Seite 17 von 21 « Erste ... 610131415161718192021 Letzte »
Ergebnis 321 bis 340 von 402
  1. #321
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Mister Gillespie. Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.
    Gerade hatte Craig die rechte Seite seiner Unterlippe mit den Zähnen traktiert und hatte ungeduldig auf dem weichen Fleisch herumgeknabbert. Vor ihm bewegte sich die Schlange - einmal mehr - keinen Zentimeter weiter. Bis hierhin hatte dagegen alles geklappt: Sein Shuttle hatte keine Störungen, wurde nicht verfolgt oder abgefangen, er hatte recht schnell einen nahen Parkplatz gefunden und war bis hier her, in den Komplex der vollgefüllten Docks, gekommen ohne erkannt oder angesprochen zu werden. Und dann war da diese Frau, die ihn von der Seite ansprach, ihm den Schrecken seines Lebens bereitete und die er nun mit großen, unterschiedlich gefärbten Augen, anstarrte. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.“, erneuerte sie ihre Bitte und noch immer reagierte der Terranovaner nicht darauf. Stattdessen sprang sein Blick abwechselnd an unterschiedliche Orte und suchte offensichtlich nach einem Ausweg. Er blickte kurz in Richtung der Sicherheitskontrollen: Die waren noch auf guter Entfernung, diverse Leute standen an und die Anzahl an Sicherheitskräfte war auch nicht zu unterschätzen. Selbst wenn er es schaffen würde über die ersten Hürden zu springen wie ein olympischer Athlet wäre entweder direkt jemand auf seinen Fersen um ihn zu betäuben - vielleicht hatte er sogar so viel Pech und irgendjemand hatte den Geistesblitz gehabt hier einen Biotiker einzustellen, bei dem es nur einen kleinen Wink gebraucht hätte und er wäre eine erstarrte Salzsäule. Nein, hier war kein Durchkommen. Ein möglichst unauffälliger Blick in die entgegengesetzte Richtung versicherte dem Weißblonden zumindest, dass er zwischen Containern, Shuttles, diversen Personen und Gebäuden untertauchen konnte, wenn er schnell genug war. Aber die Strecke, bis er in das dicke Gewirr aus modernen Strassen wieder zurück zu seinem eigenen Shuttle finden würde, war zu lang und diese Nix vermutlich gut genug trainiert. Nein, das hier war auch eine Sackgasse. Es gab nur noch die Möglichkeit, hier im Gebäude des großzügigen Raumhafens irgendwo Unterschlupf zu finden und sich vielleicht im Geschlängel der zahlreichen Last-Minute-Shops zu verstecken. Hinter einer Ladung Duty Free-Wodka und 10 Liter Duftflaschen voller Asariparfum würde er sicherlich eher untergehen als im offenen Feld zwischen Eingangsbereich, Parkplatz und Frachtbereich.
    Unerwartet hob er beide Hände leicht an. Das Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, er konnte jeden einzelnen Schwall an Blut, der durch die Venen gepumpt wurde, an seiner Halsschlagader ablesen und war sich sicher, dass man den Knoten der diesen Weg nahm, deutlich sehen konnte, so gross musste er sein. Fast erleichtert versuchte er sich zu stimmen und seinen Gesichtsausdruck anzupassen, was zu einem verschmitzten Lächeln führte, bevor er "Interne Ermittlungen - Natürlich. Ich war sowieso schon auf dem Weg zu Ihnen.", versichern wollte und sich wenige, langsame Schritte aus der Traube der Reisenden ausgliederte. Dabei rammte er unwillkürlich einen batarianischen Reisenden, dem das Gepäck aus der Hand fiel. "Oh, Entschuldigung, tut mir wirklich leid!", stammelte Craig zwar, aber der Batarianer hatte nur Worte wie "Kannst du nicht aufpassen du scheiß Verbrecher?!" "Ich bin kein Verbrecher", entgegnete Craig atemlos. "Ich bin kein Verbrecher...", wiederholte er nochmals. Leise. Realisierend. Mit direktem Blick in Nixs Augen. Er WAR kein Verbrecher. Und dann...dann kam die Panik zurück. Mit einem Mal, geballt. Wie eine Faust in seinen Magen.

    Urplötzlich machte der weißhaarige Profiler kehrt, seine Sneaker quietschten auf dem weiß-lackierten, metallenen Untergrund, als er sich drehte, die Reisetasche ungewollt nochmals gegen ein paar Reisende schlug, er sich damit den Weg durch die Leute bahnte und - und das widerstrebte eigentlich allem in ihm - rannte. In die letztere, erdachte Richtung, durch Duty Free Shops, durch viele Leute, durch den eigentlich größtmöglichen Widerstand, aber dadurch auch den vermeintlich besten Sichtschutz hindurch. Irgendwann, so stellte er sich vor, würde er zwischen den vielen Leuten untergehen. Er spürte Blicke in seinem Nacken als er rannte, die schwere, beladene Tasche in seiner Hand so fest haltend wie es nur möglich war. Nix war hundertprozentig auf seinen Fersen. Und er hatte nicht mal eine Ahnung was er machen würde, wenn man ihn zu Fassen bekam.
    Da war auch schon die erste Hürde: Schleusen erster Detektoren. Craig sah kurz hinter sich und hörte bereits gegen den Wind "STEHEN BLEIBEN! Citadel Security!". 'Ich bin Citadel Security.', spinnte Craig sich zusammen, riss seinen Ausweis aus der Brusttasche und zeigte schon im Rennen den Sicherheitsleuten vor sich von Weitem den Ausweis. Seine einzige Möglichkeit hier unter zu kommen war der, zu behaupten, es ginge nicht um ihn sondern einen anderen Flüchtigen. "Citadel Security, lassen Sie mich durch! Fassen Sie den Kerl da vorne!", rief er, hörte Widerworte hinter sich, aber konnte sie nicht entziffern als er an einem vollkommen überforderten Sicherheitsmitarbeiter vorbei durch die surrende und piepende Scannerschleuse rannte, aber nicht hielt sondern einem unsichtbaren nachstellte. Craig war selbst erstaunt wie gut das funktionierte. Und das nach dem Angriff der Sovereign, wo doch Sicherheitsstandards neu geschrieben werden sollten. Als der weißblonde Profiler, der unter dem schwarzen Beanie unterdessen höllisch schwitzte, scharf hinter einer Gruppe Touristen links abbog und gleich darauf Rechts und dann wieder links abbog, landete atemlos in einer Sackgasse. "SCHEIßE!", raunte er so laut es sein sich überschlagener Atem zuließ. Einige Personen rannten an dem Weg vorbei, den er eingeschlagen hatte. Wie in einem verdammten Film. Er konnte es selbst kaum glauben wie das gelungen sein sollte. Verwundert sah er vorsichtig um die Hausecke, ging zügigen Schrittes nach Rechts und bog in erster Gelegenheit wieder Rechts ab.

    Ein Surren verriet ihm, dass über ihm etwas schwebte was ihm nicht gefiel: Eine Drohne, die mit leuchtender, blauer LED in seine Richtung hielt. Craig machte den Fehler dieser entgegen zu sehen, womit sein Gesicht hundertprozentig auf Band landete, verfluchte sich für diese Dummheit und hatte sich kaum genug erholt um weiter Marathon zu laufen. Dennoch wollte er flüchten, reihte sich in das Gewühl eines Schnellrestaurants, tat für einen Moment so, als wolle er sich ein Getränk aus den Kühlregalen holen, nahm dann aber den Hinterausgang des Sandwichshops auf dem deutlich 'ZUTRITT NUR FÜR MITARBEITER' stand. Er hatte Glück, dass es das umfangreiche Lager war in welchem er landete und eine Türe ihn durch eine Kühlkammer hindurch auf der anderen Seite wieder raus lies. Viele Optionen, wenn er heute noch fliegen wollte, hatte er ohnehin nicht mehr. Und um ehrlich zu sich selbst zu sein wusste er nicht mal, ob er hier wieder raus kam. Die Drohne an seinen Hacken, genauso wie Nix und sicher auch andere Beamte. Jetzt steckte er nur noch tiefer in einer Scheiße aus der er sich nicht mehr freigraben konnte. Die letzte Rettung fand der Weißhaarige hinter einer anderen Tür, die eigentlich nur Mitarbeitern des Raumhafens zugänglich gemacht wurde. Eine unbeleuchtete, breite Gasse, vollgestellt mit allerlei Gerätschaften wie Stapler und Putzwagen standen hier herum und nur eine metallerne Treppe führte nach oben in den zweiten Stock, der sich wie ein riesiges Gitternetz über das gesamte Raumhafen-Areal erstreckte. Alles, was hier war, war ein Keeper, der ihm keine Beachtung schenkte. Allerdings, selbst wenn er hier die Strecke auch wieder obenrum zurücklaufen hätte können, war er hier oben gefangen. Egal ob er hier wieder nach unten wollte oder auf der anderen Seite des Komplexes: Sie würde sicherlich schon wissen wo er sich versteckte.

    Craigs Herz raste so schnell, dass er kaum Luft holen konnte. Er lehnte sich gegen ein Geländer, das halb von einer Plane abgedeckt war und an welches, neben ihm, eine Palette Bodenplatten abgestellt wurde. Seine Reisetasche, die tiefe Furchen in seine Hand getrieben hatte, klatschte neben ihm und zur gleichen Zeit wie er auf den Gitterboden. Das war es. Eines der Szenarien, die er sich ausgemalt hatte: Zu fliehen und gefasst zu werden. In der Ferne hörte er schon Schritte. Allerdings nicht viele, wie er erwartete, sondern einzelne. Vielleicht auch nur Hilfsarbeiter. Dennoch zog er die Füsse ein, dass man sie hinter der Palette nicht hervorblitzen sah und kramte mit zittrigen Fingern sein Comm aus der Tasche. Die holographische Fläche leuchtete auf, er schaffte es noch, eine Nummer aus seinem Adressbuch zu suchen und der Anruf an Ilias, H. ging raus. Mailbox, selbstverständlich. Sich sicher, dass er jede Sekunde hier gefunden wurde, gab er sich jedoch mit der Mailbox zufrieden.

    "Hey..Hanna? Hören Sie, ich hab vermutlich alles falsch gemacht was ich falsch machen konnte, aber ich wollte niemals, wirklich niemals, dass Sie-", seine heiser flüsternde Stimme unterbrach sich, etwas raschelte. "Ok Officer Nix, Sie haben m- woah - moment, wer sind Sie?!" Ein Störgeräusch. Und nur noch Brocken einer Stimme waren verständlich. Ein dumpfes, lautes Geräusch. Der Klang von Schuhen auf metallenem Grund. Langgezogenes Rascheln, als ziehe irgendjemand irgendetwas über den Boden. Einen Moment der Stille. Wieder das Geräusch von Schuhen auf Metall. Und dann brach die Verbindung mit einem lauten, knackenden Krach ab.

    Alles was zurück blieb war etwas Blut. Ein schwarzes Beanie. Und eine Reisetasche.
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen



    ,,Meines.. Netzwerks?“ Er nahm sich kur die Zeit, ahnungslos und unschuldig zu tun, er hatte grade drei wildfremde Leute von einem halsbrecherischen Plan überzeugt, da war etwas Freude gewiss nicht verwerflich. Zumindest nicht verwerflicher als das, was sie in den nächsten Stunden vorhatten zu tun. ,,Bevor ich jemanden anfordere, der Stunden damit verbringt, das Areal auf den Kopf zu stellen und damit nur unliebsame Aufmerksamkeit erregt, wäre es sinnvoller, wenn wir die Ressourcen nutzten, die wir zur Hand haben.“ Er schaute Sorax an, die seinen vorherigen Ausführungen schweigsam gelauscht hatte. ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“ Vermutlich auch ein Ex-Militär, wie praktisch alle Turianer und gewiss nicht komplett nutzlos, wenn er für Vox und mit Sorax arbeitete.
    Vincent erhob sich und winkte dem Kellner, der sich um das Finanzielle kümmern würde. ,,Wenn es dann also beschlossen ist, dass wir einen gemeinsamen Ausflug unternehmen, so biete ich gern meinen Wagen an.“ Sie würden so schneller ans Ziel kommen und im Kofferraum befanden sich ein paar nützliche Dinge, unter anderem die von Ilias verlangten Magazine. Als ihm der Kellner die Rechnung brachte, beglich er den Betrag mit seinem OmniTool und orderte sogleich sein SkyCar zum Endworld. Jetzt, da sie sich entschlossen hatten, zum Angriff überzugehen, mischte sich eine beschwingte Geschmeidigkeit in Vincents Bewegungen. Vhan hatte ihm den Ort geliefert, an dem sie den Killer finden würden und er kam in Begleitung eines Köders und zwei bewaffneten Kugelfängen, die ihm seinen Job erleichtern würden. Es sah so aus als würde er sich noch heute Abend wegen seines Arms rächen können.
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen



    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    "Sie sind wohl wirklich Expertin für alles. Ich frage mich ja schon fast wieso Sie den Killer nicht schon längst im Alleingang gestellt haben. Das ist wohl unter ihrem Niveau?" erwiderte Beyo ebenso bissig zurück. An manchen Tagen bereute er es nicht mehr bei C-Sicherheit zu arbeiten, aber an Tagen wo er derartige Diskussionen führte schon wieder nicht mehr. Und auch wenn ihm van Zan ansonsten alles andere als sympathisch war, so war er doch froh dass dieser seine Vorgehensweise teilte und nicht weiter Zeit verschwenden wollte. Unsichtbar, wie Turianer das aufgrund ihrer Mimik eben meist taten, grinste Beyo in sich hinein, in stiller Genugtuung dass Ilias damit überstimmt war. Miss Sorax blieb derweil auffallend stumm, allerdings machte sie auch keinerlei Anstalten irgendjemandem zu widersprechen. Es war wohl gut dass sie und ihr Partner Lirox hier waren (wenngleich er Lirox nicht vor sich sah), sie konnten jeden erfahrenen Kämpfer gebrauchen. Van Zan verfügte glücklicherweise wirklich über ein Fahrzeug. Der Turianer hatte es im Gefühl dass ihnen dieser Umstand noch sehr zu Nutzen kommen würde. Bevor sie das Etablissement verließen ließ Beyo sich von dem bulligen Kerl noch seine Pistole zurückgeben. Während sie vor die Tür gingen grübelte er. Auch wenn es um den Killer wohl nicht schade wäre hoffte er wirklich, dass wenn sie ihn wirklich kriegen würden, er derjenige sein würde der ihn erwischte. Tot war er zwar unschädlich, aber betäubt konnten sie vielleicht auch noch die Hintergründe seiner Taten herausfinden. Das Skycar des Menschen war passenderweise zu seinem sonstigen Auftreten komplett schwarz lackiert. In dem Schummerlicht das momentan auf der Station herrschte würde man es aus vielen Metern Entfernung wohl gar nicht kommen sehen. Wieder ein Vorteil für sie. "Kommen Sie?" Ilias war wenige Schritte vor dem Auto stehen geblieben und tippte auf ihrem Kommunikator herum. Dieser gab Töne von sich. Live? Nein, nach wenigen Momenten wurde die gleiche Nachricht noch einmal abgespielt. Und dann noch einmal. Erst beim dritten Mal konnte der Turianer alles verstehen. "Ist das etwa....." Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung wer das am anderen Ende der Leitung war, doch es war zweifelsohne jemand den sie kannte. Und er war sich mehr als sicher dass das ausgerechnet jetzt nicht aus reinem Zufall passierte.....


    Anastasia Nix fluchte selten. Sehr selten. Jetzt spuckte sie so viele Schimpfwörter aus, wie vermutlich in ihrem ganzen Leben zuvor nie. Auf sämtlichen Sprachen, die sie kannte – und das waren etliche – fluchte sie sich die Seele aus dem Leib, während sie vornübergebeugt nach Luft schnappte. Craig Gillespie war weg. Sie hatte es geschafft eine gut geplante Routineabholung in einem Desaster enden zu lassen. Sie fluchte und dann schrie sie in die einsame Gasse hinein, die menschenleer war. „Wie konnte das passieren?“ In ihrem Kopf spielte sie die Verfolgung durch. Es ging alles so schnell. Dieser dusselige Elcor, der sich in seiner langsamen Art in ihren Weg geschoben hatte, hatte es ihr versaut. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, fand aber keine Begründung. „Merde! Fuck!“ Sie spürte den heftigen Schlag ihres Herzens in der Brust. Anastasia Nix versagte selten. Sehr selten.

    Nate hier ist Anastasia.“ „Was gibt’s? Hast du Gillespie?“, fragte Nates Stimme. Sie klang ehrlich besorgt. Anastasias Tonfall musste eine ungünstige Wendung der Ereignisse angedeutet haben. „Nein“, antwortete sie ehrlich. „Er ist weg. Abgehauen. Und ich hab ihn verloren.“ Das Schweigen hallte durch den Kommunikator wie ein Schatten durch ein nächtliches Museum. „Das ist nicht so leicht, wie hat er das geschafft?“ Anastasia überhörte das Kompliment. Sie war nicht in der Stimmung für Schmeicheleien. „Keine Ahnung, Nate. Aber… Warte mal.“ Anastasias blaue Augen blieben an einem Gegenstand am Boden hängen. Sie hätte ihn für eine Ausbuchtung des Untergrund gehalten, aber die Citadel war perfekt und ihre Ebenmäßigkeit makellos. Der blonde Detective näherte sich dem Objekt und erkannte eine Reisetasche. „Was zum Teufel?“ Neben der Reisetasche lag eine schwarze Mütze, dieselbe Mütze, die Gillespie bei der Flucht getragen hatte. Und Blut. Anastasia kniete sich hin, aktivierte ihr Omnitool und scannte den dickflüssigen Lebenssaft. Das Gerät las die neuen Daten sofort aus. Nach weniger als zwei Sekunden hatte Anastasia die Bestätigung: Es war das Blut von Craig Kiran Gillespie. „Scheiße“, flüsterte sie. Dann stellte sie das Komm wieder an und gab die Meldung durch.

    *

    Zur gleichen Zeit

    Hanna konzentrierte sich, blendete die Geräusche um sich herum aus. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es war, wie wenn sie einen Distanzschuss absetzte. Nur, dass sie auf Craig lauschte und das, was da gerade im Rest der Nachricht zu passieren schien. Den anfänglichen Schock hatte sie schnell überwunden, das hatte vielleicht den Moment der Verwunderung gedauert. Dann verfiel sie in eine grimmige Professionalität. Ihr war bewusst – oder zumindest glaubte sie zu wissen – was passiert war. Jemand hatte Craig erwischt, entführt oder gar getötet. Ihr war nur nicht bewusst, wer. Rasch tippte sie auf ihrem Tool, ermittelte den Ort an dem Craig die Nachricht gesendet hatte. Eine Seitengasse nach des Docks 27B. Sie schluckte das aufkommende Gefühl von überstürzendem Willensdrang hinunter, schaute zu van Zan. „Wir machen einen Umweg.“ Das war keine Bitte, kein Vorschlag. Der Mann in Schwarz verstand und auch keiner der anderen beiden machte Anstalten, sich gegen ihr Verdikt zu stellen. Hannas grüne Augen verwandelten sich in stumpfes Glas während das schwarze Shuttle abhob und sie zu den Koordinaten brachte. Sie dachte nach. „Übrigens“, wandte sie sich beinahe nebensächlich an Beyo. „Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife.“ Hanna wusste nicht, ob der Turianer das Gesagte einordnen konnte – immerhin war seine Erwiderung schon eine gute Viertelstunde her – allerdings war es ihr auch egal. Wenn sie eins konnte, dann ihren Job. Da würde sie sich von so einem korrupten Arschloch wie Beyo Vhan sicherlich nichts sagen lassen.

    *

    „Und Sie haben die Sachen gefunden?“ Anastasia rollte mit den Augen. „Detective?“ Der turianische Officer, der vor ihr stand, schaute sie ungeduldig an. „Ja, habe ich. Und ich habe den Funkspruch losgeschickt. Ich habe Gillespie verfolgt. Er ist einer unserer Zeugen im Ermittlungsverfahren gegen…“ Sie stoppte. „Nicht so wichtig.“ „Sie sind von der Internen?“, fragte der Officer und ins einer zischenden Stimme schwang ein leichter Vorwurf. „Bin ich, Officer.“ „Hmm.“ Anastasia schaute an dem Turianer vorbei zu Nate, der zusammen mit einem salarianischen Officer von der Spurensicherung neben dem Blutfleck kniete. „Detective Hudson?!“ Nate stand auf, kam zu den beiden anderen. „Hm?“ „Gibt es etwas, was Sie dem Officer sagen wollen?“ Nix verfiel gerne in das offizielle Wording, wenn andere Polizisten anwesend waren. Sie hielt dies offensichtlich für professioneller. Auf Nate wiederum wirkte es immer gekünstelt, allerdings war er klug genug um das Spiel mitzuspielen. „Nein, Detective.“ Er wandte sich an den Turianer. „Alles was Detective Nix sagt erhält meine vollste Unterstützung.“ Der turianische Officer verstand, nickte und deaktivierte sein Protokoll. „Die Ermittler werden bald hier eintreffen“, verkündete er. Weder Nate noch Anastasia waren für Entführungen und/oder Mord geschult. Sie fungierten hier nur noch als Zeugen und Verbindungsglieder. Etwas surrte, zweifellos der nahe Antrieb eines landenden Skycars. Allerdings war es nicht das blau-weiß der C-Sicherheit, sondern ein schwarzes Fahrzeug. „Was soll das denn?“, wunderte sich der Detective. Schwarze Wagen brachten meistens schwarze Zukunftsaussichten mit sich.

    Das ist der Plan!“ Hanna, die sich den Beifahrersitz erobert hatte, wandte sich um und schaute die auf der Rückbank sitzenden Turianer an. Van Zan konzentrierte sich am Steuer, bei ihm hatte Hanna aber nicht die Befürchtung, er könne etwas verpassen. „Ich steige aus, gehe zum Tatort und kläre die Lage. Sie alle warten beim Wagen. Das geht Sie kaum etwas an und die Jungs von C-Sec werden bloß skeptisch, wenn ich mit so vielen Zivilisten da aufschlag.“ Sie warf einen Blick zu Beyo. „Vor allem so bekannten Zivilisten.“ Spätestens seit Caines Bericht über den Killer war Vhan bekannt wie ein bunter Hund. Hanna traute Saenia nicht, daher würde sie sie nicht mitnehmen und van Zan war zweifellos einer von der Gegenseite. Unabhängig davon, wie belanglos so ein Tatort für ihn sein mochte, sie würde ihm nicht die Chance einräumen, Einblicke in die Arbeit der Behörde zu erhaschen. Hanna drehte sich wieder um, zog ihre Kippen und steckte eine an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“, fragte sie gen van Zan genannt? Der Mann in Schwarz verzog keine Miene, eine Leichtigkeit bei dem hageren Totenkopf, den er sein Gesicht nannte. „Dachte ich mir.

    Der Wagen setzte zum Landeanflug an. Hanna sah die kleine Gruppe uniformierter Personen und hoffte, dass die „Kollegen“ kulant genug waren, sie hier herumpfuschen zu lassen. Wenn Gillespie in Schwierigkeiten steckte… die Chance, dass es ihretwegen war, war nicht gering. Hanna kämpfte die Schuldgefühle nieder, die diesen Gedanken begleiteten und öffnete die Skycartür sofort nach dem Aufsetzen. Ein Schwall grauen Rauchs begleitete sie, als sie ausstieg.

    Die wenigen Beamten, die schon am Tatort waren betrachteten sie kurz. Vielleicht kam sie einigen bekannt vor, zumindest aber ihre Waffen und ihr Auftreten sprachen für sich. Hanna zog ihren Dienstausweis, hob ihn hoch und beseitigte damit alle Zweifel. Ein Mann löste sich von den anderen. Er hatte fettige Haare, lang bis auf die Schultern und mit Grau durchzogen. In seinem stoppelübersäten Gesicht lag Erfahrung, anders als bei der blonden Frau die ihm viel zu offensichtlich einen überrasch-fragenden Blick zuwarf. „Ich bin…“ „Agent Ilias.“ Hanna stockte kurz. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus. Und Sie sind dann wohl…“ Ihr Blick glitt von dem in Zivil gekleideten Nate über Detective Nix, welche die rote Uniform der Internen trug. „Detectives Hudson und Nix, richtig?“ Nate grinste schief. „Sie haben Ihren Dienstausweis wohl zu Recht.“ „Genug davon. Was ist hier passiert? Wo ist Gillespie?“ Nates Grinsen verflog. Er wurde ernster während Anastasia Nix die steinerne Miene eines Karrieremenschen zur Schau stellte. Hanna entging nicht, dass sie die ungewöhnlichen Begleiter der Agentin musterte. „Wir wissen es nicht.“ Nate atmete durch und entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Agent Ilias, Sie wissen warum wir hier sind. Wir ermitteln gegen Sie und angesichts der Tatsache, dass Sie uns zuordnen konnten und Ihr Gesicht jetzt keine Regung zeigt, ist Ihnen das bewusst.“ Er bewunderte die Standhaftigkeit der Blondine, erinnerte sich aber an ihre Akte. Special Forces. Der allergrößte Teil war nicht einmal den Ermittlern zugänglich. Solche Menschen blieben immer „cool“. „Wir wollten Gillespie befragen.“ „Ich weiß“, knurrte Hanna und ließ damit durchblicken, dass der Profiler sie bei seiner Vorladung informiert hatte. Nate hob eine schwarze Augenbraue, fuhr sich über den Stoppelbart. „Dann wissen Sie auch, dass er heute Morgen fliehen wollte?“ Jetzt erkannte Nate zum ersten Mal so etwas wie Überraschung in Ilias‘ Gesicht. „Wohin?“ „Sagen Sie’s mir. Ich schätze, Sie haben ihm dazu geraten.“ „Hab ich nicht.“ Hannas Stimme war kaum mehr als ein Knurren, gleich einem bedrohlichen Grollen das aus finsteren Höhlen heraufschallt und jeden noch so tollkühnen Abenteurer einen Schauer über den Rücken jagt. „Warum ist er dann getürmt, anstatt zum Revier zu kommen?“ Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Hannas Mundwinkel zu einem gekräuselten Lächeln. Es verflog schneller als ein Augenschlag. „Weil er ein Idiot ist.
    Shepard Commander ist offline

  2. #322
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.096
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Vigilio bedachte die Blondine noch einmal länger und es wirkte fast so, als sei er in seinen Gedanken abgedriftet und der letzte Shot doch ein Shot zu schnell und zu viel gewesen. Tatsächlich aber dachte er noch über die Antwort auf die nächstliegende Frage nach, obwohl er sie noch nicht gestellt hatte. Deshalb beantwortete er sie sich auch selbst, als er endlich mit der Sprache rausrückte, seinen Körper von der Taille aufwärts seiner Gesprächspartnerin zuwandte und dann "Waren Sie schon mal auf der Citadel?", fragte, bevor er das eben erschlossene "Natürlich waren Sie das. Sie waren schon immer jemand der in der Galaxie herumkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie nicht sogar selbst dorthin geschickt habe."
    Er wartete noch kurz ab, zuckte dann allerdings mit der Schulter. "Nicht weiter wichtig. Ich brauche von Ihnen Angaben zu einem Vorfall, der sich zur Zeit dort abspielt. Wenn Sies so wollen ein waches Auge auf die Dinge, über die sich andere gerade nur das Maul zerreißen."

    Genug der kryptischen Reden: Er sah es vor, das angebrochene Bier kurz Beiseite zu stellen um in der Innentasche seines Anzugs nach einem kleinen Plastikteil zu kramen, welches dünn und schwarz war und eher an die Bügel einer Lesebrille erinnerten. Als er sie ausklappte und mit einem leisen Knacksen alle vier Ecken miteinander zu einem Din A5 großen Rechteck zusammensetzte als sei es Fisher Price, leuchtete eine Diode innerhalb des schwarzen Rahmens auf und schimmerte bläulich durch die Ecken und Schlitze des, wie man nun erkannte, kleinen Pads, hindurch. Wenige Berührungen auf der holografischen Oberfläche, die sich im Inneren des dünnen Bügels aufgebaut hatte und heftig in blauen Schlieren flimmerte, brauchte es, bis der Halbitaliener einen Bericht aufgerufen hatte, den offensichtlich irgendjemand im Extranet für ihn herausgesucht hatte. Am obersten Rand des aufgerufenen Artikels prangte das sehr einfache Logo eines Online Magazins der Citadel. Aufgerufen war ein vermutlich zweiseitiger Bericht eines Vorfalls, verfasst von einem Autoren namens Ethan Caine. Vigilio tippte leicht gegen die Holografie, dabei zersprang das Bild kurz, als werfe jemand Steinchen in einen ruhigen See, und setzte sich im Anschluss wieder zusammen. "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?", stellte der Halbitaliener ohne ein Lächeln die Frage, hob stattdessen nur fragend die Augenbrauen und breitete die Arme ausladend aus.

    Citadel? schoss es der jungen Spanierin durch den Kopf und sie hoffte inständig, dass Cerberus ihre Daten vollständig aus den Allianz Archiven gelöscht hatte, damit sie frei operieren konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass sie das letzte mal von vor über zwei Jahren auf der Citadel war, als die Geth diesen Ort angegriffen hatten und dort ein heilloses Durcheinander herrschte und sie zu diesem Zeitpunkt auch gut untertauchen konnte, auch dank Dr. Leif Svensson, für den sie kurzzeitig als Assistentin in seiner Praxis gearbeitet hatte....

    Sie bestellte sich nochmal was zu trinken, während Gil ihr einen zweiseitigen Artikel von einem Reporter namens Ethan Caine vorlegte, den sie aufmerksam durch las.
    “Beyo Vhan?“ fragte sie schließlich und blickte etwas verwundert zu Gil auf. “Welches Interesse haben Sie an diesem Turianer, wenn man fragen darf?“
    Sie erinnerte sich wage daran, dass seine Schwester damals mit einem Turianer in Leif Svensson‘s Praxis kam, aber wirklich Sinn ergab das ganze für sie jetzt nicht.
    Aber bevor sie sich nun weiterhin den Kopf zermarterte, wartete sie erstmal Gil‘s Antwort ab, schließlich würde dies ja für ihr weiteres Vorgehen wichtig.

    Ihr bestellter Trink kam und sie nahm einen Schluck.
    "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?"...
    “Eine Herausforderung, aber das bekomme hin!“ antwortete die junge Spanierin und grinste. In Gedanken legte sie schon ihre Ziele fest.
    Hauptziel... Beyo Vhan, wobei es schwierig werden würde an ihn heran zu kommen.
    Nebenziele... Syren Vox, Ethan Caine und Captain Yuhki, wobei sie bei diesem Reporter wohl anfangen würde.

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
    eis engel ist offline

  3. #323
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Kathy hatte ein wenig gehofft, dass die Plattform unter dem Gewicht des riesigen Geth nachgab, aber wenig überraschend kannten sich die Geth mit Metallkonstruktion aus. Ein Ächzen war das einzige was das Gewicht des Maschinenfuß beim Auftreten verursachte, der Schwarzhaarigen war auch nach Ächzen zu Mute. Da Mig angeschossen war und Geta sich um ihn kümmerte, standen ihr während die Asari auf Kletterpartie war, nur ein höhenkranker Batarianer und die fünf restlichen Leute von Charis Technikteam im Kampf zur Seite. Vier, wie sie sich schnell korrigieren musste, denn einer von ihnen blieb beim Anblick des Geth-Kommandanten starr vor Angst stehen und wurde sofort von einem mächtigen Schwinger von dessen Metallarm von der Plattform gefegt. "Los Feuer auf den großen konzentrieren und Abstand zu ihm halten.", schrie sie den Anderen zu, wissend das die Plattform nur begrenzten Platz bot. Hinter dem roten Geth kamen noch drei weitere aus der Tür, einer in knallgelber Lackierung und zwei im Standardgrau, wovon einer von Ardens Überlastung stark mitgenommen war. Kathy sprintete zum Rand der Plattform aus dem Sichtfeld des Großen und schickte den drei Maschinen zwei schnelle Feuerstöße entgegen. Der ramponierte Geth klappte unter den Geschosshagel endgültig zusammen, während beim anderen Geth-Schützen die Schilde zusammenbrachen. Der gelbe Geth schien von den Schüssen jedoch unbeeindruckt, wandte sich ihr jetzt jedoch und ging langsam in ihre Richtung, während sich der rote den anderen Teammitgliedern zuwandte. Arden feuerte mit seiner Schrotflinte auf ihn während die Anderen mit ihrer Minimalbewaffnung sehr ungenaue Schüsse in seine Richtung abgaben, die vermutlich nur wegen seiner enormen Größe trafen. Immerhin lenkten sie ihn dadurch von Geta und Mig ab. Kathy hatte jedoch ihre eigenen Probleme, denn der gelbe Geth hob jetzt seine recht merkwürdig anmutende Waffe und in dem Moment bemerkte die Halbasiatin den Tank auf seinem Rücken. Instinktiv warf sie sich zu Boden und das keinen Moment zu früh, denn kurz darauf hörte sie ein lautes Fauchen und ein helles Licht entflammte vor ihr. Der Flammenstrahl schoss knapp über ihr hinweg, dennoch spürte sie noch die Hitze, weswegen sie sich sofort seitlich wegrollte, wobei sie dem Abgrund bedrohlich nah kam. Zum Liegen gekommen blickte sie zur Seite und sah jetzt wie die Stelle wo sie vorher gelegen hatte rotglühend leuchtete, aber auch schon wieder im Abkühlen begriffen war. Sie verschwendete keine Zeit und sprang auf, in Richtung Plattformmitte rennend. Dann blieb sie stehen, vollführte auf dem linken Fuß eine Drehung und eröffnete das Feuer auf den Flammengeth, wobei sie auf den Tank zielte. Scheinbar wirkungslos prallten die Geschoße ab und jetzt sah sie auch den verbliebenen Geth Schützen sich ihr seitlich nähernd. Das blinkende Licht an der Magazinanzeige der SMG verhieß nichts Gutes. Instinktiv ging die Schwarzhaarige in die Hocke und zog dabei mit der linken Hand die Pistole aus dem linken Beinholster und feuerte drei schnelle Schüsse auf den Kopf des Geth ab. Der erste verfehlte, aber der zweite zerstörte den nicht komplett wiederhergestellten Schild, während der letzte sein Ziel fand und durch die Optik des Geth eindrang und er sofort zu Boden ging. Plötzlich hörte sie das zünden der Flamme, sie drehte den Kopf beiseite in der Erwartung gegrillt zu werden, aber stattdessen wankte der Geth getroffen und setzte den Flammenstrahl vor sich in den Boden. Funken sprühten aus dem linken Bein welches am Rand der Plattform gestanden hatte. Scheinbar hatte einer von den Schützen unten die Signalgelbe Lackierung bemerkt, oder was wahrscheinlicher war, den Flammenwerfer. Tatsächlich war es unten lauter geworden, vermutlich beschäftigten die Geth auch den Trupp unten, oder dieser hatte beschlossen in den Sender einzudringen. Kathy hatte jedoch wenig Zeit darüber nachzudenken und nutzte lieber die Gelegenheit mit der stärkeren Pistole das Feuer zu eröffnen. Ihre am Gurt befestigte SMG ließ sie los und zog noch ihre zweite Pistole und schoss mit beiden abwechselnd auf den Tank des Geth. Dieser surrte wütend klingend und humpelte auf die Menschenfrau zu. Erneut hob er den Flammenwerfer, während Kathy zufrieden beobachtete wie endlich eine Kugel den Tank durchschlug und die Brennflüssigkeit herauslief und den Geth bedeckte, ohne dass dieser es zu bemerken schien. Der Zündfunke ging los, aber anstatt eine Flamme auf Kathy zu schießen, brannte auf einmal der Geth. Blitzschnell wanderte die Flamme über dessen Gehäuse in den Tank, wodurch dieser in einer gellenden Explosion den Geth in Stücke riss.

    Der Geth-Kommandant, welcher gerade damit beschäftigt war einem weiteren Mitglied vom Technikteam die Gedärme über die Plattform zu verteilen, drehte sich durch diese Explosion mit einem summenden Geräusch in Kathys Richtung. Scheinbar konnte er sich diesen Luxus erlauben, denn jetzt bemerkte die Schwarzhaarige erst, dass er zwei andere schon in Stücke geschossen hatte und der letzte von den fünf mit einem Nervenzusammenbruch in Embryostellung auf dem Boden lag. Arden zog sich gerade äußerst benommen an dem Sendermast hoch. Mig und Geta sah sie nicht vielleicht hatte sie ihn um die Ecke gezogen oder dieser riesige Roboter versperrte ihr gerade ein wenig das Sichtfeld. Mit schweren Schritten ging der Geth-Kommandant jetzt auf Kathy zu und hob dabei seine ebenso große Waffe. Bezweifelnd das ihre Brustplatte da viel nutzen würde, rannte Kathy aus der Schussbahn, während ihr Gegenüber ein donnerndes Inferno an Geschossen entfesselte. Das schwere MG ratterte lautstark während hinter Kathy die Geschoße metallisch klingend eindrangen und die Oberfläche der Plattform perforierten und das Laufgitter teilweise deformierte. "Gleich trifft es mich.", schloss sie schon mit dem Leben ab, während sie rannte, als plötzlich das Feuer verstummte. Ein schneller Seitenblick zeigte den Geth mit seiner überhitzten Waffe hantieren. Kathy sprintete sofort zu Arden, welcher sich aufgerappelt hatte. "Zäher Mistkerl.", knurrte dieser in Richtung Geth, als er die Menschenfrau bemerkte. "Quatsch nicht. Disruptorgranate, schnell.", blaffte ihn Kathy außer Atem an. Der Batarianer suchte welche hervor und gab sie ihr. "Hier aber das macht höchstens seine Schilde kaputt, ansonsten ist er zu sehr abgeschirmt. Und seine Panzerung juckt das nicht, da bräuchte ich schon meinen Brenner.", bemerkte Arden stoisch und verwies auf die Senderspitze. Auch Kathy schaute kurz hoch scheinbar schien die Asari fertig und sich zum Abstieg bereitmachen. "Mach eine Überlastung um seine Schilde runter zu kriegen, ich versuche ob ich dann irgendwie seine Panzerung durchdringen kann. Ansonsten macht er Charis platt, wenn sie runterklettert und uns natürlich ebenfalls.", erklärte sie hektisch und schaute ihn eindringlich an. Würde er die Asari bemerken war sie so gut wie tot, ausweichen war auf einer Leiter nur bedingt möglich.

    Mit einem lauten klacken und zischen, ließ der Geth-Kommandant die Hitze aus seiner Waffe entweichen und ließ seine roten Leuchten über die Plattform streifen. Er schaute auf Arden, dann auf Kathy die in die andere Richtung lief. Dann schaute er auf einmal nach oben und erblickte eine hinabkletternde Asari. Schnell drückte er Schalter auf seiner Armkonsole und drei Techdrohnen erschienen, ähnlich der die sie entdeckt hatte. Mit einem dröhnenden Summen des Kommandanten setzten sich diese in Bewegung und begannen einen langsamen Steigflug den Sender hinauf. Scheinbar hielt er es nicht für klug mit seiner Waffe auf den Sender zu schießen. "Los Arden, leg los.", brüllte Kathy und der Batarianer schoß zwei Schüsse auf den Kommandanten ab und tippte dann hektisch auf seinem Universalwerkzeug herum. Ein lauter werdendes Summen verriet, dass der Geth seine Waffe wieder schussbereit machte. Arden richtete jetzt seinen Arm auf ihn und ein blauer Funkenstrahl traf den Geth und ließ mit einem flackern seine Schilde zusammenbrechen. Arden feuerte mit seiner Schrotflinte hinterher, aber die Schrapnelle prallten an der dicken Brustplatte des Kommandanten ab. Dieser sammelte sich jetzt wieder und feuerte eine donnernde Salve in seine Richtung ab, der der Batarianer nur knapp entgehen konnte indem er Richtung Abgrund auswich, eine für ihn doppelt prekäre Position. Kathy hatte sich hinter den Geth positioniert und starrte jetzt auf eine massive Rückenplatte und einen ebenso gepanzerten Hinterkopf. Entschlossen feuerte sie auf die Gelenkteile der Beine, wodurch tatsächlich plötzlich etwas aufbrach und der Geth Flüssigkeit verlor. Kurz gab das linke Bein nach und der Geth sackte kurz ab und stützte sich auf seinem Arm ab, wodurch Arden zu mindestens eine Feuerpause bekam. "Das ist das dümmste was du je gemacht hast.", sagte die kleine Stimme der Vernunft in Kathys Hinterkopf, aber da war diese schon auf dem Weg. In einem Anfall von Todesverachtung und gegen alle Instinkte, rannte sie auf den Geth zu und sprang ihm von hinten auf den Rücken. Während der Geth sich von der Plattform drückte und wieder in die aufrechte Position ging, zog sich die Schwarzhaarige mit ihrem rechten Arm an seinem Kopf hoch. Die von der Überlastung getroffenen Sensoren des Geth schienen das jedoch langsam mitzubekommen, da dieser seinen Oberkörper auf einmal schnell drehte um sie abzuschütteln. Verbissen klammerte sie sich mit ihrem Arm an ihm fest, während sie mit der freien Hand und Pistole auf die dünnere Panzerung zwischen Kopf und Schultern feuerte. Die ersten Schüsse erzeugte nur Beulen, bis schließlich eine das Blech durchdrang und ins Innere eindrang. Ein gewaltiges Zucken ging durch die Maschine, aber der Geth blieb stehen, versucht mit seinem Arm Kathy von seinem Rücken zu pflücken. Sie wusste das wenn er sie packte, er sie ohne Probleme zerquetschen konnte. Dennoch feuerte sie weiter, während der Kommandant herumstapfte und dabei beide immer näher zum Abgrund brachte. Ein Piepsen signalisierte Kathy, dass die Pistole leer war. Nachladen war unter diesen Umständen nicht möglich und ihr Versuch sie wegzustecken endete damit das ihr das Ding aus der Hand fiel und über die Plattform schlitterte. Ein Gethfinger kratzte ganz knapp an ihr vorbei, während sie aus ihrer Tasche die Disruptorgranate hervor holte. Hektisch aktivierte sie diese und stopfte sie in das Loch welches ihre Pistole in der Panzerung geschaffen hatte. Sie blieb im Innern stecken, keine Sekunde zu früh, denn diesmal erwischte sie der Gethfinger und schnippte sie wie eine Fliege von der Panzerung. Mit einem dumpfen Klang landete sie mit ihrem Rücken auf der Plattform, auch ihr Hinterkopf kam ungünstig auf. Ihr Sichtfeld verschwamm vor ihr, doch als sie aufblickte sah sie einen roten Schemen ganz in ihrer Nähe. Den tödlichen Schlag erwartend schloss sie die Augen, aber stattdessen hörte sie nur eine dumpfe Explosion. Nur teilweise von ihr wahrgenommen, stieg Rauch aus dem Inneren des Geth auf, dieser ging in die Knie und fiel dann wuchtig auf die Plattform. Kathy sah nur einen roten Schemen zu Boden gehen und war froh, dass er nicht sie unter sich begraben hatte.
    Plötzlich zog sie eine kräftige Hand hoch und stützte sie. Ihr Blick war wieder etwas klarer, es war Arden. "Alle Achtung Mensch, dass war ganz schön beeindruckend.", sprach er anerkennend. "Heißt beeindruckend bei ihnen in der Kultur, zufällig dämlich?", erkundigte sich Kathy benommen. Der Batarianer grinste. "Na ja, es setzt jedenfalls keine Klugheit voraus. Kommen sie ich bringe sie zu Geta." "Was ist mit den Drohnen?", fragte sie mit schwacher Stimme. "Keine Sorge, wenn sich die Asari nicht selbst darum gekümmert hat sind sie jetzt kaputt, Tech Drohnen sind an das Modul gebunden das sie erzeugt, ohne dessen Saft zerstören sie sich." Sie spürte eine Berührung am Bein, stellte aber dann fest das Arden nur ihre Waffe in den Holster geschoben hatte. Von unten war noch immer Kampflärm zu hören, aber immerhin schienen keine neuen Geth zu erscheinen, was darauf schloss, dass diese gerade beschäftigt waren. Bei Geta und Mig angekommen, nahm diese sie in Empfang. "Lassen sie mal sehen. Ahja. Folgen sie mal mit ihren Augen dem Licht." Kathy folgte mit ihren Pupillen dem kleinen Licht welches auf einmal vor ihr erschien. "Keine bleibenden Hirnschäden, sieht normal aus." "Jay." ,erwiderte Kathy mit schwacher Stimme und hob sarkastisch den Daumen. "Sie sollten trotzdem aufpassen, sie könnten eine leichte Gehirnerschütterung haben." "Ach ich denke das geht scho..", fing Kathy an wandte sich dann aber schnell ab und erbrach sich hinter sich auf die Plattform. Nachdem der Würgereiz weg war drehte sie sich wieder um. "Sie könnten da vielleicht recht haben." Sie fühlte sich immer noch recht benommen, je schneller sie hier wieder weg waren umso besser.


    Dass sie beschossen wurde merkte Charis erst, als heißes Plasma das Eisen direkt neben der Leiter rot verglühen ließ. Der Geruch nach verbranntem Metall stieg ihr in die scharf geschnittene Nase, kratze scharf. Die Asari beschleunigte ihren Abstieg, so würde sie nicht kämpfen können. Ihre Gedanken rasten, ihr Körper zitterte. Heftige Wellen biotischer Energie ließen ihre Muskeln spielen. Charis konzentrierte sich voll darauf, ihre Barrieren oben zu halten. Keine Sekunde zu früh: ein Schuss traf sie ins Kreuz, ließ sie heftig nach vorne zucken. Fast hätte sie sich den Kopf an einer Leitersprosse gestoßen. Sie rief etwas, irgendetwas und ließ sich fallen.

    Der Sturz schien eine Ewigkeit zu dauern. Ihr Körper nahm Geschwindigkeit auf, sauste durch die Luft und… Der Aufschlag war schmerzhaft, kam aber schneller als erwartet. Scheinbar war sie dem Ende der Leiter schon recht nah gewesen. Nun zog sie ihre Waffe und suchte das Ziel. Eine kleine Drohne umrundete den Sender und nahm sie erneut ins Visier. Diesmal aber war Charis vorbereitet und feuerte zurück. Die Schmugglerin war schon immer keine großartige Schützin gewesen, nachdem sie aber fast das ganze Magazin leergeschossen hatte, sauste die Drohne in einem steilen Bogen nieder und explodierte am Senderpfosten einschlagend. Charis starrte auf den Brandfleck, atmete durch und rappelte sich dann auf. Sie sah einen niedergestreckten riesigen Geth und Kathy, die sich gerade herzhaft übergab. Das erweckte in Charis den Wunsch nämliches zu tun, sie aber schob die Pistole an die Seite und setzte ein Lächeln auf. „Auftrag ausgeführt“, sagte sie in Richtung Kathy und Geta, die die kotzende Menschenfrau versorgte. „Ich hab’s geschafft, Mig. Hat alles…“ Sie hielt inne, dann schaute sie zu Boden. Mig war tot. Die Asari wandte den Blick ab, schüttelte das Unwohlsein ab und trat zu Kathy. Mit mehr Frust in der Stimme, als sie angenommen hatte, sagte sie: „Ich hab das Signal abgesetzt. Ich… ich glaube wir können hier nicht mehr viel tun.“ Dann griff sie zum Kommlink. „An alle hier Team Blau. Wir haben das Signal abgesendet. Rückzug! Sofort zurückziehen… naja und gebt uns Deckung.“ Charis glaube Jubel von unterhalb des Senders zu hören, dann schwächte urplötzlich ein großer Teil der Schüsse ab. Die Angreifer stellten das Feuer ein und flohen, vermutlich sogar unkoordiniert. Dann knackte der Funk, ein Kanal wurde geöffnet. Es war Gator. „Viel Glück.“ Charis spürte Zorn in sich aufkochen. „Was soll die Scheiße, Gator?“ „Wir haben hier genug kassiert. Ihr seid jetzt auf euch gestellt. Danke für das Absenden des Signals.“ Der Turianer ließ ein kratziges Lachen hören. „Fick dich, du mieser Bastard!“, keifte Charis und sah zu den anderen. „Ich hoffe du gehst drauf, du blaue Hure.“ „Das war’s. Ich schalte das Signal wieder ab. Mal sehen, ob jemand in der halben Minute schon drauf angesprungen ist.“ Diesmal schwieg Gator. „Du bluffst.“ Charis schwieg. Dann öffnete sie den Kanal und sagte langsam: „Probier es doch aus.“ Der Gegenkanal knackte und Charis hörte Gator wild knurren. „Angriffsteam sammeln. Feuerschutz geben und warten, bis die Techniker unten sind!“ Die Asari lächelte schräg. Ein kleiner Sieg, ein sehr kleiner. „Wenn wir verschwinden wollen, sollten wir es jetzt tun!“, rief sie zu Kathy und Geta hinüber. „Arden, na los!“ „Wo ist mein Brenner?“, brummte der Batarianer. Charis sah ihn an und ahmte mit den Händen eine Explosion nach. „Dieser Planet...“
    Shepard Commander ist offline

  4. #324
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Vigilio bedachte die Blondine noch einmal länger und es wirkte fast so, als sei er in seinen Gedanken abgedriftet und der letzte Shot doch ein Shot zu schnell und zu viel gewesen. Tatsächlich aber dachte er noch über die Antwort auf die nächstliegende Frage nach, obwohl er sie noch nicht gestellt hatte. Deshalb beantwortete er sie sich auch selbst, als er endlich mit der Sprache rausrückte, seinen Körper von der Taille aufwärts seiner Gesprächspartnerin zuwandte und dann "Waren Sie schon mal auf der Citadel?", fragte, bevor er das eben erschlossene "Natürlich waren Sie das. Sie waren schon immer jemand der in der Galaxie herumkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie nicht sogar selbst dorthin geschickt habe."
    Er wartete noch kurz ab, zuckte dann allerdings mit der Schulter. "Nicht weiter wichtig. Ich brauche von Ihnen Angaben zu einem Vorfall, der sich zur Zeit dort abspielt. Wenn Sies so wollen ein waches Auge auf die Dinge, über die sich andere gerade nur das Maul zerreißen."

    Genug der kryptischen Reden: Er sah es vor, das angebrochene Bier kurz Beiseite zu stellen um in der Innentasche seines Anzugs nach einem kleinen Plastikteil zu kramen, welches dünn und schwarz war und eher an die Bügel einer Lesebrille erinnerten. Als er sie ausklappte und mit einem leisen Knacksen alle vier Ecken miteinander zu einem Din A5 großen Rechteck zusammensetzte als sei es Fisher Price, leuchtete eine Diode innerhalb des schwarzen Rahmens auf und schimmerte bläulich durch die Ecken und Schlitze des, wie man nun erkannte, kleinen Pads, hindurch. Wenige Berührungen auf der holografischen Oberfläche, die sich im Inneren des dünnen Bügels aufgebaut hatte und heftig in blauen Schlieren flimmerte, brauchte es, bis der Halbitaliener einen Bericht aufgerufen hatte, den offensichtlich irgendjemand im Extranet für ihn herausgesucht hatte. Am obersten Rand des aufgerufenen Artikels prangte das sehr einfache Logo eines Online Magazins der Citadel. Aufgerufen war ein vermutlich zweiseitiger Bericht eines Vorfalls, verfasst von einem Autoren namens Ethan Caine. Vigilio tippte leicht gegen die Holografie, dabei zersprang das Bild kurz, als werfe jemand Steinchen in einen ruhigen See, und setzte sich im Anschluss wieder zusammen. "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?", stellte der Halbitaliener ohne ein Lächeln die Frage, hob stattdessen nur fragend die Augenbrauen und breitete die Arme ausladend aus.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Citadel? schoss es der jungen Spanierin durch den Kopf und sie hoffte inständig, dass Cerberus ihre Daten vollständig aus den Allianz Archiven gelöscht hatte, damit sie frei operieren konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass sie das letzte mal von vor über zwei Jahren auf der Citadel war, als die Geth diesen Ort angegriffen hatten und dort ein heilloses Durcheinander herrschte und sie zu diesem Zeitpunkt auch gut untertauchen konnte, auch dank Dr. Leif Svensson, für den sie kurzzeitig als Assistentin in seiner Praxis gearbeitet hatte....

    Sie bestellte sich nochmal was zu trinken, während Gil ihr einen zweiseitigen Artikel von einem Reporter namens Ethan Caine vorlegte, den sie aufmerksam durch las.
    “Beyo Vhan?“ fragte sie schließlich und blickte etwas verwundert zu Gil auf. “Welches Interesse haben Sie an diesem Turianer, wenn man fragen darf?“
    Sie erinnerte sich wage daran, dass seine Schwester damals mit einem Turianer in Leif Svensson‘s Praxis kam, aber wirklich Sinn ergab das ganze für sie jetzt nicht.
    Aber bevor sie sich nun weiterhin den Kopf zermarterte, wartete sie erstmal Gil‘s Antwort ab, schließlich würde dies ja für ihr weiteres Vorgehen wichtig.

    Ihr bestellter Trink kam und sie nahm einen Schluck.
    "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?"...
    “Eine Herausforderung, aber das bekomme hin!“ antwortete die junge Spanierin und grinste. In Gedanken legte sie schon ihre Ziele fest.
    Hauptziel... Beyo Vhan, wobei es schwierig werden würde an ihn heran zu kommen.
    Nebenziele... Syren Vox, Ethan Caine und Captain Yuhki, wobei sie bei diesem Reporter wohl anfangen würde.


    Donal

    Als der Name 'Beyo Vhan' fiel war Donal's Aufmerksamkeit sofort geweckt. Nahezu verschwörerisch sah er über die Schulter. "Dürfte ich?" Er griff nach dem Bericht und las ihn aufmerksam durch. "Oh my....." Das was dort stand war wirklich in höchstem Maße interessant. Jedoch konnte es noch weitaus mehr als das werden. "Wenn deine Schwester das sieht wird sie durchdrehen." flüsterte der Leibwächter Gil mit besorgter Miene zu. Sie hielt ihn nach wie vor für tot. Dass er an jenem Tag an seinen Vater ausgeliefert worden war war ein Geheimnis zwischen wenigen Personen geblieben. Er kannte Luceija gut genug dass sie äußerst wütend darüber sein würde so hintergangen worden zu sein. Und vielleicht sogar alles stehen und liegen lassen würde um den Job zu Ende zu bringen. Also durften sie auf keinen Fall zulassen dass sie davon erfuhr. "Seien sie ja vorsichtig, Liz. Ich weiß aus nächster Erfahrung dass es höchst gefährlich sein kann ins Umfeld dieses Kerls zu kommen." Seine alte Schusswunde in der Bauchgegend fing wie auf Kommando wieder an zu jucken.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Zur gleichen Zeit

    Hanna konzentrierte sich, blendete die Geräusche um sich herum aus. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es war, wie wenn sie einen Distanzschuss absetzte. Nur, dass sie auf Craig lauschte und das, was da gerade im Rest der Nachricht zu passieren schien. Den anfänglichen Schock hatte sie schnell überwunden, das hatte vielleicht den Moment der Verwunderung gedauert. Dann verfiel sie in eine grimmige Professionalität. Ihr war bewusst – oder zumindest glaubte sie zu wissen – was passiert war. Jemand hatte Craig erwischt, entführt oder gar getötet. Ihr war nur nicht bewusst, wer. Rasch tippte sie auf ihrem Tool, ermittelte den Ort an dem Craig die Nachricht gesendet hatte. Eine Seitengasse nach des Docks 27B. Sie schluckte das aufkommende Gefühl von überstürzendem Willensdrang hinunter, schaute zu van Zan. „Wir machen einen Umweg.“ Das war keine Bitte, kein Vorschlag. Der Mann in Schwarz verstand und auch keiner der anderen beiden machte Anstalten, sich gegen ihr Verdikt zu stellen. Hannas grüne Augen verwandelten sich in stumpfes Glas während das schwarze Shuttle abhob und sie zu den Koordinaten brachte. Sie dachte nach. „Übrigens“, wandte sie sich beinahe nebensächlich an Beyo. „Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife.“ Hanna wusste nicht, ob der Turianer das Gesagte einordnen konnte – immerhin war seine Erwiderung schon eine gute Viertelstunde her – allerdings war es ihr auch egal. Wenn sie eins konnte, dann ihren Job. Da würde sie sich von so einem korrupten Arschloch wie Beyo Vhan sicherlich nichts sagen lassen.

    *

    „Und Sie haben die Sachen gefunden?“ Anastasia rollte mit den Augen. „Detective?“ Der turianische Officer, der vor ihr stand, schaute sie ungeduldig an. „Ja, habe ich. Und ich habe den Funkspruch losgeschickt. Ich habe Gillespie verfolgt. Er ist einer unserer Zeugen im Ermittlungsverfahren gegen…“ Sie stoppte. „Nicht so wichtig.“ „Sie sind von der Internen?“, fragte der Officer und ins einer zischenden Stimme schwang ein leichter Vorwurf. „Bin ich, Officer.“ „Hmm.“ Anastasia schaute an dem Turianer vorbei zu Nate, der zusammen mit einem salarianischen Officer von der Spurensicherung neben dem Blutfleck kniete. „Detective Hudson?!“ Nate stand auf, kam zu den beiden anderen. „Hm?“ „Gibt es etwas, was Sie dem Officer sagen wollen?“ Nix verfiel gerne in das offizielle Wording, wenn andere Polizisten anwesend waren. Sie hielt dies offensichtlich für professioneller. Auf Nate wiederum wirkte es immer gekünstelt, allerdings war er klug genug um das Spiel mitzuspielen. „Nein, Detective.“ Er wandte sich an den Turianer. „Alles was Detective Nix sagt erhält meine vollste Unterstützung.“ Der turianische Officer verstand, nickte und deaktivierte sein Protokoll. „Die Ermittler werden bald hier eintreffen“, verkündete er. Weder Nate noch Anastasia waren für Entführungen und/oder Mord geschult. Sie fungierten hier nur noch als Zeugen und Verbindungsglieder. Etwas surrte, zweifellos der nahe Antrieb eines landenden Skycars. Allerdings war es nicht das blau-weiß der C-Sicherheit, sondern ein schwarzes Fahrzeug. „Was soll das denn?“, wunderte sich der Detective. Schwarze Wagen brachten meistens schwarze Zukunftsaussichten mit sich.

    Das ist der Plan!“ Hanna, die sich den Beifahrersitz erobert hatte, wandte sich um und schaute die auf der Rückbank sitzenden Turianer an. Van Zan konzentrierte sich am Steuer, bei ihm hatte Hanna aber nicht die Befürchtung, er könne etwas verpassen. „Ich steige aus, gehe zum Tatort und kläre die Lage. Sie alle warten beim Wagen. Das geht Sie kaum etwas an und die Jungs von C-Sec werden bloß skeptisch, wenn ich mit so vielen Zivilisten da aufschlag.“ Sie warf einen Blick zu Beyo. „Vor allem so bekannten Zivilisten.“ Spätestens seit Caines Bericht über den Killer war Vhan bekannt wie ein bunter Hund. Hanna traute Saenia nicht, daher würde sie sie nicht mitnehmen und van Zan war zweifellos einer von der Gegenseite. Unabhängig davon, wie belanglos so ein Tatort für ihn sein mochte, sie würde ihm nicht die Chance einräumen, Einblicke in die Arbeit der Behörde zu erhaschen. Hanna drehte sich wieder um, zog ihre Kippen und steckte eine an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“, fragte sie gen van Zan genannt? Der Mann in Schwarz verzog keine Miene, eine Leichtigkeit bei dem hageren Totenkopf, den er sein Gesicht nannte. „Dachte ich mir.

    Der Wagen setzte zum Landeanflug an. Hanna sah die kleine Gruppe uniformierter Personen und hoffte, dass die „Kollegen“ kulant genug waren, sie hier herumpfuschen zu lassen. Wenn Gillespie in Schwierigkeiten steckte… die Chance, dass es ihretwegen war, war nicht gering. Hanna kämpfte die Schuldgefühle nieder, die diesen Gedanken begleiteten und öffnete die Skycartür sofort nach dem Aufsetzen. Ein Schwall grauen Rauchs begleitete sie, als sie ausstieg.

    Die wenigen Beamten, die schon am Tatort waren betrachteten sie kurz. Vielleicht kam sie einigen bekannt vor, zumindest aber ihre Waffen und ihr Auftreten sprachen für sich. Hanna zog ihren Dienstausweis, hob ihn hoch und beseitigte damit alle Zweifel. Ein Mann löste sich von den anderen. Er hatte fettige Haare, lang bis auf die Schultern und mit Grau durchzogen. In seinem stoppelübersäten Gesicht lag Erfahrung, anders als bei der blonden Frau die ihm viel zu offensichtlich einen überrasch-fragenden Blick zuwarf. „Ich bin…“ „Agent Ilias.“ Hanna stockte kurz. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus. Und Sie sind dann wohl…“ Ihr Blick glitt von dem in Zivil gekleideten Nate über Detective Nix, welche die rote Uniform der Internen trug. „Detectives Hudson und Nix, richtig?“ Nate grinste schief. „Sie haben Ihren Dienstausweis wohl zu Recht.“ „Genug davon. Was ist hier passiert? Wo ist Gillespie?“ Nates Grinsen verflog. Er wurde ernster während Anastasia Nix die steinerne Miene eines Karrieremenschen zur Schau stellte. Hanna entging nicht, dass sie die ungewöhnlichen Begleiter der Agentin musterte. „Wir wissen es nicht.“ Nate atmete durch und entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Agent Ilias, Sie wissen warum wir hier sind. Wir ermitteln gegen Sie und angesichts der Tatsache, dass Sie uns zuordnen konnten und Ihr Gesicht jetzt keine Regung zeigt, ist Ihnen das bewusst.“ Er bewunderte die Standhaftigkeit der Blondine, erinnerte sich aber an ihre Akte. Special Forces. Der allergrößte Teil war nicht einmal den Ermittlern zugänglich. Solche Menschen blieben immer „cool“. „Wir wollten Gillespie befragen.“ „Ich weiß“, knurrte Hanna und ließ damit durchblicken, dass der Profiler sie bei seiner Vorladung informiert hatte. Nate hob eine schwarze Augenbraue, fuhr sich über den Stoppelbart. „Dann wissen Sie auch, dass er heute Morgen fliehen wollte?“ Jetzt erkannte Nate zum ersten Mal so etwas wie Überraschung in Ilias‘ Gesicht. „Wohin?“ „Sagen Sie’s mir. Ich schätze, Sie haben ihm dazu geraten.“ „Hab ich nicht.“ Hannas Stimme war kaum mehr als ein Knurren, gleich einem bedrohlichen Grollen das aus finsteren Höhlen heraufschallt und jeden noch so tollkühnen Abenteurer einen Schauer über den Rücken jagt. „Warum ist er dann getürmt, anstatt zum Revier zu kommen?“ Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Hannas Mundwinkel zu einem gekräuselten Lächeln. Es verflog schneller als ein Augenschlag. „Weil er ein Idiot ist.“ [/JUSTIFY]


    Der Kryptogramm-Killer
    >>....ganz genau. Ich weiß nicht wie lange genau es jetzt noch dauern wird, aber es dürfte innerhalb der nächsten Stunden passieren. Also bewegt euch, holt die Waffen ab und wartet am Landepunkt......nein, nach jetzigem Stand sind es 5 Leute. Beyo Vhan, Agent Ilias, Van Zan....und Saenia Sorax, eine Turianerin im Dienste von Syren Vox, die gerade erst dazu gestoßen ist, sowie ihr Partner Lirox, welcher der Gruppe als Schützenhilfe folgt.<< Nebenbei starrte die Gestalt auf die eigenen Hände und bemerkte ein dezentes Zittern. Es ließ sich nicht verleugnen, die eigene Aufregung wuchs je näher die Konfrontation rückte. >>Nein! Ich wiederhole es ein letztes Mal: Trägt er von dem Hinterhalt mehr davon als ein paar Streifschüsse oder Prellungen ist der Deal geplatzt! Keine Kompromisse! Beyo Vhan gehört mir! Den Rest könnt ihr töten.<< Die Verbindung wurde beendet. Innerlich amüsierte sich der Killer. Dieses Dutzend Witzfiguren würden es wahrscheinlich nicht einmal schaffen einen der anderen zu erledigen, selbst mit diesen hochmodernen Waffen aus Burelian's Vorrat. Aber darum ging es ja auch nicht. Es war eine Ablenkung, nicht mehr und nicht weniger. Die Gestalt griff in die linke Tasche und tippte an die aufgezogene Spritze. Die gelblich leuchtende Farbe des Nervengiftes war faszinierend. Hoffentlich stimmte die Dosierung auch. Nun gab es jedenfalls keine Gelegenheit mehr neues herstellen zu lassen. Der Blick fiel auf die immer noch bewusstlos daliegende und geknebelte Menschengestalt in der Ecke des Raumes. Mit langsamen Schritten wurde die Distanz zwischen beiden verringert und die freie Hand griff an den Kommunikator. Wenige Momente dauerte es bis die Verbindung aufgebaut war. Am anderen Ende der Übertragung war ein Knacken zu hören und dann die erwartete Frauenstimme. >>Hallo Hanna.<< dröhnte die verzerrte Stimme. Die Gestalt beugte sich runter. Die spitze Nadel stieß an den Arm des Menschen. >>Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.<< Ohne auf eine Erwiderung zu warten wurde die Verbindung wieder beendet. Die Nadel durchbohrte die weiche Menschenhaut. Millimeter für Millimeter entleerte sich die Flüssigkeit aus dem Spritzkörper.
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (05.11.2017 um 22:41 Uhr)

  5. #325
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Nachdem Sahenia den einen Husk ausschaltete und erschrocken mit ansah, wie die abgerissene Körperteilen ihren Begleitern um die Ohren flogen, ging plötzlich alles ganz schnell.
    Neth ließ die Leine seiner Hündin los, während sie schnurstracks auf den zweiten Husk zu rannte und sich in diesem verbiss. Mit angehaltenem Atem beobachteten die beiden Asari das ganze.
    Luna riss der Kreatur ein Stück Schlauch aus dem Körper, doch diese begann unbeirrt an zu laufen, direkt auf den Salarianer zu....
    Hastig aktivierte Neth eine dunkel - orangene Klinge aus seiner holographischen Form seines Werkzeuges, die sich in den Körper des stöhnenden Husks bohrte. Immer tiefer in dessen Körper, bis die Klinge am Rücken wieder hinaustrat.
    Sahenia wollte ihrem Begleiter helfen, als die leblose Kreatur Neths Schultern packte und zu beißen wollte. Doch die beiden waren zu nah bei einander, so das Nia nicht auf ihre Biotik zurück greifen konnte und als sie sah, dass Luna ebenfalls auf die Kreatur zu sprang, griff sie nach ihrer Pistole...

    Plötzlich fiel ein Schuss, der allerdings nicht aus Sahenias Pistole kam. Der Kopf der leblosen Asari zerfetzte....
    “Verzeiht die Verspätung, aber ihr seid wirklich nicht leicht zu finden!“ meldete sich plötzlich eine Kroganerin, deren Schrotflinte noch rauchte und sie mit einem Salarianer, einer Turianerin und einer Asari um die Ecke kam.
    “Mira, Randalla, Zulan und Fox...“ gab die junge Asari erleichtert von sich, wandte sich aber auch gleich besorgt an Neth und seiner Hündin. “Seid ihr okay?“
    Das muss ein Alptraum sein…dachte sich der Salarianer, als er versuchte den Husk davon abzuhalten ihn zu beißen. Nein, nein! schrie er gedanklich, als sich die Ereignisse überschlugen: der Kopf der leblosen Asari wurde in Fetzen zerrissen. Blut – oder was auch immer dieses schwarz-blaue Zeug war – verteilte sich am ganzen Oberkörpers des Salarianers und hier und da blieben Haut- oder auch Schlauchfetzen an seiner Haut kleben, während sich der Rest über die Wand hinter ihm verteilte.
    Neth blieb wie paralysiert stehen, während die Leiche anfing an ihm runterzurutschen. Sein Blick war glasig und er nahm alles um sich herum nur mit gedämpften Geräuschen wahr. Er bemerkte nur nebensächlich wie eine Gruppe von Schwerbewaffneten – angeführt von einer Kroganerin – um die Ecke kam und die beiden Asari sie begrüßten.
    Erst Luna brachte den Salarianer aus seiner Apathie heraus, als sie mit ihrer Nasse gegen seine Handfläche klopfte und sogar an seiner Kleidung zog. Er blickte die Hündin an, die seinen Blick erwiderte und verstand dass sie ihm helfen wollte, aber nicht wusste wie. „Schon gut, schon gut…“, erklärte er ihr und dankte der Schöpfung, dass Salarianer mit solch einem schnellen Metabolismus gesegnet waren, da er sich wohl ansonsten noch übergeben würde.
    “Seid ihr okay?“, fragte die nun hinzutretende Sahenia und klang besorgt.
    Neth zog ein Stück Hirnmasse von seiner Haut ab und hielt sie so, dass er und auch sie einen guten Blick darauf erhaschen konnten. „Den Umständen entsprechend.“, erklärte er, einen tiefen Atemzug nehmend, „Auch wenn das eine Erfahrung war, auf die ich gut und gerne verzichtet hätte.“, er blickte in Richtung der neuen Gruppe, „Ich nehme mal an, einer von euch ist Mira.“, wobei er hinterher das Stück achtlos wegwarf.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  6. #326
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Mister Gillespie. Ich bin Detective Anastasia Nix von der Abteilung Interne Ermittlungen. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.
    Gerade hatte Craig die rechte Seite seiner Unterlippe mit den Zähnen traktiert und hatte ungeduldig auf dem weichen Fleisch herumgeknabbert. Vor ihm bewegte sich die Schlange - einmal mehr - keinen Zentimeter weiter. Bis hierhin hatte dagegen alles geklappt: Sein Shuttle hatte keine Störungen, wurde nicht verfolgt oder abgefangen, er hatte recht schnell einen nahen Parkplatz gefunden und war bis hier her, in den Komplex der vollgefüllten Docks, gekommen ohne erkannt oder angesprochen zu werden. Und dann war da diese Frau, die ihn von der Seite ansprach, ihm den Schrecken seines Lebens bereitete und die er nun mit großen, unterschiedlich gefärbten Augen, anstarrte. „Wenn Sie mich bitte begleiten würden.“, erneuerte sie ihre Bitte und noch immer reagierte der Terranovaner nicht darauf. Stattdessen sprang sein Blick abwechselnd an unterschiedliche Orte und suchte offensichtlich nach einem Ausweg. Er blickte kurz in Richtung der Sicherheitskontrollen: Die waren noch auf guter Entfernung, diverse Leute standen an und die Anzahl an Sicherheitskräfte war auch nicht zu unterschätzen. Selbst wenn er es schaffen würde über die ersten Hürden zu springen wie ein olympischer Athlet wäre entweder direkt jemand auf seinen Fersen um ihn zu betäuben - vielleicht hatte er sogar so viel Pech und irgendjemand hatte den Geistesblitz gehabt hier einen Biotiker einzustellen, bei dem es nur einen kleinen Wink gebraucht hätte und er wäre eine erstarrte Salzsäule. Nein, hier war kein Durchkommen. Ein möglichst unauffälliger Blick in die entgegengesetzte Richtung versicherte dem Weißblonden zumindest, dass er zwischen Containern, Shuttles, diversen Personen und Gebäuden untertauchen konnte, wenn er schnell genug war. Aber die Strecke, bis er in das dicke Gewirr aus modernen Strassen wieder zurück zu seinem eigenen Shuttle finden würde, war zu lang und diese Nix vermutlich gut genug trainiert. Nein, das hier war auch eine Sackgasse. Es gab nur noch die Möglichkeit, hier im Gebäude des großzügigen Raumhafens irgendwo Unterschlupf zu finden und sich vielleicht im Geschlängel der zahlreichen Last-Minute-Shops zu verstecken. Hinter einer Ladung Duty Free-Wodka und 10 Liter Duftflaschen voller Asariparfum würde er sicherlich eher untergehen als im offenen Feld zwischen Eingangsbereich, Parkplatz und Frachtbereich.
    Unerwartet hob er beide Hände leicht an. Das Herz schlug ihm regelrecht bis zum Hals, er konnte jeden einzelnen Schwall an Blut, der durch die Venen gepumpt wurde, an seiner Halsschlagader ablesen und war sich sicher, dass man den Knoten der diesen Weg nahm, deutlich sehen konnte, so gross musste er sein. Fast erleichtert versuchte er sich zu stimmen und seinen Gesichtsausdruck anzupassen, was zu einem verschmitzten Lächeln führte, bevor er "Interne Ermittlungen - Natürlich. Ich war sowieso schon auf dem Weg zu Ihnen.", versichern wollte und sich wenige, langsame Schritte aus der Traube der Reisenden ausgliederte. Dabei rammte er unwillkürlich einen batarianischen Reisenden, dem das Gepäck aus der Hand fiel. "Oh, Entschuldigung, tut mir wirklich leid!", stammelte Craig zwar, aber der Batarianer hatte nur Worte wie "Kannst du nicht aufpassen du scheiß Verbrecher?!" "Ich bin kein Verbrecher", entgegnete Craig atemlos. "Ich bin kein Verbrecher...", wiederholte er nochmals. Leise. Realisierend. Mit direktem Blick in Nixs Augen. Er WAR kein Verbrecher. Und dann...dann kam die Panik zurück. Mit einem Mal, geballt. Wie eine Faust in seinen Magen.

    Urplötzlich machte der weißhaarige Profiler kehrt, seine Sneaker quietschten auf dem weiß-lackierten, metallenen Untergrund, als er sich drehte, die Reisetasche ungewollt nochmals gegen ein paar Reisende schlug, er sich damit den Weg durch die Leute bahnte und - und das widerstrebte eigentlich allem in ihm - rannte. In die letztere, erdachte Richtung, durch Duty Free Shops, durch viele Leute, durch den eigentlich größtmöglichen Widerstand, aber dadurch auch den vermeintlich besten Sichtschutz hindurch. Irgendwann, so stellte er sich vor, würde er zwischen den vielen Leuten untergehen. Er spürte Blicke in seinem Nacken als er rannte, die schwere, beladene Tasche in seiner Hand so fest haltend wie es nur möglich war. Nix war hundertprozentig auf seinen Fersen. Und er hatte nicht mal eine Ahnung was er machen würde, wenn man ihn zu Fassen bekam.
    Da war auch schon die erste Hürde: Schleusen erster Detektoren. Craig sah kurz hinter sich und hörte bereits gegen den Wind "STEHEN BLEIBEN! Citadel Security!". 'Ich bin Citadel Security.', spinnte Craig sich zusammen, riss seinen Ausweis aus der Brusttasche und zeigte schon im Rennen den Sicherheitsleuten vor sich von Weitem den Ausweis. Seine einzige Möglichkeit hier unter zu kommen war der, zu behaupten, es ginge nicht um ihn sondern einen anderen Flüchtigen. "Citadel Security, lassen Sie mich durch! Fassen Sie den Kerl da vorne!", rief er, hörte Widerworte hinter sich, aber konnte sie nicht entziffern als er an einem vollkommen überforderten Sicherheitsmitarbeiter vorbei durch die surrende und piepende Scannerschleuse rannte, aber nicht hielt sondern einem unsichtbaren nachstellte. Craig war selbst erstaunt wie gut das funktionierte. Und das nach dem Angriff der Sovereign, wo doch Sicherheitsstandards neu geschrieben werden sollten. Als der weißblonde Profiler, der unter dem schwarzen Beanie unterdessen höllisch schwitzte, scharf hinter einer Gruppe Touristen links abbog und gleich darauf Rechts und dann wieder links abbog, landete atemlos in einer Sackgasse. "SCHEIßE!", raunte er so laut es sein sich überschlagener Atem zuließ. Einige Personen rannten an dem Weg vorbei, den er eingeschlagen hatte. Wie in einem verdammten Film. Er konnte es selbst kaum glauben wie das gelungen sein sollte. Verwundert sah er vorsichtig um die Hausecke, ging zügigen Schrittes nach Rechts und bog in erster Gelegenheit wieder Rechts ab.

    Ein Surren verriet ihm, dass über ihm etwas schwebte was ihm nicht gefiel: Eine Drohne, die mit leuchtender, blauer LED in seine Richtung hielt. Craig machte den Fehler dieser entgegen zu sehen, womit sein Gesicht hundertprozentig auf Band landete, verfluchte sich für diese Dummheit und hatte sich kaum genug erholt um weiter Marathon zu laufen. Dennoch wollte er flüchten, reihte sich in das Gewühl eines Schnellrestaurants, tat für einen Moment so, als wolle er sich ein Getränk aus den Kühlregalen holen, nahm dann aber den Hinterausgang des Sandwichshops auf dem deutlich 'ZUTRITT NUR FÜR MITARBEITER' stand. Er hatte Glück, dass es das umfangreiche Lager war in welchem er landete und eine Türe ihn durch eine Kühlkammer hindurch auf der anderen Seite wieder raus lies. Viele Optionen, wenn er heute noch fliegen wollte, hatte er ohnehin nicht mehr. Und um ehrlich zu sich selbst zu sein wusste er nicht mal, ob er hier wieder raus kam. Die Drohne an seinen Hacken, genauso wie Nix und sicher auch andere Beamte. Jetzt steckte er nur noch tiefer in einer Scheiße aus der er sich nicht mehr freigraben konnte. Die letzte Rettung fand der Weißhaarige hinter einer anderen Tür, die eigentlich nur Mitarbeitern des Raumhafens zugänglich gemacht wurde. Eine unbeleuchtete, breite Gasse, vollgestellt mit allerlei Gerätschaften wie Stapler und Putzwagen standen hier herum und nur eine metallerne Treppe führte nach oben in den zweiten Stock, der sich wie ein riesiges Gitternetz über das gesamte Raumhafen-Areal erstreckte. Alles, was hier war, war ein Keeper, der ihm keine Beachtung schenkte. Allerdings, selbst wenn er hier die Strecke auch wieder obenrum zurücklaufen hätte können, war er hier oben gefangen. Egal ob er hier wieder nach unten wollte oder auf der anderen Seite des Komplexes: Sie würde sicherlich schon wissen wo er sich versteckte.

    Craigs Herz raste so schnell, dass er kaum Luft holen konnte. Er lehnte sich gegen ein Geländer, das halb von einer Plane abgedeckt war und an welches, neben ihm, eine Palette Bodenplatten abgestellt wurde. Seine Reisetasche, die tiefe Furchen in seine Hand getrieben hatte, klatschte neben ihm und zur gleichen Zeit wie er auf den Gitterboden. Das war es. Eines der Szenarien, die er sich ausgemalt hatte: Zu fliehen und gefasst zu werden. In der Ferne hörte er schon Schritte. Allerdings nicht viele, wie er erwartete, sondern einzelne. Vielleicht auch nur Hilfsarbeiter. Dennoch zog er die Füsse ein, dass man sie hinter der Palette nicht hervorblitzen sah und kramte mit zittrigen Fingern sein Comm aus der Tasche. Die holographische Fläche leuchtete auf, er schaffte es noch, eine Nummer aus seinem Adressbuch zu suchen und der Anruf an Ilias, H. ging raus. Mailbox, selbstverständlich. Sich sicher, dass er jede Sekunde hier gefunden wurde, gab er sich jedoch mit der Mailbox zufrieden.

    "Hey..Hanna? Hören Sie, ich hab vermutlich alles falsch gemacht was ich falsch machen konnte, aber ich wollte niemals, wirklich niemals, dass Sie-", seine heiser flüsternde Stimme unterbrach sich, etwas raschelte. "Ok Officer Nix, Sie haben m- woah - moment, wer sind Sie?!" Ein Störgeräusch. Und nur noch Brocken einer Stimme waren verständlich. Ein dumpfes, lautes Geräusch. Der Klang von Schuhen auf metallenem Grund. Langgezogenes Rascheln, als ziehe irgendjemand irgendetwas über den Boden. Einen Moment der Stille. Wieder das Geräusch von Schuhen auf Metall. Und dann brach die Verbindung mit einem lauten, knackenden Krach ab.

    Alles was zurück blieb war etwas Blut. Ein schwarzes Beanie. Und eine Reisetasche.
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    ,,Meines.. Netzwerks?“ Er nahm sich kur die Zeit, ahnungslos und unschuldig zu tun, er hatte grade drei wildfremde Leute von einem halsbrecherischen Plan überzeugt, da war etwas Freude gewiss nicht verwerflich. Zumindest nicht verwerflicher als das, was sie in den nächsten Stunden vorhatten zu tun. ,,,Bevor ich jemanden anfordere, der Stunden damit verbringt, das Areal auf den Kopf zu stellen und damit nur unliebsame Aufmerksamkeit erregt, wäre es sinnvoller, wenn wir die Ressourcen nutzten, die wir zur Hand haben.“ Er schaute Sorax an, die seinen vorherigen Ausführungen schweigsam gelauscht hatte. ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“ Vermutlich auch ein Ex-Militär, wie praktisch alle Turianer und gewiss nicht komplett nutzlos, wenn er für Vox und mit Sorax arbeitete.
    Vincent erhob sich und winkte dem Kellner, der sich um das Finanzielle kümmern würde. ,Wenn es dann also beschlossen ist, dass wir einen gemeinsamen Ausflug unternehmen, so biete ich gern meinen Wagen an.“ Sie würden so schneller ans Ziel kommen und im Kofferraum befanden sich ein paar nützliche Dinge, unter anderem die von Ilias verlangten Magazine. Als ihm der Kellner die Rechnung brachte, beglich er den Betrag mit seinem OmniTool und orderte sogleich sein SkyCar zum Endworld. Jetzt, da sie sich entschlossen hatten, zum Angriff überzugehen, mischte sich eine beschwingte Geschmeidigkeit in Vincents Bewegungen. Vhan hatte ihm den Ort geliefert, an dem sie den Killer finden würden und er kam in Begleitung eines Köders und zwei bewaffneten Kugelfängen, die ihm seinen Job erleichtern würden. Es sah so aus als würde er sich noch heute Abend wegen seines Arms rächen können.
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    "Sie sind wohl wirklich Expertin für alles. Ich frage mich ja schon fast wieso Sie den Killer nicht schon längst im Alleingang gestellt haben. Das ist wohl unter ihrem Niveau?" erwiderte Beyo ebenso bissig zurück. An manchen Tagen bereute er es nicht mehr bei C-Sicherheit zu arbeiten, aber an Tagen wo er derartige Diskussionen führte schon wieder nicht mehr. Und auch wenn ihm van Zan ansonsten alles andere als sympathisch war, so war er doch froh dass dieser seine Vorgehensweise teilte und nicht weiter Zeit verschwenden wollte. Unsichtbar, wie Turianer das aufgrund ihrer Mimik eben meist taten, grinste Beyo in sich hinein, in stiller Genugtuung dass Ilias damit überstimmt war. Miss Sorax blieb derweil auffallend stumm, allerdings machte sie auch keinerlei Anstalten irgendjemandem zu widersprechen. Es war wohl gut dass sie und ihr Partner Lirox hier waren (wenngleich er Lirox nicht vor sich sah), sie konnten jeden erfahrenen Kämpfer gebrauchen. Van Zan verfügte glücklicherweise wirklich über ein Fahrzeug. Der Turianer hatte es im Gefühl dass ihnen dieser Umstand noch sehr zu Nutzen kommen würde. Bevor sie das Etablissement verließen ließ Beyo sich von dem bulligen Kerl noch seine Pistole zurückgeben. Während sie vor die Tür gingen grübelte er. Auch wenn es um den Killer wohl nicht schade wäre hoffte er wirklich, dass wenn sie ihn wirklich kriegen würden, er derjenige sein würde der ihn erwischte. Tot war er zwar unschädlich, aber betäubt konnten sie vielleicht auch noch die Hintergründe seiner Taten herausfinden. Das Skycar des Menschen war passenderweise zu seinem sonstigen Auftreten komplett schwarz lackiert. In dem Schummerlicht das momentan auf der Station herrschte würde man es aus vielen Metern Entfernung wohl gar nicht kommen sehen. Wieder ein Vorteil für sie. "Kommen Sie?" Ilias war wenige Schritte vor dem Auto stehen geblieben und tippte auf ihrem Kommunikator herum. Dieser gab Töne von sich. Live? Nein, nach wenigen Momenten wurde die gleiche Nachricht noch einmal abgespielt. Und dann noch einmal. Erst beim dritten Mal konnte der Turianer alles verstehen. "Ist das etwa....." Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung wer das am anderen Ende der Leitung war, doch es war zweifelsohne jemand den sie kannte. Und er war sich mehr als sicher dass das ausgerechnet jetzt nicht aus reinem Zufall passierte.....
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)


    Anastasia Nix fluchte selten. Sehr selten. Jetzt spuckte sie so viele Schimpfwörter aus, wie vermutlich in ihrem ganzen Leben zuvor nie. Auf sämtlichen Sprachen, die sie kannte – und das waren etliche – fluchte sie sich die Seele aus dem Leib, während sie vornübergebeugt nach Luft schnappte. Craig Gillespie war weg. Sie hatte es geschafft eine gut geplante Routineabholung in einem Desaster enden zu lassen. Sie fluchte und dann schrie sie in die einsame Gasse hinein, die menschenleer war. „Wie konnte das passieren?“ In ihrem Kopf spielte sie die Verfolgung durch. Es ging alles so schnell. Dieser dusselige Elcor, der sich in seiner langsamen Art in ihren Weg geschoben hatte, hatte es ihr versaut. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, fand aber keine Begründung. „Merde! Fuck!“ Sie spürte den heftigen Schlag ihres Herzens in der Brust. Anastasia Nix versagte selten. Sehr selten.

    Nate hier ist Anastasia.“ „Was gibt’s? Hast du Gillespie?“, fragte Nates Stimme. Sie klang ehrlich besorgt. Anastasias Tonfall musste eine ungünstige Wendung der Ereignisse angedeutet haben. „Nein“, antwortete sie ehrlich. „Er ist weg. Abgehauen. Und ich hab ihn verloren.“ Das Schweigen hallte durch den Kommunikator wie ein Schatten durch ein nächtliches Museum. „Das ist nicht so leicht, wie hat er das geschafft?“ Anastasia überhörte das Kompliment. Sie war nicht in der Stimmung für Schmeicheleien. „Keine Ahnung, Nate. Aber… Warte mal.“ Anastasias blaue Augen blieben an einem Gegenstand am Boden hängen. Sie hätte ihn für eine Ausbuchtung des Untergrund gehalten, aber die Citadel war perfekt und ihre Ebenmäßigkeit makellos. Der blonde Detective näherte sich dem Objekt und erkannte eine Reisetasche. „Was zum Teufel?“ Neben der Reisetasche lag eine schwarze Mütze, dieselbe Mütze, die Gillespie bei der Flucht getragen hatte. Und Blut. Anastasia kniete sich hin, aktivierte ihr Omnitool und scannte den dickflüssigen Lebenssaft. Das Gerät las die neuen Daten sofort aus. Nach weniger als zwei Sekunden hatte Anastasia die Bestätigung: Es war das Blut von Craig Kiran Gillespie. „Scheiße“, flüsterte sie. Dann stellte sie das Komm wieder an und gab die Meldung durch.

    *

    Zur gleichen Zeit

    Hanna konzentrierte sich, blendete die Geräusche um sich herum aus. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es war, wie wenn sie einen Distanzschuss absetzte. Nur, dass sie auf Craig lauschte und das, was da gerade im Rest der Nachricht zu passieren schien. Den anfänglichen Schock hatte sie schnell überwunden, das hatte vielleicht den Moment der Verwunderung gedauert. Dann verfiel sie in eine grimmige Professionalität. Ihr war bewusst – oder zumindest glaubte sie zu wissen – was passiert war. Jemand hatte Craig erwischt, entführt oder gar getötet. Ihr war nur nicht bewusst, wer. Rasch tippte sie auf ihrem Tool, ermittelte den Ort an dem Craig die Nachricht gesendet hatte. Eine Seitengasse nach des Docks 27B. Sie schluckte das aufkommende Gefühl von überstürzendem Willensdrang hinunter, schaute zu van Zan. „Wir machen einen Umweg.“ Das war keine Bitte, kein Vorschlag. Der Mann in Schwarz verstand und auch keiner der anderen beiden machte Anstalten, sich gegen ihr Verdikt zu stellen. Hannas grüne Augen verwandelten sich in stumpfes Glas während das schwarze Shuttle abhob und sie zu den Koordinaten brachte. Sie dachte nach. „Übrigens“, wandte sie sich beinahe nebensächlich an Beyo. „Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife.“ Hanna wusste nicht, ob der Turianer das Gesagte einordnen konnte – immerhin war seine Erwiderung schon eine gute Viertelstunde her – allerdings war es ihr auch egal. Wenn sie eins konnte, dann ihren Job. Da würde sie sich von so einem korrupten Arschloch wie Beyo Vhan sicherlich nichts sagen lassen.

    *

    „Und Sie haben die Sachen gefunden?“ Anastasia rollte mit den Augen. „Detective?“ Der turianische Officer, der vor ihr stand, schaute sie ungeduldig an. „Ja, habe ich. Und ich habe den Funkspruch losgeschickt. Ich habe Gillespie verfolgt. Er ist einer unserer Zeugen im Ermittlungsverfahren gegen…“ Sie stoppte. „Nicht so wichtig.“ „Sie sind von der Internen?“, fragte der Officer und ins einer zischenden Stimme schwang ein leichter Vorwurf. „Bin ich, Officer.“ „Hmm.“ Anastasia schaute an dem Turianer vorbei zu Nate, der zusammen mit einem salarianischen Officer von der Spurensicherung neben dem Blutfleck kniete. „Detective Hudson?!“ Nate stand auf, kam zu den beiden anderen. „Hm?“ „Gibt es etwas, was Sie dem Officer sagen wollen?“ Nix verfiel gerne in das offizielle Wording, wenn andere Polizisten anwesend waren. Sie hielt dies offensichtlich für professioneller. Auf Nate wiederum wirkte es immer gekünstelt, allerdings war er klug genug um das Spiel mitzuspielen. „Nein, Detective.“ Er wandte sich an den Turianer. „Alles was Detective Nix sagt erhält meine vollste Unterstützung.“ Der turianische Officer verstand, nickte und deaktivierte sein Protokoll. „Die Ermittler werden bald hier eintreffen“, verkündete er. Weder Nate noch Anastasia waren für Entführungen und/oder Mord geschult. Sie fungierten hier nur noch als Zeugen und Verbindungsglieder. Etwas surrte, zweifellos der nahe Antrieb eines landenden Skycars. Allerdings war es nicht das blau-weiß der C-Sicherheit, sondern ein schwarzes Fahrzeug. „Was soll das denn?“, wunderte sich der Detective. Schwarze Wagen brachten meistens schwarze Zukunftsaussichten mit sich.

    Das ist der Plan!“ Hanna, die sich den Beifahrersitz erobert hatte, wandte sich um und schaute die auf der Rückbank sitzenden Turianer an. Van Zan konzentrierte sich am Steuer, bei ihm hatte Hanna aber nicht die Befürchtung, er könne etwas verpassen. „Ich steige aus, gehe zum Tatort und kläre die Lage. Sie alle warten beim Wagen. Das geht Sie kaum etwas an und die Jungs von C-Sec werden bloß skeptisch, wenn ich mit so vielen Zivilisten da aufschlag.“ Sie warf einen Blick zu Beyo. „Vor allem so bekannten Zivilisten.“ Spätestens seit Caines Bericht über den Killer war Vhan bekannt wie ein bunter Hund. Hanna traute Saenia nicht, daher würde sie sie nicht mitnehmen und van Zan war zweifellos einer von der Gegenseite. Unabhängig davon, wie belanglos so ein Tatort für ihn sein mochte, sie würde ihm nicht die Chance einräumen, Einblicke in die Arbeit der Behörde zu erhaschen. Hanna drehte sich wieder um, zog ihre Kippen und steckte eine an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“, fragte sie gen van Zan genannt? Der Mann in Schwarz verzog keine Miene, eine Leichtigkeit bei dem hageren Totenkopf, den er sein Gesicht nannte. „Dachte ich mir.

    Der Wagen setzte zum Landeanflug an. Hanna sah die kleine Gruppe uniformierter Personen und hoffte, dass die „Kollegen“ kulant genug waren, sie hier herumpfuschen zu lassen. Wenn Gillespie in Schwierigkeiten steckte… die Chance, dass es ihretwegen war, war nicht gering. Hanna kämpfte die Schuldgefühle nieder, die diesen Gedanken begleiteten und öffnete die Skycartür sofort nach dem Aufsetzen. Ein Schwall grauen Rauchs begleitete sie, als sie ausstieg.

    Die wenigen Beamten, die schon am Tatort waren betrachteten sie kurz. Vielleicht kam sie einigen bekannt vor, zumindest aber ihre Waffen und ihr Auftreten sprachen für sich. Hanna zog ihren Dienstausweis, hob ihn hoch und beseitigte damit alle Zweifel. Ein Mann löste sich von den anderen. Er hatte fettige Haare, lang bis auf die Schultern und mit Grau durchzogen. In seinem stoppelübersäten Gesicht lag Erfahrung, anders als bei der blonden Frau die ihm viel zu offensichtlich einen überrasch-fragenden Blick zuwarf. „Ich bin…“ „Agent Ilias.“ Hanna stockte kurz. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus. Und Sie sind dann wohl…“ Ihr Blick glitt von dem in Zivil gekleideten Nate über Detective Nix, welche die rote Uniform der Internen trug. „Detectives Hudson und Nix, richtig?“ Nate grinste schief. „Sie haben Ihren Dienstausweis wohl zu Recht.“ „Genug davon. Was ist hier passiert? Wo ist Gillespie?“ Nates Grinsen verflog. Er wurde ernster während Anastasia Nix die steinerne Miene eines Karrieremenschen zur Schau stellte. Hanna entging nicht, dass sie die ungewöhnlichen Begleiter der Agentin musterte. „Wir wissen es nicht.“ Nate atmete durch und entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Agent Ilias, Sie wissen warum wir hier sind. Wir ermitteln gegen Sie und angesichts der Tatsache, dass Sie uns zuordnen konnten und Ihr Gesicht jetzt keine Regung zeigt, ist Ihnen das bewusst.“ Er bewunderte die Standhaftigkeit der Blondine, erinnerte sich aber an ihre Akte. Special Forces. Der allergrößte Teil war nicht einmal den Ermittlern zugänglich. Solche Menschen blieben immer „cool“. „Wir wollten Gillespie befragen.“ „Ich weiß“, knurrte Hanna und ließ damit durchblicken, dass der Profiler sie bei seiner Vorladung informiert hatte. Nate hob eine schwarze Augenbraue, fuhr sich über den Stoppelbart. „Dann wissen Sie auch, dass er heute Morgen fliehen wollte?“ Jetzt erkannte Nate zum ersten Mal so etwas wie Überraschung in Ilias‘ Gesicht. „Wohin?“ „Sagen Sie’s mir. Ich schätze, Sie haben ihm dazu geraten.“ „Hab ich nicht.“ Hannas Stimme war kaum mehr als ein Knurren, gleich einem bedrohlichen Grollen das aus finsteren Höhlen heraufschallt und jeden noch so tollkühnen Abenteurer einen Schauer über den Rücken jagt. „Warum ist er dann getürmt, anstatt zum Revier zu kommen?“ Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Hannas Mundwinkel zu einem gekräuselten Lächeln. Es verflog schneller als ein Augenschlag. „Weil er ein Idiot ist.

    Der Mann in Schwarz versuchte gar nicht erst seine Enttäuschung zu verbergen, geschweige denn sein Missfallen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er Saenia anscheinend alles vorkauen musste. Immerhin redet er…dachte sich die Turianerin, ihre Wut unterdrückend und aufmerksam zuhörend, genauso wie die anderen beiden Personen am Tisch.
    Er interessierte sich für den Captain? wunderte sich Saenia und ihre Kiefermandibel bewegten sich leicht Warum? Wegen ihm oder wurde die Party nur missbraucht? Seltsam… zwar verstand die Turianerin es sehr wohl ein Pokerface aufzusetzen, aber ihre leicht geweiteten Augen und das erneute Bewegen ihrer Kiefermandibel würden jemanden vertraut mit turianischer Mimik verraten, dass sie über die Nachricht, dass Burelian tot ist, äußert überrascht war, Er ist also tot…sechs Tage? Warum zum Teufel hat er mich dann auf ihn angesetzt?! sie verschränkte ihre Arme Dieser Mistkerl hat mich nur manipuliert! Das bekommt er noch zurück!
    Sie visierte die Halsgegend des Menschen an, die keineswegs so geschützt war, wie der Rest seines Körpers Ein gezielter Schlag und er erstickt….schade, dass er unbewaffnet ist. Sie lauschte wie er Ilias zustimmte, wobei ihr nicht entging, dass er einen drohenden Unterton angenommen hatte, Wenn wir ihm nichts mehr nützen, wird er uns hintergehen…
    Der andere Turianer am Tisch schien vom drohenden Unterton nichts mitbekommen haben, da er jedenfalls nur zu begierig auf das weitere Ausführen des Plans hinarbeitete. "Hier!", schrie er als wären alle Anwesenden taub, nachdem er kurz sein Omni-Tool zu Rate gezogen hatte. Als die Blicke der anderen seinen trafen, fing er mit einem kurzen Selbstgespräch an, bevor er lang ausschweifend seine Zustimmung zu Van Zans Plan äußerte. Entweder ist Mr. Vhan bisschen durch den Wind oder er hat den letzten Angriff noch nicht überwunden…ging Saenia durch den Kopf, Unter normalen Umständen würde ich bei dieser Sache sicherlich nicht mitmachen, aber aktuell gibt es nicht wirklich viele Optionen…
    Sie blickte die andere Frau an dem Tisch an, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Sie hingegen ist ein Rätsel…ist ihr das alles egal? Warum ist sie dann überhaupt hier? Als Beyo Vhan aufgehört hatte zu reden, bestätigte die menschliche Blondine das Gegenteil, indem sie in ihrer direkten Art praktisch alles kritisierte, was ihr unter die Finger kam, während sie auch ein paar gute Punkte anführte. Jetzt bin ich mir sicher: keine Politikerin – weder damals, noch heute, noch jemals. sie lehnte sich zurück, Immerhin merkt man solchen Leuten leichter an, wann sie lügen, auch wenn ich nicht so gut darin bin das zu erkennen, wie der Captain…
    Die Turianerin hörte ihren Ausführungen weiterhin zu und hätte ihr wohl zugestimmt, wenn sie diese sachlich vorgetragen hätte. Das was sie sagt, wirkt beruhigend, etwas was vor allem Beyo benötigt, aber wie sie das sagt…als würde sie ihr Feuerzeug benutzen um eine Zündschnur anzuzünden…Saenia fühlte sich versucht, etwas zu sagen, aber da die Menschenfrau ihren Monolog damit beendete, den Mann in Schwarz anzusprechen, fühlte sie sich genötigt, erst einmal auf dessen Erwiderung zu warten – je mehr er redet, desto mehr gibt er von sich Preis und desto einfacher wird es sein ihn hinterher zur Rechenschaft zu ziehen…
    Irgendwie kam ihr die unschuldige Entgegnung Van Zans falsch vor. Er hingegen wäre der geborene Politiker…stellte Saenia gedanklich fest, während der Mann in Schwarz sie ansprach: ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“
    Es ärgerte sie immer noch, dass dieser Mann bereits über Lirox Bescheid wusste, aber immerhin bot dieser Hinweis ihr die Gelegenheit sich ein bisschen auszutauschen. Während sie sich erhoben, ging sie darauf ein, indem sie so leise, dass keiner ihre Worte mitbekam, anfing zu sprechen: „Sie haben alles mitbekommen, oder Lirox?“
    „Leider ja.“, erwiderte der andere Turianer im Funk, „Diesem Van Zan kann man nicht trauen.“
    „In der Tat.“, stimmte Saenia zu, „Leider haben wir nicht den Luxus uns unsere Verbündeten auszusuchen, solange Beyo Vhan das Ziel ist.“
    „Kann man ihm trauen?“, hakte Lirox nach.
    „Er ist die vertrauenswürdigste Person des ganzen Séparées gewesen.“, erklärte die Turianerin unzufrieden klingend, „Wo sind wir da nur hineingeraten?“
    Die nächste Antwort erfolgte erst, als die kleine Gruppe das Restaurant – und somit Van Zans Einflussbereich – verließ. „Also…soll ich Flankenschutz geben?“, fragte der Turianer unsicher klingend.
    „Folgen sie unserem Wagen.“, erklärte Saenia, bevor sie kurz zögernd hinzufügte: „Auch wenn ich versucht habe, dass zu verhindern, aber wenn es wirklich noch heute Nacht zu einer Schießerei kommt, will ich ein Plan B haben – wecken sie den Captain und Ale…“, womit sie den alten Ranger-Codenamen für Aelius verwendete, „…und bringen sie sie auf den aktuellsten Stand. Sie können dann entscheiden, was sie tun wollen.“
    „Verstanden.“, antwortete Lirox als die Turianerin den Wagen erreichte, der genauso schwarz wie dessen Besitzer war. Als wenn seine Seele auf alles abfärben würde, was er berührt…dachte sich die Turianerin, als sie zur hinteren Tür ging, während Van Zan das Steuer übernahm.
    "Kommen Sie?", fragte Beyo Vhan plötzlich, als er dabei war einzusteigen. Die Turianerin warf einen Blick zurück und bemerkte, dass die Menschenfrau anscheinend mit ihrem Kommunikator herumspielte, als dieser plötzlich anfing eine Nachricht abzuspielen – wieder und wieder. Wer ist das? wunderte sich Saenia, bevor die Geräusche eindeutig unschöner wurden, Wurde er etwa…?
    Wir machen einen Umweg.“, unterbrach die Menschenfrau ihre Gedankengänge, indem sie sich an Van Zan gewendet hatte, wobei ihre Stimme keinen Widerspruch zu dulden schien. Zu Saenias Überraschung gab der Mann in Schwarz auch keinen und alle setzten sich in den Wagen, bevor dieser abhob. Trotz des Umstandes, dass vermutlich gerade ein Bekannter von ihr entführt wurde – oder schlimmeres – schien die Menschenfrau keine Schwäche zulassen zu wollen, als sie dem roten Turianer noch einen reinwürgte: "Übrigens...Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife."
    Die braune Turianerin blickte Beyo an, wunderte sich darüber ob das einfach nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Er war schon das ganze Gespräch nicht ganz bei sich…überlegte Saenia, während Ilias die anderen Passagiere darüber aufklärte was nun passieren würde, wobei sie so wenige Worte benutzte, wie sie es bisher noch nie getan hatte. Hinterher zündete sie sich obendrein eine Zigarette in einem geschlossen Wagen an.
    Beyo Vhan ist am längsten mit ihr zusammen…langsam verstehe ich seine Gereiztheit…schlussfolgerte die Turianerin, während die restliche Fahrt eher still verlief.
    Der Wagen erreichte einen Ort, der von C-Sec-Agenten eigenommen schien – jedenfalls wimmelte es überall von ihnen. Ilias stieg aus, zur Freude der Turianerin, die den Rauch nicht mehr aushielt, und ging zu den anderen Agenten um sich scheinbar auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit…dachte sich Saenia und blickte nun Beyo an, wobei sie keineswegs vergaß, dass der Shroox lauschte: „Mr. Vhan.“, erregte sie die Aufmerksamkeit des anderen Turianers, „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir…“, sie suchten nach den richtigen Worten, „…recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“, wobei sie einen kurzen Blick zum Menschen warf, „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“, womit sie den Teil der turianischen Militärausbildung meinte, die jeder Turianer irgendwann in seinem Leben zu absolvieren hatte – der Kerngedanke bei ihr war recht simpel: nur ein disziplinierter Geist überlebt.

    Syren schreckte hoch, als sein Omni-Tool anfing ihn zu wecken. Zunächst begann es mit einem schrillen Geräusch und hinterher vibrierte es immer stärker. Meist reichte diese erste Stufe aus um den Turianer aus seinem Schlaf zu holen, aber er wusste, dass die Tools noch weitere Möglichkeiten hatten jemanden aus dem Schlaf zu holen – er hatte sogar von leichten Elektroschocks gehört.
    Syren stöhnte auf. Nicht nur war er mitten in der Nacht aufgeweckt worden, er fühlte sich auch noch ein bisschen beduselt – er hatte vorm Schlafengehen ein bisschen Viskanier getrunken, auch wenn nicht viel. Er richtete sich schwerfällig auf, bevor er seinen Arm mit dem Tool hob und darauf schaute – zu seiner Überraschung war es nicht der Wecker sondern ein Anruf von Aelius. Er nahm ab: „Vox hier.“, wobei er seine Augen für kurze Zeit schloss und seine Kiefermandibel massierte.
    „Entschuldigung, dass ich sie wecken musste, Sir.“, erklärte der dunkelgraue Turianer auf der anderen Seite der Leitung, „Hatte auch ein eher unsanftes Erwachen, aber es gibt dafür einen guten Grund.“
    Syren öffnete seine verschlafenen Augen und blickte das Holo-Abbild des anderen Turianers an. „Was ist passiert?“
    „Noch nichts.“, beruhigte der Turianer, „Aber laut der Aussage des Mannes, den ich auf Beyo Vhan angesetzt habe, wie auch von Saenia, könnte sich das recht bald ändern.“
    Der Blick des Turianers wurde fester. „Bringen sie mich auf den aktuellsten Stand.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  7. #327
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    "Sie sind wohl wirklich Expertin für alles. Ich frage mich ja schon fast wieso Sie den Killer nicht schon längst im Alleingang gestellt haben. Das ist wohl unter ihrem Niveau?" erwiderte Beyo ebenso bissig zurück. An manchen Tagen bereute er es nicht mehr bei C-Sicherheit zu arbeiten, aber an Tagen wo er derartige Diskussionen führte schon wieder nicht mehr. Und auch wenn ihm van Zan ansonsten alles andere als sympathisch war, so war er doch froh dass dieser seine Vorgehensweise teilte und nicht weiter Zeit verschwenden wollte. Unsichtbar, wie Turianer das aufgrund ihrer Mimik eben meist taten, grinste Beyo in sich hinein, in stiller Genugtuung dass Ilias damit überstimmt war. Miss Sorax blieb derweil auffallend stumm, allerdings machte sie auch keinerlei Anstalten irgendjemandem zu widersprechen. Es war wohl gut dass sie und ihr Partner Lirox hier waren (wenngleich er Lirox nicht vor sich sah), sie konnten jeden erfahrenen Kämpfer gebrauchen. Van Zan verfügte glücklicherweise wirklich über ein Fahrzeug. Der Turianer hatte es im Gefühl dass ihnen dieser Umstand noch sehr zu Nutzen kommen würde. Bevor sie das Etablissement verließen ließ Beyo sich von dem bulligen Kerl noch seine Pistole zurückgeben. Während sie vor die Tür gingen grübelte er. Auch wenn es um den Killer wohl nicht schade wäre hoffte er wirklich, dass wenn sie ihn wirklich kriegen würden, er derjenige sein würde der ihn erwischte. Tot war er zwar unschädlich, aber betäubt konnten sie vielleicht auch noch die Hintergründe seiner Taten herausfinden. Das Skycar des Menschen war passenderweise zu seinem sonstigen Auftreten komplett schwarz lackiert. In dem Schummerlicht das momentan auf der Station herrschte würde man es aus vielen Metern Entfernung wohl gar nicht kommen sehen. Wieder ein Vorteil für sie. "Kommen Sie?" Ilias war wenige Schritte vor dem Auto stehen geblieben und tippte auf ihrem Kommunikator herum. Dieser gab Töne von sich. Live? Nein, nach wenigen Momenten wurde die gleiche Nachricht noch einmal abgespielt. Und dann noch einmal. Erst beim dritten Mal konnte der Turianer alles verstehen. "Ist das etwa....." Er hatte zwar nicht die geringste Ahnung wer das am anderen Ende der Leitung war, doch es war zweifelsohne jemand den sie kannte. Und er war sich mehr als sicher dass das ausgerechnet jetzt nicht aus reinem Zufall passierte.....


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Hanna konzentrierte sich, blendete die Geräusche um sich herum aus. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es war, wie wenn sie einen Distanzschuss absetzte. Nur, dass sie auf Craig lauschte und das, was da gerade im Rest der Nachricht zu passieren schien. Den anfänglichen Schock hatte sie schnell überwunden, das hatte vielleicht den Moment der Verwunderung gedauert. Dann verfiel sie in eine grimmige Professionalität. Ihr war bewusst – oder zumindest glaubte sie zu wissen – was passiert war. Jemand hatte Craig erwischt, entführt oder gar getötet. Ihr war nur nicht bewusst, wer. Rasch tippte sie auf ihrem Tool, ermittelte den Ort an dem Craig die Nachricht gesendet hatte. Eine Seitengasse nach des Docks 27B. Sie schluckte das aufkommende Gefühl von überstürzendem Willensdrang hinunter, schaute zu van Zan. „Wir machen einen Umweg.“ Das war keine Bitte, kein Vorschlag. Der Mann in Schwarz verstand und auch keiner der anderen beiden machte Anstalten, sich gegen ihr Verdikt zu stellen. Hannas grüne Augen verwandelten sich in stumpfes Glas während das schwarze Shuttle abhob und sie zu den Koordinaten brachte. Sie dachte nach. „Übrigens“, wandte sie sich beinahe nebensächlich an Beyo. „Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife.“ Hanna wusste nicht, ob der Turianer das Gesagte einordnen konnte – immerhin war seine Erwiderung schon eine gute Viertelstunde her – allerdings war es ihr auch egal. Wenn sie eins konnte, dann ihren Job. Da würde sie sich von so einem korrupten Arschloch wie Beyo Vhan sicherlich nichts sagen lassen.

    *

    Das ist der Plan!“ Hanna, die sich den Beifahrersitz erobert hatte, wandte sich um und schaute die auf der Rückbank sitzenden Turianer an. Van Zan konzentrierte sich am Steuer, bei ihm hatte Hanna aber nicht die Befürchtung, er könne etwas verpassen. „Ich steige aus, gehe zum Tatort und kläre die Lage. Sie alle warten beim Wagen. Das geht Sie kaum etwas an und die Jungs von C-Sec werden bloß skeptisch, wenn ich mit so vielen Zivilisten da aufschlag.“ Sie warf einen Blick zu Beyo. „Vor allem so bekannten Zivilisten.“ Spätestens seit Caines Bericht über den Killer war Vhan bekannt wie ein bunter Hund. Hanna traute Saenia nicht, daher würde sie sie nicht mitnehmen und van Zan war zweifellos einer von der Gegenseite. Unabhängig davon, wie belanglos so ein Tatort für ihn sein mochte, sie würde ihm nicht die Chance einräumen, Einblicke in die Arbeit der Behörde zu erhaschen. Hanna drehte sich wieder um, zog ihre Kippen und steckte eine an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“, fragte sie gen van Zan genannt? Der Mann in Schwarz verzog keine Miene, eine Leichtigkeit bei dem hageren Totenkopf, den er sein Gesicht nannte. „Dachte ich mir.

    Der Wagen setzte zum Landeanflug an. Hanna sah die kleine Gruppe uniformierter Personen und hoffte, dass die „Kollegen“ kulant genug waren, sie hier herumpfuschen zu lassen. Wenn Gillespie in Schwierigkeiten steckte… die Chance, dass es ihretwegen war, war nicht gering. Hanna kämpfte die Schuldgefühle nieder, die diesen Gedanken begleiteten und öffnete die Skycartür sofort nach dem Aufsetzen. Ein Schwall grauen Rauchs begleitete sie, als sie ausstieg.

    Die wenigen Beamten, die schon am Tatort waren betrachteten sie kurz. Vielleicht kam sie einigen bekannt vor, zumindest aber ihre Waffen und ihr Auftreten sprachen für sich. Hanna zog ihren Dienstausweis, hob ihn hoch und beseitigte damit alle Zweifel. Ein Mann löste sich von den anderen. Er hatte fettige Haare, lang bis auf die Schultern und mit Grau durchzogen. In seinem stoppelübersäten Gesicht lag Erfahrung, anders als bei der blonden Frau die ihm viel zu offensichtlich einen überrasch-fragenden Blick zuwarf. „Ich bin…“ „Agent Ilias.“ Hanna stockte kurz. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus. Und Sie sind dann wohl…“ Ihr Blick glitt von dem in Zivil gekleideten Nate über Detective Nix, welche die rote Uniform der Internen trug. „Detectives Hudson und Nix, richtig?“ Nate grinste schief. „Sie haben Ihren Dienstausweis wohl zu Recht.“ „Genug davon. Was ist hier passiert? Wo ist Gillespie?“ Nates Grinsen verflog. Er wurde ernster während Anastasia Nix die steinerne Miene eines Karrieremenschen zur Schau stellte. Hanna entging nicht, dass sie die ungewöhnlichen Begleiter der Agentin musterte. „Wir wissen es nicht.“ Nate atmete durch und entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Agent Ilias, Sie wissen warum wir hier sind. Wir ermitteln gegen Sie und angesichts der Tatsache, dass Sie uns zuordnen konnten und Ihr Gesicht jetzt keine Regung zeigt, ist Ihnen das bewusst.“ Er bewunderte die Standhaftigkeit der Blondine, erinnerte sich aber an ihre Akte. Special Forces. Der allergrößte Teil war nicht einmal den Ermittlern zugänglich. Solche Menschen blieben immer „cool“. „Wir wollten Gillespie befragen.“ „Ich weiß“, knurrte Hanna und ließ damit durchblicken, dass der Profiler sie bei seiner Vorladung informiert hatte. Nate hob eine schwarze Augenbraue, fuhr sich über den Stoppelbart. „Dann wissen Sie auch, dass er heute Morgen fliehen wollte?“ Jetzt erkannte Nate zum ersten Mal so etwas wie Überraschung in Ilias‘ Gesicht. „Wohin?“ „Sagen Sie’s mir. Ich schätze, Sie haben ihm dazu geraten.“ „Hab ich nicht.“ Hannas Stimme war kaum mehr als ein Knurren, gleich einem bedrohlichen Grollen das aus finsteren Höhlen heraufschallt und jeden noch so tollkühnen Abenteurer einen Schauer über den Rücken jagt. „Warum ist er dann getürmt, anstatt zum Revier zu kommen?“ Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Hannas Mundwinkel zu einem gekräuselten Lächeln. Es verflog schneller als ein Augenschlag. „Weil er ein Idiot ist.“ [/JUSTIFY]


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Der Mann in Schwarz versuchte gar nicht erst seine Enttäuschung zu verbergen, geschweige denn sein Missfallen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er Saenia anscheinend alles vorkauen musste. Immerhin redet er…dachte sich die Turianerin, ihre Wut unterdrückend und aufmerksam zuhörend, genauso wie die anderen beiden Personen am Tisch.
    Er interessierte sich für den Captain? wunderte sich Saenia und ihre Kiefermandibel bewegten sich leicht Warum? Wegen ihm oder wurde die Party nur missbraucht? Seltsam… zwar verstand die Turianerin es sehr wohl ein Pokerface aufzusetzen, aber ihre leicht geweiteten Augen und das erneute Bewegen ihrer Kiefermandibel würden jemanden vertraut mit turianischer Mimik verraten, dass sie über die Nachricht, dass Burelian tot ist, äußert überrascht war, Er ist also tot…sechs Tage? Warum zum Teufel hat er mich dann auf ihn angesetzt?! sie verschränkte ihre Arme Dieser Mistkerl hat mich nur manipuliert! Das bekommt er noch zurück!
    Sie visierte die Halsgegend des Menschen an, die keineswegs so geschützt war, wie der Rest seines Körpers Ein gezielter Schlag und er erstickt….schade, dass er unbewaffnet ist. Sie lauschte wie er Ilias zustimmte, wobei ihr nicht entging, dass er einen drohenden Unterton angenommen hatte, Wenn wir ihm nichts mehr nützen, wird er uns hintergehen…
    Der andere Turianer am Tisch schien vom drohenden Unterton nichts mitbekommen haben, da er jedenfalls nur zu begierig auf das weitere Ausführen des Plans hinarbeitete. "Hier!", schrie er als wären alle Anwesenden taub, nachdem er kurz sein Omni-Tool zu Rate gezogen hatte. Als die Blicke der anderen seinen trafen, fing er mit einem kurzen Selbstgespräch an, bevor er lang ausschweifend seine Zustimmung zu Van Zans Plan äußerte. Entweder ist Mr. Vhan bisschen durch den Wind oder er hat den letzten Angriff noch nicht überwunden…ging Saenia durch den Kopf, Unter normalen Umständen würde ich bei dieser Sache sicherlich nicht mitmachen, aber aktuell gibt es nicht wirklich viele Optionen…
    Sie blickte die andere Frau an dem Tisch an, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Sie hingegen ist ein Rätsel…ist ihr das alles egal? Warum ist sie dann überhaupt hier? Als Beyo Vhan aufgehört hatte zu reden, bestätigte die menschliche Blondine das Gegenteil, indem sie in ihrer direkten Art praktisch alles kritisierte, was ihr unter die Finger kam, während sie auch ein paar gute Punkte anführte. Jetzt bin ich mir sicher: keine Politikerin – weder damals, noch heute, noch jemals. sie lehnte sich zurück, Immerhin merkt man solchen Leuten leichter an, wann sie lügen, auch wenn ich nicht so gut darin bin das zu erkennen, wie der Captain…
    Die Turianerin hörte ihren Ausführungen weiterhin zu und hätte ihr wohl zugestimmt, wenn sie diese sachlich vorgetragen hätte. Das was sie sagt, wirkt beruhigend, etwas was vor allem Beyo benötigt, aber wie sie das sagt…als würde sie ihr Feuerzeug benutzen um eine Zündschnur anzuzünden…Saenia fühlte sich versucht, etwas zu sagen, aber da die Menschenfrau ihren Monolog damit beendete, den Mann in Schwarz anzusprechen, fühlte sie sich genötigt, erst einmal auf dessen Erwiderung zu warten – je mehr er redet, desto mehr gibt er von sich Preis und desto einfacher wird es sein ihn hinterher zur Rechenschaft zu ziehen…
    Irgendwie kam ihr die unschuldige Entgegnung Van Zans falsch vor. Er hingegen wäre der geborene Politiker…stellte Saenia gedanklich fest, während der Mann in Schwarz sie ansprach: ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“
    Es ärgerte sie immer noch, dass dieser Mann bereits über Lirox Bescheid wusste, aber immerhin bot dieser Hinweis ihr die Gelegenheit sich ein bisschen auszutauschen. Während sie sich erhoben, ging sie darauf ein, indem sie so leise, dass keiner ihre Worte mitbekam, anfing zu sprechen: „Sie haben alles mitbekommen, oder Lirox?“
    „Leider ja.“, erwiderte der andere Turianer im Funk, „Diesem Van Zan kann man nicht trauen.“
    „In der Tat.“, stimmte Saenia zu, „Leider haben wir nicht den Luxus uns unsere Verbündeten auszusuchen, solange Beyo Vhan das Ziel ist.“
    „Kann man ihm trauen?“, hakte Lirox nach.
    „Er ist die vertrauenswürdigste Person des ganzen Séparées gewesen.“, erklärte die Turianerin unzufrieden klingend, „Wo sind wir da nur hineingeraten?“
    Die nächste Antwort erfolgte erst, als die kleine Gruppe das Restaurant – und somit Van Zans Einflussbereich – verließ. „Also…soll ich Flankenschutz geben?“, fragte der Turianer unsicher klingend.
    „Folgen sie unserem Wagen.“, erklärte Saenia, bevor sie kurz zögernd hinzufügte: „Auch wenn ich versucht habe, dass zu verhindern, aber wenn es wirklich noch heute Nacht zu einer Schießerei kommt, will ich ein Plan B haben – wecken sie den Captain und Ale…“, womit sie den alten Ranger-Codenamen für Aelius verwendete, „…und bringen sie sie auf den aktuellsten Stand. Sie können dann entscheiden, was sie tun wollen.“
    „Verstanden.“, antwortete Lirox als die Turianerin den Wagen erreichte, der genauso schwarz wie dessen Besitzer war. Als wenn seine Seele auf alles abfärben würde, was er berührt…dachte sich die Turianerin, als sie zur hinteren Tür ging, während Van Zan das Steuer übernahm.
    "Kommen Sie?", fragte Beyo Vhan plötzlich, als er dabei war einzusteigen. Die Turianerin warf einen Blick zurück und bemerkte, dass die Menschenfrau anscheinend mit ihrem Kommunikator herumspielte, als dieser plötzlich anfing eine Nachricht abzuspielen – wieder und wieder. Wer ist das? wunderte sich Saenia, bevor die Geräusche eindeutig unschöner wurden, Wurde er etwa…?
    Wir machen einen Umweg.“, unterbrach die Menschenfrau ihre Gedankengänge, indem sie sich an Van Zan gewendet hatte, wobei ihre Stimme keinen Widerspruch zu dulden schien. Zu Saenias Überraschung gab der Mann in Schwarz auch keinen und alle setzten sich in den Wagen, bevor dieser abhob. Trotz des Umstandes, dass vermutlich gerade ein Bekannter von ihr entführt wurde – oder schlimmeres – schien die Menschenfrau keine Schwäche zulassen zu wollen, als sie dem roten Turianer noch einen reinwürgte: "Übrigens...Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife."
    Die braune Turianerin blickte Beyo an, wunderte sich darüber ob das einfach nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Er war schon das ganze Gespräch nicht ganz bei sich…überlegte Saenia, während Ilias die anderen Passagiere darüber aufklärte was nun passieren würde, wobei sie so wenige Worte benutzte, wie sie es bisher noch nie getan hatte. Hinterher zündete sie sich obendrein eine Zigarette in einem geschlossen Wagen an.
    Beyo Vhan ist am längsten mit ihr zusammen…langsam verstehe ich seine Gereiztheit…schlussfolgerte die Turianerin, während die restliche Fahrt eher still verlief.
    Der Wagen erreichte einen Ort, der von C-Sec-Agenten eigenommen schien – jedenfalls wimmelte es überall von ihnen. Ilias stieg aus, zur Freude der Turianerin, die den Rauch nicht mehr aushielt, und ging zu den anderen Agenten um sich scheinbar auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit…dachte sich Saenia und blickte nun Beyo an, wobei sie keineswegs vergaß, dass der Shroox lauschte: „Mr. Vhan.“, erregte sie die Aufmerksamkeit des anderen Turianers, „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir…“, sie suchten nach den richtigen Worten, „…recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“, wobei sie einen kurzen Blick zum Menschen warf, „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“, womit sie den Teil der turianischen Militärausbildung meinte, die jeder Turianer irgendwann in seinem Leben zu absolvieren hatte – der Kerngedanke bei ihr war recht simpel: nur ein disziplinierter Geist überlebt.


    Ohne den wahren Sinn des Umweges zu hinterfragen setzte Vincent seinen Wagen lautlos bei den Koordinaten ab, die Ilias angegeben hatte. Er hatte ihrem Plan mit der Miene eines Sargträgers zugehört, während er in seinem Kopf bereits begann zahllose Verbindungen herzustellen und diese Planänderung in den Zusammenhang des Großen Ganzen einzufügen. Es war offensichtlich, dass Miss Ilias auch ein paar Dinge am Laufen hatte, die sie vor den anderen Fahrgästen verbergen wollte.
    Die Polizistin schwang sich energisch aus dem SkyCar und ließ den Mann in Schwarz mit den beiden Turianern zurück. Ungefragt schaltete er die Luftumwälzung an, um den Zigarettengeruch mit Hochdruck aus dem Fahrzeug zu pressen. Ihn störte der Geruch nicht, aber er wollten den Wiederverkaufswert keinem unnötigen Risiko aussetzen. Nach dem tragischen Selbstmord des Gründers hatte die Tesla Inc. dramatisch an Wert verloren und war von Chrysler geschluckt worden. Der Automobilriese hatte die Marke halbherzig weitergeführt und ihre Standorte nach und nach veräußert. Vincents Wagen war einer der letzten, der im ersten Tesla-Werk in Kalifornien gefertigt worden war und dementsprechend ein Sammlerobjekt.

    Vincent beobachtete Ilias auf ihrem Weg und prägte sich die Gesichter der Cops ein, mit denen sie sprach. Er hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte, aber das würde sich bald ändern. Er aktivierte sein OmniTool und zapfte die üblichen Quellen nach Informationen über den Ort, die laufende C-Sec-Ermittlung und die beteiligten Agents an. Der Mann in Schwarz rechnete nicht damit, dass Ilias ihre neugefundenen Mitstreiter über den Inhalt ihres Gespräches unterrichten würde, doch das würde nun auch nicht mehr nötig sein. Während er Anfragen in die richtigen Kanäle schickte und bei der Gelegenheit auch ein paar Informationen über den privaten Lebenswandel der wettergegerbten Blondine anforderte, spürte er einen langsam zunehmenden Druck in seinem Nacken. Es war ein leichtes Bohren, so als drückte jemand den Knauf eines Messers gegen seine Haut. Vincent kannte das Gefühl gut: Jemand beobachtete ihn, vermutlich missbilligend. Er tippte instinktiv auf Sorax, die auf der Rückbank angefangen hatte, mit Vhan zu tuscheln. Die Turianerin traute Vincent nicht und sie tat sehr gut daran. Zwar hatte sie im Moment absolut nichts von ihm zu befürchten, doch ließ ihre Vorsicht vermuten, dass sie mit offenen Augen und Argwohn durch die Welt ging. Vhan hatte Vincents Plan schon fast voreilig zugestimmt und Ilias vertraute zu sehr auf ihre Fähigkeiten, um sich Sorgen darüber zu machen, mit wem sie da eigentlich einen Pakt geschlossen hatte. Das naive Vertrauen, mit dem sie am Ende alle in seinen Wagen gestiegen waren, würde sich später, da war er sich sicher, als nützlich erweisen. Zuerst hatten sie jedoch einen Mörder zu stellen und inzwischen hoffte er, dass sich Ilias beeilen würde; jede Minute hier, war eine weitere, die sie vom Killer trennte und er hatte im Endworld nichts gegessen. Vincents Magen meldete sich zu Wort und drängte auf eine zeitnahe Erledigung des Jobs.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  8. #328
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Anastasia Nix fluchte selten. Sehr selten. Jetzt spuckte sie so viele Schimpfwörter aus, wie vermutlich in ihrem ganzen Leben zuvor nie. Auf sämtlichen Sprachen, die sie kannte – und das waren etliche – fluchte sie sich die Seele aus dem Leib, während sie vornübergebeugt nach Luft schnappte. Craig Gillespie war weg. Sie hatte es geschafft eine gut geplante Routineabholung in einem Desaster enden zu lassen. Sie fluchte und dann schrie sie in die einsame Gasse hinein, die menschenleer war. „Wie konnte das passieren?“ In ihrem Kopf spielte sie die Verfolgung durch. Es ging alles so schnell. Dieser dusselige Elcor, der sich in seiner langsamen Art in ihren Weg geschoben hatte, hatte es ihr versaut. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, fand aber keine Begründung. „Merde! Fuck!“ Sie spürte den heftigen Schlag ihres Herzens in der Brust. Anastasia Nix versagte selten. Sehr selten.

    Nate hier ist Anastasia.“ „Was gibt’s? Hast du Gillespie?“, fragte Nates Stimme. Sie klang ehrlich besorgt. Anastasias Tonfall musste eine ungünstige Wendung der Ereignisse angedeutet haben. „Nein“, antwortete sie ehrlich. „Er ist weg. Abgehauen. Und ich hab ihn verloren.“ Das Schweigen hallte durch den Kommunikator wie ein Schatten durch ein nächtliches Museum. „Das ist nicht so leicht, wie hat er das geschafft?“ Anastasia überhörte das Kompliment. Sie war nicht in der Stimmung für Schmeicheleien. „Keine Ahnung, Nate. Aber… Warte mal.“ Anastasias blaue Augen blieben an einem Gegenstand am Boden hängen. Sie hätte ihn für eine Ausbuchtung des Untergrund gehalten, aber die Citadel war perfekt und ihre Ebenmäßigkeit makellos. Der blonde Detective näherte sich dem Objekt und erkannte eine Reisetasche. „Was zum Teufel?“ Neben der Reisetasche lag eine schwarze Mütze, dieselbe Mütze, die Gillespie bei der Flucht getragen hatte. Und Blut. Anastasia kniete sich hin, aktivierte ihr Omnitool und scannte den dickflüssigen Lebenssaft. Das Gerät las die neuen Daten sofort aus. Nach weniger als zwei Sekunden hatte Anastasia die Bestätigung: Es war das Blut von Craig Kiran Gillespie. „Scheiße“, flüsterte sie. Dann stellte sie das Komm wieder an und gab die Meldung durch.

    *

    Zur gleichen Zeit

    Hanna konzentrierte sich, blendete die Geräusche um sich herum aus. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Es war, wie wenn sie einen Distanzschuss absetzte. Nur, dass sie auf Craig lauschte und das, was da gerade im Rest der Nachricht zu passieren schien. Den anfänglichen Schock hatte sie schnell überwunden, das hatte vielleicht den Moment der Verwunderung gedauert. Dann verfiel sie in eine grimmige Professionalität. Ihr war bewusst – oder zumindest glaubte sie zu wissen – was passiert war. Jemand hatte Craig erwischt, entführt oder gar getötet. Ihr war nur nicht bewusst, wer. Rasch tippte sie auf ihrem Tool, ermittelte den Ort an dem Craig die Nachricht gesendet hatte. Eine Seitengasse nach des Docks 27B. Sie schluckte das aufkommende Gefühl von überstürzendem Willensdrang hinunter, schaute zu van Zan. „Wir machen einen Umweg.“ Das war keine Bitte, kein Vorschlag. Der Mann in Schwarz verstand und auch keiner der anderen beiden machte Anstalten, sich gegen ihr Verdikt zu stellen. Hannas grüne Augen verwandelten sich in stumpfes Glas während das schwarze Shuttle abhob und sie zu den Koordinaten brachte. Sie dachte nach. „Übrigens“, wandte sie sich beinahe nebensächlich an Beyo. „Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife.“ Hanna wusste nicht, ob der Turianer das Gesagte einordnen konnte – immerhin war seine Erwiderung schon eine gute Viertelstunde her – allerdings war es ihr auch egal. Wenn sie eins konnte, dann ihren Job. Da würde sie sich von so einem korrupten Arschloch wie Beyo Vhan sicherlich nichts sagen lassen.

    *

    „Und Sie haben die Sachen gefunden?“ Anastasia rollte mit den Augen. „Detective?“ Der turianische Officer, der vor ihr stand, schaute sie ungeduldig an. „Ja, habe ich. Und ich habe den Funkspruch losgeschickt. Ich habe Gillespie verfolgt. Er ist einer unserer Zeugen im Ermittlungsverfahren gegen…“ Sie stoppte. „Nicht so wichtig.“ „Sie sind von der Internen?“, fragte der Officer und ins einer zischenden Stimme schwang ein leichter Vorwurf. „Bin ich, Officer.“ „Hmm.“ Anastasia schaute an dem Turianer vorbei zu Nate, der zusammen mit einem salarianischen Officer von der Spurensicherung neben dem Blutfleck kniete. „Detective Hudson?!“ Nate stand auf, kam zu den beiden anderen. „Hm?“ „Gibt es etwas, was Sie dem Officer sagen wollen?“ Nix verfiel gerne in das offizielle Wording, wenn andere Polizisten anwesend waren. Sie hielt dies offensichtlich für professioneller. Auf Nate wiederum wirkte es immer gekünstelt, allerdings war er klug genug um das Spiel mitzuspielen. „Nein, Detective.“ Er wandte sich an den Turianer. „Alles was Detective Nix sagt erhält meine vollste Unterstützung.“ Der turianische Officer verstand, nickte und deaktivierte sein Protokoll. „Die Ermittler werden bald hier eintreffen“, verkündete er. Weder Nate noch Anastasia waren für Entführungen und/oder Mord geschult. Sie fungierten hier nur noch als Zeugen und Verbindungsglieder. Etwas surrte, zweifellos der nahe Antrieb eines landenden Skycars. Allerdings war es nicht das blau-weiß der C-Sicherheit, sondern ein schwarzes Fahrzeug. „Was soll das denn?“, wunderte sich der Detective. Schwarze Wagen brachten meistens schwarze Zukunftsaussichten mit sich.

    Das ist der Plan!“ Hanna, die sich den Beifahrersitz erobert hatte, wandte sich um und schaute die auf der Rückbank sitzenden Turianer an. Van Zan konzentrierte sich am Steuer, bei ihm hatte Hanna aber nicht die Befürchtung, er könne etwas verpassen. „Ich steige aus, gehe zum Tatort und kläre die Lage. Sie alle warten beim Wagen. Das geht Sie kaum etwas an und die Jungs von C-Sec werden bloß skeptisch, wenn ich mit so vielen Zivilisten da aufschlag.“ Sie warf einen Blick zu Beyo. „Vor allem so bekannten Zivilisten.“ Spätestens seit Caines Bericht über den Killer war Vhan bekannt wie ein bunter Hund. Hanna traute Saenia nicht, daher würde sie sie nicht mitnehmen und van Zan war zweifellos einer von der Gegenseite. Unabhängig davon, wie belanglos so ein Tatort für ihn sein mochte, sie würde ihm nicht die Chance einräumen, Einblicke in die Arbeit der Behörde zu erhaschen. Hanna drehte sich wieder um, zog ihre Kippen und steckte eine an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“, fragte sie gen van Zan genannt? Der Mann in Schwarz verzog keine Miene, eine Leichtigkeit bei dem hageren Totenkopf, den er sein Gesicht nannte. „Dachte ich mir.

    Der Wagen setzte zum Landeanflug an. Hanna sah die kleine Gruppe uniformierter Personen und hoffte, dass die „Kollegen“ kulant genug waren, sie hier herumpfuschen zu lassen. Wenn Gillespie in Schwierigkeiten steckte… die Chance, dass es ihretwegen war, war nicht gering. Hanna kämpfte die Schuldgefühle nieder, die diesen Gedanken begleiteten und öffnete die Skycartür sofort nach dem Aufsetzen. Ein Schwall grauen Rauchs begleitete sie, als sie ausstieg.

    Die wenigen Beamten, die schon am Tatort waren betrachteten sie kurz. Vielleicht kam sie einigen bekannt vor, zumindest aber ihre Waffen und ihr Auftreten sprachen für sich. Hanna zog ihren Dienstausweis, hob ihn hoch und beseitigte damit alle Zweifel. Ein Mann löste sich von den anderen. Er hatte fettige Haare, lang bis auf die Schultern und mit Grau durchzogen. In seinem stoppelübersäten Gesicht lag Erfahrung, anders als bei der blonden Frau die ihm viel zu offensichtlich einen überrasch-fragenden Blick zuwarf. „Ich bin…“ „Agent Ilias.“ Hanna stockte kurz. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus. Und Sie sind dann wohl…“ Ihr Blick glitt von dem in Zivil gekleideten Nate über Detective Nix, welche die rote Uniform der Internen trug. „Detectives Hudson und Nix, richtig?“ Nate grinste schief. „Sie haben Ihren Dienstausweis wohl zu Recht.“ „Genug davon. Was ist hier passiert? Wo ist Gillespie?“ Nates Grinsen verflog. Er wurde ernster während Anastasia Nix die steinerne Miene eines Karrieremenschen zur Schau stellte. Hanna entging nicht, dass sie die ungewöhnlichen Begleiter der Agentin musterte. „Wir wissen es nicht.“ Nate atmete durch und entschied sich, die Karten auf den Tisch zu legen. „Agent Ilias, Sie wissen warum wir hier sind. Wir ermitteln gegen Sie und angesichts der Tatsache, dass Sie uns zuordnen konnten und Ihr Gesicht jetzt keine Regung zeigt, ist Ihnen das bewusst.“ Er bewunderte die Standhaftigkeit der Blondine, erinnerte sich aber an ihre Akte. Special Forces. Der allergrößte Teil war nicht einmal den Ermittlern zugänglich. Solche Menschen blieben immer „cool“. „Wir wollten Gillespie befragen.“ „Ich weiß“, knurrte Hanna und ließ damit durchblicken, dass der Profiler sie bei seiner Vorladung informiert hatte. Nate hob eine schwarze Augenbraue, fuhr sich über den Stoppelbart. „Dann wissen Sie auch, dass er heute Morgen fliehen wollte?“ Jetzt erkannte Nate zum ersten Mal so etwas wie Überraschung in Ilias‘ Gesicht. „Wohin?“ „Sagen Sie’s mir. Ich schätze, Sie haben ihm dazu geraten.“ „Hab ich nicht.“ Hannas Stimme war kaum mehr als ein Knurren, gleich einem bedrohlichen Grollen das aus finsteren Höhlen heraufschallt und jeden noch so tollkühnen Abenteurer einen Schauer über den Rücken jagt. „Warum ist er dann getürmt, anstatt zum Revier zu kommen?“ Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Hannas Mundwinkel zu einem gekräuselten Lächeln. Es verflog schneller als ein Augenschlag. „Weil er ein Idiot ist.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Der Mann in Schwarz versuchte gar nicht erst seine Enttäuschung zu verbergen, geschweige denn sein Missfallen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er Saenia anscheinend alles vorkauen musste. Immerhin redet er…dachte sich die Turianerin, ihre Wut unterdrückend und aufmerksam zuhörend, genauso wie die anderen beiden Personen am Tisch.
    Er interessierte sich für den Captain? wunderte sich Saenia und ihre Kiefermandibel bewegten sich leicht Warum? Wegen ihm oder wurde die Party nur missbraucht? Seltsam… zwar verstand die Turianerin es sehr wohl ein Pokerface aufzusetzen, aber ihre leicht geweiteten Augen und das erneute Bewegen ihrer Kiefermandibel würden jemanden vertraut mit turianischer Mimik verraten, dass sie über die Nachricht, dass Burelian tot ist, äußert überrascht war, Er ist also tot…sechs Tage? Warum zum Teufel hat er mich dann auf ihn angesetzt?! sie verschränkte ihre Arme Dieser Mistkerl hat mich nur manipuliert! Das bekommt er noch zurück!
    Sie visierte die Halsgegend des Menschen an, die keineswegs so geschützt war, wie der Rest seines Körpers Ein gezielter Schlag und er erstickt….schade, dass er unbewaffnet ist. Sie lauschte wie er Ilias zustimmte, wobei ihr nicht entging, dass er einen drohenden Unterton angenommen hatte, Wenn wir ihm nichts mehr nützen, wird er uns hintergehen…
    Der andere Turianer am Tisch schien vom drohenden Unterton nichts mitbekommen haben, da er jedenfalls nur zu begierig auf das weitere Ausführen des Plans hinarbeitete. "Hier!", schrie er als wären alle Anwesenden taub, nachdem er kurz sein Omni-Tool zu Rate gezogen hatte. Als die Blicke der anderen seinen trafen, fing er mit einem kurzen Selbstgespräch an, bevor er lang ausschweifend seine Zustimmung zu Van Zans Plan äußerte. Entweder ist Mr. Vhan bisschen durch den Wind oder er hat den letzten Angriff noch nicht überwunden…ging Saenia durch den Kopf, Unter normalen Umständen würde ich bei dieser Sache sicherlich nicht mitmachen, aber aktuell gibt es nicht wirklich viele Optionen…
    Sie blickte die andere Frau an dem Tisch an, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Sie hingegen ist ein Rätsel…ist ihr das alles egal? Warum ist sie dann überhaupt hier? Als Beyo Vhan aufgehört hatte zu reden, bestätigte die menschliche Blondine das Gegenteil, indem sie in ihrer direkten Art praktisch alles kritisierte, was ihr unter die Finger kam, während sie auch ein paar gute Punkte anführte. Jetzt bin ich mir sicher: keine Politikerin – weder damals, noch heute, noch jemals. sie lehnte sich zurück, Immerhin merkt man solchen Leuten leichter an, wann sie lügen, auch wenn ich nicht so gut darin bin das zu erkennen, wie der Captain…
    Die Turianerin hörte ihren Ausführungen weiterhin zu und hätte ihr wohl zugestimmt, wenn sie diese sachlich vorgetragen hätte. Das was sie sagt, wirkt beruhigend, etwas was vor allem Beyo benötigt, aber wie sie das sagt…als würde sie ihr Feuerzeug benutzen um eine Zündschnur anzuzünden…Saenia fühlte sich versucht, etwas zu sagen, aber da die Menschenfrau ihren Monolog damit beendete, den Mann in Schwarz anzusprechen, fühlte sie sich genötigt, erst einmal auf dessen Erwiderung zu warten – je mehr er redet, desto mehr gibt er von sich Preis und desto einfacher wird es sein ihn hinterher zur Rechenschaft zu ziehen…
    Irgendwie kam ihr die unschuldige Entgegnung Van Zans falsch vor. Er hingegen wäre der geborene Politiker…stellte Saenia gedanklich fest, während der Mann in Schwarz sie ansprach: ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“
    Es ärgerte sie immer noch, dass dieser Mann bereits über Lirox Bescheid wusste, aber immerhin bot dieser Hinweis ihr die Gelegenheit sich ein bisschen auszutauschen. Während sie sich erhoben, ging sie darauf ein, indem sie so leise, dass keiner ihre Worte mitbekam, anfing zu sprechen: „Sie haben alles mitbekommen, oder Lirox?“
    „Leider ja.“, erwiderte der andere Turianer im Funk, „Diesem Van Zan kann man nicht trauen.“
    „In der Tat.“, stimmte Saenia zu, „Leider haben wir nicht den Luxus uns unsere Verbündeten auszusuchen, solange Beyo Vhan das Ziel ist.“
    „Kann man ihm trauen?“, hakte Lirox nach.
    „Er ist die vertrauenswürdigste Person des ganzen Séparées gewesen.“, erklärte die Turianerin unzufrieden klingend, „Wo sind wir da nur hineingeraten?“
    Die nächste Antwort erfolgte erst, als die kleine Gruppe das Restaurant – und somit Van Zans Einflussbereich – verließ. „Also…soll ich Flankenschutz geben?“, fragte der Turianer unsicher klingend.
    „Folgen sie unserem Wagen.“, erklärte Saenia, bevor sie kurz zögernd hinzufügte: „Auch wenn ich versucht habe, dass zu verhindern, aber wenn es wirklich noch heute Nacht zu einer Schießerei kommt, will ich ein Plan B haben – wecken sie den Captain und Ale…“, womit sie den alten Ranger-Codenamen für Aelius verwendete, „…und bringen sie sie auf den aktuellsten Stand. Sie können dann entscheiden, was sie tun wollen.“
    „Verstanden.“, antwortete Lirox als die Turianerin den Wagen erreichte, der genauso schwarz wie dessen Besitzer war. Als wenn seine Seele auf alles abfärben würde, was er berührt…dachte sich die Turianerin, als sie zur hinteren Tür ging, während Van Zan das Steuer übernahm.
    "Kommen Sie?", fragte Beyo Vhan plötzlich, als er dabei war einzusteigen. Die Turianerin warf einen Blick zurück und bemerkte, dass die Menschenfrau anscheinend mit ihrem Kommunikator herumspielte, als dieser plötzlich anfing eine Nachricht abzuspielen – wieder und wieder. Wer ist das? wunderte sich Saenia, bevor die Geräusche eindeutig unschöner wurden, Wurde er etwa…?
    Wir machen einen Umweg.“, unterbrach die Menschenfrau ihre Gedankengänge, indem sie sich an Van Zan gewendet hatte, wobei ihre Stimme keinen Widerspruch zu dulden schien. Zu Saenias Überraschung gab der Mann in Schwarz auch keinen und alle setzten sich in den Wagen, bevor dieser abhob. Trotz des Umstandes, dass vermutlich gerade ein Bekannter von ihr entführt wurde – oder schlimmeres – schien die Menschenfrau keine Schwäche zulassen zu wollen, als sie dem roten Turianer noch einen reinwürgte: "Übrigens...Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife."
    Die braune Turianerin blickte Beyo an, wunderte sich darüber ob das einfach nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Er war schon das ganze Gespräch nicht ganz bei sich…überlegte Saenia, während Ilias die anderen Passagiere darüber aufklärte was nun passieren würde, wobei sie so wenige Worte benutzte, wie sie es bisher noch nie getan hatte. Hinterher zündete sie sich obendrein eine Zigarette in einem geschlossen Wagen an.
    Beyo Vhan ist am längsten mit ihr zusammen…langsam verstehe ich seine Gereiztheit…schlussfolgerte die Turianerin, während die restliche Fahrt eher still verlief.
    Der Wagen erreichte einen Ort, der von C-Sec-Agenten eigenommen schien – jedenfalls wimmelte es überall von ihnen. Ilias stieg aus, zur Freude der Turianerin, die den Rauch nicht mehr aushielt, und ging zu den anderen Agenten um sich scheinbar auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit…dachte sich Saenia und blickte nun Beyo an, wobei sie keineswegs vergaß, dass der Shroox lauschte: „Mr. Vhan.“, erregte sie die Aufmerksamkeit des anderen Turianers, „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir…“, sie suchten nach den richtigen Worten, „…recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“, wobei sie einen kurzen Blick zum Menschen warf, „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“, womit sie den Teil der turianischen Militärausbildung meinte, die jeder Turianer irgendwann in seinem Leben zu absolvieren hatte – der Kerngedanke bei ihr war recht simpel: nur ein disziplinierter Geist überlebt.

    Syren schreckte hoch, als sein Omni-Tool anfing ihn zu wecken. Zunächst begann es mit einem schrillen Geräusch und hinterher vibrierte es immer stärker. Meist reichte diese erste Stufe aus um den Turianer aus seinem Schlaf zu holen, aber er wusste, dass die Tools noch weitere Möglichkeiten hatten jemanden aus dem Schlaf zu holen – er hatte sogar von leichten Elektroschocks gehört.
    Syren stöhnte auf. Nicht nur war er mitten in der Nacht aufgeweckt worden, er fühlte sich auch noch ein bisschen beduselt – er hatte vorm Schlafengehen ein bisschen Viskanier getrunken, auch wenn nicht viel. Er richtete sich schwerfällig auf, bevor er seinen Arm mit dem Tool hob und darauf schaute – zu seiner Überraschung war es nicht der Wecker sondern ein Anruf von Aelius. Er nahm ab: „Vox hier.“, wobei er seine Augen für kurze Zeit schloss und seine Kiefermandibel massierte.
    „Entschuldigung, dass ich sie wecken musste, Sir.“, erklärte der dunkelgraue Turianer auf der anderen Seite der Leitung, „Hatte auch ein eher unsanftes Erwachen, aber es gibt dafür einen guten Grund.“
    Syren öffnete seine verschlafenen Augen und blickte das Holo-Abbild des anderen Turianers an. „Was ist passiert?“
    „Noch nichts.“, beruhigte der Turianer, „Aber laut der Aussage des Mannes, den ich auf Beyo Vhan angesetzt habe, wie auch von Saenia, könnte sich das recht bald ändern.“
    Der Blick des Turianers wurde fester. „Bringen sie mich auf den aktuellsten Stand.“


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Ohne den wahren Sinn des Umweges zu hinterfragen setzte Vincent seinen Wagen lautlos bei den Koordinaten ab, die Ilias angegeben hatte. Er hatte ihrem Plan mit der Miene eines Sargträgers zugehört, während er in seinem Kopf bereits begann zahllose Verbindungen herzustellen und diese Planänderung in den Zusammenhang des Großen Ganzen einzufügen. Es war offensichtlich, dass Miss Ilias auch ein paar Dinge am Laufen hatte, die sie vor den anderen Fahrgästen verbergen wollte.
    Die Polizistin schwang sich energisch aus dem SkyCar und ließ den Mann in Schwarz mit den beiden Turianern zurück. Ungefragt schaltete er die Luftumwälzung an, um den Zigarettengeruch mit Hochdruck aus dem Fahrzeug zu pressen. Ihn störte der Geruch nicht, aber er wollten den Wiederverkaufswert keinem unnötigen Risiko aussetzen. Nach dem tragischen Selbstmord des Gründers hatte die Tesla Inc. dramatisch an Wert verloren und war von Chrysler geschluckt worden. Der Automobilriese hatte die Marke halbherzig weitergeführt und ihre Standorte nach und nach veräußert. Vincents Wagen war einer der letzten, der im ersten Tesla-Werk in Kalifornien gefertigt worden war und dementsprechend ein Sammlerobjekt.

    Vincent beobachtete Ilias auf ihrem Weg und prägte sich die Gesichter der Cops ein, mit denen sie sprach. Er hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte, aber das würde sich bald ändern. Er aktivierte sein OmniTool und zapfte die üblichen Quellen nach Informationen über den Ort, die laufende C-Sec-Ermittlung und die beteiligten Agents an. Der Mann in Schwarz rechnete nicht damit, dass Ilias ihre neugefundenen Mitstreiter über den Inhalt ihres Gespräches unterrichten würde, doch das würde nun auch nicht mehr nötig sein. Während er Anfragen in die richtigen Kanäle schickte und bei der Gelegenheit auch ein paar Informationen über den privaten Lebenswandel der wettergegerbten Blondine anforderte, spürte er einen langsam zunehmenden Druck in seinem Nacken. Es war ein leichtes Bohren, so als drückte jemand den Knauf eines Messers gegen seine Haut. Vincent kannte das Gefühl gut: Jemand beobachtete ihn, vermutlich missbilligend. Er tippte instinktiv auf Sorax, die auf der Rückbank angefangen hatte, mit Vhan zu tuscheln. Die Turianerin traute Vincent nicht und sie tat sehr gut daran. Zwar hatte sie im Moment absolut nichts von ihm zu befürchten, doch ließ ihre Vorsicht vermuten, dass sie mit offenen Augen und Argwohn durch die Welt ging. Vhan hatte Vincents Plan schon fast voreilig zugestimmt und Ilias vertraute zu sehr auf ihre Fähigkeiten, um sich Sorgen darüber zu machen, mit wem sie da eigentlich einen Pakt geschlossen hatte. Das naive Vertrauen, mit dem sie am Ende alle in seinen Wagen gestiegen waren, würde sich später, da war er sich sicher, als nützlich erweisen. Zuerst hatten sie jedoch einen Mörder zu stellen und inzwischen hoffte er, dass sich Ilias beeilen würde; jede Minute hier, war eine weitere, die sie vom Killer trennte und er hatte im Endworld nichts gegessen. Vincents Magen meldete sich zu Wort und drängte auf eine zeitnahe Erledigung des Jobs.


    Wenngleich ihre Attitüde keinesfalls erträglicher wurde nahm Beyo's Missmut Ilias gegenüber etwas ab. Auch wenn sie es nicht vor den anderen besprach, war klar dass jemand den sie kannte in irgendeiner Art von Gefahr schwebte. Und man musste kein Detektiv sein um 1 und 1 zusammenzuzählen und zu erahnen was (oder besser gesagt wer) dahinter steckte. Beyo's Paranoia und Nervosität wurde stetig größer. Wie auch immer er es tat, dieser Kerl wusste über jeden von ihnen Bescheid. Und wusste auch wie er an sie herankam. Eigentlich stimmte es schon, sie liefen hier in die Höhle des Löwen wo sie unter Garantie erwartet werden würden und zweifelsohne in große Gefahr geraten würden. Aber es gab keine andere Wahl. Dieser Kerl musste aufgehalten werden. Nun hieß es jedoch erst noch einmal kurz warten. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster seufzte er. Noch mehr Ordnungshüter. Der rote Turianer wurde sichtlich unruhiger. Doch Hanna schien diese beiden gut unter Kontrolle zu haben, zumindest soweit er es von hier aus ohne den dazugehörigen Ton beurteilen konnte. "Hm." Ging gerade ihr Kommunikator? Es war schwer alles im Detail zu erkennen. Bevor er jedoch weiter beobachten konnte wurde seine Aufmerksamkeit umgelenkt. „Mr. Vhan.“ Beyo wandte den Kopf überrascht als Saenia Sorax die Stille durchbrach und ihn direkt ansprach. „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir……recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“ "Tja, was soll ich sagen..." „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“ Er musste kurz bitter auflachen. Dass er diese nie durchlaufen hatte sagte er lieber nicht, das käme sicherlich sehr komisch rüber, gerade bei seinem Familienhintergrund würde das wohl kaum jemand glauben können. Ohne den Einfluss seiner Mutter auf seinen Vater hätte dieser das wohl auch niemals durchgesetzt. Dafür hatte er dann die volle Ausbildung bei der C-Sicherheit durchlaufen, welche sich wohl zumindest in Teilen mit der Grundausbildung deckte. Aber das half ihm im Moment nicht wirklich. "Ich weiß ihre Anteilnahme sehr zu schätzen Miss Sorax, aber im Moment ist es unmöglich für mich einen ruhigen Gedanken zu fassen. Diese ganze Sache....es ist ja nicht nur das mit der Verhaftung. Dieser Kerl hat mir aufgelauert. In meiner eigenen Wohnung. Ohne Agent Ilias, so anstrengend sie gerade auch sein mag.....ich weiß nicht was dann mit mir passiert wäre." Er pausierte kurz um einen tiefen Atemzug zu tun. "Ich hoffe einfach nur wir kriegen ihn....."
    Forenperser ist offline

  9. #329
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Citadel? schoss es der jungen Spanierin durch den Kopf und sie hoffte inständig, dass Cerberus ihre Daten vollständig aus den Allianz Archiven gelöscht hatte, damit sie frei operieren konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass sie das letzte mal von vor über zwei Jahren auf der Citadel war, als die Geth diesen Ort angegriffen hatten und dort ein heilloses Durcheinander herrschte und sie zu diesem Zeitpunkt auch gut untertauchen konnte, auch dank Dr. Leif Svensson, für den sie kurzzeitig als Assistentin in seiner Praxis gearbeitet hatte....

    Sie bestellte sich nochmal was zu trinken, während Gil ihr einen zweiseitigen Artikel von einem Reporter namens Ethan Caine vorlegte, den sie aufmerksam durch las.
    “Beyo Vhan?“ fragte sie schließlich und blickte etwas verwundert zu Gil auf. “Welches Interesse haben Sie an diesem Turianer, wenn man fragen darf?“
    Sie erinnerte sich wage daran, dass seine Schwester damals mit einem Turianer in Leif Svensson‘s Praxis kam, aber wirklich Sinn ergab das ganze für sie jetzt nicht.
    Aber bevor sie sich nun weiterhin den Kopf zermarterte, wartete sie erstmal Gil‘s Antwort ab, schließlich würde dies ja für ihr weiteres Vorgehen wichtig.

    Ihr bestellter Trink kam und sie nahm einen Schluck.
    "Sie sollen sich die Sache mal für mich ansehen und geben mir über die üblichen Wege Berichte. Hängen Sie sich nötigenfalls an diese Leute dran. Ich denke, das bekommen Sie hin. Stimmt doch, oder?"...
    “Eine Herausforderung, aber das bekomme hin!“ antwortete die junge Spanierin und grinste. In Gedanken legte sie schon ihre Ziele fest.
    Hauptziel... Beyo Vhan, wobei es schwierig werden würde an ihn heran zu kommen.
    Nebenziele... Syren Vox, Ethan Caine und Captain Yuhki, wobei sie bei diesem Reporter wohl anfangen würde.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Donal

    Als der Name 'Beyo Vhan' fiel war Donal's Aufmerksamkeit sofort geweckt. Nahezu verschwörerisch sah er über die Schulter. "Dürfte ich?" Er griff nach dem Bericht und las ihn aufmerksam durch. "Oh my....." Das was dort stand war wirklich in höchstem Maße interessant. Jedoch konnte es noch weitaus mehr als das werden. "Wenn deine Schwester das sieht wird sie durchdrehen." flüsterte der Leibwächter Gil mit besorgter Miene zu. Sie hielt ihn nach wie vor für tot. Dass er an jenem Tag an seinen Vater ausgeliefert worden war war ein Geheimnis zwischen wenigen Personen geblieben. Er kannte Luceija gut genug dass sie äußerst wütend darüber sein würde so hintergangen worden zu sein. Und vielleicht sogar alles stehen und liegen lassen würde um den Job zu Ende zu bringen. Also durften sie auf keinen Fall zulassen dass sie davon erfuhr. "Seien sie ja vorsichtig, Liz. Ich weiß aus nächster Erfahrung dass es höchst gefährlich sein kann ins Umfeld dieses Kerls zu kommen." Seine alte Schusswunde in der Bauchgegend fing wie auf Kommando wieder an zu jucken.


    Welches Interesse er an dem Turianer hatte, auch, wenn man es weniger Interesse als eine eindeutige Absicht nennen konnte, musste er kaum erwähnen. Donal, sein treuer Freund, kam ihm zuvor. Vielleicht hatte ihm der Alkohol die Zunge gelockert, sicher war sich Gil allerdings, dass er sich seine Vermutung nicht eingebildet hatte - ganz gleich wieviel Shots der Italiener nun Intus hatte. Eben noch wollte er genugtuend gen Liz nicken und sein Wohlwollen zum Ausdruck bringen, dass sie sich ihrer Aufgabe ohne Wenn und Aber stellte.

    Vigilio sah Donal entgegen und vermittelte bereits mit Haltung und Blick wie dieses Thema zu behandeln war. Und dennoch antwortete er ihm auch mit Worten: "Sie wird davon nichts erfahren. Es sind meine Geschäfte und die gehen Luci nichts an. Nicht das Geringste. Ich lasse mit Sicherheit keine dritte Eskapade zu." Das Glas der Bierflasche kollidierte mit seinen Lippen, er trank einen Schluck ohne den Blickkontakt abzubrechen. "Ich gebe Ihnen hier auch keinen Spielraum. Es geht nur", er betonte das NUR deutlicher als er zu Don blickte, "um Informationen. Und ich vertraue auf Ihr waches Auge, Liz."
    Luceija ist offline

  10. #330
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen



    Donal

    Als der Name 'Beyo Vhan' fiel war Donal's Aufmerksamkeit sofort geweckt. Nahezu verschwörerisch sah er über die Schulter. "Dürfte ich?" Er griff nach dem Bericht und las ihn aufmerksam durch. "Oh my....." Das was dort stand war wirklich in höchstem Maße interessant. Jedoch konnte es noch weitaus mehr als das werden. "Wenn deine Schwester das sieht wird sie durchdrehen." flüsterte der Leibwächter Gil mit besorgter Miene zu. Sie hielt ihn nach wie vor für tot. Dass er an jenem Tag an seinen Vater ausgeliefert worden war war ein Geheimnis zwischen wenigen Personen geblieben. Er kannte Luceija gut genug dass sie äußerst wütend darüber sein würde so hintergangen worden zu sein. Und vielleicht sogar alles stehen und liegen lassen würde um den Job zu Ende zu bringen. Also durften sie auf keinen Fall zulassen dass sie davon erfuhr. "Seien sie ja vorsichtig, Liz. Ich weiß aus nächster Erfahrung dass es höchst gefährlich sein kann ins Umfeld dieses Kerls zu kommen." Seine alte Schusswunde in der Bauchgegend fing wie auf Kommando wieder an zu jucken.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    Der Kryptogramm-Killer
    >>....ganz genau. Ich weiß nicht wie lange genau es jetzt noch dauern wird, aber es dürfte innerhalb der nächsten Stunden passieren. Also bewegt euch, holt die Waffen ab und wartet am Landepunkt......nein, nach jetzigem Stand sind es 5 Leute. Beyo Vhan, Agent Ilias, Van Zan....und Saenia Sorax, eine Turianerin im Dienste von Syren Vox, die gerade erst dazu gestoßen ist, sowie ihr Partner Lirox, welcher der Gruppe als Schützenhilfe folgt.<< Nebenbei starrte die Gestalt auf die eigenen Hände und bemerkte ein dezentes Zittern. Es ließ sich nicht verleugnen, die eigene Aufregung wuchs je näher die Konfrontation rückte. >>Nein! Ich wiederhole es ein letztes Mal: Trägt er von dem Hinterhalt mehr davon als ein paar Streifschüsse oder Prellungen ist der Deal geplatzt! Keine Kompromisse! Beyo Vhan gehört mir! Den Rest könnt ihr töten.<< Die Verbindung wurde beendet. Innerlich amüsierte sich der Killer. Dieses Dutzend Witzfiguren würden es wahrscheinlich nicht einmal schaffen einen der anderen zu erledigen, selbst mit diesen hochmodernen Waffen aus Burelian's Vorrat. Aber darum ging es ja auch nicht. Es war eine Ablenkung, nicht mehr und nicht weniger. Die Gestalt griff in die linke Tasche und tippte an die aufgezogene Spritze. Die gelblich leuchtende Farbe des Nervengiftes war faszinierend. Hoffentlich stimmte die Dosierung auch. Nun gab es jedenfalls keine Gelegenheit mehr neues herstellen zu lassen. Der Blick fiel auf die immer noch bewusstlos daliegende und geknebelte Menschengestalt in der Ecke des Raumes. Mit langsamen Schritten wurde die Distanz zwischen beiden verringert und die freie Hand griff an den Kommunikator. Wenige Momente dauerte es bis die Verbindung aufgebaut war. Am anderen Ende der Übertragung war ein Knacken zu hören und dann die erwartete Frauenstimme. >>Hallo Hanna.<< dröhnte die verzerrte Stimme. Die Gestalt beugte sich runter. Die spitze Nadel stieß an den Arm des Menschen. >>Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.<< Ohne auf eine Erwiderung zu warten wurde die Verbindung wieder beendet. Die Nadel durchbohrte die weiche Menschenhaut. Millimeter für Millimeter entleerte sich die Flüssigkeit aus dem Spritzkörper.
    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Der Mann in Schwarz versuchte gar nicht erst seine Enttäuschung zu verbergen, geschweige denn sein Missfallen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er Saenia anscheinend alles vorkauen musste. Immerhin redet er…dachte sich die Turianerin, ihre Wut unterdrückend und aufmerksam zuhörend, genauso wie die anderen beiden Personen am Tisch.
    Er interessierte sich für den Captain? wunderte sich Saenia und ihre Kiefermandibel bewegten sich leicht Warum? Wegen ihm oder wurde die Party nur missbraucht? Seltsam… zwar verstand die Turianerin es sehr wohl ein Pokerface aufzusetzen, aber ihre leicht geweiteten Augen und das erneute Bewegen ihrer Kiefermandibel würden jemanden vertraut mit turianischer Mimik verraten, dass sie über die Nachricht, dass Burelian tot ist, äußert überrascht war, Er ist also tot…sechs Tage? Warum zum Teufel hat er mich dann auf ihn angesetzt?! sie verschränkte ihre Arme Dieser Mistkerl hat mich nur manipuliert! Das bekommt er noch zurück!
    Sie visierte die Halsgegend des Menschen an, die keineswegs so geschützt war, wie der Rest seines Körpers Ein gezielter Schlag und er erstickt….schade, dass er unbewaffnet ist. Sie lauschte wie er Ilias zustimmte, wobei ihr nicht entging, dass er einen drohenden Unterton angenommen hatte, Wenn wir ihm nichts mehr nützen, wird er uns hintergehen…
    Der andere Turianer am Tisch schien vom drohenden Unterton nichts mitbekommen haben, da er jedenfalls nur zu begierig auf das weitere Ausführen des Plans hinarbeitete. "Hier!", schrie er als wären alle Anwesenden taub, nachdem er kurz sein Omni-Tool zu Rate gezogen hatte. Als die Blicke der anderen seinen trafen, fing er mit einem kurzen Selbstgespräch an, bevor er lang ausschweifend seine Zustimmung zu Van Zans Plan äußerte. Entweder ist Mr. Vhan bisschen durch den Wind oder er hat den letzten Angriff noch nicht überwunden…ging Saenia durch den Kopf, Unter normalen Umständen würde ich bei dieser Sache sicherlich nicht mitmachen, aber aktuell gibt es nicht wirklich viele Optionen…
    Sie blickte die andere Frau an dem Tisch an, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Sie hingegen ist ein Rätsel…ist ihr das alles egal? Warum ist sie dann überhaupt hier? Als Beyo Vhan aufgehört hatte zu reden, bestätigte die menschliche Blondine das Gegenteil, indem sie in ihrer direkten Art praktisch alles kritisierte, was ihr unter die Finger kam, während sie auch ein paar gute Punkte anführte. Jetzt bin ich mir sicher: keine Politikerin – weder damals, noch heute, noch jemals. sie lehnte sich zurück, Immerhin merkt man solchen Leuten leichter an, wann sie lügen, auch wenn ich nicht so gut darin bin das zu erkennen, wie der Captain…
    Die Turianerin hörte ihren Ausführungen weiterhin zu und hätte ihr wohl zugestimmt, wenn sie diese sachlich vorgetragen hätte. Das was sie sagt, wirkt beruhigend, etwas was vor allem Beyo benötigt, aber wie sie das sagt…als würde sie ihr Feuerzeug benutzen um eine Zündschnur anzuzünden…Saenia fühlte sich versucht, etwas zu sagen, aber da die Menschenfrau ihren Monolog damit beendete, den Mann in Schwarz anzusprechen, fühlte sie sich genötigt, erst einmal auf dessen Erwiderung zu warten – je mehr er redet, desto mehr gibt er von sich Preis und desto einfacher wird es sein ihn hinterher zur Rechenschaft zu ziehen…
    Irgendwie kam ihr die unschuldige Entgegnung Van Zans falsch vor. Er hingegen wäre der geborene Politiker…stellte Saenia gedanklich fest, während der Mann in Schwarz sie ansprach: ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“
    Es ärgerte sie immer noch, dass dieser Mann bereits über Lirox Bescheid wusste, aber immerhin bot dieser Hinweis ihr die Gelegenheit sich ein bisschen auszutauschen. Während sie sich erhoben, ging sie darauf ein, indem sie so leise, dass keiner ihre Worte mitbekam, anfing zu sprechen: „Sie haben alles mitbekommen, oder Lirox?“
    „Leider ja.“, erwiderte der andere Turianer im Funk, „Diesem Van Zan kann man nicht trauen.“
    „In der Tat.“, stimmte Saenia zu, „Leider haben wir nicht den Luxus uns unsere Verbündeten auszusuchen, solange Beyo Vhan das Ziel ist.“
    „Kann man ihm trauen?“, hakte Lirox nach.
    „Er ist die vertrauenswürdigste Person des ganzen Séparées gewesen.“, erklärte die Turianerin unzufrieden klingend, „Wo sind wir da nur hineingeraten?“
    Die nächste Antwort erfolgte erst, als die kleine Gruppe das Restaurant – und somit Van Zans Einflussbereich – verließ. „Also…soll ich Flankenschutz geben?“, fragte der Turianer unsicher klingend.
    „Folgen sie unserem Wagen.“, erklärte Saenia, bevor sie kurz zögernd hinzufügte: „Auch wenn ich versucht habe, dass zu verhindern, aber wenn es wirklich noch heute Nacht zu einer Schießerei kommt, will ich ein Plan B haben – wecken sie den Captain und Ale…“, womit sie den alten Ranger-Codenamen für Aelius verwendete, „…und bringen sie sie auf den aktuellsten Stand. Sie können dann entscheiden, was sie tun wollen.“
    „Verstanden.“, antwortete Lirox als die Turianerin den Wagen erreichte, der genauso schwarz wie dessen Besitzer war. Als wenn seine Seele auf alles abfärben würde, was er berührt…dachte sich die Turianerin, als sie zur hinteren Tür ging, während Van Zan das Steuer übernahm.
    "Kommen Sie?", fragte Beyo Vhan plötzlich, als er dabei war einzusteigen. Die Turianerin warf einen Blick zurück und bemerkte, dass die Menschenfrau anscheinend mit ihrem Kommunikator herumspielte, als dieser plötzlich anfing eine Nachricht abzuspielen – wieder und wieder. Wer ist das? wunderte sich Saenia, bevor die Geräusche eindeutig unschöner wurden, Wurde er etwa…?
    Wir machen einen Umweg.“, unterbrach die Menschenfrau ihre Gedankengänge, indem sie sich an Van Zan gewendet hatte, wobei ihre Stimme keinen Widerspruch zu dulden schien. Zu Saenias Überraschung gab der Mann in Schwarz auch keinen und alle setzten sich in den Wagen, bevor dieser abhob. Trotz des Umstandes, dass vermutlich gerade ein Bekannter von ihr entführt wurde – oder schlimmeres – schien die Menschenfrau keine Schwäche zulassen zu wollen, als sie dem roten Turianer noch einen reinwürgte: "Übrigens...Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife."
    Die braune Turianerin blickte Beyo an, wunderte sich darüber ob das einfach nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Er war schon das ganze Gespräch nicht ganz bei sich…überlegte Saenia, während Ilias die anderen Passagiere darüber aufklärte was nun passieren würde, wobei sie so wenige Worte benutzte, wie sie es bisher noch nie getan hatte. Hinterher zündete sie sich obendrein eine Zigarette in einem geschlossen Wagen an.
    Beyo Vhan ist am längsten mit ihr zusammen…langsam verstehe ich seine Gereiztheit…schlussfolgerte die Turianerin, während die restliche Fahrt eher still verlief.
    Der Wagen erreichte einen Ort, der von C-Sec-Agenten eigenommen schien – jedenfalls wimmelte es überall von ihnen. Ilias stieg aus, zur Freude der Turianerin, die den Rauch nicht mehr aushielt, und ging zu den anderen Agenten um sich scheinbar auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit…dachte sich Saenia und blickte nun Beyo an, wobei sie keineswegs vergaß, dass der Shroox lauschte: „Mr. Vhan.“, erregte sie die Aufmerksamkeit des anderen Turianers, „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir…“, sie suchten nach den richtigen Worten, „…recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“, wobei sie einen kurzen Blick zum Menschen warf, „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“, womit sie den Teil der turianischen Militärausbildung meinte, die jeder Turianer irgendwann in seinem Leben zu absolvieren hatte – der Kerngedanke bei ihr war recht simpel: nur ein disziplinierter Geist überlebt.

    Syren schreckte hoch, als sein Omni-Tool anfing ihn zu wecken. Zunächst begann es mit einem schrillen Geräusch und hinterher vibrierte es immer stärker. Meist reichte diese erste Stufe aus um den Turianer aus seinem Schlaf zu holen, aber er wusste, dass die Tools noch weitere Möglichkeiten hatten jemanden aus dem Schlaf zu holen – er hatte sogar von leichten Elektroschocks gehört.
    Syren stöhnte auf. Nicht nur war er mitten in der Nacht aufgeweckt worden, er fühlte sich auch noch ein bisschen beduselt – er hatte vorm Schlafengehen ein bisschen Viskanier getrunken, auch wenn nicht viel. Er richtete sich schwerfällig auf, bevor er seinen Arm mit dem Tool hob und darauf schaute – zu seiner Überraschung war es nicht der Wecker sondern ein Anruf von Aelius. Er nahm ab: „Vox hier.“, wobei er seine Augen für kurze Zeit schloss und seine Kiefermandibel massierte.
    „Entschuldigung, dass ich sie wecken musste, Sir.“, erklärte der dunkelgraue Turianer auf der anderen Seite der Leitung, „Hatte auch ein eher unsanftes Erwachen, aber es gibt dafür einen guten Grund.“
    Syren öffnete seine verschlafenen Augen und blickte das Holo-Abbild des anderen Turianers an. „Was ist passiert?“
    „Noch nichts.“, beruhigte der Turianer, „Aber laut der Aussage des Mannes, den ich auf Beyo Vhan angesetzt habe, wie auch von Saenia, könnte sich das recht bald ändern.“
    Der Blick des Turianers wurde fester. „Bringen sie mich auf den aktuellsten Stand.“
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen





    Ohne den wahren Sinn des Umweges zu hinterfragen setzte Vincent seinen Wagen lautlos bei den Koordinaten ab, die Ilias angegeben hatte. Er hatte ihrem Plan mit der Miene eines Sargträgers zugehört, während er in seinem Kopf bereits begann zahllose Verbindungen herzustellen und diese Planänderung in den Zusammenhang des Großen Ganzen einzufügen. Es war offensichtlich, dass Miss Ilias auch ein paar Dinge am Laufen hatte, die sie vor den anderen Fahrgästen verbergen wollte.
    Die Polizistin schwang sich energisch aus dem SkyCar und ließ den Mann in Schwarz mit den beiden Turianern zurück. Ungefragt schaltete er die Luftumwälzung an, um den Zigarettengeruch mit Hochdruck aus dem Fahrzeug zu pressen. Ihn störte der Geruch nicht, aber er wollten den Wiederverkaufswert keinem unnötigen Risiko aussetzen. Nach dem tragischen Selbstmord des Gründers hatte die Tesla Inc. dramatisch an Wert verloren und war von Chrysler geschluckt worden. Der Automobilriese hatte die Marke halbherzig weitergeführt und ihre Standorte nach und nach veräußert. Vincents Wagen war einer der letzten, der im ersten Tesla-Werk in Kalifornien gefertigt worden war und dementsprechend ein Sammlerobjekt.

    Vincent beobachtete Ilias auf ihrem Weg und prägte sich die Gesichter der Cops ein, mit denen sie sprach. Er hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte, aber das würde sich bald ändern. Er aktivierte sein OmniTool und zapfte die üblichen Quellen nach Informationen über den Ort, die laufende C-Sec-Ermittlung und die beteiligten Agents an. Der Mann in Schwarz rechnete nicht damit, dass Ilias ihre neugefundenen Mitstreiter über den Inhalt ihres Gespräches unterrichten würde, doch das würde nun auch nicht mehr nötig sein. Während er Anfragen in die richtigen Kanäle schickte und bei der Gelegenheit auch ein paar Informationen über den privaten Lebenswandel der wettergegerbten Blondine anforderte, spürte er einen langsam zunehmenden Druck in seinem Nacken. Es war ein leichtes Bohren, so als drückte jemand den Knauf eines Messers gegen seine Haut. Vincent kannte das Gefühl gut: Jemand beobachtete ihn, vermutlich missbilligend. Er tippte instinktiv auf Sorax, die auf der Rückbank angefangen hatte, mit Vhan zu tuscheln. Die Turianerin traute Vincent nicht und sie tat sehr gut daran. Zwar hatte sie im Moment absolut nichts von ihm zu befürchten, doch ließ ihre Vorsicht vermuten, dass sie mit offenen Augen und Argwohn durch die Welt ging. Vhan hatte Vincents Plan schon fast voreilig zugestimmt und Ilias vertraute zu sehr auf ihre Fähigkeiten, um sich Sorgen darüber zu machen, mit wem sie da eigentlich einen Pakt geschlossen hatte. Das naive Vertrauen, mit dem sie am Ende alle in seinen Wagen gestiegen waren, würde sich später, da war er sich sicher, als nützlich erweisen. Zuerst hatten sie jedoch einen Mörder zu stellen und inzwischen hoffte er, dass sich Ilias beeilen würde; jede Minute hier, war eine weitere, die sie vom Killer trennte und er hatte im Endworld nichts gegessen. Vincents Magen meldete sich zu Wort und drängte auf eine zeitnahe Erledigung des Jobs.
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen





    Wenngleich ihre Attitüde keinesfalls erträglicher wurde nahm Beyo's Missmut Ilias gegenüber etwas ab. Auch wenn sie es nicht vor den anderen besprach, war klar dass jemand den sie kannte in irgendeiner Art von Gefahr schwebte. Und man musste kein Detektiv sein um 1 und 1 zusammenzuzählen und zu erahnen was (oder besser gesagt wer) dahinter steckte. Beyo's Paranoia und Nervosität wurde stetig größer. Wie auch immer er es tat, dieser Kerl wusste über jeden von ihnen Bescheid. Und wusste auch wie er an sie herankam. Eigentlich stimmte es schon, sie liefen hier in die Höhle des Löwen wo sie unter Garantie erwartet werden würden und zweifelsohne in große Gefahr geraten würden. Aber es gab keine andere Wahl. Dieser Kerl musste aufgehalten werden. Nun hieß es jedoch erst noch einmal kurz warten. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster seufzte er. Noch mehr Ordnungshüter. Der rote Turianer wurde sichtlich unruhiger. Doch Hanna schien diese beiden gut unter Kontrolle zu haben, zumindest soweit er es von hier aus ohne den dazugehörigen Ton beurteilen konnte. "Hm." Ging gerade ihr Kommunikator? Es war schwer alles im Detail zu erkennen. Bevor er jedoch weiter beobachten konnte wurde seine Aufmerksamkeit umgelenkt. „Mr. Vhan.“ Beyo wandte den Kopf überrascht als Saenia Sorax die Stille durchbrach und ihn direkt ansprach. „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir……recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“ "Tja, was soll ich sagen..." „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“ Er musste kurz bitter auflachen. Dass er diese nie durchlaufen hatte sagte er lieber nicht, das käme sicherlich sehr komisch rüber, gerade bei seinem Familienhintergrund würde das wohl kaum jemand glauben können. Ohne den Einfluss seiner Mutter auf seinen Vater hätte dieser das wohl auch niemals durchgesetzt. Dafür hatte er dann die volle Ausbildung bei der C-Sicherheit durchlaufen, welche sich wohl zumindest in Teilen mit der Grundausbildung deckte. Aber das half ihm im Moment nicht wirklich. "Ich weiß ihre Anteilnahme sehr zu schätzen Miss Sorax, aber im Moment ist es unmöglich für mich einen ruhigen Gedanken zu fassen. Diese ganze Sache....es ist ja nicht nur das mit der Verhaftung. Dieser Kerl hat mir aufgelauert. In meiner eigenen Wohnung. Ohne Agent Ilias, so anstrengend sie gerade auch sein mag.....ich weiß nicht was dann mit mir passiert wäre." Er pausierte kurz um einen tiefen Atemzug zu tun. "Ich hoffe einfach nur wir kriegen ihn....."


    „Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.“ Das Gespräch wurde unterbrochen, noch ehe Hanna etwas erwidern konnte. Sie hätte vermutlich ohnehin kaum etwas anderes als Beleidigungen und Drohungen zustande gebracht, ein Grund, weshalb man sie wohl eher zögerlich in ein Geiselnahme-Verhandlungsteam stecken würde. Letztlich hätte sie ihrem Motto „Ich verhandle nicht mit Abschaum“ treu aufgelegt. Trotz dieser harten Linie war ihr nun bewusster als zuvor, dass Craig in Gefahr schwebte. In einer echten Gefahr, die keinen Aufschub duldete. Der Besuch des Tatorts war obsolet, die anderen Cops zu vernachlässigen. „Sie glauben doch nicht, dass wir Sie jetzt einfach gehen lassen, oder?“ Nates Stimme ließ sie in der Bewegung verharren. Sie hatte auf dem Absatz kehrt gemacht und war schon im Begriff, zu van Zans Skycar zu gehen, als der Interne Ermittler sie harsch anrief. Nun schaute sie über die Schulter. „Ich fürchte, ich lasse Ihnen da kaum eine Wahl. Es sei denn natürlich, Sie wollen mir in den Rücken schießen“, gab Hanna zurück. Sie hörte das dekomprimieren einer Waffe und wusste doch, dass es nur eine leere Drohung war. Nate aber hatte zu viel verloren. Hanna kannte ihn, wusste um seine Ermittlungen. Sämtliche taktische Vorteile waren verloren gegangen und zu allem Überfluss hatte Gillespie auch noch versucht zu türmen. „Na los, tun Sie es“, forderte Hanna, den Blick geradeaus. Sie sah die Gesichter ihrer unfreiwilligen Kampfgefährten, die Verwunderung oder Gefühlslosigkeit in sich spiegelten. „Schießen Sie. Oder…“ Sie drehte sich um. Anastasia Nix war neben ihren Partner getreten, der auf Hanna zielte. Sie wirkte offenkundig verstört und unschlüssig, was passierte. „Oder Sie helfen mir, ein wirklichen Verbrecher zu erwischen. Einen Killer und den Mann, der Craig Gillespie in seinen Fängen hat. Alles was Sie dafür tun müssen ist, mich gehen lassen.“ „Sie müssen mich für einen ausgemachten Dummkopf halten, Sie in dieses Fahrzeug steigen zu lassen“, sagte Nate spöttisch. Dennoch musste er innerlich zugeben, dass er die Agentin nicht verstand. Ihr Auftreten verunsicherte ihn. „Warum hätte ich hierher kommen sollen, wenn ich wüsste, dass Sie mich verhaften?“, stellte Hanna die Frage, die auch in seinem Kopf umher schwirrte. Seine Zweifel fanden immer mehr Berechtigung und als Anastasia „Nate!“ zischte, ließ er die Waffe sinken. „Ich…“ „Drauf geschissen“, beschwichtigte Hanna und machte eine wegwerfende Bewegung. „Ich habe keine Zeit zu Plaudern.“ „Sie jagen den Kryptogramm-Killer, stimmt’s?“, fragte Nix von der Seite. Hanna hob angesichts der guten Informationslage eine Augenbraue. Sie erkannte Enthusiasmus gepaart mit Strebsamkeit in dem Gesicht der anderen Blondine. „Ich jage ihn, ich werde ihn finden und festnehmen. Oder ihn töten, wenn es sein muss.“ Die Agentin schaute zu Nate. „Und darum muss ich jetzt los. Noch ist es nicht zu spät, Gillespie zu retten, hoffe ich.“ Der Detective schob die Waffe an die Seite. „Sie meinen es wirklich ernst.“ „Todernst – im wahrsten Sinne“, sagte Hanna. „Hmm.“ „Kann ich gehen?“ „Ich komme mit.“ „Was?“, riefen Hanna und Anastasia gleichzeitig. Nate lächelte trocken. „Sie sind unsere Verdächtige, da kann ich Sie doch nicht aus den Augen lassen. Das zumindest wird meine Begründung sein“, erklärte Nate. „Und wenn es stimmt, was Sie sagen, dann braucht ein Kollege Hilfe.“ Mit einem Blick auf das Sammelsurium an Gestalten bei dem Skycar fügte er hinzu: „Und so wie ich die Situation einschätze, brauchen Sie jede Unterstützung, die Sie kriegen können.“ Hanna überlegte ein paar Sekunden lang stumm, blickte auf den metallenen Boden der Citadel, der immer in dem merkwürdig blaulichen Glanz zu schimmern schien, dann nickte sie. „Einverstanden.“ Sie machte einen Schritt auf Nate zu. Er spürte ihre bedrohende Präsenz, sah das kriegerische Glänzen in ihren Augen. Dann streckte sie ihm plötzlich die Hand hin. „Willkommen in der Hölle.“ Nate ergriff sie und schüttelte sie knapp. „Sieht aus, als würden wir alles in die Waagschale werfen müssen, hm?“ Hanna nickte finster. „Verstehe“, murmelte Nate. Anastasia Nix hatte sich ein paar Schritte von den beiden entfernt und lief aufgeregt auf und ab, einen Arm an den Körper gepresst, den anderen an das Kinn gelegt. „Sie sollten hier bleiben“, meinte Hanna. „Sie ist bereit“, erwiderte Nate. Seine Miene hatte sich versteinert. Er wusste was jetzt kam.

    Okay, legen wir los“, sagte Hanna, als sie wieder im Skycar der anderen saß. Sie sparte sich sämtliche Erklärungen. „Und wir bekommen Verstärkung“, fügte sie hinzu. Sicherlich würden zwei von drei Insassen die Anwesenheit weiterer C-Sec Beamter als negative Wendung der Ereignisse beurteilen, der Agentin aber war es egal. Es ging darum einen Mann zu retten, der wegen ihr in der Scheiße saß. Jede Hilfe wäre ihr Recht, selbst wenn es die verfluchten Geth wären.
    Shepard Commander ist offline

  11. #331
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.096
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    [QUOTE=Forenperser;25631134]

    Donal

    Als der Name 'Beyo Vhan' fiel war Donal's Aufmerksamkeit sofort geweckt. Nahezu verschwörerisch sah er über die Schulter. "Dürfte ich?" Er griff nach dem Bericht und las ihn aufmerksam durch. "Oh my....." Das was dort stand war wirklich in höchstem Maße interessant. Jedoch konnte es noch weitaus mehr als das werden. "Wenn deine Schwester das sieht wird sie durchdrehen." flüsterte der Leibwächter Gil mit besorgter Miene zu. Sie hielt ihn nach wie vor für tot. Dass er an jenem Tag an seinen Vater ausgeliefert worden war war ein Geheimnis zwischen wenigen Personen geblieben. Er kannte Luceija gut genug dass sie äußerst wütend darüber sein würde so hintergangen worden zu sein. Und vielleicht sogar alles stehen und liegen lassen würde um den Job zu Ende zu bringen. Also durften sie auf keinen Fall zulassen dass sie davon erfuhr. "Seien sie ja vorsichtig, Liz. Ich weiß aus nächster Erfahrung dass es höchst gefährlich sein kann ins Umfeld dieses Kerls zu kommen." Seine alte Schusswunde in der Bauchgegend fing wie auf Kommando wieder an zu jucken.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Welches Interesse er an dem Turianer hatte, auch, wenn man es weniger Interesse als eine eindeutige Absicht nennen konnte, musste er kaum erwähnen. Donal, sein treuer Freund, kam ihm zuvor. Vielleicht hatte ihm der Alkohol die Zunge gelockert, sicher war sich Gil allerdings, dass er sich seine Vermutung nicht eingebildet hatte - ganz gleich wieviel Shots der Italiener nun Intus hatte. Eben noch wollte er genugtuend gen Liz nicken und sein Wohlwollen zum Ausdruck bringen, dass sie sich ihrer Aufgabe ohne Wenn und Aber stellte.

    Vigilio sah Donal entgegen und vermittelte bereits mit Haltung und Blick wie dieses Thema zu behandeln war. Und dennoch antwortete er ihm auch mit Worten: "Sie wird davon nichts erfahren. Es sind meine Geschäfte und die gehen Luci nichts an. Nicht das Geringste. Ich lasse mit Sicherheit keine dritte Eskapade zu." Das Glas der Bierflasche kollidierte mit seinen Lippen, er trank einen Schluck ohne den Blickkontakt abzubrechen. "Ich gebe Ihnen hier auch keinen Spielraum. Es geht nur", er betonte das NUR deutlicher als er zu Don blickte, "um Informationen. Und ich vertraue auf Ihr waches Auge, Liz."

    Für einen kurzen Augenblick erschrak die junge Spanierin, als sich plötzlich Donal zu Wort meldete, der eine ganze Weile nur schweigsam da saß und die Infos zu sich zog. Jedoch fasste sie sich schnell wieder, zumal er sie auch noch vor diesem Turianer warnte.
    “Danke für Warnung!“ sagte sie leise an Donal gewandt. Viel interessanter war dann die darauffolgende, kurze Unterhaltung zwischen Gil und Don, und es ließ ansatzweise erahnen, dass doch mehr dahinter stecken könnte, als sie ursprünglich vermutet hatte. Doch ganz egal welches Interesse Gil an diesem Turianer hatte, wenn man das wirklich so nennen wollte - seine Anweisungen waren eindeutig..
    “Ich verstehe.... und was ich an Infos heraus finde, werde ich Ihnen zu kommen lassen!“

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
    eis engel ist offline

  12. #332
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Neapel, Italien (Erde) | Quartieri San Ferdinando | Position auf Google Maps | Bilder

    Man hätte es fast schon als unscheinbar einstufen können. Dieses hellgraue Eckgebäude direkt an der Piazza del Plebiscito war zwar umringt von diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt, von Kunst und Kultur, von Leben und so vielen, so unfassbar vielen Menschen, aber wenn man viele Jahre seines Lebens hier verbracht hatte, würde man um dieses scheinbar so unscheinbare Caffè kaum herumkommen. In unmittelbarer Nähe des Palazzo Reale di Napoli und der Basilica Reale Pontificia San Francesco da Paola lief so gut wie jeder Urlauber hier einmal vorbei und immerhin die meisten Italiener hatten auch die Gelegenheit, Ausschnitte aus diesem Touristenbeflügelten Viertel im Extranet oder entsprechenden Fernsehsendungen zu sehen, wenn sie nicht gerade in oder um diese wundervolle Stadt herum aufgewachsen waren.

    Oft hatte er gehört, dass Neapels Innenstadt etwas Klaustrophobisches hätte. Viele italienische Städte, besonders im 22. Jahrhundert. An Zuwachs mangelte es nicht, insbesondere nicht nachdem die ersten kritischen Phasen zurückgelegt waren und die italienische Jugend nicht mehr länger aus Mangel an Arbeitsmöglichkeiten ihre Heimat verlassen mussten. Die Besiedelung anderer Planeten, Kolonialisierungen, der Schutz vor potenziell feindlichen Spezies, aber auch das Aufstreben einer gewissen, Pro-Humanistischen Organisation und der Entwicklung einer neuen, mafiösen Generation verschaffte einen derartigen wirtschaftlichen Aufschwung, dass auch hier der Platz immer knapper wurde, wo es in anderen Erdenstädten wie beispielsweise Tokio oder Hong-Kong nur noch unangenehm war. Er empfand das nicht so, für ihn war weder Neapel klaustrophobisch noch irgendeine andere, italienische Stadt. Im Gegenteil: Er sah noch mehr als genug freie Flächen, sah Potenzial und erfreute sich an jedem Flecken Natur, den es zu genießen galt.

    Womöglich war es aber auch einfach die freiere, differenziertere Lebenseinstellung der Süditaliener die man haben musste und hier in die Wiege gelegt bekam, die dafür sorgte, dass eine unverwechselbare Heimatliebe entstand die solche kleinen Makel im Nichts verschwinden ließ. So genau hätte der Schwarzhaarige das nicht erklären können. Er wusste lediglich, dass er keine Panik empfand, wenn er im Wagen etwas zu schnell durch die engen Straßen der Stadt fuhr. Mehr oder weniger war das hier nämlich „ihre Stadt“. Es gab keinen direkten Parlamentssitz, keine direkte Besetzung des Bürgermeisterpostens oder ähnlichem, aber unter sehr vielen, vorgehaltenen Händen war klar, dass diese Stadt von einer anderen Macht besetzt war, die entscheidende, ausführende Organe lenkte, bestach und beeinflusste. Es war die perfekte Mischung aus Ehrfurcht und unwissender Normalität die sowohl Alessio selbst als auch andere Mitglieder seine Familie erwartete. Die meisten erkannten sie wahrscheinlich nicht. Und doch gab es genug, die um ihre Position in der Stadt wussten und entsprechenden Respekt zollten. Solange es so lief war alles gut. Die perfekte Balance zu halten, in jenen Bezirken primär Gaius Aufgabe, war kein einfaches Unterfangen. Zu viel Aufmerksamkeit war ebenso schädlich wie zu wenig.

    Bei diesem Gebäude allerdings, stimmte der Neapolitaner jeglichen ersten Eindrücken zu: Es wirkte von außen deutlich unspektakulärer als das Innere war. Nicht seine erste Wahl, zugegeben, aber er wusste sehr, dass seine Verhandlungspartner diesen Ort gern hatten – und sein Bruder fand ihn vermutlich auch nicht schlecht genug um einen Tisch anderswo reservieren zu lassen. Je zentraler sie zusammenkamen, desto unauffälliger war es – wer nahm schon an, dass die Vertreter derartig einschlägiger neapolitanischer Familien genau hier zusammentreffen würden. Andererseits war eine gewisse Art der Präsentation auch nicht schlecht um keinen Bürger vergessen zu lassen wem er diesen Frieden und diese Sicherheit zu verdanken hatte.

    Erstmal waren sie ein paar Gäste unter vielen, die die Via Carlo de Cesare entlang nach Osten fuhren, abbogen und dann unmittelbar vor dem Eingang auf dem Bürgersteig hielten. Die Türen öffneten sich und Alessio stieg mit einem Seufzen begleitet aus dem Wagen. Hinter ihm Gaius. Es hatte gerade erst geregnet, der unregelmäßig abgelaufene Stein unter seinen dunklen, sauberen Anzugschuhen war uneben und wurde durch die Feuchtigkeit nun ebenfalls leicht rutschig. Die Sonne drückte sich aber bereits zwischen den Wolken hervor, verdrängte die triste, düstre Kulisse und trocknete den Boden in unerbittlicher Ruhe und Gelassenheit. Der Italiener sah ihr entgegen, als müsse er erst geblendet werden um sich daran zu erinnern, dass die Sonnenbrille an seinem Revers zum Einsatz kommen sollte und wurde gleichsam an etwas erinnert: „Erinner‘ mich dran, dass wir auf dem Rückweg an der Via Speranzella vorbeilaufen.“, richtete er sich auf neapolitanischem Italienisch an seinen älteren Bruder. In der Straße gab es eine Weinbar die ziemlich guten Rose verkaufte, den er versprochen hatte mitzubringen. Die mangelnde Begeisterung, sich dem gegenwärtigen zu widmen, konnte er von Gaius Gesichtszügen lesen wie aus einem offenen Buch. „Schon verstanden.“, korrigierte er sich und holte dann mit einer unmissverständlichen Geste aus um den Älteren vorzulassen als wäre er nur sein Butler.

    Alessios Sakko leistete gute Dienste: Eigentlich hätte es heute ziemlich heiß werden sollen, doch der Regen hatte ihnen zumindest temporär einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Wind wurde etwas zu frisch für diese Jahreszeit. Vermutlich änderte sich all das innerhalb einer oder zwei Stunden, aber bis dahin war der Weg vom Wagen die wenigen Schritte ans andere Ende der Straße lang genug und er recht froh um das extra an Stoff um seine Schultern. Ungewöhnlich viele Leute kamen ihnen heute entgegen und dennoch verschnellerte sich ihr routinierter Schritt nicht. Unterwegs prüfte Alessio sogar noch ein paar eingegangene Nachrichten, die allesamt von Aurora kamen. Viel mehr als ein leises Knurren hatte er für seine aktuelle Freundin nicht übrig, denn gelinde gesagt ging sie ihm massivst auf die Nerven. Sie wollte jeden seiner Schritte wissen, ständig mehr Credits für Klamotten die ihr ohnehin nicht standen und zu guter Letzt verstand sie sich nicht mal mit dem umgänglichsten Teil seiner Familie und eckte überall an. Violetta hätte ihr bei einem Essen fast mal den Hals umgedreht und entsprechend anstrengend zog sich diese Beziehung weiter. Die dutzenden Nachrichten waren da nur ein Tropfen auf einem ohnehin längst überschwappenden Fass. Für ihn lag es nahe, dass er sie bereits mehrmals durch andere Frauen ersetzt hatte.

    Die Gedanken an die glücklicherweise kinderlose Beziehung abschüttelnd waren sie, nach dem Überqueren eines Fußgängerstreifens, bereits angekommen und durchquerten den ebenfalls unscheinbaren, gläsernen Fronteingang des Gran Caffè Gambrinus.

    Etwas fiel direkt auf: Kein anderer Gast hier wurde vom Servicepersonal – dass beim Eintreten eher gelangweilt und tatenlos schien – so umschweifend begrüßt. Sie begrüßten die ‚Signore Ascaiath‘ bei jenen Namen und ergossen sich in ähnlichen Gesten wie Alessio vorab im Spaß Gaius offeriert hatte. Es ließ ihn grinsen. Alberne Pinguine. „Vi prego di sedervi. Bitte, setzen Sie sich., dirigierte einer von Ihnen die Geschwister durch ein hochdekoriertes Innere: Das gesamte Innenleben des Caffè war dekoriert mit Stuck, Marmor und Gold, Bögen und Skulpturen voller Detail. Man sah sich wie in einem Museum und dennoch gliederte sich die gemütliche Atmosphäre sehr gut in Neapels Leben ein. Im hinteren Teil des gut bestuhlten Caffès positionierte man die beiden Männer an einen der kleinen, runden Vier-Personen-Tische, die sich nicht von den anderen unterschieden. Auffällig unauffällig. Wie so manches hier.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (14.11.2017 um 14:54 Uhr)

  13. #333
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
    Registriert seit
    Nov 2010
    Ort
    in der Wirklichkeit
    Beiträge
    3.675
    Was bisher geschah: Feuerball, Metafinger und Liebesgrüße aus Nos Astra

    „Okay ...“
    Der Menschenmann schien unstetig und im ersten Moment ... überfordert? Schwer zu sagen, war dieses Exemplar fast noch schwieriger zu lesen für jemanden, der sich kaum mit Menschen – oder überhaupt irgendwelchen andere Spezies – auszukennen schien.
    Gut, dass der Mann sich ohnehin erklären würde. Machte die Sache mit dem Verstehen deutlich einfacher.
    Hoffte er.
    „Bevor hier wegen deiner kleinen Lagerfeuereinlage alles abgeriegelt wird, sollten wir und verdünnisieren. Du bleibst am besten hier.“
    Mit diesen Worten deutete der Rothaarige mit nach unten gerichteten Zeigefinger vehement auf den Boden des Frachtraumes. Zumindest schien es ein Frachtraum zu sein, war das Schiff nicht besonders groß, als dass man es überhaupt hätte als Frachter bezeichnen können.
    Aryk foglte mit goldgelben Augen interessiert dem Fingerdeut und nickte beiläufig.
    „Wir werden unterwegs an einen Frachter andocken und mit dem bring ich dich zur Citadel. In einem Frachtbehälter natürlich.“
    Er zuckte mit den Schultern, als wäre es so vollkommen selbstverständlich, dass der Vorcha anders die Station gar nicht erst betreten könnte. Vielleicht war es das auch, wurde seinesgleichen selbst auf Omega nur wie Abfall behandelt. Die Citadel – soviel wusste sogar er – war da wohl ein klein wenig ... strenger.
    „Womit ich auch gleich auf deinen neuen besten Freund zu sprechen komme: Der Frachtbehälter.“
    Fast schon mit einem Strahen in den grünen Augen, deutete der Mann mit den vielen Namen auf die metallische Kiste hinter dem Techniker, der sich daraufhin zu eben dieser herumdrehte. Groß, mit seltsamen Schriftzügen darauf und ganz furchtbar qualitativ hochwertig aussehend.
    „Ganze zwanzig Zentimeter dicke Iridiumplatten, die alles abschirmen. Wird für den Transport von chemischen Stoffen verwendet, oder aber Drogen. Je nachdem in welche Richtung man so unterwegs ist. In diesem Fall natürlich für Alienhandel.“
    Da war es wieder, dieses breite Grinsen, voller Selbstsicherheit. Oder er hatte etwas zwischen den Zähne, was des fehlenden Spiegels zur Überprüfung jedoch eher ausgeschlossen war.
    Aryk legte den Kopf schief und musterte den so liebevoll umworbenen Frachtbehälter. Platz genug sollte er darin haben, auch wenn der Gedanke sicher nicht besonders attraktiv war, so lange in einer Kiste auszuharren.
    „Warum Kizte?“
    Daraufhin wandte sich der Vorcha wieder zu seinem menschlichen Begleiter zu und zog die Nase kraus.
    „Weil du, mein kleiner fauchender Freund, ein Vorcha bist. Und dieses Kunstwerk moderner Schmuggeltechnik wird eben genau dieses feine, aber wirklich unschöne Detail verbergen.“
    Nickend schob sich der Langhaarige an Aryk vorbei und deutete noch im Gehen auf einen Bildschirm, der sich nicht unweit eines weiteren Schriftzuges an dem Behälter befand.
    „Damit.“
    Aryk folgte ihm, den Kopf dabei etwas nach oben streckend, um auch ja alles sehen zu können.
    „Dieser Scanner-Link dient zur Kontrolle der Fracht, wurde aber so weit modifiziert, dass er je nach Wunsch meiner Wenigkeit genau das zeigt, was ich den Inspekteur sehen lassen will. Funktioniert natürlich nur, wenn man auch ein gewisses Maß an Vertrauen bei eben jeder Person erlangt hat.“
    Ein Gerät, mit dem man die Scanner der Aufseher auf der Citadel hinters Licht führen konnte?
    Er. Musste. Das. Haben!
    „Kurzum: Niemand wird wissen, dass sich ein kleiner Flüchtling von Omega als Frachtgut ausgi- ...“
    Offensichtlich hatte der Namensgaukler den überaus interessierten Blick des Technikers bemerkt, hielt er in seiner Ausführung augenblicklich inne und studierte den Alien.
    „Wenn du auch nur daran denkst es auseinanderzubauen, breche ich dir jeden Finger einzeln.“
    Sein Ton war harsch, aber keinesfalls so drohend, wie Dinge, die der Vorcha sich tagtäglich auf Omega hatte anhören müssen. Das andauernde Lächeln des Menschen verharmloste die Aussage tatsächlich auch noch etwas.
    Nicht, dass Aryk sich daran gestört hätte, wenn es wirklich ernst gemeint gewesen wäre. Wenn er etwas haben wollte, dann würde er es sich schon irgendwie holen.
    „Aber ich lasse mich gern überreden, wenn du dich wie ein lieber kleiner Vorcha verhältst und in den Frachtbehälter steigst, sobald ich dir das Signal über den Lautsprecher gebe.“
    „Einverztanden!“
    Die Antwort kam sofort, ohne jegliche Überlegung.
    Aryk hatte nichts dagegen, wenn der Weg einfach war, etwas zu erreichen. Und wenn er dafür nur das tun musste, was er ohnehin vorhatte zu tun, dann war das doch ein wunderbarer Deal.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline

  14. #334
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Der Kryptogramm-Killer
    >>....ganz genau. Ich weiß nicht wie lange genau es jetzt noch dauern wird, aber es dürfte innerhalb der nächsten Stunden passieren. Also bewegt euch, holt die Waffen ab und wartet am Landepunkt......nein, nach jetzigem Stand sind es 5 Leute. Beyo Vhan, Agent Ilias, Van Zan....und Saenia Sorax, eine Turianerin im Dienste von Syren Vox, die gerade erst dazu gestoßen ist, sowie ihr Partner Lirox, welcher der Gruppe als Schützenhilfe folgt.<< Nebenbei starrte die Gestalt auf die eigenen Hände und bemerkte ein dezentes Zittern. Es ließ sich nicht verleugnen, die eigene Aufregung wuchs je näher die Konfrontation rückte. >>Nein! Ich wiederhole es ein letztes Mal: Trägt er von dem Hinterhalt mehr davon als ein paar Streifschüsse oder Prellungen ist der Deal geplatzt! Keine Kompromisse! Beyo Vhan gehört mir! Den Rest könnt ihr töten.<< Die Verbindung wurde beendet. Innerlich amüsierte sich der Killer. Dieses Dutzend Witzfiguren würden es wahrscheinlich nicht einmal schaffen einen der anderen zu erledigen, selbst mit diesen hochmodernen Waffen aus Burelian's Vorrat. Aber darum ging es ja auch nicht. Es war eine Ablenkung, nicht mehr und nicht weniger. Die Gestalt griff in die linke Tasche und tippte an die aufgezogene Spritze. Die gelblich leuchtende Farbe des Nervengiftes war faszinierend. Hoffentlich stimmte die Dosierung auch. Nun gab es jedenfalls keine Gelegenheit mehr neues herstellen zu lassen. Der Blick fiel auf die immer noch bewusstlos daliegende und geknebelte Menschengestalt in der Ecke des Raumes. Mit langsamen Schritten wurde die Distanz zwischen beiden verringert und die freie Hand griff an den Kommunikator. Wenige Momente dauerte es bis die Verbindung aufgebaut war. Am anderen Ende der Übertragung war ein Knacken zu hören und dann die erwartete Frauenstimme. >>Hallo Hanna.<< dröhnte die verzerrte Stimme. Die Gestalt beugte sich runter. Die spitze Nadel stieß an den Arm des Menschen. >>Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.<< Ohne auf eine Erwiderung zu warten wurde die Verbindung wieder beendet. Die Nadel durchbohrte die weiche Menschenhaut. Millimeter für Millimeter entleerte sich die Flüssigkeit aus dem Spritzkörper.


    >>Hallo Hanna.<<, hörte er dumpf, als er glaubte, wieder zu sich zu kommen. Wirklich sicher war er sich dabei nicht. War er wach? Schlief er? War er vielleicht, gefangen in einer Endlosschleife einer eingebildeten Freiheit, noch immer auf Noveria und in der unerträglichen Enge einer Stahlkiste eingezwängt - vergessen, entsorgt und dazu verdammt qualvoll und allein mit sich, seinem Atem und seinen Gedanken, zu verenden? Das Gefühl unter seinen Fingern lies jedenfalls darauf schließen. Es war kühles Metall dass er ertastete, aber an seinem tauben Ringfinger waren es die scharfen Kanten eines Bodengitters. Untypisch für einen eisernen Sarg wie den, den er bereits kannte. Und dass er Stimmen hörte schien auch nicht mit dieser Theorie überein zu stimmen. Seine Augen öffneten sich zwar einen Spalt - zumindest glaubte er, dass es diese unbewusste Bewegung seinerseits war, die er gerade ausführte – aber das Ergebnis war nicht vielversprechend. Um ihn herum sammelte sich weiter das Dunkel und genau dann, wenn er glaubte – ungefähr aus der Richtung der Stimme eine Regung, irgendwelche Silhouetten zu bemerken, war dann doch alles zu verschwommen um tatsächlich erkennbar zu werden. Irrwitzigerweise glaubte er gewisse Parallelen seines Zustandes zu dem seines alltäglichen festzustellen, in welchem er zugedröhnt war: Ein bisschen kribbelte es, dann war es wie ein Pelz, der sich um seinen Körper schlang. Irgendwie wohlig, irgendwie ruhig. Dazu der verschwommene Blick, wenn man ihn denn Blick nennen wollte: Ja, er war auf jeden Fall auf Mitteln. Das musste ein Mittel sein. Seine Beine spürte er schier nichtmehr. Er wusste zwar noch, dass da etwas war, aber eine effektive Bewegung war nicht möglich. Das musste bedeuten, dass sie nicht gebrochen waren, aber er einfach zu erschlagen. Zu müde. Außer Gefecht gesetzt. Was war das für ein Zeug? Er sinnierte, ob es Nervengift sein konnte. Was es als nächstes Lähmen würde, ob es Langzeitfolgen hätte und ob er jemals wieder dazu in der Lage sein würde, richtig zu laufen. Vielleicht war er durch dieses Zeug auch garnichtmehr in der Lage richtig zu sprechen? Simpelste Urfunktionen des menschlichen Koerpers einfach ausgesetzt? Er stöhnte, knurrte, versuchte einen Laut von sich zu geben. Man hörte etwas, aber es war nicht laut – dann war klar, dass der Knebel einen großen Teil seiner Sprache schluckte. Aber waren es Worte? Sprach er gerade oder war er nun zu einer sich nicht nach außen zu verständigenden Puppe geworden? Einem nutzlosen Geist ohne dem nötigen Gefäß, in welchem er wohnen konnte? Sein Herz schlug wild gegen sein Brust – ein bewusstes Gefühl, wie er nun realisierte. Irgendwas war da also noch. Abermals versuchte er zu schreien, doch es war nicht mal eines Säuselns wert.
    Sein Körper entspannte sich sichtlich. Craig wusste nicht, dass er sich entspannte. ‚Wo‘ und ‚Warum‘ waren die wichtigsten Fragen in seinem Kopf und niemand war in der Lage ihm eine Antwort darauf zu geben. Außer einer Person, dessen verzerrte Stimme er nur dumpf wahrnahm. Fast schon unterbewusst. Gruselig. >>Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.<<, hörte er und wünschte sich für einen kurzen Moment, Hanna Ilias niemals getroffen zu haben. Nur zum kleinen Teil, weil er sich in seiner Situation bemitleidete. Aber zum größten Teil deshalb, weil er hoffte, dass sie sich nicht seinetwegen auch noch von diesem Phantom schnappen ließe. Und dann wurde schon wieder alles ruhig. Dunkel. Schwer. Ohne einen Stich zu spüren. Dann schwieg auch die letzte Stimme.
    Luceija ist offline

  15. #335
    Ritter Avatar von Tjordas
    Registriert seit
    May 2012
    Beiträge
    1.126
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Neapel, Italien (Erde) | Quartieri San Ferdinando | Position auf Google Maps | Bilder

    Man hätte es fast schon als unscheinbar einstufen können. Dieses hellgraue Eckgebäude direkt an der Piazza del Plebiscito war zwar umringt von diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt, von Kunst und Kultur, von Leben und so vielen, so unfassbar vielen Menschen, aber wenn man viele Jahre seines Lebens hier verbracht hatte, würde man um dieses scheinbar so unscheinbare Caffè kaum herumkommen. In unmittelbarer Nähe des Palazzo Reale di Napoli und der Basilica Reale Pontificia San Francesco da Paola lief so gut wie jeder Urlauber hier einmal vorbei und immerhin die meisten Italiener hatten auch die Gelegenheit, Ausschnitte aus diesem Touristenbeflügelten Viertel im Extranet oder entsprechenden Fernsehsendungen zu sehen, wenn sie nicht gerade in oder um diese wundervolle Stadt herum aufgewachsen waren.

    Oft hatte er gehört, dass Neapels Innenstadt etwas Klaustrophobisches hätte. Viele italienische Städte, besonders im 22. Jahrhundert. An Zuwachs mangelte es nicht, insbesondere nicht nachdem die ersten kritischen Phasen zurückgelegt waren und die italienische Jugend nicht mehr länger aus Mangel an Arbeitsmöglichkeiten ihre Heimat verlassen mussten. Die Besiedelung anderer Planeten, Kolonialisierungen, der Schutz vor potenziell feindlichen Spezies, aber auch das Aufstreben einer gewissen, Pro-Humanistischen Organisation und der Entwicklung einer neuen, mafiösen Generation verschaffte einen derartigen wirtschaftlichen Aufschwung, dass auch hier der Platz immer knapper wurde, wo es in anderen Erdenstädten wie beispielsweise Tokio oder Hong-Kong nur noch unangenehm war. Er empfand das nicht so, für ihn war weder Neapel klaustrophobisch noch irgendeine andere, italienische Stadt. Im Gegenteil: Er sah noch mehr als genug freie Flächen, sah Potenzial und erfreute sich an jedem Flecken Natur, den es zu genießen galt.

    Womöglich war es aber auch einfach die freiere, differenziertere Lebenseinstellung der Süditaliener die man haben musste und hier in die Wiege gelegt bekam, die dafür sorgte, dass eine unverwechselbare Heimatliebe entstand die solche kleinen Makel im Nichts verschwinden ließ. So genau hätte der Schwarzhaarige das nicht erklären können. Er wusste lediglich, dass er keine Panik empfand, wenn er im Wagen etwas zu schnell durch die engen Straßen der Stadt fuhr. Mehr oder weniger war das hier nämlich „ihre Stadt“. Es gab keinen direkten Parlamentssitz, keine direkte Besetzung des Bürgermeisterpostens oder ähnlichem, aber unter sehr vielen, vorgehaltenen Händen war klar, dass diese Stadt von einer anderen Macht besetzt war, die entscheidende, ausführende Organe lenkte, bestach und beeinflusste. Es war die perfekte Mischung aus Ehrfurcht und unwissender Normalität die sowohl Alessio selbst als auch andere Mitglieder seine Familie erwartete. Die meisten erkannten sie wahrscheinlich nicht. Und doch gab es genug, die um ihre Position in der Stadt wussten und entsprechenden Respekt zollten. Solange es so lief war alles gut. Die perfekte Balance zu halten, in jenen Bezirken primär Gaius Aufgabe, war kein einfaches Unterfangen. Zu viel Aufmerksamkeit war ebenso schädlich wie zu wenig.

    Bei diesem Gebäude allerdings, stimmte der Neapolitaner jeglichen ersten Eindrücken zu: Es wirkte von außen deutlich unspektakulärer als das Innere war. Nicht seine erste Wahl, zugegeben, aber er wusste sehr, dass seine Verhandlungspartner diesen Ort gern hatten – und sein Bruder fand ihn vermutlich auch nicht schlecht genug um einen Tisch anderswo reservieren zu lassen. Je zentraler sie zusammenkamen, desto unauffälliger war es – wer nahm schon an, dass die Vertreter derartig einschlägiger neapolitanischer Familien genau hier zusammentreffen würden. Andererseits war eine gewisse Art der Präsentation auch nicht schlecht um keinen Bürger vergessen zu lassen wem er diesen Frieden und diese Sicherheit zu verdanken hatte.

    Erstmal waren sie ein paar Gäste unter vielen, die die Via Carlo de Cesare entlang nach Osten fuhren, abbogen und dann unmittelbar vor dem Eingang auf dem Bürgersteig hielten. Die Türen öffneten sich und Alessio stieg mit einem Seufzen begleitet aus dem Wagen. Hinter ihm Gaius. Es hatte gerade erst geregnet, der unregelmäßig abgelaufene Stein unter seinen dunklen, sauberen Anzugschuhen war uneben und wurde durch die Feuchtigkeit nun ebenfalls leicht rutschig. Die Sonne drückte sich aber bereits zwischen den Wolken hervor, verdrängte die triste, düstre Kulisse und trocknete den Boden in unerbittlicher Ruhe und Gelassenheit. Der Italiener sah ihr entgegen, als müsse er erst geblendet werden um sich daran zu erinnern, dass die Sonnenbrille an seinem Revers zum Einsatz kommen sollte und wurde gleichsam an etwas erinnert: „Erinner‘ mich dran, dass wir auf dem Rückweg an der Via Speranzella vorbeilaufen.“, richtete er sich auf neapolitanischem Italienisch an seinen älteren Bruder. In der Straße gab es eine Weinbar die ziemlich guten Rose verkaufte, den er versprochen hatte mitzubringen. Die mangelnde Begeisterung, sich dem gegenwärtigen zu widmen, konnte er von Gaius Gesichtszügen lesen wie aus einem offenen Buch. „Schon verstanden.“, korrigierte er sich und holte dann mit einer unmissverständlichen Geste aus um den Älteren vorzulassen als wäre er nur sein Butler.

    Alessios Sakko leistete gute Dienste: Eigentlich hätte es heute ziemlich heiß werden sollen, doch der Regen hatte ihnen zumindest temporär einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Wind wurde etwas zu frisch für diese Jahreszeit. Vermutlich änderte sich all das innerhalb einer oder zwei Stunden, aber bis dahin war der Weg vom Wagen die wenigen Schritte ans andere Ende der Straße lang genug und er recht froh um das extra an Stoff um seine Schultern. Ungewöhnlich viele Leute kamen ihnen heute entgegen und dennoch verschnellerte sich ihr routinierter Schritt nicht. Unterwegs prüfte Alessio sogar noch ein paar eingegangene Nachrichten, die allesamt von Aurora kamen. Viel mehr als ein leises Knurren hatte er für seine aktuelle Freundin nicht übrig, denn gelinde gesagt ging sie ihm massivst auf die Nerven. Sie wollte jeden seiner Schritte wissen, ständig mehr Credits für Klamotten die ihr ohnehin nicht standen und zu guter Letzt verstand sie sich nicht mal mit dem umgänglichsten Teil seiner Familie und eckte überall an. Violetta hätte ihr bei einem Essen fast mal den Hals umgedreht und entsprechend anstrengend zog sich diese Beziehung weiter. Die dutzenden Nachrichten waren da nur ein Tropfen auf einem ohnehin längst überschwappenden Fass. Für ihn lag es nahe, dass er sie bereits mehrmals durch andere Frauen ersetzt hatte.

    Die Gedanken an die glücklicherweise kinderlose Beziehung abschüttelnd waren sie, nach dem Überqueren eines Fußgängerstreifens, bereits angekommen und durchquerten den ebenfalls unscheinbaren, gläsernen Fronteingang des Gran Caffè Gambrinus.

    Etwas fiel direkt auf: Kein anderer Gast hier wurde vom Servicepersonal – dass beim Eintreten eher gelangweilt und tatenlos schien – so umschweifend begrüßt. Sie begrüßten die ‚Signore Ascaiath‘ bei jenen Namen und ergossen sich in ähnlichen Gesten wie Alessio vorab im Spaß Gaius offeriert hatte. Es ließ ihn grinsen. Alberne Pinguine. „Vi prego di sedervi. Bitte, setzen Sie sich., dirigierte einer von Ihnen die Geschwister durch ein hochdekoriertes Innere: Das gesamte Innenleben des Caffè war dekoriert mit Stuck, Marmor und Gold, Bögen und Skulpturen voller Detail. Man sah sich wie in einem Museum und dennoch gliederte sich die gemütliche Atmosphäre sehr gut in Neapels Leben ein. Im hinteren Teil des gut bestuhlten Caffès positionierte man die beiden Männer an einen der kleinen, runden Vier-Personen-Tische, die sich nicht von den anderen unterschieden. Auffällig unauffällig. Wie so manches hier.


    Ennio D'Alessandro

    Er hasste diese Stadt. Als sein Shuttle abermals die karminroten Dächer Neapels streifte, wurde es ihm erneut bewusst. Alles hier war aus Ton, Kopfpflaster oder Vulkangestein und nur die Gebäude im Randbereich der Stadt öffneten sich dem seit 300 Jahren überfälligen Fortschritt, während der Rest der Romantik der Renaissance verfallen blieb. Und je voller die bereits überfüllte Erde wurde, desto eher sehnten sich ihre Bewohner und sogar Kolonisten aus anderen Systemen nach einem Flecken historischer Schönheit und strömten als Touristen in die historische Altstadt. Aber nicht Ennio. Er war hier nur, weil ihn seine Ahnen verflucht hatten. Sicher, er hatte Geld, gute Anzüge, viele Verehrer - aber keine Freiheit. Und das obwohl er es 'mit dem Gesetz nicht so genau nahm', wie man hier zu sagen pflegte, wenn man sich als Kavalier gab. Nein, das Familienerbe hatte man ihm ungefragt aufoktroyiert. Zu Zeiten, als die Rottöne der Fassaden und Dächer noch Mode waren, hatten die D'Alessandros bereits als Geldfälscher und Schutzgelderpresser, später als Baubetrüger und schließlich als Schmuggler und Immobilienhaie Neapel ausgebeutet. Keiner hatte sich seiner Herkunft geschämt. Sein Großvater pflegte sogar noch, mit einem rubinbesetzten Gehstock durch die Gassen zu ziehen, wenn er sein Gesicht im Viertel zeigte. Zumindest, bis man ihn eines nachts in eine Gasse zerrte und fünf vermummte Männer Leinensäcke mit Kopfsteinen füllten, mit denen sie ihn zu Tode droschen. Niemand hatte damals um ihn geweint, denn die Zeit für einen Machtwechsel an Ennios Vater war ohnehin lange überfällig gewesen. Womöglich war der es sogar, der den Mord veranlasst hatte, und so war das Verhältnis zwischen dem neuen Don und seinem Sohn Ennio seit Kindestagen ohnehin mehr als angespannt gewesen. Gerade einmal fünf Jahre war es her, dass auch die Ära des neuen Dons frühzeitig zu Ende ging. Diesmal war es kein Mord, kein dreckiges Intrigenspiel, aber trotzdem nicht weniger erbärmlich. Ennio, der erste seiner Familie, der sich nicht selbstverherrlichend und anmaßend mit "Don 'D'Alessandro" betiteln ließ, deutete seinem Piloten an, das Skycar auf dem Piazza del Plebiscito zu landen. Ein kurzes Zögern des Piloten quittierte Ennio nur mit einer ungeduldig kreisenden Geste der Hand, ehe er seufzte und auf seine goldene Armbanduhr schaute. Er war gerade noch pünktlich.

    Er sprang aus der Kanzel noch ehe der Wagen ganz aufgesetzt hatte und steckte die Hände in die Hosentaschen, als er über den regennassen Platz schaute. Der Niesel ging unangenehm auf ihn nieder, aber eine Sekunde nahm er sich dennoch, seinen Blick über die gefplasterten Platz schweifen zu lassen. An einem der beiden Reiterdenkmäler hatte meinen seinen Vater damals gefunden, die Hand noch in Leichenstarre auf Herzhöhe in sein lächerliches Rüschenhemd gekrallt und mit Blutresten unter Nase und Ohren. Offiziell hatte er einen Herzinfarkt, doch sein Sohn wusste genau, dass es eine Überdosis von irgendeiner der dutzenden Drogen gewesen sein musste, die seinem Vater schon Jahre zuvor den Verstand weggeschmolzen hatten. Aber warum dieser überhaupt ohne Begleitung zu einem Denkmal taumelte, konnte man wohl nur mit Wahnvorstellungen zu erklären versuchen.

    "Entschuldigen Sie, Signore, Sie können hier nicht landen", hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, als sich zwei Ordnungsbeamte heranschlichen. Ennio beachtete ihn gar nicht. Stattdessen ließ sich der unscheinbare, beanzugte Mann, der nach ihm aus dem Skycar gestigen war, auf ein Gespräch mit den Wachleuten ein, als dessen Schutzperson langsam durch den Regen über den Platz in Richtung Cafe trottete. Er selbst trug unter dem Jackett nur ein schwarzes Unterhemd und auch die Hose war zwar keineswegs billig, aber eben kein Anzugschnitt. So sehr seine Vorgänger auf Prunk wert gelegt hatten, so wenig kümmerte es den Nachfolger, wie er auftrat. Und mit der selben Haltung dachte er auch von Neapel. Hier war alles Prunk und Protz, stehen geblieben in vergangenen Zeiten, obwohl doch hinter der Fassade alles korrupt war. Dieser Platz war das beste Beispiel für den dekadenten, falschen Pomp: hundertfünfzig mal hundertfünfzig Meter ungenutzte Fläche und jede Menge teure Dekoration. Nur des Scheins und der Tradition wegen. Aber die modernen Bauten, Büros, Fabriken - die verbannte man in die Randbereiche der Stadt, wo die wirkliche Arbeit getan wurde und die wahre Stadtkultur florierte. Und Ennio war verbannt dazu, über ein Viertel voller stagnierender, historischer Albauten zu walten.

    Und eben in einen solchen schlurfte der dreißigjährige gemütlichen Ganges und mit den Händen in den Taschen, während sein Lakai sich weiter mit den Ordnungsdienern herumplagte. Das Caffe Gambrinus lag in Laufweite, und dennoch war sein Haar nach dieser Strecke so durchnässt wie seine Schultern, als er eintrat. Man begrüßte ihn weniger ausschweifend als seine Gastgeber, sah ihm sogar misstrauisch oder abfällig nach, doch zumindest der Kellner wahrte die formale Höflichkeit und geleitete Ennio zu dem Tisch, an dem wenige Minuten zuvor Gaius und sein Bruder Alessio Platz genommen hatten. Er hielt die Formalitäten gerne kurz und bündig, was ihm von den anderen gerne als görenhaft und ungezogen ausgelegt wurde. Doch Gaius schien noch das meiste Verständnis zu haben, wenn Enio ihm, so wie jetzt, nur kurz die Hand schüttelte und sich dabei leicht verneigte, jedoch nicht sprach und sich dann setzte. Dessen Bruder gönnte er keinen Handschlag, jedoch ein respektvolles Nicken. Außer dem Oberhaupt der Familie zollte er den Ascaiaths nur widerwillig Respekt. Wenn er schon seine eigene Sippe nicht ausstehen konnte, so konnte man nur nachvollziehen, dass es ihm bei Außenseitern nicht anders erging.
    "Einen Cafe mit Brandy", richtete er seine zweiten Worte monoton an den Oberkellner, der sich eigentlich gerade den vorherigen Gästen widmen wollte, dennoch aber höflich lächelte und die Bestellung notierte, selbst ein zweites Mal, als Ennio fingerhebend noch "Vecchia Romagna" ergänzte.
    Tjordas ist offline Geändert von Tjordas (21.11.2017 um 17:58 Uhr)

  16. #336
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    >>Hallo Hanna.<<, hörte er dumpf, als er glaubte, wieder zu sich zu kommen. Wirklich sicher war er sich dabei nicht. War er wach? Schlief er? War er vielleicht, gefangen in einer Endlosschleife einer eingebildeten Freiheit, noch immer auf Noveria und in der unerträglichen Enge einer Stahlkiste eingezwängt - vergessen, entsorgt und dazu verdammt qualvoll und allein mit sich, seinem Atem und seinen Gedanken, zu verenden? Das Gefühl unter seinen Fingern lies jedenfalls darauf schließen. Es war kühles Metall dass er ertastete, aber an seinem tauben Ringfinger waren es die scharfen Kanten eines Bodengitters. Untypisch für einen eisernen Sarg wie den, den er bereits kannte. Und dass er Stimmen hörte schien auch nicht mit dieser Theorie überein zu stimmen. Seine Augen öffneten sich zwar einen Spalt - zumindest glaubte er, dass es diese unbewusste Bewegung seinerseits war, die er gerade ausführte – aber das Ergebnis war nicht vielversprechend. Um ihn herum sammelte sich weiter das Dunkel und genau dann, wenn er glaubte – ungefähr aus der Richtung der Stimme eine Regung, irgendwelche Silhouetten zu bemerken, war dann doch alles zu verschwommen um tatsächlich erkennbar zu werden. Irrwitzigerweise glaubte er gewisse Parallelen seines Zustandes zu dem seines alltäglichen festzustellen, in welchem er zugedröhnt war: Ein bisschen kribbelte es, dann war es wie ein Pelz, der sich um seinen Körper schlang. Irgendwie wohlig, irgendwie ruhig. Dazu der verschwommene Blick, wenn man ihn denn Blick nennen wollte: Ja, er war auf jeden Fall auf Mitteln. Das musste ein Mittel sein. Seine Beine spürte er schier nichtmehr. Er wusste zwar noch, dass da etwas war, aber eine effektive Bewegung war nicht möglich. Das musste bedeuten, dass sie nicht gebrochen waren, aber er einfach zu erschlagen. Zu müde. Außer Gefecht gesetzt. Was war das für ein Zeug? Er sinnierte, ob es Nervengift sein konnte. Was es als nächstes Lähmen würde, ob es Langzeitfolgen hätte und ob er jemals wieder dazu in der Lage sein würde, richtig zu laufen. Vielleicht war er durch dieses Zeug auch garnichtmehr in der Lage richtig zu sprechen? Simpelste Urfunktionen des menschlichen Koerpers einfach ausgesetzt? Er stöhnte, knurrte, versuchte einen Laut von sich zu geben. Man hörte etwas, aber es war nicht laut – dann war klar, dass der Knebel einen großen Teil seiner Sprache schluckte. Aber waren es Worte? Sprach er gerade oder war er nun zu einer sich nicht nach außen zu verständigenden Puppe geworden? Einem nutzlosen Geist ohne dem nötigen Gefäß, in welchem er wohnen konnte? Sein Herz schlug wild gegen sein Brust – ein bewusstes Gefühl, wie er nun realisierte. Irgendwas war da also noch. Abermals versuchte er zu schreien, doch es war nicht mal eines Säuselns wert.
    Sein Körper entspannte sich sichtlich. Craig wusste nicht, dass er sich entspannte. ‚Wo‘ und ‚Warum‘ waren die wichtigsten Fragen in seinem Kopf und niemand war in der Lage ihm eine Antwort darauf zu geben. Außer einer Person, dessen verzerrte Stimme er nur dumpf wahrnahm. Fast schon unterbewusst. Gruselig. >>Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.<<, hörte er und wünschte sich für einen kurzen Moment, Hanna Ilias niemals getroffen zu haben. Nur zum kleinen Teil, weil er sich in seiner Situation bemitleidete. Aber zum größten Teil deshalb, weil er hoffte, dass sie sich nicht seinetwegen auch noch von diesem Phantom schnappen ließe. Und dann wurde schon wieder alles ruhig. Dunkel. Schwer. Ohne einen Stich zu spüren. Dann schwieg auch die letzte Stimme.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen

    Ennio D'Alessandro

    Er hasste diese Stadt. Als sein Shuttle abermals die karminroten Dächer Neapels streifte, wurde es ihm erneut bewusst. Alles hier war aus Ton, Kopfpflaster oder Vulkangestein und nur die Gebäude im Randbereich der Stadt öffneten sich dem seit 300 Jahren überfälligen Fortschritt, während der Rest der Romantik der Renaissance verfallen blieb. Und je voller die bereits überfüllte Erde wurde, desto eher sehnten sich ihre Bewohner und sogar Kolonisten aus anderen Systemen nach einem Flecken historischer Schönheit und strömten als Touristen in die historische Altstadt. Aber nicht Ennio. Er war hier nur, weil ihn seine Ahnen verflucht hatten. Sicher, er hatte Geld, gute Anzüge, viele Verehrer - aber keine Freiheit. Und das obwohl er es 'mit dem Gesetz nicht so genau nahm', wie man hier zu sagen pflegte, wenn man sich als Kavalier gab. Nein, das Familienerbe hatte man ihm ungefragt aufoktroyiert. Zu Zeiten, als die Rottöne der Fassaden und Dächer noch Mode waren, hatten die D'Alessandros bereits als Geldfälscher und Schutzgelderpresser, später als Baubetrüger und schließlich als Schmuggler und Immobilienhaie Neapel ausgebeutet. Keiner hatte sich seiner Herkunft geschämt. Sein Großvater pflegte sogar noch, mit einem rubinbesetzten Gehstock durch die Gassen zu ziehen, wenn er sein Gesicht im Viertel zeigte. Zumindest, bis man ihn eines nachts in eine Gasse zerrte und fünf vermummte Männer Leinensäcke mit Kopfsteinen füllten, mit denen sie ihn zu Tode droschen. Niemand hatte damals um ihn geweint, denn die Zeit für einen Machtwechsel an Ennios Vater war ohnehin lange überfällig gewesen. Womöglich war der es sogar, der den Mord veranlasst hatte, und so war das Verhältnis zwischen dem neuen Don und seinem Sohn Ennio seit Kindestagen ohnehin mehr als angespannt gewesen. Gerade einmal fünf Jahre war es her, dass auch die Ära des neuen Dons frühzeitig zu Ende ging. Diesmal war es kein Mord, kein dreckiges Intrigenspiel, aber trotzdem nicht weniger erbärmlich. Ennio, der erste seiner Familie, der sich nicht selbstverherrlichend und anmaßend mit "Don 'D'Alessandro" betiteln ließ, deutete seinem Piloten an, das Skycar auf dem Piazza del Plebiscito zu landen. Ein kurzes Zögern des Piloten quittierte Ennio nur mit einer ungeduldig kreisenden Geste der Hand, ehe er seufzte und auf seine goldene Armbanduhr schaute. Er war gerade noch pünktlich.

    Er sprang aus der Kanzel noch ehe der Wagen ganz aufgesetzt hatte und steckte die Hände in die Taschen, als er über den regennassen Platz schaute. Der Niesel ging unangenehm auf ihn nieder, aber eine Sekunde nahm er sich dennoch, seinen Blick über die gefplasterten Platz schweifen zu lassen. An einem der beiden Reiterdenkmäler hatte meinen seinen Vater damals gefunden, die Hand noch in Leichenstarre auf Herzhöhe in sein lächerliches Rüschenhemd gekrallt und mit Blutresten unter Nase und Ohren. Offiziell hatte er einen Herzinfarkt, doch sein Sohn wusste genau, dass es eine Überdosis von irgendeiner der dutzenden Drogen gewesen sein musste, die seinem Vater schon Jahre zuvor den Verstand weggeschmolzen hatten. Aber warum dieser überhaupt ohne Begleitung zu einem Denkmal taumelte, konnte man wohl nur mit Wahnvorstellungen zu erklären versuchen.

    "Entschuldigen Sie, Signore, Sie können hier nicht landen", hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, als sich zwei Ordnungsbeamte heranschlichen. Ennio beachtete ihn gar nicht. Stattdessen ließ sich der unscheinbare, beanzugte Mann, der nach ihm aus dem Skycar gestigen war, auf ein Gespräch mit den Wachleuten ein, als dessen Schutzperson langsam durch den Regen über den Platz in Richtung Cafe trottete. Er selbst trug unter dem Jackett nur ein schwarzes Unterhemd und auch die Hose war zwar keineswegs billig, aber eben kein Anzugschnitt. So sehr seine Vorgänger auf Prunk wert gelegt hatten, so wenig kümmerte es den Nachfolger, wie er auftrat. Und mit der selben Haltung dachte er auch von Neapel. Hier war alles Prunk und Protz, stehen geblieben in vergangenen Zeiten, obwohl doch hinter der Fassade alles korrupt war. Dieser Platz war das beste Beispiel für den dekadenten, falschen Pomp: hundertfünfzig mal hundertfünfzig Meter ungenutzte Fläche und jede Menge teure Dekoration. Nur des Scheins und der Tradition wegen. Aber die modernen Bauten, Büros, Fabriken - die verbannte man in die Randbereiche der Stadt, wo die wirkliche Arbeit getan wurde und die wahre Stadtkultur florierte. Und Ennio war verbannt dazu, über ein Viertel voller stagnierender, historischer Albauten zu walten.

    Und eben in einen solchen schlurfte der dreißigjährige gemütlichen Ganges und mit den Händen in den Taschen, während sein Lakai sich weiter mit den Ordnungsdienern herumplagte. Das Caffe Gambrinus lag in Laufweite, und dennoch war sein Haar nach dieser Strecke so durchnässt wie seine Schultern, als er eintrat. Man begrüßte ihn weniger ausschweifend als seine Gastgeber, sah ihm sogar misstrauisch oder abfällig nach, doch zumindest der Kellner wahrte die formale Höflichkeit und geleitete Ennio zu dem Tisch, an dem wenige Minuten zuvor Gaius und sein Bruder Alessio Platz genommen hatten. Er hielt die Formalitäten gerne kurz und bündig, was ihm von den anderen gerne als görenhaft und ungezogen ausgelegt wurde. Doch Gaius schien noch das meiste Verständnis zu haben, wenn Enio ihm, so wie jetzt, nur kurz die Hand schüttelte und sich dabei leicht verneigte, jedoch nicht sprach und sich dann setzte. Dessen Bruder gönnte er keinen Handschlag, jedoch ein respektvolles Nicken. Außer dem Oberhaupt der Familie zollte er den Ascaiaths nur widerwillig Respekt. Wenn er schon seine eigene Sippe nicht ausstehen konnte, so konnte man nur nachvollziehen, dass es ihm bei Außenseitern nicht anders erging.
    "Einen Cafe mit Brandy", richtete er seine zweiten Worte monoton an den Oberkellner, der sich eigentlich gerade den vorherigen Gästen widmen wollte, dennoch aber höflich lächelte und die Bestellung notierte, selbst ein zweites Mal, als Ennio fingerhebend noch "Vecchia Romagna" ergänzte.


    "...ich hab dich auch lieb Schwesterchen, wo auch immer du grade bist, ich würde liebend gern mit dir tauschen...nein, ich werde es nicht vergessen...bis dann, achte auf dich." Seufzend beendete Adriano die Verbindung und konzentrierte sich wieder auf's Fliegen. Er war sowieso schon später als geplant los geflogen, und ausgerechnet jetzt rief Dina ihn an und wollte aufgrund ihrer aufgewühlten Gemütslage ein ausführliches Gespräch mit ihm führen. Wenigstens war es bis zu dem Treffpunkt nicht mehr weit. Sein Blick schweifte aus dem Fenster. Von hier oben war die Aussicht auf die Altstadt wirklich fabelhaft. An anderen Tagen hätte er noch ein paar Runden gedreht und einfach nur das Panorama genossen. Doch heute war keiner dieser anderen Tage. Heute war ein äußerst wichtiger Tag, den er ohne jegliche Hilfe stemmen musste. Langsam bewegte den Steuerhebel zum Landeanflug. Von hier aus musste er zwar noch einige Meter laufen, doch wenigstens gab es dafür keinerlei Scherereien mit den Ordnungshütern, die unter Umständen noch eine Provision für eine Lande/parkerlaubnis haben wollten. Nun war er doch noch etwas früher angekommen als gedacht, weshalb er nicht im Traum daran dachte sich abzuhetzen. Besonnen und mit den Händen in den Taschen trottete er die Straße entlang, ließ alles auf sich wirken, sog sämtliche Eindrücke nahezu ein. Er kam nicht oft in diese Gegend, zu viel zu tun gab es in den eigenen vier Wänden, oder besser gesagt 5 Bezirken. Vor allem in letzter Zeit, da die Gesundheit seines Vaters immer weiter den Bach runter ging. Adriano verdrängte diesen Gedanken zwar jedes Mal, doch faktisch sah es so aus als würde er sich in nicht mehr all zu ferner Zeit um sämtliche Geschäfte der Familie selbst kümmern müssen. Deshalb wurde dieses Meeting heute vielleicht nicht gerade angenehmer, aber es diente zumindest als so etwas wie eine Vorbereitung auf die Dinge welche da kommen mochten. Als die Fassade des Gran Caffè Gambrinus schließlich an der von ihm aus gesehenen gegenüberliegenden Seite des Piazza's in Sicht kam, warf Adriano einen Blick auf seine altertümlich anmutende Armbanduhr. 3 Minuten vor. Das Timing konnte also perfekter nicht sein.

    Beim Eintreten bemerkte er sofort den irritierten Blick des Kellners, welcher offensichtlich zu seinem Empfang abgestellt worden war. Er versuchte an ihm vorbeizuschauen, offenbar in Erwartung dass noch jemand kommen musste. "Ich bin allein." gab Adriano trocken auf die unausgesprochene Frage zur Antwort. Als sein Blick von weitem auf die sitzende Gesellschaft fiel musste er seinen Kopf für einen kurzen Moment abwenden um sein Grinsen nicht zu zeigen. Man hatte nicht übertrieben, der neue Kopf der Alessandro's sah tatsächlich ganz und gar nicht so aus wie man sich das Oberhaupt einer solchen Famiglia ausmalte. Alessio Ascaiath und vor allem sein älterer Bruder Gaius hingegen fielen schon eher in dieses optische Raster. Mit gleichmäßigen, langsam Schritten ging der 36-jährige schließlich auf die auf ihn wartende Gesellschaft zu. Während er Ennio D'Alessandro und Alessio mit jeweils einem kurzen Händedruck und einem Buongiorno begrüßte, machte er vor dem Oberhaupt der Ascaiath's eine kurze, aber Respekt verheißende Verbeugung, bevor er dessen Hand drückte. "Ich bin untröstlich, doch mein Vater, Signore Sanna, war körperlich leider außer Stande am heutigen Treffen teilzunehmen. Seine Lungenfibrose hat das nächste Stadium erreicht." Ohne weiter auszuführen setzte er sich und legte die mitgebrachten Bücher der Familie auf den Tisch. Sie waren schließlich nicht hier um über private Dinge zu reden. Der selber Kellner der zuvor am Eingang gewartet hatte näherte sich und fragte ob Adriano auch einen Wein wünsche. "Nein danke, ich muss danach noch fliegen. Ein Cappuccino reicht vollkommen."
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (24.11.2017 um 21:03 Uhr)

  17. #337
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Neapel, Italien (Erde) | Quartieri San Ferdinando | Position auf Google Maps | Bilder

    Man hätte es fast schon als unscheinbar einstufen können. Dieses hellgraue Eckgebäude direkt an der Piazza del Plebiscito war zwar umringt von diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt, von Kunst und Kultur, von Leben und so vielen, so unfassbar vielen Menschen, aber wenn man viele Jahre seines Lebens hier verbracht hatte, würde man um dieses scheinbar so unscheinbare Caffè kaum herumkommen. In unmittelbarer Nähe des Palazzo Reale di Napoli und der Basilica Reale Pontificia San Francesco da Paola lief so gut wie jeder Urlauber hier einmal vorbei und immerhin die meisten Italiener hatten auch die Gelegenheit, Ausschnitte aus diesem Touristenbeflügelten Viertel im Extranet oder entsprechenden Fernsehsendungen zu sehen, wenn sie nicht gerade in oder um diese wundervolle Stadt herum aufgewachsen waren.

    Oft hatte er gehört, dass Neapels Innenstadt etwas Klaustrophobisches hätte. Viele italienische Städte, besonders im 22. Jahrhundert. An Zuwachs mangelte es nicht, insbesondere nicht nachdem die ersten kritischen Phasen zurückgelegt waren und die italienische Jugend nicht mehr länger aus Mangel an Arbeitsmöglichkeiten ihre Heimat verlassen mussten. Die Besiedelung anderer Planeten, Kolonialisierungen, der Schutz vor potenziell feindlichen Spezies, aber auch das Aufstreben einer gewissen, Pro-Humanistischen Organisation und der Entwicklung einer neuen, mafiösen Generation verschaffte einen derartigen wirtschaftlichen Aufschwung, dass auch hier der Platz immer knapper wurde, wo es in anderen Erdenstädten wie beispielsweise Tokio oder Hong-Kong nur noch unangenehm war. Er empfand das nicht so, für ihn war weder Neapel klaustrophobisch noch irgendeine andere, italienische Stadt. Im Gegenteil: Er sah noch mehr als genug freie Flächen, sah Potenzial und erfreute sich an jedem Flecken Natur, den es zu genießen galt.

    Womöglich war es aber auch einfach die freiere, differenziertere Lebenseinstellung der Süditaliener die man haben musste und hier in die Wiege gelegt bekam, die dafür sorgte, dass eine unverwechselbare Heimatliebe entstand die solche kleinen Makel im Nichts verschwinden ließ. So genau hätte der Schwarzhaarige das nicht erklären können. Er wusste lediglich, dass er keine Panik empfand, wenn er im Wagen etwas zu schnell durch die engen Straßen der Stadt fuhr. Mehr oder weniger war das hier nämlich „ihre Stadt“. Es gab keinen direkten Parlamentssitz, keine direkte Besetzung des Bürgermeisterpostens oder ähnlichem, aber unter sehr vielen, vorgehaltenen Händen war klar, dass diese Stadt von einer anderen Macht besetzt war, die entscheidende, ausführende Organe lenkte, bestach und beeinflusste. Es war die perfekte Mischung aus Ehrfurcht und unwissender Normalität die sowohl Alessio selbst als auch andere Mitglieder seine Familie erwartete. Die meisten erkannten sie wahrscheinlich nicht. Und doch gab es genug, die um ihre Position in der Stadt wussten und entsprechenden Respekt zollten. Solange es so lief war alles gut. Die perfekte Balance zu halten, in jenen Bezirken primär Gaius Aufgabe, war kein einfaches Unterfangen. Zu viel Aufmerksamkeit war ebenso schädlich wie zu wenig.

    Bei diesem Gebäude allerdings, stimmte der Neapolitaner jeglichen ersten Eindrücken zu: Es wirkte von außen deutlich unspektakulärer als das Innere war. Nicht seine erste Wahl, zugegeben, aber er wusste sehr, dass seine Verhandlungspartner diesen Ort gern hatten – und sein Bruder fand ihn vermutlich auch nicht schlecht genug um einen Tisch anderswo reservieren zu lassen. Je zentraler sie zusammenkamen, desto unauffälliger war es – wer nahm schon an, dass die Vertreter derartig einschlägiger neapolitanischer Familien genau hier zusammentreffen würden. Andererseits war eine gewisse Art der Präsentation auch nicht schlecht um keinen Bürger vergessen zu lassen wem er diesen Frieden und diese Sicherheit zu verdanken hatte.

    Erstmal waren sie ein paar Gäste unter vielen, die die Via Carlo de Cesare entlang nach Osten fuhren, abbogen und dann unmittelbar vor dem Eingang auf dem Bürgersteig hielten. Die Türen öffneten sich und Alessio stieg mit einem Seufzen begleitet aus dem Wagen. Hinter ihm Gaius. Es hatte gerade erst geregnet, der unregelmäßig abgelaufene Stein unter seinen dunklen, sauberen Anzugschuhen war uneben und wurde durch die Feuchtigkeit nun ebenfalls leicht rutschig. Die Sonne drückte sich aber bereits zwischen den Wolken hervor, verdrängte die triste, düstre Kulisse und trocknete den Boden in unerbittlicher Ruhe und Gelassenheit. Der Italiener sah ihr entgegen, als müsse er erst geblendet werden um sich daran zu erinnern, dass die Sonnenbrille an seinem Revers zum Einsatz kommen sollte und wurde gleichsam an etwas erinnert: „Erinner‘ mich dran, dass wir auf dem Rückweg an der Via Speranzella vorbeilaufen.“, richtete er sich auf neapolitanischem Italienisch an seinen älteren Bruder. In der Straße gab es eine Weinbar die ziemlich guten Rose verkaufte, den er versprochen hatte mitzubringen. Die mangelnde Begeisterung, sich dem gegenwärtigen zu widmen, konnte er von Gaius Gesichtszügen lesen wie aus einem offenen Buch. „Schon verstanden.“, korrigierte er sich und holte dann mit einer unmissverständlichen Geste aus um den Älteren vorzulassen als wäre er nur sein Butler.

    Alessios Sakko leistete gute Dienste: Eigentlich hätte es heute ziemlich heiß werden sollen, doch der Regen hatte ihnen zumindest temporär einen Strich durch die Rechnung gemacht und der Wind wurde etwas zu frisch für diese Jahreszeit. Vermutlich änderte sich all das innerhalb einer oder zwei Stunden, aber bis dahin war der Weg vom Wagen die wenigen Schritte ans andere Ende der Straße lang genug und er recht froh um das extra an Stoff um seine Schultern. Ungewöhnlich viele Leute kamen ihnen heute entgegen und dennoch verschnellerte sich ihr routinierter Schritt nicht. Unterwegs prüfte Alessio sogar noch ein paar eingegangene Nachrichten, die allesamt von Aurora kamen. Viel mehr als ein leises Knurren hatte er für seine aktuelle Freundin nicht übrig, denn gelinde gesagt ging sie ihm massivst auf die Nerven. Sie wollte jeden seiner Schritte wissen, ständig mehr Credits für Klamotten die ihr ohnehin nicht standen und zu guter Letzt verstand sie sich nicht mal mit dem umgänglichsten Teil seiner Familie und eckte überall an. Violetta hätte ihr bei einem Essen fast mal den Hals umgedreht und entsprechend anstrengend zog sich diese Beziehung weiter. Die dutzenden Nachrichten waren da nur ein Tropfen auf einem ohnehin längst überschwappenden Fass. Für ihn lag es nahe, dass er sie bereits mehrmals durch andere Frauen ersetzt hatte.

    Die Gedanken an die glücklicherweise kinderlose Beziehung abschüttelnd waren sie, nach dem Überqueren eines Fußgängerstreifens, bereits angekommen und durchquerten den ebenfalls unscheinbaren, gläsernen Fronteingang des Gran Caffè Gambrinus.

    Etwas fiel direkt auf: Kein anderer Gast hier wurde vom Servicepersonal – dass beim Eintreten eher gelangweilt und tatenlos schien – so umschweifend begrüßt. Sie begrüßten die ‚Signore Ascaiath‘ bei jenen Namen und ergossen sich in ähnlichen Gesten wie Alessio vorab im Spaß Gaius offeriert hatte. Es ließ ihn grinsen. Alberne Pinguine. „Vi prego di sedervi. Bitte, setzen Sie sich., dirigierte einer von Ihnen die Geschwister durch ein hochdekoriertes Innere: Das gesamte Innenleben des Caffè war dekoriert mit Stuck, Marmor und Gold, Bögen und Skulpturen voller Detail. Man sah sich wie in einem Museum und dennoch gliederte sich die gemütliche Atmosphäre sehr gut in Neapels Leben ein. Im hinteren Teil des gut bestuhlten Caffès positionierte man die beiden Männer an einen der kleinen, runden Vier-Personen-Tische, die sich nicht von den anderen unterschieden. Auffällig unauffällig. Wie so manches hier.
    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen

    Ennio D'Alessandro

    Er hasste diese Stadt. Als sein Shuttle abermals die karminroten Dächer Neapels streifte, wurde es ihm erneut bewusst. Alles hier war aus Ton, Kopfpflaster oder Vulkangestein und nur die Gebäude im Randbereich der Stadt öffneten sich dem seit 300 Jahren überfälligen Fortschritt, während der Rest der Romantik der Renaissance verfallen blieb. Und je voller die bereits überfüllte Erde wurde, desto eher sehnten sich ihre Bewohner und sogar Kolonisten aus anderen Systemen nach einem Flecken historischer Schönheit und strömten als Touristen in die historische Altstadt. Aber nicht Ennio. Er war hier nur, weil ihn seine Ahnen verflucht hatten. Sicher, er hatte Geld, gute Anzüge, viele Verehrer - aber keine Freiheit. Und das obwohl er es 'mit dem Gesetz nicht so genau nahm', wie man hier zu sagen pflegte, wenn man sich als Kavalier gab. Nein, das Familienerbe hatte man ihm ungefragt aufoktroyiert. Zu Zeiten, als die Rottöne der Fassaden und Dächer noch Mode waren, hatten die D'Alessandros bereits als Geldfälscher und Schutzgelderpresser, später als Baubetrüger und schließlich als Schmuggler und Immobilienhaie Neapel ausgebeutet. Keiner hatte sich seiner Herkunft geschämt. Sein Großvater pflegte sogar noch, mit einem rubinbesetzten Gehstock durch die Gassen zu ziehen, wenn er sein Gesicht im Viertel zeigte. Zumindest, bis man ihn eines nachts in eine Gasse zerrte und fünf vermummte Männer Leinensäcke mit Kopfsteinen füllten, mit denen sie ihn zu Tode droschen. Niemand hatte damals um ihn geweint, denn die Zeit für einen Machtwechsel an Ennios Vater war ohnehin lange überfällig gewesen. Womöglich war der es sogar, der den Mord veranlasst hatte, und so war das Verhältnis zwischen dem neuen Don und seinem Sohn Ennio seit Kindestagen ohnehin mehr als angespannt gewesen. Gerade einmal fünf Jahre war es her, dass auch die Ära des neuen Dons frühzeitig zu Ende ging. Diesmal war es kein Mord, kein dreckiges Intrigenspiel, aber trotzdem nicht weniger erbärmlich. Ennio, der erste seiner Familie, der sich nicht selbstverherrlichend und anmaßend mit "Don 'D'Alessandro" betiteln ließ, deutete seinem Piloten an, das Skycar auf dem Piazza del Plebiscito zu landen. Ein kurzes Zögern des Piloten quittierte Ennio nur mit einer ungeduldig kreisenden Geste der Hand, ehe er seufzte und auf seine goldene Armbanduhr schaute. Er war gerade noch pünktlich.

    Er sprang aus der Kanzel noch ehe der Wagen ganz aufgesetzt hatte und steckte die Hände in die Hosentaschen, als er über den regennassen Platz schaute. Der Niesel ging unangenehm auf ihn nieder, aber eine Sekunde nahm er sich dennoch, seinen Blick über die gefplasterten Platz schweifen zu lassen. An einem der beiden Reiterdenkmäler hatte meinen seinen Vater damals gefunden, die Hand noch in Leichenstarre auf Herzhöhe in sein lächerliches Rüschenhemd gekrallt und mit Blutresten unter Nase und Ohren. Offiziell hatte er einen Herzinfarkt, doch sein Sohn wusste genau, dass es eine Überdosis von irgendeiner der dutzenden Drogen gewesen sein musste, die seinem Vater schon Jahre zuvor den Verstand weggeschmolzen hatten. Aber warum dieser überhaupt ohne Begleitung zu einem Denkmal taumelte, konnte man wohl nur mit Wahnvorstellungen zu erklären versuchen.

    "Entschuldigen Sie, Signore, Sie können hier nicht landen", hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, als sich zwei Ordnungsbeamte heranschlichen. Ennio beachtete ihn gar nicht. Stattdessen ließ sich der unscheinbare, beanzugte Mann, der nach ihm aus dem Skycar gestigen war, auf ein Gespräch mit den Wachleuten ein, als dessen Schutzperson langsam durch den Regen über den Platz in Richtung Cafe trottete. Er selbst trug unter dem Jackett nur ein schwarzes Unterhemd und auch die Hose war zwar keineswegs billig, aber eben kein Anzugschnitt. So sehr seine Vorgänger auf Prunk wert gelegt hatten, so wenig kümmerte es den Nachfolger, wie er auftrat. Und mit der selben Haltung dachte er auch von Neapel. Hier war alles Prunk und Protz, stehen geblieben in vergangenen Zeiten, obwohl doch hinter der Fassade alles korrupt war. Dieser Platz war das beste Beispiel für den dekadenten, falschen Pomp: hundertfünfzig mal hundertfünfzig Meter ungenutzte Fläche und jede Menge teure Dekoration. Nur des Scheins und der Tradition wegen. Aber die modernen Bauten, Büros, Fabriken - die verbannte man in die Randbereiche der Stadt, wo die wirkliche Arbeit getan wurde und die wahre Stadtkultur florierte. Und Ennio war verbannt dazu, über ein Viertel voller stagnierender, historischer Albauten zu walten.

    Und eben in einen solchen schlurfte der dreißigjährige gemütlichen Ganges und mit den Händen in den Taschen, während sein Lakai sich weiter mit den Ordnungsdienern herumplagte. Das Caffe Gambrinus lag in Laufweite, und dennoch war sein Haar nach dieser Strecke so durchnässt wie seine Schultern, als er eintrat. Man begrüßte ihn weniger ausschweifend als seine Gastgeber, sah ihm sogar misstrauisch oder abfällig nach, doch zumindest der Kellner wahrte die formale Höflichkeit und geleitete Ennio zu dem Tisch, an dem wenige Minuten zuvor Gaius und sein Bruder Alessio Platz genommen hatten. Er hielt die Formalitäten gerne kurz und bündig, was ihm von den anderen gerne als görenhaft und ungezogen ausgelegt wurde. Doch Gaius schien noch das meiste Verständnis zu haben, wenn Enio ihm, so wie jetzt, nur kurz die Hand schüttelte und sich dabei leicht verneigte, jedoch nicht sprach und sich dann setzte. Dessen Bruder gönnte er keinen Handschlag, jedoch ein respektvolles Nicken. Außer dem Oberhaupt der Familie zollte er den Ascaiaths nur widerwillig Respekt. Wenn er schon seine eigene Sippe nicht ausstehen konnte, so konnte man nur nachvollziehen, dass es ihm bei Außenseitern nicht anders erging.
    "Einen Cafe mit Brandy", richtete er seine zweiten Worte monoton an den Oberkellner, der sich eigentlich gerade den vorherigen Gästen widmen wollte, dennoch aber höflich lächelte und die Bestellung notierte, selbst ein zweites Mal, als Ennio fingerhebend noch "Vecchia Romagna" ergänzte.
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)





    "...ich hab dich auch lieb Schwesterchen, wo auch immer du grade bist, ich würde liebend gern mit dir tauschen...nein, ich werde es nicht vergessen...bis dann, achte auf dich." Seufzend beendete Adriano die Verbindung und konzentrierte sich wieder auf's Fliegen. Er war sowieso schon später als geplant los geflogen, und ausgerechnet jetzt rief Dina ihn an und wollte aufgrund ihrer aufgewühlten Gemütslage ein ausführliches Gespräch mit ihm führen. Wenigstens war es bis zu dem Treffpunkt nicht mehr weit. Sein Blick schweifte aus dem Fenster. Von hier oben war die Aussicht auf die Altstadt wirklich fabelhaft. An anderen Tagen hätte er noch ein paar Runden gedreht und einfach nur das Panorama genossen. Doch heute war keiner dieser anderen Tage. Heute war ein äußerst wichtiger Tag, den er ohne jegliche Hilfe stemmen musste. Langsam bewegte den Steuerhebel zum Landeanflug. Von hier aus musste er zwar noch einige Meter laufen, doch wenigstens gab es dafür keinerlei Scherereien mit den Ordnungshütern, die unter Umständen noch eine Provision für eine Lande/parkerlaubnis haben wollten. Nun war er doch noch etwas früher angekommen als gedacht, weshalb er nicht im Traum daran dachte sich abzuhetzen. Besonnen und mit den Händen in den Taschen trottete er die Straße entlang, ließ alles auf sich wirken, sog sämtliche Eindrücke nahezu ein. Er kam nicht oft in diese Gegend, zu viel zu tun gab es in den eigenen vier Wänden, oder besser gesagt 5 Bezirken. Vor allem in letzter Zeit, da die Gesundheit seines Vaters immer weiter den Bach runter ging. Adriano verdrängte diesen Gedanken zwar jedes Mal, doch faktisch sah es so aus als würde er sich in nicht mehr all zu ferner Zeit um sämtliche Geschäfte der Familie selbst kümmern müssen. Deshalb wurde dieses Meeting heute vielleicht nicht gerade angenehmer, aber es diente zumindest als so etwas wie eine Vorbereitung auf die Dinge welche da kommen mochten. Als die Fassade des Gran Caffè Gambrinus schließlich an der von ihm aus gesehenen gegenüberliegenden Seite des Piazza's in Sicht kam, warf Adriano einen Blick auf seine altertümlich anmutende Armbanduhr. 3 Minuten vor. Das Timing konnte also perfekter nicht sein.

    Beim Eintreten bemerkte er sofort den irritierten Blick des Kellners, welcher offensichtlich zu seinem Empfang abgestellt worden war. Er versuchte an ihm vorbeizuschauen, offenbar in Erwartung dass noch jemand kommen musste. "Ich bin allein." gab Adriano trocken auf die unausgesprochene Frage zur Antwort. Als sein Blick von weitem auf die sitzende Gesellschaft fiel musste er seinen Kopf für einen kurzen Moment abwenden um sein Grinsen nicht zu zeigen. Man hatte nicht übertrieben, der neue Kopf der Alessandro's sah tatsächlich ganz und gar nicht so aus wie man sich das Oberhaupt einer solchen Famiglia ausmalte. Alessio Ascaiath und vor allem sein älterer Bruder Gaius hingegen fielen schon eher in dieses optische Raster. Mit gleichmäßigen, langsam Schritten ging der 36-jährige schließlich auf die auf ihn wartende Gesellschaft zu. Während er Ennio D'Alessandro und Alessio mit jeweils einem kurzen Händedruck und einem Buongiorno begrüßte, machte er vor dem Oberhaupt der Ascaiath's eine kurze, aber respekt verheißende Verbeugung, bevor er dessen Hand drückte. "Ich bin untröstlich, doch mein Vater, Signore Sanna, war körperlich leider außer Stande am heutigen Treffen teilzunehmen. Seine Lungenfibrose hat das nächste Stadium erreicht." Ohne weiter auszuführen setzte er sich und legte die mitgebrachten Bücher der Familie auf den Tisch. Sie waren schließlich nicht hier um über private Dinge zu reden. Der selber Kellner der zuvor am Eingang gewartet hatte näherte sich und fragte ob Adriano auch einen Wein wünsche. "Nein danke, ich muss danach noch fliegen. Ein Cappuccino reicht vollkommen."


    Fahlheit. Das war alles, was er hier empfand. Nichts, weder die Farben noch die Gerüche noch die falsche Höflichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, beeindruckte Gaius Luciano Ascaiath in irgendeiner Art und Weise. Er hatte das alles schon gehabt und von allem zuviel. Der Don war alt und das wusste er. Nicht, dass es ihm sonderlich viel ausmachen würde, sein Verstand arbeitete mit derselben uhrwerkartigen Präzision wie schon vor vierzig Jahren. Es bedeutete aber, dass er gegenüber allem etwas „gedämpfter“ reagierte. Und auch das war kaum ein Makel, erlaubte es ihm eine nüchterne Analyse. Ihm mochte das Feuer der Jugend verloren gegangen sein, in Jahrzehnten des unterschwelligen Machtkampfes aber den Jungspunten, die ihm nun aber gegenüber saßen war er dadurch überlegen. Er wusste es. Und wenn sie klug waren, wussten sie es auch. Ennio D'Alessandro grüßte zwar, wie es ihm die Ehre gebot, gab sich aber ansonsten die größte Mühe aus dem Raster dessen zu stehen, was Gaius „Tradition“ nannte. Gute Kleidung, gutes Benehmen, feines Auftreten. Dinge, die sich der Mensch über die Jahrtausende der Zivilisation seiner Art zu Eigen gemacht hatte und für die er selbst einstand. Adriano Sanna gab sich schon mehr Mühe, wirkte dadurch aber fast aufgesetzt in seiner Art. Als Stellvertreter und jüngster an diesem Tisch genoss er aber eine Art „Welpenschutz“. Der alte Don nahm einen Schluck Cappuccino und ließ den Geschmack auf der Zunge wirken, ehe er sich an die Versammelten wandte. In dem Wissen, dass sie so eine Einladung unmöglich ausschlagen konnten sagte er: „Schön. Es freut mich, dass Sie alle es einrichten konnten.“ Er sprach Italienisch. Männer wie Adriano oder Ennio – so es denn überhaupt schon Männer waren – folgten oft dem Trend in der Weltsprache zu sprechen oder nur noch auf automatische Übersetzer zu vertrauen. Gaius mochte das nicht. Ein weiterer Spleen des alten Mannes.

    Er ließ den Blick schweifen, nickte kurz seinem jüngeren Bruder zu und schaute dann wieder in die Runde. Alessio würde die Stimmung lockern, die sich immer dann einstellte, wenn Alt und Jung aufeinandertrafen und sich die Jungen den Alten zu beweisen suchten – ob nun in Wort oder Tat. „Adriano, wie geht es deiner Schwester Emilia? Geht es ihr gut? Und deinem Bruder?“ Gaius wusste, dass Adrianos zweite Schwester bei dessen Familie seit einigen Zerwürfnissen nicht mehr anzusprechen war und er respektierte das. Die Angelegenheiten der einzelnen Familien gingen ihn ohnehin nichts an, solange es das Geschäft nicht beeinflusste. Das Geplänkel vor dem eigentlichen Teil des Tages gehörte ebenso zu den Versammlungen der Italiener wie der Kaffee und die Sonnenstrahlen, die sich zumindest an diesem Tag fast scheuten, die vom warmen Regen nassen Kopfsteinpflaster zu trocknen. Gaius lehnte sich zurück. Obwohl sie in einem Café waren, fühlte er sich wie zuhause. Die eigenen vier Wände wurden hier lediglich von in schwarzen Anzügen gekleideten Personenschützern ersetzt.
    Shepard Commander ist offline

  18. #338
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Der Mann in Schwarz versuchte gar nicht erst seine Enttäuschung zu verbergen, geschweige denn sein Missfallen darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er Saenia anscheinend alles vorkauen musste. Immerhin redet er…dachte sich die Turianerin, ihre Wut unterdrückend und aufmerksam zuhörend, genauso wie die anderen beiden Personen am Tisch.
    Er interessierte sich für den Captain? wunderte sich Saenia und ihre Kiefermandibel bewegten sich leicht Warum? Wegen ihm oder wurde die Party nur missbraucht? Seltsam… zwar verstand die Turianerin es sehr wohl ein Pokerface aufzusetzen, aber ihre leicht geweiteten Augen und das erneute Bewegen ihrer Kiefermandibel würden jemanden vertraut mit turianischer Mimik verraten, dass sie über die Nachricht, dass Burelian tot ist, äußert überrascht war, Er ist also tot…sechs Tage? Warum zum Teufel hat er mich dann auf ihn angesetzt?! sie verschränkte ihre Arme Dieser Mistkerl hat mich nur manipuliert! Das bekommt er noch zurück!
    Sie visierte die Halsgegend des Menschen an, die keineswegs so geschützt war, wie der Rest seines Körpers Ein gezielter Schlag und er erstickt….schade, dass er unbewaffnet ist. Sie lauschte wie er Ilias zustimmte, wobei ihr nicht entging, dass er einen drohenden Unterton angenommen hatte, Wenn wir ihm nichts mehr nützen, wird er uns hintergehen…
    Der andere Turianer am Tisch schien vom drohenden Unterton nichts mitbekommen haben, da er jedenfalls nur zu begierig auf das weitere Ausführen des Plans hinarbeitete. "Hier!", schrie er als wären alle Anwesenden taub, nachdem er kurz sein Omni-Tool zu Rate gezogen hatte. Als die Blicke der anderen seinen trafen, fing er mit einem kurzen Selbstgespräch an, bevor er lang ausschweifend seine Zustimmung zu Van Zans Plan äußerte. Entweder ist Mr. Vhan bisschen durch den Wind oder er hat den letzten Angriff noch nicht überwunden…ging Saenia durch den Kopf, Unter normalen Umständen würde ich bei dieser Sache sicherlich nicht mitmachen, aber aktuell gibt es nicht wirklich viele Optionen…
    Sie blickte die andere Frau an dem Tisch an, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Sie hingegen ist ein Rätsel…ist ihr das alles egal? Warum ist sie dann überhaupt hier? Als Beyo Vhan aufgehört hatte zu reden, bestätigte die menschliche Blondine das Gegenteil, indem sie in ihrer direkten Art praktisch alles kritisierte, was ihr unter die Finger kam, während sie auch ein paar gute Punkte anführte. Jetzt bin ich mir sicher: keine Politikerin – weder damals, noch heute, noch jemals. sie lehnte sich zurück, Immerhin merkt man solchen Leuten leichter an, wann sie lügen, auch wenn ich nicht so gut darin bin das zu erkennen, wie der Captain…
    Die Turianerin hörte ihren Ausführungen weiterhin zu und hätte ihr wohl zugestimmt, wenn sie diese sachlich vorgetragen hätte. Das was sie sagt, wirkt beruhigend, etwas was vor allem Beyo benötigt, aber wie sie das sagt…als würde sie ihr Feuerzeug benutzen um eine Zündschnur anzuzünden…Saenia fühlte sich versucht, etwas zu sagen, aber da die Menschenfrau ihren Monolog damit beendete, den Mann in Schwarz anzusprechen, fühlte sie sich genötigt, erst einmal auf dessen Erwiderung zu warten – je mehr er redet, desto mehr gibt er von sich Preis und desto einfacher wird es sein ihn hinterher zur Rechenschaft zu ziehen…
    Irgendwie kam ihr die unschuldige Entgegnung Van Zans falsch vor. Er hingegen wäre der geborene Politiker…stellte Saenia gedanklich fest, während der Mann in Schwarz sie ansprach: ,,Wenn Sie Ihren Freund noch nicht nach Hause ins Bett geschickt haben, könnte er sich ein wenig die Beine vertreten und unsere Flanken sichern. Ich bin mir sicher, dass er sich auf so etwas versteht.“
    Es ärgerte sie immer noch, dass dieser Mann bereits über Lirox Bescheid wusste, aber immerhin bot dieser Hinweis ihr die Gelegenheit sich ein bisschen auszutauschen. Während sie sich erhoben, ging sie darauf ein, indem sie so leise, dass keiner ihre Worte mitbekam, anfing zu sprechen: „Sie haben alles mitbekommen, oder Lirox?“
    „Leider ja.“, erwiderte der andere Turianer im Funk, „Diesem Van Zan kann man nicht trauen.“
    „In der Tat.“, stimmte Saenia zu, „Leider haben wir nicht den Luxus uns unsere Verbündeten auszusuchen, solange Beyo Vhan das Ziel ist.“
    „Kann man ihm trauen?“, hakte Lirox nach.
    „Er ist die vertrauenswürdigste Person des ganzen Séparées gewesen.“, erklärte die Turianerin unzufrieden klingend, „Wo sind wir da nur hineingeraten?“
    Die nächste Antwort erfolgte erst, als die kleine Gruppe das Restaurant – und somit Van Zans Einflussbereich – verließ. „Also…soll ich Flankenschutz geben?“, fragte der Turianer unsicher klingend.
    „Folgen sie unserem Wagen.“, erklärte Saenia, bevor sie kurz zögernd hinzufügte: „Auch wenn ich versucht habe, dass zu verhindern, aber wenn es wirklich noch heute Nacht zu einer Schießerei kommt, will ich ein Plan B haben – wecken sie den Captain und Ale…“, womit sie den alten Ranger-Codenamen für Aelius verwendete, „…und bringen sie sie auf den aktuellsten Stand. Sie können dann entscheiden, was sie tun wollen.“
    „Verstanden.“, antwortete Lirox als die Turianerin den Wagen erreichte, der genauso schwarz wie dessen Besitzer war. Als wenn seine Seele auf alles abfärben würde, was er berührt…dachte sich die Turianerin, als sie zur hinteren Tür ging, während Van Zan das Steuer übernahm.
    "Kommen Sie?", fragte Beyo Vhan plötzlich, als er dabei war einzusteigen. Die Turianerin warf einen Blick zurück und bemerkte, dass die Menschenfrau anscheinend mit ihrem Kommunikator herumspielte, als dieser plötzlich anfing eine Nachricht abzuspielen – wieder und wieder. Wer ist das? wunderte sich Saenia, bevor die Geräusche eindeutig unschöner wurden, Wurde er etwa…?
    Wir machen einen Umweg.“, unterbrach die Menschenfrau ihre Gedankengänge, indem sie sich an Van Zan gewendet hatte, wobei ihre Stimme keinen Widerspruch zu dulden schien. Zu Saenias Überraschung gab der Mann in Schwarz auch keinen und alle setzten sich in den Wagen, bevor dieser abhob. Trotz des Umstandes, dass vermutlich gerade ein Bekannter von ihr entführt wurde – oder schlimmeres – schien die Menschenfrau keine Schwäche zulassen zu wollen, als sie dem roten Turianer noch einen reinwürgte: "Übrigens...Ich bin erst seit heute dabei und dem Killer schon dichter auf den Versen als die Pappnasen, die Sie verdächtigen, Sie Flachpfeife."
    Die braune Turianerin blickte Beyo an, wunderte sich darüber ob das einfach nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Er war schon das ganze Gespräch nicht ganz bei sich…überlegte Saenia, während Ilias die anderen Passagiere darüber aufklärte was nun passieren würde, wobei sie so wenige Worte benutzte, wie sie es bisher noch nie getan hatte. Hinterher zündete sie sich obendrein eine Zigarette in einem geschlossen Wagen an.
    Beyo Vhan ist am längsten mit ihr zusammen…langsam verstehe ich seine Gereiztheit…schlussfolgerte die Turianerin, während die restliche Fahrt eher still verlief.
    Der Wagen erreichte einen Ort, der von C-Sec-Agenten eigenommen schien – jedenfalls wimmelte es überall von ihnen. Ilias stieg aus, zur Freude der Turianerin, die den Rauch nicht mehr aushielt, und ging zu den anderen Agenten um sich scheinbar auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit…dachte sich Saenia und blickte nun Beyo an, wobei sie keineswegs vergaß, dass der Shroox lauschte: „Mr. Vhan.“, erregte sie die Aufmerksamkeit des anderen Turianers, „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir…“, sie suchten nach den richtigen Worten, „…recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“, wobei sie einen kurzen Blick zum Menschen warf, „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“, womit sie den Teil der turianischen Militärausbildung meinte, die jeder Turianer irgendwann in seinem Leben zu absolvieren hatte – der Kerngedanke bei ihr war recht simpel: nur ein disziplinierter Geist überlebt.

    Syren schreckte hoch, als sein Omni-Tool anfing ihn zu wecken. Zunächst begann es mit einem schrillen Geräusch und hinterher vibrierte es immer stärker. Meist reichte diese erste Stufe aus um den Turianer aus seinem Schlaf zu holen, aber er wusste, dass die Tools noch weitere Möglichkeiten hatten jemanden aus dem Schlaf zu holen – er hatte sogar von leichten Elektroschocks gehört.
    Syren stöhnte auf. Nicht nur war er mitten in der Nacht aufgeweckt worden, er fühlte sich auch noch ein bisschen beduselt – er hatte vorm Schlafengehen ein bisschen Viskanier getrunken, auch wenn nicht viel. Er richtete sich schwerfällig auf, bevor er seinen Arm mit dem Tool hob und darauf schaute – zu seiner Überraschung war es nicht der Wecker sondern ein Anruf von Aelius. Er nahm ab: „Vox hier.“, wobei er seine Augen für kurze Zeit schloss und seine Kiefermandibel massierte.
    „Entschuldigung, dass ich sie wecken musste, Sir.“, erklärte der dunkelgraue Turianer auf der anderen Seite der Leitung, „Hatte auch ein eher unsanftes Erwachen, aber es gibt dafür einen guten Grund.“
    Syren öffnete seine verschlafenen Augen und blickte das Holo-Abbild des anderen Turianers an. „Was ist passiert?“
    „Noch nichts.“, beruhigte der Turianer, „Aber laut der Aussage des Mannes, den ich auf Beyo Vhan angesetzt habe, wie auch von Saenia, könnte sich das recht bald ändern.“
    Der Blick des Turianers wurde fester. „Bringen sie mich auf den aktuellsten Stand.“
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Ohne den wahren Sinn des Umweges zu hinterfragen setzte Vincent seinen Wagen lautlos bei den Koordinaten ab, die Ilias angegeben hatte. Er hatte ihrem Plan mit der Miene eines Sargträgers zugehört, während er in seinem Kopf bereits begann zahllose Verbindungen herzustellen und diese Planänderung in den Zusammenhang des Großen Ganzen einzufügen. Es war offensichtlich, dass Miss Ilias auch ein paar Dinge am Laufen hatte, die sie vor den anderen Fahrgästen verbergen wollte.
    Die Polizistin schwang sich energisch aus dem SkyCar und ließ den Mann in Schwarz mit den beiden Turianern zurück. Ungefragt schaltete er die Luftumwälzung an, um den Zigarettengeruch mit Hochdruck aus dem Fahrzeug zu pressen. Ihn störte der Geruch nicht, aber er wollten den Wiederverkaufswert keinem unnötigen Risiko aussetzen. Nach dem tragischen Selbstmord des Gründers hatte die Tesla Inc. dramatisch an Wert verloren und war von Chrysler geschluckt worden. Der Automobilriese hatte die Marke halbherzig weitergeführt und ihre Standorte nach und nach veräußert. Vincents Wagen war einer der letzten, der im ersten Tesla-Werk in Kalifornien gefertigt worden war und dementsprechend ein Sammlerobjekt.

    Vincent beobachtete Ilias auf ihrem Weg und prägte sich die Gesichter der Cops ein, mit denen sie sprach. Er hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte, aber das würde sich bald ändern. Er aktivierte sein OmniTool und zapfte die üblichen Quellen nach Informationen über den Ort, die laufende C-Sec-Ermittlung und die beteiligten Agents an. Der Mann in Schwarz rechnete nicht damit, dass Ilias ihre neugefundenen Mitstreiter über den Inhalt ihres Gespräches unterrichten würde, doch das würde nun auch nicht mehr nötig sein. Während er Anfragen in die richtigen Kanäle schickte und bei der Gelegenheit auch ein paar Informationen über den privaten Lebenswandel der wettergegerbten Blondine anforderte, spürte er einen langsam zunehmenden Druck in seinem Nacken. Es war ein leichtes Bohren, so als drückte jemand den Knauf eines Messers gegen seine Haut. Vincent kannte das Gefühl gut: Jemand beobachtete ihn, vermutlich missbilligend. Er tippte instinktiv auf Sorax, die auf der Rückbank angefangen hatte, mit Vhan zu tuscheln. Die Turianerin traute Vincent nicht und sie tat sehr gut daran. Zwar hatte sie im Moment absolut nichts von ihm zu befürchten, doch ließ ihre Vorsicht vermuten, dass sie mit offenen Augen und Argwohn durch die Welt ging. Vhan hatte Vincents Plan schon fast voreilig zugestimmt und Ilias vertraute zu sehr auf ihre Fähigkeiten, um sich Sorgen darüber zu machen, mit wem sie da eigentlich einen Pakt geschlossen hatte. Das naive Vertrauen, mit dem sie am Ende alle in seinen Wagen gestiegen waren, würde sich später, da war er sich sicher, als nützlich erweisen. Zuerst hatten sie jedoch einen Mörder zu stellen und inzwischen hoffte er, dass sich Ilias beeilen würde; jede Minute hier, war eine weitere, die sie vom Killer trennte und er hatte im Endworld nichts gegessen. Vincents Magen meldete sich zu Wort und drängte auf eine zeitnahe Erledigung des Jobs.
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)


    Wenngleich ihre Attitüde keinesfalls erträglicher wurde nahm Beyo's Missmut Ilias gegenüber etwas ab. Auch wenn sie es nicht vor den anderen besprach, war klar dass jemand den sie kannte in irgendeiner Art von Gefahr schwebte. Und man musste kein Detektiv sein um 1 und 1 zusammenzuzählen und zu erahnen was (oder besser gesagt wer) dahinter steckte. Beyo's Paranoia und Nervosität wurde stetig größer. Wie auch immer er es tat, dieser Kerl wusste über jeden von ihnen Bescheid. Und wusste auch wie er an sie herankam. Eigentlich stimmte es schon, sie liefen hier in die Höhle des Löwen wo sie unter Garantie erwartet werden würden und zweifelsohne in große Gefahr geraten würden. Aber es gab keine andere Wahl. Dieser Kerl musste aufgehalten werden. Nun hieß es jedoch erst noch einmal kurz warten. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster seufzte er. Noch mehr Ordnungshüter. Der rote Turianer wurde sichtlich unruhiger. Doch Hanna schien diese beiden gut unter Kontrolle zu haben, zumindest soweit er es von hier aus ohne den dazugehörigen Ton beurteilen konnte. "Hm." Ging gerade ihr Kommunikator? Es war schwer alles im Detail zu erkennen. Bevor er jedoch weiter beobachten konnte wurde seine Aufmerksamkeit umgelenkt. „Mr. Vhan.“ Beyo wandte den Kopf überrascht als Saenia Sorax die Stille durchbrach und ihn direkt ansprach. „Wie fühlen sie sich? ...Sie schienen mir……recht hitzig gewesen zu sein, während unseres Besuches im Restaurant. Hitziger als in unseren bisherigen Gesprächen und hitziger als sie sich aktuell erlauben dürften. Davon kann ihr Leben abhängen.“ "Tja, was soll ich sagen..." „Am besten ist, wenn sie sich an die Basisausbildung erinnern.“ Er musste kurz bitter auflachen. Dass er diese nie durchlaufen hatte sagte er lieber nicht, das käme sicherlich sehr komisch rüber, gerade bei seinem Familienhintergrund würde das wohl kaum jemand glauben können. Ohne den Einfluss seiner Mutter auf seinen Vater hätte dieser das wohl auch niemals durchgesetzt. Dafür hatte er dann die volle Ausbildung bei der C-Sicherheit durchlaufen, welche sich wohl zumindest in Teilen mit der Grundausbildung deckte. Aber das half ihm im Moment nicht wirklich. "Ich weiß ihre Anteilnahme sehr zu schätzen Miss Sorax, aber im Moment ist es unmöglich für mich einen ruhigen Gedanken zu fassen. Diese ganze Sache....es ist ja nicht nur das mit der Verhaftung. Dieser Kerl hat mir aufgelauert. In meiner eigenen Wohnung. Ohne Agent Ilias, so anstrengend sie gerade auch sein mag.....ich weiß nicht was dann mit mir passiert wäre." Er pausierte kurz um einen tiefen Atemzug zu tun. "Ich hoffe einfach nur wir kriegen ihn....."
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)


    „Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten sich nicht einmischen sollen. Und nun bezahlen Sie für ihren Fehler. Oder besser gesagt.....er bezahlt für Sie.“ Das Gespräch wurde unterbrochen, noch ehe Hanna etwas erwidern konnte. Sie hätte vermutlich ohnehin kaum etwas anderes als Beleidigungen und Drohungen zustande gebracht, ein Grund, weshalb man sie wohl eher zögerlich in ein Geiselnahme-Verhandlungsteam stecken würde. Letztlich hätte sie ihrem Motto „Ich verhandle nicht mit Abschaum“ treu aufgelegt. Trotz dieser harten Linie war ihr nun bewusster als zuvor, dass Craig in Gefahr schwebte. In einer echten Gefahr, die keinen Aufschub duldete. Der Besuch des Tatorts war obsolet, die anderen Cops zu vernachlässigen. „Sie glauben doch nicht, dass wir Sie jetzt einfach gehen lassen, oder?“ Nates Stimme ließ sie in der Bewegung verharren. Sie hatte auf dem Absatz kehrt gemacht und war schon im Begriff, zu van Zans Skycar zu gehen, als der Interne Ermittler sie harsch anrief. Nun schaute sie über die Schulter. „Ich fürchte, ich lasse Ihnen da kaum eine Wahl. Es sei denn natürlich, Sie wollen mir in den Rücken schießen“, gab Hanna zurück. Sie hörte das dekomprimieren einer Waffe und wusste doch, dass es nur eine leere Drohung war. Nate aber hatte zu viel verloren. Hanna kannte ihn, wusste um seine Ermittlungen. Sämtliche taktische Vorteile waren verloren gegangen und zu allem Überfluss hatte Gillespie auch noch versucht zu türmen. „Na los, tun Sie es“, forderte Hanna, den Blick geradeaus. Sie sah die Gesichter ihrer unfreiwilligen Kampfgefährten, die Verwunderung oder Gefühlslosigkeit in sich spiegelten. „Schießen Sie. Oder…“ Sie drehte sich um. Anastasia Nix war neben ihren Partner getreten, der auf Hanna zielte. Sie wirkte offenkundig verstört und unschlüssig, was passierte. „Oder Sie helfen mir, ein wirklichen Verbrecher zu erwischen. Einen Killer und den Mann, der Craig Gillespie in seinen Fängen hat. Alles was Sie dafür tun müssen ist, mich gehen lassen.“ „Sie müssen mich für einen ausgemachten Dummkopf halten, Sie in dieses Fahrzeug steigen zu lassen“, sagte Nate spöttisch. Dennoch musste er innerlich zugeben, dass er die Agentin nicht verstand. Ihr Auftreten verunsicherte ihn. „Warum hätte ich hierher kommen sollen, wenn ich wüsste, dass Sie mich verhaften?“, stellte Hanna die Frage, die auch in seinem Kopf umher schwirrte. Seine Zweifel fanden immer mehr Berechtigung und als Anastasia „Nate!“ zischte, ließ er die Waffe sinken. „Ich…“ „Drauf geschissen“, beschwichtigte Hanna und machte eine wegwerfende Bewegung. „Ich habe keine Zeit zu Plaudern.“ „Sie jagen den Kryptogramm-Killer, stimmt’s?“, fragte Nix von der Seite. Hanna hob angesichts der guten Informationslage eine Augenbraue. Sie erkannte Enthusiasmus gepaart mit Strebsamkeit in dem Gesicht der anderen Blondine. „Ich jage ihn, ich werde ihn finden und festnehmen. Oder ihn töten, wenn es sein muss.“ Die Agentin schaute zu Nate. „Und darum muss ich jetzt los. Noch ist es nicht zu spät, Gillespie zu retten, hoffe ich.“ Der Detective schob die Waffe an die Seite. „Sie meinen es wirklich ernst.“ „Todernst – im wahrsten Sinne“, sagte Hanna. „Hmm.“ „Kann ich gehen?“ „Ich komme mit.“ „Was?“, riefen Hanna und Anastasia gleichzeitig. Nate lächelte trocken. „Sie sind unsere Verdächtige, da kann ich Sie doch nicht aus den Augen lassen. Das zumindest wird meine Begründung sein“, erklärte Nate. „Und wenn es stimmt, was Sie sagen, dann braucht ein Kollege Hilfe.“ Mit einem Blick auf das Sammelsurium an Gestalten bei dem Skycar fügte er hinzu: „Und so wie ich die Situation einschätze, brauchen Sie jede Unterstützung, die Sie kriegen können.“ Hanna überlegte ein paar Sekunden lang stumm, blickte auf den metallenen Boden der Citadel, der immer in dem merkwürdig blaulichen Glanz zu schimmern schien, dann nickte sie. „Einverstanden.“ Sie machte einen Schritt auf Nate zu. Er spürte ihre bedrohende Präsenz, sah das kriegerische Glänzen in ihren Augen. Dann streckte sie ihm plötzlich die Hand hin. „Willkommen in der Hölle.“ Nate ergriff sie und schüttelte sie knapp. „Sieht aus, als würden wir alles in die Waagschale werfen müssen, hm?“ Hanna nickte finster. „Verstehe“, murmelte Nate. Anastasia Nix hatte sich ein paar Schritte von den beiden entfernt und lief aufgeregt auf und ab, einen Arm an den Körper gepresst, den anderen an das Kinn gelegt. „Sie sollten hier bleiben“, meinte Hanna. „Sie ist bereit“, erwiderte Nate. Seine Miene hatte sich versteinert. Er wusste was jetzt kam.

    Okay, legen wir los“, sagte Hanna, als sie wieder im Skycar der anderen saß. Sie sparte sich sämtliche Erklärungen. „Und wir bekommen Verstärkung“, fügte sie hinzu. Sicherlich würden zwei von drei Insassen die Anwesenheit weiterer C-Sec Beamter als negative Wendung der Ereignisse beurteilen, der Agentin aber war es egal. Es ging darum einen Mann zu retten, der wegen ihr in der Scheiße saß. Jede Hilfe wäre ihr Recht, selbst wenn es die verfluchten Geth wären.

    Warum zögert er? wunderte sich die Turianerin, als Beyo eine Weile brauchte um zu antworten. Aber die Antwort die darauf folgte, ließ Saenia trotzdem hoffen – Die Angst ist kaum zu überhören, was auch nicht weiter verwunderlich ist, berücksichtigt man seine Situation. Aber immerhin hat er sich beruhigt – Angst hält einen am Leben, Wut bringt einen um.
    "Ich hoffe einfach nur wir kriegen ihn.....", erklärte der rote Turianer am Ende, worin Saenia nur zustimmen konnte, „Wir kriegen ihn, tot oder lebendig…“, wobei sie zuversichtlich klingen wollte, „Das Jagen von Verbrechern gehörte zu den Hauptaufgaben der Ranger auf Invictus. Dieser Killer wird noch sein blaues Wunder erleben.“, fügte sie noch hinzu, während sie angefangen hatte so laut zu sprechen, dass der Mann in Schwarz sie sicherlich hören musste, „Genauso wie alle Verbrecher irgendwann ihr Fett abbekommen werden.“
    Bevor das Gespräch weiter fortgeführt werden konnte, bemerkte sie Beyos Blick, der durch das Fenster des Wagens führte. Saenia warf ebenfalls einen Blick hindurch und sah wie Ilias von einem der C-Sec Agenten – einem menschlichen Mann mit schwarz-gräulichem Haar und unrasiertem Kinn – mit einer Waffe bedroht wurde. „Bei den Geistern, was soll das?“, entwich es ihr, wobei sie für einen Moment überlegte auszusteigen um herauszufinden was da vor sich ging. Bevor diese Gedankengänge aber zu irgendeinem Ergebnis führten, trat eine andere menschliche Frau heran, die sich in Saenias Augen kaum von Ilias unterschied – vielleicht nur im Stil der Kleidung – und wenige Herzschläge später senkte der Mann seine Waffe. Auf die Erklärung bin ich gespannt…dachte sich die Turianerin.
    Die drei Menschen redeten noch eine Weile miteinander, bevor Ilias wieder zum Wagen ging und mit den Worten „Und wir bekommen Verstärkung“ ankündigte, dass die beiden das heitere Zusammensein noch verstärken würden.
    „Sind diese beiden wirklich Verstärkung oder doch eher ihre Aufpasser, Miss Ilias?“, hakte Saenia höflich nach, wobei der Unterton klar machen sollte, dass sie eine Antwort erwartete, „Denn wenn letzteres der Fall ist, sollte diesen Menschen klar sein, dass ich eine Waffe, die auf unsere Rücken zielt, nicht dulden werde.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  19. #339
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Fahlheit. Das war alles, was er hier empfand. Nichts, weder die Farben noch die Gerüche noch die falsche Höflichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, beeindruckte Gaius Luciano Ascaiath in irgendeiner Art und Weise. Er hatte das alles schon gehabt und von allem zuviel. Der Don war alt und das wusste er. Nicht, dass es ihm sonderlich viel ausmachen würde, sein Verstand arbeitete mit derselben uhrwerkartigen Präzision wie schon vor vierzig Jahren. Es bedeutete aber, dass er gegenüber allem etwas „gedämpfter“ reagierte. Und auch das war kaum ein Makel, erlaubte es ihm eine nüchterne Analyse. Ihm mochte das Feuer der Jugend verloren gegangen sein, in Jahrzehnten des unterschwelligen Machtkampfes aber den Jungspunten, die ihm nun aber gegenüber saßen war er dadurch überlegen. Er wusste es. Und wenn sie klug waren, wussten sie es auch. Ennio D'Alessandro grüßte zwar, wie es ihm die Ehre gebot, gab sich aber ansonsten die größte Mühe aus dem Raster dessen zu stehen, was Gaius „Tradition“ nannte. Gute Kleidung, gutes Benehmen, feines Auftreten. Dinge, die sich der Mensch über die Jahrtausende der Zivilisation seiner Art zu Eigen gemacht hatte und für die er selbst einstand. Adriano Sanna gab sich schon mehr Mühe, wirkte dadurch aber fast aufgesetzt in seiner Art. Als Stellvertreter und jüngster an diesem Tisch genoss er aber eine Art „Welpenschutz“. Der alte Don nahm einen Schluck Cappuccino und ließ den Geschmack auf der Zunge wirken, ehe er sich an die Versammelten wandte. In dem Wissen, dass sie so eine Einladung unmöglich ausschlagen konnten sagte er: „Schön. Es freut mich, dass Sie alle es einrichten konnten.“ Er sprach Italienisch. Männer wie Adriano oder Ennio – so es denn überhaupt schon Männer waren – folgten oft dem Trend in der Weltsprache zu sprechen oder nur noch auf automatische Übersetzer zu vertrauen. Gaius mochte das nicht. Ein weiterer Spleen des alten Mannes.

    Er ließ den Blick schweifen, nickte kurz seinem jüngeren Bruder zu und schaute dann wieder in die Runde. Alessio würde die Stimmung lockern, die sich immer dann einstellte, wenn Alt und Jung aufeinandertrafen und sich die Jungen den Alten zu beweisen suchten – ob nun in Wort oder Tat. „Adriano, wie geht es deiner Schwester Emilia? Geht es ihr gut? Und deinem Bruder?“ Gaius wusste, dass Adrianos zweite Schwester bei dessen Familie seit einigen Zerwürfnissen nicht mehr anzusprechen war und er respektierte das. Die Angelegenheiten der einzelnen Familien gingen ihn ohnehin nichts an, solange es das Geschäft nicht beeinflusste. Das Geplänkel vor dem eigentlichen Teil des Tages gehörte ebenso zu den Versammlungen der Italiener wie der Kaffee und die Sonnenstrahlen, die sich zumindest an diesem Tag fast scheuten, die vom warmen Regen nassen Kopfsteinpflaster zu trocknen. Gaius lehnte sich zurück. Obwohl sie in einem Café waren, fühlte er sich wie zuhause. Die eigenen vier Wände wurden hier lediglich von in schwarzen Anzügen gekleideten Personenschützern ersetzt.


    Er war sich nicht sicher ob Gaius aus Höflichkeit oder ehrlich Interesse fragte. Leute wie er waren in dieser Hinsicht schlecht einzuschätzen. "Emilia gönnt sich gerade eine kleine Auszeit vom Beruf um sich um die 2 Kleinen zu kümmern." Anna stand kurz vor der Einschulung und seine Schwester hatte sich spontan zu diesem Schritt entschieden, worin Adriano sie auch bekräftigt hatte. Seit dem Unfalltod ihres Mannes vor 2 Jahren hatte sie sich dermaßen in ihrer Arbeit verloren dass er schon mehrfach Angst gehabt hatte, sowohl um ihre Gesundheit als auch um die von Anna und Dino. "Und was Valentino angeht...den Abschluss hat er schon fast in der Tasche. Und nächste Woche singt er im Teatro di San Carlo vor." Den Tag hatte sein Vater sich schon seit Wochen rot im Kalender markiert. Doch so wie sein jetziger Gesundheitszustand aussah bezweifelte Adriano dass er dort erscheinen konnte, was ihn ohne Zweifel sehr mitnehmen würde. Ein wenig unangenehm berührt zwirbelte er seine Krawatte und vermied Blickkontakt mit den restlichen Anwesenden. "....danke der Nachfrage." Nun würden sie jedoch hoffentlich auch zum geschäftlichen Teil kommen.
    Forenperser ist offline

  20. #340
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Gespräch mit Aria , Erstes Mal Yenni und Aryks Reise

    Das Meta fühlt sich gut an…dachte der Batarianer als er sich einen Schuss gesetzt hatte. Es durchströmte seinen geschundenen Körper, während er in die Tunnel der Keeper herunterstieg. Es machte das Gehen durch die Dunkelheit deutlich erträglicher und wirkte weitaus besser als jedes Schmerzmittel – zumindest in seiner Vorstellung.
    „Wie sieht es aus?“, fragte er Aitne Nar, der an seiner Seite marschierte. Begleitet wurden sie wieder vom Schatten des Volus, einem Kroganer. Aber immerhin konnte der Batarianer sich wieder schneller fortbewegen als der Volus, auch wenn dafür die Rippen schmerzten.
    „Es soll eine Figur aus schwarzen Kristall sein…chrr… so wie von dir beschrieben.“, erklärte Aitne Nar, „Sie soll länglich sein.“
    „Sie wurde verhältnismäßig schnell gefunden.“, stellte Dras fest, „War wohl nicht im Schiff versteckt oder?“
    „Nein.“, der Volus schüttelte seinen Kopf, „Aber die Details kennt das Suchteam.“
    Es dauerte eine Weile bis sie ihr Ziel durch die verschlungenen Wege der Keeper Tunnel fanden. Es war stetig dunkel, nur erhellt durch die scheinenden Omni-Tools, äußerst künstlich und von Zeit zu Zeit war der Weg von irgendwelchen Keepern blockiert, an denen sie sich vorbeiquetschen mussten. Die Dinger sind zu dick…dachte Dras und überlegte ob das Umbringen von den Dingern es ihm leichter machen würde vorbeizukommen.
    Am Ende erreichten sie den großen Raum in den Tunneln, an denen der Batarianer gefoltert worden war. Es hatte sich bisschen was verändert: die Überreste des Geth-Schiffes wurden auseinander genommen – so weit es möglich war – und überall waren Scheinwerfer aufgestellt worden um den dunklen Gang zu erhellen. Auch fand sich hier eine Gruppe von Kleinkriminellen, die sich um einen Platz in der Mitte herum versammelt haben. Keine Wachen, wie schlampig…dachte der Batarianer als sie aus den Schatten traten und ein paar der Männer aufscheuchten. Einer zog sogar seine Waffe bevor er erkannt hatte, wer da kommt.
    „Wo ist es?“, fragte Dras ohne Umschweife irgendeinen der Sucher, einen Turianer, und dieser wies ihn in Richtung, wo die Männer sich versammelt hatten. Als Dras näher trat, erkannte er, dass dort mehrere Haufen von Schutt und anderem Zeug herumlagen, scheinbar wahllos überall hingeworfen, aber vermutlich repräsentierten die Haufen die bereits durchsuchten Stücke, wie auch die, die noch durchsucht werden müssen. Auf einem Tisch inmitten der Haufen lag dann sein Preis: ein längliches Gebilde, bestehend aus vielen, schwarzen Kristallen, die zusammen eine recht gute Kopie eines Armes darstellten, auch wenn hier und da einige Teile fehlten.
    Dras spürte die Wärme in der Tasche, wo er den schwarzen Kristall von Taurosh versteckt hatte. Ebenso schien es so, als würde der Kristall-Arm auf dem Tisch ebenso ein schwaches Leuchten von sich zu geben. Es ist gefunden… dachte Dras mit einer gewissen Zufriedenheit und er leckte sich die Lippen beim Gedanken allein, diesen Arm mit dem Kristall und der Maske zu verbinden. Der Tag fing schlecht an, wird aber äußerst gut enden…und sein Grinsen wurde breiter.
    „Ist es…das?“, fragte Aitne, der nun hinzutrat. Dras nickte zunächst nur, bevor er hinzufügte: „Bezahl die Männer und regel den Rest – nur das hier interessiert mich.“, wonach er den Arm an sich nahm und sich bereits abwandte. Bevor der Volus auch nur ein Wort erwidern konnte, marschierte Dras weiter vorwärts Richtung Schatten, dabei erklärend: „Ich will nicht gestört werden.“, und drohend fügte er hinzu, „Unter keinen Umständen.“
    Der Batarianer marschierte einfach weiter in Richtung der nicht kartographierten Elemente der Keeper-Tunnel und es dauerte eine Weile bis er sich sicher genug fühlte um den Arm wieder hinzulegen. Er hockte sich hin, dabei achtend seinen Brustkorb nicht zu überstrapazieren. Er deaktivierte seine Holo- Vorrichtung, die sein oberes Augenpaar verschleierte, wodurch diese wieder bläulich anfingen zu leuchten. Er holte den Kristall heraus, wie auch die Maske, die er vorher aus dessen Versteck geholt hatte. Alle drei Elemente leuchteten, als er sie nebeneinander legte.
    „Und nun komm der schönster Teil.“, erklärte Dras grinsend voller Vorfreude, „Schieß mich ab, Taurosh, schieß mich ab.“, und als nichts passierte, „Schieß mich ab!!“

    Feuer. Überall war Feuer.
    Es leuchtete so stark und verschlang alles, was es zu fassen kriegte. Ich konnte sogar noch die Wärme spüren, die es einst ausgestrahlt hatte.
    Diese Wände. Diese Säulen. Dieses Haus. Ich kannte es.
    „Du hast dieses Feuer gelegt?“, fragte die mir so vertraute dunkle Stimme im Hintergrund.
    „Mit Freuden.“, antwortete ich und erinnerte mich daran als wäre es gestern gewesen. Es war bis dahin mein glücklichster Tag gewesen.
    „Wer verbrennt hier?“, fragte Taurosh und ich erkannte Gestalten, die schreiend durch die Flammen rannten.
    „Die Monster meiner Vergangenheit.“, erklärte ich und drehte mich um. Die Maske von einem Gesicht begrüßte mich. Der schwarze Kristall war dort wo ein Herz sein müsste. Und sein rechter Arm war so wie ich ihn in den Tunneln gesehen habe. Er hob ihn, streckte ihn und ich erkannte, die Energie, die von dort ausging.
    „Ich halte meine heiligen Schwüre…“, wiederholte ich den Satz, den ich ihm beim letzten Mal gesagt habe.
    „Etwas was wohl niemand von dir erwarten würde.“, erklärte Taurosh und irgendwie klang es amüsiert, sofern, man so etwas mit dieser dunklen Stimme ausdrücken konnte. „Mein Arm ist wieder da.“, erklärte er und beugte ihn am Ellbogen, „Nun fehlen noch vier Stücke und ich bin wieder ganz.“
    „Wo finde ich sie?“, erklärte ich einen humorvollen Ausdruck unterdrückend, „Wieder auf der Citadel?“
    „Nein.“, erklärte das Wesen vor mir und schüttelte sein Maskengesicht, „Zwei weitere Teile von mir sind…auf deiner Heimat.“
    „Meiner Heimat?“, hakte ich nach, skeptisch klingend, „Anhur?“
    Erneut schüttelte sich die grinsende Maske.
    „Dort wo wir deine Leute gefunden haben.“, erklärte er.
    „Meine Leute…“, überlegte ich laut, „Meine Familie…nein…Batarianer….Khar’shan?“
    „Das Wort bedeutet ‚Gefängnis‘ in meiner Sprache, wusstest du das?“, fragte Taurosh anstatt zu antworten.
    „Ich wusste nicht einmal, dass du eine eigene Sprache hast.“, erklärte ich wahrheitsgemäß, „Ihr habt meine Leute dort gefunden – wer ist ‚ihr‘?“
    „Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnete das Wesen und wirkte erneut amüsiert, „Was bin ich für dich?“
    „Ein Gott…“, kam es aus meinem Mund, „Oder jedenfalls etwas was dem nahe kommt…die anderen Acht gab es also auch?“
    „Gibt es.“, bestätigte er, „Aber wird es bald nicht mehr geben. Dafür werde ich sorgen…wenn du meine Teile findest.“
    Ich verschränkte meine Arme. „Khar’shan ist ein Planet, nicht nur eine Raumstation.“, erklärte ich die fehlenden Informationen, „Wo soll ich anfangen?“
    „Mein Geschenk wird es dir zeigen.“, erklärte die dunkle Stimme.
    „Dein Geschenk?“, waren meine letzten Worte.


    Und Dras erwachte. Sein Körper holte wieder tief Luft, als hätte es daran gemangelt. Die Schmerzen kehrten in seinen Körper zurück und er musste für einen kurzen Moment husten.
    Dann erkannte er, dass er lag. Er setzte sich langsam auf, wobei seine Glieder dieses Mal nur aufgrund seiner Verletzungen schmerzten. Dafür war der Anblick vor ihm umso überraschender.
    Die Maske schwebte ganz oben. Unter ihr leuchtete der Kristall am stärksten und zu seiner rechten war der Arm. Alle schwarzen Kristallgebilde waren durch eine hell leuchtende violette Energie eingehüllt, die den Eindruck erweckte, als würde eine Gestalt vor Dras stehen.
    „Erhebe dich.“, befahl die dunkle Stimme von Taurosh, die flüsternd aus der Maske zu kommen schien.
    Die Augen des Batarianers waren weit geöffnet, während er sich langsam auf seine Beine erhob. „Was…?“, entwich es ihm, aber mehr Worte verließen seinen Mund nicht.
    Als er vor der leuchtenden Gestalt stand, erklärte Taurosh: „Empfange mein Geschenk.“, und urplötzlich flog der Arm in Richtung des Batarianers. Bevor Dras auch nur daran denken konnte zu reagieren, drückte sich der Arm gegen seinen rechten Arm mit einer Hitze, die kaum zu glauben war. „ARGHH!!“, schrie Dras vor Schmerz, als es auch wieder vorbei war.
    Dras hatte seine Augen vor Schmerz zusammengedrückt gehabt und er öffnete sie nun wieder. Der schwarze Kristallarm war an seinen gepresst und die Kleidung, die einstmals dort gewesen ist, schien sich in Luft aufgelöst zu haben. „Was zum…?“, murmelte der Batarianer sogar fasziniert klingend, als er bemerkte, dass die Kristalle sich so verteilt hatten, dass sie seinen Arm kaum besonders breiter machten, als er es ansonsten wäre.
    „Mein Geschenk…“, hörte er wieder die Stimme des grinsenden Gottes und blickte augenblicklich in Richtung der Maske. Aber diese war mit dem Kristall auf dem Boden gefallen und leuchtete kein Stück mehr. Die Stimme, so erkannte es Dras, kam aus seinem Kopf: „Nun hast du einen Teil meiner Kraft – nutze sie weise.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

Seite 17 von 21 « Erste ... 610131415161718192021 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •