Letzter Post
Ein Tag voller Überraschungen. Die erste war für Kathy das sie es tatsächlich wieder zurückgeschafft hatten. Die zweite war das vorhandensein des Lagers und eine positive Weiterentwicklung dessen. Das gute Gefühl welches sie bei der Ankunft verspürt hatte, verflog allerdings recht schnell wieder. Nachdem sie von neugierigen Gesichtern ausgefragt wurden, wobei sich die Halbasiatin zurückhielt und der "Expeditionsleiterin" das Wort überließ, brach schnell ein Redegewirr aus welches jeden konstruktiven Gedankenaustausch sofort unterband. Gefühlt jeder der Anwesenden schien eine bessere Idee zu haben und die Meinungen zu den Geth schwankten zwischen unmöglich und unbesiegbar. Kathy hörte zwar zu, machte aber dabei einen eher unbeteiligten Eindruck, während sie nachdenklich an einer frischen Flasche Wasser nippte. Schließlich gab Charis auf die inzwischen komplett in die falsche Richtung laufende Diskussion zu führen und forderte die Schwarzhaarige auf ihr Glück zu versuchen. Auch wenn diese Aufforderung in Kathys Ohren weder besonders ernst gemeint noch motivierend klang, beschloß sie das es wohl tatsächlich Zeit war sich einzumischen. Am liebsten hätte sie sich einfach irgendwo in den Schatten gelegt und geschlafen, aber wenn dieser Tumult so weiterging führte das vermutlich noch zu einer Schlägerei. Sie nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, ließ die Flüssigkeit durch ihre Kehle und Rachen kreisen und schluckte sie dann herunter. Dann setzte sie ihre Finger an den Mund an und erzeugte ein lautes, unangenehmes Pfeifen, welches tatsächlich für einen kurzen Moment das Stimmengewirr verstummen ließ und sich die Blicke auf sie richteten.
"Wenn mal kurz alle die Klappe halten, dann würde ich mich gerne dazu äußern.", begann sie laut zu sprechen, mit einem Tonfall der eine freundliche Bestimmtheit aufwies und schaute dabei entschlossen in die Runde.
"So ungern ich diese kleinen Gespräche über die Vor- und Nachteile der einen Spezies über die andere beende, so sehr denke ich doch das es dafür bessere Orte gibt, eine Bar, ein Marktplatz aber ganz sicherlich irgendwo außerhalb dieses Planeten.", erklärte sie mit einem trotzigen Lächeln welches ihren Mund umspielte.
"Nein irgendwelche kleinlichen Streitereien bringen uns nicht weiter, in unserer Lage müssen wir jede Chance nutzen, so klein sie auch ist." Ihr Arm verwies auf die umliegenden Unterstände.
"Als Charis, ich und die anderen zu dieser Expedition aufgebrochen sind, stand noch nichts davon hier. Alle hier im Lager, haben zusammengearbeitet um es aufzubauen, ohne groß darüber nachzudenken ob es dem Anderen mehr nutzt als einem selbst. Das ist der Wille der uns das Überleben sichern könnte." Sie schaute in die Menge, sie sah noch sehr viel Skepsis, aber zumindestens ein wenig Zustimmung in den Gesichtern.
"Immerhin hören sie noch zu." Sie zeigte mit der Hand auf sich selbst.
"Ich habe nicht viel Ahnung von Technik, vor allem nicht von fremder, wie es bei ihnen steht weiß ich natürlich nicht?.", sprach sie mit ehrlicher Aufrichtigkeit und sah zu dem Kroganer. Sein Blick war eisern, aber schüttelte trotzdem kurz mit dem Kopf. "Wenn der Salarianer es sich zutraut, bin ich bereit es ihn versuchen zu lassen, genau wie jeden Anderen der sich befähigt sieht. Ich bezweifle das irgendjemand zuerst die Idee hat für irgendeine Regierung Daten zu sammeln, nein ich denke jeder bevorzugt seinen Arsch so schnell wie möglich von diesen Planeten zu befördern."
"Nette Worte und das klingt ja vielleicht alles schön und gut, aber ich denke ja wohl Vermutungen und nette Floskeln bringen uns wohl kaum von diesem Planeten.", unterbrach sie einer der Menschen in einem besserwisserischen Tonfall.
"Ach was?", hätte sie ihm beinahe schnippisch entgegengeworfen. "Erstmal müssen wir Zugriff auf diese Technologie bekommen und dann ist es noch nichtmal sicher ob sie uns nützt.", fügte er an und schaute in die Runde. Zustimmendes Gemurmel ertönte hier und dort.
"Sicher ist nur der Tod.", erwiderte Kathy kalt.
"Und solange wir hier nicht runterkommen, wird er jeden ereilen das kann ich sofort garantieren.", sprach sie mit fester Stimme und sah ihn durchdringend an.
