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  1. #1 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zetubal ist offline
    Hallo

    Ich habe eine Frage, die grob etwas touchiert, was neulich hier in diesem Thread besprochen wurde. Aber eben nicht genau in der Art, wie es mich interessiert, weswegen ich hier mal einen neuen aufmache.

    In Witcher 3 hat man ja bekanntlich maßgeblichen Einfluss darauf, wie der Nilfgaard-Krieg verläuft. Und Witchertypisch wird einem das als moralische Zwickmühle verkauft: Emhyr, Radovid oder Dijkstra - wer soll letztendlich den Krieg für sich entscheiden?

    Nun wundere ich mich aber ehrlich, wo da die Schwierigkeit liegen soll: Die einfachste und humanste Lösung liegt in meinen Augen darin, Nilfgaard siegen zu lassen. Radovid begeht Genozid, wenn man ihn siegen lässt und bei Dijkstra müsste ich 1. meine temerischen Freunde verraten und 2. mitansehen, wie das Volk "unterjocht" wird.
    Nilfgaard steht für gleiche Rechte aller Untertanen - egal welcher Rasse sie angehören, erlaubt Zauberinnen relative Freiheit, sofern sie sich in den Dienst der Nation stellen und gewährt sogar eroberten Reichen semi-unabhängigen Vasallenstatus (wenn Roches Plan aufgeht, für Temerien und sowieso für Toussaint).

    Die Eroberungstaktiken aus Witcher 2 waren wohl link und Emhyr ist nicht der größte Sympathieträger, aber bei so einer weitreichenden politischen Entscheidung scheint mir Nilfgaard ganz klar das kleinste Übel zu sein.

    Warum also sollte man Nilfgaards Siegeszug über den Norden vereiteln?
  2. #2 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    INTERREX ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Warum also sollte man Nilfgaards Siegeszug über den Norden vereiteln?
    Weil niemand brutale Eroberer mag? Welche Rechte hat Nilfgaard an den Nördlichen Königreichen? Die Antwort ist einfach: Keine. Warum sollte man dann eine Eroberung und weitere Machtausdehung zulassen? Bei den Alternativen zB. Radovid gibt es --wie bei jedem Herrscher-- Licht und Schatten. Manchmal hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera
  3. #3 Zitieren
    pink coloured elephant  Avatar von Untitled
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    Untitled ist offline
    ich hab mich das auch gefragt...dann wurde immer auf die Bücher verwiesen, weil Nifgaard der böse Feind ist. Jetzt habe ich alle Bücher gelesen und gefestigter denn je, dass Nilfgaard für alle (außer die Könige ) eine win-win-Situation ist. Von wegen brutal erobert: Schaut man sich an, was jeder König so bei sich treibt, wie sehr er die anderen ans Messer liefert, ebenfalls sein Territorium ausweitet, etc sind das eben die normalen Scharmützel.
    EinE Diskussion um "man darf seinen Nachbarn nicht überfallen" brauchen wir da nicht wirklich führen, das ist ein "neumodischer" Ansatz. Dass der Stärkere den Schwächeren überfällt, um sein Reich auszudehnen, scheint in der Hexer-Welt eben Standard zu sein.
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  4. #4 Zitieren
    Auserwählter Avatar von eddievedder
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    eddievedder ist offline
    Ja, Nilfgaard schien mir auch immer das geringste aller drei Übel in diesem speziellen Fall zu sein. Zwar schade, dass die nördlichen Königreiche ihre Unabhängigkeit verlieren, aber die Alternativen waren sowohl auf politisch-sozialer als auch auf persönlicher Ebene einfach nicht tragbar. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Wahl eigentlich gar keine ist, wenn man nicht grob gegen Geralts Persönlichkeit verstoßen möchte, da ich ihn nicht so einschätze, als dass er zulassen würde, dass Dijkstra ihn und die anderen Beteiligten so hintergeht und die abschlachtet, die ihm gegen die Wilde Jagd geholfen haben.

    Wobei man auch sagen muss, dass das ganze Verhalten Dijkstras in dieser Quest nicht gerade konsistent und logisch ist und sie auch eher zu den schwächer geschriebenen gehört.

