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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline

    Vengard - Burg - Kronratssaal - Heiliger Rat

    "Die Insel, die Stadt Thorniara - sie sind von ganz besonderer Wichtigkeit für Uns, Shakuras. Du kennst doch ihre Vergangenheit, nicht wahr?" Serpentes legte den Kopf spitz, musterte den Greis.
    "Das tue ich. Wie ich auch die von Khorinis kenne und was später aus den Domänen geworden ist." Unter der Hand des alten Rates verlassen, die Gotteshäuser seelenlos und brach, verkommen zu Ruinen.
    Pyrokar sog scharf den Atem ein. Der Seitenhieb blieb nicht unbemerkt. Die Luft wurde schneller dünner als angenommen.
    "Schön.", quittierte der Glatzköpfige Shakuras‘ nüchterne Antwort. "Argaan ist aber nicht Khorinis. Vor unserer Mission war Thorniara zerfressen von Korruption und Verrat und es hat lange gedauert diesen Makel auszumerzen. Und Ethorn der Usurpator, weswegen der König erst zum Zuge rief, hätte längst klein beigeben und sich unterordnen müssen. Nur hat er es nicht, widersetzt sich sogar und lebt noch immer." Die letzten Worte hallten nach und waren lauter ausgesprochen als man es von dem Ratsherrn sonst gewohnt war. "Ein mittlerweile unsäglicher Missstand, nicht nur in unseren Augen."
    "Und das bedeutet was? Worauf willst Du hinaus.", stellte der Alte offen und faltete die Hände auf der steinernen Platte.
    "Das heißt, dass wir noch immer auf Heiliger Mission sind, Shakuras.", griff Pyrokar nahtlos auf. "Der Ruf hat sich nicht geändert. Auch dann und erst recht nicht, seitdem Thorniara kirchliches Lehen ist.“ Pyrokar blickte für einen Moment zu den anderen Ratsherren ehe er sich nach vorn lehnte. „Francoise als unsere Oberste kommt die entscheidende Führung zu und so groß unser aller Vertrauen auch in ihr liegt, so lässt der Heilssieg doch auf sich warten. Und wir fragen uns, warum?"

    Shakuras bedachte seine hohen Brüder länger. Ihre Exzellenzen Karrypto und Ulthar schienen sich ihrer Haut nicht ganz wohl, was bei dem Vorangestellten und dieser Frage nicht verwunderte. „Das ist keine Frage an einen Novizen. Ihr solltet sie Ihrer Eminenz stellen.“ - „Das haben wir, Shakuras“, klinkte sich Karrypto ein. „Und ich sehe hier in diesem Raum keinen Novizen. Schon lange nicht mehr.“ „Höchstwürden, dann habt Ihr aber sicher eure Antwort auf die Frage erhalten. Kein Grund mich..“ „Bruder.“, unterbrach Tarlamon ihn. „Wir alle hörten von den vielen Prüfungen für Mensch und Glauben, der schweren Zeit, die über Argaan gekommen ist und der Unsicherheit und Unordnung. Seit Jahren der dunklen Tage zeichnet sich endlich wieder Licht am Horizont der Insel ab und die Reise über See ist wieder offen und wir hören wieder voneinander. Wir wollen nur, dass das so bleibt.“, erklärte der Jüngste der Ratsherren. „Die Frage ist nach deiner Einschätzung der Lage auf Thorniara und ob es größere Risikofaktoren gibt, die nun dem positiven Wandel und Glaubenshalt entgegenstehen könnten. Ganz egal und ganz gleich welche.“ Tarlamon hatte sich über die Jahrzehnte gemacht. Vom priesterlichen Reliquienwächter zum Ratsherr. Der Graue wusste, er hatte nie viel gesprochen, aber wenn er es tat, dann besaß er die natürlich Fähigkeit dass man ihm zuhörte und nachdachte. Shakuras dachte auch nach. Er befand sich nicht ohne Grund in diesem hermetisch versiegelten Saal und war geladen worden. Tatsächlich gab es auf Argaan und in Thorniara vermehrt Sachverhalte, die nur unzureichend von der Führungsebene angegangen und geklärt wurden. Hierunter auch potentielle Gefahren für das Glaubensleben. Sie hatten Francoise befragt. Jetzt komplementierten sie ihr Bild davon.
    Der Alte schaute auf. Er hatte sich die Zeit über kaum geregt und saß in seiner neuen alten Robe dar wie gemeißelt.

    „Also gut. Neben den stark wirtschaftlichen Veränderungen durch die Handelsgilde, haben der Drache in seiner Zerstörungswut und der Rotgesichtige Priester, der große Teile der Bevölkerung vergiftete, das Lehen im Gesamten schwer erschüttert.“ - „Auch wenn sie jetzt von dieser Erde getilgt sind, so sind noch immer die Nachwirkungen ihrer Bosheit zu spüren. Ungewöhnliche und im Affekt nicht getreue Maßnahmen wurden zur Bekämpfung dieser Übel getroffen. Maßnahmen, die ob zwar zum Erfolg führten, aber nicht von allen Glaubensgeschwistern der Orden gleichermaßen anerkannt wurden und weiter einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Vor allem in unserer Gemeinde scheinen sich die Geister über den recht‘gen Weg der Kirche und mit Francoise zu beschäftigen. Stimmen und Positionen werden innerhalb der Erwählten deutlicher, die einen mehr aktiven und traditionelleren Führungsstil für weisend halten. Etwas, das sie wohl bei Ihrer Eminenz nicht finden können.“ Der Hohe Rat verstand, auch wenn es nicht gefiel. Etwas an ihnen sprach dafür, dass sie Ähnliches schon einmal gehört haben mussten. Wo und von Wem äußerten sie nicht.
    „Wie schlimm ist es?“, hakte Pyrokar genauer nach. „Es ist spürbar, Pyrokar. Es wird auch sichtbar.“ Ulthar raunte tief. Vielleicht hatten sie die Auswirkungen auf die Gemeinde von Ihrer Eminenz nicht als so gravierend geschildert bekommen. Vielleicht waren sie das auch nicht mal. Aber es gab sie. „Man kann vieles oder wenig von der obersten Feuermagierin halten, und das sie mit zweierlei Maß misst, aber sie ist befähigt.“, fuhr Karrypto für alle fort. „Wichtig ist, dass wir Zusammenstehen und Ordnung halten und sich der Makel von Einst nicht erneut ausbreitet.“ „Nichts was die Heilige Mission gefährden kann, darf bestehen bleiben!“, stellte Serpentes auf seine Weise klar.
    Der Hohe Feuermagier sagte nichts und blieb ruhig. „Es wäre nur gut, wenn Du darauf ein Auge hast, Shakuras. Gibt es im Übrigen noch was von Bedeutung?“, hinterfragte sein ehemaliger Lehrmeister Corristo weiter.
    „Der Orden der Aufgehenden Sonne.“ Es brauchte eine Zeit bis ihre Exzellenzen den Ausdruck einordnen konnten. „Was ist mit dem Orden der Aufgehenden Sonne?“, setzte Corristo nach.
    „Das frage ich euch, eure Exzellenzen. Was macht ein von der Heiligen Mutterkirche anerkannter und doch unabhängiger Orden nebst dem unserer Schwerter? Wie und mit welcher Aufgabe, die die Schwerter nicht erfüllen, kommt dieser ins Leben?“ Der Hohe Rat verfiel ins bedenkliche Schweigen. Sie hatten ihn zwar gehört, aber wollten oder konnten keine Antwort geben. „Der Orden der Aufgehenden Sonne ist mir nicht sicher, eure Exzellenzen. Ich weiss, dass ihr Primus ein verdienter Mann myrtanischer Kriegsgeschichte ist und sein Sinnen nach Innos angeblich hoch, aber das allein erklärt nicht seinen Orden und wofür er steht, wenn nicht in der Glaubenslehre der Mutterkirche Innos‘. Ihr Einfluss im Orden ist groß, wenn sie gerufen werden und das bei weitestgehend unbekannten Glaubenssätzen. Diese Haltung empfinde ich als falsch und gefährlich.“ Die Situation fühlte sich unangenehm an und die Worte trafen einen wohl offenen Punkt. Blöße sah Shakuras in den Augen seiner Brüder. Wie er sie auch bei Francoise gesehen hatte, als sie ihm vor Jahren Audienz gewährt und er die üble Nachrede unterbreitet hatte.
    „Du hast recht mit dem was Du sagst.“, gab Corristo schließlich zu. „Ihre Eminenz vor Ort und als auch Wir müssen uns eingehender mit diesem Orden auseinandersetzen.“ Schweigen, aber zustimmendes Nicken.
    „Bei Allem und Innos‘ Gnade sei‘s gedankt, Thorniara und Argaan sind auf einen guten Weg.“, kam es kehlig von Ulthar. „Mit Hilfe unserer Brüder und Schwestern im Glauben, den Blättern und Ästen des Baumes, werden wir die Zeit zu nutzen und auch diese Herausforderungen doch zu meistern wissen. Damit wir weiter übergehen und die Herrgottes Verheißung bereiten können.“ Der Hohe Feuermagier schwieg.

