Battlefield 1

Mit Battlefield 1 kehren EA und DICE zurück zu den Wurzeln der Serie, die einst 2002 mit dem Zweiten Weltkriegssetting von Battlefield 1942 begann. In BF1 wird in der Zeit sogar noch ein wenig zurückgegangen bis hin zum Ersten Weltkrieg, der die Welt von 1914 - 1918 in Schrecken hielt. Während sich in den letzten Jahren die Schauplätze des Shootergenre immer weiter in die Gegenwart bzw. Zukunft verlegten freut es die Redaktion besonders, dass man nun wieder einen "Schritt zurückgegangen" ist. Denn wie so viele Andere auch haben auch wir die ersten Battlefieldteile gespielt, welche uns damals schon gefielen. Aber nur weil man den besagten Schritt zurück in die Historie gewagt hat heißt es nicht, dass das Spiel auch so altmodisch daherkommt. Unsere Rezension haben wir daher in zwei größere Teile gegliedert. Der Erste fungiert dabei deskriptiv, wo wir uns erst mal anschauen werden was es in Battlefield 1 überhaupt alles gibt. Dabei werden u.a. die Grafikanforderungen und ihre Umsetzung betrachtet, die verschiedenen Spielmodi und auch die Singleplayerkampagne werden berücksichtigt. Im zweiten Teil soll es dann analytischer zugehen, sofern man dies für ein PC- bzw. Konsolenspiel sagen kann. Hier ist es unsere Intention ein wenig das Spielverhalten zu untersuchen, das Balancing kritisch zu betrachten und das Auge für taktischen Situationen ein wenig zu schulen.


Wie auch der letztjährig erschienene Titel aus dem Hause DICE, Star Wars: Battlefront, nutzt Battlefield 1 die Frostbite-Engine v3. Diese erlaubt realistische Wetterwechsel in bestochener Qualität und eine dynamische Zerstörung der Umwelt, die es in dem detaillierten Ausmaß vorher noch nicht gegeben hat. Schaut man sich die Games der letzten Jahre an so fällt bei den meisten Multiplayershootern der Fakt auf, dass die Map sich im Grunde kaum bis gar nicht verändert. Entweder scheint immer die Sonne oder es regnet permanent aber einen dynamischen Wetterwechsel gibt es während der gesamten Spielzeit nicht. In BF1 ist das Wette inkonsistent und dem jeweiligen Terrain angepasst. In den Bergen kann es öfter zu dichten Nebel kommen genauso wie zu strahlenden Sonnenschein. Das Wetter an der Küste ist ebenso schwankend von Regen über Nebel bis hin zu klaren Himmel kann alles vorhanden sein.
Die Möglichkeit der Zerstörung ist in der Battlefieldreihe nicht erst seit BF 1 ein neues Element. Dennoch nimmt sie nun neue Züge an. Gemäuer fallen nicht nach Schema F ein, sondern so wie der Grad des Einschlages eben ist. Mal kann eine Hälfte in sich zusammenfallen aber es können auch nur Stücke herausbrechen ohne die gesamte Struktur zu gefährden. So kann in einem Turm beispielsweise die erste Ebene beschädigt sein, die darüber liegende aber intakt. Selbiges gilt natürlich auch für Häuser oder andere Gebäude. Der Realismus setzt unserer Meinung nach in Battlefield 1 neue Maßstäbe was aber dazu führt, dass dementsprechend rechenstarke PCs gefordert sind. Die Mindestanforderungen an die PC-Version sind ein AMD FX-6350 oder Intel Core i5-6600K als Prozessor, 8 GByte Arbeitsspeicher und als Grafikkarte eine Radeon HD 7850 oder GeForce GTX 660 (diese sollten auch mindestens 2GB an VRAM beinhalten). Wir testeten das Spiel auf ultra Settings mit einer GTX 980 TI, einem Intel Core i5-6500 sowie 16 GB Arbeitsspeicher. Uns war ein komplett ruckelfreies Spielen möglich über die gesamte Zeit. Auch wenn viele Spieler auf einer Stelle zusammenkamen und zusätzlich viele Effekte wirkten können wir nichts Negatives sagen. Von der technischen Seite ist Battlefield 1 exzellent umgesetzt worden.

Die Multiplayer-Spielmodi

Team - Deathmatch:

Der Klassiker unter den Shootern erhält auch im neuesten Battlefield Einzug. Im Grunde bedarf er nicht viel Erklärung außer, dass sich zwei Parteien gegenüberstehen und das Ziel jenes Spielers sein sollte so viele Gegner wie nur möglich auszuschalten ohne dabei selbst zu oft zu eliminiert zu werden.

Eroberung:

Auch dieser Modus sollte den meisten Spieler bestens bekannt vorkommen. Es gibt verschiedene Kontrollpunkte auf der Map, die man selber einnehmen kann. Je mehr verbündete Spieler sich im Einflussgebiet der Punkte befinden desto schneller wird dieser eingenommen. Ziel sollte es also sein so viele wie möglich von diesen Bereichen zu halten, da diese Punkte geben und natürlich nur das Team gewinnen kann, welches über die Spielzeit gesehen mehr dieser Ziele halten konnte. Das Team, welches zuerst 1000 Punkte erreicht gewinnt dann das Spiel

Vorherrschaft:

Man könnte Vorherrschaft auch den "kleinen Bruder" von Eroberung nennen. Der zu spielende Bereich ist dabei viel kleiner und es agieren weniger Spieler. Man rückt dabei in der Karte immer weiter voran und schaut ob es schafft die zu fordernde Ziele in der Zeit einzunehmen.

Rush:

Hier sind die Teams in ein angreifendes und ein verteidigendes unterteilt. Letztere müssen dafür sorgen, dass ihre Kommunikation aufrecht gehalten wird. Dafür gibt es in jedem Teil der Map Telegrafenmasten, die wiederum das Ziel der Angreifer sind. Sie können Bomben an diesen deponieren um sie zu zerstören. Allerdings ist es den Verteidigern möglich diese zu entschärfen. Sind alle Masten in einem Sektor zerstört so müssen sich die Verteidiger weiter zurückziehen. Das angreifende Team gewinnt dann wenn alle Telegrafenmasten in allen Bereichen zerstört wurden, während Verteidiger das Spiel für sich entscheiden, wenn sie es schaffen alle Feinde auszuschalten oder noch mindestens ein Mast bei Ablauf der Zeit intakt ist.

Kriegstauben:

Da der erste Weltkrieg Anfang des 20. Jahrhunderts stattfand war es damals noch nicht so einfach mit Kommunikation wie es heute ist. Zum Teil wurde daher auch noch auf Tauben zurückgegriffen, die auch in diesem Modus der zentrale Bestandteil sind. An einem zufälligen Punkt der Karte spawnt ein Käfig mit einer Taube. Das Ziel sollte es sein diesen Käfig zu sichern und die Taube mit einer Nachricht zu verschicken. Ist sie erfolgreich abgeschickt, dann erfolgt ein Artillerieschlag auf die feindlichen Reihen. Man könnte diesen Modus am ehesten mit "Hauptquartier" aus anderen Shootern vergleichen, wo man etwas zu seinen Gunsten vor dem Feind sichern muss.

Operationen:

Dieser Modus erstreckt sich über mehrere Karten und stellt historische Feldzüge nach. So kann man beispielsweise die Schlachten der Briten gegen das osmanische Reich im Nahen Osten erleben. Hier stellt das Britische Commonwealth die Angreifer da, die auf verschiedenen Karten versuchen müssen die Osmanen Sektor für Sektor zurückzudrängen. Erst wenn alle Sektoren erfolgreich eingenommen sind ist der Sieg der angreifenden Nation sicher gestellt. Dementsprechend gewinnen die Verteidiger, wenn sie dies zu verhindern wissen. Allerdings ist eine Schlacht noch nicht verloren, wenn man eine Runde verliert. Das unterlegene Team bekommt nun einen Behemoth zur Seite gestellt, der nun dabei helfen kann die Ziele zu erreichen.


Wer sich in der Battlefield-Reihe wie zuhause fühlt, wird es kennen. Man weiß, dass es einen Kampagnenmodus gibt, aber deutlichen Vorrang und ebenfalls mehr Präsenz bietet der Multiplayermodus, auf den an anderer Stelle bereits eingegangen worden ist.
Was bietet uns also der Singleplayer im neuen Battlefield-Teil? Diese Frage ist in der Community sehr umstritten und die Meinungen gehen weit auseinander. Hier soll nun eine möglichst objektive Auseinandersetzung mit der Kampagne von Battlefield 1 folgen.

