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  1. #201
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    Vorherige Posts: Quintus | Gwess | Luna

    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Gwess‘ Berührungen hatten auf ihn die gleiche Wirkung wie ein naher Blitzeinschlag. Die Härchen an seinen Armen stellten sich auf und eine leichte Gänsehaut bildete sich. Fragte sich bloß, wo der Blitz eingeschlagen hatte? Quintus zog seine Hand mit einem „Jetzt geht‘s wieder“, zurück, ihr Lächeln erwidernd.

    Er spürte ihre Enttäuschung darüber, die Khajiit nicht vorzufinden. Stattdessen herrschte vor der Taverne ein reges Treiben, Waren wurden von der riesigen Kutsche abgeladen und freudig in Empfang genommen. Seine Karawane war angekommen. Wein für den Wirt und Werkzeug aus Markarth für die Bauern, die sich sogleich in mehrere Richtungen verstreuten, um ihre neuen Errungenschaften auszuprobieren. Er wusste, dass er ihnen Qualität liefern musste, denn sonst würden sie ihn mit Mistgabeln aus dem Dorf jagen. Also sorgte er dafür, dass seine Leute alle Waren vorher in Augenschein nahmen.

    Der Führer der Karawane winkte Quintus lachend zu und dieser grüßte ebenso zurück, blieb aber neben Ascanio stehen, der schon nach der Deichsel des Leiterwagens gegriffen hatte, während die Frauen auf dem Weg in die Taverne waren. Die Hand des Händlers legte sich auf das Vorderteil der Deichsel und drückte diese sanft hinunter, sodass sein Gegenüber diese Geste nicht als Aggression auffassen würde. „Ein Met könnte ich jetzt vertragen, aber kann ich Dich kurz etwas fragen, Ascanio?“

    Quintus suchte sich im Gedanken die passenden Worte zusammen und es war ihm anzusehen, dass ihm dieses Thema höchst unangenehm war, aber wann hatte er schon einmal diese Gelegenheit? Ihm war das Gespräch zwischen Luna und Ascanio nicht entgangen, dazu hatte er ein zu gutes Gehör. Der Nord war also ein Findelkind und wurde von den Gefährten großgezogen. Hatte man ihn dort gewandelt oder war Ascanio ein Werwolf von Geburt an?

    Quintus riss sich zusammen, damit seine Gedanken nicht abglitten. „Etwas brennt mir auf der Seele.“ Er blickte Ascanio geradewegs in die Augen. „Wird es so bleiben wie jetzt? Oder werden wir am Ende wie das, was mich angegriffen hat? Wild, verrückt, blutrünstig und unberechenbar.“ Er rechnete nicht wirklich mit einer Entgegnung und er war sich nicht einmal sicher, ob er gerade eine unsichtbare Grenze überquert hatte. Quintus schaute zu Boden. „Du musst mir nicht antworten“, murmelte er, seufzte und griff nun selbst nach der Deichsel.
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  2. #202
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    »Rorikstatt« • Gwess • Eine rasende Postkutsche

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Es kam wie vorgeschlagen. Luna war mit wenigen Worten dabei: „Oh ja, gerne.“ Und so wartete sie auch nicht bis sich die Herren da zu ihrem Vorschlag berappeln würden. Gwess war davon überzeugt, sie würden das Gefährt schon hinter das Haus bekommen. Es konnte natürlich auch sein, dass es eben wieder ein typisches Männerthema gab und sie das doch ausdiskutieren mussten, vielleicht einen Verantwortlichen finden. Doch so schätze sie Quintus nicht ein, er würde es schon machen. Ein wenig Erfreute sie der Gedanke die beiden an eine Deichsel gebracht zu haben. Aber ihre Gedanken spielten rasende Postkutsche. Sie fragte sich wo sie den schlafen würde diese Nacht? Denn sie war davon ausgegangen, die Khajiit hier anzutreffen. Bei denen wäre sie schon untergekommen. Hier bei der Taverne waren ihr einfach die 10 Goldstücke zu viel für diese einfache Kammer. In der konnte man sich nicht einmal waschen. Sie würde anders handeln, aber 10 Goldstücke waren eben auch einen ganzen Tag jagen und der Verkauf aller Felle, das Fleisch nicht mitgerechnet. Aber Gwess sah auch die vielen Leute, die jetzt hier herumwuselten. Und fragte sich schon wie voll es in der Taverne „Zur Frostfrucht“ werden sollte? An ein Zimmer brauchte sie da nicht denken. Das hätte sie früh bestellen müssen, als sie hier gefrühstückt hatten. Die Waldelfin kannte sich. Solchen vertanen Chancen nachzutrauern machte keinen Sinn. Ach wenn nur Ri'Saad da wäre, dachte sie …

    „Machst du dir Sorgen wegen Ri'Saad?“ Gwess schaute hoch. Sie war in Gedanken so gelaufen und am Eingang der Taverne und schaute in einen netten, aufrichtigen Blick von Luna, die die Kappe des toten Händlers musterte. Und als wenn es alle Erleichterung der Welt bringen würde, antwortete sie: »Ja.« »Ja, Luna ich mache mir Sorgen. Sie sollten schon längst hier sein …«

    Doch dann ergriff die rasende Postkutsche wieder die Oberhand und Gwess dachte daran, wo sie zu mindestens etwas essen könnten. Sie wusste was bei den vielen Leuten hier zu tun war. Sie sagte zu Luna: »Wir sollten einen Tisch klar machen, hoffentlich ist noch etwas zu bekommen.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern öffnete die Eingangstür und wurde begrüßt von einem Brasen an warmer, abgestandenen Luft, der ihr entgegenströmte und ein Stimmengewirr erhob sich. Sie schüttelte nur leicht ihren Kopf, doch sie musste da jetzt hinein. Und wie sie ein wenig hilflos an den ersten Tischen stehen blieb, kam Mralki auf die beiden Frauen zu und sagte mit einem Schmunzeln: »Ich habe mal den Tisch von heut Morgen reserviert. Ist es so recht?« Gwess war sichtlich erleichtert, als sie in die Richtung schaute und hinten in der Ecke ihren Tisch sah ohne einen jeglichen Gast und antwortete: »Sehr recht, wunderbar! Quintus und Ascanio kommen gleich. Die räumen nur euren Leiterwagen auf. Es ist dort oben alles gut gegangen …« sagte sie und merkte, wie ihre Stimme schwach und leise wurde. Und so konnte sie nur noch leise sagen: »… aber nur für uns.« Der Wirt erkannte die Situation und schob Gwess einfach in die Richtung des freien Tisches und erklärte dabei: »Kommt erst mal zur Ruhe, setzt euch doch.« Dann drehte er den Kopf so, als wenn er jemanden suchte. Er wollte scheinbar nicht durch den gesamten Raum schreiben und sagte somit leise zu den Frauen: »Ich werde Erik, diesen Nichtsnutz suchen und ihn Wasser und Seife bringen lassen. Ist das ebenso recht?« Gwess bekam ein Strahlen in ihr Gesicht. Die rasende Postkutsche bremste abrupt. Sie mochte in diesem Moment den Wirt, er war so vorausschauend. Sie sagte »ja« und schon war Mralki im Gehen. Gwess drehte sich um zu Luna und erklärte: »Dann lasse uns doch setzen und auf die Männer warten.« Aber Gwess wäre nicht Gwess, wenn sie sich einfach so gesetzt hätte. In ihrem Hin und Her im Kopf, in diesem ungewohnten lauten Umfeld wollte noch etwas heraus und so fragte sie, als sie saß: »Luna, warum hast du oben dem Wunsch von Ascanio widersprochen?«

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  3. #203
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    ~ Vorheriger Post: Luna & Ascanio ~ Pause ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Ascanio beobachtete das wuselige Treiben, der ankommenden Karawanen vor der Taverne, sah wie die Anführer lachend zu Quintus winkten und er diese herzliche Geste genauso erwiderte. Auch der Söldner lie' sich von der fröhlichen Stimmung anstecken und winkte ihnen mit einem lächeln im Gesicht zurück. Ein paar von ihnen kannte er flüchtig, meist von durchzechten Nächten, wo sie nicht sofort weiter konnten und sie alle am Thresen fest hingen und andere, die er als Beschützer der Karawane begleitet hatte, aber das war schon lange her. Was Ascanio allerdings wunderte, dass Quintus nicht zu seinen Leuten ging und stattdessen neben ihm stehen blieb. Der Händler legte seine Hand auf den Vorderteil der Deichsel und drückte diese sanft hinunter, so das man den Eindruck bekommen konnte, dass Ascanio diese Geste nicht als Aggression auffasste. Der Söldner war ein wenig irritiert, kannte er solche Gesten von Artgenossen eigentlich nicht, bis auf wenige Ausnahmen -er dachte an Sindir- hatten die ihn nämlich immer gleich angegriffen.

    „Ein Met könnte ich jetzt vertragen, aber kann ich Dich kurz etwas fragen, Ascanio?“ Diese Frage holte ihn aus seinen abschweifenden Gedanken zurück und er sah den Händler von der Seite an.
    QUintus schien über irgendwas nach zu grübeln, Ging es um die noch nicht eingetroffenen Khajiiten, um die er besorgt war, wie Gwess zuvor? Oder ging es vielleicht sogar um Gwess? Er hoffte nicht, er war kein guter Ratgeber in Sachen Liebe und auch wenn er weniger Probleme damit hatte Frauen rum zu kriegen, wenn auch nur für eine Nacht, gehörte er ganz bestimmt nicht zu den Angebern, die in den Tavernen mit ihren Eroberungen herum prahlten und anderen ihre blödsinnigen Tipps aufschwatzten.
    Ascanio blickte dem Händler ins Gesicht, merkte das dieser unruhig wurde, als ging es um etwas unangenehmes. Um Gwess geht es schon mal nicht... mutmaßte er erleichtert in Gedanken und wartete ab.
    Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis Quintus mit der Sprache heraus rückte.
    „Etwas brennt mir auf der Seele.“ begann er und sah Ascanio direkt in die Augen. „Wird es so bleiben wie jetzt? Oder werden wir am Ende wie das, was mich angegriffen hat? Wild, verrückt, blutrünstig und unberechenbar.“ Quintus schaute zu Boden. „Du musst mir nicht antworten“, murmelte er, seufzte und griff nun selbst nach der Deichsel.[/QUOTE] setzte er noch murmelnd nach, seufzte und griff nach der Deichsel.

    Er sah zu Quintus rüber, spürte förmlich wie ihn diese Frage innerlich zerfraß und er verzweifelt nach Antworten suchte. Ascanio ließ die Deichsel vorsichtig los und ging ein paar Schritte auf Quintus zu, um nicht so laut sprechen zu müssen. "Ich kann dir diese Frage nicht mit Gewissheit beantworten oder dir sagen, was vielleicht in Zukunft sein könnte...." begann er mit gedämpfter Stimme und ließ seinen Blick durch die Gegend schweifen, um sich zu vergewissern, dass keine neugierigen Ohren in der Nähe waren. Es ging niemanden etwas an, wer sie wirklich waren und worüber sie sprachen und als er sich sicher war, wandte er sich wieder dem Händler zu.
    "... ich kann nur von mir selbst sprechen. Ich bin schon sehr lange ein Werwolf, Kodlak Weißmähne ist sogar davon überzeugt, dass ich ein geborener Werwolf bin, auch wenn ich bisher noch keine Beweise dafür habe. Aber in dieser Zeit bin ich nicht ein einziges mal wild, verrückt, blutrünstig oder gar unberechenbar geworden und ich habe niemals einem Mensch, Elf oder Ork als Werwolf etwas angetan." versicherte er ihm flüsternd und sah Quintus aufrichtig in die Augen. "Und du machst auf mich auch nicht den Eindruck, als wärst du ein blutrünstiges Monster, Quintus, ganz im Gegenteil. Du verwandelst dich nur, wenn du musst, wenn du dazu gezwungen wirst, richtig? Und Luna?...." Ascanio brach kurz ab und lächelte, bevor er mit gedämpfter Stimme weitersprach. "... sie ist noch recht jung, vermutlich ganz frisch verwandelt. Macht sie auf dich den Eindruck, als wäre sie eine wilde, blutrünstige und unberechenbare Bestie, die alles anfällt, was bei drei nicht auf dem Baum hockt? Ich denke nicht. Aber was ich dir damit sagen möchte.... ich denke, dass das was dich verwandelt hat und die anderen wilden Artgenossen, mit dieser Macht einfach nicht umgehen können und der Bestie verfallen." Er ging ein paar Schritte zurück und griff wieder nach der Deichsel.
    "Aber ich möchte dich jetzt auch zu nichts überreden, dass ist eine Entscheidung, die du treffen musst, Quintus und egal wie diese auch ausfallen wird, sei dir meiner Unterstützung gewiss, wenn du sie haben möchtest." bot Ascanio ihm noch an und nickte ihm aufmunternd zu.


