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    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Sie waren inzwischen wieder gewachsen. Mehrere Hundertschaften Soldaten zogen sich durch die Landschaft. Falcen hatte Astanya eine Hundertschaft geschickt und zu Lucius sind auch nochmal viele dazu gestoßen. Ihre Ausrüstung war rothwardonisch und ließ keine Zweifel offen, woher die Soldaten kamen. Die siebenhundert Soldaten zogen zusammen mit dem Tross eine längere Linie. Ihre Zahl war wieder stark gestiegen, als sie in den Dörfern rekrutierten und von Kvatch Unterstützung erhielten. Nur Phethe und hundert (halb rothwardonische) Soldaten sollten Sutch halten. Lucius traute ihr zu, dass sie ihre Aufgabe erfüllen würde. Der Heereszug wurde angeführt von Astanya, in der Mitte von Licinius und Aurelia und hinten von Arthago. Schnell hatte man die neuen Soldaten aufgeteilt. Auffallend waren die fünfzig Soldaten, die in ihrem Herzen das Wappen von Kvatch trugen und durch Disziplin und gute Ausrüstung hervorstachen. Zudem sah man bei Lucius weitere zwanzig, die die neuartige Rüstung trugen und von einer Orkin angeführt wurden.
    Die Standarte, weiße Engelsflügel auf blauem Grund, angesteckt an einen goldenen Speer, trug Livius, der die Schildwache anführte.


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    Marius fühlte sich einsam. Basia war in die Schildwache beordert worden, während Lohgark ihn zu ihrem Adjutanten gemacht hatte.
    "Vermisst du sie? Er warf einen Blick nach oben. Lohgark war ein ganzes Stück größer als er. "Ich kenne sie erst seit einem Dreiviertel Jahr, aber trotzdem vermisse ich sie, wenn sie mal weg ist." Die Orkfrau lächelte. "Denk daran, dass du ihr bald die Kaiserstadt zu Füßen legen kannst." Jetzt schmunzelte auch Marius, und betrachtete die Haare des purpurnen Helmbusches, die ihren Helm zierten. Sein eigener Helm war nur mit einer metallenen Schiene gekennzeichnet, die seinen Rang zeigte.
    Kurz erhaschte er einen Blick auf die Rothwardonin. Sie war in kaiserlichen Stahl gehüllt und ein blauer Wappenrock zierte ihren Oberkörper. Als Teil der Schildgarde musste sie auch den großen Schild nehmen, was sie dazu zwang, ihr Langschwert auf dem Rücken zu tragen. Er kannte inzwischen alle, die mit ihnen unterwegs waren. Nur die rothwardonischen Einheiten hielten sich verschlossen, da ihnen langsam bewusst wurde, dass ihr Ziel mehr Untergang als Ruhm war. Einige sahen aus, als ob sie den langweiligen Grenzdienst vermissten, während wieder einige alte Veteranen stolz waren, unter Licinius zu dienen. Langsam begriff Marius, welche Stellung dieser Mann einnahm. Obwohl er oft stoisch und kalt zu sein schien, zeigte er treue und Freundschaft denen, die es verdienten. Da fiel ihm ein...


    Er hob den Schild über sich. Pfeile prallten ab und langsam schmerzte sein Arm. Kurz vor ihm lief der General. Er erkannte die Rüstung und die Schildwachen, die sich im ihn herum positioniert hatten. Der Befehl kam, die Tore öffneten sich. Schritt für Schritt rückte die Formation vor, ignorierend, dass der Hagel an Geschossen nicht aufhörte. Neben ihm traf ein Pfeil. Er hatte eine Lücke getroffen. Kurz bevor sie den Feind erreichten, löste sich die Formation. Wurfgeschosse flogen und die Enge löste sich auf. Marius stürmte auf einen Mann zu. Ohne zu zögern, schlug er dem Mann den Schild und dann den Arm weg. Er ließ ihn liegen. Es kam der Befehl den Kreis zu schließen und er positionierte sich, wie als wäre es gewollt, in die Nähe der Schildwache. Er sah aus den Augenwinkeln, wie der General die Legatin aufhob. Er hatte ihn noch nie so einfühlsam gesehen. Ein Schlag, den er gerade noch so parieren konnte, lockte ihn wieder auf die Feinde vor ihm. Er parierte und schlug. Der Gegner war sicherlich kein Laie, den er parierte gekonnt. Doch er passte nicht auf und Livius verletzte ihn von der Seite, woraufhin Marius ihm dann den Rest gab. Der General kam nicht zurück und sie waren weit in der Unterzahl. Langsam zog sich die Formation in Richtung Tor zurück, jeder Schritt bedeutete einen Verlust. Der Widerstand der Verteidiger bröckelte. Der Schildgardist neben Livius fiel und nun hab es kein Halten mehr. Die Verteidiger drehten und rannten los. Vor dem Tor passten nur Phethe und die restlichen Schildgardisten die Angreifer ab. Marius gesellte sich zu ihnen. Er stellte sich neben Phethe, die mit einem roten Helmbusch ihren Rang zeigte. Ein Mann in silberner Rüstung kämpfte sich vor und lieferte sich einen Schlagabtausch mit ihm und Phethe gleichzeitig. Keiner ihrer Schläge schien zu treffen. Gerade als der Befehl zum Rückzug kam, rutschte Phethe mach vorne und sowohl Livius, als auch er griffen nur Luft. Die Torflügel schlossen sich mit einem Knallen.


