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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Nienor reagierte als Erste.
    »Dumak«, rief sie, »die Fackel, schnell!«
    Der Dieb warf sie ihr herüber und die Kriegerin fing sie geschickt im Fluge auf, ohne sich zu verbrennen. Im Wurf waren die Flammen fast der Glut an ihrem Kopf gewichen, doch als sie nicht mehr durch die Luft wirbelte, kehrte das Feuer zurück und die Fackel brannte ein paar Augenblicke um so heller. Nienor klemmte die Fackel in eine Ritze des Felsens, holte einen Stoffstreifen von irgendwoher, sie musste ihn vorrätig gehabt haben für den Fall der Fälle und umwickelte damit eine Pfeilspitze. Dann entflammte sie das Gewebe. Da ihr kein Öl zur Verfügung stand, musste es schnell gehen, ehe der Stoff zu Asche zerfallen war. Mit geübten Bewegungen legte sie den Pfeil auf, schätzte die Flugbahn ab und ließ den Pfeil einen Parabelbogen beschreiben, an dessen Ende er in den Leib der Königin eindrang. Im Flug war die Flamme verschwunden, weil die Geschwindigkeit des Geschosses viel zu hoch war, doch als der Pfeil erst einmal in den Körper eingedrungen war, schlugen erneut Feuerzungen aus dem um den Pfeil gewickeltem Stoffstreifen und begannen, die äußeren Hautschichten am unförmigen Bauch der Königin zu versengen. Das Biest gab laute Geräusche von sich, rief die Krieger und Arbeiter zu sich. Unschlüssig ließen die Minecrawler-Krieger erst nach einigen weiteren Attacken, die abgewehrt werden mussten, von der Gruppe ab.

    Danach rückte die Gruppe weiter vor, um näher an die Minecrawler-Königin heranzukommen. Nienor legte den nächsten Pfeil auf und zielte erneut auf den weichen Brutsack der Königin. Ein dritter Pfeil Zielte auf die Augen der Königin. Aber sie war ein zähes Biest. Ihr enervierendes Kreischen hallte durch die Höhlen. Wenn sie noch lange weiter ihre Laute von sich gab, würde sie noch viel mehr dieser Crawler anlocken. So gesehen war die Idee Dumaks zwar gut - manchmal war er schon ein schlauer Kopf - aber sie musste auch schnell umgesetzt werden.
    »Hirni, dein Skelett kann helfen, sie endgültig zu besiegen«, rief die Kriegerin. Nur mit Pfeilen allein war der Königin nicht so schnell beizukommen. Irgendjemand musste nahe an sie heran und ihr mit einer großen Klinge das tief in ihrem Körper liegende Herz durchstechen oder ihr - was noch schwieriger war - den Kopf abschlagen. Erst danach würden sie Ruhe haben, die Minecrawler würden sicher ohne eine Königin, die instinktiv verteidigten, kopflos davon rennen.

  2. Beiträge anzeigen #42 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Hirni ist offline
    Hirni hatte alle Mühe, sich seiner Haut zu erwehren. Sein Geist spaltete sich gerade in Drei Hälften. Er führte das Skelett, hielt die Minecrawler auf Abstand und versuchte einen Überblick über die Lage zu haben.
    Dies gelang leider nicht immer.
    Als Nienor ihn rief, sammelte er seine letzten Kräfte und steuerte das Skelett Richtung der Königin.

    Dabei war er kurzzeitig unvorsichtig, weshalb einer der Crawler ihn mit den Zangen in den Arm biss und fest daran zog. Fast fürchtete er, seine Gliedmaße würden abgerissen werden, so fest zog das Biest daran. Jedoch konnte er mit einer schnell ausgeführten Schattenflamme dem Viech die Augen ausbrennen, so das es Blind von ihm ließ und wild um sich schlagend mehrere seiner Artgenoßen attackierte und verletzte.

    Diesen Tumult nutzte er unter Starken Schmerzen und lenkte seinen Knochenmann, bewaffnet mit einem schweren Zweihänder gegen die Anführerin.
    Als diese von Nienors Pfeilen abgelenkt war, schlug das Skelett mehrere schwere Hiebe gegen den wuchtigen Körper.
    Erst verpasste es der Königin eine Breitseite gegen das Gesicht, dann schlug es ihm mit voller Wucht gegen eine der Beine. Kreischend wand sich die Königin im Schmerz.
    Dies war der Zeitpunkt, wo sie offen ihre ungeschützten Unterseite zeigte. Das Skelett fackelte nicht lang, riss ihr den Bauch mit der Klinge auf und zerfetzte ihr die Innereien.
    Voller Schmerzen schlug sie um sich und fegte das Skelett bei Seite. In zig Knochenteile und Splitter zerfetzte der Knöchernde Krieger.

    Gleichzeitig durchfuhr auch Hirni ein kräftiger Schmerz. Seine Verbindung zu seiner Kreation war wohl sehr stark gewesen.
    Sein Arm, mittlerweile stark geschwollen, sendete solche Schmerzen durch Mark und Bein dass der Schwarzmagier auf die Knie sackte und ihm Schwarz vor Augen wurde. Die nun kopflos agierenden Crawler um sich herum bemerkte er gar nicht. "Bei Beliar, mein Arm platzt gleich." schoss es ihm durch den Kopf.

  3. Beiträge anzeigen #43 Zitieren
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak ist offline
    »Ha! Wir haben sie!«, freute Dumak sich, als er sah, wie die Crawler-Königin zu Boden ging. Die restlichen Minecrawler wurden nach und nach unruhig und ließen von ihren Angriffen ab. Bald ignorierten sie die Gruppe Abenteurer fast völlig. Sie liefen in alle Richtungen, jeder woanders, hierhin, dorthin, verschwanden in Gängen und Spalten. Sie hatten ihre Führung verloren.
    Der Barde sah den Schwarzmagier, nachdem dieser einen Schmerzensschrei von sich gegeben hatte. Ein Minecrawler hatte ihn böse am Arm erwischt. Dumak selbst merkte erst jetzt etwas von seinen Wunden, denn die Anspannung des Kampfes war von ihm gefallen. Ihn hatte ein Minecrawler mit einem scharfkantigen Körperteil - einer Zange vermutlich - mehrfach in die Wade und in den Oberschenkel geschnitten. Doch es war nicht allzu tief, nur Fleischwunden und blutige Schrammen und es schien keine wichtige Ader getroffen worden zu sein. Das konnte also warten. Er humpelte zwar ein wenig, aber Hirni war bald erreicht.

