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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Post [Story]Regendurchtränkte Katzenkekse

    Kurz nachdem ich die Taverne gleichen Namens eröffnet hatte, kam mir mit einem Mal der Gedanke, dass sich das Motiv der "Regendurchtränkten Katzenkekse" ja prima als Story adaptieren ließe, und so tat ich es dann auch. Und ganz schamlos benutze ich jetzt den aktuellen Tavernentitel, um meine Geschichte zu promoten. Sollte einer meiner Mitmoderatoren Missfallen daran finden, so sei er eingeladen den Titel der Taverne zu ändern, meine Geschichte lasst aber bitte so wie sie ist.
    Geändert von DerGroßeDummeMann (07.08.2017 um 22:58 Uhr)

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Regendurchtränkte Katzenkekse

    Ein einsamer Regentropfen fiel auf die Straße und verdampfte binnen Sekunden auf dem heißen Stein. Zu ihm gesellte sich ein zweiter und ein dritter und dann mit einem Male ganz viele auf einmal. Ein Nebel erhob sich über den Straßen Khorinis‘ und gleichzeitig erhob sich ein Geschrei. „Das ist das Zeichen!“, rief etwa einer. „Adanos ist gekommen, uns vor der sengenden Hitze Innos‘ zu bewahren!“ „Unheil!“, rief ein anderer. „Großes Unheil bricht über uns herein! Der Gott des Wassers will uns ersäufen! Nur die Wärme Innos kann uns noch retten!“ „Ja, du hast wohl einen Sonnenstich!“, rief ein dritter. „Lieber ersaufe ich, als von der Sonne lebendig geröstet zu werden!“ „Sie irren!“, rief ein Vierter. „Vor Sonne kann man sich vortrefflich durch Verwendung eines Sonnenschirmes schützen. Selbst mit Regenschirm bleiben wir von den fatalen Auswirkungen dieser Sintflut nicht verschont!“ „Der Regen schützt uns vor der Dürre!“ „Diese Fluten werden uns die Ernte vernichten! Wir müssen uns auf eine Hungersnot gefasst machen!“, das ward nun vom siebten Menschen geschrien und viele andere Menschen schrien ähnliche Sachen. Meine Katze aber maunzte nur betrübt, denn ihre heißgeliebten Katzenkekse hatten sich unter Einwirkung des Regens in eine recht unappetitliche, breiartige Masse verwandelt, die sie nun wie eine Schale Milch mit der Zuge auslöffeln musste. Dies alles wäre ja gar nicht so betrüblich gewesen, wäre nicht ihre morgentliche Milch in der brennenden Hitze der letzten Tage verdorben. Ja, so eine Katze hatte es wahrlich nicht leicht in diesem Sommer!
    Aber was soll die Katze sich beschweren! Unsereiner hatte es ja auch nicht gerade leicht: Die Hitze brachte Fliegen mit sich, die einen Tag und Nacht umsurrten, in der sumpfartigen Feuchte, die immer dann herrschte, wenn es gerade nicht brennend heiß war, gediehen die Mücken wie sonstewas und machten sich munter auf, das Blut der Menschen zu kosten. Leider waren sie bei ihren Festgelagen keine besonders höflichen Gäste und hinterließen bei den Gästen, an denen sie sich bedient hatten, lauter juckende Stiche und auch so manch kleines Getier, dass sich im Körper des Gestochenen ausbreitete und ihn in Fieberträumen ans Bett fesselte. So kam also mit den Mücken die Seuche und mit der Seuche entschied sich so manches Hirn, seinen geregelten Betrieb einzustellen – und war es vorher auch noch so klug gewesen!
