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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Ein neuer Tag war über Myrtana angebrochen. Wie jeden Tag war die Selbe Sonne war über dem Festland aufgegangen, und doch war sie eine andere, schien auf eine andere Welt, auf andere Menschen und Tiere. Die Unterschiede waren nur Details. Ein Blatt, das vom Baum fiel. Ein Reh, das dem Wolfsrudel zu Opfer fiel, ein Schiff das mit Waren und Neuigkeiten am Hafen anlegte.
    Oder auch eine Schülerin, die die letzten Tage ihre Bewegungsabläufe wieder und wieder wiederholt hat, deren Muskeln sich nun fast schon automatisch bewegten und die nicht mehr imstande schienen, den Speer falsch zu packen oder sich falsch zu positionieren.
    Doch dies war erst der Anfang einer langen Reise. Die Grundlagen, das Fundament auf das es aufzubauen galt. Das wahre Gefecht mit dem Speer hat Larah bisher noch nicht kennengelernt, ebenso wenig die Jagd mit dem Speer.

    Jodas Schritte hallten dumpf auf dem Boden der Höhle, in der er Larah bereits vorfand.
    „Eine eifrige Schülerin, hm?“ brummte er und warf ihr einen Blick zu, ehe er sich an einer der steinernen Höhlenwände niederließ, sich anlehnte und die Füße ausstreckte. Einer der Vorteile, der Lehrer zu sein, war, dass man sich auch mal ausruhen konnte und einfach Morgenmuffel sein konnte.
    „Okay. Heute mal was anderes. Ich werde dir Kommandos zurufen, die du dann auszuführen hast. Also Kopf treffen, Torso, oder seitlich daran vorbei. Zupieksen zu können bringt nichts, wenn du nicht die Treffsicherheit hast. Bereit? Dann los“

    Calan

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon grinste breit.
    „Du bist miserabel, definitiv miserabel.“ Der Waldläufer entspannte sein Handgelenk und ließ die Übungswaffe kreisen. „Aber das liegt nicht an deinem Kampfstil, es liegt an deiner fehlenden Kondition.“ Und daran, dass du das hier nicht ganz ernst zu nehmen scheinst, fügte er im Geiste hinzu.
    Was dachte sich Azaved dabei? Im einen Moment zeigte er Brillanz im Umgang mit der Waffe, im nächsten schien sie ihm eher lästig. Tayon wusste noch nicht recht, wie er das einzuordnen hatte.
    Vielleicht lag es einfach daran, dass er unterbewusst mit dem Fehlen seines zweiten Arms haderte. Er kannte das von vielen Veteranen die Glieder bei Okara gegen die Königstreuen oder später beim Kampf gegen den Drachen um Silden verloren hatten. Im ersten Moment waren sie froh überlebt zu haben, gewöhnten sich schnell an ein Leben ohne zweiten Arm oder Bein. Doch dann merkten sie irgendwann, dass sie doch eingeschränkter waren als ihnen lieb war. Und auch, wenn sie es nicht bemerkten oder erfolgreich verdrängten, es schwelte dennoch in unbewusst in ihnen. Nicht wenige gaben sich selbst die Schuld.
    Mit einer Hand war man eingeschränkt, im Kampf noch mehr als sonst. Allein die Wahl der Waffen wurde schlagartig ausgedünnt. Pfeil und Bogen, zweihändig zu führende Schwerter und Äxte, Schilde, Lanzen und Speere, selbst für einen einfachen Stab brauchte man zwei mehr oder weniger gesunde Hände, um sie effektiv führen zu können. Effektiv bedeutete das einen Verlust an Reichweite und manchmal war Reichweite, war Abstand das einzige, was einem das Leben retten konnte, wichtiger als die beste Rüstung.
    Auch beim Schwertkampf nahm man regelmäßig die zweite Hand zur Hilfe um die Waffe zu stabilisieren und mehr Druck auf die Klinge zu bringen. Deswegen wog Azaveds fehlende Kondition so schwer.
    Letztlich half es aber nicht, wenn sich Tayon über die Motivation des Einarmigen Gedanken machte. Er würde sein Bestes geben, damit Azaved einen echten Kampf überstehen würde.
    Tayon hob seine Übungswaffe. Jetzt galt es, sein Gegenüber gehörig ins Schwitzen zu bringen.
    „Machen wir weiter. Greif mich an, so oft, du kannst, mit so viel Kraft, wie dein Arm hergibt. Und immer schön auf die Beinarbeit achten.“

    Yared

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    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Höhle der Rattensippe, westliche Wälder Sildens, Myrtana

    Larah riss den Speer in die Höhe.
    „Kopf!“
    Sie ließ den Speer aufsteigen und traf das obere Ende der Übungspuppe mittig.
    „Linke Seite!“
    Sie stieß den Speer in Brusthöhe von links in das Leder.
    „Rechts vorbei!“
    Sie riss ihn hastig herum und brachte ihn unter dem die Arme darstellenden Querbalken rechts vom Torso. Dabei entglitt ihr der Übungsspeer fast. Sie musste nachgreifen, damit er nicht in die weiten der Werfthalle davon schoss. Larah murrte leise. Sie durfte sich nicht unter Druck setzen.
    „Kehle!“
    Die Gortharerin streifte in der Aufwärtsbewegung mit dem spitzen Ende den oberen Rand des ledernen Torsos. Das mochte zwar den Regeln entsprechend als Treffer gelten, es stimmte Larah aber nicht einen Deut zufriedener.
    Larahs Sommer bestand dieser Tage gefühlt aus einer ewigen Aneinanderreihung von Übungseinheiten und partiellen Hitzetoden. Nur die allabendlichen Bäder, die sie im Sonnenuntergang in den kühlen Fluten des oberen Sees mit Blick auf die sildener Wasserfälle nahm, gaben ihr Zeit zum entspannen.
    Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die sie nun bereits unter Jodas wachsamen Augen trainierte und irgendwie schien es ihr als käme sie nicht voran. Sie wusste, dass das nicht stimmen konnte. Sie spürte sogar, wie die Kraft in ihren Armen und Beinen zugenommen hatte. Dennoch sah sie kein Ende und gerade in der Hitze verließ sie irgendwann die Konzentration. Frust nagte an Larahs Gedanken, Ärger über ihre eigene Unzulänglichkeit.
    Wenn Jodas etwas von Larahs innerem Kampf mitbekam, ließ er es sich zumindest bis jetzt nicht anmerken. Der Waldläufer war scheinbar die Ausgeburt der Geduld. Larah wollte nicht zugeben, dass sie das doch etwas aufregte, aber sie tat wiederum ihr Bestes, sich das nicht anmerken zu lassen.
    „Bauch!“
    Der Speer prallte gegen den unteren Teil des ledernen Torsos.
    „Beine!“
    Der Speer fand sicher sein Ziel am hölzernen Schaft ungefähr in Schienbeinhöhe.
    „Po!“
    Larah erstarrte kurz. War das sein Ernst? Sie schüttelte ungläubig den Kopf, tänzelte dann aber einigermaßen leichtfüßig um die Übungspuppe herum und ließ die Speerspitze dorthin gleiten, wo sich üblicherweise der Allerwerteste befunden hätte.
    Sie hatte ein Ziel. Sie würde sich nicht beirren lassen. Egal, wie lange es dauern würde!

