Seite 9 von 17 « Erste ... 2567891011121316 ... Letzte »
Ergebnis 161 bis 180 von 330
  1. #161
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: Sonnenblinzeln ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Rorikstatt« • Gwess • Auf dem Weg zur Schlangenfintenschanze • Fast am Ziel

    [Bild: VR_Gwess_A.png]
    Gwess, jetzt stark konzentriert auf die kommende Aufgabe, hatte Luna um einen Gefallen gebeten: »Komm lass uns vorgehen und den Weg aufklären. Schaust du nach der rechten Seite und ich links?« Und sie hatte geantwortet: „Gerne“ war ihre Antwort und so sollte es auch kommen.

    Nach dem das Deichselrecht unter den Männern geklärt war, gingen sie noch ein wenig in dem Dorf zusammen. Aber die beiden Frauen orientierten sich, als sie bei Lemkils Bauernhof waren, an die Spitze der kleinen Gruppe. Gwess prüfte für einen Moment die Frage: Ob man Ennis noch etwas sagen sollte? Doch sie verwarf die Idee. Zumal sie nicht wusste, wie die sehr fleißige Reldith, die am Jäten war, auch einen neuerlichen Besuch von Abenteuerlustigen reagieren würde. Es sahen hier ja alle, dass sie jetzt den Sandweg hoch zu der Schlangenfintenschanze nehmen wollten. Was sie die ganze Zeit wunderte, warum sie Rorik, dem Kriegsheld des kleinen Dorfes, noch nicht begegnet waren. Sonst traf man den meist hier. Aber vielleicht hatte er auch außer Orts etwas zu tun. Denn die Ländereien, über die sie liefen, gehörten ihm. Er war zugleich der Namensgeber für den Ort. Auch seinen engsten Freund, der ihm einst das Leben gerettet hatte, Jouane Manette, hatten sie weder gesehen noch gesprochen. Meist traf sie ihn im Wirtshaus. Aber auch er war nicht zu sehen. Ein wenig merkwürdig kam ihr das schon vor, aber sie wollten jetzt dort hoch.

    Wie dem auch war, sie stand an der Kreuzung. An jenem Punkt, wo sie heut Morgen Luna und Quintus um Hilfe gebeten hatte und ein »ja« als Antwort bekam. Ob sich die beiden der Sache noch bewusst waren? Doch Gwess sagte nur voller Konzentration auf Luna schauend und auf den Weg mit ihrer Rechten zeigend: »Wir gehen dann mal vor.«

    Sie ging in die Hocke und begann leichtfüßig den Hang hinaufzueilen. Sie freute sich, dass es Luna ihr gleich tat und zu ihrer Zusage stand. Währens sie eher die linke Seite des unbefestigten Sandweges und die dahinter befindlichen Wiesen sowie Bergkanten im Blick hatte schien Luna das gleiche zu vollziehen. Ob wohl sie den besseren Ausblick hatte. Denn je höher sie kamen, umso mehr öffnete sich auf der rechten Seite das Land. Ein Hase hoppelte in respektabler Entfernung links an ihnen vorbei. Er hatte sie nicht bemerkt. Bis, ja bis etwas fürchterlich krachend gegen einen Felsen prallte. Der Hase schlug einen Hacken und war weg. Gwess konnte auf ihrer Seite niemanden für den Lärm ausmachen. Aber mit dem Gepolter war es nicht mehr nötig zu schleichen. Darum erhob sich aus der Hocke. Sie sah, dass sie gleich da waren. Sie konnte den Karren erkennen.

    »Luna, dort ist es wohl,« sagte Gwess und zeigte auf den Rest des Wagens und irgendetwas schien vor der Deichsel zu liegen.

    nächster Post: Eine Katastrophe
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (13.07.2019 um 05:13 Uhr) Grund: verlinkt
  2. #162
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    »Rorikstatt« • Fundort des Überfalls auf Khajiit - Händler • Hinweise

    [Bild: VR_S_RPG_k.png]
    ~ Fundort des Überfalls ~




    Aufgaben
    Alle kommen am Tatort an, beschreiben das [Post 1]. Es sollte anschließend in der Gruppe beraten werden, wie man vorgehen möchte [Post 2]. Anschließend gilt es Spuren zu sichern [Post 3] - die Spoiler werden erst vor Post 3 ausgefüllt. Mögliche Spuren werden nur im geringen Umfeld verfolgt.

    ...

    Nach der Untersuchung, sollte beratschlagt werden, ob man vor Ort den oder die Toten begräbt und was mit den möglicherweise noch gefundenen Waren werden soll. Die Gruppe geht anschließend zurück nach Rorikstatt, um dort im Wirtshaus auf Ri'saad zu warten und ihm zu berichten.

    Quintus
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Er überwindet sich und untersucht die Blutspuren. Dabei stellt er fest, dass diese mehreren Personen zugeordnet werden müssen. Das die Spuren zu dem ein unterschiedlichen Alters aufweisen. Und mindestens eine Person gehört nicht zu den Khajiit. Das ist auch die "frischere" Spur. Er teilt diese Erkenntnis den anderen mit, bleibt aber am Tatort


    Luna
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Sie findet ein paar Zähne von einem größeren Hund in der Beplankung des Händlerkarrens und sie zeigt den Fund Ascanio


    Ascanio
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    folgt den Hinweisen zur Hundespur und weiteren Toten. Er findet in rechter Richtung, hinter dem Weg einen blutgetränkten Stofffetzen. Diesen identifiziert er als Teil des Kleides von Nirya und will los


    Gwess
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Sie erkennt bei dem toten Händler zwei Bisslöcher am Hals und fragt die anderen, was das sein könnte?
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (02.09.2021 um 12:25 Uhr) Grund: Formatierung angepasst
  3. #163
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post: Darf es sonst noch etwas sein? ~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Für einen kurzen Augenblick warf Ascanio ihm einen irritierten Blick zu, als er zu Quintus ging, um ihm mit dem Leiterwagen zu helfen. Der Händler hatte ihn so komisch angeschaut und er fragte sich, worüber er nachdachte. Doch der Söldner verwarf den Gedanken schnell wieder, als ihm Quintus grinsend die Deichsel hin hielt und meinte: „Dann kann ich mich jetzt ja reinsetzen“,
    Ascanio grinste und wollte gerade mit einem - Tu dir keinen Zwang an - kontern, als er merkte, dass der Händler gleich wieder ernst wurde und den beiden Mädels folgte, die voran gingen.
    Ascanio beobachtete den Halbelf von der Seite und auch wenn er noch nicht genau sagen konnte warum, beeindruckte er den Söldner.
    Elfen hatten es generell nicht leicht in Himmelsrand, wurden bestenfalls geduldet. Aber Mischwesen hatten es noch schwieriger, auch wenn Ascanio nicht ganz nachvollziehen konnte weshalb und die Ansichten seiner Landsleute überhaupt nicht teilte. Er hatte gegen niemand Vorurteile und ihm war es egal, wie jemand aussah oder woher er stammte. Quintus schien in Ordnung zu sein und ob sein erster Eindruck täuschte, würde sich ohnehin erst herausstellen.
    Sein Blick wanderte zu Gwess, die hübsche Anführerin der Gruppe und schließlich zu Luna, bei deren Anblick ihm heiß und kalt zu gleich wurde.

    Die beiden Frauen hatten die Kreuzung erreicht, wo Quintus und Luna Gwess ihre Hilfe zu sicherten.
    »Wir gehen dann mal vor.« Gwess schlich auf der linken Seite voran und Luna folgte ihr auf der rechten Seite des unbefestigten Sandweges.
    Lautlos bewegte sich die junge Halbelfin vorwärts und kam gut voran, bis etwas krachendes ihre Aufmerksamkeit erregte. Auch Gwess hatte es ebenfalls gehört und steuerte geradewegs darauf zu, wobei sie aus der Hocke ging. Luna blieb unten und schlich näher ran, als sie den umgestürtzten Karren entdeckte.

    »Luna, dort ist es wohl,« sagte Gwess und zeigte auf den Wagen.
    Luna erhob sich nun ebenfalls aus der Hocke und ging näher an den Wagen heran. Vor dem Wagen lag ein toter Khajiit und unzählige Spuren führten vom Tatort weg.
    "Ein Khajiit." sagte Luna leise, als Gwess zu ihr kam und fügte schließlich hinzu: "Was denkst du? Ein Überfall von Banditen?"
    eis engel ist offline
  4. #164
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus plagte das schlechte Gewissen, weil sein mit Unbedacht weggetretener Stein Gwess zu Tode erschreckt hatte. Er ermahnte sich, besser aufzupassen und nicht weiter seinen Gedanken nachzuhängen. Zu viele Momente lang hatte er sich auf die Aufmerksamkeit der anderen verlassen. Er erinnerte sich wieder an seinen Vater, der ihn wegen seiner Träumereien einmal in den Hintern getreten hatte, als Quintus fast von einem Wolf angefallen worden war. Manchmal begaben sich seine Gedanken eben auf Reisen, dagegen konnte er nichts machen und er redete drei Wochen lang nichts mehr mit seinem Vater, bis sich dieser bei ihm entschuldigte.

    Die beiden Frauen waren leise, fast unsichtbar ... und tödlich. Quintus merkte, wie sich die Haare auf seinem Armen in die Höhe stellten, weil ihm dieser Gedanke unheimlich schien. Schon Jenassa hatte diese Eigenschaften und sie machte fleißig davon Gebrauch. Was für ein Idiot war er doch gewesen, sich auf diese Frau einzulassen, die ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen ließ, als sein Geheimnis offenbahr wurde. Mit seiner Kenntnis über das weibliche Geschlecht ließ sich keine Buchseite füllen, vielleicht nicht einmal der erste Absatz, aber schließlich war er, gemessen an der Lebensspanne eines Elfen, noch ein Frischling. Besonders auf diesem Gebiet.

