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Fake-News - Ein neues Problem?

  1. #81 Zitieren
    Ritter Avatar von Charybdis
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    Um auf die grundlegende Frage zu kommen: Nein, Fake-News sind kein neues Problem. Dieser Eindruck mag zwar aktuell durch ausufernde Berichterstattung und durch diverse soziale Netzwerke entstehen, aber teilweise oder vollständige Falschmeldungen (ob bewusst oder unbewusst) sind kein neueres Phänomen der jüngsten Zeit. Ich glaube früher hat man sowas als Ente bezeichnet. Solche Falschmeldungen hatten mitunter auch einen satiristischen Charakter. Dass diese nunmehr "Fake-News" eine derart große mediale Aufmerksamkeit erzeugen, hängt wohl vor allem mit dem US-Wahlkampf, der Flüchtlingskrise und dem islamistisch motivierten Terror zusammen, in deren Zusammenhang es zu besonders vielen Falschmeldungen und entsprechendem Echo gekommen ist.
    Charybdis ist offline

  2. #82 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Was mich kürzlich in einem TV-Beitrag irritiert hat: Es wurde von der Expertin gesagt, dass alle Parteien mittlerweile social bots einsetzen und sie gezielt bestimmte Zielgruppen damit ansprechen (big data auswerten, und z.B. Arbeitslose über 45 im Saarland herauspicken). Bislang hatte ich aber den Eindruck, dass nur die AfD solche trump'schen Mittel einsetzt.

    Wenn das stimmen sollte, dann muss man eigentlich der AfD zugute halten, dass sie die einzigen sind, die es öffentlich zugegeben haben (wenn auch mit zurückrudern).
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  3. #83 Zitieren
    General Avatar von Harvald
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    Das Problem ist älter als man denken sollte

    Eine der älteren Fake News ausgebrütet von der zaristischen Propagandaabteilung anno 1903, die "Protokolle der Weisen von Zion" haben teilweise bis heute überlebt und verdammt viel Unheil angerichtet
    Harvald ist offline

  4. #84 Zitieren
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    Grade geht durch die einschlägigen rechten Hetz- und Lügenseiten die Fake-News, das auswärtige Amt habe eine Reisewarnung für Schweden herausgegeben. Mal wieder wird sich beim Verbreiten dieser Lügengeschichte auf die Dummheit und Ignoranz der eigenen Anhänger und Leser verlassen:

    So wird zum Beispiel die Seite des auswärtigen Amtes zu Schweden ("Reise- und Sicherheitshinweise") verlinkt, auf der entsprechend ein paar Warnungen vor Kriminalität usw. in Schweden stehen. Was verschwiegen wird: so eine Seite gibt es für jeden Staat der Erde. Auf der Liste der offiziellen Reisewarnungen ("in diese Länder bitte nicht reisen") steht Schweden selbstverständlich nicht.

    Auch wird suggeriert, das AA habe die "Reisewarnung" irgendwie überarbeitet (da die Seite vor ein paar Tagen geupdated wurde). Im Google-Cache findet man allerdings noch eine Version der Seite aus dem Januar, und siehe da: in den entsprechenden Absätzen, die auf den rechten Lügen- und Hetz-Seiten wie Epoch-Times verbreitet werden, hat sich nichts geändert. Rein gar nichts.
    ulix ist offline

  5. #85 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Eliphas
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Grade geht durch die einschlägigen rechten Hetz- und Lügenseiten die Fake-News, das auswärtige Amt habe eine Reisewarnung für Schweden herausgegeben. Mal wieder wird sich beim Verbreiten dieser Lügengeschichte auf die Dummheit und Ignoranz der eigenen Anhänger und Leser verlassen:

    So wird zum Beispiel die Seite des auswärtigen Amtes zu Schweden ("Reise- und Sicherheitshinweise") verlinkt, auf der entsprechend ein paar Warnungen vor Kriminalität usw. in Schweden stehen. Was verschwiegen wird: so eine Seite gibt es für jeden Staat der Erde. Auf der Liste der offiziellen Reisewarnungen ("in diese Länder bitte nicht reisen") steht Schweden selbstverständlich nicht.

    Auch wird suggeriert, das AA habe die "Reisewarnung" irgendwie überarbeitet (da die Seite vor ein paar Tagen geupdated wurde). Im Google-Cache findet man allerdings noch eine Version der Seite aus dem Januar, und siehe da: in den entsprechenden Absätzen, die auf den rechten Lügen- und Hetz-Seiten wie Epoch-Times verbreitet werden, hat sich nichts geändert. Rein gar nichts.
    Hast du zufällig genauere Informationen darüber, wo dieser spezielle Mythos ursprünglich herkommt? Wäre interessant zu wissen, in der Regel landet man da ja bei ziemlichen rechten Nestern.

    Schweden scheint sich ja allgemein zu einem ziemlichen Liebling rechter Panikmache zu entwickeln, siehe Donald Trumps Aktion vor einiger Zeit.

    "I will either find a way, or make one." - Hannibal Barca
    Eliphas ist offline

  6. #86 Zitieren
    Lehrling
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    Zitat Zitat von Charybdis Beitrag anzeigen
    Um auf die grundlegende Frage zu kommen: Nein, Fake-News sind kein neues Problem. Dieser Eindruck mag zwar aktuell durch ausufernde Berichterstattung und durch diverse soziale Netzwerke entstehen, aber teilweise oder vollständige Falschmeldungen (ob bewusst oder unbewusst) sind kein neueres Phänomen der jüngsten Zeit. Ich glaube früher hat man sowas als Ente bezeichnet. Solche Falschmeldungen hatten mitunter auch einen satiristischen Charakter. Dass diese nunmehr "Fake-News" eine derart große mediale Aufmerksamkeit erzeugen, hängt wohl vor allem mit dem US-Wahlkampf, der Flüchtlingskrise und dem islamistisch motivierten Terror zusammen, in deren Zusammenhang es zu besonders vielen Falschmeldungen und entsprechendem Echo gekommen ist.

    Ich bin auch der Meinung, dass es das schon immer gab. Heutzutage werden solche Beiträge einfach viel schneller veröffentlicht und vervielfältigt (durch das Internet, Social Media etc.).
    zockermädl ist offline

  7. #87 Zitieren
    Held Avatar von Ulukai
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    Das Problem mit unserer Presselandschaft kann man aktuell sehr gut am Wahlergebnis in Holland sehen:

    Während die Presse zumindest objektiv richtig berichtet, dass Rutte und seine VVD die meisten Stimmen geholt hat, ist die Berichterstattung über Geert Wilders und seine PVV absolut lächerlich. Es stimmt objektiv, dass er es nicht geschafft hat, die meisten Stimmen zu bekommen. Aber ebenso Fakt ist, dass er zweitstärkste Kraft geworden ist. Wie die Medien nun daraus eine "schreckliche Niederlage" und "eindeutige Klatsche für Wilders" macht ist absolut lächerlich und entlarvt wiedermal die Presse als absolut einseitig und ideologisch motiviert.

    Bei den ganzen "Jubel"-Beiträgen der propagandistischen Pro-EU-Presse könnte ich glatt das Kotzen bekommen. So krass muss ich das formulieren.

    Darum gebe ich den Leuten, die sagen, dass der Begriff der "Lügenpresse" falsch ist, absolut Recht! Unsere Presse lügt nicht. Sie betreibt aber offene und eindeutig als solche zu identifizierende Propaganda, welche natürlich nur den Kapitalismus, seine Helfershelfer und somit auch die EU in ein gutes Licht zu rücken versucht.


    MfG Ulukai
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    Ulukai ist offline

  8. #88 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von Ulukai
    Aber ebenso Fakt ist, dass er zweitstärkste Kraft geworden ist. Wie die Medien nun daraus eine "schreckliche Niederlage" und "eindeutige Klatsche für Wilders" macht ist absolut lächerlich und entlarvt wiedermal die Presse als absolut einseitig und ideologisch motiviert.
    2016 lag die PVV in den Umfragen teilweise bei 22% und war weit, weit vor der VVD. Von Beginn des Jahres bis zur Wahl hat Wilders 7 Prozentpunkte verloren, wenn man nach den Umfragewerten geht. Das ist eine Niederlage. Man ist lange Zeit davon ausgegangen, dass er gewinnen kann und stärkste Kraft wird. Dass er davon nun im tatsächlichen Ergebnis so weit entfernt ist, kann man durchaus als „Klatsche“ bezeichnen.


    http://datawrapper.dwcdn.net/qJZxk/7/
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  9. #89 Zitieren
    Held Avatar von Ulukai
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    Dir ist aber bewusst, dass die VVD ein um knapp 5 Prozent schlechteres Ergebnis hat als zur Parlamentswahl 2012? Und sich trotzdem als "Sieger der Demokratie" feiert?

    Man mag sich ja jetzt zusammenfantasieren, dass die PVV ja mehr hätte erreichen KÖNNEN, aber mit realen Zahlen hat das absolut nichts zu tun. 2012 hat die PVV gerade mal 10% geholt. Auch dahingehend ein deutlicher Gewinn.

    Diese zusammenfantasierte "Niederlage" basiert einzig und allein auf den Umfragewerten, die Wilders die Möglichkeit bescheinigt haben, ins Parlament einzuziehen.

    Das ist also quasi so, als hätte man einen bekannten Spitzensportler, der bekannt dafür ist bei der Olympiade Silber zu gewinnen, im Vorfeld aufgrund seines absolvierten Trainings Gold zu bescheinigen und dann von einer Niederlage zu sprechen, weil er in der Realität dann doch "nur" Silber geholt hat. Es ist also absolut absurd von einer Niederlage zu sprechen.

    Diese Darstellung hilft nur denen, die Wilders unbedingt als Verlierer darstellen wollen.Dies beweisen auch absolut plakative, leicht als Propaganda zu entlarvende Formulierungen und Wiederholungen ala "Rutte ist der Gewinner, Wilders der Verlierer".

    Aber was für absolut erbärmlicher Versager muss man sein, wenn man jemand einen objektiv messbaren Gewinn als "Niederlage" auszulegen, weil man ihn nicht leiden kann? [Bild: igitt.gif]

    MfG Ulukai
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  10. #90 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Umfragewerte als „zusammenfantasieren“ zu beschreiben ist nun allerdings mehr als übertrieben. Klar ist kein wirklicher Verlass auf sie, dennoch haben sie eine große Bedeutung für Wahlen und auch für das politische Klima insgesamt. Das waren keine realitätsfernen Fantasien, dass Wilders vorn liegen könnte, das war eine realistische Option. Ebenso kommt der insgesamte Vormarsch rechtspopulistischer Parteien hinzu, vor dessen Hintergrund Wilders Ergebnis als Niederlage gewertet werden kann. Wenn die AfD bei den nächsten Wahlen in Bundestag mit 5 % einzieht, dann wäre das nach reinen Zahlen ein Sieg für die AfD. Aber vom jetzigen Zeitpunkt aus gesehen wäre es eine krachende Niederlage, obwohl sie derzeit noch gar nicht im Bundestag sind.

    Die deutsche Presselandschaft ist ganz gewiss nicht wertneutral. Medien berichten nicht nur, sie werten und kommentieren eben auch, wenn man mal von Formaten wie der Tagesschau absieht, bei der nach Möglichkeit Bewertungen außen vor gelassen oder klar als solche gekennzeichnet sein sollten. Aber dem Rest der Presse Propaganda zu unterstellen, weil sie das Ergebnis in den Niederlanden nicht nur nach reinen Zahlen sondern auch nach Umfragewerten, politischer Stimmungslage und mutmaßlichen Signalwirkungen bewerten halte ich für übertrieben. Nicht neutral zu sein muss nicht immer im Umkehrschluss automatisch bedeuten, propagandistisch zu sein. Gerade solche Berichterstattungen wie jetzt zur Wahl sind oft auch sehr kurzlebig und beziehen sich häufig auf momentane Stimmungen und weniger auf eine analytische Betrachtung über einen langen Zeitraum. Das mag man zu recht bemängeln, aber auf der anderen Seite scheint es auch so zu sein, dass tiefer gehende Berichterstattung beim Konsumenten weniger „erfolgreich“ ankommt.

    Das Problem der Medienlandschaft liegt meiner Meinung nach weniger in einer ideologischen „Gleichschaltung“ oder einer Propagandamaschine, als beim lieben Geld. Mit Nachrichten, Kommentaren und Sensationen wird Geld verdient. Und „Wilders bricht ein“ hat als Schlagzeile leider mehr Sexappeal als „Langzeitanalysen haben ergeben, dass unter Berücksichtigung der politischen Entwicklung der vergangenen Jahre insgesamt und unter Einbezug der demographischen....“
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  11. #91 Zitieren
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    2016 lag die PVV in den Umfragen teilweise bei 22% und war weit, weit vor der VVD.
    Noch Anfang diesen Jahres lag Wilders mit seiner Ein-Mann-Partei durchgängig bei über 30 Sitzen in den Umfragen, teilweise um die 35! Gemessen an den Erwartungen, die dies auch bei Wilders und seinen Anhängern geweckt hat, ist er eindeutig der zweitgrößte Verlierer dieser Wahl. Und das auch nur, weil jemand anderes noch mehr und noch blamabler verkackt hat.

    Wilders hat innerhalb von 3 Monaten fast die Hälfte seiner Unterstützer verloren, wenn man den Umfragen einigermaßen Glauben schenkt. Das haben nichtmal die deutschen Grünen hinbekommen.

    Ich suche ja grade nach Bildern von der PVV-Wahlparty, als die ersten Hochrechnungen reinkamen. Leider finde ich nichts. Aber ich denke mal die Gesichter auf diesen Bildern werden nicht gerade wie die Gesichter von Gewinnern aussehen. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Wilders-Anhänger, genau wie Wilders selbst, das Ergebnis als die krachende Niederlage begreifen, die es ist.
    ulix ist offline Geändert von ulix (16.03.2017 um 18:28 Uhr)

  12. #92 Zitieren
    Held Avatar von Ulukai
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Umfragewerte als „zusammenfantasieren“ zu beschreiben ist nun allerdings mehr als übertrieben. Klar ist kein wirklicher Verlass auf sie, dennoch haben sie eine große Bedeutung für Wahlen und auch für das politische Klima insgesamt.
    Ok, da gehe ich mit. Mit "zusammenfantasiert" meine ich nicht die Umfragewerte bzw. deren Interpretation. Wir sehen ja z.B. an Martin Schulz oder der AfD das solche Umfrage-Effekte auftreten können und u.U. auch schnell wieder verschwinden. Sie sind sicher verlässliche Moment-Aufnahmen. Aber eben auch nur das.

    Und die Medien sind nicht dumm. Sie wissen um solche kurzzeitigen Effekte. Jetzt hinterher so zu tun, als wäre Wilders Sieg in Stein gemeißelt gewesen, erscheint mir wie ein sehr billiger Versuch, sein Wahlergebnisse als große Überraschung hochzustilisieren, damit man jetzt so tun kann, als gäbe es eine "überraschenden Sieg" für die Demokratie und für Europa.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Ebenso kommt der insgesamte Vormarsch rechtspopulistischer Parteien hinzu, vor dessen Hintergrund Wilders Ergebnis als Niederlage gewertet werden kann.
    Genau das meine ich ja. Man fürchtet eben diesen Vormarsch und versucht natürlich nun, sichtlich bemüht, ein Bild einer gigantischen Niederlage zu erzeugen, damit man dann eine Art "Stimmung der Hoffnung" zu erzeugen. Man war ja auch unheimlich bemühr auch SOFORT zu betonen, dass das ein Signal an "Le Pen" und Frankreich ist. Das die Situation in Frankreich eine ganz andere ist, spielt keine Rolle. Hauptsache man baut eine falsche Stimmung auf um politische Ziele zu forcieren. Das nennt man eben streng genommen "Propaganda".