    Währenddessen hatten die beiden Frauen den Eingang der Taverne erreicht und obwohl Luna schon garnicht mehr mit einer Antwort rechnete, weil Gwess den ganzen Weg schweigend neben ihr her ging und besorgt grübelte, sah ihr ins Gesicht. »Ja.« »Ja, Luna ich mache mir Sorgen. Sie sollten schon längst hier sein …« Luna legte sanft ihre Hand auf Gwess Schulter.
    "Ich bin mir sicher, dass sie sich nur etwas verspäten, sie werden bestimmt bald hier sein." sagte sie zuversichtlich und nickte, wobei sie die Hand wieder von der Schulter nahm. Zumindest hoffte sie das, denn was sie bei der Schlangenfintenschanze zu sehen bekamen, vertrieb ihr irgendwie die Zuversicht.
    Gwess schien ohnehin wieder in Gedanken versunken zu sein, doch konnte Luna nicht sagen, ob es die Khajiiten Karawane ging, um die sie sich sorgte oder um die vielen Leute vor der Taverne. Während Luna am liebsten wieder gegangen wäre, wusste Gwess genau, was zu tun war.
    »Wir sollten einen Tisch klar machen, hoffentlich ist noch etwas zu bekommen.« sagte sie und öffnete die Tür. Luna folgte ihr einfach.
    Warme, abgestandene Luft strömte ihnen gleich entgegen und Stimmengewirr erhob sich. Die junge Halbelfin fühlte sich ein wenig unwohl und schaute sich schüchtern um. Sie mochte diese Menschenansammlungen nicht, viel zu laut. Doch sie hatte auch keine Zeit sich groß darüber Gedanken zu machen, ganz zu schweigen davon die Flucht zu ergreifen, den Mralki kam ihnen entgegen und sagte Gwess, dass er den Tisch von heute Morgen für uns reserviert hatte.
    »Sehr recht, wunderbar! Quintus und Ascanio kommen gleich. Die räumen nur euren Leiterwagen auf. Es ist dort oben alles gut gegangen …« sagte Gwess und fügte sehr leise, schwach hinzu: »… aber nur für uns.«
    Ehe Luna überhaupt so richtig begriff, was los war, schob der Wirt Gwess zum freien Tisch. Die Halbelfin folgte verwirrt und hatte die anderen beiden am Tisch wieder eingeholt.
    Mralki bot Gwess noch Wasser und Seife zum waschen an und Luna hob zaghaft ihre rechte Hand. "Für dich auch?" fragte der Wirt und Luna nickte verlegen mit dem Kopf.
    "Kommt sofort." grinste der Wirt und ging. Die Waldelfe drehte sich zu Luna. »Dann lasse uns doch setzen und auf die Männer warten.« Die beiden Frauen setzten sich nebeneinander, was bei dem lauten Umfeld nicht einmal die verkehrteste Entscheidung war.
    »Luna, warum hast du oben dem Wunsch von Ascanio widersprochen?« wollte Gwess plötzlich wissen und sah ihr direkt ins Gesicht. Luna blickte unsicher auf ihre Hand und spielte nervös mit ihren Fingern, während sie nach den richtigen Worten suchte. Als sie dachte, diese gefunden zu haben, schaute sie Gwess an.
    "Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Sache an der Schlangenfintenschanze, Ascanio und diese Nirya angeht. Diese Tierzähne, die wir gefunden haben, waren keine normalen Zähne, vielleicht von einem sehr großen Höhlenbär, doch dazu passen die restlichen Spuren nicht. Wahrscheinlicher ist, dass es sich dabei um einen sehr großen Hund, bzw. Wolf handeln könnte... evtl. sogar Werwolf." sagte Luna mit gedämpfter Stimme, so das nur Gwess sie hören konnte. Sie sah der Waldelfin direkt in die Augen und für einen Bruchteil von Sekunden hatte sie das Gefühl, dass Gwess sie verstand. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, sprach Luna es nun flüsternd aus. "Ascanio ist ebenfalls ein Werwolf und er lebt in dieser Gegend, kennt sich also bestens aus. Er könnte die Karawane oben angegriffen haben und ohne das jemand irgendwas bemerkt, sich hier einschleichen. Dann weiß er von diesem Amulett, nach dem ich suche von einer Altmer namens Nirya, die dann auch noch plötzlich Spurlos verschwindet - Zufall? Er bietet uns dann auch noch gleich seine Hilfe an, vielleicht sind die beiden ja Komplizen und oben an der Schlangenfinsterschanze findet er dann einen blutdurchträngten Stoffetzen, der von ihr sein könnte, was wir aber nicht mit Sicherheit wissen. Wieder Zufall? Dann will er sie auch gleich noch suchen, obwohl wir nicht einmal wissen, was uns erwartet und ohne Verstärkung? Klingt für mich nach einer Falle und deshalb habe ich ihm widersprochen!"
    Wieder sah Luna unsicher auf den Tisch.
    "Vielleicht irre ich mich ja auch was Ascanio angeht und er sagt uns wirklich die Wahrheit. Aber solange wir nichts näheres wissen, sollten wir diese Möglichkeit nicht ganz außer acht lassen." sagte sie leise.
    eis engel ist offline
  4. #204
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Die Gedanken in Quintus‘ Kopf überschlugen sich, wirbelten herum wie Laub in einem Herbststurm. Ascanio hatte ihm gerade das Tor in eine hoffentlich glückliche Zukunft geöffnet und der Händler raunte ihm erleichtert zu. „Ich weiß Deine ehrlichen Worte zu schätzen, Ascanio. Hab‘ Dank.“ Quintus blickte auf die schwere Eingangstür der Taverne, durch welche die beiden Frauen gerade geschritten waren.

    Ein letztes Mal wandte er sich Ascanio zu. „Ich weiß, dass es merkwürdig anmuten muss, aber Ihr beiden seid die Ersten, die so sind wie ich. Ich musste einfach fragen.“ Er lächelte schief und man sah ihm an, dass er Probleme hatte, seine Gefühle zu verbergen. Er hätte schreien und weinen können vor Freude, stattdessen nickte er dem anderen zu und seine Emotionen entluden sich in einem überschwänglichen Empfang seiner Karawane.

    Seine Leute hatten den Halbelf schon lange nicht mehr so ausgelassen erlebt, es gab ein großes Hallo und er schlug seinem Karawanenführer freundschaftlich auf die Schulter. „Seid Ihr hierher geflogen, Balaf?“ Quintus lachte schallend und der riesige Nord neben ihm, dem er seine Karawane anvertraut hatte, grinste breit.
    „Wir sind gerannt, nachdem wir eine schwangere Bäuerin zum Heiler bringen mussten. Sie wartete schon am Hauptweg.“ Balafs Zähne blitzten durch seinen blonden Rauschebart hindurch. „Zum Glück kamen wir zeitig an, sonst hätten wir Hebamme spielen müssen.“
    Quintus kicherte. „Ich muss gestehen, dass es sicher ein denkwürdiger Moment gewesen wäre.“
    Ein tiefes Grollen drang aus dem Bart. „Es gibt Dinge, die ich nicht gesehen haben muss und wenn ich bei meinen eigenen Kindern dankend darauf verzichtet habe, dann gibt es keinen Grund, jetzt eine Ausnahme zu machen.“
    Quintus warf einen Blick auf die Ladefläche der Kutsche. „Ihr habt noch Waren geladen?“, bemerkte er erstaunt.
    „Adrianne hatte Stahl aus Markarth bestellt und Ghorza konnte früher liefern, als geplant.“ Balafs große Hand strich über die Metallbarren und Quintus wirkte neben ihm wie eine dieser kleinen Statuen, die sich Jarl Elisif in ihren Garten stellte. „Der Beste in ganz Himmelsrand, wenn Du mich fragst. Da kann dieser alte Sack in Jorrvaskr einpacken.“
    „Ihr fahrt also nach Weißlauf weiter, bevor Ihr die Dunglieferung hier aufnehmt?“ Der Händler rechnete im Gedanken schon Kosten und Zeiten aus und rieb sich den säuberlich gestutzten Vollbart.
    „Ja, so hat es sich ergeben.“ Balaf blickte misstrauisch zur Taverne. „Ganz schön was los hier. Gibt‘s noch Zimmer?“
    „Nein, nur jenes, das ich reserviert habe. Sind die Pferde noch frisch genug, um es heute bis Weißlauf zu schaffen?“
    Balaf nickte. „Eine kurze Pause und wir reisen weiter. Dort finden wir eher ein Plätzchen zum Schlafen, schätze ich.“
    Quintus lachte auf. „Ja, Rorikstatt ist dieser Tage recht beliebt.“ Wieder klopfte er Balaf auf die massige Schulter. „Ich werde mich mal zu meinen Begleitern gesellen.“
    Sein Karawanenführer reckte den Hals neugierig. „Begleiter? Frauen?“
    „Finger weg, außerdem bist Du verheiratet. Schon vergessen?“, knurrte Quintus fast bedrohlich und machte sich kopfschüttelnd auf den Weg. Dann blieb er abrupt stehen und stehte sich nochmal um. „Und wenn Euch eine Khajiitkarawane begnet, dann schickt mir einen Boten.“
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  5. #205
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    »Rorikstatt« • Gwess • kalte Hände

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Es war wie immer, wenn Gwess ihre Hände in kaltes Wasser tauchte. Ihr kamen Dinge in den Sinn, die gerade passten oder für eine scheinbar komplizierte Sache eine Lösung boten. Das geschah hier in der Taverne »Zur Frostfrucht« nicht zum ersten Male. Das war auch so, wenn sie ihre Hände in einem fließenden Wasser draußen in der Natur eintauchte. Sie konnte es nicht erklären. Sie wartete auch nicht darauf. Aber es war einfach da. Und in diesem Moment erinnerte sie sich an Adrianne, die eine Schmiede in Weißlauf betrieb. Der hatte sie mal von dieser Sache berichtet und ein gutes Schmunzeln bekommen. Aber die Schmiedin stachelte Gwess nicht an, wenn diese ihr Herdfeuer nutze und dann nach einer Waschgelegenheit fragte. Was die Waldelfin bei Adrianne als überaus nett empfand. Denn sie mochte diese vorlauten Personen überhaupt nicht, die, wenn diese einmal etwas erfahren hatten, das immer und immer wieder auftischen mussten. Auch hier hatte sie, als Erik vom Wirt geschickt, das Wasser auf den Tisch abstellte, nicht daran gedacht. Sie hatte es auch als süß empfunden, wie die Halbelfe neben ihr bei dem Wunsch sich die Hände waschen zu können, ihren Arm gehoben hatte. Auch sie hatte die Waschgelegenheit und ein frisches weißes Tuch erhalten. Aber Gwess schaute nicht auf Luna, als sie ihre Hände wusch. Sie konnte nicht, das auch nicht, weil sie eben nicht an den Bericht über all die Wehrwölfe um sie herum denken wollte. Nein, das war es wirklich nicht. Denn warum auch immer bohrte sich ihr Blick auf den Nachbartisch und sah die abgeknaupelten, schwarzen Fingernägel, das Lümmeln mit beiden Armen auf dem Tisch, das Triefen des Bartes … sie schüttelte sich. Ein Frösteln gleich lief ein Schauer über ihren Rücken und sie zwang ihren Blick auf das noch reine Wasser. Ihre Hände waren eigentlich sauber. Doch die Erlebnisse da oben an der Schlangenfintenschanze brachten einfach auch den Reflex ihre Hände zu säubern. So wanderte auch ein Blick zu der Kappe des toten Händlers, die sie mitgenommen hatte und nun neben ihr lag.

    Und dann war er da, dieser Gedanke, der so einfach aus der Erquickung der kühlen Nässe kam und sie sprach diesen diesmal direkt aus: »Ach deswegen habt ihr alle drei solche wachen und so frischen Augen, während ich meine dort oben kaum noch offen halten konnte … «

    Dann trocknete sie ihre Finger gründlich an dem bereitliegenden Tuch ab. Dieses war nun keineswegs schwarz befleckt, sondern eben nur nass. Und als wenn sie es allen zeigen wollte, streckte sie ihre Fingen gespreizt von sich, drehte die Hände nach beiden Seiten und war mit dem Ergebnis zu frieden. Dann schaute sie zu Luna, die mit ihrer Reinigung auch fertig geworden war. Sie sagte: »Wenn ich draußen im Wald bin und dort am Bach etwas Minze finde, dann reibe ich sie zwischen den Fingern. Das hat so einen guten Duft. Magst du Minze?«

    Als Erik die beiden Schüsseln mitnahm und einen Krug mit Wasser nebst Gläsern auf den Tisch stellte, nickte Gwess zum Dank ihm zu. Dann nahm sie behände zwei von den umgestürzt aufgestellten Gläsern, goss Wasser hinein, stellte ein Glas vor Luna ab und erklärte: »Luna, ich habe mich überhaupt noch nicht bedankt, für die so überaus offene Antwort. Und ich finde die Überlegung zu Ascanio nachvollziehbar. Ich wäre mitgegangen, auch wenn ich sehr müde bin. Dein „Nein!“ hat mich sicherlich vor mancher Unaufmerksamkeit bewahrt.«

    Wie sie das gesagt hatte, schaute sie auf die Tür der Taverne und fragte sich eher unbewusst, wo die beiden Männer wohl blieben?

