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  1. #21
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendwo da draußen.....
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    Marco

    "Immer positiv denken, hm?" Er lachte auf, und biss dann aufgrund der Schmerzen die Zähne zusammen. "Zufällig nicht. Aber mal sehen.....ich glaube das könnte auch manuell gehen." Er ließ sein Omni-Tool die Projektionsfläche scannen und begann dann zu tippen. "Erstaunlich. Der Aufbau dieser Sicherheitsvorkehrung scheint nicht so kompliziert zu sein wie die anderen. Vielleicht dachte niemand von den Erbauern dass jemand es so weit schaffen könnte......einen Moment noch....." Es dauerte schlussendlich länger als einen Moment. "Ja!" Die Tür ging tatsächlich auf. Marco hoffte dass sie dahinter nicht wieder eine unangenehme Überraschung erwartete...

    Donal

    "Na endlich. Was lange währt wird endlich gut. Gehen wir!" Die mürrische Kontrolle ließ sie widerwillig rein und beschrieb ihnen ebenso widerwillig den Weg zum vereinbarten Treffpunkt, der Beagle-Bar. "Soviel also zum Thema Alkohol im Dienst. Ist scheinbar auch noch vom Arbeitgeber vorgeschrieben." lachte Donal und setzte sich mit Liz in Bewegung.
    Forenperser ist offline

  2. #22
    Ritter Avatar von Khardim
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    Als er den Kopf leicht hob, um für einen Moment auf andere Gedanken zu kommen, fiel Vincent erneut auf, wie heruntergekommen die Gegend um ihn herum war. Nicht einfach nur arm oder verlottert, sondern einfach nur vollkommen am Ende. ,,Ich hätte mir keinen besseren Ort aussuchen können…“, sinnierte er, während er den Blick wieder auf die vor ihm liegende Leiche senkte. Der magere Turianer passte hervorragend in diesen Teil der Citadel: Schlechte Haut und Zähne, abgetragene Kleidung, leerer Blick. Wobei letzteres natürlich auf sein vorzeitiges und unfreiwilliges Ableben zurückzuführen war, welches in dem etwa faustgroßen Loch in seiner Brust seinen Ursprung gefunden hatte. ,,Habt ihr noch etwas aus ihm rausholen können?“ Vincent wusste, dass dies nicht der Fall war und er wusste auch, dass Vas den rhetorischen Charakter der Frage bestens verstanden hatte und nicht in Erklärungsnot kommen oder sinnlose Entschuldigungen stammeln würde. ,,Nein. Hab‘ in den üblichen Kanälen bekannt werden lassen, dass Sie Interesse an Burelian haben. Die Typen, die ihn schlussendlich gefunden haben, interpretierten `Interesse‘ dann recht weitläufig.“
    Wäre die Sache nicht so ernst gewesen hätte Vincent gewiss über den staubtrocken vorgetragenen Bericht des spindeldürren Mannes lachen können. Vas arbeitete jetzt schon eine Weile für ihn und hatte dabei von Anfang an klar gemacht, dass es ihm bei dem Job nur um Geld ging. Eine Eigenschaft, die Vincent zu schätzen wusste und die er mit dem entsprechenden Lohn honorierte. Nun dachte er allerdings darüber nach, schmerzhaft an der Gehaltsschraube zu drehen, denn es war nachlässig und untypisch für Vas, einfach einen schwammigen Auftrag auszuschreiben und dann den Dingen ihren Lauf zu lassen. ,,Also wissen wir immer noch nicht, warum er unseren Mann umgebracht hat und haben den Täter, also den Einzigen, der uns die Hintergründe hätte erklären können, umgelegt ohne ihm vorher Daumenschrauben anzulegen?“
    Erneut erkannte Vas die rhetorische Frage und sparte sich die Antwort. Sie lautete natürlich Ja und er kannte den Mann in Schwarz gut genug um zu wissen, dass er sie bereits kannte. Dass er sie schon gekannt hatte, bevor er in diesem heruntergekommen Loch angekommen war. Stille lag zwischen den beiden Männern und dem toten Turianer, der noch drei Tage zuvor quietschfidel gewesen war und einem von Vincents Informanten mitten auf einer vielbesuchten Straße am Rande des Präsidiums einen Kopfschuss aus geringer Distanz verpasst hatte. Nur das Rauschen weit entfernter Ventilatoren und das leise Treiben lichtscheuer Kreaturen war zu hören.
    ,,Nun gut…“ Vincent wandte sich von den sterblichen Überresten von Lucelius Burelian ab, die seinetwegen unter dem künstlichen Himmel der Citadel verrotten konnten. Der Ausflug hierher war eine Zeitverschwendung gewesen und er war noch kein bisschen schlauer, was seinen toten Mann anging, aber immerhin konnte er sich vergewissern, dass ein weiterer Turianer ins Gras gebissen hatte. Also alles in allem kein kompletter Fehlschlag. ,,Sieh zu, dass die Idioten, die das hier zu verantworten haben, einen Denkzettel bekommen und mach Deinen Job beim nächsten Mal besser.“
    Ohne eine Antwort von Vas abzuwarten, die ohnehin nicht gekommen wäre, verließ Vincent den Tatort und machte sich auf den Heimweg. Er wollte ein paar Nachforschungen anstellen.

    *

    Mit noch immer leicht nassen Haaren streifte er seinen schwarzen Bademantel über und ging zu seinem Schreibtisch. Das Badezimmer war von der Hitze der angrenzenden Sauna erfüllt, die er grade verlassen hatte und die letzte eiskalten Wassertropfen der anschließenden Dusche tropften noch von der Glaswand der Kabine. Auf dem Bildschirm hatte eine V.I. alle Informationen zusammengetragen und sortiert, die Vincents Augen und Ohren auf der Straße über Burelian hatten auftreiben können. Der Informationbroker musste nur einen kurzen Blick darauf werfen, um zu sehen, dass es extrem wenige waren. Er warf sich mit Schwung in seinen Bürostuhl und sichtete das Material. Er hatte einen digitalen Safeknacker beauftragt, alle persönlichen Daten und Passwörter des Toten aufzutreiben und hatte nun Zugriff auf Nachrichten, Suchanfragen und Terminpläne. Nicht das irgendetwas darin auffällig gewesen wäre oder gar erklärt hätte, warum ein junger, verarmter Turianer auf offener Straße einen scheinbar willkürlich ausgewählten Menschen exekutierte und dann floh. Vincents Stirn legte sich in Falten. Es war klar, dass diese Aktion nicht auf dem Mist des Täters gewachsen war. Zeugen haben zwar berichtet, dass Burelian auf der Flucht irgendetwas wie „Tod den Menschen“ in seiner Muttersprache gebrüllt hätte, aber dabei handelte es sich nur um ein schlecht gemachtes Ablenkungsmanöver. Hätte er einfach nur einen Menschen erschießen wollen, hätte er schon lange bevor er Vincents Informanten erreicht hätte eines von dutzenden anderen menschlichen Zielen auswählen können. Zudem hatte er eine gestohlene Waffe benutzt, deren Registernummer fachmännisch ausgelöscht worden war. Es war extrem unwahrscheinlich, dass Burelian die Möglichkeiten oder das Geld hatte, um selbst an so eine Waffe zu kommen. Fast noch auffälliger war die Tatsache, dass die C-Sec-Ermittlung zu dem Fall außerordentlich schnell im Sande verlaufen war.
    Der Trottel war beauftragt worden und hatte vermutlich nicht einmal gewusst, wen er da tötete oder warum. Man hatte ihm einfach etwas geboten, was er wollte oder etwas angedroht, was er nicht wollte und der Rest war wie von selbst gegangen. Vincent wusste, wie diese Dinge liefen, schließlich hatte er selbst zahllose nützliche Idioten so in die Unterwürfigkeit getrieben. Alles was ihn interessierte war nun, wer Burelian auf seinen Mann angesetzt hatte. ,,Wer bist Du und warum willst Du mich ärgern?“, fragte er im Geiste seinen unbekannten neuen Gegner. Das Geschäft der Informationbroker war hart umkämpft und es war nicht unüblich, dass man Informanten, die man nicht kaufen oder erpressen konnte einfach ausschaltete, um der Konkurrenz ein Bein zu stellen. In diesem Fall ergab es für Vincent aber keinen Sinn, warum ein derart schlecht getarntes Vorgehen gewählt worden war. Er hatte fast den Eindruck als sollte es nur dazu dienen noch offensichtlicher zu machen, dass man ihm mit dem Mord eins auswischen wollte. Eine Provokation, eine Herausforderung von jemanden, von dem Vincent bisher nichts wusste. Und wenn es etwas gab, das für jemanden in seinem Gewerbe schlecht war, dann Unwissenheit.

    Er durchforstete weiter die langweilige und inhaltsleeren Archive über die Aktivitäten des Lucelius Burelian. Eine schier endlose Liste von Belanglosigkeiten, die Zeugnis eines ziellosen und bedeutungslosen Lebens ablegten. Kein Hinweis auf Schulden oder übermäßig großzügige Zuwendungen, keine Nachrichten an anonyme Empfänger, nichts woran man erkennen könnte, wer den Turianer zu der Tat getrieben hatte und welches Druck- oder Lockmittel er dafür eingesetzt hatte. Entweder war der geheime Auftraggeber sehr geschickt darin, seine Spuren zu verwischen oder er hatte mit Burelian auf eine Weise kommuniziert, die für Vincent uneinsehbar war. ,,Kacke….“ dachte der Mann in Schwarz grimmig, als ihm zwischen den Suchbegriffen des Toten etwas auffiel: Burelian hatte sich in letzter Zeit über Syren Vox und sein Projekt Green Meadows informiert. Er hatte auffallend viele Nachforschungen zu dem Vorhaben und seinem Begründer eingeholt und so ziemlich alle frei im Extranet erhältlichen Informationen zusammengetragen. Vincent selbst hatte grobe Kenntnis von dem Projekt, weil man von verschiedenen Seiten mit der Bitte um Informationen darüber an ihn herangetreten war. Die meisten Anfragen bezogen sich auf Möglichkeiten, den Plan im Rat zu stoppen, aber für den Informationbroker war schnell klar geworden, dass das Vorhaben bereits jetzt politisch gewollt wurde und es höchstens noch an der Finanzierung scheitern konnte. Passend dazu fand er sogleich die offizielle Ankündigung für die Green Meadows Spendengala, die in vier Tagen stattfinden sollte. Vincent verengte die Augen zu Schlitzen und fuhr sich gedankenlos mit dem Handrücken über den glattrasierten Hals. Das alles war dünn, extrem dünn. Das war nicht nur keine Spur, da war nicht einmal der Hauch einer Spur. Außer diesen zahlreichen Suchanfragen bestand keinerlei Verbindung zwischen Burleian und Syren Vox, aber es war das Einzige, was Vincent im Moment hatte.
    Er öffnete mit einer schnellen Bewegung sein Adressbuch und wählte den entsprechenden Kontakt. Er wusste genau, über wen er auf diese Gala gelangen konnte du hatte vor, sich dort ein wenig umzusehen.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline Geändert von Khardim (17.07.2017 um 22:26 Uhr) Grund: PC-Farbe angepasst

  3. #23
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Er hatte ihr mit einem Ausdruck nachgesehen, den man beinahe als bedürftig hätte deuten können. Einmal an diesem Tag wollte er so etwas wie Ruhe, da verschwand Luceija schon wieder auf flinken Füßen und jetzt hatte nicht einmal ihr Bruder den Anstand sie zu ersetzen.
    "Toll-...", murrte er halblaut und ließ sich tief in das Bett sinken. Die Matratze zog ihn zu sich als wolle sie ihn nie wieder freigeben und allein deswegen nickte er irgendwann kurz weg. Wie viel Zeit während seines Schlafs ins Land zog wusste Leif nicht.

    Er erkannte eine Frau, die ins Zimmer kam und ihm beinahe liebevoll säuselnd ein Tablett hinstellte und irgendwann erkannte er auch Luceija, die wieder hereinkam, aber all das geschah nur im Halbschlaf. Ein Schlaf der ihn irgendwo auf einer Ebene zwischen Realität und absurden Träumen hin- und her driften, aber sich für keine Seite recht entscheiden ließ.




    Es roch nach Essen. Wenige Momente nachdem sie es sich wieder auf dem Bett neben ihm gemütlich gemacht hatte, bemerkte sie die dezente Geruchsschwade von frisch gekochtem, die ihr in die Nase stieg. Beim Eintreten hatte sie das Tablett komplett übersehen. Leif aber wohl auch, denn der schien nicht so recht bei sich, sondern sich etwas zu intensiv mit dem Kissen angefreundet zu haben, in welches er regelrecht sank. "Bene bene. Wohl ganz gut.", beantwortete sie sich die Frage nach seinem Befinden selbst, beugte sich umständlich über ihn hinweg und griff nach besagtem Tablett, welches sie äußerst wackelig zu sich auf den Schoß nahm und damit auch Leifs so halb bedeckte.
    Luci beugte sich leicht über eine der Schüsseln, die etwas enthielt, was sie nicht direkt erkannte. "Che cosa è? Was ist das..?", fragte sie sich daher selbst, beugte sich über eine hinweg und roch zweifelnd an dem, was sie Zähes mit dem Löffel herausgehoben hatte. Es roch deutlich besser als es aussah.
    "Hey", versuchte die Sizilianerin den Schlafenden neben ihr zu wecken. Zuerst stieß sie sein Bein an, dass mit ihr unter der Decke lag. Keine Reaktion. Als nächstes griff sie nach seinem ihr naheliegenden Unterarm um daran zu rütteln. Keine Reaktion. Dann wurde sie skeptisch, beugte sich etwas näher und legte Leif sicherheitshalber zwei Finger an den Hals um einen Puls zu erfühlen: Sie vernahm ein leises, eher unzufriedenes Murren. Seufzend ließ sich die Schwarzhaarige selbst etwas mehr in die weiche Matratze sinken. Wenigstens war er nicht für immer eingeschlafen, während sie nicht aufgepasst hatte.
    Luceija ist offline

  4. #24
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Maj Lee Salem

    Maj erwischte einen der angreifenden Söldner, Connor drei. Den letzten Überlebenden zersiebten sie gemeinsam. Die Agentin blickte zur Seite, selbst so eng an die Wand gekauert wie möglich. Connor stand dort wie ein Kriegsgott. In Windeseile hatte er die Wachen niedergeschossen ohne selbst auch nur einen Kratzer abzubekommen. Maj stellte fest, dass sie den Blondschopf unterschätzt hatte, ja sie fragte sich sogar einen Moment, wie sie hatte gegen ihn bestehen können. Er schien wahrlich zum Töten geboren worden zu sein; und damit war er ihre beste Chance, heil aus der ganzen Sache zu entkommen. Corvan hatte in der Zwischenzeit den weiteren Weg ermittelt, befahl den beiden Kämpfern aber vorauszugehen. Eine weise Entscheidung, immerhin wären sie somit die ersten, die fielen und Corvan wäre gewarnt. Allerdings war dies weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen. Maj und Connor überprüften ihre Waffen, legten an und rückten vor. Maj deckte die linke Seite, Connor die rechte. Rasch und diszipliniert, als hätten sie seit Jahren Seite an Seite gekämpft, huschten sie durch die Gänge. Wortlos verständigten sie sich, ein Kopfnicken und es ging weiter. Ein Fingerzeig und der andere blieb stehen und deckte, während Zeigender den Gang einer Prüfung unterzog. In die Routine mischte sie eine professionelle Lebendigkeit und so war es schließlich Corvan, der die beiden Kämpfer zurückhielt. Er leitete öffnete einige Räume und bedeutete ihnen, die Türnischen als Deckung zu nutzen. Kluger Einfall, dachte Maj. Erst jetzt fiel ihr auf, was den Spectre dazu bewegt hatte zu pausieren. Ihnen war ein Hinterhalt gelegt worden und Maj und Connor wären trotz aller Professionalität direkt hineingelaufen und lägen jetzt vermutlich schon von Projektilen perforiert am Boden. Die Söldner mussten erahnt haben, dass ihre Falle aufgeflogen war, denn sie entschieden sich für den Angriff. Schüsse knisterten durch den Gang, bohrten sich wirkungslos in Wände oder prallten von den Oberflächen ab. Maj zischte Flüche und drückte den Rücken gegen die Wand. Sie spürte, wie der frisch verheilte Schnitt an ihrem Kinn wieder zu bluten begann. Ein Rinnsal Blut rann den Kiefer entlang, der Tropfen erzitterte am Kinnende und fiel. Und die Schüsse donnerten wie Regen auf Wellblech. Maj sah, wie Corvan im Mut der Verzweiflung Feuerstöße den Gang herunterschickte. Sie waren ebenso sinnfrei wie die Schüsse der Talons, doch lebte ein Feuergefecht nun einmal von Gewalt und Gegengewalt. Dieses Gefecht aber würden sie zwangsläufig verlieren. Entweder ging ihnen die Munition aus oder – und das war wahrscheinlicher – man würde sie hier so lange festnageln, bis Verstärkung vom anderen Ende des Korridors anrückte und ihnen letztlich den Garaus machen würde.

    Maj umfasste die SMG, zählte im Kopf die Anzahl der verfügbaren Schüsse durch und wusste doch, dass ein Herauswagen aus der Deckung einem Todesurteil gleich kam. Zudem war die SMG einem Sturmgewehr auf diese Entfernung unterlegen. Hektisch sah sie sich in dem kleinen geöffneten Raum um, fand dort aber nichts, was aus der Situation helfen könnte. Warum nur hatten die Drei nicht die Schläue besessen, die Uniformen der erledigten Söldner anzulegen? Vielleicht hätte das etwas gebracht. Connor und Corvan konzentrierten sich auf die vor ihnen liegenden Söldner, die Salve um Salve abfeuerten und Majs Vermutung untermauerten, dass es sich hierbei lediglich um Sperrfeuer handelte. Die endgültige Bestätigung folgte nur Augenblicke später. „Achtung!“, rief Maj und hob ihre Waffe. Es knallte dreimal und drei Salven wurden den Gang hinab geschickt. Zwei davon trafen den Söldner, einen Menschen, und ließen seine Schilde zerspringen wie Glas. Die dritte verfehlte und der Mann sprang laut fluchend in Deckung. Sie hatte ihnen zehn oder zwanzig Sekunden erkauft, dann würden sich die Schilde regeneriert haben und sie saßen auf dem Präsentierteller. „Spectre!“, schrie sie gegen den Feuersturm an. „Ich will ja nicht drängen, aber unsere Lage wird nicht gerade besser!“ Eine maßlose Untertreibung.