  4. Beiträge anzeigen #324
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    Azaved - Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Das war nicht gerade ermutigend. Aber natürlich war es besser offen zu sein als ihm etwas vorzumachen.
    Von nichts kam eben nichts. Er hatte in den Jahren in der Wildnis den Nahkampf komplett vernachlässigt. Das hatte sein Wolf für ihn erledigt, er hatte nur aus der Distanz Speere auf die Beute geworfen.
    Aber es brachte nichts darüber nachzudenken. Das Hier und Jetzt war das einzige was zählte.
    "Also schön."
    Azaved begab sich in Stellung. Er holte tief Luft und schloss die Augen. Versuchte sich an vergangene Zeiten zu erinnern. Wie seine Familie ihn damals gezwungen hatte, eine Kampfschule zu besuchen. Sicherlich hatte er es damals nie so richtig ernst genommen und natürlich hatte er damals auch noch beide Arme gehabt.....aber ein Stück davon musste doch noch bei ihm sein!
    Der Kampf mit zwei Waffen......nun selbstverständlich auf immer verschlossen für ihn, aber an der grundsätzlichen Technik musste doch auch noch jetzt etwas hilfreiches für ihn übrig sein.
    "Los!"
    Wortlos öffnete er die Augen wieder und setzte zum Angriff an. Ein Schlag auf die Parade von links. Oben, unten. Eine Drehung folgte. Mit dem Schwung derselbigen traf er mit voller Wucht von oben rechts. Einen Moment erschrak er über die eigene Kraft, die er in diesem Moment des Adrenalins aufbrachte, da er sah wie Tayon einige Schritte zurück tat, doch er fing sich schnell wieder.
    "Nicht nachlassen!" dachte er sich und griff wieder an. Aus vollem Lauf hob er die Waffe und sprang nahezu auf seinen Lehrer zu, ließ wieder die Waffe hart auf die Parade krachen. Doch was eben noch funktioniert hatte, zeigte nun eine klare Schwachstelle:
    Er fokussierte immer ein wenig zu viel Kraft in den Anfangsschlag, worauf die darauffolgenden etwas weniger davon hatten.
    Durch Schnelligkeit versuchte er diesen Manko nun auszugleichen, wechselte immer wieder die Seiten auf die er zielte, täuschte an, sprang zwischendurch immer einen Schritt zurück um sich für wenige Momente zu sammeln. Dann wirbelte er wieder los, bis ihn das immer stärker werdende Brennen in seinen Lungen schließlich auf die Knie zwang.
    "Hrrrch...."
    Er bekam kaum mehr ein Wort heraus. Fühlte sich jedoch gerade deutlich verdienter damit, einmal kurz eine Pause einzulegen.

  5. Beiträge anzeigen #325
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon löste den Trinkschlauch von seinem Gürtel, nahm selbst einen kräftigen Schluck und reichte ihn dann an Azaved.
    Während der einarmige Einsiedler sich eine Verschnaufpause gönnte, wanderte der Blick des Sippenführers zu den sich hoch über ihnen wölbenden Kiefernkronen. Der Wind hatte gedreht und merklich aufgefrischt. Er kam nun aus Südosten die Steilküste herauf und roch nach Regen.
    „Wir sollten schauen, dass wir ins Lager zurückkommen. Nicht mehr lange und hier wird ein Platzregen runtergehen, vor dem uns auch die Kiefern nicht schützen werden.“
    Nachdem er den Schlauch zurückerhalten hatte, bedeutete er Azaved, das Übungsschwert zu behalten.
    „Wir machen morgen weiter. Treffpunkt ist hier, sobald die Mittagshitze anfängt nachzulassen.“
    In der prallen Mittagshitze litt nur der Kreislauf unnötig unter dem Training und er würde den Vormittag brauchen, um etwas Abwechslung für ihre Übungseinheiten zu organisieren. Bis jetzt waren sie ganz gut vorangekommen, aber vielleicht konnte der Waldläufer sein Gegenüber noch etwas mehr motivieren, wenn er die Übungen anregender gestaltete. Er hatte da schon eine Idee.

    Yared

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    Veteran Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Kneipe, Ardea, Königreich Myrtana

    Ardea. Ein Loch am Rande von Myrtana, auf der einen Seite weite Hochebene, die irgendwann nach Vengard im Norden, Kap Dun im Süden oder Gebirge im Westen führte, auf der anderen Seite Richtung Osten den ewigen Ozean, unzählige Meilen oftmals sturmgepeitschter See. Der Mann mit der Kapuze seufzte schwer, wandte sich vom wenig interessanten Anblick ab und marschierte in Richtung der Bude, die in diesem Kaff die Kneipe darstellte. Hier gab es Schnaps, teures Vengarder Bier und Fisch in allen erdenklichen Variationen. Er fiel natürlich schnell auf. Sein Akzent verriet ihn, sein Sprachbild, das einfach sauberer und korrekter wirkte als die Schnauze, die man auf dem Festland sprach. Manche warfen ihm böse Blicke zu, andere ignorierten ihn auf positive wie negative Art und Weise. Ein Mann hingegen merkte auf und grinste halb, ehe er ihn zu sich winkte.
    „Du bist der Kurier?“, fragte er langsam.
    Zur Antwort holte der Kapuzenmann einen Lederzylinder hervor und nahm den Deckel ab. Er zog ein dünn zusammen gerolltes Papier hervor und reichte es dem anderen.
    „Schöne Schrift für eine solch … kriminelle Nachricht.“
    „Vielleicht beschäftigt dein Partner einen Schreiber, der sein Handwerk versteht.“
    Der andere Mann schnaubte. „Was’n das für’n Handwerk? Schreiben …“
    Der Kapuzenträger schüttelte den Kopf, als wäre ihm die Luft für die Antwort zu schade.
    „Hast du eine direkte Antwort auf die Nachricht?“ Als der andere schwieg, fuhr er entnervt fort: „Ich könnte sie verschriften und mich direkt wieder auf den Weg machen. Zeit ist Geld.“
    „Eins eurer gortharischen Sprichworte?“, feixte sein Gegenüber.
    „Nein, eine gortharische Tatsache. Also?“
    „Ich muss sie erst einmal lesen …“
    An der Art wie der Empfänger der Nachricht las – mit dem Zeigefinger die Zeilen entlanggehend – merkte der Kurier, dass es wohl ein wenig dauern würde. Also bestellte er sich etwas Schnaps und eine Fischsuppe, erhob sich und ließ den anderen in Ruhe lesen. Irgendwann winkte ihn der Mann zurück an seinen Tisch. Als der Kurier saß, warf der Mann ihm den Brief vor die Brust.
    „Das ist eine Frechheit.“, zischte er, „Er bietet nur dreihundert Münzen? Ich rede hier von der besten Ware, die er um den Zoll in den Häfen herumschiffen kann und er bietet nur dreihundert Münzen? Ich sollte dir die Hand dafür abhacken!“
    Der Kurier lächelte trocken. „Mir? Ich überbringe die Botschaft, ich diktiere sie nicht.“
    „Pah, das juckt mich nicht!“
    „Sollte es dich aber, mein Bester. Denn wenn ich richtig sehe, wandert deine Hand da gerade zum Griff deines Beils. Da juckt es mich, mein Schwert zu nehmen und die Wanderschaft zu unterbrechen.“
    Demonstrativ tätschelte der Kurier den einfachen, lederumwundenen Knauf des groben Schwertes. Der Empfänger der Nachricht musterte ihn finster, ehe er seufzte und die Hände auf den Tisch legte. Er dachte offensichtlich einige Augenblicke nach.
    „Gut. Dreihundert. Setz eine Antwort auf, ich will gleich die restlichen Bedingungen festlegen.“
    Der Kurier namens Kiyan lächelte ehrlich und nickte dem anderen zu. „Siehst du, geht doch. Auch ihr Myrtaner seid offen für die Stimme der Vernunft.“