    Ein anderes Geräusch war es, als er in den Mann vor ihn reinrannte. Es schepperte und beide fielen. Das dunkle Lachen von Lohgark ertönte, während sich die beiden aufrappelten. Als sie wieder standen versuchte er einen Blick nach vorne zu erhaschen.
    "Was ist passiert?", flüsterte er. Lohgark beugte sich runter. "Wir sind am Treffpunkt mit der V. eingetroffen. Du musst ja echt geschlafen haben, um das nicht mitzubekommen."
    Marius zwang sich zu einem Lächeln. Irgendwas in seinem Magen regte sich.


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    "Sind das alle?" Lucius klang leicht genervt. Honorius, der General, lächelte kurz. "Nein. Der Rest dürfte bald eintreffen." Lucius entging nicht, wie er an einer Schnalle seiner Rüstung rumspielte. Die Legatin neben ihm schien auch verzweifelt nicht zu ihm gucken zu wollen. Beide kannten ihn gut, schienen aber jetzt seine Präsenz unangenehm zu finden. "Gut. Dann pausieren wir." Er richtete die Worte an Livius, der den Befehl weiterleitete. "Seid ihr bereit die Kaiserstadt zu stürmen?" Er wendete sich wieder den beiden nervösen Befehlshabern zu. Honorius blickte ihm kurz in die Augen und Lucius Augen weiteten sich. Er schrie einen Befehl nach hinten, aber bevor einer der Soldaten reagieren konnte, waren sie von der kaiserlichen Armee umzingelt. Hoffnungslos unterlegen, warfen sie ihre Waffen nieder. Keiner wagte es, sich zu rühren. Viele beobachteten, wie den Anführern Ketten angelegt wurden und umgeben von der Legion brachen sie auf. Weye war nah.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (18.03.2017 um 22:28 Uhr)
  2. #82 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Es gab keinen Jubel und keinen Protest. Schweigen hüllte die Prozession ein. Die Bevölkerung der Kaiserstadt wusste, wer da gefangen wurde. Der Mann, der sie vor nicht allzu langer Zeit gerettet hatte. Die älteren hatten es noch selber erlebt, die jüngeren hatten die Geschichten gehört, wie ein junger Offizier die Mauern stürmte und die verhassten Elfen vertrieb. Ganz wenige wussten auch von seinem Vater, der auch eine direkte Geschichte mit der Kaiserstadt hatte. Im Palastbezirk erwartete sie Motierre mit seiner Garde. In einer pathetischen Rede lobte er die Taten des Honorius, der weiterhin nicht Stolz, sondern Scham zeigte. Die Blicke der Bevölkerung hatten dies in ihm ausgelöst. Als nächstes wurden die Gefangenen getrennt. Lucius und Aurelia wurden in den Weißgoldturm gebracht, während man den Rest der Leute Richtung Gefängnis schleppte. Nie sollten die Zellen so überfüllt gewesen sein, wie diesen Tag.