    Die durch viel Munition erkaufte Feuerpause hatte bei Weitem nicht den einschüchternden Effekt, den sich Corvan erhofft hatte. Statt zumindest die Verteidiger in ihre Stellungen zurückdrängen zu können und sich ein paar Meter bis zur nächsten Deckung zu erkämpfen, blieb der kurze Angriff eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Für den eher rational handelnden Salarianer unüblich schlug er aus Frustration über die Aussichtslosigkeit mit der Faust auf seinen Oberschenkel und fluchte etwas Unverständliches. Maj hatte daher recht, als sie ihm durch den Lärm zurief, dass sie nun endlich handeln mussten, aber unter dem Stress des Kampfes erzürnte es Corvan nur umso mehr. Und damit nicht genug: etwa dreißig Meter entfernt aus der Richtung, aus der sie gekommen waren, erahnte er unter dem rot pulsierenden Licht einige Bewegungen eines zweiten Trupps, der sich vorsichtig und leise wie Schatten an ihre Position herantastete. Wie erwartet blieben den drei Flüchtigen also nur wenige Minuten, um aus der sich schließenden Zangenbewegung zu entkommen. Ursprünglich hatte Corvan vorgesehen, die Außenwand des Gebäudes, in dem sie sich befanden, erst nach möglichen Ausgängen abzusuchen, sobald sie zumindest den Abluftschacht gefunden hatten, doch jetzt blieb ihnen nur die Improvisation. Wie einem in die Ecke gedrängten Varren blieb ihnen nur die Flucht nach vorn mit möglichst großer Gewalt. Der Spectre griff an die Granate, die er sich provisorisch unter den Hosenbund geklemmt hatte. Ein primitives Modell - nicht die gewohnte Spectre-Qualität, doch machte es sein Training gerade aus, dass er im Ernstfall mit jeder Ausrüstung arbeiten konnte - sein Mord an der Wache mit einem Klebeband hatte dies nur zu gut bewiesen. Also störte er sich nicht daran, dass die Granate keinen einstellbaren Zeitauslöser hatte. Aus Erfahrung mit Piraten in den Terminus Systemen wusste er, dass dieses Modell durch ein Drehen der Kappe um neunzig Grad aktiviert wurde und dann exakt fünf Sekunden zur Detonation blieben. Einen kurzen Blick um die Deckung riskierte er noch, um die Distanz abzuschätzen, doch wurde seine Neugier direkt mit dem lauten Aufschlagen einer Kugel neben seinem Gesicht gestraft, die ihm Funken an die Stirn schleuderte. Er zog sich zurück, dann war der Moment gekommen. Er hatte nur diese eine Chance. Nach einem kurzen Durchatmen drehte er die Kappe mit beiden Händen gegenläufig um neunzig Grad, bis der Mechanismus sperrte. Der Ring um die Granate blinkte rot im Sekundentakt. Corvan zählte das Blinken - er durfte sie nicht zu früh werfen, um nicht zu riskieren, dass man sie zurückschleuderte. Eins - zwei - drei - er holte mit dem Wurfarm aus und schrie "Deckung!" zu seinen Kameraden. Vier - jetzt schleuderte er die Kugelgranate mit einem guten Schwung um die Kante seiner Deckung herum, sodass sie in einer fast perfekten Parabelkurve vor den Füßen der Talons aufschlug. Einen hörte er noch eine Warnung rufen, doch es war zu spät für sie. Die Kugel rollte bis an die letzte Wand des Korridors, stieß mit einem leisen Plong an das Blech und eine heftige Druckwelle presste sich an Maj, Stephen und Corvan vorbei mit einer Gewalt, als würde man mit einem Bullen zusammenstoßen. Es dauerte selbst nach Abklingen des Lärms und der Hitze einige Sekunden, bis sich Corvan wagte, um die Deckung einen erneuten Blick zu riskieren. Und tatsächlich, endlich ein Hoffnungsschimmer: Inmitten des völlig schwarz gefärbten Flurendes, worin noch ein paar kleine Flammen züngelten und die toten, zerfetzten Körper der Söldner sich kaum vom rußigen Untergrund abhoben, drang Licht in das Innere des Gebäudes.
    "Der Weg nach draußen ist offen!", triumphierte Corvan, doch kaum hatte er sich stolpernd aus der Deckung gewagt, schlugen schon wieder Schüsse um ihn ein. Der zweite Trupp hinter ihnen war jetzt in Reichweite und vier bis an die Zähne bewaffnete und schwer gepanzerte Turianer eröffneten das Feuer, zwei auf Knien, zwei stehend in zweiter Reihe. Der Spectre verlor angesichts der Situation offenbar die Nerven. Völlig ohne Einschätzungsvermögen irgendeines Risikos huschte er nicht etwa in seine Deckung zurück, sondern forderte lauthals seine Kameraden zum Feuern auf, rannte seitlich auf das Loch in der Wand zu und erwiderte im Laufen mit ausgestrecktem Arm eine durchgehende Salve ungezielten Feuers hinter sich. Es war eine reine Verzweiflungstat - doch sie funktionierte: Statt weiterzufeuern zogen die vorderen zwei Gegner zwei schusssichere Schilde von ihren Rücken und stellten sie vor sich, sodass sich auch die Hintermänner dahinter verstecken konnten. Ohne einen Blick durch das etwa 1,50 Meter große, fransige Loch zu werfen, schlitterte Corvan aus dem Sprint darauf zu. Erst, als er bereits mit den Beinen hindurch war, erkannte er, dass er sich im ersten Obergeschoss des Gebäudes befand. Gerade rechtzeitig drehte er seinen Körper noch im Rutschen auf den Bauch, sodass er mit den Händen die Kante des Lochs fassen konnte, und verhinderte somit, dass er die fünf Meter unter sich zum Boden hinabstürzte. Der plötzliche Ruck auf seine Körperlänge tat seiner Hüftwunde nicht gut, riss sie leicht auf und bereitete ihm trotz aller Schmerzmittel so große Pein, dass er fast den Vorsprung losgelassen hätte. Gerade rechtzeitig bewies er genügend Disziplin für einen strammen Griff, wartete dann, bis das Stechen abklang und fasste anschließend nach dem Lüftungsrohr, das rechts neben ihm an der Wand entlang zum Boden führte. Es mit beiden Ellen und Knien umklammernd, rutschte er schlicht daran hinunter wie an einem Seil, nahm dann direkt Deckung dahinter und wartete mit gezogener Pistole ab, ob seine Kameraden noch folgen würden.
    Tjordas ist offline

  5. #25
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Das Gesicht des Salarianers lag auf dem Schreibtisch. Er hatte es nach rechts gedreht und seine Augen waren fest verschlossen, während sein Körper sich auf und ab bewegte, ruhig atmend. Der Bildschirm des Terminals war noch an und zeigte den letzten Artikel, den Neth gelesen hatte: „Commander Shepard warnt vor Reaper-Invasion!“ – der Artikel stammte von einer Lokalzeitung von der Erde und war drei Jahre alt, wie das Datum in der Ecke bewies.
    Zunächst war es nur ein Kratzen, schwach und unscheinbar. Dann nahm die Zahl des Kratzens zu und sie wurden intensiver. Daraufhin folgte ein Anstupsen mit der Nase. Hinterher sprang die Hündin mit den Vorderpfoten auf den Schreibtisch und führte ihre Nase direkt zum Gesicht des Salarianers. Zunächst schnupperte sie nur, aber hinterher fing sie an das Gesicht zu lecken. Das war der Moment, der Neth aufweckte.
    „Was zum…?“, fragte er sehr groggy klingend und öffnete seine Augen nur ganz langsam. Das Lecken hatte aufgehört, stattdessen lief die Hündin ganz freudig über ihr Gelungenes Aufwecken um ihr Herrchen herum, laut hechelnd, damit er bloß nicht daran dachte wieder einzuschlafen. „Luna…?“, fragte Neth und gähnte ganz laut, „Wie spät ist es?“, er blickte rüber zum Bildschirm und erkannte, dass er gerade mal 6 Uhr morgens war, „Ist es denn schon Zeit?“, fragte der Salarianer immer noch schläfrig und bekam ein Bellen als Antwort.
    Neth erhob sich und fühlte sich noch ziemlich unsicher auf den Beinen, was die um ihn herum laufende Hündin keineswegs leichter machte. Er trug seine Jacke nicht mehr, die war auf der Rückenlehne aufgehängt worden, wodurch sein graues Unterhemd sichtbar geworden war. Der Salarianer ignorierte das fehlende Kleidungsstück und griff sich nur sein blaues Notizbuch vom Schreibtisch, während er wieder laut gähnte.
    Innerhalb des Notizbuches waren Seiten aus Papier. Es gab zwei Gründe warum Neth so eine Antiquität benutzte: erstens, sie war unhackbar; In einer Zeit wo alles digitalisiert war, war der Beruf des Hackers mit dem eines Diebes gleichgestellt; wenn Neth also wollte, dass seine wichtigsten Geheimnisse geheim blieben, reichte es nicht aus auf die beste Firewall der Galaxie zurückzugreifen – keine Firewall war unumgehbar – sondern er speicherte sie auf Medien, auf die nicht zugegriffen werden konnte – sein Notizbuch.
    Während der Salarianer sein Buch zu den Padregalen brachte – eine Reihe seiner Bücher war direkt hinter den Pads eingeordnet, jeder mit einer Jahresangabe – konnte man auch den zweiten Grund für die Benutzung von Notizbüchern erkennen: Ordnung. Salarianer hatten ein fotographisches Gedächtnis und vergaßen nie etwas, aber diese ganzen Informationen auch zu ordnen, nach Thema, Fundort, Fundzeit usw. war die Aufgabe anderer Utensilien. Ebenso erlaubte eine solche Ordnung Dinge miteinander zu verknüpfen, die ursprünglich nicht zusammengehörten, was es Neth ermöglichte neue Erkenntnisse zu Tage zu fördern.
    Der Salarianer verließ sein Arbeitszimmer wieder gähnend und ging zum Bug. Dort streckte er sich ein paar Mal, genauso wie Luna zu seiner Seite. Er blickte sie an, fragte: „Fertig?“, woraufhin sie wieder bellte und fing dann an zu rennen. Luna folgte ihm auf der Stelle und für jeden Außenstehenden war klar, dass sie ihn jederzeit überholen hätte können, es aber vorzog neben ihm her zu rennen. Die beiden rannten bis zum Heck und dann wieder zurück. Und das wiederholten sie mehrmals – das war der morgendliche Spaziergang, denn Luna brauchte täglich Auslauf und zusätzlich förderte dieses Herumrennen die Kondition des Salarianers – sehr hilfreich wenn man davonrennt.
    Als das morgendliche Training vorüber war, gab Neth ihr ein fleischiges Frühstück und ging dann ins Badezimmer. Dort benutzte er eine Schalldusche und kam ganz nackig wieder in den Wohnbereich der Koikoy zurück. In der Nähe des linken Doppelbettes – in Richtung Heck – drückte der Salarianer einen Knopf und offenbarte einen kleinen Kleiderschrank in der Wand eingebaut: unten Unterwäsche, oben Kleidung. Die meisten seiner Kleider waren standardisiert und identisch – warum etwas ändern, wenn es bereits gut ist? – und als er Hosen und Unterhemd angezogen hatte, sah er aus wie als er aufgewacht war. Nur den schottischen Schal zog er nicht an, sondern beließ ihn auf seinem Bett, dem unteren Doppelbett, an dessen Fuß eine Liegematratze für Luna bereit lag.
    Hinterher ging er wieder zur Küche und musste dabei aufpassen, nicht auf Luna zu treten: nachdem die ihren Auslauf und Frühstück gehabt hatte, hatte sie sich mitten auf einem der Teppiche hier hingelegt, alle Pfoten und Kopf ausgestreckt um die maximale Fläche des Bodens einzunehmen. Sie schlief nicht, aber döste bereits. Neth machte sich einen salarianischen Tee zum Wachwerden und frühstückte gemütlich.
    Als das erledigt war, ging er zum Cockpit, eigentlich um nachzusehen, wie lange der Flug noch dauern würde, aber er wurde durch einen blinkenden Knopf beim Kommunikationspult überrascht. Wer ruft da an? fragte sich der Salarianer und setzte sich an den Pult in der linken hinteren Ecke. Er drückte den Knopf und ein Holo-Bildschirm erschien über dem Pult, bevor einen Moment später eine dunkelhäutige Salarianerin zu sehen war.
    „Bardess Elaren, welch eine Überraschung.“, begrüßte Neth sie, immer noch seine Tasse Tee in der Hand haltend, „Was kann ich an einen so schönen morgen für sie tun?“
    „Neth, was hast du getan?“, fragte die Bardess mit stiller Wut, obwohl man immer noch ihre höhere Stimmlage hören konnte.
    „Getan? Ich?“, fragte Neth völlig verwirrt, „Was soll ich getan haben?“
    „Du hast den Shadow Broker verärgert.“, informierte die Bardess ihren Untergebenen, „Du hast das Ablaufen eines Deals zwischen einem seiner Agenten und einer Kundin sabotiert und den Broker um 10.000 Credits gebracht, Neth.“, sie blinzelte einmal fest, „Streite es nicht ab, der Broker hatte handfeste Beweise für diese Anschuldigungen.“
    Der Salarianer blinzelte mehrmals und legte erst einmal seine Teetasse ab. Soll ich es weiterhin leugnen? überlegte er sich Nein, wenn ich die Bardess auf meiner Seite haben möchte, muss ich Kooperation zeigen. „Was hat der Broker als Kompensation verlangt?“, fragte er sachlich klingend.
    „Das ist irrelevant – es waren nur Credits und die sind bereits gezahlt.“, erklärte die Bardess abwinkend, „Die weit wichtigere Frage ist: warum hast du das getan? Du weißt doch wie wichtig der Broker für die Familie ist, Neth.“
    Der Salarianer senkte seinen Blick. „Es war der einzige Weg um an bestimmte Informationen zu gelangen.“, erklärte er schlicht, „Ich habe niemanden schaden wollen.“
    „Waren die Informationen es denn wert?“, hakte die Bardess nach.
    Neth lehnte sich zurück. „Das kann ich noch nicht einschätzen.“, antwortete er schlussendlich, „Ich bin immer noch in der Recherchephase.“
    Die Augen der Bardess öffneten sich weit. „Du hast die Beziehungen zwischen Familie und Broker aufs Spiel gesetzt, obwohl du noch keine vorzeigbaren Ergebnisse vorweisen kannst?“, fragte sie ungläubig und klang nun offenkundig verärgert, „Worum geht es hier überhaupt?“
    „Das…kann ich noch nicht sagen.“, wich Neth aus. Was sollte ich ihr sagen? Dass ich einer Sache auf der Spur bin, die sich möglicherweise als Hirngespinst erweisen könnte? Das kann ich auf keinen Fall ohne Beweise erklären… „Es sind zu viele Daten, als dass ich das sagen könnte.“
    Die Bardess blickte den Salarianer mit verengten Augen an. „Neth…“, fing sie wieder an und klang kälter, „Du weißt, dass du der Familie nur dann nützt, wenn du uns wichtige Informationen lieferst und nicht wenn du sie vor uns verheimlichst?“, Neth wusste, dass es eine rhetorische Frage war, nickte aber trotzdem, „Dann vergiss nicht, dass uns die Beziehungen zum Broker wichtiger sind als du. Ich lasse dir noch Spielraum, aber betrachte diese Kontaktaufnahme als Warnung: wenn du dem Broker wieder schadest, wird die Familie dich nicht decken. Ist das klar?“, auch hier nickte Neth wieder, „Elaren aus.“, und schon war der Anruf beendet.
    Der Salarianer lehnte sich die Luft laut ausatmend zurück. Das war haarscharf…dachte er sich Hätte nicht erwartet, dass meine Nichte eine härtere Bardess werden würde als meine Tante…er nahm sich seine Tasse Tee und erhob sich.
    Er ging wieder in sein Arbeitszimmer und schaute wieder auf den immer noch aktiven Terminalbildschirm, während er sich einen Schluck genehmigte. Aber das Ganze ist es wert gewesen…überlegte er sich…Diese Reaper…ich hab noch niemals so viele sich widersprechende Geschichten gehört. Die einen behaupten, dass die Reaper nichts anderes als Hirngespinst sind, die anderen, dass die Reaper das Ende der Galaxie einleiten würde. Wenn man nur nach der Menge an Informationen gehen würde, würde ich wohl der ersteren Gruppe zustimmen, wäre da nicht die Geschichte mit Commander Shepard, einem Spectre…der Commander und seine Crew behaupten bis heute, dass es die Reaper gibt und das der Angriff auf die Citadel durch einen Reaper geplant und durchgeführt worden ist…er legte die Tasse ab und tippte etwas auf seinem Keyboard herum um ein Bild vom Angriff zu zeigen, wo das riesige Geth-Schiff in seiner ganzen Größe zu sehen war Das sieht eindeutig nicht wie Geth aus…selbst wenn das Ganze sich nur als ein Hirngespinst erweisen würde, warum gibt es so viele Leute, so viele hochangesehene Leute wie Ratsherr Anderson, die öffentlich über die Reaper sprechen und sogar ihre Karriere aufs Spiel setzen? Das passt nicht zusammen. Und was hat der Shadow Broker mit der ganzen Sache zu tun? Warum interessiert sich der größte Informationshändler der Galaxie für ein angebliches Hirngespinst? Fragen über Fragen…der Salarianer fing an zu lächeln, als er wieder einen Schluck von seinem Tee nahm Aber das macht das Ganze so interessant…

    Die beiden Asaris hatten sich ziemlich kurz von Naruuna verabschiedet, die sie noch zu den Docks gebracht hatte. Yelyna war noch zu enttäuscht von ihrer Schwester und bereute es wohl auch hier einen Zwischenhalt gemacht zu haben.
    "Sagt Mum bitte nichts von meinem Leben hier!" flehte Naruuna.
    "Keine sorge, bestimmt nicht!" eingeschnappt betrat Yelyna das Shuttle. "Wir hatten uns darauf gefreut dich nach so langer Zeit wieder zu sehen und ein paar schöne Tage mit dir zu verbringen. Machs gut!" sagte Sahenia schließlich und folgte ihrer besten Freundin.
    Bald startete das Shuttle und sie waren auf dem Weg nachhause......

    *****

    Liz Lopez | Auf dem Weg zur Beagle-Bar | Proteus

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    Donal

    "Na endlich. Was lange währt wird endlich gut. Gehen wir!" Die mürrische Kontrolle ließ sie widerwillig rein und beschrieb ihnen ebenso widerwillig den Weg zum vereinbarten Treffpunkt, der Beagle-Bar. "Soviel also zum Thema Alkohol im Dienst. Ist scheinbar auch noch vom Arbeitgeber vorgeschrieben." lachte Donal und setzte sich mit Liz in Bewegung.

    Liz hatte Mühe auf die Beine zu kommen, waren ihr von der langen Sitzerei der Hintern und die Oberschenkel eingeschlafen.
    "Einen Moment bitte!" bat sie und kämpfte sich umständlich an die Wand gedrückt nach oben. Es dauerte einen kurzen Aucenblick, bis ihre Beine ihr gehorchten, wobei sie ungeduldig von dieser mürischen Kontrolle beäugt wurde. Dann folgte sie Donal.

    "Soviel also zum Thema Alkohol im Dienst. Ist scheinbar auch noch vom Arbeitgeber vorgeschrieben." lachte Donal..
    "Na, wenn das vom Arbeitgeber so vorgeschrieben ist, wer wird da schon nein sagen...." lachte Liz.