    Die Gruppe hielt an, sie waren am beschriebenen Ort angekommen. Ascanio und er schoben den Leiterwagen quer über den Weg, damit dieser nicht den Berg hinabrollen konnte. Quintus wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber die Szenerie wirkte merkwürdig idyllisch, obwohl vor ihnen ein toter Khajiit neben seinem Leiterwagen lag. Die Vögel zwitscherten, als wäre nie etwas passiert, aber in die Morgenluft mischten sich zarte Fäden des Blutgeruchs, die den Elf auf den Boden der Realität zurückholten. Um den Toten herum waren Spuren zu sehen, trotz seiner Neugier beherrschte er sich und blieb stehen. Luna stellte eine wichtige Frage, die er damit beantwortete, dass er langsam sein orkisches Kurzschwert aus der Scheide zog.

    Sein Blick schweifte über den Berghang. "Wir sollten das Gebiet über uns im Auge behalten", raunte Quintus den anderen zu, während sich seine Augen misstrauisch verengten, als er die Gegend absuchte. Der Blutgeruch stieg ihm wieder in die Nase, er war nicht frisch und verursachte ihm deshalb eine leichte Übelkeit. Es stank regelrecht und er würde sich bei der Untersuchung der Leiche sicherlich nicht vordrängeln. Er wollte sich nicht noch lächerlicher machen, als er es eh schon getan hatte, und sich übergeben. Also machte er nur einen weiteren Schritt voran, um die Spuren besser sehen zu können. "Wie viele waren das?"
    Dawnbreaker ist offline
  5. #165
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: Fast am Ziel ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Unterhalb der Schlangenfintenschanze« • Gwess • Eine Katastrophe

    [Bild: VR_Gwess_A.png] So richtig getraute sich Gwess nicht näher an den Karren zu gehen. Obwohl die Frage „Was denkst du? Ein Überfall von Banditen?“, die Luna berechtigt gestellt hatte, das erforderte. Sie sah auch Quintus zögern weiter zu gehen.

    Gwess störte alles, was sie sah. Das Blut, der Händler, der Karren, einfach alles. Aber besonders waren da diese dicken Fliegen, die um den Toten herum brummten. Ein ekelhaftes Insekt. Sie wusste, es war der Gang der Zeit. Sie war oft im Wald, auf der Pirsch, an rasch geschossenem und hastig ausgenommenem Wild vorbeigekommen. Sie hatte diese dicken Brummer schon von weiten gehört. Gwess mochte sie nicht. Aber sie gehörten zum Tot dazu. Diese Fliegen kamen genauso, wie Würmer und andres Getier und beseitigten das Aas. Doch hier? Hier war sie nicht im Wald. Hier, war ein Weg. Sicher zu einem dunklen Ort. Sie mochte nicht weiter gehen hoch zur Schlangenfintenschanze, wo die Abgeschworenen ihr Unwesen trieben. »Doch hätten die ...?«

    In diese gedankliche Frage hörte sie Quintus sagen: „Wir sollten das Gebiet über uns im Auge behalten.“ Sie nickte und sagte eher beiläufig: »Das sollten wir.« Doch sie konnte es nicht. Die Mütze, die der Khajiit getragen hatte, lag ein wenig vor ihm. Diese fesselte ihren Blick. Und sie kam nicht weg von dieser Szene. Sie konnte und sie wollte nicht weitergehen, näher ran. Denn das wäre jetzt die Aufgabe. So kam etwas über ihre Lippen, was sie unbedingt sagen musste. Es störte sie derart, dass es raus musste:

    »Hätten die unten in Rorikstatt ihn nicht begraben können? « Es überkam sie ein Schluchzen und sie suchte einen Halt. Aber Quintus war schon näher an den Tatort gegangen. So zog sie tief die Luft ein und holte ihren Trinkschlauch hervor und trank etwas. Das war ihr lieber, als hier vielleicht das Gleichgewicht zu verlieren. Immer noch benommen von dem Eindruck begann sie zu zählen: »Ein Tag der Bote, wir am westlichen Wachturm, dann durch die Nacht …« Sie schüttete sich etwas Wasser in die halbrund geöffnete linke Hand, um damit ihr Gesicht zu benetzen. Dann sagte sie noch: »Er liegt hier mindestens schon drei Tage. Hätten sie nicht …«

    Gwess war immer noch fassungslos. Ein wirkliches Drama. Sie verstand nicht was sie sah und konnte nicht begreifen, dass die Bewohner von Rorikstatt so nah vor ihrer Haustür einen Überfall sich selbst überlassen konnten. Erst die Worte von Quintus: „Wie viele waren das?“ brachten sie zurück.

    Sie antworte ohne groß nachzudenken, einfach so wie es kam: »Was meinst du? Wie viele Banditen oder wie viele zu der Händlergruppe gehörten?«

    Ja, sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so ein grausiger Anblick sein würde. Dann hob sie doch den Arm. Einer der dicken Brummer war ihr zu nah vor die Nase gekommen. So konnte es nicht weitergehen.

    Sie sah sich um und sah Luna ihr Gesicht. Die schien auch starr vor Schreck. Und weil sie nicht wusste wie es ihr erging, sie aber jetzt um nichts hier etwas anfassen wollte, auch Luna nicht oder Quintus, sagte sie zu ihr: »Luna, wie geht es dir? Es tut mir Leid, dass ich dich mit hier hoch genommen habe. Wirklich!« Und sie fügte noch hinzu: »So schwer es mir fällt, aber Ri'saad hat mich hier her geschickt und ich habe den Auftrag angenommen. Wir sollten hier alles untersuchen, um es ihm erklären zu können. Anschließend sollten wir den Händler …« und sie zeigte dabei mit ihrer Linken auf den Toten »… den sollten wir begraben.«

    nächster Post: Beobachtungen und Fragen
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (11.08.2019 um 05:14 Uhr)
  6. #166
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post: Luna & Ascanio ~
    ~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Spannung lag in der Luft. Doch es war nicht diese angenehme Art, wie nach mehreren schwülen heißen Tagen, wo sich soviel Druck in der Atmosphäre aufbaute, die nur darauf wartete sich bei einem kräftigen Gewitter zu entladen und dann die Welt wieder in Ordnung zu sein schien.
    In diesem Fall war es anders. Es schrie förmlich danach, dass sie aufpassen mussten!
    Quintus schien dies als erstes zu bemerken und zog instinktiv sein orkisches Schwert aus der Scheide, während er raunte: "Wir sollten das Gebiet über uns im Auge behalten."
    »Das sollten wir.« nickte die Waldelfe zustimmend.

    Auch Ascanio, der sich langsam dem Wagen näherte, stimmte dem zu und griff nach seinem Zweihänder auf dem Rücken, während er erst die Gegend abscannte und schließlich einen Blick auf den toten Khajiiten riskierte. Der Geruch der Verwesung stieg ihm in die Nase und obwohl er als Werwolf eigentlich weniger Probleme mit Leichen hatte, war dieser Geruch so penetrant und widerlich, dass selbst er sich angewidert weg drehte.
    "Wie lange liegt der bloß schon hier?" fragte er mehr zu sich selbst und hielt seine linke Hand vor seine Nase, in der Hoffnung den Gestank etwas ab zu schwächen.
    Doch Gwess, die nach einem Schluck Wasser immer noch benommen von den Eindrücken, kam ihm zuvor und begann zu zählen.
    »Ein Tag der Bote, wir am westlichen Wachturm, dann durch die Nacht …« Sie schüttete sich etwas Wasser in die halbrund geöffnete linke Hand, um damit ihr Gesicht zu benetzen. Dann sagte sie noch: »Er liegt hier mindestens schon drei Tage. Hätten sie nicht …«
    Ascanio beobachtete die Waldelfe, die weiterhin fassungslos über das Geschehene war und erst wieder durch Quintus Frage „Wie viele waren das?“ zurück zu kommen schien.
    »Was meinst du? Wie viele Banditen oder wie viele zu der Händlergruppe gehörten?« fragte sie schließlich und obwohl der Söldner nicht der Angesprochene war, antwortete er.
    "Was macht euch eigentlich so sicher, dass es wirklich Banditen waren?" hakte er nach und schaute sich um. Für ihn passten da einige Dinge nicht ganz zusammen. Zum einen griffen Banditen einfach nur an, töteten ihre Opfer und raubten sie anschließend aus, ließen ihre Opfer aber liegen. In diesem Fall schien das auch zu zutreffen, zumindest für einen von ihnen. Aber ein Khajiit Händler war selten alleine unterwegs und wenn ein Wagen mit geführt wurde, waren sie minimum zu zweit, eher zu dritt unterwegs. Wo waren die anderen?
    Die Spuren um dem Wagen ließen keine eindeutigen Schlüsse zu, zumal es unzählige Fusspuren in getrocknetem Blut waren, die einmal zum Wagen hin und wieder weg führten.
    Ascanio kam näher an die Leiche heran und stand jetzt fast neben Luna.
    "Mag sein, dass ich mich jetzt irre. Aber Khajiit Händler mit Wagen sind meist zu zweit, eher zu dritt unterwegs. Außerdem lassen Banditen ihre Opfer zurück, sie wollen nur die Beute." sprach er schließlich seine Gedanken aus und blickte zu Gwess.