Was gleich zu Beginn des Spiels auffällt, sind die sehr individuell angehauchten Kampagnen"geschichten", die einen jeweils anderen brisanten Schauplatz des 1. Weltkriegs beleuchten sollen. Das ist in dieser Hinsicht sehr interessant, da man durchaus historisch wertvoll aufgearbeitete Geschichten nacherleben darf. Die Entwickler von DICE haben sich ordentlich durch die Folianten und Geschichtsbücher gewälzt, anders kann man die Detailverliebtheit der einzelnen Missionen nicht erklären. Im Vergleich zu den anderen Battlefield-Teilen erleben wir keinen einzigen Storystrang der sich mehr oder weniger zäh in die Länge zieht, sondern ein abwechslungsreiches, sehr actiongeladenes und schonungsloses Stück Weltgeschichte. Dabei kann man die Kampagne klar von den vorigen Teilen abtrennen. Kein Glorifizieren von Elitekämpfern, keine wehenden Banner und kein "Gut gegen Böse" sondern den Krieg in brutaler Reinform. Sehr gut wird vor allem die Sinnlosigkeit des Krieges in den Mittelpunkt gestellt, wie man im Intro bereits von Gegnermassen überrannt und nach dem Tode eines Charakters sofort in das nächste "Kriegsopfer" wechselt nur um einen erneuten Tod zu sterben. Das hat bereits am Anfang einen sehr bitteren Beigeschmack und stimmt einen emotional auf einen etwas anderen Singleplayer ein. Daher kann man dem Singleplayer bereits nach den ersten Spielminuten als klares Antikriegsspiel kategorisieren.

Der chronologische Beginn der Kampagne stellt die Westfront dar, der erbitterte und gnadenlose Stellungskrieg auf Frankreichs Boden, wo mit Unterstützung des britischen Commonwealth und der Amerikaner der deutsche Angriff abzuwehren versucht wird. In dieser Kampagne erkennt der Spieler mit Sicherheit am ehesten die typischen Schlachtfelder und Hoffnungslosigkeit des bekannten Grabenkampfes wieder. Dieser Teil der Kampagne fungiert ebenfalls als kleines Tutorial um die grundlegenden Spielmechaniken zu erlernen.

Die erste Spielmission handelt vom britischen Panzer des Typs Mark-V "Black Bess" und dessen Besatzung, die eine Vorhut für den britischen Vorstoß durch die deutschen Linien ermöglichen soll. Man findet sich in dieser Mission größtenteils allein auf weiter Flur, muss verschiedenste Stellungen vernichten, Ersatzteile für den defekten Motor in einem Schleichmodus finden und gegnerische Panzerverbände gezielt aufs Korn nehmen. Die Inszenierung der Teammitglieder findet dabei besondere Anerkennung.

In der zweiten Kriegsgeschichte führt uns unser Weg zum "British Flying Corps", einem Freiwilligenverband der Britischen Luftwaffe um die Luftüberlegenheit über Frankreich gegenüber den deutschen Asspiloten zurückzuerobern. Hier wird vor allem anfangs auf die Flugsteuerung und auf den Kampfeinsatz im Angriffsflugzeug eingegangen. Später finden wir uns in erbitterten Luftduellen wieder, in Luftschlägen gegen Bodenziele und schließlich ebenfalls in einem scheinbar aussichtslosen Gefecht gegen deutsche Luftschiffe. In diesem Teil der Kampagne gilt es besonders die sehr ansehnliche Grafik hervorzuheben. Ein Kritikpunkt wäre die relativ einfache Schwierigkeit im Kampf gegen feindliche Flieger, da die KI kein wirklich forderndes Geschick beweist.

"Avanti Savoia" lautet der Name der dritten Kriegsgeschichte, die sich um eine italienische Spezialeinheit im Dolomitengebirge dreht. Mittelpunkt der Geschichte ist ein Veteran, der während der gesamten Mission im Erzählton seiner Tochter die dramatischen und frustrierenden Momente schildert, die auf der Suche nach einem Kameraden durchlebt wurden. Hier wird zum ersten Mal eine Spezialklasse vorgestellt, eine Art schwer gepanzerter "Ritter" mit einem schweren Maschinengewehr, der eine Bresche durch die österreichisch-ungarischen Stellungen schlagen soll.


