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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Dies ist das Gedächtnis des Reiches von Argaan«, erklärte Esteban ein wenig pathetisch. In Wirklichkeit war ihm auch etwas mulmig.

    So fühlte es sich also an, wenn man vor einer großen Barrierekuppel stand!

    »Noch ist es möglich, Setarrif wieder aufzubauen. Solange die Bibliothek erhalten ist, ist auch die Geschichte Argaans intakt. Es war eine weise Entscheidung der Wassermagier, die wichtigsten Gebäude zu schützen.«

    Dass es keine Wassermagier mehr gab, die die Kuppel wieder entfernen konnten, verschwieg er wohlweislich. Das hätte zu deprimierend geklungen.

    »Jeder hat auch schlechte Erinnerungen an die Barriere«, sagte er milde zu Nienor.
    »Doch sie hat auch Gemeinschaften gebildet. In all dem menschlichen Sumpf sind auch so einige Blüten aufgegangen. Menschlichkeit, Freundschaft, Vertrauen. Nicht alles war furchtbar. Und das Minental war abgeschottet von den Unbilden des Krieges. Auch wenn es seine eigenen Konflikte gehabt hat«, räumte er ein.
    »Trotzdem hat uns das Minental zu dem gemacht, was wir sind. Wir haben es überlebt und sind unseren eigenen Weg gegangen. Nichts ist für immer. Im Guten wie auch im Schlechten.
    Und ja«, wandte er sich an den Sänger.
    »Das Kloster auf Khorinis wurde damals von den Magiern auch versiegelt, als sie nach Myrtana segelten. Aber es ist nur irgendein Kloster, nichts sonderlich Bemerkenswertes und ich selbst halte die Versiegelung für sehr übertrieben. Letztendlich hat man damit dem Volk auf der Insel auch die Möglichkeit religiöser Erbauung genommen. Ich weiß nicht, ob das klug war.«

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    »Soweit ich weiß, wurde dort doch nur Innos verehrt. Und zeitweise auch Adanos. Aber nie Beliar«, warf Nienor ein, während sie den Weg zurück antraten.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Ja, sicher«, antwortete Esteban.
    »Beliar ist zu kompliziert für das Volk. Es ist mit Innos zufrieden, denn er verspricht Ordnung im Chaos. Menschen brauchen Führung. Und wenn sie damit nicht mehr einverstanden sind - dann suchen sie sich eben neue Führer. Die Neugierigeren unter ihnen schaffen es noch bis zu Adanos. Aber der Gott des Todes - warum sollte man ihn verehren? Beliar ist ein Gott für Grübler und Zweifler. Und Menschen, die bereit sind, alles hinter sich aufzugeben«, fügte er hinzu.

    Niemand antwortete auf diese Betrachtung Estebans, denn weder Nienor und auch nicht Dumak (der sonst zu allem gerne eine Bemerkung anbrachte) fiel eine Entgegnung dazu ein. Und so erreichten sie schweigend wieder den Lagerplatz, wo Hirni und Elfaire noch beieinander saßen.

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Noch immer lungerten sie in Setarrif herum.
    Während Nienor, Esteban und Dumak kurz auf einer Exkursion waren, bei denen Hirni und Elfaire nicht mitkommen durften, starrten die beiden Schwarzmagier wortlos ins Feuer. Mit Elfaire war gerade mal wieder nicht viel anzufangen. Diese schweigsame Phase hatte sie damals schon auf der Reise hier auf die Insel.
    "Komisch... Aber naja, so sind die Frauen halt ab und an. Haben ihre Frauenprobleme und haben dann das Reden verlernt." tat Hirni es mit einem Achselzucken ab.

    Er probte lieber weiter seine magischen Künste.
    Das Skelett herbei zu zaubern funktionierte mittlerweile bestens. Da hatte er absolut keine Probleme mehr mit. Es entstanden schöne, feste Knochenmänner, mit denen er alles mögliche Anstellen konnte. Das stellte ihn sichtlich zufrieden.

    Viel mehr Probleme bereitete ihn der Golem. Da hatte er noch nicht so recht Bezug zu gefunden. Immer wieder versuchte er, aus Erde und Stein im Geiste einen riesigen Koloss zu formen und diesen magisch zu Formen. Doch wirklich gelingen tat ihm dies nicht.
    Erneut probierte er es:

    "Bist aus Stein,
    riesiges Gebein.
    Stark wie zehn Rinder,
    vor dir erstarren Kinder.
    Egal ob Feuer, Erde oder Stein,
    Unzerstörbar scheinst du zu sein."

    Dann ließ er seine Kräfte freien lauf.
    Ein gleißendes Licht, lautes Krachen. Als würden Blitze vom Himmel schnellen, so erhellte es die schumrige Umgebung.
    Zwei Beine aus Stein türmten sich Hünenhaft vor Hirni auf, dann zwei kräftige Arme. Ein etwas unförmiger Kopf, dazu ein massig massiver Körper.
    Leider klaffte jedoch im Torso ein riesiges Loch, so das der Golem schnell wieder in sich zusammen sank.
    "SO EINE SCHEISSE!" schrie Hirni.
    Verzweifelt suchte er einige Steine zusammen, türmte sie zu einem Haufen auf und versuchte nun, diese zu einem riesigen lebendig magischen Steinkoloss zu zaubern.
    "Muss doch irgendwie klappen!"

    Sicherlich hätte er seinen Lehrmeister fragen können, doch Hirni war ja schon immer mehr die Fraktion "Selbst ist der Schwarzmagier!"

  5. Beiträge anzeigen #25 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Ohne weitere Antworten wanderte Olivia weiter durch die zerstörte Stadt. Hier war kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. In einiger Entfernung flimmerte der matte Glanz einer magischen Kuppel. Wassermagier hatten sie errichtet, um ihre Schätze darunter zu verstecken. Olivia hatte vergessen, wer ihr dies gesagt hatte, doch in diesem Punkt war sie sich sicher: Sie hatten gut daran getan.
    Sie trat ein Steinchen aus dem Weg. Klappernd verschwand es zwischen den Trümmern, die einst der Königspalast gewesen waren. Sogar der imposante Thronsaal mit der weithin strahlenden goldenen Kuppel war zusammengebrochen. Von der Pracht Setarrifs waren nichts als Trümmer geblieben.
    Während ihres ersten Besuches war sie durch diese herrlichen Straßen gereist. Die Kutsche, in der sie gesessen hatte konnte sie von dem Stimmengewirr auf den vollen Straßen nur spärlich abschirmen. Jetzt war es ruhig. Sie konnte in einiger Entfernung sogar das Meer anbranden hören.
    Olivia schloss die Augen, genoss die salzige Briese.
    Die Sonne hatte die Steine gewärmt und sie befand den Ort als gut, um zu verweilen. Nun da sie frei war und sich anscheinend auch ihres lästigen Bewachers entledigen konnte, musste sie sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie es für sie weiter gehen konnte.
    Das Ziel war klar: Sie musste zurück ins Kastell. Dort konnte sie sich sicher fühlen. Sie würde auf die anderen Schwarzmagier treffen und bei Ihnen Hilfe oder zu mindestens Aufmunterung finden. Auch war es der richtige Ort, sich zu erholen. Vor allem aber auch zu ergründen, warum ihr die Magie versagt blieb. Sie hatte diese magiehemmenden Ketten der Feuermagier getragen. Hatten diese eine nachhaltige Wirkung gehabt? Selbst jetzt, da sie ohne den Einfluss der Innosler war, wollten ihre Fähigkeiten nicht zurückkehren. Versuchsweise streckte Olivia die Hand aus, versuchte mit den Fingern zwischen die magischen Ströme zu greifen, doch es passierte nichts. Sie konnte sie nicht erspüren. Wollte einfach keinen Eingang dazu finden.
    Frustriert ließ sie den Arm sinken. Mit Magie hätte sie sich inzwischen zum Kastell zurückwünschen können. Läge jetzt in einer der großen Wannen und würde sich den Schweiß, Dreck und Kummer vom Körper schrubben. Oder im Refektorium eine gute Mahlzeit essen. Solange bis ihr das Magen überging. Und danach wollte sie eine der vielen anderen Annehmlichkeiten genießen, die das Kastell zu bieten hatte.
    Grinsend dachte sie an Hirni, mit dem sie einem armen Strolch vor langer Zeit einen ganz schönen Schabernack gespielt hatten. Mit Drogen zugedröhnt hatten sie Ihm die furchtbarsten Dinge antun wollen. Leider hatte ihr das Sumpfkraut soweit die Sinne vernebelt, dass sie sich an Details nicht mehr erinnern konnte. Ein Holzkreuz spielte aber eine wichtige Rolle und Hirni und sie hatten sich so gut amüsiert, dass sie sich nicht mehr ein bekommen hatten vor Lachen.
    Was wohl aus diesem Schwarzmagier geworden war? Oder aus Esteban, ihrem ehemaligen Lehrmeister? Ob sie wohl immer noch im Kastell wohnten? Ob das Kastell immer noch auf dieser Insel wohnte?
    Plötzlich besorgt wandte sich Olivias Blick nach Süden. Sie hatte keine Möglichkeit, das Kastell, thronend auf der Klippe am Südrand der Insel, von hier zu erspähen. Es blieb ihr nichts als das Vertrauen in Beliar, dass es dort noch stand, wenn sie es endlich erreichte.
    Olivia zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Der Gedanke, dass die am Ende ihrer Reise vor einem leeren Felsen stand, drohte sie zu übermannen.
    Die Fäuste geballt, sprang sie auf. Noch gab es keinen Grund sich einen Kopf zu machen. Ein Problem, welches sie zuerst lösen musste, war den Weg zu finden, den sie nun eischlagen musste.
    Sie wusste, dass es von Setarrif Wege über das Gebirge gab. Dort käme sie dann in den Sumpf, wo die Waldmenschen wohnten. Mit Noxus war sie einmal dort gewesen, doch wirklich freundlich war man ihnen nicht begegnet. Auch kannte die die Pfade in den Bergen nicht und es war sehr riskant dort orientierungslos umherzuwandern.
    Dennoch kamen ihr all diese Möglichkeiten als angenehmer in Betracht, denn die Option alleine durch die schwarzen Schluchten zu wandern: In den Bergen konnte man auf Bären treffen und im Sumpfdorf bestand die Möglichkeit auf unfreundliche Menschen zu treffen, doch in den Schluchten würde sie auf feuerspeiende, immer hungrige Riesenwarane treffen…
    Sollte sie vielleicht doch besser wieder nach Redlef Ausschau halten und seine erzwungene Hilfe annehmen? Doch was konnte der Krüppel schon ausrichten?
    Olivia kratze sich am Kinn. Vielleicht musste sie ja am Ende gar nicht schneller sein, als ein angreifender Waran, nur schneller als ein fliehender Krüppel? Das sollte doch schaffbar sein.

    In ihrem Kopf reifte ein Plan. Zu mindestens die nächsten Tage konnte sie so organisieren. Die schwarzen Schluchten waren sicherlich, auch in Begleitung des Innoslers, nicht die beste Wahl, doch da sie sich beide sonst auf der Insel nicht auskannten, wohl der schnellste Weg, wenn sie ihn überlebten.

    Olivia sah sich um. Wenn sie mit Redlef reisen wollte, musste sie ihn zuerst wiederfinden. Sein roter Haarschopf war zwischen den Brocken und Ruinen der Häuser nicht zu erkennen. Sicherlich war er mit seinem Pferd auf der Straße geblieben. Dort lagen weniger Trümmer und die Gefahr, dass sich das hässliche Tier die Beine brach, geringer.
    Sie schlug einen schmalen Pfad ein, der von den brandgeschwärzten Trümmern fortführte. Das Klettern über das Geröll erwies sich als schwierig. Die feinen Steinsplitter stachen ihr in die nackten Füße, rissen Ihr die Haut auf. Hin und wieder rutschte ein Stein unter ihren Tritten weg und sie kam ins Straucheln. Wie ein Tier krabbele sie schließlich zwischen den Brocken umher und versuchte mit Ihren Händen zusätzlichen Halt zu finden.
    Olivia konnte die ehemalige Hauptstraße von Setarrif schon sehen, da verlor die erneut den Halt unter den Füßen, rutschte ab und glitt in eine Spalte zwischen zwei Trümmer. Verzweifelt suchten Ihre Hände auf der Steinoberfläche Halt, doch fanden sie keinen. Der Schatten zwischen den Brocken verschluckte sie.
    Ihr Fuß verfing sich an einem Vorsprung, sie drehte sich im Fallen und schlug mit dem Kopf auf den Boden auf, der viel tiefer unter den Trümmern verborgen lag, als es von außen den Anschein gemacht hatte.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Der Fall war weit tiefer, als Olivia erwartet hatte. Sie viel mehrere Augenblicke, bis ihr Körper sich daran gewöhnt hatte und den Schwebezustand erkannte, in dem sie sich befand. Bedächtig breitete sie die Armen aus. Ihr Schweben wurde stabiler und sie erlangte Kontrolle darüber. Die Kontrolle über ihren Körper zurück zu erlangen, bedeutete aber noch nicht den Zustand zu verstehen, in dem sie sich befand.
    Kalte Luft umspielte ihre nackten Beine, während sie in der absoluten Dunkelheit ihre Zehen reckte, um etwas wie einen sicheren Boden zu erspüren. Als ihre Zehenspitzen auf etwas trafen, zuckte sie mit einem verängstigten Aufschrei zurück. Es war kalt, so kalt, dass es in ihre Füße biss, als sie unweigerlich darauf landete. Auch die Luft hatte sich dramatisch abgekühlt. Die Fetzen, die sie umhüllten, vermöchten sie nicht zu wärmen.
    Zitternd schloss sie die Arme um ihren Körper und versuchte durch abwechselndes Füße übereinander Stellen am Boden nicht festzufrieren.
    Wo war sie hier nur hingeraten? Ängstlich sah sich Olivia um. Ihre Augen wollten sich nicht an die Dunkelheit gewöhnen und so konnte sie nur unscharfe Schemen um sich herum wahrnehmen. Ein bisschen wirkte es auf sie, als ob die immer noch in den Trümmern Setrarrifs stand, doch die Brocken um sie herum waren teils klar oder durchsimmernd. Ihre Kanten weniger unregelmäßig, dafür rundlich geschliffen oder auch messerscharf, muschelig gebrochen.
    Sie wünschte sich in die staubige Wärme der Stadt zurück. Hier, an diesem Ort, schien es kein Leben zu geben. Eher im Gegenteil, ein Anti-Leben.
    »Hallo?«, ihr unsicheres Stimmchen brachte kaum mehr als ein Kratzen hervor. Die Hoffnung verließ ihr Herz. Hier war nichts. Ein absolutes Nichts. »Hallo, ist da wer?«
    Ihre gekrächzten Worte verhallten in der Finsternis.
    Olivia streckte die Hände aus, suchte nach einem Weg. Ihre Finger glitten über die kalten, glatten Oberflächen. Ihre Haut brannte schon bald von den Berührungen.
    Sie suchte nach irgendetwas an dem sie sich orientieren konnte. Einen hellem Punkt in der Finsternis, der ihr die Richtung weisen konnte.
    Hilflos stolperte sie durch diese unwirkliche Welt. Sie wirkte endlos, bis ihr Blick ein schwaches Licht fing. Sie reckte sich. Ein schwaches Glimmern in der Finsternis. Sie hatte sich nicht geirrt.
    Das schwache Flackern wurde stärker. Olivia wurde davon angezogen wie die Blutfliege vom Licht. Es übte eine unbeschreibliche Faszination auf sie aus. So stark, dass es sie sogar die beißende Kälte vergessen ließ.
    Rutschend und stolpernd eilte sie auf den Schein zu.
    Für einen kurzen Moment verschwand der Schein hinter einem der aufragenden, reißzahnartigen Gebilde. Olivia blieb stehen. Sie schaute, wartete. In der Angst das Licht verloren zu haben, drohte ihr das Herz stehen zu bleiben, doch dann tauchte es in der Gestalt eines Mannes wieder auf.
    Um den Brocken trat ein ätherisch leuchtendes Wesen.
    Olivia sah Wirbel von Energie im inneren, die das zart gesponnene Gebilde zu zerreißen drohten. Doch je näher das Wesen kam, desto mehr beruhigten der brausenden Wogen. Es war, als ob sie ihren Kampf beilegten. Einige der Energieballungen wurden dunkel, einige Hell. Zusammen füllten sie die zarte Hülle eines Körpers, der nun nah vor ihr stand.
    Der helle Schein verblasste und gab die Sicht auf eine breite Brust frei. Feine Linien zogen sich über die reine weiße Haut, überspannten kräftige Arme, zeichneten sich auf den Muskeln eines flachen Bauchs ab. Olivias Blick aber war gefangen, von dem Gesicht, welches ihr mit einem traurigen Schmunzeln entgegen blickte. Ein Kloß in ihrem Hals versagte ihr das Sprechen, doch in ihrem Herzen breitete sich ein ungekannter Sturm aus. Wärme erfüllte sie bis in die letzte Faser ihres Körpers.
    Das markante, ihr so vertraute Gesicht war umhüllt von der schwarzen Mähne, die sie immer an einen varantischen Berglöwen hatte denken lassen.
    Die milchigen Augen, die ihr bei ihrer ersten Begegnung so viel Angst eingeflößt hatten, blickten nun sanft auf sie herab. Olivia kannte keinen schöneren Anblick.
    Sie schmiegte ihren Kopf an Noxus Hand, als dieser sie fast ehrfürchtig erhob und in ihre Haare fuhr. Sie legte ihre eigene Hand auf die seine, drückte sie fest an sich und wagte es nicht den Blick abzuwenden. Noxus Gesicht riss sie nach wie vor in seinen Bann. Auch wenn er nun irgendwie anders wirkte. Olivia war sich sicher, dass es nicht an dem dunklen Haar oder dem wunderbaren Bart lag, die es schmückten. Etwas war in ihm vor sich gegangen. War es eine eigentümliche Art von Frieden, den er hier in dieser Einöde gefunden hatte? Oder lag es an ihr? Fühlte er wie sie?
    Olivia krallte ihre Fingernägel in seine Hand. Sie wollte, dass diese Berührung niemals endete. Erst nachdem sie ihn verloren hatte, war ihr bewusst geworden, welchen wichtigen Platz er in ihrem Leben eingenommen hatte. Sie beide waren Getriebene gewesen. Sie beide hatten sich auf ihre ganz eigene Art und Weise nicht so recht in der Welt einpassen können. Waren Fremdkörper gewesen, egal wo es sie hin verschlagen hatte.
    Und dennoch war, trotz der Isoliertheit, Einsamkeit nie ein Thema gewesen. Auf eine ganz ungewöhnliche Art hatten sie es genossen, in dem Wissen am nächsten Morgen aufzuwachen, jemanden neben sich zu haben, der genauso wenig in die Gesellschaft passte, wie man selbst.
    Anfänglich hatte ihr Hass auf all jene, die den Wegen Innos folgten, sie zusammengebracht, wenn auch über Umwege und über einen größeren Hass den sie sich gegenseitig entgegen gebracht hatten.
    Tränen traten aus ihren Augen. Eine Seele, mit der sie sich so verbunden fühlte, wie die seine, würde es kein zweites Mal auf der Welt geben.
    Einem Impuls folgend warf sie sich an seine Brust. Sie drückte Ihr Gesicht an eine nackte Haut. Ein leises Schluchzten verklang in der festen Umarmung, in die sie Noxus zog. Seine Hand verweilte weiter auf ihrem Kopf. Es fühlte sich so richtig an. Ihre Fingernägel rutschten über seinen bloßen Rücken und hinterließen leichte Kratzer, als sie versuchte die Umarmung noch fester zu ziehen. Es war, als wollte sie versuchten sich in ihn hineinzupressen.
    Olivia kämpfte gegen den übermenschlichen Drang zu weinen. Sie wusste, wie sehr Noxus dies hasste. Sie wollte ihn auf keinen Fall forttreiben, nun da sie ihn endlich wieder gefunden hatte.
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    °°°
    Einen Herzschlag lang war sie verunsichert. Doch die Gewissheit, dass ihr in seiner Gegenwart Gutes wiederfahren war, überwiegte schnell. Sie sah ihn an. Er stand vor ihr und zum ersten Mal schien sie ihn in seiner Gänze, in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen.
    Ein Stich führ durch ihr Herz. Sie wusste, das Beliar ihnen ein letztes Treffen geschenkt hatte und nun war die Zeit des Abschiednehmens gekommen.
    Tränen standen in seinen Augen, Olivia liefen sie die Wange hinunter.
    Die Worte fehlten ihr. Es gab keine Worte, die hätten ausdrücken können, was sie für ihn empfand. Da war kein Ausdruck, weder in der Sprache der Menschen, noch der Orks, welches ihre Beziehung hätte beschreiben können.
    Doch es brauchte keine Worte. Noxus wusste es auch ohne, dass sie etwas sagte.
    Räuspernd blickte er an sich herunter: "Beliar scheint dich zu mögen, dass er mir das Kleid erspart hat."
    Mit einem breiten Grinsen wie man es einem frechen Bengel zuschreiben würde, verschwand er restlos.