    Luna stand wie angewurzelt da und starrte kreidebleich auf die Leiche. Sie kämpfte gegen die Übelkeit, die sich langsam in ihrem Magen ausbreitete, während sich der widerliche, beißende Gestank der Verwesung weiterhin in ihrer Nase verteilte. Vilkas hatte sie zwar oft bei ihren Streifzügen auf die schärferen Sinne des Werwolfes hingewiesen, bzw. davor gewarnt. Aber wer hätte zu diesem Zeitpunkt auch schon ahnen können, dass sich das ganze schon so bald als Nachteil erweisen würde, zumal es ja sonst eine sehr nützliche Fähigkeit war. Tränen schossen ihr in die Augen, sie mochte sich garnicht vorstellen, was hier geschehen sein könnte und wollte einfach nur weg schauen. Doch sie konnte nicht. Wie in Trance stand sie da, sagte kein Wort und starrte auf die Leiche.
    Erst Ascanio´s Bedenken holten sie in die Realität zurück und sie sah kurz zu ihm auf, der ihr wiederrum einen besorgten Blick zu warf.
    »Luna, wie geht es dir? Es tut mir Leid, dass ich dich mit hier hoch genommen habe. Wirklich!« Sprach Gwess die junge Halbelfin an und Luna drehte sich verwirrt zu ihr.
    "Mach dir bitte keine Sorgen, es geht gleich wieder." antwortete sie leise und während sie sich auf Gwess konzentrierte, begann sie auch wieder klarer zu denken, als die junge Waldelfe noch hinzufügte: »So schwer es mir fällt, aber Ri'saad hat mich hier her geschickt und ich habe den Auftrag angenommen. Wir sollten hier alles untersuchen, um es ihm erklären zu können. Anschließend sollten wir den Händler …« und sie zeigte dabei mit ihrer Linken auf den Toten »… den sollten wir begraben.«
    "Ich hatte dir versprochen, dir bei dieser Aufgabe zu helfen und dazu stehe, egal was da noch auf uns zu kommen mag." wiederholte sie ihre Worte von heute früh und blickte Gwess entschlossen ins Gesicht.
    "Aber wir sollten wirklich schleunigst heraus finden, was hier passiert ist." bestätigte sie die Worte von Gwess und sah anschließend zu Quintus, der ebenfalls kaum etwas dazu gesagt hatte.
    "Wie gehts dir?" fragte Luna besorgt, wobei sie langsam wieder ihre Sonnen gebräunte Hautfarbe im Gesicht zurück bekam.
    Ascanio schien zwischenzeitlich deutlich gefasster zu sein, als die anderen und ging langsam um den Wagen herum, wobei er die Umgebung im Auge behielt....
    eis engel ist offline
  7. #167
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100

    [Bild: ava1.jpg] [Bild: milo_ava2.gif]

    Kasumi folgte den Banditen quer durch die Stadt, zum Haupttor und achtete darauf, dass es nicht zu sehr auffiel. Doch die Räuber waren so betrunken, dass sie nicht einmal bemerkten, dass sie verfolgt wurden, selbst wenn man sie darauf hin gewiesen hätte, was natürlich niemand tat. Die Leute hier waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie andere Dinge garnicht erst interessierten.
    Glück für sie, wenn man es aus ihrer Sicht betrachtete.
    Vielleicht sollte ich später nochmal zurück kehren und hier einpaar Raubzüge machen, wenn die Leute hier so unaufmerksam sind:.." überlegte sie und ließ den Blick kurz durch die Stadt schweifen, bevor sie das Stadttor erreichte.
    Auch wenn die Vorstellung zu verlockend war, hier einpaar Brüche zu machen und die Leute um ihre Habseligkeiten zu bringen, wandte sie sich ab und ging durchs Tor.
    Eines nach dem anderen. ermahnte sie sich in Gedanken, wobei ihr ein hinterhältiges Grinsen übers Gesicht huschte.
    Die Banditen hatten sich bereits auf ihre Pferde geschwungen und galoppierten die Straße herunter, als einer von ihnen laut johlte:
    "Auf nach Winterfeste."
    "Mist. Wie komme ich da am schnellsten hin?" fluchte sie leise vor sich hin und schaute sich hastig um.
    Zum einen stand da eine Kutsche. Doch von diesen Halsabschneider von Kutscher hatte sie erstmal die Nase voll, so dass sie sich weiter um schaute. Im Stall standen zwei gesprenkelte Pferde, eins gesattelt und eines ohne irgendwas. Allerdings wurde sie bereits von den zwei Männern am Tor beobachtet, so das ein unbemerkter Diebstahl nicht in Frage kam.
    Weiter hinten entdeckte sie schließlich ein schwarzes Pferd, welches um das Gebäude frei herum lief. Kasumi ging etwas näher ran, als sie abrupt stehen blieb.
    "Unmöglich." kam es ihr entsetzt über die Lippen, als sie das Pferd wieder erkannte.
    "Der verdammte Legionär hat mich gefunden." stellte sie fest und schaute nervös um sich.

    Gelassen schlenderte Milo Richtung Haupttor und studierte seelenruhig die Karte, die er zuvor dem einen Banditen abgenommen hatte.
    Er hatte keine Eile, schließlich war er im Besitz der Karte und wusste, dass die Banditen nach Winterfeste wollte.
    Das einzige, was ihm vielleicht doch ein wenig Kopf zerbrechen bereitete war, dass diese kleine Diebin ihm sein Pferd stehlen würde und er von hier nicht weg kam, so beschleunigte er seine Schritte und verließ Rifton durchs Haupttor.
    Bei den Stallungen angekommen, musste er mit Verwunderung fest stellen, dass die Diebin ebenfalls noch hier, während die Räuber bereits weg waren.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, ging aber desinteressiert an ihr vorbei, direkt auf den schwarzen Hengst zu, den er leise zu sich rief. Glücklicherweise achtete Pferde nicht aufs Aussehen, so das der Hengst leise wiehernd auf ihn zu kam und den Legionär beschnüffelte.
    Kasumi beobachtete das ganze recht verwirrt, schließlich war dieser Mann nicht der Legionär, der dieser Hengst gehörte.
    "Hey, du weißt schon, dass dieses Pferd einem Legionär gehört, der vermutlich irgendwo in Rifton herum läuft und ziemlich verärgert sein wird, wenn sein Tier weg ist?" meinte die junge Diebin nur.
    "Jetzt nicht mehr." konterte der weißhaarige und stieg in den Sattel, ehe er grinsend hinzufügte:
    "Außerdem wird er noch in Einsamkeit herum rennen und dort sein Pferd suchen."
    Diese Stimme! Die junge Diebin horchte auf, es war die selbe, wie die von diesem Milo, doch das Gesicht war ein anderes, selbst die Kleidung hatte eher etwas von einem Vagabunden und offenbar schien er es mit den Gesetzen auch nicht so genau zu nehmen. Vielleicht sogar selbst ein Dieb?
    Kann nur so sein, wenn er einem Legionär das Pferd klaut. überlegte sie, blickte aber dennoch skeptisch zu ihm auf. Sie war sich sicher, dass hier irgendwas komisch war, doch sie konnte sich noch keinen Reim darauf machen, was es genau war. Nachdenklich starrte sie ihn an.
    "Hast du zufällig ein einige Banditen von hier weg gehen sehen?" erkundigte sich der weißhaarige.
    "Ja, doch.... Sie sind die Straße hinunter geritten. Bist du hinter ihnen her?" fragte die junge Diebin neugierig.
    "Könnte man so sagen. Die Bastarde haben mir eine Smaragd-Kette geklaut, die ich vor ein paar Tagen erbeutet hatte und die will ich wieder haben." antwortete er ernst.
    Zufall, Schicksal oder doch eine fiese Falle? Die unterschiedlichsten Szenarien schossen Kasumi durch den Kopf. Doch da auch sie hinter diesen Banditen her war, entschied sie sich dem Mann ein weinig unter die Arme zu greifen.
    "Ich habe gehört, dass sie auf dem Weg nach Winterfeste sind." erklärte sie leise. Sie witterte eine Gelegenheit von hier weg zu kommen.

    "Winterfeste? Danke für die Info." bedankte er sich knapp und trieb das Pferd langsam vorwärts, zur Straße.
    "Halt, warte." rief sie, lief neben das Pferd und sah lächelnd zu ihm auf, ehe sie weitersprach.
    "Wir haben das selbe Ziel, ich muss auch nach Winterfeste zur Akademie. Kannst du mich mit nehmen?"
    Der weißhaarige stoppte das Pferd und sah ungläubig zu ihr runter.
    "Zur Akademie?" hakte er skeptisch nach. "Ja, ich habe einen magischen Ring, den die Magier sich anschauen sollen." erklärte sie lächelnd. Er betrachtete sie weiterhin skeptisch, willigte aber schließlich ein. "Meinetwegen, steig auf." sagte er leise und hielt ihr den rechten Arm hin. Sie ergriff seine Hand und er zog sie hinauf, hinter sich auf den Sattel. "Wie heißt du eigentlich?" wollte er dann neugierig wissen und trieb das Pferd vorwärts.
    "Kasumi. Und du?" erkundigte sie sich und hielt sich an seiner Hüfte fest. "Nero." antwortete er und sah grinsend nach vorne.
    Das Spiel begann.....
    eis engel ist offline
  8. #168
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus war hin und hergerissen zwischen dem toten Khajiit und Gwess, die offensichtlich Mühe damit hatte, die Fassung zu bewahren. Der Tote jedoch konnte warten und so trat der Elfmischling vor seine Begleiterin und fasste sie sanft an den Schultern an. „Gwess, niemand konnte das ahnen.“ In ihrem Gesicht spiegelten sich ihre Selbstvorwürfe und seine rechte Hand löste sich von der Schulter, hielt jedoch auf halbem Wege an, statt ihr zärtlich über die Wange zu streichen. Er räusperte sich die belegten Stimmbänder frei. „Aber Du hast recht. Die Dorfbewohner hätten den Toten wirklich begraben können.“ Er ließ Gwess los und reckte den Hals, um den Ort des Verbrechens besser zu übersehen. „Es muss einen Grund geben, warum sie es nicht taten.“

