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  1. #301
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Saenia fand sich an der Bar wieder. Zumindest nannte das Endworld dies eine Bar. Im Grunde war es aber nichts anderes als eine Warteschlange für diejenigen, die auf das Freiwerden ihres Tisches warteten.
    Die Turianerin war in das Restaurant gekommen indem sie angegeben hatte, dass ihr Auftraggeber demnächst wieder hier einkehren würde, mit diverser Klientel. Da es sich bei dieser Art von Besuch um sehr zahlungskräftige Kundschaft handelte, die obendrein immer recht spendabel war – sie mussten ja zeigen wie reich sie waren – war Syren Vox ein gern gesehener Gast. Deswegen war es auch sehr einfach gewesen dem Mann an der Tür vorzugaukeln sie wäre hier wegen einer Sicherheitsüberprüfung, gerade auch wegen der ganzen Sache um Vhan letzen Abend. Als sie drinnen war, unter all den Gästen, hatte sie sich schnurstracks abgesetzt – das Restaurant war nicht groß, aber falls man sie wiederfand konnte sie immer noch behaupten, dass sie einen Blick durch das Restaurant geworfen hatte. Immerhin schien es der Mann an der Tür genauso zu sehen, denn er hatte kaum nach ihr gesucht und war bereits wieder an seinem Arbeitsplatz.
    Saenia bestellte sich Saft, gepresst aus Invictianischen Früchten – zumindest behauptete das der Mann an der Bar. Schmecken tat der Saft eher nach Kühlschrank.
    Die Turianerin warf immer wieder einen Blick in das Restaurant und das Separee in das Ilias und Vhan verschwunden waren. Es dauerte nicht lang bis sie etwas sah, was sie dazu brachte ihre Augen zu weiten: Vincent van Zan. Er kam geradewegs aus de Eingangstür herübergeschlendert, in Begleitung des Mannes an der Tür und unterhielt sich mit diesem. Bei allen Geistern und den Säulen von Palaven, was macht der denn hier?! dachte sich die Turianerin und war bereits im Begriff aufzustehen und zu den Menschen hinzustampfen, nachdem der Türsteher ihn verlassen hatte. Erst als sie erkannte, wo er hinging, konnte sie sich zurückhalten: er trat mitten ins Separee wo die beiden waren.
    Als er nach wenigen Momenten nicht zurücktrat und anscheinend nicht von den beiden verscheucht worden war, war es eindeutig für die Turianerin: er ist wegen Vhan hier. Saenia erinnerte sich daran, dass er sie auf Burelian gebracht hatte und dass dieser Waffennarr mit den Vhans zu tun hatte. Verflucht nochmal was hat das zu bedeuten?! schoss es ihr durch den Kopf, während sie immer verärgerter wurde Burelian wollte den Captain töten, Burelian bekam Waffen von den Vhans und derjenige, der mich vor Burelian gewarnt hatte, ist scheinbar mit den Vhans im Bunde…oder ist es das Gegenteil? , überlegte Saenia fieberhaft, Er ist ein Info Broker…will er Vhan vielleicht wegen dem was er weiß erpressen? Die Turianerin schüttelte ihren Kopf verärgert. Wer steht nun auf welcher Seite? fragte sie sich und kam zu keinem Ergebnis, das ihr nicht gefiel.
    Sie schloss die Augen, atmete tief ein und aus, bevor sie sie wieder öffnete. Vhan ist nicht unser Killer…wiederholte sie die Fakten gedanklich Das spüre ich…auch wenn er keineswegs unschuldig ist…er verheimlicht etwas…aber es gibt immer noch zu viele Fragen…zu viele Fragen, die ich allein mit Beobachtung nicht beantworten werden können…
    Es gefiel ihr nicht wohin diese Gedankengänge sie führten, aber sie wusste, dass sie sich einschalten musste, eine aktivere Rolle übernehmen musste. Ich hoffe der Captain versteht das…überlegte sie, als sie sich entschied.
    Sie funkte Lirox an. „Bist du schon da?“, fragte sie verhältnismäßig leise.
    „Draußen, komm aber nicht rein.“, erklärte der Turianer auf der anderen Seite des Funks, „Ziemlich gute Sicherheitsvorkehrungen – auf den ersten Blick.“
    Sie blickte in Richtung des Separee und stellte sich die Lage davon im Endworld vor. „Gehe zum südwestlichen Teil des Gebäudes und du wirst dort Fenster sehen, die Separees zeigen.“, erklärte sie dem Spion, „In einem davon ist Vhan. Ich geselle mich zu ihm.“
    Lirox schwieg bei der letzten Bemerkung, zunächst. „Gibt es dafür einen Grund?“, fragte er weniger neugierig, eher besorgt.
    „Ich werde meine Deckung nicht auffliegen lassen, keine Sorge.“, erklärte die Turianerin, „Ich wollte mir nur ein paar Fragen beantworten lassen. Behalt uns im Auge.“, und damit beendete sie das Gespräch.
    Kaum hatte sie das getan, bezahlte sie ihr Getränk ohne es auszutrinken und stand auf. Sie richtete ihre Kleidung und tat dann genau das, was man vor ihr erwarten würde: sie schaute sich um, vor allem einen Blick auf die Sicherheitsvorkehrungen werfend. Dabei schlenderte sie ganz zufällig in Richtung des Separee und warf einen Blick hinein – beide Menschen und der Turianer saßen drinnen und unterhielten sich. Es war die C-Sec Agentin, die sie als erste bemerkte, wobei der andere Mensch so aussah, als würde er versuchen Blickkontakt zu vermeiden. Der Turianer wiederum schien zu sehr ins Gespräch vertieft und bemerkte die Turianerin erst, als sie in das Separee trat, mit den Worten: „Mr. Vhan, welch ein Zufall.“


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

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    Es dauerte eine Weile, bis Vhan mit allem herausgerückt war, was er wusste oder zu wissen glaubte, aber Vincent unterbrach ihn nicht und hörte sich die Geschichte geduldig an, eine Geschichte die er bereits nach der Hälfte für emotional langweilig und deduktiv unschlüssig hielt. Man musste Vhan zu Gute halten, dass er nicht die ganze Zeit über wie ein kopfloses Huhn herumgerannt war und stattdessen angefangen hatte, Nachforschungen anzustellen. Vermutlich war die Hälfte von dem, was der Turianer wusste bewusst gestreute Fehlinformation, um Vhan einzuschüchtern oder in die Irre zu führen, aber vielleicht konnte man mit der anderen Hälfte genug anfangen, um weiter zu kommen.
    Während seiner Erzählung hatte Vhan sein Glas stückweise gelehrt, doch machte Vincent diesmal keine Anstalten, ihm nachzuschenken. Trotzdem fiel sein Blick wie von selbst auf die elegante Flasche auf ihrem Tisch und als der Mann in Schwarz seine Augen ein zweites Mal über den durchsichtigen Glaskörper streifen ließ, um sicherzugehen, dass er wirklich gesehen hatte, was er gesehen zu haben glaubte, legte er seine linke Hand wie grübelnd ans Kinn und trank nun selbst einen Schluck, so als würde er über das Gehörte nachdenken.
    Ilias nahm sich keine derartige Auszeit und meldete sogleich die selben Zweifel an Vhans Story an, die auch Vincent gekommen waren. Ohne sich lange damit aufzuhalten, die Lücken einzeln aufzuzeigen, kam sie direkt zur Schlussfolgerung: „Wenn es Tharok Aritus war, dann arbeitet er sicherlich mit einem Mittelsmann. Mit einem Profikiller, der weiß, wie so etwas erledigt wird. Und ganz ehrlich: Selbst das bezweifle ich stark.“ Die Agentin war ganz offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen und könnte, vielleicht in anderem Zusammenhang, einmal nützlich werden, doch bevor sich Vincent in derartigen Überlegungen verlieren konnte, nahm Ilias ihn aufs Korn: ,,Was haben Sie damit zu schaffen? Welchen Grund hat Ihr Hiersein und Ihre ‚Hilfe‘, die noch zu beweisen wäre. Denn außer Wasser und heißer Luft ist von Ihnen noch nicht viel gekommen.
    Der Broker vergeudete keine Zeit damit, beleidigt zu tun, immerhin stellte Ilias die für sie (und möglichweise ihr Überleben) wichtigste Frage des Abends. Ihre Aggression oder besser gesagt die Bereitschaft jeder Aggression angemessen zu begegnen, hätte jeden Tropfen Milch im Umkreis von vier Metern sauer werden lassen. Vincent hingegen blieb ruhig, nutzte den Heimvorteil und leerte sein Glas, bevor er antwortete: ,,Das, Miss Ilias, ist schnell erklärt. Ich habe auch ein Interesse daran, dass der Killer unschädlich gemacht wird. Wir stehen also, auch wenn dies unwahrscheinlich erscheint, auf der gleichen Seite." Er nahm sich wie beiläufig die Wasserflasche und schenkte sich ein. Er laß dabei im Bruchteil einer Sekunde die Nachricht, die in silbernen Buchstaben auf die Außenseite des Bodens geschrieben war:
    Code:
    Zwei Turianer, männlich+weiblich, sie ist im Restaurant, er beobachtet von außen. Zugriff möglich.
    ,,Warum genau ich den Killer verschwinden sehen möchte, ist meine Sache. Wenn sie unbedingt einen Grund hören möchten: Er ist schlecht für das Geschäft. Ich garantiere Ihnen beiden aber, dass mein Interesse an Ihnen nur darin begründet liegt, dass wir in dieser Hinsicht die gleichen Ziele haben. Sie haben über diese Angelegenheit hinaus also nichts von mir zu befürchten und ist der Killer erst ein mal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören."



    Mâitre

    Die Turianerin gab sich scheinbar nicht einmal viel Mühe, nicht aufzufallen. Sie ließ ihrne Blick schienbar ziellos schweifen, schaute aber viel zu oft in Richtung des Séparées, seit van Zan dorthin verschwunden war. Der Oberkellner war sich sicher, dass sie mit ihrem Komplizen draußen in Verbindung stand. Die beiden waren gut, machten solide Arbeit und sicherten sich ab, hatten aber offenbar keine Ahnung, wen sie grade zu infiltrieren versuchten. Morty hatte ihn gleich in Kenntnis gesetzt, nachdem er beide Ziele ausgemacht und sichergestellt hatte, dass sie keine weitere Unterstützung in unmittelbarer Nähe hatten, so war noch genug Zeit gewesen, die Flasche für das Séparée zu präparieren. Diese stand inzwischen aber schon fsat zehn Minuten am Zielort, ohne das sich etwas regte. Hatte van Zan die Nachricht übersehen oder reagierte er absichtlich nicht darauf? Er gab unhörbare Anweisungen, die beiden Spione weiter im Blick zu behalten und ging seinen weiteren zahlreichen Aufgaben nach.
    Es dauerte nicht einmal weitere fünf Minuten, bis die Turianerin erneut seine Aufmerksamkeit erforderte, bewegte sie sich doch zu zielstrebig auf das Séparée zu, um nur zufällig in dessen Richtung gestolpert zu sein. Frank hatte Routine darin jedem, der unaufgefordert eintreten wollte, höflich auf die Unmöglichkeit dieses Unterfangesn hinzuweisen, doch diesmal warf er seinem Boss einen fragenden Blick zu, während die Spionin sich näherte. Der Mâitre überlegte kurz und nickte dann. Van Zan wusste Bescheid und wartete scheinbar auf das Eintreffen der Turianerin. Frank stellte sich ihr nicht in den Weg und wurde ignoriert wie ein Garderobenständer.




    ,,Was Ihre Vermutungen angeht, Mister Vhan, teile ich die Zweifel von Miss Ilias." Vincent hatte das Gespräch zu seinem eigentlichen Thema zurückgelenkt. Er musste sich damit abfinden, dass Ilias die Hand vermutlich nicht mehr von der Waffe nehmen würde, aber damit kam er zurecht. ,,Ich will die Liste der Fähigkeiten unseres Killers noch etwas erweitern: Er ist sehr umsichtig daran, sich nach hinten abzusichern. Er weiß, wer hinter ihm her ist und hat vermutlich jede Spur, die er hinterlässt, so präpariert, dass er weiß, wann und von wem sie gefunden wurde. Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen. Vor etwa einer guten Woche wurde der Lebensgefährte eines der Opfer des Killers auf offener Straße erschossen, nachdem er auf eigene Faust versucht hatte, dem Killer auf die Spur zu kommen." Seine eigene Verbindung zu Marv ließ Vincent geflissentlich aus. ,,All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove." Vincent würde diesen Aritus trotzdem auf den Kopf stellen lassen, genau wie dessen toten Bruder. Vielleicht fand er ja etwas, was Vhan vergessen oder 'vergessen' zu erzählen hatte.
    Er bemerkte im Augenwinkel eine Bewegung am Eingang zum Séparée und beschloss seinen nächsten Punkt zu vertagen bis die unvermeidliche Störung durch Miss Sorax eingetreten war. Es wunderte ihn nicht, sie hier zu sehen und hatte bereits sie hinter der Turianerin erwartet, von der die Nachricht auf der Flasche berichtet hatte. Vermutlich war sie Vhan gefolgt und vielleicht hatte auch sie etwas zu berichten, was ihm nutzen konnte. Gänzlich unbehehelligt vom Türsteher betrat sie das Séparée und kam zu ihrem Tisch. „Mr. Vhan, welch ein Zufall.“
    Vincent hoffte, dass der unechte Klang der Überraschung in ihrer Stimme beabsichtigt gewesen war, ansonsten wäre Sorax eine noch schlechtere Schauspielerin als die durchschschnittliche Echse. Vincent erhob sich in einer fließenden Bewegung und kam seinen Verpflichtungen als Gastgeber nach: ,,Miss Sorax, wie schön Sie zu sehen." Ohne auf die mögliche Überraschung von Ilias und Vhan einzugehen, bot er ihr seinen Stuhl an. ,,Sie sollten Ihren Freund nach Hause schicken, bevor er sich da draußen erkältet.", flüsterte er, ohne sein Lächeln dabei abzulegen und rief dann nach draußen: ,,Herr Ober, einen Stuhl, eine neue Flasche Wasser und ein Glas bitte!"


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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen





    "Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein." Zudem nichts ausgeschlossen war. Dieses Individuum war offensichtlich völlig besessen und hatte, wie Van Zan schon richtig bemerkt hatte, absolut nichts unversucht gelassen, sämtliche Vorkehrungen getroffen. Irgendein Motiv musste er ja haben. Und auch wenn Rache für einen Bruder vielleicht etwas klischeehaft klang so war es doch durchaus im Bereich des Möglichen. Unwillkürlich musste er an Luceija zurückdenken und wie rücksichtslos sie ihre Rache verfolgt hatte. So etwas konnte ein verdammt guter Motivator sein. Wer wusste zudem schon was er in all den Jahren auf Oma Ker vielleicht auf die Beine gestellt hatte. Doch das waren alles noch Spekulationen. Wer dieser Kerl war würde sich klären wenn sie ihn kriegen würden. Und das war noch nicht geschehen. "Wenigstens ist er offen was ihre Motivation in dieser Sache angeht." dachte er sich dann im Stillen. Ihm sollte es nur recht sein. Jemand der ihm nur aus eigennützigen Gründen half war besser als jemand aus seinem Umfeld, der dadurch nur in Gefahr geraten würde. "Ich denke wir sollten - " Plötzlich wurde die Tür des Séparées geöffnet und herein trat eine ihm nur all zu bekannte Gestalt. "Sie?" Wieso war er überhaupt überrascht. Eben noch hatte er darüber geredet dass sicher noch irgendwer ihm nachstellen würde. Man sollte das Schicksal eben nicht herausfordern. Mit einer Mischung aus bitterem Amüsement und steigender Anspannung wartete er bis ein weiterer Stuhl und ein Glas für die Turianerin geholt worden waren und sie sich setzen konnte. "Nun, da unsere Runde ja bereits immer größer wird, aber sie beide sich ja schon zu kennen scheinen....." Er verwies auf Van Zan und Saenia. "....sollten wir vielleicht zunächst die beiden Damen miteinander bekannt machen. Saenia Sorax, Hanna Ilias. Hanna Ilias, Saenia Sorax. Und da wir nun offensichtlich zusammenarbeiten werden und hoffentlich mittlerweile vollzählig sind....." Mit einer Mischung aus Sarkasmus und Ernst warf er noch einmal ein paar Blicke über die Schultern. "....sollten wir uns nun darauf konzentrieren was wir gegen diesen Killer unternehmen sollten. Ich persönlich sage: Wir sollten seinen nächsten Schritt abwarten. Ja, ich weiß das klingt bei einem Serienkiller nicht nach dem gesündesten, aber sehen wir einmal auf die Faktenlage: Dieser Kerl war uns bislang immer einen Schritt voraus. Und wir wissen, bis auf eine Vermutung, noch gar nichts über ihn. Ich wäre nicht einmal überrascht wenn er bereits weiß dass wir uns hier treffen. Nur eines steht fest: Er hat etwas vor mit uns. Oder zumindest mit mir. Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns."


    Der Kryptogramm-Killer, unbekannter Ort
    Unsanft warf die Gestalt den bewusstlosen, bärtigen Menschen den sie bis eben getragen hatte zu Boden. "Dieser Kerl hat mir nachgestellt. Ich bin sicher Vincent Van Zan hat ihn geschickt. Er will weiterhin ein Mitspieler in dieser Sache bleiben. Nun gut, vielleicht kann das ja noch nützlich sein." Das vermummte Gesicht drehte sich zu der anderen Person im Raum. "Ist hier wirklich alles fertig vorbereitet? Die Aufnahmen, das Gas, und die - " Ein heftiges und verängstigtes Nicken war die Antwort. "Gut." Der Blick fiel wieder auf den Display. Doch noch war keine Veränderung zu sehen. "Damit beginnt nun Phase 1....ich danke Ihnen für ihre Hilfe. Oh, warten Sie! Eine Sache müssen Sie noch für mich tun....."


    Selbstsüchtige Motive waren in Hannas Augen ebenso gut wie ehrbare. Vor allem konnte man sich so sicher sein, dass entsprechender Gegenpart auch wirklich alles daran setzte, das Ziel zu erreichen. Van Zan mochte zwar ein unangenehmer Zeitgenosse sein, den Hanna lieber im Verhörzimmer oder der Arrestzelle gesehen hätte, aber zweifellos auch eine gute Wahl Beyos für einen Verbündeten. Das zeigte der Agentin, dass der Turianer trotz seiner merkwürdigen Neigung einem Kleinganoven einen durchgeplanten Serienmord zuzutrauen nicht vollkommen verdummt war. „…und ist der Killer erst einmal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören.“ „Das würde ich Ihnen auch empfehlen“, schickte Hanna dem selbstgefälligen Satz des Mannes in Schwarz nach. Sollte er sich doch für den König der Citadel oder einen Dämon aus Schatten und Furcht halten, der er mit seinen dunklen Anzügen und hagerem Gesicht zu imitieren versuchte – sollte Vincent van Zan nach dieser ganzen Aktion auf Hannas Liste stehen, würde sie trotz seiner Hilfe nicht zögern, ihn zu jagen. Nun, immerhin täuschte Hannas erster Eindruck des schlanken Mannes nicht. Nicht nur, dass er ihre Theorie stützte, er hatte auch noch ein paar Details hinzuzufügen. So erklärte er zum Beispiel, dass der Killer sämtliche lose Enden kappte. Hanna wurde das Gefühl nicht los, dass auch van Zan wohl zu diesen Enden gehörte, weshalb der Mann in Schwarz auch so sehr darauf drängte, den Killer zu erledigen. Ob und in welcher Beziehung er aber mit ihm stand, blieb offen und so war Hannas Überlegung rein hypothetisch. „Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen.“ Die Blondine hob vielsagend eine Augenbraue, sagte aber nichts. „All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove“, erklärte van Zan vernünftigerweise. Hanna nickte zustimmend, Beyo war weit weniger überzeugt. „Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein.“ „Ablenkungsmanöver?“, brachte Hanna ein. „Oder Sie verrennen sich da in etwas, Vhan. Sie verzerren die Fakten so, dass sie zu Ihrer Theorie passen.

    Van Zans Einschätzung, dass das Duo Ilias und Vhan beschattet wurde, bestätigte sich der Agentin nur wenige Augenblicke nach dem letzten Satz. Eine Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der Blondine, ließ sie zur Seite schauen und einen Blick auf eine Turianerin erhaschen die auffällig unauffällig in das Separee starrte. Hanna kannte die Dame nicht; im Gegensatz zu den anderen Personen am Tisch. Van Zan sprang auf und begrüßte die Turianerin als sei sie ein geladener Gast. Diese hatte sich selbst so ungeschickt in das Gespräch eingeschaltet, dass Hanna fast die Schamesröte ins Gesicht geschossen wäre – wenn ihr das Konzept des Schams denn bekannt gewesen wäre. Beyo brachte die aufkommende Verwirrung, die der Mann in Schwarz mit der herzlichen Einladung begonnen hatte zur Vollendung, indem er Hanna mit dem Neuzugang – Saenia Sorax – bekanntmachte und dann von so einer Art Teambildung zu fabulieren begann. „Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns.“ Der rote Turianer hatte sich in eine kleine Art der Rage geredet. In seinem Kopf sponn er sich einen Plan zurecht, der aus seiner Sicht anscheinend an Genialität grenzte. Für Hanna wirkte es mehr wie das Greifen nach Strohhalmen. „Meine Güte, Vhan. Fahren Sie sich mal runter. Ihre ‚exponierte Stellung‘ ist weniger eine Chance als mehr eine Gefahr. Und wenn Sie draufgehen, dann haben wir gar nichts.“ Hanna schüttelte ungläubig den Kopf. „Abwarten? Wirklich? Und wenn der Killer nicht Sie als nächstes angreift sondern beschließt noch links und rechts ein paar Unbeteiligte aufzuschlitzen und ein paar mehr unsinnige Nummern hinzukritzeln? Gut, er scheint geplant vorzugehen, aber können wir uns es leisten, mit den Leben der Citadelbewohner zu spielen?“ Sie schaute in die Runde und schnaubte verächtlich. „Das war natürlich eine rhetorische Frage. Sie, Vhan, sind ein gefallener Cop und der Grund für die ganze Scheiße. Van Zan, Sie sind zwar sexy aber genau so ein Dreckskerl wie der Turianer hier und Sie…“ Hanna schaute zu Saenia. „Wer waren Sie gleich?“ Die Turianerin öffnete den Mund, doch Hanna brachte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung zum Schweigen. „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!“ Der Kellner, der auf van Zans Geheiß Wasser brachte, zuckte zusammen. Unentschlossen verharrte er eine Sekunde an Ort und Stelle, dann wich er vor Hannas stechendem Blick zurück. Van Zan hatte ihm knapp zugenickt, wohl ein Zeichen, dass sich der Bursche jetzt nicht zwischen ihn und diese blonde Psychopathin stellen musste. „Der Grund warum wir alle hier sind“, fuhr Hanna so ruhig fort, als doziere sie vor Studenten der Rechtswissenschaften. „… ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.“ Die Agentin machte eine Kunstpause, schaute in die Gesichter, die alle hart wie Stein waren – van Zan, weil er entweder ein entbehrungsreiches Leben geführt oder das Pokerface über Jahrzehnte perfektioniert hatte und die beiden Turianer weil sie nun einmal Turianer waren. „Anstatt hier also rumzusitzen, Soda zu schlürfen und Theorien aufzustellen, orientieren wir uns lieber an den Fakten. Werfen wir zusammen, was wir wissen und dann…“ Hanna schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Treten wir dem Kerl in den Arsch.
    Shepard Commander ist offline

  2. #302
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Charis‘ Trupp schloss zu dem von Kathy auf. Die Männer und Frauen sammelten sich um den getöteten Batarianer, bildeten einen Kreis und sahen mit Mienen unterschiedlichster Regungen auf die Leiche. In manchen spiegelte sich Abscheu, in anderen Angst. Aus wieder anderen sprach militärische Erfahrung, wenn deren Besitzer wissentlich nickten und jemanden, den sie als würdigen Mitstreiter erachteten ein paar Worte voll großspurigem Eingeweihtenwissens zuwarfen. Eine kleinere Gruppe begutachtete den Geth. Aber da gab es nicht viel zu sehen. Die Maschine war zu komplex, als dass jemand anderer als ein Quarianer – und diese Spezies fehlte – etwas mit dem Erlegten anfangen konnte. Jemand nahm dem Geth das Gewehr ab, wog es in der Hand und reichte es rasch an einen knurrenden Turianer aus Kathys Team weiter. „Beeindruckend. Höchst beeindruckend“, schnarrte der Turianer, dessen Stimme durch den schwarzen, zum Rest seiner Panzerung passender Helm merkwürdig verzerrt klang. Die Asari stand in der größeren Gruppe. Ihre Pistole ließ sie locker an der Seite baumeln. „Wir sollten weitergehen“, schlug Charis vor und es klang nicht wirklich wie ein Vorschlag. Mehrere der Umherstehenden nickten zustimmend. „Irgendwann…

    Eine gewaltige Explosion zerriss den Dschungel, gefolgt von einer Welle warmen Drucks. Einige von Charis‘ Mitstreitern warfen sich sofort auf den Boden, andere schauten sich ängstlich in alle Richtungen um und nur ein kleiner Kern gefasster Kämpfer behielt die Fassung und sicherte, die Waffen im Anschlag, die Lichtung. Charis, selbst in die Hocke gegangen und die Hände über den Kopf haltend, blinzelte nach ein paar Sekunden zwischen ihren Fingern hervor. „Was zum Henker…“ „Das muss das Angriffsteam sein“, rief Mig. „Der Kampf hat begonnen!“ Aus der Entfernung hörte Charis Schüsse knistern, dann folgten mehrere kleinere Explosionen. „Scheiße! Verfluchte Scheiße!“ „Los, los, los!“ Der Turianer in der schwarzen Rüstung hatte beschlossen in dem Moment des Chaos die Führung zu übernehmen. Charis schaute sich nach Kathy um, doch die Schwarzhaarige hockte in einiger Entfernung, die SMG im Anschlag und offenkundig in einem Strudel aus Überlegungen gefangen. Vermutlich denkt sie über ihre Flucht nach, dachte Charis. Eine Explosion, lauter als die anderen, erschütterte die Lichtung. „Los!“, brüllte der Turianer erneut und wer bis dahin noch nicht auf ihn gehört hatte, tat es nun. Die ganze Gruppe setzte sich in Bewegung, nun nicht mehr in Sicherungs- und Technikerteam unterteilt. Einige der Leute rannten umsichtig, andere schienen von Panik ergriffen. Plötzlich explodierte etwas, oder viel eher jemand, inmitten der Gruppe. Die Druckwelle warf zwei direkte Nachbarn auf den Boden, zerriss den Körper in ein Bombardement aus Blut, Fleisch und Innereien. „Meine Augen!“ Eine der am Boden liegenden Salarianer hielt sich das blutende Gesicht. Schrappnelle hatten ihm die großen Augen aufgerissen. Gallertartige Flüssigkeit rann ihm durch die Finger und er begann wie am Spieß zu schreien. „Sani!“, rief der Turianer, dessen Schild ihn die Sprengfalle unverwundet hatte überstehen lassen. „Sani.“ Seine Stimme war kaum mehr als eine geknurrte Frage. Geta, die turianische Ersthelferin, antwortete nicht. Sie hatte genug damit zu tun eine jammernde Asari zu beruhigen. Man brauchte Getas Blick nicht sehen, um zu wissen, dass sie es nicht schaffen würde. „Meine… meine Augen.“ Der Salarianer schluchzte. „Tut mir leid“, hörte Charis sich selbst sagen, obwohl sie keinerlei Schuld traf. Da begann der Salarianer laut und durchdringend zu schreien, bis es einmal laut knallte und der Schrei harsch abriss. Der schwarze Turianer schwenkte den rauchenden Lauf seines Gewehres von dem niedergeschossenen Salarianer auf Getas Rücken. „Aus dem Weg.“ Geta schaute auf. „Was? Nein, ich…“ Viel näher als die anderen Kampfgeräusche zersprengte ein schweres Geschoss einen halben Baumstamm. „Fuck!“, schrie Charis im Chor mit einem halben Dutzend anderer. Ohne echtes Ziel wurde eine Reihe Schüsse ins Unterholz geschickt, wirkungslos. „Nein, bitte nicht!“ Ein ohrenzerreißendes Knacken ließ Charis den Kopf herumreißen. Der schwarze Turianer hatte die Asari mit einem Kopfschuss getötet. „Die war schon hin“, knurrte er. „Verfluchtes Schwein!“, brüllte Geta und fing an ihn zu schubsen. Ein kräftiger Schlag mit dem Kolben brachte sie zu Boden. „Willst du leben? Dann halt dein Maul.“ Einen Moment passierte gar nichts. Selbst das anhaltende Gefecht zwischen Gators Angriffsteam und den Geth schien zu pausieren. „Zu mir.“ Der geknurrte Befehl des Turianers klang wie ein alter Schlachtruf. Charis schaute noch einmal zu Kathy und die Menschenfrau fing ihren Blick auf. Charis‘ blauen Lippen bildeten eine Frage: „Was nun?“ Die Asari zuckte mit den Achseln, dann folgte sie der Menge, die dem Befehl des Schwarzen gehorchten, der sich durch den Dschungel Richtung Sender bewegte.

    „Team Rot, hier Team Gelb. Wie sieht es bei Ihnen aus?“ Charis, die in den Kommkanälen stecke, fing den Funkspruch auf. Noch ehe Kathy antworten konnte, knackte es und ein Gegenkanal wurde geöffnet. „Hier ist Avitus, Gator kannst du mich hören?“ „Klar. Was ist bei dir los?“, antwortete Gator. Der Turianer konnte die Überraschung in seiner Stimme nicht verbergen. „Gab ein bisschen Panik hier, als ihr ohne Vorwarnung euren Kampf begonnen habt. Hab aber jetzt alles unter Kontrolle.“ Gator schnaubte am anderen Ende seines Komms, im Hintergrund waren Schüsse zu hören die Charis sowohl durch den Funk als leicht verzögert auch in Wirklichkeit hörte. „Verfluchte Geth. Ihr habt sie aufgescheucht und jetzt ist die Kacke am Dampfen.“ „Haltet ihr Stand?“ Ein paar Sekunden herrschte Stille. Dann lachte jemand laut. Es war das freudentaumelnde Lachen eines Kriegers, der im Kampf aufblühte. „Keine Ahnung. Möglicherweise. Vielleicht gehen wir hier auch alle drauf.“ Das rasche nahe Knallen dicht am Kommlink ließ Charis vermuten, dass Gator gerade sein ganzes Thermomagazin auf imponierende Art und Weise geleert hatte. „Macht hinne.“ „Sind dran“, gab Avitus zurück.

