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    Deus Avatar von Geißel Europas
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    »Und wie heißt es so schön in den Märchen? »...und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.« Maximus Genick knackte als er den Kopf nach oben reckte, für die Anderen musste es ausgesehen haben als hätte er geschlafen, doch er hatte jedes Wort vernommen und nahm einen ordentlichen Bissen seines Brotes. »Ich hätte auch gern eine Kaiserin als Gönnerin, damit könnte man überall Geschäfte betreiben. Von mir aus könnte ich sogar ihr Mündel sein, solang die Kasse dabei stimmt.« Maximus lachte trocken und ölte seine Stimme. »Orlais kann nach eurer Geschichte für Fremde also genauso verwirrend sein wie Tevinter.« Er nahm den kurzen Satz als Überleitung und beugte sich nach vorne, er saß aufrecht und überragte nun alle am Tisch. »Nun meine Geschichte könnte man auch als Märchen bezeichnen, nur dienen unsere Märchen dazu Kindern Angst zu machen.« Maximus grinste finster.


    »Wie beschreibe ich Von Reinhardt am besten? Er war hochgeboren, mit 18 Jahren bereits über 2 Meter groß und diente viele Jahre als treuer Knappe einem seiner Oheims mütterlicherseits. Als er schließlich ein Ritter wurde, erschlug er seinen Vater heimtückisch und übernahm dessen Ländereien. So heißt es im Volksmund.« Maximus kratze sich am Hals, er hatte die Geschichte lange nicht mehr erzählt und musste überlegen um nichts durcheinander zu bringen. »Er war gütig so sagt man, als er geboren wurde. Doch mit jedem weiteren Lebensjahr verschwand diese Person und er wurde zu der tragischen Figur mit dem man seinen Namen heutzutage in Tevinter verbindet, zumindest in der kleinen Region in der er angeblich gelebt hat.« »Konrad konnte Dinge sehen, er sprach angeblich mit verschiedenen Göttern und wusste was die Zukunft mit sich bringen würde, seine Geschichten an der hohen Tafel waren so populär das einige Gelehrte Bücher darüber schrieben in denen es um nichts anderes ging. Wäre er einer vom gemeinen Volk gewesen hätte man ihn aufgehängt oder geköpft, keinesfalls hätte man den unteren Stand mit solchen Geschichten durchkommen lassen.«

    »Fragt mich nicht ob er wirklich irgendwelche Fähigkeiten hatte wie der Junge in Valdims Geschichte, vielleicht war er auch einfach nur verrückt oder aber er nahm Substanzen ein die ihn halluzinieren ließen. Wie dem auch sei, er hatte eine Grafschaft über die er regierte, eisern und stolz, allerdings waren Strafen zu jeder Zeit drakonisch. Die Bürger fürchteten sich. Wenn Von Reinhardt durch die Straßen ritt verschlossen sie Fenster und Türen, verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Laut der alten Sagen krümmte er den Unschuldigen kein Haar, aber jenen die die Gesetze brachen.... diesen Personen tat er schlimmere Dinge an als man sich vorstellen konnte.«
    Maximus wischte sich den Schweiß von der Stirn, erst jetzt fiel ihm auf wie warm es in der Taverne war. »Es kam der Tag an dem er eine feindliche Armee voraus sah die die Grenzen seines Territoriums überschreiten würde. Einem einfachen Mann hätte man eingesperrt, aber einem hohen Herrn? Tja dieser sammelte seine Vasallen um sich, holte die Ernte viel zu früh ein und bemannte seine Burg mit jedem Krieger der eine Waffe halten konnte. Er sandte Boten aus, zu jedem Adeligen in der Umgebung, egal ob Graf, Herzog oder Baron. Jeder Bote erreichte sein Ziel, doch es kam von überall die gleiche Antwort. Man würde keine Hilfe schicken, niemand kümmerte sich um einen Mann der herrschte wie der Kaiser persönlich, nur viel grausamer. Das in Tevinter so etwas geduldet wurde lag nur daran das Von Reinhardt für jeden Krieg bereitwillig Truppen entsandte, egal wie viele geordert wurden, er sandte stets mehr. Soldaten waren Ware, Ware um den Kaiser gnädig zu stimmen und so wurde Konrads Grafschaft zu einem rechtsfreiem Raum, zumindest für ihn. Eigene Gesetze, für bedingungslose Loyalität gegenüber der Krone.«

