Erzähl mir mehr [Bild: Troll_Chiller05.gif]
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Worüber?
Er schaffts ganz gut, modern urbane Elemente mit fantastischen zu verbinden (z.B. Ame & Yuki), eigene Ästhetik und Stil sind vorhanden, aber trotzdem hauen mich die Filme nicht so sonderlich um, wie man anhand der drölfzig (auch hier) superpositiven Reviews vermuten sollte. Es bleibt mir am Ende reichlich mundan. Besonders Summer Wars hat mich irgendwie seltsam enttäuscht, Ame & Yuki hingegen hat mit der vorkalkulierten Manipulation ganz gut funktioniert, während mich das zeitspringende Mädel mehr oder weniger kalt ließ. Sind nicht unbedingt Filme, die mir als erstes einfallen, wenn ich über große Animekunst nachdenke, so es nicht gerade um spezifische Genres geht.
Ich glaube niemand hier, außer dem werten Meph, hat Hosoda je über den grünen Klee loben wollen. So wie ich das sehe, gibt es hier abseits von Mephs 10 zwei weitere Reviews zu Summer Wars und Ame&Yuki (und noch mein Digimon-Review, wobei Hosoda das ja nur zu einem Bruchteil verbrochen hat) und der Tenor ist doch eher "ist ganz unterhaltsam, nett und beizeiten drollig.
Mundan drückt es treffend aus - aber dahinter steckt noch mehr. Ich finde es gut, dass Hosodas Filme sich nie überschätzen. Was mich an Shinkai (und Konsorten wie zB Tomohiko Ito) stört ist, dass der Glaube an die Tiefsinnigkeit und Bedeutungsschwere so heraustrieft - egal wie trivial und - du sagst es - mundan sie auch sein mögen.
Hosoda hat vielleicht genauso wenig Weltbewegendes beizusteuern, aber wenigstens stehen seine Anime dazu und begnügen sich damit kurzweilig spaßig zu sein. Manchmal ist es halt doch so simpel gute Unterhaltung.
Hab mir vorgestern auch endlich mal Ame und Yuki angesehen, nachdem die BD so ewig bei mir rumlag. So ein schöner Film.
"Mundan" ist natürlich auch nicht gleich "schlecht". Ich verstehe nur irgendwie nie, warum jeder (neue) Anime der nicht kompletter Schrott ist direkt der Weisheit letzter Schluss zu sein scheint und erstmal provisorisch für alle Ewigkeit in den Himmel gelobt wird, da es wohl neben trashigem Endlosshounen nur gefühlt drei Titel pro Jahrzehnt zu geben scheint, die keinen Würgereiz erzwingen.
Was ich bei Shinkai übrigens ganz interessant finde ist seine Faszination mit depressiven Episoden. Ich fand die Darstellung in Garden of Words und Place (den ich sonst eher meh fand) eigentlich gar nicht so übel. Gerade in Animanga scheint mir das nicht allzu oft gut zu gelingen, da dann doch zu sehr mit Übertreibungen gearbeitet wird (Okamoto ), während Shinkai sich vielleicht schlimmstenfalls einer Prise zu viel Pathos für die vermeintliche Tiefsinnigkeit bedienen mag, aber sonst in der Richtung relativ bodenständig bleibt.
Hosodas Sparflamme und Shinkais "Selbstherrlichkeit" müsste man eigentlich mal kombinieren. Vielleicht hätte man dann einen Film, bei dem etwas mehr rauskommt, der es einem aber nicht direkt mit einem Vorschlaghammer verpassen möchte, welcher sich letztlich doch nur als Attrappe erweist.
Hyperbel?
Wie bereits erwähnt, ich sehe keinen Beweis für das, was du hier ankreidest. Selbst wenn ich als kleines Sample unseren Review-Thread zu Rate ziehe, tummeln sich die meisten Filme der letzten Jahre, die dort reviewt wurden, eher im Mittelmaß. Selbst Paprika hat hier nur ne 7
Im Übrigen finde ich, dass zwischen Hosodas und Shinkais Stil so viel Dissonanz liegt, dass ich mir eine Kombination gar nicht vorstellen kann. Das wäre in meinen Augen etwa so wie "Free!" Season 3 von Yoshitoshi ABe oder Gen Urobuchis K-On!
Naja, das ist halt dann eher ein sehr vages Interesse am Unbekannten.
Fate Apocrypha ist jetzt auf Netflix erschienen. ...Bäh.
E: Und ich habe mit unserer kurzen Shinkai Diskussion im Hinterkopf neulich Children who chase lost voices geschaut.
Ach, im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, die Kritiken zu dem Film schon im Wesentlichen gekannt zu haben. Kann so auch nichts innovatives beisteuern: Ja, der Film ist wie alle sagen ein überdeutlicher und noch dazu gescheiterter Ghibli-Ripoff. Ob ich das in der Deutlichkeit wahrgenommen hätte, wenn ich nicht gewusst hätte, dass jeder Kritiker sich daran aufhängt - das hätte ich gerne gewusst.
Hat mir insgesamt weniger gut gefallen als Garden of Words und 5 centimeters, aber besser als the place promised in our early days.
Ist ein wenig schwierig, wenn man sich vorher schon Reviews ansieht und dann nicht davon beeinflusst sein will, stimmt schon. Ich selber hatte damals nur gesehen, dass er insgesamt keine sonderlich gute Bewertung hat und hab mir dann meinen Teil selber gedacht, inklusive "irgendwie Ghibli in schlecht". Aber hey, immerhin ist es mal ein kleiner, abwechselnder Schlenker in Shinkais Schaffen.
Nachdem du Kingdom so beschrieben hast und ich mir ein paar Bilder in Google ansah, glaube ich mich übrigens daran zu erinnern, dass ich ihn auf deine Empfehlung hin schon einmal lesen wollte, aber dann etwas von der Länge abgeschreckt wurde. Vielleicht sollte ich das doch mal nachholen.
Etwas Ausbrechen aus der Shinkai-Tristesse verspricht ja auch Your Name. Exklusivvorstellungen im Januar in FFM sind bereits vermerkt. (Zwinker-zwinker)
Ich gebe zu bedenken, dass Kingdom oft vergnüglich klischeehaft bis trashig ist. Was halt nervt sind die ersten 4/5 Bände, die eher so eine Findungsphase für den Manga markieren. Hara meinte wohl auch mal in einem Interview, dass er zu der Zeit beinahe die Flinte ins Korn geworfen hätte und erst nach ermunternden (kritischen) Worten von Kollegen entschied, dass er a) weitermachen würde und b) den Manga thematisch umlenken müsse, damit er etwas Eigenes werde. Ab Band 5 macht sich das bemerkbar und um Band 10 rum ist der Manga so ziemlich in der Spur, die er fortan verfolgt. Übrigens auch ganz interessant, dass sich in der selben Zeitspanne der Artstyle zu dem findet, was er nun ist.
Geht doch nichts über eine gute Unisextoiletten-Diskussion in der PE, um in wohlige Weihnachtsstimmung zu kommen.
Oh ja, das war... irgendwas. Vornehmlich anstrengend. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich verschwörerischer Extremtheoretiker bin. Oder so.