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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline

    Varant - Gebirge nördlich Mora Suls

    Während die zwei Adepten den Leichnam Japhets in die Bibliothek trugen, sprachen Tinquilius und Askala mit den drei Frauen, der Adeptin und den zwei Novizinnen, um sich auch von deren Gesundheitszustand und Gemütslage ein Bild zu machen. Anschließend reichten sie ihnen etwas Wasser und Proviant. Die jungen Männer und Frauen waren bereits einige Tage hier eingeschlossen und hatten ihre Vorräte aufgebraucht. Hungrig und durstig nahmen sie es entgegen, waren aber bedacht, ihre Würde zu bewahren.
    „Wir sind froh euch gefunden zu haben. Ich hatte zwar immer die Hoffnung, dass die Expedition nicht komplett gescheitert ist und es Überlebende gibt, dass aber fast alle es hierher geschafft haben, freut mich sehr“, sprach Tinquilius einen Moment später und schaute in die Gesichter der fünf neuen Mitglieder der Gruppe. „Vielleicht könntet ihr Askala und mich aber aufklären, was hier geschehen ist?“
    Der Adept, der ihnen die Tür geöffnet und zuerst gesprochen hatte, war nun auch derjenige, der sich kurz räusperte und begann: „Es lief eigentlich alles ganz gut. Meister Myxir und Nefarius führten die kleine Expedition ohne größere Probleme hierher, wir fanden den Tempel schnell und konnten nach kurzer Zeit bereits diesen wieder von seiner Versiegelung befreien. Wir konnten also den Tempel und seine Geheimnisse erforschen und es gab gar keine Probleme, zumindest die ersten Wochen nicht. Während Meister Myxir und Meister Nefarius sich vor allem um die magischen Bücher hier in der Bibliothek kümmerten, um an den Ort die ‚Macht Adanos‘‘ zu gelangen, dem einzigen Bereich des Tempels, soweit wir da wussten, der verschlossen war, kümmerten wir Adepten und Novizinnen uns um die Altäre und darum, die Räumlichkeiten wieder ein wenig aufzuräumen und wohnlich zu machen. Und dann gelang es Meister Myxir und Nefarius, die ‚Macht Adanos‘‘ zu öffnen, zumindest nahmen sie das an. Und damit begannen die Probleme.“
    Der Adept schwieg kurz, schaute in die Gesichter der anderen, die nickten. Eine der Novizinnen fuhr fort: „Zuerst war da dieser Sandsturm, der immer stärker und stärker wurde und dazu führte, dass wir nicht mehr mit Al Shedim kommunizieren konnten.“
    „Und dann dieses Knurren und Kratzen hier überall, das aber nirgendwo herzukommen schien. Es war verwunderlich und auch beängstigend. Und dann waren da diese Lichter.“
    „Lichter?“, fragte Askala interessiert. „Diese an den Wänden?“
    „Nein“, kam es von der zweiten Novizin. „Die Lichter an den Wänden wurden von Meister Myxir bereits zu Beginn aufgeladen durch Magie. Sie meint kleine, fliegende Lichter, die keinen Ursprung zu haben schienen. Sie tauchten unvermittelt auf und verschwanden dann wieder, wanderten durch die Räume und Gänge, manchmal sogar Wände.“
    „Das klingt alles sehr beeindruckend und zugleich verstehe ich auch, dass es beunruhigend gewesen sein muss. Von Geistern, Schemen oder Skeletten habe ich bislang aber noch nichts gehört?“, kam es erneut von Askala. Geduld ist wahrlich nicht ihre Stärke.
    „Die tauchten erst auf, als Meister Myxir und Meister Nefarius ein Ritual vollführten, um den noch verschlossenen Bereich des Tempels zu öffnen. Ein Großteil von uns war dabei, als der magische Schild verschwand, der uns vom restlichen Tempel getrennt hatte, und daraufhin das Chaos losbrach. Wir wussten erst nicht, was geschehen war. Zwei Novizen und eine Adeptin lagen bereits auf den Boden, als wir erst begriffen, dass etwas nicht in Ordnung war. Und dann liefen wir auch schon, mussten uns verteidigen. Zunächst noch alle zusammen, als wir aber in eine größere Halle kamen, wurden wir in zwei Gruppen getrennt.“
    „Aber da waren Myxir und Nefarius noch am Leben? Und noch mehr andere?“
    Der Adept nickte. „Die beiden Meister waren noch am Leben, dazu noch zwei Adeptinnen und eine Novizin, die auf den Beinen waren und ihre verwundeten Brüder und Schwestern mit sich trugen.“
    „Wisst ihr, wohin sie sind?“
    Alle schüttelten den Kopf. „Keine Ahnung, Meister Tinquilius.“
    „In der Grotte“, kam es von einer der Novizinnen. „Oder in den Altarräumen. Die waren auf ihrer Seite des Tempels.“
    „Wir wissen das aber nicht“, kam es vom Adepten eindringlich, „und wollen keine falschen Tatsachen beschwören.“
    „Natürlich nicht, aber das sind die einzigen Orte, zu denen sie fliehen konnten.“
    „Das wissen wir nicht.“
    „Aber…“
    Tinquilius erhob die Hand und alle beide verstummten sogleich. „Ihr habt alles richtig gemacht. Es ist gut, sich nicht Spekulationen hinzugeben, genauso gut aber ist es auch, begründete Vermutungen anzustellen. Und ihr fünf seid dann hierher geflohen.“
    „Er war bereits hier“, meinte eine der Novizinnen und deutete auf den zweiten Adepten, „außerdem war Rebekka hier auch bereits in einer anderen Vorhalle und wir stießen auf sie bei unserer Flucht.“
    „Gut, gut, dass ich es hierher geschafft habt! Es freut mich sehr, euch alle wohlbehalten zu sehen!“ Der Oberste Magier trat einen Moment rüber zu Askala: „Wir müssen Myxir und Nefarius und die anderen finden“, sprach er leise, „was meinst du zu den anderen hier?“
    „Ich kenne nicht alle von ihnen so gut, die beiden Novizinnen sind erst ganz frisch bei uns und der Adept, der hier war, ist ebenfalls erst vor kurzem befördert worden. Die anderen beiden sind erfahren, sowohl in Wissen als auch Magie. Außerdem weiß ich, dass Eliam hier ein erfahrener Kampfstabkämpfer ist.“
    „Ah, das trifft sich gut. Dann meinst du auch, dass wir Rebekka und ihn mitnehmen und die anderen rausschicken?“ Askala nickte. Tinquilius lächelte und schritt wieder auf die anderen zu. „Wie gesagt, ich bin sehr froh, dass ihr alle wohlbehalten hier seid. Wir wissen aber, dass Myxir, Nefarius und die anderen sechs noch irgendwo hier im Tempel sind. Diese müssen wir auch retten. Dafür brauchen wir zwar genügend Kraft, wir dürfen aber nicht zu viele sein. Aus diesem Grund schicke ich euch drei durch den geheimen Gang, aus dem wir gekommen sind, hinaus zu Hilda, der Magierin, die draußen die Stellung hält. Berichtet ihr von den Geschehnissen hier und, wenn es euch möglich ist, nehmt bitte den Leichnam Japhets mit. Ich möchte ihn ungern hier liegen lassen. Rebekka und Eliam, ihr beiden habt bereits mehr Erfahrung und seid auch kampferprobt?“ Beide nickten sogleich. „Gut, dann kommt ihr beiden mit. Zuvor würde ich aber gerne noch mehr erfahren: was haben Myxir und Nefarius herausgefunden? Wissen die beiden, worum es sich bei diesem Tempel handelt? Hat einer von euch fünfen eine Idee?“
    Sofort gab es ein Stimmengewirr und es brauchte einiges an Geduld, um alle auszuhören. Sie mögen geschlagen worden sein, doch ihr Geist ist noch voller Kraft. Tapfere Diener Adanos.

  2. Beiträge anzeigen #242
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    Es war schon komisch, sich in diesen alten Räumlichkeiten aufzuhalten, Räumlichkeiten voller geheimem Wissen und alter Magie. Wie viele hundert oder gar tausend Jahre waren hier keine lebenden Menschen mehr durchgeschritten? Was war hier wohl alles verborgen, dass man heute noch gebrauchen konnte? Normalerweise hatte er Freude an so etwas, war in dieser Hinsicht ein Forscher oder Entdecker, nicht so heute – noch nicht auf jeden Fall. Solange Myxir und Nefarius irgendwo in diesem Tempel gefangen waren, möglicherweise sogar verletzt, konnte er keine Freude an den alten Gemäuern haben, auch wenn alleine der Teil der Bibliothek, den er bislang kurz gesichtet hatte, vielversprechend war. Hier lagen wahre Schätze der magischen Kunst und des Adanosglaubens, wenn auch eine sehr sektiererische Auslegung. Aber die Rettung der Ratsmitglieder, Adepten und Novizen ging einfach vor. Und nun, nachdem er aus den verschiedenen Berichten der hier Anwesenden ein einigermaßen klares Bild bekommen hatte von dem, was geschehen war, konnte er einen Plan erarbeiten.
    „Wir werden jetzt zurück in den Aufenthaltsraum gehen, der, der direkt an den langen Gang zur Geheimtür liegt. Dort trennen wir uns dann auf: ihr drei werdet mit dem Leichnam Japhets zur Hintertür gehen und draußen Hilda und den anderen Bericht erstatten. Wir anderen vier werden uns den Altären zuwenden. Ihr habt berichtet, dass sich dort und auf den Wegen dorthin jeweils mehrere Räume befinden, da könnten sich die anderen verstecken. Und wenn wir sie dort nicht finden, dann versuchen wir es bei der Grotte und dem Kartenraum. Zu ‚Adanos‘ Macht‘ möchte ich vorerst nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die dort verblieben sind, wenn es zu einem Angriff kam. Das macht keinen Sinn. Sind alle damit einverstanden?“
    Alle nickten sie, dann ging es auch schon los. Die zwei Adepten trugen den Leichnam Japhets, wurden dabei unterstützt von den zwei Novizinnen, die zusammen mit dem einen Adepten eh bald für den Verstorbenen zuständig waren und so bereits schauen konnten, wie sie am besten vorgingen. So ein toter Körper war schließlich nicht leicht, viel schwerer als einer lebenden Person, da diese den Transport noch unterstützen konnte, erforderte somit gar einen erheblichen Aufwand. Tinquilius hoffte inständig, dass sie es schaffen würden.
    Es ging die Gänge zurück, die die beiden Magier vor gar nicht allzu langer Zeit noch selbst genommen hatten, dieses Mal aber gab es keine Geräusche außer denen, die sie gerade selbst machten. Darauf achteten Tinquilius und Askala besonders genau, schritten deshalb natürlich auch voran. Doch niemand, auch kein Schemen, stellte sich ihnen in den Weg. Die Gänge waren verwaist, nur ihre Geräusche und die Lichter an den Wänden zeugten von Leben. So ergab es sich auch, dass sie ohne irgendeinen Widerstand zurück in den Aufenthaltsraum kamen, den Askala, Japhet und er zuerst betreten hatten. Hier war alles so, wie sie es zuvor vorgefunden hatten und auch hier war weder etwas zu sehen noch zu hören.
    „SO, da wären wir nun. Euer Weg führt euch dort durch den Gang hin zur Hintertür.“ Askala und er erklärten zusammen so gut es ging, welche Abbiegungen sie hier und da genommen hatten. „Wenn die Lichtstreifen an der Wand enden, könnt ihr durch einen kleinen Lichtzauber genug sehen. Und an den Abbiegungen habe ich eine kleine Paste aufgebracht in den Gängen, aus denen wir gekommen sind. Mit etwas Magie lassen sie sich aktivieren, ähnlich zu den Lichtstreifen. Ich hoffe, ihr findet den Weg gut und schafft es auch, Japhets Leichnam mit nach draußen zu tragen. Aber ihr drei geht vor! Wenn es eine brenzlige Situation gibt oder ihr nicht mehr könnt, lasst ihn zurück und rettet euch.“ Die beiden Novizinnen und der Adept nickten, dann hoben sie zu dritt den Leichnam hoch und begannen ihren mühsamen Weg hinaus. „So, dann wären vier nun alleine. Wie gesagt, ich würde die Altäre zunächst aufsuchen. Dort gab es keine Schemen oder Skelette, oder?“ Rebekka und Eliam schüttelten beide den Kopf. „Gut, das erleichtert die Situation, auch wenn wir natürlich nicht wissen, was seither geschehen ist. Nun ist die Frage, wo wir zuerst hingehen?“
    Askala schüttelte den Kopf. „Ist die Frage nicht eher, wer wohin geht?“
    „Du möchtest, dass wir uns aufteilen?“
    „Ja, das erscheint mir am logischsten. Wir wären jeweils zu zweit und könnten uns deshalb auch ganz gut verteidigen, meinst du nicht?“
    Tinquilius wandte sich an Eliam und Rebekka. „Wie weit sind die Altäre jeweils von hier?“
    Es war Rebekka, die antwortete. „Der obere Altar befindet sich nach einem längeren Gang oberhalb eines gewundenen Aufgangs. Es sind ein paar Minuten. Der untere Altar, wenn ich mich recht entsinne, liegt direkt an einem abschüssigen Gang. Der Weg dorthin ist nicht so weit, auch wenn der Altar als solches viel größer ist und mehr Räume davon abführen.“
    „Und beim oberen Altar handelt es sich nur um einen Raum?“
    „Es gibt noch einen zweiten kleinen dahinter“, meinte Eliam, „aber ansonsten nur noch eine verschlossene Tür auf dem Weg dorthin.“
    Der Oberste Magier nickte und schaute zu Askala. „Du und Eliam nehmt den oberen und Rebekka und ich den unteren Altar? Ich bin zwar noch nicht ganz davon überzeugt, dass es eine solch gute Idee ist, aber wir wollen Myxir und die anderen schnell finden.“
    „Ganz genau. Eliam, bis du einverstanden mit mir zu gehen?“ Der Adept nickte Askala zu.
    „Und du mit mir, Rebekka?“ Als sie nickte, lächelte der Oberste Magier erfreut. „Sehr gut, dann lasst uns losgehen. Wenn einer von uns etwas gefunden hat, dann lassen wir es die anderen wissen. Das betrifft vor allem Schemen und Skelette. Ich glaube kaum, dass sich an beiden Orten welche von ihnen aufhalten werden, weshalb wir nur gemeinsam gegen sie vorgehen sollten. Das stößt gewiss auf Zustimmung, Askala?“ Mit einem Grinsen antwortete die junge Magierin, dann nickte sie. „Gut, dann wären wir ja bereit. Möge Adanos uns alle schützen.“
    Gemeinsam schritten sie noch zu den Gängen, dann trennte sich die kleine Gruppe. Während Askala und Eliam gen oberen Tempel aufmachten, schritten Rebekka und Tinquilius in den Gang, der bereits hier am Anfang leicht abschüssig war.
    „Du warst also im Aufenthaltsraum, als es geschehen ist?“
    „Nicht direkt, Meister. Bevor man zu ‚Adanos‘ Macht‘ kommt, muss man durch eine Halle gehen. Dort war ich, als alles hier geschah. Ich…“
    „Ja?“
    „Ich muss gestehen, dass ich froh bin, dass ich nicht beim Ritual dabei war und erst aufgelesen wurde von den anderen. Auch wenn das feige klingt.“
    „Nein“, kam es eindringlich von Tinquilius, „das tut es gar nicht. Es klingt logisch und vernünftig, nicht anders. Und wir können das mit dem Meister auch lassen. Ich mag Oberster Magier sein, ich habe aber noch nie viel von den starren, hierarchischen Strukturen gehalten. Ich bin Tinquilius, ganz einfach.“ Die junge Frau nickte schnell, schaute dann aber weiter etwas verlegen zu Boden. „Und du brauchst auch keine falsche Bescheidenheit haben vor mir. Ich habe nicht umsonst gewollt, dass du mit mir kommst.“
    „Ich dachte, es geht darum, dass Meisterin Askala Eliam als guten Kämpfer ansieht und ihr… ähm du ihn deshalb mit ihr hast gehen lassen.“
    Schlau und aufgeweckt. „Das war sicherlich ein Grund, das gebe ich gerne zu, und nicht, weil ich glaube, dass Askala nicht alleine fähig ist. Aber das war nicht der Grund, wieso du mit mir gehen solltest. Askala hat sehr positiv von dir gesprochen, von deiner Erfahrung in den Künsten der Magie und auch im Kampf und das scheint mir ein hohes Lob zu sein. Und da wollte ich dich gerne näher kennenlernen, deine Fähigkeiten gerne mit eigenen Augen erleben.“ Aus dem Augenwinkel sah er, dass Rebekka etwas rot angelaufen war, ihr die Situation also definitiv zu viel war. „So, wie sieht es denn im unteren Altarraum aus? Worauf muss ich mich gefasst machen?“
    Sichtlich erleichtert über den Wechsel des Themas, erklärte Rebekka in kurzen aber sehr prägnanten Worten viele der Details des Altarraumes. Während der obere Altar vermeintlich für Opfergaben genutzt wurde, schien der untere hingegen eher einer für die stille Kontemplation zu sein. So war der Raum groß, einige Bänke und zerfallene Stühle standen herum, darum aber waren mehrere kleinere Räume angeschlossen, die für stille, solitäre Kontemplation gedacht schienen. Außerdem gab es noch einen Raum, der anscheinend für eine Art Taufe oder so gedacht schien.
    „Eine Taufe?“
    „Ja, das hat zumindest Meister Myxir vermutet. Meister Nefarius war sich nicht so sicher, er vermutete, dass man auch hier Opfer erbrachte.“
    „Im Wasser? Schwer vorzustellen. Generell scheint mir die Opfergabe eigentlich nicht mit dem Adanosglauben vereinbar, zumindest nicht solche Opfer, von denen du berichtet hast.“
    „Meister Myxir war deshalb auch nicht davon überzeugt, aber Meister Nefarius ließ sich davon nicht abbringen.“
    „Hmm, dann bin ich mal gespannt. Weit wird es ja nicht mehr sein, oder?“ Rebekka schüttelte den Kopf. Ihr Weg hatte sie nun schon ein Stückchen hinab geführt, wurde aber noch etwas abschüssiger. Hier möchte ich nicht hochlaufen müssen. Und dann schien der Gang eben zu werden und sich in eine große Kammer zu öffnen, die mit einem blauen Schimmer durchzogen war. Sogleich sah der Oberste Magier, was Rebekka beschrieben hatte: Hier schienen Messen abgehalten worden zu sein, der Priester hinter dem kleinen Steinaltar, die anderen Diener Adanos‘ davor auf den Bänken und Stühlen. Links und rechts derer waren auch Leuchtstreifen auf dem Boden zu finden, die dann in die einzelnen Räume drumherum zu leiten schienen. Diese Streifen waren aber nicht einfach so auf dem Boden, sie befanden sich in kleinen Rinnen, die mit kristallklarem Wasser gefüllt waren, das sich aus einem kleinen Wasserbecken aus der Mitte speiste. Ein wunderschöner Anblick. „Das… ist wirklich schön.“
    „Nicht wahr?“, kam es von Rebekka, die aufzublühen schien. „Meister Myxir war auch begeistert. Und dort hinten liegt der Raum, wo sich die beiden Meister nicht einig waren, da zwischen den beiden Statuen.“ Tinquilius folgte der jungen Adeptin hinüber zu den beiden Statuen und betrachtete diese intensiv. „Meister Myxir meinte, es wären wohl Hohepriester dieser Sekte, die hier verewigt wurden, meister Nefarius hingegen sprach von göttlichen Wesen, möglicherweise Engeln oder Dämonen.“
    Beide Gestalten hatten etwas Menschliches, sie waren aber zugleich auch auf eine gewisse Art und Weise… gruselig. „Beides möglich, mir gefallen sie auf jeden Fall nicht.“
    Dann traten sie in den hinteren Raum ein. Auch hier war niemand zu finden, nur das bläulich schimmernde Licht, dass in ein Becken geleitet wurde, welches in der Mitte eine Erhebung hatte, auf der gut und gerne ein Mensch passte. Gleichzeitig war aber in der Mitte eine goldene Schale eingelassen, von der aus kleine Rinnsale zum Rand führten.
    „Ich sehe, wieso Nefarius es für einen Opferraum hält, kann mir aber auch gut vorstellen, dass hier getauft wurde. Das Wasser soll ja nicht verloren gehen, sondern nach dem Kontakt mit dem Kopf oder Körper wieder in das Becken fließen. Schwierig. Es beunruhigt mich aber schon.“ Er schaute sich och einmal kurz um, sah aber nichts, was ihm weiterhelfen konnte. „Dann lass uns einmal die anderen Räume absuchen, vielleicht hat sich dort ja jemand versteckt. Und wenn nicht, dann müssen wir zu Askala und Eliam gehen.“
    Und so machten sich die beiden an die Durchsuchung der anderen Räume. Auch wenn ihnen nichts und niemand begegnete, so hatte der Oberste Magier doch die ganze Zeit über ein mulmiges Gefühl. Eine Macht lag hier in der Luft, die ihm gar nicht gefiel.
    „Wir scheinen Pech oder Glück zu haben, bislang niemanden getroffen zu haben. Was hältst du davon, dass wir hoch gehen zu Askala und Eliam?“
    „Ja, sehr gerne. Vielleicht haben die ja wen gefunden?“
    Wir können es nur hoffen. Adanos steh uns bei!