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (17.07.2017 um 21:22 Uhr)

  6. #26
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    Sahenia und Yelyna | Heimweg


    Die beiden Asaris hatten sich ziemlich kurz von Naruuna verabschiedet, die sie noch zu den Docks gebracht hatte. Yelyna war noch zu enttäuscht von ihrer Schwester und bereute es wohl auch hier einen Zwischenhalt gemacht zu haben.
    "Sagt Mum bitte nichts von meinem Leben hier!" flehte Naruuna.
    "Keine sorge, bestimmt nicht!" eingeschnappt betrat Yelyna das Shuttle. "Wir hatten uns darauf gefreut dich nach so langer Zeit wieder zu sehen und ein paar schöne Tage mit dir zu verbringen. Machs gut!" sagte Sahenia schließlich und folgte ihrer besten Freundin.
    Bald startete das Shuttle und sie waren auf dem Weg nachhause......
    Neth hatte einen schönen Ausblick: überall standen die wie Krähenfüße aussehenden Gebäudekomplexe der Asari, gebadet in das Licht der aufgehenden Sonne – Thessias Stern hat etwas bläuliches an sich, obwohl er immer noch ein gelber Zwerg ist - ob das am E-Zero liegt?
    Der Salarianer befand sich unweit des Raumhafens der Thessianischen Hauptstadt – oder zumindest dem größten Raumhafens des Planeten. Die Asari Republiken hatten keine zentrale Regierung, waren aber trotzdem irgendwie in der Lage die Interesse der Asari in der Galaxie zu vertreten – Kein Wunder, dass sie die besten Diplomaten der Galaxie sind. Entsprechend gab es so etwas wie eine richtige ‚Hauptstadt‘ nicht, aber dieser Ort namens Nila’Silai – Blick zu den Sternen – war das größte Ballungsgebiet auf Thessia und kam somit der Idee einer Hauptstadt näher als die anderen Ballungsgebiete des Planeten. Ebenso lebten hier die meisten Nicht-Asari Thessias, weswegen Neth diesen Ort bevorzugte –Ich hoff ich treff nicht schon wieder irgendwelche Asari-Touristen, die darüber nachdenken nach Sur’Kesh zu fliegen und mir deswegen Löcher in den Bauch fragen…
    Er saß auf einer Bank, während unzählige Leute vor ihm vorbeigingen, meistens Asari. Nicht wenige von ihnen blieben für eine kurze Zeit stehen oder zeigten mit ihren Finger in seine Richtung – nicht wegen Neth selbst, sondern wegen Luna, die sich vor ihm hingelegt hatte und so aussah, als würde sie aufpassen – Was sie vermutlich auch tut. Dieses Mal trug die Hündin ein gut gepolstertes, schwarzes Geschirr um ihren Oberkörper, an dessen oberes Ende eine Leine angebracht war – Eigentlich würde Luna niemals jemanden angreifen, der keine Gefahr darstellt, aber die Gesetze für nicht-thessianische Tiere sind so streng hier…
    Die Hündin schien sich nicht daran zu stören und hechelte friedlich vor sich hin, während sie jeden vorbeigehenden Passanten entweder mit ihren Augen oder Ohren inspizierte – kam jemand zu nahe hob sie ihren Kopf in seine Richtung und blickte die Person an, bis diese sich freiwillig zurückzog – Auch ein Weg die Touristen fernzuhalten, dachte sich der Salarianer zufrieden grinsend.
    Er aktivierte sein Omni-Tool, zunächst um die Flüge des Raumhafens zu checken. Offiziell dauert es noch zwei Stunden bis diese Asari hier sind…dachte er sich, bevor er die Trojaner auf deren Omni-Tools checkte Deren Firewall ist praktisch nicht existent – deren technische Kenntnisse müssen mangelhaft sein…er überprüfte ein paar ihrer Daten, blieb aber von denen, die nichts mit den Reaper zu tun hatten, fern – keine neuen Erkenntnisse ärgerlicherweise.
    Er überprüfte nochmal die Daten des Brokers – die Koordinaten wiesen auf einen Ort abseits von Nila’Silai hin. Ich hoffe die Asari abseits der Zentren sind genauso xenophil wie die hier…hoffte der Salarianer insgeheim, bevor er die anderen Daten überprüfte: die Koordinaten würden die drei zu einem Artefakt führen, vermutete der Shadow Broker zumindest. Ein Reaper-Artefakt, ich frag mich wie die Dinger aussehen…überlegte sich Neth und schaute sich wieder diese kleine Information in den Daten an, die er nicht verstand: ‚Achtet auf Elektromagnetische Felder und Wellen.‘ Was meint der Shadow Broker damit? fragte sich der Salarianer verwirrt, Was für Felder oder welche Wellen? Ich verstehe nicht worauf er hinaus will… Sicherheitshalber hatte sich der Salarianer eine Software gebastelt, womit elektromagnetische Felder und diverse physikalische Wellen aufgespürt werden konnten, aber ob sie ihm irgendetwas nützen würde, wusste er nicht. Elektromagnetische Felder mitten in einer zivilisierten Welt zu suchen ist wie wenn man Schwarze Löcher im Zentrum der Galaxie suchen würde…dachte sich Neth, Aber grundlos hat er das sicherlich nicht angegeben…ich würde nur zu gerne wissen, worum es geht….
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  7. #27
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen



    Es roch nach Essen. Wenige Momente nachdem sie es sich wieder auf dem Bett neben ihm gemütlich gemacht hatte, bemerkte sie die dezente Geruchsschwade von frisch gekochtem, die ihr in die Nase stieg. Beim Eintreten hatte sie das Tablett komplett übersehen. Leif aber wohl auch, denn der schien nicht so recht bei sich, sondern sich etwas zu intensiv mit dem Kissen angefreundet zu haben, in welches er regelrecht sank. "Bene bene. Wohl ganz gut.", beantwortete sie sich die Frage nach seinem Befinden selbst, beugte sich umständlich über ihn hinweg und griff nach besagtem Tablett, welches sie äußerst wackelig zu sich auf den Schoß nahm und damit auch Leifs so halb bedeckte.
    Luci beugte sich leicht über eine der Schüsseln, die etwas enthielt, was sie nicht direkt erkannte. "Che cosa è? Was ist das..?", fragte sie sich daher selbst, beugte sich über eine hinweg und roch zweifelnd an dem, was sie Zähes mit dem Löffel herausgehoben hatte. Es roch deutlich besser als es aussah.
    "Hey", versuchte die Sizilianerin den Schlafenden neben ihr zu wecken. Zuerst stieß sie sein Bein an, dass mit ihr unter der Decke lag. Keine Reaktion. Als nächstes griff sie nach seinem ihr naheliegenden Unterarm um daran zu rütteln. Keine Reaktion. Dann wurde sie skeptisch, beugte sich etwas näher und legte Leif sicherheitshalber zwei Finger an den Hals um einen Puls zu erfühlen: Sie vernahm ein leises, eher unzufriedenes Murren. Seufzend ließ sich die Schwarzhaarige selbst etwas mehr in die weiche Matratze sinken. Wenigstens war er nicht für immer eingeschlafen, während sie nicht aufgepasst hatte.


    Sein Körper schien eine halbe Ewigkeit Erholung genossen zu haben. Als Leifs Lider sich aus einem Flimmern endlich wieder vollständig öffneten und seine Nase den Geruch einer aus Dosen geschöpften Mahlzeit - typisch Krankenhaus - vernahm, glaubte er Stunden geschlafen zu haben. Dass Luceija noch immer wach war, konnte dafür oder dagegen sprechen. Der Blonde selbst sah sie in jeder Hinsicht verschlafen an und hob die Hand, um wenigstens seinen Zeigefinger durch ihr Haar streichen zu lassen.
    "Was war wichtig genug um mich allein einschlafen zu lassen, hmmm?", fragte Leif gähnend und verlor jede Ernsthaftigkeit.
    AeiaCarol ist offline