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    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Oberer Sildener See, westliche Wälder Sildens, Myrtana

    Larah reckte ihre Glieder durch das kühle Nass.
    Es war eine Wohltat sich nach dem harten Tag voller körperlicher Ertüchtigung den Schweiß von der weichen Haut spülen zu lassen.
    Die gortharische Waldvölklerin lag auf dem Rücken im Wasser, beobachtete die Baumwipfel am gegenüberliegenden Seeufer und späte nach den ersten aufgehenden göttlichen Himmelslichtern des Sommermondes. Vielleicht würde sie sogar eines der geheimen Sternbilder des Waldvolks, die Blüte der Mutter entdecken können, die so weit im Norden nur im Hochsommer ihren Kelch über den südöstlichen Horizont streckte.
    Die Nacht war klar, der Himmel wolkenfrei. Trotzdem glomm das Blau des Firmaments in seinem Nachruf auf dies Sonne noch hell genug, um bis auf zwei einzelne Himmelskörper alle Sterne zu überstrahlen. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Er gönnte sich zwei Tage nach Vollmond offenbar etwas mehr Zeit für seinen allabendlichen Auftritt. Die Weiden und Birken am Ufer standen still. Es wehte kein Wind und das einzige Rauschen stammte aus der Ferne von den gewaltigen Wasserfällen auf der weiter oben liegenden Seeseite.
    Im weichen Schein der Fackel, die unweit am Ufer die Einstiegstelle markierte, konnte Sie aus den Augenwinkeln vereinzelt die verschwommenen Umrisse von Fledermäusen sehen, die über ihrem Kopf die Fluten überflatterten.
    Die Mittagssonne hatte den See aufgewärmt. Nun war die Temperatur der Luft im Sonnenuntergang schneller gefallen, als die des Sees. Die Windstille verhinderte eine schnellere Abkühlung der oberen Wasserschichten. Larah konnte nicht sicher sagen, ob der See oder die Luft wärmer waren. Dafür war der Unterschied zu gering.
    Larah zog noch einige Kreise, dann entschied sie sich, den Ruf eines Käuzchens und das tiefer werdende Himmelsblau zum Anlass zu nehmen, ihr abendliches Bad zu beenden.
    Mit der
    Plötzlich ertönte ein helles Platschen hinter ihr.
    Larah zuckte zusammen. Schützend zog sie ihre Arme um ihre Brüste zusammen.
    Sie drehte ihre Kopf um in die Dunkelheit hinauszuspähen, die sich aus den länger werdenden Schatten der schroffen westlichen Talhänge über den oberen Sildener See schoben.
    kleine Schatten kreisten über dem Wasser, stießen blitzschnell hinab, tauchten mit ihren kleinen Mäulern und Bäuchen auf die Seeoberfläche hinab. Die Fledermäuse hatten begonnen ihre Wasservorräte aufzufrischen. Einer nach dem anderen löste sich aus dem grauen elliptischen Reigen, schossen zu einem Plitsch mit Umtrunk hinab und schlossen sich wieder dem Tanz ihres Schwarms an.
    Larah lächelte und entspannte sich wieder.
    "Lasst euch von mir nicht stören", wisperte sie ihnen zu. Dann schob sie ihre bloßen Füße weiter über die runden und flachen Kiesel zum Ufer hin.
    Dort angekommen zog sie sich die niedrige Böschung hoch.
    Kaum war sie aus dem Wasser, stimmte im nahen hohen Gras eine Grille ihren Nachtgesang an. Erst eine, dann zwei, dann mischten sich viele kaum unterscheidbar in das Konzert oder Zwiegespräch ein. Vielstimmig aber sanft wie eine Meeresbrise schwappte das Gezirpe zu Larah heran, die das weiche Tuch, das sie von Morijana bekommen und über einen Ast gehängt hatte, aufgehoben hatte, und sich damit erst provisorisch das Haar, dann intensiver Nacken, Arme und Rücken abtupfte.
    Kaum hatte sie Hüften und Beine abgetrocknet, schlüpfte sie in ihr Untergewand, schnappte sich ihre Suckenie, die Überkniestiefel und ihre anderen Habseligkeiten und erstickte die Fackel unter einem ausgemusterten Tonkrug, dem bereits seit längerem der Henkel und Teile des Randes abhanden gekommen waren. Schwimmen machte hungrig und so eilte sie im Schein des mittlerweile aufgegangenen Mondes wie ein silbriger Geist zu dem hinter vorstehenden Felsen, Bäumen und Büschen versteckten Eingang der Rattenhöhlen.
    Geändert von Larah (07.08.2020 um 16:27 Uhr)

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    Veteran Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist gerade online

    Zwischen der Ostküste und Montera, Königreich Myrtana

    Der Wagen rumpelte über die Straße durch das Gebirge, welches die Ostküste von Myrtana von dem Midland von Montera trennte. In Ardea hatte der Kurier einen Händler gefunden, dessen Ziel die Kornkammer des Reiches war, sodass nach tatkräftiger Hilfe beim Beladen des Wagens eine Mitfahrt auf der Ladefläche gesichert war.
    Die Sonne brannte für sommerliche Verhältnisse gnadenlos vom Himmel herab. Kiyan hatte das Wams aufgeschnürt und seinen Umhang als Schutz für den Kopf übergeworfen, um zumindest auf dem Schädel keinen Sonnenbrand zu bekommen. Der Händler war ein ruhiger Geselle, was ihm nur allzu passend war. Er mochte keine steifen Gespräche mit anderen Menschen. Die beiden hatten nichts zu bereden, also schwiegen sie. Traute Eintracht. Im dösenden Zustand machten sich die Gedanken des Kuriers auf den Weg …