  3. Beiträge anzeigen #243
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    Sie waren fast genauso schnell wieder im Aufenthaltsraum wie sie auch hinunter in den unteren Altar gebraucht hatten. Auf dem Weg war ihnen erneut nichts und niemand begegnet, sie hatten auch nichts gehört. Dieser Teil des Tempels schien wirklich komplett frei von Schemen oder Skeletten zu sein, auch wenn der Oberste Magier nun auch hier sich der komischen, düsteren Magie bewusst war, die hier überall in der Luft, ja auch in den Gemäuern hing. Jetzt wusste er auch, was ihn von Anfang an gestört hatte. Woher sie aber kam? Dies war der Tempel von Adanosanhängern, hier sollte es solch eine Magie nicht geben. Ja, es war zwar eine Sekte, aber konnte eine Adanossekte so anders sein als die restlichen Strömungen, die an den Gott des Gleichgewichts glaubten?
    „Ich glaube, ich hörte etwas“, riss ihn Rebekka aus seinen Gedanken. Und sogleich hörte3 er es auch. Es war das aufeinanderprallen von zwei Gegenständen, vermeintlich Holz auf… Knochen? „Es kommt vom oberen Altar, oder?“
    Sofort sammelte er seine magische Kraft, die seine Hände bläulich schimmern ließ, und machte sich mit Rebekka auf den Weg hinauf in den oberen Altarraum. Und die Geräusche schienen wirklich von dort zu stammen, denn sie wurden lauter und lauter. Als sie den gewundenen Aufgang hinauf liefen, konnten sie auch schon die ersten Lichtblitze sehen, Anzeichen für den Einsatz von Magie, zugleich auch die unmissverständlichen Geräusche eines physischen Kampfes.
    „Halte dich bereit, aber gib auch auf dich Acht! Wenn es zu viele sind, halte dich raus und flieh nötigenfalls“, rief er Rebekka noch zu bevor sie um die letzte Biegung bogen und sogleich in einem Wirrwarr aus Kämpfern landeten. Tinquilius entließ seine erste Eislanze, die ein menschliches Skelett in den Rücken traf und zu Boden warf, und erschuf sogleich die nächste, die ein weiteres Skelett in der Hüfte traf und dies eexplodieren ließ. Auch dieses Skelett ging zu Boden. Nun war Tinquilius aber schlau genug, auch die beiden am Boden liegenden Skelette komplett zu neutralisieren mit weiteren Eisgeschossen. Die beiden Adeptinnen, die sich gegen diese Skelette gewandt hatten, schauten ihn verwundert an. „Los, weiter, Askala und Eliam brauchen Hilfe!“ Beide nickten und wandten sich dann um zu den weiteren Skeletten. Auf den ersten Blick sah er noch drei weitere menschliche Skelette, von denen zwei versuchten Eliam auszuschalten, während das dritte sich Askala zugewandt hatte. Diese aber schien nicht direkt mit dem Skelett zu interagieren, schleuderte stattdessen Geschosse in eine andere Richtung. Wieso das nur? Während er näher heranlief und ein weiteres Geschoss erschuf, deutete er den beiden Adeptinnen an, Eliam zu helfen, während er Rebekka bei sich behielt. Die junge Adeptin sandte eine ein Eisgeschoss in das Skelett, das Askala gerade einen Hieb verpassen wollte, dem diese aber ausweichen konnte, und wandte sich nach dem Treffer dann Rebekka und ihm zu. Auch Tinquilius‘ Eislanze flog zum Skelett, traf jedoch nur dessen hochgezogenen Schild. Und dann sah Tinquilius, was Askala beschäftigte: ein Schemen, der nur wenige Meter entfernt dunkle Geschosse formte und der Magierin entgegenwarf. Diese feuerte noch ein Eisgeschoss diesem entgegen, erschuf dann ein Schild.

    „Wir müssen das Skelett ausschalten, damit wir gegen den Schemen helfen können.“ Die junge Adeptin neben ihm nickte und lief mit einem Mal nach rechts weg. „Was…?“, begann er zu fragen, kam jedoch nicht weiter, da ein Eisgeschoss der Adeptin das Skelett zur Seite ausweichen sah, dann lief es mit erhobenem Schwert auf sie zu. Tinquilius erkannte sofort seine Chance und schleuderte eine Eislanze in die Seite des Skeletts, dass eine weitere in dessen Rücken. Das Skelett wollte sich noch umdrehen, wurde dann aber von einem weiteren Eisgeschoss getroffen und fiel in sich zusammen. „Gute Taktik“, rief er Rebekka zu, die sichtlich erschöpft war. „Halt dich zurück oder hilf den anderen dreien, ich kümmere mich um den Schemen.“
    Und dies tat er auch. Schnellen Schrittes und mit Händen nach vorne gestreckt begab er sich näher an Askala heran, die nun nicht mehr stand, sondern hinter ihrem Schild kniete und abgemüht aussah. Sogleich formten sich viele kleine Eiskristalle in seiner Hand, auch wenn er bereits spürte, dass auch seine Kraft endlich war und er allmählich an seinen Reserven gehen musste. Den Zauber vollendete er aber trotzdem und schickte eine Wand aus Eiskristallen dem Schemen entgegen. Dieser hatte Tinquilius bereits gesehen und war dabei mehrere dunkle Geschosse seiner Magie entgegenzuschleudern. Diese neutralisierten viele der Eiskristalle, jedoch nicht alle, sodass ein paar das Geisterwesen trafen. Dieses schrie wutentbrannt auf und wich dann zur Seite. Tinquilius hatte jedoch bereits die nächste Wand aus Eiskristallen geschaffen und losgeschickt, nun auch selber schnaubend vor Anstrengung. Dieses Mal kamen weniger dunkle Geschosse, somit kamen mehr Eiskristalle durch und der Wutschrei wandelte sich in einen voller Schmerzen.
    „Verschwinde, Schemen, und du kommst mit dem Leben davon“, rief er dem Wesen entgegen. Dieses aber reagierte genau so, wie er es erwartet hatte: wutentbrannt und voller Schmerzen lief es nun auf ihn zu, eine dunkle Wolke aus Magie um sich formend. Was auch immer es war: Tinquilius wollte damit nicht in Berührung kommen. Deshalb vollführte er mit Schweißperlen auf der Stirn einige Gesten und kurz bevor der Schemen bei ihm war, erschien vor ihm auch schon sein Schutzschild. Der Schemen prallte mit seiner Magie darauf und vermochte nicht diesen zu durchdringen, auch wenn er Tinquilius einige Schritte nach hinten trieb. Erste Risse zeigten sich, immer mehr Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Na, so hatte ich mir das aber nicht gedacht. Ich muss es irgendwie zur Seite schmeißen, damit ich einen Angriffszauber nutzen kann. Doch wie? Er streckte die Hände aus und schob langsam das Schild und damit auch den Schemen vor sich her, der in seiner alten Sprache dem Obersten Magier Schimpfwörter entgegenzuwerfen schien – zumindest nahm er das an. Doch auch wenn er das Wesen ein Stückchen nach hinten treiben kann, so konnte er doch keine Kraft aufbringen und sein Schild verlor auch immer mehr an Stärke. Gerade als er glaubte, er könnte nicht mehr, prallte erst ein Eisgeschoss, dann zwei weitere in den Rücken des Schemen. Dieser schrie auf, wollte sich noch umwenden, wurde dann aber von weiteren Eisgeschosse aus einer anderen Richtung getroffen und fiel auf die Knie. Tinquilius ließ seinen Schild fallen und formte nun auch mit letzter Kraft eine Eislanze, die er dann mitten in das sich windende Geisterwesen schickt. Dieses heulte noch einmal auf, dann verpuffte es – und es herrschte Stille.
    Alle atmeten sie auf, auch die anderen, die die Skelette besiegt hatten und deshalb in den Kampf gegen den Schemen hatten eingreifen können. „Puh, das war viel“, meinte Tinquilius nach vorne gebeugt mit den Händen auf seine Oberschenkel gestützt. „Aber allen geht es gut?“ Er schaute auf und sah ein Nicken, sowohl von den drei Adeptinnen als auch von Eliam und Askala. „Gut, das freut mich. Aber was ist hier passiert? Wo kamen die her?“ Askala wollte anfangen, doch auch sie war nach vorne gebeugt und atmete schwer. „Lasst uns einfach alle einmal durchatmen und dann könnt ihr berichten. Gerade herrscht hier ja auf jeden Fall keine Gefahr mehr.“
    Zwei der acht vermissten Leute haben wir nun wiedergefunden, wo sind aber Myxir und Nefarius? Und die Verwundeten?

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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Shakuras hörte Francoise aufmerksam zu und bedankte sich bei seiner Gastgeberin für den Tee. Dann zauberte sie den Seelenbrand aus der Vitrine.
    "Das wäre es.", murmelte er gedankenverloren bei und betrachtete die Rune auf dem Tisch wie einen geheimnisvollen Schatz. Vorsichtig streckte er die Finger nach ihr aus, nicht ohne zu Fragen. "Darf ich?" Sie nickte und Shakuras nahm den grauen Stein, der an Farbe verloren hatte, auf. Behutsam hielt er die Rune in der Hand, strich mit den Fingern fast liebkosend über die Maserungen des Steins und folgte den eingebrannten Gravuren zum Sinnbild vom Seelenbrand. Jede Rune war ein Unikat und bei manchen ließ es sich von ihrem Zustand und der Qualität auf den Wert und Charakter des Trägers und Wirker schließen. Diese hier sah nach einer jüngeren Generation aus, das schloss er aus dem verwendeten Stein. Sie war auch kaum abgenutzt und gebraucht, eher gepflegt und nochmals rein gehalten. Die Seelenbrandrune war damals aufgrund ihrer Intensität und Gefährlichkeit nur in den höchsten Feuermagiekreisen erlernbar gewesen. Eine schöne Erinnerung und Andacht vergangener Zeiten, die Francoise da hatte. Er selbst hatte seine als auch vieles andere noch im Minentaltempel, gut versteckt hinter geheimen Mechanismen, die die unbekannten Gängen des Innoshauses freilegten und verschlossen vor fremder Hand durch Magie. Er spielte schon länger mit dem Gedanken, den Tempel aufzusuchen und sich seiner Habe zu bemächtigen. Sein Herz sehnte sich danach wieder den sakralen Stab der Erleuchtung in der Nähe zu wissen. Der Alte seufzte. Und legte den Stein wieder vorsichtig ab.

    "Ein ganz wunderbares Geschenk aus älteren Tagen, das Ihr hier habt und pflegt, Oberste. Die Zauberrune Seelenbrand entstand noch aus meiner Zeit, in der ich höhere Positionen und Mitbestimmungen in der Kirche und im Kloster ausübte. Die Erforschung und Wiedererschaffung mitsamt ihrer benötigten Ingredienzien der Rune war die Antwort auf das Erstarken böswilliger Naturen auf der Insel Khorinis. Ihre Macht sollte im Kleinen wie im Großen wirken und die Spreu vom Weizen trennen. Ich erinnere mich, dass auch vorzugsweise die Inquisitoren von ihr Gebrauch gemacht haben. Der Seelenbrand entdeckt und entzündet die im Kern eines jeden Wesen liegenden Mali und bereitet ihnen Schmerzen. Im Kleinen wie im Großen. Der, der ohne Sünde vor Innos ist, hatte nichts zu befürchten. Andere und Orks und Widernatürliches umso mehr." Er nahm einen Schluck heißen Tees und es schien ihm zu munden. "Eine Rune, die großes Verantwortungsbewusstsein abverlangt."