    "Wir danken Dir für deine ehrliche Sicht der Dinge." - „Wir können auf deine Unterstützung zählen, Shakuras?“ Er nickte.
    „Ich werde nach Argaan baldigst zurückkehren, Hoher Rat. Nachdem ich mit Ihrer Eminenz gesprochen habe.“


    Shakuras
    Geändert von Die Feuermagier (30.07.2019 um 15:44 Uhr)

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Montera

    Die Verträge waren unterzeichnet. Einmal im Monat wurde eine große Warenladung aus Montera über Vengard verschifft werden. Das Ziel: Thorniara. Säcke mit Getreide, geräuchertes und gepökeltes Fleisch, Fässer voller Äpfel und allerhand anderer Vorräte, die die weite Reise weitgehend unbeschadet überstehen könnten. Es hatte Françoise einige Nerven gekostet, die Details mit dem Statthalter Monteras zu vereinbaren. Von vornherein stand für die oberste Feuermagierin fest, dass kaum Profit aus diesem Handel zu erwarten wäre. Es nutzte den Bürgern von Thorniara nichts, wenn die Waren durch den Import unbezahlbar wären. Die Direktive der Priesterin war, dass jedes importierte Gut in Thorniara genauso viel kosten sollte wie auf dem Markt in Montera. Zweifellos gefährdete das die quasi-monopolistische Stellung der Händlergilde in der Hafenstadt, doch das kümmerte Françoise wenig. Jede Familie in Thorniara sollte sich einen Korb voller Vorräte leisten können, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob sie in der darauf folgenden Woche noch genug Geld für einen weiteren besäßen. Wie lange die Handelsroute bestehen müsste stand allerdings noch in den Sternen.
    Die erste Kolonne hatte sich bereits aus Montera aufgemacht. Begleitet von Novizen und Soldaten würde sie bald Vengard erreichen und die Waren an Bord des Schiffes laden, welches der König Françoise zur Verfügung gestellt hatte. Einen Moment lang hatte die Priesterin mit dem Gedanken gespielt die Kolonne zu begleiten. Am Ende entschied sie sich dagegen. Schließlich müsste die Route in Zukunft auch ohne sie auskommen. Zumal sie sich auf Vertraute in Vengard und Thorniara stützen konnte, die ihre Anweisungen gewissenhaft ausführen würden.
    Statt dessen verblieb die Priesterin noch weiter in Montera und stärkte das Band zwischen sich und den Rittern, die sie hierher begleitet hatten. Ihre zukünftige Aufgabe würde nicht weniger wichtig sein, als die regelmäßigen Vorratslieferungen für Thorniara. Deshalb stellte Françoise sicher, dass ihre Auffassung von Recht und Ordnung mit der ihren übereinstimmte. Doch dabei sollte es nicht bleiben.
    Für die Heilerin in Françoise war Thorniara wie ein erkrankter Patient. Er bedurfte viel Fürsorge und vor allem eine geschulte Hand. Entsprechend sollten die Ritter ihr wie ein präzises Instrument dienen. Wenn sie zum Schnitt ansetzen müsste, dann ohne gesundes Gewebe zu verletzen.
    Mit diesem Gedanken im Kopf, saß sie nun in einer Kammer des Tempels in Montera. Warme Luft drang durch das offene Fenster und draußen hörte die Priesterin das unerlässliche Treiben auf der Straße. Vor sich hatte sie ein Schreiben, welches an einen entfernten Bekannten gerichtet war. Françoise hoffte darauf, dass er ihrer Bitte nachkommen würde, die Ritter zu unterweisen. Zuerst hatte sie Samuel darum gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen. Doch der Paladin lehnte die Bitte der obersten Feuermagierin höflich ab. Er sei kein Lehrmeister, waren seine Worte. Statt ihn weiter zu bedrängen suchte Françoise nach einer Alternative. Gewiss gab es unzählige talentierte Lehrmeister in den Reihen des Ordens. Doch suchte die Priesterin nach etwas bestimmten in jenem Lehrer.
    Françoise wusste, dass es nicht nützen würde, ihrem Bekannten Honig ums Maul zu schmieren. Und dass sie die oberste Feuermagierin war, brachte ihr in diesem Fall auch keinen Vorteil. Statt also Tinte mit Belanglosigkeiten zu vergeuden, schrieb sie gerade heraus was sie wollte und hoffte darauf, bei ihrem Bekannten auf ein offenes Ohr zu stoßen. Sorgfältig rollte die Priesterin das Pergament zusammen und versah es mit einem Siegel aus rotem Wachs. Dann beauftragte sie Mary damit, einen verlässlichen Boten zu finden. Die Reise war weit und es würde seine Zeit dauern, bis eine Antwort kam. Wenn sie überhaupt käme.
    Nachdem die Novizin die Kammer verlassen hatte, schossen Françoise etliche Formulierungen durch den Kopf, die zweifellos besser geklungen hätten. Nun war es zu spät. Hätte es einen Unterschied gemacht? Vermutlich nicht.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline

    Vengard, Hafen

    Der Verbrannte drückte dem Kapitän die Hand, der sie kräftig schüttelte.
    »Dann viel Glück und alles Gute in deiner Heimat, mein Freund.«, der Südländer räusperte sich, »Mögest du hier Ruhe und deinen Frieden finden.«
    Isegrim verzog das Gesicht zu einer schiefen Grimasse. »Weiß der Beliar, was ich hier finde, Kapitän. Hoffentlich Rache und Gerechtigkeit. Mach's gut.«
    Mit diesen Worten bewegte sich der Ritter vom Anleger weg und suchte sich seinen Weg durch den Hafen der Stadt. Seine Gedanken bewegten sich um das Größte aller Probleme herum: Wie sollte er in die Burg und zu Ragnar kommen, seinem älteren Bruder? Seine Rüstung besaß er nicht mehr und das bekannte, isegrim'sche Gesicht war entstellt, dass wohl fast niemand ihn erkennen würde, außer vielleicht jemand aus Yareds Trupp oder eben Ragnar selbst.
    Seine Schritte führten ihn zur Hafentaverne, die sich langsam zu füllen begann. Er trat ein und wurde nicht weiter beachtet. Aufmerksam wie er war, bemerkte er aber direkt eine bestimmte Person. Den Knappen Wylis. Ragnars Knappen. Die Lippen des Verbrannten verzogen sich zu einem bösen Grinsen. Der Knappe saß alleine da, wartete scheinbar und leerte gerade einen Krug. Isegrim bestellte zwei weitere und setzte sich zu dem jungen Mann.
    Der zog eine angewiderte Miene und beobachtete den Verbrannten von oben bis unten.
    »Was bist du für einer?«, fragte der Knappe. »Ich erwarte jemanden.«
    »Sir Ragnar?«
    Der angehende Ritter hob eine Augenbraue. »Wer?«, fragte er und tat als würde er nicht wissen, wen Isegrim meinte.
    »Sir Ragnar Fyresgrimson. Der Paladin, dem du als Knappe dienst. Bei Innos, Bursche. Ragnar ist mein Bruder. Glotz nicht so dämlich. Bewege deinen Hintern hoch zur Burg und hol ihn aus dem Ordenshaus, mich wird man da oben ja sicher nicht rein lassen.«
    Wylis musterte den Verbrannten von oben bis unten misstrauisch. Dann weiteten sich seine Augen. »Bei Innos ... Sir Isegrim ... was ...«
    Isegrim lachte hohl und heiser. »Innos mag mich scheinbar ganz besonders, Wylis.«
    Der Bursche sprang auf, ließ das Bier stehen. »Kommt. Sofort. Wir gehen in die Burg, direkt zu Sir Ragnar. Götter ...«
    Der Verbrannte erhob sich ebenfalls. »So geht es natürlich auch, ja. Ich folge dir.«

