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    Ritter Avatar von Stylios
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    Nordmar
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    Nordmar

    Langsam löste sich das Fell vom Rücken des Pelztieres.
    Stylios hatte seiner ersten Beute seit zwei jämmerlichen Tagen in Gedanken den Titel Pelztier zuerkannt. In jeder der drei Siedlungen des Nordens hätte diese Benennung einiges Augenrunzeln, wenn nicht gar offene Streiterei verursacht, aber in dieser Gegend und zu dieser Zeit war dies nicht von Bedeutung. Das kleine, rattenähnliche Biest war von ausgesuchter Abscheulichkeit und eine Widerwärtigkeit an sich ... und darüber hinaus ein willkommenes Abendessen.
    Als Stylios das dünne Haar des Pelztieres nach einigen letzten, schnellen Schnitten mit dem Messer gelöst hatte, schenkte er der wenig schmeichelhaften Trophäe keine weitere Beachtung mehr und warf es kurzerhand über seine Schulter in den Matsch.
    " Was...was tust du da? Jegliche Art Fell oder Stoff ist in dieser Kälte wertvoller als Gold!" Rief das ansonsten angenehm stille Mädchen von der anderen Seite des kleinen Feuers empört aus.
    " Fell oder Stoff mit Sicherheit. Dieser Abfall nicht." Erwiderte Stylios ohne dabei von seiner Beute aufzuschauen. Er hatte damit begonnen, die wenigen Fetzen Fleisches vom nutzlosen Rest zu trennen. Dies würde ein erster Bissen seit zwei Tagen für ihn und das Mädchen,welches er aufgelesen hatte, werden. Zu wenig, aber besser als nichts.
    Ein unsicherer Laut erklang. Ein Räuspern oder doch ein Schluchzen?
    " Ich hätte es genommen." Sprach Neraida kleinlaut.
    " Dieses blutige Knäuel hätte dich nicht gewärmt. Nass und nicht mehr als ein Gefilz! Wir sind nicht im Flachland und halten uns damit auf, unsere Beute zu gärben. Mit Unrat beladen wir uns auch nicht." Stieß Stylios mürrisch hervor und wunderte sich fast gleichzeit über seine eigene Beredsamkeit. Viel zu schnell brachte ihn die Kleine mit ihrem Unwissen aus der Fassung. Sie war in diesen Landen einfach fehl am Platz.
    Anscheinend nicht zufrieden mit seiner Antwort senkte Neraida den Kopf und zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Nur noch wenig Feuerschein erreichte so ihre Haut und offenbarte die schmalen Narben, die sich wie ein Geflecht durch das Antlitz der Jungfer zogen.
    Ein grünes Mädchen, entstellter als der blutdürstigste Krieger des Feuerclans, schoss es Stylios durch den Kopf. Er hatte in den letzten Wochen nicht gefragt, wie ein junges Ding wie sie so zugerichtet werden konnte. Hatte sich nicht für ihr Schicksal interessiert. Hier, in den nördlichsten Gefilden Nordmars gefror sogar das letzte bisschen Neugier, das in einem steckte.

    Vorsichtig lehnte Stylios die dünnen Spieße, die er vorbereitet hatte, über das Feuer.
    " Behalte das Fleich im Auge. Ich bin bald zurück." Mit diesen Worten wandte sich der Nordmann vom Feuer ab, machte ein paar Schritte in die Dunkelheit jenseits ihres Lagerplatzes und verharrte. Ein Blick ins Feuer und die Nachtsicht war dahin. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen ans Dunkle. Dichte Wolken verhangen den Himmel. Es war düster.
    Langsam, ohne einen Laut zu machen lockerte Stylios den Stiel seiner Axt in der Schlaufe an seiner Hüfte. Bei dieser Kälte wurde das Leder spröde und hart. Mit dem Daumen strich er über die eiskalte Seite entlang einer der beiden Schneiden seiner kurzen Doppelaxt. Deutlich konnte er die Scharten der Klinge spüren. Würde er in den Clan zurückkehren, würde sich nicht einmal mehr das Auswetzen lohnen. Zu lange schon war er unterwegs.

    Mit bedachten Schritten setzte sich Stylios in Bewegung.
    Er bewegte sich vorsichtig. Jeder der dicht beisammen stehenden Bäume mochte ein Versteck sein und eine Überraschung bereit halten. Zu oft war es ihm seit seines Aufbruches aus dem Hammerclan passiert, selbst zur Beute geworden zu sein. Ein Orkjäger war er. Er hatte viele Schlachten geschlagen und war sogar im Dienste Innos` nach Argaan gereist und doch war er wie ein grüner Bengel an der erbarmungslosen Wirklichkeit gescheitert. Im Angesicht von wahrhaftiger Stärke und abgrundtiefer Bosheit hatte er versagt.

    " Die Gegend klingt ruhig." Erklärte er Neraida, nachdem er aus den Schatten getreten und zurück zum kleinen Lagerplatz zwischen zwei größeren Felsbrocken gestoßen war. Ein emotionsloses Nicken war die Antwort. Mittlerweile schien das Mädchen aus dem Süden gelernt zu haben, wie wenig diese Erkenntnis auf ihrer Reise aussagte.
    " Morgen werden wir uns in Richtung Süden wenden."
    Wieder ein Nicken. Etwas einwenden konnte Neraida ohnehin nicht. Stylios hatte sie vor dem Kältetod und dem Schlund der nächstbesten Kreatur bewahrt. Sie musste dorthin, wohin er sich wandte. Und dies würde nun wieder das nordische Kernland sein. Clangebiet. Weg von den tötlichen Eisfeldern und den schroffen Bergmassiven Grenzlandes, welches Nordmar vom Orkland und den sogar noch menschenfeindlicheren Gefilden trennte.
    Ohne die geringste Spur zu entdecken war Stylios durch die nördliche Wildnis gestreift. Wenn er sich wirklich in diese Gegend begeben hatte, war er nicht mehr hier. Oder war es nie gewesen.

