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  1. Beiträge anzeigen #161
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    »Entgegen Eurer Empfehlungen?« Red war fassungslos. »Verdammt Lex, Ihr habt hier die Leitung, die Verantwortung!«, herrschte er den breitgebauten Soldaten an. »Ihr könnt doch einfach die Leute hier rein und rausspazieren lassen. Das hier ist wie dir Arbeit im Kerker, nur mit mehr Spinnern. Lasst Euch nichts gefallen!«
    Von der Seite wurde er angesprochen. »Snydex, richtig? Ja, ich erinnere mich. Das wir uns gerade hier wiedertreffen… Wir werden versuchen jetzt, die Leute zurück zu drängen. Wenn sie in ihren Häusern sind, dann können sie sich dort abreagieren.«
    Erzürnt sah er zurück auf den Platz. Ein Mann stellte sich als Rädelsführer heraus. Er heizte die anderen an. War er vielleicht der rotgesichtige Priester? Nein kein Varanter. Außerdem sprach Madlen davon, dass der selbsternannte Priester wortgewandt war, dieser Kerl jedoch hämmerte nur plumpe Parolen in die Ohren seiner Zuhörer.
    »Na gut«, seufzte er und winkte seine Männer heran. »Reihe bilden, Männer. Wir treiben sie erst einmal zurück vom Tor, dann trennen wir die Meute und fordern sie dazu auf, zu verschwinden.« Red drehte sich im Sattel wieder Lex zu. »Riegel nach uns den Platz ab und dann sieh zu, dass hier keiner von dieses Pfeifen aus der Reihe tanzt. Die Leute sollen nach Hause gehen, hilf Ihnen wenn nötig dabei.«

    Die Reiter nahmen Aufstellung. Die Reihe war schrecklich schief. Die Männer hatten lange nicht geübt, das wurde sofort deutlich. Doch nun musste es so funktionieren. Sie ritten voran. »Verehrte Damen und Herren, die Veranstaltung hier ist zu Ende! Geht nach Hause Leute, hier gibt es jetzt nichts mehr zu sehen.«
    Seine lauten Worte hatten Effekt. Die Leute auf dem Platz wandten sich um und gafften die Reiter an. Viele waren nicht besonders begeistert sie zu sehen.
    »Was soll das?«, reif einer, »Wollt ihr uns niederschlachten? Wie vor ein paar Wochen?« Die Leute wurden angespannter.
    »Ihr habt kein Recht uns hier zu vertreiben!«
    »Genau, verschwindet!«
    »Mörder!«
    »Schweinehunde!«
    Red nickte seinen Männern zu. Wie besprochen ritten sie besonnen auf die Männer zu. Ganz langsam, die Leute sollten ihren Fehler schon selbst einsehen. »Leute, macht doch nichts Dummes. Geht zurück in Eure Häuser. Was hier passiert, wird Euch nicht weiterbringen.«
    »In welche Häuser? Die, die beim Hafenbrand abfackelten oder die , die im Drachenfeuer zu Staub zerfielen?«, tönte es irgendwo aus der Menge.
    »Ihr Heuchler! Niemand will Euch hier!«, brüllte es aus der Menge.
    Die Stimmung war schlechter, als Red sie eingeschätzt hatte. Er hob die Hand, um alle zum Halten zu bewegen. Er musste Spannung aus der Situation nehmen. Doch wie?
    »Leute, Ihr habt Probleme und fühlt Euch allein gelassen. Das verstehe ich! Lasst und reden.«
    »Da gibt es nichts mehr zu reden. Der Orden interessiert sich einen Scheiß für die Bürger und unsere Sorgen. Lieber feiern sie hübsche Feste im Tempel, verprassen die wenigen Nahrungsmittel, die nicht in den Lagern liegen. Was soll nur werden, wenn der Winter kommt. Sollen wir dann fette Magier fressen?«
    Die Magier… Redlef verstand den Ärger. Zwar wusste er, dass die Magier nur ihren alten, hergebrachten Traditionen folgten, doch das taten sie vielleicht zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Auch war es furchtbar unpassend, das jetzt die Oberste Feuermagierin verschwunden war. Wie konnte sie nur so kurzsichtig gewesen sein? Sollte sie doch ihre Untergebenen das Drachenproblem lösen lassen. Sie musste hier vor Ort bleiben! Frauen gehören einfach nicht an die Macht. Er hatte sie zuerst anders eingeschätzt, doch am Ende hatte er sich leider geirrt. Frauen waren eben nur Frauen.
    »Gute Leute! Beruhigt Euch. Der Orden…«
    Ja was würde der Orden tun?
    »Der Stadt geht es schlecht, keine Frage, doch nur zusammen werden wir es schaffen, alles Widrigkeiten zu trotzen. Gerade jetzt sind die Magier unterwegs, um diesen Drachen zu erledigen. Wenn das geschafft ist, dann wird auch alle anderen Probleme keine Herausforderungen mehr für uns darstellen«, versuchte er den Leuten Mut zu machen. Doch als Dank flog nur der erste Stein an ihm vorbei.
    »Lex, in Bereitschaft!«
    Dann schweifte sein Blick zu Snydex. Er war in den Magiersachen wohl besser als er. »mach was«, zischte er dem frischgeweihten Magier zu.

