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  1. #141
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Einmal mehr wusste er nicht, wie er hier hergekommen war. Er war längst nicht mehr der Herr seines Körpers. Wilde Eindrücke eines ehemaligen Lebens flackerten vor den kleinen Bildschirmen herum, die einmal seine Augen gewesen waren. Taube Baumstümpfe tasteten sich an Wänden entlang und beschmierten das reine Weiss mit wiederlichem Tiefrot, die einmal seine Arme gewesen waren. Sein Körper fand Wege, die er sich selbst nichtmal haette erträumen können und achtete auf Details, die ihm niemals aufgefallen wären. Er bemerkte, dass er mehr als einmal kletterte und schon innerhalb kürzester Zeit in nahesten Kontakt mit einem anderen Lebewesen trat. Wie ein wildes Tier, ein unbändiger, wilder Wolf streifte er um seine Beute herum, bevor er den unachtsamen Moment ausnutzte und ihn dann, hinterrücks anschoss, bevor auch dieser brutalst niedergerissen wurde, als waere es ein unschuldiges Lamm dass zu weit abseits der Herde die Welt erkunden wollte.

    Er riss mehrere "Schafe" nacheinander und auch, wenn er Druck und Schweiss und Schmerz und Erschöpfung spürte, gab es nichts was er hätte tun können um dieser Hölle zu entgehen. Es war mindestens so aussichtslos wie bei lebendigem Leib eingemauert zu werden. Nein, er würde diese Todesart noch bevorzugen. Denn wäre er eingemauert, bestünde wenigstens die leise Hoffnung auf einen qualvollen Tod durch Verhungern oder Ertrinken.

    Fremdbestimmt zogen ihn die Beine weiter, auch, wenn er längst jedwede Orientierung verloren hatte. Er musste diesem Drang folgen, obwohl er nicht einmal wusste, dass es ihn gab. Stapfend durch eine feuchtigkeitsdurchsetzte Wiese suchte er sich sein nächstes Ziel, auf dem Weg in die richtige Richtung. Dabei war der fremden Präsenz, die die Kontrolle über diesen Körper hatte wohl egal, ob er den Stimmen immer näher kam. Vielleicht war er sogar auf die reine Konfrontation aus. 'Hoffentlich', dachte John Diggle in seinem organischen Gefängnis, 'hoffentlich schenkt mir einer der Stimmen ein Ende.'
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  2. #142
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Mir brauchst du das nicht zu erzählen." sagte Abu mit etwas besorgtem Ton aufgrund der offensichtlichen Verzweiflung seines Freundes. "Ich bin nur wegen dir hier. Würdest du mir sagen dass du zurück zu unserer Klinik auf die Citadel willst würde ich sofort einen Flug für uns beide buchen." Er legte eine Hand auf Leif's Schulter, versuchte ihn etwas runter zu bringen. "Sicher, zeig sie mir."


    Abu war dieser winzige Ast, der vom Ufer in den reißenden Fluss ragte und an den man sich klammerte, um eben irgendwie zu überleben.
    "Sicher, zeig sie mir."
    Leif war froh, dass er das was Julian ihm offenbart hatte, mit jemandem teilen konnte der sein ungutes Gefühl danach wohl teilen würde. Im selben Maße. Nicht so beiläufig wie der Neurologe, was er ihm nicht vorwerfen wollte, aber-...Zwischen ihnen beiden lagen doch immer noch Welten. Obgleich er Ward zu respektieren gelernt hatte. Mehr als das.
    "Doktor Svensson?"
    Grey's Stimme riss den Schweden aus seinem Vorhaben. Ein bisschen ertappt fühlte er sich, als er sich wie aufgescheucht von Abu ab- und ihrer Kollegin zu wandte. Sie registrierte diesen Umstand wohl, sagte aber nichts.
    "Wenn Sie vorhaben diese Leute da draußen weiter im Gebäude einzusperren, sind Sie Ihnen wohl eine Erklärung schuldig. Ich mische mich ungern ein, aber-...Auch ich würde meinem Mann gern sagen können, ob ich die Nacht zu Hause oder hier verbringe.", erklärte sie und bewies ein beispielloses Talent dafür, dieses draußen hitzig diskutierte Thema freundlich zu kommunizieren. Leif sah das Problem ebenso ein, wie die Tatsache, dass er hier wenig Ruhe mit Abu hatte, solange draußen die Hölle tobte.
    "Ich komme sofort.", gab er zurück, klopfte seinem Freund mit einem "Sofort zurück!", auf die Schulter und ließ sich von Grey die Tür aufhalten.

    Ihn sahen vor allem Rücken und Hinterteile an. Sämtliches Personal und alles was sich indes im 6. Block aufhielt, redete miteinander oder auf die Sicherheitsleute ein, die rigoros Türen und Fenster bedeckt hielten. Ein ziemlich grenzwertiges Verhalten, aber sie gehörten ja auch der Allianz an.
    "Darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten?", rief Leif in das surrende Stimmengewirr. Einige drehten sich um, aber nicht jeder hatte ihn gehört.
    "Sie sitzen wegen eines noch nicht vollständig geklärten Todesfalls in Block 8 hier fest. Gemeinsam mit dem Chef der Sicherheit dieser Anlage habe ich entschieden, Sie alle für den Moment dort festzuhalten, wo Sie gerade sind. Insbesondere da wir gerade erst eine Vielzahl von Neuzugängen unter den Patienten bekommen haben. Besonders in diesem Block, in dem wir uns aktuell befinden, ist es wichtig, niemanden unkontrolliert rein- oder rauszulassen. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis und darüber hinaus: Wenn Sie etwas besonderes gesehen haben oder wissen, wenden Sie sich umgehend an mich. Ich verbringe die Zeit, die die Klärung der Umstände bedarf, genau wie Sie alle hier in diesem Gebäude. Es ist davon auszugehen, dass hier für niemanden von uns eine Gefahr herrscht, aber Sie alle sind Angehörige der Allianz und verstehen die Notwendigkeit der Maßnahme. In jedem Fall werden Sie informiert, sobald es etwas Neues gibt."
    Jeder hörte ihm in diesem Moment zu. Sicher, standen einige frustriert mit verschränkten Armen in der kleinen Menge, aber insgesamt nickten mehr zustimmend, als es negative Reaktionen gab. Der ein oder andere kam direkt auf Leif zu, aber die Fragen, mit denen er noch konfrontiert wurde, konnte der Schwede sich gefallen lassen.
    AeiaCarol ist offline

  3. #143
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Abu war dieser winzige Ast, der vom Ufer in den reißenden Fluss ragte und an den man sich klammerte, um eben irgendwie zu überleben.
    "Sicher, zeig sie mir."
    Leif war froh, dass er das was Julian ihm offenbart hatte, mit jemandem teilen konnte der sein ungutes Gefühl danach wohl teilen würde. Im selben Maße. Nicht so beiläufig wie der Neurologe, was er ihm nicht vorwerfen wollte, aber-...Zwischen ihnen beiden lagen doch immer noch Welten. Obgleich er Ward zu respektieren gelernt hatte. Mehr als das.
    "Doktor Svensson?"
    Grey's Stimme riss den Schweden aus seinem Vorhaben. Ein bisschen ertappt fühlte er sich, als er sich wie aufgescheucht von Abu ab- und ihrer Kollegin zu wandte. Sie registrierte diesen Umstand wohl, sagte aber nichts.
    "Wenn Sie vorhaben diese Leute da draußen weiter im Gebäude einzusperren, sind Sie Ihnen wohl eine Erklärung schuldig. Ich mische mich ungern ein, aber-...Auch ich würde meinem Mann gern sagen können, ob ich die Nacht zu Hause oder hier verbringe.", erklärte sie und bewies ein beispielloses Talent dafür, dieses draußen hitzig diskutierte Thema freundlich zu kommunizieren. Leif sah das Problem ebenso ein, wie die Tatsache, dass er hier wenig Ruhe mit Abu hatte, solange draußen die Hölle tobte.
    "Ich komme sofort.", gab er zurück, klopfte seinem Freund mit einem "Sofort zurück!", auf die Schulter und ließ sich von Grey die Tür aufhalten.

    Ihn sahen vor allem Rücken und Hinterteile an. Sämtliches Personal und alles was sich indes im 6. Block aufhielt, redete miteinander oder auf die Sicherheitsleute ein, die rigoros Türen und Fenster bedeckt hielten. Ein ziemlich grenzwertiges Verhalten, aber sie gehörten ja auch der Allianz an.
    "Darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten?", rief Leif in das surrende Stimmengewirr. Einige drehten sich um, aber nicht jeder hatte ihn gehört.
    "Sie sitzen wegen eines noch nicht vollständig geklärten Todesfalls in Block 8 hier fest. Gemeinsam mit dem Chef der Sicherheit dieser Anlage habe ich entschieden, Sie alle für den Moment dort festzuhalten, wo Sie gerade sind. Insbesondere da wir gerade erst eine Vielzahl von Neuzugängen unter den Patienten bekommen haben. Besonders in diesem Block, in dem wir uns aktuell befinden, ist es wichtig, niemanden unkontrolliert rein- oder rauszulassen. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis und darüber hinaus: Wenn Sie etwas besonderes gesehen haben oder wissen, wenden Sie sich umgehend an mich. Ich verbringe die Zeit, die die Klärung der Umstände bedarf, genau wie Sie alle hier in diesem Gebäude. Es ist davon auszugehen, dass hier für niemanden von uns eine Gefahr herrscht, aber Sie alle sind Angehörige der Allianz und verstehen die Notwendigkeit der Maßnahme. In jedem Fall werden Sie informiert, sobald es etwas Neues gibt."
    Jeder hörte ihm in diesem Moment zu. Sicher, standen einige frustriert mit verschränkten Armen in der kleinen Menge, aber insgesamt nickten mehr zustimmend, als es negative Reaktionen gab. Der ein oder andere kam direkt auf Leif zu, aber die Fragen, mit denen er noch konfrontiert wurde, konnte der Schwede sich gefallen lassen.


    Die Halbitalienerin blieb in etwa mit so vielen Fragen zurueck wie zuvor schon, vor dem Gespraech mit Julian. Sie hatte keine Ahnung wie viel Wahrheit in seinen Worten steckte, wusste nicht, ob sie sich nun vor ihm in Acht nehmen oder sich vielleicht sogar mit ihm verbruedern sollte um das bestmoegliche aus dieser Situation zu holen. Sie wusste insbesondere nicht, ob es hier sinnvoller war, ein paar neue Terme in der Cerberus-Datenbank zu durchsuchen oder noch besser, durchsuchen zu lassen, ihn direkt zu melden oder, sicherheitshalber, einfach garnichts zu tun. In jedem Fall blieb sie vorerst untaetig.

    Eigentlich hatte Luceija vorgehabt, zurueck in das Zimmer zu gehen, in welchem Abu und Leif voraussichtlich noch miteinander sprachen - da schien sie mehr oder weniger direkt in die Rede zu platzen, die ihr Freund gerade vor versammelter Mannschaft hielt. Die Halbitalienerin reihte sich hinten, hinter den Zuhoerern ein und versuchte zwischen Patienten, Pflegern und Helfern zu verschmelzen. Als einige davon dann auch noch direkt auf Leif zugingen um ihm spezifische Fragen zum vorliegenden Fall, der Sperre und den Untersuchungen zu stellen, taumelte sie rueckwaerts um sich in einen der Sessel fallen zu lassen, die durch Leifs Unterredung frei geworden waren.
    Durch die Leute hindurch konnte sie ihren Schweden beobachten, wobei sie Ward hingegen nirgendwo mehr sah..
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (31.05.2017 um 11:48 Uhr)

  4. #144
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    "Mein Vater ist der Botschafter seines Clans hier auf der Citadel. Ich arbeite für ihn." "Ich arbeite noch bei der C-Sicherheit. So wie er hier früher." "Ja, ähm....nun das ist schon etwas her." Das Thema war trotz der vergangen Zeit immer noch ein recht Wunder Punkt für Beyo. "Und ihr beide seid sowas wie Forscherinnen, habe ich das richtig mitbekommen? Was untersucht ihr denn so, wie man Turianern imponiert?" Kyron musste lachen und Beyo wurde die Sache immer peinlicher. Hoffentlich würde keiner der beiden sich von solcherlei Sprüchen abgestoßen fühlen.

    "Nein, keine Turianer!" grinste Sahenia und die beiden Mädels lachten. "Ich bin wohl die Forscherin von uns beiden und meine Spzialgebiete sind die Protheaner und Reaper!" antworte Sahenia schließlich und sah zu Beyo rüber. "Ich hingegen bin eine angehende Diplomatin und werde sehr wahrscheinlich in die Fusstapfen meiner Mutter treten!"...
    Kurz darauf kam der Kellner.
    "Haben sie schon gewählt?"...

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  5. #145
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Abgeriegelt. Mehrfach hämmerten seine verformt wirkenden Fäuste gegen die Schiebetür des Eingangs zu Trakt 6. Seine Fingernägel kratzten an der Oberfläche, obwohl er selbst, der das alles nur aus seinen leeren Augen verfolgte, wusste, dass seine krallenartigen Finger machtlos gegen die Stahltür waren. Er war nur Beobachter im eigenen Körper, dessen Triebe und Gedanken er zwar im weitesten Sinne mithören, aber nicht beeinflussen konnte. Doch was auch immer seinen Körper steuerte, hatte sich innerhalb der letzten Stunden von einer unüberhörbaren aber machtlosen Stimme zum Alleinherrscher über Johns Körpers aufgeschwungen. Weiter kratzte er über den Stahl, bis sich die ersten seiner Nägel umklappten und abrissen, bis dort sein schwarz blutendes Nagelbett freilag. Er steuerte den Verzweiflungssakt nicht - doch er spürte den Schmerz und verzweifelte selbst innerlich über seine Machtlosigkeit.
    Johns Körper entschloss sich neu, als er bei der Tür scheiterte. 'Es' wollte unbedingt in dieses Gebäude und John verstand nur rudimentär den Grund. Aus vorher ungeahnten Kräften heraus nahm sein Körper Anlauf gegen die Wand, sprang mit den Füßen dagegen, stieß sich in einem Wandsprung davon ab und hielt sich an der Überdachung der Eingangstür fest. Von dort kletterte er geschickt wie eine Raubkatze an einem Fenstersims hinauf, balancierte über einen zehbreiten Vorsprung bis zur Feuerleiter. John konnte den Willen seines Körpers nicht stoppen, als er durchschaute, dass das nächste Opfer ausgesucht war und sich nun selbst in diesem Gebäude eingesperrt haben musste. Er wollte schreien, um die Menschen darin zu warnen, doch seine Kehle und seine Lippen gehörten nicht mehr ihm...