    Er holte noch einmal tief Luft und näherte sich dann dem Toten, unter dem eine große Blutlache in den Boden gesickert war. Quintus hob ein Stöckchen vom Wegesrand auf und rollte damit einen kleinen Stein weg, der in der Lache lag. „Darunter ist das Blut ebenfalls getrocknet.“ Er bemühte sich, keine Spuren zu verwischen, entdeckte unweit des Toten eine weitere Blutlache und war froh, zum Gestank der Verwesung wieder etwas mehr Abstand gewinnen zu können. Er schaute zu den anderen. „Hier sind Fußspuren. Abdrücke von Schuhen.“

    Die zweite Blutlache brachte ihn ins Grübeln und er rief zu Ascanio: „Du hattest recht. Der Tote war wahrscheinlich nicht alleine unterwegs.“ Er blickte sich um und beobachtete die Umgebung. „Aber wo ist der andere? Oder die anderen? Es gibt keine Schleifspuren und die zweite Blutlache ist frischer.“ Zum Beweis steckte er das Stöckchen hinein und als er es wegzog, klebte eine Mischung aus Blut und Erde daran.

    Er ging um den umgekippten Karren herum und entdeckte die dritte Blutlache. Der Gestank war hier wieder so überwältigend, dass er sich am Leiterwagen kurz festhalten und würgen musste. „Hier sind Drei gestorben. Waren es alle Khajiit?“ Er ging zurück zur Gruppe und verfluchte sich dafür, so üppig gefrühstückt zu haben. „Ich habe ja schon viel gesehen, aber das ….“ Weiter kam er nicht und ein Großteil seines Frühstücks fand den Weg zurück ans Tageslicht.
    Dawnbreaker ist offline
  9. #169
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: Eine Katastrophe ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Unterhalb der Schlangenfintenschanze« • Gwess • Beobachtungen und Fragen

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Als Ascanio fragte: „Mag sein, dass ich mich jetzt irre. Aber Khajiit Händler mit Wagen sind meist zu zweit, eher zu dritt unterwegs. Außerdem lassen Banditen ihre Opfer zurück, sie wollen nur die Beute“ hielt Gwess inne. Sie kam wieder zu sich, hatte ihre Sinne im Griff. Er hatte Recht! Es konnten ja viele in Betracht kommen. Eine schnelle, voreilige Festlegung war nicht der richtige Weg. Und so sagte sie eher um Selbstverständnis zu gewinnen und um ihren Blick zu schärfen: »Das ist richtig. Banditen handeln nicht so …«

    Sie nahm ihren Mut zusammen, um dann doch noch einmal näher an den Tatort heranzugehen. Dabei erhielt sie verbale Unterstützung von Luna, die erklärte: „Ich hatte dir versprochen, dir bei dieser Aufgabe zu helfen und dazu stehe, egal was da noch auf uns zu kommen mag.“ Gwess nickte dankend, sagte aber nichts. Sie musste sich konzentrieren. Sie musste den Ekel ausblenden. Aber es galt trotzdem gründlich zu schauen. Es eine schwierige Sache. Dabei hörte sie, dass auch Quintus begonnen hatte sich die Dinge näher anzuschauen. Er hatte erkannt, dass es mehrere waren. Zudem war das Blut an einer Stelle jüngeren Datums. Gwess schauderte und machte ihren Bogen schussbereit. Sie sagte so für sich: »Vielleicht ist die letzte Blutlache von einem, der so wie wir das Ganze hier erkunden wollte?«

    Alles um sie herum war mit diesen Worten anders. Sie kannte die Situation. Es war schon öfters so gewesen, dass sie sich nicht sicher sein konnte, auch wirklich die einzige an einem Ort zu sein. Sicher zu sein nicht beobachtet zu werden. Sie standen hier eigenartigerweise doch relativ nah beieinander. In diesem Fokus auf eine hier schwebende, unbekannte Gefahr begann sie schleichend Kreise um die Stelle zu ziehen. Diese wurden immer ein wenig weiter. Und endeten schließlich auf einem der größeren Felsbrocken. Auf diesen war sie geklettert. Doch auch von da oben hatte sie keine Gefahr ausmachen können. Sie ging sie zurück zu den anderen. Das mit der Absicht den anderen zu sagen, dass sie wieder auf den Felsen zur Ausschau klettern wollte.

    In diesem Unterfangen kam sie von einer anderen Richtung an den umgestürzten Wagen und nahm die Mütze des Händlers an sich. Denn sie mussten ja Ri'saad etwas zeigen können, damit er seine Leute identifizieren konnte. Wie sie sich dazu bückte, sah sie eine Merkwürdigkeit am Hals des Khajiit. Es war nicht leicht zu erkennen. Und nur ein paar Kleckse an vertrockneten Blut zeigten es so, dass man es trotz des Felles sehen konnten. Sie griff sich ihr Messer und ging wirklich ganz nah an das Opfer. Sie schob mit der Klinge die Haare zur Seite. Tatsächlich, es war so. Sie hatte sich nicht geirrt. Sie blieb so hocken und rief die anderen: »Schaut! Welch ein merkwürdiger Biss.«

    Als die anderen gekommen waren und sich die Wunde ansahen fragte Gwess: »Was um alles in der Welt beißt so mit zwei Fangzähnen zu? Ich habe so etwas noch nicht gesehen …« Sie blickte hoch und schaute die anderen fragend an.
    VRanger ist offline
  10. #170
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post: Spannung ~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Quintus versuchte aus den vorhandenen Spuren schlau zu werden und kommentierte dies, indem er laut dachte und dies mit der Gruppe teilte. Ascanio bestätigte die Eindrücke des Händlers mit einem kurzen, aber hartnäckigen Nicken. Alles zusammen genommen war dies schon sehr merkwürdig.
    „Ich habe ja schon viel gesehen, aber das ….“ begann Quintus seine Untersuchungen zu beenden, als ihm ein Großteil seines üppigen Frühstücks wieder durch den Kopf ging.
    Der Söldner nahm erstmal einen Satz nach hinten, um der Pfütze zu entgehen, die sich am Boden sammelte und rümpfte die Nase.

    Gleichzeitig nahm Gwess die Leiche des Khajiiten genauer in Augenschein und stellte an diesem eine merkwürdige Bisswunde fest. »Schaut! Welch ein merkwürdiger Biss.« Die anderen drei gingen zu ihr. »Was um alles in der Welt beißt so mit zwei Fangzähnen zu? Ich habe so etwas noch nicht gesehen …«
    Ratlose Blicke wurden ausgetauscht, offenbar hatte erstmal keiner eine Idee. Während Ascanio, Quintus und Gwess über der Leiche knieten und über die merkwürdige Wunde rätselten, suchte Luna den Wagen ab.
    "Irgendwas muss doch hier noch zu finden sein." murmelte die junge Halbelfin leise vor sich hin und entdeckte in der Beplankung des Händlerkarrens ein paar Zähne von einem großen Tier. Sorgfältig holte sie die Zähne aus der Beplankung und starrte diese nachdenklich an.
    "Hast du was gefunden?" wollte der Söldner leise von ihr wissen und ging neben ihr in die Hocke. "Ich glaube schon." antwortete sie leise und zeigte ihm die Zähne, die sie auf ihre rechte Handfläche gelegt hatte. "Was denkst du? Ein großer Wolf oder doch ein großer Hund?" Wobei Luna ihn genau beobachtete. "So große Hunde und Wölfe gibt es bei uns eigentlich nicht." antwortete er ihr schließlich und blickte an ihr vorbei, wo er Hundespuren ausmachte. Luna ging zu Gwess und Quintus, um ihnen den Fund zu zeigen.

    Er stand auf und folgte diesen Spuren, wo er einen weiteren Toten fand. Ascanio warf nur einen kurzen Blick auf den Toten und ging weiter in die rechte Richtung, bis er hinter dem Weg einen blutgetränkten Stoffetzen entdeckte, welches er nur all zu gut kannte. Er nahm den blutgetränkten Stoffetzen hoch und roch daran.
    Nirya. schoss es ihm besorgt durch den kopf, ließ den Fetzen wieder fallen und wollte gerade los rennen, als ihn seine innere Stimme zurück hielt. Was immer da draußen vor sich geht.... Du schaffst das nicht alleine.
    Er blickte zu den anderen. "Ich habe hier weitere..... frischere Spuren gefunden." rief er.
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (19.08.2019 um 18:15 Uhr)
  11. #171
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Wie peinlich! Quintus spülte den Nachgeschmack des Erbrochenen mit Wasser hinunter und, obwohl es ihn ekelte, biss er ein Stück Wurst ab, die er sich von Mralki hatte mitgeben lassen. Man wusste ja nie, wann einen der Hunger ereilen könnte, besonders, da man als Werwolf ständig Kohldampf schob.
    Erleichtert über den jetzigen Geschmack in seinem Mund zupfte er sich die Kleidung zurecht und versuchte, dass Erlebnis von eben einfach zu ignorieren, zumal die anderen schon wieder beschäftigt waren.