    Maximus räusperte sich. »Er kränkte die anderen Freiherren durch sein Verhalten bei Hofe, er ließ sie in schlechtem Licht dastehen und fiel in Ungnade bei jeder Grafschaft die an sein Land grenzte. Aber sein Verhalten war nicht das eigentliche Problem, eher seine erfolgreichen Teilnahmen an 3 Kriegen. Seine Männer stachen nicht durch Grausamkeit heraus, sondern durch Disziplin und Loyalität. Keiner von ihnen soll jemals den Rückzug angetreten haben oder sich unrühmlich verhalten haben. Chronisten die über die Kriege schrieben bestätigten dieses Bild seiner Soldaten, Chronisten auf beiden Seiten.« Maximus bemerkte das auch Männer und Frauen am Nachbartisch mithörten, sie bekamen wohl nicht jeden Tag Volksmythen aus Tevinter zu hören. »Der Mann war ein Widerspruch in sich, grausam zu seinen Feinden, großzügig zu den eigenen Mannen. Warum so jemand seinen Vater töten soll? Diese Kleinigkeit wurde nie überliefert.«

    »Seine Feste war seit Wochen verschlossen, es kamen keine Händler mehr an die Tore, keine Fremden, niemand. Er sah seine Vision bestätigt, doch es erfolgte kein Angriff. Weitere Wochen vergingen und schließlich gab er den Einwänden seiner Hauptmänner nach und entsandte Späher. Keiner kehrte zurück! Einer seiner engsten Vertrauten, Predrag Belarus - der in vielen verschiedenen Legenden auftaucht, aus dem ich daher schließe das die wahre Figur des Hauptmannes wohl nie aus dem Dunkel der Geschichte hervorgehen wird – handelte auf eigene Faust und zog mit einigen Hundert Mann los. Auch sie blieben verschwunden. Die Geschichten variieren hier, eine Quelle sagt Konrad hätte diesen Ausbruch befohlen, andere Quellen stellen Predrag als Eidbrecher dar. Es vergingen weitere Wochen und das Gefühl der Unwissenheit versetzte der Feste eine drückende dunkle Stimmung. Kurz bevor sich die Bevölkerung selbst an die Kehle ging tauchten fremde Krieger vor den Toren auf und begannen die Belagerung, Katapulte und Triboke zerlegten die uralten Mauern der Häuser. Egal ob Schenken, Gotteshäuser oder die einfachen Hüten der Gemeinen, sie alle traf das gleiche schreckliche Schicksal. Ein verirrtes Geschoss vernichtete einen Teil des Burgfrieds in dem sich Frauen und Kinder versammelt hatten, Konrads ältester Sohn, sein Nachfolger starb. Ebenso seine beiden Töchter. Die verzweifelten, schmerzhaften Schreie des Burgherren soll man noch heute hören können, so heißt es.« Der Wirt brachte einen Schnaps, eine willkommene Abwechslung, sein Hals drohte auszutrocknen.

    »Sie hielten mehreren Angriffen erfolgreich stand, erst nach vielen Schlachten konnten die Feinde die erste Mauer nehmen. Die Stadt war gefallen, viele wurden abgeschlachtet als man das Tor der 2. Ringmauer - die um den Burgfried herum stand - verschlossen hatte. Der kleine Teil der Truppe der noch lebte leistete Widerstand, erbitterten Widerstand. Der Heldenmut dieser Männer wird heute in Liedern besungen, auch wenn viele Bürger des Reiches gar nicht wissen über wen genau sie da eigentlich singen.«
    »Konrad erkannte am Ende das man nicht gewinnen konnte, aber er war zu stolz um aufzugeben. Von den einst 1000 tapferen Recken waren ihm nicht einmal mehr 100 geblieben, die Mauer jedoch fiel nicht. Jeder Angriff der Belagerer war erfolglos. Als Konrad und die wenigen Männer jede Hoffnung verloren hatten, gab es einen weiteren Angriff. Dieses Mal nicht auf die Mauer, sondern auf ihre Feinde. Es war dunkel und als der Morgen begann lag der Feind erschlagen auf dem Feld. Die Stadt war verbrannt, Köpfe aufgespießt und an den Mauern zur Schau gestellt und inmitten dieses Chaos prangerten die Flaggen jener Feldherren die sich vorher noch geweigert hatten Von Reinhardt zu unterstützen.« Ihm fiel auf das die Geschichte viel länger war, doch hatte er sich kurzgefasst, sie hatten immerhin nicht den ganzen Abend Zeit.