  2. Beiträge anzeigen #162
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Mach was. Einfacher gesagt als getan., grummelte Snydex innerlich. Er ging schließlich ein paar Schritte vor, zwischen zwei der Reiter, um so noch immer etwas geschützt zu sein.

    "Bürger!", begann er mit lauter, aber ruhiger Stimme. "Ich kann euren Unmut verstehen! Doch hört auf die Worte eines Feuermagiers. Mit diesem Aufstand erreicht ihr nichts, eher das Gegenteil! Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass der Armenspeißung wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird! Es ist nicht Innos' Wille, das ihr hungern musst!"

    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bereute er sie auch schon wieder.

    "Wir geben einen Scheiß auf Innos!", ertönte es aus der Menge. "Und wir geben einen Scheiß auf euch schnöselige Feuermagier!"
    Ein Stein kam aus der Menschenmenge direkt auf Snydex zugeflogen. Glücklicher Weiße sah er diesen Früh genug, um noch ausweichen zu können.
    Dann flog eine kleine, halb vergammelte Karotte auf ihn zu. "Hier, friss den Scheiß den wir jeden Tag fressen müssen!"
    Die Worte des Feuermagiers hatten scheinbar genau das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte. Worte schienen hier nichts mehr zu bewirken, zumindest keine normalen.
    Er erinnerte sich daran was Konstantin vor Dominique's Höhle getan hatte. Auch Francoise hatte dies, wenn auch wesentlich mächtiger, vor der Zitadelle benutzt. Snydex selbst war von Konstanins Zauber geblendet. Oder eher von Innos geblendet. Er war wie paralysiert gewesen, ohne dabei Hass oder Furcht zu empfinden. Das wäre eigentlich jetzt genau das Richtige für diese Situation. Doch hatte er diesen Zauber noch nie versucht.

    Snydex fasste all seinen Mut zusammen und schritt vor die Reiter, direkt auf die Menschenmenge zu. Diese reagierte sofort und schritt ebenfalls auf ihn zu.

    "Genug!", brüllte Snydex laut. Irritiert blieben die Menschen stehen, vermutlich aus Angst er würde seine Feuermagie benutzen. Der Feuermagier nutzte diese kurze Gelegenheit und schloss seine Augen. Wie sollte er das anstellen? In seinem Buch in seinen Gemächern hatte er von dem Zauber gelesen. Innos' göttliche Macht würde offenbart und sein Gegenüber davon geblendet.

    Innos, schenke mir einen Teil deiner göttlichen Macht für diesen Moment. Zeige den verärgerten Seelen vor mir, wer ihr Herr ist und wer sie beschützt.


    Wärme schoss in ihm hoch. Er breitete seine Arme aus und ließ der Magie freien Lauf. Er spürte, wie eine helles, ja fast unmenschlich helles Licht aus ihm hervor Schoss, direkt in die Menschenmenge hinein.

    "Innos ist gnädig und wird euch in eurer Not helfen! Seht sein Licht und hört auf meine Worte! Euch wird geholfen!"

    Wie erstarrt standen einige, wenn auch nicht alle, Bürger vor ihm. Gelbendet vom göttlichen Licht Innos'. Doch der Zauber zehrte an seinen Kräften, und wie benebelt taumelte Snydex hinter die berittenen Soldaten, um letztendlich umzukippen. Er hatte sich völlig verausgabt, hoffte aber, den Soldaten einen Moment zum reagieren gegeben zu haben.
    Geändert von Snydex (28.09.2016 um 11:19 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #163
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximus ist offline

    Das Hafenviertel

    Noch immer stand Maximus auf dem Holzpodest neben dem Wutredner, als er aus der ferne berittene Soldaten heraneilen sah. Es waren ganz offensichtlich gepanzerte Krieger des Ordens, die ihr Schwert durch Schlagstöcke ausgewechselt hatten. "Verdammt! Zu früh!" fluchte der Graf, kurz bevor auch die aufgebrachten Bewohner des Hafenviertels die Reiter bemerkten. Doch die Beschimpfungen, die auf die Angehörigen des Ordens entgegenschlugen, ließen sie unbeeindruckt.