  2. Beiträge anzeigen #302
    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Shakuras ist offline
    Shakuras war hin- und hergerissen, andernfalls hätte er auf so profane Mittel, Sie zu umkreisen und sich von ihrer Anwesenheit zu überzeugen, nicht zurückgegriffen. Für ihn war diese Magieform äußerst schwierig zu erfassen. Nicht, dass er es für Unvorstellbar erklärte - In seinem Leben war er nicht nur einmal fremden Einflüssen, die sich seinem Geist bemächtigt hatten, ausgesetzt gewesen. Und bisher hatte er alle erfolgreich überlebt oder abgewehrt. Aber nun stand er vor einer ganz anderen Herausforderung. Er musste einen anderen Blick auf diese Macht werfen, denn er sollte sie nicht länger nur erfahren, sondern wollte sie selbst auch anwenden. Und dafür brauchte der Alte einen Ansatzpunkt mit dem er arbeiten konnte. Wie wundersam die Magie auch war, Shakuras sträubte sich allein der Phantasie die Verwirklichung zuzuschreiben.
    Der junge Magier in der Erinnerung des Alten blieb Stehen und atmete tief durch.
    Er hatte sie hineingelassen oder aber Sie hatte sich Eintritt verschafft. Ganz gleich und wie schwer oder leichtgängig die Tür zum Öffnen gewesen sein musste, um in seiner Gedankenwelt lesen zu können und präsent sein, Sie war jetzt hier und in seinem Kopf. Als zwei Entitäten von geistiger Substanz, die eine natürliche Gestalt angenommen hatten, standen sie sich in einem traumhaften Abbild einer seiner dämmernden Erinnerungen gegenüber. Über ihnen zuckten Blitze der magischen Kuppel und der nahe Tempel der Feuermagier versprach Sicherheit und Schutz. Shakuras kam zu dem Schluss, dass er lange genug zugewartet und beobachtet hatte wie sich die Dinge entwickeln würden. Francoise hatte aus seinem geistigen Vermächtnis einen vertrauten Schauplatz gefischt und ihnen eine Plattform geboten, von der er jetzt Gebrauch machen würde. Fort der Untätigkeit und des passiven Abwartens bei unklarer Causa. Sie war in seinen Gedanken, und die gehörten schließlich ihm. Also musste er sie bewegen und das Ruder wieder an sich nehmen. Die Spezifika der Magie bei Bewegung und Funktion wahrnehmen und Einsicht gewinnen. Vielleicht schaffte er dadurch auch ihre Bande zu entschlüsseln und sich zu Ihr vorzudringen. Der junge Magier wandte sich noch einmal zum Gotteshaus um und lächelte sanft. „Mein trautes Heim. Das Minental und meine Zuflucht, der lichterne Tempel. Glaubt mir, ich musste durch eine Menge Scheiße bevor ich durch das Gitter da hinten gelassen wurde, um bei Magiern vorsprechen zu dürfen.“ Der junge Schwarzhaarige trat an die Feuermagierin vertrauensvoll heran. „Lasst mich Euch einen kurzen Einblick gewähren.“ Er streckte seine arkanen Fühler aus, ergriff in Vengard die Hände ihrer Eminenz und zog sie Beide Kraft seines Willens augenblicklich in einen tiefen Gedankenstrudel aus Fragmenten von Erinnerungen und Erlebnissen. Die Welt um sie herum brach zusammen wie eine Scherbenwelt, dessen Splitter sie im Getöse des Stroms begleiteten.
    Sie fanden sich wieder in einem düsteren Stollen, in dem Shakuras als Buddler zwischen toten Kumpels blaues Erz schürfte. Der Chitinschädel eines Crawlers kreischte sie bedrohlich an, ehe sie hinweg gerissen wurden und zusammengerollt am Boden, die Hände schützend über den Kopf, Tritte und Schläge mehrerer Häftlinge und Gardisten ertrugen. Sie sah das gleichgültige Auge, in dem ein Feuer lodert, entbrannte Hände und tauchten auf in einer Schlacht der Barriere, in der ihre Bewohner grauenhaft entstellte Kreaturen und ins Land hereinfallende Zombies enthaupteten. Ein anderer Splitter zeigte Shakuras als Schatten und wie er eine Rüstung mit Leder ausbesserte und befellte. Nun waren sie auf der Flucht in einem seltsam anmutenden Wald und gejagt von schemenhaften Wölfen keines natürlichen Ursprungs. Von einem Moment aus gehend klatschte ihnen Blut entgegen und gab Francoise nur das Rot zu sehen und zu lesen. Verfloss es, zeigte er ihnen die Mäuler von Orks im Kampf und fliegenden Drachen, die Shakuras vom Außenbezirk des Alten Lagers aus mit Feuer bekämpfte. Der Alte katapultierte sie unentwegt in die Gespinste seines Reiches und machte keinen Halt. Immerzu ließ er Bilder und Erinnerungen vergangener Zeiten auferstehend, nur um sie dann zu Trümmern zerfallen zu lassen. Sein anderer Sinn erfasste Francoise und ihre magische Substanz und wie sie während ihrer Aufrechterhaltung sich anpasste, um nicht den Punkt der Wirkung und ihre Präsenz in seinem wirrgewordenen Kopf zu verlieren. Die raschen Wechsel im Strom der Gedanken halfen ihm dabei den Nachhall des sich verändernden Geistes und Eindringlings aufzugreifen und nachzuspüren. Einen Abgleich zu schaffen wie und wann Francoises mitreisender Geist an jene neue beschworenen Erinnerungen anknüpfte und sich wo in seiner Feste positionierte. Der Wirbel und die Flut aus Gedanken rissen ab, das Bild der Splitter fiel zu Boden und verschwanden und die Welt ging über in Eine, in der keine Blitze am Himmel zuckten und der Hof des Altes Lagers eher dem des Klosters auf Khorinis ähnelte. Als ob sie durch gespannte Tierhäute gucken würden. Und dort war sie, ein gemachter Abgleich eines Gedankens, in der Francoise sich selbst im Kopfe des Alten sah. Frischer und jünger und noch am Anfang stehend im Kreis des Feuers und im Kloster auf Khorinis. Der junge Magier war fort, nur Shakuras der Alte sah seine Oberste entschlossen an und wartete darauf, dass sie den Gedanken aufnahm und loslöste. Das würde sein Versuch sein, die Brücke zu ihrem Geist zu schlagen. Von einer Welt in die Zweite und in die Dritte überzugehen.
    Er merkte unterdessen nicht, bei all der Willensanstrengung, die um sie förmlich waberte, wie ein Bluttropfen aus seinem rechten Ohr quoll.