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    Marius wusste, dass das Gefängnis der Kaiserstadt nicht wirklich einladend aussah. Erfreulicherweise war er mit Basia und der Schildwache in einer Zelle. Lohgark lag neben ihm. Sie musste bewusstlos geschlagen werden, damit sie nicht alle in Gefahr bringt. Er konnte ihre Wut verstehen, doch in ihm herrschte nur Leere.
    Er verlor sich in den blau-weißen Mustern auf Basias Wappenrock, als er merkte, dass sie ihn auch anstarrte. Sie stand auf und ging zu ihm.
    "Irgendwas stimmt nicht. Wir müssen zusammen halten." Marius nickte nur. Gedankenverloren strich er über den Dolch, den er an sein Bein geschnallt hatte. Er hielt inne. Der Dolch...?


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    "Irgendwie stimmt es mich schon leicht traurig, dass mein nächster ernsthafter Gegenspieler sterben wird." Motierre lächelte. "Titus war ja kein Problem..." Er lächelte über die Reaktion des langlebigen Kaiserlichen. Dieser versuchte trotz der schmachvollen Position in Ketten ihm einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Sowohl vor dem Raum, als auch im Raum waren genug Palastwachen. Honorius und sein Legat, sowie die schwächliche Tochter des alten Kaisers waren noch anwesend. "Solange er lebte, war der Platz für mich versperrt und zusätzlich gab es keine Möglichkeit für mich, deine Entlassung aus der Legion voranzutreiben. Der alte Spinner hat dich kleinen Aufrührer ja fast verehrt." Lucius wand sich. Er wollte die Worte des widerlichen Bretonen nicht hören. "Hör zu, Kleine." Er drehte sich zu Aurelia. "Du kannst mich heiraten und alles wäre vergessen. Wir könnten wahrhaftig gute Herrscher werden." Sein Lächeln fiel, als er ihren angewiderten Gesichtsausdruck sah. Mit einem Ruck drehte er sich. Er zog das Schwert einer Wache. "Ihr könnt auch sterben, wenn Euch das lieber ist."


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    Marius warf einen kurzen Blick auf den Griff des Dolches. Als er die Augen hob, sah er den Blick der altmerischen Legatin. Sie nickte ihm kurz zu und ein Gedanke keimte in Marius. Jede Apathie war verschwunden. Ihm fiel auf, dass sich auch andere an verschiedene Waffen klammerten. Einige hatten sogar in Bündel gewickelte Schwerter. Jemand rief einen Gefängniswärter. Kurz darauf erschienen mehrere Wachen, denen die Waffen nicht aufzufallen schienen. Als sie den schreienden Soldaten erreicht hatten, sahen sie sich schneller von Soldaten umzingelt, als sie die Waffen ziehen konnten. Der an der Tür wurde von Dessa mit ihrem Messer erstochen. Livius nahm einem die Schlüssel ab. Sie sperrten sie in die große Zelle. Jemand hatte den Raum aufgeschlossen, in dem ihre Waffen lagerten. Jeder griff sich seine und schon nach kurzer Zeit hatten die wenigen hundert Soldaten ihre Ausrüstung wider. Sie fegten durch die Räume. Als sie den Hof betraten, läutete eine Glocke von einem der Wachtürme.


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    Motierre sah, wie sich der Kopf von Lucius leicht hob, als in der Ferne ein Leuten ertönte. Er lächelte. Die Fische waren schon in seinem Netz. Die Türen öffneten sich. Herein stürmte sichtlich aufgewühlt Basileo. "Was bist du für ein ehrenloser Hund, Motierre. Wer sagte, dass du alle Vereinbarungen brechen kannst? Wer brachte dich überhaupt in seine Situation?" Die Wachen am Eingang hatten den Wütenden festgehalten. Dieser erhaschte einen Blick auf Lucius und erbleichte. Er fasste sich, schüttelte die Hände der Wachen ab, zog sein Schwert und stürmte auf den Kaiserlichen zu. Sein Schlag wurde von Motierre geblockt. Lucius warf nur einen kurzen Blick auf die Klinge des Basileo und senkte ihn dann wieder. Er fiel auf den Griff seines Schwertes zu Honorius Füßen. Schwarzer Stahl war zu sehen...


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    Sie hatten alle Hände voll zu tun, als sie die Wachen des Gefängnisses überwinden wollten. Mit aller Kraft sicherten diese den Weg zur Kaiserstadt. Ein Trupp der Palastwache verstärkte nur die Verteidigungslinien der Wachen. Marius sah keinen Weg. Vor ihnen nur das Ziel, der Weißgoldturm. Er hoffte, dass es nicht zu spät war.
    Er schlug einen Wächter in schwerer Rüstung zu Boden und zertrümmerte seinen Helm mit der Unterkante seines Schildes. Er wirbelte herum. Eine Lücke! Er hechtete vor, nur um sofort mehreren Verteidigern gegenüber zu stehen. Er wollte grade wieder zurücktreten, als sowohl Dessa, als auch Livius an ihm vorbei liefen und die Soldaten gezielt ausschalteten. Er half ihnen dabei. Schon kurz später waren die zahlenmäßig unterlegenen Wachen des Gefängnisses besiegt. Die Schritte der Angreifer wandten sich dem Weißgoldturm zu.


