Zitat von
Opodeldox
Wenn du wissenschaftliche Quellen sehen willst, musst du wohl oder übel des Englischen mächtig sein, ich halte das für keine besondere Anforderung. Davon abgesehen habe ich nicht behauptet, Kriminalität würde nur aus relativer Armut entstehen, aber relative Armut lässt Kriminalität entstehen. Darum ist der von dir verlinkte Artikel im Bezug zu meiner Aussage auch irrelevant.
Ich finde es ziemlich unhöflich meine Quellen mit einem handstreich wegzufegen, nur um dann etwas anderes als "Alternative" (Anreiz) zu Präsentieren, dass das gar nicht ist.
Es ist ganz einfach, will man die Wahrheit zum Hetzen nutzen, muss man sie nur mit einer Lüge mischen. Darum ist es falsch und gefährlich Menschen anhand isolierter Aussagen zu bewerten. Wenn man die beste Wahrheit nimmt und sie geschickt mit einer Lüge verbindet, idealerweise so, dass das nicht evident ist, macht sich die Verleumdung die Tugend der Wahrheit zueigen, wie ein Dieb.
Das ist nicht meine Binsenweisheit, meine Aussage war nicht: Mehr Menschen sorgen für mehr Kriminalität. Mir ging es bewusst um relative Armut. Ich wollte auch nicht von einer Entschuldigung sprechen, sondern von einer Rechtfertigung. Man kann negative Auswirkungen rechtfertigen und muss es in der Regel sogar. Entschuldigen kann man sich sowieso nur für Dinge, die man unbewusst getan, oder ausgelöst hat.
Es gibt zwei Arten ehrlich zu sein, meiner Meinung nach. Die eine Ehrlichkeit, ist es zu sagen was man denkt und fühlt. Wenn man das aber tut, während man mit Absicht Fakten ignoriert, oder gar versteckt, ist man trotz der ehrlichen Worte, nicht mehr Ehrlich. Man belügt sich mit dieser Ignoranz selbst, damit man selbst besser lügen kann, während man ehrlich ist.
Das ist was unsere Politik und viele Menschen so unehrlich macht. Das rührt zu einem grossen Teil daher, dass wir eine Kultur geworden sind, in dem nicht die Ergebnisse moralisch vertretbar sein müssen, sondern die Handlungen müssen moralisch aussehen. Beispiel: Es sieht sehr moralisch und gut aus, am Bahnhof zu klatschen, wenn Flüchtlinge ankommen. Das mit diesen Aufnahmen Menschen dazu motiviert werden, es zu riskieren im Mittelmeer zu ertrinken, die Idee verdrängt man.
Die Antwort ist in Dominanzhierarchien zu finden. Menschen, vor allem Männer, wollen in einer Hierarchie spielen, die ihnen Identität, Zweck und ein Ziel bietet. Ein Kind bzw. Jugendlicher wie dieser, von dir beschriebene, hat dabei keine Chance. In der Schule, beim lernen, steht er ganz unten, ohne einen Weg nach oben, später in der Wirtschaft auch, genauso in seiner Familie. Also schafft er sich eine Hierarchie, in der er an der Spitze stehen kann. Die Alternative sind Depressionen und Agonie, im Angesicht des Nihilismus, der in einem aussichtslosen, handlungsunfähigen Leben liegt.
Darum ist die Frage wichtig, in welcher Hierarchie, in der existenten Gesellschaft, können Flüchtlinge in Deutschland spielen? Für die meisten gibt es nicht vieles was realistisch ist und je mehr wir aufnehmen, umso geringer wird die Chance jedes einzelnen, einen Platz in unserer Welt zu finden.
Die Folge daraus können parallele Gesellschaften, mit parallelen Hierarchien sein.
Darum geht es mir nicht, es geht mir darum, das man nicht nur den kulturellen Hintergrund beachten sollte. Vielleicht ist es die Kultur und ihre Werte, die die Menschen arm macht und für relative Armut sorgt? Das ist keine absurde Vorstellung, aber wie willst du auf diese Menschen einwirken, wenn du ihnen nicht die direkten und indirekten Konsequenzen ihren Verhaltens aufzuzeigen?
Das sollte eine hypothetische Aussage von mir sein, ob es moralisch, richtig oder falsch ist will ich nicht sagen. Ich denke wir sollten diese Behandlung einzelnen, konkreten Abläufen und Gegebenheiten zukommen lassen, nicht dem sehr groben Konzept: "Flüchtlinge aufnehmen".
Man hätte einfach nicht so tun sollen, als ob es keine negativen Konsequenzen geben wird, obwohl das evident ist. Das ist die Lüge, die mehr Misstrauen produziert hat, als die Konsequenzen selbst.