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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    „Wirkte ich zu krank, als ich dich vorhin geschlagen habe?“, erwiderte sie und feixte ebenfalls, was ihm ein Funkeln in die Augen trieb, „Und das ist das zweite Mal, dass du mir etwas unterstellst, worüber sich noch kein Mann zuvor beschwert hat“, fügte sie mit drohendem Unterton hinzu, während ihr Blick an seinem Körper hinabwanderte.
    Sein kräftiger Körperbau war gut verborgen unter der Tuchrüstung gewesen. Ihr Fehlen verstärkte seine imposante Erscheinung nur noch mehr, doch es waren die subtilen Nuancen in seinem Gesichtsausdruck, die sie in ihren Bann zogen – ein Hauch von Geheimnis, eine Prise Zweideutigkeit. Das Kribbeln der Ungewissheit tanzte über ihre Haut, als sie die Kraft spürte, die vom ihm ausging und die ihn so anziehend für sie machte seit er sie im Gebirge ausfindig gemacht hatte.
    Als Chala sich Draco näherte – die flackernden Flammen warfen ominöse Schatten auf die Höhlenwände, sodass es schien, als ob die Dunkelheit selbst sich im Rhythmus ihres Herzschlages bewegte – hörte sie das ferne Pfeifen des Windes und das gelegentliche Schnarchen der anderen Streiter in ihre Rücken. Ihre Hände fanden seine Brust, die Haut deutlich wärmer, als sie vermutet hatte. Irgendwie war sie davon ausgegangen, dass er kühl sein würde. Sie strich über seine rechte Schulter und beobachtete, wie er leicht irritier die Augen verengte, doch sie lächelte nur diebisch zurück.

    „Scheint, als würde ich dich und deine Schulter schonen müssen“, stichelte sie und begann an den Riemen ihrer Lederrüstung zu ziehen.
    Eine Schnalle nach der anderen löste sie und offenbarte was darunter lag, während sie ihn weiter in die Schatten des hinteren Teils der Höhle schob, aus denen er ohne Kleidung zurückgekehrt war. Sie streifte die einzelnen Teile von ihrem Körper und auch das Leinen darunter gesellte sich zum Leder auf dem kalten Höhlenboden.
    „Nun habe ich auch nichts mehr zu verbergen“, flüsterte sie sinnlich in sein Ohr, nachdem sie die Distanz zwischen ihnen auf ein Minimum verringert hatte, Brust an Brust, Hüfte an Hüfte.
    Ihre Hände suchten sein kantiges Gesicht und sie zog ihn zu sich herunter. Der Geruch vom Schweiß ihrer vorherigen Auseinandersetzung kitzelte ihre Nase, gepaart mit den subtilen Noten von Rauch und Asche, dem Feuer geschuldet oder verbrannter Brücken der Vergangenheit. Ein leichter Duft nach Wildem Salbei mischte sich darunter, als hätte er kürzlich welchen benutzt, um den Schmerz in seiner Schulter zu lindern.

    Er zog sie näher zu sich, reagierte endlich auf ihre Sticheleien und Anspielungen der letzten Tage. Fast hatte sie befürchtet, er wäre keusch, trotz der Andeutungen, die er immer wieder gemacht hatte. Chala versuchte sich zu beherrschen, atmete tief und leise, während seine Hände auf Wanderschaft gingen. Wenn sie zu laut wären, würde es einiger Erklärung bedürfen, doch je tiefer Dracos Hände glitten, desto mehr verbannte sie diese Sorge in den Hintergrund. Leidenschaft begann in ihr aufzuflammen und sie übernahm ihrerseits eine führende Rolle in diesem Bodenkampf, wie er es genannt hatte. Sie führte seine Hände an ihre Hüften, während sie diese kreisen ließ.
    „Wehe…du hältst dich…auch jetzt zurück“, presste sie zwischen nicht zu unterdrückenden wohligen Lauten aus.

    Einige Zeit später suchte Chala ihre verstreute Kleidung zusammen. Die Lederrüstung würde sie für die wenigen Stunden, die ihnen bis Tageanbruch blieben, beiseitelegen. Müde war sie. Müde und äußerst zufrieden mit sich und dem, was erst vor wenigen Momenten ein Ende gefunden hatte.
    „Du hattest übrigen recht“, flüsterte sie Draco zu, der wieder hinter ihr stand, „mit der Geschichte meine ich. Deinen Bodenkampf habe eindeutig ich gewonnen“, stellte sie grinsend klar und reckte ihren Mund an seinen Hals, wo sie ihre Lippen einen Moment verharren ließ, „Was die andere Sache betrifft…Ich vertraue dir zwar wieder mehr als vorher, aber weshalb ich die Heiler der Wassermagier aufsuchen will, bleibt vorerst mein Geheimnis. Aber keins, was ich dir nicht irgendwann erzählen werde im Austausch gegen…eine Geschichte oder eine weitere Nacht wie diese.“

  2. Beiträge anzeigen #362
    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Es war noch früh am morgen, als Ulrich die Truppe aufwecken und sich nach einem raschen Frühstück auf den Abmarsch vorbereiten ließ. Die ersten Sonnenstrahlen hatten gerade einmal ihren Weg über die Bergrücken gefunden, aber die Wolken hingen tief und Nebel waberte durch die Täler. Es sah ganz danach aus, als würde ihnen ein kühler, regnerischer Tag bevorstehen.
    Und genau so war es dann auch. Kurz nachdem sich der Trupp mit unbekanntem Ziel in Richtung Norden in Bewegung gesetzt hatte, begann es, zu nieseln.

    Jacques, der zusammen mit Jörg die Nachhut bildete, war zwar auf der einen Seite froh darüber, dass sie die anstrengende Wanderung über enge, verschlungene Bergpfade nicht in der prallen Sonne unternehmen mussten, auf der anderen Seite aber machte der Regen die ohnehin schon unwegsamen Steige noch rutschiger und tückischer. Jeder Schritt musste mit bedacht gesetzt werden, Steine darauf geprüft, ob sie locker waren und nicht unter Belastung fortrollen konnten, oder so mit glitschigen Flechten bewachsen, dass sie schlüpfrig wurden wie eine Eisfläche. Oft genug hangelten sie sich an Schluchten und abschüssigen Steilwänden entlang, wo ein Fehltritt fatale Folgen haben konnten – die Erinnerung an seinen Beinahe-Absturz während des Gewitters stand Jacques noch lebhaft vor Augen, und der konnte sehr gut darauf verzichten, diese Erfahrung zu wiederholen.
    „Sag mal … hast du eine Ahnung, wohin wir unterwegs sind?“, wandte er sich schließlich an Jörg. Der aber zuckte nur mit den Schultern.
    „Nicht wirklich. Ich glaube, wir sind von unserer ursprünglich geplanten Route abgewichen. Jedenfalls haben Ulrich und Jon sich heute morgen ziemlich ausführlich beraten. Durch das Auftauchen der Orks haben sich die Pläne wohl geändert.“
    „Die Orks …“, sinnierte Jacques und rammte den Schaft seiner Hellebarde in den Boden, so dass er sich bei seinem nächsten Schritt an ihr abstützen konnte. Dass er die Waffe wie einen – wenngleich etwas unhandlichen – Wanderstab benutzen konnte, war ihm sehr recht. Jörg hingegen machte keine Anstalten, seinen Speer auf ähnliche Weise zu verwenden; er war deutlich leichtfüßiger unterwegs als sein jüngerer Kampfgefährte.
    „Die Orks, ja“, griff Jörg den Faden auf, „Dieser verrückte Draconiz hat mit ihnen geredet. Seltsamer Kerl … aber Ulrich hält wohl große Stücke auf ihn. Egal. Jedenfalls, wenn die Orks solch einen Lärm machen, dass wir sie über die halbe Insel hören können, dann ist das kein Spähtrupp, und das heißt, wir wollen ihnen sicher nicht unvorbereitet in die Arme laufen.“
    Jacques nickte. Auch wenn das Trommeln sich von ihnen fortbewegt hatte und mittlerweile nichts mehr zu hören war, war es sicherlich vernünftig, kein Risiko einzugehen. Allerdings drängte sich ihm ein anderer Gedanke auf.
    „Wenn die Orks auf Kriegszug sind … sollten wir dann nicht zurückkehren nach Thorniara? Für den Fall, dass sie die Stadt angreifen wollen?“
    Jörg winkte jedoch ab. „Nicht nötig. Thorniara ist schwer befestigt und die Orks hier auf Argaan sind nicht sehr zahlreich. Die Stadtwache wäre mehr als in der Lage, jeden Orkangriff abzuwehren, auch im Umland. Und davon abgesehen, dem Geräusch der Trommeln nach zu urteilen waren sie auch nicht in Richtung Thorniara unterwegs, sondern eher … in die Richtung, in die wir auch wollten.“
    Jacques runzelte die Stirn. „Und was heißt das?“
    „Das? Das heißt, dass du besser langsam mal lernst, mit deinem Käsemesser umzugehen“ – er deutete grinsend auf das Schwert an Jacques Seite – „Und dann hoffen wir, dass der Kommandant sich einen guten Plan zurechtgelegt hat, wie wir es vermeiden, den Grünfellen in die Arme zu laufen!“

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    »Na das sind doch gute Aussichten. Den Bodenkampf können wir bei Gelegenheit nochmal vertiefen. Da bin ich noch nicht ganz überzeugt«, hatte er zweideutig zu Chala gemeint. In diesem Moment musste er noch einmal an sein ihr und Lachen denken. Es waren diese kleinen Dinge die das Leben lebenswert machten. Wie hatte er diese kleinen Dinge im Laufe der Zeit in Bakaresh nur so sträflich vernachlässigen können?