    Er kam Luna ein Stück entgegen, da sie einen interessanten Fund gemacht zu haben schien. Seine Aufregung stieg, da die Elfe überrascht wirkte und immer wieder auf den Gegenstand in ihrer Hand starrte. Zusammen mit Gwess warf er einen Blick darauf und seine Nasenflügel weiteten sich, als er die Luft einsog. Die Zähne eines großen Raubtieres. Vorsichtig nahm Quintus einen der Zähne in seine Hand und er konnte ein Zittern nicht verhindern. Er suchte Lunas Blick, um herauszufinden, ob ihr ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.

    War der Mörder etwa jener, der ihn zum Werwolf gemacht hatte, und der schon seit Jahren im Gebiet rund um Falkenring sein Unwesen trieb? Das Dorf war zwar weit weg, aber hatte er nicht an den Leichen der Weißlaufer Wachen Spuren gefunden, die er sich nicht erklären konnte? Die einfachste Lösung schienen ihm die Banditen zu liefern, deren Camp er zerstört hatte. Nur: War dem wirklich so?

    Quintus runzelte die Stirn und legte den Zahn wieder zurück auf Lunas Handfläche. Er blickte sie finster an, denn er hatte einen schrecklichen Verdacht. Waren friedliche Werwölfe, wie sie beide und vielleicht auch wie Ascanio, in der Minderheit? Dennoch schien der Mord oder die Morde kein Zufall zu sein. Eine Khajiitkarawane hatte eine begehrte Fracht transportiert und war überfallen worden.
    Er fühlte sich zwar wie ein Leichenschänder, aber er durchsuchte den Inhalt des umgekippten Karrens. „Nichts“, murmelte er, denn außer einigen Decken, etwas vergammeltem Proviant und einem Zelt fand er nur ein großes Durcheinander an Tand. „Da hat sich vor mir schon einer durchgewühlt.“ Auch wenn etwas vom Karren gefallen war, so unordentlich hatten die Khajiit sicher nicht gepackt. Sie gingen mit ihren Waren sehr pingelig um …

    Ascanio rief nach ihnen und hielt einen Stofffetzen hoch. Er schien um Fassung zu ringen und in Quintus stieg wieder Misstrauen auf. Trotzdem nahm er das Stück Stoff zwischen Zeigefinger und Daumen und schaute es sich genauer an. Ein gemusterter Stoff aus feinem Gewebe. Sicher nichts, was ein Khajiit sich leisten könnte oder auf Reisen tragen würde. Auch Quintus schnupperte daran, aber der Blutgeruch war zu übermächtig, um Rückschlüsse auf den Besitzer zu schließen. Normalweise konnte er aufgrund von benutzter Kleidung schnell sagen, welcher Rasse der Träger angehörte, ja sogar, welchem Geschlecht und welcher sozialen Schicht. Doch hier zuckte er ratlos mit den Schultern und er deutete auf den Toten. „Was machen wir jetzt? Beerdigen wir den Khajiit, bringen wir ihn nach Rorikstatt, damit Ri‘Saad das tun kann, oder folgen wir den Spuren?“
    Dawnbreaker ist offline
  12. #172
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: Beobachtungen und Fragen ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Unterhalb der Schlangenfintenschanze« • Gwess • erschaudernde Details und erste Fragen

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess hatte die anderen gefragt, was diese denn von dem Biss hielten. Aber es folgten eher ratlose Blicke. Es hatte keiner eine Antwort auf ihre Frage. Zumindest Luna und Ascanio konnten nicht weiterhelfen. Auch Quintus sagte nichts dazu. Doch der schien jetzt mit sich selbst beschäftigt. Was natürlich auch kein Wunder ist, wenn das Essen den Weg rückwärts als den einzig richtigen sich auserkoren hat.

    Aber vermutlich hatte ihre Entdeckung die Sinne der Frau mit den weißblonden Haaren angefacht. Die Waldelfin konnte hockend sie murmeln hören: „Irgendwas muss doch hier noch zu finden sein.“ Gwess fand es eine gute Sache, dass alle sich an der Erkundung dieses merkwürdigen Platzes beteiligten. Doch sie fragte sich zu gleich, warum keiner aus Rorikstatt es getan hatte. Denn die bisher gefundenen Dinge waren abgesehen von den frischen Blutspuren, die Quintus entdeckt hatte, mehrere Tage alt. Aber Ennis hätte dazu etwas gesagt, wenn er sich dessen bewusst gewesen wäre. Doch sie kam nicht dazu weiter über die Sache mit denen aus Rorikstatt nachzudenken. Denn sie sah, wie in Zeitlupe, dass Luna den Blick fest auf den Händlerkarren, ein wunderschönen Dolch elfischen Ursprungsaus der Bekleidung holte, um etwas aus dem Holz des umgestürzten Karrens herauszupulen. Ascanio reagierte sofort: „Hast du was gefunden?“, fragte er und Gwess erhob sich. Klar war Neugierde mit dabei. Sie sah es nicht genau, denn er stand in ihrem Blickfeld. Als Luna dann zu ihnen kam und es zeigte, waren es die Zähne eines Tieres. Gwess fand es schade, dass der Dolch bereits wieder weggesteckt worden war, denn er hatte für den kurzen Moment, wo sie ihn sehen konnte, überragend ausgesehen. Sie hielt sich mit ihrem Kommentar zurück, was es denn sein könnte. Aber das Tier hatte in den schweren Karren gebissen. Vielleicht war es die Ursache für den umgekippten Wagen. »Hatte es einen Befehl bekommen dies zu tun? Oder war der Angriff in dem Rausch der Stärke und der Wut fehlgeschlagen und es hatte zwei seiner Zähne verloren?«, fragte sie sich.

    Aber Ascanio war mit Luna nicht mitgekommen. Er suchte etwas rechts des Weges, auf dem sie so nah an die Schlangenfintenschanze gekommen waren. Gwess beobachtete den großgewachsenen Mann. Obwohl er eine athletische Figur hatte, war er doch leichtfüßig unterwegs. Sicher er war kein Profi, aber erste Erfahrungen beim Anschleichen waren da. Denn zumindest behinderte ihn der Zweihänder dabei nicht. Und das wollte in den Augen der Waldelfin schon etwas heißen. Sie wusste, wie schwierig es war sich anzupirschen, wenn man einen Langbogen auf dem Rücken trug und nicht in den Händen hielt. Sie sah aus dem Augenwinkel, wie er etwas hochnahm. Es sah wie Stoff aus. Er hielt ihn nah ans Gesicht und lies ihn fallen. Er blieb bei dem Fundort und rief mit einem Ton der Besorgnis: „Ich habe hier weitere ... frischere Spuren gefunden.“ Gwess ging zu ihm, während Quintus noch einmal den Wagen sich anschaute. Gwess sah einen weiteren Toten, an dem Ascanio vorbeigegangen war. Doch auch diesen zu untersuchen, dafür war keine Zeit. Sie hörte Quintus „Da hat sich vor mir schon einer durchgewühlt“ sagen, als sie bei Ascanio ankam. Doch die dortige Blutspur und der hingeworfenen Stofffetzen waren nicht von heute. Das sah sie mit dem Blick einer geübten Jägerin.

    Als dann alle versammelt waren und sich eher fragend anschauten, ergriff Quintus als erster das Wort. Er fragte: „Was machen wir jetzt? Beerdigen wir den Khajiit, bringen wir ihn nach Rorikstatt, damit Ri‘Saad das tun kann, oder folgen wir den Spuren?“

    Gwess wartete nicht mit ihrer Antwort. Sie kam überhaupt nicht auf die Idee es zu tun. Denn in ihrem Innersten wühlte es. Es gab so viele Dinge, die nicht geklärt waren. Aber es galt zu handeln. So zwang sie sich ruhig zu bleiben und nicht so lang zu reden. »Bin für begraben, beider Toten, hier und sofort.« Dann schluckte sie und musste etwas Wasser trinken. »Alle anderen Dinge, auch die jetzt eben gefundenen, sind nicht von heute.« Sie seufzte und erklärte anschließend: »Ich würde gern zurück nach Rorikstatt. Mit Ri'Saad sprechen, falls er schon da ist. Und die Leute im Ort fragen, was sie wissen.« Das sie gern zu Bett gehen wollte verschwieg sie, denn sie spürte die sich ausbreitende Müdigkeit, wollte jedoch in Anbetracht der Lage es jetzt nicht sagen.
    VRanger ist offline
  13. #173
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post:Noch mehr Fragen ~ ~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Luna war sichtlich erleichtert darüber, dass endlich eine Entscheidung wegen der Toten gefallen war und das es anschließend wieder zurück ging nach Rorokstatt, auch wenn dies hieß mit vielen Leuten zu sprechen.
    "Gute Idee." stimmte die junge Halbelfin Gwess Vorschlag hastig zu. Sie wollte hier nicht länger als nötig bleiben, an einem Tatort, wo vor Tagen ein furchtbares Verbrechen begangen wurde. Zumal sie auch nicht wussten, mit wem sie es zu tun hatten und nur erahnen konnten, was hier passiert sein könnte. Eine Frage nach der anderen spulte sie in ihren Gedanken ab, auf die sie eine Antwort haben wollte und sie ging stark davon aus, dass es Gwess und Quintus nicht anders erging. Bei Ascanio hingegen war sie sich nicht so sicher, denn er machte in ihren Augen nicht unbedingt den Eindruck, als würde er den Vorschlag von Gwess gut heißen, geschweige denn helfen wollen die Toten zu beerdigen.
    Während sie ihn beobachtete, wie er so da stand und Gwess mit fragenden Blicke löcherte, überschlugen sich Luna´s Gedanken.
    Warum bot er ihnen so schnell seine Hilfe an? Ging es wirklich nur um das Amulett? Oder wusste er irgendwas von dem, was hier geschehen war? Hatte er sogar damit zu tun? Es wäre nicht das erste mal, dass der aufdringlichste Helfer, schlussendlich sogar der Mörder war. Zudem stammte Ascanio aus dieser Gegend und war ein Werwolf! Werwölfe waren größer, als normale Wölfe und hatten damit auch ein größeres Gebiss. Sie blickte auf die Zähne, die sie immer noch in ihrer Hand hatte und steckte diese schließlich in ihre Tasche.
    Vielleicht sollte sie ihn dazu bringen sich zu verwandeln und so heraus finden, ob ihm ein paar Zähne fehlten... überlegte sie. Verwarf jedoch den Gedanken ganz schnell wieder. Alleine hätte sie bei einer direkten Konfrontation gegen Ascanio nicht den Hauch einer Chance. Zudem wollte sie erst mit Quintus darüber sprechen, der mit Sicherheit auch eine Meinung zu alldem hatte.
    Ohne ein Wort zu sagen, ging sie zu dem umgestürtzten Karren und kramte eine Decke aus dem Haufen hervor. Bei dem Gedanken, die Leichen mit bloßen Händen anfassen zu müssen, schauderte es ihr. Sorgfältig legte sie die Decke um den Körper des toten Khajiiten und wickelte ihn damit ein.
    Dann lief sie ein weiteres mal zum Karren, holte eine zweite Decke heraus und sah anschließend zu Ascanio.