    Und warum stör ich mich daran? Weil ich mich freue, wenn "Le Pen", Wilders und Co. ins Paralament einziehen? Sicherlich nicht. Es geht mir darum, dass ich hoffe, dass der Erfolg rechter Parteien, den etablierten Politikern klar macht, dass der Status quo, den sie so wehement verteidigen, nicht so bleiben kann und endlich ein Umdenken passieren muss. Aber typisch Mensch, versucht man es natürlich mit der ganzen Bandbreite an Verdrängung, Leugnen, Ausreden und Schuldige suchen, etc. etc. Und die Medien helfen bei dieser absolut falschen Reaktion auch noch kräftig nach. Und das macht mich sauer.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Aber dem Rest der Presse Propaganda zu unterstellen, weil sie das Ergebnis in den Niederlanden nicht nur nach reinen Zahlen sondern auch nach Umfragewerten, politischer Stimmungslage und mutmaßlichen Signalwirkungen bewerten halte ich für übertrieben.
    Was ich dann nicht verstehe: Warum ist es dann Propaganda wenn ihrerseits rechte Medien solche harten Zahlen und Fakten ignorieren und/oder für sich uminterpretieren. Dort redet man dann sofort von Manipulation und dem Versuch mit dem Erzählen von Unwahrheiten, politische Stimmungsmache zu erzeugen. Ergo "rechte Propaganda".

    In wie weit unterscheidet sich das denn? Hier versucht die Medienlandschaft eine pro-EU-Stimmung zu erzeugen und die Demokratie als "unbesiegbares System" hochzustilisieren, obwohl die Fakten dem durchaus wiedersprechen.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Das Problem der Medienlandschaft liegt meiner Meinung nach weniger in einer ideologischen „Gleichschaltung“ oder einer Propagandamaschine, als beim lieben Geld. Mit Nachrichten, Kommentaren und Sensationen wird Geld verdient. Und „Wilders bricht ein“ hat als Schlagzeile leider mehr Sexappeal als „Langzeitanalysen haben ergeben, dass unter Berücksichtigung der politischen Entwicklung der vergangenen Jahre insgesamt und unter Einbezug der demographischen....“
    Ich kann deiner Ausführung da sicher folgen und stimme zu, dass auch Geld und Klick-Zahlen eine Rolle spielen. Allerdings sehe ich nicht, warum die Medien deswegen von ihrer Verantwortung entbunden werden sollten. Vor allem rechtfertigt es nicht, ihre moralische Entrüstung darüber, dass viele Menschen sie als "Lügenpresse" abstrafen. Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, Stimmungen erzeuge, die natürlich polarisieren und Menschen beleidigen oder ihnen das Gefühl geben, das sie öffentlich gedemütigt werden, bzw. ihre politische Meinung in den Schmutz gezogen wird, dann muss man sich nicht wundern, wenn diese Menschen sich dann von dieser Art der Berichterstattung abwenden und zurecht den Medien einen manipulativen Charakter unterstellen.

    Sicher: "Lügenpresse" ist der falsche Begriff. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihre Art der Berichterstattungen Meinungen machen und sie auch beeinflusst oder sogar vorgeben kann. Dieser "Macht" folgt auch Verantwortung. Und dieser kommen die Medien aus meiner Sicht absolut nicht nach.

    Außerdem bin ich nach wie vor nicht 100%tig davon überzeugt, dass es nicht auch Medienformate geben soll, die eindeutig bestimmte politische Meinungen durchsetzen wollen, ala "Rechtspopulisten böse, Demokratie gut". Ich denke nicht, dass uns viel damit geholfen ist, wenn die Medien sich einer differenzierten Betrachtungsweise verwehren und somit böse gesagt für die Menschen "vordenken", die genauso wenig nachdenken, wie rechte Pöbler, aber eben zufällig(oder weniger zufällig) politisch auf der anderen Seite stehen. Denn Dummheit und Ignoranz macht ja schließlich nicht bei Rechten halt und sollte auch nicht als "weniger schlimm" eingestuft werden, nur weil diese Art von Pöbel im Herbst "die richtigen Parteien wählen".