  4. Beiträge anzeigen #184
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline

    Vengard, Burg, Ordenshaus

    »Mein Herr, Ihr habt Besuch.«
    »Dann immer herein, Wylis.«, antwortete Ragnars Bassstimme. Der Knappe öffnete die Tür, hinter der der Verbrannte stand. Er zögerte einen Augenblick, ehe er eintrat und versuchte, sich einigermaßen gerade hinzustellen. Innerlich fluchte er. Hatte die Zeit in der Mine nun auch seinen Rücken erreicht? Wo vorher der großkotzige Meisterdieb gestanden hatte, befand sich nun ein leicht gebeugtes, verkrüppeltes und verbranntes Etwas, das zufällig die gleiche Person war wie der nordmarische Geck zuvor. Ragnar musterte den Mann vor sich einige Sekunden, ehe ihm alles aus dem Gesicht fiel. Er wurde blasser als er eigentlich von Natur aus schon war.
    »Bei ... Innos, Bruder«, flüsterte er schockiert und erhob sich von seinem Eichenstuhl, »Wer ... was ... wie ist das passiert?«
    Isegrim sah Ragnar lange an, ehe er sich umschaute und heiser fragte: »Wo ist Yorgen?«
    Die Miene des Paladins trübte sich. »Der Junge ist tot. Man fand seinen Leichnam im Hafenbecken von Trelis. Er hatte ... zahlreiche Stichwunden. Der Feldscher meinte, sowas kenne er von Messerkämpfen in den Armenvierteln.«
    Langsam nickte der Ritter. »Dann starb er als Krieger, Bruder. Verteidigte mich wahrscheinlich, als man mich ...«
    Ragnar räusperte sich und bedeutete Wylis, sie alleine zu lassen. Mit einer weiteren Handbewegung bat er seinen Bruder, Platz zu nehmen. Dann schenkte er ihm und sich Wasser ein und setzte sich, woraufhin er schwer seufzte. »Was für eine Scheiße, Grim ... Wir dachten ... ich dachte ...«
    »Dass ich desertiert sei. Dass ich die Rolle des Ritters nicht ausfüllen konnte. Dass ich doch das schwarze Schaf bin, als das man mich im Orden betrachtet? Dass ich dein Vertrauen missbraucht habe wie auch das von Lord Roland?«, fragte Isegrim mit harter, unnachgiebiger Stimme. Ragnar schüttelte zwar den Kopf, aber eher wie jemand, der vehement eine Schuld von sich weisen möchte, obwohl er im tiefsten Innern ebenjene Schuld trägt. »Brüder nennen wir uns. Wir beide wie auch die Mitglieder des Ordens. Innos hat mich erwählt wie einen Feuermagier. Meinst du unser Gott hätte einen Ritterschlag in Seinem Namen zugelassen, wenn derjenige, der ihn erhält, nicht voll und ganz an Ihn glaubt? Mag sein, dass ich kein fanatischer Vertreter Innos' bin, kein Fundamentalist, aber ich bin Ihm ergeben. Ich sollte ... wollte in den Schatten für Ihn kämpfen und streiten, denn da liegen meine Wurzeln, dort kenne ich mich aus. Aber ihr ... ihr alle, ihr habt nur ebenjene Schatten gesehen, die mich umgeben, nicht aber das Licht, dass ich trage wie eine Laterne, um Sein Werk im Dunkeln zu verrichten.«
    Ragnar schwieg. Nun stand ihm die Schuld ins Gesicht geschrieben. Isegrim jedoch kannte keine Gnade. Würde er nie wieder kennen.
    »Mit dieser Waffenhand« - er hob die verkrüppelte Rechte, wedelte damit - »tauge ich nicht mehr als Krieger Innos'. Das weißt du als erfahrener Streiter doch ganz genau.«
    »Du kannst mit links üben ... es gibt viele, die ...«
    »Nein!«, unterbrach ihn Isegrim und funkelte ihn an, »Ich bin beschissener Rechtshänder. Nie würde ich auch nur ansatzweise ein vergleichbar guter Schwertkämpfer werden. Nein, Bruder, der Pfad des Kriegers ist mir nicht mehr bestimmt.«
    »Wovon sprichst du, Isegrim? Willst du den Orden etwa verlassen ...«
    Ein böses Grinsen kroch über die Züge des verkrüppelten Ritters. »Verlassen? Nein. Ganz im Gegenteil. Wenn ich Innos nicht mehr mit Schwert und Schild dienen kann, dann lege ich eben eine Robe an und trete in Halfgars Fußstapfen. Götter, was muss der alte Fyresgrim im Grabe rotieren, in dem Wissen, dass zwei seiner Söhne die Robe angelegt haben. Oder, nun, werden.«
    Ragnar schüttelte langsam den Kopf. »Nun, ja ... es ist theoretisch möglich. Aber dafür solltest du lieber mit den Feuermagiern reden. Vielleicht ... nur vielleicht, kann ich eine Audienz vor dem Rat des Feuers für dich arrangieren. Damit du ihnen deine Geschichte und dein Dilemma erklären kannst.«
    Isegrim erhob sich und blickte seinen Bruder kühl an. »Du, Ragnar, brauchst gar nichts machen. Ich kleide mich hier standesgemäß ein, dann werde ich ins Tempelviertel gehen. Für ... für Yorgen beten. Und einen Magier finden, der mir hilft. Bis dahin, Ragnar.«

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Gegend von Vengard

    Es war kein Geheimnis, dass die Oberste Feuermagierin mit einer großen Entourage an königlichen Rittern Richtung Montera aufgebrochen war.
    Der Alte konnte sich auch denken, wieso. Der Handel auf Thorniara entwickelte sich zu einseitig. Stärker als angenommen zeichnete sich die Präsenz der Händlergilde im Stadtbild ab. Ihr indirekter Einfluss auf die Menschen, wer was und wieviel zum Haushalten bekam, wuchs beständig an. Ein zu gewaltiger Machtfaktor, den Francoise mit Hilfe von Montera, einem noch nahen und reichen Umschlagsplatz von Waren und Gütern des Reiches, wohl besser reguliert sehen wollte. Ihr Stand in der Kirche, ihre Person an sich und der sie bekräftigende Hintergrund aus dutzenden Kämpfern mit königlichen Wappen würden ihr bestimmt erfolgreiche Aussichten auf das Vorhaben versprechen.
    Shakuras hielt sich auf dem breiten Reiseweg. Rechts von ihm erstreckten sich hellgrüne Wälder, links von ihm weite Ebenen aus Gras und Gräsern. Er war zu Fuß unterwegs und plante für die Reise zweieinhalb, wenn nicht drei Tage ein. Über seiner Robe trug er noch einen grauen Wurfmantel, der groben Schmutz abhalten sollte. Das Wetter war den Göttern sei Dank angenehm. Schnell vergaß er die Gedanken, die ihn zur Zeit beschäftigten. Er genoss diese Unternehmung, auch wenn sie ein Ziel besaß. Zu lange war es schon her, dass er sich außerhalb von Städten und Mauern bewegt hatte. Zu selten war er Myrtana entlang geschritten.

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Montera

    Es hatte länger gedauert als erwartet, kam es dem Alten vor der schweren Holztür, die zu Francoise führte, in den Sinn.
    Gotha, die mächtige Feste der Paladine, war zu beeindruckend gewesen als sie nur als Halt vor der hereinbrechenden Nacht zu nutzen. Die weltliche Präsenz von göttlicher Macht innerhalb dieser Mauern war so spürbar greifbar, wie er sie nur vom Tempel aus Vengard oder den Reliquienkammern her kannte. Einen ganzen Tag lang hatte sich Shakuras hier aufgehalten, die aufmerksame Gastfreundschaft und Brüderlichkeit seiner stählernden Mitstreiter genossen. Lord Roland kennenlernen zu dürfen, war dabei eine ganz außerordentliche Ehre für den Feuermagier gewesen. Roland war ein gewaltiger Streiter ihres Herrn, der im Gegensatz zu seinem Vorfahren Lord Ferox von einer stark inbrünstigen Aura umleuchtet schien. Die Geschichte des Bollwerks und Ordens teilten sie wie den Sieg Rhobars des III. über den hausenden Dämon. Das auch Shakuras zusammen mit Rhobar ihren ersten Dämonen und den Schläfer verbannt hatten, brachte den Lord dazu weiter begeistert und voller Achtung aufzuhorchen. Sie würden sich heute nicht zum letzten Male gesehen haben, waren seine abschließenden Worte gewesen, ehe Roland dem Feuermagier symbolisch die Tür offen hielt und Shakuras weiterzog.

    Der Alte atmete tief ein und aus. Dann nickte er dem Streiter und Vertrauten Francoise zu seiner Rechten zu.
    Dieser machte auf ihn aufmerksam, klopfte und kündigte Shakuras bei Ihrer Eminenz an.
    Keine sieben Schritte, sonder zwei Schritte vor dem Kirchenoberhaupt kam er zum Stehen. Der Blick nicht mehr gesenkt, kein Beugen des Knies. Stattdessen ein respektvolles und gedehntes Nicken mit dem Kopf. ''Ihre Eminenz. - Ihr wolltet mich sehen.'' Shakuras lächelte.
    Geändert von Shakuras (08.08.2019 um 11:48 Uhr)

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline

    Montera

    »Du kommst gerade zur rechten Zeit.«, begrüßte Françoise den alten Magier. »Mary, bitte hol eine weitere Tasse für meinen Gast.«
    Die Novizin tat wie ihr geheißen und brachte eine zweite Tasse zum Tisch. Behutsam goss sie Tee in die Tassen und setzte die Kanne dann auf das Stövchen.
    »Ich danke dir. Lasst uns bitte allein.«, sagte die Priesterin und bot Shakuras mit einer Geste den Platz an der gegenüberliegenden Seite des Tisches an. Auch sie selbst setzte sich und nahm einen Schluck des heißen Tees.
    »Aus lokalem Anbau. Nicht zu stark und gut für die Nerven.« Françoise stellte die Tasse ab und wartete bis sich der alte Magier gesetzt hatte.
    »Gehe ich richtig in der Annahme, dass du dich wieder an deinen alten Status gewöhnt hast? Denn deine Erfahrung wird gebraucht.«

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline

    Vengard, Tempelviertel, Krankenlager

    Isegrims Stirn fühlte sich an wie die Außenwand eines Hochofens. Schmerzen tobten in seinem Körper wie wildgewordene Hunde, die chaotisch ihre Beute jagten. Der Ritter hustete schwer, spürte das Stechen und Pochen und Wummern in seiner Lunge, den Knochen, seinen Muskeln. Er starb. Das wusste er, da war er sich so sicher wie selten in seinem Leben. Aus diesem Bett würde er nicht aufstehen, nicht munter weg spazieren. Am Ende würde Beliar warten, das Tor zu seinem Reich auf haltend. Wissend lächelnd, da ihm letzten Endes alle Seelen sicher waren. Der Ritter versuchte sich aufzurichten, sank aber wie die Male zuvor kraftlos in das weiche Bett zurück. Er befand sich im Krankenlager des Tempelviertels, wobei sein genauer Aufenthaltsort wohl eher das Hospiz war. Wie er das bemerkte? An der der Art, wie die Novizen und Novizinnen mit den Patienten sprachen. An dem Zustand der anderen Bettlägerigen. Und an dem Geruch des Todes und der Fäulnis, der einem hier mitunter entgegen wehte. Isegrim schloss müde die Augen.

    Hatte er Angst vor dem Tod? Dem Ende des Lichts und dem Anfang der Dunkelheit? Nicht wirklich. In Gotha hatte er die Möglichkeit bekommen, mit einem steinalten Ritter zu reden, einem Mann, der an Dominiques Seite gedient hatte, dem Heiligen der Paladine und Ritter. Ein Mann mit schlohweißem Haar, dünnen Gliedern. Aber mit einer ihm innewohnenden Stärke, die den jungen Ritter verblüfft hatte. Bei einem Glas Wein hatten sie im Refektorium der Ordensburg geplaudert. Dabei hatte er auch von einer Situation erzählt, da er seinen Körper verlassen hatte, wenige Monate zuvor, während er im Bett wohl etwas mit dem Herzen hatte. Angeblich hatte er das Jenseits gesehen, jedoch gespürt, dass es noch nicht so weit war und zurückgekehrt. Aber seitdem, hatte er erzählt, war ihm jegliche Angst vor dem Tod abhanden gekommen. Da war nur noch Ruhe, Gewissheit und etwas Neugierde. Isegrim hatte versucht, diesen Gedanken zu übernehmen. Hatte ihn in der Mine, in Varant, überall getragen. Jetzt, da Beliar auf leisen Sohlen heran schlich, war auch Isegrim von Ruhe erfüllt. Was sollte der Tod Schreckliches bereithalten? Seine Seele gehörte Innos und sein Gott würde ihn mit seinem Segen, die Laterne des Guten tragend, durch Beliars Reich geleiten hin zur endgültigen Ruhestätte der Toten. Dieser Gedanke beschaffte ihm Frieden. Während das Fieber tobte und der Ritter starb, kam immer wieder jemand vorbei. Mal meinte er Menschen zu erkennen. Yared und seine Gefährten, dann waren da plötzlich alle Söhne des alten Fyresgrim versammelt, dann wieder nur ein besorgter Ragnar, mal Weyland, mal Sal, der Novize vom Silbersee, dann Blutauge, die einäugige Echse, dann, am Ende, Fyresgrim. Sein Gesicht war am realsten.

    »Lass los, Isegrim. Du hast lange genug gekämpft. Ich habe dich unterschätzt und dafür bitte ich um Entschuldigung.«, grollte die tiefe Stimme des alten Nordmanns, »Nun los, nimm meine Hand. Deine Mutter und Halfgar warten schon ganz in der Nähe. Es gibt viel zu erzählen, Eisenwolf.«

    Und so ging Isegrim. Nie im Leben hatte er sich so frei wie im Tode gefühlt. Lachend schritt er neben dem Feuerwolf her und umarmte seine Mutter, die südländische Schönheit, und seinen Bruder Halfgar, der stolz die Feuermagierrobe trug. Es würde eine schöne Zeit werden. Niemals endend.

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Montera

    Es hieß im Volksmund, Magier kämen immer genau dann und zum richtigen Zeitpunkt. - Eine Redewendung, die zum Schutz gebraucht wurde, nicht den Zorn eines Zauberers auf sich zu ziehen. Der Alte nahm dankend, nachdem er seinen Blick durch das Zimmer hat Schweifen lassen, den Platz gerne an und setzte sich. Mit aufgeschlossener Miene folgte er den Anweisungen der Obersten, sah wie ihm dampfender Nerventee eingeschenkt wurde, die Vertrauten ihrer Eminenz das Zimmer verließen und die Tür hinter sich schlossen. Seine Aufmerksamkeit lag nun wieder ganz bei ihr. Vor ihm der heiße Tee.

    Er legte kurz eine Falte glatt an seiner Robe, schaute sie wieder offen an. Die Atmosphäre war warm.
    "Meine Erfahrung, werte Francoise?"

  10. Beiträge anzeigen #190
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    Françoise ist offline
    »Richtig. Du bringst eine einzigartige Erfahrung und Perspektive mit dir. Aus dem Stegreif fällt mir niemand anderes ein, der die Ränge unserer Gemeinschaft zweimal durchlaufen hat. Sicherlich wirst du Recht geben, wenn ich sage, dass die meisten von uns Magiern nach dem Noviziat keine Beziehungen mehr zu den niederen Rängen pflegen. Es ist die Ordnung der Dinge.«
    Françoise nah einen weiteren Schluck Tee.
    »Du hingegen kannst dich mit Leichtigkeit in die Lage eines Novizen versetzen und genauso gut in die eines hohen Magiers. Das ist die Erfahrung, die ich benötige. In Thorniara laufen die Dinge nämlich wie du weißt nicht so wie sie sollen. Verschiedenste Elemente untergraben die Autorität des Ordens und zwar auf allen Ebenen. Jemand mit deinen Verbindungen ist deshalb ideal, um Ordnung in das Chaos zu bringen. Würdest du mir zustimmen?«

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Montera

    Der alte Magier schien nur bedingt überzeugt von den Worten der Obersten. Aber mit einem hatte Francoise recht:: Kirche und Glaube schwebten in Gefahr. Und das Shakuras hinreichende Verbindungen besaß - auch solche, die ungern gesehen und seine Integrität in Frage stellen würden, wenn man denn von ihnen wüsste.
    "Dass die Erwählten sich von den Gewöhnlichen entfremden, halte ich für sehr bedenklich. Das kann nicht die Ordo unseres Allherrn Innos sein, Oberste Priesterin." Sein Blick fiel auf den Nerventee vor ihrer Eminenz, verlor sich beim Sprechen. "Die Aufgabe eines Magiers ist es, seinem Gott näher zu kommen und den Weg zu ihm aufzuzeigen. Die Gnadengaben zu verstehen und sich und andere durch ihn und in seinem Werk zu verwirklichen." Shakuras holte sich wieder zurück, begegnete der Magierin mit seinen eisblauen Augen. "Davon bin ich überzeugt. Das bedeutet aber auch lernen wie lehren zu wollen. Potenziale müssen erkannt, gute gefördert und schlechte im Keim erstickt werden. Wie also, wenn nicht durch die Verbindung untereinander können wir unser Ziel erreichen, Francoise? Die Arbeit fängt immer im Kleinen an." Es blieb zu hoffen, dass sie verstehen würde und in Zukunft weniger schnell von einer Ordnung der Dinge spräche, wenn es im Grunde um die der Göttlichen ginge. Shakuras jedenfalls duldete bei soetwas empfindlichen wie dem Glauben und der Ordnung Innos' keinen Müßiggang. Von Niemanden. Deshalb stimmte er zu.

    Er nickte. "Auch ich sehe uns gerade von einigen Irrwegen bedroht. Teils aufgegeben vom Schoße der Kirche selbst, teils von anderen Mächten. Wenn gewünscht, werde ich dort Richtung geben, wo sie fehlt und mangelt, Francoise."

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise lächelte sanft als der alte Magier seine Antwort gab. Dass Shakuras viele Jahre erneut als Novize dienen musste, hatte seine Überzeugung über die Sache des Ordens nicht geschmälert. Im Gegenteil. Es bestand keine Frage, dass er eine gute Wahl für diese Aufgabe war.
    »Hervorragend! Ich bin mir sicher, dass ich mich auf dich verlassen kann. Aufgrund der ungewissen Lage in der sich Thorniara und die südlichen Inseln als Ganzes befinden, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir dort eine andere Herangehensweise benötigen. Um Ordnung und Einheit zu fördern, setze ich dich deshalb als Inquisitor der Inseln ein. Damit befindest du dich außerhalb der üblichen Jurisdiktion und verfügst über weitreichende Kompetenzen. Doch was sage ich; das weißt du längst. Bleibt nur noch eins zu sagen. Meinen Glückwunsch, Inquisitor.«
    Geändert von Françoise (22.08.2019 um 20:36 Uhr)

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    Etwas blitzte in Shakuras' Augen auf. Es war schwer zu sagen, was es war, woher es kam und warum. Man sah es ihm kaum an, aber wenn, dann war es wohl Verwunderung. Er überschlug die Beine und lehnte sich sehr rechtsseitig in den Sessel. Er wirkte überlegt je länger die Pause andauerte und er die Worte der Feuermagierin im Kopf wiederholte und verarbeitete. Ein Blick auf den Stapel von Papieren, hin zu Francoise und dem Nerventee. War sie überfordert? - Er konnte sich dem Eindruck nicht erwehren, aber ihr kurzer Plan und seine Personalie erschienen undurchdacht. Die Zuständigkeit in der Sache war durch ihre eigene Abhandlung und den weiteren Verantwortungsbereich mit Lord Albrecht längst geklärt. Dennoch mutete es an, als ob sie sich scheuen würde und nicht offen redete. Sie benannte auch keine Probleme und Schwierigkeiten, nur generell dass es sie von allen Seiten her gab. Er aber würde nicht das gelegte faule Ei Thorniaras auslöffeln. Und trotzdem, Francoise brauchte Hilfe. Und der Alte war mit seiner ganzen Erfahrung bereit dazu, aber anders gedacht und diskreter. Auf seine Weise.

