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  1. #61 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Dieser Tag brach wie ein Orkan in die Leben der Menschen. Vielen konnte erst danach klar werden, welche komplexe Zusammenhänge hinter den Aktionen des 15. Erstsaat steckten.
    An vielen Orten erschufen sich Fäden, die ein Netz zogen, das die komplette und komplexe Zukunft bildeten. So führte das eher zufällige Treffen einiger Personen in einer Höhle zu einer Umgestaltung der Zukunft.


    Als das Licht des Tages Tamriel bedeckte, begannen überall kleinere Gruppen die Städte und Dörfer zu stürmen. Doch viele wurden überraschenderweise abgewehrt. In Himmelsrand stießen die Milizen und Söldner auf schweren Widerstand der Legion und der Stadtgarden, die geplante Offensive der Sturmmäntel fand nicht statt. In Hochfels rief der General der IX. das Kriegsrecht aus und wandte damit die Gefahren ab. Selbst in Cyrodiil konnten die Verschwörer nicht Fuß fassen, doch ihre Zahlen waren groß und ihre Anführer skrupellos. In Kvatch, Anvil, Skingrad und Bravil waren schon einen Tag vorher spontan die Legionen der Grenze aufmarschiert. Heldenhaft beschützen sie die Grafen und Lords. Nur Chorrol fiel. Bravil wurde durch unbekannte Einheiten beschützt, die aber effektiv jegliche Verschwörer aufhielten. In Cheydinhal sorgten (illegale) dunmerische Truppen des Grafen für die Entscheidung. Im Zentrum der Welt, der Kaiserstadt, trafen sie auf befestigte und bemannte Wälle, die sie nicht einreißen konnten.


    Erste Gerüchte über die Ermordung von Antonius und Marius liefen durch die Bevölkerung. Antonius soll in seiner Bergvilla erdolcht worden sein, während Marius im Rumaresee ertrank.
    Lordregent Severius wurde entführt, wobei sich die Kaiserlichen Wachen nie erklären konnten, wie.
    Das Kaiserreich drohte an einem Tag zu fallen und die Bevölkerung rief nach starken Kaisern wie Titus Mede. Der Aldmeribund bereute, den Friedensvertrag am Anfang des Jahres beschlossen zu haben. Ihre Truppen bewachten leere Grenzen, da die kaiserlichen Legionen losgezogen waren, ihre Heimat zu retten.


    Schon am nächsten Tag wurde Amaund Motierre als neuer Kaiser ausgerufen. Der Rat sah ihn als Problemlöser, da kurz darauf jede Verschwöreraktivität verschwand. Zudem hatte er mit seinen Leuten die Kaiserstadt verteidigt und entsprach den Wünschen der Bevölkerung. Er befahl allen Offizieren und Generälen, einen Eid auf ihn zu schwören, wobei das nur widerwillig oder gar nicht geschah, da sowohl General Tullius und die IV., als auch General Falcen und die IX. den Eid verweigerten und ihre Provinzen unter Kriegsrecht hielten. Sie erklärten, dass Motierre nicht ihr Kaiser sein könne. Dabei beriefen sie sich auf die weitestgehend unbekannte Aurelia Mede Allessia.
    Die Legionen, die gerade die Städte gerettet hatten, spalteten sich. Es gab Legionen, die sofort Motierre die Treue schworen, welche, die neutral blieben und zwei, die sich auch auf die Prinzessin beriefen.


    Innerhalb von kurzer Zeit vereinigten sich viele Trupps der Verschwörer, und marschierten in eine Richtung.
    Sutch.


    Die Stärke, die fehlte um die Städte zu erobern, war auf einen Platz gesammelt. Ausgehend von zweihundert Leibwächtern des Generals Arkadius, war eine mächtige Streitmacht aufgestellt worden. Bestehend aus mehreren Tausendschaften besserer und schlechterer Einheiten, hatten sie nur ein Problem: den Mangel an Belagerungsgerät.




    ------------------------




    Langsam legte er seine Rüstung an. Er hatte keine Eile. Er zog sich die dunkelblaue Tunika über und zog sie fest. Danach folgte eine leichte Polsterung, die ihn vor dem Ärgsten bewahren sollte. Ein längeres kurzarm Kettenhemd und dann Arm- und Beinschienen boten ihm bessere Schutzwirkung. Er hatte darüber lediglich noch den segmentierten kaiserlichen Brustpanzer und den Hüftschutz der kaiserlichen Armee. Favyla reichte ihm dann den Helm, welcher in einfacher kaiserlicher Machart war. Ein Helmbusch zierte diesen Helm und zeigte seine Autorität. Als nächstes gab die Dunmer ihm Schild und Schwert. Ersteren befestigte er an seinem Rücken. Es war ein schlichter diamantförmiger der Legion. Als sie ihm das Schwert reichte, war es in einer normalen braunen Schwertscheide. Er prüfte kurz die Klinge, stählern und scharf, warf einen Blick auf Favyla und verließ den Raum.


    ---


    Erste Kundschafter hatten sie gemeldet. Die kleinen Einheiten, die ihren Fortschritt stören sollten, kamen auch langsam zurück in die Burg. Viele Soldaten waren schon auf ihren Positionen. Einige beteten und einige prüften ein letztes mal ihre Waffen. Die Anspannung war förmlich aus der Luft zu greifen.
    Jemand rief etwas und viele Augenpaare richteten sich in die Richtung, in die der Rufende zeigte. Man sah in einiger Entfernung dunkle Punkte laufen, ja man hörte sogar schon die dumpfen Laute, die viele zeitgleiche Schritte erzeugten. Ein Raunen ging durch die Reihen, als die Masse immer größer wurde. Tausende kleiner Punkte sammelten sich an Horizont. Neben ihm spannte Dessa in aller Seelenruhe ihren Bogen. In seiner Nähe fluchte ein Soldat. Lucius blickte durch die Reihen. Viele Gesichter zeigten verschiedene Emotionen von Angst bis Entschlossenheit, nur die Mitglieder der kaiserlichen Garde blickten stur und ohne Regung in die Ferne. Man sah zwar die Gesichter der Kataphrakten nicht, konnte aber davon ausgehen, dass sie genau so blickten. Aber vielleicht wünschten sich sich auch ihre Pferde wieder. Eine Pforte öffnete sich. Heraus trat Livius, komplett in Stahl gekleidet, mit einem blauen Wappenrock, geziert mit Engelsflügeln. Hinter ihm folgten noch fünf weitere in gleicher Ausstattung. Zwei davon waren Orks. Sie alle trugen große Schilde bei sich.
    "Ich traue den Königen und Adligen nicht, deswegen wagte ich es, uns als deine Schildwache auszurüsten."
    Lucius lächelte seinen Freund an. Er wusste, dass Livius seine Leibwache von Anfang an nicht mochte, hatte aber solch eine Erscheinung nicht erwartet. "So schützt mein Waffenbruder mich, seinen General. Ich freue mich über Eure Gegenwart."
    Seine Schildwachen positionierten sich zu den Kataphrakten, die diese nicht mal zu bemerken schienen.
    Die Masse war inzwischen näher gekommen. Es waren viele Soldaten, wovon viele eher spärlich gut ausgerüstet waren. Erst weiter hinten sah man Stahl Blitzen und auch berittene Krieger. Viele Pavesen deckten den Gegner und auch einen Rammbock vermochte Lucius auszumachen. Sie schienen die Burg irgendwie zu kennen, denn sie machten kurz außerhalb der Reichweite der Ballisten halt. Drei Reiter lösten sich aus der Masse. Lucius ließ die Tore der beiden inneren Mauer öffnen und marschierte mit Aurelia und ihren Leibwachen zu dem Zwingertor, welches die anderen ansteuerten. Auf halber Strecke machte die gegnerische Gesandtschaft halt. Lucius ließ sich, Aurelia und Dessa ein Pferd geben. Unter stummen Protest von Livius und dem Anführer des Trupps der kaiserlichen Garde, öffnete man das Tor und ließ die drei passieren. Ihr Banner in der Hand von Dessa. Es zeigte die Engelsflügel auf blauen Grund und darüber war eine Speerspitze, die das Banner notfalls zur Waffe machen konnte. Es erwartete sie ein sehr hellhäutiger dunkelhaariger Mann in der Uniform des Penitus Oculatus, einen Bannerträger und einem dunkelhaarigen Mann, mit einer schlichten Feldherrenrüstung.
    "Im Auftrag des Kaisers fordere ich Euch auf, die Waffen nieder zu legen und Aurelia Mede Alessia auszuliefern. Die einfachen Soldaten kommen mit dem Leben davon, während gewissen Persönlichkeiten inhaftiert werden."
    Der Mann des Penitus Oculatus hatte gesprochen. Er wirkte seltsam klein, neben dem gegnerischen Feldherren.
    Aurelia sprach. "Es gibt keinen Kaiser. Wenn sich einer meiner Brüder hätte Krönen lassen, wüsste ich das." Der Kleinere kniff die Augen zusammen.
    "Es gibt einen Kaiser. Seit heute reagiert der ehrenvolle Motierre und ihr habt Euch ihm zu beugen. Ihr dreckigen Hunde habt kein Recht, euch unabhängig zu machen."
    Der Feldherr meldete sich zu Wort.
    "Übergebt einfach eure Burg und wir werden euch nett behandeln."
    Lucius lächelte ihn an. Jetzt hatte er ihn erkannt.
    "Nicht nötig, Arkadius." Der Feldherr starrte ihn kurz an und riss dann die Augen auf. "Meine Burg bekommt ihr nicht. Und wenn ihr alle Legionen des Kaisers holt, was nicht passieren wird, ich ergebe mich nicht." Der Mann von Orden nickte nur und wendete sein Pferd. Als sie sich entfernten, hörte man noch, wie Arkadius auf den anderen einredete. Lucius gab Dessa ein Zeichen, die ihm wiederum das Feldzeichen gab. Mit Aurelia ritt er zurück, während Dessa still hielt. Als sie angekommen waren, schickte er Aurelia zum Tor zurück. Er selber wollte bei Phethe am Tor bleiben. Weit entfernt sah man die Gestalt von Dessa, wie sie einen Bogen spannte. Nach einem kurzen Moment ließ sie los und noch einen Moment später ging ein Aufschrei durch die gegnerischen Reihen. In vollem Galopp näherte sich die Bosmer dem Tor, welches sich dann hinter ihr schloss. "Hast du getroffen?" Dessa wies nur zum Gegner. Die Masse kam in Bewegung. Viele der vorderen Reihen stürmten vor, genau in die Schusslinien der Ballisten. Pavesen boten nur dürftig Schutz vor den Geschossen. Neben sich sah er, wie Phethe den Schützen den Befehl zum Spannen hab. Die Masse näherte sich, ungebremst durch die Geschosse, die sich ihr näherten. Der Arm von Phethe senkte sich und ein tödlicher Schwarm an Geschossen senkte sich auf die Masse nieder. Trotz erheblicher Verluste, näherten sich die Massen weiter. Schon bald, waren sie nur noch fünfzig Meter von der Mauer entfernt. Leitern wurden sichtbar. Dessa spannte ihren Bogen. Ein brennender Pfeil war eingespannt. Als sie losließ, verfolgten viele Augen seine Schussbahn. Auch Arkardius Blick folgte dem Pfeil. Mutlos schüttelte er den Kopf. Er wusste, dass die Männer der ersten Reihen verloren waren. Der Pfeil berührte den Boden und ein Inferno umhüllte den Bereich fünfzig Meter vor dem westlichen Tor, das sofort zweihundert Männer mit sich riss. Überall wurden nun brennende Geschosse benutzt und kleinere Feuer zeigten sich. Als sich der Brand lichtete, schossen weitere Feinde vor. Sie schafften es bis zu Mauer und legten Leitern an. An den anderen beiden Toren wurde schon gekämpft. Der Signifer neben Phethe blies ins Horn und die Schützen zogen sich zurück oder wechselten teilweise ihre Waffen. Auch Lucius und seine Leute zogen blank.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (10.05.2017 um 21:40 Uhr)
  2. #62 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Sul Haren starrte in das Antlitz von Nerevar. Sein eigenes Gesicht, welches sich in dem goldenen Metall spiegelte, blickte zurück.
    Die ersten Töne der Schlacht erreichten ihn. Sul seufzte und setzte den Helm auf, warf seiner verkohlten Netch-Leder Rüstung noch einen Blick zu, schob seine Armschützer, die das Zeichen von Haus Indoril zeichnete, zurecht und verließ den Raum.
    Sa'Vahiijar nickte ihm zu.
    "Sa'Vahiijar ist beeindruckt von Sul Haren's Auftreten."
    "Danke", antwortetet Sul Haren emotionslos.
    Sa'Vahiijar lachte über seine kalte Antwort.
    "Deshalb hat Sul nochmal bei diesem Schrein angehalten. Das ist so eine Art Stützpunkt, ja?"
    Sul nickte und ging weiter. Sa'Vahiijar folgte ihm.
    Sie verließen den Turm und trafen auf zehn von Sa'Vahiijar's Männern, die er als Leibgarde mitgenommen hatte. Sa'Vahiijar hielt an und gab ihnen Kommandos. Sul Haren lief weiter, auf den äußeren Wall zu.
    Die Schlacht ertönte jetzt überall um sie herum. Soldaten eilten vorbei. Sul ging weiter und hörte kaum Sa'Vahiijar's Ruf.
    "Sul Haren will sich umbringen, ja?"
    "Nein"
    "Was macht er dann da? Sul Haren will an die Front? Sa'Vahiijar dachte er hasst Krieg."
    "Deshalb gehe ich auch an die Front"
    Sa'Vahiijar legte den Kopf schräg.
    "Was auch immer er will.", antwortete er und zuckte mit den Schultern.
    Sul Haren ließ ihn hinter sich zurück und lief weiter. Er hörte seinen eigenen Atem unter dem Helm und lief weiter. Der Lärm war jetzt ohrenbetäubend und Sul lief weiter.
    Vor ihm erstreckte sich das ganze Ausmaß der Schlacht. Sul Haren erschuf einen Feuerball in seiner Hand.