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    Motierre lächelte. Basileo wurde von den Wachen festgehalten. Noch ein Übel weniger zu fangen. Waren nur noch diese elende Burg und die Generäle der Provinzen. Lucius schien komplett zurückgezogen. Gleich würde sein Netz zugezogen sein. Es war vorbei. Er hatte den Thron. Ein Gefühl von Stolz und Stärke durchzog ihn. Basileo setzte an, aber eine Wache stoppt ihn mit einem Schlag. Sein Blick fiel auf Aurelia. Er sah, dass sie ziemlich schön war. Nur die Haare müssten noch etwas wachsen und diese elende Rüstung weg. Das Klirren einer Scheibe in der Nähe schreckte ihn auf. Er blickte sich um. Lucius Blick traf ihn. Er lächelte.


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    Dessa rollte sich ab und schoss einen Pfeil auf eine der Wachen. Diese reagierte zu langsam und wurde niedergestreckt. Nach ihr traten Livius, die Schildwache, Marius und noch einige andere in den Gang. Einige Wachen stürmten auf sie zu. Nichts, was sich nicht klären ließ. Dessa stieß einem ihren Dolch in eine Lücke der Rüstung und arbeitete sich weiter in die Richtung vor. Hinter ihr kam Livius, der jeden mit seiner bärenhaften Stärke beiseite stieß. Er machte einen gewaltigen Eindruck als Riese mit dem großen Schild und der einhändig geführten Axt. Dessa wusste, dass sie sich beeilen müssen. Die Zeit lief.


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    Lucius hatte wieder Hoffnung. Motierre würde nicht schnell genug sein. Er zögerte, da er es auch nicht wagte ihn umzubringen. Lucius war sich sicher, dass er im Gegenzug nicht zögern würde. Dem jetzigen Usurpator war das Lächeln aufgefallen. Anstatt aber wütend zu werden, lächelte er auch. Lucius war gewarnt.
    "Euer keiner Aufstand war zum scheitern verurteilt. Ich wusste schon von Anfang an, dass du nicht ohne so einen Plan in meine Falle tappst." Motierre hielt inne. "Da ist ja praktisch, dass dein direkter Gegenspieler auch gleich hier ist." Sein Blick fiel auf Basileo. "Wer von euch soll zuerst sterben? Oder soll ich euch gegeneinander kämpfen lassen? Das wäre auch spaßig. Die großen Köpfe der Kämpfe müssen sich gegenseitig umbringen." Motierre lachte. Da er es aber allein tat, erstarb es. Nur der Hauptmann der Palastwache nickte ihm lächelnd zu.
    "Oder soll ich noch weiter gehen? Soll ich sagen, wer da gegeneinander kämpfen wird? Lass ich es lieber. Familienangelegenheiten sind was privates." Motierre spürte wieder das Gefühl von Stärke. Es gefiel ihm.


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    Livius kämpfte sich durch. Die kaiserlichen Wachen waren ein härteres Kaliber. Von beiden Seiten wurden sie bedrängt. Es war klar, dass dies nicht einfach so geschehen war. Motierre musste eine Ahnung gehabt haben. Neben ihm kämpfte ein Kaiserlicher aus Lohgarks Trupp. Er hatte schon ein Auge auf ihn geworfen. Er sollte mal in die Schildwache zu seiner Freundin.
    Er schlug einer Wache den Schild gegen den Schild und dieser wurde ein Stück zurück geschoben. Der kleinere Kaiserliche neben ihm nutze das aus und schlug dem stolpernden Verteidiger die Klinge in den Körper. Livius Axt zersplitterte den Schaft eines Speeres und mit einer schnellen Drehung schlug er die Axt in die Kehle des anderen. Unaufhaltbar kämpften sie sich durch. Da ertönte ein Horn, welches mächtig in den Gängen schallte. Die Wachen sammelten sich und eine Wand aus Schilden stand ihnen auf beiden Seiten gegenüber. Langsam rückten sie vor und die Eindringlinge fanden sich Rücken an Rücken wieder. Die Situation war hoffnungslos. Livius, mit seiner Bärenstärke, sprang einfach in die Richtung, in die sie mussten und schob mit einem mächtigen Schlag mehrere Schilde beiseite. Doch wie, als wäre es vorgeplant öffneten sich die Reihen der Wachen, mehrere Bogenschützen schossen aus wenigen Metern Entfernung auf den kurz entblößten Livius. Obwohl er einen wegschlagen und einen Blocken konnte, durchbohrten ihn vier Pfeile. Auf diese Distanz durchschlugen zwei sogar seinen Brustpanzer. Er schleuderte seine Axt auf einen der Schützen.