    Aus seinem Tornister holte der Sänger ein Fläschchen und einen leidlich sauberen Stoffstreifen hervor.
    »Hier, das ist der Fantasmagorische Wunden-, Bruch und Kummerheiler von Medicus Bombicus aus Thorniara. Der hat ihn mir vor einigen Jahren ... ähm günstig überlassen. Er meinte, der Trank enthielte siebzehn wirksame Kräuter aus entlegenen Gegenden des Reiches gegen jedes Gebrechen und man könne ihn sowohl innerlich als auch äußerlich einsetzen.«
    Er entkorkte mit einiger Mühe die Phiole.
    »Ich hoffe einfach mal, dass ist nicht Schweinepisse mit etwas Straßenstaub drin. Solls ja auch geben, dass das manche als Heilwasser verticken ... also hab ich gehört«, meinte er dann.
    »Unseren Heiler haben wir ja gerade verloren, also muss das erst einmal reichen«, konstatierte er ebenso nüchtern wie treffend.
    Er schüttete etwas von dem Kummerheiler auf Hirnis Armwunde, so dass der Stoff der zerschnittenen Robe auch ganz getränkt wurde und wickelte dann ungelenk den Stoffstreifen um den Arm des Magiers.
    »Mal sehen, ob er wirklich hilft«, sprach er weiter und goss sich ebenfalls etwas davon über seine Wunden am Bein.
    Dann wurde er mutig und verkündete: »Er soll ja auch innerlich helfen. Kann sicher nicht schaden« und nahm einen Schluck aus der Pulle.
    Und spie ihn sofort wieder aus.
    »Das ist ja fürchterlich!«, rief er entsetzt. »Bäks. Igittigitt!«
    Er schüttelte sich angewidert.
    »Das muss wahrlich gute Medizin sein. Nur was fürchterlich schmeckt, kann richtig helfen.«

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor war inzwischen herangetreten. Bogen und Schwert hatte sie wieder dort verstaut, wo die Waffen für gewöhnlich ihren Platz fanden: Auf dem Rücken im Futteral und am Schwertgurt. sie selbst war dank ihres Kettenpanzers kaum verletzt, ein paar leichte Prellungen waren nicht der Rede wert und die paar Kratzer im Gesicht waren in ein paar Tagen sicher wieder verschwunden.
    »Also ich halte das für Scharlatanerie, was irgendein selbsternannter Medicus in irgendeiner Stadt verkauft«, zweifelte sie die Wirksamkeit des von Bombicus (und Dumak) angepriesenen Mittels an. »Ich hätte dafür kein Geld ausgegeben.«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    »Als ob ich dafür Geld ausgegeben hätte«, empörte sich Dumak im Brustton der Überzeugung. »Soviel ist es dann doch nicht wert!«
    »Nichts für ungut«, fügte er hastig hinzu, als er sah, wie Hirni ihn anschaute und versuchte, mit beruhigenden Gesten nicht alles noch schlimmer zu machen.
    »Also ich meine, es wäre natürlich alles Gold der Welt wert, aber ich hatte gerade keins dabei, wenn ich mich richtig erinnere und naja, es kam eins zum anderen und am ende der Geschichte hatte ich eben dieses Fläschchen in meiner Tasche. Ich hab es als Belohnung für mein Lautenspiel und meine gesungene Kunde von fernen Ländern angesehen. Dieser Medicus hatte einfach noch nicht zur Kunst gefunden. Ich hab da nur ein wenig nachgeholfen. Das ist doch verständlich, oder?«

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor schüttelte leicht resigniert mit dem Kopf.
    »Wir brauchen einen Heiler«, stellte sie dann fest.
    »Ich schaue nach Esteban, während du dich um eure Verletzungen kümmerst.
    Womit auch immer«, fügte sie nach kurzem Zögern noch an. Irgendetwas war sicher immer noch besser als nichts. Hoffte sie.
    Dann suchte sie sich das Seil aus Dumaks Gepäck und ging damit zur Kante des Abgrundes, um einen Felsvorsprung zu finden, um den sie das Seil knoten konnte.
    »Hirni«, rief sie, nachdem sie eine passende Stelle gefunden hatte, »kannst du dein magisches Licht nach unten gleiten lassen, damit ich etwas sehe?«
    Und ohne eine Antwort abzuwarten, warf sie das Seil über die Kante und stieg daran hinab, um nach dem Verbleib des Hohepriesters zu forschen.
    »Esteban?«, rief sie nach unten. »Hey, noch am Leben?«
    Ihre Stimme hallte durch die Höhle. Es kam jedoch keine Antwort.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Farbsäume fielen vom Himmel herab. Wirre Muster zogen sie nach sich. Geräusche waberten von Ferne in seinen Geist, wurden zu einem flüstern und dann verschwanden sie. vielleicht war es auch nur das Geräusch des Flüsterns. Keine Worte, keine Gedanken. Raum existierte nicht. Alles war unendlich und verblasste, bis einzelne Sterne als kalte, kleine Lichtpunkte hervortraten. Dann war es schwarz.

    Etwas schob ihn durch die Unendlichkeit und rüttelte ihn dann durch. Doch der Magier wollte nicht gerüttelt werden. Konnte das nicht aufhören? Wo waren die Farben?
    Wieder drangen Geräusche an sein Ohr. »-ban ... -teban ... Esteban«, säuselten sie wie ein laues Lüftchen.
    Was sollte das denn sein? Das Geräusch kam immer näher. Es wurde lauter.
    »Esteban!« Jetzt klang es wie ein Sturmwind.
    Er öffnete die Augen.
    Ein Gesicht sah ihn an. Es war Nienor. Sie stand inmitten von zerbrochenen Minecrawler-Eiern, deren Inhalt eine grünlich-gelbe, schleimige Flüssigkeit gebildet hatte, in der der Magier lag. bis auf den Kopf, den Nienor emporgehoben hatte, damit er atmen konnte.
    »Was ... tue ich hier?«

    Dann wurde es ihm bewusst. Wie ein Schlag in die Magengrube. »Ich bin abgestürzt«, stellte er fest. »Nur der Dämonenpakt hat mich noch geschützt. Hier ... das ist die Bruthöhle der Königin. So viele Eier auf einmal ...«
    Dann wurde er wieder ohnmächtig.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor ist offline
    »Die Eier sind alle durch den Sturz zerbrochen«, versuchte die Kriegerin dem Magier das Geschehene zu erklären. »Es ist so viel Schleim, dass er dich vollkommen bedeckte.«
    Aber er war wieder ohnmächtig geworden.
    »Ach, es hat keinen Zweck«, stellte sie fest. Sie band ihm das Seil um die Schultern und rief nach oben. »Holt ihn hoch!«
    Hier unten war wirklich der größte Bruthaufen, den sie sich je vorstellen konnte, gewesen. Bis der Magier hineingefallen war und die eier alle zerbarsten und zerplatzten. Jetzt schwammen hier Schalenstücke umher und den Boden des Loches bedeckte eine kniehohe Schicht aus dem Inneren der Eier. Ein Stück des Felsabsturzes ragte auch noch daraus empor. Die Felsbrocken hatten sicher den Großteil der Brut vernichtet. Das Esteban den Sturz überlebt hatte, war wohl seiner seltsamen Magie zuzuschreiben, die er noch im Fallen angewandt hatte und wodurch der eben beschworene Dämon gleich wieder verschwunden war. Er wäre Nienor sowieso unheimlich gewesen und ob er im Kampf zu viel nütze gewesen wäre ...
    Der leblose Magier wurde nach oben gezogen. Oben ächzte Dumak schwer am Seil. Es war nicht einfach, einen ganzen Menschen die gesamte Höhe bis zur Kante nach oben zu ziehen.
    Nach einer Ewigkeit fiel das Seilende wieder nach unten und Nienor konnte daran empor klettern.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #49 Zitieren