    [Bild: morrowind___indoril_paladin_by_igorlevchenko-d78leox.jpg]
    (Sul Haren's Indoril Rüstung während der Schlacht von Sutch)
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (05.02.2017 um 14:03 Uhr)
  3. #63 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Der Boden vibrierte unter dem Zorn tausende Schritte. Die Luft war dick mit Anspannung und Erwartung.
    Amaris hatte einst gehört, dass Krieger die Stunden vor einer Schlacht, als die schlimmsten empfanden. Die Furcht, Sorge und Anspannung, die einen quälten waren kaum auszuhalten. Plötzlich schwirrte einem alles Mögliche im Kopf herum. Alte Reue, Träume und Ziele, die man vielleicht niemals umsetzen würde und die Familie, die man zurück lassen würde, sollte man fallen. Und es ging auch noch so einfach. Ein gut gezielter Pfeil und man verbrachte den Rest seiner Tage im Massengrab. Erst wenn die Schlacht begann, konnte man seinen Geist von allem unnötigen leeren.

    Zu mindestens hatte Amaris das so gehört.
    Aber so wie sich Varel und Vari benahmen, konnte er das gut nachvollziehen. Varel spielte nervös mit seinem Schwert herum. Das Geräusch einer Klinge, die aus der Scheide gezogen wurde nur um wieder zurück geschoben zu werden, war allpräsent. Vari dagegen lief angespannt auf und ab, ihre Hände vor der Brust verschränkt, um sie irgendwie beschäftigt zu halten.
    Amaris selbst schien die Ruhe selbst zu sein. Entspannt saß er auf der Mauer am äußersten Tor. Er ließ sich die Nervosität nicht anmerken. Er war immerhin eine Bastion der Ruhe und Zuversicht für die Kämpfer um ihn herum. Seine Schüler mit eingeschlossen.

    „Wenn ihr verloren seit, erinnert euch einfach, wofür ihr kämpft. Zu was ihr zurückkehren müsst.“, seine Worte schienen etwas zu helfen, denn ein entschlossener Blick leuchtete in den Augen einiger Krieger auf. Er machte sich aber nichts vor. Seine Worte würden nicht mehr von ihnen vor demTod bewahren. Was er aber machen konnte war ihnen Zuversicht geben. Oft war das das einzige was mach brauchte. Neben den nötigen Fähigkeiten natürlich.
    Er sah wie sich Aurelia und Lucius wieder zur Burg zurück zogen. Es wurde Zeit. Er spürte es.

    „Varel“, er sah wie Varel innehielt, erleichtert nun da er eine Aufgabe hatte, „geh zu Lucius. Kämpfe an seiner Seite. Und beschützte Aurelia mit deinem Leben, wenn du auch bei ihr sein solltest.“
    Er sah wie Varel zögerte, als wollte etwas einwenden, er nickte aber zuletzt und machte sich auf dem Weg.
    Vari derweilen sah ihn an.
    „Vertrauen unter Kriegern wird oft in der Schlacht gewonnen.“, sie schien sich noch an Varels Aufgabe zu erinnern.
    Er lächelte nur. „So einfach ist das nicht, wie du dir das vorstellst. Aber Seite an Seite zu kämpfen bildet of schon den Anfang. Aber wir bereden das lieber später. Vari, begib dich zum südlichen Tor der mittleren Mauer. Ich nehme an du weißt wie man eine Schildrune macht. Mach eine groß genug für ein paar Mann. Das wird unsere Position, falls das äußere Tor fällt. Ich komme gleich nach.“

    Auch Vari verschwand, als sie sich daran machte seinen Auftrag zu erfüllen
    Jetzt war er allein. Zumindest so allein wie man unter einem Haufen Söldnern sein konnte.
    Währenddessen hatten die Angreifer ihren Sturm schon begonnen.
    Eine gewaltige Explosion löschte die vordersten Reihen aus, und für Amaris war das ein Zeichen sich an Werk zu machen.
    Er zog schnell eine Schriftrolle aus seiner Tasche. Eine seiner mächtigeren, immerhin spürte er praktisch die mächtige Magie, die von ihr ausging.
    In einem normalen Kampf wäre die Schriftrolle nutzlos,
    da man zu lange brauchte um sie zu wirken. Hier hatte er aber alle Zeit der Welt. Ein langer Spruch flog von seinen Lippen und rotes Licht umhüllte seine Hände, als er die Rolle verbrauchte. Dann feuerte er.

    Ein roter Blitzt zog über die Reihen der Gegner und umhüllte die Massen schauriges Licht. Es explodierte kurz vor dem Zentrum der angreifenden Horde und eine rasant expandierende, rote Halbkugel breitete sich aus.

    Massenzorn!

    Der Effekt setzte sofort ein, als einige Dutzend, der zuvor ruhig marschierenden Angreifer, in unkontrollierten Wahn ausbrachen.
    Verglichen mit der Masse an Feinden, war die Anzahl an betroffenen lächerlich gering. Dennoch, das Chaos, das sie verursachten war verheerend, als die Angreifer verzweifelt versuchten ihre Mitte wieder unter Kontrolle zu bringen. Das würde sie für eine kurze Weile verlangsamen. Die ersten Angreifer stürmten schon die Mauer und Amaris nutzte die Gelegenheit um sich zurück zur mittleren Mauer zu ziehen. Natürlich nicht ohne noch ein paar Zauber abzufeuern.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (08.02.2017 um 22:58 Uhr)
  4. #64 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Seine Feuerbälle löschten ein Leben nach dem anderen aus. Für jedes einzelne gab er ein kurzes Stoßgebet an Azura ab.
    Sul hörte ein lautes Krachen. Das Nordtor war gefallen.
    Er zog seine Klinge, die vor Blutlust glühte und eilte hinuter.
    Gegenüber sah er Lohgark. Die Ork kämpfte verbissen. Sul fragte sich ob sie ihn erkennen konnte und kam schnell zum Schluss, dass es vermutlich nur wenige Dunmer in Indoril Rüstung auf dem Schlachtfeld gab. Sprich gar keine.
    Er nickte ihr zu und fällte den ersten Gegner in einer schnellen Drehung. Das Blut spritzte über seine goldene Maske.
    So kämpfte er verbissen weiter. Schreie ertönten um ihn herum.
    Einige der Gegner wichen vor der goldenen Gestalt zurück.
    Gut so...
    Einer rannte entschlossen auf ihn zu. Ein Jüngling... Höchstens 18 Jahre alt, aber wohl eher um die 16. Sul konnte seine Gedanken in seinem Gesicht lesen.
    Der Jüngling glaubte nicht an den Tod. Er hielt sich für unbesiegbar. Er stellte sich vor wie er nach Hause zurückkehren würde mit Sul's Helm als Trophäe. Wahrscheinlich erhoffte er sich ein Mädchen zu beeindrucken. Ja, das war eindeutig.
    Sul tat nur einen Schritt zur Seite und schlug nach dem Bein des Jünglings. Dieser schrie auf und fiel auf den Boden. Sul Haren stellte sich über ihn. Er wusste wie bedrohlich erwirkte. Der wehende Umhang, das glühende Schwert und nicht zuletzt die mit Blut beschmierte, emotionslose Maske Nerevars.
    Er trat zurück und nickte dem Jüngling zu. Der sprang auf und rannte davon direkt in Lohgark's Waffe...
    Lohgark nickte Sul kurz zu und stürzte sich auf den nächsten Gegner.
    Sul wusste, dass es zu vielen waren. Sie mussten sich zurückziehen.
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (05.02.2017 um 15:08 Uhr)
  5. #65 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    "Rückzüg" riefen die Hörner der Belagerten. Nur war das, was man sah kein Rückzug im herkömmlich Sinne. Die schweren Infanteristen der Söldner und der Legion, sowie der Garde von Licinius, platzierten sich vor den Toren der größeren Mauer. Ein Wall aus Schilden blockte Stichwaffen, sowie Pfeile ab. Für die zurückziehenden Soldaten bildeten sie immer wieder schnell schmale Gassen.
    Ein Befehl ertönte. Das war der Moment. Lucius, Zoi und Livius traten mit ungefähr zehn weiteren vor. Die Reihen rotierten, damit Energie gespart wurde. Licinius legte sein Schwert auf sein Schild, seine Augen wachsam. Schon machten sich mehrere Gegner auf, den Schildwall anzugreifen. Dem angreifenden Gegner rammte Licinius sein Schild entgegen und stach in Richtung seines Halses. Er verfehlte zwar, aber die Axt von Livius tat ihr übriges. Immer mehr Söldner griffen den Wall an. Ein Befehl von Licinius und der Mauer aus Menschen rückte vor. Langsam Schritt für Schritt, drückten sie ihre Gegner schlicht weg. Licinius war einen Blick zu Phethe, die nur kurz nickte. Mit Zoi und Livius im Rücken sprang er vor, erschlug zwei Gegner und bildete so eine Gasse. Vier Legionssoldaten, kamen angerannt und brachten sich in den Schutz der Festung. Zwei mal hörte man dumpf, wie sich die Tore im Norden und im Süden schlossen. Nur ihres war geöffnet und die Zahlen der Belagerer wuchsen immer besorgniserregender. Lucius zog sich in den Schildwall zurück und ein Befehl von Phethe drang an ihre Ohren. Langsam zog sich die Masse aus Menschen und Metall zurück, die Verfolger immer hintendrein. Ein weiterer Befehl der Bretonin und in etwas zwei Meter Entfernung vom Tor, hielt der Schildwall einfach stand. Licinius drückte, während Iustinos von hinten alle Schläge nach seinem Herrn abblockte. Ein weiterer Befehl von Phethe ertönte. Das gesamte Dutzend an Soldaten schlug gleichzeitig aus. Schilde trafen Bäuche und andere Schilde, Klingen ungeschützte Stellen. Der kurze Vorstoß hatte eine Lücke geschaffen. Ehe die Gegner reagieren konnten, hatten sich die Soldaten zurück gezogen. Das Tor schlug zu und einige Mutige sprangen noch rechtzeitig vor, nur um den schnellen Tod durch Livius Axt, Zoi's Streitkolben oder Licinius Schwert zu finden. Gnade kannten sie nicht.