    "Habt Ihr schon einmal versucht sie wiederzuerwecken? Ihre magische Signatur, die dem Stein aufgelegt ist, wiederzufinden, loszulösen und in der Astralen neu hervorzurufen?"

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    Es dauerte einige Minuten, bis Tinquilius und die anderen der immer größer werdenden Gruppe sich einigermaßen beruhigt hatten, wieder von ihrem Kampfmodus heruntergekommen waren und somit das Gespräch suchen konnten. Tinquilius und Rebekka waren zwar erst später dazu gekommen und man sollte meinen, dass sie deshalb weniger außer Atem und Kraft waren, doch Tinquilius hatte sich in der ganzen Zeit hier im Tempel und auch vor diesem nicht so erschöpft gefühlt wie jetzt.
    „Es freut mich zunächst, dass wir euch beiden gefunden haben. Damit geht die Zahl der Vermissten immer weiter zurück. Nun fehlen nur noch Myxir, Nefarius, eine Adeptin, eine Novizin und zwei Novizen, richtig?“ Die beiden frisch dazugekommenen Adeptinnen nickten. „Wo kommt ihr denn her und was ist hier geschehen?“
    Kurz erklärte eine der beiden, mit Ergänzungen der anderen, wie sie auch beim Ritual dabei gewesen waren und zusammen mit Meister Myxir und Meister Nefarius und den anderen geflohen waren. Sie waren gemeinsam gen Grotte geflohen, da sie dort Sicherheit finden konnten. „Es gibt dort eine kleine Erhebung im Wasser, zu der man leicht hinkommt und die man gut verteidigen kann. Außerdem scheint dort ein größeres Tunnelsystem zu bestehen, das wollte Meister Nefarius nutzen.“ Doch kurz bevor sie angekommen waren, griffen ein paar Schemen sie aus einem Seitengang an und sie wurden von den anderen getrennt. Sie konnten sich zunächst verstecken, flohen dann hier hinauf. „Vermutlich sind zwei der drei Verwundeten aber bei dem Angriff gestorben“, mutmaßte eine der beiden.
    Der Oberste Magier schüttelte betrübt den Kopf. „Das ist sehr traurig zu hören. Möge Adanos ihre Seele wohl aufnehmen.“ Für einen kurzen Moment schwiegen sie alle, dann wandte er sich an Askala. „Und was geschah dann hier?“
    „Eliam und kamen hier im Oberen Altar an und wollten uns dem hinteren Raum zuwenden, als der Schemen mitten aus dem dunklen Becken dort in der Mitte auftauchte, kurz darauf auch dann die Skelette. Adanos sei Dank kamen die beiden aus dem hinteren Raum dazu, sonst wäre es um uns geschehen gewesen, bevor ihr beiden überhaupt hier aufgetaucht wäret.“
    „Er ließ seinen Blick daraufhin durch den Raum schweifen, der größer war als der Untere Altarraum, dafür ging aber nur eine Tür ab. Die Lichter an den Wänden hier strahlten matter, erhellten den Raum kaum. Dazu dieses Becken dunklen Wassers und der eindeutig blutüberströmte Altar, der zwar die Zeichen Adanos‘ aufnahm, der zugleich aber auch weitere Zeichen hatte, die Tinquilius eher an diejenigen erinnerte, die er im Sumpflager vor all so vielen Jahren gesehen hatte. Komisch, wie kommen die hierher? Gibt es da eine Verbindung?
    „Gruselig, oder?“, kam es von Askala, die seinem Blick gefolgt war. „Wie können dies Adanosdiener gewesen sein?“
    „Ich weiß es auch nicht.“ Er wandte sich wieder den anderen zu. „Aber gut, dass wir es soweit geschafft haben. Damit wären wir hier durch und müssten zur Grotte hinunter. Können sich Myxir und Nefarius sowie die anderen dort halten, was meint ihr?“
    Die beiden Adeptinnen schauten sich an, dann zuckten sie vorsichtig mit den Schultern. Auch Eliam schien unsicher, lediglich Rebekka nickte. „Die Grotte erschien mir als gut zu verteidigen. Ich denke, dass sie es geschafft haben sollten.“
    „Gut, gut.“ Er atmete tief ein und aus. „Dann lasst uns noch einen kurzen Moment ausruhen und uns etwas stärken, bevor wir zur Grotte aufbrechen. Ich denke, wir können die kleine Verschnaufpause all gut gebrauchen. Außerdem sind wir ansonsten so oder so zu spät. Adanos wird aber schon über seine treuen Diener gewacht haben, da bin ich mir sicher.“

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    Während sie sich alle einen Moment erholten, schaute der Oberste Magier sich in dem Oberen Tempel etwas genauer um. Zwar waren Myxor und Nefarius nicht hier, doch die komische Magie, die er hier spürte, und die Tatsache, dass der Schemen aus dem Becken mit schwarzem Wasser gestiegen war, ließen ihm keine Ruhe. Irgendetwas war gewaltig faul hier. Vielleicht hätte ich doch noch einige Zeit in der Bibliothek hier verbringen sollen, um mehr über diese Sekte hier zu erfahren? Besonders ihre Riten und Praktiken scheinen mir so ganz anders zu sein als bei all den anderen Adanoskulten, die ich bislang kennenlernen durfte. Selbst in Jharkendar, einer der eher ungewöhnlichsten Adanosreligionen, wurde nicht so etwas praktiziert wie hier. Selbst in den verlassenen Tempeln dort herrschten nicht eine solch komische Magie. Sie erinnert mich wirklich mehr an das Sumpflager. Damals war ich aber noch zu unerfahren, meine Erinnerungen sind also möglicherweise eingetrübt durch spätere Erfahrungen oder Wunschdenken.
    „Ich glaube, wir sind alle bereit“, kam es von Askala, die an den Obersten Magier herangetreten war. „Aber du scheinst mir noch nicht wieder bereit zu sein?“ Auch sie schaute in das Becken mit dem schwarzen Wasser. „Es ist schon komisch, oder? Ich habe noch nie so dunkles Wasser gesehen, dass zugleich aber nicht faulig riecht.“
    2Ah ja, genau das ist es, was mich die ganze Zeit gestört hat“, meinte Tinquilius sogleich. „Es riecht nicht. Generell riecht es hier nicht, oder?“ Askala nahm eine Nase voll Luft und schüttelte dann den Kopf. „Es muss ja nicht nach Muff riechen, nach abgestandener Luft, nach Magieeinsatz und nach abgestandenem Wasser sollte es schon riechen. Wieso tut es das nicht?“
    „Magie?“
    „Ja, nur was für eine Magie und wieso sollte sie das unterdrücken? Was ist der Grund dahinter?“ Er hielt kurz inne und dachte kurz darüber nach, das Wasser zu berühren, doch die Vorstellung missbehagte ihm. „Ich werde aus dem ganzen hier noch nicht schlau. Ich habe bereits mehrere alte Tempelanlagen und Höhlen hier in Varant oder auf Khorinis geöffnet und betreten, mich mit Geistern, Magie und Monstern auseinandersetzen müssen, doch niemals missfiel mir eine Situation so wie diese.“
    „Ich kann nicht behaupten, so viel Erfahrung zu haben wie du, doch auch ich fühle mich hier unwohl. Rebekka hat etwas Ähnliches gesagt, als ich gerade mit ihr sprach. Sie fühlt sich bereits seit dem Ritual unwohl.“
    „Ich wüsste zu gerne, was es damit auf sich hatte. Weiß hier jemand mehr?“
    Askala schüttelte mit dem Kopf. „Es sind alles nur Adepten und Adeptinnen, die haben nur wenig von den Plänen erfahren.“
    „Natürlich. Es war ja auch nicht so relevant und wenn zwei Ratsmitglieder mit Jahrzehnten an Erfahrung da sind, reicht das, wenn die alles wissen. Ich hoffe nur inständig, dass wir die beiden gleich finden.“
    „Oh ja. Da wir aber schon so viele gefunden haben, bin ich frohen Mutes, dass wir auch die anderen noch finden werden“, meinte Tinquilius, dann drehte er sich zu den anderen um und sagte bestimmt: „So, nun weiter mit uns! Wir müssen Myxir, Nefarius und die anderen finden.“
    Und so setzte sich die Gruppe, die mittlerweile aus sechs Mitgliedern und Mitgliederinnen bestand, in Bewegung. Sie waren allesamt nicht mehr ganz frisch, hatten zu viele Kämpfe hier erlebt und zu viel Stress abbekommen, doch er sah in allen Gesichtern eine Entschlossenheit, wie er sie nur wünschen konnte. Ja, sie waren erschöpft, trotz der kleinen Verschnaufpause, aber sie waren auch Diener Adanos‘ und hatten eine Mission. Dennoch hetzten sie nicht. Tinquilius und Eliam gingen voraus, dahinter die beiden frisch gefundenen Adeptinnen und Rebekka und Askala bildeten den Schluss. Sie waren nun eine schlagkräftige Gruppe, sechs Magieanwender und -anwenderinnen, Vorsicht war aber dennoch geboten. Bis zum Aufenthaltsraum aber, den sie nach einiger Zeit erreichten, war ihnen erneut nichts und niemand begegnet. Es blieb still, es blieb ruhig. Kein Geräusch drang an ihre Ohren, kein Licht flackerte oder brachte neue Erkenntnisse, weshalb die Gruppe nach einer kurzen Pause in dem großen Aufenthaltsraum sich auf den Weg gen Grotte machte, nun aber noch vorsichtiger als zuvor schon, mussten sie doch jederzeit mit einem Angriff rechnen.
    „Und ihr sagtet, dass da welche aus einer Seitenhöhle kamen?“ Die Adeptinnen nickten. „Was war besonders an dieser?“
    „Nicht viel. Es gab auch hier ein kleines Becken, künstlich erschaffen, dessen Wasser schwarz war.“
    „Schwarzes Wasser? Aber die restliche Grotte später führt normal gefärbtes Wasser?“
    „Ja, soweit ich mich erinnern kann.“
    Tinquilius ahnte Böses, hatte nun aber auch einen Plan. „Sagt mir kurz vor dem Höhleneingang Bescheid, ich habe eine Idee, wie wir mit den Schemen umgehen können.“
    Es ging weiter und weiter hinab hin zur Grotte. Die Wände, die zuvor noch stark bearbeitet waren, wurden rauer und natürlicher, so als habe man hier kaum arbeiten müssen, um die unterirdische Grotte zu finden. Im Gegensatz zu den Altarräumen war es hier aber feuchter, es lag ein Geruch von Moos und Algen in der Luft. Dies scheint mir tatsächlich natürlicher. Hoffentlich bleibt es so. Kurz darauf gaben ihm die Adeptinnen Bescheid. Sogleich schloss er für einen Moment die Augen und sammelte seine Magie. Die Hände erstrahlten blau, eine feine Eisschicht bildete sich auf seiner Haut und kleine Eiskristalle begannen sich um seine Finger zu bilden. Und dann sah er auch schon den Eingang. Auch hier war zunächst nichts zu sehen, erst als sie näher kamen, konnte man das schwarze Becken erkennen, dessen Wasser nicht, wie in den Altarräumen, komplett still war, sondern leichte Wellenbewegungen vollzog, so als wäre etwas unterhalb der Wasseroberfläche.
    „Askala, wenn du mir kurz den Rücken freihalten könntest?“
    Die junge Magierin kam nach vorne und sammelte ebenfalls ihre Kräfte. Kurz atmete er noch einmal tief durch, dann schritt er direkt in den Eingang der Höhle und entsandte seine Magie – keine Sekunde zu früh, wie das Brodeln des schwarzen Wassers klarmachte. Doch sein Zauber wirkte. Zwar versuchte ein Schemen aus dem Wasser aufzusteigen, doch Tinquilius‘ Eiseskälte erfasste das Gewässer sogleich und ließ es binnen wenige Sekunden komplett zu gefrieren. Kurz bevor dies geschehen war, hörte er noch einen verzweifelten Ruf des Schemens oder der Schemen, dann war die Eisdecke dicht und die Gefahr gebannt. Einen Moment schien das Wasser noch zu brodeln und Tinquilius pumpte weiter Magie in den Zauber, dann hörte es auf. Nun bleibt eine Frage offen: sind die Schemen in diesen Becken gefangen oder können sie zwischen diesen reisen? Sind wir also vorerst sicher oder kommen bald mehr?
    Er ließ die Magie verebben, das Eis blieb aber natürlich bestehen und konnte bei den kühlen Temperaturen hier unten hoffentlich auch noch eine Weile durchhalten. Etwas erschöpft keuchte er kurz, dann konnte er sich wieder fangen und schaute in die Runde. „Wir sollten nun etwas Ruhe vor den Schemen haben, bleibt aber wachsam!“
    Und dann ging es auch schon weiter. Wo Myxir und die anderen wohl sind? Hat Adanos auf sie Acht gegeben?