Als nächstes schlüpfen wir in die Rolle eines australischen Meldegängers, der als Veteran im Dienste des britischen Empires die Erstürmung der Strände von Gallipoli anführt. Hier werden immer wieder die immens hohen Verluste der Briten aufgeführt und in der Mission bekommt man einen eindeutigen Geschmack davon, was numerische Unterlegenheit bedeutet. Nur unter großen Verlusten kann ein Brückenkopf eingerichtet werden, doch was dann auf die Australier, Neuseeländer und Briten wartet, spottet jeder Beschreibung. Das Osmanische Reich konnte sich auf einen Angriff vorbereiten und die notwendigen Festungen und Stellungen bemannen. Man wird hier Zeuge eines Selbstmordkommandos im Sinne der Arbeit eines Meldegängers, der durch feindliche Linien schlüpfen muss um Befehle an eingekesselte Truppen weiterzuleiten.

Als letzte beeindruckende Kriegsgeschichte spielt die nicht sehr bekannte Rebellion arabischer Nomaden eine große Rolle. In dieser Geschichte wird ebenfalls die technische Überlegenheit der Osmanen gegenüber der Rebellen Arabiens deutlich. In diesem Falle handelt es sich um den Kampf gegen ein "Monster", ein Stahlkoloss auf Schienen, ein Panzerzug. Bestückt mit zahlreichen Mörsern, Granatwerfern und Geschützen zerstört es alles in seinem Umfeld. Die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, die wertvolle Hilfe von Verbündeten und die Effizienz vom Spionage und Heimlichkeit wird in dieser Kampagnengeschichte sehr glaubhaft dargestellt.

Die Kriegsgeschichten spielen sich sehr unterschiedlich und sind mit einer jeweiligen Länge von ca. 1-2 Spielstunden kurzweilig aber nicht mager ausgefallen. Die Sinnlosigkeit dieses Krieges wird in jeder Minute des Spiels transportiert und das veranlasst gegebenenfalls auch den Spieler sehr intensiv über das Für und Wider militärischer Auseinandersetzung nachzudenken. Das Versagen von Diplomatie und die Bedeutung technischer Überlegenheit sind weitere Punkte, an die man sich zurückerinnert. Der Mensch wird in solchen Kriegen als Rohstoff gesehen, der nahezu verheizt wird um marginale Landgewinne zu verzeichnen. Das Leben der einzelnen Soldaten wird mit Füßen getreten und diese Tatsache wird von dieser Kampagne sehr eindrucksvoll kritisiert und inszeniert.

Balancing, Waffen und Interface

Battlefield war schon immer eine Mischung aus Luft-, Boden-, und Fahrzeugkampf und dies ist in BF 1 natürlich nicht anders. Neu ist demnach auch nicht die Frage nach dem richtigen Balancing dieser drei "Einheiten".
Beginnen wollen wir mit dem Luftkampf, der zu Zeiten des ersten Weltkrieges schon vorhanden war, auch wenn natürlich bei Weitem nicht auf dem technischen Niveau wie die heutigen Kampfflugzeuge. Der Größte der Flieger ist der Bomber "Gotha" gewesen, der von der deutschen Armee entworfen wurde. In ihm können drei Spieler Platz nehmen. Neben dem Piloten gibt es am vorderen Teil des Flugzeugs einen Gunner, während hinten ein MG befestigt ist. Andere Flugzeugtypen bieten Platz für zwei oder einen Spieler. Ohne jedes einzelne Fluggerät separat zu analysieren kann man gesamtheitlich sagen, dass kein Flugzeugtyp unausgeglichen ist. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, wobei natürlich der Faktor Spieler einen erheblichen Unterschied machen kann. Die Redakteure sind der Meinung, dass ein gutes Gesamtbalancing besteht und das Flugzeuge nicht die Infanterie komplett dominieren. Aus diesen Grund ist es für uns nur schwer nachzuvollziehen warum die Anti Air in Relation zur Stärke der Luftwaffe so viel mehr Power hat. Auf der Map "St. Quentin" haben sämtliche Anti Air Geschütze einen Radius um jeden Winkel der Map abzudecken (außer die ganz äußeren Ränder, aber das ist zu vernachlässigen). Ähnlich verhält es sich auf "Monte Grappa" oder auch "Faw". Natürlich kann man die AA Geschütze auch aus der Luft ausschalten, aber dies ist alles andere als leicht und zudem schafft man es gar nicht bis dahin weil vorher schlichtweg abgeschossen wird. Das es eine Gegenmaßnahme zu der Flugwaffe geben muss versteht sich von selbst aber der Ansicht der Redaktion nach ist die Anti Air zu stark gestaltet.