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Der Schwarzmagier hustete, nein, er spie vornüber gebeugt Galle.
    Neben ihm stand Dumak mit seinem Fläschchen und einer Unschuldsmine.
    »Was ...« Ein neuer Hustenschwall unterbrach den Satz, den Esteban gerade angefangen hatte.
    »Was«, begann er nach dem aufgehört hatte, zu Krächzen und nach einer kurzen Pause, in der Stille herrschte, »ist das für ein widerwärtiges Gebräu? Essig mit Ammoniak und Schwefelsäure?«
    Er atmete tief durch.
    Auf jeden Fall war er nun wieder bei Bewusstsein.
    »Die wertlose Mixtur irgendeines betrügerischen Quacksalbers?«, fasste er Dumaks Erklärung dann kurz und prägnant zusammen.
    »Was bei Beliar hast du dir dabei gedacht?« Der Hohepriester atmete noch immer schwer und seine Stimme war leiser und weniger bestimmt, als er es sich gewünscht hätte. Er war erschöpft. Trotzdem erhob er sich - oder versuchte es zumindest. Denn kaum stand er auf seinen Beinen, wurde ihm schwindelig. Krämpfe tobten plötzlich und ohne Vorwarnung durch seinen Bauch, rasende Schmerzen pochten hinter der Schädeldecke, so als ob scharfe Messer im Wettkampf stünden, was zuerst zerfetzt worden sei: Gedärme oder Gehirn.
    Er schrie vor Schmerz laut auf und stürzte wieder. Dann brach plötzlich ein sonderbares Licht aus ihm heraus. Aus den Augen, dem geöffneten Mund, allen Öffnungen des Körpers und dann war Stille und es war vorbei. Esteban hatte die Lider geschlossen. Der Schmerz war so plötzlich verschwunden, wie er gekommen war. Er öffnete die Augen wieder und die anderen sahen nun, dass seine Pupillen gelb leuchteten wie die eines Raubtiers, sattgelb, hell und intensiv. Alle wichen vor ihm zurück.

    Er erhob sich als ob er an Fäden hing wie diese Puppen, die das fahrende Volk in den großen Städten Geschichten erzählen ließ. Der Magier schritt in einem seltsam erscheinenden Gang auf seinen Gildenbruder zu.
    »Du bist geheilt von deiner Wunde!« Er berührte den Arm und schaute Hirni mit seinen gelben Pupillen an und tatsächlich blitzte ein Strom von Magie oder was immer es war, auf und floss an dem verletzten Arm entlang.
    Dann lief er in dem gleichen unsicheren Gang an die Bruchkante des Abgrunds, dort wo der Felsen, auf dem er gestanden hatte, abgegangen war während des Kampfes.
    Er blieb stehen und hob eine Hand. »Auch du bist geheilt!«, sprach er langsam und bedächtig. Und aus der dunklen Tiefe der Bruthöhle strebten in einem unheimlichen Schauspiel die Felsbrocken nach oben, so als ob der Himmel ab nun unten und die Erde oben wäre. Sie setzten sich an Ort und Stelle wieder dorthin, wo sie vor dem Abbruch saßen und nichts deutete darauf hin, dass sich der Fels hier jemals gespalten hätte.

    Dann wandte er sich den Überresten der Minecrawlerkönigin zu und schlurfte mit unsicheren Schritten dorthin, wo ihr zerfetzter Kadaver lag.
    Dumak reagierte schnell und schob ihn schnell in eine andere Richtung. Dort lagen einige Knochen von Hirnis beschworenem Skelett, der Schädel, aus dem leere Augenhöhlen vorwurfsvoll die Gruppe anstarrten, sofern man dort etwas hinein interpretieren wollte. Der Unterkiefer lag zwei Schritte daneben.
    »Du bist geheilt!«, wiederholt er abermals mit bedeutungsvoller Stimme und die Knochen des Skelettes zerfielen augenblicklich zu Staub, der sich mit dem Dreck des Höhlenbodens vermischte.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    »Genug geheilt«, rief Nienor nun und eilte mit einem Stoffstreifen aus ihrer Tasche auf den Schwarzmagier zu. Schnell wand sie ihm diesen um den Kopf, so dass die Augen bedeckt waren.
    »Vielleicht hilft das«, hoffte sie. »Sonst heilt er uns noch dass gesamte Minecrawlernest.«
    Sie ließ sich von Dumak die Fackel geben.
    »Ach und schütte dieses widerliche Zeug endlich weg. Das hilft keinem Menschen, noch nichtmal diesem Bombicus, denn an dir hat er ja nichts verdient. Sonst benutzt du es eines Tages aus Versehen noch einmal.«

    Sie hob die Fackel und sah bestätigt, was sie schon gespürt hatte an ihrer Wange: ein schwacher Luftzug, der auch die Flamme erfasste.
    »Hier muss irgendwo ein Ausgang sein«, war sie überzeugt.
    »Dann müssen wir vielleicht nicht mehr den ganzen Weg zurück und durch das verlassene Setarrif und den Dschungel danach«, gab sie ihrer Hoffnung Ausdruck. »Ich denke fast, wir könnten sogar auf der Westseite des Gebirges das Tageslicht wieder sehen.«
    Alle folgten ihr. Auf den orientierungslosen Hohepriester passte der Sänger auf, indem er ihn an der Hand nahm. Er ließ es willig mit sich geschehen.
    »Es wird wohl tatsächlich irgendwas in diesen Minecrawler-Eiern gewesen sein, so wie er vermutete«, wandte sich Nienor an Dumak und Hirni.
    »Vielleicht hat er zu viel davon verschluckt, als er darin lag. Wer weiß, was das mit diesen Magiern anstellt. Nichts für ungut, Hirni«, wandte sie sich an den anderen, ihn hatte sie als nicht so entrückt wie Esteban kennengelernt. »Aber ich kann mir vorstellen, dass er eine Überdosis abbekommen hat. Eine Überdosis dieser magieverstärkenden Wirkung, die ihn seltsame Dinge tun lässt und gleichzeitig seinen Geist vernebelt. Aber was weiß ich schon, ich habe von Magie keine Ahnung.«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Dumak ging als letzter, vor sich schob er den Schwarzmagier, der weiterhin wie weggetreten wirkte. Mechanisch setzte dieser einen Fuß vor den anderen, völlig abwesend erscheinend. Der Sänger achtete nur nachlässig darauf, dass Esteban, dem noch immer die Augen verbunden waren, nicht zu langsam oder in eine falsche Richtung lief. Und beinahe hätte er es nicht entdeckt. Die Füße des Magiers schienen den Boden gar nicht zu berühren, so als ob er ein winziges Stück über dem Boden schwebte. Er schaute genauer hin. Nein, da war nichts. Alles normal. Hatte er etwa eben geträumt? Noch ehe Dumak genauer darüber nachdenken konnte, blendete ihn plötzliches Licht. Die Gruppe hatte das Gebirge unterirdisch durchquert und stand nun am halb verschütteten Ausgang einer Höhle. Alle kletterten über etwas Geröll und der freie Himmel hatte sie wieder.

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    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Ein weiterer Pfeil bohrte sich durch den Panzer des riesigen Fettberges. Ein weiteres Blinzeln Andrahirs folgte. Ein weiterer Atemzug. Ein schwerer Atemzug. Ein Atemzug, in dem es ihm vorkam als wäre er plötzlich um ein Jahr, fünf Monate und 11 Tage auf Schlag gealtert. Ihm war als schauten die Richter dieser Welt mit ihren alten, weisen Augen auf den Waldläufer herab um zu entscheiden ob er sein Weiterleben verdiente.












    Edit Don-Esteban
    Jaja, sehr witzig. Hat ja letztendlich doch nichts geholfen.

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    Abenteurer Avatar von Ska'ri
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Meanwhile in Russia...