    »Voller Erleichterung öffneten sie die Tore. Auch hier gibt es verschiedene Fassungen, mancher sagt Konrad wäre noch immer der Bulle gewesen der er stets war, andere behaupten er wäre kränklich, abgemagert und konnte nicht mehr aufrecht gehen. In Anbetracht seines Verlustes ist das doch glaubwürdiger. Als die Tore offen waren kamen die anderen Grafen herein, Konrads Männer jubelten ihnen zu. Der Kampf war gewonnen, man hatte viel verloren, aber man hatte gesiegt. Dann ritt Predrag Belarus auf seinem Schimmel durch die Tore, seine Rüstung war prunkvoll, seine Augen glänzten vor Erhabenheit, einen edleren Anblick soll es nie gegeben haben. Konrad war erleichtert, sein alter Freund hatte ihn gerettet, dann jedoch packten in einige starke Männer und legten ihn in Ketten.
    Konrad verstand nicht, dann jedoch wurde ihm bewusst das er verraten wurde. Seine Vision, das fremde Heer, es waren die anderen Grafen gewesen die sich seine Vorahnungen zu Nutze gemacht hatten. Die erste Front an den Mauern war das Kanonenfutter, kleine und unliebsame hohe Herrn die von Konrads Männern tapfer erschlagen wurden. Die, die jetzt vor ihm standen waren die Nutznießer dieses Planes und nun konnten sie ihre Macht mit neuen Ländereien stärken.«

    »Was man mit Konrad angestellt hat fragt ihr euch? Es gibt viele Variationen, aber in keiner hat er diesen Verrat an seiner Person überlebt.
    Die Familie Belarus hat bis heute eine kleine unbedeutende Grafschaft. Bis heute verbindet man diesen Namen mit Verrat, aber wie gesagt, Predrag Belarus, dieser Name taucht in vielen Legenden auf. Keiner weiß wer diese Person wirklich war.«

    Maximus kostete von einem weiteren Mettbrötchen und gab seinen Stimmbändern Zeit sich zu schonen.
    Geißel Europas ist offline
  2. #62 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
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    Lisbeth war nicht die Einzige, die eine Fortsetzung von Javiers Geschichte wollte, und der Händler gab nach und erzählte noch ein wenig. Ihre Augen leuchteten als sie von dem Glücklichen Ende der Beiden hörte. Wer hätte gedacht, dass eine Kaiserin so mitfühlend war und zwei Liebenden so sehr half.

    Sie füllte ihr Glas erneut mit köstlichem Wein als Maximus seine Geschichte erzählte. Eine Legende über eine Grafschaft und seinen Herrscher in Tevinter. Lisbeth schauderte ein wenig als sie lauschte, nicht nur die Geschichte war tragisch und blutig, auch der Name Tevinter ließ sie zittern. Dieses ferne Land hatte keinen guten Ruf und jede Geschichte, die man über Tevinter hörte, übertraf die letzte in Grausamkeit. „Maximus…“ begann sie, doch sie wurde unterbrochen als die Tür zur Gaststube aufgerissen wurde und ihr Sohn hereinstürmte. Er stoppte kurz um sich umzublicken und rannte zu ihr als er sie entdeckte. „Mutter“, rief er aufgebracht und Lisbeth sprang auf, da sie wusste, dass etwas nicht stimmte. „Es ist Talia, Mutter, die Geburt hat begonnen, doch sie… sie…“ Ihr Sohn blinzelte Tränen weg und Lisbeth erbleichte. Talias Schwangerschaft war schwierig und sie musste viel ruhen. Schlagartig wurde ihr auch bewusst, dass die Zeit für die Geburt noch nicht gekommen war. „Es ist zu früh für das Baby“, sagte sie entsetzt und mit zittriger Stimme. Ihr Sohn nickte nur und die alte Frau packte ihre Habseligkeiten zusammen bevor sie sich an die übrigen Stammgäste wandte.