    Olivia wollte weinen, schreien, ihn zurückfordern, doch stattdessen lachte sie. Noxus hatte sich auf die einzige Art von ihr Verabschiedet, die seiner würdig gewesen war:
    Er war einmalig im Leben, wie im Tode.



    Es war Dunkel als sie benommen zu sich kam. Die Trümmer hatten eine Höhle gebildet, durch die es nur oben einen Einlass gab. Sie verschatteten den entstandenen Hohlraum so gut, dass Olivia in dem Zwielicht, das ein einzelner Sonnenstrahl kaum zu durchdringen vermochte, nur wenig erkennen konnte.
    Ihre Hände tasteten vorsichtig umher, in der Hoffnung Spalten oder Stufen in den Wänden zu finden, die ihr den Weg zurück nach draußen ermöglichten.
    Doch alles was die derzeit spüren konnte, waren die Kopfschmerzen, die der Sturz verursachte hatte. Ihr war ein wenig schwindelig und vorsichtig legte sie sich die Finger an die Stirn, als sie etwas ihre Schläfe hinablaufen spürte.
    Klebriges Blut säumte eine Platzwunde. Es brannte, als Ihre Finger die Stelle berührten und sie zog sie, ärgerlich die Luft zwischen den Zähnen hindurch pressend, wieder zurück.
    Ihr Blick wanderte nach oben. Der Spalt durch den sie gefallen war, lag soweit über Ihr, dass sie ihn mit ausgestreckten Armen nicht erreichen konnte.
    Olivia ließ sich mit dem Rücken gegen die Steine sinken.
    Es war Still in ihrem Kopf. Sie dachte an Noxus und das er hier in Setarrif sein Ende gefunden hatte.
    Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Er war besonders… Besonders, besonders dickköpfig… Was er wohl in einer solchen Situation gemacht hätte?
    Vermutlich hätte er zuerst geflucht, sich dann mit seinem inneren Dämonen gestritten und anschließend Innos für alles verantwortlich gemacht.
    Grinsend den Kopf schüttelnd, erkannte sie, dass das Leben häufig einfach besonders war. Vielleicht brauchte von Zeit zu Zeit ein jeder Mensch eine ganze Rotte innerer Dämonen, mit denen man sich hingebungsvoll ein bisschen Streiten konnte?
    »Oder wie siehst du das?« Olivia hatte einen Totenschädel angesprochen, der halb verborgen aus dem Schutt lunzte. Seine großen leeren Augen beobachteten sie.
    Mit beiden Händen griff sie ihn und zog ihn aus dem Staub. Er grinste sie an und sie lächelte zurück. »Du hättest einfach nicht aufgegeben, und so lange geschimpft, bis die das Schicksal eine Strickleiter hinuntergeworfen hätte, richtig?«
    Mit einem kräftigen Pusten befreite sie den Schädel von der dünnen Dreckschickt, die sich auf seinem Scheitel angesammelt hatte. Auf dem weißen Bein kamen dünne Linien zum Vorschein. Sie wirkten fast wie einzelne Worte, die auf den Schädel graviert waren. Olivia fand sie hübsch. Mit dem Finger strich sie vorsichtig darüber.

    Erneut blickte sie sich um. Inzwischen hatten sich ihre Augen an das fehlende Licht gewöhnt. Unweit ihres Absturzortes waren kleinere Brocken in den Spalt gefallen, in dem sie festsaß. Sicherlich waren sie nicht ideal, dennoch als Aufstieg wohl geeignet.
    »Du hast es ja gesagt«, sagte sie gut gelaunt zu dem Schädel, den sie so gut es ging in die Falten ihres Kleides einschlug und ihn wie in einer Tasche am Gürtel feststeckte. »Keine Strickleiter, doch das tut es auch.«

    Schnaufend stand Olivia wenig später wieder auf den Trümmern. Vor ihr lag die Straße.
    »Das Fürzelchen ist nicht zu sehen. Doch er muss hier sein. Sobald ich ihn gefunden habe bringe ich uns nach Hause.«
    Geändert von Olivia Rabenweil (29.09.2019 um 22:26 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #26 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Dummkopf! Dummkopf! Dummkopf!
    Er war so abgelenkt von einem hübschen Lächeln, dass er seine Ausbildung vergessen hatte. Die Frau am Bach wart nicht alleine gewesen. Viel zu spät war ihm das Lager mit Schlafplätzen und Ausrüstung für bestimmt ein halbes Dutzend Männer aufgefallen. Berge von allem Möglichen Plunder, Kisten und gut gefüllten Säcken deuteten auf Plünderer hin.
    Nach dieser Erkenntnis aus dem Bann auffordernden Blickes der Fremden befreit, begriff er, dass die Hand hinter ihrem Rücken nach einer Waffe griff.
    Vermutlich hieß Niemand mit einem Funken Ehre die Plünderung der verlorenen Stadt gut, doch insbesondere Redlef fühlte sich auch nicht so sehr davon gestört, dass er dieser Frau nun sofort das Handwerk legen musste.
    Seine Sorge galt eher Olivia. Sie war immer noch in der Stadt - allein. Wer konnte schon wissen, dass eine Bande Plünderer mit ihr anstellen würde, wenn sie sie beim Stehlen der wenigen verschonten Habseligkeiten der ehemaligen Stadtbewohner antraf?
    Redlef trat seinem Hengst die Fersen in die Flanken. Das große Tier preschte augenblicklich los und stob zurück in den Wald. Redlef konzentrierte sich auf ein Gestrüpp, welches er überspringen wollte und nahm nur aus dem Augenwinkel ein wütend geworfenes Wurfmesser war, welches unweit seines Kopfes von dem Stamm gestoppt wurde. Ein ärgerlicher Schrei folgte ihm ins Unterholz, durch welches Möhre sich nun seinen Weg bahnte.
    Wahrscheinlich war der Bande mit seinem Verschwinden ein lukratives Pferd und ein paar gut verkäufliche Waffen durch die Lappen gegangen.
    Red lächelte schief und dachte bei sich: Heute nicht, meine Stiefel werden noch etwas warten müssen, bis sie den Besitzer wechseln.
    Er zügelte das Pferd und machte einen Satz über die Reste der Stadtmauer, die nahe des Durchlasses, für den kleinen Flusses, der Setarrif mit dem See verbunden hatte.
    Das Wasser plätscherte nun in einem schmalen Rinnsal über das Pflaster des Platzes. Red ritt hindurch und kam auf der Mitte des Platzes zum Stehen.
    Weder von den Plünderern noch von Olivia war etwas zu sehen. Doch aus der Vergangenheit wusste Red, dass es nichts bedeuten musste. Er zog seinem Hammer vom Gürtel und setze seinen Weg durch die Trümmer weiter fort.
    Besorgt betrachtete er den Boden. Diese Stadt war kein Ort für Reiter. Wenn er Olivia an der Straße nicht fand, dann war er gezwungen, sie zu Fuß zu suchen.
    Innos, hoffentlich fanden ihn dann die Plünderer nicht zuerst…

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Wo auch immer ihr so genannter Beschützer steckte, von ihrem Brocken aus konnte Olivia ihn nicht erspähen. Der Rotrock uns sein außergewöhnlich hässliches Pferd waren verschollen.
    Olivia versuchte in der einbrechenden Dämmerung in den Schatten einer nahegelegenen Ruine etwas zu erkennen. Hatte sich dort etwas bewegt?
    Vorsichtig kletterte die Magierin über einen Haufen Trümmer. Zeichen der hier einst herrschenden Zivilisation ragten in Form einer Stuhllehne und einer halben Tischplatte daraus hervor. Sie griff nach etwas, dass die sie für das Tischbein hielt und nutze es als Wanderstock, um sich auf den rutschenden Brocken besser abstützen zu können.
    Sie verließ langsam den Bereich, der in besseren Tagen der Königspalast gewesen war und versuchte sich zu erinnern, wie sie zurück zu der breiten Straße fand, die einst die beiden Haupttore der Stadt verbunden hatte. Einst säumten hohe Fassaden diesen Weg, an ihren Fassaden waren Vordächer aus Stoff aufgespannt gewesen, um ein wenig Schatten zu spenden. Sie erinnerte sich vage daran.
    Die Echsen hatten ganze Arbeit geleistet, als die all dies nieder gerissen hatten. Ein fast vollkommendes Werk der Zerstörung. Das Ende einer Stadt.
    Sie reckte sich und spähte über die Mauer, die vor ihr aufragte. Von Redlef war immer noch nichts zu sehen. Ob es Half ihn zu rufen?
    Wahrscheinlich nicht, Ruinen würden den Schall nicht weiter tragen, als sie auch gucken konnte. Damit half es ihr nur weiter zu suchen.
    Olivias Atem ging schwer, als die das letzte Mauerstück überwand und dann auf einem festen gerade Boden stand. Dieses war augenscheinlich einmal ein kleiner Platz oder großer Innenhof gewesen. Ganz genau ließ sich das unter dem überall verteilten Schutt nicht sagen.
    Erschöpft stütze sie sich auf das Tischbein. Ihre Kraft war noch nicht zurückgekehrt. Und nun, am Ende dieses langen Tages, merkte sie, dass die sich mit dem umherklettern zwischen den zusammengefallenen Häusern übernommen hatte. Nun wäre sie dankbar um ihren vermutlich immer noch nach Alkohol und billigem Sumpfkraut riechenden Reiter gewesen. Auf dem Sattel seines Pferdes hätte sie sich etwas ausruhen können, auch wenn sich das Geschaukel auf dem Pferderücken ungewohnt und Unwohlsein erzeugend anfühlte.
    »Redlef?«, sie hatte sich zu einem Rufen durchgerungen. Das Echo ihrer Stimme sprang zwischen den Steinen hin und her. Olivia war überrascht, dass es so stark war.
    Hinter ihr gab es ein Geräusch von rutschenden Steinen. Sie drehte sich um und sah gerade noch einen Vogel ins Abendrot verschwinden.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Zerstörte Straßen

    Das also war aus der einst so prunkvollen Stadt geworden. Zerstörte Straßenzüge quälten das Auge, wohin man auch blickte, Schutthaufen türmten sich bis in den Himmel, kaum ein marmorner Stein stand mehr auf dem anderen. Schon von weitem hatte er gesehen, dass die goldene Kuppel des Palastes geschmolzen und in sich zusammengebrochen war, und es hätte ihn nicht gewundert, wenn er nach nur kurzer Suche auch diverse Leichen aus den Trümmern gezogen hätte. Den Herren dieser Stadt geschah es ganz recht - sie waren ein niederträchtiges, dekadentes Pack gewesen, das auf den Rücken einfacher Menschen trampelte und auf Kosten ehrbarerer Bürger lebte. Und die Wassermagier hatten all das durchgehen lassen, weil sie in ihrer unangebrachten Toleranz blind waren für die subtileren Einflüsse des Dunklen. Es brauchte Überzeugung und Hingabe, um die Werkzeuge zu entwickelnd, mit denen man die wahren Sünder identifizieren und strafen konnte - und den Wassermagiern hatte es offenbar an beidem gefehlt. Leid tat es dem Alten nur für diejenigen, die für den Glanz der anderen leiden mussten - früher Sklaven, später einfache Arbeiter, die im abgewrackten Elendsviertel vor sich hingesiecht hatten. Die Nobilität Setarrifs hatte sie vermutlich nicht einmal als vollwertige Menschen gesehen! Es war eine Schande, dass dieser verachtenswerte Menschenschlag immer noch lebte und seine giftige Weltanschauung nun sogar im beschaulichen Stewark verbreiten durfte.

