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Die Berkeley-Riots - Wie weit ist Widerstand gerechtfertigt?

  1. #1 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    In der kalifornischen Berkeley Universität kam es vergangene Woche zu mitunter gewalttätigen Protesten als der rechtsextreme Propagandist Milo Yiannopoulos dort einen Vortag zu halten plante. Während diese Proteste zwar das Ziel erreichten, Yiannopoulos' Vortrag zu verhindern kam es sowohl am Campusgelände der Universität wie auch der umliegenden Stadt zu größeren Kollateralschäden und zu einer Reihe gewalttätigen Übergriffen an Anwesenden.

    Die Frage, die sich stellt, ist: Wer ist im Recht?

    Auf der einen Seite ist es sehr schwer zu rechtfertigen, dass im Zuge eines Protestes Unbeteiligte gefährdet oder direkt geschädigt wurden, auf der anderen Seite ist es allerdings auch wichtig zu sehen, weshalb es überhaupt so weit kommen konnte. In einer gerechten Gesellschaft würde das Gesetz Personen wie Yiannopoulos als eine Gefahr für die Allgemeinheit erkennen und ihn unter Arrest stellen, die amerikanische Gesellschaft schützen allerdings die Schuldigen, selbst wenn sie eine Gefahr für die Unschuldigen sind. Leute wie Yiannopoulos und die Propagandaseite "Breitbart", für die er arbeitet, sind mitverantwortlich für das wachsende rechtsextreme Sentiment in der amerikanischen Gesellschaft, das letztendlich in der Wahl von Donald Trump resultierte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er schamlose Hetzreden gegen religiöse, sexuelle und ethnische Minderheiten verbreitet (Hier einer seiner Vorträge auf YouTube, nebenbei von einer Universität, die ein Freund von mir besucht) Es ist unter einer rechtsradikalen Regierung nicht zu erwarten, dass Gesetze erlassen werden, die der Verbreitung entsprechender Propaganda entgegen wirken würde weshalb es nicht schwer zu sehen ist, weshalb viele Amerikaner dazu bereit sind, sich mit verzweifelten Mitteln zu wehren.

    Andererseits ist es nur selten gerechtfertigt, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen und die Verhinderung des Vortrags muss letztendlich als eine Art Pyrrhussieg betrachtet werden, die Verkaufszahlen von Yiannopoulos' Büchern stieg nachher schlagartig und er, wie auch andere Regimenahe Medien, nahmen es als Anlass, die Opposition in ein gewalttätiges Licht zu rücken.

    Die Frage, die es aufwirft ist: Wie hat Widerstand auszusehen, um sowohl moralisch vertretbar als auch effektiv zu sein? Oder sollte man sich ganz von dem Gedanken des friedlichen Widerstands lösen und einsehen, dass Menschen wie Trump und seine Helfer nur eine Sprache verstehen? Aber selbst wenn: Wie kann man vermeiden, dass Unschuldige Opfer dieses Widerstand werden?
    Raider ist gerade online

  2. #2 Zitieren
    Orbital Knight  Avatar von Winyett Grayanus
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    Die Ergebnisse der "Demonstrationen" (ich möchte das eigentlich nicht so nennen) zeigen ganz klar, dass die Leute, die da randaliert haben, definitiv nicht besser sind, als der Rechtsextreme und müssten genauso bekämpft (also im politischen Sinne) werden. Man kann nur hoffen, dass gegen die mit aller Härte des Gesetzes vorgegangen wird, denn nichts sollte es rechtfertigen, dass man einerseits fremdes Eigentum zerstört und andererseits auch noch Unbeteiligte verletzt.

    Und hey, ich sage das, obwohl ich finde, dass dieser Yiannopoulos ein Sexist ist und dass Sexisten generell weggeschlossen gehören. Andererseits muss eine Demokratie den Diskurs mit Leuten aus dem radikalen Spektrum aushalten können, ich rede da von konstruktivem Diskurs. In der jetzigen Situation sehe ich keine Rechtfertigung für Gewalt, außer, wenn man zeigen wollte, wie undemokratisch man selbst eigentlich denkt.

    Und mal ganz nebenbei: Der Typ hat sich mit Sicherheit riesig gefreut über das, was da abging und dabei hätte es so viele friedliche Möglichkeiten gegeben, um da was zu machen.
    Ich fand die Sache nicht ganz uninteressant, wiel ich nämlich auch jemanden kenne, der da studiert und die ganze Sache mehr oder weniger mitbekommen hat.
    "Jedes Metier hat so seine Vorlieben...gehst du zum Apotheker, verschreibt man dir eine Salbe. Gehst du mit dem gleichen Leiden zum Chirurgen, kommt man dir mit 'nem Skalpell."
    Winyett Grayanus ist offline

  3. #3 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Gab es doch, wenn auch weniger in diesem Ausmaß, kürzlich bei uns auch.
    Uni Marburg, Auftritt von Björn Höcke.