    „Verzeiht meinen abrupten Aufbruch“ sagte sie mit belegter Stimme, „Talia ist meine Enkelin und ihre Schwangerschaft war schwierig… ich muss sofort zu ihr.“ Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Hoffentlich überlebten Talia und ihr Baby, das sie das erste Mal zur Urgroßmutter machen würde. Mit einem letzten traurigen Lächeln nickte sie dem Stammtisch zu bevor sie ihren Sohn nach draußen begleitete. „Erbauer“ flüsterte sie, „bitte, wache über meine Enkelin und ihr ungeborenes Kind. Bitte, nimm sie noch nicht zu dir.“
    Annalena ist offline
  3. #63 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: WoP_Korbon1.png]

    Kabron lauschte der Geschichte von Maximus, die in Tevinter spielte und vom einem einem Grafen erzählte, der im Laufe seines Lebens immer härter, kälter und abscheulicher wurde und seine Grafschaft mit ihm ins Elend zog, solange bis ein Verrat den Grafen stürzte.

    Kabron tat sich an der Schinkenplatte gütlich, die ihm vor die Nase gestellt worden war - hatte er eine bestellt? Seis drum, der Schinken war vorzüglich! - und wollte schon die GEschichte kommentieren, als Lisbeth von ihrem Sohn gerufen wurde, mit der Botschaft, dass bei ihrer Enkelin die Geburt bevorstand. Eilig und hastig brach sie auf mit dem Vermerk, dass die Schwangerschaft sehr schwer gewesen sei.

    Kabron rief ihr noch ein "Viel Glück" nach, glaubte aber nicht, dass sie es noch hörte.
    Er wandte sich wieder den anderen zu und kaute noch eine Schinkenrolle herunter.

    "Nun, Maximus," begann er langsam, "das ist eine interessante Geschichte. Wie die Eigenheit und der STand eines Menschen über viele andere entscheiden kann - und sich überhaupt keine wehrt! Das begreife ich nicht!"

    Mit Hingabe machte er sich über den Rest der Schinkenscheiben her und zupfte nebenher das Brot in mundtaugliche Stücke. Köstlich!
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  4. #64 Zitieren
    Grisha Avatar von Emerahl
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    [Bild: WoP_Javier_B_riault1.png]

    Lisbeth und Kabron waren, genau wie wohl die anderen Tavernenbesucher auch, begeistert von Javiers Geschichte. Vielleicht würde er ihnen auch irgendwann erzählen, dass es seine eigene war. Auch Maximus hatte wohl seiner Geschichte gelauscht und nicht - wie angenommen - geschlafen.

    »Ich hätte auch gern eine Kaiserin als Gönnerin, damit könnte man überall Geschäfte betreiben. Von mir aus könnte ich sogar ihr Mündel sein, solang die Kasse dabei stimmt.« Bei diesen Worten lachte Maximus und auch Javier fiel mit ein. Mit den Worten »Orlais kann nach eurer Geschichte für Fremde also genauso verwirrend sein wie Tevinter.« begann Maximus nun seine eigene Geschichte zum Besten zu geben.

    Er erzählte eine Geschichte über eine Familie, die durch Verrat alles verloren hatte. Ja, da gab es schon Parallelen zu Orlais, das musste Javier zugeben. Dies äußerte er auch laut, fügte dann aber noch hinzu: "Nur mit dem Unterschied, dass Val Royeaux das Zuhause unserer Kirche ist und der Sitz der Göttlichen. Dort hinter den Sonnentoren führt die Kirche ihre Rituale durch, wo der Gesang des Lichts gesungen wird. Die zwei Türme der Kathedrale sind schon von weitem zu erkennen. Aber ich schweife ab. Was mich noch brennend interessiert, ist die Frage, ob ein oder mehrere Magister unter den Angreifern war?"

    Bevor er jedoch antworten konnte, öffnete sich die Tür des Gasthauses und ein junger Mann stürmte herein. Javier blickte auf und identifizierte den Jüngling als Lisbeths Sohn.

    „Es ist Talia, Mutter, die Geburt hat begonnen, doch sie… sie…“, stammelte der junge Mann. Javier erkannte, dass Lisbeth ob der Worte erbleichte. „Es ist zu früh für das Baby“, erwiderte sie entsetzt. Sie packte hastig ihre Sachen, murmelte noch ein paar entschuldigende Worte und eilte ihrem Sohn nach. Auch Javier war erschüttert. Er wusste, wie schwer es ist, wenn ein Baby zu früh auf die Welt kam. Solch eine frühe Geburt war nicht überlebensfähig. Hoffentlich ging alles gut.