    Der Sender stach aus dem Dschungel wie ein Dorn aus Metall. Etwa fünfzig Meter vor dem Sender blitze blaues Mündigsfeuer. Die Geth hatten sich anscheinend für den Stellungskampf entschieden und schickten nun endlose Salven von Energie in den Dschungel, zerfetzten Blattwert und Körper. Das schwarzverspiegelte Visier wandte sich an die Gruppe und blieb auf Charis ruhen. Sie konnte die Augen des Turianers nicht sehen, spürte aber wie sie schwer auf ihr ruhten. Nein, sie brannten sich förmlich in ihr Fleisch. „Zuckerarsch…“ „Charis.“ „Meinetwegen. Sie führen das Techniker-Team?“ „Korrekt.“ „Wegen euch sind wir hier. Also los, wir geben Deckung. Versucht euch nicht erschießen zu lassen.“ Charis lud demonstrativ ihre Waffe durch. „Ziehen wir’s durch.“ Im Laufschritt aber leicht geduckt näherte sich das Technikerteam dem Sender. Sie waren wenige und nur leicht bewaffnet, aber Kathys Team – unter neuer Führung – deckte ihnen die rechte Flanke und schirmte sie so gegen die kämpfenden Geth ab. Etwas explodierte heftig und drei Geth verschwanden in einem Feuerbann. Durch den geöffneten Kommkanal konnte die Asari Gator jubeln hören. Die stählerne Außenwand des Senders wirkte so kalt und leblos wie die Wesen, die sie beschützten. „Wir müssen da ran und an die Kabel. Oder?“ Charis wandte sich zu Mig der nervös und viel zu häufig nickte. Anstatt einer Waffe umklammerte er den Störsender, der durch den plötzlichen Ausbruch des Kampfes seiner Funktion beraubt worden war. Jetzt hielt er ihn fest, als wolle er dessen Unnütz nicht akzeptieren. „Hey, konzentrier dich!“, schnauzte Charis ihn an. Sie hatte keine Lust wegen der Sentimentalität eines Salarianers draufzugehen. Avitus näherte sich mit einem kleinen Teil seines Trupps. „Wir fangen erst an zu schießen, wenn die Geth auf euch schießen“, erklärte er. „Sehr verbunden“, entgegnete Charis trocken. Der schwarze Turianer hielt das Geth-Sniper in der Hand. Es zitterte leicht – vor Vorfreude, wie die Asari argwöhnte. Da Avitus nichts weiter hinzuzufügen gedacht, öffnete Charis den Mund, holte tief Luft und sagte: „Geben Sie mir Orlowski mit.“ „Wen?“ Charis nickte in Richtung Kathy. „Wieso?“ „Wollen Sie leben? Dann halten Sie Ihr Maul.“ Die Finger des Turianers umfassten das Gewehr kaum merklich intensiver während die Schwärze seines Helmes schwieg. Charis schaute ihrem Gegenüber in die Augen, oder zumindest dorthin, wo sie sie vermutete. „Gut“, knurrte Avitus schließlich. Er nickte erst zu Charis, dann zu Kathy, dann zu seinem Team und zog sich zurück auf die ursprüngliche Position. Außer Hörweite des Turianers wandte sich Charis an die Menschenfrau. „Keine Sorge, Sie sollen hier nicht herumpfuschen. Aber ich kenne Ihre Fähigkeiten mit der Waffe und im Gegensatz zu diesem Avitus kann ich Sie irgendwie einschätzen.“ Es war das höchste Maß an Kompliment, zu dem Charis fähig war. Die Asari umfasste die Pistole mit beiden Händen. Sie zitterte unkontrolliert. Dennoch gab sie sich gewollt lässig. „Ihr Menschen habt doch so eine Redensart: Dann wollen wir die Kerze mal anzünden.“


    Ein Moment des Zögerns konnte einen vieles Kosten, oftmals das Leben. Kathy hatte es nur das Kommando gekostet was ihr nicht zwingend gefiel, aber immer noch besser war als mit einem Loch im Schädel auf dem Dschungelboden auszubluten. Die Selbstverständlichkeit mit der dieser Turianer die Befehlsgewalt an sich gerissen hatte, ließ darauf schliessen das es von langer Hand geplant war. Vermutlich von Gator, welcher ihr den Schwarzgepanzerten quasi aufgedrängt hatte. Stellte sich nur die Frage ob aus Kontrollzwang, oder mangelnden Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Letztendlich war es egal, die Situation änderte es nicht und Kathy hatte sich entschlossen keinen offenen Führungsstreit zu entfesseln. Wichtig war nur die Mission und da würde es nicht helfen sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Für den Fall das sie Erfolg hatten, nun die Schwarzhaarige war inzwischen bereit mit allem Möglichen zu rechnen, Verrat eingeschlossen.

    Nach dem Führungswechsel folgte dann auch der Teamwechsel, da Charis ihre Anwesenheit im Technikteam forderte. Wie sich zeigte weil die Asari ihr mehr traute als dem Turianer, was vermutlich als Kompliment zu werten war. Dummerweise hatte sie keinen Kalender zur Hand um sich den Tag zu markieren. Der Blick der Halbasiatin wanderte den Sender entlang von unten hoch zur Spitze. Ihr Blick fiel auf die Wartungsleiter, welche zur einer Plattform auf der Basis des Gebäudes führte. Von der Plattform aus konnte man dünne Sprossen erkennen an denen man die immer dünner werdende Antenne weiter besteigen konnte. Es ging ziemlich hoch und man konnte weiter oben sehr leicht fallen. Vor allem falls jemand auf die Idee kam auf den Kletternden zu schießen. Sie schlucke die aufkommende Angst herunter. "Tja sieht aus als käme ich heute hoch hinaus.", entgegnete sie der Asari und überprüfte ihre Ausrüstung. Sie drehte sich zu der Turianerin um. "Geta sie kommen mit uns, hier unten nutzen sie uns vermutlich weniger viel falls jemand verletzt wird." Der Turianer wandte ihr sein behelmtes Antlitz zu. "Nein.",knurrte er sie nur kurz an. "Doch.", erwiderte Geta und trat zu Kathy, "mein Job ist es das Technikteam am Leben zu halten und das kann ich nicht wenn ich unten am Sender stehe." Die Turianerin packte ihr Sturmgewehr demonstrativ fester. "Wenn jemand hier unten verletzt sind kann er sich ja immer noch auf ihre Fähigkeit als Ersthelfer verlassen.", fügte sie mit frostiger Stimme hinzu. Der Turianer schaute sie wortlos hinter seinem Visier an. "Na dann. Immer rauf mit dir Schwester. Pass auf das du nicht fällst.", sprach er so das Kathy vermutete das er unter seinem Helm schmutzig grinste. "Wäre doch jammerschade.", murmelte er spöttisch während er sich abwandte.

    Schließlich begann die Gruppe nacheinander die Wartungsleiter hochzuklettern, Charis voraus, danach Mig und Arden. Kathy kletterte hinter Arden welcher die ganze Zeit seinen Blick nach oben gerichtet hatte. "Wissen sie was Scheiße in so einer Situation wäre?", fragte er während sie langsam die Sproßen emporklommen. "Keine Ahnung.", engegnete Kathy genervt, "Pinkeln zu müssen?" Der Batarianer lachte auf. "Wieso das ist nur schlimm wenn man unter einem klettert, Schwerkraft sei dank. Nein ich meinte eigentlich Höhenangst." Kathys Blick wanderte auf den sich weiter entfernenden Grund. "Ja das wäre für den Betreffenden nicht schön.", bestätigte sie angespannt. "Sie sagen es.", sagte Arden mit hohlen Lachen, den Blick weiterhin steil nach oben gerichtet, woraufhin bei Kathy der Groschen fiel. "Oh.",sprach sie leise zu sich selbst. Arden hörte es trotzdem. "Keine Sorge Zuckerschnute, falls ich stürze versuche ich dich nicht mit in den Tod zu reißen."

    Schließlich erreichte auch Kathy die mittlere Wartungsplattform und zog sich darauf hinauf. Unter ihnen waren zwischendurch häufiger Schüsse und Explosionen zu hören gewesen, aber nicht direkt in der Nähe des Senders. Die Tatsache das beim bisherigen Aufstieg niemand auf sie geschossen hatte, verbuchte sie auf der Pro-Seite. Hinter ihr kam gerade Geta hochgeklettert, vor ihr standen Arden, Mig und Charis welche gerade sie Senderaußenhülle begutachteten und diskutierten, wobei hauptsächlich Mig mit sich zu sprechen schien. Der Wind wehte hier oben deutlich stärker, weswegen Kathy näher herantrat um etwas zu verstehen. Rechts von den Sprossen welche weiter nach oben führte sah sie eine Tür von welcher man vermutlich aus dem Sender heraus die Plattform betreten konnte. Über ihr war ein funkensprühendes Gerät zu erkennen, welches wohl eine Kamera gewesen war und zumindestens das Gefluche der Asari erklärte als sie die Plattform betreten hatte. "Zu Dick. Speziallegierung, würde selbst mit ihren Plasmabrenner Stunden dauern um an essentielle Leitungen zu kommen.", sprach gerade Mig zu Arden als die Schwarzhaarige hinzutrat. "Bedeutet?", hakte dieser nach. "Müssen weiter hoch, oben ist die Verkleidung dünner häufig ein Zugangspunkt verfügbar.",antwortete Mig nervös und zeigte auf die sehr kleine Plattform an der Antennenspitze zu der man auf gerade fußgroßen Sprossen hochklettern konnte. "Da hoch?",erwiderte Arden entgeistert und verlor kurz seine Lässigkeit. "Da passen eh nur zwei Leute drauf.", warf Kathy beim Anblick der obersten Plattform ein. "Maximal drei. Es bringt deswegen nichts wenn alle da hoch klettern, vor allem wenn ich vermute das wir wohl gleich von dort Besuch bekommen.",sagte die Halbasiatin und deutete auf die Wartungstür mit inzwischen defekter Kamera. "Ich wäre deswegen dafür, dass sie versuchen diese Tür unbrauchbar zu machen Arden." Der Batarianer nickte und begann sogleich die Tür mit seinem Plasmabrenner zu bearbeiten. "Charis, sie sollten mit Mig hochklettern und ihr Technikerding machen, ich würde dann versuchen mit den anderen eventuell auftretende Geth zu beschäftigen.", schlug Kathy vor, doch bevor irgendjemand etwas entgegnen konnte, öffnete sich eine der kleineren Wartungsklappen am Sender und eine Drohne flog aus dem Inneren des Senders heraus. "Deckung!", schrie Kathy und eröffnete das Feuer, woraufhin die Drohne einen kleinen Schwenker flog und im Gegenzug das Feuer erwiderte. Mit metallischen Klimpern und Funken schlugen die Geschosse kurz vor Kathy ein. Ein biotisches Geschoß von Charis ließ die Drohne kurz taumeln, woraufhin die nächste Feuersalve von Kathy ihr Ziel fand und die Drohne in einem grellen Feuerball explodierte. In diesem Moment schlug etwas mit gewaltiger Kraft von innen gegen die halb zugeschweißte Tür und erzeuge eine gewaltige Delle. Ein zweiter Schlag öffnete die Tür einen Spalt und ein rotlackierter großer Roboterarm kam hindurch und begann die Tür aufzustemmen, während von innen flackernde Lichter erkennbar waren, im gleichen Licht wie sie die Lampen der Geth-Soldaten absonderten. Arden jagte eine Überlastung auf den Arm und ins Innere des Senders, was diesen jedoch nur kurz bei seiner Arbeit unterbrach. Auch Kathy eröffnete jetzt das Feuer auf die Tür. "Los jetzt. Weiter hoch.", schrie sie angestrengt den Schusslärm zu übertönen in Richtung Mig und Charis. Ein reissendes Geräusch erklang und die Tür glitt zur Seite. In ihrem Inneren stand jetzt ein gewaltiger Geth mit signalroter Lackierung und leuchtender roter Optik. "Fuck.", war das einzige was Kathy bei seinem Anblick leise über ihre Lippen glitt.
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  3. #303
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    Liz starrte den Halbitaliener förmlich an, während sie über sein gesagtes nachdachte. Sie wusste ja, dass italienische Familien eine enge Bindung zueinander hatten, aber diese Worte vom Ihm zu hören, überraschte sie nun doch ein wenig. Immerhin hatte er zugelassen, dass seine Schwester als Cerberus Testsubjekt herhalten musste... oder waren diese Informationen, die sie vor Jahren über Vigilio Gaius Ascaiath bekommen hatte, doch völlig falsch? Es gab irgendwie nicht viel Sinn, doch da sie dieses heikle Thema nicht vertiefen und sie es sich auch nicht mit ihrem Retter und Arbeitgeber verkacken wollte, beließ sie es dabei.
    "Ich habe keine Familie, daher kann ich dazu nicht viel sagen!" gestand sie ruhig und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Cocktail.
    "Mister Ascaiath..." begann die Spanierin leise und blickte ihrem Arbeitgeber direkt ins Gesicht.
    "Sie sagten vorhin, dass unser Shuttle Morgen nach dem Frühstück kommt! Wo fliegen wir denn hin?"


    Es erstaunte den Halbitaliener sichtlich, dass sie den Sinn hinter seiner Botschaft nicht verstanden hatte. Aber vielleicht war es auch nur eine gute Tarnung um nicht zu viel von sich Preis zu geben, obwohl er das Gefühl hatte, ohnehin mehr von der Spanierin zu wissen, was sie eigentlich gar nicht verraten wollte. Er schmunzelte etwas betreten, seine weißen Zähne blitzten kurz hervor und das leichte Lachen, dass folgte, ähnelte eher dem Hauchen des idealisierten Mannes hinter der Bar, wenn er Gläser polierte. Hoffentlich tat das keiner wirklich SO, musste der Halbitaliener kurz abschweifen und realisierte damit zufrieden, dass die Shotweise Zuführung des Marsalas seine schweren, ermüdenden Gedanken langsam austrieb und durch diesen trivialen Unsinn ersetzte. Das Bier entspannte zusätzlich.

    „Nah, das nimmt keinen guten Verlauf.“, setzte er an und war zufrieden damit, dass seine Begleitung das Thema von selbst direkt wechselte. Er hätte sich nicht als eiskalten Menschen betitelt, aber wenn sie hier nun in philosophische Grundsatzdiskussionen verfallen wären, nahm diese Tragikomödie kein Ende mehr.

    „Ja, erstmal zurück zur Erde, wo wir eigentlich hinwollten, bevor sich dieser Laden in eine tickende Zeitbombe verwandeln musste.“, erklärte er sich und sah mit einem gewissen Misstrauen zur Decke, als befürchtete er das Einstürzen eben jener zum passenden Moment der Beendigung des Satzes. „Einige Samples überbringen und Berichte aktualisieren. Nach Greenwich, für ein paar Tage nach Venedig, einige befreundete Familien besuchen – Sie verstehen, das übliche, wozu man sonst eher selten die Zeit findet.“, verkündete Vigilio ausladend und er ließ sich zumindest äußerlich dabei nicht anmerken, dass es alles kein Freizeitspaß für ihn war, sondern eine Arbeit nach der anderen. Wirklich freuen konnte er sich beim Gedanken daran, Luci für die Gespräche auf Poveglia vorzubereiten, nicht, denn das bedeutete für sie beide genug Arbeit. Er wusste genau, wie penetrant der Alte war und wie genau er jedes einzelne, verdammte Wort nahm. Dieser Mann war eine Studie für sich selbst. „Sie kommen nicht mit.“, nahm er ihr die Antwort auf eine Frage ab, die sie niemals gestellt hatte und entließ sein Lächeln dabei für einen Moment. „Sie werden ein paar wichtigere Pläne haben als hinter mir her zu rennen, wenn es er hier schon tut.“ . Gil deutete nur mit dem Finger der Hand, die die Bierflasche umgriff, kurz auf Don, sah ihn aber auch nicht dafür an.
    „Sehen Sie das, was sie bisher getan haben als eine Aufwärmübung für das, was Sie künftig für mich erledigen. Va bene?“
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  4. #304
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    Ulpox Galba

    Die zwei Menschen und die Salarianerin nahmen ein wenig nach hinten versetzt neben Galba Stellung auf, im Gegensatz zu den drei Asari, die sie in Empfang nahmen, allerdings bewaffnet, wenn auch alles gesichert und verstaut. Neugierig musterte Delia die Gesichter der drei Asari: die eleganten Gesichter, die klugen Augen, die unterschiedlich gefärbten und gezeichneten Markierungen im Gesicht. Sie hatte gerade diese Markierungen immer sehr gemocht, war ihren Linien mit dem Finger gefolgt ... Moment, falscher Film. Delia atmete tief ein und verkniff sich ein Lächeln.
    „Willkommen an Bord der Nylea, Colonel Galba. Ich bin XO Keia.“ Die Asari mit der orangenen Markierung, eine ungewöhnlich auffällige Farbe, hatte gesprochen und fügte dann hinzu: „Diese beiden werden Ihr Team zu den Unterkünften für die Reise bringen…“ Ohne Galba? Delia warf dem Turianer von der Seite her einen unauffälligen Blick zu - doch er wirkte unbeeindruckt wie immer, obwohl sie hätte darum wetten können, dass es ihm nicht gefiel, so herumgeschoben zu werden. Nur eine Vermutung natürlich, basierend auf den zwei Stunden, die sie ihn bisher kannte. „Ihr habt gehört was die Lady gesagt hat – wir sehen uns dann später“, knurrte er dann, bevor er mit dem XO davon marschierte.
    "Folgt mir", forderte sie dann eine der übrig gebliebenen Asari mit einem Lächeln auf, das Delia schon besser gefiel als das stramme Auftreten des XO. Sie verließen den Hangar durch die selbe Tür wie Galba und Keia, hinter der sich ein Gang und ein Aufzug befanden. Es dauerte einige Momente, bis der Aufzug zu ihnen hinunter kam - offenbar zuvor von Galba und der Asari besetzt. "Die Quartiere sind auf dem Hauptdeck", erklärten die Asari, während sich die Aufzugstüren erneut öffneten und einen Gang offenbarten, dessen Architektur nicht nur von Pragmatismus geprägt war - wie bei der Allianz zum Beispiel - sondern auch ein gewisses Maß an Ästhetik aufzuweisen hatte. Kanten waren abgerundet, das gewöhnliche Grau eher ein metallenes Grau-Blau, das Licht sanfter als das der Allianzschiffe, das dort lediglich dem Zweck diente, Licht zu spenden.
    Routh wirkte relativ unbeeindruckt, doch Davids Schweigen zeigte Delia, dass auch er beeindruckt war. Delia dagegen war hin und weg. Ihre Schwäche für diese Rasse hatte sich soeben verstärkt, allein durch die Tatsache, dass die Asari selbst für Kriegsschiffe den Aufwand eines ästhetischen Designs betrieben.
    Sie hielten auf der Mitte des Ganges. "Dies ist Ihr Schlafquartier. Es sind sechs Betten darin, doch keines ist besetzt bisher. Wir haben dafür gesorgt, dass Sie ein Quartier für sich bekommen. Der Waschraum ist am Ende des Ganges", die Asari deutete in die entsprechende Richtung und zögerte dann, als sie David einen Blick zuwarf. "Es ... es gibt nur einen Waschraum ... aus nahe liegenden Gründen. Wir unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau, aber vielleicht ... naja, vielleicht möchten Sie Absprachen untereinander treffen, um keine unangenehmen ... Begegnungen zu haben." Sie lächelte verlegen, während die andere Asari breit grinste.
    "Mit uns Asari können Sie jederzeit duschen!", scherzte sie und fing sich einen empörten Blick ihrer Kameradin ein, woraufhin diese jedoch nur die Schultern zuckte und weiter grinste. David lachte und auch Delia erlaubte sich ein Schmunzeln, während die Salarianerin ihre unbeteiligte Miene aufrecht erhielt. "Wir werden uns schon einig", kommentierte der Philippine und Delia stimmt ihm zu.
    "Sehr gut. Der Aufenthaltsraum ist im Übrigen gegenüber dem Waschraum zu finden, falls euch langweilig wird." Mit diesen Worten salutierten beide Asari salopp und entfernten sich dann, nachdem auch Delia und ihre Kameraden entsprechend reagiert hatten. David öffnete die Tür und sie betraten einen kleinen, aber wie zu erwarten recht ansehnlichen Raum. Er war spärlich eingerichtet, wie jedes Schiff mit militärischer Bestimmung: sechs Betten - oder eher Pritschen - ein Waschbecken, metallene Spinde für die Habseligkeiten, ein kleiner, viereckiger Tisch mit auf dem Boden verschraubten Hockern an drei Seiten. Eine durchschnittliche Ausstattung, alles jedoch im typisch asarischen Stil gehalten.
    "Und jetzt? Poker, Koks und Nutten?" David hatte sich auf eine der Pritschen gelegt, die Stiefel über der Kante baumelnd, während Routh sich gewohnt unentspannt am Tisch niederließ und dem Menschen jetzt einen irritierten Blick zuwarf. "War nur ein Scherz", warf David ein, während Delia sich ihm gegenüber auf eine andere Pritsche setzte. "Ich könnte mich an die Asari-Schiffe gewöhnen", teilte sie mit und ließ den Blick im Raum schweifen. "Da kann die Allianz nicht mithalten, aber sag ihnen das nicht."
    David lachte.
    "Wir Salarianer bevorzugen eher helle und ... sterilere Farben", steuerte Routh zu dem Gespräch bei und die beiden Menschen warfen sich gespielt überraschte Blicke zu. Letztendlich sprach Routh also doch. "Hätte ich irgendwie auch nicht anders erwartet, ihr seid ja doch eher ... wissenschaftlich. Wissenschaft verbindet man doch immer mit Weiß und steril."
    Routh lächelte verhalten und Delia fragte sich, ob es ein stolzes und zufriedenes Lächeln war, oder doch eher ein trauriges. Dieses Gesicht mit den großen Augen war verflucht schwer zu lesen. "Hoffen wir, dass wir eine Weile hier bleiben ..." Delia lächelte und wippte mit den Füßen, während sie darauf warteten, dass Galba zurückkehrte.
    "Karten?", fragte David, der von irgendwoher aus seinem Anzug ein Kartenspiel herauszog und damit verlockend wedelte.
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  5. #305
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    "Na komm du kleiner Wicht. Zeig dich mal. Nicht so schüchtern, komm zu Mami. Ein halber Meter reicht mir ... Gnarf, ich bin zu ungeduldig für diesen Job."
    Yenni holte tief durch die Nase Luft und ließ sie durch den Mund langsam wieder herausströmen, um sich zu beruhigen.
    "Jetzt sei nicht so ein Scheißkerl! Warum gehst du jetzt wieder rein!?"
    Die Quarianerin stöhnte auf, nahm die Hand vom Abzug und schüttelte sie aus, um die Muskulatur zu lockern, die langsam begann zu schmerzen. Seit einer halben Stunde versuchte sie, diesen verfluchten Menschen zu erwischen, doch leider schien er entschieden zu haben, aus seinem Balkon einen Dschungel zu machen, sodass er wirklich schwer sicher auszumachen war.
    Yenni lag bäuchlings auf dem Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes, eigentlich eine perfekte Position, erhöht und somit ein gutes Sichtfeld auf das Ziel. Wenn er nur sein heimisches Unkraut nicht mitgebracht hätte.
    Das Problem war, dies war der perfekte Ort. Illium war nicht Omega, wo ein Toter auf der Straße niemanden kümmerte. Illium war um eine hohe Sicherheit bemüht - ein Toter auf der Straße hätte nicht nur sofort eine Horde Sicherheitsleute auf den Plan gerufen, sondern vermutlich auch dafür gesorgt, dass für die nächsten 25 Stunden niemand vom Raumhafen aus verschwinden konnte. Daher war es am einfachsten, das Ziel in seiner Wohnung - oder dessen Balkon - zu erledigen, denn er lebte allein und es würde Stunden, wenn nicht Tage dauern, bis ihn jemand vermisste. Bis dahin war Yenni bereits weg.
    "Na komm, du willst es doch auch", murmelte sie entnervt und schnaubte befriedigt, als sich die Balkontür erneut aufschob. Sofort war ihr Finger wieder am Abzug, die Maske am Visier, das Ziel fokussiert. Wieder atmete sie tief ein und ließ die Luft langsam wieder entweichen, bis der Mensch schließlich zwischen zwei Pflanzen trat - genau dort, wo sie ihn brauchte. Ihr Atem stoppte, das Auge fokussierte, das Fadenkreuz landete sicher auf der Stirn des Ziels und der Finger betätigte den Abzug.
    Yenni beobachtete, wie ihr Geschoss sein Ziel traf und der Mensch zusammenbrach, dann schob sie sich geschwind von der Dachkante zurück außer Sichtweite und pausierte nur kurz, um ihre Waffe auseinander zu nehmen und zu verstauen.

    Nur zwei Minuten nachdem Frank Mills auf seinem Balkon tot zusammengebrochen war, trat Yenni aus dem Haupteingang des Wohngebäudes gegenüber und schlenderte seelenruhig zwischen den Massen an Asari und Volus und all den anderen Rassen der galaktischen Gemeinschaft an den Geschäften vorbei, stöberte mal hier, mal da in den Angeboten und bewegte sich langsam aber sicher Richtung Raumhafen. Wenn ihre Informationen korrekt waren, sollte dort in einer Dreiviertelstunde ein Touristenschiff Richtung Citadel mit mehreren Zwischenstopps bei unterschiedlichsten Kolonien abfliegen.
    An einem kleinen Straßenbistro, das eine sonderliche menschliche Flüssigkeit namens "Milchshake" verkaufte, hielt sie an und tippte eine Nachricht in ihr Omnitool. Raven arbeitete auf diesem Schiff, und wenn er sie nicht belogen hatte, auch heute. Gerade als die Menschenfrau an der Theke begann sie erwartungsvoll anzusehen, erhielt Yenni ihre Antwort. "Yup, komm jetzt. Wie immer." Yenni grinste breit. So aufwändig und unnütz so ein Anzug auch sein mochte, die Quarianerin liebte an ihm insbesondere die Tatsache, dass niemand ihre Mimik lesen konnte. Das Immunsystem so zerbrechlich wie eine dünne Eisschicht, aber dafür konnte sie Lügen und Grimassen ziehen, ohne dafür belangt zu werden. All die verräterischen Zuckungen, Verfärbungen und Augenbewegungen, die insbesondere die Menschen schnell entlarvten, musste Yenni nicht einmal bemühen zu verstecken. War es nötig zu erwähnen, welche Vorteile dies beim Kartenspiel bot? Zu viele, denn es gab tatsächlich Casinos, die weder Quarianern noch Volus erlaubte, zu spielen.
    Unentspanntes, schnöseliges Pack!

    Immer noch blickte die Menschenfrau hinter der Theke erwartungsvoll auf Yenni. Entschuldigend hob die Quarianerin ihre Hand und winkte zum Abschied, zuckte dabei mit den Schultern und streckte ihr die Zunge heraus. Wusste die denn gar nichts? Menschliches Zeug vertrugen Quarianer nicht. Zumal sie für gewöhnlich kein Geld hatten. War wohl neu, wobei zumindest letzteres Vorurteil zum Inventar jedes Aliens gehörte, neu oder nicht.
    Unwichtig. Wichtig war, hier zu verschwinden, das bedeutete Raven zu finden, dem Auftraggeber Bescheid geben, sobald sie sich etwas entfernt hatten und dann irgendwo einen Reinraum suchen, um aus diesem schrecklich grauen, eintönigen Everyday-Quarianeranzug zu kommen. Ein weiterer Vorteil des Quarianerseins: die Aliens erkannten Individuen nur, wenn sie charakteristische Anzüge trugen. Das was Yenni gerade trug, war dagegen so ungewöhnlich wie eine blaue Asari. Umso wichtiger sich dessen bald zu entledigen.
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  6. #306
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    Der Salarianer schien doch weniger über die Reaper zu wissen, als die junge Asari gedacht hatte. Oder weshalb ging er von einem Selbstmordmission aus, zumal er ihnen ja die Koordinaten für das Reaper-Artefakt geliefert hatte?...
    Aber bevor Sahenia irgendwas sagen konnte, kam ihr Yelyna zu vor.
    "Du hast uns doch die Koordinaten vom Broker gegeben und uns zu diesem Ort geführt..." warf die Asari nicht mehr ganz so sicher, wie vor wenigen Minuten noch in den Raum.
    "... Wir hatten gehofft hier ein Reaper-Artefakt zu finden!"beendete Sahenia Yelynas Satz und musterte den Salarianer skeptisch.
    Doch es blieb keine Zeit die Unterhaltung weiter fort zu führen, den die Hündin begann plötzlich zu knurren und starrte in den vor ihnen liegenden, dunklen Gang.
    Yelyna ging gleich hinter dem Schreibtisch in Deckung und wirkte genauso angespannt, wie die Hündin.
    Langsam aber sicher zeichneten sich aus der Dunkelheit erste Umrisse einer herannahenden Gestalt ab und Luna fletschte drohend knurrend die Zähne.
    Sahenia, die sich neben Yelyna in Deckung begab, sah zwei Gestalten, die langsam aus dem dunklen Gang geschlurft kamen.
    "Husks!" flüsterte sie den beiden unruhig zu, während sich um ihren Körper eine hellblau leuchtende Aura bildete, während die biotische Energie in ihre Hände floß. Mit ihrer linken Hand zog sie den einen Husk erstmal ein Stück in ihre Richtung und schleuderte diesen schließlich mit voller Wucht gegen die Wand, der auf der Stelle tot war. Der zweite Husk kam stöhnend auf sie zu gelaufen...
    Weil von Husks keine Rede gewesen ist! wollte der Salarianer den beiden Frauen entgegen schleudern, als Luna mit dem Knurren anfing.
    "Husks.", flüsterte Sahenia ihren Begleitern zu, als sich die Umrisse als zwei Gestalten erwiesen. Stöhnend kamen die beiden Asari-Husks auf sie zu, mit toten Augen und blasser Haut, die aussah, als hätte jemand ihr Blut aus den Adern gesaugt.
    Neth konnte anfänglich nur mit blankem Entsetzen auf die Gestalten schauen, während Luna knurre, ihre Zähne fletschte und sogar anfing zu bellen – ein Geräusch das sicherlich als Echo durch den Gang getragen wurde. Erst die Reaktion der Asari mit den türkisen Augenfarben zwang den Salarianer aus seiner Paralyse: ihre biotische Veranlagung erschien um ihren Körper in Form einer hell bläulich leuchtenden Aura, die sich in ihren Händen konzentrierte; Sie umfasste einen der Husks mit einem biotischen Feld und zog ihn erst einmal zu sich heran, bevor sie ihn mit voller Wucht gegen die nächste Wand schleuderte – Einzelteile seines Körpers flogen in alle Richtungen davon.
    Bei allen Fährtensuchern! schrieen die Gedanken des Salarianers, während einer der Arme nur wenige Zentimeter neben ihm vorbeiflog und in der Nähe der anderen Asari landete. In diesem Moment ließ Neth Lunas Leine los, ohne es beabsichtigt zu haben, und die Hündin lief auf den überlebenden Husk zu. Luna packte das Bein des Asari-Husk und zerrte daran, bis sie ein Stück Schlauch, das dort befestigt war, herausriss – nicht dass es der lebenden Leiche etwas ausmachte. Der Husk ignorierte die Hündin und fing plötzlich an zu laufen, direkt auf den Salarianer zu.
    "Pass auf!", warnte Sahenia ihn, versuchend den Husk mit ihrer Biotik zu erfassen. Neth erkannte, dass die tote Asari ihn erreichen könnte und reagierte eher aus der Angst heraus, als mit einem Plan: schnell aktivierte er eine neue Software der Selbstverteidigung, die sich ‚Omni-Blade‘ nannte. Aus der holographischen Form seines Werkzeugs klappte plötzlich eine dunkel-orangene Klinge auf, die der Salarianer mit großen Augen anstarrte – als der Husk ihn erreichte. Die lebende Leiche bohrte sich in seine Klinge, aber es schien ihr nichts auszumachen. Stattdessen ergriffen die Hände des Husk Neths Schultern und schoben ihn vorwärts. Neth drückte derweil seine Hand mit der Klinge vorwärts und trieb das Omni-Blade immer mehr in den Körper seines Widersachers.
    Die Klinge trat auf dem Rücken des Husk heraus, als dieser ihn gegen die nächste Wand gepresst hatte. Neth stöhnte auf und sah wie die toten, blau leuchtenden Augen des Ungetüms ihn anstarrten – und der Husk sah aus als würde er zubeißen wollen.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
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    Es dauerte eine Weile, bis Vhan mit allem herausgerückt war, was er wusste oder zu wissen glaubte, aber Vincent unterbrach ihn nicht und hörte sich die Geschichte geduldig an, eine Geschichte die er bereits nach der Hälfte für emotional langweilig und deduktiv unschlüssig hielt. Man musste Vhan zu Gute halten, dass er nicht die ganze Zeit über wie ein kopfloses Huhn herumgerannt war und stattdessen angefangen hatte, Nachforschungen anzustellen. Vermutlich war die Hälfte von dem, was der Turianer wusste bewusst gestreute Fehlinformation, um Vhan einzuschüchtern oder in die Irre zu führen, aber vielleicht konnte man mit der anderen Hälfte genug anfangen, um weiter zu kommen.
    Während seiner Erzählung hatte Vhan sein Glas stückweise gelehrt, doch machte Vincent diesmal keine Anstalten, ihm nachzuschenken. Trotzdem fiel sein Blick wie von selbst auf die elegante Flasche auf ihrem Tisch und als der Mann in Schwarz seine Augen ein zweites Mal über den durchsichtigen Glaskörper streifen ließ, um sicherzugehen, dass er wirklich gesehen hatte, was er gesehen zu haben glaubte, legte er seine linke Hand wie grübelnd ans Kinn und trank nun selbst einen Schluck, so als würde er über das Gehörte nachdenken.
    Ilias nahm sich keine derartige Auszeit und meldete sogleich die selben Zweifel an Vhans Story an, die auch Vincent gekommen waren. Ohne sich lange damit aufzuhalten, die Lücken einzeln aufzuzeigen, kam sie direkt zur Schlussfolgerung: „Wenn es Tharok Aritus war, dann arbeitet er sicherlich mit einem Mittelsmann. Mit einem Profikiller, der weiß, wie so etwas erledigt wird. Und ganz ehrlich: Selbst das bezweifle ich stark.“ Die Agentin war ganz offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen und könnte, vielleicht in anderem Zusammenhang, einmal nützlich werden, doch bevor sich Vincent in derartigen Überlegungen verlieren konnte, nahm Ilias ihn aufs Korn: ,,Was haben Sie damit zu schaffen? Welchen Grund hat Ihr Hiersein und Ihre ‚Hilfe‘, die noch zu beweisen wäre. Denn außer Wasser und heißer Luft ist von Ihnen noch nicht viel gekommen.
    Der Broker vergeudete keine Zeit damit, beleidigt zu tun, immerhin stellte Ilias die für sie (und möglichweise ihr Überleben) wichtigste Frage des Abends. Ihre Aggression oder besser gesagt die Bereitschaft jeder Aggression angemessen zu begegnen, hätte jeden Tropfen Milch im Umkreis von vier Metern sauer werden lassen. Vincent hingegen blieb ruhig, nutzte den Heimvorteil und leerte sein Glas, bevor er antwortete: ,,Das, Miss Ilias, ist schnell erklärt. Ich habe auch ein Interesse daran, dass der Killer unschädlich gemacht wird. Wir stehen also, auch wenn dies unwahrscheinlich erscheint, auf der gleichen Seite." Er nahm sich wie beiläufig die Wasserflasche und schenkte sich ein. Er laß dabei im Bruchteil einer Sekunde die Nachricht, die in silbernen Buchstaben auf die Außenseite des Bodens geschrieben war:
    Code:
    Zwei Turianer, männlich+weiblich, sie ist im Restaurant, er beobachtet von außen. Zugriff möglich.
    ,,Warum genau ich den Killer verschwinden sehen möchte, ist meine Sache. Wenn sie unbedingt einen Grund hören möchten: Er ist schlecht für das Geschäft. Ich garantiere Ihnen beiden aber, dass mein Interesse an Ihnen nur darin begründet liegt, dass wir in dieser Hinsicht die gleichen Ziele haben. Sie haben über diese Angelegenheit hinaus also nichts von mir zu befürchten und ist der Killer erst ein mal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören."