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    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]


    "Gerne, jederzeit wieder." antwortete der Söldner leise.
    Ein wenig verwundert blickte Ascanio schon zu Quintus rüber, als dieser sich für seine ehrliche Antwort bedankte, zumal der Söldner gelernt hatte, dass jeder für sein eigenes Schicksal verantwortlich war. Dennoch war er froh darüber, dass er Quintus ein wenig beruhigen konnte was das Wesen in ihm betraf und das nicht jeder Werwolf zu einer blutrünstigen Bestie mutierte.
    Quintus wandte sich ein letztes mal zu ihm. „Ich weiß, dass es merkwürdig anmuten muss, aber Ihr beiden seid die Ersten, die so sind wie ich. Ich musste einfach fragen.“ Der Händler lächelte schief und man konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel seine Gefühle zu verbergen. "Nicht ganz so merkwürdig, wie du denkst, Quintus. Ich habe bisher auch noch keine, wie euch getroffen." gab der Söldner aufrichtig zu und lächelte.

    Dann wandte sich Quintus seiner Karawane zu und unterhielt sich mit dem blonden Anführer mit dem Rauschebart, den er Balaf nannte. Ascanio hörte nur mit einem Ohr zu und blickte immer wieder nachdenklich in die Ferne, wobei er nach den Khajiiten Ausschau hielt, auf die Gwess so sehnsüchtig wartete. Doch egal in welche Richtung er auch sah, von den Khajiiten war weit und breit nichts zu sehen.
    „Ich werde mich mal zu meinen Begleitern gesellen.“ hörte Quintus irgendwann sagen und Ascanio horchte neugierig auf.
    Balaf, der Karawanenführer reckte den Hals neugierig. „Begleiter? Frauen?“
    „Finger weg, außerdem bist Du verheiratet. Schon vergessen?“, knurrte Quintus fast bedrohlich und machte sich kopfschüttelnd auf den Weg. Ascanio folgte ihm. Dann blieb Quintus abrupt stehen und drehte sich nochmal zu seiner Karawane um. „Und wenn Euch eine Khajiitkarawane begnet, dann schickt mir einen Boten.“
    Die beiden gingen zur Tavernentür.


    Genüsslich tauchte sie ihre Hände in das kühle nass, wusch diese gründlich, ehe sie mit ihren Händen eine Art Gefäß formte, diese mit Wasser aus der Schüssel füllte und sich damit das Gesicht abwusch.
    Anschließend trocknete sie ihre Hände und das Gesicht mit dem Tuch, welches Erik ihnen gebracht hatte und blickte neben sich, wo Gwess saß und ihren Blick nachdenklich durch die Taverne schweifen ließ.

    »Ach deswegen habt ihr alle drei solche wachen und so frischen Augen, während ich meine dort oben kaum noch offen halten konnte … « sprach Gwess und trocknete anschließend ihre Hände.
    Luna nickte kichernd. Auch wenn sie ein wenig überrascht war, wie locker die Waldelfe diese ganzen Informationen aufnahm, schließlich war sie mit drei Werwölfen unterwegs. Doch die junge Halbelfin hakte auch nicht weiter nach und beobachtete stattdessen Gwess, die Finger von sich gestreckt spreizte und sie begutachtete. Sichtlich zufrieden sah sie schließlich zu Luna.
    »Wenn ich draußen im Wald bin und dort am Bach etwas Minze finde, dann reibe ich sie zwischen den Fingern. Das hat so einen guten Duft. Magst du Minze?«
    "Ja, sehr. Lavendel soll auch angenehm sein, hab ich gehört." antwortete die junge Halbelfin lächelnd.

    Kurz darauf kam Erik an ihren Tisch und stellte ihnen ein Krug mit Wasser und Gläser auf den Tisch, die beiden Mädels nickten dankend. Gwess griff gleich nach zwei umgestürtzt aufgestellten Gläser und goss Wasser hinein. Ein Glas gab sie Luna und eins behielt sie selbst.
    »Luna, ich habe mich überhaupt noch nicht bedankt, für die so überaus offene Antwort. Und ich finde die Überlegung zu Ascanio nachvollziehbar. Ich wäre mitgegangen, auch wenn ich sehr müde bin. Dein „Nein!“ hat mich sicherlich vor mancher Unaufmerksamkeit bewahrt.« sagte Gwess dann.
    Sie blickte verlegen auf ihre Hände. "Es ist nicht so, dass mir das Amulett egal wäre, aber.... uns alle dafür in Gefahr zu bringen, dass ist es mir einfach nicht wert." sagte Luna leise.

    Dann blickten beiden Frauen zur Tavernentür, als diese sich öffnete und die beiden Männer herein spazierten.
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus versuchte, sich seine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen, als er zu Ascanio aufschloss, um mit diesem gemeinsam die Taverne zu betreten. War da eben tatsächlich ein Hauch von Eifersucht in ihm hochgestiegen, als Balaf reges Interesse an den Frauen zeigte? Der Händler legte grübelnd die Stirn in Falten. Er wusste längst, dass er Gwess mehr Zuneigung entgegenbrachte, als gut für ihn war. Und außerdem wusste er nun, dass es andersherum ebenso war.
    Wieder beschleunigte sich sein Herzschlag kurz und er schien erneut zu spüren, wie sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn küsste. Vielleicht sollte er endlich aufhören, dauernd mit seinem Schicksal zu hadern, denn schließlich schien es jenes gar nicht einmal so schlecht mit ihm zu meinen? Er öffnete seine Jacke. Irgendwie war heute viel zu warm und er begann zu schwitzen.

    Als Quintus schon auf dem obersten Treppenabsatz angekommen war, drehte er sich noch einmal um und blickte in Richtung des Platzes, an welchem er seine Karawanserei aufbauen wollte. Ein paar Holzlatten lagen schon da, aber es würde sicher Wochen dauern, um ein solides Haus samt Stall zu errichten. Die Pacht strich der Wirt der Taverne ein und dieser war sehr zufrieden mit der Abmachung, denn schließlich brachte ihm diese Vereinbarung mehr ein, als ein vermietetes Zimmer.
    Einige Handwerker in der Umgebung hatte der findige Händler schon angeheuert, aber es war schwer, einen Zeitplan zu erstellen, an dem alle auf der Baustelle erscheinen würden. Das Leid des Hausbaus eben, bei dem dauernd unvorhersehbare Probleme eintreten.

    Er ließ Ascanio den Vortritt und blieb abrupt im Eingang stehen, da zu viele Eindrücke gleichzeitig auf ihn einprasselten, wie ein Hagelschauer. Das grelle Tageslicht führte meistens dazu, dass er die Augen etwas zusammenkniff und endlich konnte sie weit öffnen, ohne dass es schmerzte. Kerzen und Öllampen erhellten den großen Raum, ein säuerlicher Geruch vom Vorabend hing in der Luft und das Stimmengemurmel rauschte in den Ohren wie ein großer Wasserfall.
    Quintus versuchte, sich zu orientieren. Alle Tische waren belegt und es ging eng dazwischen zu. Die beiden Frauen wirkten dazwischen fast verloren, besonders Gwess. Freudig nahm er wahr, dass man sich um sie gekümmert hatte, zumindest ließen Krug und Gläser auf dem Tisch darauf schließen. Er winkte den Wirt herbei, nahm seine Tasche ab, die er über die Stuhllehne hing und setzte sich neben Gwess. Es tat gut, die Füße auszustrecken und in ihrer Nähe besserte sich seine Laune zusehends.

    „Ich hätte nicht gedacht, dass heute Mittag hier so viel los ist“, warf er in die Runde und wandte sich dann an Gwess. „Wie geht es Dir jetzt? Du hast sehr erschöpft gewirkt ...“ Er nickt in Richtung Tür. „...dort oben. Du und Luna könnt gerne mein Zimmer benutzen, um Euch auszuruhen. Ich schlafe im Stall.“ Er fand, dass er das unbedingt deutlich machen musste, damit ja keiner auf falsche Gedanken kam. Quintus war schließlich ein Mann mit Prinzipien. Meistens … manchmal.
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    »Rorikstatt« - Taverne „Zur Frostfrucht“ • Gwess • Bestellung für ein leichtes Essen

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Auf ihre Frage, die eigentlich nur von einer Frau richtig beantwortet werden konnte, erklärte Luna mit einem freudestrahlenden Gesicht: „ Ja, sehr. Lavendel soll auch angenehm sein, hab ich gehört.“ Gwess schaute sie an und überlegte. Den gab es ja eher in der Tundra, bis an die Waldränder. Und ihr war der Duft einer Minze, wenn man diese zarten Blätter rieb doch etwas anderes. Aber sie beschloss als Antwort nur zu nicken. Denn sie spürte, wie die Ruhe gepaart mit der Erschöpfung aus fast zwei Tagen auf den Beinen zu sein an ihrer Konstitution nagte. Sie hatte sich dann bedankt für die interessanten Informationen. Dabei war ihre Beschreibung zu ihrem Befinden ehrlich. Ihre Nachbarin sagte daraufhin: „Es ist nicht so, dass mir das Amulett egal wäre, aber ... uns alle dafür in Gefahr zu bringen, dass ist es mir einfach nicht wert.“

    Gwess war der Wandel bei Luna aufgefallen. Das Lächeln, welches sie erst bei ihrem Erzählen zu ihre Vorlieben bei Duftkäutern begleitet hatte, verschwand aus ihrem Gesicht. Ihr Blick wechselte auf ihre Hände und sie schien dabei eher verlegen zu sein. Und das obwohl sie ihre Hände ja gerade eben gut gewaschen hatte. Dann schaute sie hoch und ihr Blicke suchten die Tür. Unwillkürlich blickte auch die Waldelfe in diese Richtung. Eine Weile tat sich nicht. Das Gedrösel hier in dem Raum störte sie stark. Es half ihr nicht, sich ein wenig zu erholen. Sie wollte sich schon zurückziehen an die Lehne ihrer Sitzgelegenheit, da öffnete sich der Taverneneingang und die beiden Männer standen in dem Raum. Sie erkannte mit ihren scharfen Augen, dass Quintus für einen Moment genau so hilflos wirkte, wie sie. Sie sah, wie er seinen Kopf bewegte, um die Situation zu erfassen. An anderen Tagen hätte sie den Arm gehoben. Doch heute war ihr das einfach zu viel. Doch er sah sie und Luna sitzen und gab Ascanio einen kleinen Schupps. Sicherlich um ihm anzuzeigen, wohin er gehen wollte. Die beiden nahmen schließlich Platz. Ascanio schien ihm den Vortritt zu lassen bei der Wahl des Stuhles. Was sie als einen höflichen Charakterzug registrierte. Quintus wählte den neben ihr. Dabei erklärte er: „Ich hätte nicht gedacht, dass heute Mittag hier so viel los ist.“

    Gwess konnte nicht antworten, weil der Wirt auftauchte und fragte, was er bringen könne. Sie wartete nicht lange und sagte: »Eine Schüssel von der kräftigen Brühe, eine normale Portion, dann gut zerkleinert von der Petersilie mit hinein und zuallererst schlägst du zwei Eier in die Schüssel, noch vor der Brühe. Auch und eine fingerdicke Scheibe von eurem Brot, aber nicht geröstet … «

    Wie der Wirt weiter an dem Tisch die Bestellungen aufnahm, fragte Quintus Gwess weiter: „Wie geht es Dir jetzt? Du hast sehr erschöpft gewirkt ...“ Sie schaute ihn an und wusste wie ihre Augen aussehen würden. Der Hauch an Erfrischung, den das kalte Wasser an ihren Händen bewirkt hatte, war längst verflogen. Die Ruhe tat ihr nicht gut. Sie wurde, je länger sie hier in diesem warmen Raum saß, müde. Aber sie nahm sich zusammen, versuchte für ihn ein Lächeln, wusste das es nicht so richtig funktionieren würde und sagte leise: »Danke, danke dass du fragst. Da ich jetzt sitze, stört es nicht, wenn ich einschlafe. Mir ist so, aber du fängst mich sicherlich auf …« Sagte sie mit einem Blitzen in den Augen, scheinbar war der Schalck in ihr zu frischen Kräften gekommen. Quintus hingegen ertrug in all seiner Gelassenheit, die kleine Neckerei von Gwess und bot entgegenkommend an: „Du und Luna könnt gerne mein Zimmer benutzen, um Euch auszuruhen. Ich schlafe im Stall.“

    Gwess fragte sich, wo es in dem Ort denn einen Stall gäbe? Auch war für sie vor dem Betreten der Taverne klargewesen, hier drinnen würde sie kein Auge zubekommen. Und wie sie nach einer Antwort suchte, denn so direkt wollte sie ihm auch keinen Korb geben, öffnete sich erneut die Tür. Da stand ein Mann, groß, mit einem blonden Rauschebart. Ihr schien es, als wenn sie diesen vor guter Zeit vor der Taverne bei der Karawane, die in Rorikstatt war, gesehen hatte. Weil Quintus mit dem Rücken zur Tür saß konnte er den neuen Gast nicht sehen. Auch nicht wie dieser eher fragend durch die Taverne schaute. Gwess hatte nur eine Ahnung als sie ihren Nachbarn ansprach: »Schatz, ich glaube dich sucht jemand. Ist es nicht einer von deinen Leuten da in der Tür?«

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    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Luna war etwas verunsichert, wie sie Gwess nicken auf den Vorschlag mit dem Lavendelduft deuten sollte, beschloss aber nicht weiter nach zu fragen, weil sie im Gesicht der Waldelfe sehen konnte, wie ihr die wärme des Raumes zu schaffen machte und sie müde wurde. Als die junge Halbelfe noch mal auf das Amulett zu sprechen und die darauf folgende Entscheidung die Sache erst mal auf sich beruhen zu lassen, bedankte sich Gwess freundlich.
    Luna lächelte sie verlegen an. Sie war es nicht gewohnt, dass ihre Entscheidung wichtig für andere sein mochten, ganz zu schweigen davon, dass man sie überhaupt mal nach ihrer Meinung gefragt hatte. Oft war es so, dass man für sie entschieden hatte, ganz gleich was sie selbst gedacht hatte. Daher war es für Luna jetzt auch sehr ungewohnt.