    Denn kaum, dass Hitze, Regen und Seuche gekommen waren, hatten sich in der Stadt verschiedene Gruppierungen hervorgetan, die das Geschehen diesem oder jenem Gott in die Schuhe schoben und sich von diesem oder jenen Gott Rettung versprachen. Manchmal war der Schuldige und der Erlöser sogar ein und derselbe Gott! Ich kümmerte mich nicht groß um derartige Sektiererei, solange es nur meiner Katze gut ging. Sie hatte mich auf dieser Welt länger begleitet als jeder andere Mensch. Mein Vater hatte sich davongemacht, meine Mutter hatte sich erhangen und meinen Ehemann hatte ich mir vom Halse schaffen müssen, als er unverschämt wurde – einzig die Katze ist mir zugelaufen und seitdem mein treuer Begleiter. Nie ist sie von meiner Seite gewichen, nie hat sie mich belogen und betrogen, nie hat sie mich fallenlassen, und das will ich ihr mit Gleichem vergelten – naja, im Grunde genügt es ihr, wenn ich es ihr mit Milch und Katzenkekse vergelte, sie ist ja kein anspruchsvolles Wesen. Und mehr als Milch und Katzenkekse erlaubt mir meine finanzielle Lage sowieso nicht. Ja, als glücklich verwitwetes Waisenkind hat man es nicht leicht, so glücklich man ohne Ehemann auch sein mag! Da blieb mir nur, Hure zu werden, wenn auch von der gediegeneren Sorte. Meine Freier heißen Liebhaber und suchen in mir eher eine Frau an deren Busen sie sich ausheulen können, als eine heruntergekommene Hafenhure. Sie zahlen für meine Dienste nicht mit Geld, dass sie einem Zuhälter geben, der sich die Hälfte davon abzwackt. Sie zahlen, indem sie hin und wieder einen Handwerker vorbeischicken, der mein Dach repariert, und sorgen dafür, dass meine Katze immer genug Kekse hat. Ein kleines Taschengeld ist natürlich auch dabei, welches zwar mehr als genug ist, mich über Wasser zu halten aber bei weitem nicht genug, um mir irgendwelche über das Gewöhnliche herausgehende Annehmlichkeiten zu verschaffen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich ja auch noch fürs Alter Vorsorge tragen muss, da sich die Schar der Liebhaber im Laufe der Zeit wohl oder übel schwinden wird. Manch einer wird mir vielleicht weiterhin aus Gewohnheit jeden Monat mein Taschengeld schicken, doch damit ist nicht unbedingt zu rechnen, obwohl sie es mir alle hoch und heilig versprochen haben.
    Momentan sind meine Liebhaber ohnehin mit anderem beschäftigt, als mir Geld zu schicken. Die Hälfte hat entweder die Seuche dahingerafft oder sie haben den Verstand verloren. So ist etwa einer von ihnen in der Allianz des festen Bodens, deren Mitglieder der festen Überzeugung sind, Adanos wollte Khorinis verschlingen und einzig Innos könnte uns erretten, ein anderer hat sich dem Pestkult angeschlossen, einer Sekte, die glaubt, der dunkle Gott wolle die Menschheit auslöschen und einzig die Jünger des Pestkults verschonen. Als er zum letzten Mal kam, wollte er mich glaube ich zu einem ihrer Treffen locken – er hat zwar behauptet, er wolle mich zum Essen ausführen, doch er wollte mich bestimmt zu einem ihrer Treffen locken. Ich hab dann meine Katze geschickt und sie hat ihm ans Bein gepisst und dann ist er beschämt gegangen, um sich seine Hose zu waschen. Ja, auf meine Mieze kann man sich halt verlassen! Nicht auszudenken, was die da auf ihren Treffen machen! Gerüchten zufolge, soll das dort ja ziemlich lustig zugehen. Zum Glück opfern sie dem dunklen Gott aber nur Jungfrauen, sonst wäre mein „Liebhaber“ wohl nicht so leicht zu vertreiben gewesen.
    Die andere Hälfte der Liebhaber kümmert sich um ihre der Seuche oder dem Wahnsinn anheim gefallenen Verwandten und hat folglich nur äußerst sporadisch Zeit mich eines Besuches zu würdigen. Umso mehr Zeit verbringe ich mit meiner Katze und umso mehr schmerzt es mich, wie das Wetter ihr die Freuden von Milch und Katzenkeksen gleichermaßen vergällt.
    Für mich steht also fest: Ich muss hinaus in den Regen, und Katzenkekse bestellen. Das ist ja wohl das Mindeste, oder? Wenn ihr wissen wollt, was mich im Regen erwartete, so lest das nächste Kapitel, welches morgen an gleicher Stelle erscheinen wird.
    Geändert von DerGroßeDummeMann (10.08.2017 um 00:06 Uhr)

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Etwa eine halbe Minute nachdem ich in den Regen getreten bin, bereue ich meine Entscheidung auch schon, aber ich verwerfe sie nicht. Ich kann noch umkehren und mein Kleid retten, welches ich mir bei diesem Wetter sicherlich ruinieren werde, aber glücklicher wäre ich, wenn ich mit ruiniertem Kleid und Katzenkeksen (oder zumindest einem Bestellschein) zurückkehre. Denn nichts kann ich weniger ertragen als Aufgeben. Es ist ja auch nicht so, als ob sich bei diesem Wetter gar nicht von A nach B gelangen ließe! In der Stadt kursieren Heldengeschichten von Menschen die ihre todkranken Verwandten durch den strömenden Regen bis zu Sagitta getragen haben. Dann werde ich es doch wohl auch bis zum Tiernahrungsfachhändler schaffen! Ich bin ja nun beileibe nicht aus Zucker!