    Mâitre

    Die Turianerin gab sich scheinbar nicht einmal viel Mühe, nicht aufzufallen. Sie ließ ihrne Blick schienbar ziellos schweifen, schaute aber viel zu oft in Richtung des Séparées, seit van Zan dorthin verschwunden war. Der Oberkellner war sich sicher, dass sie mit ihrem Komplizen draußen in Verbindung stand. Die beiden waren gut, machten solide Arbeit und sicherten sich ab, hatten aber offenbar keine Ahnung, wen sie grade zu infiltrieren versuchten. Morty hatte ihn gleich in Kenntnis gesetzt, nachdem er beide Ziele ausgemacht und sichergestellt hatte, dass sie keine weitere Unterstützung in unmittelbarer Nähe hatten, so war noch genug Zeit gewesen, die Flasche für das Séparée zu präparieren. Diese stand inzwischen aber schon fsat zehn Minuten am Zielort, ohne das sich etwas regte. Hatte van Zan die Nachricht übersehen oder reagierte er absichtlich nicht darauf? Er gab unhörbare Anweisungen, die beiden Spione weiter im Blick zu behalten und ging seinen weiteren zahlreichen Aufgaben nach.
    Es dauerte nicht einmal weitere fünf Minuten, bis die Turianerin erneut seine Aufmerksamkeit erforderte, bewegte sie sich doch zu zielstrebig auf das Séparée zu, um nur zufällig in dessen Richtung gestolpert zu sein. Frank hatte Routine darin jedem, der unaufgefordert eintreten wollte, höflich auf die Unmöglichkeit dieses Unterfangesn hinzuweisen, doch diesmal warf er seinem Boss einen fragenden Blick zu, während die Spionin sich näherte. Der Mâitre überlegte kurz und nickte dann. Van Zan wusste Bescheid und wartete scheinbar auf das Eintreffen der Turianerin. Frank stellte sich ihr nicht in den Weg und wurde ignoriert wie ein Garderobenständer.




    ,,Was Ihre Vermutungen angeht, Mister Vhan, teile ich die Zweifel von Miss Ilias." Vincent hatte das Gespräch zu seinem eigentlichen Thema zurückgelenkt. Er musste sich damit abfinden, dass Ilias die Hand vermutlich nicht mehr von der Waffe nehmen würde, aber damit kam er zurecht. ,,Ich will die Liste der Fähigkeiten unseres Killers noch etwas erweitern: Er ist sehr umsichtig daran, sich nach hinten abzusichern. Er weiß, wer hinter ihm her ist und hat vermutlich jede Spur, die er hinterlässt, so präpariert, dass er weiß, wann und von wem sie gefunden wurde. Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen. Vor etwa einer guten Woche wurde der Lebensgefährte eines der Opfer des Killers auf offener Straße erschossen, nachdem er auf eigene Faust versucht hatte, dem Killer auf die Spur zu kommen." Seine eigene Verbindung zu Marv ließ Vincent geflissentlich aus. ,,All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove." Vincent würde diesen Aritus trotzdem auf den Kopf stellen lassen, genau wie dessen toten Bruder. Vielleicht fand er ja etwas, was Vhan vergessen oder 'vergessen' zu erzählen hatte.
    Er bemerkte im Augenwinkel eine Bewegung am Eingang zum Séparée und beschloss seinen nächsten Punkt zu vertagen bis die unvermeidliche Störung durch Miss Sorax eingetreten war. Es wunderte ihn nicht, sie hier zu sehen und hatte bereits sie hinter der Turianerin erwartet, von der die Nachricht auf der Flasche berichtet hatte. Vermutlich war sie Vhan gefolgt und vielleicht hatte auch sie etwas zu berichten, was ihm nutzen konnte. Gänzlich unbehehelligt vom Türsteher betrat sie das Séparée und kam zu ihrem Tisch. „Mr. Vhan, welch ein Zufall.“
    Vincent hoffte, dass der unechte Klang der Überraschung in ihrer Stimme beabsichtigt gewesen war, ansonsten wäre Sorax eine noch schlechtere Schauspielerin als die durchschschnittliche Echse. Vincent erhob sich in einer fließenden Bewegung und kam seinen Verpflichtungen als Gastgeber nach: ,,Miss Sorax, wie schön Sie zu sehen." Ohne auf die mögliche Überraschung von Ilias und Vhan einzugehen, bot er ihr seinen Stuhl an. ,,Sie sollten Ihren Freund nach Hause schicken, bevor er sich da draußen erkältet.", flüsterte er, ohne sein Lächeln dabei abzulegen und rief dann nach draußen: ,,Herr Ober, einen Stuhl, eine neue Flasche Wasser und ein Glas bitte!"
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

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    "Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein." Zudem nichts ausgeschlossen war. Dieses Individuum war offensichtlich völlig besessen und hatte, wie Van Zan schon richtig bemerkt hatte, absolut nichts unversucht gelassen, sämtliche Vorkehrungen getroffen. Irgendein Motiv musste er ja haben. Und auch wenn Rache für einen Bruder vielleicht etwas klischeehaft klang so war es doch durchaus im Bereich des Möglichen. Unwillkürlich musste er an Luceija zurückdenken und wie rücksichtslos sie ihre Rache verfolgt hatte. So etwas konnte ein verdammt guter Motivator sein. Wer wusste zudem schon was er in all den Jahren auf Oma Ker vielleicht auf die Beine gestellt hatte. Doch das waren alles noch Spekulationen. Wer dieser Kerl war würde sich klären wenn sie ihn kriegen würden. Und das war noch nicht geschehen. "Wenigstens ist er offen was ihre Motivation in dieser Sache angeht." dachte er sich dann im Stillen. Ihm sollte es nur recht sein. Jemand der ihm nur aus eigennützigen Gründen half war besser als jemand aus seinem Umfeld, der dadurch nur in Gefahr geraten würde. "Ich denke wir sollten - " Plötzlich wurde die Tür des Séparées geöffnet und herein trat eine ihm nur all zu bekannte Gestalt. "Sie?" Wieso war er überhaupt überrascht. Eben noch hatte er darüber geredet dass sicher noch irgendwer ihm nachstellen würde. Man sollte das Schicksal eben nicht herausfordern. Mit einer Mischung aus bitterem Amüsement und steigender Anspannung wartete er bis ein weiterer Stuhl und ein Glas für die Turianerin geholt worden waren und sie sich setzen konnte. "Nun, da unsere Runde ja bereits immer größer wird, aber sie beide sich ja schon zu kennen scheinen....." Er verwies auf Van Zan und Saenia. "....sollten wir vielleicht zunächst die beiden Damen miteinander bekannt machen. Saenia Sorax, Hanna Ilias. Hanna Ilias, Saenia Sorax. Und da wir nun offensichtlich zusammenarbeiten werden und hoffentlich mittlerweile vollzählig sind....." Mit einer Mischung aus Sarkasmus und Ernst warf er noch einmal ein paar Blicke über die Schultern. "....sollten wir uns nun darauf konzentrieren was wir gegen diesen Killer unternehmen sollten. Ich persönlich sage: Wir sollten seinen nächsten Schritt abwarten. Ja, ich weiß das klingt bei einem Serienkiller nicht nach dem gesündesten, aber sehen wir einmal auf die Faktenlage: Dieser Kerl war uns bislang immer einen Schritt voraus. Und wir wissen, bis auf eine Vermutung, noch gar nichts über ihn. Ich wäre nicht einmal überrascht wenn er bereits weiß dass wir uns hier treffen. Nur eines steht fest: Er hat etwas vor mit uns. Oder zumindest mit mir. Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns."


    Der Kryptogramm-Killer, unbekannter Ort
    Unsanft warf die Gestalt den bewusstlosen, bärtigen Menschen den sie bis eben getragen hatte zu Boden. "Dieser Kerl hat mir nachgestellt. Ich bin sicher Vincent Van Zan hat ihn geschickt. Er will weiterhin ein Mitspieler in dieser Sache bleiben. Nun gut, vielleicht kann das ja noch nützlich sein." Das vermummte Gesicht drehte sich zu der anderen Person im Raum. "Ist hier wirklich alles fertig vorbereitet? Die Aufnahmen, das Gas, und die - " Ein heftiges und verängstigtes Nicken war die Antwort. "Gut." Der Blick fiel wieder auf den Display. Doch noch war keine Veränderung zu sehen. "Damit beginnt nun Phase 1....ich danke Ihnen für ihre Hilfe. Oh, warten Sie! Eine Sache müssen Sie noch für mich tun....."
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
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    Selbstsüchtige Motive waren in Hannas Augen ebenso gut wie ehrbare. Vor allem konnte man sich so sicher sein, dass entsprechender Gegenpart auch wirklich alles daran setzte, das Ziel zu erreichen. Van Zan mochte zwar ein unangenehmer Zeitgenosse sein, den Hanna lieber im Verhörzimmer oder der Arrestzelle gesehen hätte, aber zweifellos auch eine gute Wahl Beyos für einen Verbündeten. Das zeigte der Agentin, dass der Turianer trotz seiner merkwürdigen Neigung einem Kleinganoven einen durchgeplanten Serienmord zuzutrauen nicht vollkommen verdummt war. „…und ist der Killer erst einmal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören.“ „Das würde ich Ihnen auch empfehlen“, schickte Hanna dem selbstgefälligen Satz des Mannes in Schwarz nach. Sollte er sich doch für den König der Citadel oder einen Dämon aus Schatten und Furcht halten, der er mit seinen dunklen Anzügen und hagerem Gesicht zu imitieren versuchte – sollte Vincent van Zan nach dieser ganzen Aktion auf Hannas Liste stehen, würde sie trotz seiner Hilfe nicht zögern, ihn zu jagen. Nun, immerhin täuschte Hannas erster Eindruck des schlanken Mannes nicht. Nicht nur, dass er ihre Theorie stützte, er hatte auch noch ein paar Details hinzuzufügen. So erklärte er zum Beispiel, dass der Killer sämtliche lose Enden kappte. Hanna wurde das Gefühl nicht los, dass auch van Zan wohl zu diesen Enden gehörte, weshalb der Mann in Schwarz auch so sehr darauf drängte, den Killer zu erledigen. Ob und in welcher Beziehung er aber mit ihm stand, blieb offen und so war Hannas Überlegung rein hypothetisch. „Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen.“ Die Blondine hob vielsagend eine Augenbraue, sagte aber nichts. „All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove“, erklärte van Zan vernünftigerweise. Hanna nickte zustimmend, Beyo war weit weniger überzeugt. „Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein.“ „Ablenkungsmanöver?“, brachte Hanna ein. „Oder Sie verrennen sich da in etwas, Vhan. Sie verzerren die Fakten so, dass sie zu Ihrer Theorie passen.

    Van Zans Einschätzung, dass das Duo Ilias und Vhan beschattet wurde, bestätigte sich der Agentin nur wenige Augenblicke nach dem letzten Satz. Eine Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der Blondine, ließ sie zur Seite schauen und einen Blick auf eine Turianerin erhaschen die auffällig unauffällig in das Separee starrte. Hanna kannte die Dame nicht; im Gegensatz zu den anderen Personen am Tisch. Van Zan sprang auf und begrüßte die Turianerin als sei sie ein geladener Gast. Diese hatte sich selbst so ungeschickt in das Gespräch eingeschaltet, dass Hanna fast die Schamesröte ins Gesicht geschossen wäre – wenn ihr das Konzept des Schams denn bekannt gewesen wäre. Beyo brachte die aufkommende Verwirrung, die der Mann in Schwarz mit der herzlichen Einladung begonnen hatte zur Vollendung, indem er Hanna mit dem Neuzugang – Saenia Sorax – bekanntmachte und dann von so einer Art Teambildung zu fabulieren begann. „Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns.“ Der rote Turianer hatte sich in eine kleine Art der Rage geredet. In seinem Kopf sponn er sich einen Plan zurecht, der aus seiner Sicht anscheinend an Genialität grenzte. Für Hanna wirkte es mehr wie das Greifen nach Strohhalmen. „Meine Güte, Vhan. Fahren Sie sich mal runter. Ihre ‚exponierte Stellung‘ ist weniger eine Chance als mehr eine Gefahr. Und wenn Sie draufgehen, dann haben wir gar nichts.“ Hanna schüttelte ungläubig den Kopf. „Abwarten? Wirklich? Und wenn der Killer nicht Sie als nächstes angreift sondern beschließt noch links und rechts ein paar Unbeteiligte aufzuschlitzen und ein paar mehr unsinnige Nummern hinzukritzeln? Gut, er scheint geplant vorzugehen, aber können wir uns es leisten, mit den Leben der Citadelbewohner zu spielen?“ Sie schaute in die Runde und schnaubte verächtlich. „Das war natürlich eine rhetorische Frage. Sie, Vhan, sind ein gefallener Cop und der Grund für die ganze Scheiße. Van Zan, Sie sind zwar sexy aber genau so ein Dreckskerl wie der Turianer hier und Sie…“ Hanna schaute zu Saenia. „Wer waren Sie gleich?“ Die Turianerin öffnete den Mund, doch Hanna brachte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung zum Schweigen. „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!“ Der Kellner, der auf van Zans Geheiß Wasser brachte, zuckte zusammen. Unentschlossen verharrte er eine Sekunde an Ort und Stelle, dann wich er vor Hannas stechendem Blick zurück. Van Zan hatte ihm knapp zugenickt, wohl ein Zeichen, dass sich der Bursche jetzt nicht zwischen ihn und diese blonde Psychopathin stellen musste. „Der Grund warum wir alle hier sind“, fuhr Hanna so ruhig fort, als doziere sie vor Studenten der Rechtswissenschaften. „… ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.“ Die Agentin machte eine Kunstpause, schaute in die Gesichter, die alle hart wie Stein waren – van Zan, weil er entweder ein entbehrungsreiches Leben geführt oder das Pokerface über Jahrzehnte perfektioniert hatte und die beiden Turianer weil sie nun einmal Turianer waren. „Anstatt hier also rumzusitzen, Soda zu schlürfen und Theorien aufzustellen, orientieren wir uns lieber an den Fakten. Werfen wir zusammen, was wir wissen und dann…“ Hanna schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Treten wir dem Kerl in den Arsch.
    Als der Türsteher nicht auf das Hereintreten der Turianerin achtete, war ihr klar, dass sie erwartet wurde. Diese Vermutung wurde obendrein bestätigt, als der schwarzgekleidete Mensch aufstand und sie ohne jegliche Überraschung in Stimme, Mimik oder Gestik begrüßte: ,,Miss Sorax, wie schön Sie zu sehen."
    Er bot ihr einen Stuhl an, während er ihr zuflüsterte: ,,Sie sollten Ihren Freund nach Hause schicken, bevor er sich da draußen erkältet.", stets lächelnd, bevor er dem Ober zurief, ,,Herr Ober, einen Stuhl, eine neue Flasche Wasser und ein Glas bitte!"
    Er weiß also auch über Lirox Bescheid wurde ihr klar, während sie ihn mit einem misstrauischen Blick taxierte.
    "Sie?", entwich es Beyo und er klang ziemlich überrascht Saenia zu sehen, auch wenn die Mimik darauf hindeutete, dass er so etwas hätte erwarten müssen. Zumindest einen hab ich überrascht dachte sich die Turianerin mit einer gewissen Zufriedenheit, während sie einen Blick auf Ilias warf Versucht sie ein abfälliges Grinsen zu unterdrücken?
    Nach dieser ersten Vorstellung wurde es ruhig im Séparée bis der angebotene Stuhl und das Glas gebracht worden waren, so dass sich Saenia setzen konnte. Glücklicherweise bin ich nicht durstig dachte sie sich, einen Blick auf das Glas werfend, während Beyo sich daran machte sie und Ilias einander vorzustellen. Ist das nicht normalerweise die Aufgabe des Gastgebers? dachte sie sich wieder einen Blick auf den Mann in schwarz werfend, als der rote Turianer damit anfing irgendeinen Plan vorzustellen, der etwas von einem Selbstmordkommando hatte – zumindest für Beyo. Ich scheine etwas verpasst zu haben…kam ihr in den Sinn, als Ilias damit anfing die Schwächen des Plans aufzulisten.
    „Bin in Stellung.“, erklärte Lirox ihr über Funk. Sie antwortete nicht, wieder einen skeptischen Blick auf Van Zan werfend. Solange ich nicht weiß ob man diesem Shroox vertrauen kann, sollte ich lieber die Zuhörerin spielen…überlegte sie, als Ilias damit anfing die versammelte Gruppe auf eine äußerst unschmeichelhafte Art und Weise zu beschreiben. „Wer waren Sie gleich?“, fragte sie einen Blick auf Saenia werfend. Wenn ich das nicht sage, sagt das sicherlich einer der beiden anderen…dachte sie sich und wollte bereits antworten, als die Menschenfrau bereits weiterredete: „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!
    Einen Preis für höfliches Auftreten wird diese Frau wohl nicht gewinnenfing Saenia sich eine Meinung zu Ilias zu bilden, Aber sie hat recht. Sie schaute zu wie der Cop einen Kellner zu Schnecke machte, bevor Ilias klipp und klar erklärte: „Der Grund warum wir alle hier sind, ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.
    Das zumindest klingt nach einem Profi…dachte sich Saenia anerkennend, als die Menschenfrau wieder mit blumig klingenden Floskeln anfingAuch wenn das auf ihre Silberzunge nicht zutrifft, obwohl sie bei dem letzten Satz ein Schmunzeln unterdrücken musste.
    „Ich stimme zu.“, erklärte sie hinterher, völlig nüchtern klingend, „Aber sie alle haben mir etwas voraus – sie haben doch bereits die Fakten ausgetauscht oder?“, sie warf einen Blick auf Van Zan, „Vor allem die von ihm hier würde ich nur zu gerne auch hören, vor allem in Bezug auf einen Mann namens Lucelius Burelian.“, wobei sie hierbei auch auf die Reaktion des roten Turianers achtete – Mal sehen ob er ihn kennt…
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
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    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
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    Ulpox Galba

    Die zwei Menschen und die Salarianerin nahmen ein wenig nach hinten versetzt neben Galba Stellung auf, im Gegensatz zu den drei Asari, die sie in Empfang nahmen, allerdings bewaffnet, wenn auch alles gesichert und verstaut. Neugierig musterte Delia die Gesichter der drei Asari: die eleganten Gesichter, die klugen Augen, die unterschiedlich gefärbten und gezeichneten Markierungen im Gesicht. Sie hatte gerade diese Markierungen immer sehr gemocht, war ihren Linien mit dem Finger gefolgt ... Moment, falscher Film. Delia atmete tief ein und verkniff sich ein Lächeln.
    „Willkommen an Bord der Nylea, Colonel Galba. Ich bin XO Keia.“ Die Asari mit der orangenen Markierung, eine ungewöhnlich auffällige Farbe, hatte gesprochen und fügte dann hinzu: „Diese beiden werden Ihr Team zu den Unterkünften für die Reise bringen…“ Ohne Galba? Delia warf dem Turianer von der Seite her einen unauffälligen Blick zu - doch er wirkte unbeeindruckt wie immer, obwohl sie hätte darum wetten können, dass es ihm nicht gefiel, so herumgeschoben zu werden. Nur eine Vermutung natürlich, basierend auf den zwei Stunden, die sie ihn bisher kannte. „Ihr habt gehört was die Lady gesagt hat – wir sehen uns dann später“, knurrte er dann, bevor er mit dem XO davon marschierte.
    "Folgt mir", forderte sie dann eine der übrig gebliebenen Asari mit einem Lächeln auf, das Delia schon besser gefiel als das stramme Auftreten des XO. Sie verließen den Hangar durch die selbe Tür wie Galba und Keia, hinter der sich ein Gang und ein Aufzug befanden. Es dauerte einige Momente, bis der Aufzug zu ihnen hinunter kam - offenbar zuvor von Galba und der Asari besetzt. "Die Quartiere sind auf dem Hauptdeck", erklärten die Asari, während sich die Aufzugstüren erneut öffneten und einen Gang offenbarten, dessen Architektur nicht nur von Pragmatismus geprägt war - wie bei der Allianz zum Beispiel - sondern auch ein gewisses Maß an Ästhetik aufzuweisen hatte. Kanten waren abgerundet, das gewöhnliche Grau eher ein metallenes Grau-Blau, das Licht sanfter als das der Allianzschiffe, das dort lediglich dem Zweck diente, Licht zu spenden.
    Routh wirkte relativ unbeeindruckt, doch Davids Schweigen zeigte Delia, dass auch er beeindruckt war. Delia dagegen war hin und weg. Ihre Schwäche für diese Rasse hatte sich soeben verstärkt, allein durch die Tatsache, dass die Asari selbst für Kriegsschiffe den Aufwand eines ästhetischen Designs betrieben.
    Sie hielten auf der Mitte des Ganges. "Dies ist Ihr Schlafquartier. Es sind sechs Betten darin, doch keines ist besetzt bisher. Wir haben dafür gesorgt, dass Sie ein Quartier für sich bekommen. Der Waschraum ist am Ende des Ganges", die Asari deutete in die entsprechende Richtung und zögerte dann, als sie David einen Blick zuwarf. "Es ... es gibt nur einen Waschraum ... aus nahe liegenden Gründen. Wir unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau, aber vielleicht ... naja, vielleicht möchten Sie Absprachen untereinander treffen, um keine unangenehmen ... Begegnungen zu haben." Sie lächelte verlegen, während die andere Asari breit grinste.
    "Mit uns Asari können Sie jederzeit duschen!", scherzte sie und fing sich einen empörten Blick ihrer Kameradin ein, woraufhin diese jedoch nur die Schultern zuckte und weiter grinste. David lachte und auch Delia erlaubte sich ein Schmunzeln, während die Salarianerin ihre unbeteiligte Miene aufrecht erhielt. "Wir werden uns schon einig", kommentierte der Philippine und Delia stimmt ihm zu.
    "Sehr gut. Der Aufenthaltsraum ist im Übrigen gegenüber dem Waschraum zu finden, falls euch langweilig wird." Mit diesen Worten salutierten beide Asari salopp und entfernten sich dann, nachdem auch Delia und ihre Kameraden entsprechend reagiert hatten. David öffnete die Tür und sie betraten einen kleinen, aber wie zu erwarten recht ansehnlichen Raum. Er war spärlich eingerichtet, wie jedes Schiff mit militärischer Bestimmung: sechs Betten - oder eher Pritschen - ein Waschbecken, metallene Spinde für die Habseligkeiten, ein kleiner, viereckiger Tisch mit auf dem Boden verschraubten Hockern an drei Seiten. Eine durchschnittliche Ausstattung, alles jedoch im typisch asarischen Stil gehalten.
    "Und jetzt? Poker, Koks und Nutten?" David hatte sich auf eine der Pritschen gelegt, die Stiefel über der Kante baumelnd, während Routh sich gewohnt unentspannt am Tisch niederließ und dem Menschen jetzt einen irritierten Blick zuwarf. "War nur ein Scherz", warf David ein, während Delia sich ihm gegenüber auf eine andere Pritsche setzte. "Ich könnte mich an die Asari-Schiffe gewöhnen", teilte sie mit und ließ den Blick im Raum schweifen. "Da kann die Allianz nicht mithalten, aber sag ihnen das nicht."
    David lachte.
    "Wir Salarianer bevorzugen eher helle und ... sterilere Farben", steuerte Routh zu dem Gespräch bei und die beiden Menschen warfen sich gespielt überraschte Blicke zu. Letztendlich sprach Routh also doch. "Hätte ich irgendwie auch nicht anders erwartet, ihr seid ja doch eher ... wissenschaftlich. Wissenschaft verbindet man doch immer mit Weiß und steril."
    Routh lächelte verhalten und Delia fragte sich, ob es ein stolzes und zufriedenes Lächeln war, oder doch eher ein trauriges. Dieses Gesicht mit den großen Augen war verflucht schwer zu lesen. "Hoffen wir, dass wir eine Weile hier bleiben ..." Delia lächelte und wippte mit den Füßen, während sie darauf warteten, dass Galba zurückkehrte.
    "Karten?", fragte David, der von irgendwoher aus seinem Anzug ein Kartenspiel herauszog und damit verlockend wedelte.
    Die Nylea war wie jedes Asari-Schiff: funktional ausgerüstet, aber überall dieser unnötige Hang zur Ästhetik. Wo Galba auch nur hinsah, gab es Rundungen wo es Kanten geben sollte, die metallenen Wände waren aus Material, dass nicht nur stabil sondern, auch einigermaßen ansehnlich war und einige Lichter hatten unnötige Farbtöne vorzuweisen. Immerhin glänzt hier alles…dachte sich der Turianer, dem der ungewöhnlich hohe Sauberkeitsgrad des Schiffes auffiel, Wie turianische Schiffe…Oria scheint sich nicht viel verändert zu haben…
    Der XO ging gerade durch eine Tür und Galba folgte ihr. Sie hatten nun die Brücke der Nylea betreten, die eine kreisrunde Form aufwies. Die Wände waren in erster Linie mit Computern gefüllt, die für die Benutzung des Schiffes vonnöten waren, aber hier und da in regelmäßigen Abständen gab es auch rechteckige Fenster, durch die man das dunkle All sehen konnte. Die meisten der Stationen waren unbesetzt, was nicht ungewöhnlich war, da die Nylea sich ja in der Nähe der Citadel befand, wodurch Galba einen missbilligenden Blick auf die gepolsterten Stühle werfen konnte. Nur bei den Asari sind alle Stationen mit Stühlen bestückt…kein Wunder, dass sie so weich sind.
    Keia führte den Turianer in die Mitte des Raumes, wo ein Stuhl zu finden war, dessen Armlehnen mit Technik gefüllt waren. Die Person, die auf dem Stuhl saß, war nicht zu erkennen, weil ihr gesamtes Sichtspektrum mit holographischen Fenstern gefüllt war, die die sitzende Asari kontrollierte. Selbst jetzt am arbeiten…dachte sich Galba mit einer gewissen Zufriedenheit, als er und der XO vor dem Stuhl stehen blieben. „Colonel Galba, Ma’am.“, erklärte Keia und stand stramm. Der Turianer tat es ihr gleich und legte seine Arme auf den Rücken verschränkt hin.
    „Sie können wegtreten, Keia.“, erklärte die Stimme hinter den Fenstern und sie klang recht entspannt, aber trotzdem autoritär. Der XO nickte und verließ den Platz, während der Captain vor Galba ein Fenster nach dem anderen schloss. Auf diese Weise erblickte Galba die Person vor sich nur Stück für Stück: zuerst sah er ihre dunkelblauen Haarknorpel auf dem Kopf; dann ihre schwarze Uniform, die hier und da goldene Linien aufwies und ihren Rang erklärte; daraufhin folgten ihren zarten Hände, auf denen man bereits die roten Markierungen erkennen konnte; und am Ende kam ihr Gesicht zum Vorschein, mit dunklen Augen, einem amüsierten Gesichtsausdruck und eine rote Gesichtsmarkierung, die die Asari aussehen ließ, als wäre sie ein Raubtier. „Du kommst spät Galba.“, erklärte der Captain.
    Sie sind ein bisschen anders aus…erkannte der Turianer als er sie für einen kurzen Moment lang inspizierte, sind ihre Brüste größer geworden? Statt darauf hinzudeuten, erklärte er nur: „Bin noch mitten im Zeitplan, keine Verspätung, Ma’am.“
    „Oh warum denn so formal, Galba?“, hinterfragte die Asari und erhob sich – sie war fast auf Augenhöhe mit dem hochgewachsenen Turianer, was wie Galba wusste, an der Herkunft ihres Vaters lag – „Ich dachte wir wären schon beim du gewesen, Ulpox…oder doch schon weiter?“, sie grinste verrucht.
    „Es ist dein Schiff, Oria.“, erklärte Galba ihren Blick erwidernd, „Hier gibt es nur Ma’am oder Sir.“
    „Nun ‚Sir‘ wirst du wohl von den wenigsten hier hören.“, erklärte die Asari und ihr Blick wurde strenger, „Bist also immer noch der gute Soldat, wie damals was? Wie lange ist das bereits her? 5 Jahre? 10?“
    „9.“, berichtigte Galba sie und blickte sich um, die wenigen Brückenoffiziere wahrnehmend, „Sie wollten etwas mit mir besprechen, Ma’am? Wollen sie das hier tun?“
    Die blaue Asari schüttelte ihren Kopf mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck. „Wollte ich, ja, aber anscheinend, muss ich dich vorher weich kochen.“, erklärte sie und setzte sich wieder hin, „Jetzt erfährst du nur eines: die Nylea wird dich und dein Team an deinen Bestimmungsort bringen. Es wird ein paar Tage dauern, aber ihr werdet ‚im Zeitplan‘ sein, also keine Sorge.“, sie warf einen Blick auf ihre Armlehne, „Irgendwelche Fragen, Colonel Galba?“
    Der Turianer fühlte sich versucht ‚Nein‘ zu sagen, aufgrund der verärgerten Tonlage ihrer Stimme, aber er hatte eine Pflicht zu erfüllen. „Eine: die Nylea besitzt Trainingseinrichtungen, oder?“
    Oria blickte wieder zu ihm auf. „Du willst dein Team trainieren, während der nächsten Tage?“, erkannte sie den Zweck der Frage, „Ja die Nylea besitzt solche Trainingseinrichtungen, trotz unserer kleinen Größe. Und ja, dein Team und du dürft sie benutzen.“
    „Danke, Ma’am.“, er salutierte und wollte bereits wegtreten, als ihn etwas an Ort und Stelle hielt.
    „Noch etwas, Colonel?“, fragte die Asari und sie klang misstrauisch.
    Galba drehte seinen Kopf zu ihr, schien etwas sagen zu wollen, aber entschied sich schlussendlich es nicht zu tun. „Nein, Ma’am.“, er schüttelte seinen Kopf, „Nichts mehr.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    "Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein." Zudem nichts ausgeschlossen war. Dieses Individuum war offensichtlich völlig besessen und hatte, wie Van Zan schon richtig bemerkt hatte, absolut nichts unversucht gelassen, sämtliche Vorkehrungen getroffen. Irgendein Motiv musste er ja haben. Und auch wenn Rache für einen Bruder vielleicht etwas klischeehaft klang so war es doch durchaus im Bereich des Möglichen. Unwillkürlich musste er an Luceija zurückdenken und wie rücksichtslos sie ihre Rache verfolgt hatte. So etwas konnte ein verdammt guter Motivator sein. Wer wusste zudem schon was er in all den Jahren auf Oma Ker vielleicht auf die Beine gestellt hatte. Doch das waren alles noch Spekulationen. Wer dieser Kerl war würde sich klären wenn sie ihn kriegen würden. Und das war noch nicht geschehen. "Wenigstens ist er offen was ihre Motivation in dieser Sache angeht." dachte er sich dann im Stillen. Ihm sollte es nur recht sein. Jemand der ihm nur aus eigennützigen Gründen half war besser als jemand aus seinem Umfeld, der dadurch nur in Gefahr geraten würde. "Ich denke wir sollten - " Plötzlich wurde die Tür des Séparées geöffnet und herein trat eine ihm nur all zu bekannte Gestalt. "Sie?" Wieso war er überhaupt überrascht. Eben noch hatte er darüber geredet dass sicher noch irgendwer ihm nachstellen würde. Man sollte das Schicksal eben nicht herausfordern. Mit einer Mischung aus bitterem Amüsement und steigender Anspannung wartete er bis ein weiterer Stuhl und ein Glas für die Turianerin geholt worden waren und sie sich setzen konnte. "Nun, da unsere Runde ja bereits immer größer wird, aber sie beide sich ja schon zu kennen scheinen....." Er verwies auf Van Zan und Saenia. "....sollten wir vielleicht zunächst die beiden Damen miteinander bekannt machen. Saenia Sorax, Hanna Ilias. Hanna Ilias, Saenia Sorax. Und da wir nun offensichtlich zusammenarbeiten werden und hoffentlich mittlerweile vollzählig sind....." Mit einer Mischung aus Sarkasmus und Ernst warf er noch einmal ein paar Blicke über die Schultern. "....sollten wir uns nun darauf konzentrieren was wir gegen diesen Killer unternehmen sollten. Ich persönlich sage: Wir sollten seinen nächsten Schritt abwarten. Ja, ich weiß das klingt bei einem Serienkiller nicht nach dem gesündesten, aber sehen wir einmal auf die Faktenlage: Dieser Kerl war uns bislang immer einen Schritt voraus. Und wir wissen, bis auf eine Vermutung, noch gar nichts über ihn. Ich wäre nicht einmal überrascht wenn er bereits weiß dass wir uns hier treffen. Nur eines steht fest: Er hat etwas vor mit uns. Oder zumindest mit mir. Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns."