    Nachvollziehbar wäre es vielleicht noch gewesen, wenn Geralt sich komplett raushält aus dieser ganzen Geschichte, aber dann wäre Radovid an der Macht geblieben und hätte weiter fröhlich Magier und Anderlinge angezündelt...


    Und wenn man sich mal Toussaint anschaut, so scheint das mit dem Vasallenstatus doch ganz gut zu funktionieren. Das Herzogtum scheint sich sowohl seine Autonomie als auch seine Identität bewahrt zu haben, der nilfgaardische Einfluss ist kaum spürbar (hat sehr lange gedauert, bis ich überhaupt geschnallt hatte, dass Toussaint zum nilfgaardischen Imperium zählt...), den Menschen geht es relativ gut, Handel floriert, Anderlinge werden nicht verfolgt, usw. Also, es gibt in dieser Welt definitv schlechtere Orte zum Leben als Toussaint...

    PS: Ich spreche da aus einer reinen Spieler-Perspektive.
    "ich hab grad nen thread gelöscht, in dem mangelnde meinungsfreiheit hier im forum angeprangert wird und behauptet wird, wir würden negative kritik unterdrücken."
    ~ how to meditate
    Geändert von eddievedder (24.10.2016 um 18:26 Uhr)
  5. #5 Zitieren
    Größter Sumpfgolem Avatar von Alexander-JJ
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    Alexander-JJ ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    ... Warum also sollte man Nilfgaards Siegeszug über den Norden vereiteln?
    Wenn man nur TW3 betrachtet, dann ist Nilfgaard sicherlich die beste Wahl. In den Romanen kommt Nilfgaard aber nicht so gut weg. Da wird in Cintra schon mal ein grässliches Massaker angerichtet, Verbündete die man nicht mehr braucht bedenkenlos geopfert und allgemein dem menschlichen Leben wenig Bedeutung beigemessen. Nilfgaard ist da ein großes Imperium das Konformität erzwingt.

    In TW3 hat man im Grunde auch keine Wahl. Radovid ist irre und Dijkstra ein Tyrann. Da muss man ja fast zwangsläufig Emhyr wählen.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503
  6. #6 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zitat Zitat von INTERREX Beitrag anzeigen
    Weil niemand brutale Eroberer mag? Welche Rechte hat Nilfgaard an den Nördlichen Königreichen? Die Antwort ist einfach: Keine. Warum sollte man dann eine Eroberung und weitere Machtausdehung zulassen? Bei den Alternativen zB. Radovid gibt es --wie bei jedem Herrscher-- Licht und Schatten. Manchmal hat man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera
    1) Ist jeder in diesem Szenario ein brutaler Eroberer. Radovid hat bereits Kaedwen erobert und krallt sich, wenn man ihn lässt, auch das Land bis zum Yaruga. Dijkstra behält ebenfalls das eroberte Land Redaniens.
    2) Was ist deiner Meinung nach eine gute Seite an Radovid?
    3) Eben das ist mein Argument: In der Quest scheint es mir kein "Pest und Cholera" zu sein, weil ich eben Nilfgaard als dritte Option habe. Ich denke, für alle Menschen und Anderlinge in den nördlichen Königreichen wäre es eine (deutliche) Verbesserung, unter Nilfgaarder Herrschaft zu leben. Außer wenn man nostalgischem Nationalismus anhängt, wie man ihn bei Roche zB findet, sollte es jedem klar sind, dass es eigentlich nur Verbesserungen fürs eigene Leben gibt, wenn man sich Nilfgaard beugt. Soweit ich das dem Spiel entnehmen kann.


    Nilfgaard erinnert mich in dem Sinne etwas an das Malazan Empire aus Steven Eriksons Romanen. Ist zwar militärisch-expansiv wie Hulle und duldet keinen Widerstand, bringt den Eroberten über kurz oder lang aber eigentlich immer verbesserte Lebensumstände.
  7. #7 Zitieren
    pink coloured elephant  Avatar von Untitled
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    Untitled ist offline
    Zitat Zitat von Alexander-JJ Beitrag anzeigen
    Wenn man nur TW3 betrachtet, dann ist Nilfgaard sicherlich die beste Wahl. In den Romanen kommt Nilfgaard aber nicht so gut weg. Da wird in Cintra schon mal ein grässliches Massaker angerichtet, Verbündete die man nicht mehr braucht bedenkenlos geopfert und allgemein dem menschlichen Leben wenig Bedeutung beigemessen. Nilfgaard ist da ein großes Imperium das Konformität erzwingt.