  8. #28
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    Dras drückte die Pommes in seinen Mund. Die Kartoffeln waren keineswegs gut zubereitet worden – viel zu matschig, zu wenig Salz oder anderes Gewürzpulver und vor allem zu wenig frittiert. Manche von ihnen sahen sogar so aus als wären sie noch tiefgefroren.
    „Ihr Menschen habt wirklich eine exquisite Fast-Food-Küche.“, sinnierte der Batarianer, während er weitere Pommes verspeiste, „Guter Geschmack anstatt Gesundheit steht bei euch an oberster Stelle – wenn ich an die ganzen Salate denke, die die Asari als ‚Fast Food‘ bezeichnen wird mir richtig schlecht.“
    Steinberger saß Dras gegenüber und seine Arme waren verschränkt, während sein Blick töten könnte. „Warum sind wir hier?“, knurrte er offenkundig ungeduldig hervor, „Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt: meine Tochter hat nichts mit all dem zu tun.“
    Die beiden befanden sich im Campus-Café, dass Dras am Vormittag besucht hatte. Der Unterschied zu vorher: es war fast menschenleer, weil die meisten Kunden um diese Uhrzeit schliefen. Das Geschäft würde auch bald zu machen, aber noch war es nicht soweit.
    „Ich hab diesen Ort ausgesucht, weil mich eine ganz bestimmte Person hier nicht vermuten wird.“, erklärte der Batarianer schlicht, „Ich sehe nämlich nicht aus wie Uni-Material, wenn du verstehst…“
    Steinberger knirschte mit den Zähnen. „Welche Person?“, hakte er mit unterdrückter Neugierde nach.
    Dras grinste, als er sich die nächste Pommes in den Mund steckte. „Unser Dealer.“, erklärte der Batarianer, lehnte sich zurück und begann weit auszuholen, „Deine kleinen Dealer, die du benutzt hast um die Glasmurmeln zu verscherbeln – schon mitbekommen was mit ihnen passiert ist?“
    Der Mensch verengte seine Augen. „Du hast sie abgeworben.“, erklärte Steinberger missmutig, „Zumindest ein Teil von ihnen.“
    „Ja, meine Liste ist noch nicht vollständig.“, erklärte Dras laut einatmend, „Eigentlich wollte ich mit ihrer Abwerbung dich unter Druck setzen, bis ich das von deiner Tochter herausgefunden hab.“, seine Stimme klang als würde er gerade eine Geschichte zum Besten geben, „Hat’s wehgetan?“
    „Nicht so sehr wie du denkst.“, erklärte Steinberger, nun ruhiger klingend, nachdem sie endlich angefangen haben übers Geschäft zu reden, „Seit unserer ersten Begegnung bin ich untergetaucht und habe den Kontakt nur spärlich aufrecht gehalten.“, er lehnte sich nun auch zurück, auch wenn er seine Armverschränkung nicht beendete, „Wirst du ihnen jetzt Bescheid geben, dass wir zusammenarbeiten?“
    „Nein.“, sagte Dras schlicht und nahm sich eine weitere Pommes, „Wir werden mit denen eh nicht mehr zusammenarbeiten – zumindest nicht als Dealer. Werd mir noch überlegen wie wir sie anderweitig einsetzen werden können, auch wenn ich mir sicher bin, dass dieser Volus unser Buchhalter wird – mit Statistiken und Listen ist der Kerl ein Tier.“
    Steinberger schnaubte. „Ich nehme an, dass du mir jetzt erklären wirst, was du vorhin mit ‚Unser Dealer‘ gemeint hast.“, schlussfolgerte er, „Sofern du es mir überhaupt sagst, da der Vertrieb ja deine Domäne ist.“
    „Wir sind Partner, nicht Boss und Untergebener.“, erklärte Dras sogar recht ernst klingend, „Wenn wir uns nicht korrekt austauschen, wird unser Geschäft untergehen.“, er holte tief Luft, „Wir arbeiten von nun an mit Hood zusammen.“
    Die schwarzen Augen des Menschen weiteten sich. „Du kennst ihn also?“, fragte Dras die Mimik richtig lesend.
    „Ich hab von ihm gehört.“, erklärte Steinberger nach einem Moment des Zögerns, „Eigentlich ein hohes Tier in der Szene – wie hast du ihn davon überzeugt mit uns zusammenzuarbeiten?“
    „Ich habe meine Mittel dafür.“, erklärte Dras grinsend, „Diese Details sind aber nicht wichtig, sondern eher der Inhalt unsere Vereinbarung: Er kriegt 100 Kilo Meta wöchentlich, schaffst du das?“
    Wieder weideten sich die Augen des Menschen, aber dieses Mal beruhigte er sich deutlich schneller als vorher und fing an sich über den Bart zu streichen. „100 Kilo sind viel.“, erklärte er schlussendlich, „Vor allem wegen dem Aufwand. Zeitlich müsste es aber funktionieren.“
    „Könnte ein Assistent deine Arbeit vereinfachen?“, hakte Dras sachlich nach, als er sich vorbeugte.
    Der Mensch nickte. „Ja, ein Assistent würde die ganze Arbeit deutlich vereinfachen.“, erklärte er schlussendlich.
    „Soll ich dir einen suchen?“, bot Dras an und lehnte sich wieder zurück, „Ich wette an der Uni hier findet man schnell einen Chemie-Studenten, der Geld braucht und wenige moralische Hemmungen besitzt.“
    „Nein.“, zischte Steinberger den Batarianer an, „Das Kochen ist meine Domäne – ich kümmere mich um den Assistenten.“
    Dras hob seine Hände in einer beschwichtigenden Geste hoch. „Schon gut, schon gut.“, erklärte er schlicht, „Das Kochen ist deine Domäne und ich misch mich nicht ein.“, der Mensch sah recht zufrieden aus, „Aber wir müssen noch eine andere Sache besprechen: wie viel Kilo hast du bereits im Labor?“
    Die Augen des Menschen verengten sich. „Wenn du dir sorgen machst, dass du deinen wöchentlichen Anteil nicht bekommst…“, fing er an, aber Dras unterbrach ihn bereits: „Darum geht es nicht.“, sagte er ernst, „Ich hab Hood 50 Kilo bis zum Ende der Woche versprochen – das ist am Samstag und heute ist bereits Freitag morgen.“
    Nun sah der Mensch erschreckt aus. „Du hast was?!“, fragte er bereits fast zu laut.
    „Beruhige dich.“, erklärte Dras, „Ich musste Hood ja irgendwie ein Köder geben, den er anbeißen würde…also wie viel Kilo hast du?“
    Die Nüstern des Menschen bebten, er war eindeutig erregt. Er presste seine Lippen zusammen, bevor er ruhiger als befürchtet erklärte: „41 Kilo…mit dem was du bereits abgezweigt hast, wohl gegen 40 Kilo…wenn ich die 50 voll machen möchte, werde ich heute den ganzen Tag und Nacht arbeiten müssen.“
    „Aber du kriegst es hin?“, hakte Dras ernst nach.
    Steinberger nickte. „Ich müsste es hinkriegen, ja.“, bestätigte er, „Aber das wird ein Scheißtag.“
    „Kann ich mir vorstellen.“, erklärte Dras und nahm sich wieder ein paar seiner Pommes, „Hab es mal selbst mit Kochen versucht – mein Labor ist in die Luft geflogen.“, und er musste kichern, „Gut, dann wäre das wichtigste geklärt.“
    Der Mensch schnaubte. „Wirklich?“, fragte er sarkastisch klingend, „Hast du nicht etwas vergessen?“, Dras blickte den Menschen skeptisch an, weswegen er seufzte, „Wie viel Geld bekommen wir von diesem Geschäft?“
    Dras nahm sich eine weitere Pommes, bevor er antwortete: „Haben wir noch nicht ausgehandelt.“, erklärte der Batarianer, „Außer, dass Hood mindestens 40% bekommt.“
    „40%!?“, entwich es dem Menschen wieder wütender, „Wieso bekommt er 40%?!“
    „Weil er aktuell in der besseren Verhandlungsposition ist.“, erklärte Dras schlicht, „Du erinnerst dich? Wir sind in einer ähnlichen Position wie du zu mir standest.“, der Mensch schnaubte, „Mach dir keine Sorgen: wir kriegen trotzdem noch mehr als genug.“
    „Wie kommst du darauf?“, fragte Steinberger gereizt.
    „Weißt du wie viel wir für unser Meta verlangen können?“, fragte Dras selbstsicher und der Mensch musste Zähne knirschend seinen Kopf schütteln, „Auf Omega verkaufte Besh deine Glasmurmeln für 2000 Credits pro Kilo.“, Dras ließ die Zahl sacken, „Hier auf der Citadel ist die Konkurrenz deutlich kleiner und dank der C-Sec ist es auch schwerer an Meta, geschweige denn an gutes Meta, heranzukommen – wenn Hood mit seinen guten Kontakten nicht mindestens 5000 Credits pro Kilo wird herausholen können, fresse ich den Stuhl hier mitsamt Kunststoff und Metall.“, und er zeigte auf einen freien Stuhl in der Nähe ihres Sitzplatzes, „Bei 100 Kilo wären das 500.000 Credits, wöchentlich.“, auch diese Zahl ließ Dras sacken, denn der Mensch starrte ihn mit großen Augen an, „Selbst wenn wir nur die Hälfte bekämen, wären das immer noch 250.000 Credits jede Woche.“, er grinste zufrieden, „Sogar wenn wir unsere Unkosten abziehen, sollten wir mehr als genug bekommen, findest du nicht?“
    Der Mensch wusste nicht was er sagen sollte, aber er nickte schlussendlich.
    „Also mach dir ums Geld keine Sorgen.“, fügte Dras selbstgefällig hinzu und nahm sich wieder eine Pommes, „Wir kriegen mehr als genug. Gibt es noch etwas, was wir besprechen müssen?“
    Steinberger hatte seinen Blick gesengt. „Ja, zwei Dinge.“, erklärte er schlussendlich und klang deutlich zufriedener, „Was ist mit Geldwäsche? Wir müssen unsere Einnahmen legalisieren, damit C-Sec uns nicht auf die Schliche kommt.“
    Dras musste kichern. „Ke, ke, ke, he, he, he…“, und als er sich beruhigt hatte und in das verwirrte Gesicht des Menschen starrte, „Unsere Einnahmen müssen nur legalisiert werden, wenn wir etwas legales mit ihnen anstellen wollen.“, Steinberger verstand nicht, „Ich…existiere offiziell nicht. Die da oben wissen nicht einmal, dass ich auf der Station bin! Und du – du benutzt einen falschen Namen und arbeitest nebenbei in einem Diner.“
    „Woher…?“, wollte Steinberger schon fragen, als es ihm klar wurde, „Der Sender!“
    „Ja, der Sender.“, bestätigte Dras, „Das Geld was du dort einnimmst, reicht aus als ‚legalisierte Einnahmen‘ – zumindest solange wir das Geld vor allem dazu benutzen um unser kleines Imperium hier aufzubauen. Die Leute die wir anheuern werden, interessiert die Herkunft der Credits nämlich nicht die Bohne, solange sie fließen.“, und wieder verschwand eine Pommes in Dras‘ Mund, „Also was war die andere Frage?“
    Der Blick des Menschen, einen Moment lang noch recht zufrieden über die Erklärung, verdüsterte sich nun schlagartig. Er beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch zusammen. „Können wir Hood trauen?“, fragte er schlussendlich, fast flüsternd.
    Ein breites Grinsen tauchte auf Dras Gesicht auf. Die Frage auf die ich gewartet habe…dachte er sich und beugte sich nun genauso vor wie der Mensch, nachdem er seinen Teller zur Seite geschoben hatte. „Nein.“, erklärte er schlicht.
    „Und wieso arbeiten wir dann mit ihm zusammen?“, hakte Steinberger seine Augen verengend nach.
    „Weil wir ihn benötigen.“, erklärte Dras, „Er hat die Kontakte zu unseren Kunden. Ohne ihn gibt es keine 250.000 Credits.“, der Batarianer lehnte sich zurück, „Aber es ist nicht so, dass er uns auf der Stelle in den Rücken stechen wird: solange wir das Meta produzieren, wird er uns auch brauchen. Er wird uns erst versuchen zu hintergehen, wenn der Profit des Verrats höher ist als weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten – und wöchentliche 250.000 Credits sind schwer zu toppen.“
    Der Mensch verzog das Gesicht. „Mir gefällt das nicht.“, gab er schlussendlich zu und lehnte sich wieder zurück, „Wie kann man mit der Angst ein Messer in den Rücken zu bekommen Geschäfte machen?“
    „Indem man ein größeres Messer in der Hinterhand hat.“, erklärte Dras noch breiter grinsend, „Wir müssen nur dafür sorgen, dass wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wir auf der Siegerseite landen und nicht umgekehrt.“, er beugte sich wieder teilweise vor, „Und genau deswegen müssen wir ein Imperium aufbauen, dass selbst Aria Konkurrenz machen kann.“
    Der Mensch starrte den Batarianer direkt in die Augen. Zunächst sah sein Gesicht unschlüssig aus, aber am Ende lächelte er, auch wenn nur für einen Moment. „Wir scheinen beide recht ambitioniert zu sein.“, gab er schlussendlich zu, „Das ist das erste Mal, dass ich es nicht bereue mit dir zusammenarbeiten zu müssen, Dras.“
    Der Batarianer kicherte. „Es ist doch immer wieder erstaunlich…“, fing er amüsiert an, „…wie ein gemeinsamer Feind Leute zusammenbringen kann.“, er nahm sich wieder eine Pommes und hielt sie hoch, „Also auf das größere Messer, dass Hood im Rücken stecken wird, bevor er auch nur seins geschärft hat.“, und mit einem Happs war die Pommes verschwunden.
    Die Citadel war eigentlich vor allem zwei Dinge: eine riesige Stadt und ein riesiger Weltraumhafen. Der größte Weltraumhafen der Galaxie sogar, wo Waren und Leute von überall herkamen. Vor allem wegen des Ratsturmes wurde dieser in erster Linie wirtschaftliche Aspekt der Station völlig vergessen – die Citadel war Handelszentrum und Knotenpunkt der meisten Handelsrouten der Galaxie, ob nun real oder digital. Milliarden und Abermilliarden an Credits wurden hier stündlich umgeschlagen.
    Das der Politik diese Bedeutung klar war, erkannte man an der ganzen Absicherung: nicht nur besaß die Citadel eine eigene Flotte, bestehend aus den Schiffen der mächtigsten Völker der Galaxie, sondern die Station besaß mit C-Sec auch eine der größten und umfangreichsten Polizeibehörden der ganzen Galaxie. Obendrein war die Citadel Hauptquartier der Spectres, der stärksten Ein-Mann-Armeen, die die Galaxie jemals gesehen hat – bis Commander Shepard auf die Bühne trat.
    Die Citadel-Flotte besaß einen eigenen Hafen, direkt am Präsidium gelegen. Die meisten Schiffe patrollierten durch den Zwischenraum der Station, aber einige wenige fanden sich jetzt angedockt. Und diese Docks waren von allen Armen einsehbar.
    Dras befand sich gerade in einem breiteren Gang im Tayseri-Arm, dessen eine Seite verglast war und den die Leute aufgrund der Uhrzeit aktuell kaum benutzten – eigentlich gab es auf der Citadel keine festen Arbeitszeiten, da es ja auch keinen Tag-Nacht-Zyklus gab, aber dieser Teil des Tayseri-Arms hatte immer eine sehr ruhige Phase, so zwischen 2 und 3 Uhr morgens, wo alle die arbeiten mussten, arbeiteten, und alle die nicht mehr arbeiten mussten, zu Hause waren. Der Batarianer hatte dieses kleine Zeitfenster bereits in seinen ersten Tagen auf der Citadel bemerkt und es ausgenutzt um sich die angedockten Schiffe anzuschauen.
    Vor allem die turianischen Kreuzer haben es ihm angetan. Aktuell befanden sich zwei Kreuzer in den Docks, einer wurde vom anderen überdeckt, weswegen Dras nur auf den vorderen starren konnte. Turianische Schiffe erinnerten, egal welchen Typs, immer noch am stärksten an die Vergangenheit als Flugzeuge: der Bug war in die Länge gezogen, während der Heck in die Breite ging und schräg anliegende Flügel an beiden Seiten angebracht waren; der Antrieb wurde durch zwei Triebwerke am Heck repräsentiert, während die Flügel und der Bug mit allerlei Waffen bestückt waren. Die Hauptfarbe war – wie typisch für Hierarchie-Schiffe – silbern, hier und da sah man aber auch blaue Streifen.
    Der Batarianer betrachtete das Schiff noch für eine Weile, bevor er sich abwendete. Irgendwann werde ich eines von diesen Babies haben…dachte er sich, während er seinen Platz verließ und in Richtung der nächsten Bahnlinie ging Auch wenn ich noch herausfinden muss wie…
    Er hörte ein Schluchzen. Der gesenkte Kopf des Batarianers fuhr hoch und er blickte vorwärts wo eine Sitzbank vor eines der gläsernen Wände aufgestellt worden war. Auf dieser Bank saß eine kleine, eingerollte Gestalt und blickte auf die beiden Kreuzer. Noch jemand der interessiert ist? überlegte Dras und kam näher. Erst jetzt bemerkte er, dass die Gestalt ein Turianer war: die sehr blasse Plattenhaut und der spitzzulaufende Hinterkopf verrieten ihn. Was aber überhaupt nicht zu einem Turianer passte, war der Umstand, dass er wieder anfing zu schluchzen.
    „Hallo?“, fragte der Batarianer mehr aus Neugierde einen zahnlosen Varren getroffen zu haben, anstatt echter Fürsorge, „Geht’s dir gut?“
    Der Kopf des Turianers wirbelte auf der Stelle herum und zeigte, dass selbst sein Gesicht alles andere als normal aussah: seine kalten Augen waren größer als normal, seine weißen Gesichtsmarkierungen bei seinen blassen Plattenhaut kaum zu erkennen und über seinen Kopf hatte er eine Kapuze aufgesetzt, die eigentlich nur den mittleren Bereich des Kopfes bedeckte, während sie alles vorne und hinten frei ließ. Die Augen des Turianers waren obendrein völlig durchnässt, ein Zeichen dafür, dass er weinte – Ich wusste gar nicht, dass Turianer weinen können…dachte sich der überraschte Batarianer.
    Schnell versuchte der Turianer seine Tränen wegzuwischen und er erhob sich dabei – dadurch überraschte er Dras ein weiteres Mal: er war kleiner als der Batarianer und zwar um mindestens einen ganzen Kopf. Heute scheint die Nacht der Wunder zu sein…stellte Dras grinsend fest und bemerkte, dass das einzig normale an diesem Turianer seine graue Crew-Uniform war.
    „Das ist nicht das was du denkst!“, erwiderte der Turianer mit einer gebrochenen Stimme, die irgendeinen Akzent hatte, „Mir geht’s gut!“
    „Wirklich?“, erwiderte der Batarianer skeptisch klingend und blickte rüber zur Glaswand, wo man den Kreuzer von vorhin sehr gut begutachten konnte, „Hat dein Geweine etwas mit dem da zu tun?“, wobei er einen Daumen so ausstreckte, der er auf den Kreuzer verwies.
    „Ich habe nicht geweint!“, erwiderte der Turianer heftig, „Ich…ich…ich hatte etwas im Auge…“, und er blickte rüber zum Kreuzer – nur um auf seine Knie zu fallen und wieder loszuheulen, lauter als vorher.
    Dras musste über dieses Kuriosum kichern. Und ich dachte ich habe schon alles gesehen…dachte er amüsiert, aber entschied sich dafür, das Ganze sein zu lassen. „Von mir aus.“, gab er sich mit der vorher gegebenen Erklärung zufrieden, „Mach’s gut, Kleiner.“
    „Meine Pera, meine liebe Pera…“, wimmerte der Turianer, „Wieso mussten sie mich von dir verstoßen?“
    Und damit habe ich alles gehört, was ich hören wollte…eine missglückte Liebesgeschichte, pah! dachte sich Dras und ging weiter, an dem Turianer vorbei.
    „Ich vermisse deine riesigen Thanix-Kanonen bereits jetzt!“, schrie der Turianer verzweifelt, „Deinen E-Zero Kern Typ Lynax, von mir stündlich gewartet; deine verstärkte Panzerung, die ich immer blinz blank geschruppt habe; deine undurchdringbaren Schilde, selbst von mir auf Perfektion kalibriert! Der Pilotensitz wo ich mich von dir habe treiben lassen!“
    Dras blieb stehen. Der Kerl wimmert wirklich über ein Schiff!?! Und ich dachte es ginge um irgendeine Frau auf dem Schiff! Er blickte wieder rüber zu ihm und sah wie der Turianer immer noch vor der Glaswand kniete und sich sogar mit der Brust gegen das Glas presste. Und er beweinte dabei das Schiff, dass sich Dras die ganze Zeit angeschaut hatte.
    Und genau hier kam ihm eine Idee. „Hey, du…“, sprach er den Turianer an, der aber viel zu laut wimmerte, „Hey, ich spreche mit dir, Turianer!“ Das zeigte Wirkung, denn der Turianer drehte seinen Kopf in Richtung Dras, versuchte aber dieses Mal nicht seine Tränen zu verbergen, „Hör mal zu: wie heißt du?“
    Der wimmernde Turianer blickte den neugierigen Batarianer an. „Was geht dich das an?!“, schrie er Dras fast an und wäre fast wieder in Tränen ausgebrochen.
    „Dann behalt deinen Namen für dich.“, entgegnete Dras gereizt über dieses Gejammer, „Mich interessiert eigentlich nur, ob du auf diesem Schiff dienst?“, und dabei zeigte er auf den Kreuzer.
    Als der Turianer wieder zum Kreuzer blickte, fing er wieder lautstark an zu weinen. Langsam verliere ich die Geduld, dachte sich Dras recht irre grinsend, während eine Hand zu seiner Pistole ging, Entweder sagt mir der Turianer endlich etwas oder ich bring ihn um…
    Das war aber nicht notwendig, denn der Turianer gab schniefend zu: „Ich bin Letho und ich hab…hab…“, er wimmerte wieder, „…hab auf Pera gedient…“, und schon wieder fing er an zu weinen.
    „Das heißt du dienst nicht mehr auf dem Schiff?“, fragte Dras eigentlich nur um das Gejammer zu unterbinden, „Was ist passiert?“
    „Die!“, schrie der Turianer und klang zum ersten Mal nicht traurig, sondern wütend, „Dieser verfluchte Kommandostab und der Captain erst!! Sie haben mir doch wirklich unterstellt, dass meine Beziehung zum Schiff krank wäre und ich mich behandeln sollte! Pah! Ich und krank! Sie haben mich auf unbestimmte Zeit beurlaubt, bis ein Psychiater zugestimmt hat, dass ich tauglich bin!!“
    Selbst ohne die Details zu wissen, weiß ich, dass du die wahnsinnigste Person bist, der ich je begegnen durfte…dachte sich Dras insgeheim, sagte es aber nicht. „Das heißt das Schiff fliegt ohne dich ab?“, fragte er stattdessen.
    „Hah, nicht so schnell!“, widersprach der Turianer und Dras gefiel sein wütendes Auftreten deutlich mehr als sein Gejammer, „Pera wird den nächsten Monat nirgendwo hinfliegen, solange die Wartung stattfindet!“
    „Wartung?“, fragte der Batarianer und war eindeutig hellhörig geworden. Er hatte gehofft, dass er etwas von diesem Turianer erfahren würde, aber das klang besser als in seinen kühnsten Träumen.
    „Ja, Pera wird für einen Monat, wenn nicht sogar die nächsten zwei Monate gewartet.“, erklärte Letho die unerklärliche Neugier des Batarianers ignorierend, „Nicht, dass sie das benötigen würde, dank meiner Pflege, aber das ist Anordnung von oben.“
    „Und wo ist die Crew bis dahin?“, fragte Dras auf den Kreuzer starrend und möglichst sachlich klingend um seine Aufregung nicht zu verraten.
    „Landurlaub, alle von ihnen…“, erklärte der Turianer und seine Miene wurde wieder traurig, „Alle bis auf mir – ich muss diesen Psychiater besuchen und schon der erste Besuch hat mir gezeigt, dass er…dass er…“, er schluchzte wieder, „…mir verbieten wird Pera jemals wiederzusehen.“
    Diese Informationen sind Gold wert, dachte sich der Batarianer, Vor kurzem wusste ich noch nicht wie ich dieses Schiff kapern könnte, aber wenn das Schiff wirklich nur von Technikern bevölkert ist für die nächsten zwei Monate…Dras grinste breit als ihm klar wurde, was das bedeutet, Eine Chance! Eine völlig unerwartete, aber eine einmalige dazu! Die beste Chance sich einen turianischen Kreuzer zu besorgen! er blickte rüber zum Turianer, der wieder zu seiner Pera hinstarrte, Selbst wenn er weinerlich ist, könnte er dabei eine große Hilfe sein, falls…
    „Sind deine Codes schon ungültig?“, fragte Dras schlussendlich, „Damit du auf das Schiff…eh ich meine auf Pera kommen kannst?“
    Der Turianer schüttelte zur Freude des Batarianers seinen Kopf. „Nein, aber ich komm trotzdem nicht auf sie.“, erklärte er traurig, „Der Captain hat der Dockverwaltung befohlen mich nicht auf das Schiff zu lassen.“, und er schluchzte wieder.
    Das ist unerheblich…kommentierte Dras diese Informationen. „Mein Name ist Dras Erash.“, stellte er sich dem Turianer vor, „Und dich dabei zu sehen wie du Pera so beweinst, hat mein Herz erweichen lassen.“, er blickte zu Letho, der ihn nun neugierig anstarrte, „Was würdest du davon halten, wenn ich dir helfe auf deine Pera zu kommen und dafür sorge, dass du sie nie wieder wirst verlassen müssen?“
    „Das kannst du?“, fragte der Turianer mit völlig überraschter Stimme, was irgendwie komisch klang aufgrund seines seltsamen Akzents, „Du kannst mich mit Pera vereinen, bis das der Tod uns scheidet?! Wie?!“
    Dras trat näher an den Turianer und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Natürlich nicht mit den Mitteln, die der Captain benutzt hat, um dich von ihr fernzuhalten.“, erklärte er schlicht, wissend, dass diese Informationen eh nicht weitergetragen werden würden, „Mit Mitteln, die eher…im grauen Bereich des Gesetzes liegen…“
    Der Turianer blickte zu den vier Augen seines Gegenübers auf. „Du willst sie stehlen?“, schlussfolgerte er richtig. Er ist nicht so dumm, wie er aussieht…dachte sich Dras.
    „Nein, nein…“, erklärte Letho, die Hand abschüttelnd, „Ich kann doch Pera nicht stehlen! Das ist…Das ist verboten!!“, er fasste sich an den Kopf, „Wenn Mutter das hören würde…!“
    Dras blickte ihn gelassen an. „Was ist dir wichtiger: deine Mutter oder Pera?“, fragte er die ewige Frage, die sich jeder Bräutigam irgendwann stellen musste.
    Letho blickte auf. „Pera, ganz eindeutig Pera!“, erwiderte er heftig, „Aber wenn Mutter davon erfährt…dann wird sie….“, und dann blieb er reglos stehen.
    Der Batarianer blickte ihn verwirrt an, bis er feststellte, dass der Genitalbereich des Turianers sich färbte, weil eine Flüssigkeit darauf ausgelaufen ist. „Du hast dir in die Hosen gemacht?!“, fragte Dras entsetzt.
    „Meine Mutter ist ein Drache…“, versuchte sich Letho zu erklären, „Ein leibhaftiger, nicht ein metaphorischer. Sie wird mich in Stücke reißen, wenn sie erfährt, was du mir gerade vorgeschlagen hast!“
    Irgendwie tut mir der Kerl jetzt schon Leid…dachte sich Dras fassungslos, Er muss eine schrecklichere Kindheit gehabt haben, als ich…Aber egal, wird Zeit ihn davon zu überzeugen. „Hör zu, Letho…“, fing er ruhig an, „Du willst nicht von deiner Pera getrennt werden, oder?“
    „Natürlich nicht!“, entgegnete der Turianer heftig.
    „Und der Kommandostab und der Captain verhindern, dass du Pera jemals wieder wirst betreten können, nicht?“
    „Ja…“, antwortete der Turianer deutlich niedergeschlagener.
    „Das heißt, auf legalen Wege wirst du Pera nie wieder sehen, außer aus der Ferne wie jetzt…“, erklärte Dras schlicht, während der Turianer zum Kreuzer starrte, „Der einzige Weg für dich bei Pera zu bleiben ist sie denen zu entreißen, die sie von dir fernhalten.“, und gedanklich fügte er hinzu, Oder beim Psychiater als geheilt diagnostiziert zu werden, aber ich glaub dieser Zug ist abgefahren…
    „Sie zu entreißen?“, fragte Letho nach, „Wie ein Held die Maid?“
    Der Typ hat offenkundig zu viele Kindergeschichten im Kopf, aber was soll’s…dachte sich Dras, sagte aber laut: „Ja wie ein Held seine Maid.“, er blickte rüber zum Kreuzer, „Stell dir den Diebstahl der Pera wie die Rettung einer Maid vor dem bösen Drachen vor…nur dass du dieses Mal nicht davon rennst oder deine Hosen bepisst, sondern dich ihm mutig stellst…“
    „Wie?!“, schrie der Turianer ihn an, „Wie kann ich das tun…?“
    Hab ich dich! dachte der Batarianer zufrieden, sagte aber laut: „Ganz einfach: ich helfe dir…“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
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    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
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  9. #29
    Ritter Avatar von Khardim
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    Als er den Kopf leicht hob, um für einen Moment auf andere Gedanken zu kommen, fiel Vincent erneut auf, wie heruntergekommen die Gegend um ihn herum war. Nicht einfach nur arm oder verlottert, sondern einfach nur vollkommen am Ende. ,,Ich hätte mir keinen besseren Ort aussuchen können…“, sinnierte er, während er den Blick wieder auf die vor ihm liegende Leiche senkte. Der magere Turianer passte hervorragend in diesen Teil der Citadel: Schlechte Haut und Zähne, abgetragene Kleidung, leerer Blick. Wobei letzteres natürlich auf sein vorzeitiges und unfreiwilliges Ableben zurückzuführen war, welches in dem etwa faustgroßen Loch in seiner Brust seinen Ursprung gefunden hatte. ,,Habt ihr noch etwas aus ihm rausholen können?“ Vincent wusste, dass dies nicht der Fall war und er wusste auch, dass Vas den rhetorischen Charakter der Frage bestens verstanden hatte und nicht in Erklärungsnot kommen oder sinnlose Entschuldigungen stammeln würde. ,,Nein. Hab‘ in den üblichen Kanälen bekannt werden lassen, dass Sie Interesse an Burelian haben. Die Typen, die ihn schlussendlich gefunden haben, interpretierten `Interesse‘ dann recht weitläufig.“
    Wäre die Sache nicht so ernst gewesen hätte Vincent gewiss über den staubtrocken vorgetragenen Bericht des spindeldürren Mannes lachen können. Vas arbeitete jetzt schon eine Weile für ihn und hatte dabei von Anfang an klar gemacht, dass es ihm bei dem Job nur um Geld ging. Eine Eigenschaft, die Vincent zu schätzen wusste und die er mit dem entsprechenden Lohn honorierte. Nun dachte er allerdings darüber nach, schmerzhaft an der Gehaltsschraube zu drehen, denn es war nachlässig und untypisch für Vas, einfach einen schwammigen Auftrag auszuschreiben und dann den Dingen ihren Lauf zu lassen. ,,Also wissen wir immer noch nicht, warum er unseren Mann umgebracht hat und haben den Täter, also den Einzigen, der uns die Hintergründe hätte erklären können, umgelegt ohne ihm vorher Daumenschrauben anzulegen?“
    Erneut erkannte Vas die rhetorische Frage und sparte sich die Antwort. Sie lautete natürlich Ja und er kannte den Mann in Schwarz gut genug um zu wissen, dass er sie bereits kannte. Dass er sie schon gekannt hatte, bevor er in diesem heruntergekommen Loch angekommen war. Stille lag zwischen den beiden Männern und dem toten Turianer, der noch drei Tage zuvor quietschfidel gewesen war und einem von Vincents Informanten mitten auf einer vielbesuchten Straße am Rande des Präsidiums einen Kopfschuss aus geringer Distanz verpasst hatte. Nur das Rauschen weit entfernter Ventilatoren und das leise Treiben lichtscheuer Kreaturen war zu hören.
    ,,Nun gut…“ Vincent wandte sich von den sterblichen Überresten von Lucelius Burelian ab, die seinetwegen unter dem künstlichen Himmel der Citadel verrotten konnten. Der Ausflug hierher war eine Zeitverschwendung gewesen und er war noch kein bisschen schlauer, was seinen toten Mann anging, aber immerhin konnte er sich vergewissern, dass ein weiterer Turianer ins Gras gebissen hatte. Also alles in allem kein kompletter Fehlschlag. ,,Sieh zu, dass die Idioten, die das hier zu verantworten haben, einen Denkzettel bekommen und mach Deinen Job beim nächsten Mal besser.“
    Ohne eine Antwort von Vas abzuwarten, die ohnehin nicht gekommen wäre, verließ Vincent den Tatort und machte sich auf den Heimweg. Er wollte ein paar Nachforschungen anstellen.