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Selbstsüchtige Motive waren in Hannas Augen ebenso gut wie ehrbare. Vor allem konnte man sich so sicher sein, dass entsprechender Gegenpart auch wirklich alles daran setzte, das Ziel zu erreichen. Van Zan mochte zwar ein unangenehmer Zeitgenosse sein, den Hanna lieber im Verhörzimmer oder der Arrestzelle gesehen hätte, aber zweifellos auch eine gute Wahl Beyos für einen Verbündeten. Das zeigte der Agentin, dass der Turianer trotz seiner merkwürdigen Neigung einem Kleinganoven einen durchgeplanten Serienmord zuzutrauen nicht vollkommen verdummt war. „…und ist der Killer erst einmal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören.“ „Das würde ich Ihnen auch empfehlen“, schickte Hanna dem selbstgefälligen Satz des Mannes in Schwarz nach. Sollte er sich doch für den König der Citadel oder einen Dämon aus Schatten und Furcht halten, der er mit seinen dunklen Anzügen und hagerem Gesicht zu imitieren versuchte – sollte Vincent van Zan nach dieser ganzen Aktion auf Hannas Liste stehen, würde sie trotz seiner Hilfe nicht zögern, ihn zu jagen. Nun, immerhin täuschte Hannas erster Eindruck des schlanken Mannes nicht. Nicht nur, dass er ihre Theorie stützte, er hatte auch noch ein paar Details hinzuzufügen. So erklärte er zum Beispiel, dass der Killer sämtliche lose Enden kappte. Hanna wurde das Gefühl nicht los, dass auch van Zan wohl zu diesen Enden gehörte, weshalb der Mann in Schwarz auch so sehr darauf drängte, den Killer zu erledigen. Ob und in welcher Beziehung er aber mit ihm stand, blieb offen und so war Hannas Überlegung rein hypothetisch. „Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen.“ Die Blondine hob vielsagend eine Augenbraue, sagte aber nichts. „All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove“, erklärte van Zan vernünftigerweise. Hanna nickte zustimmend, Beyo war weit weniger überzeugt. „Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein.“ „Ablenkungsmanöver?“, brachte Hanna ein. „Oder Sie verrennen sich da in etwas, Vhan. Sie verzerren die Fakten so, dass sie zu Ihrer Theorie passen.

    Van Zans Einschätzung, dass das Duo Ilias und Vhan beschattet wurde, bestätigte sich der Agentin nur wenige Augenblicke nach dem letzten Satz. Eine Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der Blondine, ließ sie zur Seite schauen und einen Blick auf eine Turianerin erhaschen die auffällig unauffällig in das Separee starrte. Hanna kannte die Dame nicht; im Gegensatz zu den anderen Personen am Tisch. Van Zan sprang auf und begrüßte die Turianerin als sei sie ein geladener Gast. Diese hatte sich selbst so ungeschickt in das Gespräch eingeschaltet, dass Hanna fast die Schamesröte ins Gesicht geschossen wäre – wenn ihr das Konzept des Schams denn bekannt gewesen wäre. Beyo brachte die aufkommende Verwirrung, die der Mann in Schwarz mit der herzlichen Einladung begonnen hatte zur Vollendung, indem er Hanna mit dem Neuzugang – Saenia Sorax – bekanntmachte und dann von so einer Art Teambildung zu fabulieren begann. „Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns.“ Der rote Turianer hatte sich in eine kleine Art der Rage geredet. In seinem Kopf sponn er sich einen Plan zurecht, der aus seiner Sicht anscheinend an Genialität grenzte. Für Hanna wirkte es mehr wie das Greifen nach Strohhalmen. „Meine Güte, Vhan. Fahren Sie sich mal runter. Ihre ‚exponierte Stellung‘ ist weniger eine Chance als mehr eine Gefahr. Und wenn Sie draufgehen, dann haben wir gar nichts.“ Hanna schüttelte ungläubig den Kopf. „Abwarten? Wirklich? Und wenn der Killer nicht Sie als nächstes angreift sondern beschließt noch links und rechts ein paar Unbeteiligte aufzuschlitzen und ein paar mehr unsinnige Nummern hinzukritzeln? Gut, er scheint geplant vorzugehen, aber können wir uns es leisten, mit den Leben der Citadelbewohner zu spielen?“ Sie schaute in die Runde und schnaubte verächtlich. „Das war natürlich eine rhetorische Frage. Sie, Vhan, sind ein gefallener Cop und der Grund für die ganze Scheiße. Van Zan, Sie sind zwar sexy aber genau so ein Dreckskerl wie der Turianer hier und Sie…“ Hanna schaute zu Saenia. „Wer waren Sie gleich?“ Die Turianerin öffnete den Mund, doch Hanna brachte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung zum Schweigen. „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!“ Der Kellner, der auf van Zans Geheiß Wasser brachte, zuckte zusammen. Unentschlossen verharrte er eine Sekunde an Ort und Stelle, dann wich er vor Hannas stechendem Blick zurück. Van Zan hatte ihm knapp zugenickt, wohl ein Zeichen, dass sich der Bursche jetzt nicht zwischen ihn und diese blonde Psychopathin stellen musste. „Der Grund warum wir alle hier sind“, fuhr Hanna so ruhig fort, als doziere sie vor Studenten der Rechtswissenschaften. „… ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.“ Die Agentin machte eine Kunstpause, schaute in die Gesichter, die alle hart wie Stein waren – van Zan, weil er entweder ein entbehrungsreiches Leben geführt oder das Pokerface über Jahrzehnte perfektioniert hatte und die beiden Turianer weil sie nun einmal Turianer waren. „Anstatt hier also rumzusitzen, Soda zu schlürfen und Theorien aufzustellen, orientieren wir uns lieber an den Fakten. Werfen wir zusammen, was wir wissen und dann…“ Hanna schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Treten wir dem Kerl in den Arsch.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Zuletzt bei Saenia
    Als der Türsteher nicht auf das Hereintreten der Turianerin achtete, war ihr klar, dass sie erwartet wurde. Diese Vermutung wurde obendrein bestätigt, als der schwarzgekleidete Mensch aufstand und sie ohne jegliche Überraschung in Stimme, Mimik oder Gestik begrüßte: ,,Miss Sorax, wie schön Sie zu sehen."
    Er bot ihr einen Stuhl an, während er ihr zuflüsterte: ,,Sie sollten Ihren Freund nach Hause schicken, bevor er sich da draußen erkältet.", stets lächelnd, bevor er dem Ober zurief, ,,Herr Ober, einen Stuhl, eine neue Flasche Wasser und ein Glas bitte!"
    Er weiß also auch über Lirox Bescheid wurde ihr klar, während sie ihn mit einem misstrauischen Blick taxierte.
    "Sie?", entwich es Beyo und er klang ziemlich überrascht Saenia zu sehen, auch wenn die Mimik darauf hindeutete, dass er so etwas hätte erwarten müssen. Zumindest einen hab ich überrascht dachte sich die Turianerin mit einer gewissen Zufriedenheit, während sie einen Blick auf Ilias warf Versucht sie ein abfälliges Grinsen zu unterdrücken?
    Nach dieser ersten Vorstellung wurde es ruhig im Séparée bis der angebotene Stuhl und das Glas gebracht worden waren, so dass sich Saenia setzen konnte. Glücklicherweise bin ich nicht durstig dachte sie sich, einen Blick auf das Glas werfend, während Beyo sich daran machte sie und Ilias einander vorzustellen. Ist das nicht normalerweise die Aufgabe des Gastgebers? dachte sie sich wieder einen Blick auf den Mann in schwarz werfend, als der rote Turianer damit anfing irgendeinen Plan vorzustellen, der etwas von einem Selbstmordkommando hatte – zumindest für Beyo. Ich scheine etwas verpasst zu haben…kam ihr in den Sinn, als Ilias damit anfing die Schwächen des Plans aufzulisten.
    „Bin in Stellung.“, erklärte Lirox ihr über Funk. Sie antwortete nicht, wieder einen skeptischen Blick auf Van Zan werfend. Solange ich nicht weiß ob man diesem Shroox vertrauen kann, sollte ich lieber die Zuhörerin spielen…überlegte sie, als Ilias damit anfing die versammelte Gruppe auf eine äußerst unschmeichelhafte Art und Weise zu beschreiben. „Wer waren Sie gleich?“, fragte sie einen Blick auf Saenia werfend. Wenn ich das nicht sage, sagt das sicherlich einer der beiden anderen…dachte sie sich und wollte bereits antworten, als die Menschenfrau bereits weiterredete: „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!
    Einen Preis für höfliches Auftreten wird diese Frau wohl nicht gewinnenfing Saenia sich eine Meinung zu Ilias zu bilden, Aber sie hat recht. Sie schaute zu wie der Cop einen Kellner zu Schnecke machte, bevor Ilias klipp und klar erklärte: „Der Grund warum wir alle hier sind, ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.
    Das zumindest klingt nach einem Profi…dachte sich Saenia anerkennend, als die Menschenfrau wieder mit blumig klingenden Floskeln anfingAuch wenn das auf ihre Silberzunge nicht zutrifft, obwohl sie bei dem letzten Satz ein Schmunzeln unterdrücken musste.
    „Ich stimme zu.“, erklärte sie hinterher, völlig nüchtern klingend, „Aber sie alle haben mir etwas voraus – sie haben doch bereits die Fakten ausgetauscht oder?“, sie warf einen Blick auf Van Zan, „Vor allem die von ihm hier würde ich nur zu gerne auch hören, vor allem in Bezug auf einen Mann namens Lucelius Burelian.“, wobei sie hierbei auch auf die Reaktion des roten Turianers achtete – Mal sehen ob er ihn kennt…


    Mit scheinbar abwesendem Blick auf sein halbvolles Glas hörte Vincent dem roten Turianer zu, der von dem plötzlichen Auftauchen von Sorax offenbar in eine schwer zu fassende Aufregung geraten war. Für Vhan fühlte sich das alles vermutlich inzwischen wie ein übler Scherz an, ein Theaterstück, in dem scheinbar zufällig die immer gleichen Gestalten auftraten. Der Mann in Schwarz wusste nicht, ob er jemals etwas von Charles Dickens gelesen hatte, aber ihm selbst kam die Parallele flüchtig in den Sinn. Was auch immer die Kombination aus Stress, Verfolgungswahn und zufälligen Wiedertreffen mit mehr oder weniger beliebten Gestalten aus der Vergangenheit in dem Turianer losgetreten hatte, es führte nicht dazu, dass sein Urteil besser wurde. Auf den nächsten Schritt des Killers zu warten und zu hoffen, dass man ihn dabei würde überwältigen können klang für den Ex-Söldner nach einem Plan, den er früher mit einer kreisenden Fingerbewegung an der Schläfe quittiert hätte. Ilias teilte seine Zweifel offenbar, brachte sie aber im Gegensatz zu ihm deutlich zum Ausdruck. Vincent hielt sich weiter zurück und ließ die anderen Akteure des unfreiwilligen Kammerstücks fortfahren. Sorax schlatete sich tatsächlich, deutlich früher als erwartet und vielleicht auch früher als es vernünftig gewesen wäre, in das Gespräch ein und verlange auf den aktuellen Stand gebracht zu werden. Sie schaute, nicht unprovokativ, zu Vincent herüber: „Vor allem die von ihm hier würde ich nur zu gerne auch hören, vor allem in Bezug auf einen Mann namens Lucelius Burelian.“

    Der Mann in Schwarz konnte sich ein Aufstöhnen nicht verkneifen und hätte am liebsten die Augen verdreht. Scheinbar hatte da jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht. ,,Miss Sorax, ich hatte mehr von Ihnen erwartet.", erklärte er und drückte den Rücken durch. Das Glas vor ihm war vergessen, sein Blick traf den der Turianerin, als er rekapitulierte, was er in der Zeit seit der Gala herausgefunden hatte: ,,Lucelius Burelian ist ein Emporkömmling, der für den Mord an einem Mann namens Marvin Reeves verantwortlich ist. Reeves hingegen hatte eine Beziehung mit Thalia Deelune, einem der Opfer des Killers. Nachdem Reeves angefangen hat, selbst Nachforschungen anzustellen, anstatt sich auf C-Sec zu verlassen, drückte ihm Burelian auf offener Straße eine Waffe ins Genick und drückte ab. Warum, bezeihungsweise in wessen Auftrag er das tat, überlasse ich Ihrer Fantasie." Vincent merkte, spürte praktisch wie auch Vhan und Ilias seinen Ausführungen zuhörten. Sein eigenes Interesse an Burelian war drastisch geschwunden, seit er die Verbindung zwischen Marv und dem Killer gefunden hatte, doch war dieser turianische Waffennarr immernoch der Grund dafür, dass der Mann in Schwarz sich überhaupt mit dem Kryptogramm-Killer beschäftigt hatte. ,,Burelians Suchanfragen und Dateien auf seinem Computer ließen vermuten, dass er sich für Syren Vox und Green Meadows interessierte. Als dann durch den Zwischenfall auf Vox' Gala der öffentliche Verdacht auf Mister Vhan gelenkt wurde, prüfte ich, ob Burelian jemals etwas mit den Vhans zu tun gehabt hatte. Und tatsächlich hat er über eine lange Zeit regelmäßig Waffen bei Firmen gekauft, die in geschäftlichem Zusammenhang mit dem Clan stehen oder ihm direkt gehören." Mindestens die Hälfte der am Tisch versammelten Augen wanderte mehr oder weniger unauffällig zu Beyo Vhan, der vermutlich noch nie von Burelian gehört hatte oder wusste, dass er Stammkunde in Sachen Feuerkraft war. Bevor jemand zu voreiligen Schlüssen kommen konnte, fuhr Vincent fort:
    ,,Im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher, dass der Kryptogramm-Killer mit Absicht Burelian für den Mord an Reeves angeheuert hat. Einerseits wurde er einen lästigen Verfolger los, andererseits schuf er dadurch eine weitere scheinbare Verbindung zwischen den Morden und Mister Vhan. Burelian selbst scheidet als Kryptogramm-Killer übrigens aus. Er ist seit sechs Tagen tot." Mit einem Seitenblick zu Sorax fügte er hinzu: ,,Wenigstens das hätten Sie herausfinden können."

    Es folgte ein Moment der Stille, in der die vier ungleichen Gestalten am Tisch über das Gehörte nachdachten. Vincent hatte ursprünglich vorgehabt, das Treffen zügig aufzulösen und mit den gewonnenen Informationen weitere Nachforschungen anzustellen. Ilias' Vorschlag, dem Killer vor seinem nächsten Schritt zuvorzukommen, hatte ihn jedoch auf eine Idee gebracht. Es war eine Idee, die mehr nach Terminus als nach Citadel klang, aber oft waren spontane Einfälle besser als lang entwickelte Pläne. ,,Um auf unser letztes Thema zurückzukommen: Ich schließe mich Miss Ilias an und sage, dass es unklug ist, auf den Killer zu warten. Er hat Ihnen eine Spur hinterlassen, Mister Vhan und ich garantiere Ihnen, dass er inzwischen weiß, dass sie Aritus' Namen aus dem Archiv gezogen haben. Er weiß, dass Sie ihm nachstellen und dort anfangen werden, wo Sie diese Spur hinführt." Der Mann in Schwarz ging fest davon aus, dass die Story von dem rachsüchtigen Bruder eines Folteropfers komplett falsch und nichts weiter als eine Finte des Killers war. Ihr Gegner war meisterhaft darin, seine Spuren zu verwischen und falsche Fährten zu lesen. Ein derart hanebüchenes Rätsel aufzustellen, sah ihm keineswegs ähnlich, wenn es nicht dazu dienen sollten, Vhan weiter in seine Falle zu locken. ,,Mein Vorschlag: Gehen Sie hin. Folgen Sie der Spur und zwar jetzt, noch heute Abend. Fangen sie mit Aritus' letztem bekannten Wohnsitz an. Der Killer wird auf der Lauer liegen und auf Sie warten. Vermutlich rechnet er nach dem Ereignissen des Nachmittags sogar damit, dass Sie Miss Ilias mitbringen." Der Haken an Fallen und Hinterhalten war, dass sie nur effektiv waren, wenn sie ihr Opfer überraschten. ,,Womit er nicht rechnet ist, dass sie noch Miss Sorax und mich mitbringen werden." Die Katze war aus dem Sack, sollten Sorax oder gar Ilias nun einen Moralanfall bekommen und zu ihrem Boss oder C-Sec rennen wollen, würden sie das Endworld nicht lebend verlassen, was in diesem Fall dann aber vielleicht für alle im Séparée anwesenden Personen galt. Vincents Herz schlug langsam, aber stark. Er spürte die Pulsationen bis in den Hals. Das viszerale Echo seines Körpers sagte ihm, dass sein Plan gut war. ,,Schluß mit dem Spiel im Schatten. Wir gehen da hin, drehen den Spieß um und packen uns den Kerl."
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
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    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Selbstsüchtige Motive waren in Hannas Augen ebenso gut wie ehrbare. Vor allem konnte man sich so sicher sein, dass entsprechender Gegenpart auch wirklich alles daran setzte, das Ziel zu erreichen. Van Zan mochte zwar ein unangenehmer Zeitgenosse sein, den Hanna lieber im Verhörzimmer oder der Arrestzelle gesehen hätte, aber zweifellos auch eine gute Wahl Beyos für einen Verbündeten. Das zeigte der Agentin, dass der Turianer trotz seiner merkwürdigen Neigung einem Kleinganoven einen durchgeplanten Serienmord zuzutrauen nicht vollkommen verdummt war. „…und ist der Killer erst einmal aus der Welt, werden Sie beide wahrscheinlich nie wieder etwas von mir hören.“ „Das würde ich Ihnen auch empfehlen“, schickte Hanna dem selbstgefälligen Satz des Mannes in Schwarz nach. Sollte er sich doch für den König der Citadel oder einen Dämon aus Schatten und Furcht halten, der er mit seinen dunklen Anzügen und hagerem Gesicht zu imitieren versuchte – sollte Vincent van Zan nach dieser ganzen Aktion auf Hannas Liste stehen, würde sie trotz seiner Hilfe nicht zögern, ihn zu jagen. Nun, immerhin täuschte Hannas erster Eindruck des schlanken Mannes nicht. Nicht nur, dass er ihre Theorie stützte, er hatte auch noch ein paar Details hinzuzufügen. So erklärte er zum Beispiel, dass der Killer sämtliche lose Enden kappte. Hanna wurde das Gefühl nicht los, dass auch van Zan wohl zu diesen Enden gehörte, weshalb der Mann in Schwarz auch so sehr darauf drängte, den Killer zu erledigen. Ob und in welcher Beziehung er aber mit ihm stand, blieb offen und so war Hannas Überlegung rein hypothetisch. „Er muss dazu einigen technischen Aufwand betreiben und besitzt vermutlich Handlanger, die ihm Informationen zutragen.“ Die Blondine hob vielsagend eine Augenbraue, sagte aber nichts. „All das klingt nach jemanden, der mehr Erfahrung und vor allem mehr Ressourcen hat, als ein kleiner Ganove“, erklärte van Zan vernünftigerweise. Hanna nickte zustimmend, Beyo war weit weniger überzeugt. „Ich weiß selbst dass diese Sache seltsam klingt. Aber dass mir der Killer diese Zahlen ohne irgendeinen Grund zukommen lässt dürfte wohl ausgeschlossen sein.“ „Ablenkungsmanöver?“, brachte Hanna ein. „Oder Sie verrennen sich da in etwas, Vhan. Sie verzerren die Fakten so, dass sie zu Ihrer Theorie passen.

    Van Zans Einschätzung, dass das Duo Ilias und Vhan beschattet wurde, bestätigte sich der Agentin nur wenige Augenblicke nach dem letzten Satz. Eine Bewegung erregte die Aufmerksamkeit der Blondine, ließ sie zur Seite schauen und einen Blick auf eine Turianerin erhaschen die auffällig unauffällig in das Separee starrte. Hanna kannte die Dame nicht; im Gegensatz zu den anderen Personen am Tisch. Van Zan sprang auf und begrüßte die Turianerin als sei sie ein geladener Gast. Diese hatte sich selbst so ungeschickt in das Gespräch eingeschaltet, dass Hanna fast die Schamesröte ins Gesicht geschossen wäre – wenn ihr das Konzept des Schams denn bekannt gewesen wäre. Beyo brachte die aufkommende Verwirrung, die der Mann in Schwarz mit der herzlichen Einladung begonnen hatte zur Vollendung, indem er Hanna mit dem Neuzugang – Saenia Sorax – bekanntmachte und dann von so einer Art Teambildung zu fabulieren begann. „Also soll er seinen nächsten Schachzug machen. Mich in die Höhle des Dreschschlundes locken. Dann schnappen wir ihn uns.“ Der rote Turianer hatte sich in eine kleine Art der Rage geredet. In seinem Kopf sponn er sich einen Plan zurecht, der aus seiner Sicht anscheinend an Genialität grenzte. Für Hanna wirkte es mehr wie das Greifen nach Strohhalmen. „Meine Güte, Vhan. Fahren Sie sich mal runter. Ihre ‚exponierte Stellung‘ ist weniger eine Chance als mehr eine Gefahr. Und wenn Sie draufgehen, dann haben wir gar nichts.“ Hanna schüttelte ungläubig den Kopf. „Abwarten? Wirklich? Und wenn der Killer nicht Sie als nächstes angreift sondern beschließt noch links und rechts ein paar Unbeteiligte aufzuschlitzen und ein paar mehr unsinnige Nummern hinzukritzeln? Gut, er scheint geplant vorzugehen, aber können wir uns es leisten, mit den Leben der Citadelbewohner zu spielen?“ Sie schaute in die Runde und schnaubte verächtlich. „Das war natürlich eine rhetorische Frage. Sie, Vhan, sind ein gefallener Cop und der Grund für die ganze Scheiße. Van Zan, Sie sind zwar sexy aber genau so ein Dreckskerl wie der Turianer hier und Sie…“ Hanna schaute zu Saenia. „Wer waren Sie gleich?“ Die Turianerin öffnete den Mund, doch Hanna brachte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung zum Schweigen. „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!“ Der Kellner, der auf van Zans Geheiß Wasser brachte, zuckte zusammen. Unentschlossen verharrte er eine Sekunde an Ort und Stelle, dann wich er vor Hannas stechendem Blick zurück. Van Zan hatte ihm knapp zugenickt, wohl ein Zeichen, dass sich der Bursche jetzt nicht zwischen ihn und diese blonde Psychopathin stellen musste. „Der Grund warum wir alle hier sind“, fuhr Hanna so ruhig fort, als doziere sie vor Studenten der Rechtswissenschaften. „… ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.“ Die Agentin machte eine Kunstpause, schaute in die Gesichter, die alle hart wie Stein waren – van Zan, weil er entweder ein entbehrungsreiches Leben geführt oder das Pokerface über Jahrzehnte perfektioniert hatte und die beiden Turianer weil sie nun einmal Turianer waren. „Anstatt hier also rumzusitzen, Soda zu schlürfen und Theorien aufzustellen, orientieren wir uns lieber an den Fakten. Werfen wir zusammen, was wir wissen und dann…“ Hanna schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Treten wir dem Kerl in den Arsch.