    Nach etwa drei Minuten bereue ich meine Entscheidung dann aber wirklich. „Adanos‘ Diener müssen getilgt werden! Sonst sind wir dem Untergang geweiht!“ hallt da plötzlich Darons Stimme hinter mir. „Die Zeichen sind eindeutig!“
    Dies finden auch Darons Anhänger, die von allen Seiten auf die Straßen strömen und wild Parolen schreien. Ehe ich mich versehe stehe ich mitten im Mob und werde von ihm getrieben, ob ich will oder nicht. Das heißt nicht, dass ich mich dem Mob füge: ich remple, stoße, trete, boxe wild herum, um mir so einen Weg nach draußen zu schaffen und rufe „Platz da!“, „Lasst mich mal vorbei!“ oder „Die Wassermagier müssen sterben!“, letzteres aber mal so zur Sicherheit, damit sie mich nicht noch für eine Jüngerin des Wassers halten. Aber es hilft nichts, zu stark und zu gewaltig ist der Mob, drängt mich immer weiter nach vorne und weiter nach vorne, bis die vorderen Reihen schließlich zum Stehen kommen, die hinteren Reihen aber noch weiter drängeln und mich aus den Reihen des Mobs hinausdrängeln. So bekomme ich dann endlich auch mal wieder richtig Luft und kann mich umsehen. Ich bemerke, dass wir uns auf dem Platz von Vatras‘ Kapelle befinden. „Scheiße“, denk ich mir, „Daron macht Ernst.“ Und tatsächlich macht er das.
    Er steht fünf Meter rechts von mir und ruft: „Deine Machenschaften sind beendet, Diener des Bösen. In Innos Auftrag bin ich hier dich zu vernichten!“
    Vatras ist zu klug um darauf irgendetwas zu entgegnen. Stattdessen murmelt Vatras eine Formel und das knöcheltiefe Regenwasser türmt sich zu einer dreimeterhohen Eismauer auf, die ihn und seine Gefolgschaft von Daron abtrennt. Vor Wut tobend beschwört Daron den ein oder anderen Feuerball und versucht die Mauer zu schmelzen, doch jeder seiner Feuerbälle erlischt schon nach wenigen Augenblicken im strömenden Regen. Das hätte sich Daron ruhig vorher überlegen können, dass das mit der Feuermagie bei diesem Regen nicht so gut funktioniert, andererseits hätte er ohne den Regen auch nie so einen Mob zusammengetrommelt. Vielleicht also doch keine so dumme Entscheidung.
    Ich atme auf, denn auf eine Auseinandersetzung der beiden Magier, hätte ich nun wirklich keine Lust gehabt. Ohne Kollateralschaden wäre diese ja wohl kaum vonstatten gegangen. Allerdings atme ich dann auch gleich wieder ab, als mir auffällt, dass sich das Tiernahrungsfachgeschäft gleich hinter der Eismauer befindet. Ich werde wohl einen Umweg gehen müssen, inständig hoffe ich, dass die Mauer so lange hält. Ich betrete also eine Seitengasse, um besagten Umweg anzutreten als sich hinter mir lautes Murren erhebt. Was Daron denn einfällt, die Leute einfach so im Regen zusammenzutrommeln. Man würde sich ja erkälten und eigentlich wolle man ja auch keiner Fliege etwas zu Leide tun. Daron antwortet darauf etwas, was ich im allgemeinen Gemurre nicht so ganz verstehe, aber es hat irgendetwas mit dem „Licht Innos‘“ zu tun, was ihnen den Weg weisen wird. Ich beschleunige vorsichtshalber meinen Schritt, werde aber von einer Reihe von Pestjüngern aufgehalten, welche die Gasse verstopfen und lautstark darüber diskutieren, an welchen Orten sie ihre Pesttoten platzieren sollen, damit sich diese möglichst schnell ausbreitet. Eigentlich hatten sie sich ja eine Karte gezeichnet, aber die hat der Regen ruiniert. Also müssen sie alles von Vorne ausdiskutieren. Ich raunze sie an, dass sie vielleicht lieber mal Daron stoppen sollten, als irgendwelche Menschheitsvernichtungspläne auszuhecken und versuche mich durchzudrängen. Glücklicherweise ist mein Liebhaber unter ihnen, der mir gegenüber immer noch so etwas wie Respekt verspürt und seine Leute davon überzeugt, mich durchzulassen. Ich glaub, die hätten mich sonst nicht gehen lassen, als Eingeweihte in ihre diabolischen Pläne. Ich komme also ungehindert zur anderen Seite der Eismauer. Was ich dort erlebe, erfahrt ihr im nächsten Kapitel, welches morgen folgen wird.