    (Ein kleiner Außenposten der Orks in einem Gebirgstal auf halbem Weg zwischen Orkwald und Silberseefestung)



    Ska’ri blinzelte. Die Augen zu öffnen war allein schon eine Leistung, für die sie sich beinahe beglückwünschen wollte. Das Dröhnen in ihrem Schädel und der widerliche Geschmack in ihrem Mund sagten ihr, dass es gestern schon wieder ein verdammt lustiger Abend gewesen sein musste… zumindest in der Theorie, denn praktisch gesehen konnte sie sich gerade an kaum etwas erinnern. Sie hatte noch vergleichsweise zivilisiert mit ein paar jungen Kriegern am Lagerfeuer gesessen, den Scabooze kreisen lassen und lustige Geschichten erzählt. Und dann… War sie hier wieder aufgewacht.
    Wo auch immer hier war.
    Durch ihre verklebten Augenlider erkannte sie immerhin die hölzerne, mit Fellen und Jagdtrophäen behangene Decke einer Hütte über sich. Und das flauschige Gefühl an ihrem bloßen Rücken verriet ihr, dass sie auf einem weichen Pelz lag. Auch wenn sie irgendwie ein wenig fror. Vielleicht, weil sie nackt war und nicht zugedeckt? Und dann war da noch dieses Schnarchen neben ihr…

    Ska’ri seufzte, stemmte sich auf die Ellenbogen und betrachtete den Kerl, in dessen Hütte sie ganz offensichtlich gestern Abend gelandet war. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und sich komplett in die warme Felldecke gewickelt. Damit war zumindest das Rätsel gelöst, wieso ihr kalt war. Wieso schienen so viele Typen eigentlich ein schöpfergegebenes Talent dafür zu haben, ihr nachts die Decke zu klauen? Am liebsten hätte sie sich gerächt, indem sie ihre eiskalten Füße zwischen seine Schenkel schob, aber das hätte ihn nur geweckt, und sie war sich nicht sicher, ob sie darauf jetzt Lust hatte.
    Wer war er überhaupt?
    Ska’ri beugte sich vorsichtig über ihren Gastgeber und versuchte, ein Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Er sah recht jung aus, kantige Züge, spitze, weiße Hauer, kurzgeschorenes, dunkelbraunes Haar, eine kleine Narbe unter dem linken Auge. Sie überlegte angestrengt, wo sie dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte, und… tja, es könnte… wobei… nein.
    Sie hatte keine Ahnung.
    Egal. Sie ließ sich wieder auf den Rücken fallen und zog kurz in Betracht, weiterzuschlafen, aber ihr war kalt, so ohne Decke, und außerdem war sie nicht in der Stimmung, sich mit irgendeinem Typen auseinanderzusetzen, den sie noch nie zuvor gesehen (nur vermutlich letzte Nacht gevögelt) hatte, falls er aufwachen sollte. Am besten sah sie zu, dass sie Land gewann, bevor das passierte.

    Einfacher gedacht als getan, denn als die junge Orkin sich aufsetzte, beschloss ihr Magen, dass die vertikale Ausrichtung ihm ganz und gar nicht gefiel und sie hätte beinahe auf die Schlafstatt gekotzt. Ska’ri atmete ein paar Mal mit geschlossenen Augen tief durch, bevor sie es noch einmal probierte, diesmal langsamer. Ihre Beine wollten ihr noch nicht so richtig gehorchen, aber wenn sie es nicht überstürzte…
    Nächste Mission: Klamotten finden. Sie rieb sich die Augen und sah sich um. Die Hütte, in der sie gelandet war, war nicht sonderlich geräumig, dafür aber umso vollgestopfter mit allem möglichem Kram. Waffen, Trophäen, Rüstungsteile, leere Schnapsflaschen, eine Reihe eher dilettantischer Schnitzereien, ein Stapel Unterhosen (keine davon ihre), sogar ein oder zwei Bücher, ungewaschenes Geschirr neben der Kochstelle… kurz, eine typische Junggesellenhütte eines jungen Kriegers. Was es nicht einfacher machte, in dem Chaos etwas zu finden. Moment, war das…? Ha, ja, ihr Oberteil! Sie erkannte die kleine silberne Schnalle. Aber wieso um alles in der Welt lag es im Kamin? Stirnrunzelnd zog Ska’ri das Ledermieder zwischen den verkohlten Holzscheiten hervor. Zum Glück war es noch ganz und nicht etwa abgefackelt. Wieso sie (oder er) es ausgerechnet dort platziert hatte, würde wohl auf ewig ein Rätsel bleiben…

    Nach einer Weile hatte sie schließlich auch den Rest ihrer Kleidung aus allen möglichen und unmöglichen Stellen zusammengesammelt. Sich tatsächlich anzuziehen, ohne dabei umzufallen, war noch einmal eine Herausforderung, aber auch die meisterte Ska’ri professionell. Übung machte eben den Meister! Als ihr Blick dabei auf den Kopf einer blank polierten Streitaxt fiel und sie darin Spiegelbild erblickte, merkte sie, dass sie ein ordentliches Veilchen unter dem linken Auge hatte. Hm. Scheinbar waren die Diskussionen gestern irgendwann doch etwas hitziger geworden. Sie konnte nur hoffen, dass sie genauso gut argumentiert und am Ende Recht behalten hatte…
    Sie sollte Krul mal wieder fragen, ob er ihr ein bisschen boxen beibrachte. Ihr lieber Stiefbruder war zwar auf den ersten Blick dünn wie ein Stängel Sumpfgras, aber seine Faustkampftechnik war beachtlich – während sie selbst einfach wild drauf losprügelte und hoffte, dass sie irgendetwas traf, vorzugsweise etwas Schmerzhaftes. Meistens reichte das auch, Besoffene waren im Allgemeinen nicht sonderlich gut im Ausweichen. Aber bessere Technik zu lernen, könnte ja vielleicht doch nicht schaden. Sie würde wirklich mal Krul fragen.
    Also, morgen dann.
    Oder eher übermorgen…

    Ein lautes Grunzen aus Richtung der Schlafstatt erinnerte Ska’ri daran, dass sie ja noch dringend etwas zu erledigen hatte, und sie schlüpfte lautlos aus der Tür. Draußen stand die Sonne bereits hoch am Himmel und blendete ihr gnadenlos in die Augen, was ihr einen stechenden Schmerz durch den Kopf jagte, der wiederum ihren Magen veranlasste, einen fröhlichen Purzelbaum zu schlagen.
    Ska’ri stürzte zum nächsten Gebüsch, und während sie sich das gebratene Fleisch des gestrigen Abends noch einmal durch den Kopf gehen ließ, beschloss sie, nie wieder Alkohol zu trinken. Naja…
    Zumindest für den Rest des Tages.
    Geändert von Ska'ri (21.06.2023 um 21:34 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Krul
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Krul ist offline

    Außenposten am Berghang zwischen Orkwald und Silbersee

    Es war wieder einer dieser Tage, da fragte sich Krul wieso er sich das alles eigentlich antat. Achja, wegen Ska'ri. Aber seit wann war das ein Grund? Sich selbst die Schläfen massierend kam der Rotork aus seiner Hütte am Rand des Außenpostens und schaute sich um. Es war ein Scheißtag. So wie alle Tage Scheißtage sind. Aber ein freudiges Geräusch erhellte seine Laune. Ein Röcheln, Husten und Würgen, wie es nur ein ganz bestimmter Ork konnte. Also marschierte er schnurstracks mit seinem gewinnendsten Lächeln, eher eine Grimasse, weil sein Gesicht das Lächeln einfach zu selten übte, auf und hob die aus den Zöpfen heraus gefallenen Strähnen der Kotzenden aus dem Gesicht.

    "Ausgeschlafen, Stinktier? Ich hab dir gleich gesagt, du kannst den Fettwanst nicht unter den Tisch saufen. Aber nein. Wie hast du so schön krakelt? 'Auch wenn ich verliere, die Fetten strengen sich im Zelt wenigstens mehr an!' Und, wars schön, oder hat er dir Rippen gebrochen?"

    Wahnsinn. Er hatte gerade vermutlich so viel gesagt wie in der gesamten vergangenen Woche nicht. Eine Woche, die er am liebsten auch verdrängen würde. Sie wurden mit dem achso wichtigen Auftrag betraut, einige Außenposten abzugrasen um zu sehen ob diese noch gut genug erhalten waren. Man wolle die Straßen mehr überwachen in nächster Zeit. Es war aber nur ein mickriger Trupp von Jungspunden, die man einfach mal für eine Weile nicht vor der Nase haben wollte. Querulanten, Nervensägen und Faulpelzr. Ska'ri, er selbst und vier weitere Halbstarke. Er wusste, dass das alles zum Scheitern verurteilt war, aber er hatte auch nichts Besseres zu tun. Sich den Arsch platt sitzen und darüber streiten, wer denn früher irgendwann mal mehr Morras getötet hatte, war jetzt nicht so sein Ding.
    Er brauchte etwas Handfestes. Etwas Neues. Etwas... Interessantes! Und so ein Ausflug aus dem Wald konnte immerhin bedeuten, dass er ein paar Morras erbeuten konnte. Es war schon viel zu lang her, dass er ein paar von Ihnen aufschneiden konnte. Nur Proya verstand ihn. Immerhin war Sie es, die ihm zeigte, dass menschenhaut nach zwei Tagen in der Sonne soweit ausgetrocknet und gehärtet war, dass man darauf wunderbar Tätowier-Übungen machen konnte.

    Hmm... angeblich sind Babys glatter und weicher. Brauchen die dann länger oder schrumpeln die dann einfach nur zusammen in der Sonne. Oh man, mir ist so langweilig...

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    „Fett? Wieso fett? So fett war der gar nicht!“, protestierte Ska’ri und richtete sich vorsichtig wieder auf. Blieb der Magen da, wo er hingehörte? Ja? Gut. Sie schaute zu Krul auf, der sie sie mit seiner üblichen undurchdringlichen Miene ansah, und versuchte sich zu erinnern, wie der Kerl von letzter Nacht ausgesehen hatte. War er wirklich fett gewesen? Sie hatte ihn bewusst nur in die dicke Pelzdecke eingerollt gesehen, da war das schwer zu sagen…
    „Oder?“, fragte sie unsicher. Krul zog nur eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern. Ska’ri seufzte.
    „Idiot… Nicht jeder, der ein bisschen mehr Bizeps hat als du, ist gleich fett!“
    Sie setzen sich langsam in Bewegung in Richtung ihrer Hütte. Im Lager war nicht viel los. Zwei junge Krieger saßen am Lagerfeuer und unterhielten sich, Ska’ri glaubte einen von ihnen vage wiederzuerkennen, war sich aber nicht sicher.
    „Verdammt, ich kann mich an nichts erinnern…“, stöhnte sie, hakte sich einfach ungefragt bei Krul unter und legte die Stirn auf seine Schulter. Sie spürte, wie er sich versteifte. Einen Moment lang ließ sie ihren Kopf noch an seiner Schulter ruhen, bevor sie sich wieder von ihm löste, gerade früh genug, dass er sie nicht anraunzte. Krul warf ihr einen ungehaltenen Blick zu, den sie gekonnt ignorierte, während sie innerlich grinste.
    „War der einer von den Neuen, die gestern Abend angekommen sind? Oh, und… mit wem hab‘ ich mich da eigentlich unterhalten?“, fragte sie und deutete dabei auf ihr blaues Auge, „Du musst mir echt mal ein paar deiner Kombos zeigen. Äh… Aber nicht heute. Ich glaube, ich werd‘ den Rest des Tages verschlafen…“
    „Wir sind heute für die Erkundung eingeteilt“, stellte Krul trocken fest. Ska’ri blieb stehen und sah ihn entgeistert an.
    „Ernsthaft? Scheiße, das war heute?“
    Krul nickte nur und sie glaubte, sogar den Anflug eines schadenfrohen Lächelns über sein Gesicht huschen zu sehen. Nur für einen Bruchteil eines Augenblicks natürlich. Dann war seine Miene wieder so ausdruckslos wie immer.
    Die junge Orkin stöhnte und rieb sich die Augen. Erkundung. Jetzt! Und sie hatten nicht vor, nur eine Erkundung zu machen, sondern… Ska‘ri war sich nicht sicher, was genau Krul plante, aber sie wusste, sie würde ihn dabei begleiten. Und es würde anstrengend werden. Und vielleicht sogar gefährlich. Und sie war völlig verkatert…
    Na herrlich.

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    Ja, heute du dumme Nuss! Zwar dachte er sich das nur und sprach es nicht aus, da dies nur wieder sinnlose Anspielungen, Diskussionen und andere Zeitverschwendungen nach sich bringen würde, aber dennoch musst das einfach mal gesagt werden. Zumindest gedanklich. Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die insgesamt sechs Jungorks eine Mission hatten. Die Umgebung auskundschaften und auf einer Karte vermerken, wo sich strategische Vorteile der Umgebung befinden, wie beispielsweise neuerliche Felsrutsche, eingestürzte Tunnel oder Ähnliches. Beim Blick auf die anderen vier Deppen seiner Truppe konnte Krul nicht anders als genervt vor sich hin zu stöhnen. Vermutlich wusste die nicht mal was ein Felsrutsch ist und dachten da könnte man mit dem pelzigen Arsch dran herab rodeln. Waren er und Proya, die einzigen intelligenten Orks? Es musste doch irgendjemanden geben, der ein wenig Grips hatte. Wie sonst konnten Feldzüge teilweise so erfolgreich sein?
    „Khrotak, ihr Maden!“
    Nein, der gehört auch nicht zu den hellen Kerzen…
    „Rok Tar, Ul’rosh! Was verschafft uns die Ehre?“
    „Schnauze Krul! Wir gehen davon aus, dass ihr eure Aufgabe sowieso nicht ernst nehmt. Und wenn ich mir Ska’ri anschaue, hatten wir Recht! Ich bin hier um für die Einhaltung der Disziplin zu sorgen.
    Krul und Ska’ri; ihr zwei geht in die angeblich eingestürzte Mine oberhalb des Lagers. Angeblich eine Kupfermine der Morras.

    Ha’or und Frush; ihr beiden macht euch auf den Weg zu diesem Turm nördlich von hier. Ich will wissen ob man den aufbauen kann für unsere Späher.
    Har’kosch’rok’tok..., meine Fresse, deine Mutter muss dich gehasst haben mit dem Namen!“
    „…“
    „Du und Fettwanst…“
    „Ich heiße Lork.“
    „Namen verdient man sich! Jedenfalls kommt ihr zwei mit mir mit. Krell shar tar tek!“

    Ul’rosh, der Schleifer. Fast zweieinhalb Meter hoch, Arme wie ein Troll, Beine wie ein Drachensnapper und der Verstand eines Molerats. Es war unklug ihn zu reizen, da er als einer der wenigen Silberseeorks es geschafft hatte, sich bei den Urkmas einen Namen zu machen. Indem er seine Kameraden auslieferte und selbst abschlachtete als Darbietung seiner Macht und Unterwefung. So sagte man sich. Ein Verräter ohne Skrupel. Angeblich waren schon einige Orks auf seinen Missionen verschwunden ohne, dass man die Leichen gefunden hatte. Niemand wusste was passiert war, denn seine Erklärungen waren wirr und unlogisch. Aber weiter nachbohren wollte auch kaum einer. Und die, die ihn hätten beugen können, denen war Ul’rosh einfach egal.

    „Ska’ri. Los, weg hier.“

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    „Waff für eine flöde Feife!“
    Ska’ri hatte sich Gesicht voran auf ihre Schlafstatt fallen lassen und nuschelte in den weichen Pelz. Sie hatte Kopfschmerzen und ihr war immer noch übel, und ausgerechnet jetzt sollten sie zu irgend so einer alten Mine der Morras aufbrechen. Zu welchem Zweck? Das war doch komplett sinnlos! Wahrscheinlich war genau das aber der ‚Sinn‘ dieser Aktion. Den aufmüpfigen Jungorks zeigen, wo ihr Platz war: Ganz unten.
    Krul stieß ein genervtes Grunzen aus, was seine Art war, ihr zu sagen, dass sie verdammt nochmal aufhören sollte, herumzutrödeln. Ska’ri brummelte noch kurz vor sich hin, stemmte sich dann aber wieder hoch. Es half ja nichts.
    Zum Glück hatten sie ihr Gepäck größtenteils schon vorbereitet. Es war deutlich mehr, als sie für eine kurze Kundschaftermission eigentlich gebraucht hätten – Proviant für mehrere Tage, Decken, robuste Wetterkleidung… Man könnte meinen, sie hätten vor, eine längere Wanderung zu unternehmen. Und genau das war auch ihre Absicht. Ul’rosh konnte sie mal kreuzweise. Ska’ri wusste zwar nicht, was genau Krul eigentlich plante – er hatte so eine Art, die Details seiner Pläne für sich zu behalten – aber sie vertraute ihm, dass er wusste, was er tat. Und selbst wenn nicht – alles wäre besser, als weiter in diesem verfluchten Außenposten zu verschimmeln und sich von Ul’rosh und Konsorten anbrüllen zu lassen.

    Ska’ri legte ihre leichte Lederrüstung an und befestigte ihre Waffen am Gürtel – einen einfachen Dolch und ihren Scimitar, eine schmucklose, aber effektive Klinge. Sie beherrschte den Umgang mit ihr bereits vergleichsweise gut – nicht so gut wie ihr verstorbener Bruder natürlich, und vielleicht würde sie so gut auch nie werden, aber sie würde es zumindest versuchen.
    Krul hingegen schien kein Talent für den Umgang mit irgendwelchen Waffen zu haben. Entweder das, oder er wollte einfach nicht. Wenn er sich in den Kopf gesetzt hatte, dass er auf irgendetwas keine Lust hatte, dann war es Ska’ris Erfahrung nach praktisch unmöglich, ihn dazu zu bringen, sich auch nur eine Sekunde lang damit zu befassen. Da war es völlig egal, wie oft ihr Ziehvater versuchte, es ihm einzuprügeln. Er blieb dabei und zog einfach ohne Waffen los. Ein Grund, wieso sich Ska’ri irgendwie auch verantwortlich fühlte für ihren verschrobenen Stiefbruder. Wenn der Augenblick kam, da Fäuste nicht mehr ausreichen würden, wer würde dann an seiner Seite stehen, wenn nicht sie?

    „Gut, wir können los“, verkündete sie schließlich. Krul stand schon seit einer Weile mit geschultertem Gepäck bei der Tür und verdrehte als Antwort nur genervt die Augen.
    Als sie das Lager verließen, kamen sie noch an Ul’rosh mit seinen beiden ‚Auserwählten‘ vorbei. Der alte Schleifer kontrollierte gerade ihre Ausrüstung. Einer von ihnen, dieser Lork, war der Kerl, in dessen Hütte sie heute Morgen aufgewacht war. Sie verpasste Krul einen spielerischen Schlag gegen den Oberarm: „Ach komm, so fett ist der nun wirklich nicht!“
    Geändert von Ska'ri (23.06.2023 um 14:57 Uhr)

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    „Und wie fett der ist. Als ich ihm in den Wanst gehauen hab, weil er dich angrabbeln wollte, als du vom Suff weggetreten warst, ging eine richtige Welle durch seinen Schwartenring…“

    Krul war froh, dass sie nun allein waren. Zwar war seine Jugendfreundin auch allein anstrengend, aber sie konnte außerhalb von Alkohol und Lüsternheit immerhin allein auf sich aufpassen. Eine Sorge weniger für den Rotork. Froh war er aber auch, als er sah, dass Ul’rosh in die entgegen gesetzte Richtung von Ihnen ging. Tatsächlich hatte Krul ein wenig Schiss bekommen als der Schleifer seine Befehle hervorholte und die Einteilung verkündete. Immerhin waren es Kruls Befehle. Er hatte dafür Sorge getragen, dass Ul’rosh den Wisch erhielt, zu Ihnen ins Lager kam und dann die vier Nervensägen von Kruls Schultern nahm. Es gab zwar eine Mine, aber die war weder eingestürzt noch strategisch sinnvoll. Die war schlicht erschöpft und dadurch seit Jahrzehnten von den Morras verlassen.

    Der Weg zur Mine war etwas länger, und vor allem steiler, als erwartet, aber es dauerte dennoch nur eine knappe Stunde bis die beiden Querschläger der Orkkultur angekommen waren.
    „Ska’ri.“
    „Sind wir endlich da?“
    „Ja. Und ich sag dir jetzt auch, weswegen wir hier sind. Die Mine ist nicht eingestürzt. Sie ist nur verlassen. Ich habe mitbekommen, dass einer der Späher berichtete, dass er hier drin einen toten Bären gefunden hat. Klingt nicht weiter spannend, ich weiß, aber hör auf die Augen zu verdrehen. Es gibt hier keine Bären. Gar keine. Das heißt, das Tier wurde dahin gebracht und abgelegt, damit man die Mine nicht weiter betritt. Die Spuren sollen wohl wie von Minecrawlern aussehen. Auch das macht keinen Sinn, weil Crawler nicht soweit aus den Höhlen kommen und Bären nicht so tief rein, als dass die sich treffen würden.“

    Er konnte sehen wie seine Begleitung alles versuchte um seine Gedankengänge verfolgen zu können. Es war beinahe putzig wie sehr sie dies anstrengte. Zumal sie vermutlich immernoch Alkohol im Blut hatte.

    „Da ist jemand in der Mine und will nicht, dass man ihn besucht. Und ich will wissen wer das ist, wieso er das macht und wo der plötzlich herkommt. Lass uns nur das Nötigste mit reinnehmen. Den Rest werfen wir in diese Hütte dort vorn.“

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    Ska’ri wischte sich den Schweiß von der Stirn (der Aufstieg war verdammt anstrengend gewesen, vor allem mit den geschätzten drölf Promille Restalkohol im Blut, worauf Krul, der empathielose Klotz, natürlich wieder keinerlei Rücksicht genommen hatte), blinzelte und starrte ihren Stiefbruder entgeistert an.
    „Hab‘ ich das also richtig verstanden… Jemand killt einen Bären… einen Bären! – und schleift den ganzen scheiß Kadaver von sonstewo hier den Berg rauf, um ihn dann hier im Mineneingang zu platzieren, damit alle denken, dass es da drin vor Gach Luk nur so crawlt, so dass niemand sich in die Höhle traut.“
    Krul nickte.
    „Ernsthaft, wer sowas tut, ist doch völlig plem-plem!“
    Krul nickte erneut.
    „Und lass mich raten, genau deswegen meinst du, wir müssen da jetzt rein…“
    „Wenn er solche Mühe auf sich nimmt…“
    „…dann hat er bestimmt einen guten Grund dafür“, beendet Ska’ri Kruls Gedankengang, „Ja, ich weiß. Und genauso bin ich mir ziemlich sicher, dass es eine ziemlich bescheuerte Idee ist, jemanden, der ganze Bären den Berg raufschleppt, nur um nicht gestört zu werden, stören zu wollen. Aber hey… Wo wir schonmal da sind…“

    Sie seufzte. Es waren Momente wie dieser, in denen Ska’ri ernsthaft an ihrer geistigen Gesundheit zweifelte. Dass Krul auf solche Ideen kam, das war die eine Sache – ihr lieber Stiefbruder hatte eindeutig einen Sprung in der Schüssel. Aber dass sie ständig dabei mitmachte, obwohl sie es eigentlich besser wusste? Dummerweise war da immer diese verdammte Neugier. Sie wollte einfach wissen, ob an den Flausen, die sich Krul schon wieder in den Kopf gesetzt hatte, etwas dran war. Gab es wirklich jemanden in dieser alten Mine, der so irre war, dass er einen Bären den Berg hoch schleppte, nur als überdimensionales ‚Draußen bleiben!‘-Schild? Oder war nicht vielleicht doch einfach mal ein Bär die Berge hochgewandert und dann einfach auf natürliche Art dort im Mineneingang verendet? Sie würde es nie erfahren, wenn sie nicht nachschaute. Und es versprach abenteuerlich zu werden. Mal was anderes als das stumpfe Lagerleben mit seiner immer gleichen Abfolge aus Training, langweiligem Dienst nach Vorschrift und hin und wieder Besäufnissen (und allem, was sich dabei so ergab). Das allein war schon Grund genug für Ska’ri, dass sie sich auf Kruls verrückte Ideen jedes Mal aufs Neue einließ.
    Und zuletzt natürlich die Tatsache, dass er sich früher oder später bei irgend so einer Aktion ganz einfach umbringen würde, wenn sie nicht auf ihn aufpasste.

    Sie legten ihr Gepäck in der halb zerfallenen Hütte ab, lediglich ein Bündel Fackeln nahmen sie mit. Das Licht durfte ihnen dort drin auf keinen Fall ausgehen, sonst wären sie geliefert. Ska’ri schaute ein paar Meter in den Eingang hinein, vorbei an dem toten Bären, der offenbar schon einige Tage hier lag – der Kadaver verströmte einen intensiven Verwesungsgeruch und eine Wolke von Fliegen stieg von ihm auf.
    Der Stollen wurde schon nach wenigen Metern so schmal und niedrig, dass Ska’ri sich bücken musste. Die Wände waren nass und auf dem Boden stand das Wasser stellenweise fast knietief.
    „Tja, Bruderherz…“, seufzte sie, „Ich hoffe, du magst es eng und feucht. Lass mich vorangehen, du findest sonst garantiert nur wieder den nächsten Stolperstein. Und sieh zu, dass du dir die Birne nicht anhaust!“
    Krul grunzte nur abfällig, ließ ihr aber den Vortritt. Er wusste, dass sie sich deutlich geschickter im Gelände bewegen konnte als er, und ihn auf potenzielle Gefahren aufmerksam machen würde, bevor er blind hineintappte. Ska’ri zog vorsichtshalber ihren Dolch – das Schwert würde ihr in den beengten Verhältnissen in der Mine nichts nutzen –, hob ihre Fackel und betrat den Stollen.

    ***

    Die Expedition in die verlassene Mine stellte sich rasch als eine ziemliche Plackerei heraus, was vor allem an der Enge lag. Die Morra-Bergleute hatten ihre Stollen nicht größer angelegt als unbedingt notwendig, was bedeutete, dass ein Ork es vergessen konnte, jemals aufrecht zu gehen. Die ständig geduckte Haltung, die sie einnehmen mussten, führte dazu, dass Ska’ris Rücken bald schmerzte und sie sonst was darum gegeben hätte, sich einfach mal wieder strecken zu können; sie wollte gar nicht wissen, wie es Krul erging, der noch einen guten Kopf größer war als sie.
    Die Stollen mäanderten scheinbar ziellos durch den Berg, mal hoch, mal runter, da sie nicht nach einem Plan angelegt worden waren, sondern man beim Abbau einfach der Erzader gefolgt war. Immer wieder zweigten Seitenstollen vom Hauptgang ab – um nicht Gefahr zu laufen, sich zu verirren, bogen die Orks an jeder Abzweigung konsequent nach rechts ab. Auf diese Weise würden sie nichts unerkundet lassen und schließlich wieder beim Eingang ankommen.

    Ska’ri entzündete eine neue Fackel an den spärlichen Restflammen ihrer alten. Ihre Laune war mittlerweile eher als… durchwachsen zu bezeichnen. Sie hatten mittlerweile jeder fünf Fackeln verbraucht, und keinen einzigen Hinweis darauf gefunden, dass irgendjemand – oder irgendetwas – in der Mine sein könnte, abgesehen von ihnen selbst und einigen Fledermäusen, die hin und wieder von der Decke hingen. Das Wasser in den Pfützen am Boden war so glasklar, dass es wirkte, als wäre in ihm noch nie auch nur der geringste Dreck aufgewirbelt worden. Manchmal, wenn etwas Holz von den morschen Stützbalken oder anderes organisches Material darin lag, hatte sich Schimmel gebildet, der sich wie ein schwarz-weißes Geflecht aus Adern unter der Wasseroberfläche hinzog. Weißer Schimmel bedeckte auch die Reste der Holzkonstruktionen, auf die sie hier und da stießen, und hing in dicken, flauschigen Dolden von den Stützbalken an der Decke. Ska’ri achtete genau darauf, keinen der pilzzerfressenen Balken auch nur zu berühren. Sie wollte nicht wissen, was passierte, wenn sie den falschen dazu brachte, den letzten Rest an Integrität zu verlieren und zu morschen Spänen zu zerfallen. Das Gefühl, tausende Tonnen von Gestein über dem Kopf zu haben, die ihre kleinen Leben in einem Sekundenbruchteil beenden konnten, falls es einfach nur ein dummer Zufall so wollte, war erdrückend.
    „Das ist doch Mist!“, quengelte Ska’ri und drehte sich zu Krul um, soweit es der schmale Gang erlaubte, „Hier gibt’s nicht mal Scheiße, Sir! Dieser verdammte Bär hat sich wahrscheinlich einfach im Gebirge verlaufen und ist dann verhungert oder was weiß ich. Wie lange sollen wir noch in diesem beliarverlassenen Kackloch herumkriechen?“
    „Bis wir etwas gefunden haben“, erklärte Krul unwirsch. Ska’ri seufzte genervt. Das sah ihm wieder ähnlich… Wenn er so drauf war, dann war es völlig sinnlos, mit ihm diskutieren zu wollen. Er würde nicht einen Fingerbreit von seinem Vorhaben abrücken. Und da sie nicht umdrehen konnte, weil er hinter ihr den Stollen verstopfte, blieb ihr nichts weiter übrig, als weiterzugehen.

    ***

    „Sieh mal… ich glaube, da könnte es weitergehen. Aber wir müssten kriechen.“
    Ska’ri leuchtete mit zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen in den niedrigen Schluf, der von einem ansonsten blinden Stollenende abging. Es ging ein wenig abwärts und sie würden ein Stück weit auf dem Bauch hindurchrobben müssen, aber nach einigen Metern schien es wieder geräumiger zu werden.
    „Hmm“, brummte Krul und strich sich nachdenklich über das Kinn, „Das sieht natürlich aus, nicht so, als hätten die Morras es angelegt.“
    „Du meinst, sie haben eine Höhle angegraben?“
    „Sieht so aus.“
    Krul sah sie erwartungsvoll an. Ska’ri seufzte. Natürlich wollte er da rein. Und natürlich sollte sie vorausgehen.

    Die Kriechstrecke war zum Glück wirklich nicht allzu lang und mündete schon nach wenigen Metern in eine größere Halle. In der Tat eine Halle, die groß genug war, dass sie aufrecht stehen konnten.
    „Gut, es war doch keine so schlechte Idee, hier reinzuschauen“, gab Ska’ri zu und streckte sich ausgiebig, während Krul sich noch durch den Schluf mühte. Als er es auch geschafft hatte, hoben sie die Fackeln und sahen sich um.
    Sie hatten eindeutig den Bereich des Bergwerks verlassen. Das hier war ein natürlicher Dom, ungleich größer als alles, was die Morras in den Fels hauen konnten. Die Decke war so hoch, dass sie im Schein ihrer Fackeln kaum auszumachen war, und der Boden war mit weichem Lehm bedeckt. Ska’ri leuchtete suchend herum.
    „He, sieh mal! Da!“
    Spuren! Es sah aus wie Fußspuren im Lehm. Ska’ri war zwar keine Fährtenleserin, aber in ihren Augen wirkten die Spuren sehr orkisch. Auf jeden Fall waren sie das erste Anzeichen dafür, dass sie vielleicht doch nicht die Einzigen hier unten waren. Und sie führten weiter in die Höhle hinein.
    Krul nickte nur mit einer Selbstverständlichkeit, die viel mehr als tausend Worte ausdrückte Hab ich es dir nicht gesagt, dummes Gör? und Ska’ri jedes Mal auf die Palme bringen konnte. Jetzt war er es, der vorausging, während sie schmollend hinterherstapfte.

    Immerhin gestaltete sich das Vorankommen jetzt deutlich angenehmer und einfacher. Die Halle mündete in einen Gang, der noch immer groß genug war, dass sie bequem gehen konnten. Nur ab und zu mussten sie ein paar herabgestürzte Felsen oder eine Engstelle überwinden, aber es war nichts im Vergleich zu den winzigen Gängen des Bergwerks. Auch die Luft roch anders – frischer, als wäre der natürliche Teil der Höhle besser bewettert als die künstlichen Stollen. Wasser tropfte von den Wänden und Ska’ri wünschte sich ab und zu, Krul würde nicht wie eine verdammte Maschine einfach weiterstapfen, sondern ihr ab und an die Zeit geben, die teilweise wunderschönen weißen Sinterformationen zu bewundern. Aber wegen denen war er nicht hier, also waren sie ihm egal.

    Nach einer Weile öffnete sich der Gang erneut in einen größeren Dom. Tropfsteine hingen von der Decke und wuchsen vom Boden nach oben.
    „Moment mal“, rief Ska’ri und tippte Krul auf die Schulter, der gerade nach einem Weg Ausschau hielt, der sie tiefer in den Berg hineinführen würde, „Schau dir das an!“
    Krul zog fragend die Augenbrauen hoch und Ska’ri deutete dümmlich grinsend auf einen auffällig geformten Stalagmiten.
    „Also wenn das nicht der größte verdammte Dödel… Vielleicht solltest du schonmal vorgehen, ich komm dann später nach!“
    Ska’ri konnte sich etwa drei Sekunden lang beherrschen, bevor sie angesichts von Kruls völlig entgleisender Miene in schallendes Gelächter ausbrach. Der Rotork schüttelte nur verzweifelt den Kopf, während Ska’ri sich kaum wieder einkriegen konnte. Sie hielt sich den Bauch und schnappte japsend nach Luft, aber jedes Mal, wenn sie dachte, sie hätte sich halbwegs beruhigt, sah sie Kruls Gesichtsausdruck und musste sofort wieder losprusten.
    Plötzlich ruckte Kruls Kopf hoch, er war mit einem Satz bei ihr, packte sie an der Hüfte, zog sie an sich und presste ihr die freie Hand auf den Mund. Ska’ri wollte sich wehren, aber er zischte ihr nur zwei Worte ins Ohr: „Gach Luk!“
    Sofort war ihr jedes Lachen vergangen.

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    Crawler. So nannten die Morras die riesigen, gepanzerten Ameisen. Wobei Ameise eigentlich auch falsch war, aber Krul hatte es aufgegeben dies den anderen Orks begreiflich machen zu wollen. Verschwendete Energie. Eigentlich fand man diese Biester nur in wirklich tiefen Höhlensystemen. Und in der Regel reichte ein normaler Arbeiter von den Dingern um einen umkehren lassen zu wollen. Von den schwerstgepanzerten Minecrawler-Kriegern ganz zu schweigen. Letztere hatten jedoch aufgrund ihrer stärkeren Panzer und größeren Mandibeln auch einen anderen Klang. Etwas dumpfer, aber gewaltiger. Etwa der Unterschied zwischen Proya und Brosh. Ein unfairer vergleich, aber der Beste, der Krul in dem Moment gerade einfiel.

    So leise wie möglich huschten er und Ska’ri durch die kleine Halle in die nächstbeste Deckung. Zum Glück war das Jagdvermögen, insbesondere das Aufspüren der Feinde, eher kläglich ausgebildet. Hatte sich Krul doch verkalkuliert? Hausten hier doch nur massenhaft Crawler? Es machte einfach keinen Sinn. Das orkische Wort >Gach Luk<, was so viel bedeutete wie >gräbt tief< war sehr passend und es machte einfach keinen Sinn ein Crawler-Opfer so weit am Eingang der Mine zu finden.

    Es war eng in ihrem Versteck. Zu eng. Krul konnte den Restalkohol, welchen Ska’ri nun unkontrolliert weiter ausschwitzte, nur allzu deutlich wahrnehmen. Immerhin kamen im Moment keine anzüglichen Kommentare seiner Begleiterin, sodass ihre Fahne das einzige war, was Kruls Denkprozesse hemmte. Und sein Schädel lief auf Hochtouren. Nichtsdestotrotz wusste er nicht so recht weiter. Es blieb nur das Abwarten bis die Viecher wieder weg waren. Die Alternative, eine Flucht vor Crawlern in ihren heimatlichen Tunneln… naja, eine Alternative konnte man das wirklich nicht nennen.
    Geändert von Krul (29.06.2023 um 17:44 Uhr)

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