    Mittlerweile waren sie wieder auf dem Weg und Draco konnte nicht umhin sich darüber zu amüsieren, wie Jacques doch recht unbeholfen über manche Flechte lief und dabei immer wieder Gefahr lief auf dem Hosenboden zu landen. Nun jedenfalls brachte er es fertig sich nicht der Länge nach hinzulegen, was immerhin schon einmal einen Anfang darstellte. Ob er ihm wohl ein paar Tipps geben sollte? Das wäre vielleicht hilfreich. Andererseits machte es durchaus Spaß zuzusehen und ungefragt sollte man ja auch keine Ratschläge geben. Also entschied er sich darauf zu warten, falls Jacques von sich aus etwas sagen würde oder sonst seinen eigenen Weg gehen würde. Mit einer Handbewegung des Kommandanten kam die Gruppe zum Stehen. Es wurde ein großer Tunneleingang gefunden und mit ein paar unmissverständlichen Befehlen wurde angeordnet, dass erst einmal gerastet werden würde.

    »Also durch die Tunnel hmm?«, meinte der Weißhaarige mehr zu sich selbst als zu Irgendjemandem sonst. Ulrich hatte verkündet, dass sie den Orks insoweit ausweichen würden, als dass sie unter dem Gebirge hindurch wandern würden und sie dann von anderer Seite wieder in Augenschein nehmen würden, nachdem sie das Gebirge von unten durchwandert hatten. Unweigerlich musste der Assassine daran denken, dass er schon einmal dort unten gewesen war. Dort konnte alles lauern. Er widmete ein paar Worte den etwas weniger erfahrenen Kämpfern: »Da unten wartet allerhand wildes Getier und vielleicht noch schlimmeres auf uns. Ich würde euch dringend empfehlen euch jetzt auszuruhen und eure Kräfte zu sammeln. Das wird kein Spaziergang bei Sonnenschein. So viel steht fest«

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    „Also, dass es da unten keinen Sonnenschein geben wird, versteht sich ja eigentlich von selbst, oder nicht?“, kommentierte Jacques nachdenklich und kratzte sich am Hinterkopf.
    Das Portal der Höhle tat sich vor ihnen auf wie ein gewaltiger Schlund in die tiefsten Eingeweide der Erde. Es war schon von weitem zu sehen gewesen, ein schwarzer, lichtloser Schatten im grauen Fels, zu dem ein schmaler Pfad hinaufführte. Der Pfad wirkte kaum benutzt, obwohl das große Portal sicher auch vom Tal aus gut zu sehen sein musste. Ob das ein schlechtes Zeichen war?

    Ganz wohl war Jacques jedenfalls nicht, während er sich, wie jeden Abend, um das Essen kümmerte. Der Tagesmarsch war anstrengend gewesen und alle waren froh, sich noch etwas ausruhen zu können, bevor sie in die Dunkelheit hinabsteigen würden. Dennoch war die Stimmung gedämpft. Ein kalter Wind wehte beständig aus der Höhlenöffnung wie der Atem eines gewaltigen Ungetüms und ließ einen frösteln, wenn man zu nah herantrat – wobei Jacques sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass es nicht nur an der Kühle der Luft lag. Da war noch etwas anderes. Etwas, worauf er nicht so recht den Finger zu legen vermochte, eine Art Vorahnung …

    „Unsinn!“, murmelte der junge Soldat zu sich selbst. Wahrscheinlich waren es nur die Erschöpfung und die Erinnerungen an seine letzte unfreiwillige Höhlenexpedition, die er mit Sunder, Agnes und der kleinen Nele unternommen hatte. Damals hatten sie großes Glück gehabt, dass sie mit heiler Haut hatten entkommen können.
    Aber, so führte sich Jacques vor Augen, damals waren sie auch vollkommen unvorbereitet gewesen. Diesmal war es anders – er war mit einem schlagkräftigen Trupp äußerst erfahrener Krieger unterwegs und sie wussten, worauf sie sich einließen, sodass sie sich gründlich vorbereiten konnten. Ulrichs Männer waren damit beschäftigt, Brennholz zusammenzutragen, das sie zu Fackeln und Spänen verarbeiteten, so dass ihnen das Licht nicht ausgehen würde, selbst wenn ihre Reserven an Lampenöl nicht ausreichen sollten, und er selbst bereitete Rationen aus gut durchgebratenem Fleisch und Wurzelgemüse vor – Suppe würde es wohl keine geben, während sie unter der Erde waren.
    Und dennoch – ihm war einfach nicht ganz wohl bei der Sache … Was, wenn sie dort unten auf Gefahren in Form von Feinden trafen? Auch wenn er jede freie Minute zum üben verwendete, waren seine Schwertkünste noch nicht gerade ausgereift, und die Hellebarde war zwar eine großartige Waffe für den Kampf auf freiem Feld, in den beengten Verhältnissen einer Höhle hingegen könnte sie sich sogar eher als hinderlich erweisen.

    Als der Eintopf fertig war, setzte sich Jacques mit seiner Portion zu Sunder. Der alte Seebär wirkte ebenfalls nachdenklich und Jacques konnte sich vorstellen, dass ihm ähnliches durch den Kopf ging wie ihm selbst.
    „Wie sieht’s aus?“, fragte Jacques mit etwas erzwungenem Optimismus, „Bereit für einen kleinen Ausflug unter die Erde mal wieder? Für den hiesigen Goblinkönig hast du ja schon die richtigen Argumente parat!“ Er deutete auf den schweren Streitkolben, den Sunder auf dem alten Schlachtfeld beim Meteoriten gefunden hatte. Jacques hatte Sunder ab und zu mit der Waffe trainieren sehen, aber so recht sicher im Umgang mit ihr schien der Seemann auch noch nicht zu sein. Ulrich zögerte wirklich nicht, seine Rekruten ins kalte Wasser zu werfen …
    „Was ist eigentlich in dem Sack da, den du seit ein paar Tagen mit dir herumschleppst?“, fragte er schließlich und nickte in Richtung des schweren Bündels, mit dem Sunder sich abmühte, seit er von einem kleinen Auftrag zurückgekommen war, den er von Ulrich und Draconiz erhalten hatte. Bisher hatte er keine Anstalten gemacht, irgendwem den Inhalt des Bündels zu zeigen, obwohl er es auch nicht versteckt hielt.
    „Schätze? Eine Geheimwaffe?“, witzelte Jacques, „Raus mit der Sprache, was ist das große Geheimnis des mysteriösen Bündels?“

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    „Wann immer du fit genug bist“, hatte Chala grinsend auf Dracos Zugabengesuch erwidert.
    Trotz offensichtlichen Schlafmangels fühlte sie sich besser als die letzten Tage, die sie in dieser schroffen Gegend in nicht minder schroffen Gemeinschaft verbracht hatte. Die Nacht war kurz gewesen, zu kurz, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie ihre Lust hatte unterdrücken müssen, um nicht zu laut zu sein.
    Ob er noch immer die Zahnabdrücke auf seiner linken Schulter hat?, fragte sie sich und grinste noch breiter.
    Die Truppe war wie angekündigt bei Sonnenaufgang losgezogen und gen Norden marschiert. Das Wetter war trist, doch ließ sich die Laune der Aranisaani davon nicht trüben. Selbst ihr Jochbein, welches Draco bei ihrem Kampf mit der Faust getroffen hatte und wütend im kühlen, schneidenden Wind pochte, brachte sie nicht von ihrem Hoch.
    Beinahe den ganzen Tag wanderten sie bis sie endlich am Ort ankamen, den der Kommandant als ihr Ziel auserkoren hatte. Eine weitere Höhle. Großartig.

    „Das war eine Metapher“, bot Chala Jacques die absolut notwendige Hilfe beim Verstehen abstrakter Denkvorgänge an, „Natürlich gibt es unter der Erde keinen Sonnenschein, dafür Pilze, Ungeziefer und jede Menge Feuchtigkeit.“
    Ja, sie war nicht sehr erpicht darauf Untertage zu gehen. Sie mochte es den Himmel über sich zu wissen und beengte Räume lösten in ihr das Gefühl aus, sie wäre eine Gefangene, beraubt der Freiheit zu tun und zu lassen, was sie wollte. Doch wie es aussah besaß sie kein Mitspracherecht in dieser Sache. Gut, sie hätte, jetzt wo sie weiter gen Norden gelangt waren, der Truppe den Rücken kehren und auf eigene Faust weiterziehen können. Allzu weit konnten sie von der Silberseeburg nicht mehr entfernt sein. Doch sowohl die Orks, als auch die Chance auf Echsenmenschen zu treffen, machten diese Idee zu riskant. Sie hatte bereits viel Glück bei der Wilden Jagd gehabt, da würde sie es jetzt nicht überstrapazieren.

    Während die einen das Feuerholz und Material für Fackeln sammelten, übernahm Chala das Auffüllen der Wasservorräte. Sie waren an einem Hang vorbeigekommen, aus dem Wasser sprudelte. Vermutlich drückte der frische Regen die Reservoirs im Gestein nach oben, gut von den Felsschichten gefiltert stände es frischem Quellwasser in nichts nach.
    Trinkschlauch um Trinkschlauch ließ sie volllaufen, während ihre Gedanken zu jenem wanderten, der offenbar alles andere als Wasser enthalten hatte. Sollte sie Draco fragen, um was es sich bei dem ominösen Inhalt handelte. Der metallische Geruch gepaart mit einer seltsamen Wärme, die aus dem Schlauch aufgestiegen war, hatten sie neugierig gemacht. Ob es sich um etwas handelte, was ausschließlich Assassinen nutzten?
    Der letzte Wasserbehälter war gefüllt und mit etwas Mühe machte sie sich auf den Rückweg, ein kleines Stück weiter, wo sie alle für die Nacht kampieren würden.

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    Kämpfer Avatar von Sunder
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    „Wie soll et schon aussehen?..., wenn du misch so direkt frachst..., beschissen“ brummte Sunder missmutig, nachdem er von Jacques aus seinen Gedanken gerissen wurde. Der Seebär hatte gerade keine gute Laune, weil er ziemlich unzufrieden war, unzufrieden mit sich, vor allem aber unzufrieden mit seiner derzeitigen Lebenssituation. Genau genommen lief nichts so wie er sich das vorgestellt hatte, haderte der alte Seemann kurz, aber das war vielleicht eine etwas zu pessimistische Sichtweise, musste er sich wenige Augenblicke später eingestehen. Viel mehr war es so, das ihn vieles störte, zum Beispiel das karge Lagerleben, dabei bemängelte er weniger die einfache Verpflegung, da war Sunder nun wirklich nicht anspruchsvoll. Vielmehr machte ihm das ständige schlafen auf hartem Boden zu schaffen, so zu ruhen war für alte, geschundene Knochen sicherlich nicht die beste Lösung. Der alte Seemann hätte nie gedacht, wie sehr er einmal ein weiches Bett vermissen würde..., verrückte Welt, als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.

    Im nächsten Moment drängte sich eine andere Sache ins Bewusstsein des alten Seemannes, die ihm schwer im Magen lag. Nämlich das er noch meilenweit davon entfernt war, ein guter Kämpfer zu sein, das nagte so manches mal am Selbstbewusstsein Sundes, besonders dann, wenn er sich bei Kämpfen mit irgendwelchen Viechern, nutzlos vorkam. Bei den Anderen sah das immer so leicht aus, wie sie mir nichts dir nichts, einen Gegner zur Strecke brachten, beneidenswert. Scheinbar lag noch ein weiter, mühseliger Weg vor Sunder, bis er mit den Anderen Seite an Seite kämpfen könnte. Denn bislang waren seine Fortschritte im Umgang mit dem Streitkolben eher schleppend, denn vielversprechend, so ehrlich musste er zu sich sein..., leider. Ein guter Kämpfer zu werden, hatte er sich wahrlich leichter vorgestellt, aber das sollte einen Sunder nicht davon abhalten, es weiterhin zu versuchen, egal wie beschwerlich es noch sein wird.

    „Du bist janz schön neujierig, wat?“, bemerkte Sunder breit grinsend, als ihm wieder einfiel das Jacques in nach dem Inhalt seines Bündel gefragt hatte. „Ich wüsste selber jern, wat dat ist, wat da drin ist“ brummte Sunder während er die Kordel von dem Bündel löste und die Zeltplane zurückschlug. „Dat sind die jleischen komisch blauen Brocken, wie die Anderen jefunden haben..., keine Ahnung wat man damit machen kann, oder ob die wertvoll sind“ erklärte der alte Seemann seinen Fund. „Na ja, isch schlepp dat Zeusch trotzdem mit rum, schließlich hab isch dafür meinen Arsch riskiert, allein deshalb ist dat ja schon wertvoll..., verstehste?“ meinte Sunder bevor er das Bündel wieder verschnürte. „Und wie sieht et bei dir aus..., soweit alles im Lot?“ wollte der Seebär von Jacques wissen, wo sie gerade so gemütlich beisammen saßen, vielleicht hatte der Jüngling ja etwas auf dem Herzen...

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    „Sind das nicht Bruchstücke des Meteoriten?“, fragte Jacques, während Sunder sein Bündel wieder verschnürte. Jacques kam nicht umhin, den alten Mann dafür zu bewundern, dass er zusätzlich zu seinem Marschgepäck auch noch einen Sack Steine mit sich herumschleppte! Der Alte war zäher, als man ihm auf den ersten Blick ansah. Ein Leben auf hoher See bewirkte wohl so etwas.
    „Hast du die Dinger schonmal Mina gezeigt?“, schlug er vor, „Für mich sieht das Zeug aus wie Erz, aber ich kenn‘ mich mit sowas nicht aus, aber Mina als Schmiedin … Hmm, Mina?“
    Jacques sah sich um, konnte die Handwerkerin jedoch nirgendwo entdecken. Vielleicht war die gerade für kleine Schmiedinnen? Er zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder Sunder zu. „Mh, die wird schon wieder auftauchen. Frag sie doch einfach mal, ob sie mit den Teilen etwas anzufangen weiß. Oder ob du einfach nur ein paar wertlose Steine mit dir herumschleppst.“ Er grinste, wurde aber rasch wieder ernst. Sein Blick wanderte zum Eingang der Höhle und er rieb sich nachdenklich über den Nacken.
    „Ganz ehrlich, mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, da runter zu gehen. Es ist wie … ich weiß auch nicht …“ Jacques überlegte. Er würde es eine Vorahnung nennen, aber das kam ihm zugleich albern vor. Wahrscheinlich war er einfach nur noch ein wenig paranoid wegen ihres Abenteuers in der Goblinhöhle. Und, das musste man dazu sagen, unter der Erde konnten ja auch sehr reale Gefahren lauern!
    „Wie läuft’s mit dem Streitkolben?“, wechselte er das Thema, „Nur für den Fall, dass wir wieder einem Goblingott über den Weg laufen?“
    Jacques löste seine eigene Keule – die brutale Waffe, die er dem Banditen Mik abgenommen hatte – von seinem Gürtel und wog sie in der Hand. Zuletzt hatte er nur mit dem Schwert geübt, und die Balance der Waffe war natürlich eine gänzlich andere. Er führte probehalber einen Schlag durch die Luft aus.
    „Mit dem Ding hier hab‘ ich noch gar nicht trainiert bisher … vielleicht kannst du mir ja schon den einen oder anderen Kniff zeigen?“, wandte er sich wieder an Sunder und grinste den alten Seemann herausfordernd an.

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    Die Wolken hingen noch immer schwer und grau über den Gipfeln des Gebirges und die Luft war kühl und feucht von dem kürzlichen Regen. Chala zog ihren Mantel enger um sich, während sie die Wasserschläuche an die durstigen Streiter verteilte. Das Lager war vor dem dunklen Eingang des Tunnels aufgeschlagen und die wenigen Pflanzen, die hier oben wuchsen, waren karg und widerstandsfähig. Glücklicherweise boten die Fichten und Tannen, welche auf dieser Höhe noch wuchsen, genügend brennbares Material. Das würde ihnen unter der Erde fehlen.
    Der Abend brach herein und die Dämmerung verstärkte den tristen grauen Schleier, der über der Landschaft hing.

    Nachdem sie die letzten Schläuche verteilt hatte, zog sich die Aranisaani in den Schatten eines Felsvorsprungs zurück. Sie setzte sich auf einen flachen Stein und legte ihre Waffen vor sich aus. Ihr Schwert, dessen Klinge das flackernde Licht des Feuers reflektierte, brauchte dringend Pflege. Mit geübten Bewegungen zog sie den Wetzstein über die Schneide, das kratzende Geräusch erfüllte die Luft, begleitet von den Gesprächen und leisem Gelächter der anderen. Immer wieder überprüfte sie die Schärfe, indem sie vorsichtig mit dem Daumen über die Kante strich.
    Neben Wildkatze lagen ihre drei Wurfmesser, kleine, aber tödliche Waffen, die sie oft im Kampf eingesetzt hatte. Sie nahm eines der Messer in die Hand und drehte es nachdenklich zwischen den Fingern. Die Klinge war perfekt ausbalanciert und sie prüfte jede der treuen Wurfwaffen sorgfältig, um sicherzustellen, dass keine Unregelmäßigkeiten die Flugbahn beeinträchtigen könnten.

    Während sie arbeitete, schweiften ihre Gedanken ab. Sie fragte sich, ob sie die Messer auch mit ihrer linken Hand werfen könnte. Bisher hatte sie immer ihre rechte, dominante Hand benutzt, aber was, wenn sie sich Gegnern im Nahkampf entgegenstellen musste, die mehr Reichweite durch längere Waffen hatten, als sie? Chala stellte sich vor, wie sie in einem Kampf die Wurfmesser mit der Linken warf, ihre Bewegungen geschmeidig und präzise. Es würde Übung erfordern, aber wenn sie es schaffte, würde es ihr weitere Optionen eröffnen, wie sie eine Auseinandersetzung schnell beenden konnte. Tatsächlich dachte sie dabei an den Stein, welchen Draco ihr entgegengetreten hatte. Sie war ihm ausgewichen, ja, aber das Manöver hatte sie wertvolle Augenblicke gekostet, die im Zweifelsfall über Sieg oder Niederlage und damit dem Tod entscheiden konnten. Es würde voraussichtlich viel Übung erfordern – immerhin hatte sie damals auch mit rechts unentwegt an ihrer Technik arbeiten müssen, ehe sie sich selbst als passable Messerwerferin bezeichnet hatte – doch sie war entschlossen, es zu versuchen.