    In TW3 hat man im Grunde auch keine Wahl. Radovid ist irre und Dijkstra ein Tyrann. Da muss man ja fast zwangsläufig Emhyr wählen.
    genau diese Antwort meinte ich oben in meinem Beitrag. Ich nehme dich da jetzt mal exemplarisch. Inwiefern unterscheidet sich Niflgaard in den von dir angesprochenen Punkten von den anderen Königreichen? In beziehe mich hier explizit auf die Bücher.

    Jedes Königreich hintergeht die anderen, spielt sie gegeneinander aus (Friedensverträge mit Nilfgaard, etc), Überfälle, trotz Waffenstillstand. Pogrome gegen Anderlinge, Auftragsmorde gegen die Könige, Grenzverschiebungen, etc...
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  8. #8 Zitieren
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    Isegrim ist offline
    Zitat Zitat von Alexander-JJ Beitrag anzeigen
    Wenn man nur TW3 betrachtet, dann ist Nilfgaard sicherlich die beste Wahl. In den Romanen kommt Nilfgaard aber nicht so gut weg. Da wird in Cintra schon mal ein grässliches Massaker angerichtet, Verbündete die man nicht mehr braucht bedenkenlos geopfert und allgemein dem menschlichen Leben wenig Bedeutung beigemessen. Nilfgaard ist da ein großes Imperium das Konformität erzwingt..
    Machen es die Nordreiche aber nicht auch so? Henselt schnappt sich einen Teil von Aedirn, man tritt Anderlinge mit Füßen und unterstützt Sonderkommandos, die Massaker an den Anderlingen verüben. Alle Punkte, die du nennst, werden auch von den Nördlichen Königreichen erfüllt. Unterschied ist: Nilfgaard ist ein großes, geeintes Reich. Klar, da wurden die einzelnen Provinzen militärisch unterworfen, doch nach einigen Jahren herrschte Frieden. Nilfgaard gab ihnen sogar teilweise Souveränität zurück. Kann mir nicht vorstellen, dass die Könige in den Büchern bzw. Radovid bzw. Djikstra in TW3 so etwas unterstützen würden. Da ist ein Norden unter Nilfgaardischer Kaiserkrone doch durchaus friedlicher und für alle gewinnbringender.

    Aber das mag ich persönlich an dem Witcher-Universum: Es ist grau, es ist dreckig und ungemütlich. Auch in der Politik. Nilfgaard ist da nicht das 0815-Reich des Bösen und der Norden nicht die aufrechten Königreiche des Lichts.
  9. #9 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    INTERREX ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    1) Ist jeder in diesem Szenario ein brutaler Eroberer. Radovid hat bereits Kaedwen erobert und krallt sich, wenn man ihn lässt, auch das Land bis zum Yaruga. Dijkstra behält ebenfalls das eroberte Land Redaniens.
    2) Was ist deiner Meinung nach eine gute Seite an Radovid?
    3) Eben das ist mein Argument: In der Quest scheint es mir kein "Pest und Cholera" zu sein, weil ich eben Nilfgaard als dritte Option habe. Ich denke, für alle Menschen und Anderlinge in den nördlichen Königreichen wäre es eine (deutliche) Verbesserung, unter Nilfgaarder Herrschaft zu leben. Außer wenn man nostalgischem Nationalismus anhängt, wie man ihn bei Roche zB findet, sollte es jedem klar sind, dass es eigentlich nur Verbesserungen fürs eigene Leben gibt, wenn man sich Nilfgaard beugt. Soweit ich das dem Spiel entnehmen kann.