    War zwar nur zwei Tage in der Presse, aber dort kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen und einem entsprechenden Nachspiel im niedersächsischen Parlament.
    Der CDU-Ministerpräsident des Landes hat jedenfalls klar Position bezogen, und die Behinderer der Veranstaltung, allen voran liberale Studentengruppen, entsprechend verurteilt.
    Cichorium Intybus ist offline

  4. #4 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Das Milo Yiannopoulos nicht unbedingt an einer Uni-Sprechen sollte steht wohl eher außer Frage aber was "Demonstranten" getan haben entzieht sich meinem Verständnis.
    Weil ja Yiannopoulos sagen kann guckt ma so ein Pack kennt nur Gewalt und hat blöderweise damit auch scheinbar noch recht.
    Eine Lösung welche auf Gewalt setzt ist immer falsch egal gegen wenn, selbst wenn Trumps "Regime" der Gegner ist.
    Da es die Demonstranten nicht nur auf dieses Niveau runtergehen lässt und in diesem Fall sogar noch unterbietet.

    Ich bin dafür alle die an den Gewalttaten und Zerstörungen beteiligt waren zu bestrafen egal ob durch Geldstrafen oder im schlimmen Fällen mit Gefängnis.
    Menschen die, die demokratische Ordnung durch Gewalt zerstören wollen, was anderes ist hier nicht passiert, müssen auf das härteste bestraft werden da diese eine Gefahr der Demokratie darstellen.
    Das Herr Milo Yiannopoulos ebenfalls eine Zelle bekommt wegen Volksverhetzung muss glaube ich nicht mal diskutiert werden.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  5. #5 Zitieren
    banned
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    Zitat Zitat von Cichorium Intybus Beitrag anzeigen
    War zwar nur zwei Tage in der Presse, aber dort kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen und einem entsprechenden Nachspiel im niedersächsischen Parlament.
    Tatsächlich kam es, nachdem die Ordner aus der Nazi-Szene die den AfD-Auftritt "schützen" sollten, handgreiflich wurden, auch von den bis dahin friedlichen linken Demonstranten zu ein Bisschen Gegengewalt, nämlich einem Böller.

    Dein Beitrag ist übrigens ein schönes Beispiel für Fake-News:
    Uni Marburg = Uni Magdeburg
    Björn Höcke = Andre Poggenburg

    Bis auf den unnötigen Böller gibt es an der Aktion der Margdeburger Studenten nichts auszusetzen.
    Das unterscheidet diese Aktion auch von den Tumulten in Berkeley.

    Woran es dann allerdings etwas auszusetzen gibt, ist die Reaktion Poggenburgs, seine mit ekelhaftestem Nazi-Jargon angehauchte Rede von der angeblichen linksradikalen Unterwanderung der Unis.
    ulix ist offline Geändert von ulix (06.02.2017 um 21:11 Uhr)

  6. #6 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Tatsächlich kam es, nachdem die Ordner aus der Nazi-Szene die den AfD-Auftritt "schützen" sollten, handgreiflich wurden, auch von den bis dahin friedlichen linken Demonstranten zu ein Bisschen Gegengewalt, nämlich einem Böller.

    Dein Beitrag ist übrigens ein schönes Beispiel für Fake-News:
    Uni Marburg = Uni Magdeburg
    Björn Höcke = Andre Poggenburg

    Bis auf den unnötigen Böller gibt es an der Aktion der Margdeburger Studenten nichts auszusetzen.
    Das unterscheidet diese Aktion auch von den Tumulten in Berkeley.

    Komm mal klar.
    Cichorium Intybus ist offline

  7. #7 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    Ich möchte an dieser Stelle dem Wunsch Ausdruck verleihen, die Vorfälle in Marburg und/oder Magdeburg nicht in diesem Thread zu diskutieren. Ich bin nicht der Ansicht, dass sie sich gut genug mit denen in Berkeley vergleichen lassen um im gleichen Atemzug darüber zu sprechen.
    Raider ist gerade online

  8. #8 Zitieren
    General Avatar von Cichorium Intybus
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    Zitat Zitat von Raider Beitrag anzeigen
    Ich möchte an dieser Stelle dem Wunsch Ausdruck verleihen, die Vorfälle in Marburg und/oder Magdeburg nicht in diesem Thread zu diskutieren. Ich bin nicht der Ansicht, dass sie sich gut genug mit denen in Berkeley vergleichen lassen um im gleichen Atemzug darüber zu sprechen.
    Ich wollte es eigentlich nur - Verwechslung hin oder her - anmerken.
    Mir kamen die Vorfälle halt ähnlich vor, auch wenn die Niveaus andere sind und da ich nunmal nicht in den USA lebe, sind mir die deutschen Studentenproteste einfach näher.