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Tatsächlich! Wie ich es befürchtet hatte. Dagon hatte sich etwas einfallen lassen. Er hatte eine Schar von Lichtkügelchen beschworen, die sich langsam durch die Eismauer schmolzen. Doch kaum war die Mauer gebrochen, hatte Vatras schon eine neue geschaffen und der Spaß war von vorne losgegangen. So wäre es auch stundenlang weitergegangen, wäre der Regen nicht plötzlich zum Ende gekommen, just als ich den Kapellenplatz nun auf der richtigen Seite der Mauer betrat. Doch nicht nur das: Am Horizont gaben die Wolken den Himmel schon frei und ließen erste Sonnenstrahlen durchscheinen. Daron ergriff die Gunst der Stunde und ließ einen Feuersturm auf die Eismauer prasseln, welche binnen Sekunden in sich zusammengeschmolzen war. Der nächste Feuersturm war auf Vatras und seine Anhänger gezielt, doch das Regenwasser am Boden türmte sich zur Flutwelle auf und brachte den Feuersturm unter ohrenbetäubendem Zischen zum Erlöschen. Mit einem Platschen brach die Welle über Darons Anhängern zusammen und warf diese zu Boden. Daron schrie wütend irgendwas und mit einem Mal wurde der Boden glühend heiß. Ein Glück hatte ich Schuhe an, sonst hätte ich mir wohl die Füße verbrannt. Stattdessen verbrannte mir der heiße Nebel, der schwallartig vom Boden aufstieg ganz andere Stellen.
    Aber das war mir egal, ich hatte nämlich soeben den Tiernahrungsfachhändler auf der anderen Seite des Platzes erspäht und rannte nun, den Nebel und das allgemeine Chaos nutzend, zu ihm herüber. Kaum hatte ich aber die Mitte des Platzes erreicht, fuhr eine Windböe über mich und schuf eine Schneise im Nebel, die breiter und breiter wurde und schließlich den ganzen Platz freigab.

    Verdattert blicke ich auf die Menschen, die in einer Art Gliedmaßensalat durcheinanderliegen und alle gleichzeitig versuchen, sich wieder aufzurappeln. Weiterhin fällt mein Blick auf Daron, der auf allen Vieren am Boden hockt und irgendeine Beschwörung murmelt. Der Boden unter ihm glüht rot und etwas weiter rechts sehe ich die Pestjünger, die wohl für den Windstoß verantwortlich waren und sich nun wie ich erst einmal einen Überblick über die Situation verschaffen. Tja und ich, ich stehe genau zwischen Vatras, Daron und den Pestjüngern und werde wohl unweigerlich als erste draufgehen, sollten sich die drei Gruppen zu einem magischen Duell entscheiden.
    „Alles ist gut“, rufe ich. „Wir finden das Wetter alle scheiße und haben gleichermaßen daran zu leiden. Niemand ist hier an irgendwas Schuld. Kein Grund aufeinander loszugehen.“
    „Aber was ist mit der Seuche?“, schallt es da aus den Reihen der Adanosjünger. „Ist sie nicht Beliars Werk? Sollten wir nicht erstmal diesen Pestkult ausmerzen?“
    „Ihr irrt“, ruft jemand aus der Menge zur Antwort. „Die Seuche wird durch Stechmücken übertragen, welche aufgrund des feuchten Wetters momentan außerordentlich gut gedeien. Die Seuche ist allein Adanos‘ Werk.“
    „Fürwahr, dem muss ich widersprechen“, ruft da einer vom Pestkult. „Die Seuche ist ein Werk Beliars, die Menschen zum wahren Glauben zu bekehren. Nur wer uns beitritt wird erlöst.“
    Darauf ruft Vatras: „Mit Verlaub, es ist wohlbekannt, dass die Seuche von Stechmücken übertragen wird, welche lediglich eine Nebenerscheinung des Regens sind, den Adanos uns in seiner Güte schickt, um uns vom sengenden Feuer Innos‘ zu erlösen. Die wahre Schuld an der Hitze, am Regen und an der Seuche liegt also bei Innos, der sich doch bitte mehr zügeln sollte.“
    Und darauf beginnen sie alle durcheinander zu brüllen und manch einer zückt schon seine Runen.
    „Halt! Stopp! Rufe ich! Lasst mich erst durch. Ich habe mit allem hier nichts zu tun. Ich will bloß zum Tiernahrungsfachhändler, eine Ladung Katzenkekse bestellen.“
    Die Leute scheint das aber nicht weiter zu interessieren, denn schon saust der erste Feuerball an meinem Kopf vorbei.