    Die Tavernentür ging auf und die beiden Männer betraten den mit Feuer aufgeheizten Raum. Viele der Gäste erhoben ihre Köpfe und starrten die Neuankömmlinge neugierig an. Luna fiel auf, dass vorallem die paar Frauen, die sich im Schankraum aufhielten gro'es Interesse an den beiden Männern zeigten, während sich die männlichen Gäste gleich wieder ihrem Met oder ihrem Essen widmeten.
    Quintus schien das aber weniger zu interessieren und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er Gwess und Luna an dem Tisch erblickte, an dem sie heute früh schon saßen.

    Ascanio blickte durch den Raum. Du meine Güte, ist hier heute viel los. schoss es dem Söldner durch den Kopf, nahm kurz die Frauen in Augenschein und lächelte zu ihnen rüber, als er sachte einen Ellenbogen in seinen Rippen spürte. Erschrocken sah er zu Quintus, der ihm mit einem Grinsen andeutete, dass er ihm folgen sollte.
    Geschickt steuerte der Händler auf den Tisch zu, wo Gwess und Luna bereits saßen und auf die beiden wartete. Ganz der Gentleman ließ Ascanio Quintus den Vortritt, der sich gleich neben Gwess setzte und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Ascanio ging um den Tisch herum, fragte garnicht erst um Erlaubnis und setzte sich kackfrech auf den freien Stuhl neben Luna, die ihn wie ein scheues Reh beobachtete.
    "Für gewöhnlich ist um diese Zeit hier nicht so viel los..." begann er leise an Luna gewandt und lächelte sie an. Sie schmunzelte zaghaft und sah verlegen weg, als der Wirt auch schon an ihren Tisch kam und wissen wollte, was er ihnen bringen sollte.

    Gwess bestellte als erste. »Eine Schüssel von der kräftigen Brühe, eine normale Portion, dann gut zerkleinert von der Petersilie mit hinein und zuallererst schlägst du zwei Eier in die Schüssel, noch vor der Brühe. Auch und eine fingerdicke Scheibe von eurem Brot, aber nicht geröstet … « Mralki blickte ein wenig verwirrt drein bezüglich der Bestellung der Waldelfe, notierte sich aber alles haargenau.
    Anschließend sah er fragend zu Ascanio und Luna.
    Ob Gwess es arg stören würde, wenn sie das gleiche bestellte? fragte sie sich in Gedanken und sah unsicher zu Gwess rüber. In ihren Ohren klang die Bestellung sehr appetitlich und da sie sowas nicht kannte und offen für neues war, sah sie den Wirt entschlossen an.
    "Für mich bitte das selbe, wie für Gwess." bestellte die junge Halbelfin und hoffte, dass Gwess ihr deswegen nicht böse war. Der Wirt nickte und notierte es sich. Ascanio überlegte eine Weile. "Bring mir irgendwas deftiges, aber bloß kein Fleisch." sagte der Söldner. Mralki sah den Söldner verwundert an.
    "Du willst kein Fleisch?" hakte der Wirt ungläubig nach. "Ja." antwortete Ascanio entschlossen und lächelte.
    "Dann hab ich genau das richtige für dich. Einen deftigen Eintopf mit....," "Sags mir nicht, ich möchte mich überraschen lassen." unterbrach Ascanio freundlich lächelnd die Aufzählung des Wirtes.
    Mralki grinste und wandte sich Quintus zu, der sich entspannt mit Gwess unterhielt.

    Ascanio wandte sich Luna zu. "Und wie gehts dir?" erkundigte er sich leise und sah ihr direkt in die Augen. "Erschöpfter als gedacht, aber danke der Nachfrage." antwortete die junge Halbelfin aufrichtig und lachte verlegen. Mit dem anderen Ohr lauschte sie der Unterhaltung von Quintus und Gwess, der ihr und Luna gerade sein Zimmer zum Ausruhen anbot. "Wenn du magst, darfst du gerne mein Zimmer für die Nacht haben." bot Ascanio ihr schließlich an und Luna sah ihn überrascht an. Hatte er Quintus Angebot nicht gehört?
    Ungeachtet was Gwess entscheiden würde, zumal sie auch nicht wusste, ob sie hier wirklich Ruhe finden würde bei den vielen Leuten und dem Krach, lehnte sie Ascanios Angebot freundlich ab.
    Der Söldner nickte verständnisvoll, auch wenn man ihm die Enttäuschung ein wenig ansah.

    Plötzlich ging die Tür ein weiteres mal auf und ein großer blonder Mann mit Rauschebart stand dort und schaute sich um, während alle Augen auf ihn gerichtet waren. Er blickte fragend durch den Raum und Luna vermutete, dass er jemanden suchte. Ascanio wollte Quintus, der mit dem Rücken zur Tür saß schon auf Balaf aufmerksam machen, als ihm Gwess zuvor kam.
    »Schatz, ich glaube dich sucht jemand. Ist es nicht einer von deinen Leuten da in der Tür?«
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  10. #210
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Du meine Güte! Warum ging Gwess nicht gleich in die Küche und kochte sich ihre Mahlzeit selbst? Quintus schmunzelte in sich hinein, als er die Bestellung der Elfe hört und er hoffte, dass ihm niemand ansah, wie sehr ihn die Äußerung seiner Begleiterin amüsierte. Sie brachte ihn damit auf andere Gedanken und er mochte diese charmant umständliche Wesensart an Gwess.
    Dass Ascanio allerdings einen herzhaften Eintopf bevorzugte, statt eines Berges an gegrilltem Fleisch, wunderte Quintus, allerdings futterte Luna eher wie ein Spatz, was seine Theorie über die Essgewohnheiten von Werwölfen komplett über den Haufen warf.
    Er horchte in sich hinein, was er selbst wohl gerne essen würde. Schon wieder Wurst? Die kam ihm langsam aus den Ohren, auch wenn diese gut abgehangen war und in der Umgebung als Delikatesse galt. Ihm behagte der Gedanke nicht, dass Mralki die Wurst wochenlang über dem Tresen aufhing, und sie jeden Dunst im Raum in sich aufnahm. Das konnte nicht gesund sein, sie schmeckte aber trotzdem hervorragend. Hin und hergerissen grübelte Quintus über seine Bestellung. „Eintopf klingt gut. Den nehme ich auch“, sprach er lauter aus, als gewollt, um gegen den Lärm anzukommen, der auch noch die letzte Ecke der Taverne erfüllte.

    Er streckte die Beine aus, so weit es ging, denn offensichtlich hatten mehrere seiner Reisebegleiter die gleiche Idee. Es tat gut, die Fußsohlen für ein paar Minuten zu entlasten, auch wenn er seine Lederstiefel schon eine ganze Weile eingetragen hatte. Das Laufen auf unebenem und steinigem Untergrund beanspruchte die Füße besonders hart.
    Erneut brachte ihn eine schelmische Bemerkung von Gwess fast aus dem inneren Gleichgewicht, dann drehte er sich zu ihr um und makellose Zahnreihen grinsten ihr aus seinem dunklen Bart heraus genauso schalkhaft entgegen. „Natürlich würde ich dich auffangen, wenn du einschläfst, aber beschwer‘ dich nicht, wenn du in Markarth aufwachst.“ Er bleckte seine Zähne noch mehr und wackelte mit den spitzen Ohren, dann drehte er sich wieder zu den anderen beiden um. Gwess konnte wie ein Stein schlafen, also war das gar nicht einmal so weit hergeholt.
    Nun bot auch Ascanio den Frauen sein Zimmer an. Oder meinte er vielleicht nur Luna? Quintus beäugte den Nord einige Sekunden lang misstrauisch aus den Augenwinkeln heraus. Der Kerl schien an der scheuen Elfe einen Narren gefressen zu haben.

    Zu weiteren Überlegungen kam Quintus nicht, denn Gwess sprach mit ihm. Hatte sie ihn gerade „Schatz“ genannt?! Etwas irritiert schaute er sie an. Nein, diesmal brachte sie ihn nicht ins Straucheln! „Vielen Dank, Liebes.“ Diesmal lächelte er charmant und seine Augen leuchteten kurz auf. Aber auch nur, bis sein Blick auf Balaf fiel, der ihm hektisch zuwinkte.
    Quintus verdrehte entnervt die Augen. „Irgendwas ist immer.“ Er stand auf und schob seinen Stuhl vorsichtig zurück, um niemandem den Weg zu blockieren. „Entschuldigt mich kurz.“ Er schlängelte sich durch den vollen Schankraum zu seinem Karawanenführer durch. „Was ist los?
    „Wir können heute nicht weiterreisen. Unserer Kutsche ist die Achse gebrochen.“ Balaf sprach diese Worte über seine Schulter, da er schon die Tür geöffnet hatte und ins Freie getreten war. Nun sah Quintus das ganze Elend mit eigenen Augen. Mitten auf der Straße war eines der Räder beim Wenden zwischen zwei Steine geraten und so konnte die Achse brechen.
    Der Händler kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Schöner Mist.“
    „Im wahrsten Sinne. Wer bringt jetzt den Dung nach Einsamkeit?“
    Quintus rieb sich nachdenklich seinen Bart. „Glaubst Du nicht, dass ihr das Problem bis morgen behoben habt?“
    Balaf zuckte mit den Schultern. „Wenn wir hier eine Schmiede finden, dann wäre es durchaus möglich, zumal wir ja das Metall für Adrianne mit uns führen.“
    Quintus klopfte ihm anerkennend auf die Schultern. „Du findest immer eine Lösung.“
    Damit wandte er sich wieder der Taverne zu, aber er kam nur einige Schritte weit, weil Balaf ihm hinterherrief: „He, sag mal. Die beiden Elfen sind ja echte Augenweiden! Kannst Du mich ihnen vorstellen?“
    Er blieb abrupt stehen, schüttelte wieder den Kopf, lachte und setzte seinen Weg fort. So war sein Karawanenführer halt und Quintus wusste, dass bellende Hunde selten bissen, zumal er einmal Zeuge gewesen war, als Balafs Frau ihren Gatten mit der Mistgabel durch halb Markarth gejagt hatte.
    Er setzte sich wieder an den Tisch. Viel Zeit war nicht vergangen, denn es roch zwar nach Essen, aber es stand noch nichts auf dem Tisch. „Meine Karawane wurde aufgehalten und wird vor morgen nicht abreisen können.“
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  11. #211
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    »Rorikstatt« - Taverne „Zur Frostfrucht“ • Gwess • Ein Rezept aus der Kindheit

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess hatte die Bestellung aufgegeben und staunte nicht schlecht, als ihre Nachbarin dasselbe bei dem Wirt bestellte. Die Waldelfin war schon etwas überrascht. Denn dieses Gericht war etwas, was sie auf all ihren Wegen hier oben mitgenommen hatte. Es war sehr einfach, brachte Wärme in den Körper, erschlug einen von der Fülle aber auch nicht. Und so war sie im Überlegen, ob sie Luna erzählen sollte, wo sie dieses Rezept herhatte. Doch dann kam die Sache mit Quintus dazwischen. Sie überlegte kurz wo denn jetzt dieses „Markarth“ sich befindet, wollte aber keine Diskussion. Aber dann stand dieser Kerl in der Tür und so musste sie nicht antworten, weil sie ihn einfach an die Tür schicken konnte. Das Gespräch war ein merkwürdiges. Der, der ihn suchte, öffnete bei dem Kommen von Quintus die Tavernentür und wollte wieder nach draußen. Dabei schien er zu sprechen. Sie verstand nicht was sie besprechen. Aber seinen Ruf quer über den Platz »… Elfen sind ja echte Augenweiden …«, den konnte sie schon hören. Dann kam Quintus zurück setzte sich und erklärte: „Meine Karawane wurde aufgehalten und wird vor morgen nicht abreisen können.“

    Das wiederum fand sie an sich nett. Aber Gwess hätte auch sonst gefragt. Weil sie aber jetzt auf dieses Thema keine Lust zu Reden hatte sagte sie eher beiläufig, denn sie sah den Wirt kommen: »Nun, dann ist ja für morgen für Verstärkung gesorgt. Gut gemacht!« Dabei klatschte sie in die Hände. Jedoch konnte Mralki nicht ahnen, als er die sehr Schüsseln für Luna und Gwess auf den Tisch stellte, dass nicht sein Essen gemeint war. Doch er freute sich und erklärte: »Hier ist noch etwas Butter.« Gekonnt platzierte er Brot, das Besteck in ein Tuch gewickelt und eine bräunliche flache Dose auf den Tisch zu den beiden Frauen. Auch die Herren bekamen ihr Mittag mit den Worten: »Falls es doch zu wenig sein sollte, es ist noch Nachschlag da!«

    Gwess musste grinsen. Denn sie hatte sich schon über diese fleischlose Bestellerei gewundert. Aber vielleicht hatten alle heute ihren »Fastentag«. Bei diesem Wort in ihrem Kopf, musste sich sie arg zusammenreißen, es ihnen nicht zu sagen. Doch die Butter gewann. Sie öffnete die Dose. Es war eine umgekehrte Arbeit aus Steinzeug. Der Deckel hatte eine knopfartige Haube, mit dem man ihn anheben konnte. Darunter war ein halbes Stück Butter. Es lag auf einem flachen Gegenstück, ebenfalls Steinzeug. Die beiden Behältnisse waren vor dem Brand glasiert worden, deshalb die Färbung. Gwess spürte eine gewisse Kühle und fragte sich, wie der Wirt das wohl machte, hier in dem eigentlich sehr warmen Raum so eine Temperatur aufrechtzuerhalten. Aber sie wollte nicht etwas nehmen ohne Luna gefragt zu haben. Gleichzeitig war ihr danach ihrer Nachbarin etwas von dem Rezept zu berichten. Also schob sie den Untersatz mit der Butter zu ihr und fragte: »Luna, möchtest du eine Löffelspitze in die Brühe nehmen?« Luna nickte und nahm etwas ab, wartete aber auf das, was Gwess machen würde. Diese bugsierte ein mittleres Stück in die Brühe und lies es schwimmen. Ab und zu half sie mit dem Löffel nach. Dabei sagte sie: »Luna, das Rezept stammt von einer älteren Frau. Sie hatte es gut gemeint mit mir. Denn als ich bei den Soldaten gefangen war als junges Mädchen, da musste ich auch in der Küche aushelfen. Dort war auch sie. Ich hatte immer Hunger. Und so hat sie mir eines Abends gesagt, weil sie wohl meinen langen Hals gesehen hatte: „Kind, du kannst immer etwas Brühe nehmen. So eine Suppenkelle voll. Das merkt ja keiner. Suchst dir Kräuter dazu, säuberst diese.“«

    Gwess schwieg für einen Moment. Auch der Löffel hörte auf das zerfließende Butterstückchen in der Schüssel herumzuschnuppsen. Bei ihr machten sich die Bilder aus der damaligen Zeit breit. Aber sie hatte sich im Griff und erzählte einfach dort weiter, wo sie aufgehört hatte. »Mein erstes Wort darauf war „Kräuter?“ Da hatte die ältere Frau schallend lacht.« Wie sie das so berichtete, musste Gwess daran denken, wie die alte Frau sie dabei angesehen hatte. Aber auch Gwess schaute in die Runde und sah dabei, dass in die Brühe sich die Butter in wunderbare Fettaugen aufgelöst hatte. Dann ging es bei ihr schnell. So sagte sie in rascher Weise: »Sie hat mir später vieles gezeigt, auch welche Dinge sie mit Kräutern meinte. Doch jetzt lasst uns essen. Wünsche allen hier einen guten Appetit!««

    Wie sie es sagte, nahm sie etwas von dem Brot, brach es hindurch, nahm eine Löffel von der Brühe ab, kostete, es gab ein Strahlen in ihren Augen und dann biss sie von dem Brot ab. So ging das eine Weile. Bei diesem Löffelgeschwinge fragte sie so eher beiläufig, ohne über den Tisch zu sehen: »Und habt ihr für den Nachmittag schon Pläne?« Sie fügte noch hinzu: »Ich werde mir eine Auszeit nehmen.« Dann wandte sie sich wieder ihrem Essen zu.

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  12. #212
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    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Quintus ließ sich einen Moment Zeit mit der Essens Bestellung, haderte vermutlich sogar mit sich, ob er vielleicht nicht doch einer dieser reichlichen Wurstplatten Angebote annehmen sollte. Umso überraschter waren Luna und Ascanio, als sich der Händler ebenfalls für einen Eintopf entschied. Hing allen der Vormittag unterhalb der Schlangenfintenschanze in den Knochen und scheußlichen Erinnerungen, die sie von dort mitgebracht hatten? Oder hatten die Herren einfach keine Lust auf Fleisch?
    Es war ohnehin nicht von Belang, denn Quintus machte es sich erst auf seinem Stuhl gemütlich und streckte seine Beine aus, ehe er sich wieder an Gwess wandte und genauso schalkhaft mit einem „Natürlich würde ich dich auffangen, wenn du einschläfst, aber beschwer‘ dich nicht, wenn du in Markarth aufwachst.“ antwortete, wie zuvor die Waldelfe bei ihm. Danach schien er Ascanio misstrauisch zu beäugen, was dem Nord nicht verborgen blieb, ehe sich wieder die Waldelfe an ihn wandte und die beiden sich sehr leise unterhielten.
    Luna und Ascanio ließen ihre Blicke durch die Taverne schweifen und gerade für die junge Halbelfe waren das zu viele Leute auf einem Haufen. Es war furchtbar laut und sie fühlte sich ein wenig unwohl. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte sich irgendwo nach draußen verzogen. Gerade, als sie diesen Gedanken zu ende gedacht hatte, sprang Quintus vom Tisch auf und ging zu einem blonden Mann mit Rauschebart, der an der Tavernentür stand.
    Luna blickte für einen kurzen Augenblick erschrocken hinterher, als die beiden Herren den Schankraum verließen, so als hätte Quintus nun das gemacht, was sie eben noch gedacht hatte. Verrückt!

    "Der Typ mit dem Rauschebart ist Balaf, einer von Quintus Karawanenführer." flüsterte Ascanio ihr zu, wodurch die junge Halbelfe völlig aus ihren Gedanken gerissen wurde und den Nord erschrocken anstarrte.
    "Aha." entgegnete die junge Halbelfe völlig verwirrt. Süß, wie sie so erschrocken da sitzt. dachte er sich und sah in ihre wunderschönen blau/ grünen Augen, die durch ihre leicht gebräunte Haut sehr hervor stachen. Ihren gesamten Oberkörper zierten filigrane, weiße Linien, vermutlich auch den Rest des Körpers, doch das konnte er nicht sehen. Ob das ihre Clan Zeichen waren? fragte er sich in Gedanken.
    Doch es blieb auch keine Zeit den Gedanken zu vertiefen, denn Mralki kam mit ihrer Bestellung an den Tisch und zu seiner Verwunderung musste er auch feststellen, dass Quintus auch wieder auf seinem Platz saß.
    Geschickt verteilte er das Essen, dass Besteck und die Getränke, Ascanio hatte sich noch ein Honig Met dazu bestellt.
    »Falls es doch zu wenig sein sollte, es ist noch Nachschlag da!« sagte Mralki an Quintus und Ascanio gewandt und entfernte sich schließlich grinsend vom Tisch.

    »Luna, möchtest du eine Löffelspitze in die Brühe nehmen?« DIe junge Halbelfe nickte, wartete aber ab, was Gwess tat. Diese bugsierte ein mittleres Stück in die Brühe und lies es schwimmen. Ab und zu half sie mit dem Löffel nach. Dabei sagte sie: »Luna, das Rezept stammt von einer älteren Frau. Sie hatte es gut gemeint mit mir. Denn als ich bei den Soldaten gefangen war als junges Mädchen, da musste ich auch in der Küche aushelfen. Dort war auch sie. Ich hatte immer Hunger. Und so hat sie mir eines Abends gesagt, weil sie wohl meinen langen Hals gesehen hatte: „Kind, du kannst immer etwas Brühe nehmen. So eine Suppenkelle voll. Das merkt ja keiner. Suchst dir Kräuter dazu, säuberst diese.“« Luna tat es ihr gleich und hörte ihr aufmerksam zu. Als die Waldelfe zu Ende gesprochen hatte, sah Luna sie entsetzt an. Tausende von Fragen überschlugen sich förmlich in ihrem Kopf, doch die brennendste Frage auf ihrer Seele war wohl - warum warst du als junges Mödchen eine Gefangene von Soldaten?.... Doch ihre Gedanken aus zu sprechen traute sie sich bei Tisch dann nicht. Selbst Ascanio unterbrach kurz sein Mahl und sah zu Gwess.

    Die Waldelfe schwieg für einen Moment, blickte nachdenklich an ihrer Suppenschüssel vorbei und erzählte schließlich weiter.
    »Mein erstes Wort darauf war „Kräuter?“ Da hatte die ältere Frau schallend lacht.«
    Gwess blickte erst in die Runde und dann auf ihre Suppe.
    »Sie hat mir später vieles gezeigt, auch welche Dinge sie mit Kräutern meinte. Doch jetzt lasst uns essen. Wünsche allen hier einen guten Appetit!«« Mit diesen Worten beendete die Waldelfe ihre Erzählung und begann zu essen.
    Luna blickte fassungslos in die Runde. Konnte kaum glauben, was da gerade geschah. Quintus schüttelte leicht den Kopf und sah sie mit diesem nicht jetzt Blick an. Widerwillig ließ es Luna darauf beruhen. Sie wünschten sich alle einen guten Appetit und dann wurde erst mal schweigend gegessen.

    Luna nahm sich ein Stück Brot, brach es in der Mitte und dungte ein Teil in die Suppe. Dann biss sie ein Stück vom Brühe getränkten Brot ab und war angenehm überrascht, wie köstlich das ganze schmeckte.
    Nach langem Schweigen, nur Löffel geklimpere war an ihrem Tisch zu hören, durch brach Gwess die Stille.
    »Und habt ihr für den Nachmittag schon Pläne?« Sie fügte noch hinzu: »Ich werde mir eine Auszeit nehmen.« sagte sie leise und wandte sich wieder ihrem Essen zu.
    "Ich werde mir wohl ein ruhiges Eckchen suchen und mich ausruhen." antwortete Luna leise und aß weiter. "Pläne habe ich noch keine." antwortete Ascanio, nahm einen Schluck von seinem Met und blickte zu Quintus rüber.
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  13. #213
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus fühlte sich, als wäre ein riesiger Felsbrocken vor seinen Magen gerollt und der Hunger war mit einem Schlag verflogen. Er hatte gewusst, dass Gwess schlimme Dinge erlebt hatte, aber dass sie als Sklavin gehalten wurde, raubte ihm fast den Verstand. Es überstieg ganz einfach seine Vorstellungskraft und beim Gedanken, was die Soldaten wohl alles mit ihr angestellt hatten, verweigerte sein Gehirn eine genauere Antwort.

    Er stierte den Eintopf an, welchen der Wirt ihm gerade vor die Nase stellte und murmelte einen geistesabwesenden Dank. Dann blickte er zu Luna, sah ihre Bestürzung und da sie etwas sagen wollte, schüttelte er den Kopf. Nicht jetzt. Zum einen schien Gwess nicht gewillt zu sein, darüber zu reden, zumal Ascanio noch mit am Tisch saß, und zum anderen war diese Taverne ein denkbar schlechter Ort dafür. Das laute Raunen etlicher Stimmen übertönte die meisten Worte am Tisch und dauernd wurde man angerempelt, weil sich hinter einem jemand durch die engen Tischreihen hangelte. Es wunderte ihn, dass ihm der Wirt noch keinen Krug Met ins Genick gekippt hatte und Quintus beobachtete Mralki dabei, wie dieser mit gekonntem Hüftschwung jedes Hindernis regelrecht umtanzte, ohne dass ihm die Getränke vom Tablett flogen, das er über seinem Kopf jonglierte.

    So langsam klärten sich Quintus Gedanken wieder, er nahm sich eine Scheibe Brot, brach ein Stück ab und tunkte es in den Eintopf, der immer noch dampfend vor Hitze vor ihm stand. Der Bissen zerging ihm auf der Zunge und der Hunger kehrte zurück. Quintus Magen knurrte so fordernd, dass dieser sich mit einem Schulterzucken bei seinen Begleitern entschuldigte. Zeit für den großen Löffel! Er verstand nicht, warum man in Himmelsrand meistens Besteck aus Holz verwendete und selbst in seiner kräftigen Hand sah der Holzlöffel eher wie ein Werkzeug aus, das man im Winter zum Schnee schippen verwendete. Immerhin war er sich sicher, dass alle Zutaten des Eintopfes in diesem Bissen vereint waren und er schmeckte kleine angebratene Speckstücke heraus, die der Mahlzeit eine angenehm salzige Note gaben.

    Quintus horchte auf, als die anderen mitteilten, wie sie den Rest des Tages verbringen wollten. „Ich werde wohl versuchen, die Achse der Kutsche wieder zu reparieren.“ Ein paar gute Tricks hatte ihm Ghorza, die Orkschmiedin, beigebracht und auch, wenn er im Schmieden von Schwertern recht lausig war, so konnte er doch wenigstens Metall für die Achse bearbeiten. Vorausgesetzt, sie fanden eine Schmiede, aber so etwas gab es in den meisten Dörfern. Man konnte schließlich nicht jedes Mal in die größeren Städte gehen, um sich neue Gerätschaften für die Landwirtschaft zu kaufen. Was kaputt ging, wurde vor Ort auch wieder instand gesetzt.