    MfG Ulukai
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  13. #93 Zitieren
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    Hier noch ein ganz lesenswerter Kommentar vom von mir sehr geschätzten Leo Brux, der eher in Ulukais Horn bläst:

    Ich sehe das Ergebnis in den Niederlanden nicht als Niederlage von Wilders. Er interpretiert es ganz richtig: Beim letzten Mal war er an dritter Stelle, diesmal ist er an zweiter, nächstes Mal dann wohl an erster Stelle.

    Immerhin waren diesmal schon 13% der Niederländer verantwortungslos genug, ihn zu wählen.

    [...]

    Das rechtspopulistische Gift wirkt.

    Rutte hat das verstanden und genutzt. Die Steilvorlage dazu hat ihm Erdogan geliefert.

    So funktioniert das:

    Die Staatsmänner, die an den Nationalwahn appellieren und ihn spektakulär in Szene setzen können, gewinnen. In der Türkei und zugleich in den Niederlanden.
    ulix ist offline

  14. #94 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von Ulukai
    Ok, da gehe ich mit. Mit "zusammenfantasiert" meine ich nicht die Umfragewerte bzw. deren Interpretation. Wir sehen ja z.B. an Martin Schulz oder der AfD das solche Umfrage-Effekte auftreten können und u.U. auch schnell wieder verschwinden. Sie sind sicher verlässliche Moment-Aufnahmen. Aber eben auch nur das.

    Und die Medien sind nicht dumm. Sie wissen um solche kurzzeitigen Effekte. Jetzt hinterher so zu tun, als wäre Wilders Sieg in Stein gemeißelt gewesen, erscheint mir wie ein sehr billiger Versuch, sein Wahlergebnisse als große Überraschung hochzustilisieren, damit man jetzt so tun kann, als gäbe es eine "überraschenden Sieg" für die Demokratie und für Europa.
    Ich denke da muss man nochmal differenzieren. Das Ergebnis war tatsächliche eine Überraschung. Wie groß oder klein, darüber kann man sicher streiten. Aber auch im internationalen Presseecho wird es schon als eine Niederlage für Wilders angesehen, ganz einfach weil die Zeichen anders standen. Nun ist aber auf der anderen Seite eine „Niederlage“ von Wilders noch lange kein Sieg für die „Demokratie in Europa“. Wie es scheint, war der Sieg von Rutte eben tatsächlich eher einem kurzzeitigem Effekt geschuldet, wie Du es in Bezug auf Schulz beschrieben hast. Das wurde aber auch in allen Medien, die ich diesbezüglich durchstöbert habe, erläutert. Artikel und Berichte, die von einem Siegt für Europa oder Ähnlichem reden, sind ganz klar ideologische Kommentare, auch wenn ich sie nicht als Propaganda bezeichnen würde. Aber sie haben eben keinen wirklich berichtenden Charakter mehr.

    Zitat Zitat von Ulukai
    Genau das meine ich ja. Man fürchtet eben diesen Vormarsch und versucht natürlich nun, sichtlich bemüht, ein Bild einer gigantischen Niederlage zu erzeugen, damit man dann eine Art "Stimmung der Hoffnung" zu erzeugen. Man war ja auch unheimlich bemühr auch SOFORT zu betonen, dass das ein Signal an "Le Pen" und Frankreich ist. Das die Situation in Frankreich eine ganz andere ist, spielt keine Rolle. Hauptsache man baut eine falsche Stimmung auf um politische Ziele zu forcieren. Das nennt man eben streng genommen "Propaganda".
    Naja, solche Berichte stehen eben nicht in einem bezugsfreien Raum. Die Dimension, welches Ergebnis welche symbolische Wirkung wo haben wird ist ein Thema, was ja auch in den politischen Grabenkämpfen stets bemüht wird. Dass die Presse das mit aufnimmt kann man reißerisch finden, aber ich sehe darin noch keine Propaganda. Dieser reißerische oder unseriöse Ansatz tritt nämlich auch bei umgekehrten Vorzeichen auf. Hätte Wilders mit Pauken und Trompeten gewonnen, wäre ebenso laut getönt worden, bloß eben in die Richtung: „Le Pen nicht mehr zu stoppen“ oder „Der Populismus auf der Überholspur“, etc.