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    Voran und immer weiter voran ging es für die kleine Gruppe, während der Gang immer natürlicher und dunkler wurde. Die Lichtstreifen an den Wänden wurden seltener und seltener, sie hörten aber nicht ganz auf, weshalb sie auch ohne eigene Lichtzauber vorankamen. Das war dem Obersten Magier recht, konnten sie so doch etwas weniger auffällig zur Grotte gelangen, denn niemand wusste, ob dort nicht noch Schemen und Skelette auf sie warten würden. Generell wussten sie wenig über alles hier, auch wenn sich aus den bisher gefundenen Puzzle-Teilen ein immer klareres Bild ergab, wieso man hier immer wieder von einer Sekte gesprochen hatte, die ganz klar getrennt war von den anderen varantinischen Adanoskulten, von denen sich die meisten schließlich auch zu einer Religion verbunden hatten.
    Aber was hatten diese Symbole zu bedeuten, die ich oben im Oberen Altarraum gesehen habe? Und auch unten im Unteren Altarraum diese Statuen. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, dass es sich dabei um den Schläfer oder eine ähnliche Gottheit gehandelt haben muss. Aber war das möglich?
    Sie bogen gerade um eine Ecke ab, als er einen entsetzten Seufzer von sich ließ, andere folgten diesem auch von den restlichen Teilnehmern: vor ihnen lagen die Leichname dreier Brüder und Schwestern ihres Glaubens. Sogleich trat Tinquilius an sie heran und schaute ihre Körper genauer an, in ihre Gesichter und auf ihre Verwundungen. Eine war ihrer Robe nach eine Adeptin, die anderen beiden eindeutig Novizen.
    „Sie haben es also nicht geschafft,“, meinte eine der Adeptinnen, die sie im Oberen Altarraum gefunden hatten. „Ich hatte es ja schon fast geahnt.“
    „Vermutet hatte ich es auch nach euer beiden Beschreibungen der Geschehnisse, aber es bestürzt mich trotzdem. Drei so junge Gläubige liegen einfach tot hier herum.“ Er schüttelte den Kopf und stand wieder auf. „Ich hoffe wenigstens, dass die anderen drei es besser überstanden haben und noch leben. Lasst sie uns auf die Seite und auf ihre Rücken legen, ihre Hände gefaltet auf ihren Oberkörpern.“
    Sogleich machten sich die sechs daran und waren binnen kurzer Zeit auch schon wieder auf dem Weg. Trauerworte, Gebete und dergleichen würden sie später sprechen, wenn die Lage klarer war, wenn das Chaos, das hier herrschte beseitigt war.
    „Da vorne ist mehr Licht“, kam es von plötzlich von Rebecca und riss ihn aus seinen Gedanken, als sie vor ihnen eine Gabelung sahen, von der aus rei Gänge abgingen. „Es strahlt viel heller und intensiver, fast weißlich.“
    Tinquilius schaute in die Richtung, wohin die Adeptin deutete, und nickte dann. Ja, es wirkte tatsächlich wie ein weißes Licht. „Haltet euch bereit, wir wissen nicht, von wem es stammt. Ist dies auch der Tunnel, der schlussendlich zur Grotte führt?“ Die Adeptin neben ihm nickte. „Dann lasst mich vorgehen, Eliam an meine Seite und ihr anderen dann dahinter. Askala, du bildest den Schluss, falls wir von hinten angegriffen werden sollten.“
    Alle nickten sie, dann machten sie sich vorsichtig auf den Weg in den Gang, der mit neuem Licht zu erstrahlen schien. Dieses blieb zunächst stationär, wurde nur minimal heller, weil sie näherkamen. Dann aber bewegte es sich plötzlich. Sogleich hob Tinquilius seine rechte Hand und die anderen blieben stehen. Eliam streckte seinen Kampfstab aus, Tinquilius‘ Hände erstrahlten in tiefem Blau. Das weiße Licht bewegte sich weiter, schien gar ein Stückchen näher zu kommen. Während sich kleine Eiskristalle in den Händen des Obersten Magiers bildeten, schritten Eliam und er langsam weiter.
    „Weicht von uns, Schemen!“, rief der Oberste Magier, „und nehme eure Skelettschergen mit euch!“ Das Licht blieb plötzlich stehen, zunächst aber keine Antwort. „Glaubt nicht, dass wir uns nicht zur Wehr setzen können, zwei eurer Kollegen können euch bereits nichts mehr berichten.“
    „Tinquilius?“, kam es von einer älteren Stimme, die der Oberste Magier sogleich erkannte. Kurz darauf trat auch das Licht näher an sie heran und er erkannte, dass es sich dabei um eine Lichtkugel handelte, die von einem älteren Magier gewirkt wurde. „Tinquilius? Bist du es wirklich?“
    Der Oberste Magier ließ seine Hand etwas sinken, seine Magie verebben. Der Mann, der da gerade einen Lichtzauber wirkte, war niemand anderes als der vermisste Myxir. „Oh Myxir, ich bin so froh dich zu sehen!“, rief er und trat sogleich auf den Ratsmagier zu, um ihn in seine Arme zu schließen. „Ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet, nachdem ich die Leichen vorne gesehen habe. Aber du bist wohlauf?“
    Der andere nickte mit einem breiten Lächeln. „Nefarius und Esmé sind es beide, sie sind weiter hinten bei der Grotte. Und ich war gerade auf einem kurzen Wachgang um zu schauen, ob die Schemen wieder aufgetaucht sind. Aber…“, er schwieg einen Moment und schaute den Obersten Magier voller Überraschung an. „Aber was machst du hier? Wieso bist du nicht auf Argaan?“
    „Ich bin hier um euch zu retten. Nachdem ihr euch nicht mehr gemeldet habt, haben wir beschlossen nach euch zu schauen und ich bin mit einigen aufgebrochen.“
    „Hier sind mehr?“ Sogleich ließ Tinquilius die anderen nachkommen, die Myxir allesamt herzlich begrüßte. Vor allem Eliam, Rebekka und die beiden Adeptinnen, Aaliyah und Ayla, bei denen er nicht gewusst hatte, ob sie noch lebten. „Es freut mich sehr euch alle zu sehen! Nefarius und Esmé werden mindestens ebenso erfreut sein! Wir hätten nicht mehr gedacht, dass sonst noch jemand hier lebt und mit einer Rettungsaktion hatten wir eh nicht gerechnet. Aber was ist mit den anderen geschehen?“
    „Wir haben ein paar nach draußen geschickt, es scheint also nur die drei vorhin im Gang und den Nomaden Japhet erwischt zu haben. Möge Adanos sie wohl bei sich aufnehmen. Draußen auf dem Plateau sind noch weitere, mittlerweile müssten es acht sein, also eine stattliche Zahl mit der unsrigen zusammen.“ Er hielt kurz inne vor Freude, Myxir endlich gefunden zu haben. „Aber lass uns zu Nefarius gehen. Ihr müsst berichten, was hier geschehen ist, was es mit dem Ritual auf sich hat und wir müssen dringend besprechen, was wir nun machen.“
    Der alte Magier nickte. „Und du musst erzählen, was dich nach Varant treibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man nach dir geschickt hat.“
    „Nein, Nein, keine Sorge. Es hat andere Gründe, persönliche Gründe, für die ich deine Hilfe brauche. Aber lass uns das später besprechen. Nun auf zu Nefarius und Esmé!“
    Sie hatten tatsächlich nun alle Vermissten gefunden. Was sollte aber nun geschehen? Sie mussten hier wieder heraus, aber solange der Sturm wütete, war eine Entkommen unmöglich. Und konnten sie die geweckten Schemen wirklich einfach hier sich selbst überlassen? Andere konnten gefährdet sein durch sie.

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    Françoise nippte an ihrem Tee und betrachtete die Rune auf dem Tisch. Ohne es zu wissen hatte der alte Mann eine Frage aufgebracht, die sich die Priesterin seit dem Versiegen der Runenmagie nicht mehr gestellt hatte.
    »Bisher noch nicht.«, erwiderte die oberste Feuermagierin und stellte ihre Tasse ab. »Nachdem wir uns von den Runen gelöst hatten, gab es so vieles neu zu entdecken. Dabei hätte es auf der Hand gelegen, mit altbekannten Zaubern zu beginnen. Seltsam.«
    Für einen Moment hielt Françoise inne.
    »Um ehrlich zu sein, ist die Mannigfaltigkeit der Magie so immens, dass ich mich selbst heute noch wie ein untalentierter Novize fühle. Es würde einige Lebzeiten dauern, ein echtes Verständnis für die Magie zu entwickeln. Etwas, das über das Werfen von Feuerbällen hinausgeht.«

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    Das Wiedersehen war herzlicher und freudiger, als der Oberste Magier unter diesen Umständen für möglich gehalten hatte. Nefarius freute sich sichtlich nicht nur über Tinquilius‘ Ankunft, sondern auch über die Tatsache, dass es so viele bis hierher geschafft hatten, die Verluste nicht ganz so groß ausgefallen waren, wie Myxir und er befürchtet hatten. Esmé, die Novizin, die es mit den beiden hierher geschafft hatte, war sichtlich froh darüber Ayla, Rebecca und Aaliyah zu sehen und herzte sie kräftig. Was für eine wundervolle Stimmung, die die Schrecken und Probleme der letzten Stunde und Tage ein wenig vergessen ließ.
    Aber nur ein wenig.
    „Ihr beiden“, meinte Tinquilius zu Myxir und Nefarius, als sie sich etwas abseits der anderen gestellt hatten, „müsst mir nun aber einmal berichten, was hier geschehen ist. Ich habe zwar eure Nachforschungen in Al Shedim etwas nachvollzogen, aber ich konnte das in nur wenigen Stunden und Tagen tun, hier im Tempel hatte ich noch gar keine Möglichkeit, auch wenn mir immer mehr schwant, was sich hier abgespielt haben muss.“
    Die beiden älteren Magier, erfahrene Ratsmitglieder Al Shedims, schauten sich kurz nachdenklich an, dann fing Myxir an, all das zu erzählen, was sie wussten, während Nefarius seinen alten Freund dabei immer wieder unterstützte, Sachen klarer machte oder aber ihm auch zuweilen widersprach. Tinquilius lauschte, fragte hier und da nach, ließ den beiden aber eigentlich den Freiraum, den sie benötigten, um nicht nur sie zu unterstützen, sondern um selbst ein möglichst klares Bild von der Situation zu erhalten.
    „Die Sekte hier scheint also zwar Adanos angebetet zu haben, daneben aber auch weitere Wesen göttlicher Natur?“
    „Augenscheinlich göttlicher Natur. Aber ja, genau so scheint es“, kam es von Nefarius. „Daher auch die Opfergaben.“
    „Die weiter nicht bestätigt sind“, meinte Myxir daraufhin. „Nur beim Oberen Altar scheint es so gewesen zu sein, beim Unteren Altar hingegen könnte es auch andere Gründe gehabt haben für den Aufbau.“
    „Aber wir haben doch…“
    Tinquilius räusperte sich. „Ich denke, eine klare Antwort wird es nicht geben, es wäre aber gut, wenn wir uns mehr darüber Gedanken machen, was jetzt passieren muss. Und dafür würde ich gerne wissen, was es mit dem Ritual auf sich hatte?“
    Erneut tauschten die beiden älteren Magier Blicke aus. „Diese Macht Adanos‘ oder Adanos‘ MAcht, wie auch immer man den Ort bezeichnen möchte, war ein Ritualraum. Hier wurde nicht gebetet, hier wurden durch Ritualmagie neue Zauber erschaffen, Eingriffe in Zeit und Raum vorgenommen.“
    „Eingriffe?“
    „Änderungen an der Zeit, Teleportation, all so etwas“, fuhr nun Myxir fort. „Wir hatten mit so etwas bereits gerechnet, als wir in Al Shedim los sind, deshalb schien uns dieser Tempel auch so wichtig. Aber was wir nicht wussten war, dass der Raum ganz offensichtlich versiegelt worden war – und zwar nicht von Mitgliedern aus dem Tempel hier, aus dieser Sekte, sondern von denen aus einem anderen Tempel hier, also vom Glauben Adanos‘, der überlebt hat.“
    Tinquilius schaute etwas entsetzt. „Es gab also tatsächlich einen Kampf und die Sekte hier verlor?“
    „So scheint es zu sein. Wir fanden ein Schriftstück in der hiesigen Bibliothek, das von einem Priester aus dem Tempel Ben Erais hier hinterlassen wurde und alle warnt, die hierher zurückkehren. Was wir nicht wussten war, dass die Warnung nicht möglicherweise ferngebliebenen Sektenmitgliedern gedacht war, sondern solche wie uns betreffen sollte.“
    „Inwieweit?“
    „Nun“, meinte Nefarius, „dir mögen die Schemen aufgefallen sein? Und die dunklen Becken Wasser?“ Tinquilius nickte. „Die Becken waren vorher hier, die Farbe des Wassers aber nicht. Denn es wurde nicht nur Adanos‘ Macht versiegelt, sondern auch alle hier Anwesenden Sektenmitglieder wurden in den Raum verbannt und lebendig eingeschlossen. Die damaligen Magier wollten sie auf ewig bestrafen.“
    Der Oberste Magier schüttelte den Kopf. „Und das wegen der Opfergaben?“
    „Nein, die waren zwar unüblich für Adanosmagier, aber auch nicht gänzlich unbekannt. Nein, es ging tatsächlich darum, dass neben Adanos noch weitere Gottheiten angebetet wurden. Dies wurde als Frevel, als ketzerischer Akt angesehen im Alten Volk und deshalb auch diese Bestrafung.“
    „Ich… gut, damit habe ich nicht gerechnet. Ich wusste, dass die Bräuche früher anders waren und mir schienen auch einige der Statuen und Symbole hier auf den Schläfer oder zumindest ein ähnliches Wesen hinzudeuten, aber solch eine Bestrafung von Dienern Adanos‘? Unfassbar.“
    „Andere Zeiten, andere Sitten. Heute sind wir da wohl liberaler.“ Myxir lächelte und Nefarius nickte. „Unser Ritual sorgte also dafür, dass die Sektenmitglieder aus ihrer Gefangenschaft befreit wurden und uns direkt als Gegner erkannt hatten. Entweder wissen sie nicht, wie viel zeit vergangen ist oder aber es ist ihnen egal und alle Adanosdiener sind ihre Feinde.“
    Tinquilius schaute zwischen den beiden hin nd her. „Aber wie haben sie denn überlebt? Und wie wurden sie Schemen?“
    Nun war es an Nefarius zu lächeln. „Sie haben ein Ritual vollführt, also genau das, was sie eh schon immer taten, und sich auf ewig an den Tempel gebunden, ihre Lebensenergie also an die Energie des Gebäudes gekoppelt. Ihre Körper zerfielen, ihre Seelen, oder das, was davon übrig blieb, blieben erhalten und sinnen nun auf Rache und den Wiederaufbau.“
    „Und weil sie so lange eingeschlossen waren, ist ihre Sprache auch noch so ein alter Dialekt?“
    „Tinquilius, du als belesener Mann und Sprachforscher solltest doch gemerkt haben, dass es nicht mehr die alte Sprache ist, die sie sprechen, sondern eine, die sich in den Jahrtausenden seit ihrem Einschluss entwickelt hat. Deshalb die Ähnlichkeit bei gleichzeitig einigen Veränderungen.“
    „Nun ja“, kam es verlegen vom Obersten Wassermagier. „Bislang griffen die Schemen uns immer an und ich musste dafür sorgen, dass niemand verletzt wurde. Da habe ich nicht auf die Sprache geachtet. Aber es macht auch Sinn.“
    „Und wir hatten schon etwas mehr Zeit darüber nachzudenken“, kam es auch gleich von Myxir, der zu Nefarius schielte.
    Ein Lächeln huschte über Tinquilius‘ Lippen. „Gut, dann scheinen wir ja nun einen Plan zu haben.“
    „Den haben wir?“, meinten die anderen beiden sogleich.
    „Ja, den haben wir. Wir werden dafür sorgen, dass die ehemaligen Sektenmitglieder verstehen, dass wir nicht die Feinde sind, dass wir ihnen aber zu ewiger Ruhe im Schoß Adanos‘ verhelfen können.“ Beide schauten ihn entsetzt an. „Wir sind Diener Adanos‘, wir sind Hüter des Gleichgewichts, des Lebens und der Natur. Das ist der einzige Plan, der für uns Sinn macht. Stimmt ihr mir da nicht zu?“ Beide zögerten einen Moment, dann nickten sie. „Gut, dann gehen wir so vor.“