    Kurz später marschierte Licinius die Mauer lang. Gemurmel ertönte, wenn die Blicke auf seinen Schild fielen. Als er ihn austauschte, fiel es ihm erst selber wirklich auf. In ihm steckten unzählige Pfeile und Bolzen, sowie andere kleine Projektile. Nebenbei war er mit ernsten Kratzern geziert. Hinzu kam eine Kerbe an seinem Helm und mehrere Kratzer an seiner Rüstung. Er bestieg einen Turm und verschaffte sich einen überblick. Nachdem sie mehrmals Öl und brennende Substanzen in den Zwinger gekippt hatten, zogen sich die Belagerer leicht zurück. Wie, als wusste Arkardius, wo er war, schickte er die vielen Söldner und Milizen zu dem nördlichen und südlichen Tor, während sich die besser ausgerüsteten Söldner hinter den Milizen zum Westlichen aufmachte. Licinius seufzte. Er griff sein Schwert fester und machte sich auf zu Phethe und Astanya, die sich gerade berieten. Beide salutierten und erklärten ihm ihr Plan. Ein schwerer Rammbock machte sich zu ihrem Tor auf.
    "Wir planen, die kaiserlichen Soldaten breit gefächert zu verteilen. Sie sind defensiv einfach die besten. Habt ihr eine Strategie, wie wir die schweren Söldner abhalten?"
    Lucius blickte kurz zu der wieder herannahenden Masse.
    "Spart euer Öl. Nichts ist so schlimm in einer schweren Rüstung, wie Hitze. Ich selber werde das Tor mit verteidigen, halte mich aber noch zurück." Er zögerte kurz. "Wenn der Rammbock zu gefährlich wird, müssen wir einen Ausfall machen. Wir dürfen diese Mauer nicht verlieren." Astanya nickte kurz. "Ich wäre stolz ihn zu leiten."
    Lucius entfernte sich, und mit Pfeilen und Bolzen begann das Inferno von neuem.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (05.03.2017 um 19:50 Uhr)
  6. #66 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Sul kniete sich hinter die Zinnen der zweiten Mauer. Er nahm seinen Helm ab und legte ihn vor sich.
    Sul schloss die Augen und atmete ruhig. Er hatte noch nie an einer Schlacht teilgenommen. Zumindest nicht in diesem Leben...
    Nerevar's kalter Blick starrte ihn an als er die Augen wieder öffnete.
    "Sei kein Schwächling" schien er zu sagen, "Nur ein N'wah würde jetzt aufgeben!"
    Sul schmunzelte kurz bei dem Gedanken und setzte den Helm wieder auf und beschwörte Flammen in seinen Händen.
    "Scheinbar hat Sa'Vahiijar's Feigheit nicht viel gebracht", hörte Sul eine vertraute Stimme, "Jetzt ist er doch an der Front."
    Da stand der Khajiit und grinste Sul an.
    "Nichts erstrebenswertes", brummte Sul.
    Sa'Vahiijar nickte und seine Männer griffen nach Armbrüsten und Bögen.
    Sul ließ Feuer auf die Angreifer regnen.
    Plötzlich hörte er ein zischen...
    Ein Angreifer tauchte neben ihm auf. Sul ließ sein Schwert mit Telekinese in seine Hand schweben und blockte den Schlag im letzten Moment.
    Sa'Vahiijar griff sein Katana und wandte sich anderen Gegnern zu, die auf der Mauer erschienen.
    Sie hatten es geschafft Seile an einen schwach Verteidigten teil der Mauer zu spannen, waren hochgeklettert und hatten die wenigen Soldaten an der Position überwältigt.
    Sul sah Sa'Vahiijar's schräges Grinsen und seine eleganten, ausgeschmückten Bewegungen mit denen er die Gegner niederstreckte.
    Er selbst ging die Sache roher an. Er wusste, dass Sa'Vahiijar seine Gegner und seine eigenen Leute mit dieser Technik einschüchtern wollte, aber Sul hatte das nicht nötig. Ihm war egal als was ihn die Leute sahen.
    Mit seiner linken Hand warf Sul Flammen auf die Gegner, während er mit der rechten das Schwert führte.
    Sul sah wie einer von Sa'Vahiijar's Männern von einem Pfeil in die Schulter getroffen und ihn mit einem Schmerzensschrei wieder entfernte. Sul wirkte einen schwachen Heilungszauber auf ihn.
    So kämpften sie weiter...
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (05.02.2017 um 16:08 Uhr)
  7. #67 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Blut rann seine schwere Kapuze runter, als er seinem Gegner den Arm vom Körper trennte. Varel war immer wieder beeindruckt davon, wie einfach er andere überwältigen konnte. Die pure körperliche Kraft, die er durch seinen Fluch erhielt, konnte kaum einer standhalten.
    Ein mächtiger Hieb auf den Schild eines weiteren Angreifers ließ, diesen unter der Wucht überrascht zu Knie gehen. Ebenfalls nützlich war auch noch die überragende Geschwindigkeit, mit der er sich jetzt bewegte. Mühelos enthauptete er seinen knienden Gegner, bevor dieser auch nur seinen Schild heben konnte.
    Das Einzige, was ihn davon abhielt arrogant zu werden, waren die Krieger, die momentan mit ihm kämpften. Amaris und auch Vari waren zwar alles andere als leichte Gegner, aber hier konnte er doch endlich beobachten wie mächtig einige Menschen mit nur Schwert und Schild waren. Die Elitekrieger, die Lord Baktra umgaben, waren ein echtes Spektakel. Mühelos arbeiteten sie zusammen, um ihre Feinde auszuschalten. Und er war auch noch ein Teil dieser Gruppe. Dies zeigte sich, als der jetzt einärmige Angreifer, den er für kampfunfähig hielt, wieder zum Angriff überging nur um von der kalten Klinge seines Nachbarn aufgehalten zuwerden. Sein Schild schützte nicht nur ihn, sondern auch seine Kameraden. So wie deren auch ihn schützte.
    Er war fast enttäuscht, als sie sich endgültig zurückzogen.

    Aber auch auf der Mittleren gab es viel zu tun. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber die Angreifer hier schienen kompetenter. Dennoch ließ er sich nicht unterkriegen. Gnadenlos schnitt er jeden nieder, der versuchte an ihnen vorbei zu kommen.
    Neben ihn kämpften Livius und einer der Kataphrakten. Er erhöhte seine Anstrengungen, um nicht zur Last zu fallen.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (08.02.2017 um 23:02 Uhr)
  8. #68 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    "Leitern! Leitern an der Mauer!" Eine Söldnerin rief das und zeigte auf eine Signalflagge, die ein Soldat auf einem Turm wedelte. Licinius zeigte auf einen Söldner. "Rufinus! Sammle zwanzig Soldaten und folge mir!" Er wusste, dass er nicht nach seiner Garde rufen musste, sie würden ihm auch so folgen.
    Sie liefen den Abschnitt der Mauer nach Süden, bis sie zu dem Turm kamen. Dort hörte man schon Kampfgeräusche, denn die Söldner hatten sich im Turm verschanzt, aber die Belagerer konnten auch nicht vorrücken, weil es zu wenige waren. Als Licinius näher kam, befanden sie sich in einer Pattsituation. Die Gegner waren in Eisen gekleidet und zeigten ihre Unterschiede deutlich zum Rest der Masse. Lucius stand ganz vorne, während Zoi und Livius weiterhin dicht hinter ihm blieben. Sie wetteiferten wohl darum, wer den General besser beschützen könne. Bevor sie reagieren konnten, hatte Licinius schon zwei von ihnen erschlagen. Mit ungeahnter Brutalität sprang er in die Masse, die sich unten im Turm sammelte und schlug mal nach hier und nach da. Doch bevor er weiter wüten konnte, hatte seine Garde schon einen Kreis um ihn gebildet und mit purer Effektivität die Söldner im Turm niedergemacht. Licinius zögerte. Er musste staunen, dass die beiden Einheiten innerhalb von so kurzer Zeit, ein gutes Team geworden sind. Ein gegnerischer Offizier bemerkte sie und sammelte seine Söldner, Angst huschte kurz durch seine Züge, als er die zwanzig Söldner hinter Licinius Garde wahr nahm. Trotzdem sammelten sich sich in einer Bastei, mit dem Rücken zu Wand. Die dortige Balliste war schon zerstört. Lucius griff sein Schwert fester, doch ehe er aus dem Ring seiner Garde heraus treten konnte, bohrte sich ein Pfeil in den Kopf des Offiziers. Dessa lächelte ihn kurz an und die Söldner ergriffen die Flucht, aber einige versuchten noch, sich zu verteidigen. Licinius übertrug Rufinus den Mauerabschnitt, als er sich zum gehen wandte. Er musste wieder zum Tor. Der Rammbock war fast da. Eine Legionärin kam angerannt.
    "General! Wir brauchen euch beim Tor! Astanya hat einen Ausfall versucht. Sie ist... Es war eine Falle!"
    Und Licinius begann zu rennen.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (06.02.2017 um 15:26 Uhr)
  9. #69 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Stein splitterte, als eine Gruppe von Eisspeeren dicht unter ihnen die Mauer traf. Die dafür verantwortlichen Magier büßten dafür, als ein gewaltiger Feuerball in ihre Mitte auftraf.

    Das unregelmäßige Donnern von Pfeilen, die auf ihren magischen Schild trafen, war nur eines der vielen Geräusche, die sich vermischten und verstärkten, um das ohrenbetäubende Dröhnen einer Schlacht zu bilden. Die Fläche vor dem südlichen Tor der mittleren Mauer glich einem Inferno, als mächtige Feuerzauber und brennende Pfeile herunterregneten und Öl und Explosivstaub entzündeten.
    Dennoch war die Zahl ihrer Angreifer groß und nur die Schildrune, die Vari auf dem Boden gezeichnet hatte, bewahrte sie davor niedergeschossen zu werden.
    Geschützt von dieser Barriere, beugte Amaris die Elemente selbst, um seine Feinde nieder zu bringen.
    Unzählige Zauber flogen von seinen Händen, als er versuchte der Flut an Angreifern etwas entgegen zu setzen.
    Er bemerkte wie sich etwas entfernt von ihrer Position eine Leiter an die Mauer legte und machte sich daran, sie wieder zu entfernen.
    Die Wenigen, die es auf die Mauer schafften, bevor Amaris die Leiter mit einem Stoßzauber von der Wand schob, wurden von Arthago und einigen seiner Männer in die Mangel genommen. Zuversichtlich wendete sich Amaris wieder der Schlacht unten zu. Vari neben ihm feuerte unaufhaltsam Feuerblitze auf die, die mutig, oder eher dumm, genug waren die Sicherheit der vorderen Mauer zu verlassen. Pfeile flogen hin und her und er sah, wie einer der Verteidiger getroffen von der Mauer fiel, als sich ein Pfeil an seinem Schild vorbeischlich. Dennoch hörte er nicht auf unablässig Zauber zu wirken, um Verwüstung unter seine Feinde zu bringen. Ein dumpfer Ton erklang hinter ihm, als Arthago vorsichtig einen Verletzten ablegte.

    Hinter ihrem magischen Schild hatte sich eine Art Not-Lazarett gebildet, da ihrer am breitesten war. Amaris wich zurück und überließ Vari den Angriff. Schnell wendete er sich zum Verletzten und heilte ihn soweit, dass er nicht sterben würde. Leider war er nicht unverletzt genug, um ihn zurück in den Kampf zu schicken, so wie einige vor ihm. Stattdessen legte er ihn zu den anderen kampfunfähigen und ließ einem anderen Soldaten weitere Erste Hilfe leisten. Der Soldat, Martin, hatte sich bereit gestellt sich um die Verletzten zu kümmern.

    Dennoch…
    „Du musst sie bald in ein echtes Lazarett bringen. Hier sind sie noch gefährdet. Zudem stehen sie im Weg.“
    „Das ist nicht so einfach!“, grollte er zurück, als er seinen Schild nutzte um einen Schützen zu decken, „Ich kann gerade keinen meiner Männer entbehren. Ich brauche sie alle um sie davon abzuhalten unsere Tor zu durchbrechen. Martin muss sie wohl oder übel einzeln runter tragen.", er grollte erneut, als ein Pfeil teilweise seinen Schild durchbohrte, „Kannst du deinen Schild nicht größer machen, verflucht nochmal!“
    „Je großer er wird, desto uneffektiver ist er. Und er bricht jetzt schon fast zusammen unter diesem Pfeilhagel. Du hast schon deine besten Schützen daran gesetzt. Noch mehr und wir würden uns alle nur gegenseitig im Wege stehen.“, erwiderte er ruhig.
    Amaris bezweifelte, dass sie das Tor halten könnten. Nein, es waren einfach zu viele. Für jeden, den sie niederstreckten, nahmen zwei weitere seinen Platz.
    Sie mussten einfach solange hinhalten wie möglich. Versuchen ihre Nummern verringern.

    Trotzdem konnte er die Sorge, die sich in ihm breit machte, nicht verhindern, als ein kleiner Rammbock, geschützt von einem Wall aus Turmschilden immer näher kam. Wenn sie das Tor erreichten, waren sie verloren.
    Irgendwie musste er das doch verhindern können.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (08.02.2017 um 23:07 Uhr)
  10. #70 Zitieren
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    Kein Befehl war nötig. Jeder wusste, was zu tun war. In enger Formation stand die Garde mit den Legionssoldaten zusammen. Schilde deckten sie an den Seiten und von oben. Ganz vorne, nein, er hatte es sich nicht ausreden lassen, stand Licinius. Sein Befehl zum Vorrücken wurde gehört. Die beiden Türflügel öffneten sich und die kleine Formation aus sechzig Personen rückte vor. Direkt hinter ihnen, blockierten die Verteidiger den Weg für etwaige Angreifer. Erstmal schien es ruhig zu sein, denn die Angreifer sammelten sich erst bei dem schweren Rammbock, der nur zwanzig Meter weiter stand. Sie rückten weiter vor. Pfeile und Speere trafen ihre Schilde, machten aber keinen Schaden. Die Angreifer stürmten auf sie zu, was sich als großer Fehler herausstellte. Die Legionäre warfen den Heranstürmenden ihre Wurfspeere entgegen und verursachten gewaltigen Schaden. Entweder hatten sie die Angreifer verletzt, getötet oder ihre Schilde unbrauchbar gemacht. Die Reihen am Rammbock lichteten sich, bis die Soldaten einen Kreis um die am Boden liegende Astanya und ihre Leute gebildet hatten. Und dann schnappte die Falle zu... Verdeckt von der Mauer kamen unglaublich viele schwer gepanzerte Söldner auf sie zu. Alle hatten Stahlrüstungen, einer sogar eine aus Silber. Befehle wurden geschrien und der Kreis wurde verstärkt. Lucius beugte sich zu Astanya runter. Sie atmete noch. Er hob sie hoch, küsste ihre Stirn, den Schild auf den Rücken und das Schwert in der Scheide. Der Kreis zog sich langsam in Richtung des Tores. Kurz später schaffte man es, einen Halbkreis zu machen. Die Reihen wankten. Von den Söldnern der Feinde standen noch fast alle. Er trug Astanya hinter die Tore und brachte sie zu den Heilern. Er versicherte sich, dass sie sicher war und ging. Von dort brach er gleich wieder zum Tor auf. Seine Wache war noch in die Kämpfe verwickelt und vollzählig, die Gegner hatten nur minimale Verluste, während die Legion einiges einstecken musste. Die Ausfälle waren komplette Misserfolge. Zum Glück konnte man sich wieder hinter das Tor zurück ziehen. Als sich Lucius dem Tor näherte, war er kurz allein. Alle hatten ihm den Rücken zugewandt, selbst die Garde, die noch die Gegner besiegte, die durch das schließende Tor hindurch konnten. Kopfschmerz setzte ein. Lucius fluchte, schlug gegen die steinerne Wand neben ihn, um es zu vertreiben...
    Und dann. War. Es. Schwarz.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (06.02.2017 um 15:30 Uhr)
  11. #71 Zitieren
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    Es dauerte eine Weile, bevor Varel aus dem Blutrausch wieder erwachte. Er erinnerte sich nur schwammig an die Ereignisse der letzten Minuten. Er konnte sich nicht klar daran erinnern, die vielen Angreifer um ihn herum getötet zu haben. Woran er sich aber noch gut erinnerte war der Geschmack von Blut, als einige Tropfen in seinem Mund landeten, bevor das ganze passierte.

    Danach…Varel erschauerte. Er hatte sich wohl doch nicht so gut unter Kontrolle wie er dachte. Wenigstens konnte er sich davon abhalten seine Gegner in Stücke zu reißen oder sie leer zu trinken. Das wäre schwer zu erklären gewesen. Die Brutalität, die er zu schau gestellt hatte, konnte er immerhin noch als Kampfrausch abtun. Immerhin war es ja auch eine Art Rausch.

    Varel blickte sich wild um, als er versuchte wieder ein klares Bild seiner Lage zu bekommen. Er gönnte sich eine kurze Pause, immerhin waren im Moment nur wenige Angreifer in der Umgebung und um die konnten sich die Anderen kümmern.
    Das Problem war aber, dass er seine Gruppe verloren hatte. Nichts war mehr von Lucius und seiner Garde zu sehen.
    Er musste sie wieder finden, immerhin hatte ihm Amaris befohlen unter allen Umständen bei Lucius zu bleiben. Er entschied sich dafür nach links zu gehen. Geschwind lief er dem mächtigen Bollwerk entlang. Auch wenn er immer wieder sein Vorhaben unterbrach, um den Verteidigern zu helfen.

    So wie jetzt. Seine Klinge donnerte gegen den Schild seines Widersachers, aber der Söldner zeigte das er aus besseren Stoff geschnitzt war, als die meisten anderen. Anstatt zu blocken, wie beim ersten Male, parierte er und ließ Varels Klinge harmlos an seinem Schild runtergleiten. In der selben Bewegung ging er zum Angriff über. Ein Hieb auf seine Flanke erwies sich nur als Finte und Varel muss mit seiner eigenen Klinge einen Schlag abwehren, der ihm sonst den Kopf in Zwei geteilt hätte. So ging dies eine Weile lang weiter. Der Gegner war gewappnet gegen seine höhere Stärke und Flinkheit, und hielt mit einer felsenfesten Verteidigung dagegen. Mit einem frustrierten Grollen, wich Varel erneut aus. Er musste das hier beenden. Er blockte den nächsten Schlag mit seinem Schild, aber anstatt seinem Gegner Zeit zu geben sein Schwert zurück zu ziehen, stürmte er Schild voran in dessen Verteidigung. Sein Gegner stolperte unter der plötzlichen Bewegung und konnte nichts machen als zusehen, als sich Varels Schwert endlich an seiner Verteidigung vorbei schlich und ihm die Kehle zerschnitt.

    Natürlich war Varels Plan nicht so gut durchdacht, wie er anfangs angenommen hatte, als er unter der Wucht seiner eigenen Bewegung ebenfalls ins Taumeln geriet. Eins führte zum Anderen und er rutsche in seinem Versuch sich wieder aufzurichten auf einer Blutpfütze aus und fiel letzendlich von der Mauer.

    Auf der äußeren Seite. Dort wo sich die Angreifer befanden.
    Nur seine Vampirreflexe erlaubten ihm auf allen Vieren zu landen und so seinen Aufprall zu dämpfen. Das zusammen mit dem glücklosen Söldner, der sich gerade unter ihm befand, erlaubten ihm nur leicht verletzt davon zu kommen. Der Söldner hatte nicht so viel Glück.
    Panisch presste er sich an die Wand, als er die vielen Flammen bemerkte, die das Feld sprenkelten. Das und die vielen Angreifer natürlich. Er musste so schnell wie möglich wieder auf die Mauer.

    So begann Varels gefährliche Reise zum nächsten Tor. Eine Reise, die er nie beenden konnte, als er kurz davor von Angreifern umzingelt wurde, die ihn endlich als Verteidiger erkannten.
    Sein verluchtes Blut gefror ihm in den Adern, als er die vielen Augen bemerkte, die auf ihm gerichtet waren.
    Die kalten Finger der Furcht umschlossen sein nicht-schlagendes Herz, denn er wusste das seine Chancen das hier zu überleben, lächerlich gering waren.
    Es waren zu viele. Irgendwann würden sie ihm überwältigen.
    Zumindest wäre das passiert, wäre da nicht der Feuerball, der mitten in der angreifenden Gruppe
    detonierte. Er jaulte vor Schmerz, als die Flammen leicht an seiner Haut leckten. Sein Helfer, es musste Vari oder Amaris sein, schien das auch zu begreifen, denn plötzlich flogen nur noch Blitzzauber. Zusammen mit der hilfreichen Artillerie konnte er seine Angreifer endlich zurück halten.

    Er atmete tief ein vor Erleichterung, nur um den Geruch von Blut in die Nase zu bekommen. Rot legte sich über seine Sicht, als er endlich bemerkte wie viel Blut an ihm klebte. Und auch sonst war das ganze Feld ein einzelnes Blutbad. Ein Blutbad, das seiner Verfassung nicht gerade half. Mit einem tiefen Grollen warf er sich wieder in die Meute, um die Blutsäcke auseinander zu reißen.

    Erst nach kurzer Zeit klärte sich sein Geist wieder. Diesmal auch aus einem guten Grund. Er zischte vor Schmerz, als sich eine Klinge tief in seine Seite bohrte. Panisch warf er mit aller Kraft seinen Angreifer von sich. Schwärze übernahm den Rand seiner Sicht und er musste sich bemühen nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ein Kampf, der er sich als nutzlos erwies, denn seine Sicht verfiel gänzlich der Schwärze, als ihm eine Kraft grob nach oben zog.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (08.02.2017 um 18:23 Uhr)
  12. #72 Zitieren
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    Pochen. Schmerzen. Langsam kamen seine Sinne zurück. Er fühlte den steinernen Boden unter sich, die schwere Rüstung an seinem Körper. Er hatte eine Wunde an seinem Schildarm, die er bis jetzt noch nicht mitbekommen hatte. Blut war überall, aber es war wahrscheinlich nicht seins. Er öffnete kurz die Augen und sofort explodierten Farben vor seinen Augen. Er spürte leichten Druck an seiner Wange. Kurz später konnte er darauf schließen, dass es eine Ohrfeige war. Er öffnete wieder die Augen. Grässlich verzehrt sah er Dessa, wie sie wieder die Hand hob.
    "...Idiot. Ich sagte, dass dich das Zeug irgendwann umbringen wird. Oder ich tue es irgendwann!" Sie schlug zu. Ihre Stimme schmerzte in seinem Kopf, aber das schien sie nicht zu kümmern. "Deine Träume zerfallen, Lucius. Du darfst es aber überschlafen." Sie stand auf, Tränen in den Augen. Mit den Worten, "muss die Kaiserin beschützen", verließ sie die Gruppe. Livius hatte seine Arme verschränkt und starrte ihn an. Zoi bot ihm ihre Hand. Er zog sich hoch, schwankte nochmal kurz.
    "Was ist passiert?"
    "Kurz nachdem du umgekippt bist, haben deren Elite-Söldner unsere Reihen durchbrochen. Cyprien ist gestorben und Phethe wurde gefangen genommen. Das südliche Tor ist auch verloren." Livius Blick wurde immer ernster. Erst jetzt fiel Lucius auf, dass der junge Kaiserliche der Schildwache fehlte. "Arthago und der Magier sind davon gekommen. Flavilius ist schon am Anfang gestorben. Nur die im Norden können es noch halten. Der Bandit und seine Leute sind sehr erfolgreich. Telasu ist verletzt und Lohgark beweist sich."
    Lucius schluckte. Dessa hatte recht gehabt. Es sah wirklich nicht gut aus.
    "Und der Feind?"
    "Sie haben ziemlich viele Leute verloren, aber der Kern der Armee besteht ungehindert. Seine schweren und erfahrenen Truppe leben zum größten Teil noch. Deine Taktik war beschissen."
    Lucius nickte. Er sah seine Arroganz und seine Fehler.
    "Dann müssen wir dafür sorgen, dass sich das Blatt wendet."
    Zoi nickte entschlossen und Livius griff seine Waffen.
    "Meine Waffe hast du immer."
    Licinius griff seine Waffen. Der Signifer war in der Nähe. Er rief ihn zu sich.
    "Blas zum sammeln."
    Das Horn tönte durch die Lücken, die zwischen den neuen Häusern waren. Der Ruf "Legion zu mir!" folgte.
    Es sammelten sich immer mehr Söldner und Legionäre vor dem Tor zur innersten Mauer. Auf dem Platz wurde es langsam voll. Innerhalb der Mauer waren noch ungefähr hundert Soldaten, während sich auf dem Platz etwa weitere zweihundert sammelten. Beim nördlichen Tor waren noch fünfzig, die später dazu stoßen sollen. Auf die schnelle wurden Barrikaden aufgebaut. Man musste die kurze Pause genießen, die der Feind ihnen ließ.
    Die Verteidiger von Festung Sutch waren bereit.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (05.03.2017 um 19:53 Uhr)
  13. #73 Zitieren
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    Amaris legte den schwer verwundeten Körper sanft zu Boden. Als ihn Vari zuerst darauf aufmerksam gemacht hatte, hatte er es kaum glauben können. Varel hatte sich allein und umringt vor ihrer Mauer befunden und verzweifelt versucht am Leben zu bleiben.
    Vari hatte dabei schon versucht seine Angreifer mit Zerstörungszaubern fern zu halten, aber er wusste, dass er ihn stattdessen so schnell wie möglich rausholen musste.
    Also rannte er los. Vorbei an Verteidigern und Ballisten. Er rannte solange bis er sich direkt über Varel befand. Dann hatte er mit all seiner Macht den stärksten Telekinese Zauber den er beherrschte gewirkt. Und keine Sekunde zu früh.

