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  1. #401
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Kathy

    Endlich! Als das Shuttle vom namenlosen Planeten abhob, Charis das sanfte Vibrieren der Dämpfer spürte, die den steilen Flug der Triebwerke abfederten, als das grün-grau der Oberfläche vor dem Fenster verschwamm und rasch vom Schwarz des Orbits verschluckt wurde, erst da wurde der Asari bewusst, dass sie es tatsächlich geschafft hatten. Sie lachte – halb aus Heiterkeit, halb aus Erstaunen – als ihr gesagt wurde, dass das Ziel der Reise Illium sein würde. „Ironisch, ohne Zweifel“, sagte sie zu der Menschenfrau und grinste diese sogar an. Die Streitigkeiten, welche die beiden allzu oft gehabt hatte, verblassten vor der Gewissheit Überlebt zu haben. Charis wusste nicht, ob Orlowski mit ihrer Schätzung von einem Monat richtiglag, es war ihr aber auch egal. Sie wurde nicht erwartet, von niemandem. Ohnehin war ihr Besitz mit dem Abflug des Planeten geradezu geschrumpft. Immerhin wäre sie wieder in einer zivilisierten Welt, in der die Tage normal lang dauerten und nachts keine Raubtiere sie angriffen – außer auf den Straßen Omegas vielleicht.

    Nach einer Weile Flug gesellte sich Charis zu der Schwarzhaarigen. Sie wurde von einer merkwürdigen Schuldigkeit getrieben, die es ihr auferlegte die Menschenfrau zumindest noch einmal vor dem Ausstieg auf Illium, so er denn irgendwann kommen mochte, gesprochen zu haben. „Ich würde sagen, das Schicksal, wie ihr Menschen so gerne sagt, hat uns wirklich gerne. Sagt man doch so, oder?“ Sie musterte die Andere kurz, dann setzte sie fort: „Natürlich nur, wenn man keine Schulden hat.“ Einen Moment kam ihr die Renacimiento in den Sinn. „Und wenn Ihre Geschäfte auf Illium trotz der Verzögerung nicht geplatzt sind, natürlich.“ Die Asari setzte sich, stützte sich ab und fragte: „Haben Sie schon einen Plan, wie es bei Ihnen weitergeht?“


