[Maximillion]

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem gebrauchten PC, ausschließlich zur Nutzung von Videobearbeitung - Adobe Premiere, After Effects.

Kostenpunkt nicht mehr als 500 Euro.

Hat jemand Erfahrung bzw eine genaue Idee welche Komponenten an der Stelle besonders wichtig sind bzw was drin sein muss um einen flüssigen Ablauf beim Rendern zu garantieren?



Ich hab mir 2 Angebote bei kleinanzeigen rausgesucht die eventuell zutreffen könnten?!
Angebot 1: 550 Euro

Windows 10 PRO
Intel i7-4790 (4x3.6GHz) mit extra großer Kühler
NVIDIA GeForce GTX 1050Ti 4GB
250GB SSD + 500GB HDD
2 x Kingston ValueRAM KVR16N11/8 8 GB DDR3-RAM 1600 (16 GB)
Modernes Gehäuse von Fracial Design mit super Lüftung


Angebot 2: 450 Euro

Betriebssystem: WINDOWS 10 Pro
Gehäuse: Aerocool Vx-9 Advance Midi-Tower - black
CPU: Intel Core i7-2600K 3,80 GHz
Mainboard: ASRock H61M/U3S3 LGA1155
Grafikkarte: NVIDIA Gainward GeForce GTX570 Phantom
RAM: 2 x 8GB Crucial Ballistix Sport (gekauft: 04/2016)
SSD: OCZ Technology Vertex 3 120G
Netzteil: Cooler Master GX 650W
CPU-Kühler: ARCTIC Freezer 13

Meinung dazu?

Grüße Max

[Morrich]

Afaik wird beim Rendern eine möglichst schnelle CPU benötigt. Von daher wäre System Nr. 1 die bessere Wahl. Zudem ist System Nr.1 deutlich neuer und somit potenziell weniger anfällig für altersbedingte Probleme.

System Nr.2 ist total sinnlos zusammengewürfelt. Eine "K" CPU auf einem Mainboard mit H61 Chipsatz ist Blödsinn, weil die Übertaktungsfunktion auf diesem Mainboard nicht genutzt werden kann. Dazu ein Netzteil, welches völlig überdimensioniert ist und somit die meiste Zeit im unteren, wenig effizienten Lastbereich läuft.
Der Arctic Freezer 13 ist auch kein besonders potenter Kühler, wenn es um Übertaktung geht (welche aber ja nicht möglich ist, weil ein falsches Mainboard genutzt wird).
Ich frage mich bei sowas immer wieder, wer solchen Unsinn zusammenstellt.

[Juli Karen]

Zunächst mal Willkommen in den Wopschen Foren und speziell hier bei uns in der KB, Maximillion


Das zweite System ist nur bedingt zu 100% nutzbar: Eine K-CPU braucht, wenn man sie übertakten will, ein P-, Q- oder Z-Board. Das H61-Board lässt nur Übertakten per BCLK/FSB zu, was die Übertakterei deutlich schwieriger macht und die Gefahr eines Hardwareschadens erhöht.

Es wäre in meinen Augen zudem überteuert, ich würde dafür wohl nicht mehr, als 300/350 € veranschlagen, einfach weil überaltet.


Zum ersten System: Da kommt es auch darauf an, welches Netzteil drinn steckt, bevor ich da den Preis "unterschreiben" würde. Technisch gesehen aber ist es - wie BoN schon bemerkte - das bessere, weil aktuellere System.

[Maximillion]

Super, vielen Dank für die Infos.

Ich hab meine Suche jetzt noch einmal verfeinert:

Könnte mir jmd für dieses Gerät eine Kaufempfehlung geben?

Angebot: 350 Euro

Angebot1:
Zur Ausstattung:
CPU: Intel Core i7 4770 (4 Kerne mit bis zu 3.9 GHz)
RAM: 16 GB (4 x 4GB)
Grafik: GeForce 750 TI
Festplatte:
- 128 GB SSD 2,5"
- 1 TB HDD 2,5"
- Lenovo Gehäuse

Daneben noch ein DVD-Brenner, Cardreader, WLAN-Stick..

Angebot2: 299 Euro

2x Intel Xeon E5420 Quad CPU - 8x 2,50 GHz
24 GB – ECC Ram
100 GB SSD + 1,5 TB HDD
Nvidia Quadro 4000 mit 2 GB DDR5
2x Lan 10 / 100 / 1000
5.1 Sound + 6x USB + 2x Diplay Port

[Morrich]

Ich weiß nicht wirklich, ob und wie die von dir genannten Programme mit Multi Sockel Systemen funktionieren.
Aber ich würde auch hier wohl System Nr.1 den Vorzug geben. Die CPU hat ebenfalls 8 Threads bei einem deutlich höheren Takt.

Leider zeigen beide Aufstellungen nicht sämtliche Hardware, die verkauft wird. Keine Angaben zum Mainboard und zum Netzteil.
Daher ist auch eine konkrete Aussage dazu, ob die Preise angemessen sind, nicht möglich.

[Juli Karen]

Ich würde auch zum ersten System tendieren, einfach, weil aktuellere Technik.

Der Xeon ist technisch Stand 2007/2008 und verbraucht um die 80W, bei zweien also bis zu 160W. Die Nvidia Quadro liegt bei um 140W, Restsystem grob 50/60W, wären bei Volllast bis zu 360W.

Der i7-4770 (2013) liegt bei um 85W, die GTX 750Ti bei um 60/70W, Rest wie gehabt 50/60, sind im Ergebnis nur bis zu 215W.

Weiters könntest du ggf. sogar auf die dezidierte GPU verzichten, da der i7 eine interne Grafikeinheit hat und du ja eh nicht zocken willst.

Selbst wenn das Netzteil Schrott sein sollte oder schon alt, würde solch ein System mit einem gescheiten 300/350W Netzteil zurecht kommen, was man für ab 35/40 € bekäme.

Sollte die IGP im i7 zum Rendern ausreichen, könntest du die GTX 750Ti für etwa 50/60 € verkaufen und hättest das Geld für ein neues NTs locker wieder drinn.

[foobar]

Zur Info: Wie gut Premiere Pro mit der Anzahl der Kerne skaliert, hängt vom jeweiligen Codec ab. Der Idealfall sind H.264 mit 1080p, da skaliert es nahezu linear bis 10 Kerne (20 Threads). Im Mittel ist es so, dass die Effizienz zunächst sehr gut ist (> 90%), dann aber irgendwo bei 6-8 Kernen (12-16 Threads) stark abfällt und kaum noch zusätzliche Gewinne durch weitere Kerne entstehen.

Da die Systeme sehr unterschiedlich sind, ist es ohne konkreten Benchmark schwer, ihre genaue Leistung vernünftig einzuschätzen. Ich werfe also die Vernunft einfach mal über Bord und mache folgende Milchmädchen-Rechnung: Bei doppelter Kernzahl hätte das Dual-Xeon-System in Premiere einen ungefähren Leistungsvorteil von ~95% gegenüber dem i7 mit nur halb so vielen Kernen. Abziehen muss man davon allerdings den Unterschied in der Taktfrequenz. Da bei Videokodierung alle Kerne belastet werden, kann man den Turbotakt mehr oder weniger ignorieren. Da bleibt dann ein Grundtakt von 3,4 GHz vs. 2,5 GHz, also etwa 35% zugunsten des i7. Und natürlich hat der i7 auch eine modernere Architektur, was ihn bei gleichem Takt schneller rechnen lässt. Das sind dann, je nach Benchmark, auch nochmal 20-40%, sagen wir im Mittel mal 30%.

Es bleibt also ein Nettogewinn von 30% zugunsten des Dual-Xeon-Systems. Da ist schon in dem Bereich, den man als Anwender spüren kann. Aber auch nicht so viel, dass man bedenkenlos zugreifen sollte.

Will man wirklich die schnellstmögliche Videokodierung und alles andere ist egal, wäre das Xeon-System zu bevorzugen. Ansonsten, wenn auch die restlichen Faktoren eine Rolle spielen dürfen, tendiere ich ebenfalls eher zum i7. Energieverbrauch und Graka wurden schon genannt. Ein weiterer Faktor sind Schnittstellen. Die Mainboards werden zwar nicht genannt, aber bei einem MB für einen Haswell-i7 kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass es SATA 6G und USB 3.0 haben wird. Bei einem MB für einen Nehalem-Xeon wird's hakelig. Kann drauf sein, kann aber auch fehlen. Ließe sich evtl. per Steckkarte nachrüsten, was aber auch wieder Geld kostet.

[Morrich]

Was du außer acht gelassen hast foobar, ist, dass der i7 das Hyperthreading beherrscht und somit nicht nur auf seine 4 Kerne festgeknebelt ist.
Klar, echte Kerne sind besser als virtuelle, aber dennoch wird HT sicherlich auch zu einem gewissen Leistungsvorteil gereichen. Wenn man das bei deiner "Milchmädchenrechnung" noch mit betrachtet, bleibt für das dual CPU System wohl kaum noch ein wirklich bemerkbarer Leistungsvorteil übrig.

[foobar]

Was du außer acht gelassen hast foobar, ist, dass der i7 das Hyperthreading beherrscht und somit nicht nur auf seine 4 Kerne festgeknebelt ist.

Ich hätte schwören können, dass es, als ich extra nochmal nachgeguckt hatte, da bei Intel zum Xeon auch "HT: Ja" hieß. Aber jetzt haben die Gewitterhunde das natürlich schnell wieder geändert!

[Morrich]

Hehe, ich hab extra bei Intel angerufen, dass sie das ändern sollen, nur um dich zu ärgern.

[Juli Karen]

Der Pinguin ist also doch auch "nur ein Mensch"

Aber ich war auch etwas erstaunt, dass der olle Xeon nur ein reiner 4 Kerner ist ohne Hyperthreading