    *

    Mit noch immer leicht nassen Haaren streifte er seinen schwarzen Bademantel über und ging zu seinem Schreibtisch. Das Badezimmer war von der Hitze der angrenzenden Sauna erfüllt, die er grade verlassen hatte und die letzte eiskalten Wassertropfen der anschließenden Dusche tropften noch von der Glaswand der Kabine. Auf dem Bildschirm hatte eine V.I. alle Informationen zusammengetragen und sortiert, die Vincents Augen und Ohren auf der Straße über Burelian hatten auftreiben können. Der Informationbroker musste nur einen kurzen Blick darauf werfen, um zu sehen, dass es extrem wenige waren. Er warf sich mit Schwung in seinen Bürostuhl und sichtete das Material. Er hatte einen digitalen Safeknacker beauftragt, alle persönlichen Daten und Passwörter des Toten aufzutreiben und hatte nun Zugriff auf Nachrichten, Suchanfragen und Terminpläne. Nicht das irgendetwas darin auffällig gewesen wäre oder gar erklärt hätte, warum ein junger, verarmter Turianer auf offener Straße einen scheinbar willkürlich ausgewählten Menschen exekutierte und dann floh. Vincents Stirn legte sich in Falten. Es war klar, dass diese Aktion nicht auf dem Mist des Täters gewachsen war. Zeugen haben zwar berichtet, dass Burelian auf der Flucht irgendetwas wie „Tod den Menschen“ in seiner Muttersprache gebrüllt hätte, aber dabei handelte es sich nur um ein schlecht gemachtes Ablenkungsmanöver. Hätte er einfach nur einen Menschen erschießen wollen, hätte er schon lange bevor er Vincents Informanten erreicht hätte eines von dutzenden anderen menschlichen Zielen auswählen können. Zudem hatte er eine gestohlene Waffe benutzt, deren Registernummer fachmännisch ausgelöscht worden war. Es war extrem unwahrscheinlich, dass Burelian die Möglichkeiten oder das Geld hatte, um selbst an so eine Waffe zu kommen. Fast noch auffälliger war die Tatsache, dass die C-Sec-Ermittlung zu dem Fall außerordentlich schnell im Sande verlaufen war.
    Der Trottel war beauftragt worden und hatte vermutlich nicht einmal gewusst, wen er da tötete oder warum. Man hatte ihm einfach etwas geboten, was er wollte oder etwas angedroht, was er nicht wollte und der Rest war wie von selbst gegangen. Vincent wusste, wie diese Dinge liefen, schließlich hatte er selbst zahllose nützliche Idioten so in die Unterwürfigkeit getrieben. Alles was ihn interessierte war nun, wer Burelian auf seinen Mann angesetzt hatte. ,,Wer bist Du und warum willst Du mich ärgern?“, fragte er im Geiste seinen unbekannten neuen Gegner. Das Geschäft der Informationbroker war hart umkämpft und es war nicht unüblich, dass man Informanten, die man nicht kaufen oder erpressen konnte einfach ausschaltete, um der Konkurrenz ein Bein zu stellen. In diesem Fall ergab es für Vincent aber keinen Sinn, warum ein derart schlecht getarntes Vorgehen gewählt worden war. Er hatte fast den Eindruck als sollte es nur dazu dienen noch offensichtlicher zu machen, dass man ihm mit dem Mord eins auswischen wollte. Eine Provokation, eine Herausforderung von jemanden, von dem Vincent bisher nichts wusste. Und wenn es etwas gab, das für jemanden in seinem Gewerbe schlecht war, dann Unwissenheit.

    Er durchforstete weiter die langweilige und inhaltsleeren Archive über die Aktivitäten des Lucelius Burelian. Eine schier endlose Liste von Belanglosigkeiten, die Zeugnis eines ziellosen und bedeutungslosen Lebens ablegten. Kein Hinweis auf Schulden oder übermäßig großzügige Zuwendungen, keine Nachrichten an anonyme Empfänger, nichts woran man erkennen könnte, wer den Turianer zu der Tat getrieben hatte und welches Druck- oder Lockmittel er dafür eingesetzt hatte. Entweder war der geheime Auftraggeber sehr geschickt darin, seine Spuren zu verwischen oder er hatte mit Burelian auf eine Weise kommuniziert, die für Vincent uneinsehbar war. ,,Kacke….“ dachte der Mann in Schwarz grimmig, als ihm zwischen den Suchbegriffen des Toten etwas auffiel: Burelian hatte sich in letzter Zeit über Syren Vox und sein Projekt Green Meadows informiert. Er hatte auffallend viele Nachforschungen zu dem Vorhaben und seinem Begründer eingeholt und so ziemlich alle frei im Extranet erhältlichen Informationen zusammengetragen. Vincent selbst hatte grobe Kenntnis von dem Projekt, weil man von verschiedenen Seiten mit der Bitte um Informationen darüber an ihn herangetreten war. Die meisten Anfragen bezogen sich auf Möglichkeiten, den Plan im Rat zu stoppen, aber für den Informationbroker war schnell klar geworden, dass das Vorhaben bereits jetzt politisch gewollt wurde und es höchstens noch an der Finanzierung scheitern konnte. Passend dazu fand er sogleich die offizielle Ankündigung für die Green Meadows Spendengala, die in vier Tagen stattfinden sollte. Vincent verengte die Augen zu Schlitzen und fuhr sich gedankenlos mit dem Handrücken über den glattrasierten Hals. Das alles war dünn, extrem dünn. Das war nicht nur keine Spur, da war nicht einmal der Hauch einer Spur. Außer diesen zahlreichen Suchanfragen bestand keinerlei Verbindung zwischen Burleian und Syren Vox, aber es war das Einzige, was Vincent im Moment hatte.
    Er öffnete mit einer schnellen Bewegung sein Adressbuch und wählte den entsprechenden Kontakt. Er wusste genau, über wen er auf diese Gala gelangen konnte du hatte vor, sich dort ein wenig umzusehen.


    Die eine Hand am Glas und die andere einen flotten Takt auf seinem rechten Oberschenkel klopfend saß Vincent an einem der vielen Tische im prächtig geschmückten Saal des Hotels. Bei aller Abneigung gegen die Gastgeber konnte er doch nicht bestreiten, dass es einen perfekten Ort für eine derartige Veranstaltung abgab: Das Ambiente war edel, aber nicht protzig und die allgegenwärtigen Kunstgegenstände waren in keiner Weise aufdringlich. Vincent ignorierte geflissentlich die horrenden Preise, die an manchen Ausstellungsstücken ausgewiesen waren und hätte sein Geld lieber in die Leere des Alls gepustet statt es einem turianischen Pseudo-Michelangelo in den Rachen zu schmeißen.
    Während er den um ihn herum sitzenden Gästen gegenüber den Eindruck machte, sich nicht an der Einrichtung satt sehen zu können, scannte er mit dem Rand seines Blickfeldes unablässig das Kommen und Gehen der Leute. Die ganze Veranstaltung war ein einziges Sehen-und-Gesehen-werden und man konnte keine tote Katze werfen, ohne dabei jemanden zu treffen der wichtig war oder sich zumindest dafür hielt. Er entdeckte sogar einige andere Broker, größtenteils natürlich Turianer, die offenbar auch an Kontakten interessiert waren oder einfach den Wunsch hatten, sich tatsächlich für Green Meadows zu engagieren. Vincent hielt ersteres für logisch und zweiteres zumindest nicht für verwerflich, schließlich konnte er nicht der einzige Spieler auf dem Markt sein, der so etwas wie Patriotismus pflegte.
    Mit einem raschen Blick auf seine Platzkarte rief er sich noch einmal den falschen Namen ins Gedächtnis, unter dem er auf der Gästeliste geführt wurde. Sein Anruf hatte zügig Früchte getragen und ihn in die Rolle eines Bankers schlüpfen lassen, der zwar tatsächlich über seine Firma eingeladen, heute abend aber "verhindert" war. Es war nie verkehrt, jemanden an der Börse zu kennen, der für Geld fast alles möglich machen konnte.

    Zusätzlich zu der Einladung hatte ihm sein Kontakt auch die Gästeliste der Gala zukommen lassen und Vincent war nicht erstaunt gewesen, prakitsch alle Honorarien der turianischen Hierarchie wiederzufinden, die sich zur Zeit auf der Citadel befanden. Er hatte jedoch mit einem gewissen Groll feststellen müssen, dass auch erstaunlich viele gut betuchte Menschen Syren Vox ihre Aufwartung machten. Anbiederungen wie diese waren es, die die Menschheit eines Tages den Kopf kosten würden. Während seine Augen unauffällig durch die Menge streiften, glich er die wichtigesten Namen auf der Liste mit den Anwesenden ab. Es gab tatsächlich ein paar Personen, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten und er hatte sich vorgenommen, sie im Auge zu behalten.
    Am gegenüberligenden Ende der Halle konnte er den Ratsherr Sparatus erkennen, umringt von Speichelleckern und ernsthaft bemüht, entspannt und gelassen zu wirken. An einer nicht weit entfernten Bar konnte Vincent den Gastgeber des Abends erkennen, der sich grade eines etwas aufdringlichen Menschen erwehrte. Der Mann in Schwarz nahm verärgert einen Schluck aus seinem Glas und wandte sich von der abstoßenden Szene eines Menschen, der sich einer zweibeinigen Echse an den Hals warf, ab. Sein Blick brauchte nicht lange zu suchen, um die erste Person von Interesse zu finden, die er auf der Liste entdeckt hatte: Decius Vhan, ein alles andere als bedeutungsloser Patriarch war in Begleitung seines Sohns Beyo gekommen. Die Unterstützung der Vhans musste Vox viel wert sein und Vincent war sich sicher, dass sie nicht umsonst zu haben war. Er würde die Augen offen halten.
    Ein Stück weiter weg und im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit fand sich dann unvermeidlich Zeus. Der Mann an sich war eine einzige Landplage, aber Vincent kam nicht umher Befriedigung darüber zu verspüren, dass Vox offensichtlich verzweifelt genug war, Emporkömmlinge wie ihn einzuladen, um an das nötige Geld für Green Meadows zu kommen. Für seinen Teil war er froh, nichts mit Zeus zu tun haben zu müssen. Der Kerl war nicht nur ein neureicher Schnösel, sondern zudem auch noch das unlukrativste, was sich ein Informationbroker vorstellen konnte: Menschen wie Zeus hatten keine Geheimnisse, mit denen man Geld verdienen konnte. Alles, was es über sie zu wissen gab plärrten sie freiwillig und pausenlos in die Welt hinaus. Zeus' Profile in den gängigen sozialen Netzwerken des Extranets waren öffentlicher als die Toiletten am zentralen Raumhafen der Citadel. Wer etwas über Zeus wissen wollte, konnte ihn einfach fragen, er würde bereitwillig alles über sich preis geben, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Vincent schüttelte sacht den Kopf und orderte mit einer Handbewegung ein weiteres Getränk.

    Als der Abend voranschritt verteilten sich die Gäste zunehmend in kleinere Grüppchen und sein geschultes Auge verriet Vincent anhand der Konstellationen, was für Absprachen und Klüngel wohl getroffen werden würden. Natürlich wusste er nichts konkretes, bekam aber einige Ideen, wo es sich lohnen konnte, etwas tiefer zu graben. Vox hingegen führte keine verräterischen halböffentlichen Gespräche, sondern blieb ganz in seiner Rolle als bemühter Gastgeber, schüttelte Hände und ließ sich mit großzügigen Spendern ablichten. Wenn Vincent auf einen Hinweis in Sachen Burelian hoffte, musste er sich wohl eine Niederlage eingestehen. Mit verkniffener Miene stand er auf und suchte ein Spendenterminal auf. Auf dem Weg dorthin zog er eine seiner Visitenkarten aus der Innentasche seines Smokings: Ein kleines Stück pechschwarzen Papierkartons, auf dessen Vorderseite sein Name und eine mehrfach gesicherte Extranetadresse vermerkt waren. Beides war nicht auf die schwarze Unterlage geschrieben, sondern fein eingraviert, sodass man die Schrift nur erfühlen oder grade so lesen konnte, wenn man sie denn ins rechte Licht hielt. Vincent hatte für diese Spielerei deutlich weniger bezahlt, als sie ihm wert gewesen wäre und liebte jede einzelne dieser Karten. Auf der Rückseite notierte er mit weißem Lackstift einen einzigen Satz:

    Code:
    Wer ist Lucelius Burelian?
    Kurz bevor er das Terminal erreichte, drückte er die Karte im Vorbeigehen einem Kellner in die Hand. ,,Bitte geben Sie das dem Gastgeber. Eine kleine Dankesnote für den herrlichen Abend." Die eiskalte Emotionslosigkeit seiner Stimme stand in starkem Gegensatz zum Inhalt der Worte und ließ den Kellner kurz verwirrt zurück, bevor er sich aufmachte, den Auftrag auszuführen. Vincent schaltete derweil mit seiner persönlichen Creditkarte das Spendenterminal frei und spendete genau 21,57 Credits, entsprechend dem Jahr des Erstkontaktkieges und des verteufelten Waffenstillstandes für Green Meadows.
    Vincent hatte keine Ahnung, ob Vox ihn kannte oder wirklich etwas mit Burelian zu tun hatte, aber die kleine Nachricht und diese Spende auf seinen Namen sollten zumindest seine Aufmerksamkeit wecken. Der Jäger hatte auf den Busch geklopft und wartete, was herauskommen würde.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
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  10. #30
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Sein Körper schien eine halbe Ewigkeit Erholung genossen zu haben. Als Leifs Lider sich aus einem Flimmern endlich wieder vollständig öffneten und seine Nase den Geruch einer aus Dosen geschöpften Mahlzeit - typisch Krankenhaus - vernahm, glaubte er Stunden geschlafen zu haben. Dass Luceija noch immer wach war, konnte dafür oder dagegen sprechen. Der Blonde selbst sah sie in jeder Hinsicht verschlafen an und hob die Hand, um wenigstens seinen Zeigefinger durch ihr Haar streichen zu lassen.
    "Was war wichtig genug um mich allein einschlafen zu lassen, hmmm?", fragte Leif gähnend und verlor jede Ernsthaftigkeit.


    Sie reagierte nicht direkt auf die Bewegung neben ihr, sondern erst wirklich, als dieser Zeigefinger die Haarsträhnen an ihrer rechten Schläfe zerteilten und sie unweigerlich ein wenig kitzelte. Sie beobachtete ihn erst aus dem Augenwinkel und erst, als er die Frage stellte, wandte sie ihr Gesicht vollkommen in seine Richtung. Gerade hatte sie den ersten und bislang einzigen Löffel voll mit dem eintopfartigen Essen zu sich genommen und das Besteck noch zwischen ihre Lippen geklemmt, was mit ihrer übermüdeten, angespannten und durchzechten Erscheinung und den erröteten Augen wirklich ein bisschen nach Bambi vor dem Zusammenstoß mit einem LKW aussah. Nach einem Blinzeln und dem zusammenkneifen jener Augen zu angedeuteten Schlitzen, legte sich dieser Anblick, sie zuckte mit der knochigen Schulter und antwortete unnachgiebig: "Wirst du schon sehen. Iss erstmal was, du brauchst die Kalorien." Luci griff daraufhin nach der anderen Schüssel, tunkte einen Löffel in die breiartige Masse, die wohl mal aus Erbsen bestand, und hielt sie vor ihn. In letzter Sekunde, sozusagen, denn nur einen Augenblick zuvor wollte sie ihm das Essen noch möglichst mundnah auf die Brust stellen - belehrte sich aber schnell eines Besseren und begriff, dass ein heißer Suppenteller auf einer heilenden OP Wunde vielleicht nicht besonders reizvoll war.
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  11. #31
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie reagierte nicht direkt auf die Bewegung neben ihr, sondern erst wirklich, als dieser Zeigefinger die Haarsträhnen an ihrer rechten Schläfe zerteilten und sie unweigerlich ein wenig kitzelte. Sie beobachtete ihn erst aus dem Augenwinkel und erst, als er die Frage stellte, wandte sie ihr Gesicht vollkommen in seine Richtung. Gerade hatte sie den ersten und bislang einzigen Löffel voll mit dem eintopfartigen Essen zu sich genommen und das Besteck noch zwischen ihre Lippen geklemmt, was mit ihrer übermüdeten, angespannten und durchzechten Erscheinung und den erröteten Augen wirklich ein bisschen nach Bambi vor dem Zusammenstoß mit einem LKW aussah. Nach einem Blinzeln und dem zusammenkneifen jener Augen zu angedeuteten Schlitzen, legte sich dieser Anblick, sie zuckte mit der knochigen Schulter und antwortete unnachgiebig: "Wirst du schon sehen. Iss erstmal was, du brauchst die Kalorien." Luci griff daraufhin nach der anderen Schüssel, tunkte einen Löffel in die breiartige Masse, die wohl mal aus Erbsen bestand, und hielt sie vor ihn. In letzter Sekunde, sozusagen, denn nur einen Augenblick zuvor wollte sie ihm das Essen noch möglichst mundnah auf die Brust stellen - belehrte sich aber schnell eines Besseren und begriff, dass ein heißer Suppenteller auf einer heilenden OP Wunde vielleicht nicht besonders reizvoll war.


    Die meiste Zeit des Essen verbrachte Leif mit dem angewiderten Anstarren der gelieferten Speise. Es gab im Grunde nur zwei Erklärungen für das da vor seinen Augen. Die Erste: Man hasste ihn hier wirklich. Die Zweite: Als Chefarzt übersah man das weitere Leiden der hier untergebrachten Patienten nach ihrer OP die, wie Leif bisher immer dachte, alles besser werden ließ. Der Blonde lag wohl weit daneben.

    So ließ er nach und nach mühselig jeden Bissen - der durch die Konsistenz ja nicht mal einer war - seine Speiseröhre hinabgleiten und würgte besonders den letzten Löffel besonders leidend herunter, ehe er den Teller endlich von sich weisen konnte.
    "Wenn da nicht ohnehin Gift drin war-...", begann er und wollte etwas sagen wie: '... Dann würde ich lieber sterben, bevor ich diesen Schund noch einmal esse.'
    Doch er schwieg. Bevor Leif diese unpassende Bemerkung wirklich von sich gab, sah er Luceija eine Weile nachdenklich an (ihre Augenbraue hob sich längst fragend) und sagte irgendwann stattdessen: "Bisher waren unsere Dates wirklich angenehmer. Nix für Ungut, Müslischleuder."
    AeiaCarol ist offline

  12. #32
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Ethan Caine

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    "Oh nein, nein, das ist nichts persönliches. Er....nun ja, wir waren ja vorhin beim Thema fehlgeleiteter Patriotismus. Er hat nicht wirklich viel übrig für andere Völker außer den Turianern. In dem Punkt unterscheiden wir uns. Was schon mal zu Meinungsverschiedenheiten führen kann. Wobei ich es meist lieber vermeide einen direkten Konflikt mit ihm zu starten." Sein Auftreten sollte da Erklärung genug sein.
    "Nun ja, wie sagt man so schön: Geld stinkt nicht. Es ist ja trotzdem für einen guten Zweck, egal von wem es kommt."


    „Nun, ich kann Sie beruhigen. Egal wie schlimm Sie glauben, dass Ihr Volk ist, ich kann Ihnen garantieren: Die Menschen sind schlimmer“, grollte Ethan. Sein Leben hatte ihn schon genug Grausamkeit sehen lassen, selbstgewählt natürlich aber doch nicht schön. „Die Menschen sind ein streitsüchtiges Volk. Wann immer wir auf etwas Fremdes treffen, gehen wir in die Offensive. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Menschen und nicht die Turianer den ersten Schuss zum Erstkontakt-Krieg abgefeuert hätten. Und wenn wir nicht gegen etwas Fremdes kämpfen, dann untereinander.“ Ethan nahm das Wasser in Empfang und nahm einen bitteren Schluck. „Wir kämpfen und vernichten uns gegenseitig. Nicht, weil wir diesen falschverstandenen Patriotismus haben, den Sie ansprachen, sondern weil meine Spezies einfach Lust am Töten empfindet.“ Er seufzte. „Um ehrlich zu sein: im Gegensatz zu Ihrem Vater halte ich sehr wenig von meinem eigenen Volk.“ Ethans Blick wanderte durch die Halle, blieb einen Moment an Zeus haften, der als lebhaftes Beispiel einer weiteren verabscheuungswürdigen Eigenschaft der Menschen, der Arroganz, diente und fixierte dann Syren Vox, der sich mit einer Engelsgeduld das Gerede des jungen Millionärs anhörte. Dann begann er plötzlich unwillkürlich zu lachen. „Was bin ich für ein erbärmlicher Gesprächspartner, oder? Auf einer Feier so einen Unfug zu berichten, wo wir hier doch gerade Zeuge von purem Altruismus und grenzenloser Wohltätigkeit werden.“ Er trank einen weiteren, heftigeren Schluck und wischte sich das Kinn. Der Whiskey war stärker als vermutet, doch Ethan hatte noch genug Kontrolle über sich, um diesen Zustand zu bemerken und entsprechend gegenzusteuern. Er trank aus und fragte nach einem weiteren Glas. „Ich hoffe Ribana nimmt mir nicht übel, dass ich heute wohl nicht mehr tanzen werde.“
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  13. #33
    #16  Avatar von Forenperser
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    „Nun, ich kann Sie beruhigen. Egal wie schlimm Sie glauben, dass Ihr Volk ist, ich kann Ihnen garantieren: Die Menschen sind schlimmer“, grollte Ethan. Sein Leben hatte ihn schon genug Grausamkeit sehen lassen, selbstgewählt natürlich aber doch nicht schön. „Die Menschen sind ein streitsüchtiges Volk. Wann immer wir auf etwas Fremdes treffen, gehen wir in die Offensive. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Menschen und nicht die Turianer den ersten Schuss zum Erstkontakt-Krieg abgefeuert hätten. Und wenn wir nicht gegen etwas Fremdes kämpfen, dann untereinander.“ Ethan nahm das Wasser in Empfang und nahm einen bitteren Schluck. „Wir kämpfen und vernichten uns gegenseitig. Nicht, weil wir diesen falschverstandenen Patriotismus haben, den Sie ansprachen, sondern weil meine Spezies einfach Lust am Töten empfindet.“ Er seufzte. „Um ehrlich zu sein: im Gegensatz zu Ihrem Vater halte ich sehr wenig von meinem eigenen Volk.“ Ethans Blick wanderte durch die Halle, blieb einen Moment an Zeus haften, der als lebhaftes Beispiel einer weiteren verabscheuungswürdigen Eigenschaft der Menschen, der Arroganz, diente und fixierte dann Syren Vox, der sich mit einer Engelsgeduld das Gerede des jungen Millionärs anhörte. Dann begann er plötzlich unwillkürlich zu lachen. „Was bin ich für ein erbärmlicher Gesprächspartner, oder? Auf einer Feier so einen Unfug zu berichten, wo wir hier doch gerade Zeuge von purem Altruismus und grenzenloser Wohltätigkeit werden.“ Er trank einen weiteren, heftigeren Schluck und wischte sich das Kinn. Der Whiskey war stärker als vermutet, doch Ethan hatte noch genug Kontrolle über sich, um diesen Zustand zu bemerken und entsprechend gegenzusteuern. Er trank aus und fragte nach einem weiteren Glas. „Ich hoffe Ribana nimmt mir nicht übel, dass ich heute wohl nicht mehr tanzen werde.“


    "Oh, ich glaube dafür würde ich beinahe schon Geld bezahlen um das zu sehen." lachte Beyo. Es war wirklich faszinierend auf was für Gesprächsthemen man auf so einer Party kommen konnte. Dennoch, bei allem interessanten Gesprächsstoff den die beiden hatten, fand er war es an der Zeit dass er sich mal etwas mit dem Gastgeber dieser Party unterhielt. Immerhin hatte er ihn und seinen Vater eingeladen und er hatte kaum mehr als eine Begrüßung mit ihm ausgetauscht. "Mal sehen ob ich Vox aus den Fängen dieses Trottels retten kann. Wollen sie mit?"
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  14. #34
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Die meiste Zeit des Essen verbrachte Leif mit dem angewiderten Anstarren der gelieferten Speise. Es gab im Grunde nur zwei Erklärungen für das da vor seinen Augen. Die Erste: Man hasste ihn hier wirklich. Die Zweite: Als Chefarzt übersah man das weitere Leiden der hier untergebrachten Patienten nach ihrer OP die, wie Leif bisher immer dachte, alles besser werden ließ. Der Blonde lag wohl weit daneben.