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Der alte Mann lachte herzhaft auf, dass der dichte Rauschebart wippte. Eine für sein Alter breite und gepflegte Zahnreihe präsentierte er und ein Flunkern in den Augen.
    "Der Feuerball ist aber auch ein sehr anspruchsvoller Spruch der Magie, Teuerste. Fragt zwei Wissenschaftler der Magi ob es sich dabei um einen Aufladungszauber oder einen Investitionszauber handelt, und Ihr werdet den Diskussionen müde, während ein Geratewohl von Novize an euch vorbeispaziert und frei einen Feuerball nach dem nächsten zum Himmel jagt. Adonis, ein Oberhaupt und alter Feuermagier aus der Kolonie, kam zu dem Schluss, 'Hauptsache es brennt'. Der verschrobene Kerl hatte sein Feuer aber für gewöhnlich dazu benutzt, Bratäfpel genießen zu können. Oder auf seinen Erfindungen umherzuheizen." Er strich sich weiter amüsiert eine Falte in der Robe glatt, die noch so neu und doch altbekannt für ihn war.
    "Magie erscheint unendlich und vielleicht ist sie das sogar. Aufjedenfall können wir Magier an ihr wachsen, scheitern oder uns in ihr verlieren. Auch wenn die Befähigten dazu angehalten sind mehr zu erfahren, lautet doch die Frage: Ist es das wert? Der Großteil der Menschheit sieht das anders. Weil sie die einfache Wahrheit und Erkenntnis tragen, dass es noch ein viel Wertvolleres als die Magie gibt, nämlich das Ultimum Leben. Etwas so unvorstellbar Kostbares, dass es uns allen geschenkt worden ist." Shakuras blickte Francoise bedeutungsvoll an, suchte dann den Faden seines letzten Gedankenganges auf, wirkte kurz irritiert als er ihn nicht mehr fand und winkte dann schmunzelnd ab. Vermutlich wollte er zum Ausdruck bringen, nicht so verbissen und hart mit sich ins Gericht zu gehen. Es genügte ein innosgefälliges Leben zu führen.
    "Aufjedenfall... es würde mich freuen, wenn Ihr mich im Studium weiter unterstützt, Meistermagierin. Und zuwartet - bis ich soweit bin und mich wieder freier in der Anderwelt bewegen und meine Kräfte und Gaben abrufen kann. Vielleicht können wir dann gemeinsam den auf Runensteinen alten Beschwörungsformeln nachgehen und versuchen, sie neu zu entfesseln." Er nahm noch einen Schluck Tee, dessen Aroma sich wohltuend auf seinen Rachen legte. Das Arbeitszimmer von Francoise lag im schwummrigen Kerzenschein. Jetzt, da er Ihr schon länger gegenüber saß, fühlte er sich an die Kutschfahrt von Einst zurückerinnert. Als sie gemeinsam nach Geldern aufgebrochen waren und er dort mit Fragmenten aus der Orkzeit beschäftigt war. Dieses absonderliche Werk, das mit Blut niedergeschrieben worden war.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Nachdem der Oberste Magier mit Myxir und zusammen einen Plan ausgearbeitet hatte, wie sie fortan vorgehen wollten, hatten die drei beschlossen, ihnen allen etwas Ruhe zu gönnen. Diejenigen draußen, die möglicherweise in Gefahr waren, hatten mit Hilda eine erfahrene Magierin, die über ein enormes magisches Potential verfügte und die zusammen mit den zwei Adeptinnen, zwei Adepten, zwei Novizinnen und dem einen Nomaden eine ausgeglichene Gruppe darstellte, die sich zu verteidigen wusste. Außerdem müsste Askalas Siegel noch halten, dieses hatte ja mehr Aufwand erfordert und war dementsprechend mächtiger. Zumal ich denke, dass unsere Kämpfe hier drinnen nicht unbemerkt geblieben sein können. Die Schemen und Skelette, die auch draußen waren, müssen hiervon etwas mitbekommen haben. Vielleicht suchen sie uns schon? Oder aber sie warten auf uns? Oder aber sie machen das, was Nefarius vermutet: sie bereiten selbst ein Ritual vor, dessen Ausgang keiner von uns erleben möchte.
    „Alle bereit?“, fragte er in die Runde, als sie nach einigen Stunden des Ausruhens, vermutlich war mehr als ein halber Tag vergangen, vielleicht auch ein ganzer, das konnte gerade niemand mit Sicherheit sagen, „dann los.“ Und so setzte sich der kleine Tross aus mittlerweile neun Dienerinnen und Dienern Adanos‘ in Bewegung. Dabei war ihre Größe nicht einmal so entscheidend, vielmehr war es die Stärke der Mitglieder, die von Bedeutung war und mit Myxir, Nefarius, Askala und seiner Wenigkeit hatten sie vier mächtige Magier in der Gruppe, die sie aber auch brauchen würden, denn ihr Plan erforderte nicht nur Verhandlungsgeschick und Ruhe, sondern vor allem auch besondere Formen der Magie.
    Innerhalb weniger Minuten waren sie aus dem Grottenbereich heraus und in den feuchten Gängen, die allmählich bergauf stiegen und irgendwann im Aufenthaltsraum enden würden. Da wollten sie zunächst aber nicht hin, ihr Ziel lag auf dem Weg. Und dieses erreichten sie auch schon nach einer kurzen Weile: die kleine Höhle mit dem Becken voller schwarzen Wassers, das Tinquilius hatte zufrieren lassen. Die Eisschicht befand sich weiter auf dem Becken, auch wenn erste Risse zu sehen waren. „Rebekka, Eliam und Aaliyah, ihr drei geht bitte ein Stückchen voraus und haltet Ausschau nach möglichen Kontrahenten vor uns. Myxir und Nefarius kommt zu meiner Rechten, Askala auf meine linke Seite. Esmé und Ayla, ihr haltet euch beide bereit.“ Alle nickten sie. „Darf ich bitten?“
    Sogleich gestikulierten die beiden Ratsmitglieder und Askala, ihre Hände blau erstrahlend. Zunächst schien nichts zu passieren, der Oberste Magier spürte aber das Prickeln der Magie in der Luft. Es durchfuhr ihn und erfüllte ihn mit Hoffnung, mit einem Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit. Einen Moment später dann erschienen die ersten glitzernden Fäden um das Becken herum, die sich verbanden und dann eine Schicht magischen Schutzschildes erschufen. Es baute sich wellenförmig auf, umgab das gesamte Becken zunächst am Boden und wuchs nach oben. Es war ein wunderschöner Anblick, zugleich aber auch ein mächtiger Zauber, der durch die drei Magier gewirkt wurde.
    Wir sind zwar allesamt Diener Adanos‘ und dem gleichen Ziel oder Prinzip verschrieben, wir lernen auch die gleichen Zauber, doch es kommt selten vor, dass drei Magier zusammen an einem Zauber wirken. Ein wunderbares Bild.
    „Gut, das sieht wirklich gut aus!“, kommentierte Tinquilius die Situation und wartete noch einen Moment, bis der Schutzschild auch komplett erschaffen war und das Becken abgegrenzt hatte vom restlichen Raum. „Nun aufrechterhalten, während ich das Eis brechen lasse.“ Er schloss seine Augen, streckte seine magischen Fühler zunächst in alle Richtungen aus und konzentrierte sich dann auf das magisch erschaffene Eis auf dem Becken. Die Risse, die bereits entstanden waren, waren nicht nur aufgrund der vergangenen Zeit hervorgetreten, sondern klare Anzeichen der Magie des gefangenen Schemens. Er konnte diesen spüren, fühlte dessen Wut und dunkle Magie – wirklich? Ist sie dunkel oder will ich sie als dunkel wahrnehmen? „Komm hervor“, rief er dann und ließ das Eis zerbersten. Sogleich sprang der Schemen aus dem wässrigen Gefängnis hervor um kurz darauf festzustellen, dass er weiter ein Gefangener war. Woran erkannte Tinquilius dies? Nicht etwa an dem Wutschrei, sondern an den sogleich erschienen Zaubern, die auf den Schutzschild prallten und die ersten Schweißperlen auf den Gesichtern der drei Magiewirkenden erschienen ließ. „Wir wollen dich, ja euch alle frei lassen“, sprach Tinquilius, „aber wir waren nicht die, die euch hier gefangen hielten.“ Der Schemen schrie noch einmal auf und schmiss sich gegen das Schutzschild, um sich dann schüttelnd aufzustellen und in seiner Sprache zu sprechen. Einige Wörter hier und da schienen ihm bekannt, die meisten aber konnte er nicht nachvollziehen. „Es tut mir leid, wir verstehen dich nicht.“ Dies schien den Schemen nur weiter wütend zu machen, erhob er doch die Hände und vollführte eine Geste, die klar an einen Wutausbruch erinnerte. „Wir wollen uns nur unterhalten, bitte! Wir wollen doch nur helfen!“ Doch der Schemen hörte nicht auf Tinquilius.
    „Es scheint nicht zu funktionieren“, rief ihm Myxir zu. „Und wir können den Schutzschild nicht ewig aufrechterhalten.“
    „Ich weiß, lass mich kurz nachdenken.“
    „Beeil dich“, meinte nun Askala.
    „Das tue ich ja.“ Doch im Grunde wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte die Problematik der Sprachbarriere bereits vorher in Betracht gezogen und war zu keinem guten Ergebnis gekommen. Er glaubte zwar, dass die Schemen sie verstehen konnten, solange sie die ehemaligen Sektenmitglieder aber nicht verstehen konnten, würde es vermutlich nicht viel bringen. Aber wenn es so mündlich nicht ging, wie konnten sie dann kommunizieren? Und dann kam ihm eine Idee. „Einen Moment noch, ich weiß etwas.“ Sogleich vollführte er einige Gesten, die nicht bei ihm wirkten, sondern das schwarze Wasser aus dem Becken beeinflussten. Tropfen flogen nach oben hinter dem Schemen, der wütend auf den Schild einschlug und dabei in seiner Sprache schrie, und formten zunächst Wellenlinien. Es klappt, das ist schon einmal etwas. „Schau!“, rief er dem Schemen zu und ließ das Wasser dann verschiedene Worte formen, die auf Altvarantinisch waren. Der Schemen aber ließ sich nicht abbringen von seiner Wut, schlug auf den Schild, ließ dunkle Kugeln auf diesen prallen. „Bitte, schau, ich versuche es ja!“ Doch es half nichts.
    „Tinquilius, lass dir etwas einfallen!“, rief Myxir sichtlich angestrengt.
    „Ich…“ Der Oberste Magier war sprachlos. Er wusste, dass es nicht klappen könnte, aber er hatte doch gehofft, dass es funktionieren würde, dass sie zumindest irgendeine Kommunikation finden würden, ob man nachher von Angriffen abließ oder nicht.
    Askala, die ihm am nächsten stand, kam noch etwas näher. „Spürst du diese Wut? Ich glaube, da werden wir nicht gegen angehen können.“
    Wut… Wut. Ja, er spürte sie schon die ganze Zeit, er hatte sie aber immer nur im Zusammenhang mit der dunklen Magie gesehen. Was aber, wenn er sich nicht gegen die Magie wandte mit seiner Magie, sondern stattdessen die Wut direkt angriff? Gerade mit dem wohligen Gefühl der Magie Adanos‘ um ihn herum? „Askala, das ist es!“ Sogleich ließ er von seinem vorherigen Zauber ab, wodurch das schwarze Wasser einfach zu Boden platschte, und konzentrierte sich auf einen Zauber, den er nur selten genutzt hatte. Er würde ihn auch hier nun abändern, doch die Prinzipien würden gleich bleiben. Er ging tief in sich mit seinen geschlossenen Augen, fühlte nicht nur nach seiner Magie, sondern auch nach dem Gefühl der Magie Adanos‘, nach der Hoffnung, die ihm diese brachte. Als er sich wohlig und positiv gestimmt fühlte, verband er dies mit der Magie, die sich in seinem Körper verteilt hatte. Seine magischen Fühler hingegen tasteten sich vor zum wutentbrannten Schemen, versuchten sich mit diesem zu verbinden. Dies war schwieriger als gedacht, war das Wesen doch nicht mehr menschlich als solches – menschliche Emotionen kontrollierten es aber. Dann streckte er eine Hand aus und entsandte das wohlige Gefühl. Dieses prallte zunächst gegen eine unsichtbare Schutzschicht, dann jedoch drang sein Zauber in das Wesen ein. Sogleich verstummte das Geschrei, kurz darauf auch die Magie. Im Innern des Wesens spürte er, wie die Wut wich – Nein, weichen war das falsche Wort. Sie wurde weniger, weil sie sich auch ein wenig auf den Obersten Magier ausbreitete, der aber durch seine hoffnungsvolle Stimmung, durch seine Überzeugung und seinen Glauben gewappnet war und diese wohlwollend aufnahm, sie zugleich in einen Eifer für den Zauber umwandelte. Wurde der Schemen wohlgesinnter? Hoffentlich. Konnte sich Tinquilius sicher sein? Nein. Er spürte nur, dass die Wut verebbte und aus dieser etwas Neues erwuchs, das nicht Hoffnung und Sympathie war, das man aber vielleicht als eine neutrale Einstellung ansehen konnte?
    Er öffnete die Augen und schaute zum verdutzt wirkenden Schemen. „Wir sind hier, um euch zu helfen. Wir wissen um die Gräuel, die euch angetan wurden im Namen Adanos‘, wir wissen um eure Qualen und die lange Gefangenschaft. Wir sind nicht diejenigen, die euch einst eingesperrt haben, aber wir sind Brüder und Schwestern im Glauben und wollen euch helfen, wenn ihr uns denn lasst.“ Der Schemen regte sich nicht, schaute nur weiter in die Runde und fixierte dann den Obersten Wassermagier. „Wir wollen keinen Kampf, wir wollen euch nicht vernichten. Wir wollen euch helfen, in Adanos‘ Schoß einzutreten. Wir…“, begann er noch, konnte seinen Satz jedoch nicht mehr beenden, da der Schemen plötzlich einen schrillen Ton von sich gab und dann in das dunkle Wasser sprang. Zunächst schien er noch dort drin zu sein, dann aber hörte das Wasser auf sich zu bewegen, ja schien ganz still zu werden. Der Oberste Magier schaute in die Runde, zu Myxir und Nefarius, die weiter den Schutzschild wirkten, zu Askala, die ihn verdutzt anschaute. „Ob das geholfen hat?“ Er schaute noch einmal zum Wasser, das nun auch seine dunkle Farbe zu verlieren schien, auch wenn es dunkler als üblich blieb. „Etwas scheint es auf jeden Fall bewirkt zu haben.“
    Die drei Magier hielten den Zauber noch einen Moment aufrecht, dann ließen sie den Einsatz der Magie verebben und stoppten schlussendlich ganz. Alle vier Magier schauten sich fragend an. „Was machen wir nun?“, fragte Askala als Erste.
    „Vielleicht hat es gewirkt? Vielleicht ist der Schemen zu seinen Brüdern und Schwestern geflohen und berichtet davon?“, meinte Myxir.
    „Oder er holt Verstärkung“, sprach Nefarius nachdenklich. „Diese Sekte war keine Adanossekte, dessen müssen wir uns bewusst sein. Und hier, zwischen dem Becken und dem Gang, sind wir gefährdet. Wir sollten weiter.“
    „Nur wohin?“
    „Dorthin, wo wir eh hin wollten: zur Macht Adanos‘.“
    „Du willst also das Ritual nutzen?“, sprach Tinquilius.
    „Wir wissen nicht, ob dein Zauber etwas bewirkt hat. Selbst wenn er das getan hat, wissen wir nicht, ob er auch die anderen beeinflusst und ich glaube kaum, dass einer von uns mächtig genug ist, mehrere Schemen so zu beeinflussen? Selbst zusammen vermutlich nicht. Das heißt, dass wir das Reinigungsritual nutzen müssen, ob sie wollen oder nicht. Und wir sollten lieber jetzt aufbrechen als später.“
    Tinquilius schaute in die Runde. Askala war die Erste, die nickte, dann folgte etwas zögerlich auch Myxir. „Gut, ich stelle mich nicht gegen euch drei, aber ich hoffe doch, dass wir dies im Einklang mit den Schemen machen können, ansonsten wird das Ritual nur schwieriger.“
    „Besser schwierig und gegen den eigenen Willen als weiter hier gegen den eigenen Willen gefangen, meinst du nicht?“
    „Das, mein lieber Nefarius, fasst es gut zusammen. Jede Option scheint gegen den Willen der Schemen zu sein, nur können wir die Gefangenschaft nicht mehr rückgängig machen. Ist es da richtig nun erneut Gewalt gegen sie anzuwenden?“
    „Sie mögen einmal Adanosdiener gewesen sein, das sind sie aber schon lange nicht mehr. Wir alle haben ihre Wut gespürt, vier von uns haben es nicht überlebt. Ich glaube da doch, dass unser Empfinden vorgeht und wir ein Recht haben, den Tempel zu reinigen. Das hätten die Magier des Alten Volkes eigentlich bereits tun sollen, nun liegt es an uns.“
    „Ich weiß nicht“, sprach Tinquilius nachdenklich, „mir missfällt es sehr. Sie mögen keine menschlichen Wesen mehr sein, zumindest nicht so, wie wir das sehen, aber ich habe die Emotionen gefühlt. Es ist nicht nur Wut, da steckt so viel mehr. Und all das ist menschlich. Wenn das da ist, dann wird auch mehr da sein und wie können wir ihnen ihr Leben absprechen?“
    Es war Askala, die darauf reagierte. „Ihr wisst mittlerweile alle, dass ich manchmal… sehr proaktiv sein kann, aber ich glaube, ich muss Tinquilius zustimmen.“ Nefarius schaute sie so an, als habe sie ihn gerade verraten, hatte er doch mit der Stimme der als ungestüm und ungeduldig geltenden Magierin gerechnet. „Ja, unsere Leben mögen auf gewisse Weise vorgehen, aber wir können uns nicht darauf ausruhen, dass die Alten es hätten besser machen können und dann selbst so handeln. Und schaut euch das Wasser an, es scheint weniger dunkel zu sein. Vielleicht hat Tinquilius etwas bewirkt.“
    Einen Moment schwiegen alle vier. „Aber“, begann nun Myxir, „was schlägst du vor, Tinquilius? Ich möchte dir zustimmen, das weißt du, aber wir brauchen auch einen Plan.“
    Der Oberste Magier dachte einen Moment nach, schaute in die Gesichter der anderen. „Ich möchte mit dem Anführer sprechen, meinen Zauber auf ihn wirken. Vielleicht habe ich da Glück und er kann die anderen überzeugen?“
    Während die vier sich unterhalten hatten, war keinem aufgefallen, dass das Wasser sich wieder rührte. Erst als Esmé aufschreckte und zum Wasser deutete wurden sie sich der Gefahr bewusst – doch es war zu spät. Der Schemen schoss wie ein Pfeil aus dem Becken und prallte gegen Askala. Nein, das war falsch, er prallte in sie, schoss in sie hinein. Die junge Magierin stöhnte schmerzerfüllt auf, dann sank sie zu Boden. Sogleich hatten die drei Priester ihre Magie wieder bereit und warteten auf einen weiteren Angriff, doch als dieser ausblieb, wandte sich Tinquilius der jungen Frau zu. Er fühlte ihren Puls, schaute vorsichtig in die geschlossenen Augen und fühlte ihre Stirn. „Sie lebt, auch wenn ihr Puls erhöht scheint. Was war das?“ Myxir und Nefarius schauten unwissend. Dann rührte sich Askala. Sie öffnete ihren Mund, aus dem Worte entwichen, die der Sprache der Schemen entsprach. Kurz hustete sie, dann kamen Worte aus ihrem Mund, mit denen keiner gerechnet hatte.
    „Ich war es“, sprach sie mit verzerrter Stimme in der geläufigen Sprache des Jetzt.
    Ihre Augen schlugen auf und offenbarten, was er gerade schon befürchtet hatten: alles weiß war gewichen, nur das schwarz der Schemen war zu sehen.
    „Und ich bin hier, um zu sprechen.“