    „Und danach werden wir uns ein Lager für die Nacht einrichten. Es wird groß genug sein, um allen Schlafplätze zu bieten. Vielleicht schaffen wir es ja auch endlich, zumindest den Grundstein für unsere Karawanserei zu legen.“ Er blickte neugierig zu Gwess, denn er fragte sich, wie ihre „Auszeit“ wohl aussehen würde.
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  14. #214
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    »Rorikstatt« - Lemkils Hof • Gwess • Eine Mütze voll Schlaf

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess zog sich die Decke bis an die Nasenspitze. Sie versuchte Schlaf zu finden. Doch sie wusste, sie hatte den Bogen überspannt. Sie war zu lange auf den Beinen gewesen. Und nun sollte es auf Kommando gehen. Ja, der Schlaf sollte auf Kommando kommen. Denn es waren nach ihrer Ansicht auch nur gut zwei Stunden, die sie hatte, um etwas von ihrer körperlichen Frische zurückzuholen. Britte hatte ihr geholfen ein Bett in der Hütte von ihrem Vater zu finden. Doch das Mädchen mit goldgelben Haaren, die von hinter dem Kopf gebundenen Zöpfen gehalten wurden, war schon längst wieder weg. Ihr grünes Kleid würde wie so oft mit dem ihrer Schwester Sissel beim Wettlauf konkurrieren. Dass sie ihr Gejage für einen kurzen Moment unterbrochen hatte lag an einer alten Sache. Auch ihr Vater Lemkil war dieser alten Geschichte verbunden und er hatte sich zum Glück für Gwess daran erinnert. Der Nord, der nur im Schimpfen auf seinen Töchtern war, von denen eine seine Frau bei der Geburt nach seiner Meinung zu den Göttern geschickt hatte, kannte eigentlich nur seinen Acker. Dass die Waldelfe ihm ab und zu beim Ernten half hätte nie zu der Gefälligkeit geführt, dass sie nun in seinem Haus schlafen konnte …

    Gwess war mit sich sauer. Doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Auch wenn diese Decke nach altem Holze roch. Sie musste jetzt schlafen. Dringend.

    Wie es zu der Gefälligkeit gekommen war? Nun Lemkil suchte seine Töchter. Er war in den kleinen Flecken Rorikstatt bei allen vier Gebäude gewesen, hatte sogar bei den Hühnern bei Reldith nachgesehen. Denn die beiden Mädchen hockten gern auf dem schräg angestellten Dach. Doch diesmal waren sie nicht zu finden und er mordmäßig wütend. Also versprach Gwess ihm zu helfen. Tatsächlich fand sie die beiden. Sie waren oben auf den Hügeln über dem Ort. Die Waldelfe hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, dass dort ein Schrein von Akatosh zu finden war. Beide Mädchen hatte sich einer Drachenschuppe angenommen, die dort neben einem Buch gelegen hatte. Sie sprach die beiden an. Doch diese verzogen die Gesichter, als sie erfuhren, wer sie suchte. Gwess versprach den beiden ihrem Vater nicht zu sagen, wo sie sie aufgelesen hatte. Doch dafür sollten sie alles wieder an ihren Platz legen. Was sie schließlich mit einigem Gemurre auch taten. Der Nord war froh gewesen als er die beiden wieder durch den Ort flitzen sah. Die Mädchen hatten nicht auf Gwess warten können und waren pfeilflink den Berg heruntergerannt. Sie sagte ihm etwas Unwesentliches, wo sie die beiden aufgegriffen hatte. Er wiederum sagte ihr einen Gefallen zu.

    Diesen Gefallen hatte sie sich heute eingelöst. Sie wollte nicht in dieser lauten Taverne bleiben, nicht in einen der Zimmer schlafen. Denn die Türen waren dünn und das Stimmgewirrt deutlich. Hier hatte sie mehr Ruhe, meinte sie. Noch immer krabbelte die wollene Decke an der Nase, da knackte das Holz. Dieses hatte Britte in den offenen Kamin geworfen, welcher sich gegenüber der Eingangstür befand. Das Harz kam wohl zum Vorschein und verbrannte mit einem kleinen Prasseln. Es war ein angenehmes, so überraschendes Geräusch. Und bei der Frage: Wo sie das schon mal so gehört hatte? schlummerte die Waldelfin in den längst verdienten Schlaf …

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  15. #215
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    ~ Vorheriger Post: Ein ruhiger Nachmittag ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~


    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Ein tiefes, undurchdringliches schwarz überzog die Umgebung. Keine Sterne, kein Mond, keine Fackeln, keine Umrisse von Bäume, Felsen, Gebäuden oder Räumen, an denen sie sich orientieren konnte, einfach nichts. Selbst die Hand vor ihren Augen konnte sie nicht sehen. Dennoch wurde sie beobachtet. Sie spürte es. Ein eisig kalter Lufthauch streifte ihren Hals und sie fuhr erschrocken herum, weiterhin in das schwarze Nichts starrend. Zwei rote Kreise flackerten kurz auf, vielleicht Augen, verschwanden jedoch gleich wieder. „Hallo? Ist hier jemand?“ hörte sie sich in weiter Ferne in die Dunkelheit rufen. Keine Antwort!
    Panik überkam sie und sie versuchte weg zu laufen, konnte jedoch nicht. Ihre Füße waren wie fest gewachsen.
    Große, weiße Zähne blitzten auf, schnappten nach ihr. Instinktiv riss sie ihre Arme hoch, wehrte mit der rechten die immer wieder schnappenden Zähne ab und mit der linken schützte sie ihren Kopf. Sie schrie und sie weinte, schlug panisch mit den Händen um sich, als die Zähne immer näher kamen und sich in ihren Gliedmaßen verbissen und Stück für Stück das Fleisch vom Knochen rissen. Direkt vor ihrem Gesicht tauchten zwei rote Augen und weit aufgerissenen, weiße Zähne auf und....


    Schreiend und um sich schlagend wurde die junge Halbelfin wach und richtete sich auf. Kalter Schweiß lief ihr über den Körper, während sie panisch mit den Händen ihren Körper abtastete. Plötzlich spürte sie zwei Hände auf ihren Schultern und schlug wie in Trance um sich.
    “Verschwinde, du Monster. Lass mich in Ruhe.“ schrie sie verzweifelt und nicht mehr Herr ihrer Sinne. Sie wollte aufstehen und davon laufen, doch irgendjemand hielt sie fest.
    “Luna.“ sprach jemand ihren Namen aus und sie blickte verstört in die Richtung.
    Ascanio blickte in ihre Augen, sah ihre Panik und ihre Orientierungslosigkeit, während er sie sanft an sich heran zog und fest in seinen Armen hielt. Sie wehrte sich, versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch er war stärker.
    “Du hast geträumt. Du bist in Sicherheit.“ sprach der Söldner mit ruhiger Stimme auf sie ein. Ihr Widerstand knickte ein und sie brach weinend zusammen.
    Ascanio sagte kein Wort und hielt sie einfach nur fest. Er spürte, wie sich die junge Halbelfin langsam wieder beruhigte, auch das Schluchzen hörte auf.

    Luna löste sich aus der Umarmung und schaute sich verwirrt um. Sie fand sich in einem schmalen, spärlich eingerichteten Zimmer, auf einem Bett sitzend wieder. Neben ihr, auf der Bettkante sitzend, entdeckte sie Ascanio, der sie nachdenklich musterte.
    “Was ist passiert? Wo bin ich? Wo sind Gwess und Quintus?“ erkundigte sie sich noch völlig orientierungslos.
    “Du bist direkt nach dem Essen, bei Tisch eingeschlafen und ich hab dich in mein Zimmer gebracht, damit du in Ruhe schlafen konntest. Quintus ist draußen bei seinen Leuten und werkelt an dem kaputten Karren herum. Wo Gwess ist, weiß ich nicht. Sie hat sich ziemlich bald nach dem Essen von ihrem Platz erhoben und hat die Taverne verlassen.“ beantwortete der Söldner ihre Fragen.
    Luna brauchte einen Augenblick, bis sie ihre Gedanken einigermaßen sortiert hatte und sich wieder an alles erinnerte. Es stimmte, dass Quintus vor hatte ein wenig zu schmieden und Gwess erwähnte auch eine Auszeit, soweit schien Ascanio die Wahrheit zu sagen. Von draußen hörte sie das wirre Gemurmel der Leute und Mralki´s Stimme, sie war in der Taverne.
    “Geht es dir wieder besser?“ erkundigte sich der Söldner behutsam, um das unangenehme Schweigen zu brechen.
    “Ich denke schon. Es war ein ziemlich verstörender Traum.“ antwortete Luna leise und schaute sich nachdenklich um, so als befürchtete sie immer noch von den schnappenden Zähnen und roten Augen verfolgt zu werden.
    Ascanio hörte aufmerksam zu, sagte aber nichts und hakte auch nicht weiter nach. Wenn sie reden wollte, würde sie von sich aus auf ihn zu kommen.

    Luna krabbelte schließlich aus dem Bett und streckte ihre müden Knochen. “Ich geh ein wenig an die frische Luft.“ sagte sie leise und ging zur Zimmertür. Dort drehte sie sich nochmal um. “Danke.“
    Ascanio sah ihr noch einen Moment hinterher, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dann verließ auch er das Zimmer....
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  16. #216
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus lag auf einer Wiese hinter der Taverne. Den Kopf auf eine zusammengefaltete Decke gebettet schaute er gen Himmel, kaute auf einem Grashalm herum und dachte über die vergangenen Abenteuer nach. Von Weitem hörte er seine Leute ab und zu fluchen, während sie die schwere Achse der Kutsche abmontierten und normalerweise hätte er ihnen geholfen. Aber was war schon normal? Dass Gwess ihn dauernd in Abenteuer hineinzog? Dass er ein Werwolf war? Dass er andere Werwölfe getroffen hatte?
    Er war müde und eine wohltuende Ruhe machte sich in ihm breit. Er wusste jetzt, dass er keine Bestie werden würde, war er doch schon so viele Jahre vom Fluch befallen. Wenn, dann hätte er sich in dieser Zeit verändert. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und die Lider wurden schwer. Er versuchte, die Müdigkeit wegzublinzeln. Sah diese Wolke nicht wie ein Schaf aus? Interessiert folgte der deren Konturen, aber der Wind trieb sie hinein in eine andere.
    Er runzelte die Stirn und rätselte über die neu entstandene Form. Es wirkte wie zwei Wesen, die miteinander rangen, die Konturen verformten sich, bis aus zwei Wolken eine wurde, die der nächste Windstoß wieder auseinanderriss. Neugierig schaute Quintus zu und er fühlte die wohlige Wärme von Kindheitserinnerungen in sich aufsteigen. Da hatte er oft so dagelegen, mit ihm Vorstag und Argis, bis die Mütter wütend angerannt kamen, sie Taugenichtse schimpften und zu den Tagespflichten trieben.
    Er schmunzelte, aber etwas Wehmut blieb doch in seinem Herzen. Die Kindheit, Zeit der Unschuld. Wie gerne würde er wieder dorthin, nur um vergessen zu können. All die hasserfüllten Worte, die er als Elfmischling schon früh im Leben zu hören bekam. All die Male, als er ausgelacht wurde. All die Male, als er kurz nach der Werwolfattacke alleine im Wald lag und bitterlich weinte, nachdem er sich verwandelt hatte.
    Es gab etwas, das ihn davon abhielt, sich in diesem Wunsch zu verlieren: Gwess. Sie war das alles wert und noch mehr. Aus seinem Schmunzeln wurde ein sanftes Lächeln. Für sie würde er durchs Feuer gehen. Es wurde dunkel, als ihm die Augen zufielen und er in einen traumlosen Schlaf fiel.