  3. Beiträge anzeigen #303
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    »Shakuras, Shakuras... Du vergisst, wer Meister und wer Schüler ist.«, sagte die oberste Feuermagierin leicht vorwurfsvoll. Neugierig betrachtete sie ihr jüngeres Ich. Diese Françoise unterschied sich augenscheinlich nur in ihrem feuerroten Haar und einem unbesorgten Blick von ihrem älteren Pendant. Der Rest schien seltsam unverändert, obwohl es sich eindeutig um die Erinnerung des alten Mannes handelte.
    Im nächsten Augenblick war die Priesterin von Shakuras' Seite spurlos verschwunden und offenbar auch aus seinem Geist. Dann drehte sich die jüngere Françoise um und blickte unmissverständlich in die Richtung des hohen Magiers.
    »Das perfekte Versteck!«, kicherte sie und winkte Shakuras zu. Im Gegensatz zu ihrem Treffen im Tempel des Minentals, wo sich die Priesterin eindeutig zu erkennen gegeben hatte, machte sie jetzt keinerlei Anstalten dasselbe zu tun. Statt dessen fügte sie sich nahtlos in die Erinnerung des alten Mannes ein und verschmolz damit. Dass ihr eigenes Abbild darin vorhanden war, machte die Angelegenheit sogar einfacher. Versteckt in freier Sicht.
    »Komm jetzt, ich zeige dir den Übergang.«, sagte Françoise schließlich. Fort waren die Gedanken und Erinnerungen von Shakuras und von einem Augenblick auf den anderen standen die beiden Magier sich an einem ganz anderen Ort wieder gegenüber. Es handelte sich um einen großen Saal, gesäumt von massiven, schwarzen Marmorsäulen. Luftige Seidenvorhänge hingen zwischen den Säulen herab und an allen vier Seiten ragten Fenster vom Boden weit hinauf in die Höhe. Warmes Sonnenlicht drang herein. Nicht nur von einer Seite, sondern von allen zugleich, als ob die Sonne gleichzeitig in jeder Himmelsrichtung stünde.
    Die Wände des Raums waren alle schräg, was den Eindruck vermittelte, dass sie sich in der Spitze einer gewaltigen Pyramide befanden. Von weit über ihren Köpfen, dort wo die Säulen die Wände hielten, drang ein beständiges Rascheln her. Abertausende Blätter Papier flogen da offenbar ziellos umher. Sie tanzten um die Säulen, stiegen auf, fielen herab, fingen sich und stiegen erneut. Dann und wann ging eines in Flammen auf und verschwand ohne eine Spur, nur um durch ein anderes Blatt ersetzt zu werden, das sich aus dem Nichts manifestierte.
    »Willkommen in meinem Geist.«, sagte Françoise und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Es ist mir nicht verborgen geblieben, was du versucht hast. Ein passabler Versuch. Ich hätte es dir aber auch gezeigt, denn dies ist Unterricht und der Übergang ist keine einfache Lektion. Besonders für jemanden, der damit nicht vertraut ist. Präge dir das Gefühl deshalb gut ein. Wie es ist, in den Geist eines anderen zu wechseln.«

  4. Beiträge anzeigen #304
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Freies Beria, Myrtana

    Porgan wiegte nachdenklich den Kopf. Er ließ sich Zeit, bevor er antwortete, wog die Worte ab, die er vernommen hatte und zog an der Pfeife, um den süßlichen Rauch in die kühle Luft der Kaverne zu blasen.
    Er war froh, dass Azaved frei gesprochen hatte. Es war ihm nicht wichtig gewesen, ob seine Erzählung stimmte, ganz gleich ob in Details oder im Ganzen. Wohl keiner, der der Mutter oder einem der Naturgeister folgte, verbarg kein Geheimnis in seinem Herzen. Das machte niemanden weniger respektabel oder vertrauenswürdig. Im Gegenteil, wer seine eigenen Geheimnisse für sich behalten konnte, der würde auch die Geheimnisse anderer wahren können.
    Porgan wusste zumal längst, das man dem Mann vertrauen konnte, denn so zugeknöpft sich Azaved auch geben mochte, sein Begleiter sprach für ihn, gab Zeugnis seines Charakters. Was der Wolf ihm nicht erzählte, dass hörte Porgan im Rauschen der Blätter, in denen sich die Wahrheit verfing, die der stetig leise säuselnde Wind aus der Anderswelt herüber trug. Doch, es war gut, dass Azaved sich nicht länger selbst in Ketten legte und frei sprach. Nur wer frei war zu sprechen, war frei sich zu wehren, war frei sich zu entschieden, war frei zu bleiben. Gefangene und Getriebene hingegen mussten stets die Ferne suchen, kamen nicht zur Ruhe. Ein freier Geist hingegen konnte ruhen, bleiben aber auch gehen, denn er hatte eigenen Willen, traf eigene Entscheidungen.
    „Danke, dass du wahr gesprochen hast, Azaved. Deine Worte beweisen es, du bist ein freier Geist, auch wenn du das noch nicht fühlen magst. Du verdienst mein, du verdienst unser aller Vertrauen.“ Erst jetzt wandte er Azaved nicht nur seine Aufmerksamkeit sondern auch seinen Blick zu, den er bis eben noch über die Maserung der Höhlenwände hatte streifen lassen.
    „Wenn du dorthin zurück willst, in die Einsamkeit, wird dich hier niemand aufhalten. Doch bedenke, Wölfe leben nicht ohne Grund im Rudel. Sobald ihr beide vollständig genesen seid, wirst du entscheiden.“ Er zog noch einmal den Rauch des Apfeltabaks ein und ließ ihn in kleinen Ringen der Höhlendecke entgegen steigen. „Bis dahin kannst du gerne Unterkunft in einer der leerstehenden Kavernen der großen Westhöhle nehmen. Vielleicht findest du dort sogar noch eine zurückgelassene Bettstatt, bei der du nur das Stroh erneuern musst.“
    Ein Teil der Kavernen war verlassen, seitdem die Rattensippe bis auf ein Jagdkommando unter der Führung des Sippenführers Tayon Beria verlassen hatten. Die Handvoll gebliebener Sippenkrieger hatte sich in die direkt am Doppelwasserfall gelegenen Kavernen am unteren Ende der großen Westhöhle zurückgezogen. Dadurch standen nun zwischen den oberen Wohnhöhlen und der kleinen Bucht, in die die Wasserfälle hinabstürzten, einige Kavernen leer. Dort konnte man einen Rückzugsort finden, wenn einem das Lagerleben zu turbulent wurde. Kaum einer betrat diesen Teil der Höhlen und die weiter unten lebende Rattensippe blieb meist unter sich, wenn sie nicht hoch in die am Talkessel gelegenen Wohnbereiche kamen.
    „Wie du ja bereits erfahren hast, bekommt hier jeder, der der Gemeinschaft gibt, was er geben kann, von ihr das, was er braucht. Unterstützung und Gemeinschaft zu suchen, anderen Vertrauen zu schenken ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Stärke. Scheue dich also nicht deine Talente fruchtbar werden zu lassen.“

    Larah
    Geändert von Das Waldvolk (23.05.2020 um 00:07 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #305
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    Azaved ist offline

    Beria

    Vertrauen. Dieses Wort löste eine seltsame Regung in seinem Inneren aus. Wie lang war es schon her, dass er wirkliches Vertrauen gefasst hatte? Geschweige denn inspiriert? War das hier wirklich sein Vorherbestimmung? Seine zweite Chance?
    Konnte er im Kreis dieser Leute so etwas wie Freunde, vielleicht sogar eine Familie finden?
    "Danke für eure Worte." murmelte er andächtig.
    "Ich denke, ich werde noch etwas bleiben, vielen Dank für euer Angebot....."
    Ob für länger wusste er noch nicht. Aber das würde sich mit der Zeit entscheiden.
    "Wo ihr es erwähnt....ich würde tatsächlich gerne lernen. Lernen mich besser zu verteidigen. Vor allem jetzt...." Etwas mühsam drehte er sein nach wie vor etwas schmerzendes Gelenk. Er musste einiges wieder neu lernen.
    "Vielleicht können wir hiermit anfangen...." Er nahm die Goblin-Keule von seinem Gürtel. "....gibt es jemanden der Zeit und Muße hat dafür? Ich werde ihm oder ihr natürlich bei allem was ansteht zur Gegenleistung unter die Arme greifen....."