    Fassungslos starrte der Söldner zu Gwess. Sie hatten hier eine frische Spur, die sie vielleicht zu den Mördern führte? Warum verschwendet sie die Zeit mit dem begraben der Toten und den Gesprächen mit den Händlern und den Bewohnern? Was erhofft sie sich davon, vielleicht Verstärkung? fragte er sich in Gedanken und das mit der Verstärkung war der einzige logische Schluss zu dem er kam, denn anders konnte er sich Gwess Entscheidung nämlich nicht erklären.
    "Ascanio, kannst du mir schnell helfen?" hörte er Luna höflich fragen und er drehte sich wortlos zu ihr. Er brauchte einen Moment, bis er sie erspäht hatte, denn sie hockte über der anderen Leiche, wo er zuvor in der Nähe noch den blutigen Stoffetzen gefunden hatte, der zu Nirya gehörte und wickelte diese in eine Decke.
    Als er bei Luna ankam, scannte er mit seinen Augen die Umgebung. Er war sich sicher, dass die Angreifer noch in der Nähe waren, konnte aber auf Anhieb nichts verdächtiges entdecken.
    "Hilfst du mir jetzt? Oder muss ich den hier ganz alleine zu den anderen schleppen?" wollte die junge Halbelfin nach einer Weile wissen und versuchte den Körper an den Beinen hoch zu wuchten. Ascanio schmunzelte. Es sah ja schon fast süß aus, wie sie versuchte den Körper von der Stelle zu bewegen. Irgendwann griff er schließlich den Oberkörper und die beiden brachten die eingewickelte Leiche zu den anderen.
    "Wo genau wollen wir sie begraben?"
    eis engel ist offline
  14. #174
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus beobachtete Luna genau, die Ascanio mit einem misstrauischen Blick bedachte. Also war er nicht alleine mit der Frage, warum der schwarzhaarige Werwolf sich ihnen fast aufgedrängt hatte. Gwess hingegen hatte das Hilfsangebot scheinbar ohne Bedenken angenommen, aber wer konnte schon sagen, was in dieser Elfe vorging? Er suchte erst den Blickkontakt zu Luna und schaute dann stirnrunzelnd zu Ascanio. Das dürfte als Signal gereicht haben und vielleicht kam sie ja in einer ruhigen Minute auf ihn zu, um mit ihm zu reden?

    Als sie anfing, die Toten in Decken zu wickeln, ging er zum Leiterwagen und holte die Schaufel von der Ladefläche, dann wandte er sich zu Gwess: „Wenn Ihr einige Steine einsammelt, dann könnten wir die Gräber so weit befestigen, dass keine Raubtiere mehr an die Leichen gelangen.“
    Er rammte die Schaufel ein paar Mal in den Boden, um zu testen, wo das Erdreich locker genug war. Er hatte keine Lust, bis in den Nachmittag hinein zu buddeln und schon gar nicht, da er nicht wusste, wer sich hier sonst noch aufhielt.

    Normalerweise hätte er Gwess‘ Entscheidung hinterfragt, aber die Idee, mit zwei verwesten Leichen den Rückweg anzutreten, erschien ihm nicht gerade erstrebenswert. Also hielt er den Mund, zog seine Jacke aus und schmiss diese auf den Leiterwagen. Er trug ein ärmelloses Leinenhemd darunter und musste daran denken, dass Vorstag ihn vor kurzem als klein und kompakt bezeichnete. Sein Freund hatte sich verwundert darüber ausgelassen, dass Quintus mit der Zeit immer muskulöser geworden war und schrieb es dessen Beruf zu, der es nötig machte, die Karawanen zu begleiten und zu beschützen. Selten nutzte der Händler ein Pferd, er wanderte meistens neben den Ochsenkarren her wie seine Leute.

    Schon nach wenigern Spatenstichen traten die Adern an Quintus Oberarmen hervor und wenn er fertig war, würde er wahrscheinlich schwitzen wie ein Schwein. Er hielt kurz inne, schirmte die Augen mit einer Hand ab und schaute nach dem Stand der Sonne.
    Dawnbreaker ist offline Geändert von Dawnbreaker (13.09.2019 um 19:56 Uhr)
  15. #175
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: erschaudernde Details und erste Fragen ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Unterhalb der Schlangenfintenschanze« • Gwess • Die Entscheidung der Frauen

    [Bild: VR_Gwess_A.png] „Wenn Ihr einige Steine einsammelt, dann könnten wir die Gräber so weit befestigen, dass keine Raubtiere mehr an die Leichen gelangen.“ Dieser Satz brachte Gwess zum Handel. Konsterniert hatte sie zuvor mit angesehen, wie Luna versuchte den einen Toten zu ziehen. Zuvor hatte sie ihn in einer Decke eingerollt. Wo diese um alles herkam hatte die Waldelfin nicht mitbekommen. Für einen Moment wollte sie nachschauen, was das für eine Decke war. Aber … aber Luna forderte mit aller Energie um Hilfe: „Hilfst du mir jetzt?“ Und staunend stellte Gwess fest, dass Ascanio tatsächlich mit anpackte. Es ist schon immer für sie ein Phänomen gewesen, das starke Worte, geführt von einer eigentlich schwachen Frau, das Mannsvolk zum Handeln brachte. Diesmal war es gut ausgegangen. Denn er packte mit an und fragte: „Wo genau wollen wir sie begraben?“

    Als dann die beiden um ihr Leben gebrachten nebeneinanderlagen, war es Quintus, der sich die mitgebrachte Schaufel griff und hier so knapp unterhalb der Schlangenfintenschanze versuchte ein Loch in den Boden zu bekommen. Immer noch im Zuschauen fragte sich Gwess, ob er nicht mehr Steine ausbuddeln würde, als sie zum Abdecken benötigten? Doch er machte tatsächlich ernst. Dieser zog seine Jacke aus und vor Gwess stand ein gut trainierter Quintus. Zumindest was nackten Oberarme und das Leinenhemd so preisgaben. Ihr kamen die Dinge von ihrem letzten Treffen in den Sinn. Sie fragte sich, ob er dort auch so athletisch gewesen war? Dann schaute er prüfend zur Sonne.

    Doch sein Satz „ Wenn Ihr einige Steine einsammelt …“ klang noch in den Ohren der Waldelfe. Sie ging um die Stelle, die Quintus sich ausgesucht hatte herum und sah bei dem einen Khajiit eine braune Mütze liegen, die mit einem einfachen Felleinsatz umfasst war und warf diese in den mitgebrachten Leiterwagen. Beim Vorbeigehen sagte Gwess mit einem Augenzwinkern zu Quintus: »Die nehmen wir mit zu Ri'Saad, mein Schatz. Sonst buddelst du noch mit ein …« Dann holte sie den ersten Stein, von denen hier noch viele herumlagen. Sie legte in gut zwei Schritt von dem Erdaushub ab. Dann holte sie den nächsten. Beim Gehen, sah sie, wie Ascanio und Luna immer noch so dastanden, als wenn sie etwas beschäftigen würde. Gwess wusste nicht, was es war. Aber hier würde jetzt jede Hand gebraucht, denn Quintus konnte ja auch nicht das Loch allein ausschippen. Also wählte sie bei einem weiteren Stein den Weg so und sprach diesen mit beiden Händen haltend Luna an: »Luna, könntest Du nicht von einem der größeren Felsbrocken Ausschau halten? Nur, damit wir nicht überrascht werden.«

    Gwess war schon im Umdrehen, als ihr einkam, dass Luna die einzige war, die auf ihre Frage, was denn nun zu tun sei, geantwortet hatte. So sagte sie noch zu ihr: »Und danke für deine Zustimmung erst, für meinen Vorschlag.« Dann ging sie zurück und warf den Stein gekonnt zu den anderen. Gwess wusste, sie würde diese Sache eine gute Weile durchhalten und würde dabei nicht einmal Farbe ins Gesicht bekommen. Denn als sie eine Gefangene war, da musste sie Wasser holen. Sie spürte das Tragejoch bei dem Gedanken und die vollen zwei Eimer Wasser daran. Dagegen waren die Steine, die ja eher flach sein sollten, keine allzu schwere Bürde.
    VRanger ist offline
  16. #176
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post: Luna & Ascanio ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~


    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]