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    Zuletzt bei Saenia
    Als der Türsteher nicht auf das Hereintreten der Turianerin achtete, war ihr klar, dass sie erwartet wurde. Diese Vermutung wurde obendrein bestätigt, als der schwarzgekleidete Mensch aufstand und sie ohne jegliche Überraschung in Stimme, Mimik oder Gestik begrüßte: ,,Miss Sorax, wie schön Sie zu sehen."
    Er bot ihr einen Stuhl an, während er ihr zuflüsterte: ,,Sie sollten Ihren Freund nach Hause schicken, bevor er sich da draußen erkältet.", stets lächelnd, bevor er dem Ober zurief, ,,Herr Ober, einen Stuhl, eine neue Flasche Wasser und ein Glas bitte!"
    Er weiß also auch über Lirox Bescheid wurde ihr klar, während sie ihn mit einem misstrauischen Blick taxierte.
    "Sie?", entwich es Beyo und er klang ziemlich überrascht Saenia zu sehen, auch wenn die Mimik darauf hindeutete, dass er so etwas hätte erwarten müssen. Zumindest einen hab ich überrascht dachte sich die Turianerin mit einer gewissen Zufriedenheit, während sie einen Blick auf Ilias warf Versucht sie ein abfälliges Grinsen zu unterdrücken?
    Nach dieser ersten Vorstellung wurde es ruhig im Séparée bis der angebotene Stuhl und das Glas gebracht worden waren, so dass sich Saenia setzen konnte. Glücklicherweise bin ich nicht durstig dachte sie sich, einen Blick auf das Glas werfend, während Beyo sich daran machte sie und Ilias einander vorzustellen. Ist das nicht normalerweise die Aufgabe des Gastgebers? dachte sie sich wieder einen Blick auf den Mann in schwarz werfend, als der rote Turianer damit anfing irgendeinen Plan vorzustellen, der etwas von einem Selbstmordkommando hatte – zumindest für Beyo. Ich scheine etwas verpasst zu haben…kam ihr in den Sinn, als Ilias damit anfing die Schwächen des Plans aufzulisten.
    „Bin in Stellung.“, erklärte Lirox ihr über Funk. Sie antwortete nicht, wieder einen skeptischen Blick auf Van Zan werfend. Solange ich nicht weiß ob man diesem Shroox vertrauen kann, sollte ich lieber die Zuhörerin spielen…überlegte sie, als Ilias damit anfing die versammelte Gruppe auf eine äußerst unschmeichelhafte Art und Weise zu beschreiben. „Wer waren Sie gleich?“, fragte sie einen Blick auf Saenia werfend. Wenn ich das nicht sage, sagt das sicherlich einer der beiden anderen…dachte sie sich und wollte bereits antworten, als die Menschenfrau bereits weiterredete: „Unwichtig. Keiner von Ihnen handelt selbstlos. Das einzige, was uns dazu nötig hier gemeinsam an diesem Tisch zu sitzen… Jetzt nicht!
    Einen Preis für höfliches Auftreten wird diese Frau wohl nicht gewinnenfing Saenia sich eine Meinung zu Ilias zu bilden, Aber sie hat recht. Sie schaute zu wie der Cop einen Kellner zu Schnecke machte, bevor Ilias klipp und klar erklärte: „Der Grund warum wir alle hier sind, ist, dass der Killer, den wir alle unschädlich sehen wollen, noch frei ist. Und ich glaube keiner von uns, unabhängig unserer Motive, hätte etwas dagegen wenn das eher früher als später passiert.
    Das zumindest klingt nach einem Profi…dachte sich Saenia anerkennend, als die Menschenfrau wieder mit blumig klingenden Floskeln anfingAuch wenn das auf ihre Silberzunge nicht zutrifft, obwohl sie bei dem letzten Satz ein Schmunzeln unterdrücken musste.
    „Ich stimme zu.“, erklärte sie hinterher, völlig nüchtern klingend, „Aber sie alle haben mir etwas voraus – sie haben doch bereits die Fakten ausgetauscht oder?“, sie warf einen Blick auf Van Zan, „Vor allem die von ihm hier würde ich nur zu gerne auch hören, vor allem in Bezug auf einen Mann namens Lucelius Burelian.“, wobei sie hierbei auch auf die Reaktion des roten Turianers achtete – Mal sehen ob er ihn kennt…


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Mit scheinbar abwesendem Blick auf sein halbvolles Glas hörte Vincent dem roten Turianer zu, der von dem plötzlichen Auftauchen von Sorax offenbar in eine schwer zu fassende Aufregung geraten war. Für Vhan fühlte sich das alles vermutlich inzwischen wie ein übler Scherz an, ein Theaterstück, in dem scheinbar zufällig die immer gleichen Gestalten auftraten. Der Mann in Schwarz wusste nicht, ob er jemals etwas von Charles Dickens gelesen hatte, aber ihm selbst kam die Parallele flüchtig in den Sinn. Was auch immer die Kombination aus Stress, Verfolgungswahn und zufälligen Wiedertreffen mit mehr oder weniger beliebten Gestalten aus der Vergangenheit in dem Turianer losgetreten hatte, es führte nicht dazu, dass sein Urteil besser wurde. Auf den nächsten Schritt des Killers zu warten und zu hoffen, dass man ihn dabei würde überwältigen können klang für den Ex-Söldner nach einem Plan, den er früher mit einer kreisenden Fingerbewegung an der Schläfe quittiert hätte. Ilias teilte seine Zweifel offenbar, brachte sie aber im Gegensatz zu ihm deutlich zum Ausdruck. Vincent hielt sich weiter zurück und ließ die anderen Akteure des unfreiwilligen Kammerstücks fortfahren. Sorax schlatete sich tatsächlich, deutlich früher als erwartet und vielleicht auch früher als es vernünftig gewesen wäre, in das Gespräch ein und verlange auf den aktuellen Stand gebracht zu werden. Sie schaute, nicht unprovokativ, zu Vincent herüber: „Vor allem die von ihm hier würde ich nur zu gerne auch hören, vor allem in Bezug auf einen Mann namens Lucelius Burelian.“

    Der Mann in Schwarz konnte sich ein Aufstöhnen nicht verkneifen und hätte am liebsten die Augen verdreht. Scheinbar hatte da jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht. ,,Miss Sorax, ich hatte mehr von Ihnen erwartet.", erklärte er und drückte den Rücken durch. Das Glas vor ihm war vergessen, sein Blick traf den der Turianerin, als er rekapitulierte, was er in der Zeit seit der Gala herausgefunden hatte: ,,Lucelius Burelian ist ein Emporkömmling, der für den Mord an einem Mann namens Marvin Reeves verantwortlich ist. Reeves hingegen hatte eine Beziehung mit Thalia Deelune, einem der Opfer des Killers. Nachdem Reeves angefangen hat, selbst Nachforschungen anzustellen, anstatt sich auf C-Sec zu verlassen, drückte ihm Burelian auf offener Straße eine Waffe ins Genick und drückte ab. Warum, bezeihungsweise in wessen Auftrag er das tat, überlasse ich Ihrer Fantasie." Vincent merkte, spürte praktisch wie auch Vhan und Ilias seinen Ausführungen zuhörten. Sein eigenes Interesse an Burelian war drastisch geschwunden, seit er die Verbindung zwischen Marv und dem Killer gefunden hatte, doch war dieser turianische Waffennarr immernoch der Grund dafür, dass der Mann in Schwarz sich überhaupt mit dem Kryptogramm-Killer beschäftigt hatte. ,,Burelians Suchanfragen und Dateien auf seinem Computer ließen vermuten, dass er sich für Syren Vox und Green Meadows interessierte. Als dann durch den Zwischenfall auf Vox' Gala der öffentliche Verdacht auf Mister Vhan gelenkt wurde, prüfte ich, ob Burelian jemals etwas mit den Vhans zu tun gehabt hatte. Und tatsächlich hat er über eine lange Zeit regelmäßig Waffen bei Firmen gekauft, die in geschäftlichem Zusammenhang mit dem Clan stehen oder ihm direkt gehören." Mindestens die Hälfte der am Tisch versammelten Augen wanderte mehr oder weniger unauffällig zu Beyo Vhan, der vermutlich noch nie von Burelian gehört hatte oder wusste, dass er Stammkunde in Sachen Feuerkraft war. Bevor jemand zu voreiligen Schlüssen kommen konnte, fuhr Vincent fort:
    ,,Im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher, dass der Kryptogramm-Killer mit Absicht Burelian für den Mord an Reeves angeheuert hat. Einerseits wurde er einen lästigen Verfolger los, andererseits schuf er dadurch eine weitere scheinbare Verbindung zwischen den Morden und Mister Vhan. Burelian selbst scheidet als Kryptogramm-Killer übrigens aus. Er ist seit sechs Tagen tot." Mit einem Seitenblick zu Sorax fügte er hinzu: ,,Wenigstens das hätten Sie herausfinden können."

    Es folgte ein Moment der Stille, in der die vier ungleichen Gestalten am Tisch über das Gehörte nachdachten. Vincent hatte ursprünglich vorgehabt, das Treffen zügig aufzulösen und mit den gewonnenen Informationen weitere Nachforschungen anzustellen. Ilias' Vorschlag, dem Killer vor seinem nächsten Schritt zuvorzukommen, hatte ihn jedoch auf eine Idee gebracht. Es war eine Idee, die mehr nach Terminus als nach Citadel klang, aber oft waren spontane Einfälle besser als lang entwickelte Pläne. ,,Um auf unser letztes Thema zurückzukommen: Ich schließe mich Miss Ilias an und sage, dass es unklug ist, auf den Killer zu warten. Er hat Ihnen eine Spur hinterlassen, Mister Vhan und ich garantiere Ihnen, dass er inzwischen weiß, dass sie Aritus' Namen aus dem Archiv gezogen haben. Er weiß, dass Sie ihm nachstellen und dort anfangen werden, wo Sie diese Spur hinführt." Der Mann in Schwarz ging fest davon aus, dass die Story von dem rachsüchtigen Bruder eines Folteropfers komplett falsch und nichts weiter als eine Finte des Killers war. Ihr Gegner war meisterhaft darin, seine Spuren zu verwischen und falsche Fährten zu lesen. Ein derart hanebüchenes Rätsel aufzustellen, sah ihm keineswegs ähnlich, wenn es nicht dazu dienen sollten, Vhan weiter in seine Falle zu locken. ,,Mein Vorschlag: Gehen Sie hin. Folgen Sie der Spur und zwar jetzt, noch heute Abend. Fangen sie mit Aritus' letztem bekannten Wohnsitz an. Der Killer wird auf der Lauer liegen und auf Sie warten. Vermutlich rechnet er nach dem Ereignissen des Nachmittags sogar damit, dass Sie Miss Ilias mitbringen." Der Haken an Fallen und Hinterhalten war, dass sie nur effektiv waren, wenn sie ihr Opfer überraschten. ,,Womit er nicht rechnet ist, dass sie noch Miss Sorax und mich mitbringen werden." Die Katze war aus dem Sack, sollten Sorax oder gar Ilias nun einen Moralanfall bekommen und zu ihrem Boss oder C-Sec rennen wollen, würden sie das Endworld nicht lebend verlassen, was in diesem Fall dann aber vielleicht für alle im Séparée anwesenden Personen galt. Vincents Herz schlug langsam, aber stark. Er spürte die Pulsationen bis in den Hals. Das viszerale Echo seines Körpers sagte ihm, dass sein Plan gut war. ,,Schluß mit dem Spiel im Schatten. Wir gehen da hin, drehen den Spieß um und packen uns den Kerl."


    Ein wenig frustriert war er von seiner jetzigen Situation schon. Auch fühlte er sich von Ilias zunehmend nicht ernst genommen. Sie hielt sich scheinbar für etwas ganz Großes. "Wenn Sie so den Durchblick haben, wieso stellen Sie den Killer nicht einfach im Alleingang?" lag es ihm schon beinahe auf der Zunge, doch er verkniff es sich. Die jetzige Runde war sicherlich nicht seine erste Wahl an Leuten denen er für eine derart heikle Sache sein Vertrauen schenken musste, und das war noch nett ausgedrückt, aber immerhin waren sie hier. Er konnte im Augenblick nicht wählerisch sein. "Lucelius Burelian?" Der Name sagte ihm irgendetwas, aber er konnte ihn nicht direkt einordnen. Als Van Zan jedoch mit seiner Ausführung begann klingelte es bei ihm. Ja, diesen Namen hatte er erstaunlich oft auf den Bestellungslisten gesehen. In den letzten Monaten hatte er wirklich viele Waffenkäufe über die getätigt. Viel gedacht hatte er sich nichts dabei, immerhin war das alles immer im legalen Rahmen gewesen und es gab neben den üblichen Kunden wie Söldnern oder offiziellen Militärs auch viele verrückte Jäger und Sammler die sich allerhand Schusswaffen in ihren privaten Galerien ausstellten. Doch das was der Mensch nun erzählte beunruhigte ihn. Falls dieser Burelian wirklich in irgendeiner Verbindung mit dem Killer gestanden hatte lag der Schluss nahe dass letzterer absichtlich seinen Tod inszeniert hatte und nun Zugriff auf sämtliche erworbenen Waffen des Turianers hatte. Das machte die Sache garantiert nicht einfacher. "Hm." Das was Van Zan nun vorschlug war jedoch gar nicht übel. Er war in diesem Milieu nicht unerfahren, das war unverkennbar. Die Fallakte welche er und Karvas aufgespürt hatten hatte er sich vorsichtshalber auf sein Omni-Tool kopiert. Er öffnete sie und durchforstete sämtliche digitalen Seiten. "Hier!" Tatsächlich. Auch wenn die Akte sich primär um den Fall Kalio Aritus drehte waren ebenso die letzten bekannten Kurzdaten seines Bruders Tharok hinterlegt, bevor dieser nach Oma Ker verschwunden. "Da steht....oh." Das war seltsam. In der Adresszeile war der Fabrik-Distriktdes Zakera-Bezirk's angegeben. "Das kann nicht stimmen. Ich kenne diesen Ort, es gibt dort nichts außer Fertigungsstraßen, Lagerhäusern und einigen leerstehenden Gebäuden wo gelegentlich irgendwelche Gauner herumstreichen. Dort gibt es keine Wohnhäuser. Es muss - " Mitten im Satz wurde es ihm klar. Diese Akte war verändert worden. Sie war Teil der gelegten Spur. Der Killer hatte das alles so geplant. "Also gut." Entschlossen ballte der Turianer seine rechte dreifingrige Hand zu einer Faust. "Wer auch immer dieser Kerl ist, und für wie schlau er sich auch hält, er ist zu weit gegangen. Vielleicht ist keiner von uns Anwesenden hier scharf darauf mit dem Rest zusammenzuarbeiten. Aber wie Agent Ilias schon sagte, wir alle wollen diesen Kerl unschädlich machen. Also gehen wir uns an. Und zwar ohne Aufschiebung." Wozu auch weiter Zeit verschwenden. Je mehr sie zögerten, umso mehr Zeit würde der Kerl haben sich auf sie vorzubereiten.
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  11. #311
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Weil von Husks keine Rede gewesen ist! wollte der Salarianer den beiden Frauen entgegen schleudern, als Luna mit dem Knurren anfing.
    "Husks.", flüsterte Sahenia ihren Begleitern zu, als sich die Umrisse als zwei Gestalten erwiesen. Stöhnend kamen die beiden Asari-Husks auf sie zu, mit toten Augen und blasser Haut, die aussah, als hätte jemand ihr Blut aus den Adern gesaugt.
    Neth konnte anfänglich nur mit blankem Entsetzen auf die Gestalten schauen, während Luna knurre, ihre Zähne fletschte und sogar anfing zu bellen – ein Geräusch das sicherlich als Echo durch den Gang getragen wurde. Erst die Reaktion der Asari mit den türkisen Augenfarben zwang den Salarianer aus seiner Paralyse: ihre biotische Veranlagung erschien um ihren Körper in Form einer hell bläulich leuchtenden Aura, die sich in ihren Händen konzentrierte; Sie umfasste einen der Husks mit einem biotischen Feld und zog ihn erst einmal zu sich heran, bevor sie ihn mit voller Wucht gegen die nächste Wand schleuderte – Einzelteile seines Körpers flogen in alle Richtungen davon.
    Bei allen Fährtensuchern! schrieen die Gedanken des Salarianers, während einer der Arme nur wenige Zentimeter neben ihm vorbeiflog und in der Nähe der anderen Asari landete. In diesem Moment ließ Neth Lunas Leine los, ohne es beabsichtigt zu haben, und die Hündin lief auf den überlebenden Husk zu. Luna packte das Bein des Asari-Husk und zerrte daran, bis sie ein Stück Schlauch, das dort befestigt war, herausriss – nicht dass es der lebenden Leiche etwas ausmachte. Der Husk ignorierte die Hündin und fing plötzlich an zu laufen, direkt auf den Salarianer zu.
    "Pass auf!", warnte Sahenia ihn, versuchend den Husk mit ihrer Biotik zu erfassen. Neth erkannte, dass die tote Asari ihn erreichen könnte und reagierte eher aus der Angst heraus, als mit einem Plan: schnell aktivierte er eine neue Software der Selbstverteidigung, die sich ‚Omni-Blade‘ nannte. Aus der holographischen Form seines Werkzeugs klappte plötzlich eine dunkel-orangene Klinge auf, die der Salarianer mit großen Augen anstarrte – als der Husk ihn erreichte. Die lebende Leiche bohrte sich in seine Klinge, aber es schien ihr nichts auszumachen. Stattdessen ergriffen die Hände des Husk Neths Schultern und schoben ihn vorwärts. Neth drückte derweil seine Hand mit der Klinge vorwärts und trieb das Omni-Blade immer mehr in den Körper seines Widersachers.
    Die Klinge trat auf dem Rücken des Husk heraus, als dieser ihn gegen die nächste Wand gepresst hatte. Neth stöhnte auf und sah wie die toten, blau leuchtenden Augen des Ungetüms ihn anstarrten – und der Husk sah aus als würde er zubeißen wollen.

    Nachdem Sahenia den einen Husk ausschaltete und erschrocken mit ansah, wie die abgerissene Körperteilen ihren Begleitern um die Ohren flogen, ging plötzlich alles ganz schnell.
    Neth ließ die Leine seiner Hündin los, während sie schnurstracks auf den zweiten Husk zu rannte und sich in diesem verbiss. Mit angehaltenem Atem beobachteten die beiden Asari das ganze.
    Luna riss der Kreatur ein Stück Schlauch aus dem Körper, doch diese begann unbeirrt an zu laufen, direkt auf den Salarianer zu....
    Hastig aktivierte Neth eine dunkel - orangene Klinge aus seiner holographischen Form seines Werkzeuges, die sich in den Körper des stöhnenden Husks bohrte. Immer tiefer in dessen Körper, bis die Klinge am Rücken wieder hinaustrat.
    Sahenia wollte ihrem Begleiter helfen, als die leblose Kreatur Neths Schultern packte und zu beißen wollte. Doch die beiden waren zu nah bei einander, so das Nia nicht auf ihre Biotik zurück greifen konnte und als sie sah, dass Luna ebenfalls auf die Kreatur zu sprang, griff sie nach ihrer Pistole...

    Plötzlich fiel ein Schuss, der allerdings nicht aus Sahenias Pistole kam. Der Kopf der leblosen Asari zerfetzte....
    “Verzeiht die Verspätung, aber ihr seid wirklich nicht leicht zu finden!“ meldete sich plötzlich eine Kroganerin, deren Schrotflinte noch rauchte und sie mit einem Salarianer, einer Turianerin und einer Asari um die Ecke kam.
    “Mira, Randalla, Zulan und Fox...“ gab die junge Asari erleichtert von sich, wandte sich aber auch gleich besorgt an Neth und seiner Hündin. “Seid ihr okay?“

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  12. #312
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Es erstaunte den Halbitaliener sichtlich, dass sie den Sinn hinter seiner Botschaft nicht verstanden hatte. Aber vielleicht war es auch nur eine gute Tarnung um nicht zu viel von sich Preis zu geben, obwohl er das Gefühl hatte, ohnehin mehr von der Spanierin zu wissen, was sie eigentlich gar nicht verraten wollte. Er schmunzelte etwas betreten, seine weißen Zähne blitzten kurz hervor und das leichte Lachen, dass folgte, ähnelte eher dem Hauchen des idealisierten Mannes hinter der Bar, wenn er Gläser polierte. Hoffentlich tat das keiner wirklich SO, musste der Halbitaliener kurz abschweifen und realisierte damit zufrieden, dass die Shotweise Zuführung des Marsalas seine schweren, ermüdenden Gedanken langsam austrieb und durch diesen trivialen Unsinn ersetzte. Das Bier entspannte zusätzlich.

    „Nah, das nimmt keinen guten Verlauf.“, setzte er an und war zufrieden damit, dass seine Begleitung das Thema von selbst direkt wechselte. Er hätte sich nicht als eiskalten Menschen betitelt, aber wenn sie hier nun in philosophische Grundsatzdiskussionen verfallen wären, nahm diese Tragikomödie kein Ende mehr.

    „Ja, erstmal zurück zur Erde, wo wir eigentlich hinwollten, bevor sich dieser Laden in eine tickende Zeitbombe verwandeln musste.“, erklärte er sich und sah mit einem gewissen Misstrauen zur Decke, als befürchtete er das Einstürzen eben jener zum passenden Moment der Beendigung des Satzes. „Einige Samples überbringen und Berichte aktualisieren. Nach Greenwich, für ein paar Tage nach Venedig, einige befreundete Familien besuchen – Sie verstehen, das übliche, wozu man sonst eher selten die Zeit findet.“, verkündete Vigilio ausladend und er ließ sich zumindest äußerlich dabei nicht anmerken, dass es alles kein Freizeitspaß für ihn war, sondern eine Arbeit nach der anderen. Wirklich freuen konnte er sich beim Gedanken daran, Luci für die Gespräche auf Poveglia vorzubereiten, nicht, denn das bedeutete für sie beide genug Arbeit. Er wusste genau, wie penetrant der Alte war und wie genau er jedes einzelne, verdammte Wort nahm. Dieser Mann war eine Studie für sich selbst. „Sie kommen nicht mit.“, nahm er ihr die Antwort auf eine Frage ab, die sie niemals gestellt hatte und entließ sein Lächeln dabei für einen Moment. „Sie werden ein paar wichtigere Pläne haben als hinter mir her zu rennen, wenn es er hier schon tut.“ . Gil deutete nur mit dem Finger der Hand, die die Bierflasche umgriff, kurz auf Don, sah ihn aber auch nicht dafür an.
    „Sehen Sie das, was sie bisher getan haben als eine Aufwärmübung für das, was Sie künftig für mich erledigen. Va bene?“

    “Ich glaube, dies hier nimmt kein guten Verlauf...“ kicherte die junge Spanierin, während sie den Marsalas Shot hinunter spülte.
    Sie betrachtete Gil von der Seite, während er seine weiteren Pläne erläuterte und malte sich in Gedanken aus, was sie alles auf der Erde noch erledigen wollte, mal ganz davon abgesehen, dass sie in Venedig noch nie war und sich innerlich darauf freute...

    „Sie kommen nicht mit.“...
    “Ich komme nicht mit?!“ wiederholte die junge Spanierin enttäuscht Gil‘s Worte und sah irritiert zu ihm auf. Immerhin hatte sie sich inzwischen doch sehr an Don und Gil gewöhnt, arbeitete auch gerne mit ihnen zusammen und konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, warum er sie nicht mit nahm. Sie bestellte sich einen weiteren Shot....

    „Sie werden ein paar wichtigere Pläne haben als hinter mir her zu rennen, wenn es er hier schon tut.“ deutete Gil nur mit dem Finger der Hand an, die die Bierflasche umgriff, kurz auf Don und Liz horchte neugierig auf.
    Aufmerksam und neugierig zu gleich blickte sie in sein Gesicht und wartete darauf, was er noch zu sagen hatte.
    „Sehen Sie das, was sie bisher getan haben als eine Aufwärmübung für das, was Sie künftig für mich erledigen. Va bene?“
    “sì!“ antwortete sie erleichtert.
    “Che cosa avete in mente?“ Sie war nun doch sehr neugierig, welche Aufgabe er für sie hatte und wo es hingehen sollte...

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  13. #313
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    Charis Vale

    Sie saßen in der Falle. So ließ sich die Situation recht gut zusammenfassen, wie Charis mit der grausamen Härte der Realität feststellte. Die Drohne hatte sie entdeckt, ehe die Asari und Kathy ihr den Garaus machen konnten. „Das war’s dann wohl mit der Heimlichkeit“, fluchte Charis und stampfte untermalend einmal heftig auf. Dass sich dieser Verdacht bewahrheiten würde, bewiesen die alarmierten Roboter-Gegner, die sich nur kurze Zeit später an dem einzigen leiterlosen Zugang zu schaffen machten. „…ich würde dann versuchen mit den anderen eventuell auftretende Geth zu beschäftigen.“ Charis hob eine tätowierte Augenbraue. Irgendwo knallte es heftig worauf der Sender leicht schaukelte. Jemand übergab sich. „Sie wissen was das bedeutet, oder? Sie sind tot! Und ich vermutlich dann auch bald…“, rief Charis gegen das akustische Gemisch aus Schüssen und einem kotzenden Batarianer. Kathy ignorierte Charis, sie war zu sehr damit beschäftigt eine Salve Projektile auf einen blauen Lampenkopf abzufeuern. „Drauf geschissen“, murrte Charis. Besser bei dem Versuch sterben von diesem Planeten zu verschwinden, als es überhaupt nicht versuchen. „Kommen Sie, Mig! Mig?“ Charis schaute sich um. Der Salarianer hing halb gegen die Außenwand des Senders gelehnt, der Stahl hinter ihm war mit dickem, grünem Blut beschmiert. „Ich glaub, mich hat’s erwischt“, stammelte er und sank vollends zu Boden. Charis war sofort bei ihm, stützte seinen zusammenbrechenden Körper. „Geta!“, schrie sie. Die Turianerin feuerte gerade, warf einen Blick zu der Asari und verstand sofort. Sie eilte zur knienden Charis und Mig. „Schusswunde“, erklärte Charis das offensichtliche. „Halten Sie durch“, sprach die Turianerin routiniert auf den Salarianer ein. „Ich gebe Ihnen jetzt eine Dosis Medigel zum Stabilisieren, dann schaue ich mir die Wunde mal an. Das könnte jetzt etwas kalt werden.“ Mig zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen, als Geta ihn versorgte. Der Salarianer hob einen schwach zitternden Arm gen Turmspitze. „Ich muss den Sender starten“, brabbelte er schwächlich und machte sogar den Versuch, sich aufzurichten. „Ich würde Sie in Ihrem Zustand nicht einmal einen Quasar-Automaten starten lassen“, gab Charis zurück und drückte den Salarianer sanft nieder. „Bleiben Sie hier.“ Dann wandte sie sich selbst zum Ende des Senders, der wie ein eiserner Dorn in den Himmel stach. „Ich mach den Scheiß selbst.“

    Stufe um Stufe hing es aufwärts. Der Brenner, den Arden ihr gegeben hatte wog schwer auf ihrem Rücken, das Modul des Salarianers baumelte gefährlich lose an ihrer Seite. Charis presste sich so dicht an die Leiter wie möglich. Gefühlte einhundert freischwebende Stufen später erreichte Charis die Plattform, Charis zog sich seufzend hinauf, wobei Metallteile heftig gegen den ihr viel zu schmal erscheinenden Rand donnerten. „Bei der Göttin“, keuchte sie, legte sich auf den Bauch und atmete kurz durch. Ein merkwürdig hydraulisches Geräusch ließ sie aufschauen – und erstarren. Direkt vor ihr flackerte sie ein Geth an, ein schmales agil wirkendes Wesen mit einer langen, an ein Scharfschützengewehr erinnernden Waffe in der Hand. Der Schein trog nicht, es war ein Sniper, der die Mitglieder des Angriffstrupps von weiter Oben unter Beschuss genommen hatte. Schwarz-verbrannte Einschusslöcher im Blech hinter ihm verrieten, dass jemand das Feuer erwidert hatte. Der Geth „sah“ sie an, einen Moment geschah nichts. Dann bewegten sich die Glieder und die Waffe richteten sich aus. Auf Charis. Die Asari stieß einen lauten Schrei aus, reckte die Hand nach Vorne und verwandte so viel biotische Energie wie ihr durch den Aufstieg gemarterter Körper zu entbehrten vermochte in den Wurf. Es riss den Geth glattweg von den Füßen, schleuderte ihn im hohen Bogen von der Plattform und ließ ihn krachend im Geäst einiger Bäume verschwinden. „Herrje! Nie wieder!“, fluchte Charis, heftig atmend. Sie rollte sich auf den Rücken, ignorierte den ihr ins Kreuz stechenden Apparat. Scheiß oder Tränen bahnten sich einen Weg von ihren Augenwinkeln hinab und zogen nasse Schlieren durch die blaue Haut. Ihr Brustkorb hob und senkte sich im raschen Takt der Schüsse unter ihr. Irgendwo in ihrem peripheren Blickwinkel nahm sie verschwommen einen brennenden Baum wahr. Nach ein paar Minuten egoistischen Durchschnaufens rappelte sie sich auf, legte die Gerätschaften ab und begann damit, sich das Metall anzuschauen. Mig hatte ihr gesagt, worauf sie achten müsste. Die Einschusslöcher in der Wand nahmen ihr die Arbeit aber ab. Sie hatten das Blech durchschlagen und waren dick genug, als dass Charis einen Finger hindurch schieben und die Stärke des Metalls prüfen konnte. „Super“, murmelte sie und begann damit, den Brenner anzufeuern und an einer Stelle, die sie für geeignet hielt, anzusetzen. Nach kurzer Arbeit legte sie die Kabel frei und staunte nicht schlecht. Die Geth hatten es geschafft, diesem chaotischen Planeten Ordnung aufzuzwingen. Sämtliche Kabel lagen einwandfrei sortiert vor ihr, genau wie es sein sollte. „Ideal!“, freute sich Charis, nun vollends in ihrem Element. Sie begann damit, die Isolierung der Hauptkabel zu entfernen und die Drähte freizulegen. Mit den provisorischen Verbindungen klinkte sie sich ins Netzwerk und warf den Sender an.