    Schnell flößte er Varel einen Heiltrank zu. Es änderte aber nichts an der Tatsache, dass er so schnell wie möglich unter professionelle Behandlung kommen musste.

    Ein Donnern erfüllte die Luft.
    Er erhob sich so schnell er konnte, aber auch er war nicht schnell genug, die nächsten Ereignisse aufzuhalten.
    Der magische Schild brach in tausende Einzelteile, als die Mauer erneut erschütterte. Soldaten stolperten und das Geräusch von splitterndem Holz ertönte. Vari schrie auf, als ein Pfeil ihr Bein durchbohrte.

    Amaris fluchte innerlich, als er endlich verstand was vor sich ging. Der Rammbock hatte sein Ziel erreicht. Er hätte es vielleicht noch aufhalten können, hätte er die Zeit gehabt. Seine Verzögerung hatte ihnen das Tor gekostet.
    Jetzt war es zu spät. Ein paar weiter Hiebe und das Tor würde fallen.

    Sie mussten bis dahin verschwunden sein.
    Arthago schien die selbe Idee gehabt zu haben, als er zum Rückzug brüllte.
    Die Verteidiger reagierten sofort. Schnell ordneten sie sich neu an. Während ein Teil der Gruppe mit ihren Schilden Deckung gab, bereitete der Rest die Flucht vor. Schnell wurden die Verletzten aufgesammelt und die Ballisten unbrauchbar gemacht. Kurz darauf waren sie bereit sich zur inneren Mauer zurückzuziehen.

    Amaris Aufgabe war dafür zu Sorgen, dass der Rückzug auch möglich war.
    Er übergab Varel in Martins Obhut und raste noch vor allen anderen so schnell wie möglich nach unten.
    Sein Atem kam schwer und seine gehetzten Schritte warfen Staub auf, als er endlich am beschädigten Tor ankam. So wie ihre Feinde das Tor angriffen, würden sie niemals genug Zeit haben sicher die innerste Mauer zu erreichen. Zumindest nicht ohne hohen Verluste.
    Wie zur Bestätigung dröhnte das Tor unter einem weiteren Hieb. Amaris legte schnell seine Hände an das kühle Holz des Tores und rief seine übrigen Reserven auf.

    Mit einem Schrei ließ er seine Magie in das mächtige Holz fließen. Wo es früher nachgegeben hatte, hielt es jetzt stand, als das magisch verstärkte Tor neuen Trotz gegenüber ihren Gegnern zeigte.

    Ein weiteres Donnern. Amaris Arme begannen zu zittern.
    Er hörte die hastigen Schritte der Soldaten, als sie über den Hof eilten.

    Noch ein Donnern. Amaris bekam kaum Luft mehr und seinen Keuchen wurde das einzige was er hörte, neben dem immer präsenten Donnern des Rammbocks.

    Nach gefühlten Tagen und zahlreichen Hieben, gab Amaris endlich nach und sank kraftlos zu Boden.
    Der nächste Schlag des Rammbocks war auch der letzte, als das Tor in Stücke zersprang. Splitter bohrten sich in seine Haut, aber er schenkte ihnen keine Beachtung.
    Tränen der Anstrengung stachen ihm in den Augen und ein Ringen erfüllte seine Ohren. Dennoch hörte er noch ganz scharf das Absetzen des Rammbocks und schwere Stiefel, die sich vorsichtig näherten. Sie dachten wohl, dass er ihnen eine Falle stellte.

    Was er aber auch hörte waren schnelle Schritte, die sich von hinten näherten. Er fühlte wie starke Arme ihn packten und hochhievten.
    „Was sitzt du da so rum!? Beweg dich!“, selbst benommen, erkannte er die Stimme als Arthagos.
    Auf holprigen Beinen rannte er los, als er versuchte dem nachzukommen. Zwei weitere Soldaten waren hinter ihnen und parierten die Angriffsversuch ihre Verfolger.
    Diesesmal hatte er noch mal Glück gehabt, denn er erreichte das innere Tor mit seinem Leben.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (08.02.2017 um 17:43 Uhr)
  14. #74 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    "Mehr Speere! Wir brauchen mehr Speere!" An allen Ecken brannte es. Die drei Aufgänge zum Platz wurden hart bestürmt, doch die Barrikaden hielten stand. Nachdem der Dunmer, der Bandit und Lohgark mit ihrer Truppe zurückgekehrt waren, taten sie sich hier wieder besonders hervor. Keiner sollte die Barrikade überqueren. Als Licinius sah, wie sie arbeiteten, wusste er, dass er sich keine Sorgen machen musste. Die drei Kämpfer taten sich in der ersten Reihe besonders hervor. Die goldene Rüstung des Nerervarine schreckte viele Gegner schon von Anfang an ab. Der südöstliche Weg wurde auch von Arthago scharf bewacht. Er drängte die Angreifer immer wieder zurück.
    Nur zum westlichen Aufgang hatte man besondere Soldaten positioniert, die sich aber heldenhaft verteidigten. Es waren die letzen Soldaten der kaiserlichen Kohorte I, der VII. Legion. Mit viel Selbstvertrauen und Licinius in ihrer Mitte, hielten sie alle Feinde ab. Nur die Schildgarde war bei ihm.
    "Haltet stand!" Diese Parole zog immer wieder durch ihre Reihen. Von der Mauer sahen Aurelia, Astanya und Dessa den Kraftakt. Die Soldaten, die aller paar Minuten rotierten, waren erschöpft, aber willensstark.
    Arkardius, der inzwischen mitten in der Schlacht war, sah die Gefahr nicht. Er rief seine Soldaten immer weiter nach vorne. Da! Die Legionäre gaben nach. Seht! Sie gehen zur Seite! Ein Block der kaiserlichen Wache marschierte nach vorne. Arkadius Hoffnung war zerstört.
    Einen Moment später, hörten sie Galoppieren in ihrem Rücken und die Hölle brach los. Ungefähr fünfzig Reiter unter der Führung der Kataphrakten überritten einfach die Gegner. Ihre Speere, Schwerter, Äxte und Streitkolben vernichteten innerhalb von Minute die komplette Elite des Feindes. Der Mischung aus der Elite des Reiches und der Elite Hammerfells, konnte nicht widerstanden werden. Arkadius stand alleine in der Mitte. Ihn hatten sie bewusst verschont. Lucius trat durch den Kreis der Reiter und hielt dem General die Klinge an den Hals.
    "Ergebt Ihr euch?"
    Der Feldherr nickte. Innerhalb von kurzer Zeit wurden die Kämpfe eingestellt und eine Ruhe legte sich über die Festung. Klagelieder werden bald erschallen.
    Die Schlacht um Sutch war beendet, die um Tamriel aber hatte gerade erst angefangen.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (10.05.2017 um 21:44 Uhr)
  15. #75 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Das sanfte Umblättern von Seiten war das einzige, was sich in dem sonst stillen Zimmer breit machte.
    Die Seiten des Rappenkuriers schickten Schauer über seine immer noch hochsensitive Haut.
    Eine weitere Nebenwirkung von Magicka-Erschöpfung. Oder Magicka-Tränken, Amaris war sich nicht ganz sicher welches es war. Sie waren nervig, ganz gleich deren Ursache.

    Was ihn aber mehr fesselte, war der Inhalt der Zeitung.
    Scharfe Augen suchten jede Seite nach jedem möglichen Detail ab. Immerhin musste er wissen was im Kaiserreich so vorging.
    Auch wenn er Seiten über die Arena, die neuste Mode in Hochfels und auch, zu seinem Bedauern, die neusten Entwicklungen in der Magie nur überflog.
    Immerhin gab es etwas viel wichtigeres in der neuesten Ausgabe.

    „Neuer Kaiser Amaund Motierre rettet das Reich!“,

    zog sich in riesiger Schrift über die Titelseite.
    „Amaund Motierre?! Motierre!? Dieser Idiot ist Kaiser?!“
    Er konnte immer noch nicht glauben, wie das Ganze so schnell passieren konnte. Als er sich noch in Skingrad befand, war noch alles in Ordnung. Aber kaum war er in Sutch angelangt, stand das ganze Reich auf dem Kopf. Er hatte zwar gesagt, das etwas großen passieren würd, er dachte aber nicht das es so schnell geschehen würde.

    „Ihr redet so, als würdet ihr diesen Motierre kennen. Und ihn scheinbar nicht leiden können.“, ertönte plötzlich eine kratzige Stimme.
    Wiederwillig blickte er vom Blatt auf das einzige Bett im kleinen Zimmer. Dort hatte sich Vari schon aufgerichtet und rieb sich noch die letzten Reste Schlafes aus den Augen. Gleichzeitig griff sie unbeholfen nach dem Glas Wasser, welches er ihr hingestellt hatte.

    „Endlich wach? Hast dir aber auch viel Zeit gelassen. Und nein, ich kann Amaund nicht nur nicht leiden, ich verabscheue ihn geradezu. Während ich mich abgearbeitet habe, um meine Position unter den Turis zu erreichen, saß er auf den Lorbeeren seiner Vorfahren. Und deren Geld. Nicht das er wirklich die Fähigkeiten dazu hätte, irgendetwas zu erreichen. Er ist zwar kein Antonius in Sachen Unfähigkeit, aber ich habe ihn nicht ohne Grund als Idiot beschimpft.“ Wenn er vielleicht auch etwas übertrieben hatte.
    Natürlich war da etwas mehr zu seinem Abscheu, aber das brauchte Vari nicht wissen.
    Diese starrte nur nachdenklich aus dem Fenster auf den Burghof.

    „Wirklich? Nach eurem Murmeln zufolge ist er jetzt unser Kaiser. Das klingt nicht wirklich nach dem Werk eines Idioten.“
    Amaris schnaubte verächtlich.

    „Du glaubst doch nicht, dass das sein Werk ist. Nein, jemand anders zieht die Fäden im Hintergrund. Motierre ist nicht in der Lage für so etwas ausgefeiltes. Erst recht nicht, wenn er mit den Verschwörern unter einer Decke steht. Warum sonst würde er zum Kaiser werden, keinen Moment nach dem Tod von Antonius und Marius. Zudem wäre da noch der Angriff auf Aurelia und das Verschwinden des Lordregenten. Und natürlich sind alle Verschwörer in ganz Cyrodiil allein durch Motierres Mühen zurückgeschlagen worden. Und das, ich kann das nicht deutlich genug sagen, in der Spanne von wenigen Tagen!“, er blickte verächtlich auf die Zeitung in seiner Hand, „Aber natürlich erwähnt der Rappenkurier kein Wort von diesen ganzen Zufällen. Immerhin ist sie vom Ältestenrät finanziert und damit nicht mehr als eine Propaganda Maschine, wenn es um solche Angelegenheiten geht.“

    Vari seufzte nur ermüdet. Amaris konnte aus ihren Augen ablesen, wie sehr sie sich darum bemühte, nicht zu verzweifeln.
    „Wie steht es mit der Burg?, fragte sie leise.
    „Wird repariert. Schon wieder. Und gesäubert natürlich auch. Wir können ja das ganze Blut nicht einfach zum trocknen liegen lassen. Wir haben übrigens gewonnen“, erklärte er beiläufig, „Aber davon gehst du wahrscheinlich schon aus. Lucius und die anderen erholen sich von den Strapazen der Schlacht. So wie wir halt auch. Varel sollte noch im Krankenflügel liegen. Ihm geht es aber schon besser soweit ich weiß.
    Das Reich an sich, scheint sich von den letzten Tagen erholen zu wollen, wenn man davon ausgeht wie ruhig es ist.
    Was du dich aber wahrscheinlich am ehesten fragst ist unser Aufenthaltsort. Wir sind in einem der vielen Wohnhäuser hinter der mittleren Mauer. Lucius war so freundlich dir und mir eins zu Verfügung zu stellen."

