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  1. #41 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Amaris seufzte ermüdet. Chorrol zu übergehen war vielleicht doch keine so gute Idee gewesen. Es verkürzte zwar ihre Reisezeit… aber bei Magnus er ertrug es nicht mehr im Wagen oder gar auf dem Boden zu schlafen. Sie waren schon seit drei Wochen unterwegs und haben nur gelegentlich an den spärlichen Raststätten halten können.
    Das einzige was ihn Munter hielt war ihre baldige Ankunft. Er träumte schon manchmal von einem richtigen Bett.
    Und wenn er nicht komplett versagte würde es nichteimal in einer gewöhnlichen Gaststätte sein.

    Wenigstens ging es seinen Schülern genauso miserabel. Oder besser gesagt Vari war genauso miserabel.
    Varel erging es sogar noch schlechter.

    Amaris zog die Kapuze seines Umhanges weiter über den Kopf um das grelle Licht, welche die Mittagssonne fröhlich abstrahlte, aus seinen Augen zu halten. Er strich sanft über die weinrote Seide und gratulierte sich selbst mal wieder zu seinem genialen Einfall seinen geliebten Umhang gegen das Klima zu verzaubern anstatt ihn mit Schutzzaubern auszurüsten. In den vielen Jahren seit seiner Kreation hatte er ihm das Leben schon in unzähligen Gelegenheiten erleichtert. Von der unerbittlichen Kälte Skyrims zu der glühenden Hitze der Alik’r. Nicht das er nichts in diesen Gelegenheiten gespürt hatte. Es war nichts was er demnächst wiederholen wollte. Es erging ihm nur besser als den meisten anderen.

    Er lächelte melancholisch als alte Erinnerungen hervortraten.

    Wie er mehrere Tage im Wald ihres Anwesen für ein Experiment ausharrte und nur dank des Umhangs nicht erfror.

    Wie seine Schwester eine Woche lang nicht mehr mit ihm sprach, als er sich weigerte während eines Sturm ihr seinen Umhang zu leihen. Als würde er schutzlos im Regen stehen, wenn sie zu Faul war einen Zauberspruch, den Vater ihr sogar vorgesetzt hatte, für exakt solche Situationen zu lernen.

    Oder das eine Mal, wo sie sich darüber lustig gemacht hatte, dass er seinen Umhang nach ihr benannt hatte.

    Riel.

    Sie war insgeheim gerührt gewesen.

    Aber genug mit solchen depressiven Gedanken.
    Er blickte hinter sich in den Wagen. Er war schon weit voller als zu beginn der Reise.
    Auf der rechten Seite befanden sich die Sachen, die er aus seiner Stube in der Kaiserstadt entnommen hatte. Natürlich hat er es nicht völlig leergeräumt, er hatte noch vor das Haus in der Zukunft zu nutzen. Er nahm nur sein Verzauberungstisch und sein Alchemie Equipment zusammen mit den dazugehörigen Utensilien mit. Solche Dinge waren verdammt teuer und er hatte keine Lust sich ein neues Set zu kaufen für seinen verlängerten Aufenthalt und Sutch.

    Natürlich nahm er auch noch Bücher mit. Viele Bücher. Alte sowie neu gekaufte. Man kann nie genug haben.
    Weiterhin befand sich noch auf der rechten Seite Kleidung, Proviant, welches langsam zur neige ging, und einige Sachen die er auf seiner jüngsten Reise gefunden hatte.

    Was sein Blick nach hinten zog war aber der Inhalt der linken Seite. Sie war verglichen zur rechten Seite eher frei. Es diente als ihr Schlafplatz. Er starrte auf die einzelne, unscheinbare Kiste die sich dort befand. Sie war Mannsgroß, wenn auch recht schmal.

    „Und? Bequem?“, rief er spöttisch dem improvisierten Sarg zu.
    Das dumpfe TUNK vom Aufprall zwischen Varels Kopf und Holz war Musik in Amaris Ohren.

    „Lass dir was besseres einfallen. Das ist schon das vierte mal, dass du das fragst. Und das seit heute.“, sein Ton war der eines Mannes, der seine Situation hasste aber nichts dagegen tun konnte.
    Seine Antwort wurde von einem Kichern von Vari begleitet, die wiedermal den Wagen lenkte.

    „Warum was ändern, wenn es noch funktioniert?“
    Amaris bemitleidete Varel schon etwas.
    Den ganzen Tag in einer engen Holzkiste zu schmoren ist ein Schicksal, dass er nur den Menschen wünscht die ihn leicht genervt haben.
    Das hat Varel in letzter Zeit vorbildlich nicht getan.

    Natürlich konnte er ihm Riel leihen…
    Aber so viel Mitleid für ihnhatte er auch wieder nicht.
    Und selbst wenn, war Varel größer als er. Es würde ihm niemals vollständig bedecken.
    Er hatte aber schon Ideen wie er ihm etwas ähnliches herstellen könnte.

    „Meister?“, kam es nach einer Weile der Stille von Vari.
    „Warum reisen wir nach Skingrad? Ihr habt es so klingen lassen als wäre es mehr als die flüchtigen Aufenthalte in den anderen großen Städten.“
    „Sagen wir mal so,“ er lächelte amüsiert, „Wir besuchen einen alten Freund von mir…“

    --------------------------------

    Vari sah sich mit großen Augen um. Mit der stilvoller Einrichtung, den dunklen Tönen und der schwachen Beleuchtung gab die Empfangshalle ein beeindruckendes, wenn auch etwas einschüchterndes Bild ab. An den Wänden hingen Gemälde und Portraits. Die Tische und Stühle waren aus einem edlen, dunklen Holz, welches sie nicht erkannte. Die Decke war hoch angelegt und es gab auf halber Höhe ein Geländer welches in die anderen Raume führte.
    Es war genauso wie sich Vari Schloss Skingrad vorgestellt hatte. Nur nicht ganz so Prunkvoll. Was sie mehr wunderte war ihre Präsenz hier. Erstrecht wenn die Halle so leer war. Nur der ein oder andere Diener huschte gelegentlich herum, die Empfangsdame war schon seit Ewigkeiten den Fürst holen gegangen.
    Vielleicht war die Absenz von Menschen aber auch zu ihrem Vorteil, immerhin mussten sie so niemanden erklären warum sie eine Kiste in das Schloss getragen haben. Oder warum jemand aus der Kiste herausgetreten ist. Die Frau die sie empfangen hat, war dagegen nicht einmal überrascht gewesen…

    Ihr Blick richtete sich auf Varel, der immer noch unverhohlen um sich blickte. Amaris dagegen hatte sich schlicht an einen Tisch gesetzt und sich ein Glas Wein geschenkt. Sie sollte aufpassen, manchmal trank er zu viel.

    Sie war zugegebener maßen nervös. Es war nicht jeden Tag an dem du einen Grafen triffst. Erstrecht nicht einen von einer so wohlhabenden Stadt wie Skingrad. Hatte ihr Meister ihn mit Freund gemeint? Warum kannte er solche Leute? Und was brauchte er von ihm? Diese Fragen plagten sie schon seit ihrem Eintritt in das Schloss. Sie hoffte darauf das sie bald Antworten bekam. Ihr Meister war in dieser entspannten Stimmung, in der er ungern Fragen beantwortete. Und wann kommt der Graf von Skingrad endlich? Sie sollte ihn schon vor Ewigkeiten hol-

    Sie wurde gewaltsam aus ihren Gedanken gerissen als eine Stimme zu ihnen herüber hallte. Sie war leise und kühl doch trug bemerkbar den Klang von Autorität mit sich.

    „Magister Amaris. Was führt euch wieder mal in mein Schloss?“
    Ihr Meister richtete sich langsam auf, ein Lächeln auf seinem Gesicht.
    Sie nutzte die Zeit um den Mann über ihnen zu betrachten. Er stand am Geländer kurz vor der Treppe die hinunter führte. Seine Kleidung war passend zu den Räumlichkeiten dunkel gehalten und entsprechend prachtvoll für ein Mitglied des Adels.
    Sein Gesichtsausdruck zeugte von Strenge und Autorität.

    Vari wurde unwohl im Bauch. Eine gefährliche Aura umgab den Grafen Janus Hassildor. Sie war subtil aber potent. Die Präsens eines mächtigen Magiers umgab ihn, da war aber noch etwas anderes. Es fühlte sich gleichzeitig fremd und vertraut an.

    „Darf mein seine Freunde denn nicht mehr besuchen, mein Fürst?
    Janus betrachtete sie nachdenklich bis er plötzlich scharf nickte.
    „Wenn das so ist, seit ihr natürlich willkommen. Kommt.“, ohne ein weiteres Wort drehte er sich elegant um und ging den Weg zurück den er gekommen ist.

    „Ihr habt ihn gehört. Kommt.“
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (11.11.2016 um 09:27 Uhr)
  2. #42 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    "Allmächtig. Allwissend. Souverän. Unveränderlich. Wie süß es ist ein Gott zu sein."

    Sul Haren erwachte in einer nur spärlich von Kerzenlicht beleuchteten Hütte. Um ihn herum hingen Kräuter, deren Duft den ganzen Raum erfüllte. Einige von ihnen erkannte er als verschiedene Heilkräuter.
    Er versuchte sich aufzurichten und spürte einen stechenden Schmerz an seiner Seite. Im Schein der Kerzen konnte er seine verbrannte Haut erkennen, die mit einer stark riechenden Tinktur bestrichen war.
    Sul gab das aufstehen auf und blickte sich stattdessen in der Hütte um. Neben seinem Bett lehnte sein Schwert an einem Stuhl, auf dem verkohlte Lumpen gestapelt waren. Schnell stellte er fest, dass es sich bei den Lumpen um seine Rüstung handeln musste.
    Die Tür öffnete sich und er sah den Umriss einer Gestalt näher kommen. Die Gestalt hockte sich neben ihn und der Kerzenschein offenbarte feine, Bretonische Züge. Blass-graue Augen erwiderten seinen Blick.
    Der gemeine Leser würde davon ausgehen, dass blass-graue Augen ein Gefühl von Kälte auslösen würden, nicht so aber diese hier. Sul Haren sah Wärme in diesen Augen und fühlte sich sogleich geborgen.
    "Bleibt liegen", hörte er eine ruhige Stimme sagen, "Ihr habt Glück ein Dunkelelf zu sein. Jede andere Person wäre nach diesem Inferno nicht mehr zu retten gewesen."
    Sul deutete ein Nicken an.
    Sie holte eine Salbe aus ihrem Mantel und bestrich die verbrannte Stelle.
    "Ich konnte Euch noch rechtzeitig finden, nachdem ich die Explosion hörte. Die Goblins wollten euch schon wegschleppen.", sie machte eine kurze Pause, "Und dann wärt Ihr unter den anderen Abenteurern, die hier ihr Leben ließen."
    "Haben es schon so viele versucht?", er selbst erschreckte sich von dem heiseren Krächzen seiner Stimme. Sie schien ihn aber trotzdem verstanden zu haben.
    Sie legte den Kopf schräg. "Ja, der als Graf bezeichnete Bauer schickt regelmäßig neue Abenteurer mit dem Versprechen auf eine Entlohnung. Solange die Goblins satt sind, werden sie Dunkelstiege in Ruhe lassen und dazu gibt es ja auch noch eine kleine Chance, dass es irgendwann einer von ihnen schafft. Eine sehr kleine Chance."
    In Sul's Kopft tauchte wieder das Bild des nervösen Bretonen auf.
    "Im Prinzip verfüttern sie also Abenteurer, um ihr Dorf zu schützen."
    "Ja, wobei das noch nett ausgedrückt ist."
    "Die Goblins müssen vertrieben werden, damit das aufhört."
    Sie lachte, "Hat ja schon mal super funktioniert. Nein, die Menschen müssen diesen Ort hier verlassen. Hier herrscht noch die Natur.", ihre Stimme wurde leiser, "Die Menschen denken sie können sich überall ausbreiten und löschen dabei hunderte seltene Arten aus, ohne es zu bemerken.", sie schaute ihm in die Augen und sofort spürte er wieder diese Geborgenheit, "Doch hier haben sie keine Chance. In dienen Sümpfen herrscht die Wildnis."
    Er dachte nach. Er hatte nur ein Haustier der Goblins bekämpft und war gerade noch so mit dem Leben davon gekommen...
    Sie unterbrach seine Gedanken, "Ich habe den Grafen schon oft auf darauf angesprochen, aber Ihr habt selbst gesehen mit was wir es zu tun haben. Vielleicht könnt Ihr ihn überzeugen."
    "Mhm", brummte er abwesend.
    "Gut dann brechen wir morgen nach Dunkelstiege auf.", sie zögerte, "Wie heißt ihr eigentlich?"
    "Sul"
    "Aleye"
    Sie lächelte und er schlief ein.

    -----------------------------------

    "Das kommt überhaupt nicht in Frage!"
    Sabber tropfte aus dem Mundwinkel, des Grafen. Sein pickeliges, mit Pockennarben verziertes Gesicht mochte so gar nicht nach einem Grafen aussehen. Auch die Ringe, Ketten und der viel zu große, zerrissene Samtumhang konnten nicht über seine Herkunft hinwegtäuschen.
    Der ganze Saal glich eher einer Taverne.
    Aleye trat einen Schritt vor. "Ihr habt von dem Bericht des Dumers gehört Euer Hoheit! Was für einen Sinn hat es noch weitere Menschenleben zu opfern?"
    "Diese Kreaturen, sie sind viele. Ein riesiger Stamm hat sich in euren Sümpfen eingenistet. Eure Garnison ist zu klein, um gegen sie anzukommen.", pflichtete Sul ihr bei.
    "Ist das so Spitzohr? Wahrscheinlich wart ihr noch nicht mal dort.", der Graf ignorierte Sul's bösen Blick, "Wir respektieren dich Aleye, da du unsere Kranken und Verwundeten pflegst, aber wir wissen auch, dass ihr nur zu gerne wollt, dass wir hier verschwinden. Der Elf ist wahrscheinlich euer bester Freund. Man sagt ja ihr Bretonen habt Elfenblut und gleich und gleich gesellt sich gern."
    Der Bretonen, der Sul losgeschickt hatte räusperte sich.
    Der Graf spuckte aus. "Ihr habt euch verschworen, um mich aus meiner Grafschaft zu vertreiben!"
    "Nein, ich kenne Aleye kaum und ich habe diese Goblins wirklich gesehen und ich sage euch: Es sind zu viele."
    "In meinem Leben hat sich oft eines gezeigt: Je größer der Stamm umso lauter fällt er."
    "Das ist eine schöne Metapher Euer Ehren", meldete sich Aleye wieder zu Wort, "aber es handelt sich ihr nicht um einen Baumstamm, sondern um einen Goblinstamm! Zudem bezweifele ich, dass eure Soldaten in den Sümpfen zurechtkommen würden."
    "Oh ist das so? Was ist den euer Vorschlag? Unser hab und gut packen, unsere Stadt hinter uns lassen und damit auch unsere Hauptnahrungsquellen, die Sümpfe und den Niben? Wo sollen wir hinziehen? Wir sind zu viele, um in einer Stadt Zuflucht zu finden und eine neue zu bauen kostet Geld."
    Aleye musterte ihn, "Ihr seid pleite.", stellte sie fest, "Ihr könnt kein neues Dunkelstiege errichten und würdet damit auch Euren letzen Anspruch auf den Titel eines Grafen verlieren, den ihr ohnehin nie hatten. Es geht hier nur um euch. Das Leben eurer Bürger oder das der armen Abenteurer, die ihr täglich ins Verderben schickt ist euch egal!"
    Sein Gesicht wurde rot, "Raus!", schrie er, "Alle beide! Ich will euch in meiner Grafschaft nicht mehr sehen!"
    "Gerne doch, Ihr egoistischer, aufgeblasener Fettsack! Speist hier nur weiter, ladet euch weiter eure Huren ein, behängt euch doch weiter mit Katzengold während euer Volk abgeschlachtet wird! Mal sehen wie ihr zurechtkommt, wenn alle tot sind, wenn niemand euch mehr Fressen aus den Sümpfen bringen kann!", Sul wollte sie beruhigen, "Ich werde aus der Ferne betrachten, wie Euer Loch hier untergeht!"
    Sie drehte sich um, "Kommt mit Sul, bald wird hier niemand mehr am Leben sein."
    Die Wachen wollten ihnen den Weg versperren, aber ein Blick von Aleye genügte, um sie davon abzuhalten.
    Er war wieder draußen, raus aus dem nach Schweiß stinken Saal des Grafen. Er rechnete damit, dass jemand ihnen folgen würden, aber niemand kam.
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (13.11.2016 um 16:58 Uhr)
  3. #43 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Lächelnd trat er wieder an die frische Luft. Überhaupt war diese einer der Gründe, warum er Himmelsrand so mochte.
    Die geheimen Verhandlungen liefen besser als erwartet. Tullius war stur wie immer und natürlich kaum an Treue zum Kaiser zu übertreffen. Zum Glück gab es momentan keine richtigen Kaiser. Letztendlich hatte er aber zugestimmt und somit Lucius einen großen Gefallen getan.
    Mit seinem Begleiter machte er sich wieder auf zu den Ställen. Ohne zu Zögern ritten sie los. Er wollte Himmelsrand so schnell wie möglich verlassen, denn er hatte seit dem Betreten der Taverne eine gewissen Vorahnung gehabt. Iustinos fragte nicht, sondern folgte einfach. Mit hoher Geschwindigkeit kamen sie schon nach einer Woche an den Pass, der Himmelsrand von Cyrodiil trennte. Vor sieben Jahren wurde hier Ulfric gefangen genommen, was zum frühen Ende der Konflikte hätte führen können. Lucius sah das als schlechtes Zeichen, weswegen er sich beeilte, ihn zu überqueren.
    Als sie nach einer Stunde kurz vor der Spitze waren, sahen sie goldenen Stahl aufblitzen. Es waren zwar einige Bäume am Rand des Überganges, aber diese konnten ihr Feinde nicht verbergen. Lucius hatte Probleme erwartet, aber nicht zwanzig vollgerüstete Thalmorsoldaten. Bei ihnen war ein Beamter, der bei seinem Anblick hervor trat. Die Soldaten positionierten sich. Iustinos hatte schon Stahl in den Händen, während Lucius versuchte ruhig zu bleiben.
    "Haltet ein. Wir haben Fragen an Euch."
    Auf Zeichen von Lucius hin steckte Iustinos das Schwert wieder weg und sie hielten an. Beide stiegen von den Pferden. Der Thalmorbeamte trat vor und Lucius nahm seinen Helm ab.
    "Licinius? Ich denke Ihr wisst, warum wir hier sind?"
    Ohne seine Antwort abzuwarten, sprach er weiter.
    "Ihr fallt langsam immer mehr auf. Erst die Reisen durch ganz Tamriel, dann die offensichtlichen Kontaktaufnahmen zu Eurer alten Einheit, die Gerüchte um Söldner, die Kontakte zu den königlichen, wie kaiserlichen Familien, sowie der kurze Besuch in Schildwacht. Irgendwann ergeben sich logische Konsequenzen. Ihr könnt jetzt kooperieren, wenn der Tag nicht schlecht für Euch enden soll."
    Anspannung steckte im Körper von Lucius.
    "Veteranen sind gerne bei ihrer alten Einheit. Ich sehe den Fehler daran nicht. Und meine Kontakte zu Alessia und ihren Brüdern haben auch eine Vergangenheit."
    "Denkt nach. Man sagt euch Wurzeln unserer Vorfahren nach. Ich würde ungern jemanden verletzen, der Blut wie ich in seinen Adern hat."
    Lucius lächelte.
    "Wer sagte, dass Eure Männer mich treffen?"
    Der Beamte seufzte. Mit einem Handzeichen von ihn begannen die Soldaten die beiden sie in einem Halbkreis zu umringen. Iustinos lächelte, zog sein Schwert und stellte sich neben Licinius. Dieser hatte sich in einem Sekundenbruchteil den Helm übergestülpt, den Schild in die Hand genommen und blank gezogen.
    Bevor irgendjemand von beiden Parteien reagieren konnte, wurden mehrere Altmer von Pfeilen getroffen. Während nur noch wenige sich um Licinius und seinen Begleiter kümmern wollten, begann der Rest sich auf die Wälder an den Seiten zu zubewegen. Lucius und Iustinos erledigten als Team relativ schnell schon zwei Gegner, sodass die anderen drei noch zögerten. Lucius zog zwei von ihnen auf sich. Er zwang den vorderen mit mehreren Schlägen in eine defensive Position, schlug dann aber einen überraschenden Hieb nach rechts auf den zweiten, der gerade noch so sein Schild hochbekam. Dem ersten, der etwas tun wollte, rammte er seinen Schild gegen den des anderen, was aber Licinius in eine Position brachte, die für ihn eher ungünstig war. Er schaffte es noch den einen zu verletzen, bevor er sich zurückzog. Bei seiner Bewegung riss der vordere Altmer mit einer schnellen Bewegung an seinem Schild, weswegen er ihn losließ und sich schnell von ihm befreite.
    Mit seinem Schwert stand er den beiden gegenüber. Iustinos hatte seinen Gegner besiegt und kam zu ihm, sodass Licinius nur noch dem Gegner mit dem Schwert gegenüber stand. In einem schnellen Schlagabtausch gewann er schnell die überhand, in dem er konstant parierte und immer nur gezielte Schläge austeilte. Selbst der Schild des Gegners konnte nicht alle Schläge abwehren. Ein Hieb auf den Helm des Gegners sorgte dafür, dass dieser davonflog und Licinius das Gesicht seines Gegenübers genau sehen konnte. Es war eine Frau mir sehr hellen Haaren. Licinius nutzte den kurzen Moment der Pause und entwand ihr das Schwert. Mit einem Kopfnicken deutete er nur auf eines der Pferde der Altmer. Sie warf ihm noch einen hasserfüllten Blick zu, was eine Wunde auf ihrer Wange und neben dem Auge zeigte. Sie war schnell verschwunden. Kurz danach kehrte Ruhe ein. Die restlichen Thalmor waren besiegt. Dessa kletterte den Baum herunter und trat zu ihnen.
    "Warum hast du sie gehen lassen?" Dessas Blick sagte noch mehr. "Wenn es nicht notwendig ist, töte ich nicht."
    "Sie wird nochmal gefährlich für dich." Im inneren wusste er, dass dies wahrscheinlich ist.


    Zusammen machten sie sich weiter in Richtung Süden auf.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (17.11.2016 um 19:18 Uhr)
  4. #44 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Der Wind heulte durch die Wachstube. Regen prasselte auf das Dach. Musarus Valori war Stürme gewöhnt und normalerweise waren sie ihm auch zum großen Teil egal, dieses Mal aber fluchte er in Gedanken.
    Er entschied, dass es Zeit wurde nach draußen zu gehen.
    Der Mond war von den Sturmwolken bedeckt und somit konnte man den Namen Dunkelstiege wortwörtlich nehmen.
    Er schaute sich um. Sie müssten bald auftauchen.
    Eine Kapuzen-Gestalt näherte sich.
    "Ist alles bereit?", fragte die raue Stimme, die ihm immer noch einen Schauer über den Rücken jagte.
    "Ja, ich konnte uns vier Pferde und einen kleinen Wagen besorgen. Es war jedoch schwer an Vorräte zu kommen, da die Leute sich nicht mehr aus der Stadt trauen."
    "Notfalls finden wir Unterwegs etwas." Die Augen des Dunmer glühten rot im Schatten der Kapuze.
    Musarus schaute hinter ihn und erkannte in einem kurzem Blitz die Gruppe hinter ihm.
    "Sind das alle?"
    "Ja, einige Leute haben anscheinend immer noch Vertrauen in den Grafen. Andere meinen sie würden in Dunkelstiege sicherer sein als da draußen.", erklärte die Heilerin.
    Sie hatte Musarus überzeugt bei der Aktion behilflich zu sein. Er respektierte sie, da sie den Bürgern von Dunkelstiege in der Vergangenheit schon oft geholfen hatte.
    "Da können wir nichts mehr dran ändern. Wir müssen hier weg."
    Der Elf schien ungeduldig.
    "Klar", Musarus wandte sich mit einer lauteren Stimme an die Gruppe, "Das ihr hier seid beweißt, dass euch bewusst ist, in welcher Gefahr Dunkelstiege schwebt.", er zeigte in Richtung Sumpf, "Dort befindet sich diese Gefahr. Kreaturen der Dunkelheit, die immer näher kommen.", er senkte sie Stimme, "Innerhalb der nächsten Wochen wird in Dunkelstiege niemand mehr am Leben sein. Wir werden die Stadt verlassen, doch seid euch bewusst, dass wir uns dafür diesen Unwesen nähern müssen.", er blickte in die Richtung des Dunmer, "Wir haben die Hilfe eines begabten Schwertmeisters. Er wird versuchen euch zu verteidigen, aber niemand kann euch Sicherheit garantieren. Das Unterfangen ist riskant, aber wir haben eine Chance diese Sümpfe zu verlassen und zu überleben. Wenn wir hierbleiben, ist uns der Tod garantiert."
    Die Gruppe murmelte zustimmend.
    Durch die Dunkelheit war es ihm unmöglich zu erkennen, wie viele sie waren, aber er erkannte, dass es weit weniger als die Hälfte von Dunkelstiege's Bevölkerung waren.
    "Öffnet das Tor." Der Dunmer wurde immer ungeduldiger. Musarus nickte.

    --------------------------------

    Die Heilerin ritt an der Spitze. Sie kannte sich in den Sümpfen am Besten aus. In der Mitte wurde der Wagen von einem der Pferde gezogen. Auf ihm befanden sich die Kinder, Greise und die Vorräte. Der Rest der Gruppe folgte zu Fuß, flankiert von Musarus und dem Dunmer.
    Das Gewitter hatte immer noch nicht aufgehört und sie kamen nur langsam voran.
    Musarus schloss zu der Heilerin auf.
    "Ich verstehe ja, dass der Sturm unsere Flucht gedeckt hat, aber jetzt stört er mehr."
    "Ich kann das Wetter lesen, aber nicht beeinflussen.", antwortete die Bretonin kurz.
    "Ihr vertraut ihm?", er zeigte auf den Dunmer, der das Sumpfgebiet abseits der Straße, die man wohl kaum als solche bezeichnen konnte, beobachtete.
    "Ja. Merkwürdig oder? Ich vertaue einem bösartigem Elf.", gab sie genervt zurück.
    "Macht Euch nicht lächerlich. Es geht mir nicht darum, ob er Elf, Khajiit, Argonier oder Mensch ist. Normalerweise folgt man nicht irgendwelchen Fremden blind. Schon gar nicht, wenn sie bedrohlich wirken. Habt ihr schon mal bedacht, dass er vielleicht ein einfacher Bandit ist, der uns zu seinen Komplizen führt?"
    "Ist er nicht."
    "Ihr scheint euch da sehr sicher zu sein."
    "Ich bin mir nicht nur sicher, ich weiß es." Ihr Ton wurde aggressiver.
    "Habt ihr euch verliebt? Nun ja, ich kann es euch schwer verübeln. Ein geheimnisvoller, bedrohlicher Krieger, die heimliche Fantasie jeder Frau."
    Sie machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als ein Schrei durch die Menge ging.
    Ein Goblin sprang auf die Gruppe zu, aus der Richtung die er eigentlich hätte decken müssen.
    Von da an ging alles super schnell. Der Dunmer stellte sich auf und sprang von dem Rücken seines Pferdes mit kreisender Klinge auf die Goblins zu. Blut spritze in alle Richtungen.
    Noch nie hatte Musarus sowas gesehen. Die Bewegungen des Dunmers waren schnell, sehr schnell ohne dabei jedoch an Fluss und Präzision zu verlieren. Er drehte sich wie ein Wirbelwind, umhüllt von einer Wolke aus Blut.
    Sein Kapuze war nach hinten gerutscht und das rabenschwarze Haar wehte im Wind, währen er den Angriff eines Goblins blockte, nur um dann eine überraschende Pirouette zu machen und einen Goblin hinter ihm zu erschlagen.
    Die immer wieder aufleuchtenden Blitze und die danach folgende Dunkelheit machten es noch schwieriger zu verfolgen, was der Schwertkämpfer eigentlich machte. Immer wenn er von einem Blitz erhellt wurde, befand er sich an einer ganz anderen stelle als zuvor.
    Die Gruppe verfiel in Panik und wollt in Richtung Bäume fliehen, doch plötzlich kamen die Goblins auch aus der Richtung. Musarus gab seinem Pferd die Sporen und enthauptete im Ritt einen Goblin.
    Ein Teil der Flüchtlinge war bewaffnet. Sie rannten auf die Goblin zu, nur um von Pfeilen durchbohrt zu werden.
    Ein Goblin sprang ihn an und riss ihn vom Pferd. Ein Blitz erhellte die Fratze der Kreatur. Musarus hatte schon oft Goblins gesehen, aber diese Wesen hier sahen trotz ihrer geringeren Größe, nochmal schrecklicher aus.
    Musarus schrie auf als der Goblin, oder was auch immer das war, nach seiner Kehle schnappte. Auf einmal hörte das Schnappen auf und der Goblin hatte einen Pfeil im Auge.
    Musarus schaute auf und sah in einiger Entfernung Duliris, ein Jäger aus Dunkelstiege, stehen und ihm zu zunicken. Musarus wollte den Jäger gerade warnen, aber es war schon zu spät. Ein Goblin sprang auf seinen Rücken und zerfetzte ihm die Kehle.
    Musarus stand auf und hielt das Schwert schützend vor sich. Seine Rüstung hinderte ihn daran sich schnell durch das sumpfige Gelände zu bewegen. Ein Goblin sprang ihn an, doch Musarus konnte gerade noch einen Schritt zur Seite machen und fuhr mit seinem Schwert in den Nacken des Wesens.
    Er versucht schnell in Richtung Straße zu kommen. Dort stand die Bretonin auf dem Wagen und wirkte abwechselt Schutz- und Heilzauber auf die Gruppe. Der Dunmer wirbelte um die Gruppe herum. Die Goblins fielen rechts und links.
    Ein Goblinschrei ertönte hinter ihm und etwas hartes traf ihn am Hinterkopf.
    Alles wurde Schwarz.


    Als er wieder zu Bewusstsein kam, konnte er im Licht der Morgendämmerung die Gesichter von der Heilerin und dem Dunmer über sich erkennen. Der Sturm hatte aufgehört.
    "Na wenigstens einer scheint keinen großen Schaden abbekommen zu haben. Genau der, der sich nicht an Vereinbarungen gehalten hat", schnaubte der Dunmer.
    Musarus setzte sich auf. Überall lagen Tote. Goblins wie Menschen. Zwischen ihnen standen die Überlebenden. Die einen trauernd, die anderen wütend.
    "Wir hätten Dunkelstiege niemals verlassen sollen!", schrie ein älterlicher Bretone.
    "Wir müssen wieder zurück. Das war eine einzige Schnapsidee!", stimmten andere Stimmen ein.
    "Vielleicht haben sie recht. Hier draußen sterben wir.", bemerkte Musarus.
    Der Dunmer schwieg.
    "Nein, es ist zu spät.", flüsterte die Heilerin.
    Er hob fragend eine Augenbraue. Sie zeigte an einen Punkt über den Baumwipfeln.
    Eine weit entfernte Rauchfahne. Musarus kam es so vor als ob er Schreie hörte, aber dafür dürfte Dunkelstiege zu weit entfernt sein.
    "Dunkelstiege ist gefallen!" Die Bretonin blickte über die kleine Gruppe an Überlebenden. "Wir können nicht mehr zurück! Bald haben wir die Sümpfe verlassen und sind in Sicherheit."
    Die Gruppe schwieg. Musarus meinte Entsetzen in ihren Gesichtern zu erkennen.
    "Wo wollt ihr sie hinbringen?", fragte er leise die Heilerin.
    "Ich kenne da jemanden.", fing der Dunmer an, "Es wäre noch ein weiter Weg und ich bin mir nicht so sicher was er davon hält... Aber es reicht ja vorerst, wenn er sie nur eine Zeit lang aufnimmt."
    "Solange Ihr uns nicht an Banditen ausliefert, ist ja alles in Ordnung.", witzelte die Bretonin mit einen Blick auf Musarus.
    "Eigentlich hatte ich genau das vor."
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (28.01.2017 um 14:32 Uhr)
  5. #45 Zitieren
    Felllecker  Avatar von Moonlord
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    Gerade einmal zwei Stunden nachdem die Wache Melian die Forderung nach einer sofortigen Audienz überbracht hatte, war es soweit. In der wohltemperierten Atmosphäre der prunkvollen Empfangshalle, unter dem Blätterdach zweier gigantischer künstlicher Bäume aus Gold und farbigem Kristall, saß Melian, einer Kaiserin gleich, auf dem traditionsreichen Thron derer von Shimmerene. Sie trug ein langes, nachtblaues Gewand von betont schlichtem Schnitt, doch besetzt mit tausenden winzigen Diamantsplittern, die das Licht großer Feuerschalen brachen und spiegelten. Zwei halbnackte Muskelprotze, ein flachsblonder Nord und ein kahlköpfiger Rothwardone, hatten hinter ihrem Thron Aufstellung genommen. Auch wenn ihre einzige Aufgabe darin zu bestehen schien, Melian mit gigantischen Wedeln aus den Federn exotischer Vögel Luft zuzufächern, so waren doch die Schwerter an ihren Hüften nicht zu übersehen.
    Zu Melians Füßen döste ein gezähmter Säbelzahntiger vor sich hin. Man hatte ihn, passend zu Melians Kleid, ebenfalls nachtblau eingefärbt. Besonders glücklich sah das Tier dabei nicht aus, doch außer seiner bosmerischen Pflegrein interessierte das niemanden.
    Drei Gongschläge verhallten langsam zwischen den Marmorsäulen des Mittelganges. Dann öffneten sich die Flügel der sicher 20 Fuß hohen Tür aus reinstem, polierten Ebenerz.
    „Lady Melian, Seine Exzellenz Oberlord Jabbu Dabbu“, verkündete Nahaten mit leicht kratziger Stimme.
    Melian wandte sich betont desinteressiert zur Seite, um sich von einer Dienerin frischen Wein einschenken zu lassen. Trotzdem hörte sie genau auf die leicht unrhythmischen Schritte, die sich ihr näherten, auf das verhaltene Schnaufen und das Rascheln von Stoff. Erst als die Schritte unterhalb des Throns verklangen, wandte sie sich ihrem Gast zu, um ihn eingehend zu betrachten …
    … und hatte Mühe, den Wein nicht zu verschütten.
    Mit stolzgeschwellter Brust stand er vor ihr, groß, sogar noch etwas breiter in den Schultern als ihre Leibwächter, und doch wusste die sonst so redegewandte Altmer im ersten Augenblick nicht, was sie sagen sollte. Die Kleidung des „Oberlords“ war ein einziges Attentat auf ihre Augen. Ein Wams in grellen Rot- und Gelbtönen, abgesetzt mit silbernen Litzen und mit einem Sammelsurium protziger Orden auf der Brust, die Hose in schreiendem Himmelblau steckte in dunkelroten, kniehohen Lackstiefeln, die Melian eindeutig dem horizontalen Gewerbe zurechnete. Diese Aufmachung hätte einer Gauklertruppe Aufmerksamkeit garantiert. Aber einem Adligen? Igitt!
    Den größten Schock versetzte Melian jedoch das Gesicht: Unter den schwülstigen Locken einer leicht zerzausten Weißhaarperücke schaute das pelzige Antlitz eines Tieres heraus. Kleine blasse Äuglein unter wulstigen Brauen verschwanden fast hinter der Dominanz einer breiten, flachen Nase und des stark hervorstehenden Kiefers, dessen aufgesetztes Grinsen kräftige vergoldete Zähne erkennen ließ. Oberlord Jabbu Dabbu war ein Imga.

    Melians Blick zu ihrem Vogt ließ in Natahen schlimme Vorahnungen aufsteigen. Warum hatte er seine Herrin nicht auf diesen „Boten“ vorbereitet? Auf dieses Tier? Nun sah sie sich gezwungen zu improvisieren.
    „Setzt Euch doch, verehrter Lord“, forderte sie ihn auf und wies dabei lächelnd auf einen Besuchersessel knapp außer Reichweite ihres Säbelzahntigers.
    „Oberlord, Verehrteste. Oberlord“, kam sofort die Berichtigung, wobei sich der Imga ohne Scheu direkt neben dem Raubtier auf das Sitzmöbel plumpsen ließ. Es knarrte bedrohlich, hielt sein Gewicht aber aus.
    „Es erstaunt Unsere Extravaganz“, fuhr er sogleich fort, „dass man Uns im Hafen so despektierlich behandelt hat. Wir vermeinten immer anzunehmen, die Altmer würden nobleren Verhaltensweisen den Vorzug geben. Nu ja,“ er begann, sich völlig ungeniert am Hinterkopf zu kratzen und Melian bereitete es sichtlich Mühe, ihr falsches Lächeln beizubehalten, „sei es, wie es sei. Wir sehen Uns nicht genötigt, disziplinäre Vorschläge zur Belehrung des Pöbels vorzubringen. Wir sind, wie Milady wissen, angereist, um Miladys Unterzeichnung des ..., „ruckartig schaute er sich um, warf schnelle, prüfende Blicke auf die in der Nähe stehenden und sprach dann im verschwörerischen Flüsterton weiter: „des Geheimvertrages zu ersuchen.“
    Bis hierher wäre Melian noch zu Zugeständnissen bereit gewesen, auch wenn alles in ihr danach schrie, diese abartige Kreatur für ihr Geschwafel büßen zu lassen. Der Vertrag, um den es ging, war wichtig genug, um einige Beleidigungen zu schlucken. Doch als der Imga nach dem letzten Satz die Finger, mit denen er sich gerade noch gekratzt hatte in den Mund schob, um sie genüsslich abzuschlecken, und dann mit der selben Hand nach der Schriftrolle unter seinem schwitzigen Wams griff, war es mit ihrer Geduld endgültig vorbei. Sie erhob sich und stieß dabei dem Säbelzahntiger ihren Fuß in die Rippen, sodass dieser erschrocken aufbrüllte. Der Imga wich zurück, Das heißt, er wollte es, aber bei dem Versuch gab der Sessel unter ihm nach. Er kippte nach hinten über, riss dabei die Beine hoch und in seinen Aufschrei mischte sich ein weiteres, eindeutiges Geräusch. Unmittelbar darauf begannen die beiden Leibwächter, besonders kräftig zu wedeln. Gegen die Luftveränderung nützte das allerdings nicht viel.
    „NAHATEN!“ Melians Stimme zitterte genauso wie der Vogt. „Sorgt dafür, dass unser Gast standesgemäß untergebracht wird! Und bringt mir danach den Vertrag. Die Audienz ist hiermit beendet.“
    „Wie Ihr befehlt, Milady.“
    Melian hörte gar nicht mehr zu. So schnell es der Schnitt ihres Kleides zuließ, verließ sie den Saal. Zurück blieben ein kreidebleicher Vogt, ein Säbelzahntiger, der sich panisch mit der Pfote die Nase rieb, und ein leicht orientierungslos wirkender Imga. Zumindest letzterem konnte geholfen werden. Gleich sechs schwerbewaffnete Krieger geleiteten ihn zu seinen Gemächern.
    In die Kellerräume.
    Moonlord ist offline
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    Schwertmeister Avatar von DerRömer
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    Alrik schaute hinauf in den nächtlichen Himmel. In weiter ferne sah er schwach ein Polarlicht. Eines der schönsten Dinge die man sehen kann, dachte er sich. Das Polarlicht wurde stärker und zauberte ein kleines Lächeln über Alriks Gesicht. Das erste Lächeln seit längerer Zeit.
    Eigentlich verlief alles Ideal in den letzten Monaten. Alrik wurde als Hilfgardist in Weißlauf eingestellt, was ihm ein Dach über dem Kopf und ganz gutes und vor allem regelmäßiges Geld einbrachte. Zugegebenermaßen war die Arbeit nicht besonders spannend, in Weißlauf passierte nichts aufregendes, aber das war auch mal eine angenehme Abwechslung zu den gefährlichen Aufgaben die Alrik eigentlich erledigen musste. Vor zwei Tagen kam dann sein Vorgesetzter zum ihm und überbrachte die Nachricht das man momentan keinen Bedarf mehr habe und er mit sofortiger Wirkung entlassen wird. Eine nachvollziehbare Entscheidung, trotzdem schlug sie Alrik ziemlich aufs Gemüt.
    Doch jetzt hatte er keine Zeit über das Geschehene nachzudenken, seine ganze Aufmerksamkeit war dem Polarlicht gewidmet. Es tanzte im Himmel der Nacht und schien unermüdlich zu sein. Doch nach einiger Zeit hörte es plötzlich auf und Alrik wurde wieder auf den Boden der Tatsachen gerissen.
    Er hatte sich entschlossen nach Einsamkeit aufzubrechen um dort Arbeit zu suchen. Einsamkeit hatte den größten Hafen in ganz Himmelsrand und die Ost-Kaiserlichen Handelsgesellschaft hatte dort ihren Hauptsitz. Die Chance eine Arbeit dort zu finden war somit wohl sehr hoch, dachte er sich.
    So stand Alrik nun auf der Straße zwischen Einsamkeit und Weißlauf und starrte in den Himmel. Er hörte auf in den Himmel zu blicken und ging weiter. Geld für ein Pferd oder eine Kutsche hatte er nicht, weswegen er den Weg zu Fuß zurücklegen musste.


    Ein paar Tage später war Alrik endlich in Einsamkeit angekommen. Der Weg war beschwerlicher gewesen als er Gedacht hatte, was aber vor allem daran lag das es einen ganzen Tag geregnet hatte. Trotz der erschöpfenden Reise gönnte er sich keine Ruhe und schritt eilig durch die Straßen von Einsamkeit. Am Hafen fragte er bei mehreren Händlern und Kontoren nach Arbeit, aber niemand schien ihn wirklich zu brauchen.
    „Wo kann ich denn noch schauen? Wen habe ich noch nicht gefragt?“ ging Alrik durch den Kopf. Da fiel ihm ein das er in der Taverne 'Zwinkernder Skeever' nicht nachgeschaut hatte und machte sich auf den Weg dorthin.
    Das Licht in der Taverne war schummrig, aber noch hell genug um alles halbwegs erkennen zu können. Alrik schaute kurz um sich, suchend nach der Theke. Nachdem er eben diese erblickt hatte ging er langsam drauf zu und sprach den Wirt an. Wie sich im Verlaufe des Gesprächs rausstellte hieß dieser Corpulus Vinius, der behauptet als Kind einen zwinkernden Skeever als Haustier gehabt zu haben. Alrik interessierte das herzlich wenig und leider wusste der Wirt nichts von einem Job in Einsamkeit.
    Der Wirt beendete das Gespräch, ein neuer Gast war gekommen, und Alrik stand ein bisschen Ratlos im Raum. Er musterte die bereits anwesenden Gäste: Ein Argonier der Kleidung der Ost-Kaiserlichen Handelsgesellschaft trug, eine Bardin die Musik spielte und ein Nord mit Eisenrüstung. Da er schon bei der Handelsgesellschaft war und nicht glaubte das eine Bardin ihm Arbeit anbieten konnte, entschied Alrik den Nord anzusprechen.


    „Guten Tag!“
    „Ob mit Klinge oder Zauber, wenn Ihr es tot sehen wollt, nehmt mich!“
    „Auch auf der Suche nach Arbeit? Ich bin extra nach Einsamkeit gereist, nur um zu sehen das anscheinend niemand Arbeit anzubieten hat.“
    „Oh ihr saht so aus als würdet ihr einen Söldner suchen...... .“, der Nord machte eine kurze Pause, „Mein Name ist Belrand und ich warte hier auch schon länger auf etwas Arbeit. Wobei...“, er schien hektisch über etwas nachzudenken, „Da war doch was. Ich weiß doch das da etwas war........ . GENAU!“, Belrand sprang fröhlich hoch und Alrik stolperte fast vor Schreck.
    „Was denn?“
    „Da war ein Händler! Ich habe seinen Namen vergessen, aber Corpulus weiß sicherlich wie er heißt. Der kam aus Chorrol oder sowas ähnliches, auf jeden Fall kam er aus Cyrodiil.“


    Belrand eilte zur Theke und sprach hastig mit Corpulus. Wie sich herausstellte wohnte der Händler in einem der ruhigeren Zimmer der Taverne und kam kaum raus. In einer ruhigen Minute steckte Corpulus den beiden Söldner das der arme wohl unter Verfolgungswahn litt.
    Alrik und Belrand war das relativ egal, der Händler suchte tatsächlich nach zwei Söldner die ihn erst zur Kaiserstadt und dann weiter in seine Heimat Chorrol begleiten sollten. Er bot kein Vermögen, da die beiden aber keine andere Wahl hatten schlugen sie trotzdem zu.


    Alrik hatte den Händler gefragt ob es Polarlichter im Süden gäbe, dieser verneinte die Frage was Alrik ein wenig traurig machte.
    Die Tage kamen und gingen, der Weg nach Cyrodiil war beschwerlich, aber ohne größere Vorkommnisse.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Kaiserstadt zogen sie weiter nach Chorrol, der Heimat des Händlers. Der Weg nach Chorrol war viel leichter zu bewältigen. Die Wege waren in einem annehmbarem zustand und auch das Wetter war etwas schöner als im Norden. „Jetzt fehlen nur noch Polarlichter.“, dachte Alrik sich.


    In Chorrol angekommen entlohnte der Händler die beiden und ließ sie vor der Taverne stehen. Belrand verabschiedete sich von Alrik, er hatte anscheinend Freunde in Cyrodiil und wollte sich zu denen aufmachen. Alrik entschied sich die Taverne, die „Die Graue Stute“ hieß, zu betreten und bei der Wirtin nach Arbeit zu fragen.
    In der Taverne war außer der Wirtin nur ein Ork der weit hinten in einer dunklen Ecke saß. Nur dank seinem markantem Aussehen konnte Alrik überhaupt erst feststellen das es ein Ork war. Der Ork interessierte ihn eher weniger und so ging er auf die Wirtin zu.