    „Verehrte.“ Er lehnte sich wieder etwas nach vorn, ihr zugewand und schob beiläufig seinen Kräutertee beiseite.
    „Es ist gut für Thorniara, wenn die relative Nahrungsknappheit durch deinen Verhandlungsabschluss ein Ende findet. Die noch freien und nicht zur Händlergilde zugehörigen Erzeuger und Krämer müssen gestärkt und für ein vielfältiges Marktgleichgewicht begünstigt werden. Ansonsten droht Repression und existentielle Ängste. Aber ich bin kein Kaufmann und kein Kramer. Die Zeiten, in denen ich ums Überlebenwillen Geschäfte abwickelte und Schattenrüstungen herstellte und verkaufte, sind lange vorüber. Ich kenne den Markt nicht halb so gut wie Lord Albrecht und seine Nächsten Aufsichtsräte und ehrlich gesagt, bin ich damit zufrieden."

    -

    Ihre Eminenz Francoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen verschluckte sich wohl am Tee, anders konnte er es sich nicht erklären.
    Oder aber das Alter traf ihn mit einem so gewaltigen Schub und aller Härte, dass er sich schon Dinge einbildete und auf sie reagierte, von denen er dachte sie seien passiert.
    Ihm war seltam grässlich schlecht. Denn dann drangen ganz andere Worte wie durch Nebelwände an sein Ohr. Er hörte nicht alles und nur noch bruchstückhaft zu. ..als Inquisitor der Insel. Shakuras brauchte nicht lange um zu Verstehen. Er erhob sich, senkte zum Abschied den Kopf. "Als sein Diener werde ich das Licht führen. Magie zu Ehren!" Dann ging er. Es gab viel zu viel zu tun.

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    Vengard

    Wenig ereignisreich gestaltete sich die Rückkehr zur Hauptstadt. Nur ab und an hatten Bauern mit ihrem Vieh oder der ein oder andere Landstreicher den Weg der Kolonne gekreuzt. Wenn sie nicht in ein Buch vertieft war, verbrachte Françoise die Fahrt damit, die malerische Landschaft Myrtanas zu betrachten. Spätestens beim Überqueren der Küstenebene hatte die Zivilisation sie wieder eingeholt.
    Während ihre eigene Kutsche die Abzweigung zum Tempelviertel nahm, fuhren die Ritter in den beiden anderen Wagen geradewegs zur Kaserne. Die gemeinsame Zeit in Montera hatte viel dabei geholfen, ein engeres Band zwischen den Kriegern und der Priesterin zu knüpfen. Wenn sie daran dachte, fühlte sich Françoise zurückversetzt in ihre Zeit in Khorinis. Erinnert an ihre Weggefährten unter den Streitern aus jenen Tagen; Wenda, Medin, Draconiz, Ferox. Es lag Jahre zurück, dass Françoise sie zuletzt gesehen hatte.
    Ein Seufzer kam ihr über die Lippen und das ruckartige Stoppen der Kutsche riss die Priesterin aus ihren Erinnerungen. Sie waren angekommen. Samuel öffnete die Tür und half Mary und Françoise beim Aussteigen. Vor dem Tempelgebäude arbeiteten eine Handvoll Novizen unter der Aufsicht Parlans. Der alte Feuermagier begrüßte Françoise und wies sogleich zwei Novizen an, das Gepäck ihrer Entourage zu entladen.
    Wenig später saß die oberste Feuermagierin bereits wieder in ihrem Arbeitszimmer im Tempel. Mary bereite einen aromatischen Tee aus Varant zu und servierte ihn gerade, als es an der Tür klopfte.
    »Innos zum Gruß, Françoise.«, begrüßte sie Leonard und trat ein. Hinter ihm folgte Jeffrey, der sich sogleich verneigte.
    »Du ehrst uns mit deiner Anwesenheit!«, fügte der blasse Magier hinzu.
    »Was für eine Überraschung.«, antwortete Françoise etwas verdutzt. »Ich hatte erwartet, dass ihr euch noch in Thorniara befindet.«
    »Dort waren wir auch.«, sagte Leonard mit einem kurzen Blick zu Jeffrey. »Bis vor kurzem zumindest.«
    »Und weshalb seit ihr nun hier?«
    »Uns hatte die Nachricht ereilt, dass es Schwierigkeiten mit der Verschiffung der Waren für Thorniara gegeben hätte.«, erklärte Leonard.
    »Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, kamen wir selbst.«, führte Jeffrey fort.
    »Wenn du willst, dass Etwas erledigt wird, dann tue es selbst. Das war schon immer mein Leitspruch. Die Waren sind inzwischen auf dem Wege.«, bemerkte Leonard.
    »Dann habt ihr meinen Dank. Doch wie seit ihr so schnell hierher gelangt? Der Schiffsverkehr von und zu den südlichen Inseln lässt viel zu wünschen.«
    »Das stimmt leider. Glücklicherweise hatte die Sophia einige Zeit nach deiner Abreise in Thorniara angelegt. Kapitän Grant hatte wohl gehofft, dir einen Besuch abstatten zu können.«
    »Ein Jammer. Wie geht es ihm und seiner Besatzung?«
    »Er konnte nicht klagen. Tatsächlich hält er sich noch immer in Vengard auf. Das ist auch der Grund, weshalb wir nicht mit dem Frachtschiff zurückgesegelt sind. Grant bot uns an auf dich zu warten und uns dann gemeinsam zurückzubringen.«
    Françoise lächelte. Eine Sorge weniger.
    »Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten.«, sagte sie. »Setzt euch doch bitte und trinkt noch Tee mit mir.«

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    Myrtana - Wälder um Porgans Lager

    Der Schweiß ran dem Baumeister von der Stirn, während dieser Schaufel um Schaufel eine Grube zuschüttete. Ein Blick gen Himmel und das Werkzeug in den weichen Untergrund versenkend, machte Melford eine kurze Pause. Der nahe Erdhügel, der damals beim Ausheben der Falle entstand, war bereits beträchtlich geschrumpft. Und so wie der Hügel schrumpfte, so schwanden auch langsam seine Kräfte. Der Atem ging schwer als er seinen Blick durch den Wald ringsherum schweifen ließ. Mit dem rechten Arm wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Eine leichte Brise ließ das Blätterdach rauschen und hier und da konnte man den Ruf einiger Vögel vernehmen. Wie gern lauschte der Handwerker doch diesem herrlich beruhigenden Klang der Natur. Nur konnte er diesen während seiner Arbeit nicht wirklich genießen. Glücklicherweise würde es nicht mehr lange dauern, bis er sein Tagwerk verrichtet hatte und sich zurückziehen konnte.
    Er erinnerte sich noch gut wie er vor einigen Monaten - oder waren es inzwischen schon Jahre? – diese Fallgrube zur Jagd ausgehoben hatte. Ein Metertiefes Loch im Waldboden, später ergänzt durch zwei kleine Wälle die trichterförmig das Wild in die Grube lenken sollten. Eine hölzerne Klappe hatte er ebenfalls angebracht und mittlerweile mehrfach ausgetauscht, mit der er die Falle ohne Mühe verschließen konnte wenn er damit kein Tier fangen wollte. Sie hatte sich als äußerst effektiv erwiesen. Nun, zumindest war sie effektiver als seine kläglichen Versuche mit Pfeil und Bogen auf die Jagd zu gehen. Den Umgang mit dieser Waffe hatte er in all der Zeit noch immer nicht erlernen können, obwohl es eine der beliebtesten Waffen der Waldläufer war. Zum Glück war er erfinderisch wie eh und je und hatte sich so diese Lebendfalle ausgedacht. Rehe oder auch Scavenger fielen in die Grube, aus der sie ohne fremde Hilfe nicht wieder entkommen konnten. Mit wenig Mühe konnte Melford dann mit einem beherzten Schwerthieb, oder mit einem einfachen Speer das Tier töten. Das Herausholen und Abtransportieren war dann schon etwas anstrengender. Dennoch tat er die Arbeit gern für die Bewohner der ehemaligen Siedlung von Beria, von denen noch immer einige unter Porgans Führung versteckt in der Schlucht lebten. Es war seine Art Danke zu sagen. Ein Dank an die Menschen, die ihm in all der Zeit Gesellschaft leisteten. Und ein Dank an Porgan, der ihm einiges über den Wald und die Jagd vermitteln konnte. Mittlerweile war so aus dem ehemaligen Orksöldner doch ein passabler Jäger und Waldläufer geworden.

    Doch nun war die Zeit gekommen, in der er weiterziehen musste. Es war nicht so, dass er hier nicht mehr von Nutzen sein konnte, oder dass er nichts mehr von Porgan und den anderen lernen konnte. Es war mehr ein Gefühl, dass ihn antrieb. Eine Art Fernweh, aber auch ein wachsendes Verlangen alte Bekanntschaften wieder zu treffen. Corax, Gwydion und Ornlu hatte er schon seid Jahren nicht mehr gesehen. Ebenso wenig wie Orthego, Bartimäus, Cécilia und Yared. Zu Letzterem hatte er allerdings aktiv den Kontakt abgebrochen, oder zumindest diesen so gut es ging versucht zu meiden. Nicht weil er ihn nicht ausstehen konnte. Eher war es genau anders herum: sie standen sich zu Nahe. Nach dem einen Vorfall, von vor mehr als fünf Jahren, wäre Yared wohl einiger der Wenigen die jene schwerwiegenden Erinnerungen wieder ans Tageslicht holen würden. Aus Sorge um den Baumeister. Aus Sorge um ihn und um...
    Melford nahm den Spaten wieder etwas fester in die Hand, als er bemerkte wie schnell die Sonne nun schon unter gegangen war. Die Grube war zwar bereits schon soweit zugeschüttet, dass von ihr keine Gefahr mehr ausging, doch der Baumeister ließ seine Arbeit nur äußerst widerwillig unvollendet. Spaten um Spaten füllte sich so das immer kleiner werdende Loch im Waldboden. Und obwohl er immer wieder auf die lockere Erde mit dem Spaten klopfte und herumtrampelte, so wusste er, dass sich der Boden beim nächsten Regen wieder etwas senken würde. Egal wie viel Mühe er sich jetzt auch gab sein Werk zu verschütten, am ende würde eine Delle im Waldboden zurück bleiben. Unsere Taten hinterließen stets Spuren, da gab es keinen Zweifel.