    Als die berittenen Soldaten der aufgebrachten Menge direkt gegenüberstanden, versuchte man beruhigend auf die Bewohner einzuwirken. Doch die Stimmung war bereits zu sehr gereizt, als das man damit Erfolg hatte. Es dauerte keine zwei Minuten, als der erste Stein in Richtung der Ordenskrieger geworfen wurde. Auch ein herbeigeeilter Feuermagier appellieren an die Vernunft der Bürger, doch auch seine Worte trafen auf kein Gehör. Einen ihm entgegengeworfenen Stein konnte er im letzten Monat ausweichen, bevor er erneut seine Stimme erhob. Dieses Mal schienen seine Worte jedoch von magischer Natur zu sein, denn als er sie gesprochen hatte, blieben einige Bürger erprobt stehen und verstummten. Die berittenen Soldaten nutzten die Gelegenheit und bewegten sich gemeinsam nach vorne, um die Menge auseinanderzutreiben. Dabei hatten sie jedoch größte Mühe darauf zu achten, nicht vom Sattel gerissen zu werden.

    Der Anführer des Aufstandes, der unaufhaltsam Wutreden gegen die Herrschaft des Ordens gehalten hatten, war bereits in der Menge verschwunden. Auch Maximus verließ das Podest und bahnte sich zusammen mit seinem Leibwächter einen Weg zu einer der sicheren Gassen. "Weiter kommen wir nicht, mein Herr." stellte Bragan fest, als er diverse Kisten und Fässer erblickte, die die Gasse blockierten.

    Die aufgebrachten Bürger stellten sich den Reitern entgegen, konnten gegen die bewaffneten Soldaten aber nur wenig ausrichten. Andere Bewohner des Hafenviertels hingegen erkannten die Schwachstelle der Aktion. Die Aufmerksamkeit der Ordenskrieger galt der aufgebrachten Menge. Der sichtlich geschwächte Magier hingegen wurde nur noch durch einen berittenen Soldaten geschützt. Maximus versuchte sich einen Überblick zu verschaffen und sah in der Ferne drei Männer, die schreiend und mit Holzlatten und Nagelkeule in Richtung des Feuermagiers stürmten. "Bragan! Aufhalten!" befahl der Graf und deutete in Richtung der Männer.

    Auch der berittene Ordenskrieger hatte die Männer erspäht. Er warf seinen Schlagstock beiseite, zog das Breitschwert und stieg vom Pferd ab. Schützend stellte er sich vor den Feuermagier. "Schnell, weicht zurück!" befahl er dem Magier, der sich noch immer nur beschwerlich und sichtlich desorientiert auf den Beinen halten konnte. Als die drei Männer gefährlich nah kamen, sprang ihnen ein weiterer Mann in die Seite. Er warf den mit Nagelkeule bewaffnen Bürger zu Boden und schlug auf ihn ein. Der Ordenskrieger musste sich den anderen beiden Angreifern behaupten und warf sich ihnen ebenfalls entgegen. Bei dem darauffolgenden Stoß, brach sich einer der Männer deutlich hörbar den Arm und schrie vor Schmerzen auf.

    Die von den übrigen Soldaten auseinandergetriebene Menge erschrak, schauten zunächst in Richtung des Schreis, versuchten sich dann aber weiter den Reitern zu erwehren. Unterdessen hatte sich Maximus auf einen kleinen Stand gestellt, an welchem üblicherweise Lebensmittel verkauft wurden. "Gebt nach! Was wäre passiert, hätte man diesen Magier getötet? Der Orden hätte das Hafenviertel dem Erdboden gleich gemacht. Gebt nach und ich verspreche euch, eure Probleme sollen gehört werden! Das Hafenviertel ist das Fundament der Stadt. Seid klug und handelt danach! Ich verspreche euch, ich werde eure Probleme ansprechen und den Orden zum Handeln auffordern!"
    Geändert von Maximus (28.09.2016 um 12:55 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #164
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Tempelviertel - Vor dem Tempel

    "Und, was willst du nun tun, Meister Vicktar?", hatte Johanna gefragt, kaum dass sie wieder daheim gewesen waren. Es war eine gute Frage, wenngleich sie ihn nur hatte reizen wollen. Seine Aufgaben als Primus musste nun ein anderer wahrnehmen, denn als Erster der Novizen konnte er nun, da er zum Feuermagier geweiht wurde, tatsächlich nicht mehr agieren. Er hatte seine Weberei, und bei Innos', er würde sich ihr zu gern wieder vermehrt widmen! Doch das durfte nicht alles sein. Konstantin hatte vor der Höhle in Feshyr einen Zauber gezeigt, von dem Herrin Françoise zu Beginn der Unterweisungen zur zweiten Stufe der Magie sogar einst gesprochen hatte. Der Zauber Ehrfurcht übte nun, da er ihn am eigenen Leibe gespürt hatte, einen besonderen Reiz auf den Alten aus. Seinen Gegner mit der Herrlichkeit Innos' zu blenden, war eine erstaunliche Fähigkeit mit so großem Potenzial! Wie ärgerlich es doch war, dass die oberste Feuermagierin nicht in der Stadt weilte.