    Geistesgegenwärtig werfe ich mich flach auf den Boden, der immer noch sehr warm ist und die Dampfverbrennungen auf meiner Haut höllisch schmerzen lässt. Dadurch entgehe ich gerade noch so einigen Geschossen, deren genaue Natur mir verborgen bleibt. Hastig krieche ich nun vorwärts und vorwärts, immer weiter aus der Gefahrenzone. Ich wage es erst wieder, aufzustehen, als ich wenige Zentimeter vor mir einen Schuh aus feinem Ziegenleder sehe, der mich hönisch anstupst. Ich stehe auf, sehe Valentinos Gesicht, das er trotz der Verbrennungen darauf zu einem höhnischen Grinsen verzerrt hat, und will ihm am liebsten eine reinhauen. Ich lasse es aber, denn ich habe wichtigeres zu tun, als mich mit Valentino anzulegen und seine Verbrennung sollte ihm ja eigentlich schon genug zu schaffen machen. Vom Tiernahrungsfachverkäufer ist aber keine Spur mehr. Die schaulustigen versuchen im wilden Gedrängel durch die angrenzenden Gassen zu fliehen während sie dem Schmerz über ihre Verbrennungen lautstark Ausdruck verleihen. Einzig Valentino, scheint es, kann es nicht lassen, rumzustehen und andere Leute zu piesacken, auch wenn er dadurch in Gefahr schwebt, schlimmeres als eine Verletzung zu erleiden, aber von dem ist ja eh bekannt, dass er sich gern auch mal ein oder zwei Fäuste einfängt, wenn er nur mal jemanden so richtig ärgern kann. Kein Wunder also, dass er immer noch hier steht.
    Ich suche gar nicht erst nach dem Tiernahrungsfachhändler sondern halte direkt auf sein Geschäft zu. Nach zwei Minuten geschickten Drängelns schaffe ich es tatsächlich bis zum Eingang, während das Geschrei um mich fast das Rumsen und Knallen des Magierwettstreits hinter mir übertönt. Drinnen im Laden ist niemand außer vielleicht ein paar Fremden die Zuflucht suchen. Der Besitzer scheint noch draußen zu sein. Er hatte beim Drängeln wohl nicht ganz so viel Glück wie ich. Ich hinterlasse ihm eine Nachricht, doch bitte demnächst wieder eine Lieferung vorbeibringen soll, klemme mir noch schnell zwei große Tüten Kaksenkese unter die Arme und mache mich gelassen auf den Rückweg. Das Gedränge hat schon ein stückweit nachgelassen und so brauche ich dieses Mal nur anderthalb Minuten. Als ich erneut auf dem Platz stehe, kommt meine Gelassenheit aber zu einem jähen Ende. Inmitten des magischen Gefechts, sozusagen im Auge des Sturms, steht verängstigt meine Katze, die es wohl selber zum Tiernahrungsfachgeschäft gezogen hat. Wie es meiner Katze ergeht, erfahrt ihr im nächsten Kapitel, welches es morgen an gleicher Stelle zu lesen gibt.

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Ich hechte sofort in die Mitte des Platzes und versuche dabei, nicht zu sterben. Ein Windstoß fährt an mir vorbei und bringt mich ins Taumeln, doch ich falle nicht. Einige Meter von mir entfernt zündet eine mittlere Flammenexplosion und versengt mir das rechte Bein, doch ich humpele unter Schmerzen weiter. Eine Welle der Kühle erfasst meinen linken Ellenbogen und lässt ihn ganz steif werden, aber es ist ja nur mein linker Arm.
    Davon abgesehen komme ich recht unversehrt bei meiner Katze an. Rasch lasse ich die Tüte Katzenkekse in meinem rechten Arm fallen (die Katzenkekse im linken könnte ich selbst dann nicht fallenlassen, wenn ich wollte, denn sie sind wie angefrohren) und umschlinge damit die Katze. Ich richte mich auf und sehe einen Feuerball direkt auf mich zufliegen, doch bevor er mich erreichen kann, wirft sich ein Jünger des Innos tapfer in die Schusslinie. Ich erkenne meinen Liebhaber in ihm. Ein wenig gerührt bin ich schon, denn ich würde so etwas definitiv nicht für ihn machen. Andererseits weiß ich, dass zum Gerührtsein eigentlich keine Zeit ist, und so wende ich mich ohne zu zögern in die Richtung, in die ich am liebsten verschwinden möchte und renne um mein Leben. Naja, so gut das mit meinem blessierten Körper halt geht. Man könnte auch sagen, ich schleppe mich um mein Leben, aber ein bisschen vitaler bin ich dann glaube ich doch, außerdem habe ich noch nie gehört, dass jemand sich um sein Leben schleppt.
    Neben mir taucht plötzlich ein Skelett auf und sticht mit seinem rostigen Schwert nach mir, aber mein Verehrer von den Pestjüngern fängt den Stich mit eigener Hand ab. Sein Blut spritzt mir aufs Kleid. Naja, eh schon ruiniert. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen schleppe ich mich weiter und komme langsam in ungefährliche Zonen. Als einer von den Pestbrüdern einen Todesnebel loslässt halte ich den Atem und meiner Katze die Schnauze zu. Der giftige Nebel zehrt an meinen Kräften, doch ich bin ja schon fast am Rand, ich schaffe es noch, ich schaffe es bestimmt noch bis zum Rand des Nebels, ich schaffe es bis zum Rand des Nebels und verdrücke mich in der nächstbesten Gasse. Für einen Moment halte ich inne und genieße, die Frische Luft, dann sehe ich schon wieder erste Nebelschwaden schwarz an meinen Füßen hochwabern und ich gehe hastig weiter, immer geradeaus, immer die Gasse entlang und aus ihr hinaus auf die Hauptstraße.
