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Ist Links denn immer Links?

  1. #1 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Kann man, zum Beispiel, die französische Linke mit der Deutschen vergleichen? Oder überhaupt, ist eine Linke überall in etwa gleich? Ist mir heute, beim Nachrichten schauen, eingefallen. Ich hab überhaupt keine Ahnung... Weil in Frankreich gibt es ja auch eine Linke, sind die wie in Deutschland?

    Oder auch andere Länder in denen es Linke gibt...sind die grundsätzlich in etwa gleich, was ihre Politik angeht, oder gibt es da auch durchaus mal größere oder kleinere Unterschiede?
    Lina ist offline

  2. #2 Zitieren
    General Avatar von Harvald
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    Ich glaube nicht, dass man sie vergleichen kann. Sicher führt die Linke ihre Wurzeln auf die sozialistischen Theoretiker zurück, doch die jeweilige Interpretation und die tagespolitische Ausformung ist doch sehr unterschiedlich.

    Den Kurs den die britische Linke steuert würde ich mit fundamentalistisch bezeichnen. Dies ist auch dem Kurs der britischen Regierung in den vergangenen Jahren geschuldet der extrem wirtschaftsliberal war. Da lässt sich mit Erneuerung des staatlichen Gesundheitswesens und Verstaatlichung von Energie- und Wasserversorgern beim gebeutelten Wähler in der Unterschicht gut punkten.

    Wenn ich "En March" betrachte, sehe ich eher ein Konzept wie es Gerd Schröder in Deutschland vertreten hat. Dies ist sicher der wirtschaftlichen Situation in Frankreich geschuldet.

    Die spanischen und griechischen Linkspopulisten hingegen operieren eher mit Begriffen die ich der FN in Frankreich zuordnen würde, also fast schon stalinistischen Thesen. (ja die FN ist eine nationalsozialistische Partei auch wenn dieser Begriff in Deutschland nicht geht. Darum bestehen zwischen ihr und der AfD auch so grosse Probleme)

    Bei der SPD in Deutschland kann ich eigentlich gar keinen Plan entdecken und die Linke spaltet sich zwischen den leninistischen Thesen einer Frau Wagenknecht und dem Internationalismus einer Frau Knipping.
    Harvald ist offline

  3. #3 Zitieren
    Drachentöterin Avatar von Tesri
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    Absolut nicht vergleichbar.

    Wenn ich mich zurückerinnere, als Obama damals zum Präsi gewählt wurde und welche Hoffnungen er auch in Deutschland geweckt hat (so eine Wahlparty hat man bei unseren Amerikanisten an der Uni noch nicht gesehen), die Erwartung, dass da endlich ein eher "linker" US-Präsi gewählt wurde, da musste ich schon sehr schlucken. Sicher ist Obama nach US-Maßstäben relativ weit links zu verorten gewesen. Viele hiesige Leute haben dabei aber vergessen, dass er nach deutschen Maßstäben noch immer rechts (konservativ) war. Die selben Leute waren später total erstaunt über so manche politische Entscheidung.
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    und wo nicht der Abschaum der Straße die finstersten Schatten wirft.
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    Tesri ist offline

  4. #4 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Links ist Links - immer und überall.

    Links ist eine Kategorie um politische Programme einzuordnen.
    Was genau "Links" ist, ist nicht wirklich unumstritten aber es ist allgemein gültig.

    Unterschiede kann es aber natürlich zwischen den einzelnen "Links-Parteien" geben.
    Stark merkt man das zB. bei den sozialdemokratischen Parteien in den verschiedenen Ländern, die von ziemlich Links bis fast-schon-mitte-rechts alles abdecken.
    Ein gutes Beispiel währe mmn. auch der große Unterschied zwischen griechischer Syriza und der deutschen Die Linke. Beide unbestreitbar links. In ihrer Ausrichtung dann aber doch sehr unterschiedlich.

    Ich denke man sollte nicht vergessen dass "Links" bei weitem nicht das einzige Kriterium ist nach dem eine politische Partei oder Gruppierung beurteilt werden sollte.
    Weltenschmerz ist offline

  5. #5 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Links ist Links - immer und überall.

    Links ist eine Kategorie um politische Programme einzuordnen.
    Was genau "Links" ist, ist nicht wirklich unumstritten aber es ist allgemein gültig.
    Falsch was ist den mit der PVV aus Holland?
    Parteiprogramm ist durch und durch Links dennoch werden sie als Rechtspopulisten dargestellt (nur weil sie einen Islamophoben an der Spitze haben)
    und die eigentlich rechten wurden während der Wahl als konservativ und liberal betitelt. (weil EU nahe Politik)
    Das ist doch alles nur Schall und Rauch und spielt keine Rolle mehr was jetzt wie genannt wird wichtig ist das letztendliche Parteiprogramm (und die geschätzte Vermutung was sie davon wirklich machen würden) und nicht was die Partei darstellen will.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  6. #6 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von Cagigawa Beitrag anzeigen
    Falsch was ist den mit der PVV aus Holland?
    Parteiprogramm ist durch und durch Links dennoch werden sie als Rechtspopulisten dargestellt (nur weil sie einen Islamophoben an der Spitze haben)
    und die eigentlich rechten wurden während der Wahl als konservativ und liberal betitelt. (weil EU nahe Politik)
    Das ist doch alles nur Schall und Rauch und spielt keine Rolle mehr was jetzt wie genannt wird wichtig ist das letztendliche Parteiprogramm (und die geschätzte Vermutung was sie davon wirklich machen würden) und nicht was die Partei darstellen will.
    Und wenn ich jetzt sage die CDU ist linksextrem und die SPD rechtsradikal stimmt das dann auf einmal? - Links ist Links... wie Zeitungen da jemanden nennen ist eigentlich egal

    Ich kenn das Programm der PVV nicht aber habe jetzt spontan eine kurze Wikipedia-Recherche durchgeführt und da vor allem Rechte Forderungen

    -Niederländische Fahnen an allen Schulen und Regierungsgebäuden
    -Kanon der vaterländischen Geschichte als Pflichtfach an allen Schulen
    -Stärkung der Effizienz des Militärs (nicht unbedingt rechts)
    - Steuersenkungen durch weniger Abgaben an die Europäische Union sowie Kürzung der Entwicklungshilfe und der Subventionen (müsste man im Detail ansehen aber so wie ich unsere rechtspopolisten hierzulande kenne bedeutet dass Senkungen für Kapitalisten)
    - Straffung der öffentlichen Verwaltung, weniger Ministerien und Beamte (nicht unbedingt rechts aber tendenziell schon)
    - + Ganz viel Antieuropäismus

    Typisch linke Forderungen habe ich gar nicht gefunden.

    Nur so als kleiner Exkurs obwohl das hier eigentlich nicht Thema ist
    Weltenschmerz ist offline

  7. #7 Zitieren
    Lehrling
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    Da komm ich jetzt mit meiner Meinung um die Ecke und behaupte, es gibt kein rechts oder links. Es gibt Demokraten und Personen oder Gruppen die in Bereichen ins Extreme driften. Dies sogar so weit das sie nicht mehr als Demokraten bezeichnet werden können.

    Es reicht sich die NSDAP und sich beide Nachfolgestaaten des dritten Reichs anzusehen. Wahlversprechen und Umsetzung ähneln sich doch arg!
    4kSpieler ist offline

  8. #8 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von 4kSpieler Beitrag anzeigen
    Da komm ich jetzt mit meiner Meinung um die Ecke und behaupte, es gibt kein rechts oder links. Es gibt Demokraten und Personen oder Gruppen die in Bereichen ins Extreme driften. Dies sogar so weit das sie nicht mehr als Demokraten bezeichnet werden können.

    Es reicht sich die NSDAP und sich beide Nachfolgestaaten des dritten Reichs anzusehen. Wahlversprechen und Umsetzung ähneln sich doch arg!
    Das stimmt gar nicht denke ich.
    Wenn es nur Demokratie und Extremesimus auf der anderen Seite gibt dann müsste doch das 3. Reich und die Sowjetunion als extremistische Staaten gleich funktioniert haben. Haben sie aber ganz und gar nicht.
    Weltenschmerz ist offline

  9. #9 Zitieren
    Lehrling
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    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Das stimmt gar nicht denke ich.
    Wenn es nur Demokratie und Extremesimus auf der anderen Seite gibt dann müsste doch das 3. Reich und die Sowjetunion als extremistische Staaten gleich funktioniert haben. Haben sie aber ganz und gar nicht.
    Die nationalen Sozialisten (Nazideutschland) töteten lieber "Ausländer" und die internationalen Sozialisten (Sowjetunion) töteten lieber ihre eigene Bevölkerung. Den Toten dürfte egal sein ob sie nun von "National" oder "International" ermordet wurden.

    Große Unterschiede gab es nicht, gut die NSDAP hat den Punkt "Verstaatlichung der Wirtschaft" aus seinem Wahlprogramm nicht gegen den rechten Besitzbürgerblock durchsetzen können. Aber sonst?
    4kSpieler ist offline

  10. #10 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von 4kSpieler Beitrag anzeigen
    Die nationalen Sozialisten (Nazideutschland) töteten lieber "Ausländer" und die internationalen Sozialisten (Sowjetunion) töteten lieber ihre eigene Bevölkerung. Den Toten dürfte egal sein ob sie nun von "National" oder "International" ermordet wurden.

    Große Unterschiede gab es nicht, gut die NSDAP hat den Punkt "Verstaatlichung der Wirtschaft" aus seinem Wahlprogramm nicht gegen den rechten Besitzbürgerblock durchsetzen können. Aber sonst?
    Das ist aber der Hauptunterschied zwischen links und rechts.
    Weltenschmerz ist offline

  11. #11 Zitieren
    banned
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    Zitat Zitat von 4kSpieler Beitrag anzeigen
    Große Unterschiede gab es nicht, gut die NSDAP hat den Punkt "Verstaatlichung der Wirtschaft" aus seinem Wahlprogramm nicht gegen den rechten Besitzbürgerblock durchsetzen können. Aber sonst?
    Die NSDAP hat niemals eine vollständige Verstaatlichung der Wirtschaft im Sinne sozialistischer Planwirtschaft gefordert.

    Aus dem 25-Punkte-Programm:
    Die NSDAP wendet sich nicht gegen Privatbesitz - auch nicht gegen Privatbesitz an
    Produktionsmitteln. Sie äußert auch keine Bedenken, wenn der Unternehmer aus seinem
    Betrieb soviel Geld bezieht, wie seine Leistung es rechtfertigt. Die Einkommensgrenzen
    nach oben und unten werden vom nationalsozialistischen Volksstaat so bemessen, daß sie
    ausreichen, um einen Volksgenossen - Unternehmer oder nicht - zum größtmöglichen
    Einsatz für die Volksgemeinschaft zu bewegen, aber auch um die Aufrechterhaltung oder
    Neubildung sozialer Klassen zu verhindern.
    Nur Schlüsselbereiche wie das Bankenwesen sollten verstaatlicht werden.
    ulix ist offline

  12. #12 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Der Unterschied zwischen Faschisten und Kommunisten ist, grob gesagt, die Rolle des Staats:
    Faschisten beten den Staat als Vaterfigur an an, der Autorität, Regeln und Erwartungen vorgibt, in dem aber jeder trotzdem für sich selbst verantwortlich ist, diese zu erfüllen.
    Kommunisten beten den Staat als Mutterfigur an, die einen Beschützt und alles gibt, was man braucht, dafür zahlt man mit der eigenen Freiheit, das eigene Glueck wird erwartet.

    Beides jeweils in pathologischen Ausführungen. Der Vater zerstört Menschen, die nicht in seinen Erwartungen entsprechen. Die Mutter erdrückt Menschen und macht sie zu hilflosen Puppen, die ihren Fehler ausgeliefert sind.

    Ein guter, ausgewogener Staat hat natuerlich beides, ausgewogen und in angemessenen Mengen.

    Links und Rechts finde ich als politische Einordnung nicht mehr sehr nützlich. Ich benutze lieber Worte wie Konservativ, Liberal und Progressiv.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  13. #13 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Der Unterschied zwischen Faschisten und Kommunisten ist, grob gesagt, die Rolle des Staats:
    Faschisten beten den Staat als Vaterfigur an an, der Autorität, Regeln und Erwartungen vorgibt, in dem aber jeder trotzdem für sich selbst verantwortlich ist, diese zu erfüllen.
    Kommunisten beten den Staat als Mutterfigur an, die einen Beschützt und alles gibt, was man braucht, dafür zahlt man mit der eigenen Freiheit, das eigene Glueck wird erwartet.

    Beides jeweils in pathologischen Ausführungen. Der Vater zerstört Menschen, die nicht in seinen Erwartungen entsprechen. Die Mutter erdrückt Menschen und macht sie zu hilflosen Puppen, die ihren Fehler ausgeliefert sind.

    Ein guter, ausgewogener Staat hat natuerlich beides, ausgewogen und in angemessenen Mengen.

    Links und Rechts finde ich als politische Einordnung nicht mehr sehr nützlich. Ich benutze lieber Worte wie Konservativ, Liberal und Progressiv.
    Ich finde Links und Rechts durchaus gut.

    Allerdings finde ich das man die Einordung Links-Rechts um eine weitere Achse ergänzen muss.
    Da wäre dann Konservativ-Progressiv abgebildet.
    Weltenschmerz ist offline

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