    ---


    Marius sah den großen Mann fallen. Dessa schrie auf und Lohgark gab einen Wutschrei von sich. Innerhalb von kurzer Zeit waren alle bei ihm. Dessa schüttelte ihn und Marius verteidigte ihre Rückseite gegen die Massen der Wache. Doch unbewusst hatten sie eine mörderische Kraft entfesselt. Die Schildwache und Dessa ergriff eine Wut, der die Verteidiger nicht standhalten konnten. Sie kämpften sich mit dieser Kraft den Weg frei und Dessa und Basia lösten sich aus den Pulk. Marius folgte ihnen. Der Rest wird mit den Feinden schon fertig. Ihr Ziel waren die kaiserlichen Gemächer.


    --


    "Dann wollen wir dem ein Ende setzen." Motierre zog wieder blank.
    "Nicht."
    Der Regent drehte sich. Er starrte auf Basileo, der mit den Wachen kämpfte. Er hob nur eine Augenbraue und wendete sich wieder dem Kaiserlichen zu, der vor ihm kniete. Langsam hob er die Klinge.


    -


    Die schwere Rüstung drückte auf seinen Schultern. Seine Beine schmerzten. Doch trotz allem folgte er beständig den beiden Frauen. Hinter ihm hörte er Lohgark, die ihm wiederum folgte. Sie erreichten eine noble Tür, vor der mehrere Wachen standen. Die Wachen waren schnell ausgeschaltet. Keiner hätte diesen Sturm aufhalten können. Zusammen traten sie die Tür auf.
    Doch Enttäuschung machte sich breit. Der Raum war leer...
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  3. #83 Zitieren
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    Jetzt wurde selbst er verzweifelt. Das Gefühl, zu spät zu sein und ein sinnloses Opfer gemacht zu haben, übermannte ihn. Astanya zerschmetterte einen kleinen Tisch vor Wut. Das Scheppern drang durch die Räume der kaiserlichen Residenz. Im Nachbarraum regte sich etwas. Die Tür öffnete sich und sechs Soldaten der kaiserlichen Garde stürmten herein. Ihre Anführerin, schon eine ältere Frau, zog das Schwert und rief den anderen einen Befehl zu. Sie versuchten die drei einzukesseln. Astanya griff schnell zwei von ihnen an, Basia zog ihr Großschwert und er hatte seinen Schild schnell zur Hand. Die Anführerin hielt sich zurück, sodass Basia nur einen Gegner hatte, während Marius auch mit zweien focht. Er war ständig in Bewegung, denn sie versuchten ihn zu flankieren. Mit weiten Schlägen, drang er sie wieder zurück. Mit einem schlug er eine Kerbe in den Schild des gegenüber, der aber davon unbeeindruckt schien. Marius näherte sich der Wand zu schnell, bald hätte er keine Fluchtmöglichkeit mehr gehabt. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Basia ihren Gegner mit einem starken Schlag tötete und sich ihm zuwandte. Ohne, dass er reagieren konnte, erschlug sie einen der beiden, die Marius bedrängten. Marius warf ihr ein Lächeln zu, als es plötzlich erstarrte. Eine Klinge ragte aus dem Hals der Rothwardonin. Blut strömte aus der Wunde und begann auch, aus ihrem Mund zu laufen... Sie fiel und hinter ihr wurde die Anführerin sichtbar, die böse lächelte.