    Die Kriegerin stand auf, legte das Schwert behutsam beiseite, und nahm eines der Messer in die linke Hand. Sie spürte das Gewicht und die Balance, versuchte, sich an das Gefühl der Unsicherheit zu gewöhnen. Beinahe war es so, als würde ihre Linke ihr nicht so sehr gehorchen wollen, wie es ihre Rechte tat. Sie suchte sich einen der einsamen Nadelbäume und holte mit einem tiefen Atemzug aus, ehe sie das Messer warf. Es flog durch die feuchte Abendluft, landete jedoch bereits vor dem eigentlichen Ziel auf dem kargen Untergrund. Die felsendurchzogene Erde federte den Aufprall weitestgehend ab, trotzdem machte sie sich kurzzeitig Sorgen, ob die Klinge den missratenen Versuch unbeschadet überstanden hatte.
    „Das Einzige, was gestimmt hat, war die ungefähre Richtung“, seufzte sie, sammelte ihre Waffe wieder auf und machte sich für einen weiteren Versuch bereit.
    Die Lichtverhältnisse ließen zu Wünschen übrig, doch bei einem Kampf konnte man sich auch nur selten die Gegebenheiten aussuchen.

  9. Beiträge anzeigen #369
    Kämpfer Avatar von Sunder
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    „Dat mit Mina is ne jute Idee, dat mach isch mal“ murmelte Sunder, während er sich etwas umständlich vom Boden erhob, weil sein linkes Bein eingeschlafen war. Er stampfte einige male mit seinen linken Fuß auf und klopfte kräftig auf seinen Oberschenkel, damit er wieder Gefühl in dem tauben Bein bekam. Der Seebär ignorierte das schmerzhafte Kribbeln, das immer einherging, wenn gefühlloses Fleisch wieder zum Leben erwachte und nach einer kurzen Weile, fühlte sie sein linkes Bein fast wieder normal an. „So, jetzt kann et los jehen“ brummte der alte Seebär, der zuvor seinen Streitkolben mit der rechten Hand vom Gürtel gelöst hatte und ließ die klobige Schlagwaffe ein paar mal lässig hin und her schwingen. Jacques, der Sunder dazu aufgefordert mit ihm zu üben, hatte sich in Kampfstellung gebracht und schaute ihn erwartungsvoll an. „Also jroß wat zeijen kann isch dir nit, isch hab dat Ding hier“, der Seebär wechselte seinen Streitkolben in die linke Hand und wieder zurück in rechte Hand, „ja noch nit lang, deshalb muss isch selber erst mal gucken, wie isch damit rischitisch klar komm.“

    Die beiden Männer fixierten sich gegenseitig und begannen sich langsam im Kreis zu drehen, beide hielten dabei ihre Schlagwaffen drohend, in die Richtung des anderen. Und nun, fragte sich der alte Seemann, der nicht so recht wusste, wie er mit der Situation umzugehen sollte, er hatte noch nie Jemanden gezeigt, wie man kämpft, sollte er jetzt irgendetwas erklären? „Also im Prinzip muss man mit so nem Ding einfach nur mutisch auf den Jeschner zujehen“ meinte der Seemann, der anfing seinen Streitkolben in einer achtförmigen Bewegung kreisen zu lassen und zeitgleich regelrecht auf den Jüngling zustürmte. Wenige Wimpernschläge später war Sunder in Reichweite eines etwas verdutzt dreinschauenden Jacques, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. „Und wenn du dann nah jenuch dran bist, hauste dem Jeschner einfach kräftisch auf die Mütze“ erklärte der Seebär breit grinsend und verpasste dem Jüngling kurzerhand einen leichten Kinnhaken. „Öhm..., tut mir leid..., dat is jrad mit mir durchjejangen“ entschuldigte sich der alte Seemann gleich und reichte Jacques zur Versöhnung die Hand.

  10. Beiträge anzeigen #370
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Westlicher Bergkamm

    “Subat! Was hat euch aufgehalten!?”, fragte der Häuptling den für einen Ork recht schlaksigen Elitekrieger, der über ein Dutzend Orks mit sich führte.
    Der schlug sich gegen die Brust und verneigte sich vor Tat’ank’Ka und zeigte dann auf die brachiale Klinge die Tat’ank’Ka ihm einst geschmiedet hatte.
    “Echsenbrut! - Aber auch Oraks! Wir haben drei Späher von ihnen angetroffen. Sie haben uns gedroht, wir haben gelacht und dann lachten sie auch. Sie sind dann los und werden Bericht erstatten.”, erklärte der Ork und wirkte dank der dornenbesetzten Schulterplatten breiter wie er war.
    “Kommen sie aus den Nordlanden? Wer herrscht?!”, fragte der Berserker direkt.
    “Imperiale Erkundungsmission…”, sagte Subat und trat dann näher an seinen Häuptling und schlug diesem auf beide Schultern “...Brosh dar Urkma ist Orkkönig der Nordlande!”, sagte er laut und gab seinem alten Kriegsgefährten eine freudige Kopfnuss.
    Tat’ank’Ka lachte laut auf und konnte es nicht fassen. Wie hatte es der Todgeweihte geschafft Orkkönig zu werden? Wie war das möglich? In allen möglichen Szenarien die sich Tat’ank’Ka so vorgestellt hatte, war dieses Szenario eines der Unwahrscheinlichsten überhaupt. Gorbag brüllte laut in die einkehrende Nacht, dass Brosh dar Urkma Orkkönig sei und für viele von ihnen war dies ein Glücksmoment wie für jene, die noch an der Seite von Brosh gekämpft hatten. Es war verdammt nochmal das Ende des Schattens der über ihnen lag mit der Gewissheit, dass irgendwann einmal alle die Brosh dar Urkma gedient hatten als Verräter gejagt werden würden. So aber würden sie alles andere wie Verräter sein.
    So wären sie mit dem Kontakt zu dieser erkundungsmission wieder Teil des Orkreiches und würden so viel mehr über die Vettern erfahren und sie selbst nicht mehr isoliert auf Argaan um ihr Überleben kämpfen. Nein - Tat’ank’Ka malte sich schon aus wie aus Khorinis und den Nordlanden Schiffe anlegen würden und sie diese Insel einnehmen würden. Das Blatt würde sich wenden und sie müssten sich nicht mehr im Orkwald verbergen und darauf achten, nicht zu viele Leute zu verlieren. Sie könnten das machen, wofür sie geboren wurden. Herrschen, Beliars Feinde töten und ruhmvoll im Kampf fallen, um beim Schöpfer mit den Ahnen zu speisen und zu feiern.

    Tat’ank’Ka wandte sich an seine Leute, die erst einmal Subats Trupp freudig begrüßt hatten.
    “Herhören! - Wir marschieren über den Kamm und gehen weiter, bis wir die Schneegrenze überwunden haben. Da gibt es ein Lager, wo wir uns ausruhen werden. Wir lassen uns Zeit bis zum nächsten Morgen. Subat führt uns hinab. Kesh Tar!”, befahl der Schwarzork und wandte sich zu Proya.
    “Proya! Ich will das wir im Lager dem Schöpfer ein Opfer bringen. Sein Segen für die kommenden Tage und unser Dank für die gute Nachricht.”, sprach der Berserker und nickte dem Orkweib zu. Zasa würde ihr schon dabei helfen, doch erst einmal hieß es durch Schnee und die Kälte zu kommen.

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    Chala versuchte es weiter, entschlossen, mit ihrer Linken eine gleichwertige Wurftechnik zu erlernen, um flexibler im Kampf agieren zu können. Doch die Ergebnisse blieben unbefriedigend. Die Klinge landete oft weit vom Ziel entfernt und ihre Hand begann bald zu schmerzen. Der kalte, feuchte Abend machte es nicht leichter und die Anstrengung ließ ihre Finger steif und ungeschickt werden – noch ungeschickter als ohnehin schon. Es war frustrierend und die gute Laune, die sie den Tag über begleitet hatte, schwand mit jedem missglückten Wurf.
    „So eine Scheiße“, fluchte sie, als sie erneut loslief, um ihr Messer von irgendwo fernab des Baumes aufzusammeln, den sie als ihr Übungsziel auserkoren hatte.
    Mittlerweile krampfte ihre Hand und sie musste einsehen, dass es keinen Zweck hatte es erzwingen zu wollen. Immerhin war es ihr auch mit der Rechten damals nicht auf Anhieb geglückt und auch zu der Zeit hatte sie häufig mit Schmerzen in Handgelenk und Fingern zu kämpfen gehabt.

    Die Aranisaani setzte sich wieder auf den flachen Stein und begann, ihre Finger zu dehnen und zu bewegen. Sie ballte die Hand zur Faust und öffnete sie langsam wieder, drehte das Handgelenk und streckte jeden einzelnen Finger, wobei ihr bereits auffiel, wie viel weniger flexibel sie waren, als an ihrer dominanten Seite. Testweise wiederholte sie die letzte Übung mit ihrer Rechten und konnte jeden einzelnen Finger unabhängig voneinander spreizen, wobei bei ihrer Linken insbesondere beim Strecken des Mittel- und Ringfingers die angrenzenden Glieder mitgezogen wurden. Sie erinnerte sich gut daran, wie sie diese Bewegungen stets wiederholt hatte, jeden Tag, immer wieder. Etwas ähnliches würde ihr wohl auch jetzt bevorstehen und als ihr das bewusst wurde, seufzte sie schwer. Warum konnte die Welt nicht einmal nach ihren Wünschen funktionieren?