  6. Beiträge anzeigen #306
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Freies Beria, Myrtana

    Azaved wollte Lernen. Ein erstes Zeichen, dass das Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch es war noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen.
    "Es ist gut, dass du lernen willst, Azaved. Doch dein Körper ist noch nicht so weit, wie dein Geist. Du musst es langsam angehen. Lass erst deine Verletzung völlig abheilen. Dann werde ich einen Lehrmeister zu dir schicken, der die beibringen wird, das Talent zu schärfen, das du begehrst."
    Abermals schmeckte Porgan den aromatischen Rauch und lies ihn wieder aus seinem Mund entweichen.
    "Nun richte dich ein, wenn du willst, und ruhe dich aus, damit du bereit und bei Kräften bist, wenn deine Unterweisung beginnt."

    Larah

  7. Beiträge anzeigen #307
    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Höhle der Rattensippe, westliche Wälder Sildens, Myrtana

    Larah ließ sich unweit des Treppenabsatzes auf dem hölzernen Aufgang nieder, der die Werfthalle mit dem darüber befindlichen Schnürboden und den Gängen tiefer in den Berg verband. Neugierig betrachtete sie ein kreuzartiges etwa mannshohes Ungetüm aus massivem Holz und ausgestopftem Leder, welches Francis mit seinen schwieligen Händen aus der stabilen Seitenlage in die horizontale wuchtete, als sei sein Kern kein halber Baumstamm.
    „Das sieht interessant aus. Was wird das werden, wenn ich fragen darf?“
    „Klar darfst du.“ Er drehte sich zu ihr um und lächelte sie an, während er sich das vom Boden stammende Sägemehl von den Knien klopfte. „Das ist schließlich für dich.“
    Larah schürzte die Lippen. „Für mich?“
    Der Zimmermann drehte sich um und entdeckte einen unförmigen Sack, der auf dem Boden unweit des ehemaligen Ruheplatzes des Gestänges liegen geblieben war. Amüsiert zuckte er mit den Achseln, trat die beiden notwendigen Schritte darauf zu und klaubte ihn von den bemehlten abgelaufenen Steinquadern. Er drehte ihn, sodass Larah das aufgemalte Gesicht auf dem groben Stoff bewundern konnte und hielt ihn seiner künftigen Bestimmung gemäß an das obere Ende des zentralen vertikalen Balkens. „Erkennst du jetzt, was es sein soll?“
    „Eine Art Übungspuppe?“ Larah erhob sich auf um einen besseren Blick auf Francis Arbeit zu werfen. Es war beeindruckend wie akkurat und gleichzeitig stabil der Schiffszimmermann den Korpus aus Leder geformt hatte.
    „Richtig.“ Er lies den Sack auf dem Stammende zurück und griff hinter sich auf die temporär großzügig in den Raum platzierte Werkbank nach Hammer und Nägeln. „Jodas hat gemeint, du brauchst sie, um die notwendigen Bewegungsabläufe zu trainieren, sobald ihr mit der Ausbildung loslegt.“
    Larahs Augen wurden groß, als sie skeptisch den Kopf neigte. „Das hört sich jetzt fast so an, als hätten wir nicht bereits losgelegt.“
    „Habt ihr, das denn?“ Francis verzog spöttelnd den Mund. „Ich habe davon noch nichts mitbekommen.“ Er nagelte mit wenigen Schlägen den Kopfsack auf den hölzernen Hals.
    „Und was war das dann gestern?“ Larah streckte ihm empört die Handflächen entgegen.
    „Das Herumgefuchtel?“ Ein breites Grinsen stahl sich in die natürlichen Lücken seines Bartes, als er den Hammer weglegte. „Er wollte deine Ausdauer testen, ein Gefühl für deine Intuition und deine Geschicklichkeit bekommen.“
    Larah schnaubte. Jodas hatte also nur ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Das hätte sie sich auch denken können. Wäre auch zu schön gewesen, wenn sich ihr Talent als angeboren gebrauchsfertig und unverbesserlich herausgestellt hätte.
    Francis klopfte ihr kurz aufmunternd mit der Linken auf die Schulter.
    „Das macht er immer so. War schon damals der Fall, als er die Wächter für den Schutz Sildens ausgebildet hat. Erst hat er die jungen Hitzköpfe sich ein paar Runden auf dem Dorfplatz unter der alten Eiche nach eigenem Gutdünken prügeln lassen und ihnen dann erzählt, was sie falsch und wie man es richtig macht.“
    Wenigstens erhielt sie offenbar keine Sonderbehandlung. Das lies hoffen. Ein kleines Lächeln blitze in ihrem Gesicht auf.
    „Na dann, hole ich mal meinen Übungsspeer und wärme mich schon mal an diesem Holzkameraden auf, bis Jodas aus dem Dorf zurück ist.“ Larah wandte sich um gen Aufgang, wo die präparierten Holzstangen lehnten, die Jodas und sie für die Übungen nutzten.
    „Nur zu. Von meiner Seite aus ist er jetzt zum Verprügeln und Abstechen frei gegebene.“, meinte Francis nur zufrieden mit seinem Werk und lies den Hammer wenige Fingerbreit auf die Werkbank plumpsen.

  8. Beiträge anzeigen #308
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Wortlos, die Arme verschränkt, betrachtete Jodas wie sich Larah an der Übungspuppe abmühte. Francis hatte mit der Übungspuppe ganze Arbeit geleistet. Leder, Holz und Bänder hatte er zu einer Gestalt gefügt, die man im Dunklen fast schon für einen lebendigen Menschen halten konnte. Um die Bewegungsabläufe und die Handhabung des Speeres zu üben hätte zwar auch ein alter Baum gereicht, doch hatte die Übungspuppe ihre eigenen Vorteile: Sie würde später nützlich werden, wenn sie üben würden, wie man gegen menschliche Gegner vorging, würde ihre Zielsicherheit trainieren, und schlussendlich: Sie würde sich daran gewöhnen, gegen einen humanoiden Gegner anzutreten. Die Jagd mit dem Speer war eine Sache, der Kampf eine andere. Jodas machte sich keine Illusionen: Eine Übungspuppe in Menschenform eine ‚tödliche‘ Wunde zuzufügen ist nur schwer damit vergleichbar, einen Menschen tödlich zu verletzen, doch psychologisch würde es Larah weitaus besser darauf vorbereiten als ein alter, toter Baum.
    „Okay“ gab Jodas nach einer Weile des stummen Zuschauens den ruppigen Befehl innezuhalten. „Du musst deinen Speer fester packen. Er ist alles was zwischen dir und einer Wilden Sau ist, also halt ihn vernünftig, so dass er so wenig wie möglich rutschen kann. Ungefähr so. Hier. Und hier“
    Er zeigte Larah wo die Hände am besten den Speer packten.
    „Nicht zu weit vorne. Du brauchst genug Spielraum, um nach vorne zustoßen zu können. So, jetzt nochmal. Probier möglichst den Torso zu treffen, ja?“