    "Hmm, in diesen Ruinen hält sich doch kein Mensch auf", murmelte der Greis, während er sich umblickend durch die zerstörten Straßen zog. Andererseits vertraute er auf das von Innos gegebene Schicksal, und vermutlich wühlte die verruchte Beliarsbraut nach Leichen, die sie für ihre widerwärtigen Versuche verwenden konnte (Versuche welcher Art? Ganz egal, Schwarzmagier führten grundsätzlich Versuche abstoßender und verachtenswerter Natur durch)!
    Plötzlich hielt er inne und lauschte. Hatte er gerade jemanden rufen hören? Es war eine Frauenstimme, gar nicht weit von hier.
    "Wer im Namen des Herrn ist Detlef?"
    Alarmiert hielt er auf die Quelle des Rufes zu und erblickte eine Gestalt, die sich ohne sonderlich gut gedeckt zu sein durch die Gegend schleppte.
    Im Näherkommen sah er, dass es sich um eine junge Frau handelte, die den Saum ihrer vor Dreck starrenden Bekleidung in geradezu schändlich lasziver Weise an ihrer Hüfte festgebunden hatte, die sie entstandene Tasche durch ihren Inhalt völlig ausgebeult. Sie war schmutzig, kraftlos und verlassen - Vicktar empfand Mitleid für das arme Ding, das nach tiefgreifender Waschung und Pflege bestimmt ein recht hübsches junges Frauenzimmer abgab. Doch er hatte nicht vergessen, weshalb er hier war, und auch wenn er nicht wusste, wie das Antlitz dieser verteufelten Rabenweil-Tochter aussah, war es durchaus möglich (wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich), dass es sich bei dieser da um eben jene handelte.

    "Heda, Fräulein!", rief der Feuermagier, als er nicht mehr allzu weit entfernt war, und bedeutete ihr sofort in beschwichtigender Pose, dass sie sich nicht fürchten musste (zumindest noch nicht, falls sie die gesuchte war - in diesem Falle war die leuchtende Feuermagierrobe, die er trug, vermutlich nicht hilfreich zur Vertrauensbildung).
    "Das ist kein Ort für ein junges und zartes Ding wie euch, Kind! Sagt, seid ihr..."
    Vicktar hielt inne. Seid ihr die verruchte Beliar-Schlampe Rabenweil, die man unrechtmäßig ziehen ließ? war vermutlich nicht die subtilste Art und Weise, um sein Ziel zu überführen.
    "Wie viele..."
    Er hatte gehört, dass das beliarsche Hexenpack zusätzliche Nippel auf dem Körper trug als Mal für den Pakt mit dem Dunklen. Doch nein, nach der Anzahl der Nippel zu fragen, war ebenfalls ein zu augenscheinlicher Zug. Er musste unauffälliger Vorgehen.
    Vicktar nutzte seine Magie, um seiner Stimme einen warmen, sanften Ton zu verleihen, der Mitgefühl und Geborgenheit vermittelte. Sein Auftreten sagte überzeugend: Komm zu mir, ruh dich aus, ich werde dich vor den Gefahren dieser Welt beschützen. Sie sollte Vertrauen aufbauen und sich dann selbst verraten. Er wollte ihr gern ein paar Stolperfallen auf dem Weg zur Enttarnung in den Weg stellen, falls sie die war, die er befürchtete, vor sich zu haben (Hatte sie etwa tatsächlich schon seinen Schwanz verhext und Mitleid in ihm geweckt? Vicktar musste auf der Hut sein!)
    "Ihr habt Glück, dass ihr einen reisenden Feuermagier trefft, denn ich kann euch vor den hiesigen Gefahren schützen. Was, wenn ich eine garstige Echse gewesen wäre? Was treibt euch nur an diesen Ort und was ist Euch widerfahren, das Euch so mitgenommen hat?"
    Welche Geschichte sie sich wohl ausdenken würde, für den Fall, dass sie ihm nicht vertraute?
    "Nun, da ihr in Sicherheit seid, solltet Ihr Euren Leib und Kleider reinigen, bevor Ihr Euch eine Krankheit einfangt! Nicht weit von hier gibt es einen idyllischen Bergsee, sofern der Drache ihn nicht verdampft hat. Dieser alte Mann will Euch gern behilflich sein und auf Euch und Eure Habe aufpassen, während Ihr Euch pflegt."
    Würde sie einwilligen und sich in eine verwundbare Lage begeben?
    "Sicher wolltet Ihr nach Thorniara reisen und seid in Schwierigkeiten geraten, nicht war? Ich will Euch gern eskortieren, das Wohl jedes einzelnen Mitglieds meiner Gemeinde ist mir enorm wichtig."
    Womit er die perfekte Ausrede hatte, um an ihr haften zu bleiben, bis er sich sicher war, ob sie die verruchte Rabenweil war oder nicht. Der fürsorgliche Hirte, ein Klassiker (und vermutlich sogar zutreffen, falls sie doch nur eine gewöhnliche Bürgerin war).
    "Ihr solltet zu Innos beten und ihm danken für das Glück, das ihr hattet. Das solltet ihr wirklich tun. Am besten jetzt sofort."

    Erneut setzte er die Magie der Stimme ein, um ihr subtil klar zu machen, dass dies trotz aller Freundlichkeit ein Vorschlag war, den sie besser annahm. Verbrannten dem dunklen Magierpack eigentlich die Zungen, wenn sie den Namen des Herrn in den Mund nahmen, geschweige denn zum Gebet an ihn gezwungen wurden? Vicktar spitzte die Ohren, um zu lauschen, ob nicht vielleicht ein leises Zischen aus ihrem Mund zu hören war, falls dieser Fall eintrat.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    »Heda, Fräulein!« Olivia wandte sich überrascht um. Diese Stimme gehörte nicht Redlef. Im hereinbrechenden Zwielicht, waren nur Schemen zu erkennen. Eine Gestalt zeichnete sich zwischen den Trümmern ab. Sie Kniff die Augen zusammen. Es war ein Mann, gekleidet in eine Robe. Für einen Moment hoffte sie ein bekanntes Gesicht zu erblicken, doch schon bald, waren die trotz der Dämmerung leuchtenden Farben der Kirche Innos zu erkennen.
    Sie verzog den Mund. Eine Feuerwurst war nun das letzte, was sie ertragen konnte. Beruhigend tätschelte die den Schädel an Ihrer Hüfte. Sie konnte seine Aufregung spühren, zwang sich jedoch selbst zur Ruhe. Es gab keinen Grund Angst zu haben. Sie war freigesprochen worden und ein Ordensbruder war ihr als Begleitschutz von höchster Stelle zur Seite gestellt worden. Sie zwang sich zu einem unschuldigen Lächeln.
    Sie war sich unsicher, wie genau sie ihm Begegnen sollte. Was konnte sie sagen, um ihn schnell wieder loszuwerden? Dieses konnte sich schwierig gestalten, er war sicherlich nicht Grundlos in der Zerstörten Stadt. Was suchte er hier? Alleine? Sicherlich keine Orks, die es zu vertreiben galt. Vielleicht Redlef? Doch was konnte er von dem Ordensmann nur wollen.
    Der alte Magier nahm ihr die Entscheidung für eine eloquente Antwort jedoch ab, als er weitersprach. Sein Gesicht machte einen freundlichen Anschein, doch seine Augen verrieten ihn. Sie flackerten. Es war ein ähnliches Feuer, wie sie es schon bei Noxus gesehen hatte und ließ sie schaudern.
    »Das ist kein Ort für ein junges und zartes Ding wie euch, Kind! Sagt, seid ihr...« Er war bei ihr angekommen. Olivia musterte ihn skeptisch. »Wie viele...« Sie war auf der Hut. Dass der Alte etwas von Cast wollte, begann sie auszuschließen.
    Sie begann zurückzuweichen. Suchte einen sicheren Weg durch das Halbdunkel, auf dem sie fliehen und ihn abhängen konnte.
    Als er dann aber weitersprach, begann sie sich zu entspannen. Ihre Hände sanken an ihr herab und auch den Schädel hielt sie nun nicht mehr fest. Sie ignorierte sein zorniges Vibrieren und wandte sich dem Magier zu.
    Ein Magier, endlich jemand Vernünftiges in ihrer Gegenwart. Alleine seine Anwesenheit war erhebender, als das Zusammensein mit dem Ordensbruder Cast. Er sprach mit ruhiger Stimme auf sie ein und sie nickte und bejahte alles, was er ihr sagte, ohne dass sie wirklich verstand, was er ihr mitteilte. Doch das war ihr im Moment egal, da sie wusste, dass sich jetzt alles zum Besseren wenden würde.
    »Ihr solltet zu Innos beten und ihm danken für das Glück, das ihr hattet. Das solltet ihr wirklich tun. Am besten jetzt sofort.«
    Sie nickte trat an ihn heran und ließ sich andächtig auf die Knie senken. Lange hatte sie schon nicht mehr zum Dunklen gebetete. Ihr mangelndes Maß an Huldigung war lästerlich. Um vom Dunklen erhöht zu werden musste sie nun umso inbrünstiger beten.
    Olivia sammelte sich, holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entströmen. Ihr Herzschlag beruhigte sich, sie schloss die Augen und begann leide zu summen. Es half ihr sich auf Beliars Reich einzustimmen. Als sie den richtige Schwingung gefunden hatte öffnete sie den Mund. Laut und kräftig wollte die das Gebet mit dem Namen des Herren der Finsternis beginnen, doch er blieb ihr im Halse stecken. Sie würgte. Öffnete erschrocken die Augen und versuchte es verwundert erneut. Sie hustete. In Ihrer Brust rangen zwei Kräfte. Der Drang Belair zu ehren und die feurige Leidenschaft Innos Namen zu brüllen.
    Der Hals zog sich ihr zu. Sie keuchte. Kein vernünftiger Laut konnte ihre Kehle verlassen.
    Mit flehendem Blick sah sie in das Gesicht des Priesters. Auch wenn Ihr Verstand sich immer noch im Sicherheit wog, do keimte in ihrem Unterbewusstsein Angst auf. Sie erkannte, dass etwas nicht stimmte. Der Herzschlag beschleunigte sich.
    Sie zog die Augenbrauen noch etwas höher und legte die Hand an ihre Kehle. »Wasser«, krächzte sie. »Ich brauche Wasser, meine Stimme…«
    Sie erhob sich langsam und rieb sich peinlich berührt die Arme. »Ihr spracht von einem See?«