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    Lohgark fluchte. Sie hatte nicht gesehen, wo die anderen abgebogen sind. Die schwere Rüstung drückte langsam auf ihre Schultern. Sie fluchte noch einmal. Die Gänge sahen für sie alle gleich aus. Die nächste Biegung drehte sie sich nach Links und fluchte erneut. Vor ihr standen vier kaiserliche Wachen, die offensichtlich schon vorbereitet waren. Lohgark hob den Schild, während sie versuchte, zu Atem zu kommen. Die Wachen näherten sich langsam. Sie machte ihnen eine Bewegung, die ihnen anzeigte, dass sie doch warten sollen. Tatsächlich blieben sie stehen und warteten, bis die Orkin nicht mehr schwer atmete. Sie hob ihre Axt, um zu signalisieren, dass sie bereit war. Einer der Soldaten lachte kurz und begann auf die zu zulaufen. Die anderen hielten sich zurück. Er führte einen Schlag auf den Kopf aus, den sie mit ihrer Schildkante blockte. Ihren Konter wiederum wehrte er mit dem Schild ab. So ging es ein paar mal hin und her, bis sie sich etwas entfernten.
    "Guter Kampf, Orkin."
    "Guter Kampf, Frischfleisch." Er lächelte.
    "Was willst du hier?"
    "Ich folgte meinen Freunden, habe sie aber verloren. Jetzt suche ich meinen General." Die anderen drei kamen langsam näher.
    "Wer ist denn dein General?" Der Zweite, ein weiterer auch junger Soldat, trat neben den Ersten.
    "Lord Baktra"
    Die Soldaten stutzen kurz und machten mehrere Schritte zurück. Lohgark lächelte.
    "Dann nehme ich an, dass er hier ist?"
    Der Dritte, ein älterer, sprach.
    "Das ist er. Zusammen mit der Tochter des alten Mede."
    Lohgark lächelte, schulterte ihren Schild und machte sich auf zur Tür.
    "Na dann werde ich ihnen mal einen Besuch abstatten." Sofort traten die Soldaten vor sie.
    "Das ist leider nicht möglich." Der ältere schien zugleich der Dienstälteste zu sein. Lohgark lächelte nur und wollte sich an ihnen vorbeidrängen. "Ihr seid ja echt nett, aber ich muss da jetzt rein. Mein General wartet." Der bisher schweigsame reichte ihr ein Fläschchen. Sie nahm es, schnupperte kurz daran und trank es dann. Durch ihre Adern schien Feuer zu fließen, sie fühlte, wie Stärke von ihr Besitz ergriff.
    "Eine kleine Aufmerksamkeit. Wir meinten natürlich, dass Ihr den Schild lieber in die Hand nehmen sollt. Motierre konnte nicht jeden bestechen, um den ehemaligen Helden der Kaiserstadt umzubringen."
    Lohgark nickte ihnen zu. Sie nahm den Schild in die Hand und öffnete die Tür.