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    Vengard

    Das Poltern endete mit einem plötzlichen Ruck. Vor dem Eingang des Palastes kam die Kutsche zum Stehen und augenblicklich eilte ein Hofdiener herbei und öffnete die schmale Tür. Allen voran stieg die oberste Feuermagierin aus, gefolgt von den anderen Priestern des heiligen Rats. Sie waren längst nicht die Ersten und keinesfalls die Letzten. Überall im Hof des Palastes standen verschiedene Kutschen und Wagen, die ihre Gäste bereits abgeliefert hatten.
    Der König hatte zu einem Bankett geladen an dem alles teilnahm was Rang und Namen im Reich besaß - und sich in der Nähe befand. Ähnlich wie Françoise hatte sich Rhobar offenbar eine Zeit lang außerhalb der Hauptstadt aufgehalten und feierte deshalb nun seine Rückkehr. Es musste prima sein, der König zu sein.
    Gemeinsam mit den anderen Hohepriestern begab sich Françoise zum Festsaal und mischte sich unter die Gäste. Ihrem Stand entsprechend trug die oberste Feuermagierin ihre Feuerrobe und stieß damit deutlich aus der Menge heraus. Bei der Mehrzahl der anderen Gäste handelte es sich um dekorierte Offiziere, hohe zivile Beamte und wohlhabende Adelige. Diese nutzten die Gelegenheit ihren feinsten Zwirn und wertvollsten Schmuck zur Schau zu tragen. Der im Festsaal versammelte Reichtum genügte vermutlich, ein kleines Königreich zu kaufen.
    Abgesehen von den Gästen befanden sich außerdem eine Reihe von Schaustellern und Musikern im Saal, die für die Unterhaltung der illustren Gemeinschaft sorgten. Françoise fühlte sich sogleich zu den Musikern hingezogen und bahnte sich einen Weg zu ihnen. Zwar beherrschte die Priesterin selbst kein Instrument, dennoch hieß sie jede Gelegenheit willkommen Musik zu hören. Besäße sie die Möglichkeit, würde sie sich stets von Musikern begleiten lassen.
    Im Augenblick spielten zwei Cellos ein aufregendes Thema, dem Françoise mit Verzückung lauschte. Dies war für sie viel interessanter als die banalen Gespräche, die um sie herum geführt wurden. Nur wenige schienen ihre Einstellung zu teilen. Zwei oder drei andere Gäste schenkten den Musikern wirklich Beachtung. Als die Cellisten zu Ende spielten klatschte Françoise laut Beifall und zog damit die Aufmerksamkeit der anderen Gäste an. Schon bald stimmten sie mit ein, denn niemand unter ihnen wollte offensichtlich von der obersten Feuermagierin abweichen. Gute Gläubige.
    »Seine Majestät Rhobar der Dritte, Herrscher Midlands!«, dröhnte eine tiefe Stimme von der anderen Seite des Saals. Dann betrat Rhobar den Raum. Gekleidet in einer kostbaren und reich verzierten Robe schritt er durch die Menge, die ihm augenblicklich Platz machte. Wie sein Vorgänger flößte Rhobar seinen Untertanen durch seine bloße Anwesenheit Respekt ein. Er strotzte vor Stärke und bewegte sich anmutig bei jedem Schritt. Im Gegensatz zu den strengen Gesichtszügen des verstorbenen Monarchen, besaß er jedoch ein nobles, ja geradezu liebenswürdiges Gesicht wie man es von einem Helden erwartete.
    »Ich heiße euch willkommen!«, sprach der König mit offenen Armen. »Labt euch an den Früchten einer erfolgreichen Jagd!« Damit setzte sich Rhobar an die Stirnseite der großen, U-förmigen Tafel. Nun nahmen auch die Gäste Platz. Eine eindeutige Hierarchie wurde hierbei eingehalten. Je höher der Stand, desto näher zu Rhobar saß derjenige. Als oberste Feuermagierin wurde Françoise zu einem Stuhl unmittelbar zur Rechten des Monarchen geführt. Zu seiner Linken setzte sich unterdessen der Oberbefehlshaber der königlichen Streitkräfte, während sich zur Rechten der Priesterin der Feldmarschall der Reiterei setzte. Vor vielen Jahren gehörten diese und weitere Ämter dem Kronrat an. Mit Ausnahme von Françoise hatten sie inzwischen alle ihre Inhaber gewechselt. Doch in dieser Zeit besaß der Kronrat ohnehin weit weniger Bedeutung als noch in den turbulenten Tagen des Orkkriegs.
    Hofdiener huschten von Gast zu Gast und brachten Wein und Bier. Andere trugen unterdessen zwei enorme Platten herein und wuchteten sie auf Tische in der Mitte der großen Tafel. Auf der vorderen lag ein riesiger, gebratener Hirsch, dessen Geweih beinahe an die Seiten der Tafel reichte. Auf dem hinteren Tisch war ein ebenso gewaltiger Keiler aufgebahrt. Während eine Vielzahl von Dienern weitere Platten und Schüsseln mit Kartoffeln, Kohl und anderem Gemüse herbei brachte, trugen vier junge Burschen zwei Waffen herein. Die ersten beiden hielten einen übergroßen, schwarzen Bogen und legten ihn neben den Hirsch. Die anderen beiden legten einen langen, schweren Speer mit einem auffällig kurzem Stachel und breiten Flügeln neben dem Keiler ab. Wie der Feldmarschall Françoise bald verriet, handelte es sich dabei um die Waffen, mit denen der König die Tiere höchstpersönlich erlegt hatte. Tiere, die groß genug waren, dass die Priesterin auf ihren Rücken hätte reiten können.
    »Zweihundert Pfund.«, sagte der Feldmarschall mit einem Grinsen.
    »Zweihundert Pfund?«, erwiderte Françoise, die damit nichts anzufangen wusste.
    »Das ist das Zuggewicht des Bogens.«
    »Ist das viel?«
    »Ha! Ich feuerte bislang keinen solchen Bogen. Auf dem Pferd ziehe ich etwas leichteres vor. Aber Rhobar hielt den Schuss für eine Weile als wäre es nichts! Wir fanden den Pfeil tief im Holz eines Baumstamms auf anderen Seite. Er hatte den Hirsch vollständig durchdrungen; von einer Flanke zur anderen. Der wusste nicht mal, dass er getroffen war.«
    Eine beeindruckende Leistung, das musste Françoise zugeben. Auch die Köche hatten sich bei der Zubereitung der Braten ins Zeug gelegt. Zumeist aß die Priesterin Fisch und kein Wild, doch dieses Fleisch war so zart, dass es auf der Zunge zerfiel. Gepaart mit frischem Rosenkohl und geröstetem Speck und Bratkartoffeln suchte diese Mahlzeit ihresgleichen.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Varant - Bakaresh