    Calan

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    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Höhle der Rattensippe, westliche Wälder Sildens, Myrtana

    Die Stangenwaffe, als Waffe ein ewiges Zeichen des Dualismus. Man konnte sie mit einer und mit zwei Händen führen. Sie war die Waffe der Wahl für den berittenen Kampf und für den Kampf gegen Reiter. Sie konnte auf die Distanz und im Nahkampf verwendet werden. Sie war gleichermaßen ein Instrument zur Jagd wie zur Selbstverteidigung. Jodas hatte ihr erklärt, dass sie erst den Kampf gegen menschliche Gegner üben würden. Sie sollte sich erst sicher mit der Waffe fühlen, sich verteidigen können, ehe sie an das Jagen und Fischen oder den Speerwurf gehen würden. Vieles von dem, was für den Kampf gegen menschliche Gegner galt, galt zumindest im Notfall auch gegen tierische. Das klang logisch für die gortharische Waldvölklerin. Trotzdem sie spürte das da mehr war. Es gab etwa, dass Jodas in seinem mürrischen Ton ihr nicht sagte, das er ihr trotzdem in seinem Schweigen zwischen den Anweisungen mit seiner unbeweglichen Miene mitteilen wollte. Irgendwie beunruhigte sie das.
    Larah schüttelte den Gedanken ab, schob den Anweisungen ihres Lehrmeisters folgend die Hände an der Stange weiter auseinander, nur um kurz darauf abermals korrigiert zu werden. Klar, dass sie die Stange zum Stoß einseitiger halten musste, als zur Abwehr, und versuchte, den Griff um die Übungswaffe zu festigen, ohne sie krampfhaft zu umklammern. Dann richtete sie ihre Blick auf den lederumschlungenen Torso ihres Ziels und stieß zu.
    Mehrfach stach sie auf das ein wenig zurückfedernde Leder der Übungspuppe ein. Das Treffen des nachgebildeten Korpus war nicht das Problem, das Problem, so erkannte sie schon nach den ersten erfolgreichen Stößen, war die Waffe nach einem starken Stoß unter Kontrolle also in den Händen zu behalten. Jeder erzielte Treffer zehrte an ihrer Griffkraft. Nicht lange und Schweißperlen zeigten sich auf Stirn und Nacken. Zugleich merkte sie, wie auch die Stange in ihren Händen glitschiger wurde. Trotzdem stieß sie unermüdlich zu, mit all ihrer Kraft, als wolle sie die Rippen eines Rippers zum Splittern bringen. Mit dumpfen Schlägen, die ihr selbst recht gewaltig vorkamen, traf das Ende auf die Übungspuppe. Dann entglitt ihr die Übungswaffe. Der Widerstand des Torsos drückte ihr die schweißnasse Stange einfach aus den Fingern. Sie konnte nicht schnell genug nachfassen. Nachhallend schlug das Holz auf dem steinernen Boden der Werfthöhle auf, prallte davon ab und machte einen zwei weitere kleine Sätze, bevor der vibrierende Stab sich scheinbar windend wie eine Natter schließlich zum Liegen kam. Schnaufend und nach Luft schnappend kam Larah aus ihrer gebeugten Haltung nach oben, das schmale Band, dass ihr Haar zusammengehalten hatte, hatte sich gelöst. Sie strich sich erst die Haare aus dem Gesicht, die wild an ihren verschwitzten Wangen kleben bleiben wollten, klaubte das Band aus ihren Haaren, hielt es kurz mit den Zähnen fest, ehe sie alle Strähnen eingefangen und erneut am Hinterkopf zu einem Zopf versammelt hatte, und bändigte sie wieder. Dann bückte sie sich und hob den Stab auf.
    Ihr Blick traf den ihres Lehrmeisters, der nicht ein einziges mal gezuckt hatte.
    „Wie verhindere ich das?“, fragte sie ihn einfach.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Das Klappern des zu Boden fallenden Übungsspeeres echote noch kurz die Höhle wie die Rassel eines Ogerbabys, ehe Larah ihn aufhob. Jodas zog leicht amüsiert einen Mundwinkel nach oben. Es war schon eine Leistung sich so abzurackern, dass einem der Speer aus den glitschigen Händen rutschte.

    „Halt ihn fest“ riet der Waldläufer lakonisch, sah jedoch ein, dass diese Antwort wohl nicht zufriedenstellen würde.
    „Du hast zwei Hände, also zwei Möglichkeiten deinen Griff anzupassen, wenn du merkst, dass da was rutscht. Ja, ich hab dir zwar gezeigt, wo du am besten packen musst, aber das ist nicht in Stein gemeißelt. Selbst die Armee des Königs hat kein Gesetz, dass du deinen Speer nur so halten darfst. Soweit ich weiß. Wenn du also kurz umlagern musst – nur zu. Es gibt keine Regeln. Was für dich am besten funktioniert, ist für dich das Beste. Außerdem musst du nicht immer zustoßen wie eine wildgewordene Wespe. Ein echter Speer hat eine Spitze, lass die für dich die Arbeit machen.
    Hm... Aber falls das alles nicht hilft, gibt es sicherlich noch andere Möglichkeiten. Du kannst Handschuhe nutzen, oder Lederbänder. Ansonsten wäre zerstoßene Kreide auch eine Möglichkeit.“
    Er kratzte sich am Kinn. „Sofern ich da nichts verwechsle.“
    „Außerdem darfst du nicht vergessen, dass du im echten Leben nicht nur diese eine Bewegung machen wirst, also ohnehin viel bessere Kontrolle über deinen Griff haben wirst.“

    Jodas bückte sich und griff nach seinem Wasserschlauch, den er entkorkte und Larah reichte. „Trink, wenn du musst. Ansonsten machen wir weiter. Wir müssen deine Griffstärke trainieren.“ Er grinste wölfisch.