"Momentan ist dieser Sender unsere einzige Chance und ich bezweifle das wir eine bessere bekommen. Aber wenn sie wollen können sie sich hinsetzen warten, mal sehen was zuerst kommt, ein Raumschiff oder ein Raubtier. Ich habe da so eine Ahnung.", verkündete sie mit einem schiefen Lächeln und kurz blitzte etwas bedrohliches in ihren Augen auf, was aber sofort wieder verschwand. Ihr Gegenüber sah aus als wollte er noch etwas sagen, unterließ es jedoch.
"Ich gebe ihm aber Recht, zuerst müssen wir Zugriff auf den Sender bekommen und das geht nur durch Gewalt. Die Geth, sofern es welche sind schießen ohne Vorwarnung und haben das Gelände mit Sprengfallen gesichert. Es wird schwierig und wie richtig bemerkt können nicht alle von uns kämpfen. Wenn wir aufbrechen, muss jemand zurückbleiben um jene zu schützen die es nicht selbst können. Kinder und die Frauen und Männer die zu schwach sind um hilfreich zu sein.", fügte sie einsichtig an.
"Das bedeutet aber das wir unsere wenigen Truppen aufteilen müssten und da wir keine tausend Bewaffnete haben, brauchen wir jeden den wir kriegen können.", erklärte sie und holte kurz Luft. Sie wusste was kommen würde wenn sie weitersprach, aber sie mussten alle Chancen nutzen die sie hatten.
"Deswegen denke ich, dass wir uns mit den Überlebenden aus dem anderen Lager unterhalten müssen und zusammen mit ihnen gegen die Geth kämpfen." Der letzte Teil ging fast in dem aufsteigenden Stimmgewirr unter, welches aus abfälligen Kommentaren über das andere Lager und Fragestellungen ob sie verrückt geworden war bestand. Nachdem die erste Empörung ausgebrochen war und es etwas leiser geworden war, brüllte sie der Kroganer an. "Haben sie den Ausflug in den Dschungel nicht gut verkraftet? Sie haben doch gesehen was das für Leute sind, welche Einstellung sie haben. Denen wollen sie vertrauen?"
"Nein sicherlich nicht. Ich halte nicht um erhlich zu sein überhaupt nichts von ihnen, wenn sie von Raubtieren gefressen würden, wäre ich die letzte die das bedauert.", sie machte kurz eine Pause um die Aussage wirken zu lassen.
"Aber was man möchte und was man muss ist nicht immer dasselbe. Was auch immer ich von ihnen halte, eines steht fest sie können mit der Waffe umgehen und wir brauchen mehr Feuerkraft." "Das mag ja sein, aber selbst wenn wir dazu bereit wärem, warum sollten sie mit uns zusammenarbeiten, sie haben sich abgespalten und hegen vermutlich genausoviel Symphatie für uns, wie wir für sie.", warf ein Salarianer ein.
"Das ist gut möglich, aber auch wenn sie Abschaum sind, so sind sie dennoch keine Raubtiere wie die im Dschungel. Sie haben das gleiche Ziel wie wir, auch sie wollen von hier weg. Manchmal muss man leider mit jemanden zusammenarbeiten, auch wenn man ihn persönlich nicht leiden kann.", erwiderte sie diplomatisch. Vermutlich dachte sich Charis gerade ihren Teil bei dieser Aussage und auch sie war sich einer gewissen Ironie bewusst. Ein Blick in die Runde zeigte das diese Idee nicht auf großen Anklang stieß, aber auch eine gewisse Verständnis schien aufzuflammen.
"Je mehr wir bei dem Angriff auf den Sender sind, desto größer ist die einzelne Überlebenschance für jeden." "Da stimme ich ihnen zu und ich sehe sogar den Vorteil die anderen als Kanonenfutter zu verwenden. Aber das ist ja trotzdem nur Theorie. Wer immer sich zu ihnen begibt, er kann auch direkt von ihnen erschoßen werden. Oder schlimmer? Denken sie wirklich jemand spielt da den Unterhändler?", fragte sie der Kroganer in einer Mischung aus Zustimmung und Herausforderung. Sein Blick war eisern.
"Nun ich denke kaum das jemand sich freiwillig in die Höhle des Löwen begibt.", sprach sie bedächtig und hielt seinem Blick stand.
"Tja dann gilt wohl wer den Plan hat, der führt ihn auch aus. Ich werde gehen und mit ihnen reden, währenddessen sollten hier alle vorbereiten wie wir am besten den Sender angreifen.", antwortete Kathy bestimmt um ihre eigene Unsicherheit zu verbergen. Dann drehte sie sich um und entfernte sich langsam von der Menge.
"Toll gemacht.", sprach eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, wobei sich die Schwarzhaarige unklar war ob sie lobend oder sarkastisch war.