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Zerstörte Straßen

    Für einen Moment musste Vicktar dagegen ankämpfen, ein triumphales Lächeln aufzusetzen. Die Frau schien seine Fragen kaum wahrzunehmen - vielleicht hatte er es mit der einlullenden Wirkung der Stimme ein wenig übertrieben - doch sie hatte ihre Vorsicht fallen lassen und hatte sich tatsächlich auf die Knie begeben, um ein Gebet über ihre Lippen zu schicken. Unverhohlenes Erstaunen ergriff ihn, als sich fürwahr nicht in der Lage schien, auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen - war das etwa der Einfluss des Dunklen, der es dem verruchten Weib verbot, ihre Verschleierungsversuche so weit zu treiben? Vicktar war aufgewühlt, er konnte die Zunge des Weibes in ihrem Mund förmlich brodeln hören, ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Sie musste die Rabenweil sein!
    Doch ach! Röchelnd verlangte sie nach Wasser, und plötzlich war es gar nicht mehr so sicher, dass es tatsächlich Beliars Macht war, die sie am Sprechen hinderte. Vielleicht war es schlichtweg ein staubiger Mund? Einerlei, noch war nichts verloren, sie ging auf seinen nächsten Köder ein und fragte nach dem Bergsee.

    "Wahrlich, das tat ich", antwortete er auf ihre Frage, wieder mit zuckersüßer und versöhnlicher Stimme, diesmal aber ohne den Einsatz von Magie - er wollte es schließlich nicht damit übertreiben, nur für den Fall, dass sie die Gesuchte war und die genutzten magischen Ströme erspürte.
    "Ich war schon lange nicht mehr hier, doch so weit ich weiß, führt unweit eine Treppe aus der Stadt hinaus und hinauf zum Ufer des Sees - sofern sie nicht zerstört wurde, natürlich. Ich zeige Euch gern den Weg."
    Als sie sich in Bewegung setzten, bemerkte er erst, wie unsicher sie auf den Beinen war. Entwickelte er etwa schon wieder Mitleid mit der Hure Beliars? Diese vermaledeite schwarze Magie!
    "Ihr werdet sehen, dort könnt Ihr Euch den Dreck von Kleidung, Leib und Seele spülen. Ich habe den See als wahrlich beschaulichen Ort in Erinnerung", erklärte er freundlich.
    "Nach einer kurzen Ruhepause wird es Euch sicher wieder besser ergehen, Kind. Soll ich Euch auf dem Weg hinauf stützen? Ich bin übrigens Meister Vicktar. Sicher müsst Ihr angegriffen worden sein, dass Ihr so schwach bei Kräften seid. Waren es die Echsen? Diese verdammte Brut ist schlicht nicht mehr auszurotten, obwohl der Drache schon lang vernichtet ist..."

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia ignorierte die dargebotene Hand, auch wenn sie nach wie vor keinen Grund sah, dem freundlichen Alten zu misstrauen. »Nein, nein, habt Dank, doch ich werde es schon schaffen.« Sie griff das Tischbein fester und benutzt es weiterhin als Krücke. Es war schon eigenartig, dass die als junge Frau eine Stütze bot, die ein uralter Mann ihr anbieten wollte. Olivia ließ sich nur zu gerne zu dem versprochenen See führen. Nicht nur, dass mit Redlef alle Vortäter sowie auch der Trinkschlauch verschwunden waren, auch sehrte sie sich tatsächlich, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Wenn auch lieber alleine.
    Dazu musste sie zuerst diesen Meister Vicktar, wie er sich vorgestellt hatte, loswerden. Doch wie konnte sie das anstellen? Welche Geschichte würde Ihn davon abhalten, sich weiter so rührend um sie zu kümmern? Wahrscheinlich nur die Wahrheit und diese konnte unabsehbare Folgen haben.
    Tatsächlich kannte sich der Alte in der Stadt recht gut aus. Sie hatten einen verschlungenen Weg durch ungewöhnlich gut erhaltene Gassen genommen und waren bald an einer Halbhohen Mauer mit einem Durchgang angekommen. Dahinter zeigte sich eine Treppe, die zu einem still daliegenden See hinab führte.
    Olivia hob den Blick, wollte ihrem Unterstützer überschwänglich danken, doch wurde dann von seinem nach wie vor stechenden Blick gefangen. Wie hatte sie sich nur so einlullen lassen können? Er war ein Mann Innos! Nichts Gutes würde ihr von seiner Seite aus widerfahren. Sie zögerte kurz, als das Gefühl der Geborgenheit in ihrem Herzen zu verblassen begann. Was wollte er? Warum hatte er sie so dringen Aufgefordert zu Innos zu beten? Mitten in einer zerstörten Stadt, in der potentiell hinter jeder Ecke Gefahren lauern konnten?
    Der Grundkonnte lediglich eine Prüfung sein. Wenn auch völlig verdreckt, trug die immer noch die Robe des Kastells. Wer genau hinsah würde schnell erkennen, dass es sich dabei nicht um ein Kleid handelte, sondern um das traditionelle Gewand der Magier in den Beliar zugeordneten Farben.
    Hatte dieser Priester es schon bemerkt?
    Immer noch stand sie am Kopf der Treppe und blickte skeptisch zu ihm herüber. Gab es am See etwas, mit dem er sie überrumpeln konnte?
    »Ähm… geht doch schon vor. Ich werde mit den Stufen etwas brauchen«, sprach sie und bemühte sich um einen leichtfertigen Tonfall. Meister Vicktar beäugte sie seiner Seits kurz abschätzig, bot ihr noch einmal seine Hilfe an, die sie anwies und schritt langsam die Treppe hinunter. Dabei behielt er sie im Blick, wie Olivia nicht verborgen blieb.
    Sie nutzt die Chance und betrachtete die Umgebung. Das Seeufer bot nur wenig Möglichkeiten für einen Hinterhalt. Durch die Stadt zu fliehen, brachte ihr keinen Vorteil. Er kannte sich dort besser aus und war weitaus agiler auf seinen Beinen, als sie. Also folgte Olivia und sah sich nach alternativen für einen Fluchtplan um. Wo war nur dieser Cast? Er hatte das Schreiben, welches ihre festgestellte und von der Obersten Feuermagierin verbriefte Unschuld bestätigte.
    »Oh, um eure Frage zu beantworten«, inzwischen hatte sie sich eine halbwegs plausible Antwort überlegt und wollte das Gespräch fortführen, um den falschen Anschein noch weiter zu wahren. »Ich war lange Bettlägerig und Krank«, so gesehen kaum gelogen, da sie die Zeit im Kerker so oft es ging mit Schlafen verbracht hatte und das kalte, feuchte Klima ihrer Gesundheit auch nicht zuträglich gewesen war, »und konnte dieses leid nun aber endlich abschütteln. Nun suche ich den Weg nach Haus, um mich vollständig zu erholen.« Das dieses nicht in Thorniara lag, musste sie ihm jetzt nicht auf die Nase binden.
    Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte fügte sie noch hinzu. »Ich habe einen Begleiter, der Acht auf mich gibt und versprach mich heil dort hin zu bringen. Also macht euch keine Sorge um mich.«

    Und tatsächlich: Am gegenüberliegenden Seeufer tauchte ein Reiter auf. Das hässliche Pferd erkannte sie sofort. Es war der Ordensruder. Sie hob die Hand zum Gruß, die er aber anscheinend nicht gesehenen hatte, da er an Ort und Stelle am Ufer verweilte.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Im unverändert scharfen Galopp brach der Hengst durch eine übermannshohe Schilfwand. Kaum war er hineingesprungen hörte Redlef auch schon das Patschen unter den Hufen des Pferdes. Er hatte ein Gewässer gefunden. Red stemmte sich in die Steigbügel und riss an den Zügeln. Das Pferd stoppte sofort. Red war umgeben von Schilf und spritzendem Wasser.
    Nun vorsichtiger ritt er aus dem Ufergürtel heraus uns sah sich um. Er hatte zumindestens sie Stadt gefunden. Die Silouette ragte hinter der glatten Seeoberfläche auf.
    Hoffentlich fand er hier Olivia, sie musste immer noch dort sein. Um seiner selbst willen, hoffte er, dass die wohlauf war. Nur so konnte er seinen Auftrag erfüllen. Langsam ritt er am Ufer entlang und überlegte, wo sich die junge Frau in der aufkommenden Dunkelheit wohl hin verzogen haben könnte, da fielen ihm zwei Schatten in einiger Entfernung auf. Er parierte durch und wagte einen genaueren Blick. Tatsächlich, die kleinere Gestalt war die Rabenweil. Doch wer die Person daneben?
    Olivia winkte. Sie machte keinen panischen Eindruck. Red kam ins Stutzen, denn neben ihr war offensichtlich ein Feuermagier. Er erkannte die Robe. Nun war sein Interesse geweckt. Was hatten die beiden vor?
    Er lehnte sich schmunzelnd im Sattel zurück und wartete ab. Solange dieser Priester, der sie anscheinend hier gesucht und nun gefunden hatte, die Hexe nicht vor seinen Augen röstete, konnte er seiner Meinung nach mit ihr anstellen, was er wollte. Er hatte nie vergessen, was ein Priester Beliars ihm in der Nacht alles angetan hatte, in der er seine Narbe auf dem Rücken bekommen hatte…

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Am Seeufer

    Mehr und mehr war er sich sicher, dass er die Richtige gefunden hatte. Krankheit? Pah, eine Bettlägerige in einer gefährlichen Ruinenstadt! Niemand verdreckte seine Kleidung dermaßen durch ein wenig Bettlägerigkeit! Außerdem schien sie ganz genau darauf zu achten, welche Worte sie wählte, und versuchte, so wenig Informationen wie möglich über sich zu verraten. Vicktar konnte regelrecht spüren, wie ihr zuvor bereits überwundener Argwohn nun angesichts weniger für gewöhnliche Menschen völlig unverfänglicher Fragen wieder aufkeimte. Am liebsten hätte er den Ehrfurcht-Zauber an der Hexe getestet, den er erst kurz vor seiner Abreise zum ersten Mal erfolgreich angewandt hatte, doch er wollte sich nicht im Ernstfall darauf verlassen, solange noch kein Magiekundiger ein Auge darauf geworfen und ihm bescheinigt hatte, dass er den Zauber richtig umsetzte.
    Doch als sie ihren Begleiter erwähnte, war er sich endgültig sicher. Diesen Cast hatte er ja fast vergessen! Sie reiste nicht allein, sondern hatte diesen Kerl verführt, um sie fort zu bringen. Wie hoch waren die Chancen, dass sie zufällig eine unschuldige, kränkliche Reisende war, die ebenfalls mit einem einzigen Mann als Begleiter unterwegs war?
    Dort, auf der anderen Seite des Sees, tauchte ein Reiter auf, der den Wappenrock der Stadtwache trug - das musste Redlef sein! Und nun wurde dem Alten auch klar, dass dieses Hexenweib nicht nach einem Detlef gerufen hatte, als sie noch durch die Ruinen gestolpert war. Er musste schnell handeln, bevor dieser Redlef herüber kam, um seine Geliebte zu erretten! Die Zeit der Verstellung war vorüber.
    So schnell er konnte, schlang er seinen rechten Arm von hinten um ihren Hals, während ihre Aufmerksamkeit noch bei dem Reiter war, klemmte diese zart gewachsene Ranke in seiner Armbeuge ein und trat ihr - mehr aus Versehen - die provisorische Stütze aus der Hand.
    "Dieser Begleiter also, ja? Redlef Cast, dem Ihr mit Euren Hexenkräften den Schwanz verzaubert habt, damit er Euch heil aus Thorniara geleitet, fort von der Euch zustehenden Strafe und zurück in Eure von Beliars Hauch durchsetzte Hütte, wo Ihr sein Blut trinken werdet? Habt ihr den Sabbat im Drachendung schon durchgeführt, oder wolltet Ihr ihn gerade dafür aufsuchen, hmm?"


    Er ließ ihr keine Möglichkeit zur Antwort, sondern drückte ihr den Hals etwas fester zu, um ihr den Ernst der Lage klar zu machen. Wie fünf kleine Dolche rammte er ihr seine Linke in den unteren Rücken und kanalisierte die Magie langsam in den Fingerspitzen, sodass sie langsam heißer zu werden begannen.
    "Ich bin hier, damit Ihr diese Strafe doch noch erhaltet, Hure Beliars. Doch vorher werdet Ihr mir all Eure Verfehlungen beichten, jede einzelne, auf dass Innos Eure Sünden erhöre und Eurer Seele im Angesicht des Todes vielleicht doch noch Gnade zuteil werden lasse. Sprecht schnell und betet, dass Cast sich nicht anschickt, mich anzugreifen, sonst wird der Lumpen, der Euch kleidet, binnen weniger Momente in Flammen stehen. Seid Ihr Olivia Rabenweil, Tochter von Kajetan, der das rote Sumpfkraut nach Thorniara brachte, und Mitverschwörerin in diesem teuflischen Akt der Schande, der die Menschen Thorniaras in Leid und Gefahren stürzte?"

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    nomina nuda tenemus
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    Esteban trat an Hirni heran und legte ihm in einer Geste der Anerkennung die Hand auf die Schulter, nachdem er gesehen hatte, wie sehr sich sein Magierbruder bemühte, einen Golem zu erschaffen.
    »Ich verrate dir etwas«, sagte er, »es hilft nicht, etwas unbedingt zu wollen. Viel wichtiger ist es, mit Ruhe und innerer Überzeugung an die Sache heran zu gehen. Wenn du einen Golem beschwören willst, dann sei davon überzeugt, dass du ihn jetzt in diesem Moment benötigst für irgendeinen Zweck.«
    Er ließ seinen Arm wieder sinken, nur um mit Gesten seine weiteren Worte zu unterstreichen.
    »Deine Gedanken müssen frei sein, nur auf das Ziel konzentriert. Und das geht erfahrungsgemäß am besten, wenn man selbst daran glaubt, dass es wichtig ist. Was meistens der Fall ist, wenn es um irgendetwas geht. einfach nur einen Zauber auszuführen, um ihn auszuführen, ist keine besondere Motivation.«
    Das schien einleuchtend. er fuhr fort.
    »Ich kann nicht für die anderen Magieschulen sprechen, aber Beliar ist kein Gott, der Taschenspielertricks honoriert. Wer die von ihm verliehene Magie nutzen möchte, sollte einen Grund dafür haben, der dem dunklen Gott gefällt. Es reicht, ihn in Gedanken zu formulieren oder ihn in seinem Inneren zu kennen. Beliar sieht in uns hinein. er benötigt keine Gebete. Jedenfalls habe ich niemals solche an ihn gerichtet. es mag unter den Innospriestern verbreitet sein, die Hilfe ihres Gottes laut und oft anzurufen. Beliar benötigt dies nicht. Für ihn zählen Taten, keine Worte. so ist jedenfalls mein Eindruck.«
    Der Hohepriester atmete tief ein und schien dabei um einen Zoll zu wachsen.
    »Vergiss nie, dass du derjenige bist, der das Gewebe der Magie berührt und für seine Zwecke nutzen kann und kein anderer. Niemand außer dir kann es so tun, wie du.«
    Er nickte Hirni zu und klaubte dann seine Sachen vom Boden auf, die er hier liegen gelassen hatte.
    »Ziehen wir weiter«, sagte er dann.
    »Setarrif hat uns nichts mehr zu erzählen. Die Stadt ist tot und wird bald vergessen sein. Sie wird das Schicksal aller menschlicher Werke teilen. Hier treiben sich nur noch Verlorene herum. Es ist kein Wunder, dass der Drache, der vor einiger Zeit Argaan in Schrecken versetzte, genau hier sein Ende fand. Setarrifs Fluch kann man es nennen.
    Irgendwo oberhalb der Stadt, an den Hängen des Gebirges wird sein geplünderter Leichnam vor sich hin modern, vermute ich. Lebendig war er ein Wunder dieser Welt. Er zeigte durch seine Existenz, was möglich ist ... was die Götter erlauben. Tot hingegen ist er nur stinkendes Fleisch und ein Beispiel für die Mechanik der Natur. Seines Zaubers beraubt, auch wenn er Leid und Tod verbreitete, als er selbst noch am Leben war. Aber sein verwesender Körper ist für uns nicht weiter von Belang«, so seine ernüchternde Bilanz der Ereignisse von vor ein paar Jahren.
    »Suchen wir den Eingang in die Höhlen unter den Bergen«, schlug der Mafgier stattdessen vor.
    »Dort, wo viele Jahrhunderte der Reichtum Setarrifs gefördert wurde, Erz von Eisen, Silber, Kupfer und Gold. Viele Menschen lebten davon. Handwerker, Seeleute, Händler. Sie schufen Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke. Vielleicht wird ein wenig davon woanders überleben, ehe es zur Gänze verloren geht.«

    Sie löschten das Feuer und hoben das Lager auf, um nun den Weg ins Gebirge anzutreten. sie fanden eine Straße, der sie direkt zum Fuß der Berge führen würde.

    »In den Höhlen hoffe ich, die Nester von Minecrawlern zu finden. Das Sekret ihrer Königinnen verspricht, die magischen Fähigkeiten eines jeden Magiers je nach seinem Potenzial weit zu erhöhen«, umriss er nun das Ziel der Reise.
    »Das hatte schon vor vielen Jahren dieser zwielichtige Cor Kalom in der Barriere erkannt. Ich bin mir nicht sicher, was er vor seinem Aufenthalt dort war. Er ist mir seitdem rätselhaft.«

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    »Was?« Olivia riss erschrocken die Augen auf, umklammerte den Arm, der sie würgte und versuchte ihn von sich wegzuziehen. Schockiert hörte sie die Worte, die der Alte ihr entgegen warf. Sie schüttelte sich. Der Gedanke irgendetwas an diesem widerlichen Leuteschinder und Kerkermeister zu verzaubern war ekelerregender als sie jemals hätte von sich aus vorstellen können.
    Olivia wollte antworten, dieser durchgedrehten Feuerwurst entgegenhalten, dass er sich in Wahnvorstellungen verlor, doch erzog den Arm um ihren Hals noch enger zu. Hilfesuchend schaute sie zu Redlef herüber. Dieser saß immer noch in aller Ruhe auf seinem Pferd und sah zu ihnen herüber. Olivia blieb die Luft weg. Ihre Fingernägel kratzen wirkungslos über den Ärmel der Robe. Verzweifelt versuchte sie Luft in ihre Lungen zu ziehen, doch es klappte nicht. Sie röchelte.
    Ein stechender Schmerz fuhr in ihren Rücken. Sie warf sich in im Arm des Magiers hin und her. Ein Schrei drang aus ihrer Kehle und wurde sofort wieder erstickt. Ihre Lungen waren leer. Sie begannen zu brennen. Olivia riss die Augen so weit auf, dass ihre Augäpfel aus dem Schädel zu springen drohte. Für einen kurzen Moment bekam sie den Ärmel der Robe zu fassen. Der Griff das Armes lockerte sich ein wenig und gierig japste sie nach Luft. Mit der einströmenden Luft verstärkte sich das Feuer in ihrer Lunge noch. Es treib ihr Tränen in die Augen.
    Benommen suchte ihr Blick nach Redlef, der hatte sich in Bewegung gesetzt, ganz langsam. Ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Die Angst wagte sie zu übermannen. Redlef kümmerte sich einen Scheiß um sie. Ihm war es egal, er würde sie hier sterben lassen…
    Der griff um Ihren Hals verengte sich erneut und Olivia wurde schwarz vor Augen, sie spürte den Griff Beliars um Ihre Brust. Eine Träne rann ihre heiß über die Wange. Des Priesters Worte erreichten Ihr Ohr kaum. Ihr Blick flatterte…