    Calan

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    Azaved - Beria

    "Bitte sehr. Das sollte ich euch bringen......" "Hab Dank Freund."
    Freund. Mit einem etwas seltsamen Gefühl im Magen stellte Azaved den Korb mit Äpfeln an das Feuer zu den dort Sitzenden.
    "Willst du dich nicht etwas zu uns setzen?" "Oh....danke, aber nein. Ich glaube ich werde noch etwas erledigen...."
    Peinlich berührt entfernte der Südländer sich und spürte die höchstwahrscheinlich irritierten Blicke in seinem Rücken. Sicher fragten sie sich, ob sie etwas falsches gesagt hatten. Was natürlich nicht der Fall war. Nein, vielmehr war das alles für ihn noch ein wenig ungewohnt. Auch wenn er einige Tage bereits hier verweilte.....er hatte gar nicht mitgezählt wie lange genau es schon war....es war immer noch ein komisches Gefühl.
    Jahre alleine in der Wildnis waren schwer abzustreifen. Es würde sicherlich noch einiges mehr an Zeit vergehen, ehe er sich wieder vollends wohlfühlen würde in der Gesellschaft von Menschen.
    Gedankenverloren blickte er in den rötlichen Himmeln, betrachtete die goldene Sonne, welche langsam am Horizont verschwand.
    Er spürte eine kühle Nase an seiner Hand stupsen. Lächelnd begann er Lyka über den Kopf zu streichen. Seinem Freund ging es jeden Tag besser. Ebenso wie ihm. Weshalb er sich langsam ein wenig eingerostet fühlte.
    Bei den alltäglichen Dingen zu helfen war schön und gut. Doch er wollte so schnell es ging wieder seine Fähigkeiten im Kampf und in der Jagd schärfen. Er vermisste es mit seinem Freund zu jagen.

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    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Larah setzte den Schlauch an und lies das kühle Nass gierig ihre trockene Kehle hinunter gleiten. Sie schluckte drei-, viermal, setzte dann ab und reichte ihn Jodas mit der Rechten zurück, während sie sich mit der Außenseite des Unterarms der Linken, in der sie den Übungsspeer hielt, Schweißperlen und Wasserspuren von den Lippen wischte.
    „Danke.“
    Es war falsch gewesen, anzunehmen, dass sie sich nur genug anstrengen musste, um schnell zum Erfolg zu gelangen. Sie lächelte leicht, als sie sich gedanklich eingestand, dass die wichtigere Lektion ihres Lehrmeisters, auch wenn er ihre Frage beantwortet hatte, wohl lautete, dass man sich nicht unnötig verausgaben sollte und am besten stets etwas Wasser dabei hatte. Eigentlich sollte man meinen, dass sie nach Monden und Wintern mit einer schwimmenden Nussschale auf den Flüssen Gorthars und dem Myrtanäischen Meer diese Weisheiten längst gelernt haben sollte. Vielleicht war es die Aussicht auf Fortschritt, auf die Anerkennung anderer, die sie ihre Geduld und Achtung vergessen ließ. Sie würde künftig mehr darauf achten.
    Nicht bedächtig und auch nicht zurückhaltend aber darum bemüht mit ihrer Kraft zu Haushalten führte sie die nächsten Stöße, nachdem sie sich die feuchten Hände an der Suckenie abgewischt hatte.
    Nach jedem Stoß lockerte sie leicht ihre Griff um das runde Holz, um ihren Handflächen Raum zu geben, neuen Halt zu finden und nicht zu verkrampfen.

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    Tayon trat bewaffnet mit zwei Übungsschwertern, die er sich aus der Waffenkammer geborgt hatte, aus dem Eingang der Westhöhle und musterte die ihrem Tagewerk nachgehenden Bewohner der Siedlung, die den kleinen Platz um die Feuerstelle vor den Hütten und wenigen verbliebenen Zelten bevölkerten.
    Sie waren hier alle gleich, ob Druide, Sippenführer, Wächter oder sippenloser Freigeist, auch wenn manche gleicher waren. Ungleich war man im Waldvolk nur, weil man es sich verdient hatte, weil die anderen es einem zuerkannten, nicht weil man selbst es einforderte - dabei durfte jeder sein und tun was er wollte, was er konnte. Das Waldvolk war ein Ort der Talente und des freien Willens, ganz anders als damals in der Sklaverei. Selbst, wer sich selbst verleugnen wollte, durfte das. Doch es gab eine Übereinkunft unter allen. Man war loyal und unterstützte sich nach den eigenen Möglichkeiten und so machte es ihm nichts aus, der Gemeinschaft dort hilfreich zu sein, wo er hilfreich sein konnte.
    Wenn er Porgan richtig verstanden hatte, was bei Druiden manchmal nicht ganz leicht war, ging es hier um mehr, als nur dem eingerosteten Muskelgedächtnis eines Waldstreichers wieder Beine zu machen.
    Sein geschulter Blick brauchte nicht lang um die etwas heruntergekommene bärtige Gestalt zu identifizieren, deren Beine ein Wolf mit Wurzelverband umstreifte und die wartend abwechselnd auf den Boden und auf die Leute um sich herum starrte.
    „Bewahre. Azaved?“ Er wartete nur kurz die erste nonverbale Reaktion des Mannes ab, um ausreichend sicher zu sein, dem richtigen gegenüber zu stehen.
    „Mein Name ist Tayon,“, stellte sich der varantischstämmige Waldläufer vor, „Porgan hat mich gebeten, dir Kampfpraxis zu vermitteln.“
    Tayon streckte ihm eines der Holzschwerter den Griff voran entgegen. Dann zeigte er Richtung Osten der Lichtung. „Lass uns hinüber zur Thingstätte im Kiefernhain gehen. Dort sollten wir genug Platz haben und ungestört sein, damit du mir zeigen kannst, was du noch drauf hast.“
    Ohne großartig eine Antwort abzuwarten, ging der Waldläufer voran. Für ein Gespräch mussten sie nicht stehen bleiben.

    Yared

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    Aufmerksam beobachtete der Waldläufer die Bemühungen der jungen Frau. Seit Jahren bildete er den Nachwuchs des Waldvolkes aus, und am Anfang stellten sie sich alle gleich an. Etwas unbeholfen, etwas tollpatschig, aber eifrig und wissbegierig. Und fast alle (ein paar hoffnungslose Fälle gab es immer) entwickelten sich zu guten, wenn nicht gar hervorragenden Kämpfern und Waldläufern. Viele entwickelten ihren eigenen Stil, inkorporierten ihre Kraft oder ihre Behändigkeit, kämpften ehrenhaft oder nutzten schmutzige Tricks. Wie sich wohl Larah entwickeln würde?
    „Okay, das war schon ganz gut.“ sagte er zufrieden. Diesmal hatte sie den Übungsspeer nicht fallen lassen und sich an seine Ratschläge gehalten. Jodas war so zufrieden, dass er sogar seine ruppige Art für einen Moment fallen ließ.
    „Eine Sache noch, bevor wir für heute erstmal Pause machen. Achte auf deine Fußarbeit. Du willst stabil stehen, aber gleichzeitig die Möglichkeit haben, schnell zu reagieren und dich in alle Richtungen zu bewegen.
    Du bist Rechtshänderin? Gut. Dann stelle dein linkes Bein nach vorne. Das Rechte stützt. Den Speer hältst du seitlich am Körper. Etwa so.“