    „Guten Tag!“
    „Hallo, Emfrid mein Name, was kann ich für dich tun? Darf's was zu trinken oder zu essen sein?“
    „Gegen ein Bier und eine kleine Mahlzeit hätte ich nichts einzuwenden. Mich führt jedoch etwas anderes in dieses Gasthaus. Gibts hier irgendwo gut bezahlte Arbeit in der Gegend?“
    Emfrid bückte sich um etwas aus der Theke zu holen und antwortete: „Arbeit? Hmmm. Lass mich kurz überlegen..... . Letztens waren hier ein paar sonderbare Leute, die brauchen anscheinend eine Art Armee oder so was, zumindest ziemlich viele bewaffnete Menschen. Sie meinten zu mir ich soll jedem sagen der nach Arbeit sucht 'Geh in die Berge zwischen Chorrol und Kvatch.'.“


    Für Alrik hörte sich das gut an und während er sein Essen aß erzählte Emfrid ihn wo genau er langgehen musste um in die Berge zu kommen. Am nächsten Tag brach er auf in Richtung Berge, in der Hoffnung zu finden wonach er suchte.
    DerRömer ist offline Geändert von DerRömer (04.12.2016 um 22:29 Uhr)
  7. #47 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    "Extrablatt Extrablatt!
    Sturmmäntel töten Thalmorbeamte!
    Der Lordregent einsendet sofort Inspektoren!"
    Langsam blickte er dem Verkäufer hinterher, während er daran dachte, dass es eine gute Idee gewesen war, einige Leichen der Sturmmäntel zu platzieren. Immerhin mussten die armen Kerle ja an ihnen vorbei patrouillieren.
    Eine Einheit der kaiserlichen Soldaten marschierte unter ihnen vorbei. Während Lucius sich abwandte, um nicht gesehen zu werden, blickte Iustinos ihnen interessiert hinterher.
    "Sind alte Bekannte von Euch dabei?"
    Lucius blickte kurz zu den vorbeiziehenden Soldaten.
    "Einige Gesichter könnten ehemalige Kameraden sein. Ich will kein Risiko eingehen, denn wenn man mich hier in der Gegend sieht, weiß man, wer den Vorfall ausgelöst hat."
    Iustinos nickte nochmal und trat dann auch vom Geländer des Balkons weg.
    Das Innere des Raumes war eher schlicht, aber was anderes erwartete man auch nicht in der kleinen Stadt nahe der Grenze. Ein Punkt war, dass sie in den letzten zweihundert Jahren mehrmals bis auf die Grundfesten ausgelöscht wurde. Da lohnt sich Prunk einfach nicht.
    Lucius hatte sich gerüstet. Mit dem Schwert an der Seite und dem Schild auf dem Rücken verließ er den Raum.
    "Lord Hamius?" Der Wirt trat auf ihn zu. "Hier ist ein Herr, der euch sprechen will. Scheint ihm ziemlich wichtig zu sein. Er sitzt dort vorne."
    Er zeigte auf einen Tisch in der Ecke. Langsam trat Lucius an den Tisch heran und setzte sich. Jegliches Lächeln erstarb.
    "Du solltest aufhören Probleme zu machen. Du sagtest schon letztes mal, dass es keine Vorfälle mehr geben wird, die das Reich in Gefahr bringen."
    Lucius schwieg.
    "Es können ja mal einzelne Thalmor verschwinden... Aber gleich zwanzig? Und ich darf mich dann wieder darum kümmern?"
    Der Mann beugte sich nach vorne. Ältere Gesichtszüge traten ans Licht und ein weißer Bart umrahmte ein Gesicht, aus dem vor allem die Augen hervor stachen. Diese bohrten sich in die von Lucius.
    "Hast du nichts zu sagen, Welpe?"
    Lucius zögerte kurz. "Ihr wisst, dass es nicht meine Schuld war, dass die Thalmor mich angriffen. Außerdem hab ich Euch doch, um meine Probleme aus der Welt zu schaffen."
    Der alte Mann seufzte.
    "Ich mach das schon viel zu lange. Dieses mal noch, aber dann ist Schluss!"
    Lucius nickte.
    "Übrigens würde ich an deiner Stelle schnell nach Sutch zurück. Es gibt dort Probleme."
    Ohne auf eine Antwort zu erwarten, erhob sich der Mann und verschwand. Kurz später kam Iustinos die Treppe herunter und setzte sich auf den Platz des Mannes.
    "Was sind unsere Pläne?"
    "Sutch"
    "Der Ort, zu den ihr das Mädchen geschickt habt?"
    "Ja"
    "Ich freue mich, meine Kameraden wieder zu sehen."
    Lucius antworte nicht. Nachdem sie noch etwas gegessen hatten, brachen sie in Richtung Süden auf.
    Sunrunner ist offline
  8. #48 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Der süße Geruch von Räucherwerk lag schwer in der Luft. Aus Morrowind hatte Fürst Janus gesagt. Er lehnte sich unwohl in seinen unfassbar gemütlichen Stuhl zurück. Der Stuhl, sowie alle anderen Möbel waren aus dunklem Holz – Mahagoni, er erinnerte sich - importiert von Valenwald.
    Er versuchte mit aller Willenskraft seine nackten Füße – Sie mussten ihre Schuhe draußen ausziehen - kurz über dem Boden zu halten. Feinste Teppiche bedeckten ihn oder hingen an der Wand. Aus Hammerfell.

    Vollendet wurde das Bild durch einen Kronleuchter der von der hohen Decke hing. Er war nicht groß, anders als der in der Empfangshalle. Den konnte man dagegen auch einfacher übersehen. Nicht diesen. Über allem anderen war es der Kronleuchter auf den man zuerst seinen Blick richtet, wenn man das Studierzimmer des Fürst Skingrad betritt. Violett gefärbte Kristallscherben schmückten ihn. Aus den berühmten Manufakturen Hochfels. Das dunkelrote Licht brach sich tausendfach und hüllte das kleine – zumindest relativ gesehen – in ein warmes, wenn auch unheimliches, Licht. Das Zimmer war die Definition von schlichtem Prunk. Nichts wirkte wirklich Extravagant, dennoch war die Qualität und Eleganz nicht zu übersehen. Auch wenn es etwas einschüchternd war.

    Hatte er das schon erwähnt? Auf den Kerzen brannte dunkelrotes Feuer…
    Da hörte es nicht auf. Varel war sich nicht sicher ob die anderen das bemerkt hatten, aber die Kerzen gaben eine regelrecht...sanfte Wärme ab. Er konnte es nicht erklären, aber fühlte sich wohler als sonst neben Flammen. Es war höchst unheimlich.

    Ob Amaris es bemerkt hatte oder nicht war ungewiss, trotz seiner umfassenden Geschichten über den Leuchter und allen anderen Gegenstände im Raum. Er war scheinbar ein häufiger Gast. Das war auch der Grund warum Varel soviel über die Herkunft der Rauminhalte wusste.

    Es weckte natürlich eine seltsame Frage in ihm die er auch prompt geäußert hat.
    Waren sie nicht Cyrodiil? Warum war, neben der offensichtlich Architektur, so wenig bemerkenswertes im Zimmer aus Cyrodiil?

    Schockierenderweise hatte nicht nur der Graf geantwortet, er hatte dabei leicht gelächelt. Gelächelt. Seine Antwort war dagegen sehr Interessant.
    Die Präsenz all dieser Luxusgüter war kaiserlich. Allein hätten sie vielleicht auf eine bestimmte Provinz gedeutet aber zusammen? Zusammen zeigten sie aber das moderne Cyrodiil. Denn wer verstand es besser, als das Kaiserreich so viele verschieden Kulturen zusammenzubringen. Cyrodiil hatte das beste aus jeder Provinz genommen und sie eigen gemacht. Somit wurde das Zimmer an sich mit allen seinen Gegenständen zum Zeichen des Kaiserreiches.

    Es war ein sehr erhellendes Gespräch. Varel wünschte nur das es weitergehen würde. Alles war besser als diese Stille. Seit einiger Zeit schon war Ruhe ins Gemach des Grafen eingetreten. Genüssliches Schweigen -zumindest für Amaris und Graf Hassildor - herrschte. Er und der Graf saßen fast schon lässig in ihren Sesseln, die Augen geschlossen und ihren Tee ( aus Elsweyr ) genießend.

    Varel hoffte nur, dass er das bald auch konnte. Bis jetzt hatte das nicht so geklappt. Verspannt und nervös hopfte er hin und her, jede Position war, trotz der Qualität des Stuhles, unerträglich ungemütlich.
    Es war wie an besonders schlaflosen Nächten, wo man sich vergeblich hin und her wälzt auf der Suche nach der besten Schlafposition.

    Und Vari schien sein Leid nicht einmal zu teilen. Zumindest glaubte er das; Elfen waren schwer zu lesen, erstrecht Dunkelelfen.
    Stattdessen untersuchte sie unverhohlen das schlicht Zimmer des Grafen. Ihre Aufmerksamkeit war in diesem Moment auf das einzige Gemälde konzentriert. Ein Portrait einer eher entzückenden Frau, wahrscheinlich Gräfin Skingrad.

    Seine Beziehung mit Vari war… kompliziert. Um ehrlich zu sein Verstand er sie selbst nicht. Sie war kühl und distanziert und gelegentlich sogar feindselig. Sie zeigte es nicht offen, wie gesagt für ihm könnte ihre Mimik genauso gut nicht da sein, dennoch selbst er bemerkte er so etwas. Zunächst dachte er, dass es an seiner Position als zweiter Schüler lag. Davor war sie die einzige und genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Meisters und urplötzlich... war Varel da.

    Aber es dauerte nicht lange bis er realisierte, dass so etwas wie kleinliche Eifersucht nicht in ihren Charakter passte. Es kann nicht der Hauptgrund sein. Vielleicht lag es an seinem Vampirismus? Warum aber? Amaris hatte damit kein Problem.
    Es war ihm ein Rätsel.
    Vielleicht war es auch kindisch von ihm sie deswegen genau so zu behandeln.

    „Es ist meines Erachtens Zeit zu besprechen, warum du genau hier bist. Soweit es mir bewusst ist, sollte dein nächster Besuch erst in zwei Monaten sein.“

    Varels Kopf schnellte in Richtung des Grafen als dieser endlich begann zu sprechen. Graf Hassildor hatte seine jetzt leere Teetasse abgelegt und seine Hände im Schoß verschränkt. Mit ruhigen Augen sah er Amaris an und erwartete eine Antwort. Vielleicht war es eine Tradition zwischen den beiden während des Tee Trinkens zu schweigen?

    Amaris ließ sich allerdings nicht hetzen. Ruhig trank er die letzten Tropfen des teuren Tees und setzte ihn vorsichtig auf den niedrig stehend Tisch.
    Dann setzte er an…und beantwortete die Frage nicht.
    „Ausgezeichneter Tee, wie immer. Erstrecht nach einer langen Zeit von billigen, gewöhnlichen war das mal nötig.“
    Gestern hätte er nur verständnislos dahingesehen, hätte Amaris das gesagt. Der Tee, den Amaris auf ihrer Reise getrunken haben, war alles andere als billig. Nachdem er aber einen Schluck von diesem genommen hatte sah er sich gezwungen ihm zuzustimmen.

    Graf Hassildor ging nicht auf Amaris ein und blickte ihn einfach nur weiter trocken an.
    Sein Meister schüttelte nur enttäuscht den Kopf.
    „Ich war gerade in der Nähe. Zudem brauche ich in naher Zukunft Hilfe bei etwas Wichtigem und habe dabei sofort an dich gedacht. Nett von mir, nicht?“

    „Und der Vampir?“, der Graf blickte nicht mal zu ihm als er das sagte, dennoch war es unmissverständlich wen er meinte. Das Blut gefror ihm in den Adern, als er das hörte.

    Woher? Wild blickte er um sich.

    Dann klickte es. Die Fensterlose Stube…die Kerzen…Hassildors bloße Präsenz… . Varel konnte sich nur mit mühe davon abhalten panisch zurückzuweichen.
    Der Graf von Skingrad war ein Vampir!

    Eine Hand ergriff seine Schulter plötzlich und er zuckte gewaltsam zurück. Nur der warnende Blick von Amaris, dem Eigentümer der Hand, vermochte ihn zu beruhigen. Auch Vari schickte er einen ähnlichen Blick, ihr erschrockener Blick sagte ihm warum. Wenigstens versuchte sie ihn nicht anzuzünden…
    Er sollte wirklich damit aufhören ihr die Schuld dafür zu geben…

    Also der Graf war ein Vampir. Seine eher gedankenlose und basisarme Anschuldigung war also wahr. Sonst würde Amaris nicht so reagieren. Er spähte vorsichtig zum Grafen, dieser beobachtete die Geschehnisse aber nur gelangweilt. Nicht einmal überrascht.

    „Um deine Frage zu beantworten, ja er hat was mit meinem Besuch zu tun. Ich habe ihn kürzlich als Schüler aufgenommen. Ich bin aber selbst kein Vampir und er wird Hilfe brauchen um seine Fäh-“

    „Nein“, unterbrach ihn Hassildor.

    Ängstlich blickte Varel schnell zu Amaris rüber. Er hasste es unterbrochen zu werden.
    Amaris schien mit der Antwort aber schon gerechnet zu haben.

    Langsam atmete er aus.
    „Erinnerst du dich das du mir was Schuldig bist? Es war sogar deine Idee; Ich war dagegen.“, Entgegen seiner Worte war seine Stimme seltsam sanft, als würde er versuchen die Wirkung seiner Worte abzuschwächen,
    „Immerhin habe ich versagt.“

    Die Worte schienen etwas im Graf getroffen zu haben: Seine Schultern sackten unmerklich, etwas schmerz erfülltes blitzte in seinen Zügen und er blickte melancholisch auf das Gemälde seiner Frau. Es waren alles winzige Anzeichen, die er vor einigen Monaten übersehen oder ignoriert hätte. Amaris hatte ihm beigebracht auf solche Sachen zu achten.

    „Wie lange werdet ihr verweilen?“, sprach er dann schlussendlich leise.

    „Fast einen Monat“, da war kein Triumph in seiner Stimme. Leise Trauer war herauszuhören, wenn man genau hinhörte. Irgendetwas muss zwischen beiden geschehen sein, Varel war sich sicher.

    „Das ist nicht viel Zeit, es sollte aber reichen ihn die Grundlagen beizubringen.“
    Amaris nickte dankbar.

    Graf Hassildor schien resigniert mit seinem Schicksal.
    Varel war aber zu beschäftigt das weiter zu analysieren, als es endlich einsackte. Er würde trainiert werden von Janus Hassildor, dem Grafen von Skingrad. Dem vampiririschen Grafen von Skingrad. Ein Vampir wurde mächtiger je Älter er wurde, wurde es gesagt. Und Graf Hassildor war mehrere Jahrhunderte alt. Und eine Meistermagier obendrauf.
    Varel schluckte schwer.

    „Elise!“, eine Kammerdienerin betrat das Studierzimmer. Sie war die einzige die es betreten durfte.
    „Führe die beiden bitte in Gästegemächer. Der Bursche braucht ein spezielles.“
    Wortlos nickte Elise nur. Sie geleitete Varel und eine widerwillige Vari heraus.

    -------------------------------------------------

    Die Tür schloss sich mit einem leisen ‚Klick‘ und Ruhe übernahm wieder in Janus Studierzimmer. Es war schon bemerkenswert wie unangenehm der erste Besuch in das Zimmer immer ist.
    Da war das Offensichtliche: die Beleuchtung, die Atmosphäre, die Kerzen, Janus selbst. Das haben Vari und Varel zumindest gemerkt. Was sie nicht bemerkt haben war das was fehlte. Und das war auch noch was einem unterbewusst am meisten stört. Die Geräusche im Hintergrund. Oder eher deren Absenz.

    Der große Psychologe und Illusionist Hamerus bewies mit einem Experiment, wo er eine Person in einen Schalltoten Raum eine längere Zeit lang einsperrte, dass Menschen und Elfen, zu mindestens deren Unterbewusstsein, praktisch abhängig von Umgebungsgeräuschen sind. Wir sind so stark daran gewöhnt, das deren plötzliches fehlen uns auf Dauer sogar in den Wahnsinn treiben kann. Das Experiment musste abgebrochen werden, als die Testperson nach einer Weile anfing unaufhörlich zu schreien.

    Janus Studierzimmer war dank Magie Schalldicht.
    Kein Ton der Außenwelt drang zu ihnen. Zusammen mit der geringen Helligkeit sorgte es für einen markanten Effekt. Janus Verhandlungsraum war sogar noch schlimmer. Zusammen mit Janus Präsenz brach jeder noch so eiserner Wille. Dieser hier war wenigsten so eingerichtet, weil es Janus so mochte.

    Es war natürlich nicht so schlimm wie Hamerus Kammer (Der offizielle Name), wo selbst die Geräusche innerhalb entfernt wurden. Hier konnte man immer noch die Geräusche hören, die die eigenen Bewegungen machten oder die von anderen Objekten. Der Trick war selbst so viele Geräusche wie möglich zu erzeugen. Und sich daran zu gewöhnen.
    Amaris fand es sogar beruhigend gelegentlich.

    Varis und Varels Leid hat es heute besonders amüsierend gemacht. Wie sie herumgezappelt haben oder wie Vari angestrengt versucht hat entspannt zu wirken. Vielleicht war das der Grund warum Janus die Räume hat. Um Leute zappeln zu lassen.

    Er lehnte sich zurück. Die entspannte Atmosphäre von vorn hin war verschwunden. Die so schöne, freundschaftliche Stille war ersetzt durch schmerzhafte Erinnerungen. Die Stille wurde vollkommen, Amaris hatte sogar aufgehört leise mit den Füßen gegen den Stuhl zu klopfen.
    Das Rauschen von Blut in seinen Ohren, das Klopfen seines Herzens und sein eigenes Atmen wurde umfassend. Seine eigenen Gedanken wurden unerträglich laut.

    ‚Ich hätte es anders versuchen sollen.


    Was geschehen war, war geschehen.
    Das scharfe Klopfen an der Tür erklang unnatürlich laut in der Stille.

    Hinein trat Elise und machte sich ans Werk. Schnell wie ein Blitz rückte sie Stühle zurecht und stellte ein neues Tablet mit Tee auf den Tisch. Neuer Tee, diesmal aus Hammerfell, wenn ihm seine Nase nicht trügt. Deren Tee war stark und dunkel ähnlich ihres Kaffees. Trotzdem schafften sie es irgendwie unzählige markante Varianten davon zu haben. Der Elsweyr Tee konnte er dagegen nur als mystisch bezeichnen. Leicht und aromatisch.
    Warum dachte er über Tee nach?

    Währenddessen hatte Elise ihnen ihren Tee eingeschenkt und wieder das Zimmer verlassen. Davor hatte sie Janus noch ein Weinglas mit Blut dagelassen.

    Wo Janus dieses Mädchen aufgegabelt hatte war ihm ein Rätsel.
    Mann konnte sie leicht als bloßes Dienstmädchen verwechseln, sie war aber mehr als das. Sie war auch sein Steward und seine Leibwache. Er selbst konnte es kaum glauben, selbst als er miterlebt hatte wie das eher zierliche Mädchen einen Banditen zusammenschlug.
    Sie beherrschte den unbewaffneten Kampf, irgendeine Kampftechnik der Khajiit. Warum Janus, ein mächtiger Magier, Schutz brauchte, war von vornherein unklar.

    Warum sie auch noch bestand neben ihren zahlreichen Aufgaben als Steward noch als Kammerdienerin zu arbeiten war unerklärlich. Nicht das er sich beschwerte, ihr Tee (Da ist es schon wieder) ist exquisit.

    Dennoch…er wollte zu gerne ihre Geschichte in Erfahrung bringen. So jemand muss einen wirklich interessanten Hintergrund haben.

    Er nahm einen leichten Schluck seines Tees, der herbe Geschmack ein starker Kontrast zu dem davor.
    Währenddessen starrte Janus nachdenklich in das Blut, das er langsam im Glas kreisen ließ.

    „Es tut mit Leid“, noch heftiger als die Tür zuvor durchbrach seine Stimme die Stille. Vielleicht war es seine Imagination, aber er hörte einen leichten Nachhall, als würde die Luft verzweifelt versuchen jeden Ton gefangen zu halten.

    Janus zuckte leicht. Sein blick wurde wieder fokussiert.
    „Es gibt keinen Grund zu Entschuldigen. Es mich nichtso sehr mitnehmen“, seine Stimme war bittrer als der Tee.

    „Sie war- ist deine Frau! Man sollte sich ein Beispiel an dir nehmen. Viele hätten in deinen Schuhen schon aufgegeben.“, erwiderte er heftig.

    „Ich wünschte ich könnte war sagen…aber ich habe diese Hoffnung schon lange aufgegeben. Dennoch bin ich unentschlossen. Als ich dich damals aufsuchte, war ich schon in Gedanken sie einfach passieren zu lassen.“, sein Blick senkte sich wieder auf sein Glas, sein Tee noch unberührt.

    Amaris wusste nicht was er sagen sollte. Er hätte nicht gedacht das Janus schon kurz vor dem Aufgeben war. Er wusste schon immer von seiner Resignation, seiner schwindenden Hoffnung und Ermüdung. Aber das es schon soweit ist…

    Vor fast einem Jahrzehnt war er zum ersten mal in Skingrad. Dort hatte er zunächst die Magiergilde aufgesucht auch wenn er nicht lange vorhatte zu verweilen.
    Der Graf hatte seine Pläne geändert. Eines Morgens hatte er ihn in sein Schloss geladen und ihm die sonderbarste Geschichte erzählt.
    Vor Jahrhunderten schon wurde der Graf zum Vampir verwandelt. Aber nicht nur er. Seine Frau erfuhr das selbe Schicksal. Doch anders als er konnte sie nicht damit leben. Sie weigerte sich je ein Tropfen Blut zu trinken, jemals irgendwen zu schaden. Und so warf sie sich selbst in immerwährenden Schlaf.

    Verzweifelt suchte Janus nach einem Heilmittel…vergebens. Jahrhunderte und ganze Krisen vergingen doch er fand nichts.
    So beauftragte er Amaris damit eins zu suchen, er bot ihm eine gewaltige Belohnung an. Amaris suchte über Jahre hinweg.

    Nach dem ersten Jahr ging es ihm schon nicht mehr ums Geld. Er wollte Janus helfen. Doch auch er suchte vergebens, selbst die Hexe östlich des Nibens erwies sich als Schwindel.

    Nach fünf Jahren konnten sie sich nicht mehr vor der Wahrheit drücken. Vampirismus war ein Fluch Molag Bals. Und was einem der Deadrische Prinz der Versklavung auferlegte, konnte nur er wieder aufheben.

    Dennoch weigerte Janus sich sie einfach sterben zu lassen. Sollte sie als Vampir sterben, so würde sie für immer im Reich des Königs der Vergewaltigung gefangen sein.

    „Hast du mir nicht gesagt, dass du sie niemals in Bals Hände fallen lassen würdest?“, seine Stimme hörte sich heiser an und er nahm schnell einen Schluck Tee.

    Janus schwieg. Die Stille streckte sich. Er begann wieder mit den Klopfen.

    „Wenn wir schon bei Molag Bal sind, hast du dem Jungen schon über die Gefahren aufgeklärt?“, fragte Janus nach einer Weile. Er würde Amaris keine Antwort geben. Dafür bräuchte er selbst eine.

    „Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen. Solange er sich von Bals Schreinen und Anhängern fernhält sollte es ihm gut gehen.“ Molag Bal konnte einen gefährlichen Einfluss auf seine Kreaturen ausüben. Solange Varel aber nicht seinen Instinkten verfällt sollte nichts geschehen.
    Dank Aktoshs neuer Barriere, die er am Ende der Oblivion Krise kreiert hatte, war es den Deadrischen Prinzen und auch den Aedra selbst noch schwieriger geworden Einfluss auf Mundus zu nehmen. Nur noch durch Schreine und Tempel hatten sie wirkliche Macht hier. Und durch Anhänger und Kultisten natürlich.

    „Zudem habe ich das“, er holte aus einer seiner vielen inneren Taschen ein Amulett heraus. Ein Amulett von Akatosh um genau zu sein. Akatosh war der Todfeind Bals und der Grund warum Vampire Probleme mit der Sonne haben.

    Janus gab ein nachdenklichen Ton und schüttelte dann nur seinen Kopf.
    „Es ist niemals eine gute Idee einen Deadrischen Prinzen zu unterschätzen. Er sollte von den Gefahren wissen.“

    „Dann erzähl du es ihm“.
    Janus seufzte nur: „Manchmal bist du unerträglich…“.
    Amaris grinste nur als Antwort.

    „Was hast du vor in dieser Zeit in Skingrad zu machen?“
    Er zuckte nur mit Schultern.