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die oberste Feuermagierin nickte und nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. Nur allzu gut konnte sie sich an Spike erinnern, welcher seinen Magie in der denkbar profansten Art verwendete. Nämlich zum Anzünden seines Tabaks. Tatsächlich roch es mehr nach Sumpfkraut als nach Tabak. Die Priesterin hatte sich oft gefragt, wo er jetzt sein mochte.
    »Gewiss werde ich dir helfen, wo ich kann.«, antwortete Françoise und nahm den Runenstein, um ihn zurück in die Vitrine zu legen. »Manchmal erscheint es mir, als sei ich die einzige Person in unserem Ordnen, die Unterricht in der Magie erteilt. Dabei gibt es ohne jeden Zweifel weitaus talentiertere Lehrmeister als mich. Wie dem auch sei. Was hat dich eigentlich dazu veranlasst, Windmagie zu probieren? Schließlich sind gerade wir Runenmagier am meisten vertraut mit dem Feuerelement.«

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    Erschrocken wich der Oberste Magier zurück, ließ dabei von der jungen Magierin ab, in der einer der Schemen hineingefahren war, und stand schnell auf. Die junge Magierin, oder zumindest der Schemen, streckte sich, drehte sich dann auf den Bauch und stand in ungewohnter Art und Weise auf, so, als hätte das Wesen lange keinen Körper mehr besessen. Einen Moment fuhr es sich über den Nacken, schien sich zu dehnen, dann drehte es sich um und schaute in die erschrockenen Gesichter der Magier und niederen Ränge.
    „Hmm, ich dachte, ich würde das Gefühl einen Körper zu besitzen mehr schätzen. Es fühlt sich aber alles nur… komisch an.“
    Die drei Priester standen weiter still, wussten zunächst nicht, was sie sagen sollten. Dann fasste sich Tinquilius ein Herz und begann: „Wer auch immer ihr seid, Askala hat euch diesen Körper nicht zur Verfügung gestellt. Verlasst sie sogleich!“
    Die dunklen Schemenaugen starrten ihn einen Moment eindringlich an, dann lachte der Schemen. „Ich kann jederzeit in einen anderen Körper springen, wenn ich möchte, aber dieser hier scheint mir am besten von denen, die ich hier sehe.“ Der Schemen deutete mit Askalas Fingern auf die Runde. „Jung, machtvoll und recht unversehrt. Ja, das gefällt mir.“
    „Es ist aber nicht euer Körper. Was ist mit Askala, der jungen Frau, dem der Körper gehört?“, fragte Tinquilius gleich nach.
    „Puh“, kam es vom Schemen, „der geht es gut, ihr Geist ruht. Tut ihrem aufbrausenden Gemüt mal ganz gut.“ Erneut lachte der Schemen, dabei changierte die Stimme zwischen Askalas eher höherer Stimme und dem kratzenden, tief-grollenden Geräusch, das die Stimme des Schemens ausmachte. „Ich muss aber sagen, dass die Sitten stark nachgelassen haben. Nicht einer von euch hat mich nach meinem Namen gefragt.“ Er schüttelte den Kopf. „Dann lasst ihn mir euch geben: Abadi El Hassan, Hohepriester Adanos‘ und Beschwörer der drei Gottheiten Varants, Gelehrter und Schriftenkundiger des Tempels Ben Darba.“ Der Schemen vollführte eine Scheinverbeugung, dann brach er erneut in Gelächter aus. „Hmm, so langsam gewöhne ich mich doch wieder an einen Körper, vielleicht behalte ich ihn?“
    Der Oberste Magier machte einen Schritt nach vorne und ließ Magie in seine rechte Hand strömen, die daraufhin in einem tiefen Blau erstrahlte. „Was immer auch geschehen mag, ihr werdet den Körper Askalas wieder verlassen, zur Not treiben wir euch aus.“
    „Gemach, gemach“, sprach der Schemen und hielt seine Hand zur Schlichtung hoch, „du wirst nur dieser Askala schaden, nicht mir.“
    Dieses Mal grinste Tinquilius. „Da wäre ich mir nicht so sicher, ein paar eurer Genossen haben bereits das Zeitliche gesegnet.“
    „Oh nein, wirklich? Wie schrecklich“, verspottete der Schemen Tinquilius. „Dabei sind sie mir doch so lieb?“ Erneutes Lachen, dieses Mal noch fröhlicher. „Damit hast du mir einen Gefallen getan. Niemand von denen ist ein Freund von mir, niemand. Sie sind es gewesen, die die anderen Adanostempel auf uns gehetzt haben durch ihre übertriebenen Opfer, durch ihre blutrünstigen Entführungen und dem Spott, den sie den anderen Tempeln gegenüber brachten.“
    Die Magie wich wieder aus Tinquilius’ Hand. „Und was habt ihr mit all dem zu tun, Abadi El Hassan, Hohepriester und Beschwörer?“
    „Ich habe die Götter beschwichtigt, habe Geister gerufen und mit ihnen kommuniziert, habe unseren Glauben friedvoll in die Welt getragen. Hätte sie nur auf mich gehört, dann wären wir heute vielleicht die Macht in Varant, nicht… ein Haufen wie ihr!“
    Der Oberste Magier musste fast lachen, unterdrückte dies aber. „Nun, wieso aber sprecht ihr nun zu uns? Und wie könnt ihr überhaupt zu uns sprechen?“
    „Ha, ja, das ist die wichtige Frage, nicht wahr? Nein, nicht mein Vermögen eure primitive Sprache zu sprechen. Dieser Körper ist es gewohnt sie zu nutzen, so kann auch ich dies tun. Aber wieso ich mich nun auf euren Level hinabbegebe? Ich habe euch vernommen, euer Gespräch untereinander und weiß um euren Plan. Er wird scheitern, ganz klar, wenn ihr nicht meine Hilfe dazu bekommt.“
    Nun war es an Nefarius zu sprechen. „Wieso solltet ihr dies tun? Eure Brüder verraten? Und ihr selbst wäret durch das Ritual auch betroffen, das müsst ihr wissen.“
    Ein finsteres Grinsen erschien auf den Lippen des ehemaligen Hohepriesters. „Deshalb werden wir das Ritual auch anpassen. Ihr unflätigen Neulinge mögt nur einen begrenzten Schatz an Ritualwissen haben, ich aber war einer der Hohepriester dieses Tempels und mein Wissen reicht weit über eures hinaus. Mit ein paar Griffen hier und da können wir es so schaffen, dass die, die ihr meine Brüder und Schwestern nennt, auf ewig in Adanos‘ Schoß eingehen werden, während ich freikomme.“
    „Das können wir nicht zulassen“, meinte Nefarius. „Das wollen wir auch nicht zulassen“, kam daraufhin von Myxir bekräftigend dazu.
    „Ob ihr wollt oder nicht, der Körper dieser jungen Frau und eure eigenen Leben hängen von dem ab, ob ihr mir folgt oder nicht. Ich mag meine Brüder und Schwestern nicht mögen, aber wenn ihr nicht hört, werde ich sie auf euch hetzen. Und sie sind weit weniger zivilisiert als ich, davon könnt ihr ausgehen.“ Der Schemen machte ein paar Schritte mit Askalas Körper, die wackelig wirkten. „Ihr zwei“, meinte er zu der Adeptin und der Novizin, „helft mir. Wir gehen zum Wissensspeicher.“ Die beiden jungen Frauen schauten die drei Priester fragend an. Tinquilius nickte nach einem Moment. Dann wollte er sich an die anderen beiden wenden, um einen neuen Plan auszuhecken, doch Abadi El Hassan ahnte dies anscheinend. „Und du kommst auch direkt neben uns. Ihr beiden folgt. Und wenn ihr meint, ihr könntet etwas tun, werde ich nicht nur diese drei Frauen auslöschen, sondern auch den hier und euch die anderen auf den Hals hetzen. Nun los.“
    Sogleich halfen die beiden Frauen Askalas Körper sich zu fortzubewegen, Tinquilius schritt daneben. Er musste einen Plan finden, wie sie den Fängen Abadis entkamen, vor allem musste er den Geist aus Askala treiben doch wie sollte er dies anstellen? Vielleicht würden sie in der Bibliothek mehr Möglichkeit dazu haben. Er hoffte es inständig.
    Adanos, oh großer Gott, steh uns bei und hilf uns in dieser Stunde der Not!

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    Den Obersten Magier erstaunte es immer mehr, dass sie so relativ unbehelligt durch den Tempel schreiten konnten. Natürlich waren sie nun von Abadi El Hassan in die Mangel genommen, dennoch hätte er angenommen, dass es hier mehr Schemen und Skelette geben musste. Oder hatte es gar nicht so viele Sektenmitglieder gegeben? Es ging auf jeden Fall so gut voran, dass sie ohne Probleme zu der Bibliothek gekommen waren. Dort angekommen hatte der Hohepriester den drei Priestern mehrere Aufgaben gegeben, da er diese als die fähigsten identifiziert hatte, während die niederen Ränge sich um die Sicherheit kümmern sollten. Die beiden Frauen, Esmé und Ayla, behielt der Hohepriester aber bei sich, nutzte sie als Stützen, vielmehr jedoch als weiteres Druckmittel, schließlich konnte er sich nicht sicher sein, ob Tinquilius und die anderen nicht vielleicht doch Askala opfern würden, um ihn auszuschalten. Im Notfall würden wir dies auch tun. Freilassen können wir den Hohepriester auf gar keinen Fall, das steht außer Frage. Aber was tun?
    „Wir haben die geforderten Bücher hier“, meinte Myxir zu Askalas Körper, in dem der Hohepriester sich weiter versteckt hielt. „Was nun?“
    „Trete beiseite und lasst mich arbeiten. Ihr scheint zwar diese Gruppe anzuleiten, aber euer Wissen ist so beschränkt…“ Der Hohepriester schüttelte den Kopf. „Wie der Adanosglauben nur verkommen ist in Varant. Wenn ich erst frei bin, wird alles anders.“
    Der Hohepriester ließ sich von Esmé und Ayla an den Tisch helfen und ordnete diese dann an, dass sie mehrere Sachen auf ein Stück Pergament schrieben. Währenddessen trat Tinquilius etwas vom Tisch zurück, näher an Myxir und Nefarius heran. Die beiden älteren Priester schauten ihn fragend an. „Wir können ihn nicht freilassen“, flüsterte Tinquilius.
    „Nein, das geht wirklich nicht“, kam es von Nefarius. „Was schlägst du vor?“
    Er deutete auf das Ritual. „Wir müssen schauen, wie er das Ritual verändert und es dann selbst an gewissen Stellen anpassen. Meinst du, du kannst das schaffen? Es wieder rückgängig machen oder so abändern, dass es doch alle betrifft, auch ihn?“
    Der Priester zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich hoffe es. Es kommt aber darauf an, wie viel verändert wird.“
    „Ansonsten müssen wir uns etwas anderes überlegen. Je nachdem, wie das Ritual aufgebaut ist, gibt es vielleicht sonst auch Möglichkeiten, eine Art Exorzismus einzubauen? Oder so etwas?“
    Dieses Mal nickte Nefarius. „Dies geht, aber er wird es schnell merken. Wir müssen uns also genau überlegen, wie wir es handhaben.“
    Der Oberste Magier fuhr sich nachdenklich durch die Haare. „Ist in dem Ritual auch eine Art Siegel involviert? Oder zumindest Zeichnungen auf dem Boden?“ Nefarius nickte. „Dann hä#tten wir da eine Möglichkeit.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ah“, flüsterte Myxir, „ich verstehe. Abadi El Hassan steht in dem Siegel, das ihn ohnmächtig macht, wodurch er Teil des Rituals werden kann.“
    „Ganz genau. Das sollten wir doch hinkriegen können, oder?“
    „Aber wieso sollte er sich in ein solches Siegel stellen?“
    „Weil wir alle darin stehen? Entweder neutralisiert es die Magie und nimmt ihm dadurch die Fähigkeit in Askala zu bleiben oder aber es sorgt dafür, dass er aus ihr hinausgesogen wird? Und uns wird es nicht betreffen, da wir keine magischen Wesen sind?“
    Der alte Priester nickte. „Das bekomme ich hin. Myxir, du musst dann…“
    Und so vertieften sich die beiden alten Priester in einem flüsternden Gespräch über das Siegel, dem Tinquilius nicht weiter beiwohnte, da er davon eh nicht so viel verstand. Stattdessen schritt er hin zum Hohepriester.
    „Ah, der Oberste Magier gesellt sich hierher“, kam es spöttisch von dem Schemen. „Wenn ihr glaubt, ihr könnt etwas gegen mich aushecken, dann täuscht ihr euch. Das Ritual ist wasserdicht und so fern eures Wissens, dass ihr es nicht schaffen werdet, mich zu täuschen.“
    „Dann braucht ihr ja keine Sorge haben“, erwiderte Tinquilius. „Ist es denn soweit?“
    „Geduld, Geduld. Ich werde noch früh genug freikommen.“ Der Schemen lachte. „Und nun verzieh dich wieder und lass uns arbeiten.“
    Der Oberste Magier deutete eine Verbeugung an, dann schritt er wieder hinüber zu den beiden Priestern, die intensiv das Siegel diskutierten. Ein Lächeln konnte er sich nicht verkneifen.
    Und wenn du dich nicht täuschst, was wir alles so können.

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    Auf und ab war der Oberste Magier geschritten, hatte hier und da etwas kommentiert und sich immer wieder dem Hohepriester genähert, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während Myxir und Nefarius an einer Erweiterung oder eher Veränderung des Rituals gearbeitet hatten, welches der Schemen Abadi El Hassan hier anfertigen ließ. Und es schien auch soweit zu klappen – zumindest ignorierte der Schemen Myxir und Nefarius. Ob er dies tat, weil er es tatsächlich nicht bemerkte, oder ob es aber daran lag, dass er vielmehr glaubte, man könne ihm eh nichts anhaben, konnte Tinquilius natürlich nicht wissen. Er schätze aber, dass es eine Mischung aus den beiden Punkten war.
    „Es ist vollbracht“, ertönte es mit einem Mal aus Richtung des Schemens. Triumphierend schaute der Hohepriester auf, Askalas Augen schwarz wie die Nacht und voller Ehrgeiz aber auch Hass erstrahlend. „Nun werden sie alle sehen, wozu Abadi El Hassan fähig ist.“ Oh man, er wirkt wie ein schlechter Bösewicht aus vielen Legenden und anderen Geschichten, die man sich an dunklen oder kalten Abenden als Kind erzählt. Alter schützt vor Klischeehaftigkeit wohl eindeutig nicht. „Tinquilius, versammele deine Leute, wir brechen auf.“
    Der Oberste Magier nickte nur, meinte dann aber noch: „Sollen wir uns nicht vorher das Ritual noch anschauen, bevor wir aufbrechen? Schließlich müssen wir ja vorbereitet sein.“
    „Hah“, kam es dann nur von Abadi im Körper der jungen Askala, eine Reaktion, die ihr zwar auch ähnlich sah, die aber so durch die Stimme des Schemens verzerrt war, dass er sich Askala gar nicht mehr vorstellen konnte. „Damit ihr noch Wege finden könnt, wie ihr mich aufzuhalten vermögt? Ihr meint auch, ich bin so naiv und einfältig. Nein“, folgte es auf eine kurze Pause, „wir brechen jetzt auf. Oder soll ich erst einmal ein wenig mit dem magischen Potential dieser jungen Frau üben? An dieser jungen Novizin hier? Oder an dem Adepten dort vorne?“
    Der Oberste Magier schüttelte nur den Kopf und wandte sich an die anderen. „Wir brechen auf, das Ritual ist fertig. Packt eure Sachen und macht euch bereit.“ Sein Blick fiel besonders auf Myxir und nefarius, die noch wild diskutierten, nun aber verstummt waren und beide nickten. Ob sie fertig sind oder nicht, wir können nur hoffen, dass wir Abadi aufhalten können mit dem, was wir bislang haben.
    „Nefarius geht mit diesen zwei Adeptinnen voraus, du gehst wieder mit mir und diesen beiden lieblichen Damen, Tinquilius“, kam es von dem Hohepriester. „Myxir und der Rest folgen danach. Und ich möchte keinen Anlass sehen, doch noch das magische Potential dieser Askala auszunutzen oder aber die anderen Mitglieder meiner Sekte zu informieren. Verstanden?“ Die versammelte Runde an Dienern Adanos‘ blieb stumm, zeigte so ihre unfreiwillige Zustimmung. „Na dann, los!“
    Sogleich schritten Nefarius, Rebekka und Aaliyah voraus, Tinquilius folgte mit der jungen Wassermagierin, die von Ayla und Esmé gestützt wurde. Dahinter kamen Myxir und Eliam. Faszinierend, dass der Schemen weiterhin Askala nicht vollends kontrollieren kann. Vielleicht können wir das ausnutzen, sollte das Ritual nicht funktionieren? Die Frage ist nur, wie wir dies am besten ausnutzen können?
    „Und nun, mein werter Tinquilius“, kam es spöttisch von Abadi El Hassan, „kannst du mir von den Geschehnissen hier in Varant berichten. Ich muss auf dem aktuellen Stand sein, wenn ich nach dem Ritual wieder in die Welt trete.“
    „Ähm, wo…“
    „Und versuch nicht mich zu täuschen, das wirst du bereuen!“
    Resignierend seufzte der Oberste Magier kurz, dann begann er eine kurze, bruchstückhafte Erzählung der Geschehnisse, die vor allem die Präsenz und die Stärke des Kreises des Wassers aussparte.