    … der steinige Strand nahe Stewark war übersät von Panzern. Schildkröten größtenteils. Aber irgendwo da drin lauerte ein Monstrum, welches ebenso harmlos aussah, es aber ganz und gar nicht war. Die Worte des alten Fischers hatten ihr übriges getan. Das Herz des Mannes pochte so stark, dass er befürchtete, es würde ihm den Brustkorb sprengen.
    „Wofür tu ich das, hm?“, fragte er sich langsam. „Warum warte ich nicht auf Edon und seine Leute? Götter, warum gebe ich mich überhaupt mit Edon und seinen Leuten ab? Oder den Leuten in dieser Stadt?“
    Er blieb stehen. Einige Schildkrötenpanzer in der Nähe reagierten auf seine Anwesenheit. Reptilienköpfe kamen hervor und musterten ihn mit dem Gleichmut und der Kälte, die Urviecher vor Äonen schon kleinen, halb mit Fell, halb mit Schuppen bewachsenen Nagern entgegengebracht hatten.
    „Sag du es mir!“, forderte Kiyan die Schildkröte auf, die sich gestört fühlte und langsam in Richtung Wasser kroch. „Tja, dachte ich mir.“
    Wahrscheinlich legten die Schildkröten hier ihre Eier, bekamen ihre Jungen. Ein perfekter Nistgrund für diese Glibber. Er schüttelte sich erneut, als er an die Beschreibung zurückdachte, die ihm so farbenfroh vorgetragen worden war. Ekel erfüllte ihn erneut.
    „Götter, warum habe ich nicht diesen Magier Esteban und Murielle begleitet?“, fragte Kiyan sich halblaut. „Wieso? Klar, könnte dann kein Schwert schwingen, wäre dann aber zumindest nicht in einer Stadt voller Waffennarren und Verrückter.“
    Irgendwo zwischen den Schildkröten rumorte es. Kiyan schluckte, packte den Griff der Klinge namens Wolfsbann fest. Ein Panzer teilte sich auf widerliche Art und Weise und wurde zu vier Extremitäten, die den Begriff Knochen gar nicht kannten. Ein Kopf wuchs hervor, auf dem zwei Stielaugen saßen. Ein Maul öffnete sich, welches Schleimfäden heraustropfen ließ. Ein zischendes Kreischen, dass es in den Ohren schmerzte. Und das Vieh bewegte sich. Bewegte sich schnell. Gezielt. In seine Richtung.
    Hektisch fummelte Kiyan am Schwert herum, versuchte es aus der Scheide zu zerren. Panik und Hektik nahmen zu, als sich die Klinge im gleichen Maße gegen den Versuch stemmte, gezogen zu werden, wie die Kreatur Meter Richtung Kiyan gut machte. Irgendwann löste sich die Waffe, doch Kiyan zog sie zu kräftig, sodass sie ihm fast aus der Hand flog. Auf wackligen Beinen stand er da und richtete die Spitze der Waffe auf den Glibber.
    Der gab sich natürlich unbeeindruckt. Etwas so Abartiges wie dieses Monstrum kannte die Bedeutung eines Schwertes nicht. Ein gurgelndes Geräusch ließ Kiyan stolpernd zurückweichen. Plötzlich spuckte das Biest einen Schwall Schleim. Angewidert schrie er auf und warf das Schwert nach dem Monstrum.
    Wirbelnden Schrittes wandte sich Kiyan zur Flucht und rannte den Strand entlang. Gelächter ließ ihn kurz langsamer werden. Bei einer Gruppe niedriger, vom Wind zurechtgestutzter Bäume saßen mehrere Fischer und lachten kreischend und gröhlend. Schamesröte stieg Kiyan ins Gesicht.
    „Leckt mich. Ich verschwinde. Tut mir leid, Edon, tut mir leid, Stewark … aber … nein.“

    Seufzend richtete sich der Kurier auf der Ladefläche auf, blickte sich etwas schlaftrunken um.
    „Wo sind wir?“, murmelte er.
    Der Händler wandte sich um, lächelte schmal. „An der Brücke über den Fluss zur Provinz Montera. Zollstation.“
    Der Kurier blickte sich um, nickte langsam. Eine Reihe Karren stand vor ihnen. Hinter der Brücke diskutierten Kaufleute und Zollbeamte lautstark, während einige Soldaten der Provinz Montera gelangweilt herumlümmelten. Der Händler, der Kiyan mitgenommen hatte, seufzte.
    „Eines war zu Ork-Zeiten besser: Es gab weniger Zollbestimmungen.“
    Kiyan grinste ihn an. „Wer würde denn auch schon mit zwei Metern und zweieinhalb Zentnern grünem Fell, Muskeln und Waffen diskutieren wollen?“ Der Kurier erhob sich. „Ich geh eine Runde im Fluss schwimmen. Ich rieche wie eine verdammte Gerberei …“
    „Lass dich nicht von den Lurkern beißen.“
    Geändert von Kiyan (06.08.2020 um 16:23 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #329
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    Azaved ist offline

    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Dankbar nahm der Varanter den Trinkschlauch an und ließ das angenehm kühle Nass seine brennende Kehle runterspülen.
    "Tatsächlich." sagte Azaved, denn auch er bemerkte den plötzlich aufkommenden Wind und die dunklen, aufziehenden Wolken.
    "In Ordnung. Geht ruhig schon mal vor, ich komme sofort, bleibe noch ein paar Moment hier...."
    Er liebte diese kalte Brise, bevor der erste Donnerschlag kam. Ein wenig ließ er sie sich noch ins Gesicht blasen, bis es schließlich in der Ferne krachte.
    "Nun aber schnell."
    Er rannte, die Kraft wieder neu aufgefrischt, und kam tatsächlich an ehe die ersten Tropfen fielen. Sein vierbeiniger Freund kam sofort freudig auf ihn zu gerannt und begrüsste ihn.
    Müde und zufrieden ließ er sich auf eines der Felle sinken, den Wolf an seiner Seite. Für heute hatte er definitiv genug getan.

  10. Beiträge anzeigen #330
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Vengard

    Behutsam schloss Françoise hinter sich die Tür zu Shakuras' Krankenzimmer und wandte sich zum Gehen. Ihre letzte gemeinsame Lektion hatte ein jähes Ende genommen, als ihre telepathische Verbindung unerwartet unterbrach und der alte Mann auf seinem Stuhl zusammensackte. Im ersten Moment wusste die Priesterin nicht, was passiert war, denn während ihrer ersten Verbindung hatte sich der Feuermagier überraschend gut geschlagen. Als sie jedoch das Blut aus seinem Ohr tropfen gesehen hatte, erkannte sie ihre eigene Unachtsamkeit. Innos zum Dank konnte die oberste Feuermagierin das Schlimmste verhindern und Shakuras vor bleibenden Schäden bewahren.Nun befand er sich im Sankt Dominique in den fürsorglichen Händen der Heiler.
    Während sie dem Arkadengang folgte, betrachtete Françoise den Springbrunnen im Zentrum des großen Hospitals. Drei mannshohe Statuen aus weißem Stein gemeißelt standen in der Mitte des großen Beckens, die Rücken einander zugewandt. Zwei der Statuen stellten Männer dar. Sie standen gebeugt und trugen gemeinsam eine große, steinerne Schüssel auf ihren Rücken, aus der klares Wasser ins Becken plätscherte. Ihre Blicke richteten sich in die Ecken des Hofes, als wachten sie der schweren Last zum Trotz unbeirrbar über die Krankenzimmer. Die dritte Statue zeigte eine aufrecht stehende Frau. Sie blickte geradewegs zum Eingang des Hospitals und streckte wie zur Begrüßung den Arm entgegen. Klares Wasser entsprang ihrer Handfläche, rann zwischen ihren Fingern hindurch und floss hinab ins Becken. Um den Springbrunnen standen mehrere Bänke verteilt, auf denen Patienten die warme Abendluft genossen. Aus den kleinen Bäumchen, die vor Jahren gemeinsam mit Blumenbeeten im Innenhof angepflanzt worden waren, hatten sich inzwischen prächtige Bäume entwickelt. Es war wie es Françoise einst erdacht hatte: ein Ort der Ruhe und Genesung.