    Sie nickte langsam. Sie schien sich etwas Zeit zu geben die Menge an Information zu verarbeiten, was die Pause, die entstand, erklärte.
    „Das erklärt nicht, warum ihr ausgerechnet in meinem Zimmer lest. Ihr solltet doch euer eigenes haben.“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Einige Söldner helfen mir gerade einige meiner schwereren und ungefährlicheren Sachen in mein Zimmer zu stellen. Ich wollte ihnen nicht im Weg stehen. Bevor du fragst, im Wohnzimmer werden auch Möbel und Anderes platziert.“
    Sie schien seine Antwort zu akzeptieren.

    Stille kehrte ein, als sie ihre Augen schloss und sich wieder zurück lehnte. Amaris derweilen beschäftigte sich weiter mit seiner Zeitung.
    Er schmiegte sich in den seltsam gemütlichen Sessel und ließ seinen Blick wieder auf den Rappenkurier gleiten. Aber seine Gedanken waren nicht mehr beim Text. Nein, er hatte alles herausgefunden war er konnte. Vielmehr dachte er jetzt über seine nächsten Schritte nach.
    Er musste jetzt vorsichtig handeln. Er konnte nicht mehr im Reich herum stolzieren wie früher. Nicht, wenn der Kaiser selbst sein Feind war.
    Abrupt setzte er sich auf.

    Es war aber auch keine Zeit dafür, zögernd zu handeln.
    Schnell begab er sich an den kleinen Schreibtisch in der Ecke.
    Vorsichtig holte er seine Feder hervor und tunkte sie in edler Tinte. Doch kurz bevor seine Federspitze das Pergament berührte, welches er zuvor ausgerollte hatte, hielt er inne.
    Sollte er so offen mit seiner Information sein? Die Person, die er aufsuchte, war nicht dumm, sie ahnte wahrscheinlich schon, dass die letzten Geschehnisse nicht mit rechten Dingen zu liefen. Selbst wenn nicht, würde es nicht viel brauchen ihn zu überzeugen. Das Problem war viel mehr, was er mit der Information tun würde. Konnte er auf seine Unterstützung zählen, oder sollte er das Ganze subtiler angehen?

    Als seine Feder endlich über das Pergament kratzte, hatte er sich schlussendlich dafür entschieden das Risiko einzugehen.
    „Vari.“, langsam öffnete sie wieder die Augen , „Ich habe wieder eine Aufgabe für dich.“
    Ruhig unterzeichnete er den Brief und versiegelte ihn magisch in einen Briefumschlag.
    „Geh nach Kvatch und suche Erzmagier Maren auf. Gib ihm diesen Brief. Wenn er zustimmt, wirst du und ein weiterer Magier der Gilde euch zur Kaiserlichen Stadt aufmachen. Zur Synode, um genau zu sein. Ich gebe dir ein Artefakt mit, dass du ihnen zur Untersuchung geben sollst. Sonst gewähren sie euch wahrscheinlich keinen Eintritt. Weitere Anweisungen sende ich dir später.“
    Er ließ den Brief liegen und erhob sich, als er sich daran machte in sein Zimmer zurück zukehren.

    „Warte! Wozu soll ich zur Synode?“
    „Du sollst mir die neuste Ausgabe von ‚Hier und Da. Die Kunst der Teleportation.‘ zu schicken.“
    Vielleicht hatte er die Seite über die neusten Entwicklungen in der Magie doch mehr als überflogen.
    Sie blinzelte nur unbeeindruckt.
    „Und wie soll ich unbehelligt dahin kommen? Die wissen wie ich aussehe.“
    Er winkte sie nur ab.
    „Du bist eine Dunmer, für die meisten Menschen seht ihr sowieso alle gleich aus.“
    Noch ein unbeeindrucktes blinzeln.
    Er rollte dagegen nur mit den Augen.
    „Du bist eine Magierin. Denkt dir was aus. Jeden Tag besuchen Hunderte die Stadt, da kannst du doch irgendwie hinein schlüpfen.“
    Sie seufzte nur, als sie aufgab mit ihm zu argumentieren.
    „Wann gehe ich los?“
    Erneut zuckte er mit den Schultern.
    „Lass dir Zeit. Erhol dich erstmal.“, er öffnete die Tür, wendete sich aber noch ein letztes mal zurück, „Und vergiss mein Buch nicht.“
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (10.02.2017 um 23:38 Uhr)
  16. #76 Zitieren
    Felllecker  Avatar von Moonlord
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    Ihr war so schlecht.
    Seit zwei Tagen bestand Melians Welt aus einem Stück vollgekotzter Reling, einem dicken Strick um den Bauch, der verhindern sollte, dass sie über Bord ging, und zwei Matrosen der „Adlerstolz“, die sie aus sicherer Entfernung dabei beobachteten, wie sie versuchte, einen längst nicht mehr vorhandenen Mageninhalt ins tosende Meer zu entleeren.
    Auch ein weiteres Augenpaar beobachtete sie besorgt, wobei diese Besorgnis wohl eher eigenen Interessen galt. Kapitän Terendil hatte den Lohn für diese Reise bereits in den Wind, oder besser: in den Sturm geschrieben. Gleich in Südspitz würde er der Fürstin jedes einzelne Goldstück als Entschädigung für ihre Unannehmlichkeiten anbieten und so vielleicht Schiff und Mannschaft vor Schlimmerem bewahren. Er hatte es sich ganz fest vorgenommen.
    Gleich wenn sie in Südspitz Anker warfen.
    Falls sie dort ankamen.
    Denn im Moment sah es nicht danach aus.

    Dabei hatte es zuerst nach einer ganz harmlosen Überfahrt ausgesehen. Von Shimerene aus waren sie bei strahlendem Sonnenschein in See gestochen, hatten die Meerenge von Auridon durchquert und dann Kurs auf Valenwald genommen. Der schnelle Segler hätte nur drei Tage bis Waldheim benötigt, allen waren gut gelaunt, und sogar Melian zeigte sich von ihrer freundlichsten Seite, nachdem er ihr eine Angel besorgt und sie damit einen besonders dicken Dhufisch an Bord gezogen hatte.
    Kurz huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Reekum-Nog, sein argonischer Bootsmann, hatte sich sehr geschickt angestellt, den Fisch unter Wasser an den Haken zu stecken. Was tat man nicht alles für hochrangige Gäste …
    Am nächsten Morgen schlug das Wetter um. Ohne Vorwarnug, ohne den geringsten Hinweis, den die erfahrenen Seeleute sicher nicht übersehen hätten, baute sich direkt vor ihnen die Sturmfront auf. Terendil hatte sogleich versucht, nach Norden auszuweichen, um statt Waldheim Velynhafen anzulaufen oder dicht unter der Küste später wieder südwärts abzubiegen. Doch der Sturm zog herum, bevor die Kursänderung richtig begonnen hatte. Eine riesige Welle schwappte über das Deck. Die Botschaft war eindeutig: Versucht es gar nicht erst.
    Spätestens in diesem Augenblick war jedem an Bord klar, dass sie es hier mit Magie zu tun hatten. Mit sehr starker Magie.
    Nun trieb sie der Sturm bereits den fünften Tag vor sich her. Weiter und weiter ging es nach Süden, weg von Valenwald, unbekannten Gewässern entgegen. Das Ziel war längst klar, auch wenn niemand sagen konnte, wie lange sie noch unterwegs sein mussten: Pyandonea, die Heimat der Seeelfen.

    Unter Deck herrschte ebenfalls gedrückte Stimmung. Melians Gefolge, jedenfalls alle, die nicht auch seekrank waren, versuchte, sich auf die neue Situation vorzubereiten. Schwerter wurden geschliffen und neu verzaubert, Tränke aus allen Zutaten, die man finden konnte, gebraut. Jeder versuchte, sich so gut es ging zu beschäftigen.
    Durch das Gedränge bahnte sich Tuiri ihren Weg. Die gerade volljährige Tochter des Kapitäns verteilte Schüsseln mit Weizenbrei und einigen Apfelstückchen darin. Mehr gab es nicht, denn man hatte kaum Vorräte für so viele Reisende eingeplant, und das was übrig war, musste auch für einen Rückweg noch reichen. Wenig Nahrung für Krieger, denen ein harter Kampf bevorstand. Doch was sollte man machen?

    Zwei Tage später löste sich der Sturm einfach auf. Die Wellen glätteten sich. Der Himmel wurde mit einem Schlag strahlend blau und links und rechts des Schiffes tauchten die hässlichen Köpfe riesiger Seeschlangen auf.
    Mit einem völlig undamenhaften Quiekgeräusch taumelte Melian von der Reling zurück. Gehässiges Zischen war die Antwort, bevor Terendil seine Befehle über das Deck brüllte: „Bleibt ruhig Männer! Niemand nähert sich den Schlangen! Keine Provokationen!“ Und, mit wesentlich leiserer Stimme an Melian gewandt: „Ich muss Euch bitten, meine Fürstin, Euer Gefolge ebenfalls zurückzuhalten. Wir können nichts tun.“
    „Können wir schon“, knurrte die Angesprochene, deren Lebensgeister merkwürdig schnell wieder erwacht waren. „Ich habe drei Kampfmagier dabei und genügend Bogenschützen.“
    Terendil hob beschwörend die Hände: „Ich bitte euch, tut das nicht. Vielleicht würden wir sie töten, aber jedes dieser Scheusale besitzt genügend Kraft dieses Schiff bei einem Frontalangriff zu versenken. Wir können nicht gewinnen.“
    Melians Blick suchte den Horizont ab. Doch da war nichts. Nur Wasser weit und breit. Zähneknirschend stimmte sie dem Kapitän zu.

    Erst gegen Abend, als alle lustlos in ihrem Getreidebrei stocherten , – zu fischen hatte niemand gewagt – zeigte sich ein Segel vor der untergehenden Sonne.
    Sogleich versammelten sich alle auf Deck.
    Das Segel wurde größer und größer, weitere gesellten sich dazu und schon bald starrten sie dem fremden Schiff entgegen, welches die „Adlerstolz“ an Größe um das Doppelte übertraf. Zwei kleine, drehbare Ballisten auf dem Vorderdeck wiesen es eindeutig als Kriegsschiff aus. Über allem flatterte das königliche Schlangenbanner Pyandoneas im Wind.
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    "Zurück! Zurück!" Die Befehle des Offiziers klangen in seinen Ohren. Neben sich sah er einen jungen Söldner fallen. Ein Pfeil hatte seine ungeschützte Kehle durchbohrt. Er drehte sich, hob den Schild in die Richtung. Über die Kante sah er die Massen an Feinde, die auf ihre sowieso schon schwache Position zustürmten. Langsam marschierten sie rückwärts und die Tore begannen sich zu schließen. Sie fingen an zu rennen und Chaos brach aus. Keiner wollte ausgesperrt werden. Das letzte, was er sah, bevor sich die Flügel des Tores schlossen, war Basias Blick...
    Und die Steine, die sich ihm unangenehm schnell näherten. Als er sich mit kompletter Rüstung hingelegt hatte, war das erste, was er nach lautem Scheppern hörte, das glockenklare Lachen von ihr. Basia schien aus dem Lachen nicht mehr rauszukommen. Mit einer Hand stützte sie sich auf die Mauer, während die andere sich in ihren Bauch krallte. Marius wurde gepackt und lachte mit. Ihr gemeinsames Lachen schallte über die Ebenen vor der Burg. Lachend richtete er sich wieder auf und blickte an sich runter. Er hatte eine neue Rüstung ausgeteilt bekommen. Man hatte danach eifrig begonnen neue zu schmieden, da der Lord wohl einen eigenen Plan für sie hatte. Sie ähnelte der kaiserlichen Rüstung bis auf einige wenige Details. Der Brustpanzer war segmentiert, sowie der Schutz an ihrem Schwertarm. Alle Schwachstellen, wie an den Armen und Oberschenkeln, waren mit Kettengeflechten geschützt. Seinen länglich-ovalen Schild von vor der Schlacht durfte er behalten, da er in das Konzept passt, sowie sein Schwert. Er hatte zusätzlich noch zwei Wurfspeere erhalten, die jetzt auf dem Boden lagen. Er sammelte sie schnell auf und stellte sich wieder hin. Basia hatte noch ein riesiges Grinsen im Gesicht. Auch sie durfte ihren gläsernen Zweihänder behalten, musste ihn dafür aber noch zusätzlich mitschleppen. Er war deswegen auf ihren Rücken festgeschnallt.
    "Wenigstens hast du jetzt mal die Strafe dafür bekommen, dass du auf einer Wache eingeschlafen bist."
    "Jaja..." Er drehte sich weg von dem Wachfeuer und stellte sich an den Rand der Bastei. Sein Herz raste immer noch. Allzu frisch war doch diese Erinnerung. Aber sie hatten es geschafft, auch wenn sich Marius inzwischen nicht mehr so sicher war, ob es eine gute Idee ist, Lord Baktra zu unterstützen. Aber er konnte den Gedanken nicht anlehnen, dass den Kommandanten eine Aura umgab, die ihn anzog. Wie eine Fliege ins Feuer.