    Doch auf die Frage, was nun zu tun sei, hatte das Schicksal am nächsten Tage wieder einmal eine ganz eigene Antwort gefunden.
    "Was heißt hier Unruhen? Wegen unserer Weihe? Sprich!"
    "Es heißt, die Prasserei zu den Festlichkeiten in Verbindung mit den gekürzten Rationen der Armenspeisung habe das Fass zum Überlaufen gebracht", stammelte der Adlatus, den der Feuermagier ins Kreuzverhör nahm.
    "Armenspeisung - damit ist die Speisung dieser Händlergilde gemeint, oder?"
    "Die wurde wohl vom Orden übernommen, Herr."
    "Vom... Und was ist mit der normalen Speisung, die von den Novizen und Adlaten durchgeführt wurde? Wir sind doch immerzu in die Viertel der Armen gegangen und haben ihnen geholfen!"
    "D-die g-gibt es wohl nicht mehr, g-glaube ich. Aber ich bin nur ein Adlatus, ich weiß nur, was ich so höre unter den Brüdern."
    Vicktars Stimmung kochte. Hatten hier denn alle den Verstand verloren? Welcher Vollidiot hatte denn diesen Unsinn zu verantworten?
    "Adlatus!", herrschte er den armen Jungen an.
    "J-ja?", stotterte er zurück. Er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
    "Du wirst auf der Stelle ein halbes Dutzend Adlaten und Novizen zusammentrommeln und hier mit ihnen bereit stehen! Such ruhig diejenigen, die am härtesten arbeiten und auch danach aussehen - die anderen sollen für sie übernehmen. Du hast Zeit, bis der Schatten des Tempels den Zierstein dort im Pflaster erreicht. Ich gehe zu Michael und werde ihm einige Vorräte abschwatzen."
    "Ihr wollt doch nicht etwa mit uns ins Hafenviertel gehen? Das soll gefährlich sein!"
    "Tu gefälligst, was man dir sagt, Adlatus! Und zwar schnell! Wir gehen die Armen speisen!"

  5. Beiträge anzeigen #165
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hafenviertel - Eingangstor

    "Das kann ich nicht verantworten."
    Michael war nicht begeistert von Vicktars Plan.
    "Die zentrale Armenspeisung ist eine Einrichtung der Zitadelle, aber die Speisen kommen aus unserem Bestand. Die Speisung wurde von unserer Seite also nie eingestellt."
    "Wie kommt es dann, dass die Leute im Hafen auf die Barrikaden springen, wenn ein öffentliches Fest abgehalten wird?", entgegnete der Weber. "Offenbar tut der Orden nicht mehr genug für das Wohlergehen der Menschen. Die Speisung vor Ort hatte den Vorteil, dass die Menschen spüren: wir sind für sie da! Also, da wir offenbar etwas tun müssen: unterstützt Ihr mich in dieser Sache, Michael?"
    Der Lagermeister grübelte lange und lautstark, konnte sich offenbar mit keiner Entscheidung wirklich anfreunden. Schließlich aber sagte er: "Nun gut, ich stelle einige Rationen zur Verfügung. Doch ich kann es nicht gut heißen, dass du die Novizen und Adlaten in Gefahr bringst. Du solltest mit Icarion darüber sprechen, doch er wird es ähnlich sehen."
    Vicktar schnaubte verächtlich.
    "Dann sollen sie mir nur dabei helfen, das Zeug ins Armenviertel zu bringen. Ich stelle mich dort auch allein hin, wenn es sein muss."

    Gesagt, getan. Der Adlatus hatte seine Aufgabe mit Bravour erledigt und auf die Schnelle eine Handvoll Brüder organisiert, die dem Feuermagier nun dabei halfen, den Proviant bis zum Hafenviertel zu schleppen. Immer noch kochte die Wut in ihm hoch, denn die Menschen des Hafenviertels lagen ihm seit jeher am Herzen - ja, er sah sich sogar als Teil von ihnen. Zwar befand sich seine Weberhütte im Handwerkerviertel, doch sein ganzes Leben lang hatte er sich im Hafen aufgehalten, war bekannt unter den Leuten und kannte seinerseits viele der Leute dort. Das hier war nicht irgendein Ärgernis, das man halbherzig angehen mochte - es war eine persönliche Angelegenheit!
    Der Tross erreichte das Tor zum Hafenviertel, und dahinter zeichnete sich bereits aus der Ferne ein Bild des Chaos ab. Einmal mehr fragte sich Vicktar, wer für diesen Unsinn verantwortlich war - schließlich war der Hafen ein essenzieller Teil dieser Stadt und konnte den Verantwortlichen in der Zitadelle nicht egal sein.
    "Wachführer!", herrschte der Feuermagier den Mann aus der Wachbesetzung am Tor an, der am wichtigsten aussah. "Lasst mich durch das Tor! Das dort sind meine Leute und ich werde ihnen Nahrung geben, wenn sie diese verlangen. Die Novizen und Adlaten tragen den Proviant nur hinein, bleiben aber in Sicherheit. Und nein, ich dulde keine Einwände!"
    Nicht nur die Menge konnte brodeln.