    Das die Asari sie freiwillig aufsuchte, schien Kathy ein Anzeichen zu sein das sie sich vermutlich momentan in einem ähnlichen Zustand der Glückseligkeit befand wie sie selbst. Schon beeindrucken wie die simple Tatsache am Leben zu sein, einem den Tag versüßen konnte. Die Frage der Schmugglerin warf die Menschenfrau aber wieder zurück in das hier und jetzt und erinnerte sie an die zukünftigen Schwierigkeiten die noch kommen würden. "Sie meinen nachdem ich mir den Dschungel komplett vom Körper entfernt habe?", antwortete sie lächelnd und stützte sich ein wenig auf. "Nun ich würde sagen ich mache da weiter wo ich aufgehört habe, aber momentan weiß ich ja noch nicht mal ob ich das kann. Ich habe mich zwar über einen Anwalt abgesichert und Instruktionen erteilt, aber wenn ich ehrlich bin weiß ich gar nicht wie lange wir jetzt von der Bildoberfläche verschwunden sind. Vielleicht wurde ich ja trotzdem für tot erklärt und alles was ich besitze ist jetzt im Besitz von Anderen.", Sie hob ratlos die Hände und zuckte mit den Schultern. "Da sie mich hier wohl kaum telefonieren lassen, werde ich das herausfinden wenn wir Illium betreten und dann kann ich schauen wie es weitergeht. Und wenn ich bei Null anfangen muss, nun das wäre auch nicht das erste Mal.", erklärte sie pragmatisch. Natürlich würde sie es bevorzugen nicht pleite zu sein, wenn sie das Schiff verließ, ein wenig Luxus wäre nach alledem nicht unbedingt zu verachten. Irgendein Hotel mit Spa und Wellnessbereich, das wäre ein Ort an dem sie jetzt gerne wäre.
    "Und was haben sie vor wenn wir ankommen? Als Schmugglerin können sie ja ohne Schiff nur schwer weitermachen, oder kennen sie jemanden auf Illium der ihnen eines leihen oder als Pilotin arbeiten lassen würde?", erkundigte sie sich bei der Asari.
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  2. #402
    Ritter Avatar von Khardim
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    Die Sicht immer noch verschwommen und sich mit zittrigen Händen an der Wand abstützend wandte der Turianer den Kopf zu seinen Kampfgefährten. Das Gas hatte nicht nur bei ihm seine Wirkung getan. Agent Ilias übergab sich im hohen Bogen, Sorax lehnte in ähnlicher Position an der Wand wie er selbst. Am schlimmsten jedoch hatte es van Zan erwischt. Wie ein Erstickender warf er sich in grauenvoller Qual hin und her, Speichel floss ihm die Mundwinkel hinunter und sein ganzer Körper zuckte so unkontrolliert und wild dass sein Schädel laut hörbar auf dem kalten Metallboden aufschlug. Auch wenn der Kerl sicherlich kein Vorbild an guter Tugend war, so war dieser Anblick dennoch schwer zu ertragen. Niemand verdiente eine solche Tortur. "Verdammt nochmal..." Nachdem der Anfall des Menschen endlich vorbei war versuchte Beyo sich zu fangen. Immer noch arbeiteten seine Sinne gegen ihn und als er versuchte ein paar Schritte vorwärts zu machen, fiel er schmerzhaft auf die Knie. Die spärliche Belichtung des Raumes trug noch zusätzlich zur Orientierungslosigkeit bei. Zudem konnte er keinerlei weiterführende Türen erkennen. Ein grauenvolles Geräusch erfüllte die Luft. Wieder klang die mechanisch veränderte Stimme des Killers durch einen Lautsprecher. Er lachte. Ergötzte sich nahezu an dem was seine Feinde durchmachten. >>Ich habe dich studiert, Beyo Vhan.<< begann er dann plötzlich wieder in der selben unheimlichen Ernsthaftigkeit zu sprechen wie im vorherigen Raum. >>Ich weiß alles über dich. Wer du bist. Wen du liebst. Wem du weh getan hast.<< Etwas stimmte hier nicht. War es immer noch die Wirkung des Gases? Oder schien die Quelle der Stimme tatsächlich immer näher zu kommen? >>Du dachtest du könntest die Spuren deiner Vergangenheit verwischen. Die Beweise für deine Taten vernichten, ein wenig Reue zeigen und wieder ein normales Leben führen. Aber weißt du eigentlich wie einfach es war über Leute die dich immer noch hassen an die notwendigen Informationen zu kommen? Was meinst du wie einfach es sein wird, alle um dich herum gegen dich aufzubringen? Denn die Wahrheit ist: Du hast dich nicht geändert. Du bist kein Held, oh nein. Du bist ein Mörder. Und ich werde es dir beweisen. Ich werde dir zeigen, wie alles und jeder mit dem du in Berührung kommst...vor deinen Augen stirbt.<< Näher. Immer näher kam die Stimme, mit jedem Wort. Mit einem Mal begann die gegenüberliegende Wand sich langsam aufzutun. Hinter der nun nicht mehr verborgenen Tür strahlte grelles Licht in die Dunkelheit. Dann sah er sie: Trotz seines immer noch unscharfen Blickfeldes erkannte er die Gestalt in der dunklen Verkleidung welche ihm bereits zu Hause aufgelauert hatte genau. Der rote Turianer biss die Zähne zusammen, zwang seine Hand ruhig zu bleiben, griff an die Carnifex-Pistole und richtete sie auf den Killer. Drei Mal hintereinander drückte er ab. Pamm. Pamm. Pamm Laut wie Geschützfeuer hallten die Schüsse an den Metallwänden des engen Raumes wider. Völlig entgeistert starrte der Turianer auf seine Waffe. "Scharfe Munition? Aber wie....wer.....was...." Die dunkle Gestalt, welche im Türrahmen auf der anderen Seite des Raumes stand, gab keinen Laut von sich als sie stürzte. In unnatürlicher, verkrampft wirkender Stellung riss die Wucht der drei Schüsse sie von den Füßen und mit einem leisen Klong landete sie bewegungslos auf dem Rücken. "Was....geht hier...." Adrenalin schoss durch Beyo's Körper. Die Waffe fallen lassend machte er einen Schritt vor den anderen. Beyo's Herz pochte so stark dass er beinahe Angst hatte sein Brustkorb würde explodieren. Und plötzlich ertönte es wieder durch den ganzen Raum. Das grässliche Lachen des Kryptogramm-Killers ließ seine Schritte noch schneller werden. Seine plötzlich erwachte Willenskraft war so stark, dass seine Sicht beinahe wieder klar wurde. >>Jahrelang warte ich schon auf diesen Moment....<< Die Stimme kam tatsächlich von diesem Körper! "Ein Mikrofon!" Er hatte sie wieder rein gelegt. Zitternd vor Verwirrung und Entsetzen kniete Beyo sich vor den regungslosen Körper, welcher halb im Licht, halb im Schatten lag. Er sah den Lautsprecher, welcher unweit des Brustkorbes befestigt worden war. Er sah die Arme der Person, welche mit einem dicken Ledergurt eng um die Taille fixiert worden waren. Aber vor allem sah er Blut. Blaues Blut strömte unkontrolliert aus den drei Einschusswunden. Angsterfüllt griff der Turianer an die Maske, zog sie vom Gesicht des Toten und ließ sie sogleich wieder fallen. Über die Kiefermandibel war ein grotestkes, stählernes Gerät gespannt worden, offensichtlich um Lautäußerungen jedweder Art zu unterbinden. Zwei der Hörner am Hinterkopf waren gewalttätig entfernt worden. Doch das war nicht das schlimmste. Das schlimmste waren die weit aufgerissenen Augen. Diese sonst so lebensfrohen und vertrauenserweckenden, eisfarbenen Augen starrten leblos wie durch ihn hindurch. "Kyron....." Fassungslos rüttelte Beyo an ihm, presste beide Hände auf die immer noch blutenden Wunden und schrie voller Entsetzen nach seinem Freund. >>Wie ich dir schon sagte Beyo.....alles was du berührst.....stirbt.<<