    ------------------------


    Cessas hatte Angst. Basileo, der hinter seinem Schreibtisch stand, war ruhig geworden und lächelte sogar.
    "Wir haben es nicht geschafft Sutch einzunehmen?" Gefahr schrie alles in der Stimme des Basileo.
    "N-Nein, Herr." Cessas zitterte. Schweiß trat ihm aus allen Poren.
    "Arkadius wurde gefangen genommen und Motierre hat sich gegen unsere Pläne gestellt?"
    "Ich... Ja, Herr."
    Basileo trat neben den Schreibtisch. Cessas wich zurück zur Tür, trat dann aber wieder vor, als er sah, dass die Hände seines Gebieters leer waren.
    "Erzähl mir. Warum war es so schwer Sutch einzunehmen?" Basileo trat an einen Schrank.
    "Wir hatten die Feinde fast besiegt. Es war eine verlustreiche Schlacht..." Basileo öffnete ihn. Zum Vorschein kam eine schlichte, doch trotzdem Autorität ausstrahlende Rüstung. Waffen und Schild waren auch dabei.
    "Als wir fast den letzten Ring geknackt haben, konnten sie uns irgendwie in den Rücken fallen und haben sehr viele unserer Leute getötet, hauptsächlich Ihre Leibwache."
    Basileo griff sein Schwert. Lange hatte die Waffe nicht mehr das Licht der Welt gesehen.
    Cessas schluckte. "Es haben keine unsere Leute überlebt, außer sie sind geflohen und verstecken sich."
    Bevor Cessas sich überhaupt bewegen konnte, schnitt eine schwarze Klinge durch den Raum. Cessas fasste sich noch an seinen Hals. Er versuchte zu Atmen, aber es funktionierte einfach nicht. Langsam sackte er zusammen, während das Blut langsam auf den teuren Teppich floss. Basileo hob nur kurz eine Augenbraue, befahl einer Wache den Körper zu entfernen und den Teppich zu reinigen und setzte sich dann wieder an den Schreibtisch. Der eiserne Geruch von Blut hing in der Luft.


    ------------------------


    "Hör doch zu! Es geht nicht, Aurelia!"
    "Oh doch! Du sturer Sack! Wir machen das gemeinsam!" Aurelia lief los in Richtung Versammlungsraum. Nach kurzem Zögern lief er ihr hinterher und riss mit einer Hand herum.
    "Aurelia. Es geht nicht! Du sitzt auf dem Thron und eventuell wirst du heiraten. Aber nicht mich. Genauso wenig würde ich es dir überhaupt empfehlen. Aber gerade ich kann das nicht auf mich nehmen."
    Sie blickte ihm kurz in die Augen.
    "Du hättest was anderes gesagt, wenn du es ernst meinen würdest."
    Er seufzte. "Ich kann nicht..."
    Ein weiterer Blick von ihr. "Dann versprich mir, wenigstens für mich da zu sein. So oft du kannst." Er nickte entschlossen einmal. Er beugte sich kurz vor, küsste sie und entfernte sich dann. Einen Moment nach ihm betrat sie den Versammlungsraum.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (10.05.2017 um 21:44 Uhr)
  18. #78 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Aleye saß in einem der Zelte und ließ eine Flamme über ihre Finger spielen.
    Feuer... Zerstörung...
    Sie ließ die Flamme verschwinden und erschuf ein gelbes Licht.
    Heilung...
    "Khajiit gefällt schöne Lichtervorstellung. Aleye würde bestimmt eine gute Schaustellerin machen.", kicherte eine Stimme.
    Aleye schaute auf und sah eine Khajiitin.
    "Ah... Hallo... Wie war nochmal dein Name?", fragte Aleye mit einer schwachen Stimme.
    "Diese hier ist J'ada"
    Die Khajiitin lächelt freundlich.
    "Ja... J'ada.", Aleye nickte, "Ich habe dich schon ein paar mal mit Samira gesehen... Du spielst so eine Art Mutterrolle oder?"
    J'ada lachte und setzte sich neben Aleye.
    "Khajiit sieht sich eher als große Schwester. Sie ist nur zehn Jahre älter."
    "Oh, ich verstehe..."
    "Samira hatte nie jemanden für typische Mutterrolle... Garandiel und Atmasandra erfüllten immer eine Art Elternrolle für Schausteller, aber J'ada denkt sie kennt zwei Personen, die das besser könnten und eine davon sitzt vor ihr."
    J'ada lächelte und zwinkerte Aleye zu. Diese schaute nur auf dem Boden. J'ada stupste ihr mit ihrem Ellenbogen in die Seite.
    "Was ist Aleye so schweigsam? Ihr Dunkelelf wird zurückkehren."
    Aleye wollte laut lachen. Ihr Dunkelelf? Klar...
    "Erkennt Aleye nicht den Blick, den er ihr zuwirft?", J'ada lachte, "Uh... diese hier kennt diesen Blick."
    Aleye schaute auf.
    "Was willst du von mir?"
    J'ada schenkte ihr ein warmes Lächeln.
    "Khajiit will helfen."
    "Okay... Vielen Dank und jetzt?", entgegnete Aleye genervt.
    "Diese hier können reden..."
    Aleye seufzt.
    "Ja... Ich entschuldige mich für mein Verhalten... Es ist nur...", fing Aleye an.
    "Kein Problem", unterbrach J'ada, "J'ada versteht."
    Aleye lächelte.
    "Danke... Du meintest du kennst 'den Blick'?"
    J'ada miaute belustig.
    "Oh ja, J'ada kennt ihn nur zu gut..."
    "Inwiefern?", fragte Aleye.
    J'ada legte den Kopf schräg.
    "Hm... Was glaubt Aleye warum Sa'Vahiijar J'ada aufgenommen hat?"
    "Äh... Er hat das vermutlich nicht bloß aus Mitleid getan."
    "Mhm...", J'ada grinste, "Wie diese hier sagte, sie kennt den Blick nur zu gut."
    "Ist das nicht... unangenehm?"
    J'ada lachte schnurrend.
    "Sa'Vahiijar ist jetzt nicht unbedingt unattraktiv."
    "Mag sein, aber er ist ein Bandit. Nicht unbedingt die nettesten Zeitgenossen."
    J'ada lachte.
    "Hey, J'ada hat nicht gesagt, dass sie an Sa'Vahiijar interessiert ist. Er ist momentan ein gutes Mittel und solange diese hier ihn weiter verunsichert, bleibt er das auch."
    Aleye nickte langsam.
    "Du verunsicherst ihn?"
    "Und wie sie das tut.", ertönte eine Stimme hinter ihnen.
    Sie schauten sich um und da stand Tar-Glim und lehnte sich an einem Pfahl vom Zelt.
    "Seit wann stehst du schon da?", fragte Aleye.
    "Seit ner Weile..."
    Tar-Glim betrachtete seine Krallen.
    "Diese hier konnten Argonier weder hören noch sehen...", stellte J'ada verwirrt fest.
    "Natürlich, das ist schließlich mein Job. Man hört und sieht mich nicht."
    Tar-Glim grinste.
    "Wie?", fragte Aleye verdutzt.
    Tar-Glim zuckt nur mit den Schultern.
    "Wenn ich jedem meine Tricks verraten würde, könnte ich meinen Job gleich aufgeben."
    "Argonier macht seinen Job definitiv gut.", miaute J'ada.
    Tar-Glim nickte nur und sein Blick wurde ernst.
    "Ich vermute ihr wisst was im Reich gerade vor sich geht."
    Er setzte sich zu ihnen.
    "Ja...", Aleye seufzte, "Da fühlt man sich hier schon fast sicher."
    Tar-Glim legte den Kopf schräg.
    "Nur fast? Das enttäuscht mich jetzt aber..."
    Der Argonier lachte.
    "Aber zurück zum Thema... Sa'Vahiijar und der Dunkelelf spielen eventuell eine wichtige Rolle bei der ganzen Sache."
    Aleye merkte das J'ada sie musterte, um ihre Reaktion zu lesen.
    Ich kannte ihn noch weniger als ich dachte...
    "Wie kommt Argonier darauf?", fragte J'ada.
    Tar-Glim grinste.
    "Informationen beschaffen ist auch mein Job."
    "J'ada versteht..."
    "Keine Sorge. Falls sie tot wären, wüsste ich das... Zumindest bei Sa'Vahiijar."
    Er blickte zu Aleye und diese seufzte.
    "Wie auch immer... Es bringt nichts hier sinnlos rum zu sitzen."
    Aleye stand auf. J'ada betrachtete ihre Krallen.
    "Entschuldigt mich. Ich wollte die Stimmung nicht versauen...", meinte Tar-Glim.
    "Nein... Kein Problem... Das war sie ohnehin schon..."
    Aleye verließ das Zelt und schaute die Monde an, die bereits über dem Lager standen.
    Warum?
    Sul Haren ist offline
  19. #79 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    "Also seid ihr einverstanden, dass die Kaiserstadt unser Hauptziel ist?" In der Runde nickte jeder. Nur ein Dunkelelf verschränkte die Arme. Telasus rechtes Bein wurde von einem dicken Verband geziert. Lucius warf einen kurzen Blick zu Aurelia, die nur kurz mit den Schultern zuckte.
    "Unser Ziel wird der Weißgoldturm und das Hauptquartier der Legion sein. Arthago, Telasu und Lohgark werden eben diese Festung stürmen, während Aurelia, Astanya und ich den Palast übernehmen. Phethe wird sich dann um Sutch kümmern." Raunen ging durch die Runde. Ein Kaiserlicher erhob sich. "Was ist mit ihr? So weit wir wissen, wurde sie gefangen genommen." Lucius lächelte. "Bald ist sie das nicht mehr." Aurelia richtete sich auf und unterbrach da lauter werdende Gemurmel der Offiziere. "Vergesst nicht wofür wir kämpfen. Der Magier und der Nerervar genießen die lange Pause, aber wir dürfen nicht zögern. Bald schon haben wir das geschafft."
    "Und jetzt sammelt eure Leute und zieht los. Wir werden uns vor Weye mit der V. treffen können."
    Die Offiziere erhoben sich. Kleinere Grüppchen entstanden und diskutierten über verschiedene Dinge. Keiner zweifelte mehr, keiner wollte jetzt aufgeben.