    Die Wolken sind schon halb vom Himmel gewichen und die sengende Sonne brennt heiß auf meiner ohnehin schon verbrannten Haut, darüber hinaus haben nun auch die Mücken bemerkt, dass der Regen vorbei ist und fliegen in Scharen durch die Straßen, um über die arglosen Passanten herzufallen. Außer mir sind das noch ein paar andere zerrissene, durchnässte, verbrannte Gestalten, die ächzend durch die Straßen humpeln.
    Die Stiche jucken fürchterlich. Ich setze die Katze ab, um mich zu kratzen, was aber auf der verbrannten Haut ein bisschen weh tut, weshalb ich es dann doch lieber sein lasse.
    Ich komme dann schließlich zerstochen, durchnässt, verbrannt und irgendwie auch verfroren in meinem zuhause an. Doch bevor ich mich ins Bett hauen und ausruhen kann, muss ich mich noch einer Herausforderung stellen. Dabei handelt es sich um meinen verstorbenen Ehemann, der nackt und quicklebendig vor meinem Vorratsschrank in der Küche steht und mich mit wütenden Augen empfängt. Es ist wohl einfach nicht mein Tag heute.
    Wenn ihr wissen wollt, was mein wiederauferstandener Ehemann im Schilde führt, so werdet ihr eure Neugier morgen stillen können.
    Geändert von DerGroßeDummeMann (11.08.2017 um 23:12 Uhr)

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Tja, oder vielleicht doch nicht. Mein Ehemann kam nämlich gar nicht dazu zu sagen, was er im Schilde führte und so wie, hatte ihn meine Katze schon angesprungen und kratze mit ihren Krallen wild in seinem Gesicht herum. Mein Ehemann stieß stumpfe Schreie aus und versuchte ungelenk, die Katze von seinem Gesicht zu pflücken. So weit wollte ich es aber gar nicht erst kommen lassen, also eilte ich rasch zur Arbeitsplatte und nahm das lange Messer, mit dem für gewöhnlich Hühner und anderes Geflügel zerlegte.
    Damit rannte ich auf meinen Ehemann zu, der meine Katze fest im Würgegriff hielt, und stach es ihm durch den Bauch, dass es ihm an der anderen Seite wieder herauskam und an den Vorratsschrank nagelte. Blut drang dabei keines hervor, was mich beruhigte, da dies bestätigte, dass ich meinen Ehemann damals wirklich umgebracht hatte und mir nicht etwa eine Nachlässigkeit unterlaufen wäre. Auf Sagittas speziellen Kräutercocktail war halt Verlass! Und dass mein Ehemann nun an meinem Voratsschrank angenagelt rumzappelte, das war nun wirklich nicht ihre Schuld. Da hatten wahrscheinlich die Pestjünger mit ihrer Nekromantie die Finger im Spiel gehabt.
    Außerdem kann man das später einfacher sauber machen, wenn da kein Blut fließt.
    Mehr als das Ausbleiben eines Blutstroms schockierte mich, dass mein Ehemann mein Ehemann trotz Messer im Bauch immer noch so vital war, als hätte er kein Messer im Bauch, und obendrein nicht daran dachte, den Griff um den Hals meiner Katze zu lösen.
    Bevor er sie noch erwürgte schlug ich ihm also einen Deal vor: Wenn er mir meine Katze wiedergäbe, würde ich ihn wieder von der Tür abnageln. Alles andere würden wir in einem ehrlichen Kampf entscheiden. Er nickte mir zu und ich zählte bis drei. Bei drei gab er meine Katze frei und ich zog gleichzeitig das Messer aus seinem Bauch heraus, leider nicht ohne dabei schmerzvoll auf den Hintern zu fallen. Mein Mann aber nutzte die Gelegenheit und warf sich auf mich, so wie damals in der Nacht, als ich entschied, ihn zu vergiften. Gierig bedeckte er meinen Mund mit kalten, feuchten Küssen, die nach taubenetzter Friedhofserde schmeckten. Während er mit seiner schraubstockartigen Linken meinen rechten Unterarme umklammerte, um sicher zu stellen, dass ich von meinem Messer nicht noch einmal Gebrauch machen würde. Die andere Hand nutzte er, um mir mein Kleid vom Leib zu reißen. Ich wehrte mich gar nicht erst, da das sowieso zwecklos war. So lag ich kraftlos und geschunden da und wartete darauf, dass der Zombie sein Werk verrichtete. Dies tat er nur allzu gerne aber für meinen Geschmack viel zu langsam. Kleidungsstück um Kleidungsstück riss er mir vom Körper. Schon wollte er mit dem Hauptteil des ganzen beginnen, als hinter mir plötzlich eine Stimme ertönte: „Halte ein! Kein Mensch legt Hand an meine Geliebte an.“
    Wenn ihr wissen wollt, wer da sprach, so lest morgen das nächste Kapitel.

