Zitat von
Ulukai
Fände ich eine blöde Definition, weil das meiner Meinung nach, das Problem verkennt.
Es mag sein, dass die "Armut" eines HartIV-Empfängers, in Relation zu einem armen Kind in Afrika, absolut "lachhaft" ist, aber was hilft das der Armut und der individuell empfundenen Leiden des HartzIV-Empfängers? Es ist nicht so einfach, als könne man Armut mit irgendwelchen Relativierungen oder Beschwichtigungen lösen.
Klar ist ein HartzIV-Empfänger prinzipiell abgesichert und ist nicht arm im schlimmst möglichen Sinne des Wortes. Er ist aber sozial ausgegrenzt, hat sehr wenig Zugang zu Bildung, Kultur und dem allgemeinen Konsum. Jetzt könnte man natürlich sagen: Konsum ist ja Luxus, es ist nicht schlimm, davon ausgeschlossen zu sein. Ich denke aber, dass Armut nicht als global standardisierter Zustand empfunden wird, an dem man sich selbst misst, sondern immer vom nähen Umfeld bestimmt wird. Heißt: In einer Gesellschaft von Superreichen, würde sich auch ein "Gutverdiener" wie eine arme Sau fühlen, einfach weil er aufgrund seines sozialen Status gesellschaftlich ausgeschlossen ist.
Die Frage ist eben, ob wir Armut nur nach den absoluten Basis-Parametern bewerten: Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung oder ob wir Armut auch als einen Mangelzustand begreifen, der Menschen in einer sozialen Gesellschaft von den dort vorherrschenden sozialen und gesellschaftlichen Geflogenheiten ausschließt oder es ihm unmöglich macht, von den Errungenschaften zu profitieren und darum auch psycholigische Demütigung erfährt.
Wie gesagt, was bringt es einem HartIV-Empfänger, dass er nach globalem Maßstab als "eher wohlhabend" gilt, wenn der Ort an dem er lebt, ihm tagtäglich faktisch ausschließt?
MfG Ulukai