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    Waldläufer Avatar von Hierodius Lex
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Hierodius Lex ist offline

    Das Hafenviertel

    Die Lage im Hafenviertel war nach wie vor unübersichtlich aber allmählich konnten die berittenen Soldaten die Menge auseinandertreiben. Das war auch dringend notwendig, angesichts der von ihr ausgehenden Gefahr. Man konnte wohl mehr von Glück reden, dass der Feuermagier noch rechtzeitig davor bewahrt werden konnte, durch aufgebrachte Männer niedergeprügelt zu werden. Für den Orden sollte an diesem Tag klar werden, dass die letzte Hemmschwelle überwunden wurde. Wenn die Bewohner ihre Hand gegen auch die Feuermagier erheben würden, musste etwas geschehen.

    "Wachführer!" ertönte plötzlich eine Stimme. "Lasst mich durch das Tor! Das dort sind meine Leute und ich werde ihnen Nahrung geben, wenn sie diese verlangen. Die Novizen und Adlaten tragen den Proviant nur hinein, bleiben aber in Sicherheit. Und nein, ich dulde keine Einwände!" Es war ein weiterer Magier des Ordens, der in Begleitung einer Adlaten und Novizen Einlass ins Hafenviertel begehrte und sich durch seinen Aktionismus in Gefahr begeben wollte.

    Für Hierodius Lex war die Sachlage allerdings klar. Der Hauptmann der Stadtwache hatte ihm wenige Augenblicke zuvor befohlen, den Zugang zum Hafenviertel zu sperren und er hatte nicht vor - auch nicht für einen Magier des Ordens - von diesem Befehl abzuweichen. "Verzeiht, Euer Hochwürden. Ich habe direkten Befehl erhalten, den Zugang zum Hafenviertel zu sperren und keine weiteren Personen Einlass zu gewähren. Wenn Ihr erlaubt: Ich würde mit Eurem Vorhaben warten, bis der Protest vollständig aufgelöst wurde und die Sicherheit zumindest im notwendigen Maße wieder gewährleistet werden kann."

    Der breitgebaute Soldat kannte die Problematik im Umgang mit den Feuermagiern. Man sah sie als die Erwählten Innos' an, die selbstverständlich den Befehlen der Stadtwache ebenso erhaben waren, wie den Befehlen eines Generals. Würde sich der Feuermagier entschließen, die Warnung zu ignorieren, könnte ihn Hierodius Lex nicht aufhalten. Auch wenn das bedeutete, dass er sich und andere in Gefahr brachte.
    Geändert von Hierodius Lex (28.09.2016 um 17:32 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #167
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Und dann war dem Hauptmann doch etwas dazwischen gekommen. Im Hafenviertel gab es scheinbar einen Aufruhr. Schnell machten sie zusammen ein paar Pferde so gut es ging einsatzfähig. Genauso flott waren Redlef und seine Männer dann auch schon wieder weg und Madlen stand alleine mit dem Stallburschen da. Dieser redete oder besser stammelte irgendetwas vor sich hin. Allerdings hörte die Bardin nicht wirklich zu. Sie war in Gedanken völlig woanders und blickte den Heranwachsenden nur kurz an. Als er schließlich fertig war, murmelte die Fürstin nur kurz: „Bin gleich wieder da!“

    Schließlich trat sie vor den Stall und blickte sich kurz um. Und wie es der Zufall will kam auch schon das richtige Opfer des Weges entlang. Sie dem ergriff den Arm eines herunter gekommenen Straßenjungen und hielt ihn fest. Anschließend zeigte sie ihm mit der anderen ein kleines Schriftstück und einen daran befestigte goldene Münze. „Geh ungefähr eine Tagesreise in südliche Richtung zu einer Reihe toter Bäume, dort drehst du dann Richtung Küste ab. Du kannst dein Ziel nicht verfehlen. Sobald du eine größere Ansammlung an Zelten und Lagerfeuern findest, bist du richtig. Dort gibst du diesen Brief ab. Dann kannst du das Geld auch behalten!“ Zum Ende blickte sie ihm noch scharf in die Augen. „Und verschwinde ja nicht einfach so. Denn einer Sache sei dir gewiss. Ich finde dich, solltest du mich hintergehen!“ Schließlich ließ sie den einigermaßen verängstigten Jungen wieder los und dieser machte sich schleunigst auf den Weg die Botschaft zu übermitteln.

    Kurz darauf befand sich Madlen wieder im Stall und verhielt sich so, als sei nichts gewesen. Zuckersüß begann sie zu sprechen: „Nun, auch wenn ich viel gereist bin, so habe ich ebenso viel verlernt, was diese edlen Tiere angeht. Mittlerweile weiß ich allerdings einigermaßen über die Pflege und das Annähern Bescheid. Und ich falle zumindest schon einmal nicht aus dem Sattel. Von daher denke ich, bin ich auf einem passablen Weg. Aber vielleicht habt Ihr ein paar Hinweise, wie man das Fell glänzend bekommt oder sich fremden Tieren wie diesem hier…“ Dabei deutete sie auf das Pferd des Hauptmanns. „…nähert ohne um sein Leben fürchten zu müssen!“ Dabei lächelte die junge Frau leicht, um die Schüchternheit des Stallburschen zu vertreiben.