Die Bodenfahrzeuge entsprechen den historischen Vorgaben unserer Geschichte und wurden nicht von DICE "erfunden" oder hinzugefügt, auch wenn man es angesichts der zeitlichen Epoche vermuten könnte (Die Entwicklung des Automobils liegt zu Zeiten des 1. Weltkriegs gerade mal um die 30 Jahre zurück). Über Leichte Rolls-Royce Panzerwagen, bis hin zu leichten Panzerwagen und schweren Tanks ist alles vorhanden. Auch hier wurde versucht so detailgetreu wie möglich zu arbeiten, sodass die Fahrzeuge insgesamt sehr realitätsnah sind. Allerdings haben sich die Entwickler auch ein klein wenig künstlerische Freiheit erlaubt in Bezug auf die Geschwindigkeit der Vehikel. So hatte der britische Mark I Panzer eine Höchstgeschwindigkeit von gerade Mal 6 km/h, man bedenke den Zusatz "Höchstgeschwindigkeit". Das sich die Panzer im Spiel merklich schneller als eine bessere Schrittgeschwindigkeit bewegen sollte nicht allzu schwer zu bemerken sein. Wir bewerten dies aber nicht als einen negativen Punkt, auch wenn es historisch berechtigte Einwände gibt. Es handelt sich letztlich bei Battlefield immer noch um ein Kunstprodukt, wo die Entwickler natürlich Dinge anpassen dürfen. Wenn man alleine 3-4 Minuten brauchen würde um aus dem Spawnbereich zu Punkt A zu gelangen, dann ist dies einfach nicht mehr sinnstiftend für das Gesamtspielerlebnis und würde den Spielspaß letztlich auch mindern.
Insgesamt sind auch die Bodenfahrzeuge einem sehr ordentlichen Balancing untergeordnet, die richtig eingesetzt verheerend sein können, allerdings auch leicht ausgekontert werden können. Die Redaktion ist der Ansicht, dass es etwas zu leicht ist einen Panzer auszuschalten und etwas weniger Schaden der Panzerabwehrwaffen für mehr Spannung sorgen würde, doch es bewegt sich noch absolut im Rahmen.
Als Besonderheit der Fahrzeugkategorie entpuppen sich die Behemoths. Im Englischen als "large all terrain vehicles" beschrieben sind diese Fahrzeuge das non plus ultra in Battlefield 1. Sie können in Form eines vollgepanzerten Zuges, eines Luftschiffes oder eines Kampfschiffes zu Wasser erscheinen. In Abhängigkeit von Map und Fähigkeit des Gegnerteams können Behemoths die Wende in der Schlacht herbeiführen. Mit ihnen ist es mögliche wichtige Korridore/Punkte längerfristig zu halten und so das Blatt noch zu drehen. Sie erscheinen nur dem unterlegenen Team auf dem Schlachtfeld, aber besitzen keine zeitliche Restriktion. Wenn das feindliche Team den Behemoth nicht attackiert bleibt er bis zum Ende der Runde auf dem Feld. Hier ist es am Team zu erkennen, ob es sinnvoll ist den Behemoth mit allen zu attackieren was man hat, sodass er schnell verschwindet oder man sich nicht beirren lässt und primär weiter versucht die eingenommenen Punkte zu sichern oder weitere zu erobern. Hier ist ein wenig taktisches Auge gefragt, da nicht auf jeder Map der Behemoth gleich stark ist. Ferner hängt es auch davon ab wie effektiv dieser von einem Spieler gesteuert wird. Steht der Zug beispielsweise nur auf einer Stelle oder das Luftschaiff hängt nur auf demselben Gebiet feste, dann ist auch die Gefahr des Behemoth vermindert.

