Black Panther ist, bis dato, der zweitneueste Film des unerklärlich populären Marvel Cinematics Universe und folgt einer Figur die, so ließ ich mir sagen, erstmal in Captain America: Civil War vorkam, den ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie sehen werde. Ich hatte immer meine Probleme mit dem MCU, werde sie wahrscheinlich auch immer haben, der MCU Film der mich tatsächlich davon überzeugt, dass diese Serie es verdient, in jedem Jahr drei Filme zu bekommen, muss erst noch gemacht werden aber andererseits müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, dass Black Panther nicht zumindest sehenswert ist. Das mag daran liegen, dass Hollywood bis dato immer sehr wenig Liebe für die gemeinhin als "Afrofuturismus" bezeichnete Spielart der Science-Fiction hatte, der afrikanische Kontinent, so reich seine Kultur und Mythologie auch sein mag, war für Hollywood immer der Schauplatz von Filmen über Krieg und Not, selten blickt man nach Afrika, wenn es darum geht, Inspiration für Fantasy und Science-Fiction zu finden. Black Panther stellt in der Sache einen Schritt in die richtige Richtung dar. Black Panther schafft das, was wir so bisher noch nicht sehen durften, eine afrikanische Utopie, eine isolierte Hochkultur im Herzen des Kontinentes. Die tatsächliche Handlung mag nicht so stark sein wie seine Ikonographie, und es wäre vermutlich naiv gewesen das zu hoffen, aber für das, was er ist, ist er überraschend gut.
Black Panther spielt, zu einem Großteil, in dem fiktiven afrikanischen Land Wakanda. In prähistorischen Zeit schlug ein Meteorit auf dem Gebiet dieses Landes ein, der das ihm nahezu unerschöpfliche Vorräte eines wertvollen Minerals namens "Vibranium" einbrachte. Dieser Reichtum bescherte dem Land ein ungeahntes Maß an technologischem Fortschritt. Isoliert und nahezu unbekannt vom Rest der Welt leben die 5 Stämme von Wakanda unter der Herrschaft eines Monarchen, der den Titel "Black Panther" trägt, in diesem Film T'Challa (Chadwick Boseman), der die Thronfolge nach dem Tod seine Vaters antritt. Die Handlung hat ihre Twists and Turns und beschäftigt sich mit einer Reihe verschiedener Themen. T'Challas Verantwortung als König eines Landes. Ein Vibranium-Diebstahl durch einen britischen Waffenhändler. Und letztendlich Eric Stevens (Michael B. Jordan) dem Sohn eines exilierten Angehörigen der wakandischen Königsfamilie, der seinen Herrschaftsanspruch auf das Land geltend machen und mithilfe seiner Technologie die Welt unterwerfen will. Black Panther erschafft einen nicht uninteressanten kleinen Mikrokosmos aus Intrigen, die das verborgene afrikanische Königreich betreffen, genug, um daraus noch eine Reihe von Filmen zu gewinnen, was man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch wird. Regisseur Ryan Coogler war es, glücklicher Weise, bewusst, dass die Geschichte eine florierenden Landes mit einer isolationistischen Politik aus heutiger Sicht eine Reihe unangenehmer Implikationen mit sich trägt, darum beschäftigt sich ein nicht zu kleiner Teil von Black Panther mit der Frage, was der richtige Weg für die Zukunft von Wakanda ist. Isolationismus, wie von T'Challas Vorfahren praktiziert? Imperialismus, wie Eric Stevens' Plan es vorsieht? Der Film beschäftigt sich nie tiefer und nie kritischer mit diesen Themen, als ein Actionfilm es erlaubt und hat vermutlich auch nicht die Verantwortung, das zu tun aber ich war glücklich darüber zu sehen, dass man yumindest selbstkritisch war, um diese Implikationen zu erkennen und zu adressieren. Black Panther hat auch ein ganz sympathisches Cast an Charakteren. Die noch immer umwerfende Angela Bassett spielt die Königin Mutter. Winston Duke den konfrontationellen Führer eines Kriegerstammes. Martin Freeman einen amerikanischen Agenten. Letitia Wright die Schwester von T'challa, eine begnadete Erfinderin, was albern wäre, wenn sie nicht so gottverdammt niedlich sein würde. All dieser Qualitäten zum Trotz ist Black Panther letztendlich allerdings immer noch ein Hollywood Actionfilm, mit all den standardisierten Elementen, die einer haben muss. Eine Reihe mittelmäßiger Witze, von denen manche zünden, manche nicht, das obligatorische Duell zwischen dem Protagonisten und dem Antagonisten der seine dunkele Seite repräsentiert, eine menge nicht immer besonders überzeugend aussehende Effekte und der Drang, sich ein größeres Universum einzufügen, das mich letztendlich nicht besonders interessiert. Ja, ich würde gerne weitere Filme über Wakanda, seine Figuren und deren Zukunft sehen aber Black Panther erreicht wenig um bei mir ein größeres Interesse an dem Marvel Cinematic Universe und seinem Ensemble an fliederfarbenen ausserirdischen Eroberern, sprechenden Waschbären und kostümierten Helden zu wecken. Was an Black Panther interessant und auch unterhaltsam ist, ist seine Interpretation einer afrikanischen Utopie und deren Platz und Rolle in einer globalisierten Welt, in der die Linie zwischen Schwarz und Weiss so oft deckungsleich mit der zwischen arm und reich ist.
Aller Kritik zum Trotz repräsentiert Black Panther den Hollywood Actionfilm und den Marvel Cinematic Universe Film doch noch von seiner besseren Seite. Sicher, er greift seine Themen alles in allem nicht auf die gleiche Art auf, wie ich sie aufgegriffen hätte (und, um fair zu sein, hätte er das getan, wäre er alles in allem "Dune" gewesen) aber er erzählt eine gut realisierte Geschichte in einem gut realisierten Setting mit gut realisierten Charakteren, was vermutlich das beste ist, was ich davon erwarten sollte. Er hatte Momente legitimer Inspiration, narrativ wie auch visuell, die aus Black Panther einen Film macht, der die meisten seiner Ambitionen erfüllt. Er hat nicht den Pathos, den die besseren amerikanischen Actionfilme des letzten Jahrzehnt aufwiesen, erreicht keine tatsächliche Transzendenz seines Genres wie es Mad Max: Fury Road, Batman v Superman: Dawn of Justice oder, in seinen besseren Momenten, Star Wars: The Last Jedi taten aber so etwas kann auch nicht erzwungen werden, es geschieht lediglich manchmal. Trotzdem ist Black Panther ein generell sehr sehenswerter Film, dem vermutlich die wenigsten nichts abgewinnen könnten.