    Zitat Zitat von Ulukai
    Was ich dann nicht verstehe: Warum ist es dann Propaganda wenn ihrerseits rechte Medien solche harten Zahlen und Fakten ignorieren und/oder für sich uminterpretieren. Dort redet man dann sofort von Manipulation und dem Versuch mit dem Erzählen von Unwahrheiten, politische Stimmungsmache zu erzeugen. Ergo "rechte Propaganda".

    In wie weit unterscheidet sich das denn? Hier versucht die Medienlandschaft eine pro-EU-Stimmung zu erzeugen und die Demokratie als "unbesiegbares System" hochzustilisieren, obwohl die Fakten dem durchaus wiedersprechen.
    Es kommt darauf an, worüber wir jetzt reden, bzw. was wir miteinander vergleichen wollen. Dass unsere Presse Meinungen beeinflusst und nicht neutral ist (aber eben auch nicht gleichgeschaltet, es gibt sehr wohl viele unterschiedliche Pressestimmen) stimmt natürlich. Was aber in der taz oder der WELT produziert wird ist schlicht nicht mit dem zu vergleichen, was beispielsweise gerade in den USA mit Breitbart und Trump abläuft. Da geht es nicht um Kommentieren und Werten, da werden komplett frei erfundene Hetznachrichten vollkommen ungefiltert vom amerikanischen Präsidenten ins Internet abgesetzt. Man erfindet einfach schnell mal ein Massaker um eine politische Aktion irgendwie zu unterfüttern. Mag man sich drüber streiten, ob die Interpretation, dass Wilders eine Niederlage erlitten habe eine Übertreibung oder meinetwegen eine Verzerrung sei. Aber vollkommen ungefiltert rauszuhauen, Obama hätte Trumps Telefon angezapft um dann nachher geradezu absurd darüber zu spekulieren, was eigentlich damit gemeint gewesen sei ist einfach mal eine vollkommen andere Dimension. Und das ist in den letzten Wochen ja quasi zum Dauerzustand geworden. Man stelle sich vor, Frau Merkel würde sich vornehmlich über pi-news informieren und alles dort Postulierte ungefiltert als offizielle Stellung der Bundesregierung publizieren.

    Zitat Zitat von Ulukai
    Sicher: "Lügenpresse" ist der falsche Begriff. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihre Art der Berichterstattungen Meinungen machen und sie auch beeinflusst oder sogar vorgeben kann. Dieser "Macht" folgt auch Verantwortung. Und dieser kommen die Medien aus meiner Sicht absolut nicht nach.
    Naja, die Schwierigkeit hierbei ist eben, dass es nicht „Die Medien“ gibt. Jedes Blatt für sich genommen würde aus seiner Perspektive heraus Gründe anführen, warum sie ihrer Meinung nach ihrer Verantwortung gerecht werden. In gewisser Weise dreht man sich in dieser Debatte früher oder später im Kreis, denn Meinungen, Wertungen und Kommentare über „die Medien“ und ihre Verfehlungen sind ihrerseits auch wieder nichts anderes als eben genau das: Meinungen, Kommentare und Wertungen.
    Ich stimme Dir natürlich zu, dass Medien eine große Verantwortung haben, weil sie eben meinungsbildend wirken. Was sich aber meines Erachtens nach beobachten lässt ist, dass eine Vielzahl derjenigen, die auf die „Mainstreampresse“ schimpfen, sich ihrerseits noch deutlich fragwürdigeren Informationsquellen bedienen. Es gibt da meiner Einschätzung nach eine sehr starke Tendenz, diese Art von Medienschelte nicht zu betreiben, weil man eine „bessere“ Presse will, sondern weil man in der Presse das lesen will, was man selber lieber hört. Aus sich nicht vertreten fühlen wird dann: „Die lügen“.