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    General Avatar von Yared
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    Fort Rhobars Wacht, Nordwestliches Hochplateau, Nordmar, Provinz des Großreichs Rhobars III.

    Die Glut, deren Wärme die Hütte erfüllte, knisterte und glomm in der Dunkelheit. Der Sturm, der sie seit Tagen in den schützenden vier Wänden verharren ließ, hatte sich gelegt. Morgen würden sie aufbrechen.
    Yared starrte in die Dunkelheit. Er war als einziger noch wach, grübelte, legte hin und wieder Scheite nach, um das Feuer am Leben zu erhalten, und grübelte weiter. Sie waren nun beinahe zehn Monde hier oben, patrouillierten die kargen Passwälder des nordwestlichen Hochlandes, warteten auf den Zugriff des Nekromanten. Doch die Untoten regten sich nicht.
    Sie waren dem falschen Pfad gefolgt, saßen in einer Sackgasse.
    Yared sah in der Finsternis hinab, dorthin, wo sich er im warmen Schatten der glimmenden Kohle die Umrisse seiner Hände erahnte.
    Er hob die Rechte wenige Fingerbreit über den Oberschenkel, auf dem sie geruht hatte, drehte die Handfläche nach oben und ließ zwischen Daumen und Zeigefinger kurz einen Funken göttlichen Lichts erscheinen. Das flüchtige Aufflackern reichte nicht weit. Yared wollte seine Begleiter nicht aufwecken. Das Licht seines Gottes ging ihm mittlerweile flüssig von der Hand. Drei ganze Jahreszeiten waren genug Zeit, um ungeübte Muskeln zu trainieren, auch geistige.
    Doch er kam nicht darüber hinaus. Er hatte die Schildmauer der Vorburg mit aller Gewalt durchbrochen, doch nun saß er im Zwinger fest. Der Verstand kannte mittlerweile jeden Stein und jede Fuge der Kurtine, die sich über ihm erhob, doch das Tor blieb ihm verborgen.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Er verfolgte einen falschen Ansatz.
    Wie hatte es Arvideon ihm einst erklärt? Magie war eine Gabe. In den meisten zeigte sie sich als Talent, das ausgeformt und trainiert werden konnte. Doch dieser Ansatz war ein Überbleibsel aus den Tagen der Runenmagie, als das Wissen um die Erschaffung und Verwendung der handlichen Foki ausgereicht hatte, um auch unbegabte reiche Schnösel zu Hochmagiern und vermeintlich mächtigen Paladinen aufsteigen zu lassen. Die vorherrschende wissenschaftliche Rezeption jedoch klammerte sich noch immer an ihn, versuchte das Mysterium zu erklären, eine Beherrschbarkeit zu suggerieren, die nicht vorhanden war. Begabte Magier konnten es immer noch weit bringen, doch wahren Zugang fanden auch sie nur im Glauben. Denn eigentlich war Magie ein reines Geschenk und ein Geschenk musste man sich nicht hart erarbeiten. Ein Geschenk musste man nicht üben. Ein Geschenk musste man annehmen. Das erforderte Vertrauen in den Schenkenden und das Vertrauen in eine Gottheit bedeutete Glaube.
    Doch sein Glaube, da hatte er keinen Zweifel, war armselig, kaum stärker als ein Windhauch.
    Yared hatte immer alles erreicht, weil er es selbst erreichen konnte. Die Kräfte, die er als Paladin Innos’ gemeint hatte beanspruchen zu können, aber waren nicht seine eigenen. Sie kamen nicht aus seinem Innersten. Sie waren ihm fremd. Er konnte nur über sie verfügen, weil sie ihm von seinem Gott gegeben worden waren.
    Er hatte Genügsamkeit mit Demut verwechselt und nun saß er hier und der Stolz verstopfte den Weg zu den Fähigkeiten, die ihm durch den Trunk aus dem Feuerkelch zugeflossen waren, die seine Seele erleuchteten, oder erleuchten würden, wenn sie auch nur die winzigste Öffnung gefunden hätten, durch die sie einsickern konnten. So aber umspülten sie nur sein Herz, ließen sich zwar mit dem Verstand greifen, wie das Licht in seinen Händen bewies, blieben jedoch ein stumpfes Schwert, ein fahler Abglanz, dem der Fokus seines Vertrauens fehlte.
    Dabei hatte Yared eigentlich gedacht, das alles überwunden zu haben. Mit der Gründung der Rattensippe hatte er damals seine Einsamkeit besiegt und sich aus der Isolation, in der er sich auf der Flucht vor den Kriegsgräueln als Schutzwall eingekapselt hatte, befreit gefühlt. Er hatte eine Heimat gefunden, eine Familie.
    Vielleicht war es auch für eine kurze Weile so gewesen. Doch dann hatte ihn der Verrat der Ratte, der Tod Saoirses und Núrias und der Kampf um sein Selbst um seine eigene Freiheit wieder entfernt. Die Wälle waren schneller wieder gen Firmament geschossen, als je zuvor. Das erkannte er nun. Doch wieder war es nur sein Verstand, der die Umrisse seines selbstgeschaffenen Gefängnisses sah. Sein Herz fühlte sie nicht. War nicht bereit sie zu fühlen, hatte sich zu sehr daran gewöhnt, die Tore geschlossen zu halten, sodass weder Kälte noch Wärme eindringen konnten. So lag es in Ketten, unwillig den Eispanzer durch die Strahlen der Sonne weichen zu lassen.
    Er musste sich öffnen, doch er wusste nicht wie. Vielleicht wollte er auch nur einfach nicht. Vielleicht hing er zu sehr an seinen Ketten.
    Yared verdrängte diese Gedanken. Morgen würden Sie aufbrechen und einen letzten Versuch unternehmen den untoten Orkschamanen aufzustöbern. Es war ihm egal, dass er ohne die Kräfte eine Paladins möglicherweise der Blut- und Todesmagie der Kreatur ausgeliefert sein würde. Die einsickernde Verzweiflung in ihm genoss die betäubende Wolke des Fatalismus. Oder war es die Einfachheit, die Klarheit des Todes, die er begrüßte?
    Tief in sich wusste er es besser.
    Es war Feigheit, es war Angst, die in ihm den Drang, auf diese Jagd zu gehen, nährte.
    Der Paladin war sich bewusst, dass er das Richtige aus den falschen Gründen tat. Er wusste es besser, doch trotzdem würde er gehen.
    Sollte sein Gott ihn doch erretten, wenn IHM etwas an ihm lag.
    Geändert von Yared (11.02.2020 um 01:51 Uhr)

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Nach einer Weile hatten sie es in den Aufenthaltsraum geschafft – der Begriff Aufenthaltsraum war weiterhin sicherlich nicht der passendste, einen besseren wusste der Oberste Magier aber auch nicht zu verwenden – und sich sogleich dem Gang zugewandt, der zum heiligsten Ort führen sollte: Adanos‘ Macht. Am liebsten hätte er Nefarius oder Myxir gefragt, worauf er sich einstellen musste, doch durch die Trennung und den Hohepriester neben ihn konnte er zum einen nicht fragen, noch wollte er sich zum anderen die Blöße geben.
    „Was geschieht, wenn sich noch Schemen und ihre Schergen dort aufhalten?“, fragte er aber den Hohepriester Abadi El Hassan, der sich weiterhin in dem Körper der jungen Frau befand.
    Der Schemen lachte gehässig. „Dann werden du und deine Freunde hier beweisen müssen, dass die Magiekenntnisse der Diener Adanos‘ nicht so sehr gesunken sind, wie ich vermute.“
    „Wir sollen also eure eigenen Brüder und Schwestern bekämpfen, während ihr daneben steht? Egal, was sie euch angetan haben mögen, wie sie sich euch gegenüber verhalten haben, solch ein verhalten…“
    „Ja, was ist mit einem solchen Verhalten?“, kam es wie aus einer Armbrust geschossen und Tinquilius merkte sofort, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.
    „Selbst bei einem solchen Verhalten könnte ich mir nicht vorstellen meine Brüder und Schwestern ins Messer laufen zu lassen, sie alle zu opfern. Nicht, um nur meine eigenen Ziele zu verfolgen.“ Der Schemen schwieg einen Moment, schnaubte und stöhnte. „Vor allem scheint mir dies nicht mit der Philosophie Adanos‘ übereinzustimmen“, provozierte er weiter, „ist er doch auf Gleichgewicht und den Erhalt des Lebens erpicht.“
    Sogleich schien der Schemen zu explodieren und schrie den Obersten Magier in seiner ganz eigenen Sprache nieder. Das irritierte den Obersten Magier, ließ ihn gar etwas zusammenzucken, doch zugleich faszinierte es ihn auch, denn der Schemen schien mit dem Wutausbruch ein Stück weit die Kontrolle über Askalas Körper zu verlieren. Ja, er schien fast aus ihr hinauszufahren und die beiden jungen Frauen hatten es nicht leicht, den fast leblosen Körper zu stützen, schließlich versagten dort auch die Muskeln zu einem Teil. Das ist interessant, vielleicht können wir das ausnutzen? Es dauerte noch einen ganzen Moment, bis der Schemen sich wieder beruhigt hatte.
    „Habt ihr euch nun endlich ausgewütet?“, war es nun am Obersten Magier spöttisch zu bemerken. „Ich dachte, wir wollen euer Ritual durchführen?“
    Womit Tinquilius nicht gerechnet hatte, war die Kraft, die Abadi El Hassan in Askalas Körper entfachen konnte. Gerade noch wie ein nasser Sack zwischen den beiden jungen Frauen sprang der Schemen im Körper Askalas nun hervor, ergriff den Obersten Magier am Hals und drückte ihn voller Wucht gegen die Wand. Tiefschwarze Augen starrten den Obersten Magier an, Hass die einzige Emotion, die er zu erkennen vermochte. „Noch ein Wort, und ich beende dein Leben. Ich brauche dich nicht, ich habe genug andere hier, die das Ritual durchführen können. Von so einem Möchtegern Magier wie dir werde ich mich nicht weiter ärgern lassen.“ Er drückte kräftiger zu und Tinquilius spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Dazu hob Abadi den Obersten Magier noch ein Stückchen hoch, was die Situation noch weiter verschärfte. „Verstanden?“
    Der Oberste Magier röchelte und versuchte Ja zu sagen, konnte aber nur ein leichtes Nicken vollführen. Sogleich ließ der Schemen ihn zu Boden fallen und sackte dann selbst wieder zurück, wurde nur durch Esmé und Ayla aufgefangen. Tinquilius hingegen lag noch auf dem Boden und schnappte nach Luft. Sogleich eilte Myxir herbei. „Alles gut?“ Der Oberste Magier nickte: „Ja, passt schon. Ich bin ja selbst Schuld.“ Der alte Magier reagierte mit einem leichten Nicken: „Aber wieso hast du das getan? Das sieht dir so unähnlich?“ Nun zeigte sich ein flüchtiges Grinsen auf Tinquilius‘ Lippen. „Weil ich nun mehr über die Macht des Schemens weiß – und auch einen Plan habe, wie wir mit ihm umgehen können, wenn das Siegel in Kraft tritt.“ Er grinste kurz weiter, dann schaute er ernst zum Schemen hinüber und ließ sich von Myxir beim Aufstehen helfen. „Ich muss aber gestehen, dass ich nicht mit so viel Kraft gerechnet hatte. Aber nun gut, es ist ja nochmal gut gegangen.“
    Der alte Magier schüttelte den Kopf genau wie damals, als Tinquilius noch in niedrigeren Rängen war. Wenn wir es schaffen, den Schemen auch nur ein Stückchen aus Askala herausfahren zu lassen, können wir ihn besiegen, da bin ich mir sicher. Vielleicht kann dann auch Askala selbst mithelfen, wenn sie dafür noch die Kraft besitzen sollte. Bevor er aber weiter nachdenken konnte, zeigte der Schemen klar an, dass sie weitergehen sollten. Dann auf ein Neues. Und dieses Mal sollte ich ihn etwas weniger aufregen.

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    Voran und immer weiter voran ging es für die kleine Gruppe, die von dem ehemaligen Hohepriester Abadi El Hassan unfreiwillig zum Raum Adanos‘ Macht geführt wurde. Die Stimmung war, wie man nicht anders erwarten konnte, am Boden. Zwar hatten sie einen Plan, wussten ungefähr, wie sie gegen den dunklen Magier vorgehen wollten, der sie zu einem Ritual zu treiben gedachte, um seine ehemaligen Brüder und Schwestern im Glauben zu vernichten und selbst aus der Gefangenschaft freizukommen, doch war es ungewiss, ob es wirklich klappen konnte. Selbst die neuesten Erkenntnisse – der Schemen schien viel weniger Kontrolle über Askalas Körper zu haben, als sie angenommen hatten – war nur ein kleiner Lichtblick.
    Wenn wir nur seine ganzen Pläne kennen würde, dann könnten wir vielleicht etwas gegen sie unternehmen, also sicher und ein für alle Mal. So müssen wir spekulieren, dass wir zusammen clever und stark genug sind, um ihn beim Ritual auszutricksen und aus Askalas Körper zu treiben. Ich denke zwar schon, dass wir das schaffen können, mehr Möglichkeiten wären mir aber natürlich lieber. Adanos, hilf uns in dieser Stunde der Not!
    Ein paar Meter ging es noch, dann wurden sie vor ihm langsamer, stoppten dann ganz: vor ihnen tat sich ein immenses Gewölbe auf, das taghell wirkte. Der Boden, zuvor noch einfach glatt gehauen, war ab dem Gewölbe gepflastert, in unterschiedlichen Farben wohlgemerkt. Dunklere Steine führten wie einen Weg vom Gewölbeeingang in die Mitte des Raumes. Auf ihrem Weg sah der Oberste Magier mehrere Reihen an Bänken, die allesamt nach vorne in die Mitte schauten. Unter ihnen waren die Steine heller, auch wenn immer wieder einzelne Stellen durch dunklere Steine markiert zu sein schienen. Links und rechts der Reihen, aber auch teilweise zwischen ihnen, taten sich breite Säulen auf, die das Gewölbedach trugen, welches mit bunten Mosaiken verziert waren, die teils Ereignisse darstellten, teils aber auch einfach nur Muster abbildeten. Der Raum so sich war so hoch, dass es unmöglich schien, dass er hier in das Gebirge passte. Anscheinend passte er auch nur so gerade, sah er nämlich in der Gewölbedecke mehrere Fenster, durch die das Licht hineindrang. Die Wände hingegen waren glatt gehauen, voller Statuen, Ornamente und aber auch Öffnungen, die zunächst wie Fenster einer großen myrtanischen Kirche aussahen: und sie waren wirklich Fenster, zumindest waren es Öffnungen, vor die bunte Fenster gesetzt waren, die mehrere Bilder abbildeten und die durch dahinterliegende magische Lichter beleuchtet wurden. Tinquilius erkannte auch einige der Bilder, waren es doch Darstellungen von Geschichten über Adanos‘.
    Das Herzstück des Raumes aber und der Grund, wieso sie alle staunend stehen geblieben waren, war der mächtige Altar in der Mitte. Während sich hinter ihm weitere Reihen an Bänken auftaten, Säulen hier und da standen, die allesamt auch aus dem Gestein waren, das man hier überall in dem Tempel fand, so war der Altar aus ganz anderem Material. Dunkelblau schien das Gestein, dazwischen konnte er Linien aus Gold und Silber erkennen. Sind es wirklich eingelassene Edelmetalle? In der Mitte stand, Nein, da schwebte aus azurblauem Edelstein gefertigt das Symbol Adanos‘, drehte sich langsam um die eigene Achse. An den Rändern des rechteckigen Altars ragten kleine Haken hervor, an denen kleine Laternen hingen, in denen magische Lichtkugeln leuchteten. Um den Altar herum konnte Tinquilius von hier eine kleine Rinne erkennen. An vier Stellen befanden sich Boxen, aus denen Bäume emporwuchsen. Sie waren höher als das Symbol Adanos‘ und verbanden sich über diesem zu einem Laubdach. Und erstaunlicherweise waren alle Blätter grün. Es war besonders dieser schöne Altar, der hier alle in seinen Bann nahm. Selbst Abadi schien einen Moment gebannt.
    „Er… lebt wieder. Alles lebt, der ganze Raum ist voller Magie“, kam es erstaunt von dem ehemaligen Hohepriester, bevor er sich wieder fasste und griesgrämig die Runde zur Arbeit aufforderte. „Ihr beiden zeichnet die Zeichen auf, ihr anderen säubert den Altar. Ihr alten zwei könnt euch an die Ritualvorbereitung machen und du, Tinquilius, leistest mir Gesellschaft. Wir haben noch einige zu besprechen.“
    Der Oberste Magier nickte, schaute dann aber zu Myxir und Nefarius hinüber, die mit dem Ritualpapier nun endlich die Möglichkeit bekamen zu sehen, ob ihr Plan aufgehen würde. „Vielleicht wäre es aber noch besser, wenn Myxir hier“, er deutete auf seinen alten Freund wohlwissend, dass Nefarius die bessere Wahl war, „der sich mit Ritualen auskennt, bei dem Aufzeichnen der Symbole hilft? Unsere Adeptinnen und Adepten sind nicht geschult in Ritualen und besonders nicht in Zeichnungen, das ist heutzutage erst höheren Rängen vorbehalten.“
    Der Hohepriester schaute ihn finster an. „Du versuchst nur, mich hinters Licht zu führen.“
    „Nein, keineswegs. Wenn ihr in Askalas Erinnerungen schauen könnt, so werdet ihr merken, dass ich nur die Wahrheit gesagt habe.“
    Einen Moment schwieg der Hohepriester, dann schaute er zu den beiden älteren Magiern hinüber. „Nefarius wird helfen, Myxir hingegen das Ritual weiter vorbereiten.“ Tinquilius wollte protestieren, zumindest zum Schein. „Ihr alle beherrscht Rituale, dann wird es auch reichen, wenn Nefarius es macht und nicht Myxir, der anscheinend so viel besser da drin ist. Ich lasse mich von keinem reinlegen. Und nun komm her und lass uns weiterreden. Ich habe noch viele Fragen.“
    Erneut nickte Tinquilius, musste sich dabei ein Grinsen verkneifen, und machte sich dann auf den Weg zum Schemen, der sich in eine Bankreihe hat setzen lassen. Na, ob wir dich nicht doch reinlegen können?

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    "Tut eine gläserne Glocke über eine züngelnde Kerze, und es dauert nicht lang', und die Flamme erstickt. Es scheint ganz so, als nehme man ihr die Luft zum Atmen und sie geht aus und stirbt. Wohingegen ein kleiner Funke nur etwas Wind oder Puste und vorsichtiges Zutun brauch, um zu einem richtigen Feuer entfacht zu werden. Ich finde das erstaunlich! - Seid Ihr eine Alchemisten, Francoise? Denn sie sagen, in jedwedem Element stecke Energie. Und diese Energien bräuchten Speisung, also Nahrung. Ich frage mich in diesem Zusammenhang von Feuer und Wind, ob und inwiefern Wind die Nahrung des Feuers sein kann." Es war ein interessantes Thema wie Shakuras befand. Es tangierte auf eine ganz andere Weise die Vorstellung von Leben und Tod, von Existenten und Nicht-Existenten, wenn man denn so wollte. Menschen mussten Atmen. Nahm man ihn diesen oder gaben sie ihn auf, erging es ihnen wie die Flamme unter der Glocke.
    "Davon abgesehen, empfinde ich die Wettermagie als sehr faszinierend. Sie kann sehr subtil sein, was ich überaus mag. Und wie ich vor Kurzem selbst gelernt und gesehen habe, wirkt sie auch sehr brachial und erdrückend." Er lächelte sanft, als sich in seinem Kopf die Vorstellung von einer Beliarkreatur formte, die von einer Windfaust getroffen an einer Wand zerschellte.
    "Und trotz all der hervorragenden und einzigartigen Gaben unseres Allherrn Innos, brenne ich darauf zu erfahren, wie ich in den Geist meiner Mitmenschen dringen und Gedankenlesen kann. Ich hörte und las von der Beherrschungmagie und insbesondere dieser Fähigkeit, die den Erwählten des Feuers vorbehalten ist. Auch ich will sie lernen, Eminenz."

    Das er als Lehrmeister der Magie unzählige Brüder und Schwestern gleich welchen Ranges, vom Lehrling und Adepten bishin zum Priester geschult und geformt hat, brauchte er Ihr gegenüber nicht zu erwähnen. Sicherlich war Ihr einstiger Meister auch einer seiner Schüler gewesen oder zumindest von einem Seiner ausgebildet worden. So griff Generation in Generation und der Wissensschatz ging nicht verloren und wurde weitergegeben.
    Geändert von Shakuras (09.02.2020 um 14:45 Uhr)

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    Varant - Gebirge nördlich Mora Suls

    Der Kathedralraum, der hier Adanos‘ Macht oder die Macht Adanos‘ genannt wurde, erstrahlte immer kräftiger in tiefem Blau. Das Licht, welches noch bis vor kurzer Zeit durch die Fenster hoch oben in der Decke in das Innere gedrungen war, war allmählich verschwunden – ist es wieder Nacht? Wie lange sind wir nun schon hier in diesem Tempel? Es fühlt sich nach einer halben Ewigkeit an, es könnte aber auch erst ein Tag gewesen sein. Ich hoffe, Hilda und den anderen geht es gut –, weshalb nun lediglich die magischen Lichter hinter den als Fenstern erscheinenden Öffnungen an den Wänden und in der Nähe des Altars sowie der Bänke den Raum erhellten und diese erstrahlten fast ausnahmslos in einem tiefen Blauton, der so typisch war für die Magie Adanos‘. Im Gegensatz zu den Altarräumen war es hier auch die einzige Magie, die er spürte. Hier war keine dunkle Aura zu vernehmen, kein Gschmäckle.
    Zumindest hiermit scheint der ehemalige Hohepriester Abadi El Hassan Recht zu haben: Dieser Tempel und die Sekte, die hier gelebt hat, war in Grundzügen eine Adanossekte, wie der Raum hier eindrucksvoll zeigt. Dass es zusätzlich zu diesem noch zwei Altarräume gibt, scheint aber genau daraufhin zu weisen, dass Adanos ihnen nicht genug war und sie so noch andere Gottheiten – oder das, was sie dafürhielten – verehrten. Aber war Abadi wirklich nicht damit involviert? Und wie kam es genau dazu? Fragen über Fragen.
    Fragen, auf die er nun keine Antworten finden würde, weshalb er seinen Blick kurz durch den Kathedralraum fahren ließ. Nefarius half Eliam und Rebekka beim Aufzeichnen der Symbole für das Ritual, während Myxir über die Papiere schaute und zusammen mit Esmé einige Objekte auf dem Altar platzierte. Aaliyah und Ayla hingegen säuberten den Raum so gut es nur ging. Der Oberste Magier hingegen durfte nichts machen außer neben Askala zu sitzen und dem Schemen bei seinen vielen Ausführungen zu ‚lauschen‘, ihn zwischendurch mit Informationen zu beliefern, und ansonsten tatenlos seinen Brüdern und Schwestern zuzuschauen.
    „Varant wird also nun von dem myrtanischen König Rhobar regiert? Und dieser ist ein Diener Innos‘?“ Der Oberste Magier nickte. „Das ist ein Frevel. Wie kann er nur?“
    „Nun ja, er hat die Assassinen und Schwarzmagier vertrieben beziehungsweise ihre Macht gebrochen. Varant war vor ihm als in der Hand der Diener Beliars. Davor aber war Varant auch Teil des Großmyrtanischen Reioches, wir hatten und haben aber ein relativ friedvolles und produktives Verhältnis zu Myrtana. Solange wir nicht zu offensiv sind, wird uns viel Freiraum gegeben.“
    Der Schemen schüttelte verärgert den Kopf. „Wie konntet ihr dies nur so weit kommen lassen? Wie konnten die Diener Adanos`so sehr sinken? Einst herrschten wir über ganz Varant, waren auch in Myrtana vertreten, hatten eigene Kulturen in Jharkendar, auf Argaan und noch weiter hinaus. Und jetzt? Jharkendar schon lange gefallen, Argaan nur noch ein Schatten seiner selbst und Varant unter fremder Kontrolle. Ein Trauerspiel. Das wird sich ändern, wenn ich frei bin.“
    „Und wie bitte soll dies gehen?“, provozierte er den Schemen. „Wie wollt ihr daran etwas ändern, so ganz alleine?“
    „Lass das mal meine Sorge sein. Ganz so alleine werde ich aber nicht sein, das kann ich dir versichern. Die Menschen werden wieder einen starken Adanosglauben wollen – und es gibt noch so viele alte Stätten, die voller Brüder und Schwestern sind, die sich noch an die alten Zeiten erinnern. Davon werdet ihr viele noch gar nicht gefunden haben.“
    Dem Obersten Magier lief ein Schauer über den Rücken. Weitere Tempel? Weitere Schemen? „Aber dieser Tempel war doch eigenständig? Deshalb wurdet ihr doch überwältigt?“
    Der Schemen lachte. „Natürlich waren wir eigenständig, so wie die meisten Tempel in Varant eigenständig waren zu der Zeit. Es gab Bemühungen einen gemeinsamen Glauben, einen gemeinsamen Orden zu etablieren, aber dem Ruf hatten sich bislang nur wenige Tempel angeschlossen zu meiner Zeit. Es gab hingegen viele kleine Splittergruppen, dazu ein paar größere Tempel wie dieser hier, die allesamt eigenständig waren, auch wenn wir alle Adanos anbeteten. Und wenn ich mich nicht täusche, dann wird es vielen anderen Tempeln ähnlich ergangen sein wie dem unsrigen: sie existieren heute nicht mehr. Und dort werden wir einige Anhänger finden, die für unsere Sache kämpfen werden.“
    „Ihr wollt also wirklich einen krieg anzetteln? Obwohl ihr quasi Opfer eines solchen wurdet? Und dies, obwohl ihr so lange gar nichts von der Welt mitbekommen habt?“ Er hielt inne. „Was gibt euch das Recht über so viele Leben zu entscheiden?“
    Der Schemen fuhr ihn sogleich an, griff die Robe direkt unterhalb seines Halses und zog sie etwas fester. „Und was gab euern Brüdern und Schwestern damals das Recht uns auszulöschen?“
    „Ich heiße es doch gar nicht gut“, sprach Tinquilius gespielt ängstlich, obwohl er dieses Mal mit der Reaktion gerechnet, ja sogar auf sie gehofft hatte. „Aber wir sind nicht mehr diese Brüdern und Schwestern. Die sind lange tot, und auch wenn wir uns ein wenig in ihrer Tradition sehen, so sind wir doch ein eigener Orden. Nicht umsonst nennen wir uns nicht mehr Orden, sondern nun Kreis des Wassers.“
    „Worte, Worte“, kam es nur vom Schemen, der ihn wieder losließ, „Worte sind Schall und Rauch. Ihr könnt mir viel erzählen. Taten sind das einzig entscheidende und ich habe die taten der ach so tollen Diener Adanos‘ selbst gespürt. Nie wieder. Nun wird der wahre, der alte Adanosglauben wieder stark gemacht. Ein Glauben, der für sich selbst einsteht. Ein Glauben, der kraftvoll und allumfänglich ist. Ein Glauben, der alles in den Schatten stellt, was die letzten Jahrhunderte, ja Jahrtausende hier in Varant geschehen ist. Und wenn das Alte Volk erwacht wird auch so ein Rhobar und sein Feuergott keine Chance haben. Und wenn er uns das Land nicht freiwillig zurückgibt, werden wir es von ihm nehmen – und sein hübsches Myrtana noch gleich dazu!“
    Der Schemen verfiel in ein dreckiges Lachen, eines, das diabolisch wirken sollte, bei Tinquilius jedoch nur Trauer hervorrief. Wie konnte so jemand behaupten ein Diener Adanos‘ zu sein? Er klang eher nach einem Diener Beliars oder Innos‘. Die Diener der anderen beiden Gottheiten waren eher auf Missionierung und Eroberung aus, sah man einmal von dem argaanischen Kreis des Wassers ab, der aber auch bis vor wenigen Jahren noch ganz alleine über Argaan hatte herrschen dürfen. Ob Abadi immer schon so war? Oder war auch er durch die lange magische Gefangenschaft zu einem solchen hasserfüllten Wesen geworden?
    Tinquilius schaute kurz noch zu Askala und dem Schemen, dann ließ er seinen Blick erneut durch den Raum fahren. Myxir und Esmé schienen fertig zu sein, Nefarius und die anderen aber waren noch voll im Gange. Aaliyah und Ayla hingegen waren auch zu den Bänken getreten. „Was steht ihr hier so herum? Helft mir hoch“, maulte der ehemalige Hohepriester die beiden an, die ihm sogleich dabei halfen. „Lass uns einmal schauen, was deine ach so tollen Brüder und Schwestern bislang verrichtet haben“, meinte er an Tinquilius gewandt. Sogleich stand er auf und schritt dann, nachdem Aaliyah und Ayla dem Körper Askalas aufgeholfen hatten, neben diesem in Richtung Altar. Die Runen und Schriftzeichen auf dem Boden waren zu einem Großteil fertig, nun schien es um die Feinheiten zu gehen. Der Altar hingegen war bereits vollständig hergerichtet. „Gar nicht so unfähig, gar nicht so schlecht“, meinte Abadi. „Besser als ich erhofft hatte. Wenn eure anderen Brüder und Schwester sich noch beeilen würden, könnten wir anfangen, bevor wir auffliegen. Das wollt ihr gewiss alle nicht.“
    Keiner reagierte, auch nicht Nefarius. Das schien den Schemen aber auch nicht weiter zu stören. Nur Tinquilius, der bislang von den Ritualvorbereitungen ausgespart war und somit gar nicht genau wusste, was geplant war, ergriff das Wort. „Ihr habt mich nun gut rausgehalten aus allem, beim Ritual werde ich aber wohl trotzdem helfen müssen?“
    „Helfen? Du?“ Er schaute in die Runde. „Die beiden Alten und ich sollten vollkommen ausreichen, dazu die Unterstützung der Adeptinnen und Adepten. Du hingegen wirst dich um den Eingang kümmern und meine Brüder und Schwestern aufhalten. Denn kommen werden sie, davon kannst du ausgehen.“
    Mist, damit falle ich beim Täuschungsversuch heraus. „Aber ihr vertraut mit genug, dass ich nicht einfach davoneile oder eure Brüder und Schwestern durchlasse?“
    „Hah“, lachte der alte Hohepriester, „du willst sie genauso weg haben wie ich. Und deine Untergegeben wirst du wohl kaum zurücklassen. Und ich werde schon einen Blick auf dich haben, keine Sorge. Nichts und niemand wird sich mir in den Weg stellen. Und wenn das Ritual vollbracht ist, gehört der Tempel mir allein – und vielleicht lasse ich euch alle dann am Leben. Mal sehen.“
    Mist, wie kann ich nun nur Myxir und Nefarius helfen? Ich kann nur hoffen, dass ihr Plan klappt und sie das Ritual genug abändern konnten. Ansonsten haben wir bald einen übermächtigen ehemaligen Hohepriester, der in Varant alle Geister erwecken möchte. Das würde uns nur eine Option übrig lassen und die möchte ich nur ungern nehmen. Wenn aber alle Stricke reißen, dann ist es besser als die Alternative – auch für Askala.
    Oh Adanos, steh uns bei!

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