    Und dann ließ er plötzlich locker. Ihrer Stütze beraubt war es ein Einfaches für ihn sie auf die Knie zu zwingen. Nach wie vor hielt er sie gepackt, ihren Arm so verdreht, dass er ihn ihr fast aus dem Gelenk drehte. Doch das war gerade ihr geringstes Problem. Sie hustete und würgte, zog die Luft heftig in ihre Lunge und würgte die Luft gleich danach wieder heraus.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte.
    »Ich bin keine Hure«, sie hustete und rang nach Luft. »Ich…«, sie stockte. Sie hatte sich noch nie einem Mann hingegeben, bis heute… Olivia wusste, dass es eine Vision war, dennoch…
    »Ich bin Olivia Rabenweil, ja! Aber mit dem Sumpfkraut hatte ich nichts zu tun! Die Feuermagier haben mich freigesprochen.« Mit ihrer freien Hand zeigte sie auf Redlef, der bequem bis auf dreißig Schritt herangeritten gekommen war. Doch dort hielt er an, hielt in einer Hand locker die Zügel, die andere legte er entspannt auf sein Bein. Er massierte sich das Knie. Dieser verdammte Krüppel konnte niemanden Angst einjagen, nicht mal diesem alten Priester, der Unbewaffnet war. Was für ein miserabler Beschützer.
    Olivia warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Verdammt Cast, zeig dem Priester das Schreiben. Ich bin eine freie Frau!«
    Der Ordensbruder seufzte. Anscheinend gefiel es Ihm nur wenig den Priester von dem Abzuhalten, was er augenblicklich mit ihr anstellte. Dennoch steckte er seine Hand in sein Wams und zog das zusammen gefaltete Pergament daraus hervor.
    »Hier der Freispruch und der Überstellungsbefehl. Mir ist aufgetragen worden diese Frau zur Ihrem Haus zurück zu bringen. Lebendig…« Er warf das zusammengebundene Schriftstück in ihre Richtung. Es landete auf halber Strecke zwischen Ihnen im Kies des Seeufers. »Tötet sie nicht, Hochwürden. Befragt sie, lasst sie Leiden, kitzelt jede Sünde aus ihr heraus. Mir ist egal auf welchem Weg.«
    Redlef schwang sein Bein über den Sattel und ließ sich auf den Boden gleiten. Die Zügel hielt er weiterhin fest und zog den Hengst ans Wasser. Er trank.
    »Ich werde Euch erst aufhalten müssen, wenn ihr Anstalten macht, ihr Leben zu beenden, solange werde ich... Wasser holen gehen…«
    Olivia erstarrte. Sie wusste was Redlef damit andeuten wollte. Sie hatte sich damals zum Wasserholen abgesetzt, als er Noxus und ihr Gefangener gewesen war. Sie wusste bis heute nicht, was Noxus genau mit Redlef angestellt hatte. Auch der Innosler hatte sich in seinem Zorn nur vage geäußert. Aber ihr war klar, das dieses hier nun seine Rache war.
    »Hey! Du bist ein verfluchter Mistker!« Olivia spukte die Worte vor Zorn nur so aus. »Du hast einen Befehl, mieser Arsch! Was werden deine lieben Vorgesetzten sagen, wenn sie erfahren, dass du deine Befehle mit Füßen trittst.« Olivia spürte das Brennen in Ihrem Rücker erneut. Der Priester war ihre Anschuldigungen Redlef gegenüber wohl leid. Sie schrie auf, die Hitze fraß sich durch ihre Kleidung in Ihren Rücken.
    Olivia war Hilflos. Hilfe hatte sie nun keine mehr zu erwarten.
    »Verdammt ich weiß nichts von dem roten Sumpfkraut. Cast raucht das Zeug andauernd. Fragt doch ihn!«

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Verdammt ich weiß nichts von dem roten Sumpfkraut. Cast raucht das Zeug andauernd. Fragt doch ihn!«
    Red spitze die Ohren. Er hatte sich geschworen, weg zusehen. Olivia dem auszusetzten, dem er selbst ausgesetzt worden war. Die Angst und die Hilflosigkeit. Doch nun zog dieses vermaledeite Frauenzimmer ihn in die Sache mit hinein.
    Er ließ den Hengst am Wasser und trat ein paar Schritte auf die beiden zu.
    »Zügle deine Zunge, Biest!« Redlef wusste, dass er sich verriet, wenn er das Ganze zu vehement abstreitet, daher zwang er sich zur Ruhe. Der Priester war offensichtlich, sehr vom Feuer Innos ergriffen. Red massierte sich die Schläfen. Er erinnerte sich an die Vision, die er an diesem Morgen noch hatte. Nach wie vor war er sich nicht sicher, wie er sie zu deuten hatte. Doch gerade fühlte er sich erschreckender Weise an Noxus erinnert, der dieselbe Vorgegenweise gezeigt hatte. Es gab keine Vermutungen von seiner Warte aus, nur Feststellungen, auch wenn diese sich nicht auf Tatsachen stützten. Noch stand dieser Priester nicht auf derselben Stufe des Wahnsinns wie Noxus, so war doch deutlich, dass er sich geradewegs auf dem Weg dahin befand.
    Das konnte ihm weiterhelfen oder Probleme bereiten.
    Er nährte sich vorsichtig, wollte er dem Mann doch keinen Anreiz geben sich selbst zu vergessen. »Hochwürden, darf ich Euch ein Seil anbieten? Wenn ihr sie Fesselt und nicht weiter mit dem Halten beschäftigt seid, könnt ihr die meiner Erfahrung nach, besser verhören.«

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Am Seeufer

    Die Stirn in Falten, versuchte der Feuermagier, die erhaltenen Informationen zu verarbeiten. Es war gut und schlecht zugleich, dass Redlef die Hexe nicht aus freien Stücken begleitet hatte. Gut, weil er nicht von ihr verzaubert worden war und sie um jeden Preis verteidigen wollte, sondern ihn sogar noch in dezenter Weise unterstütze. Schlecht, weil es hieß, dass jemand in Thorniara die Entscheidung getroffen haben musste, eine Schwarzmagierin ziehen zu lassen (und er hatte keine Zweifel daran, dass sie eine Jüngerin Beliars war, ganz egal was sie sagte) - er fürchtete, dass es sich bei dieser Person um die Herrin handelte. Schon lange hatte er sie als zu weich eingeschätzt, bis hin zur Fahrlässigkeit.
    Es bedeutete auch, dass Redlef sich entgegen seiner Neigung gegen ihn wenden würde, wenn er das Miststück zu offensichtlich zu vernichten trachtete.

    "Vielen Dank, Herr Cast. Das ist ein ausgezeichneter Vorschlag", entgegnete Vicktar und nahm die Fesseln entgegen. Es war nicht sein Fachgebiet, weder die Fesselung, noch jegliche Art von Verhör oder Exekution, doch im Zweifel würde das nicht ihm zum Schaden gereichen, sondern nur das Leid der Hexe erhöhen, und das wäre kaum als tragisch zu bezeichnen. Grob umwickelte er der Rabenweil die zarten Handgelenke mit dem Seil und zurrte den sorgsam gebundenen Knoten sicherheitshalber so fest, dass das Weib aufschrie.
    "Schrei, so viel du willst - es wird dir nichts nützen. Und du wurdest zur Hure, als du deine Seele an den Dunklen verkauft hast."
    Es war schade, dass er die Magie des Herrn noch nicht gut genug beherrschte, um in die Gedanken der Hexe zu blicken. Sie mühte sich immer noch sehr erfolgreich, möglichst harmlos und unschuldig zu erscheinen und Mitleid zu erregen. Doch er war sich sicher, dass ihre geistige Widerstandsfähigkeit ihre Grenzen im Schmerz kannte.
    "Herr Cast, wie lebendig muss sie dort ankommen? Wer soll das bezeugen?", fragte er den Kerkermeister.
    "Sind Zunge und Hände nötig? So hätte man ihr die Möglichkeit genommen, ihre dämonische Magie zu wirken, die sie sicherlich beherrscht. Ich könnte auch als Zeuge dienen, dass Ihr Euren Auftrag erfolgreich ausgeführt habt."

    Mit Genugtuung sah er die Panik in ihren Augen. Sie sollte erkennen, dass dieses Schreiben, selbst wenn es vielleicht von der Herrin persönlich verfasst worden war, hier draußen nichts wert war. Sie musste gestehen, und sie musste für ihre Sünden die Konsequenzen tragen.
    "Nun zu Euch, schändliche Ketzerin", wandte er sich Olivia zu, "Wie ich schon sagte: gesteht mir alle Eure Sünden, und lasst keine dabei aus!"
    Er packte sie grob an den Haaren und schleifte sie regelrecht ins Wasser hinein, bis dem Weib das Wasser an die Knie reichte. Als er sie losließ, stürzte sie kraftlos in das Nass und hatte Mühe, sich mit den auf den Rücken gebundenen Händen wieder aufzurappeln. Vicktar schritt wieder zurück ans Ufer und versuchte, den aufkeimenden Gelenkschmerz so gut es ging zu ignorieren. Dies war ein denkbar schlechter Augenblick für solch ein Störfeuer seines Körpers.
    "Jetzt werdet Ihr sprechen, und wenn Ihr weniger leiden wollt, werdet Ihr die Wahrheit kurz, bündig und mit Freuden verkünden. Seht es als die große Gelegenheit für Eure Seele, aus dem verrotteten Klammergriff Beliars zu entkommen!"
    Um seine Fingerspitzen zuckten Funken, die sich zu einem Kugelblitz auswuchsen, als er die Handflächen aneinander führte. Der zuckende Schmerz war eine willkommene Ablenkung von seinen körperlichen Beschwerden - wie viel Zeit doch schon vergangen war, seit er sich an diesem Zauber unter der Anleitung der Herrin probiert hatte!
    "Beginnen wir mit der Ursünde." Der Kugelblitz wütete kaum kontrollierbar zwischen seinen Händen.
    "Herr Cast, bitte führt Euer Ross vom Wasser weg", rief er hinüber, bevor er mit grimmiger Entschlossenheit zur Rabenweil blickte.
    "Seid Ihr mit Beliar im Bunde, und habt Ihr von ihm die Gabe seiner abscheulichen Magie empfangen?"
    Ganz egal wie sie antwortete, er würde sie die Kraft dieses Zaubers kosten lassen, indem er den Blitz in das Wasser schickte. Schließlich konnte er ihrer ersten Antwort ohnehin nicht vertrauen.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Nienor ließ noch einmal ihren blick über das Lager schweifen. Hatten sie nichts liegen gelassen? War das Feuer wirklich gelöscht, kein Glutnest übrig geblieben? Nachdem alles zu ihrer Zufriedenheit war, drehte sie sich wieder um und folgte nun den anderen, die im Gewirr der kaum noch erkennbaren Straßen, die voller Schutt waren, in Richtung der Gebirgsflanke liefen. Die Natur hatte begonnen, sich die Ruinen zurück zu erobern. Efeu wucherte am Boden und andere Pflanzen wie wilder Wein oder Blauregen hatten sich an den Mauern empor gezogen und verwandelten sie hier und da in eine romantisch und geheimnisvoll anmutende Szenerie. In einem Menschenleben würde hier so gut wie nichts mehr daran erinnern, dass sich hier einst der Mittelpunkt eines mächtigen Reiches erstreckt hatte.
    Ehrlich gesagt war es Nienor rätselhaft, weshalb nicht die Truppen Myrtanas hier längst einmarschiert waren. Einen größeren symbolischen Erfolg im Krieg zwischen Myrtana und Argaan, als die Reste der gegnerischen Hauptstadt in Besitz zu nehmen und ihren Staub durch die Hufe der eigenen Pferde aufwirbeln zu lassen, konnte es doch nicht geben. Das Königreich Argaan gab es nicht mehr und seine Reste waren lächerlich unbedeutend. Eine Handvoll Überlebende im kleinen Städchen Stewark auf der anderen Inselseite. Leicht auszuhungern und zu überwältigen von den myrtanischen Truppen. Und damit wäre Argaan nur noch eine weitere Provinz des Myrtanischen Reiches. Innos triumphiert - selbst über Adanos. War das das Gleichgewicht, für das er angeblich stand? Nienor zweifelte. Götter ... ihre Beweggründe waren rein von Menschen erdacht. Sie wandelten in ganz anderen Sphären, in einer anderen Realität. Nahmen sie die Menschen, die in ihrem Namen ganze Zivilisationen aufbauten und andere zerstörten, überhaupt wahr?