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Vhan

    Van Zan

    Sorax

    Das erste was Hanna hörte, nachdem sie aus ihrem dämmernden Delirium erinnern erwachte, war ein Knall. Ein Knall, den sie als Schuss identifizierte. Jahrelang antrainiertes Verhalten ließ sie klarsehen, obwohl sie noch immer den Drang hatte sich zu übergeben. „Scheiße, was zur Hölle läuft hier?“, rief sie, den zusammengebrochenen Turianer betrachtend. Ein weiterer Trick des Killers. Sie hatten gedacht, sie könnten den Killer in die Falle locken doch nun waren sie selbst in der Falle. Van Zan krümmte sich am Boden, Sorax eierte umher wie ein kopfloses Huhn und Vhan verzweifelte an sich selbst und dem, was er angerichtet hatte. Hanna schleuderte die Raptor fort, packte stattdessen Van Zan an seinem Kragen und zog ihn zur nächsten Wand. Seine Schulter packend richtete sie ihn auf. Seine Augen waren so verdreht, dass Hanna nur das Weiß sehen konnte und sein Kinn glänzte noch immer vom unkontrollierten Speichel. „Fuck!“, brüllte Hanna ihrem Gegenüber ins Gesicht. Keiner der anderen schien verletzt zu sein – außer psychisch. „Sorax, helfen Sie Vhan“, befahl Hanna, packte den roten Turianer und zerrte ihn von seinem grausamen Machwerk fort. „Vhan!“ Die Blondine feuerte dem Turianer eine, die sich gewaschen hatte. Der Schmerz schien Beyo zumindest etwas abzulenken. „Kommen Sie zu sich, Vhan. Wir können hier nicht bleiben.“ Sie griff den Turianer und zog ihn weiter fort von der Leiche. „Sorax, herkommen. Sofort! Stützen Sie Vhan. Ich kümmere mich um Van Zan.“ Den Mann in Schwarz nahm Hanna im Gamstragegriff, den schlaffen Leib über die Schultern gelegt. Sie stöhnte, der hagere Mann war schwerer als er aussah. Vermutlich trug er noch einiges bei sich, was auf den ersten Blick nicht erkennbar war. „Los, verschwinden wir von hier.“

    *

    Anastasia tastete sich durch die Dunkelheit. Je tiefer sie in den Tunnel stieg, dem Gang, den sie gewählt hatte, desto finsterer wurde es. Die Seitenwände waren mehr zu erahnen, als zu sehen. Und ein Ende schien nicht in Sicht. Anfangs noch mit der Pistole im Anschlag und vorsichtig vorrückend, eilte Anastasia nun schnell atmend durch den Korridor, die Augen nach jeder tastenartigen Erhebung absuchend. Ein rhythmisches Klacken tief aus dem Innern der Station begleitete ihren hastigen Weg: *Klonk* „Ich werde diese Ebenen nie wieder betreten“, murmelte sie leise. Darum mochte sie die interne Ermittlung: In der Regel verließ man das Revier nicht. Und wenn, dann bewegte man sich meist nur von Polizeistation zu Polizeistation. *Klonk* „Autsch!“ Anastasias tastende Hände hatten etwas Gezacktes gestreift. „Was ist das?“, richtete sie die Frage an sich selbst, die Finger auf die Erhebung legend um sie nicht wieder an die Dunkelheit zu verlieren. Die Vorrichtung lag tief in der Wand. Anastasia betastete sie vorsichtig. *Klonk* Es war ein Schaltmodul, unbeleuchtet und vermutlich inaktiv. „Was soll’s. Der Versuch schadet wohl nicht?!“ Ohne zu wissen, welche Konsequenzen es haben würde, drückte die Polizistin auf die Tasten. *Klonk* Etwas im Innern der Wand summte und einen Moment später… Stille. Anastasia hielt den Atem an. Selbst das rhythmische metallene Klopfen war verstummt. Plötzlich zerriss ein knackendes Geräusch die Stille und Lichter begannen der schwarzen Wand einem aufgezeigten Fluchtweg gleich zu leuchten. Anastasia bemerkte, dass das Licht nur in die Richtung aktiv war, in der Nate wartete. Ein gutes Zeichen, wie die Polizistin fand. Auf einmal zuckte direkt neben ihr ein weißes Licht. Die Blondine betrachtete es mit eigentümlichem Interesse. Es vibrierte schwach, als wäre es in der Dunkelheit des Ganges ebenso verloren, wie sie selbst. „Ein Irrlicht“, flüsterte sie. Anastasia hatte bereits zuvor ein ähnliches Licht gesehen, ein so flackerndes, lebendes Licht und sie hatte ihm diesem Namen gegeben. Es war damals gewesen, als Anders und sie in ihre gemeinsame Wohnung gezogen waren. Am Anfang hatten sie noch in einem halbfertigen Zuhause gesessen. Die blickdichten Rollos, die das immerwährende Licht der Citadel aussperrten, waren noch nicht angebracht worden; und da war es: direkt vor ihrem Schlafzimmerfenster pulsierte das weiße Licht. Es war wohl ein defekt in der Beleuchtung der Station gewesen, aber in Zeiten der Nacht stach es klar hervor, aus Dunkelheit und verschwommenem Gleißen. Anastasia hatte Anders darauf aufmerksam gemacht, während sie in dem noch kahlen Schlafzimmer kuschelten. „Wie ein Gespenst“, hatte sie gesagt. „Ein Gespenst aus Licht?“, lachte ihr Verlobter. „Aus Sternenlicht.“ Viele Monate noch schaute Anastasia beinahe täglich nach ihrem Sternenlicht, dem Irrlicht inmitten des Weltalls. Es beruhigte sie. Meistens betrachtete sie es, wenn sie auf Anders wartete, der ihr Frühstück ans Bett brachte. Damals, als die Beziehung noch jung war. Er sang dabei immer gerne Lieder aus einer Zeit, in der Musik noch Musik war. „Sing for your supper and you get breakfast“, gehörte zu seinen Lieblingen. Dann irgendwann verschwand das Licht und auch die Gesänge. Sicherlich hatten die Keeper den Defekt behoben. Doch noch immer erinnerte sie sich gerne daran, an das Licht und den Beginn des Rests ihres Lebens – zusammen mit Anders.