    Ich denke es ist Aufgabe des Staates, eine Art Grundversorgung an seriösen Informationen bereit zu stellen. In wie weit die BRD dem nachkommt will ich jetzt nicht unbedingt im Einzelnen erörtern, aber alles jenseits von dieser Grundversorgung betrifft eben freie Berichterstatter, die ihrerseits auch ihre eigene Sicht der Dinge vertreten. Sie sind darin ja alles andere als unangreifbar. Man kann sie für Falschmeldungen zur Rechenschaft ziehen, man kann Gegendarstellungen produzieren, etc.
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  15. #95 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Im Land der (Statistik-) Lügen, Cholesterinlüge, Diabetes-Zunami, falsche Zahlen zu TTIP, IGeL, Riesterrente, Vorsorgeuntersuchungen, ... - wir werden manipuliert.

    [Video]

    EDIT: Derselbe Film aus der Mediathek: http://mvideos.daserste.de.glcloud.n...rmat710168.mp4
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    DWS ist offline Geändert von DWS (31.03.2017 um 16:26 Uhr)

  16. #96 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    @DWS: Danke für das Video, ist eine echt sehenswerte Doku.
    (Nur die Unschärferänder bei den Interviews haben mich persönlich genervt.)
    Matteo ist offline

  17. #97 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Dazu passend habe ich gerade den Mammografie-Truck bei Aldi/Sky auf dem Parkplatz gesehen. Hier sollte mal unabhängige Aufklärung gemacht werden; kein Verbot, aber auch das schadet mehr Frauen als es einer verschwindend geringen Anzahl nützt.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline

  18. #98 Zitieren

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    Avatar von meditate
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    also da möchte ich mal schwer widersprechen. ich kenne bereits zwei fälle, in denen die mammo kleine tumore aufgespürt hat, die auch gefährlich waren.

    Antje Vollmers Vermächtnis

    Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
    Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
    meditate ist offline

  19. #99 Zitieren
    Halbgott Avatar von Orkjäger XD
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Im Land der (Statistik-) Lügen
    [Bild: 2017_03_31_15.12.37.jpg]
    Es ist schön, dass ich euch kenne
    Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
    Ihr habt Nachmittags oft Zeit
    Ihr habt immer was zu rauchen
    Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
    Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze

    Das Lumpenpack - Pädagogen
    Orkjäger XD ist offline

  20. #100 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zitat Zitat von meditate Beitrag anzeigen
    also da möchte ich mal schwer widersprechen. ich kenne bereits zwei fälle, in denen die mammo kleine tumore aufgespürt hat, die auch gefährlich waren.
    Es geht dabei um das Gesamtergebnis unter 100.000en Untersuchungen, nicht um Einzelfälle. Ich habe das Ergebnis auch zunächst nicht verstanden (zumal ich auch schon 2 Prostata-Krebsfälle und weitere andere Karzinome im näheren Umfeld hatte), aber es ist ganz nüchtern: Unter Screening-Gruppen verringert sich die Sterblichkeit nicht mehr als unter Nicht-Screening-Gruppen. Aber die z.T. schlimmen, lebenslangen Folgen (Fehldiagnosen, geschürte Ängste, unnötige Amputationen) der Screenings stehen trotzdem dagegen.

    http://www.brustkrebs-info.de/patien...ing_nutzen.htm

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...-a-777298.html

    Dahinter stecken wirtschaftliche Interessen, glaub mir das; bin zwar nur Medizintechniker und säge damit ein wenig am eigenen Ast, aber...vielleicht doch nicht, weil es sowieso nichts ändert. Außerdem, habe ich mal in dem Zusammenhang gelernt, ist das Röntgen von weichem Gewebe gefährlicher als das Röntgen von z.B. Knochen. Man muss dabei nämlich auf ein anderes, (eher tumorauslösendes, weil vom Gewebe mehr absorbiertes) Energiespektrum zurückgreifen, um damit ein Bild zu bekommen.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
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