    Es war ein kleiner Kasten, kaum größer als ein Handterminal. Er flimmerte in dem tiefen blau von Wasser während sich Zahlen, Schriften und Symbole in weißer Farbe von ihm abhoben. Er ratterte hörbar, was Charis die Befürchtung aufnötigte, er würde den Prozess nicht überstehen. „Komm schon, komm schon“, murmelte sie, die Finger knetend. „Ja!“ Der Gerät zeigte genau den Bildschirm und den Modus, den Mig ihr in aller Ausführlichkeit beschrieben hatte – mehrmals. Sie hatte es für eine Macke des Salarianers gehalten, nun verstand sie, dass er diesen Moment zumindest vorausgeahnt hatte. „Danke, Mig“, flüsterte sie und nahm sich vor, den Salarianer auch nach gelungener Rettung – so sie denn kommen sollte – nicht aus ihrem Leben zu streichen. Der Kerl war clever, engagiert und unterwürfig genug, um ein guter Co-Pilot zu sein. Charis tippte einen Code ein, bestätigte ihn und begann dann zu schreiben: „Mayday, Mayday, Mayday. Hier ist die Crew des Frachters Menetekel. Wir sind auf einem unbekannten Planeten abgestürzt und brauchen dringend Rettung. Koordinaten folgen.“ Charis tippte die ungefähr ermittelte Position ihres Lagers ein, dann schrieb sie weiter. „Dies ist ein automatischer Notruf. Benötigen sofortige Evakuierung von Zivilpersonen des Frachters Menetekel. Helft uns. Ihr seid unsere letzte Hoffnung.“ Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Den Sender und den Brenner ließ die Asari oben. Sollte sich Arden doch einen neuen kaufen. Der Abstieg begann und Charis hoffte, dass unten nicht der Tod wartete…


    ***

    Hanna Ilias

    Irgendwie wirkte die Szene, die sich im Separee abspielte paradox auf Hanna. Pläne wurden geschmiedete und wieder verworfen und generell schien jeder irgendwie mit jedem verbandelt zu sein. „Ist ja wie ein Orgie“, dachte sie, griff in ihre Tasche und fummelte die Zigarettenschachtel hervor. Das Klicken des Feuerzeugs unterbrach den Wortschwall nicht, dessen Urheber mit texanischem Akzent sprach und der ihren Vorschlag weitestgehend deckte. Hanna sog an der Zigarette und blies den sich kräuselnden Rauch über den Tisch. Ihre nonchalante Art legte nahe, was nicht wahr nämlich, dass ihr das Ganze egal wäre. Tatsächlich aber hörte sie sehr genau zu und entschied, dass van Zan sowohl Recht hatte als auch mit einem so gefährlich scharfen – kriminellen – Verstand ausgestattet war, dass eine verirrte Kugel im Kampf der Galaxie sicherlich einen Gefallen tun würde. Aber das würde Hanna nicht tun. So war sie nicht. Nicht mehr. Hannas Omnitool piepste. Die Prüfungen der Datenbanken von C-Sicherheit waren abgeschlossen und ließen Hanna gewahr werden, dass sie sich tatsächlich in denkbar ungünstiger Gesellschaft befand. Van Zan wurde von der Behörde beobachtet, agierte scheinbar als Infobroker und schreckte unbestätigten Berichten auch nicht vor Handgreiflichkeiten und mehr zurück. Hanna warf ihm einen kurzen Blick zu. Sie spürte, wie die Muskeln in ihrem Kiefer zuckten und überspielte es, indem sie die Zigarette an die Lippen führte. Inzwischen hatten Beyo Vhan, Saenia Sorax und der Mann in Schwarz ihr Intermezzo des gegenseitigen Abtastens beendet und sich auf Hannas Plan eingeschossen. Ein Indiz, dass sie es hier nicht ausschließlich mit Vollidioten zu tun hatte. Es wunderte Hanna, dass auch die Turianerin beschloss, mit ihnen zu gehen. „Entweder ist sie die bedingungslos-loyale Puppe ihre Auftraggebers, wahnsinnig oder extrem kompetent“, überlegte die Blondine. Natürlich konnten auch alle drei Faktoren gleichzeitig zutreffen, auch wenn sie das beinahe vollkommen ausschloss. Den Wahnsinnigen traute sie da eher Beyo zu, der von seinem defensiven Plan in hemmungslosen Aktionismus verfiel und zum sofortigen Aufbruch blies. „Gooott“, stöhnte Hanna und drückte die Zigarette am Boden eines Glases aus. „Mister Vhan, Sie haben so wenig von einem Turianer, wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen Sie haben salarianisches Blut in den Adern. ‚Ohne Aufschub‘ – ernsthaft? Wir haben die Adresse. Punkt. Wir wissen nichts über das Gelände, nichts über die Kräfte vor Ort, nichts über irgendetwas. Sie da, Miss Sorax, wie ist es um Ihre Bewaffnung bestimmt? Und Sie, Mister van Zan, machen Sie sich überhaupt die Hände schmutzig oder schicken Sie uns einen dieser Gorillas mit?“, fragte sie und nickte in Richtung der Türsteher, die bei der Turianerin geradezu spektakulär versagt hatten. Hanna klopfte auf den Boden ihrer Zigarettenschachtel und förderte einen zweiten Glimmstengel zum Mund. „Fertigungsstraßen, Lagerhäusern und einigen leerstehenden Gebäuden? Soll ich das übersetzen?“, spottet sie. Die Tabakrolle verzerrte die Vollmundigkeit ihrer Sprache. Hanna zündete die Zigarette an, nahm einen Zug und setzte ab. „Das heißt: Fluchtmöglichkeiten, die wir gar nicht alle sichern können, wenn wir nicht wissen, wo genau es heraus geht. Das heißt weiter: ideales Feld für Scharfschützen. Und das heißt im schlimmsten Fall: Minen und Sprengfallen. Wir schwimmen hier in einem trüben Sumpf.“ Sie ließ den Blick schweifen, sah in die verschiedenen Augenpaare, allesamt blau. „Ich weiß, dass ich irgendwann sterben werde. Aber ich wäre sehr verärgert, wenn das heute wegen übereiltem Agieren passieren würde.“ Etwas entspannter fuhr sie fort: „Wie heißt es so schön: ‚Glück ist das Ergebnis von Planung‘. Und auch, wenn wir nur wenig Zeit haben, sollten wir zumindest ein wenig in Erfahrung bringen und uns mit dem Nötigsten ausrüsten. Schließlich haben wir einen erklärten Kampf vor uns, oder?“ Die Wahrheit ließ Hannas Herz höher schlagen. Sie spürte, wie sie lächelte. „Wie in alten Zeiten“, drängte sich ihr ein Gedanke auf. Sie heftete den Blick auf van Zan. „Ich würde sagen, Mister van Zan, wir bedienen uns ihrem Netzwerk.“ Zweifellos würde es ihre Chance, die Mission zu überleben kaum fördern, wenn sie offenbarte, dass sie von seinen Aktivitäten wusste. Andererseits standen ihre Chancen seit dem Betreten des Separees schlecht. „Und wenn Sie noch ein paar Thermomagazine übrig haben…“
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  14. #314
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    Charis Vale

    Sie saßen in der Falle. So ließ sich die Situation recht gut zusammenfassen, wie Charis mit der grausamen Härte der Realität feststellte. Die Drohne hatte sie entdeckt, ehe die Asari und Kathy ihr den Garaus machen konnten. „Das war’s dann wohl mit der Heimlichkeit“, fluchte Charis und stampfte untermalend einmal heftig auf. Dass sich dieser Verdacht bewahrheiten würde, bewiesen die alarmierten Roboter-Gegner, die sich nur kurze Zeit später an dem einzigen leiterlosen Zugang zu schaffen machten. „…ich würde dann versuchen mit den anderen eventuell auftretende Geth zu beschäftigen.“ Charis hob eine tätowierte Augenbraue. Irgendwo knallte es heftig worauf der Sender leicht schaukelte. Jemand übergab sich. „Sie wissen was das bedeutet, oder? Sie sind tot! Und ich vermutlich dann auch bald…“, rief Charis gegen das akustische Gemisch aus Schüssen und einem kotzenden Batarianer. Kathy ignorierte Charis, sie war zu sehr damit beschäftigt eine Salve Projektile auf einen blauen Lampenkopf abzufeuern. „Drauf geschissen“, murrte Charis. Besser bei dem Versuch sterben von diesem Planeten zu verschwinden, als es überhaupt nicht versuchen. „Kommen Sie, Mig! Mig?“ Charis schaute sich um. Der Salarianer hing halb gegen die Außenwand des Senders gelehnt, der Stahl hinter ihm war mit dickem, grünem Blut beschmiert. „Ich glaub, mich hat’s erwischt“, stammelte er und sank vollends zu Boden. Charis war sofort bei ihm, stützte seinen zusammenbrechenden Körper. „Geta!“, schrie sie. Die Turianerin feuerte gerade, warf einen Blick zu der Asari und verstand sofort. Sie eilte zur knienden Charis und Mig. „Schusswunde“, erklärte Charis das offensichtliche. „Halten Sie durch“, sprach die Turianerin routiniert auf den Salarianer ein. „Ich gebe Ihnen jetzt eine Dosis Medigel zum Stabilisieren, dann schaue ich mir die Wunde mal an. Das könnte jetzt etwas kalt werden.“ Mig zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen, als Geta ihn versorgte. Der Salarianer hob einen schwach zitternden Arm gen Turmspitze. „Ich muss den Sender starten“, brabbelte er schwächlich und machte sogar den Versuch, sich aufzurichten. „Ich würde Sie in Ihrem Zustand nicht einmal einen Quasar-Automaten starten lassen“, gab Charis zurück und drückte den Salarianer sanft nieder. „Bleiben Sie hier.“ Dann wandte sie sich selbst zum Ende des Senders, der wie ein eiserner Dorn in den Himmel stach. „Ich mach den Scheiß selbst.“

    Stufe um Stufe hing es aufwärts. Der Brenner, den Arden ihr gegeben hatte wog schwer auf ihrem Rücken, das Modul des Salarianers baumelte gefährlich lose an ihrer Seite. Charis presste sich so dicht an die Leiter wie möglich. Gefühlte einhundert freischwebende Stufen später erreichte Charis die Plattform, Charis zog sich seufzend hinauf, wobei Metallteile heftig gegen den ihr viel zu schmal erscheinenden Rand donnerten. „Bei der Göttin“, keuchte sie, legte sich auf den Bauch und atmete kurz durch. Ein merkwürdig hydraulisches Geräusch ließ sie aufschauen – und erstarren. Direkt vor ihr flackerte sie ein Geth an, ein schmales agil wirkendes Wesen mit einer langen, an ein Scharfschützengewehr erinnernden Waffe in der Hand. Der Schein trog nicht, es war ein Sniper, der die Mitglieder des Angriffstrupps von weiter Oben unter Beschuss genommen hatte. Schwarz-verbrannte Einschusslöcher im Blech hinter ihm verrieten, dass jemand das Feuer erwidert hatte. Der Geth „sah“ sie an, einen Moment geschah nichts. Dann bewegten sich die Glieder und die Waffe richteten sich aus. Auf Charis. Die Asari stieß einen lauten Schrei aus, reckte die Hand nach Vorne und verwandte so viel biotische Energie wie ihr durch den Aufstieg gemarterter Körper zu entbehrten vermochte in den Wurf. Es riss den Geth glattweg von den Füßen, schleuderte ihn im hohen Bogen von der Plattform und ließ ihn krachend im Geäst einiger Bäume verschwinden. „Herrje! Nie wieder!“, fluchte Charis, heftig atmend. Sie rollte sich auf den Rücken, ignorierte den ihr ins Kreuz stechenden Apparat. Scheiß oder Tränen bahnten sich einen Weg von ihren Augenwinkeln hinab und zogen nasse Schlieren durch die blaue Haut. Ihr Brustkorb hob und senkte sich im raschen Takt der Schüsse unter ihr. Irgendwo in ihrem peripheren Blickwinkel nahm sie verschwommen einen brennenden Baum wahr. Nach ein paar Minuten egoistischen Durchschnaufens rappelte sie sich auf, legte die Gerätschaften ab und begann damit, sich das Metall anzuschauen. Mig hatte ihr gesagt, worauf sie achten müsste. Die Einschusslöcher in der Wand nahmen ihr die Arbeit aber ab. Sie hatten das Blech durchschlagen und waren dick genug, als dass Charis einen Finger hindurch schieben und die Stärke des Metalls prüfen konnte. „Super“, murmelte sie und begann damit, den Brenner anzufeuern und an einer Stelle, die sie für geeignet hielt, anzusetzen. Nach kurzer Arbeit legte sie die Kabel frei und staunte nicht schlecht. Die Geth hatten es geschafft, diesem chaotischen Planeten Ordnung aufzuzwingen. Sämtliche Kabel lagen einwandfrei sortiert vor ihr, genau wie es sein sollte. „Ideal!“, freute sich Charis, nun vollends in ihrem Element. Sie begann damit, die Isolierung der Hauptkabel zu entfernen und die Drähte freizulegen. Mit den provisorischen Verbindungen klinkte sie sich ins Netzwerk und warf den Sender an.

    Es war ein kleiner Kasten, kaum größer als ein Handterminal. Er flimmerte in dem tiefen blau von Wasser während sich Zahlen, Schriften und Symbole in weißer Farbe von ihm abhoben. Er ratterte hörbar, was Charis die Befürchtung aufnötigte, er würde den Prozess nicht überstehen. „Komm schon, komm schon“, murmelte sie, die Finger knetend. „Ja!“ Der Gerät zeigte genau den Bildschirm und den Modus, den Mig ihr in aller Ausführlichkeit beschrieben hatte – mehrmals. Sie hatte es für eine Macke des Salarianers gehalten, nun verstand sie, dass er diesen Moment zumindest vorausgeahnt hatte. „Danke, Mig“, flüsterte sie und nahm sich vor, den Salarianer auch nach gelungener Rettung – so sie denn kommen sollte – nicht aus ihrem Leben zu streichen. Der Kerl war clever, engagiert und unterwürfig genug, um ein guter Co-Pilot zu sein. Charis tippte einen Code ein, bestätigte ihn und begann dann zu schreiben: „Mayday, Mayday, Mayday. Hier ist die Crew des Frachters Menetekel. Wir sind auf einem unbekannten Planeten abgestürzt und brauchen dringend Rettung. Koordinaten folgen.“ Charis tippte die ungefähr ermittelte Position ihres Lagers ein, dann schrieb sie weiter. „Dies ist ein automatischer Notruf. Benötigen sofortige Evakuierung von Zivilpersonen des Frachters Menetekel. Helft uns. Ihr seid unsere letzte Hoffnung.“ Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Den Sender und den Brenner ließ die Asari oben. Sollte sich Arden doch einen neuen kaufen. Der Abstieg begann und Charis hoffte, dass unten nicht der Tod wartete…


    Kathy hatte ein wenig gehofft, dass die Plattform unter dem Gewicht des riesigen Geth nachgab, aber wenig überraschend kannten sich die Geth mit Metallkonstruktion aus. Ein Ächzen war das einzige was das Gewicht des Maschinenfuß beim Auftreten verursachte, der Schwarzhaarigen war auch nach Ächzen zu Mute. Da Mig angeschossen war und Geta sich um ihn kümmerte, standen ihr während die Asari auf Kletterpartie war, nur ein höhenkranker Batarianer und die fünf restlichen Leute von Charis Technikteam im Kampf zur Seite. Vier, wie sie sich schnell korrigieren musste, denn einer von ihnen blieb beim Anblick des Geth-Kommandanten starr vor Angst stehen und wurde sofort von einem mächtigen Schwinger von dessen Metallarm von der Plattform gefegt. "Los Feuer auf den großen konzentrieren und Abstand zu ihm halten.", schrie sie den Anderen zu, wissend das die Plattform nur begrenzten Platz bot. Hinter dem roten Geth kamen noch drei weitere aus der Tür, einer in knallgelber Lackierung und zwei im Standardgrau, wovon einer von Ardens Überlastung stark mitgenommen war. Kathy sprintete zum Rand der Plattform aus dem Sichtfeld des Großen und schickte den drei Maschinen zwei schnelle Feuerstöße entgegen. Der ramponierte Geth klappte unter den Geschosshagel endgültig zusammen, während beim anderen Geth-Schützen die Schilde zusammenbrachen. Der gelbe Geth schien von den Schüssen jedoch unbeeindruckt, wandte sich ihr jetzt jedoch und ging langsam in ihre Richtung, während sich der rote den anderen Teammitgliedern zuwandte. Arden feuerte mit seiner Schrotflinte auf ihn während die Anderen mit ihrer Minimalbewaffnung sehr ungenaue Schüsse in seine Richtung abgaben, die vermutlich nur wegen seiner enormen Größe trafen. Immerhin lenkten sie ihn dadurch von Geta und Mig ab. Kathy hatte jedoch ihre eigenen Probleme, denn der gelbe Geth hob jetzt seine recht merkwürdig anmutende Waffe und in dem Moment bemerkte die Halbasiatin den Tank auf seinem Rücken. Instinktiv warf sie sich zu Boden und das keinen Moment zu früh, denn kurz darauf hörte sie ein lautes Fauchen und ein helles Licht entflammte vor ihr. Der Flammenstrahl schoss knapp über ihr hinweg, dennoch spürte sie noch die Hitze, weswegen sie sich sofort seitlich wegrollte, wobei sie dem Abgrund bedrohlich nah kam. Zum Liegen gekommen blickte sie zur Seite und sah jetzt wie die Stelle wo sie vorher gelegen hatte rotglühend leuchtete, aber auch schon wieder im Abkühlen begriffen war. Sie verschwendete keine Zeit und sprang auf, in Richtung Plattformmitte rennend. Dann blieb sie stehen, vollführte auf dem linken Fuß eine Drehung und eröffnete das Feuer auf den Flammengeth, wobei sie auf den Tank zielte. Scheinbar wirkungslos prallten die Geschoße ab und jetzt sah sie auch den verbliebenen Geth Schützen sich ihr seitlich nähernd. Das blinkende Licht an der Magazinanzeige der SMG verhieß nichts Gutes. Instinktiv ging die Schwarzhaarige in die Hocke und zog dabei mit der linken Hand die Pistole aus dem linken Beinholster und feuerte drei schnelle Schüsse auf den Kopf des Geth ab. Der erste verfehlte, aber der zweite zerstörte den nicht komplett wiederhergestellten Schild, während der letzte sein Ziel fand und durch die Optik des Geth eindrang und er sofort zu Boden ging. Plötzlich hörte sie das zünden der Flamme, sie drehte den Kopf beiseite in der Erwartung gegrillt zu werden, aber stattdessen wankte der Geth getroffen und setzte den Flammenstrahl vor sich in den Boden. Funken sprühten aus dem linken Bein welches am Rand der Plattform gestanden hatte. Scheinbar hatte einer von den Schützen unten die Signalgelbe Lackierung bemerkt, oder was wahrscheinlicher war, den Flammenwerfer. Tatsächlich war es unten lauter geworden, vermutlich beschäftigten die Geth auch den Trupp unten, oder dieser hatte beschlossen in den Sender einzudringen. Kathy hatte jedoch wenig Zeit darüber nachzudenken und nutzte lieber die Gelegenheit mit der stärkeren Pistole das Feuer zu eröffnen. Ihre am Gurt befestigte SMG ließ sie los und zog noch ihre zweite Pistole und schoss mit beiden abwechselnd auf den Tank des Geth. Dieser surrte wütend klingend und humpelte auf die Menschenfrau zu. Erneut hob er den Flammenwerfer, während Kathy zufrieden beobachtete wie endlich eine Kugel den Tank durchschlug und die Brennflüssigkeit herauslief und den Geth bedeckte, ohne dass dieser es zu bemerken schien. Der Zündfunke ging los, aber anstatt eine Flamme auf Kathy zu schießen, brannte auf einmal der Geth. Blitzschnell wanderte die Flamme über dessen Gehäuse in den Tank, wodurch dieser in einer gellenden Explosion den Geth in Stücke riss.

    Der Geth-Kommandant, welcher gerade damit beschäftigt war einem weiteren Mitglied vom Technikteam die Gedärme über die Plattform zu verteilen, drehte sich durch diese Explosion mit einem summenden Geräusch in Kathys Richtung. Scheinbar konnte er sich diesen Luxus erlauben, denn jetzt bemerkte die Schwarzhaarige erst, dass er zwei andere schon in Stücke geschossen hatte und der letzte von den fünf mit einem Nervenzusammenbruch in Embryostellung auf dem Boden lag. Arden zog sich gerade äußerst benommen an dem Sendermast hoch. Mig und Geta sah sie nicht vielleicht hatte sie ihn um die Ecke gezogen oder dieser riesige Roboter versperrte ihr gerade ein wenig das Sichtfeld. Mit schweren Schritten ging der Geth-Kommandant jetzt auf Kathy zu und hob dabei seine ebenso große Waffe. Bezweifelnd das ihre Brustplatte da viel nutzen würde, rannte Kathy aus der Schussbahn, während ihr Gegenüber ein donnerndes Inferno an Geschossen entfesselte. Das schwere MG ratterte lautstark während hinter Kathy die Geschoße metallisch klingend eindrangen und die Oberfläche der Plattform perforierten und das Laufgitter teilweise deformierte. "Gleich trifft es mich.", schloss sie schon mit dem Leben ab, während sie rannte, als plötzlich das Feuer verstummte. Ein schneller Seitenblick zeigte den Geth mit seiner überhitzten Waffe hantieren. Kathy sprintete sofort zu Arden, welcher sich aufgerappelt hatte. "Zäher Mistkerl.", knurrte dieser in Richtung Geth, als er die Menschenfrau bemerkte. "Quatsch nicht. Disruptorgranate, schnell.", blaffte ihn Kathy außer Atem an. Der Batarianer suchte welche hervor und gab sie ihr. "Hier aber das macht höchstens seine Schilde kaputt, ansonsten ist er zu sehr abgeschirmt. Und seine Panzerung juckt das nicht, da bräuchte ich schon meinen Brenner.", bemerkte Arden stoisch und verwies auf die Senderspitze. Auch Kathy schaute kurz hoch scheinbar schien die Asari fertig und sich zum Abstieg bereitmachen. "Mach eine Überlastung um seine Schilde runter zu kriegen, ich versuche ob ich dann irgendwie seine Panzerung durchdringen kann. Ansonsten macht er Charis platt, wenn sie runterklettert und uns natürlich ebenfalls.", erklärte sie hektisch und schaute ihn eindringlich an. Würde er die Asari bemerken war sie so gut wie tot, ausweichen war auf einer Leiter nur bedingt möglich.

    Mit einem lauten klacken und zischen, ließ der Geth-Kommandant die Hitze aus seiner Waffe entweichen und ließ seine roten Leuchten über die Plattform streifen. Er schaute auf Arden, dann auf Kathy die in die andere Richtung lief. Dann schaute er auf einmal nach oben und erblickte eine hinabkletternde Asari. Schnell drückte er Schalter auf seiner Armkonsole und drei Techdrohnen erschienen, ähnlich der die sie entdeckt hatte. Mit einem dröhnenden Summen des Kommandanten setzten sich diese in Bewegung und begannen einen langsamen Steigflug den Sender hinauf. Scheinbar hielt er es nicht für klug mit seiner Waffe auf den Sender zu schießen. "Los Arden, leg los.", brüllte Kathy und der Batarianer schoß zwei Schüsse auf den Kommandanten ab und tippte dann hektisch auf seinem Universalwerkzeug herum. Ein lauter werdendes Summen verriet, dass der Geth seine Waffe wieder schussbereit machte. Arden richtete jetzt seinen Arm auf ihn und ein blauer Funkenstrahl traf den Geth und ließ mit einem flackern seine Schilde zusammenbrechen. Arden feuerte mit seiner Schrotflinte hinterher, aber die Schrapnelle prallten an der dicken Brustplatte des Kommandanten ab. Dieser sammelte sich jetzt wieder und feuerte eine donnernde Salve in seine Richtung ab, der der Batarianer nur knapp entgehen konnte indem er Richtung Abgrund auswich, eine für ihn doppelt prekäre Position. Kathy hatte sich hinter den Geth positioniert und starrte jetzt auf eine massive Rückenplatte und einen ebenso gepanzerten Hinterkopf. Entschlossen feuerte sie auf die Gelenkteile der Beine, wodurch tatsächlich plötzlich etwas aufbrach und der Geth Flüssigkeit verlor. Kurz gab das linke Bein nach und der Geth sackte kurz ab und stützte sich auf seinem Arm ab, wodurch Arden zu mindestens eine Feuerpause bekam. "Das ist das dümmste was du je gemacht hast.", sagte die kleine Stimme der Vernunft in Kathys Hinterkopf, aber da war diese schon auf dem Weg. In einem Anfall von Todesverachtung und gegen alle Instinkte, rannte sie auf den Geth zu und sprang ihm von hinten auf den Rücken. Während der Geth sich von der Plattform drückte und wieder in die aufrechte Position ging, zog sich die Schwarzhaarige mit ihrem rechten Arm an seinem Kopf hoch. Die von der Überlastung getroffenen Sensoren des Geth schienen das jedoch langsam mitzubekommen, da dieser seinen Oberkörper auf einmal schnell drehte um sie abzuschütteln. Verbissen klammerte sie sich mit ihrem Arm an ihm fest, während sie mit der freien Hand und Pistole auf die dünnere Panzerung zwischen Kopf und Schultern feuerte. Die ersten Schüsse erzeugte nur Beulen, bis schließlich eine das Blech durchdrang und ins Innere eindrang. Ein gewaltiges Zucken ging durch die Maschine, aber der Geth blieb stehen, versucht mit seinem Arm Kathy von seinem Rücken zu pflücken. Sie wusste das wenn er sie packte, er sie ohne Probleme zerquetschen konnte. Dennoch feuerte sie weiter, während der Kommandant herumstapfte und dabei beide immer näher zum Abgrund brachte. Ein Piepsen signalisierte Kathy, dass die Pistole leer war. Nachladen war unter diesen Umständen nicht möglich und ihr Versuch sie wegzustecken endete damit das ihr das Ding aus der Hand fiel und über die Plattform schlitterte. Ein Gethfinger kratzte ganz knapp an ihr vorbei, während sie aus ihrer Tasche die Disruptorgranate hervor holte. Hektisch aktivierte sie diese und stopfte sie in das Loch welches ihre Pistole in der Panzerung geschaffen hatte. Sie blieb im Innern stecken, keine Sekunde zu früh, denn diesmal erwischte sie der Gethfinger und schnippte sie wie eine Fliege von der Panzerung. Mit einem dumpfen Klang landete sie mit ihrem Rücken auf der Plattform, auch ihr Hinterkopf kam ungünstig auf. Ihr Sichtfeld verschwamm vor ihr, doch als sie aufblickte sah sie einen roten Schemen ganz in ihrer Nähe. Den tödlichen Schlag erwartend schloss sie die Augen, aber stattdessen hörte sie nur eine dumpfe Explosion. Nur teilweise von ihr wahrgenommen, stieg Rauch aus dem Inneren des Geth auf, dieser ging in die Knie und fiel dann wuchtig auf die Plattform. Kathy sah nur einen roten Schemen zu Boden gehen und war froh, dass er nicht sie unter sich begraben hatte.
    Plötzlich zog sie eine kräftige Hand hoch und stützte sie. Ihr Blick war wieder etwas klarer, es war Arden. "Alle Achtung Mensch, dass war ganz schön beeindruckend.", sprach er anerkennend. "Heißt beeindruckend bei ihnen in der Kultur, zufällig dämlich?", erkundigte sich Kathy benommen. Der Batarianer grinste. "Na ja, es setzt jedenfalls keine Klugheit voraus. Kommen sie ich bringe sie zu Geta." "Was ist mit den Drohnen?", fragte sie mit schwacher Stimme. "Keine Sorge, wenn sich die Asari nicht selbst darum gekümmert hat sind sie jetzt kaputt, Tech Drohnen sind an das Modul gebunden das sie erzeugt, ohne dessen Saft zerstören sie sich." Sie spürte eine Berührung am Bein, stellte aber dann fest das Arden nur ihre Waffe in den Holster geschoben hatte. Von unten war noch immer Kampflärm zu hören, aber immerhin schienen keine neuen Geth zu erscheinen, was darauf schloss, dass diese gerade beschäftigt waren. Bei Geta und Mig angekommen, nahm diese sie in Empfang. "Lassen sie mal sehen. Ahja. Folgen sie mal mit ihren Augen dem Licht." Kathy folgte mit ihren Pupillen dem kleinen Licht welches auf einmal vor ihr erschien. "Keine bleibenden Hirnschäden, sieht normal aus." "Jay." ,erwiderte Kathy mit schwacher Stimme und hob sarkastisch den Daumen. "Sie sollten trotzdem aufpassen, sie könnten eine leichte Gehirnerschütterung haben." "Ach ich denke das geht scho..", fing Kathy an wandte sich dann aber schnell ab und erbrach sich hinter sich auf die Plattform. Nachdem der Würgereiz weg war drehte sie sich wieder um. "Sie könnten da vielleicht recht haben." Sie fühlte sich immer noch recht benommen, je schneller sie hier wieder weg waren umso besser.
    numberten ist offline Geändert von numberten (25.10.2017 um 21:10 Uhr)

  15. #315
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    Er saß auf dem Boden. Vor seiner Couch, dort, wo mal der Tisch gewesen war. Inmitten eines reinen Chaos, welches sich aus verschiedenen, übereinandergeworfenen Decken, diversen, halbgeöffneten oder ausgetrunkenen Dosen Energy Drink und Aschenbechern zusammensetzte, die oftmals auch noch mit längst verglimmten Stummeln diverser Joints dekoriert waren. Er schien kaum zu reagieren. Wie angewurzelt da zu sitzen, im Schneidersitz, mit einem ziemlich geraden, durchgedrückten Rücken. Allerdings längst nicht so entspannt wie die Menge an Marihuana glauben machte, die man um ihn herum zählen konnte. Er war angespannt bis auf die Knochen. Trotz geschlossener Augen und der lauten Musik auf seinen Ohren, half der Beat der White Stripes nicht, ihn in die sonst recht chilligen Vibes zu versetzen, sondern bewegte nur seinen linken Fuß in einem nervösen Takt. Craig hatte so dagesessen, seitdem er aus dem unteren Laden ein Sixpack Tupari gekauft und von Hannas Wohnung zurückgekehrt war. Er hatte das Shirt nicht gewechselt und die Hose zwar ausgezogen, aber rücksichtslos über eine Stuhllehne geschmissen. Alles stank ohnehin bereits nach Gras, er hatte vergessen die Lüftung einzuschalten. Also war egal, ob noch etwas Angstschweiß dazukam, der ihm über den Rücken lief.

    Craig dachte zu sehr an die Konsequenzen dieser kommenden Verhandlung, malte sich in allen Variationen seines analytischen Geistes aus, was unter welchen Umständen passieren konnte und bei jedem einzelnen Szenario kroch die Panik in ihm hinauf und raubte ihm die Luft. Er wusste selbst, dass das eine Reaktion seines Körpers war, die er von damals mitgenommen hatte. In seinen Geist gebrannt durch das Trauma. Zu viel Stress und zu viel Panik bedeutete nun Atemlosigkeit, damit hatte er zu leben und diesem verrückten Cerberus-Doktor zu verdanken. ‚Von wegen Rettung‘, schnaubte er und konnte noch immer nicht fassen, wie er dort hatte landen können. Zwischen Rassisten und Wahnsinn. In einer Welt in der weder Menschen noch Aliens irgendwelche Rechte hatten, ganz egal, was man auf Wahlplakate schreiben würde, wenn diese Leute offiziell in die Politik einsteigen würden. Keine Faser dieses Verhaltens wollte in sein Verständnis gelangen. Für ihn waren diese Leute, war die Untergrundfacility, waren Untersuchungen, das Essen, der Geruch, die Enge, die unerträgliche Enge und dann diese Schubladen-..

    Seine ungleich gefärbten Augen schlugen urplötzlich auf. Seine Lunge füllte sich einmal ausgiebig mit der Luft, die er vorab vermisste und bekam dabei mehr Rauch ab als er wollte. Seine wild zusammengewürfelten Pläne dessen was er nun tun sollte brachen komplett in sich zusammen als er auf die in der Wand über der Küchenzeile eingelassene Uhr sah. Wie lange genau saß er hier? Stunden? Wie lange hatte er abgewogen, was er tun solle? Hatte er sich nun auf etwas geeinigt? Das naheliegendste war, hier zu bleiben. In seinem Kopf, die Augen permanent auf die Uhr gerichtet, versuchte sich der Mathematiklaie auszurechnen, ob ihm noch Zeit blieb dort aufzutauchen und wie schnell er sich ans Werk machen musste – duschen, Zähne putzen, Wasser ins Gesicht, vielleicht rasieren, Deo, Aftershave der ganze Kram – um noch rechtzeitig anzukommen. Er stelle sich offensichtlich lieber vor, dass er, wenn er jetzt ganz schnell aufstand und alles erledigte, frisch aus dem Haus und nur etwa 10 Minuten zu spät kommen würde. Da war also noch sowas wie „Hoffnung“ auf eine halbwegs reine Weste. Doch er schien mit einer eigenen Rechnung unzufrieden und wiederholte sie mehrmals, ohne auch nur den Hauch eines Scheins zu erwecken, tatsächlich aufzustehen. „Es ist zu spät“ prügelte sich in seinem Kopf mit „Ich kann dort nicht hin“ und füllte jede Lücke mit den bereits ausgemalten Konsequenzen. Und jede Sekunde, die die Uhr mitzählte, wurde ihm übler.
    Refugee von Kansas setzte ein. Vielleicht bildete er sich einen Moment lang ein, es wäre sein Soundtrack, als er den Mut fasste, sich auf wackelige Füße stellte, das Pfand der Tuparidosen aufsammelte und mit müden Schritten in jene Richtung in der Klappe zur Müllpresse versenkte. Ein leises Signal informierte ihn darüber, dass ihm die wenigen Credits auf seinem Konto gutgeschrieben wurden. Zu mehr Aufräumarbeit war er nicht fähig. Verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank? Unwichtig. Der Joint noch glimmend im Aschenbecher? Ebenfalls unwichtig. Wenn hier jemand ohne ihn rein kam, waren es Leute von der C-Sec. Die beschafften sich Zugang und übersahen jeglichen Dreck und jede Unordnung. Denn wenn sie hier die Tür aufbrachen, war sein lächerlicher Ruf ohnehin schon zerstört.

    Craigs Schritt führten ihn, untermalt von Musik, in Richtung des Badezimmers, wo er ein letztes Mal duschte, ein letztes Mal den Rasierer schwang und sich ein letztes Mal umsah um die aller nötigsten Artikel in eine Kulturtasche zu packen und sich im Anschluss nur für die notdürftigste Kleidung an seinem Schrank zu bedienen. Er debattierte noch mit sich selbst, ob es wirklich klug war seine geliebten Platten zurückzulassen und fragte sich, ob die noch in die Tasche passten. Mit einer von America versuchte er es, wollte dann aber auch nicht riskieren, die Kanten der sensiblen Verpackung zu knicken und entschied sich schweren Herzens dagegen. Vielleicht könnte er irgendwann mal jemanden hier rein schicken um die Platten holen zu lassen. Bis dahin war ihm lieber, nicht in den nächsten Knast zu wandern, weil sie ihn in einer weiteren Debatte die Zugehörigkeit zu Cerberus andichten wollten. „Es war ein Fehler. Nur ein einziger, verdammter Fehler. Jeder macht mal Fehler, oder nicht?!“, fragte er sich selbst. Niemand antwortete ihm.
    War das hier auch ein Fehler? Einfach die Sporttasche zu schnappen und zu gehen? In unauffälliger Kleidung, einer dunkelgrauen Jeans, weißen Sneakern, einem dunkelblauen Pullover mit Flechtmuster und dem grauen Wollmantel? Womöglich war der schwarze Beanie etwas zu klischeehaft und dekorierte ihn zu einer Art lächerlichem Bankräuber, aber zumindest tarnte es die schlohweißen Haare. Vielleicht war es ein Fehler. Aber er würde nicht schaffen, dorthin zu gehen. Alles was er im Moment hoffte war, dass man ihn auf dem Flug nach Terra Nova erwischen würde. In seinem eigenen, klapprigen Shuttle, war er jedenfalls, mit etwas Glück, dort, bevor sie bemerken würden, dass er nicht zur Befragung erschien.
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  16. #316
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    “Ich glaube, dies hier nimmt kein guten Verlauf...“ kicherte die junge Spanierin, während sie den Marsalas Shot hinunter spülte.
    Sie betrachtete Gil von der Seite, während er seine weiteren Pläne erläuterte und malte sich in Gedanken aus, was sie alles auf der Erde noch erledigen wollte, mal ganz davon abgesehen, dass sie in Venedig noch nie war und sich innerlich darauf freute...