    Nilfgaard erinnert mich in dem Sinne etwas an das Malazan Empire aus Steven Eriksons Romanen. Ist zwar militärisch-expansiv wie Hulle und duldet keinen Widerstand, bringt den Eroberten über kurz oder lang aber eigentlich immer verbesserte Lebensumstände.
    Hast du die Romane gelesen?
  10. #10 Zitieren
    Größter Sumpfgolem Avatar von Alexander-JJ
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    Alexander-JJ ist offline
    Zitat Zitat von Untitled Beitrag anzeigen
    genau diese Antwort meinte ich oben in meinem Beitrag. Ich nehme dich da jetzt mal exemplarisch. Inwiefern unterscheidet sich Niflgaard in den von dir angesprochenen Punkten von den anderen Königreichen? In beziehe mich hier explizit auf die Bücher. ...
    Zitat Zitat von Comedian Beitrag anzeigen
    Machen es die Nordreiche aber nicht auch so? ...
    Die Massaker von Cintra und vorher von Marnadal sind natürlich schon sehr einschneidende Ereignisse. Solche Gemetzel hat es in den nördlichen Königreichen nicht gegeben. Auch Ober-Sodden wurde verwüstet. Allgemein waren die beiden Kriege Nilfgaards gegen die nördlichen Königreiche für beide Seiten verlustreich, und zwar in einem Ausmaß das im Norden bis dahin unbekannt war. Diese Kriege hatten eine viel höhere Intensität als die eher kleineren Grenzkonflikte der Nordreiche.

    Natürlich sind auch die Herrscher der Nordreiche keine Engel. Sie pflegen ihre Grenzkriege, intrigieren gegeneinander, morden auch gerne mal. Aber sie führen keine Kriege von solchen extremen Ausmaßen wie Nilfgaard.

    Zudem lässt Nilfgaard seinen Untertanen nicht so viel Spielraum wie in TW3. Zauberer werden streng überwacht und bei Zuwiderhandlung auch mal schnell ermordet. Die Bevölkerung muss sich integrieren. Nur wer mitmacht, darf bleiben (das gilt besonders für die Herrscher). Wie gesagt: Nilfgaard ist ein Imperium das seinen Untertanen Konformität aufzwingt. Und es kann dies aufgrund seiner großen Macht auch duchsetzen. Im Norden ist so etwas undenkbar.

    Toussaint ist eines von Nilfgaards Efeustaaten, also ein Vasallenstaat. Aber kein Vasallenstaat wie in TW3, wo man kaum einen Nilfgaarder sieht. Toussaint wird streng kontrolliert, darf keine eigenen Streitkräfte haben, nicht mal Büttel. Außer ein paar fahrenden Rittern gehören alle bewaffneten Streitkräfte, sogar die Polizei, direkt zu Nilfgaard. Ebenso ist es bei der Verwaltung. Anna Henrietta darf da nicht viel allein entscheiden. Und sie ist sogar eine Cousine von Emhyr.

    Emhyr als Person ist sicherlich nicht widerlicher als die Herrscher des Nordens. Aber seine Macht ist ungleich größer. Und er setzt seine ganze Macht rücksichtslos ein.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503
    Geändert von Alexander-JJ (25.10.2016 um 17:36 Uhr)
  11. #11 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zetubal ist offline
    Zitat Zitat von INTERREX Beitrag anzeigen
    Hast du die Romane gelesen?
    Nein, habe ich nicht. Aber ist das relevant für die Spielentscheidung? Schließlich sind, wie selbst der Autor sagt, Spiel- und Buchuniversum 2 Paar Schuhe.