    "Vielleicht sollten wir die dies zum Anlass nehmen und den Abend für heute abbrechen. Sobald wie möglich werde ich Lisbeth eine Anfrage senden, wie es ihrer Schwiegertochter und dem Ungeborenen geht."
    Emerahl ist offline
  5. #65 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Es war ein merkwürdiger Zeitpunkt, in dem Maximus Meridius seine Geschichte von einem Mann erzählte, der scheinbar der beste sein wollte. Doch dieses musste um jeden Preis passieren, was meist kein gutes Ende hat.

    Lisbeth Kaltherz wurde gerufen mit einem »Es ist zu früh für das Baby …« und hatte sich so hastig verabschiedet. Leider konnte sie somit das Geschenk, was Tobrin extra mitgebracht hatte und von dem auch seine Geschichte handelte, nicht in Augenschein nehmen. Denn wer zum Erbauer betet in Sorge um seine Nächsten, hat dafür keine Zeit. Doch beim Mitnehmen des ledernen Säckchens schaute sie zu dem zwergischen Händler. Ihr Augenaufschlag und ein kurzes Nicken sagten ihm »Danke«. Dann war sie weg. Tobrin seufzte und murmelte in seinen Bart: »Möge die Wünsche in Erfüllung gehen. Glück auf dem Weg!«

    Dann griff er sich seinen großen Bierhumpen und trank diesen in einem Zuge leer. Und eine gewisse Traurigkeit machte sich bei ihm breit. Als er dann Javier Bériault sagen hörte: »Vielleicht sollten wir die dies zum Anlass nehmen und den Abend für heute abbrechen«, wusste er, der Abend war vorbei. Er würde auch nicht versuchen mit einem seiner Sprüche den Abend zu retten. Es galten seine Gedanken der Familie von Lisbeth Kaltherz. Der zwergische Händler wusste aber auch was sich gehörte und so schaute er zu Maximus. Als er seinen Blick auffing, sagte er zu ihm: »Eine vortreffliche Geschichte werter Maximus. Sie zeigt, was Ehrgeiz und Selbstüberschätzung anrichten können.« Dann schwieg er für einen Moment, als wenn er etwas abwägen würde, und sprach weiter. Dabei war sein Blick nach unten gerichtet und er sagte es mit leiser Stimme: »Deswegen hat man bei der Legion der Toten auch zuvor allen abgeschworen, man kämpft für andere, doch nur bis …« Das Wort Tod wollte er nicht aussprechen. Denn es war bereits gesagt. Er schaute zu Händler Valdim, der ja neben ihm saß, gab ihn einen Schubs und fragte ihn: »Wollen wir es so machen, wie es der werte Javier vorgeschlagen hat? Wollen wir gehen?«
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  6. #66 Zitieren
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    [Bild: Valdim.jpg]

    Valdim war ganz im Gedanken versunken und als Tobrin ihn anschubste, zuckte er erschrocken zusammen. Der Dalish Elf nickte bedächtig. „Ja, ich glaube, es ist an der Zeit, sich zu verabschieden.“ Er blickte in die Runde. „Wenn Ihr mir sagt, wo ich das Haus von Lisbeths Enkelin finden kann, dann bringe ich ihr einige Heiltränke vorbei. Ich verkaufe nie alle, sondern hebe mir welche für Notfälle auf und so einer scheint mir gerade eingetreten zu sein.“

    An diesem langen Abend waren ihm die Händler ans Herz gewachsen, die ihn so frei von Vorurteilen in ihre Runde aufgenommen hatten. Für ihn war es selbstverständlich, dass er sich für ihre Herzenswärme bedankte. Er stand auf und verbeugte sich vor den anderen. „Ich bin dankbar, Euch alle getroffen zu haben und wäre froh, wenn wir uns baldigst wieder begegnen würden.“ Er seufzte. „Möglichst, um mit Lisbeth den guten Ausgang dieser Nacht feiern zu können.“
    Dawnbreaker ist offline
  7. #67 Zitieren
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    Kabron merkte, dass die Stimmung sank. Es würde nicht mehr viel gehen heute. Eine bedrückende Stille hatte sich über den Tisch gelegt.
    Valdim meinte, der Schwangeren ein paar Heiltränke vorbeibringen zu wollen und verabschiedete sich höflich.