    Anastasias Pupillen weiteten sich leicht. Sie spürte etwas, eine Präsenz in der Dunkelheit des Ganges auf der unbeleuchteten Seite. Direkt in ihrem Rücken. Das Weiß pulsierte mit fast hypnotischer Wirkung, doch Anastasia hob den Kopf. Ihr Nacken kribbelte, als stünden unsichtbare Finger kurz vor einer Berührung. „Instinkt“, nannten es die Polizisten, die länger dienten. Instinkt. Anastasias rechte Hand bewegte sich wenige Zentimeter zum Gürtel. „Jetzt oder nie!“ Der Gedanke erfasste sie voller Klarheit. In einer raschen Bewegungsabfolge zuckte die Hand zur Waffe, zeitgleich spürte sie biotische Energie ihren Körper fluten während sie sich um einhundertachtzig Grad drehte. Noch bevor sie die Drehung vollendet hatte, dekomprimierte sich die Pistole in ihrem Griff. Dann knallte es laut. Anastasia spürte etwas Schweres auf ihrer Brust. Ihr Körper vollendete die Drehung, doch stoppte er nicht. Wuchtig schleuderte er weiter herum, bis sie eine Millisekunde in den beleuchteten Gang schauen konnte. Dann riss die Wucht sie von den Beinen und Anastasia schlug der Länge nach hin. Ihr blonder Kopf schlug hart auf den stählernen Boden, doch sie spürte es nicht. Rasch bildete sich aus Blutlache, ihr Ursprung: Anastasias durchschlagener Brustkorb. Das Projektil hatte sie glatt durchdrungen, hatte Aorta und Vagusnerv zerfetzt. Anastasia Nix‘ Tod dauerte nur wenige Sekunden. In denen sah sie vor den in Verwunderung aufgerissenen Augen kaum mehr als ein weißes Licht direkt vor ihr, wie es über den stahlgrauen Boden tanzte. Und sie dachte, dass sie Musik hörte.

    *

    *Klonk*
    Nathan erhob sich, das Gewehr noch immer im Anschlag. Der Leib dort inmitten des Ganges aber bewegte sich nicht mehr. „Bei Ex-Spezialeinheiten sollte man aber immer vorsichtig sein“, dachte der Killer. Und Hanna Ilias hatte seinen Auftraggebern zufolge schon mehr als nur ein Attentat überstanden, eines sogar ebenfalls von einem Scharfschützen ausgeführt. Die Konsequenz damals war, dass die Agentin stinksauer wurde. Nathan hatte nicht vor, diesen Fehler zu wiederholen. Schritt um Schritt näherte er sich der Toten. Um sie herum hatte sich bereits eine Blutlache gebildet, die einen massiven Verlust versprach. Nathans Shreddermunition hatte Ilias‘ biotische Barriere glatt durchschlagen. Nathan fluchte innerlich. Warum hatte ihm niemand gesagt, dass die Agentin auch noch Biotikerin gewesen war? „Drauf geschissen“, dachte der Killer angesichts des Leichnams. Die stand nicht mehr auf, soviel war sicher. „Auftrag ausgeführt.“ Nathan überlegte, ob er sich auch noch um den Partner der Agentin kümmern sollte. Der hatte Nathan erst auf ihre Spur gebracht, indem er wie ein dümmlicher Streifenpolizist „C-Sicherheit“ durch die verlassenen stählernen Gedärme der Station gebrüllt hatte. Andererseits stand der heute nicht auf Nathans Speisekarte also, wieso ein Risiko eingehen? *Klonk* Der Killer aktivierte seinen Sensor, wandte den Blick ab und machte sich auf, aus diesem Gewirr von Tunneln wieder zu verschwinden.