    Die Kriegerin weckte sich selbst aus ihrer Grübelei. Sonst war sie doch auch nicht so weit in derartige Gedankengänge abgedriftet. Seltsam. Vielleicht war es die Umgebung, deren Schicksal schwer auf ihnen allen lastete. zu schwer.
    »Wartet«, rief sie den anderen hinterher und lief etwas schneller, um den Rest der Gruppe einzuholen, die gerade eine halb zerfallene Treppe gefunden hatten, breit und flach, in die die Straße überging, als der anstieg zu steil wurde. Die Stufen waren ausgetreten, hier waren viele Jahrhunderte lang viele Füße entlang gelaufen.
    Nienor schaute nach oben. Die Treppe verschwand hinter einigen kahlen Hauswänden, deren ausgebrannte Fassaden nur dürftig den Blick in die Ferne versperrten. Über ihnen, an der Flanke des Berges setzte sich die Straße fort. Dies musste der richtige Weg in die Berge sein, zu den alten Minen von Setarrif, aus denen der erste Reichtum der Stadt gekommen war. Gold, mit dem die Kuppeln eingedeckt wurden waren außerdem Kupfer, Silber und Eisen. Alles, was ein Reich brauchte, um zu wachsen, mit Handel und Krieg.

    Als sie die anderen eingeholt hatte, liefen alle schweigend die Straße weiter nach oben, ihren eigenen Gedanken nachhängend.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    »Ihr Bastarde, ihr Beide!« Olivia wehrte sich heftig geben den Griff des alten Magiers, doch ihr fehlte die Kraft seine Hände und die Fesseln abzuschütteln. Die Wut raste in ihr. Sie versuchte zu beißen und zu treten, aber ihre Angriffe prallten an ihm ab. Sie schrie und spukte. Das Seil der Fesseln fraß sich nur fester in ihre dünne Haut, je mehr sie zappelte.
    Der Magier drohte ihr die Zuge herauszureißen. Hilfesuchend wanderte ihr Blick erneut zu Cast, doch dieser blicke absolut unbeteiligt zum See, wo sein Gaul etwas dürres Gras aus dem Boden rupfte.
    »Der Befehl diese Frau zu diesem Kastell zu bringen – lebendig – weitestgehend – ist aus der Zitadelle. Innos ist mein Zeuge, dass ich meinen Auftrag erfülle. Ich bin zu wenig in den Lehren Innos bewandert, um den Befehl so deuten zu können, wie es ein Priester täte. Ich werde mich an den Wortlaut halten.«
    Er warf Olivia einen ausdruckslosen Blick zu, dann wandte er sich ab. »Jetzt werde ich mich um mein Pferd kümmern und ein Lager vorbereiten. Es ist schon spät und wenig sinnvoll heute noch weiter zu reisen.«
    »Cast! Nein, du verfluchter Mistkerl. Lass mich nicht hier mit diesem Wahnsinnigen allein! Du hast einen Auftrag! Du musst mich beschützen.« Ihre Stimme überschlug sich, als sie den Innosler verschwinden sah. Der Griff des Priesters wurde stärker, sie war ihm ausgeliefert.
    Als er sie ins Wasser schleifte, glaube Olivia im erstem Moment, er wolle sie ertränken, doch dann ließ er sie dort sitzen und wandte sich ihr zu, Funken tanzten zwischen seinen Fingern. Olivia lächelte schwach. Trotz der verfahrenen Situation erfreute sie der Anblick. Sie wusste, dass der Priester ihr auf irgendeinem Wege Schmerzen zufügen konnte, doch die tanzenden Fugen erinnerten sie an Noxus Flammen, die er so gern zwischen seinen Fingerspitzen aufflackern ließ.
    Ihr blick fiel auf den Schädel, der bisher unbemerkt neben dem Priester im Sand des Uferstreifens lag. Noxus!
    Sie musste ihn schützen. Der Schädel muss ihr aus dem Kleid gefallen sein, als er sie niedergerungen hatte. Nun musste sie dafür sorgen, dass er unbemerkt blieb. Mit ein bisschen Glück, hielt der den nackten Knochen, für einen großen Kiesel, sodass er sich nicht weiter damit beschäftigte. Wie hätte Noxus das gelöst?
    Olivia begann lauthals zu lachen. Die Euphorie wurde echt. Ihr ganzer Körper bebte und verdrängte ein weinig das Beißen des kalten Wassers und das Brennen ihrer Handgelenke.
    »Was denkt Ihr euch eigentlich? ICH WURDE FREIGESPROCHEN!« Speicheltropfen flogen von ihren Lippen. Sie legte alle ihr mögliche Verachtung in ihren Blick. »Zweifelt ihr an der inneren Ordnung der Erwählten Innos, der Magier des Ordens? Wer seid Ihr, dass Ihr dieses wagen dürft?«

    Sie sah, wie es in dem Priester brodelte. Sie war anmaßend und das war ihr bewusst, doch ihr war es egal. Sie musste diesen Priester loswerden. Cast würde eine Folter nicht unterbinden, erst wenn er sich er vergaß, dann musste er ihr helfen.
    Der Plan war mies, das war ihr spätestens dann bewusst, als sie in sein Gesicht sah. Innerlich machte sie sich auf den Schmerz gefasst, der sie gleich ereilen würde. Doch es passierte nichts. Ein kurzer Moment der Unsicherheit überkam sie. Hatte sie sich verschätzt? Olivia wog die verschiedenen Möglichkeiten ab. Es viel ihr nichts Weiteres ein. Es blieb ein miserabler Plan, doch es war der einzige den sie hatte.
    »Du keine, widerliche Feuerwurst! Du bist eine ganz kleine Leuchte. Erhoffst du dir, hiermit irgendetwas zu erreichen? Ich bin eine freie Frau! Es gibt nichts, was ihr Schweine mir nachweisen könnt. Lass mich gehen, oder ich werde dafür sorgen, dass ihr beide eure letzten Tage in dem dunkelsten, widerlichsten Kerker vergammelt, den Thorniara zu bieten hat. Das ist nicht schön, ich weiß wovon ich spreche!«

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Am Seeufer

    Der Ingrimm tobte im Innern des Feuermagiers. Diese Hure des dunklen Gottes wagte es, die Ordnung der zivilisierten Welt gegen sie zu verwenden und so ihrer verdienten Strafe zu entgehen! Sie wagte es, die ohne große Acht kurz vor dem Aufbruch ohne Wiederkehr getroffene Fehlentscheidung der Herrin - und ja, sie war ein Mensch und konnte fehlen wie jeder andere von ihnen - wie eine Standarte der Absolution vor sich her zu tragen, doch sie war an den Falschen geraten! Sie beleidigte und bedrohte, doch sie hatte nur leere Worte, um ihr unausweichliches Ende hinauszuzögern.
    Vicktar schleuderte den Kugelblitz mit flammender Inbrunst in das spiegelnde Nass. Nur ein kurzer Aufschrei erscholl aus der zarten Kehle der verdorbenen jungen Frau, bevor die Krämpfe ihr die Luft wegschnürten. Ihr Körper bäumte sich unweigerlich auf, die Finger verkrampften, der Rücken bog sich in Agonie bis auf's Äußerste. Mit grimmiger Genugtuung sah der Feuermagier die Hexe längs in das Wasser stürzen, ihr vor Dreck starrendes Kleid sog sich voll und beschwerte ihr die Last des eigenen Körpers unter den vor Marter sicher bald erschlaffenden Gliedern. Und sie würden erschlaffen, denn Vicktar begann gerade erst gefallen daran zu finden. Wie sich ihr Körper wand, wie sie seiner Willkür völlig ausgesetzt war, wie er allein es in der Hand hatte, sie für alle Sünden, die sie begangen haben mochte, büßen zu lassen...

    "Ab jetzt sparst du dir deine Luft besser für die Antworten auf meine Fragen, Hexe! Es ist unerheblich, dass du aufgrund eines Irrtums freigesprochen wurdest. Innos weiß, dass du schuldig bist, und hier draußen bedeutet das Schreiben rein gar nichts. Also noch einmal, und diesmal gefällt mir deine Antwort hoffentlich: Bist du im Bunde mit Beliar, und hat er dir seine abscheulichen Gaben anvertraut?"
    Während die verruchte Rabenweil nach Luft schnappte und um Worte rang, gingen Vicktar Redlefs Worte durch den Kopf. Der Streiter hatte Recht, Innos würde es wissen, wenn sie falsch sprachen. Lüge war keine Option, sie war das Werkzeug der Dunkelheit. Nein, er musste zu dem stehen, was er tat. Eine Idee reifte in ihm, wie er entscheiden konnte, ob es rechtens war, die Teufelin direkt hier zu vernichten, oder ob er Redlef zugestehen sollte, sie erst zu ihrem Ziel zu geleiten und sie erst dort hinzurichten. Doch ob er ihn umsetzte, hing wohl auch davon ab, ob der Schmerz ihr den sturen Widerwillen bald austreiben und die Zunge lockern würde oder nicht.
    Ein weiterer Kugelblitz nahm zwischen seinen Fingern Gestalt an.

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