    Ein erleichtertes, kaum hörbares Seufzen kam ihr über die Lippen. Er hat meinen Blick bemerkt. stellte die junge Halbelfin zufrieden fest und lächelte zaghaft.
    Für einen Moment dachte sie wirklich, dass sie vor allen anderen zu Quintus hingehen und ihn direkt ansprechen musste. Doch sein Blick erst zu ihr und anschließend stirnrunzelnd zu Ascanio verriet ihr, dass er sie verstanden hatte, bevor er damit begann das erste Grab aus zu schaufeln.
    Luna nahm sich fest vor, dass sie in einer ruhigen Minute mit Quintus darüber reden würde.
    Gleichzeitig blickte die junge Halbelfin zu Gwess rüber, die auf Quintus Vorschlag hin einige Steine einsammelte, um die Gräber zu befestigen und sie fragte sich, ob die Waldelfe von all dem irgendwas mitbekommen hatte. Luna hatte bestimmt nicht die Absicht sich zwischen Gwess und Quintus zu drängen, wollte dementsprechend auch keine falschen Signale senden.
    Vielleicht war es sogar an der Zeit, Gwess in Ascanio´s und ihr kleines Geheimnis ein zu weihen, wenn sie nicht sogar bereits vermutete, dass die beiden ebenfalls Werwölfe waren?!
    Ein weiterer Grund weshalb sie mit Quintus reden wollte, schließlich kannten die beiden sich schon länger, was die Waldelfe kurz darauf auch gleich bestätigte, indem sie eine gefundene braune Mütze in den Leiterwagen warf und neckisch zu Quintus sagte: »Die nehmen wir mit zu Ri'Saad, mein Schatz. Sonst buddelst du noch mit ein …« Luna grinste.

    Derweil folgte auch Ascanio der Anweisung von Quintus und sammelte einige Steine zusammen, die er schweigend nach und nach neben dem inzwischen recht großen und tiefen Loch legte. Er hatte von dem misstrauischen Blickaustausch zwischen dem Händler und der jungen Halbelfin nichts mitbekommen. Der Söldner dachte an Nirya, die Altmer, deren Blut durchdrängte Stoffetzen er vorhin noch in der Hand hielt und er fragte sich, was ihr wohl zu gestoßen war und weshalb Gwess diese für ihn unlogische Entscheidung getroffen hatte?! Aber es machte wohl wenig Sinn sich weiter darüber Gedanken zu machen, die Entscheidung war gefallen und da er ihnen ebenfalls seine Hilfe angeboten hatte, fügte er sich. Früher oder später wird er seine Antworten schon bekommen.
    "Sag bescheid, wenn du mal kurz durch atmen möchtest...," begann er leise an Quintus gewandt, der zwischenzeitlich seine Jacke ausgezogen und diese auf den Leiterwagen geworfen hatte. Unter dem ärmellosen Leinenhemd zeichnete sich ein muskulöser Oberkörper ab, während die Adern bei jedem Spatenstich hervortraten und er allmählich zu schwitzen begann.
    "... ich kann ja dann mal das schaufeln übernehmen." bot er Quintus schließlich an.

    Luna war immer noch ein wenig in Gedanken versunken, als Gwess auf sie zu kam und sie ansprach: »Luna, könntest Du nicht von einem der größeren Felsbrocken Ausschau halten? Nur, damit wir nicht überrascht werden.«
    Aus ihren Gedanken gerissen, sah sie zu Gwess. "Das kann ich machen." antwortete sie ein wenig überrumpelte und wollte sich gerade umdrehen, um nach einem geeigneten Aussichtspunkt zu suchen, als die Waldelfe noch etwas anfügte: »Und danke für deine Zustimmung erst, für meinen Vorschlag.«
    "Dafür brauchst du dich wirklich nicht bedanken." sagte sie wohlwollend und lächelte ein wenig verlegen. Dann suchte sie sich eine erhöhte und gut geegnete Position, wo sie alles überblicken konnte und hielt mit gezogenem Bogen wache....
    eis engel ist offline
  17. #177
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    »Die nehmen wir mit zu Ri'Saad, mein Schatz. Sonst buddelst du noch mit ein …«

    Oh nein! Diesmal würde Gwess ihn nicht aus dem Konzept bringen! Neben dem Grab hatte sich ein beachtlicher Steinhaufen aufgetürmt und als die Elfe einen weiteren Stein dazulegte, säuselte Quintus in seiner tiefsten Stimme, die seine Stimmbänder herzugeben bereit waren: „Ich danke Dir, mein Herz.“
    Er grinste sie breit an und zwinkerte ihr ebenfalls zu.

    Kurz darauf hatte er seine Arbeit beendet und er war nicht einmal nennenswert ins Schwitzen geraten. Vielleicht wäre das einem aufmerksamen Beobachter aufgefallen, denn immerhin schien die Sonne und hatte die Luft erwärmt, aber jeder war mit seiner Aufgabe beschäftigt. Er gab die Schaufel an Ascanio weiter und er wusste, dass dieser ebenfalls schnell mit dem zweiten Grab fertig werden würde.

    Quintus ging zur Leiche des Khajiit, den sie zuerst gefunden hatten und über den Luna die Decke gelegt hatte. Er seufzte und hielt die Luft an. Was jetzt folgte, war auf jeden Fall unangenehmer, als in der prallen Sonne Erde zu schippen. Mit der Decke fasste er an die Schulter der Leiche, dreht sie und rollte sie dabei auf die Decke. Er bemühte sich, nicht so genau hinzusehen, und hatte den Toten schließlich in die Mitte der Decke bugsiert.
    Er wollte Gwess das nicht antun und entschied sich, die Leiche alleine zum Grab zu tragen. Dazu fasste seine linke Hand nach zwei Ecken der Decke und die Rechte packte ebenfalls am Kopfende zu. Auf die Art ließ sich der Tote hochheben und Quintus drehte seinen Oberkörper beim Gehen etwas seitlich, damit er gehen konnte. Er wollte den Khajiit nicht einfach über den Boden schleifen, auch wenn es mühsam war und die Enden der Decke ihm fast aus den Händen rutschten.

    Er ließ den Toten sanft zu Boden, hinab ins Grab. Den Gestank hatte er leider mitgebracht. Quintus setzte sich etwas abseits auf einen Stein, trank Wasser aus einem Trinkschlauch und wartete, bis sich sein Magen wieder beruhigte. Währenddessen beobachtete er die Gruppe. Luna hatte sich eine gute Schussposition ausgesucht und er machte sich keine Sorgen, dass ihr auch nur die kleinste Bewegung entgehen würde. Nicht einem Werwolf.
    Dawnbreaker ist offline
  18. #178
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.851
    vorheriger Post: Die Entscheidung der Frauen ~ vorheriger Post von: Quintus und Luna & Ascanio

    »Unterhalb der Schlangenfintenschanze« • Gwess • Ein Zweifingerkuss

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Bei einer ihrer Steinschlepptouren hörte sie wie gesagt wurde: „ … ich kann ja dann mal das schaufeln übernehmen.“ Während sie den Brocken zu den anderen warf und staunte, was für ein beachtlicher Berg zusammengekommen war griff es bei ihr Raum. Es war Ascanio gewesen, der das gesagt hatte. Sie hielt inne und sah sich die Sache näher an. Quintus war gut dabei und mit dem ersten Grab fast fertig. Der Nord, der jetzt neben ihm stand wies eine gute Körpergröße aus. Sie schätze, dass er der in der kleinen Gruppe der Längste war. Ihn mit Quintus zu vergleichen war in ihren Augen Blödsinn. Der Händler war ja keine 1,8 m hoch. Aber der Schwarzhaarige war in ihren Augen gut 20 cm höher gewachsen. Und da sie nach ihrem Gefühl die gleiche Augenhöhe wie Quintus hatte, war sie über die Länge des Burschen doch arg erstaunt. Zumal, wenn er so wie jetzt in ihrer unmittelbaren Nähe war.

    Da Gwess schon mal die Zeit vergessen konnte, wenn es um solch wichtigen Dinge, wie grad eben ging, riss sie eine Bemerkung aus dem inneren Gleichgewicht: „Ich danke Dir, mein Herz.“ Doch es war nur ein kurzer Moment, wo sie und ihre Welt nicht an dem Ort waren, wie sie hätte sein sollen. Sie warf den nächsten Stein zu den anderen und schickte dem, der das gesagt hatte und der ein breites Grinsen nebst Augenzwinkern für sie bereithielt, ein charmantes Lächeln zurück. Eins von der Sorte, wo der andere weiß dass es nur ihm gehört. Also keine Schäkerei. Nein! Ein Strahlen in den Augen, Freude über den Gruß und ein wenig waren ihre Zähne zu sehen. Gwess, die sonst ihre Lippen kaum verzog war schon in der Lage etwas Bezauberndes mit ihrem Antlitz anzustellen. Doch diesmal war es eben nicht gestellt oder gespielt. Sie zeigte eine Freude hier in dieser öden Gegend etwas Liebes und Nettes zu erfahren. Also lächelte die Waldelfin Quintus an. Sie wusste, dass es ein entwaffnendes Zusammenspiel ihrer Gesichtszüge war. Und sie schenkte es Quintus.