    „Sie kommen nicht mit.“...
    “Ich komme nicht mit?!“ wiederholte die junge Spanierin enttäuscht Gil‘s Worte und sah irritiert zu ihm auf. Immerhin hatte sie sich inzwischen doch sehr an Don und Gil gewöhnt, arbeitete auch gerne mit ihnen zusammen und konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, warum er sie nicht mit nahm. Sie bestellte sich einen weiteren Shot....

    „Sie werden ein paar wichtigere Pläne haben als hinter mir her zu rennen, wenn es er hier schon tut.“ deutete Gil nur mit dem Finger der Hand an, die die Bierflasche umgriff, kurz auf Don und Liz horchte neugierig auf.
    Aufmerksam und neugierig zu gleich blickte sie in sein Gesicht und wartete darauf, was er noch zu sagen hatte.
    „Sehen Sie das, was sie bisher getan haben als eine Aufwärmübung für das, was Sie künftig für mich erledigen. Va bene?“
    “sì!“ antwortete sie erleichtert.
    “Che cosa avete in mente?“ Sie war nun doch sehr neugierig, welche Aufgabe er für sie hatte und wo es hingehen sollte...


    Vigilio bedachte die Blondine noch einmal länger und es wirkte fast so, als sei er in seinen Gedanken abgedriftet und der letzte Shot doch ein Shot zu schnell und zu viel gewesen. Tatsächlich aber dachte er noch über die Antwort auf die nächstliegende Frage nach, obwohl er sie noch nicht gestellt hatte. Deshalb beantwortete er sie sich auch selbst, als er endlich mit der Sprache rausrückte, seinen Körper von der Taille aufwärts seiner Gesprächspartnerin zuwandte und dann "Waren Sie schon mal auf der Citadel?", fragte, bevor er das eben erschlossene "Natürlich waren Sie das. Sie waren schon immer jemand der in der Galaxie herumkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie nicht sogar selbst dorthin geschickt habe."
    Er wartete noch kurz ab, zuckte dann allerdings mit der Schulter. "Nicht weiter wichtig. Ich brauche von Ihnen Angaben zu einem Vorfall, der sich zur Zeit dort abspielt. Wenn Sies so wollen ein waches Auge auf die Dinge, über die sich andere gerade nur das Maul zerreißen."

    Genug der kryptischen Reden: Er sah es vor, das angebrochene Bier kurz Beiseite zu stellen um in der Innentasche seines Anzugs nach einem kleinen Plastikteil zu kramen, welches dünn und schwarz war und eher an die Bügel einer Lesebrille erinnerten. Als er sie ausklappte und mit einem leisen Knacksen alle vier Ecken miteinander zu einem Din A5 großen Rechteck zusammensetzte als sei es Fisher Price, leuchtete eine Diode innerhalb des schwarzen Rahmens auf und schimmerte bläulich durch die Ecken und Schlitze des, wie man nun erkannte, kleinen Pads, hindurch. Wenige Berührungen auf der holografischen Oberfläche, die sich im Inneren des dünnen Bügels aufgebaut hatte und heftig in blauen Schlieren flimmerte, brauchte es, bis der Halbitaliener einen Bericht aufgerufen hatte, den offensichtlich irgendjemand im Extranet für ihn herausgesucht hatte. Am obersten Rand des aufgerufenen Artikels prangte das sehr einfache Logo eines Online Magazins der Citadel. Aufgerufen war ein vermutlich zweiseitiger Bericht eines Vorfalls, verfasst von einem Autoren namens Ethan Caine. Vigilio tippte leicht gegen die Holografie, dabei zersprang das Bild kurz, als werfe jemand Steinchen in einen ruhigen See, und setzte sich im Anschluss wieder zusammen. "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?", stellte der Halbitaliener ohne ein Lächeln die Frage, hob stattdessen nur fragend die Augenbrauen und breitete die Arme ausladend aus.
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  17. #317
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Er saß auf dem Boden. Vor seiner Couch, dort, wo mal der Tisch gewesen war. Inmitten eines reinen Chaos, welches sich aus verschiedenen, übereinandergeworfenen Decken, diversen, halbgeöffneten oder ausgetrunkenen Dosen Energy Drink und Aschenbechern zusammensetzte, die oftmals auch noch mit längst verglimmten Stummeln diverser Joints dekoriert waren. Er schien kaum zu reagieren. Wie angewurzelt da zu sitzen, im Schneidersitz, mit einem ziemlich geraden, durchgedrückten Rücken. Allerdings längst nicht so entspannt wie die Menge an Marihuana glauben machte, die man um ihn herum zählen konnte. Er war angespannt bis auf die Knochen. Trotz geschlossener Augen und der lauten Musik auf seinen Ohren, half der Beat der White Stripes nicht, ihn in die sonst recht chilligen Vibes zu versetzen, sondern bewegte nur seinen linken Fuß in einem nervösen Takt. Craig hatte so dagesessen, seitdem er aus dem unteren Laden ein Sixpack Tupari gekauft und von Hannas Wohnung zurückgekehrt war. Er hatte das Shirt nicht gewechselt und die Hose zwar ausgezogen, aber rücksichtslos über eine Stuhllehne geschmissen. Alles stank ohnehin bereits nach Gras, er hatte vergessen die Lüftung einzuschalten. Also war egal, ob noch etwas Angstschweiß dazukam, der ihm über den Rücken lief.

    Craig dachte zu sehr an die Konsequenzen dieser kommenden Verhandlung, malte sich in allen Variationen seines analytischen Geistes aus, was unter welchen Umständen passieren konnte und bei jedem einzelnen Szenario kroch die Panik in ihm hinauf und raubte ihm die Luft. Er wusste selbst, dass das eine Reaktion seines Körpers war, die er von damals mitgenommen hatte. In seinen Geist gebrannt durch das Trauma. Zu viel Stress und zu viel Panik bedeutete nun Atemlosigkeit, damit hatte er zu leben und diesem verrückten Cerberus-Doktor zu verdanken. ‚Von wegen Rettung‘, schnaubte er und konnte noch immer nicht fassen, wie er dort hatte landen können. Zwischen Rassisten und Wahnsinn. In einer Welt in der weder Menschen noch Aliens irgendwelche Rechte hatten, ganz egal, was man auf Wahlplakate schreiben würde, wenn diese Leute offiziell in die Politik einsteigen würden. Keine Faser dieses Verhaltens wollte in sein Verständnis gelangen. Für ihn waren diese Leute, war die Untergrundfacility, waren Untersuchungen, das Essen, der Geruch, die Enge, die unerträgliche Enge und dann diese Schubladen-..

    Seine ungleich gefärbten Augen schlugen urplötzlich auf. Seine Lunge füllte sich einmal ausgiebig mit der Luft, die er vorab vermisste und bekam dabei mehr Rauch ab als er wollte. Seine wild zusammengewürfelten Pläne dessen was er nun tun sollte brachen komplett in sich zusammen als er auf die in der Wand über der Küchenzeile eingelassene Uhr sah. Wie lange genau saß er hier? Stunden? Wie lange hatte er abgewogen, was er tun solle? Hatte er sich nun auf etwas geeinigt? Das naheliegendste war, hier zu bleiben. In seinem Kopf, die Augen permanent auf die Uhr gerichtet, versuchte sich der Mathematiklaie auszurechnen, ob ihm noch Zeit blieb dort aufzutauchen und wie schnell er sich ans Werk machen musste – duschen, Zähne putzen, Wasser ins Gesicht, vielleicht rasieren, Deo, Aftershave der ganze Kram – um noch rechtzeitig anzukommen. Er stelle sich offensichtlich lieber vor, dass er, wenn er jetzt ganz schnell aufstand und alles erledigte, frisch aus dem Haus und nur etwa 10 Minuten zu spät kommen würde. Da war also noch sowas wie „Hoffnung“ auf eine halbwegs reine Weste. Doch er schien mit einer eigenen Rechnung unzufrieden und wiederholte sie mehrmals, ohne auch nur den Hauch eines Scheins zu erwecken, tatsächlich aufzustehen. „Es ist zu spät“ prügelte sich in seinem Kopf mit „Ich kann dort nicht hin“ und füllte jede Lücke mit den bereits ausgemalten Konsequenzen. Und jede Sekunde, die die Uhr mitzählte, wurde ihm übler.
    Refugee von Kansas setzte ein. Vielleicht bildete er sich einen Moment lang ein, es wäre sein Soundtrack, als er den Mut fasste, sich auf wackelige Füße stellte, das Pfand der Tuparidosen aufsammelte und mit müden Schritten in jene Richtung in der Klappe zur Müllpresse versenkte. Ein leises Signal informierte ihn darüber, dass ihm die wenigen Credits auf seinem Konto gutgeschrieben wurden. Zu mehr Aufräumarbeit war er nicht fähig. Verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank? Unwichtig. Der Joint noch glimmend im Aschenbecher? Ebenfalls unwichtig. Wenn hier jemand ohne ihn rein kam, waren es Leute von der C-Sec. Die beschafften sich Zugang und übersahen jeglichen Dreck und jede Unordnung. Denn wenn sie hier die Tür aufbrachen, war sein lächerlicher Ruf ohnehin schon zerstört.

    Craigs Schritt führten ihn, untermalt von Musik, in Richtung des Badezimmers, wo er ein letztes Mal duschte, ein letztes Mal den Rasierer schwang und sich ein letztes Mal umsah um die aller nötigsten Artikel in eine Kulturtasche zu packen und sich im Anschluss nur für die notdürftigste Kleidung an seinem Schrank zu bedienen. Er debattierte noch mit sich selbst, ob es wirklich klug war seine geliebten Platten zurückzulassen und fragte sich, ob die noch in die Tasche passten. Mit einer von America versuchte er es, wollte dann aber auch nicht riskieren, die Kanten der sensiblen Verpackung zu knicken und entschied sich schweren Herzens dagegen. Vielleicht könnte er irgendwann mal jemanden hier rein schicken um die Platten holen zu lassen. Bis dahin war ihm lieber, nicht in den nächsten Knast zu wandern, weil sie ihn in einer weiteren Debatte die Zugehörigkeit zu Cerberus andichten wollten. „Es war ein Fehler. Nur ein einziger, verdammter Fehler. Jeder macht mal Fehler, oder nicht?!“, fragte er sich selbst. Niemand antwortete ihm.
    War das hier auch ein Fehler? Einfach die Sporttasche zu schnappen und zu gehen? In unauffälliger Kleidung, einer dunkelgrauen Jeans, weißen Sneakern, einem dunkelblauen Pullover mit Flechtmuster und dem grauen Wollmantel? Womöglich war der schwarze Beanie etwas zu klischeehaft und dekorierte ihn zu einer Art lächerlichem Bankräuber, aber zumindest tarnte es die schlohweißen Haare. Vielleicht war es ein Fehler. Aber er würde nicht schaffen, dorthin zu gehen. Alles was er im Moment hoffte war, dass man ihn auf dem Flug nach Terra Nova erwischen würde. In seinem eigenen, klapprigen Shuttle, war er jedenfalls, mit etwas Glück, dort, bevor sie bemerken würden, dass er nicht zur Befragung erschien.


    Guten Morgen.“ „Er ist weg!“ Nate, der gerade, eine Tasse schwarzen Kaffee in der Hand ins Büro geschlendert kam, blieb im Gang stehen und hob fragend die schweren Augenbrauen an. „‘Er ist weg.‘ – Soll mir das irgendetwas sagen?“ Nix warf ihm über den Schreibtisch hinweg einen aufgebrachten Blick zu. „Gillespie. Der Zeuge. Du weißt, der Fall an dem wir sitzen?“ Nate genehmigte sich einen entspannten Schluck Kaffee, der die Blondine fast zum Aufspringen brachte. „Was machst du hier so einen auf gelassen? Der Kerl will stiften gehen!“ „Wir sind hier im Weltraum. Hier geht niemand stiften“, sagte Nate wegwerfend. Anastasia brodelte noch immer, konnte dieses Argument jedoch kaum entkräften. „Nun ja. Ich habe die Docks angewiesen sich bei mir zu melden, sollte ein Zeuge versuchen dort einzuchecken.“ Sie entspannte sich etwas. „Wie bist du überhaupt darauf gekommen, dass er flüchten will?“ „Also…“ Nix lief leicht rosa an. „Kameras, Bewegungsscan. Ich prüfe die Hauptzeugen immer, das weißt du doch.“ „Any!“, zischte Nate und beugte sich zu ihr. „Du weißt, dass das mehr oder wenige…“ „…illegal ist? Das ist eine rechtliche Grauzone, Nate! Sicher ist eben sicher.“ „Hmm“, machte Nate und nahm noch einen Schluck aus der dampfenden Tasse. Er setzte sich, schaute sie an und legte den Kopf schief. „Alles gut?“ „Klar.“ „Wirklich?“ Nix atmete durch. „Naja. Gestern Abend…“ Noch bevor sie fortfahren konnte, piepste ihr Terminal. Sofort drückte sie den Rücken durch, ihre Pupillen zogen sich zusammen, als sie die Nachricht las. „Wusste ich es doch.“ Sie schoss in die Höhe wie eine Sprungfeder. „Ich sag doch, Gillespie will abhauen. Er hat sich gerade bei den Docks gemeldet.“ „Und jetzt? Wird er festgenommen?“ „Blödsinn, Nate! Er hat ja nichts verbrochen. Die Dockmitarbeiter halten ihn jetzt hin und wir schnappen ihn uns. Dann beantwortet er die Fragen und fertig.“ Nate schaute auf die digitale Zeitanzeige seines Omnitools und seufzte. Nicht einmal fünfzehn Minuten nach Dienstbeginn und schon voll im Einsatz. „Weißt du was“, begann er und setzte sich auf. „Warum holst du ihn nicht und ich beschäftige mich derzeit mit dem Schreibkram. Du weißt schon…“ Er zuckte mit den Schultern, weil er kein passendes Beispiel fand. Anastasia hob eine Augenbraue. „Faulpelz“, murrte sie, war jedoch zu aufgekratzt um zu diskutieren. Und Gillespie sah nicht wie jemand aus, der Schwierigkeiten machte. Anastasia warf sich ihre Uniformjacke über, prüfte den Sitz ihrer Dienstwaffe, ihres Allzweckgürtels und ihrer Dienstcard und flitzte aus dem Büro. „Bis später“, hörte Nate sie noch rufen, dann war sie verschwunden. „Bis dann…“, murmelte er und ließ sich auf ihrem Platz nieder. Die Wärme des Polsters sagte ihm, dass sie wieder einmal weit vor Dienstbeginn dagewesen war.

    Wo ist er?“ Nix steckte ihren Ausweis wieder ein. Der Dockmitarbeiter nickte in Richtung einer kleine Gruppe Reisender. „Der Typ mit der Mütze.“ „Wie unauffällig.“ Der Turianer lächelte oder zumindest glaubte Anastasia, dass er das tat. Sie schaute zu der auffällig unauffälligen Person herüber. Taschen, dunkle Kleidung und im krassen Kontrast dazu die weißen Haare, die unter der Mütze hervorschauten. Sie streckte den Rücken durch, räusperte sich und machte ein paar strikte Schritte auf ihn zu. „Mister Gillespie.“ Der Mann zuckte heftig und schaute sie an. „Verschiedenfarbige Augen“, schoss es Nix durch den Kopf. Sie erinnerte sich daran, dass sie es in der Akte gelesen hatte, hatte es aber wieder vergessen. Es war seltsam, es zu wissen und doch nicht zu wissen, wie es wirklich aussah. Craig Gillespie war weder sonderlich schön noch war er hässlich. Er war weiß. Wirklich weiß. Die Rötung in seinen Augen und die etwas zu weiten Pupillen ließen Nix schlussfolgern, dass er unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. „Vielleicht ein Vorteil, je nachdem, was er nimm“, dachte sie, das kommende Verhör fokussierend. „Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.“ Sie machte eine einladende Geste gen Ausgang. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.
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  18. #318
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    Guten Morgen.“ „Er ist weg!“ Nate, der gerade, eine Tasse schwarzen Kaffee in der Hand ins Büro geschlendert kam, blieb im Gang stehen und hob fragend die schweren Augenbrauen an. „‘Er ist weg.‘ – Soll mir das irgendetwas sagen?“ Nix warf ihm über den Schreibtisch hinweg einen aufgebrachten Blick zu. „Gillespie. Der Zeuge. Du weißt, der Fall an dem wir sitzen?“ Nate genehmigte sich einen entspannten Schluck Kaffee, der die Blondine fast zum Aufspringen brachte. „Was machst du hier so einen auf gelassen? Der Kerl will stiften gehen!“ „Wir sind hier im Weltraum. Hier geht niemand stiften“, sagte Nate wegwerfend. Anastasia brodelte noch immer, konnte dieses Argument jedoch kaum entkräften. „Nun ja. Ich habe die Docks angewiesen sich bei mir zu melden, sollte ein Zeuge versuchen dort einzuchecken.“ Sie entspannte sich etwas. „Wie bist du überhaupt darauf gekommen, dass er flüchten will?“ „Also…“ Nix lief leicht rosa an. „Kameras, Bewegungsscan. Ich prüfe die Hauptzeugen immer, das weißt du doch.“ „Any!“, zischte Nate und beugte sich zu ihr. „Du weißt, dass das mehr oder wenige…“ „…illegal ist? Das ist eine rechtliche Grauzone, Nate! Sicher ist eben sicher.“ „Hmm“, machte Nate und nahm noch einen Schluck aus der dampfenden Tasse. Er setzte sich, schaute sie an und legte den Kopf schief. „Alles gut?“ „Klar.“ „Wirklich?“ Nix atmete durch. „Naja. Gestern Abend…“ Noch bevor sie fortfahren konnte, piepste ihr Terminal. Sofort drückte sie den Rücken durch, ihre Pupillen zogen sich zusammen, als sie die Nachricht las. „Wusste ich es doch.“ Sie schoss in die Höhe wie eine Sprungfeder. „Ich sag doch, Gillespie will abhauen. Er hat sich gerade bei den Docks gemeldet.“ „Und jetzt? Wird er festgenommen?“ „Blödsinn, Nate! Er hat ja nichts verbrochen. Die Dockmitarbeiter halten ihn jetzt hin und wir schnappen ihn uns. Dann beantwortet er die Fragen und fertig.“ Nate schaute auf die digitale Zeitanzeige seines Omnitools und seufzte. Nicht einmal fünfzehn Minuten nach Dienstbeginn und schon voll im Einsatz. „Weißt du was“, begann er und setzte sich auf. „Warum holst du ihn nicht und ich beschäftige mich derzeit mit dem Schreibkram. Du weißt schon…“ Er zuckte mit den Schultern, weil er kein passendes Beispiel fand. Anastasia hob eine Augenbraue. „Faulpelz“, murrte sie, war jedoch zu aufgekratzt um zu diskutieren. Und Gillespie sah nicht wie jemand aus, der Schwierigkeiten machte. Anastasia warf sich ihre Uniformjacke über, prüfte den Sitz ihrer Dienstwaffe, ihres Allzweckgürtels und ihrer Dienstcard und flitzte aus dem Büro. „Bis später“, hörte Nate sie noch rufen, dann war sie verschwunden. „Bis dann…“, murmelte er und ließ sich auf ihrem Platz nieder. Die Wärme des Polsters sagte ihm, dass sie wieder einmal weit vor Dienstbeginn dagewesen war.

    Wo ist er?“ Nix steckte ihren Ausweis wieder ein. Der Dockmitarbeiter nickte in Richtung einer kleine Gruppe Reisender. „Der Typ mit der Mütze.“ „Wie unauffällig.“ Der Turianer lächelte oder zumindest glaubte Anastasia, dass er das tat. Sie schaute zu der auffällig unauffälligen Person herüber. Taschen, dunkle Kleidung und im krassen Kontrast dazu die weißen Haare, die unter der Mütze hervorschauten. Sie streckte den Rücken durch, räusperte sich und machte ein paar strikte Schritte auf ihn zu. „Mister Gillespie.“ Der Mann zuckte heftig und schaute sie an. „Verschiedenfarbige Augen“, schoss es Nix durch den Kopf. Sie erinnerte sich daran, dass sie es in der Akte gelesen hatte, hatte es aber wieder vergessen. Es war seltsam, es zu wissen und doch nicht zu wissen, wie es wirklich aussah. Craig Gillespie war weder sonderlich schön noch war er hässlich. Er war weiß. Wirklich weiß. Die Rötung in seinen Augen und die etwas zu weiten Pupillen ließen Nix schlussfolgern, dass er unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. „Vielleicht ein Vorteil, je nachdem, was er nimm“, dachte sie, das kommende Verhör fokussierend. „Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.“ Sie machte eine einladende Geste gen Ausgang. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.



    Mister Gillespie. Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.
    Gerade hatte Craig die rechte Seite seiner Unterlippe mit den Zähnen traktiert und hatte ungeduldig auf dem weichen Fleisch herumgeknabbert. Vor ihm bewegte sich die Schlange - einmal mehr - keinen Zentimeter weiter. Bis hierhin hatte dagegen alles geklappt: Sein Shuttle hatte keine Störungen, wurde nicht verfolgt oder abgefangen, er hatte recht schnell einen nahen Parkplatz gefunden und war bis hier her, in den Komplex der vollgefüllten Docks, gekommen ohne erkannt oder angesprochen zu werden. Und dann war da diese Frau, die ihn von der Seite ansprach, ihm den Schrecken seines Lebens bereitete und die er nun mit großen, unterschiedlich gefärbten Augen, anstarrte. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.“, erneuerte sie ihre Bitte und noch immer reagierte der Terranovaner nicht darauf. Stattdessen sprang sein Blick abwechselnd an unterschiedliche Orte und suchte offensichtlich nach einem Ausweg. Er blickte kurz in Richtung der Sicherheitskontrollen: Die waren noch auf guter Entfernung, diverse Leute standen an und die Anzahl an Sicherheitskräfte war auch nicht zu unterschätzen. Selbst wenn er es schaffen würde über die ersten Hürden zu springen wie ein olympischer Athlet wäre entweder direkt jemand auf seinen Fersen um ihn zu betäuben - vielleicht hatte er sogar so viel Pech und irgendjemand hatte den Geistesblitz gehabt hier einen Biotiker einzustellen, bei dem es nur einen kleinen Wink gebraucht hätte und er wäre eine erstarrte Salzsäule. Nein, hier war kein Durchkommen. Ein möglichst unauffälliger Blick in die entgegengesetzte Richtung versicherte dem Weißblonden zumindest, dass er zwischen Containern, Shuttles, diversen Personen und Gebäuden untertauchen konnte, wenn er schnell genug war. Aber die Strecke, bis er in das dicke Gewirr aus modernen Strassen wieder zurück zu seinem eigenen Shuttle finden würde, war zu lang und diese Nix vermutlich gut genug trainiert. Nein, das hier war auch eine Sackgasse. Es gab nur noch die Möglichkeit, hier im Gebäude des großzügigen Raumhafens irgendwo Unterschlupf zu finden und sich vielleicht im Geschlängel der zahlreichen Last-Minute-Shops zu verstecken. Hinter einer Ladung Duty Free-Wodka und 10 Liter Duftflaschen voller Asariparfum würde er sicherlich eher untergehen als im offenen Feld zwischen Eingangsbereich, Parkplatz und Frachtbereich.
    Unerwartet hob er beide Hände leicht an. Das Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, er konnte jeden einzelnen Schwall an Blut, der durch die Venen gepumpt wurde, an seiner Halsschlagader ablesen und war sich sicher, dass man den Knoten der diesen Weg nahm, deutlich sehen konnte, so gross musste er sein. Fast erleichtert versuchte er sich zu stimmen und seinen Gesichtsausdruck anzupassen, was zu einem verschmitzten Lächeln führte, bevor er "Interne Ermittlungen - Natürlich. Ich war sowieso schon auf dem Weg zu Ihnen.", versichern wollte und sich wenige, langsame Schritte aus der Traube der Reisenden ausgliederte. Dabei rammte er unwillkürlich einen batarianischen Reisenden, dem das Gepäck aus der Hand fiel. "Oh, Entschuldigung, tut mir wirklich leid!", stammelte Craig zwar, aber der Batarianer hatte nur Worte wie "Kannst du nicht aufpassen du scheiß Verbrecher?!" "Ich bin kein Verbrecher", entgegnete Craig atemlos. "Ich bin kein Verbrecher...", wiederholte er nochmals. Leise. Realisierend. Mit direktem Blick in Nixs Augen. Er WAR kein Verbrecher. Und dann...dann kam die Panik zurück. Mit einem Mal, geballt. Wie eine Faust in seinen Magen.

    Urplötzlich machte der weißhaarige Profiler kehrt, seine Sneaker quietschten auf dem weiß-lackierten, metallenen Untergrund, als er sich drehte, die Reisetasche ungewollt nochmals gegen ein paar Reisende schlug, er sich damit den Weg durch die Leute bahnte und - und das widerstrebte eigentlich allem in ihm - rannte. In die letztere, erdachte Richtung, durch Duty Free Shops, durch viele Leute, durch den eigentlich größtmöglichen Widerstand, aber dadurch auch den vermeintlich besten Sichtschutz hindurch. Irgendwann, so stellte er sich vor, würde er zwischen den vielen Leuten untergehen. Er spürte Blicke in seinem Nacken als er rannte, die schwere, beladene Tasche in seiner Hand so fest haltend wie es nur möglich war. Nix war hundertprozentig auf seinen Fersen. Und er hatte nicht mal eine Ahnung was er machen würde, wenn man ihn zu Fassen bekam.
    Da war auch schon die erste Hürde: Schleusen erster Detektoren. Craig sah kurz hinter sich und hörte bereits gegen den Wind "STEHEN BLEIBEN! Citadel Security!". 'Ich bin Citadel Security.', spinnte Craig sich zusammen, riss seinen Ausweis aus der Brusttasche und zeigte schon im Rennen den Sicherheitsleuten vor sich von Weitem den Ausweis. Seine einzige Möglichkeit hier unter zu kommen war der, zu behaupten, es ginge nicht um ihn sondern einen anderen Flüchtigen. "Citadel Security, lassen Sie mich durch! Fassen Sie den Kerl da vorne!", rief er, hörte Widerworte hinter sich, aber konnte sie nicht entziffern als er an einem vollkommen überforderten Sicherheitsmitarbeiter vorbei durch die surrende und piepende Scannerschleuse rannte, aber nicht hielt sondern einem unsichtbaren nachstellte. Craig war selbst erstaunt wie gut das funktionierte. Und das nach dem Angriff der Sovereign, wo doch Sicherheitsstandards neu geschrieben werden sollten. Als der weißblonde Profiler, der unter dem schwarzen Beanie unterdessen höllisch schwitzte, scharf hinter einer Gruppe Touristen links abbog und gleich darauf Rechts und dann wieder links abbog, landete atemlos in einer Sackgasse. "SCHEIßE!", raunte er so laut es sein sich überschlagener Atem zuließ. Einige Personen rannten an dem Weg vorbei, den er eingeschlagen hatte. Wie in einem verdammten Film. Er konnte es selbst kaum glauben wie das gelungen sein sollte. Verwundert sah er vorsichtig um die Hausecke, ging zügigen Schrittes nach Rechts und bog in erster Gelegenheit wieder Rechts ab.

    Ein Surren verriet ihm, dass über ihm etwas schwebte was ihm nicht gefiel: Eine Drohne, die mit leuchtender, blauer LED in seine Richtung hielt. Craig machte den Fehler dieser entgegen zu sehen, womit sein Gesicht hundertprozentig auf Band landete, verfluchte sich für diese Dummheit und hatte sich kaum genug erholt um weiter Marathon zu laufen. Dennoch wollte er flüchten, reihte sich in das Gewühl eines Schnellrestaurants, tat für einen Moment so, als wolle er sich ein Getränk aus den Kühlregalen holen, nahm dann aber den Hinterausgang des Sandwichshops auf dem deutlich 'ZUTRITT NUR FÜR MITARBEITER' stand. Er hatte Glück, dass es das umfangreiche Lager war in welchem er landete und eine Türe ihn durch eine Kühlkammer hindurch auf der anderen Seite wieder raus lies. Viele Optionen, wenn er heute noch fliegen wollte, hatte er ohnehin nicht mehr. Und um ehrlich zu sich selbst zu sein wusste er nicht mal, ob er hier wieder raus kam. Die Drohne an seinen Hacken, genauso wie Nix und sicher auch andere Beamte. Jetzt steckte er nur noch tiefer in einer Scheiße aus der er sich nicht mehr freigraben konnte. Die letzte Rettung fand der Weißhaarige hinter einer anderen Tür, die eigentlich nur Mitarbeitern des Raumhafens zugänglich gemacht wurde. Eine unbeleuchtete, breite Gasse, vollgestellt mit allerlei Gerätschaften wie Stapler und Putzwagen standen hier herum und nur eine metallerne Treppe führte nach oben in den zweiten Stock, der sich wie ein riesiges Gitternetz über das gesamte Raumhafen-Areal erstreckte. Alles, was hier war, war ein Keeper, der ihm keine Beachtung schenkte. Allerdings, selbst wenn er hier die Strecke auch wieder obenrum zurücklaufen hätte können, war er hier oben gefangen. Egal ob er hier wieder nach unten wollte oder auf der anderen Seite des Komplexes: Sie würde sicherlich schon wissen wo er sich versteckte.

    Craigs Herz raste so schnell, dass er kaum Luft holen konnte. Er lehnte sich gegen ein Geländer, das halb von einer Plane abgedeckt war und an welches, neben ihm, eine Palette Bodenplatten abgestellt wurde. Seine Reisetasche, die tiefe Furchen in seine Hand getrieben hatte, klatschte neben ihm und zur gleichen Zeit wie er auf den Gitterboden. Das war es. Eines der Szenarien, die er sich ausgemalt hatte: Zu fliehen und gefasst zu werden. In der Ferne hörte er schon Schritte. Allerdings nicht viele, wie er erwartete, sondern einzelne. Vielleicht auch nur Hilfsarbeiter. Dennoch zog er die Füsse ein, dass man sie hinter der Palette nicht hervorblitzen sah und kramte mit zittrigen Fingern sein Comm aus der Tasche. Die holographische Fläche leuchtete auf, er schaffte es noch, eine Nummer aus seinem Adressbuch zu suchen und der Anruf an Ilias, H. ging raus. Mailbox, selbstverständlich. Sich sicher, dass er jede Sekunde hier gefunden wurde, gab er sich jedoch mit der Mailbox zufrieden.

    "Hey..Hanna? Hören Sie, ich hab vermutlich alles falsch gemacht was ich falsch machen konnte, aber ich wollte niemals, wirklich niemals, dass Sie-", seine heiser flüsternde Stimme unterbrach sich, etwas raschelte. "Ok Officer Nix, Sie haben m- woah - moment, wer sind Sie?!" Ein Störgeräusch. Und nur noch Brocken einer Stimme waren verständlich. Ein dumpfes, lautes Geräusch. Der Klang von Schuhen auf metallenem Grund. Langgezogenes Rascheln, als ziehe irgendjemand irgendetwas über den Boden. Einen Moment der Stille. Wieder das Geräusch von Schuhen auf Metall. Und dann brach die Verbindung mit einem lauten, knackenden Krach ab.