    Er hatte die Schinkenplatte geleert und wandte sich den übrigen zu.
    "Meine Freunde, ich bin eurer Meinung. Lasst uns den Abend einen Abend nennen und hier beenden. Und hoffen wir, dass wir bald gute Neuigkeiten von Lisbeth erfahren."

    Er setzte seinen Krug nochmals an um den letzten Rest Met herauszulocken.
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  8. #68 Zitieren
    Deus Avatar von Geißel Europas
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    Die letzten Sätze die er mit seinen Händlerkollegen gewechselt hatte wurden plötzlich unwichtig, als Lisbeths Sohn hereinstürmte um seine Mutter zu holen. Ein Kind das zu früh auf die Welt kommt, zu oft standen diese Worte für die dunkle Vorahnung eines nahenden Todes. Auch wenn Maximus als Soldat abgehärtet war sprach er in Gedanken ein kurzes Gebet, auf das dem Säugling und der Mutter nichts geschehe.

    Seine Antwort auf Tobrins Frage in die Runde war leicht zu beantworten. »Das sollten wir, schade das dieser Abend ein so unwürdiges Ende findet.« Er tat es Kabron gleich und leerte seinen Humpen Bier. »Möge der nächste Abend unter einem besseren Stern vonstattengehen!« Maximus erhob sich und merkte deutlich wie ihm der Alkohol zu Kopf stieg. Er packte seinen Mantel und sein Schwert, verneigte sich tief und sprach: »Auf bald, meine Freunde.«
    Er klopfte dem neben ihm stehenden Valdim auf die Schulter. »Auch euch hoffe ich bald wieder zu erblicken altes Spitzohr.« Maximus grinste kurz und auch Valdim konnte man ein schmunzeln entlocken.

    Er lief langsam zum Tresen hinüber, versuchte nicht zu auffällig zu torkeln und lehnte sich entspannt an einer Holzsäule an. »Edler Wirt, ich danke euch erneut für einen Abend mit stattlichem Essen und mehr Bier als gut für mich ist.« Maximus wollte lachen doch der Gedanke an Lisbeths Enkelkind lies sein Gesicht erstarren. Er gab seinem Wirt des Vertrauens die Hand und überreichte ihm dabei einen kleinen ledernen Sack. Das Gold würde für ein weiteres Festmahl reichen, doch seine Prinzipien waren einfach. Gutes Geld, für gute Arbeit.
    Geißel Europas ist offline
  9. #69 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    [Bild: WoP_TSchw1.png] Der Wirt der Taverne »Zum müden Adeligen« hatte gewartet bis Javier Bériault bezahlen wollte. Da musste er mit der Sprache herausrücken. Denn der Händler Maximus Meridius war beim Verabschieden spendabel gewesen und hatte ihm, warum auch immer, einen guten Betrag in die Hand gedrückt. Es kam, was kommen musste. Javier bestand darauf für seinen Lebensabschnitt als Großvater auch seine Ankündigung einzuhalten. So hatte er mehr Geld in der Hand als gedacht und es ihm lieb war. Er seufzte. So viel Großherzigkeit war selten geworden. Deshalb beschloss er den Teil, der ihm nicht zu stand dem Waisenheim in der Stadt zukommen zu lassen. Die würden sich sicher freuen. Das würden auch seine Gäste, falls sie je danach fragen würden.

    So strich er sich die Schürze glatt, schaute noch einmal in die Runde, sah die leere Schankstube und trat vor die Tür. Ein doch etwas kühler Wind strich durch die Stadt. So nahm er das Schild, mit dem er für den Abend geworben hatte, mit sich und schloss die Tür der Taverne »Zum müden Adeligen«.



    Für die Aufmerksamkeit des Lesers bedanken sich in mehrfacher Verbeugung beim fallenden Vorhang:
    • Emerahl mit dem Händler Javier Bériault,
    • Annalena mit der Händlerin Lisbeth Kaltherz,
    • Geißel Europas mit dem Händler Maximus Meridius,
    • Fawks mit dem Händler Kabron,
    • Dawnbreaker mit dem Händler Valdim und
    • VRanger mit dem Händler Tobrin Barhian sowie dem Wirt der Taverne
    VRanger ist offline
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