    So ließ er nach und nach mühselig jeden Bissen - der durch die Konsistenz ja nicht mal einer war - seine Speiseröhre hinabgleiten und würgte besonders den letzten Löffel besonders leidend herunter, ehe er den Teller endlich von sich weisen konnte.
    "Wenn da nicht ohnehin Gift drin war-...", begann er und wollte etwas sagen wie: '... Dann würde ich lieber sterben, bevor ich diesen Schund noch einmal esse.'
    Doch er schwieg. Bevor Leif diese unpassende Bemerkung wirklich von sich gab, sah er Luceija eine Weile nachdenklich an (ihre Augenbraue hob sich längst fragend) und sagte irgendwann stattdessen: "Bisher waren unsere Dates wirklich angenehmer. Nix für Ungut, Müslischleuder."


    "Wir daten also noch?", lächelte sie müde aber sanft über ihre Schulter hinweg in seine Richtung. Erst dann senkte sich die fragende Augenbraue wieder und sie war an der Reihe, ihn länger anzusehen als es nötig gewesen wäre. Tatsächlich war das etwas, was sie gerne tat, weswegen Zeit keine besonders große Rolle zu spielen schien. Doch tatsächlich waren es nur einige Sekunden bis sie diesmal beide Brauen hob, zurück zu ihrer Schüssel sah und ein schmaler Randabdruck darauf hinwies, dass sie nichteinmal die Hälfte bislang gegessen hatte. Noch ein letztes Mal lies sie den Löffel über den Tellerboden kratzen und die Erbsenpampe zusammensammeln, das 'Essen' zu ihrem Mund führen und war kurz davor auch diesen zu essen, unterbrach ihre Tätigkeit aber kurz mit der Aussage "Ich hab wirklich schon beschisseneres gegessen", ehe die kleine Portion zwischen ihren Lippen verschwand. "Naja.", korrigierte sie mit vollem Mund, lies den Löffel im Rest des Essens stecken und nahm den Teller samt Tablet von ihrem Schoß und stellte ihn neben sich. "Fast."

    "Aber weißt du..", fuhr sie fort, streckte die Hand zur Seite aus und zog die Tüte zu sich, die Vigilio auf seinem Stuhl zurückgelassen hatte. Ohne zu zögern nahm sie den Marsala heraus und griff im direkten Anschluss nach zwei stabilen, dickwandigen Plastikbechern, die die Sizilianerin ebenfalls zu sich auf den Schoß nahm. Währenddessen begann sie mit einer Anekdote: "Bei uns sagt man 'Chi mangia solo crepa solo, chi mangia in compagnia, vive in allegria.'". Sie schraubte die dünne Flasche auf und goss umweglos den honigfarbenen Dessertwein in das vollkommen unpassende Trinkgeschirr, noch während sie diese Erzählung begann. Bei einem der nebeneinander zwischen ihre Beine geklemmten Becher fing sie an, ließ in etwa zwei Finger breit hineinlaufen und führte die Sirupartige Flüssigkeit ohne abzusetzen und über den Rand hinweg in den zweiten Becher um auch diesen zwei Finger breit aufzufüllen. "Was soviel heißen soll wie...", sie schien kurz inne zu halten und zu überlegen während sie konzentriert die beiden Gefäße befüllte; ihre schwarzen Haare fielen über ihre Schulter hinweg. "...'wer alleine ißt, stirbt auch alleine und wer in Gesellschaft ißt, lebt Glücklich.'" Sie hatte beide Becher befüllt, hob die Flasche weit an, bis der Strahl äußerst dünn wurde und dann abriss und sehr wenige Tropfen auf ihren Oberschenkel tropften, wo sie sie mit dem Finger abwischte und den perfekten, sizilianischen Geschmack erstmalig kostete. Berauscht schloss sie kurz die Augen und seufzte zufrieden, liebte die Nuancen von Mandeln. Als sie die grünen, müden Augen wieder öffnete fuhr sie fort: "Letztlich ist es also egal was wir essen." 'Denn wir haben uns.', lag klar in dieser Aussage, ohne, dass sie sie aussprechen musste. Dass sie sich einmal mehr in einem leichten Lächeln versuchte (ohne ihn anzusehen), dass einfach nicht aufhören konnte davon zu sprechen wie sehr sie fürchtete, dass er doch noch starb, sagte nur noch mehr aus wie viel Sinn sie aus dieser Aussage zog.
    Dann, einige Momente später, hob sie einen der Becher am Rand auf und drückte ihn Leif in die Hand. Den anderen Becher behielt sie bei sich, hielt ihn und musste kurz gediegen auflachen. "Oh man. Ich bin wahrscheinlich die einzige Sizilianerin die nicht gerne isst." Am Rand hob sie auch ihren Becher auf Augenhöhe. Ganz so wahr war die Aussage nicht, aber die Speisen, die sie genoss, beschränkten sich auf sehr, sehr wenige, einzelne und erlesene Gerichte, die sie insbesondere aus der Heimat kannte und die Sergio im Schlaf zur absoluten Perfektion hätte kochen können. "Auch nicht ganz richtig..", korrigierte sie sich also, "aber das wenige, was ich gerne esse bekomm' ich zu selten."

    "DAS jedenfalls..", eröffnete sie dann ein neues Thema, nachdem sie ihm Zeit gegeben hatte zu Antworten und deutete mit einem Nicken auf seinen Becher, "ist tatsächlich ursizilianischer Marsala." Ja, sie ging davon aus, dass er wusste was das war. "Keine Ahnung wie der hier auf die Anlage kommt aber näher werden wir meiner Heimat wohl nicht kommen. Vielleicht nimmt der dir den Geschmack von diesem Zeug und ersetzt es durch etwas wirklich gutes. Also..Salute."
    Luceija ist offline

  15. #35
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Wir daten also noch?", lächelte sie müde aber sanft über ihre Schulter hinweg in seine Richtung. Erst dann senkte sich die fragende Augenbraue wieder und sie war an der Reihe, ihn länger anzusehen als es nötig gewesen wäre. Tatsächlich war das etwas, was sie gerne tat, weswegen Zeit keine besonders große Rolle zu spielen schien. Doch tatsächlich waren es nur einige Sekunden bis sie diesmal beide Brauen hob, zurück zu ihrer Schüssel sah und ein schmaler Randabdruck darauf hinwies, dass sie nichteinmal die Hälfte bislang gegessen hatte. Noch ein letztes Mal lies sie den Löffel über den Tellerboden kratzen und die Erbsenpampe zusammensammeln, das 'Essen' zu ihrem Mund führen und war kurz davor auch diesen zu essen, unterbrach ihre Tätigkeit aber kurz mit der Aussage "Ich hab wirklich schon beschisseneres gegessen", ehe die kleine Portion zwischen ihren Lippen verschwand. "Naja.", korrigierte sie mit vollem Mund, lies den Löffel im Rest des Essens stecken und nahm den Teller samt Tablet von ihrem Schoß und stellte ihn neben sich. "Fast."

    "Aber weißt du..", fuhr sie fort, streckte die Hand zur Seite aus und zog die Tüte zu sich, die Vigilio auf seinem Stuhl zurückgelassen hatte. Ohne zu zögern nahm sie den Marsala heraus und griff im direkten Anschluss nach zwei stabilen, dickwandigen Plastikbechern, die die Sizilianerin ebenfalls zu sich auf den Schoß nahm. Währenddessen begann sie mit einer Anekdote: "Bei uns sagt man 'Chi mangia solo crepa solo, chi mangia in compagnia, vive in allegria.'". Sie schraubte die dünne Flasche auf und goss umweglos den honigfarbenen Dessertwein in das vollkommen unpassende Trinkgeschirr, noch während sie diese Erzählung begann. Bei einem der nebeneinander zwischen ihre Beine geklemmten Becher fing sie an, ließ in etwa zwei Finger breit hineinlaufen und führte die Sirupartige Flüssigkeit ohne abzusetzen und über den Rand hinweg in den zweiten Becher um auch diesen zwei Finger breit aufzufüllen. "Was soviel heißen soll wie...", sie schien kurz inne zu halten und zu überlegen während sie konzentriert die beiden Gefäße befüllte; ihre schwarzen Haare fielen über ihre Schulter hinweg. "...'wer alleine ißt, stirbt auch alleine und wer in Gesellschaft ißt, lebt Glücklich.'" Sie hatte beide Becher befüllt, hob die Flasche weit an, bis der Strahl äußerst dünn wurde und dann abriss und sehr wenige Tropfen auf ihren Oberschenkel tropften, wo sie sie mit dem Finger abwischte und den perfekten, sizilianischen Geschmack erstmalig kostete. Berauscht schloss sie kurz die Augen und seufzte zufrieden, liebte die Nuancen von Mandeln. Als sie die grünen, müden Augen wieder öffnete fuhr sie fort: "Letztlich ist es also egal was wir essen." 'Denn wir haben uns.', lag klar in dieser Aussage, ohne, dass sie sie aussprechen musste. Dass sie sich einmal mehr in einem leichten Lächeln versuchte (ohne ihn anzusehen), dass einfach nicht aufhören konnte davon zu sprechen wie sehr sie fürchtete, dass er doch noch starb, sagte nur noch mehr aus wie viel Sinn sie aus dieser Aussage zog.
    Dann, einige Momente später, hob sie einen der Becher am Rand auf und drückte ihn Leif in die Hand. Den anderen Becher behielt sie bei sich, hielt ihn und musste kurz gediegen auflachen. "Oh man. Ich bin wahrscheinlich die einzige Sizilianerin die nicht gerne isst." Am Rand hob sie auch ihren Becher auf Augenhöhe. Ganz so wahr war die Aussage nicht, aber die Speisen, die sie genoss, beschränkten sich auf sehr, sehr wenige, einzelne und erlesene Gerichte, die sie insbesondere aus der Heimat kannte und die Sergio im Schlaf zur absoluten Perfektion hätte kochen können. "Auch nicht ganz richtig..", korrigierte sie sich also, "aber das wenige, was ich gerne esse bekomm' ich zu selten."

    "DAS jedenfalls..", eröffnete sie dann ein neues Thema, nachdem sie ihm Zeit gegeben hatte zu Antworten und deutete mit einem Nicken auf seinen Becher, "ist tatsächlich ursizilianischer Marsala." Ja, sie ging davon aus, dass er wusste was das war. "Keine Ahnung wie der hier auf die Anlage kommt aber näher werden wir meiner Heimat wohl nicht kommen. Vielleicht nimmt der dir den Geschmack von diesem Zeug und ersetzt es durch etwas wirklich gutes. Also..Salute."


    "Keine Ahnung wie der hier auf die Anlage kommt aber näher werden wir meiner Heimat wohl nicht kommen. Vielleicht nimmt der dir den Geschmack von diesem Zeug und ersetzt es durch etwas wirklich gutes. Also..Salute."
    Leif betrachtete seinen Becher unentschlossen, da hingen Luceijas Lippen längst an ihrem. Er wollte es nicht zerstören, hielt ihr aber rasch auch die eigene Ration unter die Nase.
    "Die Schmerzmittel.", erinnerte er sie ungern und wollte ehrlich ebenso wenig auf diesen - guten? - Tropfen verzichten, aber-..."Beides zusammen hat das Potenzial mich eine Weile auf unangenehme Weise auszuknocken. Tut mir Leid.", entschuldigte er sich und tauschte ihren Becher gegen seinen ein. Er wusste spätestens seit der Hochzeit wie wichtig es ihr war, Dinge wie diese zu zelebrieren. Dinge die sie mit ihrer Heimat verband. Ein Punkt, der Leif auf die Frage brachte, die er ihr im selben Moment stellte.
    "Du erzählst hin- und wieder von Sizilien. Aus welchem Grund besuchst du es nie?"
    Er wusste es ja nicht mit Sicherheit. Doch weder hatte ihn je eine Karte von dort erreicht, noch hatte Luceija von jüngeren Ereignissen rund um ihre Heimat gesprochen. Ihre Familie lebte seit geraumer Zeit primär in London - so viel wusste er von seinem Kontakt zu Gaius und Vigilio - also was hielt sie davon ab Sizilien gegen Omega zu tauschen?
    AeiaCarol ist offline