    „Alles mögliche. Endlich wieder in einem Bett schlaf als nächstes. Die nächsten Tage suche ich zusammen mit Vari, dem Dunmermädchen, welche auch meine Schülerin ist, nach Kräutern. Die um Skingrad herum sind teilweise recht einzigartig.
    Einige Experimente vielleicht. Den größten Teil werde ich wahrscheinlich mit ihrem Unterricht verbringen.“

    „Du könntest da etwas für mich erledigen…“

    Amaris stöhnte auf: „Lass mich raten. Ich soll eine Höhle von seltsamen Gestalten säubern…“
    Janus neigte den Kopf nachdenklich:“ Jetzt wo du es sagst, da wäre noch etwas…“

    Amaris legte nur den Kopf in die Hände.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (31.12.2016 um 19:17 Uhr)
  9. #49 Zitieren
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    Die Mondzucker-Pfeife blubberte. Die Rauchschwaden des elsweyrischen Räucherwerks erschwerten, zusätzlich zu dem dimmen Licht der Kerzen, die Sicht in dem khajiitischen Zelt.
    Fast könnte Sa'Vahiijar meinen, er wäre daheim. Es fehlte nur noch eine hübsche Khajiitin (oder bessere mehrere), die sich an ihn schmiegte. Doch statt dem Schnurren von Artgenossinnen, hörte er nur ein Schlürfen eines Bosmers.
    Garandiel stellt das Glas mit dem teuren cyrodiilischen Wein zur Seite und zerstörte die Illusion endgültig als er die Zeltplane zur Seite zog, um nach draußen zu schauen.
    Das Gezwitscher von Vögeln und der Geruch von frischem Gras und Erde erfüllte das Zelt.
    "Ich kenne mich mit der Kultur der Khajiit einigermaßen aus", begann er, während er die drei Kinder seiner Truppe beim Spielen beobachtete, "und ich weiß, dass Vorsilben bei euch nicht ungewöhlich sind und zudem meistens eine Bedeutung haben, aber ich haben keine Ahnung was Sa bedeutet."
    Sa'Vahiijar nahm einen Zug von der Pfeife.
    "Sa'Vahiijar hat viele Geschichten aus Elsweyr zu erzählen. Eine Geschichte handelt von einem Adelsgeschlecht, angesprochen mit Sa. Die stolzen Khajiit wurden von anderen Adeligen, die nach ihrem Geld gierten, betrogen und der einzige Überlebende war noch ein Ma. Heimatloser Khajiit reiste Jahre in Armut durch die Khaj bis er auf einen alten, geheimnisvollen Akavir traf. Dieser nahm ihn auf und lehrte ihm alles was er wusste. Khajiit war getrieben von Hass auf den Adel und schwor Rache zu üben..."
    "Die Geschichte ist ja schön und gut, aber letztendlich nur eine Geschichte und damit wahrscheinlich nur in Ansätzen oder überhaupt nicht wahr. Ich habe schon mehrere Khajiiten mit Sa im Namen getroffen und dazu klingt das Ganze noch irgendwie unschlüssig.", unterbrach Garandiel ihn.
    "Hmmm, wie viel wahr oder falsch ist, ist im Grunde gänzlich unwichtig, denn sie inspiriert viele Leute."
    "Größtenteils junge Leute wie es scheint.", Garandiels blick schweifte durch das Lager, "Leute, die einfach zu manipulieren sind."
    "Leute die bevor Sa'Vahiijar sie aufnahm in Armut lebten, ausgebeutet von den Reichen. Garandiel erkennt, dass diese Leute jetzt eine Familie haben, ja?"
    "Sie sind naiv, suchen nach dem Abenteuer und riskieren dabei ihr Leben.", Garandiel seufzte, "Ich vermute die Kinder werden sich euch später anschließen wollen. Besonders Samira hat schon immer nach Abenteuern gesucht."
    Sa'Vahiijar betrachtete das schwarzhaarige Mädchen. "Hm, die Ma entscheiden selbst über ihr Leben. Garandiel wird nichts machen um das zu verhindern, ja?"
    "Ich bin für sie alle verantwortlich. Nicht nur für die Kinder, auch für den Rest. Sie sind meine Familie."
    "Familie hießt nicht Eigentum."
    "Ja, ich weiß.", Garandiel nahm noch einen Schluck Wein.
    Tar-Glim näherte sich ihnen.
    "Isith ist soeben eingetroffen.", verkündete er grimmig.
    "Immer dieses verdammte Messerohr...", Sa'Vahiijar grinste schräg und entblößte ein paar Goldzähne, "Hmm, Khajiit wird sich wohl anhören müssen, was er zu sagen hat."


    Sa'Vahiijar ging durch das notdürftige Lager. Im Gegensatz zu seinen Stützpunkten in Himmelsrand und Elsweyr war es ziemlich unbeeindruckend.
    Isith stand in der Mitte beigleitet von einer kleinen Gruppe aus Banditen von anderen Lagern Sa'Vahiijars.
    "Isith!", Sa'Vahiijar klatschte in die Hände, "Die Kha'jay haben euch den Weg gewiesen. Willkommen!"
    "Was bei Oblivion machen die hier!?", Isith zeigte auf die Kinder.
    "Die Ma betreiben ein Zahb. Khajiit glaubt man nennt es 'spielen' in der gemeinen Sprache.", Sa'Vahiijar grinste.
    Isith verzog sein rattenhaftes Gesicht.
    "Ihr verhaltet auch in letzter Zeit schon unangemessen genug! Jetzt nehmt ihr auch noch Kinder auf. Wollt ihr etwa ein Waisenhaus eröffnen?"
    Sa'Vahiijar breitete die Arme aus, wobei der seine unzähligen Ringe und Ketten klirrten.
    "Dieser hier kann machen was er will. Sa'Vahiijar ist immer noch euer T'har."
    Isith kam näher und blickt ihm wütend in die Augen wozu er sich auf die Zehenspitzen stellen musste.
    "Noch seid ihr der Anführer oder wie auch immer ihr das nennt, aber einige Personen denken ihr währt obsolet... Besonders, wenn man euch noch ein paar mal in Gesellschaft mit Kaiserlichen sieht."
    "Isith kann sich beruhigen. Sa'Vahiijar wird darauf achten, dass zukünftige Treffen unbemerkt bleiben."
    Isith schnaubte, "Das alles wird euch noch teuer zu stehen bekommen. Glaubt mir!"
    Sa'Vahiijars stimme wurde ernster, "Khajiit hat das hier alles aufgebaut. Isith wäre ohne ihn wahrscheinlich schon lange in einer Gasse verreckt. IHR könnt vielleicht reden, Pläne schmieden und seid ein ganz akzeptabler Berater, aber ihr seid kein Krieger, Sa'Vahiijar ist einer."
    Isith erwiderte nichts, drehte sich um und ging davon. Sein Gesicht rot vor Wut.
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (18.02.2017 um 18:27 Uhr)
  10. #50 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Marius war sich sicher, dass das hier sinnlos war. Schon seit einer Weile warteten sie in der Kälte. Irgendjemand hatte ihnen zugesteckt, dass ein reicher Kaiserlicher mit nur einem Mann Begleitschutz hier vorbei kommen sollte. Und dann ist ihre Gruppe in die Wälder gegangen, um die Straße zu bewachen. Sie hatten eine kleine Falle für die Pferde aufgebaut, damit keiner fliehen konnte. Leider saßen sie jetzt schon seit Stunden in der Kälte. Fimbs neben ihm fluchte.
    "Es beginnt jetzt auch noch zu regnen. Wenn sich der Typ nicht lohnt..."
    Mit einer Armbewegung brachte ihre Anführerin ihn zum schweigen. Er deutete auf sein Ohr. Und wirklich, man hörte die Hufe von Pferden klappern. Marius lächelte Fimbs an, aber dieser verdrehte nur die Augen. Sie nahmen ihre Positionen ein und er bemerkte, dass seine Beine eingeschlafen waren. Er bewegte sie leicht, aber ein böser Blick ihres Anführers ließ ihn inne halten.
    Die Reiter waren inzwischen näher gekommen. Der vordere trug eine einfache Stahlrüstung mit einem Kettenhemd darunter, während ein Schwert seinen Gürtel zierte. Ein Helm verdeckte sein Gesicht, aber er war sich sicher dunkle Augen gesehen zu haben, die sich umblickten. Leicht versetzt hinter ihm kam ein Reiter, der von Kettenhemd und Waffenrock geschützt wurde. Der Helm mit dem zugehörigen Kettengeflecht verdeckte seinen gesamten Kopf. Bei ihm viel der große Speer und die übermäßige Bewaffnung auf. Auf seinem Rücken waren Schwert und ein kleiner Schild festgeschnallt, während an seinem Gürtel noch eine kleine Axt baumelte. Da Marius mal Jäger war, erkannte er auch den kleinen Bogen an seinem Pferd. Er fragte sich, warum ein Mann so viele Waffen braucht. Beide schienen die enorme Kälte nicht zu merken.
    Die Pferde hielten knapp vor den Fallen an. Die Anführerin zögerte nicht, denn sie trat hervor. Die anderen umringten langsam die beiden Reiter.
    "Wohin des Weges, edler Herr?"
    "Was wollt ihr?" Seine Stimme schien rau. Vielleicht hatte er mal Befehle auf einem Schlachtfeld gebrüllt. Oder er war ein Marktschreier...
    "Meine Männer und ich bewachen den ganzen lieben langen Tag lang den Weg hier. Und da der Lord uns schlecht bezahlt, müssen wir auch irgendwo von leben."
    "Nein"
    "Ihr missversteht. Das ist keine Frage."
    Ihr Hauptmann zog ihre Waffe. Im Gegensatz zu dem bis jetzt schweigsamen Reiter hatte sie auch nur diese eine.
    "Wer hat euch losgeschickt, um mich abzufangen?"
    Das war eine gute Frage. Schon den ganzen Tag überlegte Marius, wer die Macht hat, sie zu so einer sinnlosen Aktion zu verpflichten.
    "Der Lord sagte, bewacht die Straße. Also tue ich es."
    Der Kaiserliche schlug die Klinge der Banditin beiseite, was dazu führte, dass alle ihre Waffen zogen.
    "Ergebt euch! Wir nehmen nur Geld und Wertsachen. Den Rest könnt ihr behalten."
    Der Kaiserliche seufzte wieder, machte erst Anstalten, den Helm abzunehmen, bis der Reiter hinter ihm seinen Speer in den nächsten Banditen stieß, die Axt zog und auf einen weiteren Banditen niederschmetterte. Danach zog er Schwert und Schild von seinem Rücken und ohne daran zu denken, dass er eigentlich in Gefahr war, fiel Marius auf, warum er so viele Waffen brauchte.
    Der Kaiserliche rührte sich nicht, als der Panzerreiter hinter ihm nach und nach die Gegner... Moment! Marius berichtigte seine Gedanken. ...Seine Kumpanen niedermetzelte. Am Ende standen nur noch die Anführerin, Fimbs und er selber. Sie standen vor dem Kaiserlichen und waren vor der Klinge des Beschützers gefeit.
    Während Marius starr stehen blieb, versuchte Fimbs sein Glück mit rennen. Die beiden ließen ihn. Ihre Anführerin jedoch erhob wieder die Waffe.
    "Du bist mutig. Ich schätze das."
    Beobachtet von den finsteren Blicken des zweiten Reiters, bewegte sich keiner von ihnen.
    "Ihr beide könnt nach Sutch gehen. Das ist nördlich von Kvatch. Wenn ihr Söldner, anstatt Banditen sein wollt, seid ihr willkommen."
    Ohne weitere Worte ritten die beiden weiter. Die Anführerin regte sich nicht.
    "Du bist Marius, oder?"
    "Ja, Herrin"
    "Ich bin Basia."
    "Gehen wir nach Sutch?" Er blickte sie fragend an.
    "Ich weiß nicht."
    Sie ließ die Waffe sinken und blickte unentschlossen in die Richtung, in die die beiden Reiter verschwunden waren. Dann schweifte ihr Blick über die Leichen der kleinen Bande.
    "Wir sollten gehen, Herrin."
    "Nenn mich Basia. Ich bin niemandes Herrin."
    Zusammen nahmen sie noch die Wertsachen der anderen an sich und machten sich zumindest erstmal zu ihrem Unterschlupf auf.


    ------------------------


    "Ich sagte Euch, dass der Söldner was weiß. Er könnte unserem Netz entkommen und unsere Position gefährden."
    Basileo drehte sich.
    "Ach meinst du?"
    "Ja, Herr! Ihr sagtet noch, dass Aurelia die leichteste der drei wird. Wenn die sich in der Burg verschanzen..."
    "Werden wir sie dort vernichten. So sind gleich alle Feinde auf einem Schlag beseitigt."
    "Das wird nicht so einfach, Herr. Ihr sollt zwar ein großer General gewesen sein, aber dieses Bollwerk kann man nicht mit Banditen und billigen Söldnern überrennen. Bedenkt, dass wir schon eher handeln könnten!"
    Cessas, der kleine Bretone, wandte sich zum gehen. Basileo setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, der mit Blättern nur so übersäht war. Trotzdem konnte man noch einen Blick auf das wertvolle Holz darunter erhaschen, welches sich an die dunklen Töne des Zimmers anpasste.
    "Der Mistkerl ist nützlich. Das Schlimme ist, dass er das weiß."
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (31.12.2016 um 19:27 Uhr)
  11. #51 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Endlich hatten sie dem Albtraum hinter sich. Die frischen Gräser und die im Vergleich lichten Bäume waren eine willkommene Abwechslung zu den Sumpfigen Gebieten. Dazu dürfte Sa'Vahiijars Lager nicht mehr weit entfernt sein.
    Sul war vorgegangen, um nach dem Lager ausschau zu halten, da es vermutlich unklug gewesen wäre gleich mit der ganzen Gruppe anzukommen. Sa'Vahiijar war unberechenbar und stellte sich oftmals als "schwierig" heraus.
    Nun wanderte Sul durch die noch vom Morgentau feuchten Wiesen. Er näherte sich gerade einem kleinem Wäldchen als schnelle Schritte aus eben jenem ertönten.
    Die Blätter eines Busches raschelten und ein Kind schoss heraus, gefolgt von vier muskelbepackten augenscheinlichen Banditen. Das Mädchen rannte genau auf Sul zu und suchte Deckung hinter ihm. Die Banditen stoppten.
    Einer, der den Rest überragte und somit vermutlich ein Nord war trat vor.
    "Tretet bitte zur Seite. Das Kind gehört uns."
    "Nein"
    Eine einfache, eindeutige Antwort und doch reichte sie, um einen nervösen Blick von einem der Banditen, ein Rothwardone, auszulösen. Der Kaiserliche hob nur eine Augenbraue, während der Letzte, ein Argonier, breit grinste.
    Der Blick des Nords blieb kalt.
    "Hört zu.", sagte er mit ruhiger Stimme, "Wenn Ihr euch mit der Kleinen begnügen wollt, könnt Ihr das gerne tun nachdem wir mit ihr fertig sind. Wir haben keine Lust unbeteiligtes Blut zu vergießen."
    "Begnügen?", lachte der Kaiserliche, "Schaut ihn euch an. Der hat bestimmt seit über hundert Jahren keine nackte Frau mehr gesehen oder überhaupt das Verlangen danach verspürt."
    Der Argonier grinste breiter.
    "Was auch immer ihr von ihr wollt. Ihr werdet euch jemanden anderes suchen müssen.", Sul's Stimme blieb emotionslos.
    "Oh, er will sie ganz für sich alleine haben.", spottete der Argonier.
    Der Nord blieb ernst, "Die Kleine hat unser Lager überfallen. Unsre Vorräte verbrannt."
    "An eurer Stelle würde ich wegrennen!", rief das Mädchen plötzlich, "Dieser Ritter hat im Alleingang einen Minotauren besiegt!"
    Überrascht bemerkte Sul, dass das Mädchen eins der Waisenkinder von der Schausteller Truppe war.
    "Und dazu bin ich eine begabte Messerwerferin!", rief sie stolz.
    Die Banditen lachten. Sogar der Nord grinste.
    "Gut zu wissen. Dann werden wir uns sogar Mühe geben."
    Der Kaiserliche rannte auf Sul zu.
    Eine Klinge blitzte, Runen leuchteten auf und das Gras wurde rot gefärbt.
    Sul stand immer noch aufrecht. Der einzige Unterschied zu eben war das mit Blut bedeckten Schwert in seiner Hand.
    Der Kaiserliche tat noch ein paar Schritte bis er umfiel.
    "Verdammt! Er war schon immer ein Idiot. Umringt ihn Leute!", rief der Nord und nahm seine Axt vom Rücken.
    Der Rothwardone zog sein Schwert und der Argonier machte seinen Speer bereit.
    Sul wich der Axt aus in einer Pirouette aus nach der er das Schwert blockte.
    Der Argonier wollte ihn gerade mit dem Speer angreifen, da traf ihn ein Stein am Kopf.
    Er stolperte verwirrt zurück und schaute das Mädchen an.
    "Ich sagte doch, ich bin eine talentierte Messerwerferin!", rief sie und streckte ihm die Zunge raus.
    Sul schaute sich um: Der Nord und der Argonier standen etwas weiter von ihm entfernt und der Rothwardone griff ihn an. Ein Fehler.
    Er blockte den Schwerthieb des Rothwardonen, machte während des Blockens ein paar Schritte nach links und bewegte seine Klinge am Schwert des Gegners nach rechts.
    Die anderen wollten ihn angreifen, doch es war bereits zu spät: Seine Schwertspitze glitt in einer schnellen Bewegung über die Kehle des Rothwardonen. Dieser machte nur in ungläubiges Gesicht und fiel um.
    Der Argonier ließ seinen Speer kreisen und rannte lachend auf ihn zu. Er war schneller als die anderen beiden.
    Sul kam zwischen den kraftvollen Hieben des Nord und den schnellen Stichen des Argoniers kaum noch zum Angreifen.
    Der Nord wurde von einem schweren Stein am Kopf getroffen und taumelte zurück, doch der Argonier traf Sul an der Seite. Er lachte noch lauter und leckte an der mit Gift überzogenen Klinge.
    Sein Lachen erstarb, als er merkte, dass das Gift scheinbar keine Auswirkungen auf Sul hatte. Dieser knackte mit den Schultern und enthauptete den verwirrten Argonier.
    Nun stand ihm nur noch der Nord gegenüber.
    Der Nord schrie wütend auf und wirbelte wie ein Berserker mit seiner schweren Axt herum. Sul blieb gelassen stehen bis der Nord ihn erreichte, dann murmelte er etwas, machte eine Bewegung mit der linken Hand und drückte sie dem Nord auf die Brust, welcher daraufhin in Flammen aufging.
    Sul beendete seine Schreie mit einem schnellen Schwerthieb.
    Er drehte sich zu dem Mädchen um. Diese starrte ihn nur mit großen Augen an.
    "Ein 'danke' wäre vielleicht angebracht.", murmelte er.
    "Das... war... unglaublich! Wie hast du das gemacht?"
    Sul zuckte mit den Schultern. "Übung."
    Er steckte sein Schwert weg und ging weiter in Richtung Wald.
    "Kannst du mir das beibringen?", fragte sie während sie über die Wurzeln sprang.
    "Nein."
    "Warum?"
    Er zögerte, "Du brauchst nichts lernen. Halt die einfach von gefahren fern. Was hast du überhaupt bei den Banditen gemacht?"
    "Sa'Vahiijar hat mit so nem komischen Rattengesicht über ein anderes Banditenlager geredet. Die Ratte meinte man solle es überfallen und ich wollte mich einfach nützlich machen."
    "Sa'Vahiijar hat dich geschickt!?", Sul war wütend.
    Sie senkte den Kopf. "Nein, ich bin einfach losgegangen."
    Er schüttelte den Kopf. "Kannst du nicht einfach mit den anderen Kinder spielen statt dein Leben zu riskieren?"
    "Die sind langweilig!", antwortete sie mit erhobener Nase.
    Sul blieb stehen und drehte sich um.
    "Hast du irgendeine Ahnung was die mit dir vor hatten!?"
    "Sie wollten mich verprügeln..."
    Sul schwieg nur.

    Inzwischen kletterte sie zwischen den Bäumen lang und sprang von Ast zu Ast.
    "Was hast du überhaupt für ne komische Rüstung?", fragte sie an einem ast hängend.
    "Netchleder mit Chitinplatten.", antwortete er kurz.
    "Was?"
    "Netch sind Tiere aus Morrowind. Du weißt was Morrowind ist, ja?"
    "Die Heimat von den Dunkelelfen, wie du."
    "Genau. Dort gibt es auch Insekten, die deutlich größer sind, als hier in Cyrodiil. Von denen ist das Chitin."
    Er schaute sie an, doch statt einem, wie erwartet, angewiderten Ausdruck, sah er nur Interesse.
    "Und warum sieht die Rüstung so verbrannt aus?"
    "Berufsrisiko."
    "Repariere sie doch einfach."
    "Leider ist es inzwischen sehr schwer an die nötigen Teile zu kommen.", antwortete er leise.
    Sie schwieg kurz.
    "Bestimmt warst du in Morrowind bevor es zur Katastrophe kam.", fragte sie und sprang sicher von einem Ast zum Anderen.
    "Ja."
    "Ich hätte das auch gerne gesehen."
    "Es wird an vielen Stellen schon wieder aufgebaut...", er unterbrach sich als er realisierte, dass es Jahrhunderte dauern würde, bis Morrowind wieder das war was es einmal war und dass der Lebenszyklus eines Menschen viel zu kurz war.
    "Es gibt auch noch einige Ruinen, die noch recht gut erhalten sind.", setzte er schnell fort.
    "Ich habe von einer riesigen Stadt gelesen. Mit einem fliegenden Felsen..."
    "Ja... Ich bin in der Kaiserstadt aufgewachsen und habe damit schon viel gesehen, aber ich erinnere mich immer noch an den Moment an dem ich Vivec das erste Mal gesehen habe..."
    Bilder erschienen in seinem Kopf. Er saß auf dem Rücken des Schlickschreiters und der Nebel gab die Stadt frei...
    Wie süß es ist ein Gott zu sein.
    Sul zuckte zusammen.
    "Und wie geht's weiter?"
    "Egal... Das ist lange her und unwichtig."
    Sie schmollte.
    "Und was ist mit dem Schwert?"
    Er zog das Schwert, froh das Thema zu wechseln.
    "Wie du siehst, ist der Griff ebenfalls aus Chitin... Die Klinge hingegen...", er ließ das Schwert kreisen und die daedrischen Runen glühten rot, "Ist aus den Resten einer Klinge gefertigt, die ich aus Oblivion habe."
    Ihre Augen wurden groß. "Du warst in Oblivion?"
    "Ja, während der Krise wurde ich von einem Mann angeheuert, dessen Sohn ein Oblivion Tor betreten hat, um seinen Mut zu beweisen."
    "Und du hast ihn gerettet?"
    "Nein, er war bereits tot, aber ich fand eine zerschellte, schwarze Klinge. Ich habe sie, so gut es geht, mit Stahl zu dem gemacht, was sie jetzt ist."
    "Hat das Schwert magische Kräfte?"
    Er hielt ihr die Klinge hin.
    "Berühre es. Vorsicht schneide dich nicht."
    "Die Klinge ist warm..."
    "Genau. Ich weiß nicht genau wie das Schwert funktioniert, aber im Kampf steht es manchmal sogar in Flammen."
    Er steckte das Schwert wieder weg.
    "Du musst mir beibringe, wie man Kämpft.", sie verschränkte die Arme.
    "Du bist noch ein Kind."
    "Na und?"
    Er schwieg.
    Du musst ihr gar nichts beibringen. Du bist ein Gott. Töte dieses erbärmliche Wesen. Du bist ein Gott. Verzehre sie. Du bist ein Gott. Herrsche!
    Ich bin ein Gott.
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (10.12.2016 um 17:44 Uhr)
  12. #52 Zitieren
    Felllecker  Avatar von Moonlord
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    „ … nehmen wir Euer Angebot zu den oben genannten Bedingungen an.
    Darüber hinaus hoffen wir, dass der „verehrte Oberlord“ Eure Geduld nicht allzu sehr
    strapazieren wird. Es lag keinesfalls in unserer Absicht, Euch mit seiner Anwesenheit
    zu belästigen. Zu unserer Schande müssen wir jedoch einräumen, keinen anderen
    geeigneten Boten gefunden zu haben.
    Sollte er Euer Missfallen zu sehr erregen, so steht es Euch natürlich frei, ihn ange-
    messen zu bestrafen. Bedenkt aber bitte dabei, dass der gute Jabbu der einzige ist,
    der Euch zu unserem Versteck führen kann. Die Magie des Eintritts ist an seinen
    kümmerlichen Geist gebunden.
    Mögen Eure Götter auf der anstehenden Reise über Euch wachen, so wie Satakal
    seinen schützenden Schatten über uns wirft.