  8. Beiträge anzeigen #168
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Hafenviertel- Eingangstor

    Waren diese Stadtwachen denn alle mit Taubheit für das Gesagte anderer Leute als ihrer Vorgesetzten gestraft? Dabei hatte er doch gesagt, dass er keine Einwände duldete.
    "Was du tun würdest, ist mir völlig gleich", zischte er. Sein Kopf hatte mittlerweile fast die Farbe seiner Robe angenommen.
    "Im Namen Innos', öffne mir auf der Stelle dieses Tor, oder ich schmelze es ein!"
    Und dazu hätte er bei seinem kochenden Blut vermutlich noch nicht einmal Magie gebraucht.

    Der Blick des Feuermagiers ging wieder in Richtung der Hafenviertels. Die Situation schien sich ein wenig zu beruhigen, die Ordnungskräfte in dieser Stadt schienen offenbar doch zu etwas nutze zu sein. Und dennoch brachte den Alten die Entwicklung der Ereignisse zur Weißglut. Wenn es nötig wäre, würde er mit jedem Einzelnen, dessen Gesicht er kannte, ein ernstes Wörtchen reden, um herauszufinden, wie all das hier zustande gekommen war. Wer Hunger litt, war zu schwach, um einen Aufstand anzuzetteln. Da steckte mehr dahinter.

  9. Beiträge anzeigen #169
    Waldläufer Avatar von Hierodius Lex
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    Das Hafenviertel

    Der Weibel knirschte mit den Zähnen, als der Feuermagier erneut Einlass ins Hafenviertel forderte und damit jedwede Warnung ignorierte. Hierodius Lex fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als er noch im Fürstentum Ordanai lebte. Die dortige aristokratische Kaste sah sich stets über dem Gesetz und behandelte so auch alle anderen. Einige der Feuermagier waren in ihrer Selbstgefälligkeit nicht von den Aristokraten des Fürstentums zu unterscheiden.

    Der breitgebaute Soldat war dankbar dafür, dass er in Thorniara Zuflucht finden konnte und nun sogar als Weibel der Stadtwache eine verantwortungsvolle und respektierte Arbeit nachging. In diesen Zeiten schien aber ein jeder Bürger den Respekt gegenüber der Stadtwache verloren zu haben und konnte nicht mehr wertschätzen, welch große Verantwortung auf den Schultern der Soldaten lastete. Daran hatte sich auch Hierodius Lex mittlerweile gewöhnt.

    Dass aber selbst die Feuermagier des Ordens - die als besonders weise und weitsichtig galten - keinen Respekt mehr für diejenigen übrig hatten, die sich Tag für Tag größter Bedrohungen aussetzten, um die Sicherheit der Stadt und eines jeden einzelnen Bewohners zu wahren, war nicht nur ein Armutszeugnis für den Orden. Es zeugte auch von der fehlenden Kompetenz der Stadtwache. Denn wenn ein Soldat der Stadtwache bei besonderer Gefahrenlage davon ausgehen musste, dass seine Befehlsgewalt durch einen Angehörigen des Ordens außer Kraft gesetzt werden konnte, dann lief dies dem Zweck der Stadtwache zu wider.

    Stumm öffnete Hierodius Lex das Eingangstor zum Hafenviertel. Er würde den Feuermagier beschützen und sich den aufgebrachten Bürgern entgegenstellen, wenn das Leben des Erwählten Innos' bedroht wurde. Denn es war seine Pflicht aber nicht seine Berufung.
    Geändert von Hierodius Lex (29.09.2016 um 17:31 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hafenviertel - Eingangstor

    Endlich gab der Wachmann nach - es wurde auch wirklich Zeit. Und er öffnete ganz ohne weitere Widerworte! Während der Durchgang nun endlich frei war, änderte der Feuermagier angesichts der Lage seinen Plan ein wenig ab.
    "Wir machen es anders", sagte er in Richtung seiner Begleiter, "Der Proviant bleibt vorerst hier, beginnt aber schon einmal damit, das Essen vorzubereiten. Ich schaue mir die Lage erst einmal an."
    Sein Vorhaben, den Menschen einfach nur etwas Essbares zu geben, war mehr und mehr dem gewichen, der Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen. Dabei wären ihm die Vorräte, auf die er ein Auge haben müsste, in diesem Moment nur eine Last.