    Die Priesterin machte sich Vorwürfe, dass Shakuras verletzt worden war. Gedankenlesen war eine ausgesprochen komplexe Angelegenheit. Ein Moment der Unaufmerksamkeit konnte schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Vor allem, weil sich die Gefahr nicht so deutlich offenbarte, wie bei einem glühenden Feuerball. Aus gutem Grund stand der Zauber deshalb nur höheren Magiern zur Verfügung. Entsprechend selten ergab sich für Françoise deshalb aber auch die Gelegenheit, ihr Wissen weiterzugeben. Ihr Enthusiasmus hatte sie unachtsam gemacht. Sie hätte Sharkuras' Lerneifer deutlicher zügeln müssen.
    Durch den großen Bogengang verließ die oberste Feuermagierin das Hospital und begab sich in Richtung des Gartens vor dem Tempelgebäude. Es war ein warmer Sommerabend und Françoise wollte auf andere Gedanken kommen.

  11. Beiträge anzeigen #331
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon stapfte den Pfad aus trockener gestampfter Erde durch die westlichen Ausläufer des Kiefernwaldes gen Thingstätte. Selbst unter dem dichten Schatten der Kiefernkronen war die Hitze drückend schwül. Die Luft stand vor Wasser und fühlte sich an, als ob man sie schneiden konnte. Ohne die leichte Brise die von der Küste herauf wehte, wäre an ein weiteres Training nicht zu denken, ohne gleich einen Kreislaufkollaps zu riskieren.
    Der Sippenführer schleppte neben dem Übungsschwert, das er sich an den Gürtel gesteckt hatte, einen einfachen Schild aus dichtem fellüberzogenem Astgeflecht und eine lange Stange mit sich, die er sich wie ein Tragjoch quer über Schultern und Nacken gelegt hatte. Azaved machte gute Fortschritte und es war Zeit ein bisschen Abwechslung in die Waffengattungen zu bringen, denen sich der varantische Einsiedler mit seinem Einhänder stellen musste.
    Als Tayon kurz darauf an ihrem mittlerweile gewohnten Übungsplatz eintraf, wartete Azaved bereits auf ihn. Sein tierischer Begleiter war nicht zu sehen. Vielleicht hatte Azaved ihn wieder bei den Behausungen zurückgelassen, vielleicht lag er nur hinter dem nächsten Baum in der trotz Schatten schweren Hitze.
    „Bewahre!“, grüßte er seinen lernwilligen Sparringspartner, während er den rudimentären Schild und das hölzerne Übungsschwert an einen der um sie hoch aufragenden Kiefernstämme lehnte und stattdessen den langen Stab zu Hand nahm, “Bereit für eine Aufwärmrunde gegen einen ganz passablen Speerkämpfer?“

    Yared

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Treliser Hafen, Provinz Trelis, Königreich Myrtana

    Der Kurier saß vor der Hütte und ließ sich den Becher mit Treliser Wein schmecken, den der Wirt der Kaschemme zweifelsohne mit Wasser verdünnt hatte.
    Geiziger Hund, dachte er und rieb sich über das unrasierte Kinn, während er weiter das rege Treiben im Hafen der Festungsstadt beobachtete. Früher hatte Trelis keinen richtigen Hafen besessen, zumindest in den Tagen der Herrschaft der Orks. Kap Dun hatte als Hochseehafen hergehalten, ebenso wie jene Häfen in Varant, die von verbündeten Assassinen beherrscht worden waren. Mit dem Sieg über die Usurpatoren aus dem fernen Norden hatte sich aber natürlich einiges geändert. Ein Großreich brauchte mehr als nur einen Hafen. Also wurden neben Vengard Kap Dun und Trelis weiter ausgebaut und zu prächtigen marinen Anlagen geworden.
    „Darf ich mich setzen?“, fragte jemand neben ihm. Kiyan machte nur eine beiläufige Geste.
    „Seid Ihr der Kurier?“
    „Ebender.“ Ein kurzes Schmunzeln folgte den Worten. „Aber nur einer von vielen.“
    „Keiner der königlichen …“
    Nun wurde aus dem Schmunzeln ein Lachen. „Na, da kommt aber auch einiges zusammen. Die königlichen Nachrichtenreiter sind beritten und tragen das Wappen der Krone. Sonderrechte und dergleichen.“ Er trank einen Schluck Wein. „Man muss ihnen, wenn sie es benötigen, ein Dach über dem Kopf und Essen bieten. An Stadttoren und Grenzposten ist ihnen nach Vorzeigen ihres Siegels der Durchgang zu gewähren. Na, und wer sie aufhält oder gar überfällt, der landet schnell am Galgen …“
    „Und dann gibt es jene, die weit weniger offiziell arbeiten.“
    Nun wandte der Kurier den Blick. Ein blasser Kerl mit kraftlosen, braunen Haaren sah ihn mit Augen an, denen der Schlafmangel anzusehen war. Irgendwie gefiel ihm die Visage nicht. Sie hatte etwas … gefährliches.
    „Ja, die gibt es.“
    „So wie Euch.“
    Kurzes Schweigen. „Ja. Was muss überbracht werden?“
    Der Mann fischte eine Nachricht aus seiner dunklen Bekleidung.
    „Diese Nachricht muss in den Süden. Nach Mora Sul.“
    Erneut fuhr sich der Kurier übers Kinn. „Mora Sul, mh? Weite Strecke.“
    „Ihr bekommt fünfzig Münzen als Anzahlung.“
    Nicht schlecht, dachte er, aber da ist irgendwo ein Haken.
    „Den Empfänger werdet Ihr erkennen, wenn ich ihn Euch beschreibe …“
    Nach einem kurzen Zögern nickte Kiyan. „Wir sind im Geschäft.“

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    Wüste nördlich von Mora Sul, Provinz Varant, Königreich Myrtana