    Er packte seinen Speer und stellte sich fast instinktiv in Grundhaltung. Die Sehnen seines Körpers waren gespannt, bereit zu reagieren, auszuweichen und vorzupreschen.
    „Das ist natürlich nur die Ausgangshaltung. Mit unserem Freund hier.“ Er meinte die Übungspuppe. „wirst du leider nicht häufig in Verlegenheit kommen ausweichen zu müssen. Man kommt damit nunmal nur so weit. Aber für den Anfang reichts.“


    Calan

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    "Oh!"
    Azaved wandte den Kopf zu dem Mann, der ihn gerade angesprochen hatte. Er und der Wolf waren inzwischen wieder zurückgekehrt vom "In den Himmel starren" und sahen, noch ein wenig verloren, dem geschäftigen Treiben des Waldvolks zu.
    "Seid gegrüßt." Er staunte nicht schlecht, als der Mann, der auf den ersten Blick so aussah als könnte er die selbe Herkunft haben wie er, ihm den Grund seines Hierseins erklärte.
    "In...Ordnung." Er wandte sich zum Gehen an und sah dann zu seinem vierbeinigem Freund. "Bleib hier Lyka, geh zurück in die Wohnhöhle." Der Wolf winselte. "Alles in Ordnung, ja? Ich bin schnell wieder zurück."
    Dem Wolf gefiel es offensichtlich nicht zurückgelassen zu werden, aber er gehorchte.

    Die Thingstätte war verlassen. Das kam dem Varanter jedoch ganz recht. Er wurde ungern beobachtet, noch dabei bei etwas wo er sich höchstwahrscheinlich nicht von seiner besten Seite zeigen würde. Azaved kam sich furchtbar eingerostet vor, sicherlich würde er von vorne beginnen müssen, noch dazu weil der Nahkampf nie seine größte Stärke gewesen war, aus offensichtlichen Gründen.
    Doch Fehler behoben sich nicht von selbst. Er nahm eines der Übungsschwerter in die Hand und ließ es mit seinem Handgelenk kreisen. Gut ausbalanciert war das Gewicht. Eine handwerklich solide Arbeit. "Womit fangen wir an?"

  16. Beiträge anzeigen #316
    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Fester aber nicht krampfhafter Griff um die Stange, stabile aber nicht steife Haltung in den Beinen. Larah meinte ein Muster zu erkennen.
    Sie nahm das linke Bein vor, das rechte zurück, dass ihre Überkniestiefel vorne beinahe ganz, hinten bis kurz unterhalb der Kniebeuge unter der vorne geschlitzten Suckenie herausragten. Beinahe automatisch kamen ihre Knie in eine leicht federnde Haltung. Sie nahm den Übungsspeer, visierte den ledernen Torso an. Dann stieß sie sich mit den Beinen ab, erst mit dem rechten, dann mit dem linken, brachte den Oberkörper nach vorne, stieß die Luft aus, riss gleichzeitig die Stange mit den Händen der Übungspuppe entgegen. Die Stange traf das lederumkleidete Holz. Der Aufprall drängte sie zurück. Es war, als ob die Kraft, die aus den Beinen in den Gegner eingedrungen war, nun zu ihr zurückkehrte. Sie kroch ihre Arme empor drängte ihre bebende Brust zurück, den Rücken hinab in ihr Gesäß, doch das rechte Bein, immer noch hinter sich, fing den Rückstoß ab, leitete einen Teil der Kraft den Boden und zwang den anderen Teil das linke hinab. Kaum, war der Stoß vollendet, war ihr Körper bereits wieder bereit für den nächsten Angriff, bereit den Gegner weiter zurückzudrängen.
    Larah atmete einmal tief ein und lockerte stattdessen die Körperspannung, dann ihre Glieder, machte einen kleinen Schritt zurück in ihre anfängliche Entfernung zur Übungspuppe und begann von vorn.
    Dabei spürte sie Jodas wachsame Augen auf sich ruhen. Mustern begleitete er jede ihrer Schritte und Handgriffe, Schwünge und Stöße. Es gab ihr Sicherheit, dass er einschreiten würde, sie korrigieren würde, wenn er Fehler im Bewegungsablauf sah.
    So konnte sie sich ganz auf ihre Bewegung konzentrieren und auf den Gegner.

  17. Beiträge anzeigen #317
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon schmunzelte anerkennend. Porgan hatte ihm nicht zu viel versprochen, Azaved besaß definitiv Vorkenntnisse, so wie er das Holzschwert mit den Händen wog und in Haltung brachte. Trotzdem würde es nicht ganz einfach werden. Auch wenn es Einhandwaffe hieß, blieb die zweite Hand eine wichtige Stabilitäts- und Kraftquelle, eine Quelle auf die Azaved nicht länger zurückgreifen konnte. Er würde das über kurz oder lang irgendwie ausgleichen müssen und den Weg dahin würde er selbst für sich finden, seinen eigenen Kampfstil entwickeln müssen.
    Er atmete ersteinmal tief ein und ließ die Umgebung auf sich wirken. Um sie erhoben sich die mächtigen hölzernen Säulen der natürlich gewachsenen Kathedrale der Mutter, die den beiden beim Training Schutz vor der jenseits des Nadeldachs thronenden goldenen Scheibe Innos' und ihrer brütenden Sommerhitze bieten würde. Eine leichte Bries verirrte sich regelmäßig von der südlich gelegenen Steinwurzelbucht hierher.
    Normalerweise fing man mit der Schlagtechnik an und versuchte die Armmuskulatur zu stärken. Einige Lehrmeister ließen deshalb ihre Rekruten einfach mal ein paar Monde sinnlos auf Holzblöcke eindreschen. Tayon hielt davon wenig. Man kämpfte später schließlich nicht gegen Holzblöcke, es sei denn man war Holzfäller und übte sich notgedrungen, mangels besserer Ausrüstung um den Kampf mit dem eigenen Handwerkszeug. Trotzdem würden sie die grundlegenden Routinen irgendwie trainieren und Azaveds verbliebenen Arm kräftigen müssen.
    „Wie ich sehe, weißt du bereits, wie man ein Schwert hält. Deshalb können wir als erstes schon einen einfachen Wechsel zwischen Angriff und Parade üben.“
    Tayon nahm sein Übungsschwert mit beiden Händen und führte beispielhaft einen geraden Schlag von oben nach unten vor sich in die Luft aus.
    „Wir werden abwechselnd einen geraden Schlag vor uns auf den anderen ausführen, den der andere dann pariert. Zum Parieren hältst du das Schwert, wie du es dir sicher schon gedacht hast, quer zum Schlag.“ Der Waldläufer hielt das Schwert nun horizontal vor sich, das Heft rechts von sich, die Klinge leicht über Kopfhöhe. „Lass den Schlag dabei ruhig zur Schwertspitze abgleiten.“ Er kippte die Schwertspitze leicht nach unten. „Achte nur darauf, dass du ihn dadurch nicht auf deine eigenen Schultern oder Beine ablenkst.“
    Er musterte Azaveds Körperhaltung.
    „Versuch etwas locker in den Knien zu bleiben. Nur lockere Knie sind jederzeit bereit sich zu bewegen. Es wird später einfacher sein, die Klinge auf den Beinen zum Feind zu tragen, als nur den Arm nach ihm auszustrecken. Außerdem wirst du auch beim Parieren nicht stehen bleiben können.“
    Der Sippenführer hob das Übungsschwert in Verteidigungsposition und nickte einladend seinem Gegenüber zu.
    „Lass uns anfangen!“