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    Die Stimme gehörte natürlich meinem Liebhaber, also genauer genommen dem aus der Allianz des Festen Bodens, der vorhin den Feuerball für mich abgefangen hatte. Als nächstes murmelte die Stimme irgendwas und ein blauer Nebel fuhr in den Körper meines Mannes, was ihn dann gänzlich erschlaffen ließ. Unter Aufwendung meiner letzen Kraft stieß ich ihn von mir, sodass er leblos neben mir auf den Boden rollte. Dann atmete erstmal tief durch und genoss es, mal eine Minute einfach nur auf dem Boden zu liegen und mal nicht von irgendetwas oder irgendjemandem bedroht zu werden. Mehr als eine Minute gewährte mein Liebhaber mir aber nicht, der sich schließlich nicht mehr beherrschen konnte und sich neben mich kniete, wo er nach meinem Puls tastete und meinem Atem lauschte. Dann fragte er mich, wie es mir ginge. Am liebsten hätte ich ihm in diesem Moment wohl das Messer in meiner Rechten in den Bauch gerammt, wie ich es bei meinem Ehemann getan hatte, aber mir fehlte einfach die Kraft dazu. „Lass mich in Ruhe“, murmelte ich stattdessen ungehalten, aber er schien das nicht zu verstehen.
    „Keine Angst, ich bin ja jetzt da.“ Er beugte sich herunter und bedeckte mein Gesicht mit Küssen. „Kann ich etwas für dich tun?“
    „Du kannst verschwinden, oder mich in mein Bett tragen und dann verschwinden.“
    „Aber ich bin es doch, dein Geliebter!“ Nein, er war mein Liebhaber, nicht mein Geliebter, letzteres würde ja implizieren, ich liebte ihn auch zurück. „Was kann dich nur dazu bewegen, mir mit solch unhöflichen Worten zu begegnen? Oh sprich, was hat dieses Scheusal dir angetan.“
    Darauf umarmte er mich schraubstockartig.
    „Noch nichts“ sagte ich und rammte mein Knie dorthin, wo ich seine Verbrennung vom Feuerball vermutete. Anstatt sich aber in Schmerzen zu krümmen und von mir abzulassen, meinte er: „Aber Kind! Warum tust du denn so etwas? Erkennst du mich denn nicht wieder? Aber keine Sorge, ich habe hier ein Mittel bei mir, das lässt dich ganz ruhig werden. Dann fürchtest du dich nicht mehr und bist auch wieder lieb zu mir.“
    Als er von mir abließ, um in seine Tasche zu greifen rutschte sein Hemd ein Stück hoch und offenbarte die Stelle Verbrennung, nur dass dort keine Verbrennung mehr war sondern allenfalls ein wenig gerötete Haut. Ach die Feuermagier und ihre verdammten Heilzauber! Kein Wunder, dass er sich so bereitwillig hatte treffen lassen. Er konnte die Brandverletzung ja jederzeit mittels eines Heilzaubers kurieren. Der Funken an Dankbarkeit, den ich für ihn verspürt hatte, wich brennender Wut, und eh ich wusste, was ich tat, hatte ich schon zugestochen. Verdutzt sah mein Liebhaber mich an und brach schließlich über mich zusammen. Sein warmes Blut rann auf meinen Bauch, die Flasche mit dem Mittel, das er mir hatte verabreichen wollen, entglitt seinen Händen und kullerte auf den Boden. Ein wenig genoss ich diese warme, feuchte Umarmung ja. Sie war jedenfalls behaglicher als alles andere, was ich heute erlebt hatte.
    Wie dieses Behagen zu seinem Ende kam, erfahrt ihr Morgen im nächsten Post.