    Wie bereits nach dem Sturm sollte Japhet auch dieses Mal Recht behalten: Es hatte nicht mehr lange gedauert, bis sie die erste der drei vorgelagerten Inseln sahen und kurz darauf war auch schon Bakaresh am Horizont erschienen. Es hatte danach nicht mehr lange gedauert und sie hatten den einzigen Hochseehafen Varants erreicht. Kurz nachdem sie angelegt hatten, hatte sich der Priester von Japhet verabschiedet. Sie hatten zwar nur ein paar wenige Tage miteinander verbracht, doch es hatte sich eine gewisse Art Band zwischen den beiden entwickelt. Zumindest hatte er den Händler auf Anhieb gemocht und auch nach den ersten Gesprächen diese Sympathie nicht verloren, sie gar eher weiter ausgebaut. Vermutlich war es ihre Leidenschaft für die Wüste Varants, die die beiden so zusammengeschweißt hatte. Nun aber war dieser Abschnitt der Reise am Ende und Tinquilius auf sich alleine gestellt.
    So fand sich der Oberste Wassermagier an diesem neuen Tag, dem ersten vollen Tag in Varant, auf dem Marktplatz der großen Stadt Bakaresh wieder, um das nötige Proviant für seine weitere Reise zu besorgen. Dabei war er von der Hitze, die hier herrschte, noch ein wenig überwältigt.
    Es fühlt sich irgendwie gut an, mein Körper erinnert sich an die lange Zeit, die er hier verbracht hat, aber es ist doch zugleich ungewohnt und mir fehlt meine kühlende Robe, die mir damals beim Transport verloren gegangen ist. Die könnte ich jetzt gebrauchen, um mich schneller zu akklimatisieren.
    „Ah, werter Wassermagier, Diener Adanos‘“, begrüßte ihn ein Händler in Assassinenkleidung freundlich und bestimmt, „es ist mir eine Ehre, dass ihr bei mir einkaufen wollt.“
    Tinquilius musste sich ein Lachen verkneifen, hatte er dies doch gar nicht vorgehabt. Nun aber war er fasziniert und blieb am Stand stehen, der gefüllt war mit den verschiedensten Früchten und Gemüsesorten. „Nun, was könnt ihr mir denn anbieten? Ich brauche Proviant für eine längere Reise durch die Wüste.“
    „Vielleicht ein paar Zitrusfrüchte?“, kam es vom Assassinenhändler.
    „Der sorgt nur dafür, dass ich nicht mehr Durst bekomme. Ich glaube nicht. Ich dachte eher an getrocknete Früchte, ein paar nahrhafte Wurzeln und gepökeltes oder getrocknetes Fleisch.“
    „Ah, ihr seid ein kundiger Wüstensohn.“ Sogleich holte der Händler mehrere Sachen hervor und packte sie in die Tasche, die Tinquilius ihm nach etwas Zögern hinhielt. „Ein paar Datteln, weitere Trockenfrüchte und dazu habe ich auch hier das feinste Pökelfleisch, das ihr südlich des Mittellandes finden könnt.“
    Wie anders Händler sein können. Japhet würde seine Waren nie so anpreisen und mich genauso wenig in den höchsten Tönen loben.
    „Habt ihr auch noch eine Karte der Küstenregion? Es ist lange her, dass ich durch Varant gereist bin und würde gerne meine Erinnerungen auffrischen.“
    Sogleich sah der Oberste Wassermagier, dass dies keine gute Frage gewesen war. „Oh Nein Wüstensohn, die letzte prächtige Karte verließ meinen Besitz diesen Morgen.“ Schweißperlen schienen auf des Händlers Stirn zu erscheinen, dazu wurde er hibbelig. „Ich kann euch aber eine besorgen. Morgen, ja Morgen hätte ich sie.“
    „Morgen wollte ich schon längst auf dem Weg sein. Dann werde ich es woanders probieren.“
    „Oh, werter Diener Adanos‘, so lasst es mich heute noch probieren, vielleicht schaffe ich es bis zum Nachmittag.“
    Der Oberste Magier lachte. „Keine Sorge, ihr habt mir schon sehr geholfen.“ Er sah die Panik in den Augen des Händlers und fuhr deshalb mit einer anderen Frage fort: „Vielleicht hättet ihr noch einen Trinkschlauch mit schwachem Bier, den ich auf die Reise mitnehmen kann?“
    „Aber sicher, aber sicher. Beliar sei Dank.“ Während Tinquilius seine Tasche ordentlich verschloss, lief der Händler schnell hinein in sein Haus und kam kurz darauf mit zwei Trinkschläuchen heraus, die er dem Obersten Wassermagier stolz präsentierte. „Nehmt beide zum Preis von einer.“
    Das machte Tinquilius stutzig. „Dies ist sehr nett von euch, aber wollt ihr keinen Gewinn machen?“
    „Euch zu helfen ist ein so großer Gewinn.“
    „Stimmt etwas nicht mit dem Bier?“
    „Nein, Nein, bei Beliar, es ist gutes Bier. Es wird euch munden.“
    Na, dann hat es eher wieder etwas mit der Karte zu tun. „Dann danke ich euch sehr – und wenn ihr die Möglichkeit habt, eine Karte bis zum Abend zu erstehen, so wäre ich euch zu tiefstem Dank verpflichtet und würde euch mehr als ausreichend für eure Mühen entlohnen.“
    Freudig hüpfte der Händler auf, schlug sich mit den Händen auf den beleibten Körper. „Beliar, ich werde für euch eine Karte finden. Kommt kurz vor Sonnenuntergang wieder. Die Küste, davon spracht ihr, nicht wahr?“
    „Genau, von hier hinunter nach Al Shedim. Und wenn die Karte auch die nahegelegenen Oasen eingezeichnet hat, wäre ich euch zu noch mehr Dank verpflichtet.“
    „Aber natürlich, Wüstensohn, natürlich! Ishmar wird euch nicht enttäuschen.“
    Mit einem Nicken bedankte sich Tinquilius, dann holte er seinen Goldbeutel hervor und bezahlte den Assassinen für den bereit erstandenen Proviant. Anschließend verabschiedete er sich von diesem und lief nach einigen Beteuerungen, später wiederzukommen, weiter über den Markt. Die sengend heiße Sonne prallte auf sie hernieder, während um Waren links und rechts von ihm gefeilscht wurden. Die Situation war nicht so viel anders als der Markt damals in Setarrif oder nun Stewark und doch hatte es etwas Exotisches so viele Menschen in den für die Wüste typischen Kleidern zu sehen, ihre Akzente zu vernehmen und die südländischen Gewürze zu riechen. Dazu die sandsteinfarbenen und lehmfarbenen Häuser und die Palmen, die hier und da standen.
    Es ist noch nicht Al Shedim, doch es ist auch hier gewisser Maßen Heimat.

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    Varant - etwas südlich von Bakaresh

    Es kommt immer anders, als man denkt. Ja, so konnte man TInquilius heutigen Tag beziehungsweise seine Reise gen Süden beschreiben. Während er sich gestern noch ordentlich mit Proviant eingedeckt hatte und sogar am späten Nachmittag eine Karte erhalten hatte – die er wahrlich fürstlich hatte bezahlen müssen – und deshalb davon ausging, heute Morgen alleine aufzubrechen, so befand er sich nun in einer kleinen Karawane, die sich ihren Weg gen Südwesten bahnte. Und wer führte diese Karawane an? Kein anderer als Japhet. Er hatte den Händler zufällig heute Morgen getroffen auf dem Markt getroffen, wo sich Tinquilius noch etwas frisches Obst und Dörrfleisch für den heutigen Tag besorgen wollte und war nichtsahnend kurz mit ihm ins Gespräch gekommen. Da eröffnete der Nomadenhändler ihm, dass er Wenn Japhet gewusst hätte, was Tinquilius‘ Ziel war – der Oberste Magier hatte sich da bedeckt gehalten während der Schiffsreise – dann hätte er dem Magier bereits vorher das Angebot gemacht, ihn zu begleiten. Japhet war zwar nicht auf dem Weg nach Al Shedim, doch er wollte nach Mora Sul reisen, was bedeutete, dass sie einen Großteil der Strecke gemeinsam reisen konnten.
    So war Tinquilius nun nicht allein seit dem frühen Morgen unterwegs, wie er es geplant hatte, sondern erst seit gut einer Stunde. Dazu noch befand er sich in einer kleinen Karawane, ihre Reisegeschwindigkeit war also etwas langsamer. Das ist vielleicht aber auch besser. Ich könnte mich sonst übernehmen und die Hitze unterschätzen. So wird mir das wohl nicht passieren, dafür werden wir zu langsam reisen und dazu auch noch zu viele Pausen einlegen.
    „Ihr seid aber wirklich gut ausgestattet für eure Reise“, meinte Japhet just in diesem Moment. „Eure Tasche ist prall gefüllt und dazu habt ihr auch noch eure Trinkschläuche.“
    „Nun ja, ich habe lange genug in der Wüste gewohnt, um zu wissen, wie gefährlich es sein kann, wenn man nicht genug Proviant mit bei sich trägt. Natürlich kann ich auch eine Oase aufsuchen, aber wer weiß, ob ich sie dann auch wirklich finde, wenn ich sie brauche.“
    „Damit habt ihr natürlich vollkommen Recht. Dennoch erscheint mir eure Tasche besonders voll.“
    Tinquilius lachte leise. „Vielleicht war ich auch etwas hungrig, als ich auf dem Markt war. Egal, ich kann das meiste sicherlich noch gebrauchen. Aber zu etwas anderem: Was schätzt ihr, wie lange wir für die Reise brauchen? Ich hatte selbst mir zwei bis drei Tagen gerechnet, jetzt vermutlich aber mehr?“
    Der andere schüttelte den Kopf. „Nein, drei Tage sollten es nur sein, bis ihr in der Nähe Al Shedims seid.“
    „Gut, das freut mich sehr zu hören. Schade, dass ihr aber nicht mitkommen wollt. Ich könntet ein paar Tage in Al Shedim Rast machen.“
    „Nein“, meinte der andere bestimmt, „dazu habe ich keine Zeit. Und wenn sollte ich zu meiner Sippe reisen, die ist aber noch weiter entfernt. Vielleicht ein anderes Mal.“
    „Vielleicht, ja.“
    Beide lächelten einen Moment, dann setzten sie ihre Reise in Schweigen fort. Drei Tage, dann war er endlich wieder in Al Shedim.