    *

    Hanna seufzte erleichtert als sie Van Zan unsanft absetzte. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Agentin, die neben Sorax die einzige mit klarem Verstand gewesen war, an einer verdächtig aussehenden Lucke vorbeigelaufen. Das Ding war wohl ein Wartungsschacht, der vor langer Zeit seinen Dienst versagt hatte. Kühle, frische Sternenluft wehte aus einem Spalt herein und brachte etwas Hoffnung mit sich. Trotz müder Beine hatte Hanna die Tür so lange getreten, bis die Servomotoren der Hydraulik müde aber feindselig zischten und der Behandlung schließlich kleinbeigaben. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen riesigen, lichtdurchfluteten Tunnel frei. Er war groß genug, dass Shuttles hindurchschweben konnten und Hanna war sich sicher, dass sie das auch taten. Draußen befand sich ein Steg und auf dem hatte sie Van Zan nun abgelegt. Sorax und Vhan folgten. Hanna sah sich um, konnte außer ihnen aber niemanden erspähen. Nun kehrte Ruhe ein und in Hanna kochte Wut auf. Den müden Van Zan hinter sich lassend, drängte sich an Sorax vorbei und packte den roten Turianer am Schlafittchen, zog ihn herum und drückte ihn gegen die Außenseite der Wand. „Was zum Teufel läuft hier für eine Scheiße, Sie Arschloch?“, fauchte die Blondine. Als Vhan nicht sofort antwortete, zog sie ihn ein Stück zurück und warf ihn erneut gegen das Metall. „Reden Sie, man!“


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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Das erste, was Saenia nach einer kurzen Weile wahrnehmen konnte, war die verzerrte Stimme des Killers. Er sprach wieder. Die braune Turianerin versuchte den Wortlaut auszumachen, aber es erwies sich als schwieriger als erwartet. "...Mörder...", war eines der ersten Worte, die sie verstand.
    Sie hob ihren Blick hoch und blickte auf Beyo Vhan, dem diese Worte galten. Als sie gerade damit anfing mehr Worte zu verstehen, öffnete sich eine geheime Tür und ein grelles Licht leuchtete in den Raum. Saenia musste ihre Augen bedecken, denn sie reagierten sehr empfindlich darauf – als wenn sie einen Kater hätte.
    PAMM! PAMM! PAMM! Wenn ihre Augen schon empfindlich reagierten, dann taten es ihre Ohren beim Knall der Waffe umso mehr. Sie presste ihre Zähne zusammen, klatschte sich ins Gesicht und versuchte die verzerrte Wahrnehmung endlich loszuwerden.
    "Fuck!", hörte sie die Menschenfrau schreien. Ihre Atmung hatte sich so weit es ging normalisiert und ihr Blickfeld war wieder einigermaßen klar, als sie einen Blick auf Beyo Vhan warf: er saß zusammengesungen neben einem Körper. "Sorax, helfen sie Vhan.", rief die Menschenfrau erneut und erregte auf diese Weise Saenias Aufmerksamkeit. Zeitgleich lief die C-Sec-Agentin zum roten Turianer, packte ihn, schrie ihn an und verpasste ihm sogar einen deftigen Schlag. Gar nicht gut…wurde der Turianerin klar und ging nun in Richtung des Turianers, während ihre Schritte nur langsam wieder die Sicherheit versprühten, die sie gewohnt war.
    Sie brauchte nicht die weiteren Worte der Menschenfrau um zu wissen, was sie tun musste: sie ergriff Vhan und legte seinen Körper auf ihre Schulter. Sie warf der Leiche einen Blick zu, aber sie erkannte das turianische Gesicht nicht. "Los,verschwinden wir von hier.", wies sie Ilias an, nachdem sie sich den Mann in Schwarz gepackt hatte. Sie ging bereits vor, als Saenia ihren Kopf schüttelte. Seine Falle ist aufgegangen…sinnierte sie frustriert und ging der Menschenfrau nach.