    Ich hasse Sand.
    Auf Expeditionen war er sicherlich das eine oder andere Mal durch Wüsten oder wüstenartige Gegenden gezogen, hatte das Gefühl kennengelernt, ständiger Hitze und gelegentlichen Sandstürmen ausgesetzt zu sein. Die Wüste Varant jedoch übertraf alles, was er bisher kennen gelernt hatte. Die Sandstürme hier besaßen Macht. Als würden sie von Wüstengeistern angetrieben werden, kleinen Derwischen, die Freude daraus zogen, Sterbliche mit Flugsand zu überschütten. Anders konnte sich Kiyan nicht erklären, dass er gefühlt aus der letzten Pore noch Sandkörner schütteln konnte, obwohl der letzte Sturm einige Tage her war.
    Hamid lächelte hingegen breit. „Sohn kalter Regionen, die Derwische treiben ihren Spaß mit dir.“
    Der Kurier verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, was seinen Führer, den er in Braga aufgegabelt hatte, noch lauter lachen ließ. „Mora Sul ist nicht mehr fern, dort am Horizont …“
    Kiyan blickte suchend in Richtung Horizont, sah aber nur flimmern. Und natürlich Fata Morganas. Auch damit hatte Hamid sich Späße erlaubt. Immer mal wieder hatte er Hoffnung in Kiyan geschürt und in die Ferne gedeutet und Mora Sul benannt. Nur um dann zu sagen, dass es sich um nichts weiter als eine optische Täuschung handle. Streiche der Luft- und Sandgeister, an die manch abergläubischer Wüstenbewohner glaubte.
    „Spar dir dein ‚dort am Horizont‘, Hamid.“, knurrte der Kurier.
    „Nein wirklich, sieh!“
    Und tatsächlich. Am Horizont zeichneten sich Türme und Kuppeln ab, die über die Mauern einer Stadt ragten, die nahezu königlich auf einem Felsplateau thronte.
    „Mora Sul, das Juwel des Südens!“, lachte Hamid, „Keine Stadt ist großartiger.“
    Der Kurier sparte sich eine Erwiderung, die die unzähligen Vorzüge der Metropole Gorthar aufgezeigt hätte. Er hätte auch gar keine Möglichkeit gehabt, da plötzlich der Sand seitlich von ihnen in die Höhe schoss und drei Kreaturen in braunen Lumpen aufsprangen.
    „Sandgeister!“, rief Kiyan fast etwas panisch aus.
    „Wüstenräuber!“, spie Hamid aus und zog sein Talwar, während Kiyan am Griff des Langschwerts herumfummelte und es umständlich zog. „Verteidige dich, Kurier! Diese Bastarde wollen unser Gold und unser Blut!“
    Aber das hörte der Kurier schon gar nicht mehr, raste sein Herz doch mit so einer Frequenz und pochte mit solcher lauten Wucht, dass alle anderen Geräusche ausgeblendet wurden.
    Ich hasse Wüsten.

  14. Beiträge anzeigen #334
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    Wüste nördlich von Mora Sul, Provinz Varant, Königreich Myrtana

    Haben die sich tatsächlich eingegraben und auf zufällige Wanderer gewartet?
    Derlei schoss Kiyan durch den Kopf, als er den Hieb eines Räubers abwehrte, der mit seinem schartigen Säbel nach ihm schlug. Ihre Geduld war jedenfalls größer als ihr Geschick. Wahrscheinlich hatten sie leichtere Beute erwartet, einen Wüstenhändler mit einigen Knechten, die grundsätzlich Sklaven waren, im myrtanischen Reich aber nicht so genannt wurden. Zwei kampfbereite Männer hatten sie jedenfalls nicht erwartet, dass erkannte Kiyan an dem verzweifelten Blick in den Augen seines Opponenten.
    Sie tauschten Schläge aus, von denen Kiyan die meisten, die gegen ihn gerichtet waren, durch geschicktes Ausweichen oder Paraden, die den Säbel abgleiten ließen, ins Leere gehen ließ. In ihm wuchs ein Gedanke heran, dessen Verwirklichung stetig näherkam. Das Ende des Kampfes.
    Töte ich ihn? Oder entwaffne ich ihn und jag ihn davon? Was wird Hamid machen?
    Wie zur Antwort hörte Kiyan einen durchdringenden Schrei, der in ein feuchtes Gurgeln überging. Der Kurier stieß seinen Kontrahenten zurück und wagte einen schnellen Blick. Mit seinem Talwar hatte Hamid dem Wüstenräuber die Kehle aufgeschlitzt. Der Wüstensand sog den Lebenssaft auf. Übelkeit stieg in Kiyan auf, die er mühselig niederkämpfte. Wild grinsend wandte sich Hamid um und deutete mit seiner Waffe auf den Gefährten des Toten.
    „Du bist der nächste, ehrloser Sohn eines Schakals!“
    Die Hände des Mannes zitterten wie Espenlaub. Nach einem kurzen Zögern warf er sein Schwert beiseite und hob die Hände.
    „Gnade!“, rief er aus, „Ich will nicht sterben!“
    Hamid spuckte auf den Leichnam und ließ das Talwar wirbeln.
    „Ich gebe einen feuchten Kehricht auf deinen Wunsch, du Hund.“
    „Hamid!“, bellte Kiyan und fragte sich, wo er den Mut hernahm. „Du wirst ihn nicht töten. Er hat sich ergeben!“
    Der Varantiner sah den Kurier einen Moment fast hasserfüllt an. „Na und?“
    „Ich zahle für deinen Dienst! Also entscheide ich: Der Mann bleibt am Leben. Wir fesseln ihn und nehmen ihn mit nach Mora Sul. Dort übergeben wir ihn der Wache.“
    Der Trotz des Südländers war fast greifbar. Der Blick ging zwischen dem Wehrlosen und dem Auftraggeber hin und her.
    „Ob ich ihn töte oder der Henker … nun gut. Fesseln wir die Ratte.“ Er grinste wieder boshaft. „Vielleicht gibt er mir dabei ja einen Grund, ihn abzustechen.“
    Aber das tat der Wüstenräuber nicht. Eine Spur Dankbarkeit lag in seinen Augen. Kiyan nickte nur, mehr für sich. Sein Herz pochte noch immer so stark, dass er fürchtete, seine Rippen würden brechen.
    „Dann los“, murmelte er, „Gehen wir weiter.“

  15. Beiträge anzeigen #335
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    "Seid gegrüßt."
    Azaved war bereits seit ein paar Stunden hier, da er versucht hatte sich alleine bereits ein wenig vorzubereiten.
    Die groben Bewegungen fielen ihm mittlerweile leichter, natürlich war es trotzdem etwas völlig anderes mit oder ohne einem Partner zu trainieren.
    Lyka hatte ihn begleitet, sich dann jedoch ein wenig in die Büsche geschlagen. Der Wolf machte sich nicht viel daraus, seinem Herren bei (für ihn) sinnlosem Rumgehampel zuzusehen. Wo genau er war, das konnte der Varanter nicht sagen. Wahrscheinlich versuchte er bereits erste Ansätze einer Jagd. Die Heilung war bei ihm außergewöhnlich gut verlaufen.
    In vielerlei Hinsicht hatte sich sein Freund doch noch eine gewisse Wildheit beibehalten. Er blieb bei ihm, allerdings aus freiem Willen, nicht weil er musste. Und hin und wieder brauchte er auch seinen Freiraum.
    "Nun, ich denke das werden wir bald herausfinden, oder?" erwiderte Azaved in möglichst selbstsicherem Ton. Allerdings fragte er sich, wie er einen derartigen Reichweitenvorteil und noch dazu einen Schild mit einem bloßen Schwert ausgleichen sollte.