    „Ich würde Dich ja gern schlafen lassen, aber wir brauchen Dich.“
    Quintus Verstand quälte sich aus dem Schlaf heraus wie jemand, der auf den Grund eines Sees getaucht war und nun der Oberfläche entgegen schwamm. Er öffnete vorsichtig die Augen, kniff sie zusammen und bemerkte einen Schatten über sich. „Balaf, Dein Gesicht ist gewiss nichts, das ich beim Aufwachen sehen will.“ Der Händler grinste schief und richtete sich langsam auf.
    Sein Karawanenführer lachte schallend. „Das geht mir mit Dir genauso. Bist bist fast so übellaunig wie meine Frau, wenn ich Dich aufwecken muss.“
    Ein freundschaftlicher Prankenhieb auf Quintus Schulter katapultierte diesen wieder in die Realität. „Wir brauchen wahrscheinlich Deine Schmiedekenntnisse.“ Balaf deutete auf die Kutsche, welche nun am Wegesrand abgestellt worden war.
    Ächzend kam Quintus in die Höhe und klopfte sich den Hosenboden ab. „Dann lass mal sehen.“ Beide Männer machten sich auf den kurzen Weg.
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  17. #217
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    »Rorikstatt« - Lemkils Hof • Gwess • Wasserspiele

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess sah den Jungen zu, die ausgelassen einen kleinen Hügel hinabrannten, sich ein Seil griffen, welches an einem Ast befestigt war und mit dem Schwung des Anrennens in einen See sprangen. Sie kannte die Burschen. Doch sie hatte lächelnd abgelehnt sich an dem Spiel zu beteiligen. Einer von ihnen hatte nach ihr gerufen. Sehr laut sogar. Aber das mochte sie nicht. Sie lag lieber in der wärmenden Sonne und schaute sich alles an. Gut, Gwess war mit einem reichlichen Aufwand eingeladen worden, doch sie war dort geblieben, wo sie war. Und sie war geblieben, wie sie war. Einfach stur. Damit es nicht so eine Aufmerksamkeit auf sich zog, hatte sie sich ein wenig umgedreht. Doch aber auch nur so viel, dass sie das Anstürmen nicht verpasste. Sie war sich nicht sicher, ob einer von ihnen sich nicht hervorheben wollte und es so besonders arg trieb. Aber es gab einige von ihren Freundinnen, die kicherten, sich die Hand vor den Mund hielten, sie stupsten, wenn dieser Besagte egal wo und egal wann sie anschaute. Sie mochte das nicht. Weder die großen, vielsagenden Blicke noch das Getuschel. Dann kam es das zwei von ihnen versuchten gleichzeitig das Seil zu erwischen. Doch der erste Versuch scheiterte. Denn einer war zu früh am Seil. Es landeten beide am See, doch war die gewünschte Fontäne eben nicht die, die sie sich von ihrem Vorgehen erhofft hatten. Gwess sah erneute Versuche, aber auch ein Schwinden der Kräfte. Ebenso erlahmte ihr Interesse. Sie drehte sich ein wenig zu der anderen Seite und sah einen Käfer über ihre Decke krabbeln. Just in diesem Moment platschte es. Sie bekam eine gehörige Portion von dem Wasser ab. Da sie nicht hingesehen hatte, erschrak sie doch und sprang hoch.

    Sie wollte hoch, aber irgendetwas hielt sie fest. Sie hörte ihren Namen rufen: »Gwess!« »Gwess!«

    Schließlich konnte sie das, was sie an den Schultern hielt abschütteln und richtete sich auf. Sie war doch nass geworden. Aber gleichzeitig staunte sie, als sie ihre Blicke wieder geordnet hatte. Vor ihr standen Britte und Sissel. Die beiden Töchter von Lemkil blickten sie an. Sissel hielt eine Schüssel in der Hand. Gwess verstand immer noch nicht, was die beiden Mädchen von ihr wollten. Aber dann erklärte Britte: »Du hast so fest geschlafen. Wir haben dich gerufen.« Da platze Sissel ihr ins Wort: »Du hast dich stattdessen umgedreht.« Wiederum hörte Gwess Britte sagen: »Du hast geschlafen, wie ein Stein. So richtig wussten wir uns keinen Rat und haben dann mal das Wasser genommen.«

    Gwess war zu sich gekommen. Sie hatte den Bauern gefragt, ob sie nicht in seinem Haus ein wenig ruhen konnte. Sie sah, dass die beiden Mädchen ihren Spaß gehabt, aber auch ihre Aufgabe ernst genommen hatten. So fragte sie: »Gibt es denn einen Grund mich zu wecken? Wie lange habe ich überhaupt geschlafen?«

    »Es ist kurz vor dem Abendessen«, hörte sie Sissel sagen. »Ich sollte kommen, wenn es Nachricht von Ri'Saad gibt«, erklärte Britte.

    Jetzt war die Waldläuferin wieder ganz bei sich. Behände sprang sie aus ihrem Bett, nahm die Decken auf, um diese ordentlich zusammenzurollen. Doch Gwess hielt inne und fragte: »Was ist mit dem Händler?«

    »Eben war ein Bote hier. Der hatte Vater nach dir gefragt. War wohl schon vorher erfolglos bei Reldith gewesen.« »Und?«, Gwess ließ Britte nicht ausreden. »Wo sind sie?« Britte sagte nur: »Sie würden in einer Stunde da sein.« Gwess wollte noch etwas fragen, doch dann waren die beiden Mädchen mit der Bemerkung, »sie hätten noch etwas zu tun« schon wieder aus dem Haus. Sie schüttelte den Kopf und konnte den Vater verstehen. Sie nahm rasch ihre Sachen, öffnete die Tür und erkannte, dass man tatsächlich bald zum Abend essen konnte. Sie nahm ihre Beine in die Hand und wollte zumindest bis zu der Anhöhe rennen, um zu schauen. Jene Anhöhe, an der sie heut Morgen mit Luna und Quintus angehalten und ihr weiteres Vorgehen besprochen hatten.
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  18. #218
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    ~ Vorheriger Post: Alptraum ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~



    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Luna hatte schon fast fluchtartig die Taverne verlassen. Sie wollte einfach nur raus, raus aus dieser stickigen Taverne, die ihr die Luft zum atmen raubte und ihre ohnehin schon wirren Gedanken noch düsterer machten. Frische Luft. Vor der Taverne blieb sie einen Moment stehen, sog die kühler werdende Spätnachmittagsluft so tief in ihre Lungen, dass es schon weh tat. Doch das störte sie gerade nicht... nein, sie ignorierte den stechenden Schmerz in ihrer Brust sogar. Sie versuchte das erlebte zu verarbeiten, die wirren Gedanken, die sich nur in ihrem Kopf abspielten, ihr vermutlich sogar nur einen fiesen Streich spielten, zu ordnen. War dies wirklich nur ein Alptraum gewesen? Oder doch eine Vorahnung, eine Vision zu bevorstehenden Ereignissen? Oder war es sogar eine unverarbeitete Erinnerung aus ihrer Vergangenheit, die sie verdrängt hatte und die nun mit aller Gewalt zurück zu kommen versuchte?
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, sowas oder nur ansatzweise ähnlich furchtbares jemals erlebt zu haben und je länger sie darüber nachgrübelte, umso alberner kam sie sich dabei vor.
    "Es war nur ein Traum." sprach sie sich selbst Mut zu. Doch die scheußlichen Bilder verfolgten sie auch im wachen Zustand, ließen sie einfach nicht in Ruhe. Dann versuchte Luna eine andere Taktik. Sie atmete mehrfach ein und aus, beobachtete abwechselnd die Gebäude und die geschäftig herum wuselten Bewohner des Dorfes, bis sie etwas gefunden hatte, dass sie von ihren Gedanken ablenkte.
    Und dann kam die Ablenkung in Form von Quintus, der mit seinem Karawanenführer - Balaf glaubte sie, hatte ihn Ascanio genannt - zu einer Kutsche eilte. "Quintus muss wohl selbst Hand anlegen, damit der Karren wieder läuft." witzelte sie leise vor sich und kicherte. Die furchtbaren Gedanken waren verschwunden und langsam kehrte in ihrem inneren auch wieder die Ruhe, die sie kannte. Ihr Kopf war klar und während sie überlegte, was sie als nächstes anstellen sollte, ging die Tavernentür auf. Ascanio!

    "Sag mal, folgst du mir?" fragte sie harscher, als gewollt. Bereute dies allerdings auch gleich wieder, als sie seinen irritierten Gesichtsausdruck bemerkte.
    "Dies ist der einzige Ausgang aus der Taverne." erwiderte er ruhig und kam raus, bevor er hinter sich die Tür ins Schloss fallen ließ.
    "Hab´s nicht so böse gemeint." entschuldigte sie sich verlegen und sah zum Boden.
    "Alles in Ordnung." antwortete Ascanio leise und ging an ihr vorbei. Dann blieb er stehen und drehte sich nochmal zu ihr um. "Gehen wir ein Stück?" Er deutete auf das Dorf, welches seid Jahren seine Heimat war. Luna sah ihn verlegen an, blickte dann zu Boden und folgte ihm schließlich.
    Ascanio führte sie durch Dorf, erzählte ein wenig von den Einwohnern und ein paar weitere interessante Geschichten, die er selbst hier erlebt hatte. Er verstand es wirklich gut sie abzulenken, sie sogar zum lachen zu bringen und irgendwie fühlte sich das ganze schön an. Doch eine Frage beschäftigte sie.
    "Du hast heute Vormittag gesagt, dass du von den Gefährten aufgezogen worden bist, sie sogar deine Familie waren..." begann sie leise und suchte nach den richtigen Worten. Ascanio blieb stehen und sah sie einfach nur an. Er hatte so eine Ahnung, worauf das hinaus laufen könnte. Viele Möglichkeiten gab es da nicht! Entweder sie erkundigte sich nun nach seinen leiblichen Eltern, von denen er nicht einmal wusste, wer sie waren. Oder sie wollte mehr über die Gefährten wissen.
    "Weißt du denn, wer deine leiblichen Eltern sind? Und hast du nie mit dem Gedanken gespielt, zu den Gefährten zurück zu kehren?" hakte die junge Halbelfin nach und sah zu ihm auf.
    "Nein, es hat mich auch ehrlich gesagt nie interessiert, sie haben mich im Stich gelassen." antwortete er recht unterkühlt und blickte kurz in die Ferne, ehe er sich ihr wieder zu wandt. "Ebenfalls nein, und solange Skjor dort ist, erstrecht nicht."
    Luna spürte, dass ihm dieses Thema unangenehm war, er eigentlich nicht darüber reden wollte. Er wurde unruhig, unternahm aber nichts, um der folgenden Frage auszuweichen.
    Was hatte er nur gegen Skjor? Skjor mochte zwar nicht der umgänglichste Mensch sein, dass hatte sie selbst schon am eigenen Leib erfahren dürfen. Aber Ascanio schien ihn richtig zu hassen!
    Tu es nicht! TU ES NICHT!!! schrie ihre innere Stimme und obwohl Luna erahnte, was nun folgen würde, hakte sie nach. "Was ist damals zwischen dir und Skjor vorgefallen?"
    Ein leises, aber dennoch drohendes Knurren löste sich aus seiner Kehle. Beide Hände waren zu Fäusten geballt, sein Körper zum zerreißen gespannt, während er seinen Blick von ihr abwandte. Er kämpfte mit sich, kämpfte gegen das Tier in ihm, sein Blut kochte.
    "Warum?" knurrte er drohend.
    Aus einem unerklärlichen Impuls heraus, griff sie nach seiner Hand, hielt sie sachte und suchte seinen Blick. Er zuckte zusammen und sah ihr automatisch in die Augen. Sie lächelte, wobei ihr das Herz bis zum Hals schlug. "Weil ich nicht verstehe, warum du ihn so sehr hasst." antwortete sie auf seine Frage. Er schwieg, sah sie einfach nur an und hielt ihre Hand fest. Er wurde ruhiger, sein Körper entspannte sich und er ließ ihre Hand langsam wieder los. "Ich erzähle es dir, aber nicht jetzt.... und nicht hier." sagte er schließlich leise. "Okay." gab sie sich zufrieden und atmete kaum hörbar durch, um ihren Puls zu beruhigen. Diese Situation hätte auch ganz anders ausgehen können!

    Sie hatten völlig die Zeit aus den Augen verloren, als plötzlich Gwess an ihnen vorbei flitzte. Ascanio und Luna blickten verwundert hinter ihr, waren sich nicht einmal sicher, ob die Waldelfe sie berhaupt bemerkt hatte, so in Eile war sie.
    "Wo will sie denn hin?" wunderte sich Luna. "Ich hab keine Ahnung." antwortete Ascanio.
    "GWESS?!" rief Luna hinterher und die beiden folgten ihr.
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  19. #219
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    [Bild: ava1.jpg] [Bild: milo_ava2.gif]

    Es war neblig, eisig kalt und schneite heftig, als Nero und Kasumi die Stadt Winterfeste -oder was davon noch übrig war- erreichten und schlotternd vom Pferd kletterten.
    "Die Stadt hat aber auch schon bessere Tage gesehen.." merkte die junge Diebin bibbernd an, während sie ihren Blick schweifen ließ und die vielen kaputten Gebäude sah. Auch Nero bemerkte dies und obwohl er sich fragte, was hier geschehen war, behielt er es für sich. Wortlos griff er nach den Zügeln und führte sein Pferd vor die Taverne Frostiges Feuer, wo er es am Balken fest band.
    "Wollen wir uns erst in der Taverne aufwärmen, oder gleich in die Akademie gehen?" erkundigte sich der Kaiserliche und blickte nachdenklich zu einer im Nebel verhangenen, schmalen Brücke, die nach oben führte. Zumindest vermutete er, dass dieser Weg zur Akademie führte, weil alle anderen Gebäude hier unten beschädigt oder garnicht mehr Existent waren und auf ihn auch nicht gerade den Eindruck machten, dass hier Magier wohnten und studierten.
    "Würde vorschlagen, wir gehen gleich zur Akademie." antwortete Kasumi mit zittriger Stimme und schlang ihre Arme um ihren Körper. Nero beobachtete seine Begleiterin skeptisch. "Wenn ich mir dich aber so anschaue, wäre eine Aufwärmung aber garnicht so verkehrt." frotzelte er. Ihm war zwar auch kalt, ließ sich das aber nicht ganz so arg anmerken.
    "Halt den Mund und lass uns endlich gehen." gab die junge Diebin giftig zurück.