    Yared
    Geändert von Das Waldvolk (04.07.2020 um 02:49 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #318
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    Azaved - Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    "Nun, ich wurde damals als Kind gezwungen zu lernen....auch wenn ich kein besonders gelehriger Schüler war, irgendwas bleibt immer hängen....."
    Danach hatte er die Goblin-Keule immer nur im Notfall verwendet. Aber vielleicht war es wirklich an der Zeit sich wieder etwas neues (oder altes, je nachdem wie man es sehen wollte) anzueignen.
    "Klingt einfach genug."
    Was es aber nicht war. Er bemerkte sofort, wie viel Unterschied die richtige, routinierte Körperhaltung machte. Und ja, auch sein fehlender Arm machte sich bemerkbar, auch wenn man das bei einer Waffe, welche man bloß in einer Hand hielt, nicht meinen wollte.
    "Danke für den Hinweis."
    Nun also begann der Hauptteil. "Wie Ihr wünscht."
    Azaved drehte die Klinge weiter in der Hand, beäugte sein Gegenüber, ging einige Schritte in einem seitlichen Kreis. Dann überwand er die Distanz zwischen beiden mit einem weiten Ausfallschritt und ließ das Schwert, welches er so fest umgriff wie es ihm möglich war, auf die Parade des Gegners sausen. Er wurde zurückgeworfen. "Hui."
    Nun war er wohl an der Reihe mit abwehren. Er holt tief Luft, hielt die Holzklinge seitlich von sich gestreckt und wartete auf sein Gegenüber.

  19. Beiträge anzeigen #319
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    Tayon fragte sich, ob er Azaveds Zustand falsch eingeschätzt hatte. Natürlich war ihm bereits vor der Übung klar gewesen, dass der einarmige Einsiedler der Kraft seiner beiden gesunden Arme und den über viele Winter antrainierten Routinen wenig entgegen setzen können würde. Aber es fühlte sich trotzdem so an, als ob es zu einfach gewesen war, den Hieb abzufangen. Er hatte noch nicht einmal die Kraft, die auf ihn einwirkte, ablenken müssen, sondern hatte Azaved sogar zurückstoßen können. Dafür schien seinem Gegenüber die Beinarbeit leichter zu fallen. Er hatte das Zurückgeworfenwerden gut mit seiner Beweglichkeit abgefangen, war ohne Probleme auf den Beinen geblieben.
    Dennoch, die zweite Hand würde Azaved vor allem bei der Parade fehlen, noch mehr als beim kraftvollen Zuschlagen. Ob er auch dieses Manko mit Beinarbeit kompensieren konnte? Tayon würde es gleich ausprobieren.
    Doch noch ein anderer Gedanke reifte aufgrund der gewonnen Erkenntnisse in dem Waldläufer mit varantinischen Wurzeln. Azaved würde nie darin gut sein, ein Langschwert zu führen. Sobald sie von Holz zu Metall wechseln würden, würde sich der Einarmige entscheiden müssen, ob er unbedingt beim Schwert bleiben oder nicht lieber zu Säbel oder gar Rapier greifen sollte. Ein Kurzschwert würde er mit der Zeit gut führen können, aber es würde ihn erheblich an Reichweite kosten. Rapier oder Säbel besaßen diesen Nachteil nicht, dafür waren sie leichter, weniger wuchtig, aber auch weniger stabil. So, wie es aussah, würde Azaved, leichter das nötige mehr an Beinarbeit für derlei Waffen aufbringen können, als ein Schwert mit der notwendigen Wucht zu führen.
    Der Sippenführer beschloss, sich nach dieser Übungseinheit auf jeden Fall einmal umzuhören, was er hier in Beria auftreiben konnte. Vielleicht würde er auch seine Kontakte nach Trelis nutzen müssen, aber er würde sicher etwas adäquates finden. Vielleicht kamen Rapier oder Säbel Azaved, der ja ebenfalls aus südlichen Gefilden stammte, sogar entgegen. Vielleicht würde es gar kein Problem sein, ihn von den leichteren, eleganteren Fechtwaffen zu überzeugen. Man würde sehen.
    Jetzt galt es zunächst Azaveds Parade weniger nach allen Regeln der Kunst, vielmehr mit aller Kraft auf die Probe zu stellen.
    Tayon hob das hölzerne Übungsschwert mit beiden Händen, preschte vor und ließ es gewaltsam auf Azaved hernieder sausen.

    Yared

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    Der Angriff des Waldläufers krachte auf die Parade des Südländers. Azaved biss die Zähne zusammen, verlagerte seine gesamte Kraft nach vorne und schaffte es tatsächlich dem Druck der Attacke standzuhalten. Jedoch spürte er, dass die Kraft in seinen Beinen dafür deutlich nachgelassen hatte.
    Sein Lehrer wollte ihm offenbar die Schwere des Fehlers aufzeigen und griff nochmals an. Doch diesmal reagierte der Varanter schlauer. Er täuschte zunächst an den Angriff wieder auf selbe, rohe Weise abfangen zu wollen, doch im letzten Moment tat er einen plötzlichen Seitwärtsschritt, ließ die Klinge seines Gegenübers an der eigenen abgleiten und sah zu wie dieser überrascht einige Schritte vorwärts stolperte.
    Er versuchte die Gunst des Überraschungsmoments zu nutzen, setzte selbst wieder zum Angriff an. Tatsächlich traf der erste Schlag auch und drängte ihn weiter zurück. Doch im nächsten Moment hatte Tayon sich bereits wieder gefangen und zeigte den massiven Unterschied des Könnens der beiden indem er den nächsten Schlag nahezu nebensächlich parierte und ihn wieder zurückstieß.
    Azaved holte tief Luft, seine Lungen brannten bereits. Nein, auch wenn er sein Können vielleicht etwas verbessern würde, ein Meister der Einhandwaffen würde er definitiv nie werden, das stand leider für ihn fest. Wahrscheinlich würde er bei einem Kurzschwert bleiben und sich, sobald es sich ergab, wieder auf seine anderen Fähigkeiten konzentrieren.
    "Seid ehrlich mit mir, wie schlecht bin ich?"

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