    ------------------------




    Marius mochte es nicht, bei solchen Nacht und Nebel Aktionen teilzunehmen. Er fand den Kampf auf dem offenen Schlachtfeld viel interessanter. Basia neben ihm war viel erheiterter. Sie mochte ihre Anführerin, die mit ihnen noch kein Wort gesprochen hatte. Die Bosmer hatte nur auf sie und noch ein paar andere gedeutet und später dann mit Gesten gezeigt, dass sie leise sein sollen. Jeder kannte die Elfe. Sie war der Schatten des Kommandanten, weswegen ihr sofort gehorcht wurde.
    Bald kam eine Höhle in Sicht. Aus ihr Drang der Schein eines Feuers und der Schatten eines Wächters zeigte sich. Vor ihnen waren auch die Kataphrakten, die Garde des Lords. Stumme Befehle der Bosmer dirigierten sie in einen Kreis um den Eingang. Lautlos schlich die Elfe nach vorne und näherte sich dem Schatten. Kurz später hörten sie ein leichtes Klacken und der Schatten war verschwunden. Ein Kataphrakt winkte ihnen zu und sie rückten langsam vor. Der Eingangsbereich der Höhle war leer, bis auf ein Feuer, an den zwei Leute mit Stahlrüstung saßen. Sie unterhielten sich gerade über diverse Bordelle Kvatchs, als sie auch schon überwunden waren. Doch als einer der Soldaten den zweiten niederstreckte, konnte er nicht verhindern, dass er kurz aufschrie. Aus dem Inneren der Höhle drangen Geräusche hervor. Man wusste, dass sie da sind. Marcus hob sein Schild und folgte neben Basia einem Kataphrakten und ihrer Anführerin. Als sie den Gängen gefolgt waren, erreichten sie einen größeren Raum, in denen einige der ehemaligen Belagerer versammelt waren. Unter ihnen der Mann in der silbernen Rüstung. Alle waren sie relativ schwer gerüstet und kampfbereit. Von Phethe fehlte jede Spur.
    Ein Pfeil begann die Kampfhandlung. Ohne Geschrei stürzten sich die beiden Truppen aufeinander. Keiner zögerte. War man sich doch vor kurzem erst bei den Kämpfen um Sutch begegnet. Schon nach kurzen Augenblicken dröselten sich die Gruppen zu einzelnen Kämpfen auf. Marius stürzte sich auf einen Bretonen, der mit einem Streitkolben in seine Richtung schlug. Er wich dem Schlag aus und konterte. Mehrmals ging es dann so hin und her, bis Marius eine Lücke entdeckte und seinem Gegner die Klinge in die Seite schlug. Dieser fiel und er hörte Stahl scheppern. Neben ihm schwang Basia ihr Langschwert. Ihr Gegner war ein relativ junger Kaiserlicher. Marius erspähte den Mann in der silbernen Rüstung. Er stürmte auf ihn zu, wohlwissend, dass er wohl etwas zu stark sein wird. Ein Klingenwechsel entstand, bei dem Marius fast nur parierte. Jeder seiner Angriffe wurde früh abgewehrt und er sah kein durchkommen. Doch als er einen Schritt zurück machte, stolperte der Gegner. Marius reichte ihm sogar die Hand und er lehnte nicht ab. Als sie sich wieder gegenüber standen, nahmen sie wieder eine Kampfstellung ein. Diesmal schaffte es Marius mehrere Treffer zu landen, musste dafür aber auch mehrere einstecken. Durch eine Finte schaffte es seine Klinge kurz später dann, dem Feind die Schwerthand abzutrennen. Dieser schrie auf und kniete sich hin. Marius half ihm, die Wunde abzubinden und einen Moment später, kniete auch die Bosmer neben ihnen.
    "Du bist unser Gefangener." Der Mann in der silbernen Rüstung lachte kurz auf, zuckte dann aber zusammen, als Schmerz durch ihn schoss.
    Schon im nächsten Raum fanden sie Phethe, die zusammen mit einem Skelett in einem Käfig steckte. Entledigt von ihrer stählernen Haut, sah sie schon fast zierlich aus. Obwohl sie erschöpft und mitgenommen aussah, rang sie sich ein Lächeln ab.
    Marius betrachtete noch einmal die Klinge seines Schwertes, die von Blut besudelt war. An mehreren Stellen brannten Schnittwunden. Doch als Basia neben ihn trat, schien jeder dieser Gedanken zu verschwinden. Auch er begann zu Lächeln und folgte seinen Kameraden nach draußen.
    Sunrunner ist offline
  20. #80 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Der herbe Geruch von natürlichen Heilsalben, der den gesamten Krankenflügel durchzog, füllte seine überempfindliche Nase. Er erinnerte an stille Wiesen und feuchte Wälder. An erholsame Ruhe und den langsamen Prozess der Heilung. Varel versuchte mit allem Willen sich auf diesen Geruch zu konzentrieren. Auf diese Bilder. Vergebens. Der Geruch war zu schwach, zu mild. Kaum wahrnehmbar mit einer menschlichen Nase. Nein, ein anderer Geruch dominierte seinen Geist. Ein Aroma, auf den seine Nase besonders empfindlich reagierte

    Blut.

    Sein Körper sehnte sich danach. Es tat ihm fast schon körperlich weh, so mächtig war sein Hunger.

    Nur einen Schluck...

    Seine Gedanken waren durcheinander, sein Geist von einem Nebel des Wahns umgeben.

    N…Nein…Ich muss wiederstehen.

    Der Raum begann sich wild zu drehen und Übelkeit stieg in ihm auf. Seine verkrampften Finger lösten sich von seiner gequälten Unterlage und er griff wild nach dem Eimer neben seinem Bett.
    Der abstoßende Geruch seines halb verdauten Mittagessens stach ihm in der Nase, als er sich endlich wieder aufrichtete.

    Erleichtert lehnte er sich zurück, als sein gesamter Körper entspannte. Stechende Sehnsucht wurde zu dumpfen Hunger. Leicht ignoriert.
    Sein Geist klärte sich und er konnte sich nur erschöpft den Schweiß von der Stirn wichen.
    Noch nie zuvor hatte er sich über penetranten Gestank gefreut…
    Doch jetzt konnte er endlich entspannen. Er musste nicht fürchten bei der geringsten Unachtsamkeit jemanden zu töten.

    Er hatte solche Orte schon immer gehasst. Tempel, Lazarette oder eben Krankenflügel. Tod und Schmerz waren dort allgegenwärtig. Und auch immer mit einem gewissen Sinn der Hilflosigkeit verbunden.
    Varel hasste es hilflos zu sein.
    Neben seinem gewöhnlichen Argwohn, kam aber der subtile Geruch von Blut, der in der Luft hing. Als Mensch hatte es ihm nie gestört, falls er es überhaupt bemerkt hatte. Doch jetzt war er ein Vampir.

    Er erschütterte. Wenn der Gestank seines hochgewürgten Essens verflog…
    Er musste verschwinden bevor das passierte.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Er durfte eigentlich noch nicht gehen, aber er würde lieber den Zorn der Heiler ertragen, als noch einen weiteren Moment hier sein zu müssen.
    Er verzog das Gesicht, als heilende Wunden gegen die Bewegung protestierten. Aber er war einst ein Söldner, etwas Schmerz konnte er wegstecken. Mit eiligen Schritten bewegte er sich Richtung Tür, seine Augen nach möglichen Hindernissen, sprich Pflegern, Ausschau haltend. Er lugte hinter der Tür in den Gang und als auch der frei war machte er sich los.

    Er sollte Arthago finden. Er musste immerhin wieder eingeteilt werden. Und er hatte keinen Platz zum Schlafen. Das war womöglich auch wichtig. Er blickte den rechten Gang runter, als er wieder eine Welle des Hungers verspürte. Einerseits wusste er nicht genau wo Arthago sich befand und die Speisehalle war nicht weit...
    Entschieden nickte er und bewegte sich eilig den rechten Gang entlang.
    Vielleicht konnte er den Hunger durch normale Nahrung wenn nicht sättigen, dann wenigstens unterdrücken.

    ----------------------------------------------

    „Schon wieder auf den Beinen? „
    Ruckartig blickt Varel von seiner Schüssel auf, als er die Worte vernahm.
    „Arthago!“, gab er schockiert wieder, „was tust du hier?“
    Vor seinem Tisch ragte der Rothwardone, welcher sich in seiner Abwesenheit sich angeschlichen hat.

    Zugegeben Varel hatte nicht wirklich aufgepasst, war er doch vertieft in Schüssel, die ihm die nette Köchin in die Hand gedrückt hat. Obwohl es außerhalb der regulären Mahlzeiten war und die Halle dementsprechenden spärlich befüllt war, hatte sie sich erbarmen können und ihn schnell etwas von den Resten gebracht.

    Das war natürlich auch der Grund, warum er sich so über Arthagos Präsens wunderte. Dieser stellte einfach seine eigene Schüssel auf Varels Tisch und setzte sich gegenüber von Varel.
    „Ich hatte noch etwas zu tun und komme deswegen erst jetzt zum essen“, antwortete dieser nur etwas mürrisch. Nicht das Varel ihn das verübeln konnte, immerhin wäre er auch genervt, wenn man ihm vom Essen abhielte.
    Varel nickte nur in Verständnis und eine kurze Stille entstand, als sich beide fürs Erste auf ihre Nahrung konzentrierten.

    „Du hast gut gekämpft, sagt man mir.“, erneut blickte Varel auf, als Arthago zu sprechen begann, „ Es ist gut, dass du und diese Magier rechtzeitig gekommen seit. Wir konnten alle Männer gebrauchen.“
    Varels zog eine Grimasse, auch wenn er diese schnell wieder von seinem Gesicht bannte. Er konnte sich schon vorstellen was Arthago als nächstens sagen würde.

    „Auch wenn das eine gewisse Frage aufwirft“, seine scharfen Augen richteten sich auf Varel, als er dies sagte, „Wo warst du? Ich bezweifle das du fast ein halbes Jahr brauchst um von deinen Wunden zu heilen.“

    „Ähh…nun ja...I-Ich“ stotterte er heraus, „Ich wollte eigentlich schon eine Weile lang zurückkehren, aber ich wurde in der Kaiserstadt…ähh...aufgehalten.
    Da war dieses Mädchen…“

    Er hoffte, dass er sein rotes Gesicht als Verlegenheit interpretierte.
    Bei der Erwähnung eines Mädchens wurde Arthagos Miene grimmig, auch wenn seine Augen mit leichter Erheiterung funkelten.
    „Und in der Kaiserstadt gibt es Arbeit, also…“, er machte nicht weiter und überließ es seinem Gegenüber sich den Rest auszumalen.
    Arthago hob nur unbeeindruckt eine Augenbraue.
    Er blickte auf den Tisch herab und hoffte, dass es auf Niedergeschlagenheit deutete und nicht auf seinen Unwillen Arthago in die Augen zu sehen.
    „Aber es ist leider etwas geschehen und…nun ja sagen wir mal so…wir sind nicht wirklich Gut auf einander zu sprechen.“

    Es war erschreckend wie viel Einfluss Amaris auf ihn hat. Immerhin kann nur von ihm die Fähigkeit kommen jemanden zu Anzulügen ohne eine einzige, wirkliche Lüge auszusprechen.

    „Ab da hatte ich genug von der Kaiserstadt und entschloss mich zurück zur Burg zu kommen. Kaum bin ich aus der Stadt raus, treffe ich auf diesen Magier. Amaris. Er bot mir an mich mit zu nehmen, da er auch zu Burg wollte. Anscheinend war er auf den letzten Beinen einer Reise. Und den Rest kennst du ja.“
    Na gut, das war gelogen.

    Arthago schnaubte nur, auch wenn er Anzeichen von Sympathie zeigte. Varels schlechtes Gewissen vergrößerte sich nur. Er hatte diese Sympathie nicht verdient. Erst recht wenn er ihn doch gerade belogen hatte.

    „Wenigstens bist du wieder da. Und hoffentlich etwas reifer deswegen. Mach das aber nicht noch mal. Sich vor deiner Arbeit so zu drücken…“, ein Grinsen breite sich langsam auf seinem Gesicht aus, „Es bleibt nur noch dein gesamtes versäumtes Training nachzuholen. Ich freue mich schon drauf.“ Arthago erhob sich, seine Schüssel leer, und machte sich ans gehen.

    Ein kalter Schauer rannte seinen Rücken runter, als er die unheilvollen Worte und das eindeutig sadistische Grinsen vernahm. Dennoch konnte er nicht anders als sich zu freuen, denn es scheint so, das er ohne wirkliche Strafe davonkommen würde.
    Kurz bevor Arthago wegtrat hielt er nochmal inne.
    „Übrigens wirst du ne Woche lang die Latrinen putzen dafür. Danach geht es wieder zur Kaiserstadt . Es ist mir egal ob du zurück willst oder nicht.“
    Damit wendete er sich endgültig zum gehen.
    Varel währenddessen schlug nur den Kopf gegen die Tischplatte.
    Zu früh gefreut.
    Unbitre ist offline
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