    Als die Dunkelheit endgültig hereinbrach und die Kälte anzog, entschied Chala, dass es genug für heute war. Der Baum war nur noch schemenhaft zu erkennen, selbst wenn das nichts an ihrer Treffgenauigkeit änderte. Null von etlichen Dutzenden war immer noch null. Insgeheim wünschte sie, mit mehr Geduld gesegnet worden zu sein, doch sich darüber zu beklagen würde dem Problem keinen Abbruch tun. Unwillig verstaute sie ihre Waffen wieder an die angestammten Plätze und näherte sich dem Feuer, wo sich im Moment ein Schauspiel ereignete, was sie ungern verpasst hätte. Gerade noch rechtzeitig sah sie, wie der alte Sunder dem einfältigen Jacques einen Kinnhaken verpasste. Als hätte ihr Frust den Schlag selbst erlitten war er wie weggeblasen und am liebsten hätte sie laut gejubelt. Doch sie konnte sich soweit zurückhalten, dass es nur zu einem spöttischen Grinsen wurde. Das war jetzt genau das, was sie brauchte, um ihr eigenes Versagen zu verkraften; jemand anderem dabei zusehen, wie er versagte. Und dass es der Traumtänzer war, erwies sich als absoluter Hochgenuss.

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    »Kräftig auf die Mütze«, murmelte der Weißhaarige die Worte des alten Kämpen nach, der Jacques eine übergebraten hatte, so dass das dieser nun so platt wie ein Pfannkuchen in seiner beliebten Pfanne aussah. »Das ist es also was übrig bleibt«, murmelte der spitzohrige in seinen nicht vorhandenen Bart so als wollte er die Worte doch noch im letzten Moment unterdrücken. Er seufzte tief in den modrigen Duft hinein, der aus dem Schlund empor kroch in den sie zu gehen gedachten. Er schüttelte säuerlich den Kopf. So viele Worte die er gegeben hatte. Vielleicht war es einfach an der Zeit einzugehen, dass Philosophie und Wissenschaft nicht für jeden etwas waren. Dennoch erlaubte er sich noch einige grummelnde Geräusche bevor er sich dazwischen schaltete: »Wir haben die Form geübt«, erinnerte er sie. »Parieren, ausweichen und schlagen. Zumindest habt ihr euch ja eins gemerkt ihr Narren«, schalt er sie und verpasste dem ihm neben stehenden Sunder einen Klaps auf die Schulter. »Wird Zeit, dass ihr euch konzentriert verdammt nochmal. Da unten wartet nichts, was man mit kräftig auf die Mütze aus der Welt schaffen kann«. Er schaute die beiden noch einmal finster an, dann erklärte er noch einmal mies gelaunt die Grundzüge der Kampftechniken. Wenn man nicht alles selbst tat. Er erhaschte einen kurzen Seitenblick auf Chala, die wohl das Ganze recht gehässig betrachtete. Sie hatte gut lachen. Sie war ja schon deutlich weiter fortgeschritten. Auch wenn die Übungen die sie nun durchführte nicht so ganz zu funktionieren schienen. Was auch Immer sie da jetzt gerade im Endeffekt vorhatte.

    Sie Geräusche des Übens und Zeterns verklangen dumpf zu dem gewohnten Einheitsbrei hinter ihm als er sich dem Schlund zuwandte, in die sie klettern würden. Sie hatten als Truppe schon viele Abenteuer gemeinsam erlebt, doch hier war wirklich ein neuer Höhepunkt erreicht. Langsam aber sicher näherten sie sich. In seinem Inneren war es, als ob sich eine Tür geöffnet hätte und eine leise Stimme daraus sprach. Nein vielmehr als würde ein Magnet ihn anziehen. Etwas rief nach ihm. Etwas aus einem anderen Leben. Etwas das in Tyrien begonnen hatte und nun auf einen Abschluss wartete. Das Schwert kam näher und es wollte gefunden werden. Es fröstelte ihn.

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    „Das … äh … kam jetzt unerwartet“, stellte Jacques nach Sunders Kinnhaken überrumpelt fest und rieb sich die Kauleiste. Wenn der alte Seebär mit voller Kraft zugeschlagen hätte, dann hätte es gut sein können, dass Jacques Gebiss dem Sunders nun ein Stück ähnlicher gewesen wäre. Der plötzliche Ansturm hatte ihn auf dem falschen Fuß erwischt, er hatte nicht damit gerechnet, dass Sunder gleich so offensiv handeln würde. Ein Fehler … Innos sei Dank nur ein Fehler in einem freundschaftlichen Übungskampf.
    Trotzdem war sein Aussetzer nicht unbemerkt geblieben – Chala lachte schadenfreudig in sich hinein (Jacques, der mit fünf Brüdern groß geworden war, wusste genau, wie Schadenfreude aussah), und schließlich handelten die beiden Möchtegern-Recken sich auch noch einen Rüffel von Draconiz ein.
    „Jawohl, Konzentration!“, bestätigte Jacques, dass er die Anordnung verstanden hatte. Er nahm wieder seine Kampfhaltung ein, leicht geduckt und die Keule schlagbereit über die Schulter erhoben. Die klobige, kopflastige Waffe fühlte sich nach dem Training mit dem Schwert ungewohnt an und Jacques wusste auch nicht so recht, wie er mit ihr genau umgehen sollte – vor allem, was die Verteidigung betraf. Zum Parieren war der brutale Totschläger jedenfalls nicht geschaffen. Er würde sich also mehr darauf verlassen müssen, Sunders Attacken auszuweichen und im richtigen Moment selbst zuzuschlagen – nicht zu fest natürlich, schließlich wollte er seinem Trainingspartner nicht die Knochen brechen.
    Als Sunder wieder einen Frontalangriff versuchte, war Jacques diesmal vorbereitet und entging dem ungestümen Angriff durch einen einfachen Seitwärtsschritt. Sein Konter war jedoch zu langsam, so dass Sunder seinerseits ausweichen konnte – der Alte war schneller und geschmeidiger, als man es ihm auf den ersten Blick zutraute! Das Training zeigte wohl Wirkung – Jacques war sich sicher, dass Sunder sich zu Beginn ihrer Mission noch deutlich steifer bewegt hatte.
    „Nicht übel“, nickte er anerkennend, „aber glaub nicht, dass –“
    Jacques beendete den Satz nicht, sondern brach mittendrin ab und griff an. Der Bluff funktionierte. Sunder, der noch auf die Beendigung der Unterhaltung gewartet hatte, wurde von der plötzlichen Attacke überrumpelt und musste einen Hieb gegen den Oberarm einstecken. Sobald er den Treffer gelandet hatte, wich Jacques wieder auf eine sichere Distanz zurück und grinste diebisch, während er lauernd auf Sunders nächsten Zug wartete.

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Und da war der Spaß fast schon wieder vorbei, als sich Draco zurecht darüber ärgerte, wie die beiden breitschultrigen Gesellen seine Lehren anwandten. Aber gut, so grobschlächtig der Kampf mit Keulen auch anmutete, so effektiv konnte ein Treffer sein, wo manch Schwert das Ende seines Nutzens finden würde. Ein eingedellter Helm war leichter zu erzeugen, als den Schlitz in der Rüstung zu finden, durch welchen die Klinge getrieben werden konnte.
    Chala beobachtete, wie das Silberhaar leise zu sich murmelnd an das Maul der Erde traf, in welches sie sich am nächsten Tag bereitwillig begeben wollten. Noch immer war sie ganz und gar abgeneigt die Oberfläche zu verlassen und nach wie vor flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf, dass sie es nicht musste, wenn sie nicht wollte. Immerhin war sie nicht vom Tooshoo aus aufgebrochen, um im Gebirge mit einem Trupp Innos-gläubiger Maulwurf zu spielen, sondern um sich ihrer geistigen Verfassung anzunehmen. Doch was sollte sie tun? Sie war schlichtweg zu unerfahren, als dass sie im Gebirge allein vorankäme. Zurück war ebenso wenig eine Option, selbst wenn die Orks sicher längst vorübergezogen waren.

    Mit sinkendem Interesse verfolgte die Aranisaani den Übungskampf der Rekruten, wobei sie überlegte, ob sie einfach zu Bett gehen oder sich Draco anschließen sollte, der etwas niedergeschlagen wirkte. Doch glücklicherweise tat sie keins von beidem, denn dann hätte sie verpasst, was sich gerade vor ihr abspielte. Hatte Jacques sich gerade etwa einer Ablenkung bedient?
    Ein breites Grinsen kroch über das Gesicht der Kriegerin und sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Sehr ehrenvoll, Herr Möchtegernritter!“, rief sie ihm zu, „Tapfer und tugendhaft!“
    Sie lachte, nicht spöttisch oder boshaft, sondern herzlich und klangvoll. Es war einfach zu komisch, dass der Blondschopf nach der Predigt, die er ihr gehalten hatte, nun selbst zu unfairen Mitteln griff und das in einem Übungskampf, wo sein Leben nun wirklich nicht auf dem Spiel stand.
    „Du bist wirklich ein Vorbild für alle inbrünstigen Streiter Innos‘ wie du genau das Gegenteil von dem tust, was du predigst! Sag, ist Heuchelei auch eine Tugend der Ritter?“, fragte sie und lachte weiter in sich hinein.