    So zog er allein weiter und wagte sich in die Straßen seines Viertels, immer geradewegs auf den Lärm zu. In der Nähe des Tores würde er schließlich kaum Erfolg haben, wenn er mit den Leuten sprechen wollte. Ihm war, als hätte er irgendwo weiter vorn etwas Rotes leuchten sehen, und so schlug er diese Richtung ein. Trieb sich hier etwa noch ein anderes Mitglied des Kreises des Feuers herum?
    Geändert von Vicktar (29.09.2016 um 20:47 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #171
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Noch immer erschöpft von dem Zauber und geschockt von dem auf ihn gerichteten Angriff richtete der Magier sich langsam auf. Was, bei Innos, war in die Menschen gefahren, dass sie sogar einen Magier des Feuers angriffen? Snydex war verärgert über die Dreistigkeit, die die Bürger besaßen, obwohl man ihnen nur helfen wollte. In seiner Hand formte sich eine kleine Feuerkugel, die er aber schnell wieder verschwinden ließ. Er musste seinen Zorn unter Kontrolle halten. Er schüttelte sich. Der Tumult hatte sicherlich mit dem hinter seiner prunkvollen Rüstung versteckten Mann zu tun. Hatte er ihn nicht schon einmal irgendwo gesehen?

    Lange konnte er den Gedanken nicht verfolgen, denn hinter sich hörte er Schritte. Schnell drehte er sich um, in seiner Hand schwebte erneut ein Ball aus Feuer, doch auch diesen ließ er so schnell verpuffen, wie er erschienen war.

    "Vicktar, bei Innos, endlich ein Gesicht dem man vertrauen kann. Hier ist die Hölle los, wütende Bürger greifen jeden an, der dem Orden oder der Stadtwache angehört. Ich habe bereits versucht in Vernunft mit Ihnen zu sprechen, doch selbst der Zauber Ehrfurcht zeigte kaum Wirkung, was aber auch daran liegen könnte, dass ich ihn das erste Mal gewirkt habe. Hier muss was geschehen, und zwar schnell."

  12. Beiträge anzeigen #172
    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    Das Hafenviertel

    Wenn sich die aufgebrachten Bürger auch nicht sonderlich von den berittenen Soldaten des Ordens beruhigen ließen, so sorgte ihre bloße Anwesenheit jedoch zur allmählichen Auflösung des Protestes. Die Menschen, die wenige Minuten zuvor noch gegen die Herrschaft des Orden hetzten, verteilten sich in den Gassen des Hafenviertels oder suchten ihre Hütten auf, die stellenweise noch immer vom Angriff des Drachens gezeichnet worden waren. "Verschwindet! Wir wollen euch hier nicht!" sagte ein heruntergekommener Mann, kurz nachdem er in Richtung der Feuermagier gespuckt hatte. Als er einen heraneilenden Ordenskrieger bemerkte, rannte er durch eine enge Gasse und verschwand.

    Die Soldaten des Ordens standen sichtlich unter Adrenalin. Es war aber nicht, die von den Menschen ausgehende Bedrohung, die ohnehin nicht sonderlich hoch war. Es war vielmehr die Tatsache, dass sich die Menschen des Hafens gegen den Orden aufgelehnt hatten und sogar die Erwählten Innos' angegriffen hatten. Ein solches Verhalten konnte nicht akzeptiert werden. Wenn auch die Feuermagier auf Verständigung setzen wollten, so musste die Antwort des Ordens jedoch eindringlicher ausfallen. Ein Aufstand hätte nicht absehbare Folgen für die Sicherheit der Stadt bedeutet. Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch den Drachen und seiner Dienerkreaturen musste Widerstand gegen die Obrigkeit im Keim erstickt werden. Nicht um den Fortbestand der Herrschaft zu sichern. Sondern um alle anderen Bewohner der Stadt zu schützen.

    Maximus

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    Das Hafenviertel

    Maximus beobachtete, wie sich die aufgebrachten Bürger von den berittenen Soldaten zurückdrängen ließen und nach anfänglichen Widerstand in ihre Hütten zurückkehrten oder in den Gassen des Hafenviertels verschwanden. Gelöst hatte der Orden das Problem jedoch nicht. Er hatte nur eine weitere Eskalation verhindert und sich damit die notwendige Zeit verschafft, um Maßnahmen gegen die Bürger zu ergreifen oder um ihre Lebensbedingungen so zu verbessern, dass der Orden auch im Hafenviertel als Gewinn für Thorniara betrachtet wurde.

    Vorsichtig stieg der Graf von der Empore herunter, von der aus er die Bewohner zur Vernunft aufgerufen hatte. Danach und wieder in Begleitung seines Leibwächters lief Maximus auf die beiden Feuermagier zu. "Euch ist nichts geschehen? Gut! Ein wahrlich schwarzer Tag für das Hafenviertel. Maximus Laenar IV. zu Euren Diensten. Ich bin froh, dass mein Leibwächter auch Euch von Nutzen sein konnte. Ich möchte mich nicht aufdrängen aber Dank meiner Arbeit für die Händlergilde genieße ich bei vielen Leuten hier einen gewissen Ruf. Vielleicht könnt Ihr meine Unterstützung gebrauchen?" fragte er.
    Geändert von Maximus (26.03.2025 um 23:59 Uhr) Grund: Laenar statt Lenaer