    Prior Tha'ydd

    Beinahe schon resignierend ließ Melian die Schriftrolle auf ihren Schreibtisch fallen. Wortlos drehte sie sich um, schritt zum Fenster und schaute lange nach Osten, hinweg über die Baumkronen des weitläufigen Schlossparks, über die Dächer des Hafenviertels bis in die weißen Wolkenschleier über der Insel Auridon und noch weiter. Dort in der Ferne lag Valenwald, ein Land, dass Melian nur zu gut kannte. So dachte sie zumindest immer.
    Doch kannte sie es wirklich? Wusste sie um die unzähligen Geheimnisse, die die dunklen Wälder beherbergten?
    Damals, im Großen Krieg, war Valenwald ihr Reich gewesen. Als Botschafterin der Thalmor hatte sie in Eldenwurz residiert, weit weg von den Schlachtfeldern Tamriels. Ratssitzungen, die Aufsicht über den Geheimdienst, die Organisation von Nachschublieferungen an die Fronten, regelmäßige Berichte nach Alinor, langweilige Gesellschaftsabende zwischen unsympathischen Baumthanen, all das hatte ihre Zeit so sehr in Anspruch genommen, dass sie kaum aus diesem dämlichen Baum herausgekommen war. Ihre wenigen freien Stunden hatte sie genutzt, um dem Geheimnis der wandernden Stadt Falinesti nachzuspüren. Leider erfolglos, jedoch stand sie damit nicht allein, sodass es ihr seltsamerweise kaum etwas ausmachte.
    Wie hätte sie ahnen können, dass gar nicht so weit entfernt ein anderes großes Geheimnis in den unzugänglichen Wäldern lauerte? Ein Geheimnis, von dem nicht einmal die Bosmer selbst etwas ahnten?
    Erst viele Jahre später war sie darauf gestoßen.
    Melian hatte Valenwald längst den Rücken gekehrt und sich im kalten Himmelsrand neue Einflussgebiete erschlossen. Nebenbei hatte sie in den Wiederaufbau Gramfestes investiert, wobei ein Großteil ihrer Gelder in die neue Tempelschule geflossen war, einer Einrichtung, die an alte Traditionen anknüpfte, die zukünftigen Führungskräfte Morrowinds umfassend auszubilden. Viele der dortigen Lehrkräfte verdankten ihren gutbezahlten Posten nicht zuletzt Melians Freigebigkeit.

    Dann kam der Tag, an dem sie das Schloss ihrer Ahnen wieder betrat, und neben all den anderen Hinterlassenschaften der Verwalter hatte sie unter Stapeln eingestaubter Briefe etwas gefunden: Eine merkwürdige Schriftrolle aus einem ihr völlig unbekannten Material. Doch sie ließ sich weder entrollen, noch irgendwie beschädigen, weshalb sie Melian schließlich einfach in eine Ecke warf und ignorierte.
    Bis ihr erneut der Zufall zu Hilfe kam.
    Bekannterweise passieren die meisten Unfälle im Haushalt.
    In Melians Fall reichte ein einfacher Briefbogen, eine zu schnelle Bewegung, und der kleine Schnitt in den Finger war perfekt. Ein paar winzige Blutstropfen quollen hervor und einer davon landete ausgerechnet auf der Schriftrolle. Es zischte leicht, das Siegel schmolz und die Rolle öffnete sich.

    Eure Exzellenz, Botschafterin des glorreichen Alinor, Lady Melian von Shimmerene,
    bitte hört mich an …

    … Ihr seht also, dass ein solches Übereinkommen Euren Interessen ebenso zugute kommen
    wird, wie Eure Gegenleistung unsere Hoffnungen erfüllt.
    Einige Zeit mag vergehen, bevor diese Botschaft Euch erreicht, und allein Satakal mag wissen,
    wann sich Euch die Magie der Versiegelung offenbart. Wir haben Jahrhunderte gewartet.
    Wir können weiter warten. Unser Angebot an Euch bleibt bestehen.

    Prior Jatokalan, Erster der Hiradirge

    Melian hatte nach einigem Zögern geantwortet. Das Angebot klang zu verlockend, um es zu ignorieren. Wozu noch ein weiterer endloser Krieg, wenn es so viel einfachere Möglichkeiten gab, den Kaiser mitsamt seinen Lakaien auf einen Schlag loszuwerden? Möglichkeiten, die Melians eigenes Risiko minimierten und gleichzeitig ihrem Ansehen im Bund noch einen weiteren kräftigen Schub verleihen würden. Ein dauerhafter Sitz im obersten Rat des Thalmor wäre das Mindeste, was ihr dafür zustand.
    Dass die geforderte Gegenleistung aus einem Viertel ihres gesamten riesigen Vermögens bestand, um irgendwelche unwichtigen Inseln etwas aufzuhübschen, war es ihr wert. Wobei … mit etwas Glück würden sich Wege finden lassen, den Preis noch kräftig zu drücken. Menschen lebten nicht ewig, auch die Yokudaner nicht, wie sie aus der Unterschrift des Vertrages entnahm. Für Prior Jatokalan war ihr Antwortschreiben zu spät gekommen.

    Schüchternes Klopfen an der Tür riss Melian aus ihren Gedanken.
    „Herein!“
    Wie vermutet war es Nahaten, der ihr Arbeitszimmer betrat. Er verneigt sich pflichtgemäß, bevor er seine Herrin ansprach: „Milady haben nach mir rufen lassen.“
    „Ja“. Eine Weile ruhten Melians Blicke prüfend auf ihm. Würde er der Aufgabe gewachsen sein? Oder würde auch Nahaten wie seine Vorgänger versagen und die Finger nicht von ihren Besitztümern lassen können? Sie hatte kaum eine Wahl.
    „Besorgt mir ein Schiff nach Anfurth. Gepäck für zwei Monde. In drei Tagen reise ich ab.“
    „Jawohl, Milady.“
    Er hatte die Hand bereits wieder am Türgriff, als Melian noch wie nebenbei in den Raum sprach:
    „Wenn Ihr demnächst Zeit habt, Natahen, dann solltet Ihr das neueste Buch von Dragon Veill lesen. Er beschreibt unglaublich kreativ den Umgang mit Verrätern.“
    Kalt lächelnd blickte sie noch eine Weile auf die Tür, die sich hinter ihrem Vogt geschlossen hatte.
    Eine neue Ära stand kurz bevor.
    Moonlord ist offline
  13. #53 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Ihre Höhle war verlassen. Keine lauten Gespräche und Geräusche der Banditen, die normalerweise zu hören waren, drangen hervor. Irgendwo in der Ferne war ein Specht zu hören. Laub raschelte, als der Wind durch die Bäume zog. Zusammen standen sie vor dem dunklen Loch, dass den Eingang zu ihrer Höhle bildete. Spuren von einem Lagerfeuer und diversen Exzessen waren davor zu sehen.
    "Sicher, dass wir nochmal rein müssen?" Marius Stimme zitterte. Er wollte nicht weiter an die toten Kameraden erinnert werden.
    "Denkst du ich lasse meine Wertsachen zurück, bis jemand auf gut Glück das findet? Los! Geh vor." Er wusste, dass sie auch nicht besonders erheitert von dem Gedanken war, nochmal da reinzugehen. Immerhin wartete da auch derjenige, der die Wache hatte. Einen Moment zögerte er noch, bis er dann vor trat und in dem Loch verschwand. Basia folgte nach kurzem Zögern.
    Der Eingangsbereich war noch ziemlich schlicht. Ein Tor versperrte den Weg in die tieferen Gefilde der Höhle. Laut tönte das Geräusch des Türklopfers durch die Hallen. Von weitem hörte man ein Echo und jemanden der langsam näher kam. Als die schlurfenden Schritte näher kamen waren schon fünf Minuten vergangen. Ein Fluchen ertönte, Geräusche ertönten und die schwere Tür wurde aufgezogen.
    "Ich werde zu alt für sowas."
    Ein alter Mann erschien vor ihnen. Weißer Bart zierte ein runzliges Gesicht, aus dem graue Augen hervorstachen. Als er die beiden sah, gab er sofort den Weg frei.
    "Na? Habt ihr die anderen krepieren lassen und euch aus dem Staub gemacht?"
    Als keine Reaktion folgte, kicherte der Alte.
    "Denkt ihr ich wäre so alt?" Gespenstisch hallte sein Kichern durch die Hallen.
    "Was ist nun? Sind die anderen tot?"
    Keiner von den beiden sprach, aber Basia nickte.
    "Dann nehmt euer Zeug und verschwindet. Ich passe auf die Höhle auf, bis es euch wieder herzieht."
    Mit einer abfälligen Armbewegung wies der Alte auf das Innere der Höhle und wandte ihnen den Rücken zu.
    Marius und Basia machten sich zu ihren Alkoven auf, in denen ihr Zeug lagerte. Marius griff nur nach einem Buch und einem Ring. Bevor er den Ring ansteckte, betrachtete er ihn nochmal. Danach zog es ihn in die Waffenkammer. Dort griff er sich eine Lederrüstung, sowie ein neues Schwert. Seinen Bogen hatte er schon dabei gehabt. Nach kurzer Zeit erschien Basia, die sich eine deutlich schwerere Rüstung auswählte und auch bewaffnete. Sie öffnete eine Truhe, aus der sie ein Glaslangschwert zog. Marius wusste nicht, dass die Banditen sowas teures gelagert hatten.
    "Der Alte hat mir mal den Schlüssel für die Truhe gegeben. Er meinte, dass ich sie öffnen soll, wenn ich gehe." Sie zuckte mit den Schultern. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. "Meinst du er hat das vorausgesehen?"
    Marius guckte nur zu ihr rüber, während er die Truhen durchsuchte. Er wollte die Höhle so schnell wie möglich verlassen. Sie plünderten noch kurz die Speisekammer und liefen dann so schnell wie möglich aus der Höhle. Als sie etwas zehn Meter entfernt waren, hörten sie, wie jemand die Riegel der Tür wieder vorschob.
    Sie wandten sich in Richtung Süden, denn ich Ziel war klar.




    ------------------------




    Lucius hatte seit langen keinen so befreienden Anblick wie seine geliebte Burg gesehen. Die innere Mauer und ihre majestätischen quadratischen Türme stellten schon ein Bollwerk für sich dar. Das erste Mal hatte er die Möglichkeit diese, von ihm geplante, Anlage in der Realität zu sehen. Nur in der äußeren Mauer gab es noch viele Lücken und die Türme waren zum größten Teil noch nicht fertiggestellt. Bis auf die an den Ecken waren sie immer nach innen geöffnet. Das sollte dem Feind die Vorteile nehmen, falls er sie erobert.
    Sogar schon erste Anzeichen für die kleine Zwingermauer vor der äußersten Mauer waren zu sehen. Eine Art steinerne Fläche sollte diesem Bereich zwischen den Mauern zieren.
    Als sie näher kamen, sahen sie, wie die Soldaten der Legion Seite an Seite mit den Söldnern arbeiteten. Über dem noch alten Turm, der schon das alte Sutch zierte, wehte das Kaiserliche Banner und eine blaue Fahne, die mit weißen Flügeln geziert war.
    Astanya und Arthago erwarteten sie, als sie durch das geöffnete Tor ritten. Hinter ihnen hatten sich die fünf anderen Kataphrakte positioniert. Astanya trug nur ein einfaches Kleid, was bei ihr selten war, während Arthago zumindest noch sein Schwert dabei hatte. Sonst waren beide nicht gerüstet. Im Gegensatz dazu standen die fünf hinter ihnen, die wie Iustinos in Rüstung und voller Bewaffnung waren.
    "Ich sehe, dass es nützlich war, die Signaltürme als erstes fertig zu stellen." Das Grinsen war deutlich in Lucius Stimme zu hören. Arthago entgegnete dies.
    "Unsere Baugeschwindigkeit ist wirklich beeindruckend, seit die Soldaten der Legatin uns helfen. Zudem ist Dessa gestern eingetroffen und hat bestätigt was das Kind sagte: die Rothwardonen sind wirklich unsere Leute."
    "Ich sagte ja gleich, dass sie rechtmäßig sind, aber Arthago wollte seinen eigenen Landsmännern nicht trauen." Astanyas Stimme war weich geblieben, auch wenn sie schon lange den Soldaten die Befehle zubrüllte. "Eine solch gute Leibwache kann Euch wahrscheinlich besser beschützen, als jede der Legion."
    "Ihr wisst selber, dass das nicht stimmt." Bei einer Kataphraktin sah er ein leichtes Lächeln, während Astanya nicht mehr darauf einging. Sie entfernte sich, um einigen Soldaten zu sagen, was zu tun war. Arthago deutete auch lächelnd auf die unberittenen Reiter und verschwand, während er die Söldner anschrie, die sich eine Pause geleistet haben.
    "Wenn Ihr nichts dagegen habt, Herr, würden wir jeweils einem von uns als Euren ständiger Begleitschutz einsetzen, während der Rest pausiert oder anders für Ihren Schutz sorgen." Die eben noch kurz lächelnde Kataphraktin war vorgetreten. "Ich wäre dann für die nächsten zwölf Stunden eingeteilt."
    Iustinos verschwand mit den anderen vier Rothwardonen, während Lucius sie genauer musterte. Obwohl es unpraktisch war, zeigten sich bei Ihrem halb offenen Helm Anzeichen, dass sie lange Haare hatte. Diese waren ebenso dunkel wie ihre Augen. Ihr eher kantiges Gesicht ließ auf ein junges Alter schließen. Abgerundet wurde ihr Erscheinungsbild von der für Rothwardonen typischen dunklen Haut und einer typischen Rüstung der königlichen Kataphrakte.
    "Wie ist Euer Name?" Kurz blickte sie ihm direkt in die Augen.
    "Ariadni Dae, Herr."
    "Gut. Ich freue mich auf die nächsten zwölf Stunden."
    Langsam stieg er vom Pferd und schritt dann in Richtung innere Befestigung, seine neue Begleiterin direkt hinter ihm.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (08.01.2017 um 09:49 Uhr)
  14. #54 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Drei Wochen in Hof des Graf Hassildor vergingen schneller, als die Nüchternheit eines Nords. Eine wirklich angenehme Zeit für unseren Magier Amaris. Ein prächtiges Zimmer in den Hallen des Schloss Skingrad ( besonders das Bett war himmlisch ), menschenwürdiges Essen und eine Stadt, die nicht mehr als ein Tagesmarsch entfernt war. Und die viele Zeit die er plötzlich hatte.
    Der begrenzte Unterricht von Janus für seinen Untoten Schüler erlaubte ihn weit mehr Freiraum als in den Monaten zuvor. Und Vari konnte sich selbst beschäftigen. Das ließ Amaris Zeit für seine eigenen Forschung, diese Welkynd-Steine waren wirklich faszinierend.

    Vor allem erlaubte es Amaris, Janus Auftrag zu erfüllen. Auch wenn er nicht wirklich weit gekommen ist. Sein langsamer Fortschritt hatte ihn soweit genervt, dass er sich einfach entschieden hatte, währenddessen seinen zweiten Auftrag zu erfüllen.
    Dieser sollte schneller zu erfüllen sein. Ebenjener Auftrag bringt Amaris auf die Straßen, welche die Umgebung Skingrads durchziehen. Das rhythmische Klopfen der Hufen, der drei Pferde war das einzige Geräusch welches die Stille begleitete. Das Schweigen hielt dieses mal mehr als ein paar Minuten, wofür Amaris allen Göttern dankb-

    „Wann sind wir da?“

    Zu früh gefreut. Amaris atmete explosiv aus und nur seine beträchtliche Willenskraft hielt ihn davon ab Varel mit seinen eigenen Ärmeln zu ersticken.
    „Wir sind bald da“, selbst sein eiserner Wille konnte es nicht verhindern, dass er mehr geknurrt als gesprochen hatten.

    Für die meisten war Varels Frage völlig verständlich und auch Amaris hätte niemals so reagiert. Das galt aber nur für das erste oder zweite Mal! Nicht für das zwölfte Mal. Ja er hatte gezählt. Varel war heute wohl besonders neben der Spur.

    „Was genau sollen wir denn überhaupt erledigen?“, Vari sprach zwar nicht so häufig, hatte aber scheinbar die besondere Fähigkeit erlernt, immer dann was zu sagen, wenn er am gereizten war.

    „Wir sollen der Villa am Hellen See einen Besuch abstatten. Berichte haben den Grafen misstrauisch gemacht und wir sollen uns einmal umsehen. Wir besuchen also diesen Baron Harold als Gesandte des Grafen, sehen uns etwas um und berichten dann das Ergebnis Janus. Nicht mehr, nicht weniger.“

    Vielleicht sollte er sich etwas beruhigen. Seine Schüler haben nur teilweise mit seiner schlechten Laune zutun.
    „Und warum sind wir da. Das hättest du doch auch alleine schaffen können.“

    Vielleicht war er aber auch etwas zu sanft mit dem Training in letzter Zeit.
    „Varel du sprichst mit gerade aus der Seele“, Varel blinzelte nur erstaunt über seinen ruhigen Ton, „Warum nur habe ich euch mitgenommen. Alleine in eine gefährlich Situation zu Laufen klingt im Moment besser als das hier.“
    "Warum gefähliche Situation?"

    „Hast du eigentlich nicht aufgepasst?“, er knirschte mit den Zähnen, „die letzten Monate haben es doch deutlich genug gezeigt, dass keine Situation in der wir uns befinden jemals nach Plan läuft. Es eskaliert immer irgendetwas. Ich wäre nicht überrascht, wenn dieser Baron uns einfach umbringen lässt.“
    Zugegeben sie wussten nicht von der Verschwörung, die wahrscheinlich sein Blut wollte, aber trotzdem…

    Dieses mal war dran Vari mit den Augen zu blinzeln: „Wäre das nicht etwas unüberlegt? Uns umzubringen würde doch nur mehr Aufmerksamkeit auf ihn lenken“

    In der ferne war leichtes, aber rasantes Hufklopfen zu vernehmen, als ein halbes dutzend Reiter auf sie zugerast kamen. Seine Instinkte warnten ihn, was schnell durch eine kleine Anwendung von Magie in den Augen bestätigt wurde. Söldner. Aus der Richtung der Villa.

    „Naja, niemand hat Barone jemals als gescheit bezeichnet“, auch wenn er so Schuld von sich streifen könnte. Immerhin hätte niemand Ahnen können, dass seine Gruppe von 'Banditen' abgefangen wurde.

    „Umdrehen!“, und mit diesem Aufruf drehten sie sich um und galoppierten den Weg zurück den sie gekommen sind.

    Er fühlte das starke donnern im Brustkorb des Pferdes, als es von leichtem Traben in den Galopp wechselte.
    Es nützte jedoch nichts, egal wie schnell sie ihre Tiere antrieben. Die Pferde ihrer Verfolger waren ausgeruhter und ausdauerfähiger. Das Donnern von Hufen kam immer näher und ein Blick zurück zeigte das sie ihnen schon dicht auf den Fersen waren.

    So nah, dass er das grausame Grinsen des Vordermannes klar sehen konnte.
    So nah, dass das ziehen von Schwertern ihm in den Ohren klirrte.
    So nah, dass der Magier der Gruppe schon einen Feuerblitz auf sie-

    Instinktiv lehnte er sich zu Seite als der Zauber knapp an seinem Hals vorbei zischte. Nur seine Erfahrung mit der Reitkunst bewahrte ihn davor vom Sattel zu fallen. Das hätte wahrscheinlich mehr Schaden angerichtet als der Feuerblitz. Alle Warnung kam aber zu spät für Vari als der Zauber gegen ihren Rücken krachte.

    Er hörte sie kurz aufschreien, mehr vor Schock als vor Schmerz, als der Spruch gerade mal ihre Kleidung versengte. Da brauchte er wohl etwas Stärkeres um an der Resistenz der Dunmer vorbeizukommen.

    Ihrem Pferd erging es dagegen nicht so rosig. Panische wieherte das Ross und begann ruckartig zu springen. Mit einem Schrei viel Vari endgültig vom Tier.
    „Verflucht!“, mit aller Kraft zog er am Riemen um das wilde Tier anzuhalten. Wiederwillig blieb das Pferd stehen, sich der Gefahr nicht wirklich bewusst. Aus den Augenwinkeln sah er Varel das selbe tun.

    Scheinbar kommen sie ohne Kampf nicht davon.
    Er sprang aus dem Sattel und stellte sich seinen Gegnern. Er hatte zu zweit, weit mehr Feinde besiegt. Da sollten sie doch zu dritt in der Lage sein 9 -es waren doch keine 6- Söldner zu töten.

    Eine Feuerball, von der noch am Boden liegenden Vari flog an ihm vorbei.
    8 Söldner.

    -------------------------------

    Vari wurde alle Luft aus den Lungen gepresst, als sie schmerzhaft auftraf. Ihre Nerven im Rücken explodierten vor Schmerz. Sie stöhnte auf. Steine bohrten sich in ihre Haut und für einen Moment dachte sie daran einfach liegen zu bleiben.

    Dieser Gedanke wurde genauso ignoriert wie der Schmerz. Sie hob ihren Hals an und sah die Söldner langsamer werden.
    Der erste von ihnen hatte ein hässliches Grinsen, welches sie ihm vom Gesicht brennen wollte.
    Gesagt; Getan. Schon flog ein Feuerball aus ihrer Hand kollidierte mit Schreckliches-Grinsen.

    Mit dunkler Freude sah sie zu wie ihn ihr Spruch ihm völlig überraschend in die Brust traf. Die resultierende Explosion ließ nicht mehr viel von ihm übrig. Oder von seinem Pferd.
    Die restlichen Söldner umstellten sie und stiegen von ihren eigenen Pferden. Wie der gegnerische Magier gezeigt hatte waren die leicht erschreckbaren Tiere eher ein Hindernis, wenn man es mit Magiern zu tun hatte. Und sie wussten, dass sie zum Großteil Magier waren. Im nächsten Augenblick musste sie schon einen Eissturm ausweichen.

    Diese Söldner waren besser als sie gedacht hatte. Als sich die resultierenden Staubwolke legte sah sie ein erschreckendes Bild. Ihr Meister war weg. Und mit ihm die hälfte der Söldner. Leider war der Magier nicht unter ihnen. Wie sollte sie mit ihrem Rücken gegen so viele Gegner kämpfen!?
    Das knirschen von zwei Klingen brachte sie wieder in das hier und jetzt. Varel parierte das Schwert eines Rothwardonen und hielt mit Blitzzauber einen Speerträger zurück.
    Ihre Betrachtungen wurden unterbrochen, als ihre eigene Gegner zum Angriff übergingen. Stahl blitzte auf als ein Kaiserlicher ein Kurzschwert durch ihren Hals führen wollte. Sie wich zurück, aber ihr Gegner ließ ihr kein Freiraum um Zauber zu wirken.

    Eng drängte er sich an ihr und nur ein Schildzauber bewahrte ihren Kopf. Im nächsten Moment musste sie auch schon einem Eisspeer ausweichen. Der Zauberer wollte sie wohl nicht in Ruhe lassen.

    Ihre Unerfahrenheit zeigte sich im ungünstigsten Moment. Sie schielte zu Varel herüber. Er hatte Probleme mit der Schild, Speer, Schwert Taktik die seine zwei Gegner nutzten.

    Ihre kurze Unaufmerksamkeit kostete. Sie musste sich notgedrungen zur Seite werfen als die kurze Klinge des Kaiserlichen um eine Haaresbreite über sie hinweg raste. Ihr Rücken mochte das ganz und gar nicht.
    Als wäre es geplant gewesen nutzte der Magier den Moment um sie mit einem Zauber zu treffen. Im nächsten Moment wurde alles Schwarz.
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (01.01.2017 um 10:54 Uhr)
  15. #55 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Der Kampf zog sich hin.