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    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    Als mein Liebhaber immer kälter und steifer wurde, wurde es mir langsam unbehaglich mit ihm und unter größten Anstrengungen versuchte ich, ihn von mir herunter zu wälzen. Was mir dann schließlich auch unter der unverhofften Hilfe meines anderen Liebhabers von den Pestjüngern gelang. Was der jetzt hier wollte, wusste ich auch nicht. Aber ich sollte es recht bald erfahren, denn sobald er die Leiche von mir geschafft hatte, kniete er neben mir nieder und sagte: „Vielen Dank, dass du mit ihm Schluss gemacht hast! Ich wusste ja, dass du neben mir noch andere Männer hast, aber ich liebe dich zu sehr, um dich deswegen zu hassen. Schau nur!“, er wedelte mit seiner bandagierten Hand vor meinem Gesicht. „Meine eigene Hand, dieses wertvolle und nützliche Instrument, das mir die Götter gegeben, meine eigene Hand habe ich aufs Spiel gesetzt, um dich vorm hinterhältigen Angriff der Pestjünger zu beschützen. So sehr liebe ich dich … Ja, vielen Dank, dass du mit ihm Schluss gemacht hast, sonst hätte ich es wohl selbst tun müssen. Weißt du, ich bin eigentlich hier, um dir etwas mitzuteilen. Ich habe eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die mein Leben verändern wird und deines auch.“
    Ich stöhnte innerlich. Nicht schon wieder so einer. „Kannst du nicht erstmal die anderen beiden da wegräumen?“, sagte ich und fügte innerlich hinzu: „Sonst gesellst du dich auch noch zu ihnen.“
    „Äh, ja klar, mach ich gleich“, sagte der Pestjünger darauf, und schaute angewidert die Leichen am Boden an. „Also meinetwegen hättest du sie auch nicht umbringen müssen. Aber … Warum bist du eigentlich nackt? Wollten die … ? Oder wolltest du? Aber dann hättest du sie ja nicht umgebracht, oder?“
    Verwirrt blickte er mir in die Augen, die sich seit seinem plötzlichen Auftauchen in einem dauernden Zustand genervten Verdrehtseins befanden. „Schaff die weg“, sagte ich noch einmal.
    „Ja, mach ich“, antwortete er und fügte nach längerem Zögern hinzu: „Aber lass mich jetzt erstmal ausreden. Soviel bist du mir schuldig. Immerhin habe ich für dich meine Hand aufs Spiel gesetzt. Also wo waren wir …“
    Ich sah ein, dass es wohl zwecklos war, ihn zu bremsen und ließ ihn fortfahren: „Ja, also ich wollte dir ja was sagen, und da ist gerade gut, dass du diese Menschen da losgeworden bist.“
    „Weißt du überhaupt, wer das ist?“
    „Naja, der eine ist von der Allianz und der andere ist … ja, irgendwer halt.“
    „Er ist mein Ehemann“
    „Oh, naja, dann umso besser. Wär nämlich echt kompliziert geworden, wenn der noch lebt. Ja, also die Szene vorhin auf dem Kapellenplatz, die hat mir zu denken gegeben. Ja, da habe ich schon einige meiner Entscheidungen überdacht und mich dann umentschieden, also ich habe mich entschieden, die Pestjünger zu verlassen, weil … ich fand das echt nicht in Ordnung, wie sie das Skelett auf dich gehetzt haben. So ein Verhalten finde ich einfach inakzeptabel. Ja und dann dachte ich mir: Ich mach jetzt einfach mal Schluss. Ja und so habe ich das auch gemacht. Ich habe meinen Ordensbrüdern die Zunge rausgestreckt und bin abgehauen. Hat zwar keiner mitbekommen, weil die alle damit beschäftigt waren, nicht im Todesnebel zu sterben, aber die Geste zählt, ne? Ja, und ich weiß halt du magst die nicht so gern und dann dachte ich, jetzt, wo ich nicht mehr bei denen bin, spricht ja nichts mehr dagegen, wenn wir heiraten und für immer zusammenbleiben. Dann braucht du dich auch nicht mehr mit … äh … solchen Leuten rumtreiben. Ja, und dann bin ich dir halt gleich, ohne Zeit zu verlieren gefolgt, ja aber wie es scheint, kamen mir diese beiden … äh … Herren zuvor. Ja, also wofür ich hier bin … was ich dich fragen wollte … wärst du damit einverstanden? Also mit dem Heiraten und so. Andererseits …“ in sein Gesicht schlich sich Widerwillen. „Machste mal lieber nicht das gleiche mit mir wie mit denen, nur mal so als Warnung. Nee, ja, vielleicht überdenke ich mir die Sache auch noch mal. Ja, wie es aussieht störe ich hier ja ein bisschen. Ja, ich geh dann wieder auf den Kapellplatz zu meinen Kumpels und schau wie‘s denen so geht.“
    Er druckste ein wenig herum und ich hätte mir am liebsten den Kopf auf den Boden gehauen, gleichzeitig wollte ich weinen. Vielleicht konnte ich doch etwas Beruhigungsmittel gebrauchen. Entschlossen griff ich nach der Flasche neben mir und trank sie bis zum Boden aus, während mein Liebhaber sich aus dem Staub machte. Mit einem Mal wurde ich furchtbar müde, die Augen fielen mir zu, meine Gedanken beruhigten sich, die Schmerzen schwanden und schließlich schlief ich ein und wachte nie wieder auf.
    Ein bisschen Leid tat es mir um meine Katze, aber die würde ja fürs Erste schon ohne mich klarkommen. Ihre Katzenkekse hatte sie jetzt ja.

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