    Alles was zurück blieb war etwas Blut. Ein schwarzes Beanie. Und eine Reisetasche.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (01.11.2017 um 15:03 Uhr)

  19. #319
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Ein wenig frustriert war er von seiner jetzigen Situation schon. Auch fühlte er sich von Ilias zunehmend nicht ernst genommen. Sie hielt sich scheinbar für etwas ganz Großes. "Wenn Sie so den Durchblick haben, wieso stellen Sie den Killer nicht einfach im Alleingang?" lag es ihm schon beinahe auf der Zunge, doch er verkniff es sich. Die jetzige Runde war sicherlich nicht seine erste Wahl an Leuten denen er für eine derart heikle Sache sein Vertrauen schenken musste, und das war noch nett ausgedrückt, aber immerhin waren sie hier. Er konnte im Augenblick nicht wählerisch sein. "Lucelius Burelian?" Der Name sagte ihm irgendetwas, aber er konnte ihn nicht direkt einordnen. Als Van Zan jedoch mit seiner Ausführung begann klingelte es bei ihm. Ja, diesen Namen hatte er erstaunlich oft auf den Bestellungslisten gesehen. In den letzten Monaten hatte er wirklich viele Waffenkäufe über die getätigt. Viel gedacht hatte er sich nichts dabei, immerhin war das alles immer im legalen Rahmen gewesen und es gab neben den üblichen Kunden wie Söldnern oder offiziellen Militärs auch viele verrückte Jäger und Sammler die sich allerhand Schusswaffen in ihren privaten Galerien ausstellten. Doch das was der Mensch nun erzählte beunruhigte ihn. Falls dieser Burelian wirklich in irgendeiner Verbindung mit dem Killer gestanden hatte lag der Schluss nahe dass letzterer absichtlich seinen Tod inszeniert hatte und nun Zugriff auf sämtliche erworbenen Waffen des Turianers hatte. Das machte die Sache garantiert nicht einfacher. "Hm." Das was Van Zan nun vorschlug war jedoch gar nicht übel. Er war in diesem Milieu nicht unerfahren, das war unverkennbar. Die Fallakte welche er und Karvas aufgespürt hatten hatte er sich vorsichtshalber auf sein Omni-Tool kopiert. Er öffnete sie und durchforstete sämtliche digitalen Seiten. "Hier!" Tatsächlich. Auch wenn die Akte sich primär um den Fall Kalio Aritus drehte waren ebenso die letzten bekannten Kurzdaten seines Bruders Tharok hinterlegt, bevor dieser nach Oma Ker verschwunden. "Da steht....oh." Das war seltsam. In der Adresszeile war der Fabrik-Distriktdes Zakera-Bezirk's angegeben. "Das kann nicht stimmen. Ich kenne diesen Ort, es gibt dort nichts außer Fertigungsstraßen, Lagerhäusern und einigen leerstehenden Gebäuden wo gelegentlich irgendwelche Gauner herumstreichen. Dort gibt es keine Wohnhäuser. Es muss - " Mitten im Satz wurde es ihm klar. Diese Akte war verändert worden. Sie war Teil der gelegten Spur. Der Killer hatte das alles so geplant. "Also gut." Entschlossen ballte der Turianer seine rechte dreifingrige Hand zu einer Faust. "Wer auch immer dieser Kerl ist, und für wie schlau er sich auch hält, er ist zu weit gegangen. Vielleicht ist keiner von uns Anwesenden hier scharf darauf mit dem Rest zusammenzuarbeiten. Aber wie Agent Ilias schon sagte, wir alle wollen diesen Kerl unschädlich machen. Also gehen wir uns an. Und zwar ohne Aufschiebung." Wozu auch weiter Zeit verschwenden. Je mehr sie zögerten, umso mehr Zeit würde der Kerl haben sich auf sie vorzubereiten.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Hanna Ilias

    Irgendwie wirkte die Szene, die sich im Separee abspielte paradox auf Hanna. Pläne wurden geschmiedete und wieder verworfen und generell schien jeder irgendwie mit jedem verbandelt zu sein. „Ist ja wie ein Orgie“, dachte sie, griff in ihre Tasche und fummelte die Zigarettenschachtel hervor. Das Klicken des Feuerzeugs unterbrach den Wortschwall nicht, dessen Urheber mit texanischem Akzent sprach und der ihren Vorschlag weitestgehend deckte. Hanna sog an der Zigarette und blies den sich kräuselnden Rauch über den Tisch. Ihre nonchalante Art legte nahe, was nicht wahr nämlich, dass ihr das Ganze egal wäre. Tatsächlich aber hörte sie sehr genau zu und entschied, dass van Zan sowohl Recht hatte als auch mit einem so gefährlich scharfen – kriminellen – Verstand ausgestattet war, dass eine verirrte Kugel im Kampf der Galaxie sicherlich einen Gefallen tun würde. Aber das würde Hanna nicht tun. So war sie nicht. Nicht mehr. Hannas Omnitool piepste. Die Prüfungen der Datenbanken von C-Sicherheit waren abgeschlossen und ließen Hanna gewahr werden, dass sie sich tatsächlich in denkbar ungünstiger Gesellschaft befand. Van Zan wurde von der Behörde beobachtet, agierte scheinbar als Infobroker und schreckte unbestätigten Berichten auch nicht vor Handgreiflichkeiten und mehr zurück. Hanna warf ihm einen kurzen Blick zu. Sie spürte, wie die Muskeln in ihrem Kiefer zuckten und überspielte es, indem sie die Zigarette an die Lippen führte. Inzwischen hatten Beyo Vhan, Saenia Sorax und der Mann in Schwarz ihr Intermezzo des gegenseitigen Abtastens beendet und sich auf Hannas Plan eingeschossen. Ein Indiz, dass sie es hier nicht ausschließlich mit Vollidioten zu tun hatte. Es wunderte Hanna, dass auch die Turianerin beschloss, mit ihnen zu gehen. „Entweder ist sie die bedingungslos-loyale Puppe ihre Auftraggebers, wahnsinnig oder extrem kompetent“, überlegte die Blondine. Natürlich konnten auch alle drei Faktoren gleichzeitig zutreffen, auch wenn sie das beinahe vollkommen ausschloss. Den Wahnsinnigen traute sie da eher Beyo zu, der von seinem defensiven Plan in hemmungslosen Aktionismus verfiel und zum sofortigen Aufbruch blies. „Gooott“, stöhnte Hanna und drückte die Zigarette am Boden eines Glases aus. „Mister Vhan, Sie haben so wenig von einem Turianer, wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen Sie haben salarianisches Blut in den Adern. ‚Ohne Aufschub‘ – ernsthaft? Wir haben die Adresse. Punkt. Wir wissen nichts über das Gelände, nichts über die Kräfte vor Ort, nichts über irgendetwas. Sie da, Miss Sorax, wie ist es um Ihre Bewaffnung bestimmt? Und Sie, Mister van Zan, machen Sie sich überhaupt die Hände schmutzig oder schicken Sie uns einen dieser Gorillas mit?“, fragte sie und nickte in Richtung der Türsteher, die bei der Turianerin geradezu spektakulär versagt hatten. Hanna klopfte auf den Boden ihrer Zigarettenschachtel und förderte einen zweiten Glimmstengel zum Mund. „Fertigungsstraßen, Lagerhäusern und einigen leerstehenden Gebäuden? Soll ich das übersetzen?“, spottet sie. Die Tabakrolle verzerrte die Vollmundigkeit ihrer Sprache. Hanna zündete die Zigarette an, nahm einen Zug und setzte ab. „Das heißt: Fluchtmöglichkeiten, die wir gar nicht alle sichern können, wenn wir nicht wissen, wo genau es heraus geht. Das heißt weiter: ideales Feld für Scharfschützen. Und das heißt im schlimmsten Fall: Minen und Sprengfallen. Wir schwimmen hier in einem trüben Sumpf.“ Sie ließ den Blick schweifen, sah in die verschiedenen Augenpaare, allesamt blau. „Ich weiß, dass ich irgendwann sterben werde. Aber ich wäre sehr verärgert, wenn das heute wegen übereiltem Agieren passieren würde.“ Etwas entspannter fuhr sie fort: „Wie heißt es so schön: ‚Glück ist das Ergebnis von Planung‘. Und auch, wenn wir nur wenig Zeit haben, sollten wir zumindest ein wenig in Erfahrung bringen und uns mit dem Nötigsten ausrüsten. Schließlich haben wir einen erklärten Kampf vor uns, oder?“ Die Wahrheit ließ Hannas Herz höher schlagen. Sie spürte, wie sie lächelte. „Wie in alten Zeiten“, drängte sich ihr ein Gedanke auf. Sie heftete den Blick auf van Zan. „Ich würde sagen, Mister van Zan, wir bedienen uns ihrem Netzwerk.“ Zweifellos würde es ihre Chance, die Mission zu überleben kaum fördern, wenn sie offenbarte, dass sie von seinen Aktivitäten wusste. Andererseits standen ihre Chancen seit dem Betreten des Separees schlecht. „Und wenn Sie noch ein paar Thermomagazine übrig haben…“


    ,,Meines.. Netzwerks?“ Er nahm sich kur die Zeit, ahnungslos und unschuldig zu tun, er hatte grade drei wildfremde Leute von einem halsbrecherischen Plan überzeugt, da war etwas Freude gewiss nicht verwerflich. Zumindest nicht verwerflicher als das, was sie in den nächsten Stunden vorhatten zu tun. ,,Bevor ich jemanden anfordere, der Stunden damit verbringt, das Areal auf den Kopf zu stellen und damit nur unliebsame Aufmerksamkeit erregt, wäre es sinnvoller, wenn wir die Ressourcen nutzten, die wir zur Hand haben.“ Er schaute Sorax an, die seinen vorherigen Ausführungen schweigsam gelauscht hatte. ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“ Vermutlich auch ein Ex-Militär, wie praktisch alle Turianer und gewiss nicht komplett nutzlos, wenn er für Vox und mit Sorax arbeitete.
    Vincent erhob sich und winkte dem Kellner, der sich um das Finanzielle kümmern würde. ,,Wenn es dann also beschlossen ist, dass wir einen gemeinsamen Ausflug unternehmen, so biete ich gern meinen Wagen an.“ Sie würden so schneller ans Ziel kommen und im Kofferraum befanden sich ein paar nützliche Dinge, unter anderem die von Ilias verlangten Magazine. Als ihm der Kellner die Rechnung brachte, beglich er den Betrag mit seinem OmniTool und orderte sogleich sein SkyCar zum Endworld. Jetzt, da sie sich entschlossen hatten, zum Angriff überzugehen, mischte sich eine beschwingte Geschmeidigkeit in Vincents Bewegungen. Vhan hatte ihm den Ort geliefert, an dem sie den Killer finden würden und er kam in Begleitung eines Köders und zwei bewaffneten Kugelfängen, die ihm seinen Job erleichtern würden. Es sah so aus als würde er sich noch heute Abend wegen seines Arms rächen können.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
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    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Hanna Ilias

    Irgendwie wirkte die Szene, die sich im Separee abspielte paradox auf Hanna. Pläne wurden geschmiedete und wieder verworfen und generell schien jeder irgendwie mit jedem verbandelt zu sein. „Ist ja wie ein Orgie“, dachte sie, griff in ihre Tasche und fummelte die Zigarettenschachtel hervor. Das Klicken des Feuerzeugs unterbrach den Wortschwall nicht, dessen Urheber mit texanischem Akzent sprach und der ihren Vorschlag weitestgehend deckte. Hanna sog an der Zigarette und blies den sich kräuselnden Rauch über den Tisch. Ihre nonchalante Art legte nahe, was nicht wahr nämlich, dass ihr das Ganze egal wäre. Tatsächlich aber hörte sie sehr genau zu und entschied, dass van Zan sowohl Recht hatte als auch mit einem so gefährlich scharfen – kriminellen – Verstand ausgestattet war, dass eine verirrte Kugel im Kampf der Galaxie sicherlich einen Gefallen tun würde. Aber das würde Hanna nicht tun. So war sie nicht. Nicht mehr. Hannas Omnitool piepste. Die Prüfungen der Datenbanken von C-Sicherheit waren abgeschlossen und ließen Hanna gewahr werden, dass sie sich tatsächlich in denkbar ungünstiger Gesellschaft befand. Van Zan wurde von der Behörde beobachtet, agierte scheinbar als Infobroker und schreckte unbestätigten Berichten auch nicht vor Handgreiflichkeiten und mehr zurück. Hanna warf ihm einen kurzen Blick zu. Sie spürte, wie die Muskeln in ihrem Kiefer zuckten und überspielte es, indem sie die Zigarette an die Lippen führte. Inzwischen hatten Beyo Vhan, Saenia Sorax und der Mann in Schwarz ihr Intermezzo des gegenseitigen Abtastens beendet und sich auf Hannas Plan eingeschossen. Ein Indiz, dass sie es hier nicht ausschließlich mit Vollidioten zu tun hatte. Es wunderte Hanna, dass auch die Turianerin beschloss, mit ihnen zu gehen. „Entweder ist sie die bedingungslos-loyale Puppe ihre Auftraggebers, wahnsinnig oder extrem kompetent“, überlegte die Blondine. Natürlich konnten auch alle drei Faktoren gleichzeitig zutreffen, auch wenn sie das beinahe vollkommen ausschloss. Den Wahnsinnigen traute sie da eher Beyo zu, der von seinem defensiven Plan in hemmungslosen Aktionismus verfiel und zum sofortigen Aufbruch blies. „Gooott“, stöhnte Hanna und drückte die Zigarette am Boden eines Glases aus. „Mister Vhan, Sie haben so wenig von einem Turianer, wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen Sie haben salarianisches Blut in den Adern. ‚Ohne Aufschub‘ – ernsthaft? Wir haben die Adresse. Punkt. Wir wissen nichts über das Gelände, nichts über die Kräfte vor Ort, nichts über irgendetwas. Sie da, Miss Sorax, wie ist es um Ihre Bewaffnung bestimmt? Und Sie, Mister van Zan, machen Sie sich überhaupt die Hände schmutzig oder schicken Sie uns einen dieser Gorillas mit?“, fragte sie und nickte in Richtung der Türsteher, die bei der Turianerin geradezu spektakulär versagt hatten. Hanna klopfte auf den Boden ihrer Zigarettenschachtel und förderte einen zweiten Glimmstengel zum Mund. „Fertigungsstraßen, Lagerhäusern und einigen leerstehenden Gebäuden? Soll ich das übersetzen?“, spottet sie. Die Tabakrolle verzerrte die Vollmundigkeit ihrer Sprache. Hanna zündete die Zigarette an, nahm einen Zug und setzte ab. „Das heißt: Fluchtmöglichkeiten, die wir gar nicht alle sichern können, wenn wir nicht wissen, wo genau es heraus geht. Das heißt weiter: ideales Feld für Scharfschützen. Und das heißt im schlimmsten Fall: Minen und Sprengfallen. Wir schwimmen hier in einem trüben Sumpf.“ Sie ließ den Blick schweifen, sah in die verschiedenen Augenpaare, allesamt blau. „Ich weiß, dass ich irgendwann sterben werde. Aber ich wäre sehr verärgert, wenn das heute wegen übereiltem Agieren passieren würde.“ Etwas entspannter fuhr sie fort: „Wie heißt es so schön: ‚Glück ist das Ergebnis von Planung‘. Und auch, wenn wir nur wenig Zeit haben, sollten wir zumindest ein wenig in Erfahrung bringen und uns mit dem Nötigsten ausrüsten. Schließlich haben wir einen erklärten Kampf vor uns, oder?“ Die Wahrheit ließ Hannas Herz höher schlagen. Sie spürte, wie sie lächelte. „Wie in alten Zeiten“, drängte sich ihr ein Gedanke auf. Sie heftete den Blick auf van Zan. „Ich würde sagen, Mister van Zan, wir bedienen uns ihrem Netzwerk.“ Zweifellos würde es ihre Chance, die Mission zu überleben kaum fördern, wenn sie offenbarte, dass sie von seinen Aktivitäten wusste. Andererseits standen ihre Chancen seit dem Betreten des Separees schlecht. „Und wenn Sie noch ein paar Thermomagazine übrig haben…“


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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Mister Gillespie. Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.
    Gerade hatte Craig die rechte Seite seiner Unterlippe mit den Zähnen traktiert und hatte ungeduldig auf dem weichen Fleisch herumgeknabbert. Vor ihm bewegte sich die Schlange - einmal mehr - keinen Zentimeter weiter. Bis hierhin hatte dagegen alles geklappt: Sein Shuttle hatte keine Störungen, wurde nicht verfolgt oder abgefangen, er hatte recht schnell einen nahen Parkplatz gefunden und war bis hier her, in den Komplex der vollgefüllten Docks, gekommen ohne erkannt oder angesprochen zu werden. Und dann war da diese Frau, die ihn von der Seite ansprach, ihm den Schrecken seines Lebens bereitete und die er nun mit großen, unterschiedlich gefärbten Augen, anstarrte. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.“, erneuerte sie ihre Bitte und noch immer reagierte der Terranovaner nicht darauf. Stattdessen sprang sein Blick abwechselnd an unterschiedliche Orte und suchte offensichtlich nach einem Ausweg. Er blickte kurz in Richtung der Sicherheitskontrollen: Die waren noch auf guter Entfernung, diverse Leute standen an und die Anzahl an Sicherheitskräfte war auch nicht zu unterschätzen. Selbst wenn er es schaffen würde über die ersten Hürden zu springen wie ein olympischer Athlet wäre entweder direkt jemand auf seinen Fersen um ihn zu betäuben - vielleicht hatte er sogar so viel Pech und irgendjemand hatte den Geistesblitz gehabt hier einen Biotiker einzustellen, bei dem es nur einen kleinen Wink gebraucht hätte und er wäre eine erstarrte Salzsäule. Nein, hier war kein Durchkommen. Ein möglichst unauffälliger Blick in die entgegengesetzte Richtung versicherte dem Weißblonden zumindest, dass er zwischen Containern, Shuttles, diversen Personen und Gebäuden untertauchen konnte, wenn er schnell genug war. Aber die Strecke, bis er in das dicke Gewirr aus modernen Strassen wieder zurück zu seinem eigenen Shuttle finden würde, war zu lang und diese Nix vermutlich gut genug trainiert. Nein, das hier war auch eine Sackgasse. Es gab nur noch die Möglichkeit, hier im Gebäude des großzügigen Raumhafens irgendwo Unterschlupf zu finden und sich vielleicht im Geschlängel der zahlreichen Last-Minute-Shops zu verstecken. Hinter einer Ladung Duty Free-Wodka und 10 Liter Duftflaschen voller Asariparfum würde er sicherlich eher untergehen als im offenen Feld zwischen Eingangsbereich, Parkplatz und Frachtbereich.
    Unerwartet hob er beide Hände leicht an. Das Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, er konnte jeden einzelnen Schwall an Blut, der durch die Venen gepumpt wurde, an seiner Halsschlagader ablesen und war sich sicher, dass man den Knoten der diesen Weg nahm, deutlich sehen konnte, so gross musste er sein. Fast erleichtert versuchte er sich zu stimmen und seinen Gesichtsausdruck anzupassen, was zu einem verschmitzten Lächeln führte, bevor er "Interne Ermittlungen - Natürlich. Ich war sowieso schon auf dem Weg zu Ihnen.", versichern wollte und sich wenige, langsame Schritte aus der Traube der Reisenden ausgliederte. Dabei rammte er unwillkürlich einen batarianischen Reisenden, dem das Gepäck aus der Hand fiel. "Oh, Entschuldigung, tut mir wirklich leid!", stammelte Craig zwar, aber der Batarianer hatte nur Worte wie "Kannst du nicht aufpassen du scheiß Verbrecher?!" "Ich bin kein Verbrecher", entgegnete Craig atemlos. "Ich bin kein Verbrecher...", wiederholte er nochmals. Leise. Realisierend. Mit direktem Blick in Nixs Augen. Er WAR kein Verbrecher. Und dann...dann kam die Panik zurück. Mit einem Mal, geballt. Wie eine Faust in seinen Magen.

    Urplötzlich machte der weißhaarige Profiler kehrt, seine Sneaker quietschten auf dem weiß-lackierten, metallenen Untergrund, als er sich drehte, die Reisetasche ungewollt nochmals gegen ein paar Reisende schlug, er sich damit den Weg durch die Leute bahnte und - und das widerstrebte eigentlich allem in ihm - rannte. In die letztere, erdachte Richtung, durch Duty Free Shops, durch viele Leute, durch den eigentlich größtmöglichen Widerstand, aber dadurch auch den vermeintlich besten Sichtschutz hindurch. Irgendwann, so stellte er sich vor, würde er zwischen den vielen Leuten untergehen. Er spürte Blicke in seinem Nacken als er rannte, die schwere, beladene Tasche in seiner Hand so fest haltend wie es nur möglich war. Nix war hundertprozentig auf seinen Fersen. Und er hatte nicht mal eine Ahnung was er machen würde, wenn man ihn zu Fassen bekam.
    Da war auch schon die erste Hürde: Schleusen erster Detektoren. Craig sah kurz hinter sich und hörte bereits gegen den Wind "STEHEN BLEIBEN! Citadel Security!". 'Ich bin Citadel Security.', spinnte Craig sich zusammen, riss seinen Ausweis aus der Brusttasche und zeigte schon im Rennen den Sicherheitsleuten vor sich von Weitem den Ausweis. Seine einzige Möglichkeit hier unter zu kommen war der, zu behaupten, es ginge nicht um ihn sondern einen anderen Flüchtigen. "Citadel Security, lassen Sie mich durch! Fassen Sie den Kerl da vorne!", rief er, hörte Widerworte hinter sich, aber konnte sie nicht entziffern als er an einem vollkommen überforderten Sicherheitsmitarbeiter vorbei durch die surrende und piepende Scannerschleuse rannte, aber nicht hielt sondern einem unsichtbaren nachstellte. Craig war selbst erstaunt wie gut das funktionierte. Und das nach dem Angriff der Sovereign, wo doch Sicherheitsstandards neu geschrieben werden sollten. Als der weißblonde Profiler, der unter dem schwarzen Beanie unterdessen höllisch schwitzte, scharf hinter einer Gruppe Touristen links abbog und gleich darauf Rechts und dann wieder links abbog, landete atemlos in einer Sackgasse. "SCHEIßE!", raunte er so laut es sein sich überschlagener Atem zuließ. Einige Personen rannten an dem Weg vorbei, den er eingeschlagen hatte. Wie in einem verdammten Film. Er konnte es selbst kaum glauben wie das gelungen sein sollte. Verwundert sah er vorsichtig um die Hausecke, ging zügigen Schrittes nach Rechts und bog in erster Gelegenheit wieder Rechts ab.

    Ein Surren verriet ihm, dass über ihm etwas schwebte was ihm nicht gefiel: Eine Drohne, die mit leuchtender, blauer LED in seine Richtung hielt. Craig machte den Fehler dieser entgegen zu sehen, womit sein Gesicht hundertprozentig auf Band landete, verfluchte sich für diese Dummheit und hatte sich kaum genug erholt um weiter Marathon zu laufen. Dennoch wollte er flüchten, reihte sich in das Gewühl eines Schnellrestaurants, tat für einen Moment so, als wolle er sich ein Getränk aus den Kühlregalen holen, nahm dann aber den Hinterausgang des Sandwichshops auf dem deutlich 'ZUTRITT NUR FÜR MITARBEITER' stand. Er hatte Glück, dass es das umfangreiche Lager war in welchem er landete und eine Türe ihn durch eine Kühlkammer hindurch auf der anderen Seite wieder raus lies. Viele Optionen, wenn er heute noch fliegen wollte, hatte er ohnehin nicht mehr. Und um ehrlich zu sich selbst zu sein wusste er nicht mal, ob er hier wieder raus kam. Die Drohne an seinen Hacken, genauso wie Nix und sicher auch andere Beamte. Jetzt steckte er nur noch tiefer in einer Scheiße aus der er sich nicht mehr freigraben konnte. Die letzte Rettung fand der Weißhaarige hinter einer anderen Tür, die eigentlich nur Mitarbeitern des Raumhafens zugänglich gemacht wurde. Eine unbeleuchtete, breite Gasse, vollgestellt mit allerlei Gerätschaften wie Stapler und Putzwagen standen hier herum und nur eine metallerne Treppe führte nach oben in den zweiten Stock, der sich wie ein riesiges Gitternetz über das gesamte Raumhafen-Areal erstreckte. Alles, was hier war, war ein Keeper, der ihm keine Beachtung schenkte. Allerdings, selbst wenn er hier die Strecke auch wieder obenrum zurücklaufen hätte können, war er hier oben gefangen. Egal ob er hier wieder nach unten wollte oder auf der anderen Seite des Komplexes: Sie würde sicherlich schon wissen wo er sich versteckte.

    Craigs Herz raste so schnell, dass er kaum Luft holen konnte. Er lehnte sich gegen ein Geländer, das halb von einer Plane abgedeckt war und an welches, neben ihm, eine Palette Bodenplatten abgestellt wurde. Seine Reisetasche, die tiefe Furchen in seine Hand getrieben hatte, klatschte neben ihm und zur gleichen Zeit wie er auf den Gitterboden. Das war es. Eines der Szenarien, die er sich ausgemalt hatte: Zu fliehen und gefasst zu werden. In der Ferne hörte er schon Schritte. Allerdings nicht viele, wie er erwartete, sondern einzelne. Vielleicht auch nur Hilfsarbeiter. Dennoch zog er die Füsse ein, dass man sie hinter der Palette nicht hervorblitzen sah und kramte mit zittrigen Fingern sein Comm aus der Tasche. Die holographische Fläche leuchtete auf, er schaffte es noch, eine Nummer aus seinem Adressbuch zu suchen und der Anruf an Ilias, H. ging raus. Mailbox, selbstverständlich. Sich sicher, dass er jede Sekunde hier gefunden wurde, gab er sich jedoch mit der Mailbox zufrieden.

    "Hey..Hanna? Hören Sie, ich hab vermutlich alles falsch gemacht was ich falsch machen konnte, aber ich wollte niemals, wirklich niemals, dass Sie-", seine heiser flüsternde Stimme unterbrach sich, etwas raschelte. "Ok Officer Nix, Sie haben m- woah - moment, wer sind Sie?!" Ein Störgeräusch. Und nur noch Brocken einer Stimme waren verständlich. Ein dumpfes, lautes Geräusch. Der Klang von Schuhen auf metallenem Grund. Langgezogenes Rascheln, als ziehe irgendjemand irgendetwas über den Boden. Einen Moment der Stille. Wieder das Geräusch von Schuhen auf Metall. Und dann brach die Verbindung mit einem lauten, knackenden Krach ab.

    Alles was zurück blieb war etwas Blut. Ein schwarzes Beanie. Und eine Reisetasche.


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    ,,Meines.. Netzwerks?“ Er nahm sich kur die Zeit, ahnungslos und unschuldig zu tun, er hatte grade drei wildfremde Leute von einem halsbrecherischen Plan überzeugt, da war etwas Freude gewiss nicht verwerflich. Zumindest nicht verwerflicher als das, was sie in den nächsten Stunden vorhatten zu tun. ,,Bevor ich jemanden anfordere, der Stunden damit verbringt, das Areal auf den Kopf zu stellen und damit nur unliebsame Aufmerksamkeit erregt, wäre es sinnvoller, wenn wir die Ressourcen nutzten, die wir zur Hand haben.“ Er schaute Sorax an, die seinen vorherigen Ausführungen schweigsam gelauscht hatte. ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“ Vermutlich auch ein Ex-Militär, wie praktisch alle Turianer und gewiss nicht komplett nutzlos, wenn er für Vox und mit Sorax arbeitete.
    Vincent erhob sich und winkte dem Kellner, der sich um das Finanzielle kümmern würde. ,,Wenn es dann also beschlossen ist, dass wir einen gemeinsamen Ausflug unternehmen, so biete ich gern meinen Wagen an.“ Sie würden so schneller ans Ziel kommen und im Kofferraum befanden sich ein paar nützliche Dinge, unter anderem die von Ilias verlangten Magazine. Als ihm der Kellner die Rechnung brachte, beglich er den Betrag mit seinem OmniTool und orderte sogleich sein SkyCar zum Endworld. Jetzt, da sie sich entschlossen hatten, zum Angriff überzugehen, mischte sich eine beschwingte Geschmeidigkeit in Vincents Bewegungen. Vhan hatte ihm den Ort geliefert, an dem sie den Killer finden würden und er kam in Begleitung eines Köders und zwei bewaffneten Kugelfängen, die ihm seinen Job erleichtern würden. Es sah so aus als würde er sich noch heute Abend wegen seines Arms rächen können.


    "Sie sind wohl wirklich Expertin für alles. Ich frage mich ja schon fast wieso Sie den Killer nicht schon längst im Alleingang gestellt haben. Das ist wohl unter ihrem Niveau?" erwiderte Beyo ebenso bissig zurück. An manchen Tagen bereute er es nicht mehr bei C-Sicherheit zu arbeiten, aber an Tagen wo er derartige Diskussionen führte schon wieder nicht mehr. Und auch wenn ihm van Zan ansonsten alles andere als sympathisch war, so war er doch froh dass dieser seine Vorgehensweise teilte und nicht weiter Zeit verschwenden wollte. Unsichtbar, wie Turianer das aufgrund ihrer Mimik eben meist taten, grinste Beyo in sich hinein, in stiller Genugtuung dass Ilias damit überstimmt war. Miss Sorax blieb derweil auffallend stumm, allerdings machte sie auch keinerlei Anstalten irgendjemandem zu widersprechen. Es war wohl gut dass sie und ihr Partner Lirox hier waren (wenngleich er Lirox nicht vor sich sah), sie konnten jeden erfahrenen Kämpfer gebrauchen. Van Zan verfügte glücklicherweise wirklich über ein Fahrzeug. Der Turianer hatte es im Gefühl dass ihnen dieser Umstand noch sehr zu Nutzen kommen würde. Bevor sie das Etablissement verließen ließ Beyo sich von dem bulligen Kerl noch seine Pistole zurückgeben. Während sie vor die Tür gingen grübelte er. Auch wenn es um den Killer wohl nicht schade wäre hoffte er wirklich, dass wenn sie ihn wirklich kriegen würden, er derjenige sein würde der ihn erwischte. Tot war er zwar unschädlich, aber betäubt konnten sie vielleicht auch noch die Hintergründe seiner Taten herausfinden. Das Skycar des Menschen war passenderweise zu seinem sonstigen Auftreten komplett schwarz lackiert. In dem Schummerlicht das momentan auf der Station herrschte würde man es aus vielen Metern Entfernung wohl gar nicht kommen sehen. Wieder ein Vorteil für sie. "Kommen Sie?" Ilias war wenige Schritte vor dem Auto stehen geblieben und tippte auf ihrem Kommunikator herum. Dieser gab Töne von sich. Live? Nein, nach wenigen Momenten wurde die gleiche Nachricht noch einmal abgespielt. Und dann noch einmal. Erst beim dritten Mal konnte der Turianer alles verstehen. "Ist das etwa....." Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung wer das am anderen Ende der Leitung war, doch es war zweifelsohne jemand den sie kannte. Und er war sich mehr als sicher dass das ausgerechnet jetzt nicht aus reinem Zufall passierte.....
    Forenperser ist offline

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