    @Alexander_JJ:
    Was genau meinst du mit Integration und Konformität in deinem Post? Dass die Eroberten sich eingliedern müssen ist soweit wohl klar und auch dass sie sich dem neuen Rechts- und Steuersystem beugen werden. Worin besteht denn weiterer Konformitätsdruck, wie es ihn im Norden sonst nicht gab?
  12. #12 Zitieren
    Größter Sumpfgolem Avatar von Alexander-JJ
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    Alexander-JJ ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    ... Was genau meinst du mit Integration und Konformität in deinem Post? Dass die Eroberten sich eingliedern müssen ist soweit wohl klar und auch dass sie sich dem neuen Rechts- und Steuersystem beugen werden. Worin besteht denn weiterer Konformitätsdruck, wie es ihn im Norden sonst nicht gab?
    Im Mittelalter ist das eben nicht klar. Spät-feudale Gesellschaften funktionieren anders als früh-moderne Gesellschaften. Vieles, was uns selbstverständlich erscheint (Integration, einheitliche Steuer- und Rechtssysteme, usw) käme einem mittelalterlichen Menschen wie ein brutales Zwangssystem vor. Es besteht zwischen den Nordreichen und Nilfgaard ein großer gesellschaftlicher Gegensatz. Nilfgaard strebt einen Einheitsstaat an. Dabei hat Nilfgaard natürlich die Zeit auf seiner Seite. Die Zukunft gehört ihm.
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  13. #13 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zetubal ist offline
    Zitat Zitat von Alexander-JJ Beitrag anzeigen
    Im Mittelalter ist das eben nicht klar. Spät-feudale Gesellschaften funktionieren anders als früh-moderne Gesellschaften. Vieles, was uns selbstverständlich erscheint (Integration, einheitliche Steuer- und Rechtssysteme, usw) käme einem mittelalterlichen Menschen wie ein brutales Zwangssystem vor. Es besteht zwischen den Nordreichen und Nilfgaard ein großer gesellschaftlicher Gegensatz. Nilfgaard strebt einen Einheitsstaat an. Dabei hat Nilfgaard natürlich die Zeit auf seiner Seite. Die Zukunft gehört ihm.
    Mh, das wirft nun doch wieder ein paar Fragen auf:
    - Menschen in den nördlichen Königreichen unterliegen bereits Steuersystemen und einer Rechtssprechung. Die mag etwas uneinheitlich sein, wohl auch weil Grenzen- und Herrschaftsbereichen öfter wechseln - aber im Kern ist der einfache Bewohner der Lande es bereits gewohnt, Rechte&Pflichte von oben auferlegt zu bekommen. Ob die nun in dem eigenen Dorf, der Provinz oder dem Reich gelten...wird sich den meisten Bewohnern doch ohnehin entziehen. Subsistenzwirtschaft steht nicht unbedingt für eine mobile Bevölkerung und wenn die Leute alle in ihren kleinen Umfeld vegetieren, haben sie doch gar keinen Bezug dazu, wie Konformität so eine große Körperschaft wie ein Land erfasst.
    - Die tatsächlich unmittelbar (alltags-)strukturierenden Bezugsgrößen bleiben auch im Fall nilfgaardischer Eroberung: Religion und Ständeordnung
    - Zuletzt: Als Spieler weiss ich blöderweise, dass der Zivilisationsprozess gezeigt hat, dass Reiche wie Nilfgaard dem Allgemeinwohl besser bekommen. Um bei meinem anfänglichen Argument zu bleiben: Wenn ich das bereits weiss, müsste ich gegen mein besseres Wissen entscheiden, um die nördlichen Königreiche im Dornröschenschlaf unterjochender Systeme zu belassen.
    Der beste/einzige Grund, den Nilfgaard-Feldzug zu vereiteln wäre also, dass ich es nicht wage, das makro-gesellschaftliche Gefüge des Nordens durchzurütteln?

    ...?
  14. #14 Zitieren
    Kämpfer Avatar von LightningYu
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    LightningYu ist offline
    Es ist eine rein Philosophische Frage, die in Fantasy-Geschichten immer wieder auftaucht, aber auch im Realen Leben aka Geschichte wieder eine Thematik ist, die selbst zu Kriegen führt und wo man sich sicher sein kann, das es in Zukunft auch wieder zu einen großen Krieg führen wird. Die Menschheit kämpft schon seit jeher darum, welcher Ansatz der Richtige ist, hat man ein System das sehr auf Freiheit basiert, den freien Willen, gibt man den Menschen auf lockerer Weise auch den Menschen einen Knüppel in die Hand. Im Falle von Königreichen, das nicht geeint ist, gibt es unterschiedliche Kulturen und Gesetze, die Zwangsläuf auch mit Machtkampf, Geld etc auch immer wieder zu Kriegen führt. Dann gibt es aber auch das genaue Gegenteil, eine Zivilisation aufzubauen, die aus Ordnung und Kontrolle besteht, um solche Konflikte zu meiden. Da ist allerdings wiederum das Problem, um so etwas zu Erreichen muss man es auf Radikale Art durchdrücken, und da wird oft mal für das "Wohl" aller oder für Zukünftige Generation, einfach über die Leute drüber fahren, ohne Rücksicht auf Verluste. Zudem werden viele Aspekte der Kultur oder der Mensch an sich unterdrückt und angepasst. Wenn jeder Mensch gleich denkt, gleich handelt etc werden Konflikte stark vermindert. Es gibt keinen Krieg mehr um Religion und Kulturen, und auch den strengen Regeln muss sich jeder beugen. Und da gibt es unzählige Beispiele wie eben das Römische Kaiserreich oder auch das deutsche Reich beim zweiten Weltkrieg. (Fiktion: Star Wars, Assassins Creed, Skyrim usw)