    Ausfall und damit eine Schwäche zeigen.
    Gerade so zurückweichen.
    Kleiner Tritt gegen das Standbein des Gegners.
    Mit der Klinge Waffe des Gegners von Bein abwenden.
    Mit dem Knauf schlagen.
    Verfehlen und eine riesige Blöße zeigen.
    Nach Tritt des Gegners wieder aufstehen wollen. Kopfschmerzen ignorieren.
    Auf Hals gerichtete Klinge wegschlagen und mit der freien Hand den Gegner auf den Boden ziehen.
    Gegner sich ergeben lassen.


    Nach dem Kampf reichte Lucius Zoi seine Hand. Sie war die eigentliche Anführerin der Kataphrakte, während Iustinos eher ihr Stellvertreter war.
    Nach kurzen Zögern nahm sie seine Hand an und stand auf. Ein paar Söldner hatten den Kampf beobachtet, aber da es noch früh am Morgen war, waren nur die Wachen draußen, von denen einige den Kampf interessiert beobachtet haben.
    Zoi war von den weiblichen Kataphrakten die größte. Genau wie Ariadni hatte sie lange dunkle Haare, auch wenn sie bei Zoi schwarz waren.
    Sie war nicht nur die Dienstälteste der kleinen Leibwache, sondern war auch schon in der gesamten Kataphrakteneinheit als leistungsstarke Veteranin angesehen.
    Genau wie ihre Haare war ihr Schwert schwarz. Nachdem sie den Grafen von Taneth einst das Leben gerettet und durfte sich eine Waffe aus seiner Sammlung auswählen. Lucius fand, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte. Das Schwert ähnelte dem Schwert, welches er nie zeigte. Das Schwert, dass sein Vorfahr von Titus Mede I. bekommen hatte. Als Offizier unter den Tausend, die die Kaiserstadt einnahmen und durch besondere Taten hatte er es sich verdient.
    Er merkte, dass er immer noch so da stand, Zoi nur kurz vor ihm. Sie blickte ihn fragen an, während er sich wieder sammelte.
    "Ist die äußere Mauer fertig?"
    Zoi blickte kurz weg, wie als überlegte sie.
    "Ja ich denke schon. Immerhin bearbeiten wir schon den Zwischenraum zwischen den Mauern. Und die Häuser werden auch schon gebaut."
    "Gut. Wie lange ist deine Schicht noch?"
    "Bis zum Zenit der Sonne."
    Lucius steckte sein Schwert in die Scheide und lief los. Sein Ziel war der Bergfried, in dem sein Raum lag. Vor diesem Stand ein Söldner. Der Ork nickte ihm nur zu, als Lucius die Tür öffnete.
    Sofort hatte er sein Schwert in der Hand und Zoi drängte sich an ihm vorbei und stellte sich mit erhobenen Schwert vor ihn. Auf einem der Stühle saß ein Mann und beobachtete interessiert die beiden. Die Kleidung zeigte, welcher Berufsgruppe er angehörte.
    "Du hast mich doch nicht vergessen, Lucius..."
    Der Angesprochene entspannte sich und packte sein Übungschwert auf den Waffenständer. Zoi stand immer noch mit erhoben Schwert da und machte auch keine Anstalten, das zu ändern.
    "Ich hatte ja eigentlich erhofft meine liebe Schwester Dessa zu treffen, aber die schöne Rothwardonin da ist schon genug."
    "Du hast Glück, dass du nicht von den Wachen getötet wurdest. Die Kataphrakte sind da nicht so zimperlich. Was willst du?"
    Der Assassine blickte kurz auf Zoi. Hinter der Maske blitzten zwei dunkle Augen hervor.
    "Ich muss deine Leibwache ja nicht kommentieren."
    Zoi zischte.
    "Sagt dir der Name Melian von Shimmerene was?"
    Lucius zuckte mit den Schultern.
    "Kann sein, dass ich sie mal gesehen habe. Als ich in Himmelsrand aktiv war, wurde ich auch auf ein paar Empfänge eingeladen."
    "Aber der Name Arannelya?"
    Lucius zuckte zusammen, sodass er einige an der Wand lehnenden Waffen umwarf. Er drehte sich um und lief näher an den Eindringling heran. Er zischte fast.
    "Was ist mit ihr?"
    "Dann kennst du Melian doch. Arannelya war eine ihrer Freundinnen."
    Er drehte sich, lief wieder zu der Wand und begann weiter, die Rüstung abzulegen.
    "Es gibt Gerüchte."
    Starr zog er sich die Schützer von Armen und Beinen.
    "Aber ich weiß nicht, was du hast. Du hast viele von ihnen getötet oder gedemütigt."
    Er blickte von den verschlossenen Riemen kurz auf.
    "Aber letztendlich zählt das Gerücht um Melian."
    Zoi, die immer noch in einer Kampfhaltung stand, lockerte sich.
    "Es gibt Gerüchte von Dingen, die dem Kaiserreich gefährlich werden können. Und sie könnte im Zentrum eines dieser Dinge stehen."
    "Und was willst du von mir?"
    "Ich schulde dir noch was und deswegen dachte ich, es wäre das beste, dir hierbei zu helfen."
    "Du willst sie also töten..."
    Kurz war der Raum still.
    "Wenn du es wünschst, kann ich das tun."
    "Solltest du diese Gefahr dadurch abwenden, wirst du reich belohnt. Du kennst meine Belohnungen."
    Der Assassine nickte und ging an ihnen vorbei. Zoi trat zur Tür, blickte kurz hinaus und verriegelte sie dann.
    "Ein Ork als Wache war wohl nicht so gut." Lucius schmunzelte, während Zoi das Schwert wegsteckte. Sie nahm ein Buch aus dem großen Bücherregal und öffnete es. Heraus nahm sie die Pläne der Burg und breitete sie auf dem Tisch aus. Lucius trat interessiert heran.
    Sie zeigte auf den äußersten Ring.
    "Die Tore in der Zwingermauer sind noch nicht fertig gestellt. Zudem brauchen wir neue Steine für den gepflasterten Zwischenraum. Die Nords können gerade nicht mehr liefern. Hier," sie zeigte auf eine Stelle, an der es nur eine innere Mauer gab, "ist unsere Schwachstelle. Zwar haben wir auch hier die Zwingermauer, aber der Zusammenprall aus den zwei Mauern macht nur eine Mauer. Gegner könnten die Stelle ausnutzen. Unser einziger Vorteil hier ist, dass die Zinnen relativ hoch sind und die Turmstruktur die Abwehr begünstigt."
    Lucius hatte ein System aus zwei Turmarten geplant. Es folgten auf die hohen quadratischen Türme immer quadratische Basteien, die nur leicht erhöht waren und praktisch vor der Mauer standen. Dieses System erleichterte es, Feinde am Fuß der Mauer zu erfassen. Zusätzlich machten die Mauerhöhe und -dicke es dem Feind noch schwerer, die Festung zu schleifen.


    "Können wir nicht Artillerie auf den Basteien positionieren?"
    Zoi begutachtete kurz den Plan.
    "Das wäre möglich, würde aber Platz blockieren, wenn wir die Bastei verteidigen müssen. Vielleicht sollten wir es aber einfach mal ausprobieren."
    Lucius zeichnete die Artillerie auf dem Plan ein und gab ihr die Pläne. Sie verließ kurz den Raum, während er sich an den Schreibtisch setzte. Er hatte noch Briefe zu beantworten.
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  16. #56 Zitieren
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    Blätter rasselten, das dumpfe aufschlagen von Füßen auf feuchten Waldboden und sein schweres Atmen erfüllten seine Ohren. Leider war es nicht das einzige was er hörte. Neben dem Rauschen von Blut in seine Ohren, etwas was er schon vor Jahren gelernt hatte auszublenden, war das Stampfen von schweren Stiefeln und das rattern von metallischer Rüstung unverfehlbar.

    Nicht nur war eine Bande von Söldnern ihm auf den Fersen, er musste auch noch durch einen nassen, kalten Wald laufen, welcher am Wegrand grenzte. Das einzige positive war, dass es ein Nadelwald war und die Bäume somit noch ihre Blätter hatten, und somit besser Deckung bieten. Diese Söldner haben ihn hinein getrieben, weg von seinen Schülern.

    Verständlicherweise war Amaris nicht in guter Laune. Nein, es wäre besser zu sagen, dass er fast außer sich vor Zorn war und nur kalte Logik hielt ihm davon ab sich blind auf seine Verfolger und damit seinen Tod zu stürzen. Oder den Wald anzuzünden.
    Nein, jetzt war nicht der Zeitpunkt unbedacht zu regieren.

    Amaris war hier im Nachteil.
    Hier hatte er kein vorteilhafte Position oder Strategie. Er hatten keinen fähigen Partner, welcher ihm erlaubte unbehelligt Zauber zu wirken um Verwüstung unter seinen Gegnern zu streuen. Er hatte diesmal nicht das Element der Überraschung auf seiner Seite, welche viele seiner überrumpelten Feinde spärlich gerüstet ließ.

    Was er hatte waren vier fähige, zusammenarbeitende Söldner, die von ihm und seinen Fähigkeiten wussten. Dazu musste er auch noch Vorsichtig sein. Der Wald begünstigte seine Gegner weit mehr als ihn. Immerhin mussten sie sich keine Sorgen darüber machen an Waldbrand zu verursachen.

    Erleichterung machte sich in ihm breit, als er endlich eine größere Lichtung weiter vorne erblickte.
    Je länger diese Verfolgung anhielt, desto schwieriger wurde es für ihm.
    Er bezweifelte, dass er mehr Ausdauer hatte als diese Söldner.

    Abrupt blieb er stehen und wirbelte herum. Auch das schwere Stampfen wurde langsamer, als die Söldner vorsichtig einen Halbkreis um ihn bildeten. Er nahm einen kurzen Augenblick um seine Angreifer zu analysieren.
    Ihre Rüstung war von guter Qualität und schien gut genutzt zu sein.
    Dies allein setzte sie von Banditen und billigen Söldnern ab.

    Was ihn allerdings mehr beunruhigte, war die Art wie sie ihre Schilde hielten.
    Die erste Möglichkeit einen Magier einfach auszuschalten, war so schnell wie möglich anzugreifen. Ihnen keine Zeit oder Freiraum zu geben Magie zu wirken.
    Sie taten nichts der gleichen. So eine Taktik, würde vielleicht gegen relativ unerfahrene oder schwache Magier funktionieren, aber nicht für solche wie Amaris. Die waren immer vorbereitet. Erst recht auf eine so weitverbreitete Strategie.
    Nein, die Söldner wussten es besser.
    Sie warteten aus seinen Zug.
    Ihre Schilde, Magieresistent, wenn er die Verzauberung auf ihnen nicht falsch deutete, bereit jeden Zauber abzublocken. Er richtete seinen Blick auf den einzigen ohne Schild. Oder eher, den der seinen noch nicht gezogen hatte korrigierte er, als er den Schild auf dessen Rücken erspähte. Er trug im sicheren Griff eine Hellbarde, die längste Waffe unter den Vieren.
    Er stand links versetzt hinter einem anderen, bereit mich nieder zustechen, sobald sein Vordermann meine Zauber blockte.

    Nicht das Amaris so dumm war, das auch zu tun.
    Nein. Amaris hatte seinen eigenen Plan.
    Unbemerkt von seinen Gegnern wirkte er zwei Zauber.
    Ihm entging nicht wie der Hellbarden träger sich anspannte.
    Es war noch mitten am Tag, weswegen seine Gegner das Leuchten, welcher sein Körper plötzlich abgab, nicht bemerken soll-
    Schnell wie ein Blitz schnellte die Hellbarde vor und durchstieß seine Brust. Mühelos durchdrang sie seinen Körper. Zu mühelos.

    Die astrale Form Amaris löste sich auf.
    Schock machte sich unter den Söldnern breit, aber sie reagierten tadellos und stellten sich Rücken an Rücken. Zumindest wollten sie das.
    Amaris Unsichtbarkeitszauber löste sich auf als er sich dran machte den Schwertkämpfer der am weitesten Weg von der Gruppe war anzugreifen.

    Der Schwertkämpfer wirbelte herum als er ihn spürte und Amaris musste einen Schildstoß ausweichen.
    Dennoch war er schnell genug, dass seine Fingerspitzen noch den ungepanzerten Nacken seines Gegners streiften. Wie eine Marionette, dessen Stränge durchschnitten wurde fiel der Schwertkämpfer zu Boden. Sein Kopf hing unnatürlich da, sein Nacken gebrochen. Schnell griff Amaris an, er durfte nicht zulassen, dass seine Gegner sich neu gruppieren lassen.
    Ein Stoßzauber hinderten den Hellbardenträger und einen Axtträger ihn anzugreifen und er widmete sich dem Söldner der ein Langschwert trug. Verzweifelt wich dieser zurück und schwang halbherzig sein großes Schwert um Amaris zurückzuhalten. Er war es wohl nicht gewohnt, dass ein Magier versuchte in den Nahkampf zu gehen.

    Zu Schade, dass Amaris nicht vorhatte ihm Freiraum zu geben.
    Mit weiten Augen betrachtet er sein Schwert, als es vor seinen Augen trotz seiner Mühen immer langsamer wurde bis es sanft in Amaris Hand lag, anstatt ihm in zwei zu schneiden.
    Amaris grinste boshaft. Ihre Schilde waren zwar Magieresistent, ihre Waffen dagegen nicht. Ein schmerzerfüllter Schrei durchdrang die Waldluft, als sein Körper wild zuckte unter dem Zorn von Amaris Blitzzauber.

    Amaris ließ das glühende Schwert fallen, als er panisch versuchte der Hellbarde auszuweichen. Er bekam eine schmerzhafte Wunde am Becken, anstatt ein Loch im Bauch für seine Mühen. Gleichzeitig duckte unter einem Axthieb, der über ihn hinweg sauste. Was er nicht ausweichen konnte war dessen Rückkehr, als ihm der Griff der Axt gegen die Schläfe donnerte.

    Betäubte taumelte er zurück, und ohne darüber nachzudenken wirkte er einen weitern Stoßzauber um seine Gegner davon abzuhalten ihn niederzustrecken. Er spürte die raue Rinde und die vielen Nadeln eines Baumes hinter ihm als er dagegen lief. Das Ringen in seinen Ohren ließ nach nur um ihn ein Blick auf den Axtträger zu gewähren, der auf ihn zuraste.
    Er war wohl vorbereiten auf seinen Zauber gewesen und erholte sich schneller als der Andere. Die Axt rammte mit voller Wucht sich in den Stamm direkt über ihn.

    Illusionszauber sind schon was tolles.

    Er wich vom Baum zurück war aber gezwungen den Schild des Angreifers mit seinem Gesicht abzublocken. Blut schoss wie aus Fontänen aus seiner Nase hervor, als sie unter der Wucht des Angriffs brach. Schnell sammelte er Flammen in seiner Hand und schoss sie in Richtung der angreifenden Hellbarde. Er rannte trotz der Schmerzen los. In Richtung des Baumes, wo der Söldner versuchte seine Axt aus dem Holz zu befreien. Schnell bereite dieser aber stattdessen seinen sein Schild als er Amaris auf ihn zukommen sah.

    Ein Rattern erfüllte die Luft als Eis auf Schild traf. Amaris dagegen sprang vorwärts als er die Klinge der Hellbarde an seinem Rücken spürte. Er rollte am Axtlosen Axtträger vorbei auf dessen andere Seite.

    Seine Gegner nutzen den Moment um sich wieder zu gruppieren. Einzeln zu kämpfen hatte sie gekostet. Die Situation zu beginn widerholte sich, als Sich der Hellbardenträger wider versetzt hinter den Schild des anderen stellte. Nur diesmal würden sie sich nicht so leicht überrumpeln lassen.
    Natürlich ließ Amaris so etwas nicht zu. Er riss seinen Arm zur Seite und sie duckten hinter ihren Schild.

    Ein feuchtes ‘Thunk‘ ertönte als Axt auf Hals traf und der ehemalige Axtträger gurgelnd zu Boden fiel.

    Der Hellbardenträger nahm endlich seinen Schild vom Rücken. Es kostete ihn vielleicht die Beweglichkeit seine Waffe aber es war besser als ungeschützt zu sein. Dies bewies sich keinen Moment später als er sich gegen einen Eissturm stemmen musste. Wertvolle Sekunden vergingen, als er gegen den Angriff hielt.

    Er senkte seinen Schild erst nachdem sich der Zauber völlig aufgebraucht und der Stab sich gesetzt hatte. Amaris war in der zwischen Zeit verschwunden. Er spürte das Wirken von Zauber in der nähe und machte sich dran sein Ziel zu Verfolgen.

    Zurückziehen kam ihn gar nicht mehr in den Sinn. Der Tod drei seiner Kameraden verlangte nach Vergeltung. Und er würde nicht eher Ruhen bis Amaris Blut den Waldboden tränke. Auch wenn es gegen seine Anweisungen ging.

    Er rannte in einer Lichtung. Dort saß er. Angelehnt gegen einen Baum. Er schenkte ihm nicht einmal mehr als einen Blick. Rot erfüllte seine Sicht und sein vornherein kochendes Blut, erreichte den Siedepunkt. Ein Schrei des Zornes entkam ihn und er raste unbedacht auf seinen Gegner zu.

    Er hatte kaum die Mitte der Lichtung erreicht, da traf ihn sein Gespür wie ein Schlaghammer und klärte seine Sinne. Sein Gespür für Magie, welche er zusätzlich zu ihrer angeboren Feinheit, über die Jahre verschärft hatte, meldete sich. Es warnte ihm vor einer großen Menge Magie.

    Direkt unter ihm.
    Er hatte kaum den Boden berührt, das sprang er schon zur Seite. Die Feuerrune explodierte neben ihn und versengte seinen Fuß.
    Er traf auf den Boden auf und wollte aufstehen. Stichwort: wollte.

    Er hatte kaum Zeit die Augen aufzureißen, als eine zweite Feuerrune unter ihm detonierte und seine Welt in rot und schwarz überging.
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  17. #57 Zitieren
    Lehrling Avatar von Sul Haren
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    Der Elf sah schlimm aus, selbst in dem dimmen Licht des Zelts. Seine Rüstung war von Brandspuren und getrockneten Blut gezeichnet, sein Haar war fettig und verschmutzt, Teile seines Barts waren verkohlt.
    Sa'Vahiijar schüttelte den Kopf.
    "Was denkt Sul Haren wie Sa'Vahiijar vor seinen Leuten aussehen würde? 'Oh, jetzt nehmen wir auch noch Flüchtlinge auf'"
    Er lachte.
    "Nein... Das geht nicht..."
    Sul's Blick blieb unbeirrt.
    "Wir brauchen nur ein Platz, um uns zu erholen. Sie würden den Marsch nach Sutch nicht überstehen... Und selbst wenn, ich bezweifle das der Kaiserlich von der Idee begeistert wäre."
    Sa'Vahiijar erhob eine Augenbraue.
    "Sa'Vahiijar ist von der Idee auch nicht überzeugt. Seine Leute sind mit seinen Entscheidungen schon nicht mehr zufrieden."
    Sul nickte.
    "Ich verstehe dein Problem Sa'Vahiijar... Aber wäre das nicht eine gute Gelegenheit, um deiner... Bande... zu zeigen, dass du immer noch ihr Herr bist und dass du die Entscheidungen triffst."
    Sa'Vahiijar schüttelte erneut den Kopf und wollte gerade was erwidern als Tar-Glim sich zu Wort meldete.
    "Der Dunmer hat Recht."
    Sa'Vahiijar war überrascht. Ausgerechnet Tar-Glim stimmte Sul zu? Er drehte den Kopf zu dem meist stillen Argonier und blickte ihn überrascht an.
    "Tar-Glim denkt das wäre ein guter Plan, ja?", fragte er und lachte. "Tar-Glim will Sa'Vahiijar tot sehen, ja?"
    Tar-Glim erwiderte nur die Spur eines Lächelns.
    "Tar-Glim will Sa'Vahiijar nicht tot sehen.", ahmte der Argonier seine Sprechweise nach, "Erinnerst du dich, wie du Isith zur Weißglut gebracht hast?"
    Tar-Glim lachte.
    "Du hast bewiesen, dass du der Anführer bist. Du hast Stärke bewiesen. Jetzt nehmen wir mal, du nimmst die Flüchtlinge auf. Wie würde er reagieren?"
    Sa'Vahiijar nickte.
    "Isith wäre sehr wütend."
    "Und? Würde er sich gegen dich auflehnen?"
    "Nein, der Elf hat viel zu viel Respekt vor diesem hier."
    "Und Sa'Vahiijar würde einmal mehr beweisen, wie großartig und unbesiegbar er ist.", fügte Sul Haren hinzu.
    Das musste man ihnen lassen, sie kannten ihn.
    Sa'Vahiijar betrachtete seine Krallen.
    "Diese hier sind nicht dumm... Ja, Sa'Vahiijar wird die Flüchtlinge für eine gewisse Zeit aufnehmen."
    Er grinst die beiden an.
    "Sie sollen aber nicht erwarten, dass Sa'Vahiijar immer so großzügig ist."

    ------------------------------------------------

    Sul Haren saß auf einem Baumstumpf und beobachtete die eintreffenden Flüchtlinge. Ihre Gesichter zeigten Freude und Erleichterung. Die Gesichter der Banditen waren jedoch empört.
    "Sie verdanken dir ihr Leben"
    Aleye setzte sich neben ihn. Sul Haren nickt nur und betrachtet Isith, der mit Sa'Vahiijar diskutierte.
    Aleye legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sul beobachtete einen Schmetterling, der vorbei flog.
    Was mache ich hier?
    "Ist das deine Frau?", ertönte plötzlich eine helle Stimme hinter ihnen.
    Sul drehte sich um.
    "Äh... Nein... Bei Azu..."
    Da stand Samira mit schräg gelegtem Kopf und schien die Peinlichkeit der Situation nicht zu erkennen.
    Aleye lachte.
    "Nein. Wir kennen uns erst seit kurzem.", antwortete sie mit ihrer warmen Stimme und lächelte Samira an, "Und wer bist du? Ich habe dich unter den Flüchtlingen nicht gesehen."
    Samira's Blick wurde sogleich weniger misstrauisch, als sie Aleye's Stimme hörte und sie setzte sich neben sie.
    "Ich lebe schon seit einiger Zeit bei den Räubern!", antwortet sie und verschränkte stolz die Arme vor der Brust, "Mein Name ist Samira."
    "Sie war unter einer Gruppe von Schaustellern, die ich vor einem Minotauren rettete. Später habe ich sie noch vor...", er stockte.
    Normalerweise war es nicht seine Art zu prahlen.
    Aleye hob eine Augenbraue und grinste.
    "Ist das so?"
    "Ja!", rief Samira, "Er ist ein Ritter aus Morrowind! Er ist ein richtig guter Kämpfer und ich will, dass er mich ausbildet."
    Sul senkte seinen Kopf.
    Jetzt hat sie mich.
    "Du wirst sie ausbilden?", fragte Aleye mit einem Kichern.
    Sul mustert Samira streng.
    "Nein, das hatte ich nie geplant..."
    "Aber braucht ein edler Ritter nicht einen Knappen?", kichert Aleye.
    Sul's Blick wurde ernst.
    "Ich bin kein Ritter..."
    Aleye legte den Kopf schief.
    "Ach komm Sul..."
    "Nein! Und ich will auch nichts mehr davon hören."
    Sie schwiegen für eine Weile.
    "Wie lange bleibt ihr beiden hier?", fragte Samira.
    "Solange wir willkommen sin..."
    "Ich werde bald gehen.", unterbrach Sul Aleye.
    "Was? Das wusste ich nicht...", sagte Aleye enttäuscht.
    "War es denn wichtig?"
    Aleye schwieg.
    "Wohin?", fragte Samira aufgeregt.
    "Zu einer Festung..."
    "Festung? Das kling spannend! Kann ich mit?"
    "Nein..."
    Samira senkt enttäuscht den Blick.
    "Du wirst uns und die Flüchtlinge ganz alleine unter den Räubern lassen?", fragte Aleye mit einer leisen Stimme.
    "Ihr seid sicher..."
    "Du vertraust diesem Khajiiten?"
    "Ja... Naja, er würde auch gehen..."
    Aleye's Blick wurde sauer.
    "Oh! Perfekt! Das ist echt super..."
    Er seufzte.
    "Hey... Siehst du den hochgewachsenen Argonier da?", er zeigte in Tar-Glim's Richtung, "Er wird euch helfen, wenn es Probleme gibt."
    "Du vertraust deutlich zu vielen Leuten! Er ist ein Bandit verdammt nochmal!"
    "Argonier sind für ihre Treue bekannt, der hier ganz besonders."
    "Oh und er hat dir Treue geschworen!?", fragte sie, immer noch sauer.
    "Nein, aber er dient Sa'Vahiijar und ja wir können Sa'Vahiijar trauen... Ihr seid sicher..."
    Sul stand auf.
    "Ich werde euch morgen früh verlassen..."
    Samira starrte nur ins nichts. Sie hatte die ganze Zeit nichts gesagt, doch jetzt hob sie ihren Kopf.
    "Ich dachte du währst netter..."
    Sie stand auf und rannte in ihr Zelt. Aleye begann sich ebenfalls zu entfernen.
    "Warum täusche ich mich nur immer in anderen Menschen... Naja, du bist ja ein Elf..."
    Sul Haren ist offline Geändert von Sul Haren (28.01.2017 um 21:07 Uhr)
  18. #58 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Das Klirren von Schloss und Dietrich war das einzige was die Monotonie ihrer Zelle durchbrach.
    Das und das leise Fluchen und Grollen von Varel, aber dass hatte sich mittlerweile auch zu den unablässigen Hintergrundgeräuschen gesellt.