  16. Beiträge anzeigen #336
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon sah hinüber zum Schild. Sollt er ihn erst einmal lassen, wo er ihn hingelegt hatte? Der varantstämmige Waldläufer würde damit defensiver sein, Azaved tatsächlich eine Chance haben die Distanz in den Nahkampf zu überbrücken, auch wenn ihm das nicht unbedingt einen Vorteil bieten würde, solange sich Tayon mit dem Schild verteidigen konnte. Mit beiden Händen am Speer wäre er hingegen sehr schnell und beweglich. Azaved würde die ganze Zeit mit Parieren beschäftigt sein und allein mit dem Einhänder kaum an ihn herankommen, um ihn angreifen zu können. Mit dem Schild war er langsamer und würde mehr oder weniger nur zustechen können. Beides würde irgendwann an die Reihe kommen. Dennoch ...
    Tayon ging hinüber und nahm den Schild auf. Der Kampf mit dem Speer allein würde ihn, aber vor allem Azaved zu schnell ermüden. Der Einsiedler hatte zwar in den vergangenen Trainingseinheiten und dank der guten Verpflegung in Beria gut an Kraft und Ausdauer zugelegt, aber es war sinnvoller, die wirklich ermüdenden Übungen ans Ende zu stellen.
    Er schlupfte mit der Linken durch die ledernen Schildfesseln, des einfachen leichten Schildes und nahm die als Übungsspeer fungierende Holzstange in die Rechte.
    „Bereit?“, fragte er sein Gegenüber, „Denk vor allem an die Beinarbeit und das Ablenken der gegnerischen Waffe bei der Parade. Ziel ist es, die Distanz zu verkürzen und mindestens bis zum Schild vorzudringen.“
    Noch einmal fasste er den Übungsspeer fester und hob den Schild vor sich.
    „Dann los!“

    Yared

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    Arenatribüne, Mora Sul, Wüste Varant, Königreich Myrtana

    Mora Sul war ein Sündenpfuhl. Egal ob das Banner der Assassinen unter Zuben über ihren Köpfen im heißen Wüstensand wehte oder der rote Adler auf weißem Grund, für die Händler und jene, die in dieser Stadt von ihnen lebten und profitierten, machte es fast keinen Unterschied. Der Kurier hatte gehört, dass die Myrtaner versucht hatten, ihre Sicht der Welt an diesem Ort zu verbreiten, jedoch alsbald hatten einsehen müssen, dass hier nur eine einzige Gottheit wirklich verehrt wurde: Die Goldene.
    Der Statthalter war ein Myrtaner, seine Leibgarde so myrtanisch wie er … doch der Rest der Verwaltung, ein Großteil der Wache und anderer Organe des öffentlichen Lebens nannten eine varantinische Herkunft ihr Eigen. Sie lebten weiter wie vor der Eroberung der Myrtaner. Ein Wesenszug, den der Kurier bemerkenswert fand, wenngleich die Lebensweise der Varantiner ihm nicht ganz zusagte. Wo früher in der Arena Menschen gegeneinander gekämpft hatten und gelegentlich mal ein Löwe, fanden nun Kämpfe gegen versklavte Orks oder weitaus gefährlichere Kreaturen als Löwen statt. Der Kampf Menschen gegen Menschen bis zum Tode wurde natürlich untersagt. Offiziell.
    „Seid Ihr Alvarez?“
    Der angesprochene Südländer blickte auf, sah dem Kurier ins Gesicht, der sich anschickte, sich auf der Tribüne neben ihm zu setzen. Unten im Sand der Arena kämpfte irgendein Wüstenkrieger gegen einen Sandcrawler. Tierkunde war nicht seine Stärke, aber das Biest sah erschöpft aus. Klingen und Mandibeln hatte man ihr gestutzt und stumpf gemacht. Ein unfairer Kampf. Und genau deshalb wohl so spärlich besucht.
    „Wer will das wissen?“
    „Ich bin Kurier. Ich habe eine Nachricht aus Trelis.“
    Der Südländer spuckte aus. „Von wem?“
    „Ich pflege nicht nach der Person des Auftraggebers zu fragen. Aus Sicherheitsgründen. Was ich nicht weiß, kann ich nicht verraten. Und wenn mich jemand kalt macht, hat er nur die Nachricht. In den meisten Fällen ein Puzzlestück unter vielen.“ Der Kurier nahm das zusammengerollte Pergament aus der Umhängetasche. „Hier.“
    Der Mann nahm die Nachricht entgegen, erbrach das Siegel und las schnell. Gleichwohl seine Aufmachung eher schlicht, ja fast schon ärmlich wirkte, machte er einen intelligenten Eindruck.
    „Mh“, machte er, „also beginnt es …“
    Kiyan tat, als hätte er ihn nicht gehört.
    „Versteht Ihr?“, fragte der Südländer.
    „Was?“
    „Dass es beginnt.“
    „Was beginnt?“
    „Die Zeit der Veränderung, der Sandsturm erhebt sich …“
    Kiyan hob die Hände und lächelte diplomatisch. „Schön. Ich bin Kurier. Mehr nicht. Gebt mir meine restliche Bezahlung und ich bin weg. Zeitalter der Veränderungen und erhebende Sandstürme hin oder her.“

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    Gästehaus, Kloster des Heiligen Feuers, Nordmar, Provinz des Großreichs Rhobars III.

    Yared atmete tief ein und schlug die Augen auf. Durch die winddichten Butzenscheibenfenster strahlte der volle Mond in das Zimmer.
    Das Bett war nicht mehr klatsch nass, wie beim letzten mal, sondern nur noch schön weich, die Decken und Felle auf ihm hielten seinen Körper in wohliger Wärme umfangen. Das Fieber musste nachgelassen haben. Eine angenehme Schwere wollte ihn wieder zurückziehen in seine Träume, wollte ihn überreden, liegen zu bleiben, doch er hatte lang genug im Bett gelegen, auch wenn die Glocken des Klosters gerade erst Mitternacht verkündet hatten
    Er streckt die Zehen voran die Füße unter den Decken hervor, drehte seinen Oberkörper in aufrechte Position und erhob sich schließlich von der Bettstatt. Die Kühle der Kammer erreichte seine Waden und drangen durch das einfache Leinenhemd auf seine Brust ein. Die Glut im halbkugelförmigen Kamin war bereits verglommen. Nur noch auskühlende Asche füllte den Ofen. Yared selbst ließ sich nicht beirren, nur sein Körper wollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, leicht zu frösteln.
    Nachdem der Schauer an Gänsehaut über seine Arme und den Rücken gekrochen waren streckte er sich erst vorsichtig, dann ausgiebig und gähnte. Die Wunden schienen gut verheilt. Es tat jedenfalls nichts mehr weh und er konnte aufrecht stehen.
    Im leicht gebrochenen Mondlicht tastete er nach den Umrissen der Tür. Bevor er sie mit einem kurzen Quietschen öffnete und hinaus auf die Altane auf der Rückseite des Gebäudes trat, hielt er kurz inne und zog sich vorsorglich etwas warmes über. Draußen empfing ihn die trockene Kälte der sternenklaren Nacht. Sein Atem kondensierte unmittelbar. Erst jetzt wurde ihm klar, wie verhältnismäßig warm die Kammer doch noch gewesen war.
    Über dem Kloster lag nur das kalte Licht und die Stille der Nacht. Selbst die sonst in manchen Nächten weit in die Höhen Nordmars dringenden Schläge der Orktrommeln waren in dieser nicht zu hören.
    Er atmete erst einmal tief ein. Die Luft war kalt, aber doch irgendwie fast lau, zumindest das was in Nordmar als lau galt. Seine Lungen freuten sich nach der stickigen Kammer über die unverbrauchte Luft, nur seine Nase fing ob der Kälte des gefilterten Atems an zu laufen.
    Yared sah sich um. Aus dem Raum rechter Hand von seiner Kammer drang als einzigem noch Lampenschein.
    Der Kapitän klopfte. Kurze Zeit später öffnete Zarah.
    „Wie lange habe ich geschlafen?“

    ---

    Sieben Monde zuvor ...