    Daher ist es eine Philosophische Frage, weil man faktisch nur schwer beurteilen kann, was richtig und was falsch ist. Haben wir ersteres wo man jeden quasi einen Knüppel in die Hand gibt anhand der Freiheit, die immer wieder zu Konflikten führt, wegen der fehlenden Akzeptanz der Menschen, Macht,- Geldgier, Liebe usw. Oder ob wir ein kontrolliertes System haben, das auf Leichen baut und man Gefahr läuft, das zu Verlieren was uns zum Menschen macht, was das Leben so lebenswert macht: Individualität und der freie Wille.

    Für mich war, zumindestens Anhand der Spiele, Nilfgaard sicher kein Reich, das ich jetzt als per se "Böse" bezeichnen würde. Kaiser Emhyr scheint zwar jemand, der auch seine Machtstellung vergrößern wird, allgemein hatte ich aber das Gefühl das man eine eigene Ideology anstrebt, eine eigene Art von Frieden. Für mich persönlich ist das aber die Art von Friede, die ich nicht sehen wollte, und wo ich glaube das sie auf lange Sicht nicht funktionieren würde, weil sich niemand gerne unterdrücken lässt bzw einer Norm aufgezwungen wird, die einem seine eigenen Freiheiten beraubt. Viel anstrebenswerter ist mMn die Freiheit, wo die Menschen daran arbeiten müssen, Akzeptanz zu lernen, Respekt etc. Ist zwar eine sehr Naive Ideology die niemals passieren wird, aber trotzdem....
  15. #15 Zitieren
    Größter Sumpfgolem Avatar von Alexander-JJ
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    Alexander-JJ ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    ... - Zuletzt: Als Spieler weiss ich blöderweise, dass der Zivilisationsprozess gezeigt hat, dass Reiche wie Nilfgaard dem Allgemeinwohl besser bekommen. Um bei meinem anfänglichen Argument zu bleiben: Wenn ich das bereits weiss, müsste ich gegen mein besseres Wissen entscheiden, um die nördlichen Königreiche im Dornröschenschlaf unterjochender Systeme zu belassen.
    Der beste/einzige Grund, den Nilfgaard-Feldzug zu vereiteln wäre also, dass ich es nicht wage, das makro-gesellschaftliche Gefüge des Nordens durchzurütteln? ...?
    Es nützt vielleicht den Überlebenden. Oder den Generationen die kommen. Aber gerade die Protagonisten aus den Romanen sind so gut wie tot, wenn Nilfgaard gewinnt. Nilfgaard hinterlässt auf seinem Weg in die Moderne einen ziemlich großen Friedhof. Geralt, Jennefer und Co wollen aber nicht sterben. Sie sehen in denen, die nach ihrem Leben trachten und ihre Lebensordnung zerstören wollen, eine böse Kraft.

    Das sowohl die Hexer als auch die gesamte feudale Gesellschaftsordnung des Nordens keine Zukunft mehr haben wird in den Romanen ja auch deutlich. Das ist eben der düster-tragische Hintergrund.

    In TW3 können sich Geralt, Jennefer und Co, sogar Leute wie Roche oder Thaler, bequem auf Nilfgaards Seite stellen. In den Romanen erwartet sie nur der Tod. Emhyr braucht sie nicht. Sie sind Vertreter einer untergehenden Welt. Und Nilfgaard ist der Grund warum diese Welt untergeht.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503
  16. #16 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zetubal ist offline
    Zitat Zitat von Alexander-JJ Beitrag anzeigen
    Es nützt vielleicht den Überlebenden. Oder den Generationen die kommen. Aber gerade die Protagonisten aus den Romanen sind so gut wie tot, wenn Nilfgaard gewinnt. Nilfgaard hinterlässt auf seinem Weg in die Moderne einen ziemlich großen Friedhof. Geralt, Jennefer und Co wollen aber nicht sterben. Sie sehen in denen, die nach ihrem Leben trachten und ihre Lebensordnung zerstören wollen, eine böse Kraft.