Die letzte offene Kategorie ist die der Infanterie. Diese gliedert sich in primär in vier verschiedene Klassen: Sturmsoldat, Sanitäter, Versorung und Späher. Ein altbekanntes Schema aus den Battlefieldspielen, das auch im neuesten Ableger seinen Platz findet. Hinzukommen noch der Panzerfahrer sowie Pilot. All ihre Klassen haben ihre Berechtigung und wir wollen weniger auf die Fähigkeiten der Klassen selber eingehen als einen Blick auf das Balancing der Waffen werfen. Für jede Klasse gibt es natürlich unterschiedliche Waffen, die diese exklusiv hat. Ein gutes Balancing ist dabei alles andere als einfach, aber es ist in der Summe sehr ordentlich gelungen. Allerdings halten wir die Schrotflinten des Sturmsoldates als mit deutlich zu viel Feuerkraft ausgestattet. Hier erfordert es wenig Können des Spielers, da so gut wie jeder Treffer ab einer gewissen Entfernung tödlich ist. Ebenso ist die Automatico M1918 für unseren Geschmack zu einfach in ihrer Handhabung und ermöglicht es sehr leicht Gegner auszuschalten. Das Recoilverhalten der MGs des Versorgers ist unserer Ansicht nach deutlich zu schwach als es in der Realität war. Hier wurden wohl ähnlich wie beim Panzer historische Einschnitte in Kauf genommen um den Spielspaß zu heben. Doch trotz dieser paar kritischen Punkte ist das Waffenbalancing gelungen und wir würden nicht sagen, dass eine spezielle Waffe herausragt.
Ähnlich wie bei den Behemoths in der Fahrzeugkategorie gibt es auch bei der Infanterie eine Steigerung zu den normalen Klassen. Diese Elite-Klassen gibt es in drei verschiedenen Varianten. Zu einem der Flammschütze (Flame Trooper), der Wachsoldat (Sentry) und der Panzerjäger (Tank Hunter). Wie ihre Namen schon vermuten lassen sind sie den anderen Klassen deutlich überlegen, sowohl in ihrer Panzerung als auch in ihren Waffen. Der Flammenschütze verbrennt Gegner in Sekunden, während der Wachsoldat der "Tank" der Infanterie ist und dementsprechend sehr viel Schaden einstecken aber mit seinem wassergekühlten MG auch austeilen kann. Der Panzerjäger ist mit dem 1918 Tankgewehr ausgestattet und ist logischerweise dafür ausgelegt um feindliche Panzer zu vernichten. Die Elite-Klassen befinden sich allerdings nur selten auf dem Schlachtfeld und ihre Ausrüstung spawnt an verschiedenen Punkten der Karte. Um sie aufzusammeln sollte man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Ihr Balancing ist unserer Ansicht nach hervorragend gelungen, da alle ihre Schwächen haben und zu Teilen mit einer Attacke ausgeschaltet werden können.


Zum Abschluss unserer Rezension wollen wir uns noch kurz dem Interface des Spiels widmen. Insgesamt halten wir es für sehr gut gelungen und umgesetzt, da es benutzerfreundlich und sehr übersichtlich ist. Die Einbindung von Videos und aktuellen News ist gelungen. Allerdings finden die Autoren es mehr als nur ungünstig, dass es nicht möglich ist die Ausstattung im Menü selber anzupassen. Wenn man einem Spiel beitritt möchte man diesem auch aktiv beitreten und nicht erst seine Ausrüstung anpassen. Zudem hat man gefühlt nicht so die Ruhe um sich alles detailliert anzuschauen, wenn im Hintergrund schon die Schlacht läuft. Die technische Einarbeitung eines Klasseneditors im Hauptmenü darf für DICE kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Zwar ist uns bewusst, dass man über die Battlefield App all seine Klassen bearbeiten kann, aber es kann nicht zielführend sein sich erst eine App für das Smartphone herunterzuladen zu müssen, um außerhalb eines Spielserves Änderungen vorzunehmen. Der Punkt, dass man seine Ausrüstung nur zu Teilen customizen kann finden wir etwas bedauerlich, aber angesichts des zeitlichen Hintergrunds auch wo verständlich. In der Moderne gibt es viel mehr Möglichkeiten in Bezug auf Waffenaufsätze, Tarnmuster, Ausstattung von Flugzeugen etc. als es in den 1920iger Jahren der Fall war. Dennoch hätten wir uns da ein wenig mehr Vielfalt gewünscht, auch in der Anzahl der Waffen.

Fazit

Unser Gesamtfazit für das Spiel kann nur sehr gut lauten, da einfach sehr viel richtig gemacht wurde. Das es nie das perfekte Spiel geben wird sollte auch allen Spielern der Welt klar sein. Auch das Setting kann einem nicht so sehr zusagen, weil es doch deutlich anders ist als wie es in Battlefield 3 und 4 der Fall war. Der Sprung von moderner Kriegsführung hin zum 1. Weltkrieg ist kein kleiner und kann in den persönlichen Präferenzen der Spieler dazu führen, dass das Produkt einem so nicht zusagt wie die Vorgänger. Ein wenig mehr Anpassungsmöglichkeiten für die Waffen wären wünschenswert gewesen genauso wie eine erschwertere Waffenführung. Doch diese Punkte sollen nicht über einen insgesamt sehr gut umgesetzten ersten Weltkriegsshooter hinweg täuschen.