    Grenzwälder, Nordwestliches Hochplateau, Nordmar, Provinz des Großreichs Rhobars III.

    Yared kauerte sich zwischen das eilig entzündete kleine Feuer und eine der zur Säule verwachsenen Tropfsteine.
    Der Sturm hatte sie erreicht. Peitschend wie ein blindwütiger Viehhirte trieb der Wind die Wolkenherden in Fetzen über das tiefblaue Firmament. Momentweise in unregelmäßigen Abständen waren sie abwechselnd durch dichtes Schneetreiben, dann wieder unter dem eisklaren Licht des vollen Mondes durch das Hochtal marschiert. Dann endlich waren sie wieder an der Höhle angelangt, die Kaldrin bereits auf der Verfolgung des untoten Schattenläufers aufgetan hatte.
    „Der Schamane scheint nicht mehr unser Problem zu sein. Wie ich schon sagte, offenbar haben sich die seinen um ihn gekümmert und vermutlich hat das auch den Schattenläufer hierher geführt“, eröffnete Yared die Besprechung der Befunde von der Untersuchung der Lichtung einige Glasen zuvor.
    „Das kann gut sein. Die untote Socke wurde angegriffen und sein Schoßhündchen eilt ihm instinktiv zu Hilfe“, brummte Kaldrin, während er einen Trickschlauch und ein paar getrocknete Fleischstreifen hervor kramte.
    „Genau, nur dass er zu spät kommt. Sie haben seinen Herren bereits erledigt.“
    „Das glaube ich ehrlich gesagt nicht.“ Zarah hatte sich nun auch zum Feuer umgedreht, nachdem sie zuvor ein paar verschrumpelte Äpfel aus ihrem Gepäck entnommen hatte, um anschließend ihren Zampel hinter sich als Rückenlehne zwischen Rücken und Wand zu stopfen. „Ich habe zwar schon Berichte gelesen über Manifestationen aus Beliars Reich, die sich unabhängig von ihrem Beschwörer in der Sphäre Adanos halten konnten, die sind aber meist gebunden an einen Ort oder ein Artefakt. Selbst Dämonen, denen es möglich sein soll, eigenständig zwischen den Sphären zu wechseln, soll es nicht möglich sein, längerfristig ohne Anker in dieser Sphäre zu bleiben. Andernfalls müssten sie schon sehr mächtig sein.“
    „Zarah, du willst damit doch nicht etwa andeuten, ...?“
    „Doch, Kaldrin. Wir müssen davon ausgehen, dass der Nekromant noch in dieser Sphäre weilt, oder es zumindest tat, bis der Schattenläufer diese Stelle erreichte.“
    Yared atmete hörbar aus.
    „Na großartig ...“
    Geändert von Yared (01.10.2020 um 23:14 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #339
    Abenteurer Avatar von Azaved
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Azaved atmete langsam und gleichmäßig. Das Gewicht der Einhandwaffe war für ihn bereits kaum noch als Belastung zu spüren. Er hatte sich recht schnell daran gewöhnt. Doch dieser Kampf würde mehr als bloß das verlangen.
    Mit langsamen, wachsamen Schritten umkreiste der Varanter seinen Gegner, welcher ihn zwar im Auge behielt, jedoch seinerseits keine Kreise zog. Er wartete, dass er den ersten Schritt machte.
    Also tat Azaved es auch. Er sprang nach vorne, sah bereits während des Sprung die Bewegung Tayon's und machte einen Schritt zur Seite um den Speerstoß zu entgehen. Eine weitere Bewegung nach vorne und er ließ das Schwert auf die Deckung des Gegner niederfahren. Doch der Schild fing den Schlag problemlos ab. Im Augenwinkel sah er bereits wie Tayon mit dem Speer erneut angreifen wollte. Azaved reagierte und und versuchte ihn auf kürzeste Distanz erneut zu umkreisen und auf den ersten Punkt zu zielen, welcher ohne Deckung war.

  20. Beiträge anzeigen #340
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Thingstätte im Kiefernhain, Freies Beria, Myrtana

    Tayon riss den Übungsspeer herum, erst in die Laufrichtung von Azaved, der ihn zu Umrunden versuchte, um offenbar Zugang zu seiner Seite oder gar dem ungeschützten Rücken zu erhalten. Währenddessen ließ er aber den Übungsspeer schleifen und locker durch die Hand nach hinten rutschen, bis er nur noch eine Kurzschwertlänge vor sich hatte. Dann drückte er das Ende auf Hüfthöhe und drehte sich mit aller Kraft entgegengesetzt, bis er seinem Gegenüber wieder Speerspitze und Schild präsentierte. Azaved lenkte er dabei mit dem diesem nun unkontrolliert entgegenschlagenden Speerschaft und gab ihm so keine Zeit die Lücke in seiner Verteidigung zu nutzen.
    Für einige Momente lieferten sie sich einen Schlagabtausch, Azaved mit dem Schwert, Tayon mit dem kurzen Ende des Speers. Tayons geänderte Speerhaltung ermöglichte ihm nun zwar, gegen den eigentlich viel zu dicht an ihn herangekommenen Schwertkämpfer zu bestehen, schränkten ihn jedoch in der Beweglichkeit aufgrund der in seinem Rücken lang überhängenden Stange recht stark ein. Viel zu viele Schläge musste er mit dem Schild parieren.
    Deshalb ließ er, sobald Azaved eine ausreichend große Lücke in seiner Schlagfolge erkennen ließ, den Speer durch seine lockere Hand wieder nach vorne gleiten. Zwei-, dreimal nachfassend schleuderte er dem eilig ausweichenden Azaved das stumpfe Ende des Übungsspeeres hinterher, ohne ihn dabei Fallen zu lassen. Gleichzeitig machte er gut anderthalb Schritte nach hinten.
    Tayon hatte sein Gegenüber nicht getroffen. Azaveds Beinarbeit war bemerkenswert, auch hatte er ein-, zweimal das Schwert genutzt, um die heranrauschende Speerspitze geschmeidig von seinem Körper abzulenken. Dennoch hatte Tayon sein Ziel erreicht. Der verlorene Abstand, der seinem Speer gegenüber dem Schwert den Vorteil bot, war wiederhergestellt, ohne insgesamt Boden zu verlieren.
    „Genug Vorgeplänkel.“ Tayon grinste. Der Waldläufer streifte den Schild ab und ließ ihn mit Schwung über den Boden bis an den Fuß einer der großen Kiefern gleiten. Dann nahm er den Speer in beide Hände.

    Yared

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