    Leif stand gerade beschwichtigend vor einer ihm lauschenden Gruppe aus Mitarbeitern, Sicherheitsleuten und Patienten. Zwei der Wachmänner blockierten das Fenster, zu dem die Feuerleiter führte, kehrten sich nun aber ebenfalls zum Chefarzt um, der zu allen sprach, ihre Rücken zum Fenster. Neben einem der beiden ertönte ein lauter, dumpfer und nachhallender Schlag gegen die Fensterscheibe. Beide wandten sich um und beide rissen die Augen im Schock auf, als sie das deformierte Gesicht eines Mannes sahen, der hinter dem Fenster stand, gebeugt wie ein alter Mann, doch die Arme zu übermenschlichen Muskeln angespannt. "Heilige-", der Wachmann verstummte. Der nächste Schlag der Gestalt vor dem Fenster durchschlug das Glas und noch mit der selben Bewegung griff seine Hand den Wachmann bei der Kehle und zog ihn zu sich zum Fenster. Scherben rieselten noch hinunter, da war dessen Genick bereits verdreht. Der zweite Wachmann verharrte zu lang im Schock, als sein Partner von diesen Armen halb durch das zerbrochene Fenster gerissen wurde. Er hob sein Gewehr, entsicherte es und zielte zitternd auf das Ding vor ihm, doch hielt es den Körper seines Freundes halb auf dem Fenstersims aufliegend vor sich, sodass sich keine Schusslinie bot. Das Monstrum hingegen zögerte nicht, griff selbst nach dem Abzug des Gewehrs, dass der tote Körper in seinen Armen hielt und feuerte wahllos in den Flur. Nach dem Klirren des Fensters hatte wohl keiner der anderen im Raum erkannt, was an der Fensterseite überhaupt vor sich ging, versperrten die Wachmänner doch die Sicht auf das Ding, das einzudringen drohte. Doch als nun lauthals Schüsse durch den Raum surrten und beim Aufschlag staubenden Plastikstaub von den Wänden rieseln ließen, warfen sich sämtliche Menschen darin zu Boden, die es konnten. Die erste Salve verstummte. Rauch und Staub verzogen sich und der zweite Wachmann ging mit Fassungslosigkeit in den Augen und weit aufgerissenem Mund zu Boden, ehe sich eine dunkle Lache unter ihm bildete. Das Monstrum ließ nun sein erstes Opfer endlich fallen, kletterte wie eine Spinne durch das Fenster und nahm die Waffe des zweiten Sicherheitsmannes an sich. Bei aller Kraft, die diesem Ding scheinbar innewohnte, war seine Feinmotorik offenbar sichtlich beeinträchtigt, denn absolut grobschlächtig hielt das buckelnde Wesen, das außer der Kleidung wenig mit einem Menschen gemein hatte, den Lauf der Menschenmenge entgegen und feuerte, ohne zu zielen oder zu zögern eine weitere Salve ab, die es jedoch so geringfügig kontrollieren konnte, dass Boden, Decke, Wände und eben Menschen wahllose Ziele der Projektile wurden. Stehende wie liegende wurden getroffen, schrien auf unter dem ohrenbetäubenden Lärm des Gewehrs, das erst verstummte, als sich endlich zwei der Wachmänner hinter ihrer Deckung heraus wagten und einige gezielte Schüsse auf das Monster abgaben. Sie trafen es an beiden Schultern, sodass es die Waffe fallen ließ, doch die Mannstoppwirkung beeindruckte das grausige Wesen kaum. Es begab sich stattdessen auf alle Viere, um weniger Schussfläche zu bieten, als er vorwärts auf die Schützen zuzappelte wie ein verwundeter Wolf. Es sprang noch über den Schreibtisch, hinter dem sich die Wachmänner versteckten, packte einen der beiden, warf ihn nach hinten um und kratzte und Biss nach dessen Gesicht und Hals, doch noch bevor er dem panisch kreischenden Schlimmeres zufügen konnte, bließ sein Partner dem Monstrum seitlich eine Kugel durch den Kopf, dessen Inhalt sich verflüssigt in einem Kegel im Raum verteilte, ehe das Monster leblos auf seinem bis eben unterlegenen Opfer hinabsackte. Die leeren Augenhöhlen, aus denen es bis eben hellblau leuchtete, wurden nun gänzlich schwarz. Der Schütze stieß mit dem Stiefel das Wesen von seinem Partner, setzte einen weiteren Kopfschuss und einen Schuss in den Torso nach, ehe er seinen Kollegen und den kauernden Menschen im Raum ein "Clear" zurief. Einige streckten vorsichtig ihre Köpfe hervor. Die ersten stöhnenden Laute ertönten. Jedem Betrachter bot sich der Anblick eines Massakers.
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  6. #146
    #16  Avatar von Forenperser
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    "Nein, keine Turianer!" grinste Sahenia und die beiden Mädels lachten. "Ich bin wohl die Forscherin von uns beiden und meine Spezialgebiete sind die Protheaner und Reaper!" antworte Sahenia schließlich und sah zu Beyo rüber. "Ich hingegen bin eine angehende Diplomatin und werde sehr wahrscheinlich in die Fusstapfen meiner Mutter treten!"...
    Kurz darauf kam der Kellner.
    "Haben sie schon gewählt?"...


    Eine Diplomatin, dann arbeitete sie ja mehr oder weniger im selben Berufsfeld wie er. Es gab schon lustige Zufälle. "Reaper? Kann man das essen?" Wie auf's Stichwort kam die Bedienung um ihre Bestellungen aufzunehmen. Da Beyo von der schieren Auswahl der Karte nahezu erschlagen wurde nahm er die turianische Spezialität der Woche, das Aephus-Steak. Sein Begleiter tat es ihm gleich. Sie warteten noch bis die Asari sich entschieden hatten und baten den Kellner dann gleich noch um etwas mehr Wein. Kyron schien viel Gefallen an Yelina zu finden und fing an sie über ihre bisheriges Leben auszufragen. Beyo nutzte die Chance Nia in diesem unbeobachteten Moment etwas zu fragen. "Wirst du die Citadel bald wieder verlassen?..." Er hatte da so eine Ahnung, wenn sie diesen Spuren wirklich nachgehen wollte.
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  7. #147
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Abgeriegelt. Mehrfach hämmerten seine verformt wirkenden Fäuste gegen die Schiebetür des Eingangs zu Trakt 6. Seine Fingernägel kratzten an der Oberfläche, obwohl er selbst, der das alles nur aus seinen leeren Augen verfolgte, wusste, dass seine krallenartigen Finger machtlos gegen die Stahltür waren. Er war nur Beobachter im eigenen Körper, dessen Triebe und Gedanken er zwar im weitesten Sinne mithören, aber nicht beeinflussen konnte. Doch was auch immer seinen Körper steuerte, hatte sich innerhalb der letzten Stunden von einer unüberhörbaren aber machtlosen Stimme zum Alleinherrscher über Johns Körpers aufgeschwungen. Weiter kratzte er über den Stahl, bis sich die ersten seiner Nägel umklappten und abrissen, bis dort sein schwarz blutendes Nagelbett freilag. Er steuerte den Verzweiflungssakt nicht - doch er spürte den Schmerz und verzweifelte selbst innerlich über seine Machtlosigkeit.
    Johns Körper entschloss sich neu, als er bei der Tür scheiterte. 'Es' wollte unbedingt in dieses Gebäude und John verstand nur rudimentär den Grund. Aus vorher ungeahnten Kräften heraus nahm sein Körper Anlauf gegen die Wand, sprang mit den Füßen dagegen, stieß sich in einem Wandsprung davon ab und hielt sich an der Überdachung der Eingangstür fest. Von dort kletterte er geschickt wie eine Raubkatze an einem Fenstersims hinauf, balancierte über einen zehbreiten Vorsprung bis zur Feuerleiter. John konnte den Willen seines Körpers nicht stoppen, als er durchschaute, dass das nächste Opfer ausgesucht war und sich nun selbst in diesem Gebäude eingesperrt haben musste. Er wollte schreien, um die Menschen darin zu warnen, doch seine Kehle und seine Lippen gehörten nicht mehr ihm...

    Leif stand gerade beschwichtigend vor einer ihm lauschenden Gruppe aus Mitarbeitern, Sicherheitsleuten und Patienten. Zwei der Wachmänner blockierten das Fenster, zu dem die Feuerleiter führte, kehrten sich nun aber ebenfalls zum Chefarzt um, der zu allen sprach, ihre Rücken zum Fenster. Neben einem der beiden ertönte ein lauter, dumpfer und nachhallender Schlag gegen die Fensterscheibe. Beide wandten sich um und beide rissen die Augen im Schock auf, als sie das deformierte Gesicht eines Mannes sahen, der hinter dem Fenster stand, gebeugt wie ein alter Mann, doch die Arme zu übermenschlichen Muskeln angespannt. "Heilige-", der Wachmann verstummte. Der nächste Schlag der Gestalt vor dem Fenster durchschlug das Glas und noch mit der selben Bewegung griff seine Hand den Wachmann bei der Kehle und zog ihn zu sich zum Fenster. Scherben rieselten noch hinunter, da war dessen Genick bereits verdreht. Der zweite Wachmann verharrte zu lang im Schock, als sein Partner von diesen Armen halb durch das zerbrochene Fenster gerissen wurde. Er hob sein Gewehr, entsicherte es und zielte zitternd auf das Ding vor ihm, doch hielt es den Körper seines Freundes halb auf dem Fenstersims aufliegend vor sich, sodass sich keine Schusslinie bot. Das Monstrum hingegen zögerte nicht, griff selbst nach dem Abzug des Gewehrs, dass der tote Körper in seinen Armen hielt und feuerte wahllos in den Flur. Nach dem Klirren des Fensters hatte wohl keiner der anderen im Raum erkannt, was an der Fensterseite überhaupt vor sich ging, versperrten die Wachmänner doch die Sicht auf das Ding, das einzudringen drohte. Doch als nun lauthals Schüsse durch den Raum surrten und beim Aufschlag staubenden Plastikstaub von den Wänden rieseln ließen, warfen sich sämtliche Menschen darin zu Boden, die es konnten. Die erste Salve verstummte. Rauch und Staub verzogen sich und der zweite Wachmann ging mit Fassungslosigkeit in den Augen und weit aufgerissenem Mund zu Boden, ehe sich eine dunkle Lache unter ihm bildete. Das Monstrum ließ nun sein erstes Opfer endlich fallen, kletterte wie eine Spinne durch das Fenster und nahm die Waffe des zweiten Sicherheitsmannes an sich. Bei aller Kraft, die diesem Ding scheinbar innewohnte, war seine Feinmotorik offenbar sichtlich beeinträchtigt, denn absolut grobschlächtig hielt das buckelnde Wesen, das außer der Kleidung wenig mit einem Menschen gemein hatte, den Lauf der Menschenmenge entgegen und feuerte, ohne zu zielen oder zu zögern eine weitere Salve ab, die es jedoch so geringfügig kontrollieren konnte, dass Boden, Decke, Wände und eben Menschen wahllose Ziele der Projektile wurden. Stehende wie liegende wurden getroffen, schrien auf unter dem ohrenbetäubenden Lärm des Gewehrs, das erst verstummte, als sich endlich zwei der Wachmänner hinter ihrer Deckung heraus wagten und einige gezielte Schüsse auf das Monster abgaben. Sie trafen es an beiden Schultern, sodass es die Waffe fallen ließ, doch die Mannstoppwirkung beeindruckte das grausige Wesen kaum. Es begab sich stattdessen auf alle Viere, um weniger Schussfläche zu bieten, als er vorwärts auf die Schützen zuzappelte wie ein verwundeter Wolf. Es sprang noch über den Schreibtisch, hinter dem sich die Wachmänner versteckten, packte einen der beiden, warf ihn nach hinten um und kratzte und Biss nach dessen Gesicht und Hals, doch noch bevor er dem panisch kreischenden Schlimmeres zufügen konnte, bließ sein Partner dem Monstrum seitlich eine Kugel durch den Kopf, dessen Inhalt sich verflüssigt in einem Kegel im Raum verteilte, ehe das Monster leblos auf seinem bis eben unterlegenen Opfer hinabsackte. Die leeren Augenhöhlen, aus denen es bis eben hellblau leuchtete, wurden nun gänzlich schwarz. Der Schütze stieß mit dem Stiefel das Wesen von seinem Partner, setzte einen weiteren Kopfschuss und einen Schuss in den Torso nach, ehe er seinen Kollegen und den kauernden Menschen im Raum ein "Clear" zurief. Einige streckten vorsichtig ihre Köpfe hervor. Die ersten stöhnenden Laute ertönten. Jedem Betrachter bot sich der Anblick eines Massakers.


    Blut. In all den vielfältigen Facetten, die die Farbe rot zu bieten hatte. Dunkelrot. Obgleich die Sprenkler keine Sekunde zuvor damit begonnen hatten, sich über das Weiß der Tür zu verteilen, ließ der Kontakt mit dem Sauerstoff sie in Eile altern.

    Die Szenerie entsprach dem Epilog eines Horrorfilms. Vielleicht eines Katastrophenfilms. Es war die Aussicht auf ein fulminantes Finale für den Zuschauer, der mit Spannung erwartete zu erfahren, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Man fand keinen besseren Namen dafür. Geschweige denn einen, der all dem gerecht wurde. Leif zählte die Opfer nicht. Ihm war schwindelig, sein Blick schien hinter einer Wasserwand auf das Geschehen zu blicken. Er sah nichts weiter als Körper, Reste von Fleisch und Teile von Eingeweiden. Seine glatt besohlten Schuhe schmatzten über den Boden, mit jedem Schritt den er sich bemühte zu machen. Es war unfassbar anstrengend. Er wollte nicht der Zuschauer sein, der sich diese Situation zu erklären versuchte, der etwas offensichtliches verpasst hatte und nicht wusste wie es zu diesem Punkt kommen konnte, er wollte nur eins: Luceija finden. Zwischen den Schreien und dem Wimmern, neben einem Pfleger der sich auf allen Vieren auf den Boden in die Lache aus Blut übergab. Es roch sauer, sein Magen zog sich zusammen, sein Innerstes schmerzte. Schon wieder. Bereits kurz nach Beginn des Regens aus Metall und Gebrüll hatte er seine Rechte schützend auf seinen Bauch gelegt. Außenluft machte sich in seinem Innersten breit. Genauer gesagt-...nein, gefühlt, zwischen seinen Rippen und der Lunge. Der Schwede hatte eine genaue Vorstellung davon, was in seinem Brustkorb geschah. Das Bild vor Augen, wie seine Lunge den Kontakt durch die Adhäsion zu den Knochen verlor und schließlich ins nahezu bodenlose sackte. Der übliche Verlauf, wenn einem der Brustkorb zersiebt wurde. Wobei er es wohl schlimmer machte, als es war. Jedenfalls hoffte Leif das. Dass das Blut "nur" aus einer in sich zusammengesackten Lunge rührte. Doch da war noch mehr, das spürte er mit jedem Schritt den seine schwächer werdenden Beine taten. Seine Lippen wurden blau und seine mickrige Stimme erreichte die Italienerin nicht, die er so dringend suchte, während der Blutstrom anschwoll und sich über seinen blauen Pullover ergoß. Da war einmal seine nicht mehr atmende Lunge und ein Einschuss weiter unten. Leber, Magen oder doch wieder weiter nach oben? Der Blonde hatte keinen blassen Schimmer. Die Zeit der Möglichkeit einer Selbstdiagnose war abgelaufen. Er merkte die Schwäche, die in seine Glieder fuhr und seine Beine langsam ihren Dienst versagen ließen. Er spürte die Wärme des Blutes in seinen Händen. Es waren unfassbare Mengen. Wahrscheinlich musste er diesen Eindruck haben, bei dem Gedanken daran, hier zwischen den Toten und Verletzten einfach unterzugehen und zu spät bemerkt zu werden. Ohne sie noch einmal gesehen zu haben. Ohne Abu noch einmal sagen zu können, wie gut ihm diese Freundschaft getan hatte. Wie sie ihn gerettet hatte. Als ihm die Doppeldeutigkeit des Gedankens bewusst wurde, war es für ein Lächeln zu spät. Leif keuchte so laut und ging so geräuschvoll zu Boden, dass er glaubte, die ganze Welt würde ihn hören.

    Und dann sah er wieder das Blut und fühlte es nicht mehr nur. Direkt aus seinem Innersten, das mehr und mehr versagte. Blut. Dieses Mal nicht dunkel, sondern hell und jung. Auf seiner Kleidung, dem Boden. Einfach überall war dieses verdammte Blut.
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  8. #148
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Eine Diplomatin, dann arbeitete sie ja mehr oder weniger im selben Berufsfeld wie er. Es gab schon lustige Zufälle. "Reaper? Kann man das essen?" Wie auf's Stichwort kam die Bedienung um ihre Bestellungen aufzunehmen. Da Beyo von der schieren Auswahl der Karte nahezu erschlagen wurde nahm er die turianische Spezialität der Woche, das Aephus-Steak. Sein Begleiter tat es ihm gleich. Sie warteten noch bis die Asari sich entschieden hatten und baten den Kellner dann gleich noch um etwas mehr Wein. Kyron schien viel Gefallen an Yelina zu finden und fing an sie über ihre bisheriges Leben auszufragen. Beyo nutzte die Chance Nia in diesem unbeobachteten Moment etwas zu fragen. "Wirst du die Citadel bald wieder verlassen?..." Er hatte da so eine Ahnung, wenn sie diesen Spuren wirklich nachgehen wollte.

    "Wenn ich Nia's Thesen richtig verstanden hab, ist Wahrscheinlichkeit größer, dass du von den Reapern gefressen wirst!" gab Yelyna scherzend an Kyron zurück und kicherte. Dann linste sie kurz auf die Karte und wandte sich an die Bedienung. "Für mich bitte das Asari Überraschungsmenü!"
    Die Bedienung sah nun zu Sahenia, die wiederum noch in die Karte vertieft war. Als sie spürte, dass sie beobachtet wurde, schreckte sie unsicher auf. "Oh, ich wartet auf mich?" stellte sie verlegen fest. "Für mich bitte das leichte Menü mit Salat!" bestellte sie kichernd und hab die Karte an die Bedienung zurück.
    Yelyna schien sich wunderbar mit Kyron zu verstehen und unterhielt sich ausgelassen mit ihm. Während sich Beyo in einem unbeobachteten Moment an sie wandte und sie mit seiner Frage doch erstmal etwas überrumpelte.
    "Ähm, was...?" begann sie irritiert. "Ja, Yelyna und ich müssen die Tage wieder nachhause, zum einen wegen unseren Müttern und zweitens muss ich bei den Beraterinnen von Thessia vorsprechen." antwortete sie leise und warf Beyo einen nachdenklichen Blick zu. Kurz darauf kam der Kellner mit dem bestellten Wein....

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  9. #149
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Blut. In all den vielfältigen Facetten, die die Farbe rot zu bieten hatte. Dunkelrot. Obgleich die Sprenkler keine Sekunde zuvor damit begonnen hatten, sich über das Weiß der Tür zu verteilen, ließ der Kontakt mit dem Sauerstoff sie in Eile altern.

    Die Szenerie entsprach dem Epilog eines Horrorfilms. Vielleicht eines Katastrophenfilms. Es war die Aussicht auf ein fulminantes Finale für den Zuschauer, der mit Spannung erwartete zu erfahren, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Man fand keinen besseren Namen dafür. Geschweige denn einen, der all dem gerecht wurde. Leif zählte die Opfer nicht. Ihm war schwindelig, sein Blick schien hinter einer Wasserwand auf das Geschehen zu blicken. Er sah nichts weiter als Körper, Reste von Fleisch und Teile von Eingeweiden. Seine glatt besohlten Schuhe schmatzten über den Boden, mit jedem Schritt den er sich bemühte zu machen. Es war unfassbar anstrengend. Er wollte nicht der Zuschauer sein, der sich diese Situation zu erklären versuchte, der etwas offensichtliches verpasst hatte und nicht wusste wie es zu diesem Punkt kommen konnte, er wollte nur eins: Luceija finden. Zwischen den Schreien und dem Wimmern, neben einem Pfleger der sich auf allen Vieren auf den Boden in die Lache aus Blut übergab. Es roch sauer, sein Magen zog sich zusammen, sein Innerstes schmerzte. Schon wieder. Bereits kurz nach Beginn des Regens aus Metall und Gebrüll hatte er seine Rechte schützend auf seinen Bauch gelegt. Außenluft machte sich in seinem Innersten breit. Genauer gesagt-...nein, gefühlt, zwischen seinen Rippen und der Lunge. Der Schwede hatte eine genaue Vorstellung davon, was in seinem Brustkorb geschah. Das Bild vor Augen, wie seine Lunge den Kontakt durch die Adhäsion zu den Knochen verlor und schließlich ins nahezu bodenlose sackte. Der übliche Verlauf, wenn einem der Brustkorb zersiebt wurde. Wobei er es wohl schlimmer machte, als es war. Jedenfalls hoffte Leif das. Dass das Blut "nur" aus einer in sich zusammengesackten Lunge rührte. Doch da war noch mehr, das spürte er mit jedem Schritt den seine schwächer werdenden Beine taten. Seine Lippen wurden blau und seine mickrige Stimme erreichte die Italienerin nicht, die er so dringend suchte, während der Blutstrom anschwoll und sich über seinen blauen Pullover ergoß. Da war einmal seine nicht mehr atmende Lunge und ein Einschuss weiter unten. Leber, Magen oder doch wieder weiter nach oben? Der Blonde hatte keinen blassen Schimmer. Die Zeit der Möglichkeit einer Selbstdiagnose war abgelaufen. Er merkte die Schwäche, die in seine Glieder fuhr und seine Beine langsam ihren Dienst versagen ließen. Er spürte die Wärme des Blutes in seinen Händen. Es waren unfassbare Mengen. Wahrscheinlich musste er diesen Eindruck haben, bei dem Gedanken daran, hier zwischen den Toten und Verletzten einfach unterzugehen und zu spät bemerkt zu werden. Ohne sie noch einmal gesehen zu haben. Ohne Abu noch einmal sagen zu können, wie gut ihm diese Freundschaft getan hatte. Wie sie ihn gerettet hatte. Als ihm die Doppeldeutigkeit des Gedankens bewusst wurde, war es für ein Lächeln zu spät. Leif keuchte so laut und ging so geräuschvoll zu Boden, dass er glaubte, die ganze Welt würde ihn hören.

    Und dann sah er wieder das Blut und fühlte es nicht mehr nur. Direkt aus seinem Innersten, das mehr und mehr versagte. Blut. Dieses Mal nicht dunkel, sondern hell und jung. Auf seiner Kleidung, dem Boden. Einfach überall war dieses verdammte Blut.



    The Life We Could Have Had - Pim Stones


    Sie kam sich vor wie ein dreckiger Voyeur. Als wäre sie dagewesen um das Spektakel, dass sich vor ihren Augen geboten hatte, zu analysieren und zu bewerten, ob es gut genug war es gelegentlich zu wiederholen. Ohnehin schon relativ tief hatte sie in diesem Sessel gesessen und gewartet, hatte Pläne, nach dem abfallenden Kegel an Menschen Leif wieder aufzusuchen und hatte sich bereits die Frage gestellt, ob sie ihm von der Begegnung mit Ward erzählen würde oder nicht. Ob sie ihn darauf ansprechen würde, dass er durchaus wusste, welchen Hintergrund Ward hatte. Ihre grünen Augen hatten seine Gestalt durch die Personenmenge hindurch verfolgt. Lauernd und ruhig. Hatte ihm jedes Wort von den Lippen gelesen, jedes beschwichtigende Lächeln mit ihren Blicken nachgezogen und jeden Zweifel herausgelesen, den er hatte. Und dann war alles so schnell vorbei.

    Noch während sie sich im Anblick ihres Freundes verlor herrschte auf der anderen Seite des Raumes ein Tumult den sie nicht wahrnahm. Der zwei Wachmännern schnell das Leben kostete, ehe diese Kreatur hereinkroch wie die Mischung aus Tier und Mensch, irgendwie humanoid aber längst nicht mehr menschlich. Auch jetzt hatte sie zu spät reagiert. Sie hatte auch diese 'Person' nur beobachtet. Sie hatte gesehen, wie es das Feuer eröffnete und schützte in erster Linie sich selbst, als sie die Beine zu sich nach oben auf den Sessel zog und sie mit den Armen festhielt, als bestände durch die Schießerei der Boden aus Lava. Zwar schützte sie ihr Gesicht, aber neben den tausenden Projektilen, die abgeschabt von einem Metallblock im entsprechenden Magazin wahllos in die Menge entlassen wurden, trafen einige davon dennoch in den Sessel. Der Schock und das dazugehörige Adrenalin, dass sich in ihre Venen pumpte wie die beste, natürliche Droge die sie finden konnte, verhinderte, dass sie spürte, wie eines der abgeschabten Metallteilchen in gerader Linie den oberen Teil ihres rechten Unterschenkels streifte, sich weiter an der Seite des Oberschenkels entlangschoss und letztlich auch noch ihre Hüfte streifte und in der Position in der sie saß eine gerade, blutige Furche hinterließ, bevor es sich durch den Stoff des Sitzmöbels bohrte.

    Von hieraus hatte sie alles gesehen, als sei die der Dirigent einer blutigen Rache. Sie hatte gesehen wie mehrere Pfleger in den Kopf oder den Hals getroffen wurden, hatte bemerkt, dass auch unter den Ärzten Opfer waren, die in diesem Zustand weder sich noch anderen helfen konnten und hatte auch das Ableben einiger Sicherheitsmänner verfolgt, die die Kreatur zwar letztlich zur Strecke brachten, aber insgesamt den Vorfall viel zu spät beendet hatten.

    Die Halbitalienerin hatte einen beschleunigten Puls. Einen schweren Atem. Vor allem aber, war sie fertig mit dieser Welt. Nebst all den Toten und Verwundeten, die sie aus scheinbar sicherer Entfernung betrachtete, als seien sie nur hier um ihr ein morbides Theaterstück aufzuführen, fiel ihr Blick nun auf ihn, den Protagonisten, der am anderen Ende des Flurs stand, taumelte, und in ihre Richtung sah obwohl sie wusste, dass er sie nicht erkannte. Er war blutverschmierter als in jedem anderen Moment, in dem sie ihn wahrgenommen hatte. Bleich. Und wie sie sah, als er die Hand von seinem Körper nahm und sich ein Blutfleck schnell auf seinem Pullover ausbreitete, auch verwundet.

    Luceija zitterte. Sie konnte sich nicht bewegen, auch, wenn sie es wollte. Wenn sie dorthin wollte, wenn sie den leblosen Körper ihres Freundes auffangen wollte und doch - gelang es ihr im ersten Moment nicht. Stattdessen beobachtete sie weiter, in einer Kammer ihres eigenen, viel zu lauten Herzschlags und Atems, wie er taumelte und fiel. Ein Teil des Gesamtbildes des Massakers wurde, nachdem sie sah, dass er etwas formte, was sie nicht verstand. Laut fiel sein Körper in sich zusammen. Sie hörte ein verstörendes Röcheln. Und ihre Finger verkrampften sich schmerzlich in das Polster ihres Sitzmöbels.


    Jetzt war es zu Ende. Es war ruhig. Zeit, zu klatschen und sich bei den Veranstaltern für die Abendunterhaltung zu bedanken. Zu warten, bis der Vorhang sich schloss, alles verhüllte, jeder Einzelne wieder aufstand und zurück an seine Arbeit ging, nachdem Tonnen von Kunstblut von den Wänden gekratzt wurde.
    Aber so surreal wie es schien war es leider nicht. Es gab keinen Vorhang, der alles verdeckte, es gab niemanden, der Luceija aus dieser Schuld nehmen konnte, nur der stille Beobachter gewesen zu sein, als Leif Svensson, ihr Arzt, ihr Freund, ihre Zukunft - einfach zusammenbrach. Starb. Und verschwand. In einer Masse aus Blut. Irgendwo in seiner Anonymität. Irgendwo fernab ihrer eigenen Hände. Sie sah nur zu. Wie immer...sah sie nur zu.

    Nach gefühlten Minuten die sie brauchte um mit aufgerissenen, tränenden Augen zu begreifen, was- oder besser wen sie gesehen hatte – dass sie beobachtet hatte, wie Leif starb - kam sie irgendwie auf die Beine und alles ging so schnell, dass sie selbst nicht wusste, woher sie diese Kraft mit einem Mal nahm. Noch immer keinen Schimmer von eigenen Verletzungen – ihr Körper ohnehin zu taub um sie zu registrieren – rannte sie durch den Matsch diverser Individuen. Zertrat Blut in schnellen Furchen, überging Verletzungen, Wimmern, Schock und Trostlosigkeit, bis sie sich vor dem leblosen Körper ihres Freundes in weiteres Blut fallen ließ.
    Sie reagierte deutlich zu professionell und zielstrebig, als sie an seiner Seite kniete und mit einer nirgendwo herrührenden Kraft den zwei Meter langen Körper an der Hüfte zu drehen versuchte. Nun keuchte sie selbst. Und wirklich real und greifbar wurde ihr Unglück erst damit, dass sie so direkt in sein Gesicht sehen konnte. Sie bemerkte die Platzwunde die er von seinem Sturz wohl abbekommen hatte und das perfekte Gesicht in eine beängstigende Maske tauchte. Sie würde ihn verlieren. Das spürte sie. Es war doch ohnehin nichts weiter als ihr Schicksal. Abzusehen. Der bekannte, dunkle Strudel, der ihn nun verschlang. Es war ihr gleich, dass sie mit Husks nichts am Hut hatte – für sie gab es nur sie selbst als Schuldige. Wer wusste schon, wer diese Dinger mitgebracht hatte. Wer wusste schon, ob er nicht in Sicherheit geblieben wäre, hätte er sie vor Ravi nicht verteidigen müssen.
    „Wag es – ja nicht – zu sterben!“, rief sie ihm zu, als sie sein Gesicht in beiden Händen hielt. Luci weinte schon jetzt obwohl sie es mit allem zu unterdrücken versuchte. Damit, dass sie an ihm heruntersah und die Wunden lokalisierte, half sie ihrem Vorhaben aber nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Diese heftigsten unterdrückten Gefühle entluden sich in Wut und Hilflosigkeit und Panik und überluden ihr Nervensystem so sehr, dass der blaue Schleier latenter Biotik wieder heraufflammte, ohne, dass sie die Kontrolle darüber fand. Es reichte gerade um den Pullover an den ohnehin schon verursachten Löchern irgendwie zu zerreißen, wo der auf den Wunden klebte wie ein unhygienisches Pflaster. „Du darfst nicht sterben, hörst du? Bleib verdammt nochmal wach!“, sie schrie ihn an und wusste nicht, wie sie sonst irgendeine Art der Kontrolle über die Situation behalten sollte. Es war ihr scheißegal, dass jegliche Tarnung der Beiden nun ohnehin zunichtegemacht war – nein, es war ihr sogar Recht wenn jeder hier erfuhr, wie sehr sie diesen Menschen liebte, der vor ihr ausblutete und dem sie ihre kleinen Hände irgendwie versuchte auf die Wunden zu drücken um die Blutung zu stoppen, es aber einfach nicht gelingen wollte. Nein, gerade jetzt glaubte sie sogar zu wissen, dass die ganze Scharade zum Wohle der Anlage ein Fehler gewesen war. Sie hätte Leif niemals verleugnen dürfen. Sie hätte die unfassbar wenige Zeit die sie zusammen hatten schon viel früher und viel intensiver nutzen müssen. Sie hatte alles verschwendet – als hätte sie nicht genügend wertgeschätzt was er für sie war und wie gut er ihr getan hatte.
    „Bitte bleib bei mir Leif!“, rief sie ihn nochmals an. Sein Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. Sie hatte das Gefühl darin zu baden. „Ich kann dich nicht auch noch verlieren - bitte!“ Sie sprach nach wie vor Englisch mit ihm, weil sie hoffte, wenn er sie hörte, würde er sie so sofort verstehen und ihrer Bitte eher Folge leisten. Wie solle er auch etwas tun wenn er sie nicht verstand.
    „Hilfe..“, flüsterte sie erst apathisch und richtete den Kopf dann auf. Die Tränen tropften von ihren Wangen. „HILFE!“, schrie sie nun durch den Raum und fühlte sich einmal mehr furchtbar allein.
    Luceija ist offline

  10. #150
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    Sie kam sich vor wie ein dreckiger Voyeur. Als wäre sie dagewesen um das Spektakel, dass sich vor ihren Augen geboten hatte, zu analysieren und zu bewerten, ob es gut genug war es gelegentlich zu wiederholen. Ohnehin schon relativ tief hatte sie in diesem Sessel gesessen und gewartet, hatte Pläne, nach dem abfallenden Kegel an Menschen Leif wieder aufzusuchen und hatte sich bereits die Frage gestellt, ob sie ihm von der Begegnung mit Ward erzählen würde oder nicht. Ob sie ihn darauf ansprechen würde, dass er durchaus wusste, welchen Hintergrund Ward hatte. Ihre grünen Augen hatten seine Gestalt durch die Personenmenge hindurch verfolgt. Lauernd und ruhig. Hatte ihm jedes Wort von den Lippen gelesen, jedes beschwichtigende Lächeln mit ihren Blicken nachgezogen und jeden Zweifel herausgelesen, den er hatte. Und dann war alles so schnell vorbei.

    Noch während sie sich im Anblick ihres Freundes verlor herrschte auf der anderen Seite des Raumes ein Tumult den sie nicht wahrnahm. Der zwei Wachmännern schnell das Leben kostete, ehe diese Kreatur hereinkroch wie die Mischung aus Tier und Mensch, irgendwie humanoid aber längst nicht mehr menschlich. Auch jetzt hatte sie zu spät reagiert. Sie hatte auch diese 'Person' nur beobachtet. Sie hatte gesehen, wie es das Feuer eröffnete und schützte in erster Linie sich selbst, als sie die Beine zu sich nach oben auf den Sessel zog und sie mit den Armen festhielt, als bestände durch die Schießerei der Boden aus Lava. Zwar schützte sie ihr Gesicht, aber neben den tausenden Projektilen, die abgeschabt von einem Metallblock im entsprechenden Magazin wahllos in die Menge entlassen wurden, trafen einige davon dennoch in den Sessel. Der Schock und das dazugehörige Adrenalin, dass sich in ihre Venen pumpte wie die beste, natürliche Droge die sie finden konnte, verhinderte, dass sie spürte, wie eines der abgeschabten Metallteilchen in gerader Linie den oberen Teil ihres rechten Unterschenkels streifte, sich weiter an der Seite des Oberschenkels entlangschoss und letztlich auch noch ihre Hüfte streifte und in der Position in der sie saß eine gerade, blutige Furche hinterließ, bevor es sich durch den Stoff des Sitzmöbels bohrte.

    Von hieraus hatte sie alles gesehen, als sei die der Dirigent einer blutigen Rache. Sie hatte gesehen wie mehrere Pfleger in den Kopf oder den Hals getroffen wurden, hatte bemerkt, dass auch unter den Ärzten Opfer waren, die in diesem Zustand weder sich noch anderen helfen konnten und hatte auch das Ableben einiger Sicherheitsmänner verfolgt, die die Kreatur zwar letztlich zur Strecke brachten, aber insgesamt den Vorfall viel zu spät beendet hatten.

    Die Halbitalienerin hatte einen beschleunigten Puls. Einen schweren Atem. Vor allem aber, war sie fertig mit dieser Welt. Nebst all den Toten und Verwundeten, die sie aus scheinbar sicherer Entfernung betrachtete, als seien sie nur hier um ihr ein morbides Theaterstück aufzuführen, fiel ihr Blick nun auf ihn, den Protagonisten, der am anderen Ende des Flurs stand, taumelte, und in ihre Richtung sah obwohl sie wusste, dass er sie nicht erkannte. Er war blutverschmierter als in jedem anderen Moment, in dem sie ihn wahrgenommen hatte. Bleich. Und wie sie sah, als er die Hand von seinem Körper nahm und sich ein Blutfleck schnell auf seinem Pullover ausbreitete, auch verwundet.

    Luceija zitterte. Sie konnte sich nicht bewegen, auch, wenn sie es wollte. Wenn sie dorthin wollte, wenn sie den leblosen Körper ihres Freundes auffangen wollte und doch - gelang es ihr im ersten Moment nicht. Stattdessen beobachtete sie weiter, in einer Kammer ihres eigenen, viel zu lauten Herzschlags und Atems, wie er taumelte und fiel. Ein Teil des Gesamtbildes des Massakers wurde, nachdem sie sah, dass er etwas formte, was sie nicht verstand. Laut fiel sein Körper in sich zusammen. Sie hörte ein verstörendes Röcheln. Und ihre Finger verkrampften sich schmerzlich in das Polster ihres Sitzmöbels.


    Jetzt war es zu Ende. Es war ruhig. Zeit, zu klatschen und sich bei den Veranstaltern für die Abendunterhaltung zu bedanken. Zu warten, bis der Vorhang sich schloss, alles verhüllte, jeder Einzelne wieder aufstand und zurück an seine Arbeit ging, nachdem Tonnen von Kunstblut von den Wänden gekratzt wurde.
    Aber so surreal wie es schien war es leider nicht. Es gab keinen Vorhang, der alles verdeckte, es gab niemanden, der Luceija aus dieser Schuld nehmen konnte, nur der stille Beobachter gewesen zu sein, als Leif Svensson, ihr Arzt, ihr Freund, ihre Zukunft - einfach zusammenbrach. Starb. Und verschwand. In einer Masse aus Blut. Irgendwo in seiner Anonymität. Irgendwo fernab ihrer eigenen Hände. Sie sah nur zu. Wie immer...sah sie nur zu.

    Nach gefühlten Minuten die sie brauchte um mit aufgerissenen, tränenden Augen zu begreifen, was- oder besser wen sie gesehen hatte – dass sie beobachtet hatte, wie Leif starb - kam sie irgendwie auf die Beine und alles ging so schnell, dass sie selbst nicht wusste, woher sie diese Kraft mit einem Mal nahm. Noch immer keinen Schimmer von eigenen Verletzungen – ihr Körper ohnehin zu taub um sie zu registrieren – rannte sie durch den Matsch diverser Individuen. Zertrat Blut in schnellen Furchen, überging Verletzungen, Wimmern, Schock und Trostlosigkeit, bis sie sich vor dem leblosen Körper ihres Freundes in weiteres Blut fallen ließ.
    Sie reagierte deutlich zu professionell und zielstrebig, als sie an seiner Seite kniete und mit einer nirgendwo herrührenden Kraft den zwei Meter langen Körper an der Hüfte zu drehen versuchte. Nun keuchte sie selbst. Und wirklich real und greifbar wurde ihr Unglück erst damit, dass sie so direkt in sein Gesicht sehen konnte. Sie bemerkte die Platzwunde die er von seinem Sturz wohl abbekommen hatte und das perfekte Gesicht in eine beängstigende Maske tauchte. Sie würde ihn verlieren. Das spürte sie. Es war doch ohnehin nichts weiter als ihr Schicksal. Abzusehen. Der bekannte, dunkle Strudel, der ihn nun verschlang. Es war ihr gleich, dass sie mit Husks nichts am Hut hatte – für sie gab es nur sie selbst als Schuldige. Wer wusste schon, wer diese Dinger mitgebracht hatte. Wer wusste schon, ob er nicht in Sicherheit geblieben wäre, hätte er sie vor Ravi nicht verteidigen müssen.
    „Wag es – ja nicht – zu sterben!“, rief sie ihm zu, als sie sein Gesicht in beiden Händen hielt. Luci weinte schon jetzt obwohl sie es mit allem zu unterdrücken versuchte. Damit, dass sie an ihm heruntersah und die Wunden lokalisierte, half sie ihrem Vorhaben aber nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Diese heftigsten unterdrückten Gefühle entluden sich in Wut und Hilflosigkeit und Panik und überluden ihr Nervensystem so sehr, dass der blaue Schleier latenter Biotik wieder heraufflammte, ohne, dass sie die Kontrolle darüber fand. Es reichte gerade um den Pullover an den ohnehin schon verursachten Löchern irgendwie zu zerreißen, wo der auf den Wunden klebte wie ein unhygienisches Pflaster. „Du darfst nicht sterben, hörst du? Bleib verdammt nochmal wach!“, sie schrie ihn an und wusste nicht, wie sie sonst irgendeine Art der Kontrolle über die Situation behalten sollte. Es war ihr scheißegal, dass jegliche Tarnung der Beiden nun ohnehin zunichtegemacht war – nein, es war ihr sogar Recht wenn jeder hier erfuhr, wie sehr sie diesen Menschen liebte, der vor ihr ausblutete und dem sie ihre kleinen Hände irgendwie versuchte auf die Wunden zu drücken um die Blutung zu stoppen, es aber einfach nicht gelingen wollte. Nein, gerade jetzt glaubte sie sogar zu wissen, dass die ganze Scharade zum Wohle der Anlage ein Fehler gewesen war. Sie hätte Leif niemals verleugnen dürfen. Sie hätte die unfassbar wenige Zeit die sie zusammen hatten schon viel früher und viel intensiver nutzen müssen. Sie hatte alles verschwendet – als hätte sie nicht genügend wertgeschätzt was er für sie war und wie gut er ihr getan hatte.
    „Bitte bleib bei mir Leif!“, rief sie ihn nochmals an. Sein Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. Sie hatte das Gefühl darin zu baden. „Ich kann dich nicht auch noch verlieren - bitte!“ Sie sprach nach wie vor Englisch mit ihm, weil sie hoffte, wenn er sie hörte, würde er sie so sofort verstehen und ihrer Bitte eher Folge leisten. Wie solle er auch etwas tun wenn er sie nicht verstand.
    „Hilfe..“, flüsterte sie erst apathisch und richtete den Kopf dann auf. Die Tränen tropften von ihren Wangen. „HILFE!“, schrie sie nun durch den Raum und fühlte sich einmal mehr furchtbar allein.


    Der Schwede erkannte sie nur noch am Geruch. Er setzte sich trotz der vielen Eindrücke noch immer durch und das, obwohl Eisen, der saure Geruch von Erbrochenem und Angstschweiß sich gegenseitig durch die Luft jagten. Leif wusste Luceija bei sich, bevor er sie hörte. Seine Augen empfingen nur noch Umrisse und Schemen und davon zu viele. Seine Lider weigerten sich länger offen zu bleiben, da roch er sie. Und spürte eine dieser Strähnen in seinem Gesicht, die seine Hände nicht selten aus ihrem Gesicht geschoben hatten. Leif liebte diese Geste. Weitaus weniger als die Italienerin selbst, aber er würde jeden der jetzt folgenden Momente für einen wie diesen, den sein Erinnerungsvermögen nun wieder ausgrub, hergeben. Also versuchte er es. Hob die Hand, streifte beim heben seines Armes jemanden, der eindeutig nicht Luceija war und griff ins Ungewisse, wenigstens aber in ihre Richtung. Was er erreichte war wohl ihre Schulter, die wie der Rest ihres Körpers so viel lebendiger war als sein eigener. Noch ignorierte er das Brüllen seines Innersten, er solle atmen. Rezeptoren funkten längst an seinen Hirnstamm, gaben die Übersäuerung seines Körpers weiter und er wollte ja-...doch egal wie dringend er nach Luft schnappte, wie stark er die Nasenflügel blähte um das zu bekommen, was er so dringend zum Überleben brauchte, es passierte einfach nichts. In seinem Brustkorb schien ein vollständig toter Raum, nichts schien mehr für sein Weiterleben kämpfen zu wollen. Außer Luceija. Er hörte sie schreien. Hörte die Angst, die ihrerseits vielleicht sogar größer war als die seine. Mit keinem Wort hätte Leif beschreiben können, wie sehr er sie in diesem Moment noch einmal halten wollte. Wie leid ihm jedes falsche Wort tat, wie sehr er sie vergötterte und wie sehr er sie noch einmal küssen wollte, um sich zu verabschieden. Da war nichts was er ihr geben konnte, um sich im Guten an diesen letzten Moment erinnern zu können. Nur sein immer erbärmlicher werdender Zustand und die Gewissheit, die sich langsam auch in ihm breit machte. Unter Umständen hätte er all das woran er dachte noch tun können. Seine schwere Hand in ihren Nacken fahren lassen und sie an sich ziehen. Aber den Ekel der Umstände und seines völlig zerstört wirkenden Körpers wollte Leif seiner Freundin ersparen. Also wanderte seine Hand, presste immer wieder mit den Fingern fest in die Haut ihres Arms, ja kniff sie sogar, um Luceija auf das aufmerksam zu machen, was jetzt kam. Das Ende. Und alles was er wollte, war etwas, was zumindest zumutbar schien. Ihn zu halten. Seine Hand zu halten und bei ihm zu sein, wenn er nicht mehr als diese Gelegenheit bekam, ein letztes Mal mit ihr zusammen zu sein.
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    Sie kam sich vor wie ein dreckiger Voyeur. Als wäre sie dagewesen um das Spektakel, dass sich vor ihren Augen geboten hatte, zu analysieren und zu bewerten, ob es gut genug war es gelegentlich zu wiederholen. Ohnehin schon relativ tief hatte sie in diesem Sessel gesessen und gewartet, hatte Pläne, nach dem abfallenden Kegel an Menschen Leif wieder aufzusuchen und hatte sich bereits die Frage gestellt, ob sie ihm von der Begegnung mit Ward erzählen würde oder nicht. Ob sie ihn darauf ansprechen würde, dass er durchaus wusste, welchen Hintergrund Ward hatte. Ihre grünen Augen hatten seine Gestalt durch die Personenmenge hindurch verfolgt. Lauernd und ruhig. Hatte ihm jedes Wort von den Lippen gelesen, jedes beschwichtigende Lächeln mit ihren Blicken nachgezogen und jeden Zweifel herausgelesen, den er hatte. Und dann war alles so schnell vorbei.

    Noch während sie sich im Anblick ihres Freundes verlor herrschte auf der anderen Seite des Raumes ein Tumult den sie nicht wahrnahm. Der zwei Wachmännern schnell das Leben kostete, ehe diese Kreatur hereinkroch wie die Mischung aus Tier und Mensch, irgendwie humanoid aber längst nicht mehr menschlich. Auch jetzt hatte sie zu spät reagiert. Sie hatte auch diese 'Person' nur beobachtet. Sie hatte gesehen, wie es das Feuer eröffnete und schützte in erster Linie sich selbst, als sie die Beine zu sich nach oben auf den Sessel zog und sie mit den Armen festhielt, als bestände durch die Schießerei der Boden aus Lava. Zwar schützte sie ihr Gesicht, aber neben den tausenden Projektilen, die abgeschabt von einem Metallblock im entsprechenden Magazin wahllos in die Menge entlassen wurden, trafen einige davon dennoch in den Sessel. Der Schock und das dazugehörige Adrenalin, dass sich in ihre Venen pumpte wie die beste, natürliche Droge die sie finden konnte, verhinderte, dass sie spürte, wie eines der abgeschabten Metallteilchen in gerader Linie den oberen Teil ihres rechten Unterschenkels streifte, sich weiter an der Seite des Oberschenkels entlangschoss und letztlich auch noch ihre Hüfte streifte und in der Position in der sie saß eine gerade, blutige Furche hinterließ, bevor es sich durch den Stoff des Sitzmöbels bohrte.

    Von hieraus hatte sie alles gesehen, als sei die der Dirigent einer blutigen Rache. Sie hatte gesehen wie mehrere Pfleger in den Kopf oder den Hals getroffen wurden, hatte bemerkt, dass auch unter den Ärzten Opfer waren, die in diesem Zustand weder sich noch anderen helfen konnten und hatte auch das Ableben einiger Sicherheitsmänner verfolgt, die die Kreatur zwar letztlich zur Strecke brachten, aber insgesamt den Vorfall viel zu spät beendet hatten.

    Die Halbitalienerin hatte einen beschleunigten Puls. Einen schweren Atem. Vor allem aber, war sie fertig mit dieser Welt. Nebst all den Toten und Verwundeten, die sie aus scheinbar sicherer Entfernung betrachtete, als seien sie nur hier um ihr ein morbides Theaterstück aufzuführen, fiel ihr Blick nun auf ihn, den Protagonisten, der am anderen Ende des Flurs stand, taumelte, und in ihre Richtung sah obwohl sie wusste, dass er sie nicht erkannte. Er war blutverschmierter als in jedem anderen Moment, in dem sie ihn wahrgenommen hatte. Bleich. Und wie sie sah, als er die Hand von seinem Körper nahm und sich ein Blutfleck schnell auf seinem Pullover ausbreitete, auch verwundet.

    Luceija zitterte. Sie konnte sich nicht bewegen, auch, wenn sie es wollte. Wenn sie dorthin wollte, wenn sie den leblosen Körper ihres Freundes auffangen wollte und doch - gelang es ihr im ersten Moment nicht. Stattdessen beobachtete sie weiter, in einer Kammer ihres eigenen, viel zu lauten Herzschlags und Atems, wie er taumelte und fiel. Ein Teil des Gesamtbildes des Massakers wurde, nachdem sie sah, dass er etwas formte, was sie nicht verstand. Laut fiel sein Körper in sich zusammen. Sie hörte ein verstörendes Röcheln. Und ihre Finger verkrampften sich schmerzlich in das Polster ihres Sitzmöbels.


    Jetzt war es zu Ende. Es war ruhig. Zeit, zu klatschen und sich bei den Veranstaltern für die Abendunterhaltung zu bedanken. Zu warten, bis der Vorhang sich schloss, alles verhüllte, jeder Einzelne wieder aufstand und zurück an seine Arbeit ging, nachdem Tonnen von Kunstblut von den Wänden gekratzt wurde.
    Aber so surreal wie es schien war es leider nicht. Es gab keinen Vorhang, der alles verdeckte, es gab niemanden, der Luceija aus dieser Schuld nehmen konnte, nur der stille Beobachter gewesen zu sein, als Leif Svensson, ihr Arzt, ihr Freund, ihre Zukunft - einfach zusammenbrach. Starb. Und verschwand. In einer Masse aus Blut. Irgendwo in seiner Anonymität. Irgendwo fernab ihrer eigenen Hände. Sie sah nur zu. Wie immer...sah sie nur zu.

    Nach gefühlten Minuten die sie brauchte um mit aufgerissenen, tränenden Augen zu begreifen, was- oder besser wen sie gesehen hatte – dass sie beobachtet hatte, wie Leif starb - kam sie irgendwie auf die Beine und alles ging so schnell, dass sie selbst nicht wusste, woher sie diese Kraft mit einem Mal nahm. Noch immer keinen Schimmer von eigenen Verletzungen – ihr Körper ohnehin zu taub um sie zu registrieren – rannte sie durch den Matsch diverser Individuen. Zertrat Blut in schnellen Furchen, überging Verletzungen, Wimmern, Schock und Trostlosigkeit, bis sie sich vor dem leblosen Körper ihres Freundes in weiteres Blut fallen ließ.
    Sie reagierte deutlich zu professionell und zielstrebig, als sie an seiner Seite kniete und mit einer nirgendwo herrührenden Kraft den zwei Meter langen Körper an der Hüfte zu drehen versuchte. Nun keuchte sie selbst. Und wirklich real und greifbar wurde ihr Unglück erst damit, dass sie so direkt in sein Gesicht sehen konnte. Sie bemerkte die Platzwunde die er von seinem Sturz wohl abbekommen hatte und das perfekte Gesicht in eine beängstigende Maske tauchte. Sie würde ihn verlieren. Das spürte sie. Es war doch ohnehin nichts weiter als ihr Schicksal. Abzusehen. Der bekannte, dunkle Strudel, der ihn nun verschlang. Es war ihr gleich, dass sie mit Husks nichts am Hut hatte – für sie gab es nur sie selbst als Schuldige. Wer wusste schon, wer diese Dinger mitgebracht hatte. Wer wusste schon, ob er nicht in Sicherheit geblieben wäre, hätte er sie vor Ravi nicht verteidigen müssen.
    „Wag es – ja nicht – zu sterben!“, rief sie ihm zu, als sie sein Gesicht in beiden Händen hielt. Luci weinte schon jetzt obwohl sie es mit allem zu unterdrücken versuchte. Damit, dass sie an ihm heruntersah und die Wunden lokalisierte, half sie ihrem Vorhaben aber nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Diese heftigsten unterdrückten Gefühle entluden sich in Wut und Hilflosigkeit und Panik und überluden ihr Nervensystem so sehr, dass der blaue Schleier latenter Biotik wieder heraufflammte, ohne, dass sie die Kontrolle darüber fand. Es reichte gerade um den Pullover an den ohnehin schon verursachten Löchern irgendwie zu zerreißen, wo der auf den Wunden klebte wie ein unhygienisches Pflaster. „Du darfst nicht sterben, hörst du? Bleib verdammt nochmal wach!“, sie schrie ihn an und wusste nicht, wie sie sonst irgendeine Art der Kontrolle über die Situation behalten sollte. Es war ihr scheißegal, dass jegliche Tarnung der Beiden nun ohnehin zunichtegemacht war – nein, es war ihr sogar Recht wenn jeder hier erfuhr, wie sehr sie diesen Menschen liebte, der vor ihr ausblutete und dem sie ihre kleinen Hände irgendwie versuchte auf die Wunden zu drücken um die Blutung zu stoppen, es aber einfach nicht gelingen wollte. Nein, gerade jetzt glaubte sie sogar zu wissen, dass die ganze Scharade zum Wohle der Anlage ein Fehler gewesen war. Sie hätte Leif niemals verleugnen dürfen. Sie hätte die unfassbar wenige Zeit die sie zusammen hatten schon viel früher und viel intensiver nutzen müssen. Sie hatte alles verschwendet – als hätte sie nicht genügend wertgeschätzt was er für sie war und wie gut er ihr getan hatte.
    „Bitte bleib bei mir Leif!“, rief sie ihn nochmals an. Sein Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor. Sie hatte das Gefühl darin zu baden. „Ich kann dich nicht auch noch verlieren - bitte!“ Sie sprach nach wie vor Englisch mit ihm, weil sie hoffte, wenn er sie hörte, würde er sie so sofort verstehen und ihrer Bitte eher Folge leisten. Wie solle er auch etwas tun wenn er sie nicht verstand.
    „Hilfe..“, flüsterte sie erst apathisch und richtete den Kopf dann auf. Die Tränen tropften von ihren Wangen. „HILFE!“, schrie sie nun durch den Raum und fühlte sich einmal mehr furchtbar allein.



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    Der Schwede erkannte sie nur noch am Geruch. Er setzte sich trotz der vielen Eindrücke noch immer durch und das, obwohl Eisen, der saure Geruch von Erbrochenem und Angstschweiß sich gegenseitig durch die Luft jagten. Leif wusste Luceija bei sich, bevor er sie hörte. Seine Augen empfingen nur noch Umrisse und Schemen und davon zu viele. Seine Lider weigerten sich länger offen zu bleiben, da roch er sie. Und spürte eine dieser Strähnen in seinem Gesicht, die seine Hände nicht selten aus ihrem Gesicht geschoben hatten. Leif liebte diese Geste. Weitaus weniger als die Italienerin selbst, aber er würde jeden der jetzt folgenden Momente für einen wie diesen, den sein Erinnerungsvermögen nun wieder ausgrub, hergeben. Also versuchte er es. Hob die Hand, streifte beim heben seines Armes jemanden, der eindeutig nicht Luceija war und griff ins Ungewisse, wenigstens aber in ihre Richtung. Was er erreichte war wohl ihre Schulter, die wie der Rest ihres Körpers so viel lebendiger war als sein eigener. Noch ignorierte er das Brüllen seines Innersten, er solle atmen. Rezeptoren funkten längst an seinen Hirnstamm, gaben die Übersäuerung seines Körpers weiter und er wollte ja-...doch egal wie dringend er nach Luft schnappte, wie stark er die Nasenflügel blähte um das zu bekommen, was er so dringend zum Überleben brauchte, es passierte einfach nichts. In seinem Brustkorb schien ein vollständig toter Raum, nichts schien mehr für sein Weiterleben kämpfen zu wollen. Außer Luceija. Er hörte sie schreien. Hörte die Angst, die ihrerseits vielleicht sogar größer war als die seine. Mit keinem Wort hätte Leif beschreiben können, wie sehr er sie in diesem Moment noch einmal halten wollte. Wie leid ihm jedes falsche Wort tat, wie sehr er sie vergötterte und wie sehr er sie noch einmal küssen wollte, um sich zu verabschieden. Da war nichts was er ihr geben konnte, um sich im Guten an diesen letzten Moment erinnern zu können. Nur sein immer erbärmlicher werdender Zustand und die Gewissheit, die sich langsam auch in ihm breit machte. Unter Umständen hätte er all das woran er dachte noch tun können. Seine schwere Hand in ihren Nacken fahren lassen und sie an sich ziehen. Aber den Ekel der Umstände und seines völlig zerstört wirkenden Körpers wollte Leif seiner Freundin ersparen. Also wanderte seine Hand, presste immer wieder mit den Fingern fest in die Haut ihres Arms, ja kniff sie sogar, um Luceija auf das aufmerksam zu machen, was jetzt kam. Das Ende. Und alles was er wollte, war etwas, was zumindest zumutbar schien. Ihn zu halten. Seine Hand zu halten und bei ihm zu sein, wenn er nicht mehr als diese Gelegenheit bekam, ein letztes Mal mit ihr zusammen zu sein.


    Abu hatte gar nicht so schnell reagieren können wie dieses ganze Massaker schon wieder vorbei war. Als er in den Raum gestürmt bot sich ihm bloß noch der Anblick der niedergemetzelten Menschenmenge und der grauenhaften Kreatur (wer oder was auch immer es gewesen war) welche ebenso bereits tot war. Doch noch mehr als der Anblick der toten Leute erschütterte ihn dieser Anblick.
    "Nein..." Alarmiert und voller Panik stürmte er zu Luceija, welche über seinem Freund gebeugt da saß. Er dachte gar nicht erst weiter darüber nach als er sie beiseite stieß und fühlte hektisch seinen Puls. "Komm schon, komm schon!" Da war er. Schwach, aber vorhanden. "Er lebt noch!" Völlig aus dem Konzept gerissen machte er sich zunächst daran seine Kleidung zu zerreißen und zumindest einen ersten, provisorischen Druckverband um die mehrfachen Einschusswunden zu befestigen. Doch das war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein! Sie mussten ihn auf der Stelle in eine der Notaufnahmen bringen. "Pedarsachte, ihr nutzlosen Vollidioten, helft mir doch endlich!" schrie er die Wachleute an während er versuchte ihn sicher hoch zu stemmen. "Und du lauf! Hol Hilfe, völlig egal wen, irgendeinen der anderen Ärzte! LOS!" rief er dann Luceija zu während er und eine der beiden Wachen ihn vorsichtig hochhoben und der andere ihnen die Tür aus dem Raum öffnete.

    Beyo
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    "Wenn ich Nia's Thesen richtig verstanden hab, ist Wahrscheinlichkeit größer, dass du von den Reapern gefressen wirst!" gab Yelyna scherzend an Kyron zurück und kicherte. Dann linste sie kurz auf die Karte und wandte sich an die Bedienung. "Für mich bitte das Asari Überraschungsmenü!"
    Die Bedienung sah nun zu Sahenia, die wiederum noch in die Karte vertieft war. Als sie spürte, dass sie beobachtet wurde, schreckte sie unsicher auf. "Oh, ich wartet auf mich?" stellte sie verlegen fest. "Für mich bitte das leichte Menü mit Salat!" bestellte sie kichernd und hab die Karte an die Bedienung zurück.
    Yelyna schien sich wunderbar mit Kyron zu verstehen und unterhielt sich ausgelassen mit ihm. Während sich Beyo in einem unbeobachteten Moment an sie wandte und sie mit seiner Frage doch erstmal etwas überrumpelte.
    "Ähm, was...?" begann sie irritiert. "Ja, Yelyna und ich müssen die Tage wieder nachhause, zum einen wegen unseren Müttern und zweitens muss ich bei den Beraterinnen von Thessia vorsprechen." antwortete sie leise und warf Beyo einen nachdenklichen Blick zu. Kurz darauf kam der Kellner mit dem bestellten Wein....

    "Hm." Nachdenklich nahm Beyo einen Bissen, dankte dann dem Kellner als er ihnen die gewünschten Spirituosen brachte und nahm direkt einen Schluck. "Dann sehen wir uns nun wohl vorerst zum letzten Mal. Aber deine Forschungen sind sicher wichtig, hoffentlich stößt du auf Gehör bei deinen Leuten." Er war ja immer noch nicht davon überzeugt dass irgendwelche Monster dort draußen lauerten, aber die Existenz solch großer Sekten war schon beunruhigend genug. Vor allem da ihre Mitglieder sich aus allen möglichen Spezies zusammengesetzt hatten.
    "...und dann, wirklich wahr, hab ich mich angeschlichen und dem Kroganer von hinten eine Blendgranate ins Maul gestopft! Den Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen." Kyron war mit Feuereifer dabei Nia's Freundin von irgendwelchen vergangenen Fällen bei seiner Arbeit zu berichten. Ob diese nun stimmten oder nicht war dahingestellt, Beyo jedenfalls musste lächeln wie viel Spaß er offenbar dabei hatte.
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  12. #152
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    Abu hatte gar nicht so schnell reagieren können wie dieses ganze Massaker schon wieder vorbei war. Als er in den Raum gestürmt bot sich ihm bloß noch der Anblick der niedergemetzelten Menschenmenge und der grauenhaften Kreatur (wer oder was auch immer es gewesen war) welche ebenso bereits tot war. Doch noch mehr als der Anblick der toten Leute erschütterte ihn dieser Anblick.
    "Nein..." Alarmiert und voller Panik stürmte er zu Luceija, welche über seinem Freund gebeugt da saß. Er dachte gar nicht erst weiter darüber nach als er sie beiseite stieß und fühlte hektisch seinen Puls. "Komm schon, komm schon!" Da war er. Schwach, aber vorhanden. "Er lebt noch!" Völlig aus dem Konzept gerissen machte er sich zunächst daran seine Kleidung zu zerreißen und zumindest einen ersten, provisorischen Druckverband um die mehrfachen Einschusswunden zu befestigen. Doch das war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein! Sie mussten ihn auf der Stelle in eine der Notaufnahmen bringen. "Pedarsachte, ihr nutzlosen Vollidioten, helft mir doch endlich!" schrie er die Wachleute an während er versuchte ihn sicher hoch zu stemmen. "Und du lauf! Hol Hilfe, völlig egal wen, irgendeinen der anderen Ärzte! LOS!" rief er dann Luceija zu während er und eine der beiden Wachen ihn vorsichtig hochhoben und der andere ihnen die Tür aus dem Raum öffnete.


    Zunächst wollte sie die zitternden Hände gar nicht von den Wunden nehmen, denn jedes Mal wenn sie diese auch nur ein bisschen anhob, schien es wieder von neuem nach oben zu sprudeln. Sie konnte fast nicht glauben, dass der Schwede so viel Blut in sich haben konnte. Und noch weniger konnte sie glauben, dass er das noch überleben konnte. Aber er musste. Luceija konnte keinen Gedanken daran verschwenden wie es ohne ihn wäre - nicht nach den dutzenden Malen, in denen er ihr bereits das Leben gerettet hatte. Sei es bei OPs oder im Privaten, wo er sie immer wieder zurück in die Realität holte und bei allen Differenzen nichts Anderes wollte als ein sicheres Leben. Würde er sterben, wäre das nicht nur sein Ende. Das wäre ihrer beider Ende.
    Sie konnte gerade so die Finger von seinen Verletzungen nehmen, da wickelte Abu, der zu ihr gestürmt war, provisorisch Stoff um die klaffenden Wunden. Wenigstens für eine Sekunde sollte es halten, bis er die Versorgung bekam die er brauchte. "Und du lauf! Hol Hilfe, völlig egal wen, irgendeinen der anderen Ärzte! LOS!", brüllte Abu Luceija an, die ihn für eine Sekunde nur anstarrte als habe er ihr gerade aufgetragen, sich selbst die Lunge aus dem Körper zu reißen um sie Leif zu implantieren. Und hätte es etwas genutzt: weiß Gott sie hätte es getan.
    Als Luci sich drehte und dem gegebenen Auftrag gerecht werden wollte, überforderte sie das Bild sichtlich, dass sich ihr bot. Überall lagen Verletzte herum die entweder von anderen Patienten mit Erste Hilfe versorgt wurden oder aber es war schon viel zu spät und jegliche Hilfe kam zu spät. Nur sehr wenige der Überlebenden und nicht komplett traumatisierten Ärzte die übrig blieben, behandelten in aller Not die am schwersten Verletzten unter ihnen, hievten sie auf Tragen, schoben sie in einer Semi-Ordnung in Behandlungszimmer und taten alles um die paar Leute die noch eine Chance hatten, diese auch zu geben.
    Die Sizilianerin stand inmitten dieses Trubels und versuchte nicht zu lange zu überlegen, sondern sich die erste Ärztin zu schnappen, die gerade, nach Ansetzen einer zittrigen Nadel, ohnehin nichts mehr tun konnte als ihrem Patienten das Bettlaken über den Kopf zu ziehen. ‚Wenn Sie das mit Leif macht‘, versicherte sie sich selbst, ‚ist sie die Nächste die draufgeht.‘
    Luci packte sie am Arm, ähnlich wie vorher Ward, und rüttelte an ihr „Sie MUESSEN mit mir kommen!“, rief sie ihr deutlich entgegen. Es waren so viele Patienten, es würde egal sein wem sie als nächstes half. „Wohin? Geben sie mir einen Moment nur-„, griff sie sich an die Stirn und seufzte, selbst überfordert. „Er HAT vielleicht keinen Moment mehr!“, schrie sie entgegen.
    Sie ahnte, dass das Konsequenzen nach sich ziehen konnte, aber sie ignorierte diese, als sie die wenig stärkere Frau weiter festhielt und ihre Bedenken überging, indem sie sie einfach in den Behandlungsraum mitzog, der soeben von Abu und Leif besetzt worden war. Es war als lud Luceija sie ab, drückte sie durch die Türe und blieb selbst stehen.

    „Giuliano.“, sagte sie sich selbst, lies sich genauso wenig Zeit zum Atmen wie Leif sie eben hatte, rief mit zitternden Händen das interne Adressbuch auf und tippte die Nummer ein, lies es klingeln und drückte dabei selbst die Türe auf, die zum Behandlungszimmer führte…
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  13. #153
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Keine Ursache." Shell beobachtete ihren Gang, sie schien offensichtlich trotz des Schlafes auch nicht ganz entspannt zu sein. "Nein, überhaupt nicht. Dein Schlag auf den Schädel war scheinbar mehr als hart genug." Er versuchte mit dieser nicht ganz gelungenen Bemerkung vom zweiten Teil ihrer Frage abzulenken, doch ihr Blick verriet dass das nicht geklappt hatte. "Ich habe...ich weiß nicht genau was ich habe...diese Hilflosigkeit der letzten Zeit...ich habe das Gefühl als würden die Bilder der Vergangenheit langsam verschwinden. Als wäre der Klonprozess bei mir fehlerhaft gewesen..." Seine Einbildung von vorhin verschwieg er bewusst. "Er...Carten...ich weiß du hast ihn nicht lange gekannt...wie meinst hätte er in meiner jetzigen Situation gehandelt?"


    "Eine gute Frage, die ich dir gerne beantworten würde.", gab Tess zu. Sie setzte sich auf einen der freien Stühle. Bevor sie weitersprach, rammte sie ihren Zeigefinger in den Bauch des komatös wirkenden Kerls. Wenn sie ihn umgebracht hatte oder er nicht mehr aufwachte, war das kaum ein Verlust für die Welt, wohl aber ihre Neugier.
    "Ich kannte Carten wirklich nur sehr kurz, aber ich habe ihn kennengelernt, als ich ihn am meisten brauchte. Als wir beide uns am meisten brauchten. Und ich denke, genau das hat ihn ausgemacht. Aber wer weiß das schon? Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt das herauszufinden. Was meinst du mit fehlerhaftem Klonprozess?"
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  14. #154
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zunächst wollte sie die zitternden Hände gar nicht von den Wunden nehmen, denn jedes Mal wenn sie diese auch nur ein bisschen anhob, schien es wieder von neuem nach oben zu sprudeln. Sie konnte fast nicht glauben, dass der Schwede so viel Blut in sich haben konnte. Und noch weniger konnte sie glauben, dass er das noch überleben konnte. Aber er musste. Luceija konnte keinen Gedanken daran verschwenden wie es ohne ihn wäre - nicht nach den dutzenden Malen, in denen er ihr bereits das Leben gerettet hatte. Sei es bei OPs oder im Privaten, wo er sie immer wieder zurück in die Realität holte und bei allen Differenzen nichts Anderes wollte als ein sicheres Leben. Würde er sterben, wäre das nicht nur sein Ende. Das wäre ihrer beider Ende.
    Sie konnte gerade so die Finger von seinen Verletzungen nehmen, da wickelte Abu, der zu ihr gestürmt war, provisorisch Stoff um die klaffenden Wunden. Wenigstens für eine Sekunde sollte es halten, bis er die Versorgung bekam die er brauchte. "Und du lauf! Hol Hilfe, völlig egal wen, irgendeinen der anderen Ärzte! LOS!", brüllte Abu Luceija an, die ihn für eine Sekunde nur anstarrte als habe er ihr gerade aufgetragen, sich selbst die Lunge aus dem Körper zu reißen um sie Leif zu implantieren. Und hätte es etwas genutzt: weiß Gott sie hätte es getan.
    Als Luci sich drehte und dem gegebenen Auftrag gerecht werden wollte, überforderte sie das Bild sichtlich, dass sich ihr bot. Überall lagen Verletzte herum die entweder von anderen Patienten mit Erste Hilfe versorgt wurden oder aber es war schon viel zu spät und jegliche Hilfe kam zu spät. Nur sehr wenige der Überlebenden und nicht komplett traumatisierten Ärzte die übrig blieben, behandelten in aller Not die am schwersten Verletzten unter ihnen, hievten sie auf Tragen, schoben sie in einer Semi-Ordnung in Behandlungszimmer und taten alles um die paar Leute die noch eine Chance hatten, diese auch zu geben.
    Die Sizilianerin stand inmitten dieses Trubels und versuchte nicht zu lange zu überlegen, sondern sich die erste Ärztin zu schnappen, die gerade, nach Ansetzen einer zittrigen Nadel, ohnehin nichts mehr tun konnte als ihrem Patienten das Bettlaken über den Kopf zu ziehen. ‚Wenn Sie das mit Leif macht‘, versicherte sie sich selbst, ‚ist sie die Nächste die draufgeht.‘
    Luci packte sie am Arm, ähnlich wie vorher Ward, und rüttelte an ihr „Sie MUESSEN mit mir kommen!“, rief sie ihr deutlich entgegen. Es waren so viele Patienten, es würde egal sein wem sie als nächstes half. „Wohin? Geben sie mir einen Moment nur-„, griff sie sich an die Stirn und seufzte, selbst überfordert. „Er HAT vielleicht keinen Moment mehr!“, schrie sie entgegen.
    Sie ahnte, dass das Konsequenzen nach sich ziehen konnte, aber sie ignorierte diese, als sie die wenig stärkere Frau weiter festhielt und ihre Bedenken überging, indem sie sie einfach in den Behandlungsraum mitzog, der soeben von Abu und Leif besetzt worden war. Es war als lud Luceija sie ab, drückte sie durch die Türe und blieb selbst stehen.

    „Giuliano.“, sagte sie sich selbst, lies sich genauso wenig Zeit zum Atmen wie Leif sie eben hatte, rief mit zitternden Händen das interne Adressbuch auf und tippte die Nummer ein, lies es klingeln und drückte dabei selbst die Türe auf, die zum Behandlungszimmer führte…


    Diese Anlage wurde wirklich heimgesucht. Anders konnte die Ärztin sich die negativen Schlagzeilen und das, was sie da gerade erlebt hatte, nicht erklären. Es gab unter Einheimischen dieses Gerede. Jemand der so sehr in die Natur eingriff, wie die Allianz es hier tat, musste einen Preis dafür zahlen. Sie hatte selten etwas von Aberglaube wie diesem gehalten, doch langsam aber sicher drohte auch sie die Seite zu wechseln. Wären da nicht ihre Gedanken, die mit ihrem Körper plötzlich in einer anderen Welt waren, kaum dass sie das Behandlungszimmer.
    "Heilige Scheiße!", pfiff sie Worte über die Lippen, die sie ihren Kindern streng verbot. Mit Ehrfurcht, aber ohne weiteres Zögern trat sie an den Tisch, auf dem Svensson lag. Es war selbst für Laien kein Geheimnis, dass der Arzt einem Nudelsieb an manchen Stellen des Körpers eher ähnelte, als einem Menschen. Grey suchte nach einem Anfang. Irgendeiner Aussicht darauf, dass sie diesen nach Luft ziehenden Körper noch retten könnte. Sie sah Abu an, der mit dem Rücken zu ihr stand und sich mit einer verbliebenen Schwester um das Aufziehen diverser Spritzen bemühte. Sie wusste warum er das tat. Er wollte neben Schmerzmitteln auch eine Narkose in diesen armen Kerl pumpen. Nichts was Grey grundsätzlich verhindern würde. Doch der Gedanke kam, als sie Svensson auf dem Tisch ansah.
    "Glauben Sie wirklich dass das die beste Idee ist? Allein die Narkose bringt ihn wahrscheinlich schon um!", wehrte sie sich ungefragt gegen den Plan. Abu warf ihr einen bitterböse Blick über die Schulter zu. Die Schwester setzte bereits die erste Kanüle. Grey schnaufte erbost.
    "Da draußen liegen Leute die eine Chance haben, Doktor! Ich weiß Ihr Kollege ist ein angesehener Kerl hier, aber-...", sie brach ab.

    Irgendwie machte sich das Gefühl in ihr breit, sie machte sich schneller Feinde, als der große Blonde Kerl tot war. An Rationalität war offenbar nicht zu denken.
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  15. #155
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    Diese Anlage wurde wirklich heimgesucht. Anders konnte die Ärztin sich die negativen Schlagzeilen und das, was sie da gerade erlebt hatte, nicht erklären. Es gab unter Einheimischen dieses Gerede. Jemand der so sehr in die Natur eingriff, wie die Allianz es hier tat, musste einen Preis dafür zahlen. Sie hatte selten etwas von Aberglaube wie diesem gehalten, doch langsam aber sicher drohte auch sie die Seite zu wechseln. Wären da nicht ihre Gedanken, die mit ihrem Körper plötzlich in einer anderen Welt waren, kaum dass sie das Behandlungszimmer.
    "Heilige Scheiße!", pfiff sie Worte über die Lippen, die sie ihren Kindern streng verbot. Mit Ehrfurcht, aber ohne weiteres Zögern trat sie an den Tisch, auf dem Svensson lag. Es war selbst für Laien kein Geheimnis, dass der Arzt einem Nudelsieb an manchen Stellen des Körpers eher ähnelte, als einem Menschen. Grey suchte nach einem Anfang. Irgendeiner Aussicht darauf, dass sie diesen nach Luft ziehenden Körper noch retten könnte. Sie sah Abu an, der mit dem Rücken zu ihr stand und sich mit einer verbliebenen Schwester um das Aufziehen diverser Spritzen bemühte. Sie wusste warum er das tat. Er wollte neben Schmerzmitteln auch eine Narkose in diesen armen Kerl pumpen. Nichts was Grey grundsätzlich verhindern würde. Doch der Gedanke kam, als sie Svensson auf dem Tisch ansah.
    "Glauben Sie wirklich dass das die beste Idee ist? Allein die Narkose bringt ihn wahrscheinlich schon um!", wehrte sie sich ungefragt gegen den Plan. Abu warf ihr einen bitterböse Blick über die Schulter zu. Die Schwester setzte bereits die erste Kanüle. Grey schnaufte erbost.
    "Da draußen liegen Leute die eine Chance haben, Doktor! Ich weiß Ihr Kollege ist ein angesehener Kerl hier, aber-...", sie brach ab.

    Irgendwie machte sich das Gefühl in ihr breit, sie machte sich schneller Feinde, als der große Blonde Kerl tot war. An Rationalität war offenbar nicht zu denken.


    Irgendetwas plapperte im Hintergrund Luceija auf Italienisch ins Comm von Julian Ward, bevor sie auflegte, eben jenen Stöpsel aus dem Ohr zog und ihn in die Tasche stopfte. Sie hatte dem Doc klargemacht, worum und um wessen Leben es hier ging und forderte ihn an, als gehöre sie selbst zu diesem Zirkel der Verfluchten, die Patienten aufschnitten, heilten und wieder zunähten. Stattdessen tat sie das nur um sich sicher zu sein, dass Leif überleben würde. Das war im Augenblick in einziger, restlicher Sinn, weil sie den Gedanken nicht ertrug, dass ihr Freund hier qualvoll auf dem Tisch verendete. Eben drum gab es auch keinerlei Hemmungen mehr für die Südländerin, die sie davon abgehalten hätten, sich bei diesem Gespräch nicht einzuklinken um eine Sache ganz klar zu machen:
    "Sie werden ihn operieren.", sagte sie, kühl und berechnend, der krasse Gegensatz zu dem, was eindeutig in ihr vorging. Diese Aussage überschattete alles, was die sich austauschenden Mediziner zueinander sagten. "Hören Sie, ich habe kein Interesse daran irgendjemanden sterben zu lassen. Aber dieser Mann hier leidet. Alles was wir nun tun wäre ein zu hohes Risiko. Also bitte akzeptieren Sie die Meinung eines Experten und lassen Sie uns arbeiten."

    Grey war nicht mal unfreundlich zu ihr gewesen. Ihre Stimme klang eindringlich aber höflich, auch, wenn der Professionalität einer Ärztin wohl bereits eine gewisse Kälte innewohnen musste um den Job, sowie solche Massaker psychisch zu überstehen. Dennoch konnte Luceija auf keinen Fall zulassen, dass sie es nicht wenigstens versuchten. Das war sie ihm schuldig.
    Sie tauschte einen Blick mit Abu, wenigstens von ihm erwartete sie ein wenig Rückhalt in dieser Sache, oder wenigstens eine sichere Verschwiegenheit darüber, was sie nun tat, weil sie keinen anderen Ausweg mehr fand, während Leifs Werte rapide in den Keller sanken.
    Ein Surren durchbrach die Stille. Ein leises Klacken. Und jeder wusste, dass es eine schussbereite Waffe war, die Luceija Grey entgegenstreckte. Die Stimme der Schwarzhaarigen blieb hart und fordernd, aber man hörte und man sah, wie weitere Tränen die Dringlichkeit der Forderung unterstrichen.
    "Ich war vor mehr als zwei Jahren deutlich näher am Exitus als es Leif jetzt ist.", behauptete sie blind, meinte aber was sie damit sagen wollte, "Und ich habe unter Schmerzen dieselbe Scheiße gelabert wie Sie jetzt und glauben Sie mir, ich habe ihn angebettelt mich umzubringen. Aber er hat mich operiert. Ohne Schwestern, ohne weitere Ärzte, sondern mit ein paar Laien ohne jegliche Ausbildung in dem Bereich.
    Er hat mich gerettet. Jedes verdammte Mal aufs Neue. Und Leif hat mich niemals - keine Sekunde meines beschissenen Lebens aufgegeben. Und ich werde das auch nicht.
    Wenn Sie es nicht tun, wenn sie Leif sterben lassen, blase ich Ihnen den Schädel weg wie die Security dem Alien da draußen."
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  16. #156
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendetwas plapperte im Hintergrund Luceija auf Italienisch ins Comm von Julian Ward, bevor sie auflegte, eben jenen Stöpsel aus dem Ohr zog und ihn in die Tasche stopfte. Sie hatte dem Doc klargemacht, worum und um wessen Leben es hier ging und forderte ihn an, als gehöre sie selbst zu diesem Zirkel der Verfluchten, die Patienten aufschnitten, heilten und wieder zunähten. Stattdessen tat sie das nur um sich sicher zu sein, dass Leif überleben würde. Das war im Augenblick in einziger, restlicher Sinn, weil sie den Gedanken nicht ertrug, dass ihr Freund hier qualvoll auf dem Tisch verendete. Eben drum gab es auch keinerlei Hemmungen mehr für die Südländerin, die sie davon abgehalten hätten, sich bei diesem Gespräch nicht einzuklinken um eine Sache ganz klar zu machen:
    "Sie werden ihn operieren.", sagte sie, kühl und berechnend, der krasse Gegensatz zu dem, was eindeutig in ihr vorging. Diese Aussage überschattete alles, was die sich austauschenden Mediziner zueinander sagten. "Hören Sie, ich habe kein Interesse daran irgendjemanden sterben zu lassen. Aber dieser Mann hier leidet. Alles was wir nun tun wäre ein zu hohes Risiko. Also bitte akzeptieren Sie die Meinung eines Experten und lassen Sie uns arbeiten."

    Grey war nicht mal unfreundlich zu ihr gewesen. Ihre Stimme klang eindringlich aber höflich, auch, wenn der Professionalität einer Ärztin wohl bereits eine gewisse Kälte innewohnen musste um den Job, sowie solche Massaker psychisch zu überstehen. Dennoch konnte Luceija auf keinen Fall zulassen, dass sie es nicht wenigstens versuchten. Das war sie ihm schuldig.
    Sie tauschte einen Blick mit Abu, wenigstens von ihm erwartete sie ein wenig Rückhalt in dieser Sache, oder wenigstens eine sichere Verschwiegenheit darüber, was sie nun tat, weil sie keinen anderen Ausweg mehr fand, während Leifs Werte rapide in den Keller sanken.
    Ein Surren durchbrach die Stille. Ein leises Klacken. Und jeder wusste, dass es eine schussbereite Waffe war, die Luceija Grey entgegenstreckte. Die Stimme der Schwarzhaarigen blieb hart und fordernd, aber man hörte und man sah, wie weitere Tränen die Dringlichkeit der Forderung unterstrichen.
    "Ich war vor mehr als zwei Jahren deutlich näher am Exitus als es Leif jetzt ist.", behauptete sie blind, meinte aber was sie damit sagen wollte, "Und ich habe unter Schmerzen dieselbe Scheiße gelabert wie Sie jetzt und glauben Sie mir, ich habe ihn angebettelt mich umzubringen. Aber er hat mich operiert. Ohne Schwestern, ohne weitere Ärzte, sondern mit ein paar Laien ohne jegliche Ausbildung in dem Bereich.
    Er hat mich gerettet. Jedes verdammte Mal aufs Neue. Und Leif hat mich niemals - keine Sekunde meines beschissenen Lebens aufgegeben. Und ich werde das auch nicht.
    Wenn Sie es nicht tun, wenn sie Leif sterben lassen, blase ich Ihnen den Schädel weg wie die Security dem Alien da draußen."


    "Miss Ascaiath!" Entsetzt sah er wie sie die Waffe auf seine Kollegin richtete, welche vor Schreck erstarrte. "Hören sie auf!" Doch sie hörte nicht. Ihr Waffenarm war fest nach vorne gestreckt, und sie offenbar zu allem bereit. Einige Momente stand auch er still, bewegte sich dann ganz subtil an den Rand ihres Blickwinkels und machte dann einen gewagten Satz nach vorn, rang kurz mit ihr (glücklicherweise war sie nicht besonders kräftig) und entriss ihr die Waffe. "Sind sie wahnsinnig? Meinen sie nicht die Situation wäre bereits schlimm genug ohne dass sie der Ärztin die mir helfen soll Leif zu retten eine Waffe an den Kopf halten? Das hätte er ganz sicher nicht gewollt!" Nahezu angewidert warf er die Pistole an die Seite und auf den Boden, die Möglichkeit dass sie sich wieder holen könnte völlig außer Acht lassend, und legte dann Dr. Grey, welche am ganzen Leibe zitterte, feste die Hand auf die Schultern. "Ich weiß dass das hier schwer für sie ist, nun sicher umso mehr. Und ich schwöre ihnen, wenn ich könnte würde ich 10 dieser armen Menschen dort draußen gleichzeitig verarzten. Aber Leif... Dr. Svensson ist wichtig! Nicht nur für mich als Freund, für diese ganze Anlage! Was meinen sie würde es für die hiesige Moral bedeuten wenn er jetzt stirbt? Reißen sie sich zusammen! Helfen sie mir sein Leben zu retten, und danach retten wir alle anderen, versprochen!" Dann machte er sich sofort daran mit dem Eingriff fortzufahren. Dr. Grey brauchte noch einige Sekunden, dann schüttelte sie ihre Furcht ab und half ihm. Abu warf Luceija über die Schultern noch einen vernichtenden Blick zu, der ihr klar signalisierte dass er weitere Aktionen dieser Art nicht tolerieren würde.

    Shell

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    "Eine gute Frage, die ich dir gerne beantworten würde.", gab Tess zu. Sie setzte sich auf einen der freien Stühle. Bevor sie weitersprach, rammte sie ihren Zeigefinger in den Bauch des komatös wirkenden Kerls. Wenn sie ihn umgebracht hatte oder er nicht mehr aufwachte, war das kaum ein Verlust für die Welt, wohl aber ihre Neugier.
    "Ich kannte Carten wirklich nur sehr kurz, aber ich habe ihn kennengelernt, als ich ihn am meisten brauchte. Als wir beide uns am meisten brauchten. Und ich denke, genau das hat ihn ausgemacht. Aber wer weiß das schon? Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt das herauszufinden. Was meinst du mit fehlerhaftem Klonprozess?"

    "Hm." Eigentlich hatte er so eine Antwort schon fast erwartet. Aber er wollte sich jetzt an jeden Strohhalm klammern den er finden konnte. "Ich meine damit....dass ich mich fühle als würde ich degenerieren. Innerlich. Ich verliere mehr und mehr Erinnerungen von seinem Leben. Vieles ist nur noch schwammig, unvollständig, nicht greifbar. Sämtlicher Bezug geht verloren. Und mit ihm auch meine Willenskraft. Anfangs dachte ich noch ich könnte ihm vielleicht gerecht werden. Das weiterführen was er immer erreichen wollte. Stattdessen wird mir jetzt erst klar wie wenig ich war....oder jetzt bin. Und ich habe Angst davor." Unwillkürlich fing er an zu zittern.
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  17. #157
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Miss Ascaiath!" Entsetzt sah er wie sie die Waffe auf seine Kollegin richtete, welche vor Schreck erstarrte. "Hören sie auf!" Doch sie hörte nicht. Ihr Waffenarm war fest nach vorne gestreckt, und sie offenbar zu allem bereit. Einige Momente stand auch er still, bewegte sich dann ganz subtil an den Rand ihres Blickwinkels und machte dann einen gewagten Satz nach vorn, rang kurz mit ihr (glücklicherweise war sie nicht besonders kräftig) und entriss ihr die Waffe. "Sind sie wahnsinnig? Meinen sie nicht die Situation wäre bereits schlimm genug ohne dass sie der Ärztin die mir helfen soll Leif zu retten eine Waffe an den Kopf halten? Das hätte er ganz sicher nicht gewollt!" Nahezu angewidert warf er die Pistole an die Seite und auf den Boden, die Möglichkeit dass sie sich wieder holen könnte völlig außer Acht lassend, und legte dann Dr. Grey, welche am ganzen Leibe zitterte, feste die Hand auf die Schultern. "Ich weiß dass das hier schwer für sie ist, nun sicher umso mehr. Und ich schwöre ihnen, wenn ich könnte würde ich 10 dieser armen Menschen dort draußen gleichzeitig verarzten. Aber Leif... Dr. Svensson ist wichtig! Nicht nur für mich als Freund, für diese ganze Anlage! Was meinen sie würde es für die hiesigen Moral bedeuten wenn er jetzt stirbt? Reißen sie sich zusammen! Helfen sie mir sein Leben zu retten, und danach retten wir alle anderen, versprochen!" Dann machte er sich sofort daran mit dem Eingriff fortzufahren. Dr. Grey brauchte noch einige Sekunden, dann schüttelte sie ihre Furcht ab und half ihm. Abu warf Luceija über die Schultern noch einen vernichtenden Blick zu, der ihr klar signalisierte dass er weitere Aktionen dieser Art nicht tolerieren würde.



    .


    "Schön..", schloss sie sich Abu's Meinung an. Nicht zuletzt aus Angst noch einmal den Lauf einer Pistole auf sich gerichtet zu wissen, sondern auch weil seine Prophezeiung nicht abwegig war. Svensson war eine der Schlüsselfiguren und wenn er starb, wäre auch die Allianz wenig glücklich darüber. Dieses Projekt war derart anfällig für Skandale, es konnte kaum den Tod des leitenden Mediziners vertragen. Ganz nebenbei hatte Grey nicht die geringste Luft, demnächst das Angebot für einen Job von seiten des Militärs zu bekommen. Sie sah Abu noch einmal an und nickte. Dann wandte sie sich an Luceija.
    "Strecken sie ihren Arm wie eben an der Waffe und sagen mir, ob sie diese Position die nächsten 5 Stunden halten können, Miss Ascaiath.", forderte sie sie zu diesem Bauernspiel heraus und spuckte ihr die letzten Worte regelrecht vor die Füße. Sie hoffte diese Frau konnte Blut sehen. Viel Blut, denn davon hatte der Schwede indes genug verloren, der jetzt aus dem Zimmer direkt in den OP geschoben wurde.
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  18. #158
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    Charis Vale

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    Kathy ignorierte die ausgesprochenen Drohungen der Schmugglerin und lauschte lieber weiter nach draußen. Sie bezweifelte das sie die Biester aufgescheucht hatten, dafür klang das Geheule viel zu weit entfernt. Und tatsächlich schien es nicht näher zu kommen, sondern schien sich noch weiter zu entfernen. Vermutlich machten sie sich auf die so leichte Beute der gestrigen Nacht zu reißen. Die Schwarzhaarige hoffte das der Rest des Camps dieses Mal besser darauf vorbereitet waren als in der letzten Nacht.

    Nachdem nichts mehr zu hören war, näherte sich die Asari und schien über die Pläne für den nächsten Morgen reden zu wollen. Ein ungleich optmistischerer Ansatz als vorher, auch schien sie jetzt eine Vermutung hinsichtlich der Maschinen zu haben und einen Namen: Geth. Der Name rief Erinnerungen bei Kathy hervor, dass war der Name der ihr beim durchforsten ihrer Erinnerungen nicht eingefallen war. Diese Maschinenkrieger aus den Nachrichten, von denen sie bei ihren Recherchen nach der Ankunft auf der Citadel gelesen hatte. Scheinbar hatten diese vor gar nicht langer Zeit die Station angegriffen und führten einen Krieg gegen organische Wesen. Sie versuchte sich an die Bilder aus den Nachrichten zu erinnern.
    "Könnte hinkommen, sofern es nicht noch mehr Maschinenwesen hier in der Galaxie gibt." Sicher war sie sich jedoch nicht, es erschien ihr auch unwirklich das ausgerechnet sie das Wissen sollte. Vor allem da Charis ihr Wissen dazu in Frage stellte. Nicht ganz zu unrecht wie sie zugeben musste.
    "Ja das sind doch diese Maschinenkrieger, welche die Quarianer gebaut haben.", antwortete sie bestimmt mit gedämpfter Stimme. Da keine pampige Antwort kam, schien sie richtig zu liegen. "Gut das ich nicht doch Volus gesagt habe." "Und sofern es nicht noch sehr viele andere tödliche Maschinenwesen in der Milchstraße gibt, könnten es wohl Geth sein. Aber ich denke sie sind wohl mehr im Universum rumgekommen und können so etwas besser beurteilen als ich.", fügte sie an.
    "Aber ob wir diese Antennen nutzen können.. nun vielleicht. Ich persönlich kann damit nicht viel anfangen, ich bin nicht sehr kundig mit Technik vor allem, wenn sie sich einer fremden Technologie bedient. Außerdem werden diese Antennen schwer bewacht, wir wissen nicht wieviele dieser Roboter den Außenposten bewachen." Sie kratzte sich nachdenklich an der Stirn. "Also wenn sie sich zu trauen eine fremde Kommunikationstechnologie zu bedienen, können wir natürlich versuchen Zugriff zu erlangen. Ansonsten schlage ich jedoch vor das wir uns morgen zum Strand durchschlagen und dann zum Wrack zurückkehren. Sofern sie ebenfalls die Nacht überleben findet sich unter den anderen vielleicht ein Techniker der etwas mit den Masten anfangen kann." Ihr Blick wanderte wieder in die Dunkelheit, inzwischen war wieder komplette Stille eingekehrt.
    "Egal wie wir uns entscheiden, wir sollten bald versuchen etwas Schlaf zu bekommen so schwer das an diesem Ort auch ist."


    Charis hatte nur wenig Lust auf eine Diskussion mit der Schwarzhaarigen. Natürlich wäre es riskant, sich mit den Geth – so es denn die Geth waren – anzulegen. Andererseits würden ihnen vermutlich früher als später die Vorräte und vor allem die Munition ausgehen. Und nicht einmal die Kroganer würden sich an die Lebensfeindlichkeit dieses Planeten anpassen können. Die Möglichkeit, beim Versuch ein Signal zur Rettung abzusetzen, draufzugehen erschien angesichts des Todes durch Klauen und Zähne lächerlich annehmbar. Die Halbasiatin jedoch war so stur wie der Fels, gegen den sie sich lehnte und Charis war sogar zum zurechtlegen der eigenen Argumente zu müde. Stattdessen kauerte sie sich in eine Ecke, schlang die Arme um die Knie und versenkte den Kopf in der Umarmung. Es wurde dunkel um sie und noch dunkler, als sie die Augen schloss und beinahe sofort einschlief…

    Zu Charis größter Überraschung erwachte sie viele Stunden später lebendig wieder. Die Dämmerung war noch nicht völlig vom Dschungel gewichen, doch mittlerweile konnte die Asari schon viele Meter tief in den Urwald schauen. Die bedrohlichen Geräusche des Abenddunkels hatten dem sanften, fast wellenartigen Rauschen der üppigen Vegetation Platz gemacht und verhieß einen besseren Start in den Tag als es der Letzte gewesen war. Charis steckte sich durch, lockerte die verkrampften Glieder und ließ den Hals knacken. „Oh man. Und ich dachte immer, es sei unbequem in einer Frachterkabine zu schlafen“, murrte sie. Kathy schlief noch oder hatte zumindest den Kopf gesenkt. Vorsichtig trat die Asari an dem Menschen vorbei und linste hinaus. Der Druck in ihrer Blase quälte sie aber in die Höhle zu machen wäre so weit unter ihrer geringen Würde, dass sie den riskanten Weg ins Grün antrat.

    Mitgezückter Waffe entfernte sie sich von dem Gestein, das bei diesem Licht betrachtet wie eine klaffende Wunde wirke. Charis schlich so leise sie konnte durch das Unterholz, spürte bei jedem Schritt ihr Herz pochen und die natürliche Biotik in instinktiver Abwehr pulsieren. Ihre Haut sonderte ein leichtes bläuliches Leuchten ab, die ohnehin schon blauen Augen schimmerten geisterhaft. Der Dschungel jedoch hatte sich schlafen gelegt. Noch in Sichtweite des Unterschlupfes hockte sich Charis hin, die Augen wachsam hin und her huschend.

    Als sie zurückkehrte stellte Charis fest, dass Kathy wach war und sie nun mit undeutbarer Miene anschaute. Die Asari räusperte sich und sagte: „Scheint sicher zu sein.“ Ob diese Einschätzung der Realität entsprach, konnte sie unmöglich sagen, aber was hätte sie sonst sagen sollen? Nun, da der Harndrang bekämpft war, breitete sich Hunger in Charis‘ Eingeweiden aus. Doch angesichts der bisherigen Ergebnisse beim Kosten der Vegetation – sie erinnerte sich an den armen Kerl, der im wahrsten Sinne des Wortes verreckt war – erschien es ihr nicht klug, vor der Rückkehr ins Camp etwas zu essen. Diese Tatsache spornte die Blaue nur umso mehr an. „Ich denke, wir sollten nicht allzu lange warten. Sie sagten wir sollten zurück zum Strand, ich stimme zu. Sie haben mich da letzte Nacht auch missverstanden: Ich wollte den Sender nicht in suizidaler Absicht nur mit Ihnen an meiner Seite angreifen, sondern die anderen mitnehmen. Natürlich nur die, die kämpfen können…“, fügte sie hinzu. „Allerdings werden wir früher oder später kämpfen müssen. Ob nun gegen diese Dinger oder die Biester des Waldes. Und je nachdem ob zuerst die Munition oder die Vorräte alle sind kämpfen wir dann entweder mit Stöckern, Steinen und Biotik gegen die Monster oder beschießen uns gegenseitig. Da ziehe ich den Kampf um die Hoffnung auf Rettung doch vor und wage zu behaupten, dass die meisten unserer Leidgenossen es ebenso sehen.
    Shepard Commander ist offline

  19. #159
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Miss Ascaiath!" Entsetzt sah er wie sie die Waffe auf seine Kollegin richtete, welche vor Schreck erstarrte. "Hören sie auf!" Doch sie hörte nicht. Ihr Waffenarm war fest nach vorne gestreckt, und sie offenbar zu allem bereit. Einige Momente stand auch er still, bewegte sich dann ganz subtil an den Rand ihres Blickwinkels und machte dann einen gewagten Satz nach vorn, rang kurz mit ihr (glücklicherweise war sie nicht besonders kräftig) und entriss ihr die Waffe. "Sind sie wahnsinnig? Meinen sie nicht die Situation wäre bereits schlimm genug ohne dass sie der Ärztin die mir helfen soll Leif zu retten eine Waffe an den Kopf halten? Das hätte er ganz sicher nicht gewollt!" Nahezu angewidert warf er die Pistole an die Seite und auf den Boden, die Möglichkeit dass sie sich wieder holen könnte völlig außer Acht lassend, und legte dann Dr. Grey, welche am ganzen Leibe zitterte, feste die Hand auf die Schultern. "Ich weiß dass das hier schwer für sie ist, nun sicher umso mehr. Und ich schwöre ihnen, wenn ich könnte würde ich 10 dieser armen Menschen dort draußen gleichzeitig verarzten. Aber Leif... Dr. Svensson ist wichtig! Nicht nur für mich als Freund, für diese ganze Anlage! Was meinen sie würde es für die hiesige Moral bedeuten wenn er jetzt stirbt? Reißen sie sich zusammen! Helfen sie mir sein Leben zu retten, und danach retten wir alle anderen, versprochen!" Dann machte er sich sofort daran mit dem Eingriff fortzufahren. Dr. Grey brauchte noch einige Sekunden, dann schüttelte sie ihre Furcht ab und half ihm. Abu warf Luceija über die Schultern noch einen vernichtenden Blick zu, der ihr klar signalisierte dass er weitere Aktionen dieser Art nicht tolerieren würde.

    Shell


    "Hm." Eigentlich hatte er so eine Antwort schon fast erwartet. Aber er wollte sich jetzt an jeden Strohhalm klammern den er finden konnte. "Ich meine damit....dass ich mich fühle als würde ich degenerieren. Innerlich. Ich verliere mehr und mehr Erinnerungen von seinem Leben. Vieles ist nur noch schwammig, unvollständig, nicht greifbar. Sämtlicher Bezug geht verloren. Und mit ihm auch meine Willenskraft. Anfangs dachte ich noch ich könnte ihm vielleicht gerecht werden. Das weiterführen was er immer erreichen wollte. Stattdessen wird mir jetzt erst klar wie wenig ich war....oder jetzt bin. Und ich habe Angst davor." Unwillkürlich fing er an zu zittern.


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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
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    "Schön..", schloss sie sich Abu's Meinung an. Nicht zuletzt aus Angst noch einmal den Lauf einer Pistole auf sich gerichtet zu wissen, sondern auch weil seine Prophezeiung nicht abwegig war. Svensson war eine der Schlüsselfiguren und wenn er starb, wäre auch die Allianz wenig glücklich darüber. Dieses Projekt war derart anfällig für Skandale, es konnte kaum den Tod des leitenden Mediziners vertragen. Ganz nebenbei hatte Grey nicht die geringste Luft, demnächst das Angebot für einen Job von seiten des Militärs zu bekommen. Sie sah Abu noch einmal an und nickte. Dann wandte sie sich an Luceija.
    "Strecken sie ihren Arm wie eben an der Waffe und sagen mir, ob sie diese Position die nächsten 5 Stunden halten können, Miss Ascaiath.", forderte sie sie zu diesem Bauernspiel heraus und spuckte ihr die letzten Worte regelrecht vor die Füße. Sie hoffte diese Frau konnte Blut sehen. Viel Blut, denn davon hatte der Schwede indes genug verloren, der jetzt aus dem Zimmer direkt in den OP geschoben wurde.



    „Du hast doch keine Ahnung davon, was er will!“
    Ihr waren die anderen Menschen scheiß egal. Weder interessierte sie ein krüppliger Anlagenpatient, noch hatte sie Mitleid für irgendeinen anderen der Kittelschwinger, die sich hier tummelten. Sie hätte nicht einmal eine Träne für diesen Pfuscher an Leifs Seite vergossen, der ihr bereits in der Vergangenheit das Todesurteil ausgehändigt hatte. Wer auch immer hier als nächstes ins Gras beißen würde, es war ihr schlicht egal. Solange Leif dafür lebte. Würde der kitschige Deal Leben für Leben auf der Auswahlkarte stehen: Luci hätte selbst das genommen. Alles wäre besser, als den Blonden sterben zu sehen. Sie würde das nicht ertragen. Sie war sich niemals sicherer als darüber.

    Wenigstens gab es nun den Hauch einer Chance, bei der ihr das Herz im wahrsten Sinne bis zum Hals stand und so stark pulsierte, dass es beinahe in der Lage war die krampfenden Schmerzen in ihrem Magen zu lindern, der rebellierte wie eh und je, mit dem imaginären Finger auf sie zeigte und sie auslachte ‚Ha! Ich hab’s dir doch gesagt! Es WIRD etwas passieren!‘. Etwas musste ja passieren. Sie hatte die Chance gehabt nein zu sagen, nahe seines Medikamentenschrankes, auf der Liege – sie erinnerte sich noch bildlich an den ersten, gemeinsamen Moment hier auf der Anlage. Leif hatte keine Andeutungen gemacht, das hier vertiefen zu wollen. Er versuchte, die vorangegangene Liaison einfach abzustreifen und neu anzufangen – vielleicht als Freunde. Und sie hatte alles in den Sand gesetzt, jegliche Vernunft über Bord geworfen und ihn geküsst. Sie hätte gehen können – oder ignorieren, wie gut er roch, wie perfekt die Küsse waren oder wie viel er ihr schon längst bedeutet hatte. Aber sie hatte…einmal wieder…nichts dergleichen getan.

    „Strecken sie ihren Arm wie eben an der Waffe und sagen mir, ob sie diese Position die nächsten 5 Stunden halten können, Miss Ascaiath.“, weckte sie auf, als sie einen Moment zu lange auf den Scheintoten sah. Sie blickte Grey direkt an, konnte spüren wie sie Gift und Galle spuckte etwas fordern zu müssen, nachdem sie von ihr mit der Waffe bedroht wurde – meinte das aber wohl bitterernst. Luceija wusste bereits, auf was sie anspielte. Sie musste helfen, wo viele Assistenten nun durchsiebt wie Leif im Gang lagen und gänzlich ausbluteten.
    „Ich krieg das hin.“, sagte sie fester Stimme, obwohl sie das noch nie getan hatte. Es war egal was dafür getan werden musste – sie tat es. Alles.
    Luceija ist offline

  20. #160
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    „Du hast doch keine Ahnung davon, was er will!“
    Ihr waren die anderen Menschen scheiß egal. Weder interessierte sie ein krüppliger Anlagenpatient, noch hatte sie Mitleid für irgendeinen anderen der Kittelschwinger, die sich hier tummelten. Sie hätte nicht einmal eine Träne für diesen Pfuscher an Leifs Seite vergossen, der ihr bereits in der Vergangenheit das Todesurteil ausgehändigt hatte. Wer auch immer hier als nächstes ins Gras beißen würde, es war ihr schlicht egal. Solange Leif dafür lebte. Würde der kitschige Deal Leben für Leben auf der Auswahlkarte stehen: Luci hätte selbst das genommen. Alles wäre besser, als den Blonden sterben zu sehen. Sie würde das nicht ertragen. Sie war sich niemals sicherer als darüber.

    Wenigstens gab es nun den Hauch einer Chance, bei der ihr das Herz im wahrsten Sinne bis zum Hals stand und so stark pulsierte, dass es beinahe in der Lage war die krampfenden Schmerzen in ihrem Magen zu lindern, der rebellierte wie eh und je, mit dem imaginären Finger auf sie zeigte und sie auslachte ‚Ha! Ich hab’s dir doch gesagt! Es WIRD etwas passieren!‘. Etwas musste ja passieren. Sie hatte die Chance gehabt nein zu sagen, nahe seines Medikamentenschrankes, auf der Liege – sie erinnerte sich noch bildlich an den ersten, gemeinsamen Moment hier auf der Anlage. Leif hatte keine Andeutungen gemacht, das hier vertiefen zu wollen. Er versuchte, die vorangegangene Liaison einfach abzustreifen und neu anzufangen – vielleicht als Freunde. Und sie hatte alles in den Sand gesetzt, jegliche Vernunft über Bord geworfen und ihn geküsst. Sie hätte gehen können – oder ignorieren, wie gut er roch, wie perfekt die Küsse waren oder wie viel er ihr schon längst bedeutet hatte. Aber sie hatte…einmal wieder…nichts dergleichen getan.

    „Strecken sie ihren Arm wie eben an der Waffe und sagen mir, ob sie diese Position die nächsten 5 Stunden halten können, Miss Ascaiath.“, weckte sie auf, als sie einen Moment zu lange auf den Scheintoten sah. Sie blickte Grey direkt an, konnte spüren wie sie Gift und Galle spuckte etwas fordern zu müssen, nachdem sie von ihr mit der Waffe bedroht wurde – meinte das aber wohl bitterernst. Luceija wusste bereits, auf was sie anspielte. Sie musste helfen, wo viele Assistenten nun durchsiebt wie Leif im Gang lagen und gänzlich ausbluteten.
    „Ich krieg das hin.“, sagte sie fester Stimme, obwohl sie das noch nie getan hatte. Es war egal was dafür getan werden musste – sie tat es. Alles.


    "Ich kenne ihn länger und besser als sie es je werden. Aber wie sagt man so schön, getroffene Hunde bellen." Trotz aller Feindseeligkeiten arbeitete er äußerst konzentriert. Dr. Grey war glücklicherweise auch in Höchstform bei der Sache, ebenso wie die assistierende Schwester. Das Narkose-Mittel wirkte schnell, und noch waren Leif's Atmung und Pulsschlag im stabilen Bereich. "Wehe du überlebst das nicht. Ich habe danach einiges mit dir zu besprechen, madar jendeh." Zwei der Projektile waren wenige Centimeter abseits des Nabels eingeschlagen und kaum tief in die Haut vorgedrungen. Diese entfernten sie zuerst. Doch während der Durchleuchtung fiel auf dass die höher liegenden Einschüsse deutlich tiefer eingedrungen waren. "Kesafat, das hatte ich befürchtet. Eins hat die Milz perforiert!" Sie hatten also nicht viel Zeit. Die inneren Blutungen waren das größte Problem.
    Forenperser ist offline

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