    *

    „Diese Tunnel ziehen sich über Kilometer, Sir.“, informierte Aelius ihn, „Keine Ahnung ob wir dort jemals etwas finden werden.“
    Die beiden Turianer befanden sich im Lagerbereich eines Sky-Vans, vor sich Bildschirme, die von den Computerspezialisten des dunkelgrauen Turianers bedient wurden. Auf einem wurde die Karte des ganzen Tunnelnetzwerks in diesem Teil der Citadel angezeigt. „Die Wartungstunnel sind mehrheitlich von Keepern bevölkert.“, erinnerte sich Syren an die Besprechung zu diesem Thema ein Leben her, „Aber es wimmelt dort auch von den ärmsten Mitgliedern der Gesellschaft – Lebenszeichen abzusuchen wird also nicht helfen.“, er beugte sich vor und sprach eher zu einem der Computerspezialisten, „Gibt es da unten Kameras?“
    „Auf der Citadel wimmelt es nur von Kameras, aber die wenigsten wissen das, Sir.“, erklärte eine Salarianerin, „Keiner weiß warum die Erbauer so viele von ihnen installiert haben. Die meisten sind aber abgeschaltet. Wir könnten ein paar reaktivieren…“, sie tippte herum und auf ein paar der Bildschirme erschienen Bilder der Tunnel, „…die Suche könnte eine Weile dauern. Wir wissen leider nicht welche Tunnel sie benutzt haben…“
    Syren schaute sich die Kameraaufnahmen an: auf den meisten konnte man nur den leeren Tunnel sehen; einige der Kamerabilder hatten sogar so eine schlechte Qualität, dass sie kein brauchbares Bildmaterial lieferten; wiederum auf anderen sah er ein paar Bettler und einen toten Keeper…
    „Warten sie…“, erklärte er, bevor die Salarianerin weiterschaltete, „Warum ist der Keeper tot?“
    Die Computerspezialistin tippte ein bisschen herum, immer wieder einen Blick auf die Kamera werfend. Zunächst zoomte sie das Bild raus, wodurch eine weiß bemalte Wand sichtbar wurde. „Reinzoomen geht nicht, Sir, die Kamera reagiert nicht.“, erklärte die Salarianerin, die versuchte den Prozess umzukehren.
    „Funktionieren die Kameras um diese hier herum besser?“, hakte Syren stattdessen nach.
    Wieder folgte ein Herumgetippe und die Kameras fingen an weitere Tunnel darzustellen – in einer war eine Leiche. „Wir scheinen etwas gefunden zu haben…“, erkannte Aelius neben dem hellgrauen Turianer.
    „Wer ist das?“, fragte Syren stattdessen nach und seine Stimme klang unsicher, als er erkannt hatte, dass es ein Turianer ist, „Können wir die Person identifizieren?“
    Die Salarianerin versuchte wieder das Bild näher heranzubringen – dieses Mal mit Erfolg. Die Leiche stellte sich als jemand heraus, den Syren nicht wiedererkannte. Die Spannung, die ihn beim Anblick der Leiche befallen hatte, fiel langsam von ihm ab. „Nun?“, wiederholte er seine Frage.
    „Werden wir wohl nicht ohne eine passende Datenbank herausfinden können.“, stellte Aelius fest, als er etwas auf einer der anderen Bilder bemerkte, „Dort!“
    Syren drehte sich dorthin um und erkannte einen weiteren Tunnel – wo für einen kurzen Moment sich bewegende Personen zu erkennen gewesen waren. „Haben wir Kameras an weiteren Stellen?“, fragte er und glaubte Saenia erkannt zu haben. Eine paar Momente später wurde eine andere Kamera aktiviert und dieses Mal waren die vier Personen klar zu erkennen. „Da ist sie.“, entwich es dem dunkelgrauen Turianer.
    „Und sie scheint in Ordnung zu sein.“, erkannte Syren, nachdem er sie sich kurz genauer angeschaut hatte, wie auch die Personen neben oder auf ihr, „Wohin sind sie unterwegs?“
    Die Salarianerin tippte ein bisschen herum und wenige Momente später erklärte sie: „Dort wo wir sie abholen könnten.“