    ------------


    Er hörte das vertraute Geräusch einer Klinge, die durch die Luft fuhr. Die Klinge, die sein Leben beenden sollte. Er lächelte, doch es sollte nicht sein letztes bleiben. Kurz über ihm klirrte Stahl auf Stahl.
    "Es ist nicht rechtmäßig, dass er so getötet wird." Honorius Stimme klang verunsichert und schwach.
    "Ich würde dir nicht empfehlen, dich noch einmal in meinen Weg zu stellen, sonst verlierst..." Die Tür krachte auf und einer der Türflügel erschlug sogar einen glücklosen Wächter. Die hereinstürmende Lohgark war eine eindrucksvolle Erscheinung. Ihre ansehnlichen Muskeln waren hervorgetreten und sie schwang Axt und Schild. Ohne, dass sie reagieren konnten, tötete sie so zwei weitere Wächter. Honorius Legatin nutzte den Moment und öffnete Lucius die Fesseln. Als dieser sich seinen Ketten beraubt sah, machte er einen Hechtsprung in Richtung seines Schwertes. Sein Unterleib brannte, als eine Klinge sich in ihn bohrte. Er griff sein Schwert, drehte sich, so weit es die Wunde zuließ und bohrte die Klinge in den Usurpator. Er fing die kleine kaiserliche Krone auf, schleppte sich bis zu Aurelia und setzte sie ihr auf die Haare. Dann kippte er um.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (19.05.2017 um 16:32 Uhr)
  4. #84 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Lucius ließ es sich nicht nehmen, sobald er wieder laufen konnte, den Saal des Rates zu besetzen. Er errichtete dort so etwas wie eine Kommandozentrale.
    Er setzte sich auf den Stuhl des Vorsitzenden und ließ eine Karte, sowie etliche Listen und Bücher vor sich ausbreiten. Er schrieb an einem Dekret, als Aurelia zu ihn trat. Gehüllt war sie in ein dunkles blaues Kleid, die inzwischen längeren Haare trug sie offen. Er warf nur einen kurzen Blick zu ihr, ehe er weiter schrieb.
    "Wie gehen wir weiter vor?" Sie ließ sich nicht anmerken, dass sein Verhalten sie verletzte.
    "Ich habe Boten in alle Städte und zu den Generälen gesandt. Wir müssen uns sammeln."
    Sie umschritt den Tisch und blickte ihn über die Schulter.
    "Irgendwelche Gefahren?"
    "Bravil und Bruma werde sich uns nicht anschließen. In Bruma vertritt man das Interesse als unabhängiger Verbündeter der Rebellen in Himmelsrand zu gelten und Bravil möchte einen Prozess für mich und dich."
    Sie sah eine Liste mit vielen Namen und las kurz sein Dekret. Dann schüttelte sie den Kopf.
    "Wir können nicht so viele umbringen lassen. Wir brauchen sie noch."
    "Es gibt Dinge, die notwendig sind." Ein Bote kam und gab ihm einen Brief. Er überflog ihn kurz.
    "Vier Legionen sind nicht bereit, dir die Treue zu schwören. Drei davon stehen in Bravil, eine ist im Feld und wohl unterwegs nach Bruma."
    "Was schlägst du vor?" Er blickte kurz auf.
    "Du bist die Kaiserin." Sie seufzte.
    "Aber ich würde dir vorschlagen die Fünfte nach Bravil zu senden und sie selber zu begleiten. Du und Honorius können die Stadt vielleicht einnehmen. Zudem könnt ihr die rothwardonischen Einheiten mitnehmen. Ach und vergesst nicht die Legion, die unterwegs ist von euch zu überzeugen, sonst wird es schwierig." Sie nickte und er lächelte. "Ich werde unten die Legionen sammeln und Bravil stürmen." Sie legte eine Hand an seine Wange und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. "Lucius, mach eine Pause. Komm in meine Räume und entspann dich mal wieder so richtig." Er grummelte nur etwas von dem Beenden seiner Arbeit und sie ging daraufhin.
    Kurz darauf erschien Dessa. Sie nickte ihm nur kurz zu und Lucius erhob sich. Hinter Dessa war Basileo in den Saal getreten.
    "Guten Tag, verehrter Bruder." Basileo neigte den Kopf, was Lucius erwiderte.
    "Was willst du?" Basileo seufzte. "Behandelt man so sein Fleisch und Blut?" Lucius Mundwinkel zuckten kurz. "Du bist derjenige, der mich seit einem Jahrhundert tot sehen will." Basileo zeigte kurz seine spitzen Eckzähne. "Das hat Gründe. Hast du immer noch deine Anfälle?" Lucius zog nur eine Augenbraue hoch." Basileo setzte sich auf den Stuhl von Lucius und betrachtete die Listen. "Ziemlich viele Namen. Sind welche aus unserer Familie dabei? Was machst du mit Honorius und Arkadius?" Lucius rollte mit den Augen. "Du bist der Krieger, kleiner Bruder, aber nicht der Politiker. Was soll Piso jemals gemacht haben." Er deutete auf einen Namen. "Er ist immerhin nur ein Dichter. Und hier," er deutete auf den nächsten Namen. "Du siehst Cassiodorus als Gefahr an? Der alte Stadtpräfekt?" Basileo schüttelte seinen Kopf und strich so einige Namen. Lucius hinderte ihn nicht daran.