    Die beiden gingen quer durch die Stadt, bis sie den Aufgang erreichten.
    "Überquert die Brücke auf eigene Gefahr. Der Weg ist gefährlich und das Tor wird sich nicht öffnen. Ihr werdet keinen Einlass finden!" wurden die beiden Reisenden plötzlich von einer jungen Altmer angesprochen. Die beiden sahen erst einander verdutzt an und schließlich die Hochelfe mit den zwei Zöpfen. "Warum seid ihr hier draußen, bei diesem tollen Wetter?" erkundigte sich der Kaiserliche charmant und blickte kurz gen Himmel, ehe er sich wieder der Hochelfe widmete. Hoffentlich brachte sie das in die Akademie. schoss es der Diebin durch den Kopf und verdrehte die Augen. Die Altmer lachte amüsiert, bevor sie ernst antwortete.
    "Ich bin hier, um denen zu helfen, die die Weisheit der Akademie suchen. Und wenn meine Anwesenheit dabei hilft, jene abzuschrecken, die womöglich nichts Gutes im Schilde führen, dann umso besser. Die wichtigere Frage lautet: Warum seid ihr hier?" Die Hochelfe betrachtete erst Nero neugierig und dann Kasumi.
    "Wir suchen jemanden, einen Magiekundigen, der uns bei einem kleinen Problem helfen kann." antwortete Kasumi ein wenig genervt und zitterte am ganzen Leib. "Ach wirklich?" hakte die Altmer neugierig nach. Nero trat unbemerkt gegen Kasumi´s Fuß, woraufhin sie kurz erschrak und fragend zu ihm aufsah. Er warf ihr einen mahnenden Blick zu, der keinen Widerspruch duldete und wandte sich wieder der Hochelfe zu.
    Er wusste aus seiner Heimat, dass sie die Akademie ohne einen driftigen Grund niemals betreten durften und so kam er schließlich auf die einfachste Idee.
    "Hört nicht auf meine Begleiterin, die kalte Luft tut ihr nicht gut. Ich wollte eigentlich fragen, ob wir der Akademie beitreten könnten?" erkundigte sich Nero mit einem charmanten Lächeln, wobei ihn Kasumi giftig ansah.
    "Vielleicht. Aber was erwartet ihr darin zu finden?" wollte die Altmer wissen.
    "Ich möchte die Macht des Eises und des Feuers nutzen, um alle zu zerstören, die sich gegen mich stellen." erklärte Nero ernst. [I]Was tut der da?[{I] Kasumi traute ihren Ohren nicht
    "Ich verstehe. Diese Macht existiert, dass kann ich Euch versichern. Wenn ihr sie richtig anwendet, können Euch nur wenige widerstehen. Es sieht so aus, als hätte die Akademie, was ihr sucht. Jetzt lautet die Frage, was ihr der Akademie bieten könnt. Nicht jeder erhält Zutritt zur Akademie. Wer eintreten möchte, muss zeigen, dass er mit Magie zumindest umzugehen weiß. Ein kleiner Test, wenn ihr so wollt." erklärte die Altmer. Jetzt fliegt dein Schwindel auf. dachte sie schadenfreudig und grinste innerlich.
    "Ich stelle mich eurer Prüfung." antwortete der Kaiserliche ernst und sah der Hochelfe entschlossen in die Augen.
    "Ausgezeichnet. Der Feuerblitz hat schon vielen Zerstörungsmagiern das Leben gerettet. Wenn ihr ihn auf das Siegel hier am Boden wirken könntet, würdet ihr damit eure Kenntnisse unter Beweis stellen." erklärte die Altmer.
    "Ich kenne diesen Zauber nicht." gestand der Kaiserliche verlegen und lächelte. "Nicht?" gab die Altmer skeptisch zurück. Aufgeflogen. die junge Diebin grinste zufrieden.
    "Ich kann Euch den Zauber verkaufen, wenn ihr möchtet. Für 96 Septime?" bot die Altmer schließlich an. Nero nickte, kramte sein Münzbeutel hervor und überreichte ihr die Münzen. Gleichzeitig überreichte sie ihm die Schriftrolle mit dem Feuerblitz Zauber und als sich ihre Hände berührten, geschah für Nero etwas unerklärliches. Ein feuriger Funke sprang von ihrer auf seine Hand über, verteilte sich über seinen Arm in den ganzen Körper, bis dieser Funke versiegte und ein seltsames Gefühl in ihm zurück ließ. Er hatte sowas noch nie zuvor gespürt und wusste auch nicht so richtig, wie er damit umgehen sollte. Ratlos sah er die Hochelfe an, die ihn wiederum neugierig musterte.
    "Das ist mir jetzt auch noch nie passiert." stellte die Hochelfe amüsiert fest. Der kaiserliche Soldat blickte sie weiterhin ratlos an und wollte auch schon etwas sagen, als die Hochelfe zuvor kam und ihn im Rückwärts gehen aufforderte den Zauber auf das Siegel zu wirken. Dabei schien sie über einen kleinen Gegenstand am Boden oder über ihre eigene Füße zu stolpern und war für einen Moment damit beschäftigt, nicht hin zu fallen und dadurch abgelenkt.
    Kasumi, die das ganze stillschweigend beobachtet hatte, nutzte die Gelegenheit.
    "Konzentriere dich und sprich die Worte auf der Schriftrolle." flüsterte sie ihm hastig zu und führte seine linke Hand Richtung Siegel, ehe sie vorsichtshalber einige Schritte zur Seite machte. Sie hatte genug Erfahrung mit einigen Illusionszauber, so das sie wusste, dass aller Anfang schwer war.
    Nero folgte ihren Anweisungen, als sich die Magie zu regen begann und seine Hand sich krampfhaft zu einer Faust ballte. Energie wirbelte kribbelnd um seine Faust herum, bis es schmerzhaft wurde und er die Faust instinktiv öffnete. Ein Feuerstoss löste sich aus seiner Hand und ließ das Siegel am Boden für einen kurzen Augenblick aufleuchten.
    "Sehr gut gemacht. Ich glaube, ihr werdet die Akademie hervorragend ergänzen. Willkommen, Lehrling. Ich führe Euch über die Brücke. Sobald ihr drin seid, solltet ihr mit Mirabelle Ervine, unserer Hochmagierin, sprechen. Bitte folgt mir." erklärte die Hochelfe und drehte sich um.
    Nero und Kasumi sahen sich grinsend an. "Danke für deine Hilfe." flüsterte er ihr zu. Kasumi nickte nur.

    Auf dem Weg nach oben, erfuhren die beiden ein wenig über die Akademie und das die Hochelfe Faralda hieß. Nachdem sie die Brücke fast überquert hatten, standen sie nun vor einem großen Gebäude. Die Akademie!
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    [Bild: avanisava.gif]

    Redras wurde wach, öffnete die Augen und sah alles verschwommen. Auf dem Bauch liegend versuchte er sich zu bewegen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht, war wie gelähmt. Sein Kopf schmerzte unerträglich und fühlte sich an, als hätte ein Mammut darauf Platz genommen und dieser Durst, dieser unsagbare DURST...
    Er schloss seine Augen für einen kurzen Moment, öffnete sie wieder und die Sicht wurde klarer. Der Dunmer schaute sich um, stellte fest, dass er auf dem Boden lag und um ihn herum Gitterstäbe, wie in einem Gefängnis.
    Wieder versuchte er sich zu bewegen und diesmal gehorchte der Körper. Er richtete sich ein Stück auf, setzte sich auf seine angewinkelten Beine. Zu schnell, ihm wurde schlecht. Geistesgegenwärtig griff er nach dem Holzeimer, der rechts von ihm stand und übergab sich.
    Völlig erschöpft und ausgezerrt, krabbelte er zu einer Wand, zog den Eimer vorsichtshalber hinter sich her und lehnte sich mi dem Rücken gegen das kühle Gemäuer.
    Erst jetzt realisierte er, dass er wirklich in einer Gefängniszelle saß und versuchte sich zu erinnern, doch es gelang ihm nicht.
    "Hal... lo...," wollte er schon rufen, als ihn erneut Übelkeit überkam und er sich in den Eimer übergab.
    "Seid ihr endlich aufgewacht, ihr Monster?" hörte er eine männliche Stimme fragen. Redras blickte seitlich über den Eimer hinweg und entdeckte in der gegenüberliegenden Zelle einen halbnackten, blonden Nord.
    Ein widerlicher Gestank stieg dem Dunmer in die Nase, der Geruch eines wilden Tieres, eines Wolfes der erst kürzlich Beute gemacht hatte. Er konnte es sich nicht erklären, aber er roch es.
    "Wen nennt ihr hier Monster?" wollte der Dunmer wissen und kämpfte sich umständlich auf die Beine.
    "Euch." antwortete der Nord.
    Noch wacklig auf den Beinen ging Redras zur Zellentür und hielt sich an den Gitterstäben fest. Der Gestank, der von diesem Mann ausging, war unerträglich und er rümpfte die Nase.
    "Sagt ausgerechnet ein Werwolf, der erst kürzlich Beute gemacht hat.." konterte der Dunmer angewidert und beobachtete sein Gegenüber.
    "Ich wollte das nicht!" knurrte der blonde Nord gereizt. "Ruhe, Sinding!" rief eine Stadtwache mahnend aus dem anderen Raum. "Natürlich nicht. Und weshalb seid ihr dann hier drin?" hakte der Dunmer fast schon amüsiert und mit gedämpfter Stimme nach.
    "Das war ein UNFALL!!" schrie der Nord.
    "Es reicht!" rief der Gefängniswärter und kam mit ein paar weiteren Wachen in den Raum. Sie liefen schnurstracks zur Zelle, wo der Nord drin und forderten ihn mit gezogenen Waffen auf ein paar Schritte zurück zu gehen. Der Nord, den die Wachen Sinding nannten, wich zurück, woraufhin die Wachen die Tür öffneten und Sinding wortlos und recht brutal aus der Zelle holten. Sie führten den Nord an der Zelle von Redras vorbei, zu einer Treppe, die nach unten führte. Dort wurde eine weitere Zellentür geöffnet und Sinding achtlos hinein geschubst. Redras konnte es zwar nicht sehen, aber das kurze, schmerzhafte Ächzen des Nords war nicht zu überhören. Die Zellentür wurde zugeknallt und verschlossen, als die Wachen wieder den Raum betraten. "Ist doch immer das selbe mit diesen Mördern." schimpfte einer der Wachen und blieb vor Redras Zelle stehen. "Wen hat er ermordet?" erkundigte sich der Dunmer freundlich und blickte in Richtung der Treppe. "Lavinia, die kleine Tochter von Indara Caerellia und Mathies, die hier den Totenlichthof betreiben. Er hat sie brutalst ermordert, einfach in Stücke gerissen, wir konnten nicht einmal genug von ihr finden, um sie..." Er brach angewidert ab.
    "Tut mir leid." antwortete Redras mitfühlend und beobachtete die Wache, der das Schicksal des Mädchens scheinbar recht Nahe ging. "Dürfte ich erfahren, wo ich hier bin und wie ich in dieser Zelle gelandet bin?" versuchte der Dunmer die Wache auf andere Gedanken zu bringen.
    "Ihr seid hier in Falkenring. Ein paar der Stadtwachen haben euch heute Nacht sturzbetrunken vor dem Haupttor liegend, vorgefunden. Fluchend wie ein Rohrspatz und irgendwas von einer Finsternis lallend. Da sie euch für einen gefährlichen Irren gehalten hatten, hatten sie euch hier her geschleift, wo ihr in aller Ruhe euren Rausch ausschlafen konntet." erinnerte sich die Wache amüsiert und lachte.
    Redras überlegte, konnte sich aber beim besten Willen nicht mehr an letzte Nacht erinnern. "Ihr erinnert euch nicht, oder?" wollte die Wache amüsiert wissen.
    "Nein." antwortete der Dunmer lachend. "Vielleicht besser so." lachte die Wache. "Ihr wisst nicht zufällig, wie ich nach Falkenring gekommen bin?" wollte der Dunmer wissen.
    "Nein." antwortete die Wache schallend lachend und betrachtete den Dunmer schließlich, ehe er wieder etwas ernster wurde und weitersprach. "Aber da ihr ja nun wieder Herr eurer SInne seid und auf mich ein sehr vernünftigen Eindruck macht, könnt ihr gerne wieder hier raus und die Bewohner von Falkenring fragen, ob sie etwas gesehen haben. Macht euch aber keine allzu großen Hoffnungen." Die Wache schloss die Zellentür auf und ließ den Dunmer hinaus. Gemeinsam gingen sie zu einem Tisch, neben dem eine Truhe stand.
    Die Wache holte die wenigen Habseligkeiten des Dunmers heraus - ein Daedra Schwert, ein Daedra Dolch und einen Münzbeutel - und reichte sie ihm. "Ich danke euch." sagte Redras freundlich, wünschte den Herren noch einen schönen Tag und verließ das Gefängnis.
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