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Männer der Roten Adler wirkten alle etwas angespannt, vermutlich weil ihnen das relativ rege Lagerleben nicht in den Kram passte. Sie hießen es nicht gut mit so vielen, im Kampf unerfahrenen Männern und Frauen, mitten in der Wildnis, ein Feuer zu teilen. Das bedeutete aus ihrer Sicht nur Unruhe, unnötiges Risiko und Probleme, die sie nicht hätten, wenn sie allein unterwegs wären, um die sich im Zweifelsfall auch noch kümmern müssten. Deshalb hielten sich Ulrichs Männer äußerst bedeckt und blieben etwas abseits des Lagers, meist unter sich, angesichts der bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen, sicherlich ein kluges Verhalten. Die Männer wussten genau, welche Gefahren in dem unterirdischen Durchgang durch Gebirge lauerten und bereiteten sich innerlich schon darauf vor. Jeder auf seine Weise, der Eine schweigsam in sich gekehrt, der Andere kümmerte sich fast meditativ, um die Pflege seiner Waffen und Mancher schauten gedankenverloren gen Himmel. Für den Paladin, der all dies nebenbei zur Kenntnis nahm, ein gewohntes Bild, das Zuversicht vermittelte, er lächelte innerlich, um seine Männer musste er sich keine Sorgen machen, auf sie würde er sich verlassen können.

    Anders sah es bei Jacques und Sunder aus, der Kommandant beobachtete die Beiden seit einer Weile, wie sie mit Streitkolben und Keule, recht unvorsichtig aufeinander losgingen. So musste man es wohl benennen, mit einem abgesprochenen Übungskampf, hatte das offensichtlich planlose Gefuchtel mit den schweren Schlagwaffen, jedenfalls nichts zu tun. DraconiZ hatte dem unsinnigen Treiben der unbedarften Kämpfern kurz zuvor ein Ende bereitet und ihnen nochmal erklärt worum es im Training geht. Aber scheinbar drangen die ernsten Worte des Kameraden, nicht bis ins Hirn der Milizsoldaten vor, sie machten weiter wie zuvor und waren auf dem besten Wege, sich ernsthaft zu verletzen. Jacques hatte Sunder wohl etwas härter am Arm getroffen, das würde der alte Seebär nicht auf sich sitzen lassen, da würde der Paladin jede Wette drauf eingehen, schließlich kannte er das Raubein seit ewigen Zeiten und wusste wie jähzornig der Alte werden konnte. Denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Trainingskampf, einmal in Rage, war Sunder nur noch mit Gewalt zu bremsen, und der stand kurz davor zu explodieren.

    Der Kommandant sprang auf, eilte mit schnellen Schritten zu den Kontrahenten und schlug Beiden ohne Vorwarnung mit der flachen Hand vor den Kopf. „Schluss mit dem Unsinn“ knurrte er ärgerlich, „anstatt gegeneinander zu kämpfen solltet ihr lieber schauen, wie ihr euch gegenseitig unterstützen könnt. Bis auf weiteres sind derartige..., ich nenne es mal wohlwollend Übungskämpfe. für euch tabu, Verletzte sind das letzte was ich brauchen kann“ befahl Ulrich unmissverständlich. „Und wo wir gerade so traut zusammenstehen..., du Jacques, bist gut beraten, wenn du dich vorerst nur auf eine Waffe konzentrierst, damit du den Umgang damit schneller verinnerlichst. Im Kampf hast du keine Zeit darüber nachzudenken, was als nächstes zu tun ist, wie du am besten agierst, das muss alles automatisch passieren. Es brauchte jahrelange Erfahrung, bis man mehrere Waffen gleich gut beherrscht, also schön ein Schritt nach dem Anderen“ erklärte der Paladin. „Und du Sunder musst lernen einen kühlen Kopf zu bewahren, es bringt nichts wie eine wild gewordene Bestie vorzupreschen, weil du dann ohne Sinn und Verstand kämpfst. Aber gerade Sinn und Verstand brauchst du, du musst in der Lage sein den Gegner zu studieren, seine Schwachstellen zu finden, in blinder Wut wird dir das nicht gelingen und wenn du Pech hast zum Verhängnis..., alles klar?“, Sunder nickte verhalten.

    Der Kommandant bemerkte, das er inzwischen die Aufmerksamkeit des ganzen Lagers auf sich gezogen hatte, eine gute Gelegenheit, noch einige Dinge zu klären. „Vor uns liegt ein gefährlicher Weg, der für unliebsame Überraschungen bekannt ist..., deshalb muss Jeder, jederzeit auf der Hut sein“ begann er. „Bis auf weiteres bleiben Mina, Chala, Jacques und Sunder zusammen und unterstützen sich gegenseitig, meine Männer können nicht überall sein, im Zweifelsfall seid ihr auf euch allein gestellt. Es hat sich bewährt Zweierteams zu bilden, Mina und Chala sollten sich als Team verstehen, Jacques und Sunder ebenfalls, sprecht euch ab und vermeidet Querelen, es ist nicht die Zeit für solche Späße. Und ansonsten gilt, tut nichts unüberlegtes, dann lebt ihr länger“ schloss der Kommandant seine kleine Ansprach ab. „Packt eure Sachen, wir brechen bald auf“...

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Schulterzuckend befestigte Jacques die Keule wieder an seinem Gürtel. Ulrich hatte wahrscheinlich recht – es war sinnvoller, wenn er sich zunächst einmal darauf konzentrierte, den Umgang mit einer bestimmten Waffe zu erlernen. Sein Übungskampf mit Sunder war jedenfalls nicht gerade von Eleganz und Können bestimmt gewesen. Vor allem war es ein wildes Herumgefuchtel, und im Nachhinein betrachtet grenzte es schon fast an ein Wunder, dass sie sich nicht ernsthaft verletzt hatten.
    „‘tschuldige“, wandte er sich an Sunder, der sich den Oberarm rieb und etwas säuerlich dreinschaute, „Hoffe, du nimmst mir das nicht übel, immerhin wollte ich nur deinen Tipp befolgen und … kräftig auf die Mütze!“, erklärte Jacques grinsend. Der Seemann schien einen Moment lang darüber nachzudenken, ob er die Entschuldigung wirklich annehmen wollte, nickte dann aber und machte sich daran, seine Ausrüstung zusammenzupacken.

    Bei der Vorbereitung für den Aufbruch achtete Jacques sogar mehr als sonst darauf, dass sein Gepäck fest verschnürt war und seine Waffen einsatzbereit. Sowohl seine Hellebarde als auch Schwert und Dolch hatte er noch einmal mit dem Schleifstein bearbeitet. Einige Fackeln steckten in seinem Gürtel, Feuerstahl und Zunder hatte er griffbereit in einer Tasche platziert. Die Fackeln waren jedoch nur für den Notfall gedacht, seine eigentliche Lichtquelle war eine robuste Öllampe. Ersatzöl führte er in einer ledernen Flasche mit sich, die er ebenfalls an seinem Gürtel befestigt hatte, so dass er nicht erst lange danach suchen musste.
    Auf diese Art hatte er sich so gut vorbereitet, wie er nur konnte. Dennoch war ihm unwohl, wenn er an den vor ihnen liegenden Abstieg dachte, vor allem, weil Ulrich offensichtlich der Ansicht war, dass die Neulinge seine Kerntruppe so wenig wie möglich belasten sollten. Sie wären also in erster Linie auf sich selbst angewiesen – er, Sunder, Mina und …
    „Chala?“, sprach er die Aranisaani an, „Ich glaube, ich bin dir noch eine Antwort schuldig.“ Als Chala sich zu ihm umwandte, war ihrer Miene nicht anzusehen, was sie darüber dachte. Ob sie wirklich eine Antwort erwartete, oder ob sie ihn eigentlich nur hatte aufziehen wollen. Jacques war das jedoch einerlei – selbst, wenn Chala sich nur auf seine Kosten hatte amüsieren wollen, die Sache hatte einen ernsteren Kern.
    „Wegen deines Kommentars vorhin – sich einen Vorteil im direkten Kampf zu verschaffen ist das eine, jemanden zu betrügen, oder, ich weiß nicht, hinterrücks zu erdolchen, das ist etwas anderes. Oder … jemanden im Stich zu lassen.“ Er hakte einen Daumen unter den Gurt seines Rucksacks und musterte die Kriegerin. „Ulrich hat angewiesen, dass wir vier hier, also Mina, Sunder, du und ich, dass wir mehr oder weniger auf uns selbst gestellt sind. Das bedeutet, wir sind im Zweifelsfall aufeinander angewiesen. Du weißt schon … sich für andere einsetzen, und all das. Wir müssen uns im Notfall darauf verlassen können, dass wir uns gegenseitig den Rücken freihalten. Ob du mich nun magst oder nicht, du kannst auf mich zählen. Kann ich dasselbe von dir erwarten?“

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Wenn Draco den Spaß nicht beendet hatte, so tat es der Kommandant umso eindrucksvoller. Die Moralpredigt war angebracht, immerhin stand ihnen ein ungemütlicher Aufenthalt in den Innereien des Weißaugengebirges bevor und wenn sich dort unten wirklich mehr Gefahren, als Pilze, Feuchtigkeit und Beklemmungsängste auf sie warteten, wäre es hinderlich, wenn sich einer der Männer oder Frauen vorher verletzte oder gar wegen einer Meinungsverschiedenheit im entscheidenden Moment die falsche Wahl treffen würde.
    Tatsächlich schien auch Jacques so zu denken, denn er versuchte tatsächlich eine klare Aussage aus ihr zu bekommen, was in gewisser Weise das Vertrauen anging, welches erforderlich sein würde, um zu bestehen, was auch immer für Prüfungen in den Tiefen auf sie lauern mochten.
    „Streng deinen Kopf nicht zu sehr an“, gab sie abwesend zurück, „Zum Überleben gehört mehr als bloße Stärke, wie ich schon mal gesagt habe. Man muss jeden Vorteil nutzen, den man hat und eurer ganzen Truppe hier habe ich zu verdanken, dass ich nicht in dieser beschissen kahlen Gegend verloren gegangen bin. Ihr seid ein Vorteil für mich und Vorteile gibt man nicht einfach auf, wenn man ihr Potential noch nicht erschöpft hat.“

    Sie packte ihre Bettrolle wieder zusammen und schnallte sie auf ihre Tasche. Was dachte sich der Kommandant dabei ohne die Nacht auszuruhen in den Schlund der Bestie zu kriechen? Doch sie hatte sich jeglichen Kommentar dazu verkniffen. Der Blick Ulrichs hatte ausgereicht, um zu verdeutlichen, dass Widerrede zwecklos war. Die Entscheidung stand und so blieb ihnen nichts weiter, als sich zu fügen. Wie sehr die Aranisaani so etwas hasste!
    „Also ja, du kannst dich drauf verlassen, dass mein Schwert und meine Messer dir den Rücken freihalten, wenn wir dort unten sind“, bekräftigte sie noch einmal ihre vorherigen Worte.
    So war es nun einmal. Selbst wenn sie in einer brenzligen Situation geflohen wäre, würde sie ihre Lage damit wohl kaum verbessern. Ihre Chancen waren zahlreicher, wenn sie bei der Truppe blieb, solange auch nur einer von ihnen noch atmete. Und sei es nur, um Klaue oder Zahn abzufangen.

    Chala schulterte ihr Päckchen, gefüllt mit Reiseutensilien und Gedanken an den unheilvollen Abstieg in die Dunkelheit. Ein grimmiges Grinsen legte sich über ihr Gesicht, die Zähne fast ein unnatürlich greller Kontrast zu ihrem Teint und der nächtlichen Finsternis.
    Giza huficha uongo na ukweli, lakini kivul hufunua asili“, flüsterte sie und stellte sich zu Mina, die bereits am Höhleneingang wartete.
    Ihre Fähigkeiten mit dem Schwert waren bestenfalls passabel, doch zumindest war sie kräftig und wohl eifrig genug, nicht die Flucht anzutreten, wenn sie einem Minecrawler oder schlimmerem begegnen sollten.

  18. Beiträge anzeigen #378
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    »So folgt mir in den Abgrund«, meinte der Weißhaarige abwesend als er seine Schritte in den modrigen Abgrund lenkte. Es roch faul im Eingang und der Geruch intensivierte sich immer weiter als er nach unten vordrang. Die Stimmung war gedämpft. Man konnte die körperliche und geistige Anspannung der ganzen Truppe fast greifen. Die Höhle war groß und so war es ein leichtes, dass die Kämpfer ein wenig aufteilen um die Umgebung genauestens in Augenschein zu nehmen. Draco ging dabei gerade nach vorne weg und musterte die Anlage. Der Raum in dem sie sich befanden war sehr groß. Hier und dort ragten Steine nach oben und hingen Stalagtiten von der Decke herab. Es war dem Assassinen als wäre schon lange Niemand mehr hier gewesen. »Sicher, dass das hier ein Weg ist? Es kommt mir vielmehr vor wie«, er beendete den Satz nicht und spähte mit seinen in der Dunkelheit sehenden Augen nach irgendeiner Gefahr. Da war Nichts. Zumindest noch nicht. »Ein Grab. Riecht wie ein scheiß Grab«, meinte Cenfar, der am nächsten zu ihm stand. Der Streiter nickte. »Ja«, murmelte er leise zustimmend. Es tropfte von der Decke. Ob er den modrigen Gestank je wieder aus der Nase bekommen würde? Unklar.

    Er taumelte mehr nach vorne als, dass er ging. Seine Schritte beschleunigten sich. Etwas zog ihn nach vorn. Sein Atem beschleunigte sich. Er keuchte wie unter starker körperlicher Anstrengung. So als wäre er gerade einen guten Marsch mit schwerem Gepäck gelaufen. »Es ist hier. Nicht Setarrif. Nicht sonstwo. Hier. Nicht weit« Er machte eine ausholende Geste und schaute Cenfar an, der etwas weiter hinter ihm gelaufen war. »Junge junge. Was auch immer du nimmst. Nimm weniger«, meinte er halb besorgt halb lachend zu Draco. Doch der Angesprochene hatte keine Ohren mehr dafür und stapfte weiter in die Dunkelheit hinein ohne auf irgendetwas anderes zu achten. Abgründe und Steigungen umlief oder überwand er, Felsen erklomm er und Hindernisse ignorierte er. Er hatte bald den Anschluss an seine Gefährten verloren bzw. sie an ihn. Sie konnten seinem inneren Kompass nicht folgen. Das Schwert zog ihn magisch an. Er wusste den Weg einfach. Niemand musste ihm etwas sagen oder beschreiben. Es war einfach klar.

    Tiefer in einem der Höhlengänge wurde er langsamer. Der Raum war nicht sonderlich groß, aber einige Steine kündeten davon, dass ein Teil des Raumes eingestürzt sein musste. Hier war der modrige Geruch besonders stark. Das beklemmende Gefühl wurde noch stärker. Er sah eine Robe. Blut hatte sich dort gesammelt und der Träger dieser Robe hatte den Einsturz nicht überlebt. Eine blaue Robe. Es war hier. Hier in diesem Raum. Er ging näher an den Leichnam heran. Das Symbol Adanos. Der Wassermagier von dem der Verrückte gesprochen hatte. Der Streiter ging in die Knie und schaute sich das Elend genauer an. Der Kopf war intakt. Ein großer Stein lag auf seinem Rücken und hatte ihn zerquetscht. Das schien im ersten Moment die Todesursache zu sein, doch im zweiten war etwas anderes auffällig. Blut war aus seinen Augen gequollen. Etwas hatte ihn vorher getötet, bevor der Raum eingestürzt war. Wo war das Schwert und warum war der Raum eingestürzt? Draco schaute sich um. Irgendwo war der Hinweis. Er fand ihn nur nicht. »Wo bist du?«, fragte er leise. Dann hörte das Scharren von Knochen auf Stein. Er fuhr herum und sah, dass aus den Ecken sich Gebeine anfingen zu bewegen. Er zog das Kris und machte sich bereit. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Dann begannen die Augen des Magiers zu leuchten. »Bei Innos’ und Beliar. Scheiße«, meinte er grimmig.

  19. Beiträge anzeigen #379
    Schwertmeister Avatar von Proya Anuot
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    Östlicher Bergkamm

    Der Regen war Schnee gewichen, als sie Höhen erreichten, die niemals ohne weißen Mantel waren. Hoch oben nahe der Gipfel, den Wolken nahe, wo der Wind selbst durch die Kleidung biss und der Blick weit reichte. Jeder Schritt musste mit Bedacht gesetzt werden, denn die jungfräuliche gefrorene Decke verbarg scharfe Steine und tiefe Gefälle vor dem bloßen Auge. Die Späher der Karrek kannten den Pfad jedoch und führten die Krieger sicher hinab, selbst wenn einige Stürze zu vermelden waren, die jedoch ohne Verletzungen endeten.
    Proya blickte zurück, als sie die Schneegrenze hinter sich ließen. Eine tiefe Narbe im weißen Haupt des Berges zeugte von ihrem Marsch und der Gewalt, die sie waren. Nicht einmal die höchsten und kältesten Orte hielten sie von dem ab, was zu erreichen sie sich vorgenommen hatten. Dieser Ort erinnerte sie an die Heimat, die wilden Nordlanden, wo sie einst die Geister ihres Clans besänftigt hatte und die Geister sie. Jener Ort, wo Brosh dar Urkma, Kriegsherr und nun König, zurückgeblieben war, als er sie in der Stunde ihres Untergangs zurückgeführt hatte. Jahrelang waren sie in Gedanken Verräter gewesen, doch mit dieser einen Nachricht, die Subat ihnen gebracht hatte, waren alle Bedenken fort. Doch war auch nichts wie zuvor, denn die lange Zeit entfremdete und Ehre war nicht ewig. Wer wusste schon, ob sich Brosh unter dem Gewicht der Herrschaft verändert hatte oder wie sie sich alle unter der Führung des Schwarzen, Tat’ank’ka, gewandelt hatten. Die Geister hatten niemals auf ihre Fragen geantwortet, waren taub und blind gewesen, wann immer ihre Bitten und Forderungen sich der Heimat zugewandt hatten. Doch nun, dass sie es wusste, fühlte es sich nicht wirklich an.

    Ein Lagerplatz wurde auserkoren. Der Ort eine Art Plateau auf der windabgewandten Seite des Berges, der genug Platz bot, um die gewachsene Rotte der Karrek zu beherbergen.
    „Zasa!“, herrschte die Schamanin die junge Oraka an, als sie ihren Rücken zwischen zwei Kriegern erblickte, „Komm her, der Häuptling verlangt, dass wir dem Schöpfer danken. Weißt du noch, was wir für ein Opfer brauchen?“
    Die Tochter des Häuptlings hatte noch viel zu lernen und auch, wenn Proya ihre Gedanken mehr an SIE richtete, denn an den Schöpfer, so glaubten die meisten Oraks noch immer an ihn. Zasa schlug nach ihrem Vater und es war häufig schwierig etwas in ihren sturen Kopf zu bekommen, doch sie war ein guter Welpe. Ob sie jemals Häuptling werden würde, wussten nur die Geister, doch die rothaarige Schamanin bezweifelte es. Herkunft war nichts, wenn man sich nicht bewies und nur die Stärksten wurden zu Anführern. Als Kriegerin wäre Proya ein Nichts, doch dank der Geister stand sie in hohem Ansehen. Ob Zasa sich auf denselben Weg begeben würde, sollte sich bald entscheiden.
    „Ja, Proya“, gab sie unmotiviert zurück, da es bedeutete, dass sie Kräuter und Feuerholz sammeln musste.

    Der Schaft des Ritualspeers landete auf dem Kopf der jungen Oraka. Ihr harter Schädel dürfte kaum etwas davon mitbekommen haben, doch es reichte, um ihr den nötigen Gehorsam abzugewinnen.
    „Heute reicht es, wenn du die Schalen heraussuchst. Ich habe bereits die Kräuter dabei und Feuerholz bringen die Späher und Träger“, wies sie sie an und ihre zuvor harte Miene wurde etwas weicher.
    Selbst, wenn sie nicht ihre Tochter war, so hatte die Schamanin mit den Jahren bemerkt, wie gravierend ihr Fehler gewesen war, sich die Fähigkeit zu nehmen zu gebären und es machte ihr Freude zu sehen, wie sich die junge Zasa entwickelte.
    „Los jetzt, ich muss mich noch um etwas anderes kümmern“, trieb sie die Häuptlingstochter an und wandte sich von ihr ab, schaute sich drehend nach Subat um, den sie in der Nähe des Schwarzen entdeckte.

    Mit klapperndem Schmuck lief sie auf die Üblichen Oraks zu, die sich in der Nähe des Anführers tummelten. Gorbag war da und auch Gargo hatte seine riesige Trommel abgestellt.
    „Häuptling, wenn ihr fertig seid, brauche ich Subat“, brach sie in das Gespräch ein.
    Wenn Tat’ank’ka sie nicht gekannt hätte oder ahnte, dass es um die Opfergabe ging, dann hätte er ihr diese Respektlosigkeit wohl nicht durchgehen lassen. Doch es war, wie es immer gewesen war, seit sie Schamanin des Clans wurde.
    „Was brauchst du, Schamanin?“, fragte Subat, nachdem er sich ihr zugewandt hatte.
    „Ein Opfer“, erwiderte sie und zeigte ihre Fangzähne, als sie düster grinste.
    Man hätte glauben können, dass er ihr ausgewähltes Opfer wäre, doch auch der Elitekrieger kannte sie schon lange und nahm ihre Worte wie sie gemeint waren. Eine Aufforderung ihr ein Opfer zu besorgen, während sie mit Zasa Vorbereitungen traf.
    „Gut“, brummte er, „Ich bringe ein würdiges Opfer für König Brosh und das Ende der Zweifel“, verkündete er und stapfte ohne ein weiteres Wort davon.

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    Schwertmeister Avatar von Proya Anuot
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Proya Anuot ist offline
    „Schamanin!“, raunte die Stimme Subats durch das Lager, als sich die versammelten Krieger und Späher teilten, um dem Elitekrieger und seinen Gefolgsorks Platz zu machen.
    Ein lebloser, schuppiger Körper schleifte hinter ihm über den felsigen Boden, frisches Blut färbte Hals und Schultern des natürlichen gräulichen Panzers karmesinrot.
    Proya erwartete bereits die Beute, die sie gemacht hatte. Der Opferplatz war vorbereitet, ein flacher Stein, zu dessen Linken und Rechten jeweils eine grob geschnitzte Schale standen, eine gefüllt mit zerstoßenen Kräutern, die andere leer, bereit gefüllt zu werden. Vor dem Stein waren Fichtenzweige aufgetürmt, in deren Kern die ersten Flammen züngelten, begleitet vom leisen Zwischen der Feuchtigkeit in den frischen Ästen.
    Den Himmel färbte ein tiefes Indigo, die Wolken offenbarten gnädig einen Teil des sich füllenden Mondes, tränkten das Lager in ein schwummrig fahles Licht. Selbst die Feuerstellen, welche bereits brannten, wirkten gedämpft. Die Geister waren nah.

    Die rothaarige Orkin wies stumm auf Zasa, die neben ihr stand. Der Welpe nickte und ging Subat entgegen, um den schweren Leib des Echsenmenschen entgegenzunehmen. Mit schweren Schritten hievte die junge Oraka den Körper auf den flachen Stein, sodass zumindest der Oberkörper darauf ruhte. Aus der frischen Wunde quoll ein wenig Blut nach, welches langsam auf den grauen Felsen floss.
    Mit kräftigen Bewegungen hieb Proya den Schaft ihres Speeres auf den Untergrund, erzeugte ein dumpfes Geräusch begleitet vom Rasseln der Knochen und Krallen. Stille legte sich über das Lager, als die Zeremonie begann und Gargo wieder seine mächtige Trommel schlug, zu dessen Takt die Schamanin begann sich zu winden. Ihre Bewegungen rhythmisch, der beginn eines rituellen Geistertanzes. Immer kürzer wurden die Abstände zwischen den Schlägen, immer schneller der Tanz zur Ehrung des Schöpfers. Schweiß bildete sich auf der grünen Haut der Orkin und ihr Atem beschleunigte sich dramatisch bis ein letzter, lauter Klang sie innehalten ließ, als wäre sie von den Geistern der Berge gefesselt worden.

    Mit wildem Blick ruckte ihr Kopf zu Zasa und ein kaum sichtbares Nicken war ihr Zeichen, den grobschlächtigen Dolch hervorzuholen. In einer fließenden Bewegung tauschten sie Speer gegen Dolch und Proya trat näher an die Opfergabe heran. Mit ihrer Linken strich sie über die Wunde, die das Leben der Echse beendet hatte und grub ihre Finger hinein, sammelte den zerrinnenden Lebenssaft und begann ihn sich im Gesicht und über den Oberkörper zu verteilen. Sie zeichnete die Form ihre Brüste nach, hinab bis zu ihrem Nabel und hinunter über ihre Schenkel, wobei die Farbe immer blasser wurde. Der Dolch ruhte in ihrer Rechten, schnellte nun jedoch in ausladenden Bewegungen gen Himmel, wo sie ihn einen Moment das Licht des Mondes sammeln ließ, ehe sie ihn mit einem animalischen Schrei in die Brust des Echsenmenschen trieb. Harte Knochen gaben splitternd nach und mit kräftigen, ruckartigen Bewegungen legte die Schamanin frei, was man als Herz bezeichnen konnte. Das noch warme Innere der Kreatur ließ Dampf in den Himmel steigen und die Rothaarige ließ sich von Zasa den nun mehr blutverschmierten Dolch abnehmen.

    Mit geübten Handgriffen befreite Proya das Herz aus der offengelegten Brust der Echse und hielt es empor wie zuvor den Dolch. Blut floss ihr den Arm herab, während sie ihren Blick durch die Reihen schweifen ließ. Sie schaute jedem Orak in die Augen, der ihrem Blick zu begegnen wagte und sie war erfreut zu sehen, dass niemand sich abwandte.
    „Karrek!“, schrie sie mit einem Mal, die Stimme verzerrt, als würde sie mit vielen Mündern sprechen, „Dieses Opfer ist für uns. Tscherpak zeigt sein Gesicht in dem Aufstieg Brosh dar Urkmas, König der Nordlande! Wir sind KEINE Verräter und Tscherpak ist noch immer auf unserer Seite!
    „Das Herz des Zasa’Rok“, beschwor sie und quetschte mit ihren Fingern den blutigen Muskel, sodass mehr des Saftes heraustrat, „Mit dem Segen Tscherpaks stärkt es uns!“
    Sie führte das Herz an ihren Mund und versenkte ihre scharfen Zähne darin, riss ein Stück heraus und schluckte es in einem runter, Blut befleckte ihre Lippen.

    „Nin-va, Nin-ton, kor’ta’kon
    Nin-va, Nin-ton, kor’ta’kon
    Nin-va, Nin-ton, kor’ta’kon“

    Der gutturale Gesang drang aus ihrer Kehle, der in magisch schimmerndem Atemdunst gen Firmament waberte, während sie auf den Häuptling zuschritt. Sie bot ihm das Herz dar, auf dass er ebenfalls ein Stück verzehrte und an jene Krieger weitergab, die hoch in seiner Gunst standen. Heute Nacht würden sie Tscherpak ehren und danken für die Gunst, die er ihnen gewährte. Zuletzt streute sie die zermahlenen Kräuter in das mittlerweile hoch brennende Feuer und ein zunächst beißender, dann sinnesbenebelnder Geruch verbreitete sich im Lager.

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