  16. #36
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
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    Die Citadel war eigentlich vor allem zwei Dinge: eine riesige Stadt und ein riesiger Weltraumhafen. Der größte Weltraumhafen der Galaxie sogar, wo Waren und Leute von überall herkamen. Vor allem wegen des Ratsturmes wurde dieser in erster Linie wirtschaftliche Aspekt der Station völlig vergessen – die Citadel war Handelszentrum und Knotenpunkt der meisten Handelsrouten der Galaxie, ob nun real oder digital. Milliarden und Abermilliarden an Credits wurden hier stündlich umgeschlagen.
    Das der Politik diese Bedeutung klar war, erkannte man an der ganzen Absicherung: nicht nur besaß die Citadel eine eigene Flotte, bestehend aus den Schiffen der mächtigsten Völker der Galaxie, sondern die Station besaß mit C-Sec auch eine der größten und umfangreichsten Polizeibehörden der ganzen Galaxie. Obendrein war die Citadel Hauptquartier der Spectres, der stärksten Ein-Mann-Armeen, die die Galaxie jemals gesehen hat – bis Commander Shepard auf die Bühne trat.
    Die Citadel-Flotte besaß einen eigenen Hafen, direkt am Präsidium gelegen. Die meisten Schiffe patrollierten durch den Zwischenraum der Station, aber einige wenige fanden sich jetzt angedockt. Und diese Docks waren von allen Armen einsehbar.
    Dras befand sich gerade in einem breiteren Gang im Tayseri-Arm, dessen eine Seite verglast war und den die Leute aufgrund der Uhrzeit aktuell kaum benutzten – eigentlich gab es auf der Citadel keine festen Arbeitszeiten, da es ja auch keinen Tag-Nacht-Zyklus gab, aber dieser Teil des Tayseri-Arms hatte immer eine sehr ruhige Phase, so zwischen 2 und 3 Uhr morgens, wo alle die arbeiten mussten, arbeiteten, und alle die nicht mehr arbeiten mussten, zu Hause waren. Der Batarianer hatte dieses kleine Zeitfenster bereits in seinen ersten Tagen auf der Citadel bemerkt und es ausgenutzt um sich die angedockten Schiffe anzuschauen.
    Vor allem die turianischen Kreuzer haben es ihm angetan. Aktuell befanden sich zwei Kreuzer in den Docks, einer wurde vom anderen überdeckt, weswegen Dras nur auf den vorderen starren konnte. Turianische Schiffe erinnerten, egal welchen Typs, immer noch am stärksten an die Vergangenheit als Flugzeuge: der Bug war in die Länge gezogen, während der Heck in die Breite ging und schräg anliegende Flügel an beiden Seiten angebracht waren; der Antrieb wurde durch zwei Triebwerke am Heck repräsentiert, während die Flügel und der Bug mit allerlei Waffen bestückt waren. Die Hauptfarbe war – wie typisch für Hierarchie-Schiffe – silbern, hier und da sah man aber auch blaue Streifen.
    Der Batarianer betrachtete das Schiff noch für eine Weile, bevor er sich abwendete. Irgendwann werde ich eines von diesen Babies haben…dachte er sich, während er seinen Platz verließ und in Richtung der nächsten Bahnlinie ging Auch wenn ich noch herausfinden muss wie…
    Er hörte ein Schluchzen. Der gesenkte Kopf des Batarianers fuhr hoch und er blickte vorwärts wo eine Sitzbank vor eines der gläsernen Wände aufgestellt worden war. Auf dieser Bank saß eine kleine, eingerollte Gestalt und blickte auf die beiden Kreuzer. Noch jemand der interessiert ist? überlegte Dras und kam näher. Erst jetzt bemerkte er, dass die Gestalt ein Turianer war: die sehr blasse Plattenhaut und der spitzzulaufende Hinterkopf verrieten ihn. Was aber überhaupt nicht zu einem Turianer passte, war der Umstand, dass er wieder anfing zu schluchzen.
    „Hallo?“, fragte der Batarianer mehr aus Neugierde einen zahnlosen Varren getroffen zu haben, anstatt echter Fürsorge, „Geht’s dir gut?“
    Der Kopf des Turianers wirbelte auf der Stelle herum und zeigte, dass selbst sein Gesicht alles andere als normal aussah: seine kalten Augen waren größer als normal, seine weißen Gesichtsmarkierungen bei seinen blassen Plattenhaut kaum zu erkennen und über seinen Kopf hatte er eine Kapuze aufgesetzt, die eigentlich nur den mittleren Bereich des Kopfes bedeckte, während sie alles vorne und hinten frei ließ. Die Augen des Turianers waren obendrein völlig durchnässt, ein Zeichen dafür, dass er weinte – Ich wusste gar nicht, dass Turianer weinen können…dachte sich der überraschte Batarianer.
    Schnell versuchte der Turianer seine Tränen wegzuwischen und er erhob sich dabei – dadurch überraschte er Dras ein weiteres Mal: er war kleiner als der Batarianer und zwar um mindestens einen ganzen Kopf. Heute scheint die Nacht der Wunder zu sein…stellte Dras grinsend fest und bemerkte, dass das einzig normale an diesem Turianer seine graue Crew-Uniform war.
    „Das ist nicht das was du denkst!“, erwiderte der Turianer mit einer gebrochenen Stimme, die irgendeinen Akzent hatte, „Mir geht’s gut!“
    „Wirklich?“, erwiderte der Batarianer skeptisch klingend und blickte rüber zur Glaswand, wo man den Kreuzer von vorhin sehr gut begutachten konnte, „Hat dein Geweine etwas mit dem da zu tun?“, wobei er einen Daumen so ausstreckte, der er auf den Kreuzer verwies.
    „Ich habe nicht geweint!“, erwiderte der Turianer heftig, „Ich…ich…ich hatte etwas im Auge…“, und er blickte rüber zum Kreuzer – nur um auf seine Knie zu fallen und wieder loszuheulen, lauter als vorher.
    Dras musste über dieses Kuriosum kichern. Und ich dachte ich habe schon alles gesehen…dachte er amüsiert, aber entschied sich dafür, das Ganze sein zu lassen. „Von mir aus.“, gab er sich mit der vorher gegebenen Erklärung zufrieden, „Mach’s gut, Kleiner.“
    „Meine Pera, meine liebe Pera…“, wimmerte der Turianer, „Wieso mussten sie mich von dir verstoßen?“
    Und damit habe ich alles gehört, was ich hören wollte…eine missglückte Liebesgeschichte, pah! dachte sich Dras und ging weiter, an dem Turianer vorbei.
    „Ich vermisse deine riesigen Thanix-Kanonen bereits jetzt!“, schrie der Turianer verzweifelt, „Deinen E-Zero Kern Typ Lynax, von mir stündlich gewartet; deine verstärkte Panzerung, die ich immer blinz blank geschruppt habe; deine undurchdringbaren Schilde, selbst von mir auf Perfektion kalibriert! Der Pilotensitz wo ich mich von dir habe treiben lassen!“
    Dras blieb stehen. Der Kerl wimmert wirklich über ein Schiff!?! Und ich dachte es ginge um irgendeine Frau auf dem Schiff! Er blickte wieder rüber zu ihm und sah wie der Turianer immer noch vor der Glaswand kniete und sich sogar mit der Brust gegen das Glas presste. Und er beweinte dabei das Schiff, dass sich Dras die ganze Zeit angeschaut hatte.
    Und genau hier kam ihm eine Idee. „Hey, du…“, sprach er den Turianer an, der aber viel zu laut wimmerte, „Hey, ich spreche mit dir, Turianer!“ Das zeigte Wirkung, denn der Turianer drehte seinen Kopf in Richtung Dras, versuchte aber dieses Mal nicht seine Tränen zu verbergen, „Hör mal zu: wie heißt du?“
    Der wimmernde Turianer blickte den neugierigen Batarianer an. „Was geht dich das an?!“, schrie er Dras fast an und wäre fast wieder in Tränen ausgebrochen.
    „Dann behalt deinen Namen für dich.“, entgegnete Dras gereizt über dieses Gejammer, „Mich interessiert eigentlich nur, ob du auf diesem Schiff dienst?“, und dabei zeigte er auf den Kreuzer.
    Als der Turianer wieder zum Kreuzer blickte, fing er wieder lautstark an zu weinen. Langsam verliere ich die Geduld, dachte sich Dras recht irre grinsend, während eine Hand zu seiner Pistole ging, Entweder sagt mir der Turianer endlich etwas oder ich bring ihn um…
    Das war aber nicht notwendig, denn der Turianer gab schniefend zu: „Ich bin Letho und ich hab…hab…“, er wimmerte wieder, „…hab auf Pera gedient…“, und schon wieder fing er an zu weinen.
    „Das heißt du dienst nicht mehr auf dem Schiff?“, fragte Dras eigentlich nur um das Gejammer zu unterbinden, „Was ist passiert?“
    „Die!“, schrie der Turianer und klang zum ersten Mal nicht traurig, sondern wütend, „Dieser verfluchte Kommandostab und der Captain erst!! Sie haben mir doch wirklich unterstellt, dass meine Beziehung zum Schiff krank wäre und ich mich behandeln sollte! Pah! Ich und krank! Sie haben mich auf unbestimmte Zeit beurlaubt, bis ein Psychiater zugestimmt hat, dass ich tauglich bin!!“
    Selbst ohne die Details zu wissen, weiß ich, dass du die wahnsinnigste Person bist, der ich je begegnen durfte…dachte sich Dras insgeheim, sagte es aber nicht. „Das heißt das Schiff fliegt ohne dich ab?“, fragte er stattdessen.
    „Hah, nicht so schnell!“, widersprach der Turianer und Dras gefiel sein wütendes Auftreten deutlich mehr als sein Gejammer, „Pera wird den nächsten Monat nirgendwo hinfliegen, solange die Wartung stattfindet!“
    „Wartung?“, fragte der Batarianer und war eindeutig hellhörig geworden. Er hatte gehofft, dass er etwas von diesem Turianer erfahren würde, aber das klang besser als in seinen kühnsten Träumen.
    „Ja, Pera wird für einen Monat, wenn nicht sogar die nächsten zwei Monate gewartet.“, erklärte Letho die unerklärliche Neugier des Batarianers ignorierend, „Nicht, dass sie das benötigen würde, dank meiner Pflege, aber das ist Anordnung von oben.“
    „Und wo ist die Crew bis dahin?“, fragte Dras auf den Kreuzer starrend und möglichst sachlich klingend um seine Aufregung nicht zu verraten.
    „Landurlaub, alle von ihnen…“, erklärte der Turianer und seine Miene wurde wieder traurig, „Alle bis auf mir – ich muss diesen Psychiater besuchen und schon der erste Besuch hat mir gezeigt, dass er…dass er…“, er schluchzte wieder, „…mir verbieten wird Pera jemals wiederzusehen.“
    Diese Informationen sind Gold wert, dachte sich der Batarianer, Vor kurzem wusste ich noch nicht wie ich dieses Schiff kapern könnte, aber wenn das Schiff wirklich nur von Technikern bevölkert ist für die nächsten zwei Monate…Dras grinste breit als ihm klar wurde, was das bedeutet, Eine Chance! Eine völlig unerwartete, aber eine einmalige dazu! Die beste Chance sich einen turianischen Kreuzer zu besorgen! er blickte rüber zum Turianer, der wieder zu seiner Pera hinstarrte, Selbst wenn er weinerlich ist, könnte er dabei eine große Hilfe sein, falls…
    „Sind deine Codes schon ungültig?“, fragte Dras schlussendlich, „Damit du auf das Schiff…eh ich meine auf Pera kommen kannst?“
    Der Turianer schüttelte zur Freude des Batarianers seinen Kopf. „Nein, aber ich komm trotzdem nicht auf sie.“, erklärte er traurig, „Der Captain hat der Dockverwaltung befohlen mich nicht auf das Schiff zu lassen.“, und er schluchzte wieder.
    Das ist unerheblich…kommentierte Dras diese Informationen. „Mein Name ist Dras Erash.“, stellte er sich dem Turianer vor, „Und dich dabei zu sehen wie du Pera so beweinst, hat mein Herz erweichen lassen.“, er blickte zu Letho, der ihn nun neugierig anstarrte, „Was würdest du davon halten, wenn ich dir helfe auf deine Pera zu kommen und dafür sorge, dass du sie nie wieder wirst verlassen müssen?“
    „Das kannst du?“, fragte der Turianer mit völlig überraschter Stimme, was irgendwie komisch klang aufgrund seines seltsamen Akzents, „Du kannst mich mit Pera vereinen, bis das der Tod uns scheidet?! Wie?!“
    Dras trat näher an den Turianer und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Natürlich nicht mit den Mitteln, die der Captain benutzt hat, um dich von ihr fernzuhalten.“, erklärte er schlicht, wissend, dass diese Informationen eh nicht weitergetragen werden würden, „Mit Mitteln, die eher…im grauen Bereich des Gesetzes liegen…“
    Der Turianer blickte zu den vier Augen seines Gegenübers auf. „Du willst sie stehlen?“, schlussfolgerte er richtig. Er ist nicht so dumm, wie er aussieht…dachte sich Dras.
    „Nein, nein…“, erklärte Letho, die Hand abschüttelnd, „Ich kann doch Pera nicht stehlen! Das ist…Das ist verboten!!“, er fasste sich an den Kopf, „Wenn Mutter das hören würde…!“
    Dras blickte ihn gelassen an. „Was ist dir wichtiger: deine Mutter oder Pera?“, fragte er die ewige Frage, die sich jeder Bräutigam irgendwann stellen musste.
    Letho blickte auf. „Pera, ganz eindeutig Pera!“, erwiderte er heftig, „Aber wenn Mutter davon erfährt…dann wird sie….“, und dann blieb er reglos stehen.
    Der Batarianer blickte ihn verwirrt an, bis er feststellte, dass der Genitalbereich des Turianers sich färbte, weil eine Flüssigkeit darauf ausgelaufen ist. „Du hast dir in die Hosen gemacht?!“, fragte Dras entsetzt.
    „Meine Mutter ist ein Drache…“, versuchte sich Letho zu erklären, „Ein leibhaftiger, nicht ein metaphorischer. Sie wird mich in Stücke reißen, wenn sie erfährt, was du mir gerade vorgeschlagen hast!“
    Irgendwie tut mir der Kerl jetzt schon Leid…dachte sich Dras fassungslos, Er muss eine schrecklichere Kindheit gehabt haben, als ich…Aber egal, wird Zeit ihn davon zu überzeugen. „Hör zu, Letho…“, fing er ruhig an, „Du willst nicht von deiner Pera getrennt werden, oder?“
    „Natürlich nicht!“, entgegnete der Turianer heftig.
    „Und der Kommandostab und der Captain verhindern, dass du Pera jemals wieder wirst betreten können, nicht?“
    „Ja…“, antwortete der Turianer deutlich niedergeschlagener.
    „Das heißt, auf legalen Wege wirst du Pera nie wieder sehen, außer aus der Ferne wie jetzt…“, erklärte Dras schlicht, während der Turianer zum Kreuzer starrte, „Der einzige Weg für dich bei Pera zu bleiben ist sie denen zu entreißen, die sie von dir fernhalten.“, und gedanklich fügte er hinzu, Oder beim Psychiater als geheilt diagnostiziert zu werden, aber ich glaub dieser Zug ist abgefahren…
    „Sie zu entreißen?“, fragte Letho nach, „Wie ein Held die Maid?“
    Der Typ hat offenkundig zu viele Kindergeschichten im Kopf, aber was soll’s…dachte sich Dras, sagte aber laut: „Ja wie ein Held seine Maid.“, er blickte rüber zum Kreuzer, „Stell dir den Diebstahl der Pera wie die Rettung einer Maid vor dem bösen Drachen vor…nur dass du dieses Mal nicht davon rennst oder deine Hosen bepisst, sondern dich ihm mutig stellst…“
    „Wie?!“, schrie der Turianer ihn an, „Wie kann ich das tun…?“
    Hab ich dich! dachte der Batarianer zufrieden, sagte aber laut: „Ganz einfach: ich helfe dir…“
    Dras begutachtete sich im Spiegel. Sein rötlicher Kopf und die Häärchen darauf sahen nicht mehr so verdreckt aus wie bisher, was an seiner Dusche von heute morgen lag. Anstatt seines zerfaserten Hemdes und Hosen, trug er nun einen Ganzkörperanzug, in erster Linie schwarz mit roten Stellen an Brust, Schulter und alles unterhalb des Gürtels. Über den Anzug zog er nun eine dunkelbraune Lederjacke an, die ihm eine gewisse Eleganz verlieh. Er sah aus wie jemand mit Geld.
    „Wie viel kostet mich das?“, fragte der Batarianer die quarianische Verkäuferin ohne sie anzuschauen.
    „250 Credits, Sir.“, antwortete diese leicht eingeschüchtert.
    Dras grinste zufrieden, als er den Kragen der Jacke richtete. Hinterher aktivierte er sein Omni-Tool und überwies 300 Credits an die Verkäuferin. „Das Geld ist für die Kleider…“, erklärte Dras sich umdrehend und seine bisher schwarze Jacke aufnehmend, „…der Rest ist für die Entsorgung dieser Lumpen hier und…“, womit er seine bisherigen Kleidungsstücke meinte, „…für Stillschweigen – muss ich mich klarer ausdrücken?“
    „Nein, nein…“, entgegnete die Quarianerin auf der Stelle und schüttelte ihren Kopf, wie auch ihre erhobenen Hände, „Sie waren niemals hier – ich kenn den Drill.“
    „Schön, dass wir uns verstehen…“, entgegnete Dras zufrieden lächelnd und drehte sich zur Ausgangstür, „Dann noch einen schönen Tag.“
    Das Geschäft, was der Batarianer verließ, gehörte nicht zu den teuren Etablissements der Station. Im Gegenteil, es war ein Kleidungsgeschäft, dass häufig von Leuten aus der Unterschicht aufgesucht wurde. Unter dem Namen des Geschäfts stand deren Slogan: ‚Aussehen wie ein Prinz, Sparen wie ein Fuchs.‘ Das Geschäft warb damit, dass ihre Kleidung hochwertig aussah, auch wenn sie eigentlich sehr billig hergestellt wurde – ideal, wenn man die Leute täuschen wurde.
    Dras hatte seine bisherige Jacke unter den Arm geklemmt und marschierte durch die Straßen des Tayseri-Arms. Dabei aktivierte er sein Omni-Tool und rief jemanden an, nur Audio. „Ist alles fertig?“, fragte er ohne Grüße.
    „Noch nicht ganz.“, antwortete eine Stimme, die verdächtig nach Turianer klang, „Das Sprayen dauert noch, aber die neue Ausrüstung steht bereit.“
    „Wann kann ich meine Rüstung abholen?“, fragte der Batarianer grimmig klingend.
    „Nicht heute, das ist sicher.“, erklärte der Turianer auf der anderen Seite.
    Der Batarianer knirschte mit den Zähnen. „Ich hoffe deine Arbeit ist diese Warterei wert…“, erklärte er verärgert.
    „Ich bin der Beste in den Tips.“, erwiderte der Turianer, „Wenn du Qualität haben möchtest, musst du Geduld zeigen.“
    Und das Treffen mit Hood ist heute Abend…dachte sich der Batarianer, sagte aber laut: „Von mir aus, aber ich werde die Arbeit überprüfen.“
    „Tu was du nicht lassen kannst.“, erwiderte der Turianer gelassen, „Wir sehen uns dann wenn ich dich anrufe.“
    Und auf diese Weise war das Gespräch beendet. Dras bog gerade in eine Seitenstraße ab, auf dem Weg zu einer der Bahnlinien der Station, als er einen weiteren Anruf bekam: es war der Volus.
    Der Batarianer stellte sich in eine Nische in der Nähe und nahm den Anruf an, wodurch das Gesicht des Volus auf dem Holo-Bildschirm zu erkennen war. „Was willst du Aitne Nar?“, fragte Dras ungeduldig klingend.
    „Dich warnen.“, antwortete der Volus und atmete ein, „Groto sucht nach…chrr…dir.“
    „Groto?“, hakte Dras nach, während die Erinnerung wiederkam – der Typ, den der Weise vom Tempel erwähnt hatte – „Warum sucht er nach mir?“
    „Er sucht…chrr…nach deinem richtigen Äußeren.“, erklärte Aitne und zeigte mit einer Hand auf die Augen, „Mit deiner…chrrr…Besonderheit…Es geht um irgendeine….chrr…Zerstörung eines Tempels…chrr.“
    Das überraschte Dras. „Warum sucht er nach mir deswegen?“, fragte er skeptisch klingend, „Ich hab ihm doch nichts getan.“
    „Scheinbar war ihm…chrrr…der Tempel wichtig…“, sprach der Volus das Offenkundige aus, „Keine Ahnung warum…chrr.“
    „Wer ist dieser Groto eigentlich?“, hakte Dras nun neugierig nach.
    „Einer der lokalen…chrr…Gang Bosse hier in den…chrr…Devil’s Tips.“, erklärte Aitne, „Vielleicht sogar der…chrr…stärkste hier.“, er machte eine demonstrative Pause, „Wenn er wirklich nach…chrr…dir sucht, könnte das…chrr…ein Problem für das…chrr…Geschäft werden….chrr…vor allem in dieser…chrr…frühen Phase.“
    Der Batarianer grummelte. „Es ist kein Problem.“, erklärte Dras selbstsicher klingend, „Er sucht ja nach meinem richtigen Aussehen…er weiß nichts von meiner Holo-Matrix.“
    „Ich wäre trotzdem…chrr…auf der Hut.“, entgegnete der Volus.
    „Keine Sorge.“, versicherte Dras grinsend, „Ich werde mich schon um ihn kümmern. Bis dahin, finde mehr über ihn raus – ich will genau wissen mit wem ich es zu tun habe. Und…“, er zögerte für einen Moment, „…sag Steinberger nichts von alledem.“
    Dras hasste es, dass alle Volus diese Masken tragen mussten. Mimik war nicht zu sehen und die Gestik war aufgrund der Behäbigkeit der Anzüge auch kaum vorhanden. Man kann sie so schwer lesen…grummelte Dras innerlich Kein Wunder, dass sie die besten Geschäftsleute der Galaxie sind…
    „Verstehe.“, antwortete der Volus schlussendlich nur, „Meine Lippen sind…chrr…versiegelt.“
    „Gut, dann ruf mich an, wenn du mehr über Groto weißt.“, erklärte Dras und überlegte auch einen Informationsbroker aufzusuchen, „Dras out.“, und damit war der Anruf beendet.
    Der Batarianer blickte noch eine Weile vor sich hin. Heute ist der erste Liefertag für Hood fällig, ich plane einen turianischen Kreuzer zu stehlen , muss eine Nadel in einem Heuhaufen finden und jetzt sucht mich noch ein Verbrecherboss…dachte er sich verärgert, bevor er ein Grinsen aufsetzte, Von jetzt an kann es also nur bergauf gehen…
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  17. #37
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Keine Ahnung wie der hier auf die Anlage kommt aber näher werden wir meiner Heimat wohl nicht kommen. Vielleicht nimmt der dir den Geschmack von diesem Zeug und ersetzt es durch etwas wirklich gutes. Also..Salute."
    Leif betrachtete seinen Becher unentschlossen, da hingen Luceijas Lippen längst an ihrem. Er wollte es nicht zerstören, hielt ihr aber rasch auch die eigene Ration unter die Nase.
    "Die Schmerzmittel.", erinnerte er sie ungern und wollte ehrlich ebenso wenig auf diesen - guten? - Tropfen verzichten, aber-..."Beides zusammen hat das Potenzial mich eine Weile auf unangenehme Weise auszuknocken. Tut mir Leid.", entschuldigte er sich und tauschte ihren Becher gegen seinen ein. Er wusste spätestens seit der Hochzeit wie wichtig es ihr war, Dinge wie diese zu zelebrieren. Dinge die sie mit ihrer Heimat verband. Ein Punkt, der Leif auf die Frage brachte, die er ihr im selben Moment stellte.
    "Du erzählst hin- und wieder von Sizilien. Aus welchem Grund besuchst du es nie?"
    Er wusste es ja nicht mit Sicherheit. Doch weder hatte ihn je eine Karte von dort erreicht, noch hatte Luceija von jüngeren Ereignissen rund um ihre Heimat gesprochen. Ihre Familie lebte seit geraumer Zeit primär in London - so viel wusste er von seinem Kontakt zu Gaius und Vigilio - also was hielt sie davon ab Sizilien gegen Omega zu tauschen?


    Mit der Ablehnung des alkoholischen Getränks hätte sie wohl rechnen müssen. Es war klar, dass Schmerzmittel und der Alkohol zusammen, egal wie sanft er wirklich war, keine besonders kräftigende Symbiose eingingen, aber der Südländerin war es in der Regel einfach egal, wie sehr sie ausknocken konnte. Mitunter das war wohl ein Grund, weshalb ihre eigene Leber nurnoch ein verkohltes, tiefschwarzes Stückchen etwas, eher erinnernd an eine Rosine, gewesen war, als Leif sie entnommen hatte. Komplett zerstört. Jedoch hätte sie ahnen müssen, dass Leif hierbei weniger leichtsinnig reagierte. Jetzt war der eine Becher leer, ihre Speiseröhre gepflastert von einer dickflüssigen Bahn aus den besten Mandelaromen ihrer Heimat und sie fühlte sich für einen Augenblick so nah wie nie und hätte es sicherlich auch nicht abgelehnt, den Zweiten zu trinken um ihr noch näher zu sein. Marsala war Sergios Geburtsort gewesen, eine Hafenstadt ganz an der Westküste Siziliens und nicht all zu weit entfernt von ihrem geliebten Palermo. Entsprechend oft war sie auch dort gewesen, viele Male auch mit Sergio selbst, der ihr ferne Verwandte und Bekannte vorstellte, ihr zeigte, wo er seine Kindheit verbracht hatte und sie auch geschichtlich über diese und andere Gegenden Siziliens informiert hatte. Er legte besonders großen Wert darauf, dass sie möglichst viele Details hierzu lernte und einen so großen Bezug zu der italienischen Insel aufbaute wie nur irgend möglich. Und er hatte es geschafft. Sizilien lag in ihrem Herzen, in ihrer Seele, in ihren Gedanken und floss wie Blut in ihren Adern.
    "Du erzählst hin- und wieder von Sizilien. Aus welchem Grund besuchst du es nie?", lies ihr jenen Blutfluss aber versiegen. Es gefror regelrecht zu Eis und ihre Bewegung fest, als sie gerade den Finger in die Flüssigkeit getunkt hatte und sie zusehen konnte, wie das güldene braun von ihrer Kuppe zurück in den Becher tropfte. Man sah der Sizilianerin an, dass seine Frage einem Dolchstoß geglichen hatte. "Ich..", stammelte sie und ihre grünen Augen hüpften unschlüssig über den Marsala-getränkten Finger, den Becher und die nahe Flasche, unsicher, ob und wieviel sie ihm davon erzählen sollte. Würde er es verstehen? Oder war es blanke Utopie, die sich in ihrem Kopf gesammelt und verhärtet hatte? Würde er sich von ihr abwenden wenn sie wirklich SO ehrlich war und die gesamte Wahrheit preisgab? Was sie jedenfalls wusste und ahnte, während ihr innerstes ungewöhnlich stark brannte und sie Schmerzen verspürte, die sie nicht hätte verbalisieren können, war, dass er es früher oder später ohnehin erfahren hätte.. .
    "Weil ich nicht zurück kann.", antwortete sie wenig aufklärend und verlor sich im Anblick der zarten Haube aus Alkohol über ihrer Fingerkuppe. Sie atmete gepresst aus und empfand furchtbare Scham beim aussprechen der eigentlichen Sache. "Ich habe meinen Vater umgebracht.", sprach sie aus, leise, bedrückend, schuldbewusst. Und obwohl sie nie selbst gegen den Sizilianer die Hand erhoben hatte, empfand sie es genau so, als habe sie die Spritze damals selbst geführt. Und es brach ihr jedes Mal mehr das Herz. "Meinetwegen ist er tot und ich...hab mich nie von ihm verabschiedet, war bei keiner Wache oder irgendeiner Beisetzung - ich hab ihn nichtmal besucht. Ich habe jetzt kein Recht mehr dazu ihm oder meiner Heimat nochmal unter die Augen zu treten."
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  18. #38
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    Mit der Ablehnung des alkoholischen Getränks hätte sie wohl rechnen müssen. Es war klar, dass Schmerzmittel und der Alkohol zusammen, egal wie sanft er wirklich war, keine besonders kräftigende Symbiose eingingen, aber der Südländerin war es in der Regel einfach egal, wie sehr sie ausknocken konnte. Mitunter das war wohl ein Grund, weshalb ihre eigene Leber nurnoch ein verkohltes, tiefschwarzes Stückchen etwas, eher erinnernd an eine Rosine, gewesen war, als Leif sie entnommen hatte. Komplett zerstört. Jedoch hätte sie ahnen müssen, dass Leif hierbei weniger leichtsinnig reagierte. Jetzt war der eine Becher leer, ihre Speiseröhre gepflastert von einer dickflüssigen Bahn aus den besten Mandelaromen ihrer Heimat und sie fühlte sich für einen Augenblick so nah wie nie und hätte es sicherlich auch nicht abgelehnt, den Zweiten zu trinken um ihr noch näher zu sein. Marsala war Sergios Geburtsort gewesen, eine Hafenstadt ganz an der Westküste Siziliens und nicht all zu weit entfernt von ihrem geliebten Palermo. Entsprechend oft war sie auch dort gewesen, viele Male auch mit Sergio selbst, der ihr ferne Verwandte und Bekannte vorstellte, ihr zeigte, wo er seine Kindheit verbracht hatte und sie auch geschichtlich über diese und andere Gegenden Siziliens informiert hatte. Er legte besonders großen Wert darauf, dass sie möglichst viele Details hierzu lernte und einen so großen Bezug zu der italienischen Insel aufbaute wie nur irgend möglich. Und er hatte es geschafft. Sizilien lag in ihrem Herzen, in ihrer Seele, in ihren Gedanken und floss wie Blut in ihren Adern.
    "Du erzählst hin- und wieder von Sizilien. Aus welchem Grund besuchst du es nie?", lies ihr jenen Blutfluss aber versiegen. Es gefror regelrecht zu Eis und ihre Bewegung fest, als sie gerade den Finger in die Flüssigkeit getunkt hatte und sie zusehen konnte, wie das güldene braun von ihrer Kuppe zurück in den Becher tropfte. Man sah der Sizilianerin an, dass seine Frage einem Dolchstoß geglichen hatte. "Ich..", stammelte sie und ihre grünen Augen hüpften unschlüssig über den Marsala-getränkten Finger, den Becher und die nahe Flasche, unsicher, ob und wieviel sie ihm davon erzählen sollte. Würde er es verstehen? Oder war es blanke Utopie, die sich in ihrem Kopf gesammelt und verhärtet hatte? Würde er sich von ihr abwenden wenn sie wirklich SO ehrlich war und die gesamte Wahrheit preisgab? Was sie jedenfalls wusste und ahnte, während ihr innerstes ungewöhnlich stark brannte und sie Schmerzen verspürte, die sie nicht hätte verbalisieren können, war, dass er es früher oder später ohnehin erfahren hätte.. .
    "Weil ich nicht zurück kann.", antwortete sie wenig aufklärend und verlor sich im Anblick der zarten Haube aus Alkohol über ihrer Fingerkuppe. Sie atmete gepresst aus und empfand furchtbare Scham beim aussprechen der eigentlichen Sache. "Ich habe meinen Vater umgebracht.", sprach sie aus, leise, bedrückend, schuldbewusst. Und obwohl sie nie selbst gegen den Sizilianer die Hand erhoben hatte, empfand sie es genau so, als habe sie die Spritze damals selbst geführt. Und es brach ihr jedes Mal mehr das Herz. "Meinetwegen ist er tot und ich...hab mich nie von ihm verabschiedet, war bei keiner Wache oder irgendeiner Beisetzung - ich hab ihn nichtmal besucht. Ich habe jetzt kein Recht mehr dazu ihm oder meiner Heimat nochmal unter die Augen zu treten."


    Stille legte sich über den Raum. Sie kroch in jede Ecke des Raumes, an ihren Körpern hoch und verursachte dieses altbekannte Schaudern. Zumindest bei Leif. Der Schwede wandte den Blick von seiner Freundin. In keiner Welt hätte er sie für Worte wie diese verurteilen können. Er dachte lediglich, dass seine bohrenden Blicke nunmehr wohl das Letzte waren, was sie brauchen konnte.
    "Tut mir Leid.", meinte er halblaut und verfolgte mit den grauen Augen die Musterung der typisch Krankenhaus-weißen Decke zurück bis zu Luceija.
    "Ich kann dir das Gefühl nicht abnehmen, aber ich denke du solltest weniger hart zu dir selbst sein, Luceija.", verkündete er seine wohl ungültige Meinung und nannte dabei ihren Namen, wie er es nie tat. Dafür waren sie einander viel zu nah und obwohl er kein Fan von niedlichen Kosenamen war, benutzte er sie mittlerweile und verzichtete auf ihren Namen, dessen Nennung im Alltag irgendwie -... Eine gewisse Distanz aufbaute. Er wollte ihr dieses Gefühl jetzt nicht geben, sondern ihr lediglich deutlich machen, wie schwer die Anschuldigungen waren, die sie da gegen sich selbst erhob.
    "Meine Eltern sind vielleicht gestorben weil ihr sechsjähriger, schreiender Sohn vor dem Beginn eines Trickfilms im Fernsehen aus dem Schwimmbad nach Hause wollte. Wenn du es zulässt, dann wirst du noch so alt wie ich und die Vorwürfe verfolgen dich noch, aber das solltest du dir nicht antun. Ich weiß nicht was Sergio zugestoßen ist, aber du hast ein Recht darauf zu ihm zurückzukehren. Genauso wie ich das Recht darauf habe um meine Eltern zu trauern und genau das tue ich jeden Tag und jeden Tag vergesse ich ein bisschen mehr wie die Stimme meiner Mutter klingt oder wie sich nur eine Braue meines Vaters hebt während er mir irgendeine wilde Geschichte nicht abkauft.", sagte er und deutete die Geste ungewollt selbst an.
    "Ich habe keine Ahnung wer dieser Mann war, aber wenn er die Frau großgezogen hat die ich liebe, dann will er, dass du zu ihm zurückkehrst.", vermutete der Blonde.
    Bisher hatte er mehr mit Luceijas Rücken gesprochen, lehnte die Schwarzhaarige immerhin etwas nach vorn von ihm weg. Er folgte ihr in diese Haltung und zu seinem Glück waren die Schmerzmittel ausreichend in seinen Blutbahnen unterwegs, um die Reaktion seines Körpers auf diese Bewegung zu unterdrücken. Mit der eigenen Hand nach ihrer fischend, zog er sie leicht gegen seine Schulter und blies seinen leicht hektischen Atem in ihr Haar.
    "Wer würde das nicht wollen?"
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  19. #39
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    Stille legte sich über den Raum. Sie kroch in jede Ecke des Raumes, an ihren Körpern hoch und verursachte dieses altbekannte Schaudern. Zumindest bei Leif. Der Schwede wandte den Blick von seiner Freundin. In keiner Welt hätte er sie für Worte wie diese verurteilen können. Er dachte lediglich, dass seine bohrenden Blicke nunmehr wohl das Letzte waren, was sie brauchen konnte.
    "Tut mir Leid.", meinte er halblaut und verfolgte mit den grauen Augen die Musterung der typisch Krankenhaus-weißen Decke zurück bis zu Luceija.
    "Ich kann dir das Gefühl nicht abnehmen, aber ich denke du solltest weniger hart zu dir selbst sein, Luceija.", verkündete er seine wohl ungültige Meinung und nannte dabei ihren Namen, wie er es nie tat. Dafür waren sie einander viel zu nah und obwohl er kein Fan von niedlichen Kosenamen war, benutzte er sie mittlerweile und verzichtete auf ihren Namen, dessen Nennung im Alltag irgendwie -... Eine gewisse Distanz aufbaute. Er wollte ihr dieses Gefühl jetzt nicht geben, sondern ihr lediglich deutlich machen, wie schwer die Anschuldigungen waren, die sie da gegen sich selbst erhob.
    "Meine Eltern sind vielleicht gestorben weil ihr sechsjähriger, schreiender Sohn vor dem Beginn eines Trickfilms im Fernsehen aus dem Schwimmbad nach Hause wollte. Wenn du es zulässt, dann wirst du noch so alt wie ich und die Vorwürfe verfolgen dich noch, aber das solltest du dir nicht antun. Ich weiß nicht was Sergio zugestoßen ist, aber du hast ein Recht darauf zu ihm zurückzukehren. Genauso wie ich das Recht darauf habe um meine Eltern zu trauern und genau das tue ich jeden Tag und jeden Tag vergesse ich ein bisschen mehr wie die Stimme meiner Mutter klingt oder wie sich nur eine Braue meines Vaters hebt während er mir irgendeine wilde Geschichte nicht abkauft.", sagte er und deutete die Geste ungewollt selbst an.
    "Ich habe keine Ahnung wer dieser Mann war, aber wenn er die Frau großgezogen hat die ich liebe, dann will er, dass du zu ihm zurückkehrst.", vermutete der Blonde.
    Bisher hatte er mehr mit Luceijas Rücken gesprochen, lehnte die Schwarzhaarige immerhin etwas nach vorn von ihm weg. Er folgte ihr in diese Haltung und zu seinem Glück waren die Schmerzmittel ausreichend in seinen Blutbahnen unterwegs, um die Reaktion seines Körpers auf diese Bewegung zu unterdrücken. Mit der eigenen Hand nach ihrer fischend, zog er sie leicht gegen seine Schulter und blies seinen leicht hektischen Atem in ihr Haar.
    "Wer würde das nicht wollen?"


    Nur zu gerne hätte sie sich von den Emotionen einfach übermannen lassen und wäre, wie immer wenn dieses Thema aufkam, langsam erkaltet, hätte es wieder verdrängt und zurück in eine tiefe Schublade geschoben die sie hätte verschließen können. Jetzt lehnte sie aber schon gegen seine Schulter und er hielt ihre Hand, die, dessen Finger nicht voller Marsala war, und lies nicht zu, dass sie alles direkt wieder abschloss. Tatsächlich verschwand das Gefühl nicht sondern begann in ihr zu pulsieren und jegliche Wunden aufzureißen, die sich in vielen Jahren der Verdrängung geschlossen hatten. Ja, Verdrängung...neben der Rache eine der wenigen Lösungen, die universell auf alle ihre Probleme angewandt wurden. "Er war perfekt..", flüsterte sie zur Antwort darauf, dass er sich fragte wie Sergio gewesen war und nichts anderes als das fiel ihr ein. Für sie war dieser recht einfache Mann aus Marsala wie eine ewig zu verehrende Gottheit, die sie über alle Maßen erzürnt und geächtet hatte und nun die Konsequenzen tragen musste - das Exil.
    Sie wusste, dass er sie trösten und für sie da sein wollte, aber auch, wenn sie seine Nähe zweifelsohne genoß, beruhigte es ihre Gedanken daran nicht. Jemals wieder nach Sizilien zurückzukehren glich Blasphemie. Welches Recht hatte sie schon, dort in seinen Fußstapfen zu laufen? "Allein der Gedanke daran wieder dort zu sein ist-..", begann sie, fand aber keine Worte für das, was sie spürte. Da war zu viel was sich kreuzte. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, drehte ihn dann und drückte die Stirn erschlagen gegen seine Schulter. Sie atmete ihn ein, seine nahe Haut, seine Wärme, seine Nähe, alles, was ihr um dieses Thema herum half ohne den Drang zu stark werden zu lassen, alles aufzugeben. Sie kaschierte ebenfalls die Träne der sie keine Chance geben würde, weil sie in den letzten Tagen definitiv zu viele davon geweint hatte, rieb sie unerkannt an dem dünnen Hemd ab, welches Leif bedeckte und hob den Kopf dann weit genug an um ihn gegen genau die Stelle an seiner Schulter zu küssen, gegen die sie eben noch gelehnt hatte. Dann drückte sie vorsichtig seine Hand. "Er fehlt mir unheimlich.", gab sie zu. Sie schloss die Augen, während sie weiter an ihm lehnte.
    Noch während sie sie geschlossen hatte, waren es die Gedanken an Leifs Familie die sie vor ihrem inneren Auge sah. An eine unschlüssige Vorstellung davon, wie er wohl als kleiner Junge mit ihnen in einem Auto gesessen haben konnte und fragte sich, wie seine Eltern wohl ausgesehen hatten. Ob sie ihn gut behandelt hatten. Ob sein Vater so ein schönes Lächeln hatte wie er. Ob er die Haare seiner Mutter geerbt hatte. Und war sich sicher, dass sie ihm niemals den Vorwurf gemacht hätten, dass er sie auf dem Gewissen hatte. Und unweigerlich begann dadurch auch die Frage in ihr zu keimen, ob Sergio das tun konnte. Ob er sie wirklich auch geliebt hatte wie eine Tochter. Ob er ihr vorwerfen würde, dass sie für seinen Tod verantwortlich war. Ob er ihr verzeihen würde. Ob es irgendwann aufhören würde so weh zu tun, wenn sie an ihn oder Sizilien dachte.
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  20. #40
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    Nur zu gerne hätte sie sich von den Emotionen einfach übermannen lassen und wäre, wie immer wenn dieses Thema aufkam, langsam erkaltet, hätte es wieder verdrängt und zurück in eine tiefe Schublade geschoben die sie hätte verschließen können. Jetzt lehnte sie aber schon gegen seine Schulter und er hielt ihre Hand, die, dessen Finger nicht voller Marsala war, und lies nicht zu, dass sie alles direkt wieder abschloss. Tatsächlich verschwand das Gefühl nicht sondern begann in ihr zu pulsieren und jegliche Wunden aufzureißen, die sich in vielen Jahren der Verdrängung geschlossen hatten. Ja, Verdrängung...neben der Rache eine der wenigen Lösungen, die universell auf alle ihre Probleme angewandt wurden. "Er war perfekt..", flüsterte sie zur Antwort darauf, dass er sich fragte wie Sergio gewesen war und nichts anderes als das fiel ihr ein. Für sie war dieser recht einfache Mann aus Marsala wie eine ewig zu verehrende Gottheit, die sie über alle Maßen erzürnt und geächtet hatte und nun die Konsequenzen tragen musste - das Exil.
    Sie wusste, dass er sie trösten und für sie da sein wollte, aber auch, wenn sie seine Nähe zweifelsohne genoß, beruhigte es ihre Gedanken daran nicht. Jemals wieder nach Sizilien zurückzukehren glich Blasphemie. Welches Recht hatte sie schon, dort in seinen Fußstapfen zu laufen? "Allein der Gedanke daran wieder dort zu sein ist-..", begann sie, fand aber keine Worte für das, was sie spürte. Da war zu viel was sich kreuzte. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, drehte ihn dann und drückte die Stirn erschlagen gegen seine Schulter. Sie atmete ihn ein, seine nahe Haut, seine Wärme, seine Nähe, alles, was ihr um dieses Thema herum half ohne den Drang zu stark werden zu lassen, alles aufzugeben. Sie kaschierte ebenfalls die Träne der sie keine Chance geben würde, weil sie in den letzten Tagen definitiv zu viele davon geweint hatte, rieb sie unerkannt an dem dünnen Hemd ab, welches Leif bedeckte und hob den Kopf dann weit genug an um ihn gegen genau die Stelle an seiner Schulter zu küssen, gegen die sie eben noch gelehnt hatte. Dann drückte sie vorsichtig seine Hand. "Er fehlt mir unheimlich.", gab sie zu. Sie schloss die Augen, während sie weiter an ihm lehnte.
    Noch während sie sie geschlossen hatte, waren es die Gedanken an Leifs Familie die sie vor ihrem inneren Auge sah. An eine unschlüssige Vorstellung davon, wie er wohl als kleiner Junge mit ihnen in einem Auto gesessen haben konnte und fragte sich, wie seine Eltern wohl ausgesehen hatten. Ob sie ihn gut behandelt hatten. Ob sein Vater so ein schönes Lächeln hatte wie er. Ob er die Haare seiner Mutter geerbt hatte. Und war sich sicher, dass sie ihm niemals den Vorwurf gemacht hätten, dass er sie auf dem Gewissen hatte. Und unweigerlich begann dadurch auch die Frage in ihr zu keimen, ob Sergio das tun konnte. Ob er sie wirklich auch geliebt hatte wie eine Tochter. Ob er ihr vorwerfen würde, dass sie für seinen Tod verantwortlich war. Ob er ihr verzeihen würde. Ob es irgendwann aufhören würde so weh zu tun, wenn sie an ihn oder Sizilien dachte.


    Er wusste nur zu gut um ihr Gefühl. Die Machtlosigkeit die man empfand wenn man erkannte, dass nichts mehr zu tun war. Dass die Jahre in Grübeleien an einem vorübergezogen waren, aber sich nichts an den Umständen geändert hatte. Und das man immer noch an dem bedauernswerten Punkt war, den andere längst hinter sich gelassen hatten. Wenn auch nur für einen Moment. Dieser Moment war jetzt. Leif, der wortlos neben ihr saß, schulterte ebenso ihren Schmerz wie seinen eigenen. Und er glaubte daran, dass sie in diesem Moment dasselbe tat. Sie saßen irgendwie gemeinsam, irgendwie aber auch für sich allein, in diesem Krankenzimmer und trugen diese Dinge schweigend aus. Alles was Leif noch zu sagen wusste, war die Platz haltende Antwort auf ihre letzten Worte.
    "Ich weiß.", flüsterte er und umfasste ihren ihm so nahen Kopf, sodass sein Arm geradezu wie ein Schutzschild auf ihr lag.
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