    Aber Gwess wäre nicht Gwess, wenn in diesem Moment der Schönheit ihr nicht etwas anderes in den Sinn gekommen wäre. Sie wusste, sie mussten bald zurück. Schauen ob die Händler schon angekommen waren und sie musste mit Ri'Saad reden. Ihm berichten, was sie hier oben so nah an der Schlangenfintenschanze vorgefunden hatten. Dabei wollte sie schon sichergehen, wen sie mit zu ihm brachte. Sie ahnte, dass sie nur mit Ascanio oder mit Luna reden konnte. Ascanio schloss sie aus. Nicht wegen dem Moment, wo sie ihn ansprechen und anschauen musste. Nein, die Größe war nicht das Problem. Es gab keines, so viel stand fest. Aber er hatte Quintus seine Hilfe angeboten. Und Luna hatte erst zu ihr höflich geantwortet: „Dafür brauchst du dich wirklich nicht bedanken.“ Zudem hatte sie ihre Bitte nachkommend einen Platz zum Ausschauen gesucht. »Ja, ich werde mit Luna reden dachte sich die Waldelfin. Sie warf Quintus einen Kuss mit ihrem rechten Zeige- und Mittelfinger zu und schwupps war das bezaubernde Lächeln samt Gwess entschwunden.

    Sie hielt ihren Bogen bereit, als sie neben Luna, die sich wirklich eine gut erhöhte Position gesucht hatte, in die Hocke ging. Sie schaute eine Weile mit in das felsige Land und sagte dann: »Luna, nochmals vielen Dank für deine Hilfe. Ich denke schon, dass es sich gehört, so etwas zu sagen. Zumal, wenn man sich nicht kennt. Wir werden bald vor Ri'Saad stehen. Ich würde dich gern ihm vorstellen, wenn du es willst.« Dann schaute sie an der linken Schulter entlang. Etwas hatte dort geraschelt. Vielleicht war es auch nur ein Fuchs gewesen. Dieses kleine Raubtier kam hier oben öfters vor. Doch es blieb dann still. Also sprach Gwess in die Runde schauend weiter: »Was sollte ich dem Händler über dich sagen und was nicht?«

    Zugern hätte sie ihre Nachbarin, die zumindest so in der Hocke kleiner erschien, als sie selbst und zu dem gut 10 Jahre jünger war, noch etwas anderes gefragt. »Was ist so wichtig an dem Amulett, dass für einen Botengang von einer Altmer namens Nirya abgeholt werden soll?« Doch solche direkten, eher indiskreten Fragen mochte Gwess selbst nicht. Sie war immer ganz gut gefahren, Dinge, die sie selbst nicht ausstehen konnte, anderen nicht anzutun. Also blieb sie es bei ihrer Frage. Sie war gespannt darauf, was Luna antworten würde und ob sie mit zu dem alten Khajiiten kommen würde.

    VRanger ist offline Geändert von VRanger (10.11.2019 um 05:35 Uhr) Grund: verlinkt
  19. #179
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.100
    ~ Vorheriger Post: Luna & Ascanio ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]


    Luna bekam von der ganzen Sache, die sich weiter unten bei dem umgestürtzten Karren abspielt hatte nichts mit. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt von ihrer Position die Umgebung wachsam im Auge zu behalten, damit ihr auch ja nicht die kleinste Bewegung entging und ihr erhöhter Ausguck war wirklich gut. Sie konnte weit in die Ferne sehen, fast schon jeden Felsen und jedes noch so kleine Grashalm. Die junge Halbelfin war so konzentriert, dass sie nicht einmal bemerkte, dass plötzlich die Waldelfe neben ihr in die Hocke ging. Kaum merklich erschrak Luna und blickte kurz zu ihrer linken, wo Gwess mit ihrem gezogenen Bogen kniete und aufmerksam die Gegend absuchte.

    "Wir haben Glück, es ist bislang niemand zu sehen." gab sie der Waldelfe einen kurzen, auf [I]Luna-Art[7I] typischen Lagebericht und ließ ihren Blick wieder durch die Umgebung schweifen.
    Gwess antwortete nicht darauf, zumal sie selber sah, dass nichts und niemand zu sehen war.
    Stattdessen sagte Sie: »Luna, nochmals vielen Dank für deine Hilfe. Ich denke schon, dass es sich gehört, so etwas zu sagen. Zumal, wenn man sich nicht kennt. Wir werden bald vor Ri'Saad stehen. Ich würde dich gern ihm vorstellen, wenn du es willst.«
    Luna schmunzelte, schließlich war sie kein deut besser. Sie bedankte sich auch immer für alles, sogar mehrfach. Manche waren sogar der Ansicht, dass sie sich zuviel bedankte. Aber gab es das überhaupt?
    "Ich weiß, was du meinst." antwortete sie daher nur recht knapp und lächelte ihr wohlwollend zu. Was die Sache mit Ri'Saad anging, überraschte sie ein wenig, hatte sie doch eher erwartet, dass sie Quintus bei sich haben möchte.
    Gleichzeitig freute sie aber auch darüber, da es für sie ein Zeichen war, dass sie ihr langsam vertraute.
    "Ich würde Ri'Saad sehr gerne kennen lernen." sagte Luna leise und blickte zu Gwess hoch.
    Für einen Moment blickte Gwess über die linke Schulter, irgendwas hatte geraschelt, was auch Luna hörte und ihrem Blick folgte. Vielleicht ein Fuchs oder ein Hase? Da es aber dann still war, fuhr die Waldelfe unbeirrt fort.
    »Was sollte ich dem Händler über dich sagen und was nicht?«
    Die Halbelfe überlegte einen kurzen Augenblick, bevor sie antwortete.
    "Am besten die Wahrheit. Wie wir uns getroffen haben und das ich euch meine Hilfe angeboten haben. Vielleicht noch meine Suche wegen dem Amulett und das ich zu den Gefährten gehöre. Evtl. weiß Ri'Saad ja etwas über dieses Amulett, oder hat schon mal von dieser Nirya gehört, von der Ascanio gesprochen hat." erklärte sie und sah Gwess direkt ins Gesicht. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass die Waldelfe sie noch etwas fragen wollte. Luna sah sie neugierig an, aber da von Gwess keine Fragen mehr kamen und sie selbst auch nicht so direkt nachfragen wollte, wäre ja möglich, dass sich die junge Halbelfe geirrt hatte, hakte sie auch nicht weiter nach.

    Luna blickte schließlich über die Schulter zu den beiden Herren, die inzwischen beide Gräber ausgehoben, die Leichen darin vergraben und damit begonnen hatten, die Gräber mit den gesammelten Steinen zu befestigen.
    "Vielleicht sollten wir mal langsam zu den anderen beiden zurück." meinte die junge Halbelfe leise an Gwess gewandt.
    eis engel ist offline
  20. #180
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.349
    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Er wurde aus Gwess nicht schlau, aber das gab ihm einen Grund, warum er ständig an sie denken, und vor allem über sie nachdenken, musste. Und immer, wenn er sie aus ihrem stoischen Gleichgewicht gebracht hatte, freute er sich diebisch wie ein kleiner Junge. Es war süß, wenn sie ins Straucheln geriet. Nein! Niedlich. Entzückend. Hinreißend … er seufzte und versuchte, sich zu konzentrieren. Ihr warmes Lächeln kroch durch seinen Bauch und hinterließ dort ein angenehmes Kribbeln und ihre strahlenden Augen waren ein Licht in finsterster Nacht. Ein Ort, an den er reisen und sich willkommen fühlte. Er würde sehr vorsichtig mit diesem Geschenk umgehen.

    Und vor allem hütete er sich davor, Ratschläge bei Argis oder gar Vorstag einzuholen. Den beiden selbst ernannten Frauenverstehern. Sie waren zwar seine besten Freunde, aber warum trugen sie dann noch keine Eheringe, wenn sie doch alles über Frauen wussten? Oder vielleicht gerade deshalb nicht? Wieder: Nein. Sie hatten in Wahrheit keine Ahnung. Ebenso wenig wie er und es ärgerte ihn immer noch, dass er sich aufgrund ihres Zuredens mit Jenassa eingelassen hatte. Er war sich nicht sicher gewesen und es hatte sich schnell herausgestellt, dass sein Gefühl ihn nicht trog. Kurz darauf begegnete er Gwess …

    Als Gwess ihm den Kuss durch die Luft entgegenschickte, fasste er sich theatralisch ans Herz und entsendete ihr ebenfalls ein Lächeln, das vielleicht etwas zu breit geriet, wie immer, wenn er wegen seiner Aufregung seine Mimik nicht so ganz im Griff hatte. Aber sie würde hoffentlich bemerken, dass es aufrichtig war, zumal seine sonst grau-braunen Augen im Sonnenlicht bernsteinfarben schimmerten.

    Ein Blick auf Ascanio brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Schwarzhaarige war einen Kopf größer und das ließ seine Körperproportionen eleganter wirken. Quintus selbst wurde oft als „kompakt“ beschrieben, eine nette Umschreibung für: „Fast so breit wie lang“. Er war halt ein kleines Kraftpaket, das oft wegen der geringen Körpergröße nicht ernst genommen wurde. So lange, bis er die Spötter von seinen Fähigkeiten überzeugte.

    Die beiden Männer hatten die letzten Steine auf die Gräber gelegt und betrachteten einen Moment lang schweigend ihr Werk, während die Frauen Wache hielten. Quintus fasste sich ein Herz. Es war Zeit für ein Gespräch von Werwolf zu Werwolf. Er räusperte sich, trat auf Ascanio zu und sprach mit gesenkter Stimme: „Was hältst Du von diesem Zahn, den wir gefunden haben? Ich kenne kein Raubtier, das solche Fänge hat.“ Er sah sein Gegenüber ernst an. „Ich mache mir Sorgen, dass wir es mit einem Artgenossen zu tun haben.“ Er machte sich nicht die Mühe, sein Wesen zu verschleiern. Wozu? Ascanio wusste eh, mit wem er es zu tun hatte, also musste er auch nicht um den heißen Brei herumreden.
    Dawnbreaker ist offline
Seite 9 von 17 « Erste ... 2567891011121316 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •