Nein, das passt nicht auf Ryder.
Farblos, so finde ich, beschreibt Ryder schon ganz gut.
Das liegt aber weniger an ihm, sondern an den Gesprächsoptionen.
Die Dialoge lassen nicht viel mehr Möglichkeit zu als Inquisition beim Inquisitor.
Du spielst immer den Seichtling, und egal was du wählst das sind nur minimale Umformulierungen vom selben Satz.
Man hat wirklich nicht das Gefühl dass man wie Shepard richtig böse oder vorbildlich antworten kann.
Oder wie Hawke damals in DA2, sarkastisch, vorbildlich, oder aggressiv.
Entsprechend fallen auch exclusive Möglichkeiten in Dialogen oder Scenen weg die nur Charaktere einer bestimmen Ausrichtung haben können, weils, sofern man sie auch wählt, einfach in die Szene passt.
Bei Inquisition hat man noch gesagt gut, die Dialoge schwächeln, aber ihr müsst bedenken wir haben dafür 2 Sprecher zur Auswahl.
Diese "fragwürdige" Entschuldigung dafür, bietet Andromeda nicht.
Ich hab im ganzen Spiel lediglich eine Handvoll Entscheidungspunkte ausmachen können wo ich das Gefühl hatte das ist gut, das ist böse. Und sogar die blieben im Vergleich doch wieder eher Seicht. Weil selbst wenn du dich mit dem Primus gegen den Archon verbündest, dreht dir keiner einen Strick draus, weil es half ja nur den Archon zu besiegen gegen den man eigentlich eh nie gekämpft hat, sondern nur gegen seinen ferngesteuerten Architekten....
Das wüsstest du aber doch, wenn dus selber gespielt hättest, oder?
Willst du mir nun sagen, dass du wirklich das Gefühl hattest, du kannst Ryder formen, einen gewissen Charakter verleihen? Brach er für dich je aus der Schablone die stark vorgegeben war aus? Wenn ja, haben wir wohl nicht das selbe Spiel gespielt.
Gerade jetzt wo ich wieder Inquisition spiele, merke ich wie ähnlich sich Ryder und er spielen, keiner der beiden brachte bei mir je das Gefühl zum Vorschein es mit MEINEM Charakter zu tun zu haben. Und genau das verhindert auch, dass sie mir ans Herz wachsen. Es gibt sicher Entscheidungspunkte, die meinen Standpunkt als Spieler wiederspiegeln, aber es ist nicht mehr so, dass ich davon ab Entscheidungen treffen kann, weil sie zur Ausrichtung meines Charakters passen, was auch den Wiederspielbarkeitswert praktisch einmal mehr auf 0 setzt. Es hat keinen Sinn böse Entscheidungen zu treffen, weil ich einen bösen Ryder spiele, weil es diesen bösen Ryder einfach nicht gibt, denn im Gespräch mit NPCs ist und bleibt er eben der farblose Seichtling.
Weswegen ich hoffe den Inquisitor wie seine DA-Vorgänger, nie mehr wieder spielen zu müssen.
Und weswegen ich froh bin, dass Sam zu Ryder gehört, weil dadurch kann ich Ryder, der sich wohl nicht ersetzen lässt in Folgeteilen, eher akzeptieren als den Inquisitor.
Bei Andromeda ist es wirklich diesmal Jaal und Sam, die Ryder noch etwas retten können. Dabei hab ich davor Spieler immer nur schräg angesehen wenn ich das gefühl hatte, sie spielen nur für Romanzen. Was sagt das also über Ryder aus, und letzten Endes das Spiel?
- Dass sies gefälligst im zweiten Teil besser machen - MÜSSEN.
Gerade die letzten Tage krieg ich oft gesagt: "Damals hast du noch gesagt Ryder wird ein Inquisitor 2.0,...."
Ja das hab ich, das war zu einer Zeit wo es noch hieß etwas negatives nur zu VERMUTEN, wäre Hate. Weil man weiß ja garnicht obs wirklich so wird. War mir aber damals schon Wurst, weil ich zwischen den Zeilen lesen kann, und wusste das abschaffen von Paragon+Renegade, ist kein Vorteil für uns, sondern ein Nachteil was die Charakterzüge des HCs angeht. Jetzt haben wir nämlich jemand der weder Fisch noch Fleisch ist.
Nun könnt ich natürlich drauf rumpieksen, aber letzten Endes, da ich selbst betroffen bin von dieser gloreichen Verschlimmbesserung, leide ich einfach mit, mit denen, die damit ebenfalls nicht happy sind. Sitzen ja eh im selben Boot, da änderts auch nichts dran ob man es von vornherein kommen sah, oder eben nicht.
[Bild: Troll_Chiller05.gif]