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    Varant - irgendwo zwischen Bakaresh und Al Shedim

    Sand. Nichts als Sand wo das Auge hinschaute. Vor ihnen, rechts und links von ihnen, hinter ihnen. Seit ihrem Aufbruch gestern Nachmittag hatten sie nichts anderes gesehen als Sand. Sanddünen hier und da, in der Ferne die sich erhebenden schroffen Felsen mancherorts, die das Ende des Festlandes und den Beginn des Meeres signalisierten. Doch alles in allem nur Sand. Eine Oase hatten sie nicht einmal gesehen, das hatte Japhet aber auch nicht verwundert.
    „Wir sind hier zu weit weg von der Küste und zugleich fließen hier auch keine unterirdischen Gewässer wie im Landesinneren und im Süden des Landes. Dort sind Oasen zwar nicht häufig, sie kommen aber viel öfter vor als direkt hier in diesem Streifen.“
    „Das ist natürlich gut zu wissen. Das hatte ich wohl wieder vergessen. Ich war aber auch schon viele Jahre nicht mehr hier in Varant und bin auch damals nicht so oft in dieser Region gereist, gab es doch den Konflikt mit den Assassinen.“
    Der andere nickte nur und schritt weiter schweigsam neben dem Obersten Wassermagier her. Sie hatten bereits ein gutes Stückchen zurückgelegt, dennoch wusste Tinquilius nicht, inwieweit sie auf dem richtigen Pfad waren oder wie lange sie noch brauchen würden, dafür hatte er tatsächlich zu viel vergessen. Er hätte sich nun an seiner teuer erstandenen Karte orientiert, zugleich auch an den hohen Standarten, die die übliche Handelsroute markierte. Wie auch immer diese im Sand stecken blieben, sie waren schon lange hier und nun nicht mehr mit der Fahne Zubens, sondern mit der myrtanischen Flagge versehen. Damit wäre er gewiss Richtung Mora Sul gekommen, sollte es zwischendrin keine Unterbrechungen geben. Doch eine Reise in einer Karawane war viel angenehmer.
    „Wollt ihr mir sagen, wieso es euch wieder nach Al Shedim treibt? Es scheint mir nicht ein einfacher Besuch zu sein, dann hättet ihr vermutlich eine andere Reisemöglichkeit genutzt und wäret auch nicht alleine unterwegs.“
    „Euch entgeht auch gar nichts, oder?“, scherzte Tinquilius. „Ich bin auf keiner Geheimmission, wenn es das ist, was ihr vermutet. Wir verließen damals Al Shedim, um unserem Bruderorden auf Argaan zu helfen. Der Großteil unserer Magier aber reiste wieder zurück nach Al Shedim, darunter auch ein guter Freund und Heiler. Diesen möchte ich besuchen und um Hilfe bitten.“ Einen Moment schwieg Tinquilius und überlegte, ob er wirklich fortfahren wollte, doch Japhet hatte ihm keinen Anlass gegeben, nicht offen und ehrlich sein zu können. „Euch mag dieser blaue Streifen in meinem Hals aufgefallen sein. Dieser ist nicht rein dekorativ, sondern Teil eines missglückten Experiments. Ich trage ihn nun viele Jahre mit mir herum, möchte ihn aber endlich nun entfernen und dafür brauche ich die Hilfe meines Freundes hier.“
    „Aber wieso wollt ihr dann, wenn ihr ihn gefunden habt, weiterreisen? Dies scheint für mich keinen Sinn zu machen.“
    Nun gut, einmal angefangen brauche ich auch nicht mehr aufzuhören. „Es wäre zu kompliziert euch in alle Teile einzuweihen, aber ich brauche Ingredienzien, die man nur auf der Insel Khorinis findet. Und zudem herrscht dort eine mächtige Magie, die für den Heilungsprozess vonnöten ist.“
    „Habt ihr nicht selbst genug Magie?“
    Er lachte. „Es ist weniger eine Frage der Menge der Magie und vielmehr eine Frage der Art der Magie. Ja, ich besitze Magie und kann auch die Magie anzapfen, die sich um uns herum befindet, aber diese unterscheidet sich von Region zu Region. Und der Ort, zu dem ich reisen muss, besitzt eine ganz spezielle Magie, die so sonst nirgendwo zu finden ist. Sie ist… nun ja, sie scheint mir oft näher an Adanos und seiner Kraft zu sein als beispielsweise hier in Varant oder auf Argaan.“
    Einen Moment schwieg Japhet, schien alles aufzunehmen und zu verarbeiten, was er soeben gehört hatte. „Ich kann nicht behaupten, dass ich alles verstehe, aber es erscheint mir besonders kompliziert und aufwendig.“
    Erneut lachte Tinquilius. „Ja, das ist es auch. Wir Magier mögen auf Nicht-Magier oft als mächtig und allwissend erscheinen, das sind wir aber nur in einem begrenzten Maße. Während ihr herumreist und handelt, reisen wir zu alten Orten, forschen in verstaubten Büchern und verbringen oft viele Tage und Wochen in Bibliotheken und Laboren, um auch nur ein kleines Stückchen voranzukommen in unseren Studien. Aber sonst wäre es auch irgendwie langweilig, meint ihr nicht? Ihr würdet auch nicht immer an einem Ort bleiben wollen und immer das gleiche tun wollen, oder?“
    Nun war es an Japhet kurz zu lachen. „Natürlich nicht.“ Erneut hielt der Händler für einige Minuten inne, ließ Tinquilius in Ruhe neben sich hergehen und die Hitze Varants genießen. „Wie heißt euer Freund?“
    „Myxir.“
    „Dann hoffe ich, dass ihr ihn findet, wenn ihr in Al Shedim angekommen seid. Nun würde ich aber vorschlagen, dass wir uns einen kleinen Unterstand aufbauen, damit wir uns vor der Mittagshitze schützen können.“
    „Oh ja, eine wirklich gute Idee. Sagt mir einfach, wie ich helfen kann.“
    Und so dauerte es nicht lange, bis Tinquiliuus, Japhet und seine Begleiter ein Pavillon aufbauten, welches zwar nicht die umliegende Hitze vertreiben konnte, durch das Stoffdach aber wenigstens die sengende Hitze der Sonnenstrahlen zu mindern wusste.
    Wo ist nur meine kühlende Robe, wenn ich sie brauche?

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    Varant - irgendwo zwischen Bakaresh und Al Shedim

    Auch wenn er eine gute Reisebegleitung hatte und sich wirklich darüber freute, mit Japhet zusammen Varant zu bereisen, einen Mann, den er erst wenige Wochen kannte, so war seiner Reise doch nicht durchgehend Glück beschienen. Wie auf seiner Schiffsreise zuvor hatte er auch nun hier in Varant das Pech, einen Sturm mitzuerleben. Dieses Mal aber einen Sandsturm, etwas, was er lange nicht mehr gekannt hatte und das ihn in den ersten Stunden doch vor Angst erschaudern ließ.
    Man sieht aber auch gar nichts, so wirklich gar nichts. Nicht einmal die eigene Hand vor den Augen. Wie soll es einem da nicht mulmig werden? Da kann mir Japhet noch so sehr einreden, dass alles gut gehen wird. Das weiß ich selbst. Das heißt aber nicht, dass ich nicht dennoch Respekt vor dem Sturm habe.
    So langsam ließ der Sturm nun nach, der Wind peitschte nicht mehr ganz so stark gegen das Zelt, welches sie zum Schutz aufgebaut hatten. Sand kam aber trotzdem herein und Tinquilius fühlte sich wie in einer Reibe. „Es scheint so langsam aber besser zu werden, oder?“, sprach er an den Händler gerichtet.
    „Ja, lass ihn noch ein oder zwei Stunden abbauen, dann sollte es ausreichend Sicht geben, dass wir weiter aufbrechen können.“
    „So früh schon wieder?“
    „Früh? Wir sitzen seit über einem Tag hier fest und sind auch davor nur beschwerlich vorangekommen. Da nenne ich Aufbrechen in ein bis zwei Stunden nicht früh. Aber ja, wenn der Sturm nachlässt und die Sicht schon wieder besser wird, kann man durchaus losreisen. Wir wollen ja auch vorankommen. Ihr wollt ja morgen in Al Shedim ankommen, oder nicht?“
    Der Oberste Wassermagier nickte deutlich. „Das wäre schon schön. Die Reise dauert jetzt schon einige Tage länger als gedacht und allzu lange wollte ich Stewark und meinem Orden nicht fernbleiben.“
    „Adanos gibt und Adanos nimmt, sagt man das nicht so? Ihr seid von Argaan bereits nach Varant gereist und nicht mehr so weit von Al Shedim entfernt, schätzt euch glücklich.“
    Erneut kam ein Nicken von Tinquilius. „Ihr habt natürlich Recht, ich möchte auch nicht undankbar erscheinen. Ich danke Adanos täglich für seine Gaben. Manchmal wünschte ich mir nur, wir hätten einfachere Wege zur reisen.“
    Nun kam ein Stirnrunzeln vom anderen. „Ich hörte, Magier könnten sich binnen weniger Sekunden von einem Ort zum anderen transportieren. Ist dies nur ein Gerücht?“
    „Nein, Nein, das können viele von uns und ich beherrsche den Zauber auch. Doch solange ich nicht mein Experiment und Ritual durchgeführt habe, kann ich es nicht mehr. Auch ein Grund, weshalb ich diese Reise überhaupt erst angetreten bin.“
    „Ah, verstehe. Nun, dann lasst uns hoffen, dass der Sturm bald abgeebbt ist und wir aufbrechen können. Je schneller desto besser, erscheint es mir.“
    Und genau so kam es auch nur zwei Stunden später, weshalb sich die Karawane nun bereits seit einigen Minuten wieder in Bewegung gesetzt hatte. Nun gut, wir haben etwas Zeit verloren, aber ich sollte es dennoch nun bald nach Al Shedim schaffen. Damit wäre das erste Drittel meiner Reise fast geschafft. Es kann also nur vorangehen.

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