    *

    Endlich wieder frische Luft – oder zumindest das, was dem am nächsten kam hier auf der Citadel. Sie hätten die Wartungslucke um ein Haar unbeachtet hinter sich gelassen, aber nachdem für einen kurzen Moment ein kleines grünes Licht darüber aufgeblinkt war, hatten sie sie bemerkt. Ilias hatte sie mit brutaler Gewalt traktiert – Wer hätte gedacht, dass so etwas funktioniert? – wonach die Luke geöffnet werden konnte. Sie gelangten in einen lichtdurchflutenden Tunnel: er war weit weniger verdreckt als die bisherigen und wirkte sogar wie öffentlicher Raum. Die Vierergruppe befand sich auf einem Steg, auf dem zunächst Ilias und dann auch Saenia ihre jeweilige Last ablegten.
    Es ist ruhig hier…dachte sich die braune Turianerin, aber die bisherigen Tunnel waren auch nicht wirklich Orte voller Leben gewesen. Sie schaute sich ein bisschen um, nur um zu sehen ob sie weiterhin alleine waren, als sie den Gesichtsausdruck auf Hannas Gesicht sah. Oh Nein…konnte sie noch denken, als sich die Menschenfrau an ihr vorbeidrängte und den roten Turianer packte, nur um ihn gegen die nächste Wand zu pressen, dabei knurrend: "Was zum Teufel läuft hier für eine Scheiße, Sie Arschloch?", wobei die Antwort in Form von Schweigen offenkundig nicht das war, was sie hören wollte, weswegen sie den Kopf des Turianers erneut gegen die Wand prallen ließ, "Reden sie, man!"
    „Das bringt nichts.“, erklärte die Turianerin und ergriff einen der Arme der Menschenfrau und drückte sie herunter, „Ich kenne das. Schock. Ohne eine Drogenspritze von einem Arzt, werden sie jetzt nichts aus ihm herausbekommen.“, sie warf einen Blick auf Beyos leere Augen, „Wenn wir Pech haben könnte er noch Stunden in diesem Zustand verharren…“, sie drehte ihren Kopf wieder zu Ilias, „…wir sollten uns erst einmal sammeln und darüber nachdenken, was jetzt getan werden kann.“, sie ließ die Menschenfrau los, „Können sie Hudson oder Nix irgendwie kontakten? Sicherlich wollen sie wissen, wie es ihrem Freund geht.“
    Die Menschenfrau knirschte noch mit den Zähnen, aber sie ließ Beyo am Ende los – wohl aber eher weil sie eh keine Antworten aus ihm hätte herausbekommen können. Saenia wiederum ging zum Geländer des Steges und blickte herunter: von Zeit zu Zeit konnte man Skycars vorbeifahren sehen, aber wirklich stark befahren war dieser Tunnel nicht. „Ich glaube ohne fremde Hilfe kommen wir nicht herunter.“, sprach sie das Offensichtliche aus, „Kennen sie jemanden, der uns abholen kann?“
    In diesem Moment erkannte sie einen Sky-Van, der gerade abbog und direkt auf sie zufuhr. Was zum…? dachte sie sich und griff bereits instinktiv nach ihrem Gewehr, dabei sprechend: „Wir kriegen Gesellschaft!“
    Der Sky-Van flog direkt auf den Steg zu, wobei er anfing abzubremsen. Noch im letzten Moment erkannte sie das Logo auf dessen Außenwand. „Nicht schießen!“, befahl sie und drückte Ilias‘ Waffe herunter, „Die gehören zu uns.“ Der Van blieb am Steg stehen und eine der Außentüren glitt auf. Die erste Person, die heraustrat überraschte Saenia: „Sir?!“
    Syren sprang vom Van. „Endlich haben wir dich gefunden.“, erklärte der Turianer, der bereits keinen Helm mehr trug, „Für meine Leibwächterin bist du echt schwer zu finden. Geht es dir gut?“
    Die Turianerin fing an stramm zu stehen. „Nur ein bisschen benommen, Sir, sonst nichts.“, erklärte sie pflichtbewusst.
    Syren nickte und blickte auf die anderen drei Gestalten – mit Ausnahme der C-Sec Agentin schien keiner bei Bewusstsein zu sein, „Wir haben hier ein paar Verletzte.“, und warf daraufhin einen Blick in den Van, wo einer von Aelius‘ Leuten heraussprang, vermutlich ein Sanitäter.
    „Sir.“, erregte die Turianerin wieder seine Aufmerksamkeit, „Es gibt da einiges zu erzählen. Da unten…wir haben ein paar Leichen zurückgelassen.“, Aelius trat jetzt ebenfalls aus dem Van, „Es tut mir Leid, aber Lirox ist tot. Er gehört zu den Leichen.“
    Der dunkelgraue Turianer blickte sie an und nickte. „Wir werden sie abholen, wenn wir alle hier in Sicherheit sind.“, erklärte er, wobei er einen misstrauischen Blick auf die Menschenfrau warf, die irgendwie feindselig aussah, „Wir haben bereits den Ort gefunden, wo er getötet wurde.“
    „Ich weiß es gibt viel zu erzählen, aber nicht hier.“, mischte sich nun Syren wieder ein, „Wir haben zwar die Kameras in diesem Bereich ausgeschaltet, aber wer weiß ob der Killer nicht doch irgendwie zuhört – wir sollten uns lieber rar machen.“, er blickte auf Ilias, „Ich kenn einen guten Ort wo wir fürs erste sicher sind. Ich hoffe sie begleiten uns.“, er blickte zu Aelius, „Ist wohl aktuell der sicherste Platz auf der ganzen Citadel neben dem Citadel-Turm, nicht wahr, Aelius?“
    Der andere Turianer nickte. „Darauf können sie wetten.“


    Mit einem heiseren Schrei fuhr Vincent aus dem dunklen Schlaf, der der noch dunkleren Ohnmacht und dem Schmerz gefolgt war. Er kehrte zurück von dem Ort, an den sein Verstand verbannt worden war, während die Krämpfe ihn geschüttelt hatten. Er kam wieder zu sich und vergaß im Moment des Erwachens die finsteren Träume, die ihn gepeinigt hatten. Nur der Schmerz, der echte, körperliche Schmerz, der blieb.
    Selbst in der halb sitzenden Position, in die er hochgeschreckt war, musste der Mann in Schwarz sich mit einer Hand abstützen, um nicht wieder in sich zusammenzusinken. Sein ganzer Leib schien zu brennen oder eher verbrannt zu sein; das Gefühl der Erschöpfung und der verkrampften Muskeln fühlte sich an, als hätte jemand Asche zwischen die Zellen seines Körpers gerieben. Sein Mund war elend trocken und tief im Rachen hatte er einen Geschmack, als wäre dort etwas grausam verendet. Insgesamt fühlte er sich mies, doch gewährte sein zurückgekehrter Verstand ihm nicht den Luxus, sich diesem Gefühl des Elends hinzugeben, denn drängender als jedes Leid war die Beobachtung, die Vincent machen musste:

    Er hatte keine Ahnung wo er war, geschweige denn, wie er dorthin gekommen war.
    Mit schnellen Blicken verschaffte er sich einen Überblick und stellte fest, dass er allein war. Immerhin etwas. Der Raum um ihn herum sah aus wie eine kleine Krankenstation: Ein paar Betten, medizinische Gerätschaften, Bildschirme, Vorratsschränke. Er schien der einzige Patient zu sein, doch selbst wenn er sich in einer Schweizer Kurklinik wiedergefunden hätte, wären allein der rätselhafte Modus seines Herkommens und die Tatsache, dass er bis auf die Unterhose entkleidet war, Grund genug gewesen, um ihn weiter unstet umherblicken zu lassen. Er nahm sich zusammen und schaffte es, sich an die Bettkante zu setzen. Auf einem Rollcontainer neben dem Bett entdeckte er seine Sachen, Kleidung, OmniTool und Waffen lagen sorgfältig bereitgestellt dort und warteten auf ihren Besitzer. Der Mann in Schwarz erinnerte sich, wie ihm seine Pistolen aus den Händen geglitten waren, als das Gas ihn in die Knie gezwungen hatte. Was danach kam, lag in einem zähen Nebel, der sich nur langsam und widerwillig lichten wollte.
    Mit unsicheren Schritten kämpfte er sich zu seinen Sachen und vor und schnappte sich das OmniTool. Informationen waren stets das beste Hilfsmittel. Als er sich umdrehte und wieder zum Bett zurückging, oder besser -stolperte, sah er auf dessen anderen Seite einen mobilen Nachttisch, auf dem etwas zu essen und eine große Flasche Wasser stand. Zumindest nahmen die zu intellektuellen Manövern befähigten Teile seiner Person an, dass es sich um Wasser handelte. Die weniger komplizierten Teile bestätigten diese These dann sogleich, denn noch bevor er einen Gedanken fassen oder verstehen konnte, was er da tat, saß er im Schneidersitz auf dem Bett und hielt die Flasche mit beiden Händen an den Mund, um in großen und vor allem lauten Schlucken zu trinken. Sein ausgedörrter Mund jubilierte, zumindest bis er sich verschluckte und schmerzhaft husten musste. Vincent atmete einige Male tief durch und verschloss die Flasche dann wieder. Nun galt es herauszufinden, was passiert war und wo er sich befand.

    Zehn Minuten später hatte Vincent ein mehr als nur grobes Bild davon, was in den letzten vier Stunden geschehen war und sogar die Kraft gefunden, sich wieder anzuziehen. Seine Waffe lag rechts neben dem Teller, während er aß und sich von einer V.I. vortragen ließ, was sich während seiner Ohnmacht auf der Citadel ereignet hatte. Zeit, um den Rest des Kreuzers zu erkunden und mit seinen drei unfreiwilligen Mitflüchtlingen zu sprechen, war später noch genug. Vox würde auch einige nützliche Informationen beisteuern können, aber was das große Bild anging, verließ sich Vincent nach wie vor auf sein eigenes Netzwerk.
    Es war gut zu erfahren, dass C-Sec nach dem Mörder Vhan, Saenia Sorax, Hanna Ilias und einem bisher nicht identifizierten dritten Komplizen fahndete. Jeder halbwegs fähige Profiler würde zwar binnen 24 Stunden herausfinden können, dass es sich dabei um den Mann in Schwarz handelte, doch hatte Vincent die meisten davon entweder indirekt auf seiner Gehaltsliste oder sehr direkt in seiner Hand, sodass ein allzu frühes Auffliegen kein Problem sein sollte. Während er das recht akzeptable Kombüsenfutter verschlang, fütterte der Broker die üblichen Kanäle mit allem, was über den Killer und sein Vorgehen gelernt hatte, seit sie sein Versteck betreten hatten. Schnell und ohne das es ihn groß überraschte stellte sich heraus, dass Tharok Aritus, der Bruder des glücklosen Unschuldigen, den Vhan und seine korrupte Bande hinter Gitter gebracht hatte, nicht der Kryptogramm-Killer sondern seit etwas über einem Jahr tot war. Sein Name tauchte im Verzeichnis der Opfer eine Gasexplosion auf Oma Ker auf und bewies damit, dass Vhans Theorien nicht viel besser als seine Pläne waren. Neben dieser Information bekam er auch Zwischenberichte über die Untersuchungen, die C-Sec inzwischen in den Tunneln anstellte. Seine Wangenmuskeln spannten sich für den Bruchteil einer Sekunde, als er von Schicksal von Nix las. Eine verfluchte Verschwendung von Potential. Den Auftragsmörder, der hinter Ilias her war, hatten die Dorfbüttel natürlich nicht dingfest machen können, was hieß, dass es durchaus sein konnte, dass ihr Verfolger in diesem Moment das Schiff infiltrierte und den Mann in Schwarz aus einem Lüftungsschacht heraus beobachtete. Er unterbrach seine Mahlzeit, als die Tür zum Schiffslazarett zischend beiseite glitt. In der Hand, die eben noch eine Gabel gehalten hatte, lag auf einmal die zur Tür gerichtete Pistole, deren Mündung nicht einen Zoll zitterte. ,,Guten Abend. Wem von Ihnen darf ich danken, dass er oder sie mich den ganzen Weg hierher geschleppt hat?“ Die höflichen Worte wollten nicht ganz zur drohend erhobenen Waffe passen, doch bestand kein Zweifel, dass beide Statements vollkommen ernst gemeint waren.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

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