    Nunja, ich will dir deinen Thread nicht kaputtmachen.
    Das schaffen andere glänzende Verfechter ihrer Demokratie besser. /passiv-aggressiv
    Cichorium Intybus ist offline

  9. #9 Zitieren
    Provinzheld
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    Zitat Zitat von Raider Beitrag anzeigen
    In der kalifornischen Berkeley Universität kam es vergangene Woche zu mitunter gewalttätigen Protesten als der rechtsextreme Propagandist Milo Yiannopoulos dort einen Vortag zu halten plante. Während diese Proteste zwar das Ziel erreichten, Yiannopoulos' Vortrag zu verhindern kam es sowohl am Campusgelände der Universität wie auch der umliegenden Stadt zu größeren Kollateralschäden und zu einer Reihe gewalttätigen Übergriffen an Anwesenden.

    Die Frage, die sich stellt, ist: Wer ist im Recht?

    Auf der einen Seite ist es sehr schwer zu rechtfertigen, dass im Zuge eines Protestes Unbeteiligte gefährdet oder direkt geschädigt wurden, auf der anderen Seite ist es allerdings auch wichtig zu sehen, weshalb es überhaupt so weit kommen konnte. In einer gerechten Gesellschaft würde das Gesetz Personen wie Yiannopoulos als eine Gefahr für die Allgemeinheit erkennen und ihn unter Arrest stellen, die amerikanische Gesellschaft schützen allerdings die Schuldigen, selbst wenn sie eine Gefahr für die Unschuldigen sind. Leute wie Yiannopoulos und die Propagandaseite "Breitbart", für die er arbeitet, sind mitverantwortlich für das wachsende rechtsextreme Sentiment in der amerikanischen Gesellschaft, das letztendlich in der Wahl von Donald Trump resultierte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er schamlose Hetzreden gegen religiöse, sexuelle und ethnische Minderheiten verbreitet (Hier einer seiner Vorträge auf YouTube, nebenbei von einer Universität, die ein Freund von mir besucht) Es ist unter einer rechtsradikalen Regierung nicht zu erwarten, dass Gesetze erlassen werden, die der Verbreitung entsprechender Propaganda entgegen wirken würde weshalb es nicht schwer zu sehen ist, weshalb viele Amerikaner dazu bereit sind, sich mit verzweifelten Mitteln zu wehren.

    Andererseits ist es nur selten gerechtfertigt, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen und die Verhinderung des Vortrags muss letztendlich als eine Art Pyrrhussieg betrachtet werden, die Verkaufszahlen von Yiannopoulos' Büchern stieg nachher schlagartig und er, wie auch andere Regimenahe Medien, nahmen es als Anlass, die Opposition in ein gewalttätiges Licht zu rücken.

    Die Frage, die es aufwirft ist: Wie hat Widerstand auszusehen, um sowohl moralisch vertretbar als auch effektiv zu sein? Oder sollte man sich ganz von dem Gedanken des friedlichen Widerstands lösen und einsehen, dass Menschen wie Trump und seine Helfer nur eine Sprache verstehen? Aber selbst wenn: Wie kann man vermeiden, dass Unschuldige Opfer dieses Widerstand werden?
    Hallo,

    nun, im Recht sind sicherlich die hundert Dozenten der Berkeley, welche einen schriftlichen Protest gegen den Vortrag eingelegt zu haben scheinen.

    Quelle:

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeit...oulos-proteste

    Im Recht, moralisch vertretbar und auch Effektiv ist sicherlich jeder Widerstand, welcher sich im Rahmen der dafür juristisch vorgesehenen Regelungen bewegt.
    Ich kenne mich in den USA nicht so aus, aber ich gehe mal davon aus, das die Polizei keinen Grund zum eingreifen gehabt hätte, wenn der Protest innerhalb der Regularien geblieben wäre.
    An anderer Stelle habe ich hier schon beschrieben, das Donald Trump für mich auch ein Ergebnis von political Correktness ist, welche jede offene Diskussion im Keime zu ersticken versucht.
    Ich sehe meinen Verdacht über dieses Ereignis bestätigt.

    MfG
    Musketeer
    In Memoriam Iris Christa Linke Der Morgen wird kommen
    Musketeer ist offline

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