    Das sowohl die Hexer als auch die gesamte feudale Gesellschaftsordnung des Nordens keine Zukunft mehr haben wird in den Romanen ja auch deutlich. Das ist eben der düster-tragische Hintergrund.

    In TW3 können sich Geralt, Jennefer und Co, sogar Leute wie Roche oder Thaler, bequem auf Nilfgaards Seite stellen. In den Romanen erwartet sie nur der Tod. Emhyr braucht sie nicht. Sie sind Vertreter einer untergehenden Welt. Und Nilfgaard ist der Grund warum diese Welt untergeht.
    Mh, Nilfgaard steht doch aber auch für eine immer noch feudale Gesellschaftsordnung, oder? Mir ist wohl klar, dass ein Einheitsstaat nach deren Modell sich von den Systemen des Norderns unterscheidet, aber wohl doch nicht darin, dass eins von beiden feudal ist und das andere...modern?
  17. #17 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    INTERREX ist offline
    Zitat Zitat von Zetubal Beitrag anzeigen
    Nein, habe ich nicht. Aber ist das relevant für die Spielentscheidung? Schließlich sind, wie selbst der Autor sagt, Spiel- und Buchuniversum 2 Paar Schuhe.
    Für oder wider Nilfgaard oder für/wider Nördliche Königreiche, ich denke am Ende entscheidet die Sympathie für wen man sich entscheidet. Anders kannst du nicht urteilen.
  18. #18 Zitieren
    pink coloured elephant  Avatar von Untitled
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    Zitat Zitat von INTERREX Beitrag anzeigen
    Für oder wider Nilfgaard oder für/wider Nördliche Königreiche, ich denke am Ende entscheidet die Sympathie für wen man sich entscheidet. Anders kannst du nicht urteilen.
    natürlich kann man das. Frei nach "dem kleineren Übel". Nicht umsonst ist es doch den einfachen Bauern egal, wer herrscht: Steuern müssen sie ohnehin abdrücken und wenn es zum Krieg kommt, brandschatzen beide. Interessant ist es doch nur für die mit Macht.
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  19. #19 Zitieren
    General Avatar von INTERREX
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    INTERREX ist offline
    Zitat Zitat von Untitled Beitrag anzeigen
    natürlich kann man das. Frei nach "dem kleineren Übel". Nicht umsonst ist es doch den einfachen Bauern egal, wer herrscht: Steuern müssen sie ohnehin abdrücken und wenn es zum Krieg kommt, brandschatzen beide. Interessant ist es doch nur für die mit Macht.
    Das eine schließt das andere nicht aus, wenn ich schreibe meine Entscheidungsgewalt würde sich auf der Ebene der Sympathie bewegen. Wen findest du sympathischer das Imperium von Nilfgard oder die Nördlichen Königreiche? Wahrscheinlich keine! Dennoch muss eine Entscheidung getroffen werden: wen opferst du und wen schonst du, Nilfgard oder die Nördlichen Königreiche?? Beide haben Schattenseiten, dass hast du schon richtig herausgearbeitet, aber wo Schatten es gibt, da gibt es auch Licht...
  20. #20 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Zitat Zitat von INTERREX Beitrag anzeigen
    Das eine schließt das andere nicht aus, wenn ich schreibe meine Entscheidungsgewalt würde sich auf der Ebene der Sympathie bewegen. Wen findest du sympathischer das Imperium von Nilfgard oder die Nördlichen Königreiche? Wahrscheinlich keine! Dennoch muss eine Entscheidung getroffen werden: wen opferst du und wen schonst du, Nilfgard oder die Nördlichen Königreiche?? Beide haben Schattenseiten, dass hast du schon richtig herausgearbeitet, aber wo Schatten es gibt, da gibt es auch Licht...
    Das wäre vielleicht so, wenn sich Pro und Contras bei beiden die Waage halten würden. Wie aber hier mehrfach dargelegt, spricht viel mehr argumentativ für Nilfgaard. So weit, dass das einzige(!) bisher hier vorgebrachte, im Ansatz haltbare, Argument für Redanien lautet "Dann bleibt der Norden wie gehabt".

    Die Erklärung, was du mit dem "Licht" im Falle Redaniens meinst, bleibst du bis hierhin schuldig.
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