    ------------


    Langsam beobachtete er, wie die Glut vom Regen gelöscht wurde. Er hatte die Wache und beobachtete, wie eines der Feuer ausging. Es wurde langsam hell, weswegen es kein Problem war. Seine Gedanken hingen seit Stunden in einer Dauerschleife. Er konnte es nicht wagen, an sie zu denken, sondern versuchte sich mit den Möglichkeiten der Zukunft abzulenken. Es half einigermaßen, dafür drehten sich seine Gedanken im Kreis. Lohgark trat zu ihm.
    "Wir haben jetzt die gesamte Kaiserstadt. Es gab noch einige Konflikte, aber da wir die Wache auf unserer Seite hatten, konnte sich uns keiner wirklich entgegenstellen." Er nickte nur leicht.
    "Wir hatten zum Glück keine größeren Verluste mehr. Aber wir haben es geschafft. Der General wurde verwundet, schaffte es aber noch, Lady Mede die Krone aufzusetzen. Das hättest du sehen sollen"
    Wieder nickte er leicht.
    "Das mit deiner Liebsten tut mir leid. Wir sind Soldaten, wir bringen Opfer." Er nickte und blickte weiter in die Ferne. Er schien nicht wirklich anwesend. Lohgark seufzte und betrachtete das starre und abwesende Gesicht ihres Adjutanten. "Was soll ich nur mit dir machen.. " murmelte sie und befahl ihm, den Posten zu verlassen. Marius schien das nicht zu kümmern.
    "Wäre ich doch nur dabei gewesen.." Die Orkin blickte ins Dunkel und schien das Prasseln des Regens auf ihrer Rüstung nicht zu merken.


    ------------


    Lucius warf kurz einen Blick zurück. Hinter ihm ritt Basileo auf einem Rappen und blickte gelangweilt in die Gegend. Er wusste, dass kein Gefängnis in Cyrodiil in hätte halten können, dafür war er zu mächtig und zu einflussreich. In seiner Nähe, hatte er ihn wenigstens im Blick. Es ging sogar so weit, dass er sich einigermaßen sicher fühlte, da er wusste, dass sein Bruder ihn schützen würde, da nur er angeblich ein Recht hat, ihn zu töten.
    Sie hatten noch etwa weitere fünfzig Soldaten dabei. Dabei war der Trupp von Lohgark und die Reste der Schildwache, sowie die Kataphrakten, die bisher noch keinen Verlust hatten.
    Nach einer Weile kamen sie zu einem größere Heerlager. Eine weitere Legion marschierte gerade durch das Tor. Lucius zählte bisher nur vier. Ihnen wurde der Weg frei gemacht und man führte sie schnell in das Zelt der Kommandanten. Lucius, Basileo und zwei Kataphrakten betraten es. Eine Nord, zwei Kaiserliche und ein Bretone waren zugegen.
    "Seid Willkommen, Lord Baktra. Wir erwarten noch vier weitere Legionen, die am Abend eintreffen sollen." Der Bretone tippte auf die Karte. "Wir lagern ungefähr hier und Bravil ist noch zwei Tagesmärsche entfernt." Lucius nickte, während Basileo gelangweilt die Karte anstarrte. "Vielen Dank, General Maric. Wie steht es mit der Ausrüstung und der Versorgung?" Nach und nach gaben die Kommandanten jegliche Informationen über die Legionen und den Gegner, die sie hatten. Basileo schwieg. Als die verbliebenen Legionen eintrafen, wurde das Lager erweitert und am nächsten Morgen brachen sie auf.


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    Aurelia fühlte sich wohl. Sie hatte zwar eine schwere Rüstung, aber das Pferd und die durchtrainierten Schultern nahmen ihr jegliche Last. Ihr Panzer war edel dekoriert, silbern mit roten Elementen. Begleitet wurde sie von Honorius, der eine einfachere Rüstung hatte, die aber silbern mit roten Verzierungen war. Zudem war seine erste Legatin anwesend, sein Signifer, Arkadius und ihre Leibwache. Die zwanzig Soldaten der kaiserlichen Wache waren ständig in ihrer nähe, etwa sechshundert weitere begleiteten den Zug.
    "Meinst du, du kannst deinem Bruder vertrauen?" Sie warf einen Blick auf Arkadius, der weiter vorne ritt. Ihr Nachbar musterte kurz den nahen Verwandten. "Ich denke schon, Eure Majestät. Wir sind beide zur Legion gegangen und ich kenne ihn als fähigen und treuen Kommandanten. Ein gewisser Rufinus soll schlechten Einfluss auf ihn ausgewirkt haben, aber ich kann ihm trauen, Milady." Sie nickte.
    "Ich möchte dir danken, Flavius. Mit der Rettung von Licinius hast du dem Reich einen großen Dienst getan." Er neigte nur kurz den Kopf. "Vielen Dank, Eure Majestät. Ich hörte, wir können die Legion morgen hier abfangen." Er drehte sich zu seiner Legatin. "Gebt Befehl zum Lagern." Diese nickte und begann den Befehl weiterzureichen. Aurelia lächelte. Es machte ihr Spaß, Kaiserin zu sein.
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