    Die Wand, kalter und feuchter Stein, drückte unangenehm an ihren wunden Rücken. Es war typisch. Egal wie luxuriös oder wichtig das Gebäude, die Gefängniszellen waren überall gleich. Klein, feucht und kalt. Oft auch dunkel. Auch wenn sich diese Zelle schon etwas von einer gewöhnlichen unterscheidet.

    „Gib es auf. Das Schloss ist zu schwierig für dich. Von wo hast du überhaupt einen Dietrich?“
    Als hätte es genau darauf gewartet, brach der Dietrich in zwei unter den groben Händen Varels.
    Die Reihe an Ausdrücken die ihm entkam war beeindruckend in ihrem…Einfallsreichtum.
    „Ich seh nicht wie du hilfst!“, zischte er aus zusammen gepressten Zähnen hervor, „Du bist der Magier unter uns. Tu was!“

    „Die Zelle ist Magie sicher, falls du es noch nicht bemerkt hast“, kam Varis beißende Antwort, „Und im Gegensatz zu einem gewissen Idioten, spare ich meine Kräfte für etwas sinnvolles ein!“
    Er grollte nur etwas unverständliches und erhob sich aus seiner Hocke vor der Tür nur um die Zelle auf- und abzulaufen.
    „Das wär alles nicht passiert, wenn du nicht von Pferd gefallen wärst!“
    „Entschuldige, dass ich ein fast brennendes Pferd nicht unter Kontrolle halten kann.“
    „Vielleicht hättest du mal aufgepasst und wärst dann ausgewichen, so wie das normale Magier machen! Oder einen Schild errichtet oder sonst was!“
    „Bist du nicht der hellhörige Vampir unter uns!? Azura weiß, dass ist das einzige wofür ihr Gut seid. Wäre deine Aufmerksamkeit nicht darauf konzentriert gewesen Meister Amaris abzulenken, hätten wir viel früher von den Söldnern gewusst, immerhin waren sie nicht gerade leise.“
    „Du hattest keine Probleme mit dem Plan! So weit ich mich dran erinnere, warst du es die alles dafür war unseren Meister von seinen letzten Problemen abzulenken!“

    Sie schwieg, zu zornig, zu erschöpft um weiter zu streiten.
    Auch Varel schien genug vom sinnlosen Argumentieren zu haben.
    Auch wenn nur wenige Momente später Energie wieder zu ihm zurückkehrte.
    „Und dann summt dieser Elende Wärter auch noch seit einer geschlagenen Stunde!“

    Sie hörte nichts. Auch wenn sie das nicht wirklich überraschte. Wie gesagt: Hellhöriger Vampir.
    Er rammte seine Faust gegen die verstärkten Stahlgitter und ein dumpfer Ton erklang laut die Halle runter. Der Wärter musste weit genug entfernt sein um Varels Ausbruch Versuche nicht mit zu bekommen.

    Hoffentlich nicht weit genug dachte sie als ein Plan sich in ihrem Geist formte.

    Sie erhob sich mühsam vom Boden und ohne weiter darüber nachzudenken warf sie sich mit lautem Klirren gegen die Gitter.

    Hilfe! Der Vampir!“, schrie sie aus voller Kehle.
    Varels Kopf schellte herum in Schock als er ihr Geschrei vernahm.
    Ein Stuhl viel zu Boden und schwere Stiefel bewegten sich Eilig auf sie zu. Sie presste sich an die Gitter und blickte den immer noch starren Varel.
    „Was ist hier los!“, rief die tiefe Stimme des Wärter als er sie erreichte.
    „Der Vampir, er-“, als hätte sie etwas gepackt und nach vorne gezerrt, stolperte sie vom Gitter.
    Die Hand des Wärters schoss reflexartig hervor um sie aufzufangen und den Moment wo sie seine Hand auf ihrem Hemd spürte, wirbelte sie herum und packte seinen Arm.

    Den Arm der jetzt innerhalb der Zelle lag.
    „Schnell!“, hörte sie eine Stimme rufen und bemerkte erst im nachhinei, dass es ihre eigene, panische war.
    Bevor der Wärter seine mächtige Pranke aus ihrem Griff entreißen konnte, legte Varel sanft seine Hand auf dessen Unterarm.

    „Lass den guten Mann los Vari. Das ist nur ein Missverständnis.“
    Sie ließ los und der Wärter zog seine Hand ruhig zurück.
    „Wir kennen uns ja noch nicht. Ich bin Varel. Das ist Vari.“, Varels Stimme triefte nur so vor Freundlichkeit.
    Der Wärter nickte ruhig: „Jan, der Name.“
    „Also Jan, ich hab dich Summen gehört. Dir muss Langweilig sein. Wir wärs mit einem Kartenspiel. Ich hab eins dabei.“
    „Hört sich gut an. Ich lass euch raus. Hier draußen ist mehr Platz.“
    Er machte sich daran den Schlüssel aus dem Wärterhaus zu holen.

    Vari grinste nur. Vielleicht waren Vampire doch etwas nützlicher.

    --------------------------------

    Naren war gelangweilt. Da werden sie angeheuert und bis jetzt hatte er nicht einmal das Anwesen verlassen.
    Natürlich konnte er sich nicht beschweren, immerhin wird er für praktisch gar nichts bezahlt, aber dennoch… er fühlte das es eine Verschwendung seiner Fähigkeiten war nur hier auszuharren.

    Die Sonne strömte sanft durch die Fenster zu seiner Linken und erleuchtete die roten Wände. Es war nicht mehr lange bis Sonnenuntergang.

    Er stockte. Ein gedämpftes Geräusch. Weiter vorne um die Ecke. Er nahm seine langsamen Bewegungen wieder auf. Kaum ein Geräusch entkam seiner Gestalt als er sich auf sein neues Ziel zu bewegte. Es war kein Grund zur Eile. Sie kamen auf ihn zu.
    Er beschleunigte erst wenn er bemerkte, dass er nichts mehr hören konnte.
    Vorsichtig lugte er um die Ecke. Das scharfe Pfeifen im Wind war seine Warnung als er schnell nach hinten sprang. Die Klinge seines Angreifers verfehlte knapp sein Haupt. Schnell lief er rückwärts um den Abstand zu erzeugen. Gleichzeitig zog er seinen Bogen. Er fühlte dass schwarze Holz seiner seines mächtigen Kurzbogens in seinen Händen. Er duckte unter einem Feuerzauber seines zweiten Angreifers. Es waren die Gefangenen. Gleichzeitig schoss er einen Pfeil, welchen sie jedoch gerade noch entkamen, indem sie zurück um die Ecke wichen.

    Stille senkte sich. Er konnte nicht näher treten sonst würde er den Vorteil seines Bogens einbüßen.
    Sie konnten nicht um die Ecke treten, sonst würde sein angesetzter Pfeil sie treffen.
    Eine Hand beendete den Stillstand, als sie hervor kam und blind einen weiteren Feuerzauber abfeuerte.
    Wenn sie glaubte, ihm damit Schwierigkeiten zu bereiten irrte sie sich. Er war ein Elite-Schütze. Er konnte auch so etwas kleines wie eine Hand treffen.
    Es war ein leichtes den ungezielten Zaubern auszuweichen. Noch während er sich in der Bewegung befand ließ er los. Das leise Pfeifen eines Projektils im Wind ertönte erneut und diesmal traf er. Ein scharfer Schrei, definitiv weiblich, erklang als sein Pfeil ihre Hand durchbohrte.

    Im gleichen Moment erschütterte das Anwesen. Er wirbelte herum. Das Geräusch kam von der anderen Richtung.
    Das musste der Meister-Magier sein. Die Söldner, die die Gefangenen brachten, berichteten, dass sie nur die Leichen seiner Verfolger gefunden haben. Der Magier, Amaras wenn er sich recht erinnerte,
    war spurlos verschwunden.
    Er wunderte kurz, warum der Magier hier her kommen würde, wenn er doch wusste, dass sie ihn suchten.
    Ihm musste wohl was an diesen anderen Magiern liegen. Naren konnte das verstehen. Er würde so etwas auch für seine Schwester tun.

    Er zog sich langsam zurück, in Richtung der Erschütterung. Jemand anders konnte sich um die Entflohenen kümmern. Er wollte sich den Meister schnappen. Die Zeit die seit ihrem Versuch vergangen war, war viel zu kurz um Verstärkung geholt zu haben. Das heißt er war allein.
    Ein wildes Lächeln zog sich über sein Gesicht. Endlich etwas Aufregung.

    Als er weit genug entfernt war, sie verfolgten ihm zum Glück nicht, drehte er um und flog praktisch die Gänge runter.
    Der starke Geruch von Ozon und ein schweres Knistern und Zischen war das erste was er bemerkte, als er sich seinem Ziel näherte.
    Er konnte nicht anders, als schwer zu Schlucken als er sein Ziel endlich im Blick hatte.

    Der Magister stach ein beindruckendes Bild trotz des Drecks und Blutes, das an ihm und seiner Kleidung klebte. Was ihm aber den Speichel im Mund trocknete war eher die Gestalt vor ihm. Sie ragte selbst über einem der Söldner, die er erst jetzt bemerkte.
    Gewaltige Brocken schwirrten in der Luft, als sie nur ein dichtes Netzt aus Blitzten verband.

    Ein Blitz-Atronach.

    Ein heftiges Donnern riss ihn aus seine Gedanken, als ein Blitz sich aus der Gestalt riss und den Atronachen für einen kurzen Moment mit einem der zwei Söldner verband. Er verschwand nicht einmal einen Gedanken an die Möglichkeit, das die jetzt rauchende Gestalt des Söldners noch am Leben sein könnte.
    Stattdessen hob er seinen Bogen und feuerte so viele Pfeile wie möglich.
    Den ersten zielte er noch auf den Atronachen, als er aber sah wie der Pfeil endete, fokussierte er seine Mühen doch lieber auf den Beschwörer.

    Das ist so Unfair!
    Seinen Pfeilen trafen hier auch nicht ihr Ziel. Stattdessen blieben sie kurz vor ihm stehen. Sie verharrten in der Luft. Nach dem vierten Pfeil ließ er es, unwillig mehr an etwas zu verschwenden was verdächtig nach Veränderungsmagie aussah.
    Naren stockte. Die Pfeile drehten sich. Sie zeigten jetzt auf ihn.
    Seine Instinkte - und auch sein Verstand in diesem Fall – schrien auf und er warf sich hastig zu Boden. Keinen Moment zu früh, als der Aufprall von Eisenspitzen auf Holz über ihm erklang.

    Er blickte auf, nur um den zweiten Söldner tot zu Boden fallen zu sehen.
    Hatte er ernsthaft versucht einen Blitz-Atronachen mit einer Waffe aus Metall anzugreifen?!

    Er sah auf, als sich der Atronach auf ihn konzentrierte. Er dachte ans fliehen, wenn einen Feuerblitzt über ihn hinweg sauste und die Beschwörung traf. Was ihr wenig auszumachen schien. Wenigstens war ihre Aufmerksamkeit jetzt auf den Magier unter den Söldnern gerichtet. Genannter Magier stand da am Ende des Ganges mit einem Magie-Schild aufrecht. Kurz darauf traf auch ein Blitz auf den Schild. Doch der Magier grunzte nur als der Schild hielt.
    Schnell zog sich Naren hinter den Magier zurück. Von hier hinten konnte er mehr tun. Auch wenn die engen Gänge wirklich nicht zu seinem Gunsten waren.

    Warte. War das schwarzer Staub? Warum verteilte der Magier schwarzen Staub? Plötzlich flog der Staub auf sie zu und hing in der Luft vor dem Söldner. Es schwebte sanft in der Luft, kaum bemerkbar. Der Magier. entschied sich aber den Staub zu ignorieren. Was soll Staub schon tun. Er bereite einen weiteren Feuerzauber. Naren war aber schon losgerannt. Weg vom Geschehen.
    Wieder rette ihm seine Instinkte das Leben, als eine gewaltige Explosion den Gang erschütterte. Er blickte zurück als sich der Rauch wieder legte.

    Ein Schild zwischen ihnen und der Explosion schienen sie vor dem schlimmsten bewahrt zu haben. Das überhebliche Grinsen des Magisters war Testament dazu.

    Naren hatte einen Plan. Einen wahnsinnigen, aber trotzdem einen Plan
    Er rannte los. In Richtung des Atronachen. Dieses schwang seine gewaltigen Arme um ihn in ihre schmerzhaften Umarmung zu fangen. Zumindest was er für die Arme hielt. Etwas schwer zu erkennen, bei einer Masse die nur aus schwebenden Steinen besteht.
    Er rollte am Atronachen vorbei. Er spürte die gewaltige Hitze die davon ausging und entrann seinem Tod nur knapp. Er sprang den Magier an, Dolch zu erst.
    Das Klinge wurde ihm gewaltsam aus der Hand gerissen, als er zu nah kam. Gleichzeitig sprang der Magier zur Seite, aber Naren war noch in der Lage ihn teilweise zu treffen. Er fühlte die Arme des Magier ihn streifen, aber er war scheinbar zu schnell für irgendeinen Zauber. Nicht zu Schweigen davon, dass es wohl schwerer war zu Zaubern wenn du am Boden lagst und dein Gegner direkt über dir.

    Schnell rollte er zu Füßen und rannte los. Er wollte nicht zu nah am Magier sein. Oder am Atronachen. Dem verdammt schnellen Atronachen. Gerade war er noch auf der anderen Seite des Magiers, jetzt stand er schon fast hinter ihm. Er konnte von Glück sprechen, dass das geistlose Wesen ihn wohl zerquetschten wollte, anstatt viel effektiver einen Blitz abzufeuern. Er rannte so schnell er konnte zum anderen Ende des Ganges. Währenddessen waren seine Hände nicht tatenlos. Flink band er das Säckchen, welches er vom Magier gestohlen hatte an einen Pfeil.

    Sobald er die Ecke, die in einen anderen Gang führte, erreichte drehte er sich um. Das Ungetüm war zum Glück noch weiter zurück. Anscheinend wollte es sich nicht zu weit von seinem Beschwörer entfernen. Dieser richtete sich gerade auf. Zu schade, dass er gleich wieder am Bogen liegen würde. Hoffentlich tot.

    Es zeugt von seine Fähigkeiten, dass er trotz des neuen Gewichtes am Pfeil, sein Ziel mit perfekter Zielgenauigkeit traf. Er verfehlte selten. Zugegeben, es war auch schwer ein Ziel solcher Größe zu verfehlen. Der Pfeil und damit auch das Säckchen, welches das explosive Pulver beherbergte, traf auf den Atronachen.
    Wenn er dachte, dass die vorherige Explosion gewaltig war, dann erblasste sich definitiv zu dieser. Er verlor den Boden unter den Füße, als die Schockwelle ihn gegen die Wand warf.
    Er blieb natürlich nicht lange dort. Blitzschnell und ohne sich nochmal umzudrehen verschwand er.

    -----------------------------

    Amaris richtete sich mühselig auf, nachdem er zum zweiten mal zu Boden gefallen war. Verfluchter Bengel. Da wagt er es einfach seinen Explosivstaub zu stehlen. Und dann auch noch seinen Atronachen zu zerstören. Es war nicht gerade leicht ein solch mächtiges Exemplar zu beschwören.
    Nun gut. Er konnte immer mehr Staub machen, es war kein großer Verlust.

    Er betrachtete seine ruinierte Kleidung. Jetzt war sie auch noch angekohlt. Nur ein rechtzeitiger Schildzauber rette Amaris sein Leben, das Gleiche galt leider nicht für seine Kleidung. Er wirkte schnell einen Heilzauber, da er doch nicht ganz unbeschadet davon kam. Auch wenn seine Magickareserven gefährlich leer wurden. Er wagte es nicht einen weiteren Trank zu trinken, nachdem er schon einen nachdem Waldfiasko getrunken hatte. Wenigstens war seine Nase wieder heil. Und nicht einmal schief!

    Wieder in der Gegenwart, machte sich Amaris daran tiefer in die Villa einzudringen. Er musste in den Hauptsaal, zum Baron.
    Ein schneller Unsichtbarkeitsspruch und er lief fröhlich an weiteren Söldnern und Hausbewohnern vorbei.
    „Sollten wir nicht diesen Explosionen auf den Grund gehen?“, hörte er einen unscheinbar aussehenden Söldner seinen Partner fragen.
    „Nur zu. Ich halte dich nicht auf. Ich dagegen will nicht wissen, was solchen einen Knall machen kann.“, Amaris konnte ihm das nicht wirklich übel nehmen.

    Nach einer ungewissen Anzahl an Minuten gelangte er endlich an die schweren Holzportale, hinter denen sich der Baron versteckte.
    Und scheinbar war er nicht der erste. Der Schütze von vorhin und seine beiden Schüler waren auch drinnen
    .
    Er trat ungestört herein.
    Sie erstarrten bei seinem Eintreten. Der Schütze hatte seinen Boden auf Vari gezielt. Varel dagegen stand einem weiteren der scheinbar unendlichen Söldner gegenüber. Der Baron selbst stand am Ende der großen Tafel im Zentrum des Saals und übersah das Spektakel.
    „Störe ich?“
    „Meister!“

    „So. Du bist also doch gekommen. Gut das erspart mir das Suchen.“, der Baron verschränkte zufrieden die Arme.
    „Ich bin erfreut behilflich gewesen zu sein. Erzählst du mir jetzt deinen großen Plan?“
    Der Baron blinkte einmal. Zweimal.
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Weil das alle so machen? Es wäre jedenfalls hilfreich. Zum Beispiel würde ich gern wissen warum, du uns gefangen genommen hast, anstatt uns zu töten.“, diese Frage hatte ihn schon eine Weile geplagt.

    „Ist das nicht offensichtlich? Du bist Teil einer Resistenz. Ich will Information.“
    Amaris stutze. Er dachte der Baron wollte sie loswerden, weil sie ihm auf die schliche kommen würden. Woher wusste er von Amaris Zugehörigkeit?
    Wenigstens beweiste dies, dass der Baron teil dieser seltsamen Verschwörung war.

    „Höchst Interessant“, war seine interessante Antwort, „dann brauche ich dich nicht mehr. Ich würde dich ja nach mehr Information fragen, aber ich habe langsam genug von deinem Gesicht.“

    „Du brauchst mich nicht mehr? Ich glaube du verstehst deine Situation nicht. Du bist umgeben von einer Villa voll Söldnern.“
    Amaris zuckte nur elegant mit den Schultern und nickte Naren zu.
    Der Baron wollte wieder anfangen zu sprechen wäre da nicht ein Problem gewesen. Es war recht schwer sich zu artikulieren mit einem Pfeil im Hals.
    Der Baron röchelte noch einmal und kippte dann auf die Tafel, wo sein Blut das Essen zierte.
    Der Söldner, der Varel bekämpfte verfiel dem selben Schicksal als ihn Varel enthauptete.
    Amaris hingegen näherte sich dem Schützen, welcher nun ruhig da stand.

    „Gut gemacht“, er klopfte ihm grinsend auf die Schulter.
    Dann schlitze er ihm die Kehle auf.
    Naren reagierte dabei kein Stück bis er blutend zu Boden fiel.

    „Illusionszauber sind wirklich was tolles! Erstrecht die, die man auch erst später aktivieren kann. Schade nur, dass sie nicht bei jedem wirken.“
    Erst wenn jeder Feind im Raum tot am Boden lag, erlaubte sich Amaris zu entspannen.

    Er wandte sich zum Raum und betrachtete seine Schüler die gerade den Raum versiegelten.
    „Endlich ist das vorbei“
    Unbitre ist offline Geändert von Unbitre (02.02.2017 um 00:19 Uhr)
  19. #59 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Sunrunner
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    Immer wieder kamen neue Gruppen an Kämpfern. Kleinere Ansammlungen von bis zu fünf Personen baten um Asyl in der Burg. Lucius und seine Leute hatten viele Kontakte spielen lassen, um die tamrielweit verteilten Söldner und ihre Freunde zu sammeln. Auch bekannte Gesichter wie Basia und Marius waren unter ihnen.
    Die beiden hatten ziemlich schnell Zugang zu den Söldnern gefunden, sogar Ausrüstung hatten sie bekommen.
    Lucius betrachtete das Treiben von dem Bergfried. Dieser stand auf der höchsten Stelle der gesamten Anlage und überragte damit alles. Unter sich sah er, wie Soldaten und Söldner trainierten, Handwerker Pfeile, Speere und anderes nützliches herstellten, Schmiede die Waffen und Rüstungen reparierten oder schmiedeten und die Einheit der Legion, die noch Kampfübungen unternahm. Die ungefähr dreihundert Personen zählende Einheit, war ein Kern ihrer Verteidigung. Die Disziplin dieser würde seine Burg erfolgreich verteidigen können. Das wusste er. Neben dem Hämmern und Sägen der Schmiede, Handwerker und Baumeister unter ihm, hörte man die rauen Stimmen der Offiziere, die Befehle bellten und das Klirren von Waffen. Auch das Geräusch marschierender Soldaten drang zu ihm hoch. Lucius schloss die Augen. Er genoss die Atmosphäre des Militärs unter ihm. War sie ihm doch sehr vertraut.
    Langsam drehte er sich um. Er achtete nicht auf seinen Schatten, der da stand, sondern ging weiter zur Treppe. Unten angekommen, erwartete ihn schon Arthago.
    "Die Weizenlieferungen aus Skingrad sind immer noch nicht da. Außerdem fragt Astanya an, wann wir die Taktikbesprechung machen. Ihre Soldaten wollen ihre Position wissen."
    Jegliche Ruhe wich aus Lucius. "Schick Livius nach Skingrad. Er soll sich drum kümmern. Sagt den Unterführern bescheid, in einer Stunde im Versammlungsraum."
    Arthago nickte nur und verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht ist. Mit schnellen Schritten, suchte Lucius sein Zimmer auf, in dem er schon von Favyla erwartet wurde. Er blickte sie kurz an, ging zu einem kleinen Schrank und zog ein Schwert hervor. Es war ein einfaches Kurzschwert aus Stahl, doch ein schwaches Leuchten ließ auf eine Verzauberung ahnen.
    "Hier, falls du dich verteidigen musst. Berühr nicht die Klinge und verletze keine Freunde."
    Sie nickte nur. Er nahm sich ein Buch und zwei Schriftrollen und verließ seinen Raum wieder, wohl wissend, dass Favyla sich um seine Ausrüstung kümmern wird. Die nächste dreiviertel Stunde besprach er sich mit Dessa und genoss, dass ihm diesen Moment der Leibwächter erspart war. Er hatte nur vor dem Raum gewartet.
    Gekleidet mit leichter Rüstung und dem Schwert an der Seite, betrat er dann später den Versammlungsraum. Er war der Einzige neben Dessa, Iustinos und Zoi, der keine Zeichen seines Ranges an seiner Rüstung hatte. Jeder im Raum erhob sich und viele grüßten ihn ehrenvoll. Vorne waren Astanya, Livius, die Kataphrakten, Arthago, Aurelia und andere Anführer der Söldner waren zugegen. Lucius setzte sich und alle folgten seinem Beispiel.
    "Die Tore müssen an die Anführer verteilt werden. Flavilius, Lohgark und Phethe Ninon bekommen die Tore der vorderen Mauer." Phethe, eine kleine Bretonin, die mit Stahl gerüstet war, blickte nur kurz auf, während die anderen beiden dankend nicken. Jeder von ihnen wusste, dass sie den schwierigsten Job bekommen haben. Sie werden schon früh einen geordneten Rückzug machen müssen.
    "Astanya, Arthago und Telasu bekommen die Tore der mittleren Mauer, während Aurelia und ich das innere Tor haben." Er blickte kurz durch die Runde. Er sah einige Blicke der Enttäuschung bei denen, die nicht ausgewählt wurden. Andererseits wussten sie, dass Lucius nur die Fähigsten ausgewählt hatte.
    "Jedoch muss für alle im Vordergrund stehen, dass Aurelia beschützt werden muss und deswegen soll jeder seine Soldaten darauf instruieren." Einstimmiges nicken, während Aurelia nach unten blickte. Viele fragten sich bestimmt, warum sie nicht sicher in der Festung blieb, aber keine wagte es, direkt zu fragen.
    "Des weiteren habe ich noch folgende Pläne für die Verteidigung..."


    ------------------------


    "Und ihr habt sie nicht daran gehindert?" Basileo war außer sich vor Wut. "Was ist so schwer daran, ein kleines Prinzesschen davon abzuhalten, in eine schwer befestigte Burg zu gehen?" Cessas duckte sich weg. Trotz sprang durch seine Augen. "Es war nicht so einfach, wie ihr denkt, Herr." Das letzte Wort sprach er aus, wie eine Beleidigung. Basileo wusste, dass er sich irgendwann um Cessas kümmern musste, aber er war einfach zu nützlich.. "Aurelia ist ohne Ankündigung nach Sutch gezogen. Sie hat sogar eine kleine Leibwache mitnehmen können." Basileo schnaubte. "Es waren ungefähr zwanzig kaiserliche Wachen." Cessas machte sich so klein, wie möglich. Basileos Blick ließ sein Blut in den Adern gefrieren. Er trat immer näher an ihn heran, auf ihn zeigend. "Erst lasst ihr dreihundert kaiserliche Soldaten in die Festung, dann können die Söldner sich in Ruhe sammeln, bis sie mit den Kaiserlichen siebenhundert sind, sechs königliche Kataphrakten aus Sentinel und jetzt auch noch zwanzig kaiserliche Wachen, die jeden der dortigen Soldaten übertrumpfen können?!?" Die letzten Worte hatte er laut geschrien. "Wie kann man nur so unfähig sein?!? Sammelt alle Söldner und Soldaten von Skingrad, Kvatch, Anvil, der Kaiserstadt, die wir entbehren können! Angeführt von Arkadius sollen sie diese elende Burg schleifen!" Seine Stimme überschlug sich. "Und gebt ihm meine Leibwache!!" Cessas nickte zitternd und zog sich hastig aus dem Raum zurück. Basileo, von einer unbändigen Wut ergriffen, zerschmetterte einen Spiegel, der an der Wand stand und ungefähr Körpergröße hatte. Fluchend setzte er sich wieder an den Tisch und begann einen Brief zu schreiben. Tintenflecken und Blutstropfen beschmierten ihn, aber Basileo wusste, dass es Kommandant Maro nicht kümmern wird.
    Sunrunner ist offline Geändert von Sunrunner (10.05.2017 um 21:26 Uhr)
  20. #60 Zitieren
    Lehrling Avatar von Unbitre
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    Es tat gut wieder in Schloss Skingrad zu sein.
    Nach dem Debakel, das ihre ‘Spähmission‘ war, wollte er eigentlich nicht mehr, als sich in seinem Bett einzumurmeln und es nieder wieder zu verlassen. Ein Gedanke der völlig von seinem schmerzenden Körper geteilt wurde. Äußerlich war er völlig unversehrt. Keine Spur jeglicher Wunden war erkennbar, nach der Pflege eines professionellen Heilers.
    Natürlich kam seine körperliche Unversehrtheit zu einem Preis.

    Die Erschöpfung, die ihm plagte war unübersehbar.
    Ein Trank, der nicht nur heilte sondern auch Ausdauer und Magicka wiederherstellte war nicht gerade sanft auf dem Körper. Der, den er getrunken hatte kurz nach seinem Kampf im Wald, war keine Ausnahme.
    Nicht nur waren dort die üblichen Nebeneffekte, die ein solch mächtiger Trank mit sich brachte, sondern von irgendwo muss ja auch noch die Energie für die zusätzliche Ausdauer kommen. Die zusätzliche Energie, die sein Körper brauchte um zu regenerieren. Der Trank allein konnte dafür nicht aufkommen.

    Selbst nach der Masse an Essen, die er zu Frühstück zu sich genommen hatte, würde es ihm nicht wundern wenn er abgenommen hatte.

    Nichtsdestotrotz saß er jetzt gelassen wieder in Janus Studierzimmer.
    Immerhin musste er Graf Hassildor noch sein Bericht abgeben. Und nach echter Art, ließ er sich keine Schwäche anmerken.
    „Du bist immer noch recht angeschlagen.“
    Das bedeutete natürlich nicht, dass er Janus täuschen konnte.
    „Mir geht es besser als Gestern.“, erwiderte, als er mit Genuss praktisch mit seinem Sessel verschmolz, „Und es wird mir auch weiterhin blenden gehen, solange ich nicht in naher Zukunft aufstehen muss.“
    Das Lächeln, dass sich auf Janus grimmige Züge zog war flüchtig.

    Amaris sah, die Grimasse, die kurzdarauf zog.
    „Es tut mir leid, wahrlich. Hätte ich gewusst, dass das so ausartet hätte ich euch mindestens mehr Männer mitgeschickt.“
    Es überraschte Amaris, wie sehr das Janus bekümmerte. Als wäre das alles seine Schuld gewesen.
    „Mache dir keine Sorgen darum. Weder mir, noch meinen Schülern ist etwas geschehen und so haben wir auch noch das herausgefunden was wir wollten. Du kannst nichts dafür, wenn ein Baron so leichtsinnig handelt."
    Und er hatte auch noch herausgefunden, dass diese Verschwörer mehr über seine Bewegungen bescheid wussten als ihm lieb war.

    Seine Worte schienen Janus etwas zu besänftigen, auch wenn die Sorgenfalten, welche er nur aufgrund seiner Nähe zum Grafen erkannte, sich stur weigerten von seinem Gesicht zu weichen.
    Amaris nutzte die kurze Pause im Gespräch um sich einen Schluck beruhigenden Tee zu genehmigen. Dafür hatte es sich gelohnt zurückzukommen.
    „Wenn wir schon beim Thema sind. Wir gehst deinen Schülern.“
    Amaris konnte sich bei dem Gedanken von Varel und Vari das sadistische Grinsen nicht verkneifen.
    „Oh. Die ruhen sich nur aus. Noch. Aber sobald sie wieder auf den Füßen sind werden wir ihr Training gleich wieder aufnehmen. Ich war wohl etwas lax mit ihrem Training, wenn sie sich so einfach gefangen nehmen lassen…“
    Janus lächelte wieder nur.

    Wieder verging ihm das Lächeln schnell und er starrte nachdenklich in seine Tasse. Er zögerte kurz, wenn die Frage aber kam, sprach mit sicherer Stimme.
    „Glaubst du wirklich, dass die Aktionen des Baronen so unbedacht waren?“
    Amaris hatte die Frage erwartet. Schon bevor er in Skingrad angekommen ist wusste er, dass dies aufkommen wird.
    Dennoch machte es das ganze nicht wirklich einfacher. Die Schwere der Lage und dessen Bedeutung entwich ihm nicht.
    „Nein.“, kam es dann nach einer Weile sorgfältigen Denkens, „ Alles deutet darauf hin, dass er etwas vorhatte. Die bloße Menge an Söldnern im Schloss des Baronen lassen nichts anderes zu.“

    Janus nickte nur. Er wollte scheinbar nur Bestätigung für seine eigenen Gedanken.
    „Er handelte im Bewusstsein, das die Konsequenz keinen Unterschied machen würden.“, seine Stimme war noch grimmiger geworden.
    Janus war kein Idiot. Er bezweifelte das es mit dem Tod des Baronen zu Ende war. Erstrecht, wenn sein eigener Hof nicht sauber war.

    Amaris hörte das leise Klirren von Keramik, als Janus seine Tasse nieder stellte und sich erhob. Mit ruhigem Schritt stellte er sich vor dem Gemälde seiner Frau, welche an der Wand hing und betrachtete sie, mit hinterm Rücken verschränkten Händen.
    „Wie läuft es mit deiner anderen Aufgabe“
    Amaris seufzte nur müde.
    „Ich wünschte ich könnte sagen ich hätte jemanden gefunden, aber bis jetzt sind mir keine Infiltranten in die Hände gefallen. Das bedeuten zwar, das ein Großteil deiner Bediensteten loyal sind, gleichzeitig aber auch, dass die wenigen, oder auch der einzige, der es nicht ist, gut genug ist, dass ich ihn ohne eine gründlichere Durchsuchung nicht finden werde.“

    „Und eine gründlichere Durchsuchung wäre zu auffällig.“, diesmal war es Janus der seufzen musste.
    Stille bereite sich aus, welche nur von Amaris leere Tasse unterbrochen wurde, als er sie auf den Tisch stellte.
    „Du weißt, was vorgeht.“ Es war keine Frage, sondern vielmehr eine Aussage.
    Seine Stimme hallte unnatürlich laut im schalldichten Studierzimmer.
    Trotz der vagen Fragestellung wusste er sofort, worauf Janus anspielte.

    Ein Klopfen an der Tür rettete Amaris davor, sofort antworten zu müssen. Herein trat Elisen die Steward, Leibwächterin und Kammerdienerin.
    Sie bewegte sich heute ohne ihrer üblichen Energie, was ersichtlich wurde, wenn sie nur langsam eintrat und erst nach einer Weile ihre Tassen füllte.
    Besonders auffällig war, dass sie zuvor nicht fragte ob sie überhaupt eine weitere Tasse wollten. Nicht das Amaris sich beschwerte.
    Janus schien sich keine Sorgen zu machen, also ignorierte er ihr Verhalten. Jeder hatte mal einen schlechten Tag.

    Vielmehr setzte er sich ans beantworten der Frage.
    „Ja.“, er pausierte für dramatischen Effekt, „ Ich bin tief in den Geschehnisse verstrickt. Ich kann dir nicht viel, dazu sagen, aber du kannst dir wohl schon denken, dass ich nicht auf der Seite dieser bin, zu denen der Baron gehört. Ich brauche aber deine Hilfe, für diese Vorhaben.“
    Stille. Seine letzten Worte hingen noch in der Luft, Janus rührte sich aber nicht.

    Amaris warte gespannt auf seine Antwort, denn sie könnte sein Leben um einiges einfacher machen. Einen mächtigen Verbündeten wie Janus zu besitzen, würde enorm nützlich werden.
    „Hmm…du verlangst von mir, dich in einer Lage zu unterstützen von der ich gar nichts weiß? Ich vertraue dir zwar, aber ich bin nicht Graf von Skingrad für die letzten Jahrhunderte gewesen, weil ich unachtsam bin.“

    „Du kannst wohl kaum glauben, dass nichts tun und ihnen erlauben ihre Pläne fortzuführen besser ist? Sie wollen etwas von dir Janus und ich bezweifle, dass es etwas gutes ist. Der Baron hatte es doch gezeigt. Er und seine Männer sind zwar Tod, aber dort lauern mehr.
    Wir versuchen Kaiserreich zu stärken und zu bewahren, Janus.
    Du hast doch bemerkt wie unser geliebtes Reich in sich zusammen fällt. Es ist nur noch der Schatten, von dem was einst war. Und wenn wir nichts tun, wird es sich nur zum schlimmeren Wenden.“, Amaris war aufgestanden während seiner kleinen Rede um Janus besser überzeugen zu können. Er bemerkte auch wie sogar Elise inne gehalten hatte. Er bemerkte sie erst jetzt, da sie bis jetzt scheinbar im hinteren Teil des Raumes Staub gewedelt hat. Von dort kam also dieses seltsame Geräusch.

    Er setzte sich und richtete seine Konzentration wieder auf Hassildor.
    Dieser war tief in Gedanken vertieft und auf seiner Stirn hatten sich tiefe Furchen gelegt.
    Letztendlich antwortet er doch.
    „Nun gut“, sprach er langsam, „ Ich helfe dir vorerst. Du kannst auf mich zählen. Beantworte mir aber zunächst noch eine Frage.“ , er blickte kurz vom Gemälde weg und sah mich direkt an, „Was erhoffst du dir eigentlich davon, wenn du dich so sehr dafür einsetzt.“

    Amaris musste sich zusammenreißen um seine Erleichterung nicht zu offensichtlich zu machen. Er überlegt sich viel lieber, wie er Janus Frage beantworten sollte.
    „Nun ja…Es gibt mehrere Gründe warum ich mache was ich mache. Zunächst kann ich mir ja so etwas aufregendes kaum entgehen lassen. Außerdem versuche ich davon eine Chronik anzufertigen. Immerhin gehe ich davon aus, dass wir große Wellen in Welt machen werden. Und wo besser das Geschehen aufzeichnen, als mitten drin. Zudem liegt auch mir was am Kaiserreich und ich wünsche es erblühen zu sehen.
    Aber natürlich ist das nicht alles.“,
    ein hungriger Blick brennte in seinen Augen, „ Ich habe das sichere Gefühl, dass unser Vorhaben Tamriel erschüttern wird und ich werde mitten drin sein. Und wenn sich der Staub gelegt hat, werde ich ganz weit oben stehen. Mein Name wird sich in die Geschichte gebrannt haben und… Ich glaube du weißt worauf ich hinaus will.“

    Janus drehte sich wieder um und betrachtete das
    Gemälde erneut.
    „Ich kann es mir denken.“

    Er pausierte hier und diese Pause war das was Amaris das Leben rettete.
    Es war das leiseste Geräusch, kaum zu hören. Irgendwo anders hätte er es niemals gehört. Nur in diesen besonderen Gemächern erreichte es seine Ohren. Das Geräusch zusammen mit dem Fehlen eines weiteren war was Amaris dazu antrieb sich aus dem Stuhl zu werfen.
    Wie gesagt es hatte ihm das Leben gerettet. Er spürte noch den kalten Biss von Stahl, als es kurz an seinem Hals vorbei sauste und sich in das Holz seines Sessels bohrte.

    Janus wirbelte im gleichen Moment herum.

    Elise!?

    Blonde Haare wehten im Wind, als Elise, die Steward, Leibwächterin und Kammerdienerin sich behände über den Sessel sprang. Keinen Moment berührte sie den Boden, da warf sie schon ein Wurfmesser auf Janus, der trotz seines Schocks gerade noch so auswich.
    Sie stürzte sich auf Amaris. Er musste den Kopf zur Seite reißen als sie versuchte ihm mit bloßen Fingern die Kehle herauszureißen. Ihren zweiten Angriff konnte er nicht ausweichen, als er spürte wie seine Rippen knacksten unter ihrem Schlag. Nur ein Stoßzauber bewahrte ihm vor weiteren Schaden, als er sie durch die Luft warf.
    Die meisten anderen Zauber, hatten das Risiko ihn bei der Nähe selbst zu verletzten.

    Elsie schien die kurze Flugphase nichts auszumachen, als sie sich flink abrollte und wieder zu Füßen kam. Nur um gleichdarauf einen Blitzzauber von Hassildor auszuweichen. Holz splitterte als der Zauber gegen die Tür explodierte. Der Zauber hielt sie aber nicht lange auf, als sie schon in wenigen Sprüngen wieder bei Amaris war. Währenddessen zog sie einen weiteren Dolch.

    Amaris Körper schrie auf vor schmerz, als er seine wunden Magicka-Reserven erneut nutzte.
    Als ob zum Spott, wich sie seinem Feuerzauber mühelos aus nur und ging zum Angriff über. Janus konnte nicht zum Angriff übergehen ohne dabei zu riskieren Amaris zu treffen.

    Der Schild, den Amaris hastig errichtete, explodierte unter der Kraft von Elises Dolchstoß. Es war aber nicht völlig nutzlos gewesen, als der Schild ihren Stich abgelenkt hatte. Jetzt hatte er nur ein Loch im Bauch anstatt im Herzen.
    Amaris verbiss sich den Schmerzensschrei und entschied sich lieber etwas produktives zu machen, wie zurückweichen. Elise tat das gleiche, den in dem Moment donnerte ein weitere Blitzzauber durch den Raum und streifte sie am Arm. Ein heller Schrei entrang ihr, als sie zu Boden fiel.

    Ruhe kehrte ein, nur unterbrochen durch das schmerzerfüllte Keuchen Amaris. Er hielt sich eine Hand gegen die Wunde, die Robe darüber schon nass mit Blut und taumelte gegen die Wand, wo er sich erschöpft anlehnte. Auch Janus schien außer Fassung, als er sich blasser Miene Elise näherte.

    Was sich im nachhinein natürlich als Fehler herausstellt. Schnell wie ein Pfeil schnellte sie wieder zu Füßen und warf sich Dolch voran auf Janus, ihrem eigentlichem Ziel.
    Blut spritze, als Janus panisch mit dem einzigen blockte, was ihm einfiel.

    Janus blutüberströmte Hand griff fest Elises. Stahl durchbohrte die Hand des Grafen und er benutzte seine Lage um sie festzuhalten. Plötzlich schrie Elsie erneut auf, als rote Lebensenergie ihr entkam. Sie war aber keine
    Elite-Assassine für nichts. Flink schlug sie mit der anderen Faust auf den Handrücken Hassildors. Reflexartig öffnete er seine Hand und sie konnte seinem Griff entfliehen.

    Sie schien zu realisieren, das ihre Chance vertan war, als sie bemerkte wie Amaris einen weiteren Zauber vorbereitete. Beide ihrer Gegner waren jetzt bereit, ihr vorheriger Schock war verflogen und auch wenn sie verletzt waren, waren sie mächtige Magier. Sie war dazu noch in der Unterzahl. Also tat sie das einzige Sinnvolle.
    Sie floh.

    Flink warf sie sich aus der beschädigten Tür und rannte die Gänge herunter. Niemand würde sie aufhalten, immerhin war sie Graf Hassildors größte Vertraute. In diesem Bereich des Schlosses befanden sich zu dem die wenigsten Menschen. Erstrecht nachdem sie den Rest weggeschickt hatte. Keiner sollte die Unruhe in Hassildors Studierzimmer bemerkt haben.

    Somit verschwand Elise, die Steward, Leibwächterin, Kammerdienerin und Assassine.

    Wächter!“, donnerte Graf Hassildor. Ob ihn jemand gehört hatte war ungewiss.
    Er eilte an Amaris Seite und wirkte schnell einen Heilzauber auf Amaris Wunde.

    „Aufgabe…erfüllt“, keuchte dieser nur grinsend zurück, „Wir sollten…so bald…abreisen.“
    Janus nickte nur grimmig.
    „Schweig. Mach deine Wunde nicht schlimmer.“

    -----------------------------------------------------------

    Der alte Wagen rollte gemächlich die Straße nach Kvatch runter. Amaris saß wie gewohnt am Kutschbock mit Vari neben ihn. Varel lag wieder in seiner gewohnten Holzkiste und alles nahm wieder seinen Lauf, als wäre Skingrad auch nur eine der vielen unaufregenden Haltestellen auf ihrer Reise.

    Eine Reise die sich langsam dem Ende näherte. Die nächste Zeit würde anstrengend werden, das wusste er, weswegen er versuchte so viel zu Entspannen wie möglich auf ihrer Reise.
    Er ließ sich nicht mal von seiner Wunde ablenken, die gut verheilte.

    Nein, er war in guter Laune. Das musste auch Vari bemerkt haben, denn mir traute sich eine Frage zustellen, trotz der Geschehnisse der letzten Zeit.
    „Warum reisen wir so früh ab?“
    Er lächelte sie nur amüsiert an.
    „Wir begleiten die Getreidelieferung nach Kvatch.“
    „Ich bezweifele, dass dies nach Kvatch geht. Warum würde Kvatch Weizen von Skingrad beziehen? Zudem beantwortet das meine Frage nicht.“

    Sein Lächeln wurde nur breiter, als er seinerscharfsinnigen Schülerin ansah.
    „Du hast natürlich echt. Dies geht an eine Festung in der Nähe von Kvatch.“
    Eine gedämpfte Stimme führte für ihn fort: „Die gehen wahrscheinlich nach Sutch, oder so. Zusammen mit den ganzen Söldnern, die dort hin reisen. Ich hab aber keinen Schimmer was Lord Baktra mit den ganzen Männern will.“
    Vari nickte abwesend

    Amaris verengte nur die Augen auf einen Punkt im Horizont.
    „Ein Sturm steht bevor. Wo Krieger sind ist auch eine Schlacht.“, antwortete Amaris vage.
    Vari schluckte laut, Verständnis in ihren Augen. Varels Gesichtsausdruck konnte er aufgrund der Kiste nicht ausmachen.

    „Das erinnert mich. Varel wenn wir wieder in Sutch sind gliederst du dich wieder unter Lucius Männern ein. Lass keinen wissen von deinem Zustand oder deinen Verbindungen zu mir. Erwähne, dass ich dich erst auf dem Rückweg mit genommen hätte.“

    Für eine Weile kam kein Ton aus der Kiste.
    Erst nach einer Weile sprach Varel wieder.
    „Du willst mich als Informant nutzten. Es soll nicht bekannt sein, dass ich auf deiner Seite bin. Vertraut ihr Lord Baktra nicht?“
    Amaris grinste: „Gut. Du denkst nicht mehr wie ein einfacher Söldner. Und sagen wir mal so. Ich traue Lucius vertraue ihm aber nicht. Ich traue ihm, dass er so handeln wird wie ich es erwarte. Für echtes Vertrauen kenne ich ihn zu wenig. Zudem ist es immer nützlich Informanten zu haben. Was denkst du habe ich die ganze Reise über getan?“

    Vari blickte verdutzt. „Ich dachte die Reise war zum trainieren? Und wegen dem Reisens wegen? Und für seltene Zutaten…“
    „Das war es auch. Aber unter jedem Grund verbirgt sich ein weiterer. Zumindest bei mir.“
    „Also habt ihr die ganze Reise über euer Informationsnetzwerk erweitert?“
    Ein bloßes Nicken war ihre Antwort.
    „Haben wir auch Unterkünfte in Sutch?“
    Jetzt war Amaris dran sie verdutzt anzusehen.
    „Du willst mit nach Sucht? In eine potentielle Schlacht?“

    Das beleidigte „Natürlich“, dass er als Antwort bekam erheiterte ihn enorm.
    So konnte man auf der Straße für eine Weile nur Amaris schallendes Gelächter hören.
    Unbitre ist offline
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