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hafenviertel

    "Sie haben dich geschlagen? Was ist denn mit den Leuten nur los?"
    Vicktar verstand es nicht. Unmut über den Lauf der Dinge war eine Sache, aber sogar die Hand gegen einen Erwählten des Feuers zu erheben, war etwas, das geradezu Hass erforderte. Schließlich waren die Feuermagier überall im Reich und ganz besonders innerhalb ihres eigenen Ordensbesitzes auf Argaan ehrbare Autoritäten, gegen die handgreiflich zu werden selbst ein Paladin scheuen würde, wenn es keinen triftigen Grund dafür gab.
    "Irgendjemand muss diesen Leute den Hass einreden, den sie hier auslassen. Das ist nicht einfach so entstanden."
    Eine Stimme zog die Aufmerksamkeit der beiden Magier auf sich. Einer der Pfeffersäcke, mit einem Namen länger als das Einwohnerregister des Hafens. Auf ihn waren sie nicht losgegangen? Vicktar verstand die Welt nicht mehr.

    "Danke für das Angebot, aber ich kenne die meisten Leute hier selbst. Wart Ihr die ganze Zeit über hier? Wenn Ihr Einfluss auf die Menschen habt, wie kommt es, dass Bruder Snydex angegriffen wurde und die Situation so eskalierte?"
    Vicktar rümpfte die Nase - er konnte diese Händlergilde nicht ausstehen. Diese Menschen mochten vielleicht hilfsbereit daherkommen, aber am Ende dachten sie immer nur an ihren Gewinn.
    "Offenbar bin ich zu spät hier angekommen, aber dann werde ich eben zu den Leute nach Hause gehen und mit ihnen sprechen. Und wenn ich jedem einzeln Manieren beibringen muss!"

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    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Hafenviertel

    Auch die Feuermagier schienen über den plötzlichen Unmut verwundert zu sein. Sie glaubten nicht, dass der ihnen entgegengebrachte Widerstand die Ursache ihrer einseitigen Führung war. Die tödliche Pest, ein verheerender Drachenangriff, ein gravierender Versorgungsengpass, die unaufhörlich steigende Kriminalität und eine neuartige Droge geißelten die Menschen entweder in der Vergangenheit oder waren noch immer dramatischer Begleiter eines jeden Tages.

    Maximus seufzte betroffen, als er über die Straßen des Hafenviertels blickte, auf denen sich noch immer aufgebrachte Bewohner befanden. Nur widerwillig gaben sie auf, kehrten in ihre Häuser zurück oder gingen äußerst demotiviert ihrer Arbeit nach. Man konnte förmlich sehen, wie sie im Stillen gegen die Anwesenheit der Reiter wetterten. Doch keiner wagte es, sie ernsthaft anzugreifen.

    Der Graf blickte zu einem der Feuermagier und erwiderte dann: "Leider kam ich erst weit nach Entstehung des Protestes hierher, als ich einige Waren aus meinem Lagerhaus holen wollte. Es ist beschämend, dass ein Feuermagier angegriffen wurde. Leider ist mein Einfluss nicht so groß, wie Euer Hochwürden glaubt. Mir eilt als Mitglied der Händlergilde nur ein gewisser Ruf voraus. Es war meine Idee, eine Armenspeisung zu errichten. Sie sollte an eine Taverne erinnern, um auch den armen Menschen ein gutes Gefühl zu geben. In der Zeit, in der ich sie zusammen mit der Händlergilde verwaltet hatte, wurde sie von den Bewohnern gut angenommen und besucht. Leider mussten wir die Armenspeisung in den Verantwortungsbereich des Ordens übergeben und hatten seitdem nicht mehr die Möglichkeit, einen Überblick über den Bedarf zu erhalten. Wenn es Euer Hochwürden wünscht, stelle ich mich als Vermittler zur Verfügung. Vielleicht wirkt es deeskalierend, wenn sich eine neutrale Person der Sache annimmt?"

  16. Beiträge anzeigen #176
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    "Ich denke", warf Snydex ein "wir sind durchaus in der Lage die Situation allein zu entschärfen. Bruder Vicktar kennt nach seiner eigenen Aussage die Leute hier. Doch Dank für Euer Angebot und für die eben geleistete Hilfe durch euren Leibwächter. Innos mit Euch." Mit diesen Worten wandte er sich dann von diesem Maximus ab. Wer wäre er, würde er als Magier des Feuers diese Situation nicht bewältigt bekommen. Ob es unklug war, die Hilfe auszuschlagen? Vielleicht, doch kannte er diesen Kerl nicht. Vicktar hingegen hatte sein vollstes Vertrauen und wenn er meinte, er kenne die Menschen hier, dann wäre er nicht ohne Grund gekommen.

    "Also, was hast du vor? Äußertes Feingefühl wird angebracht sein. Auch wenn du sie kennst, sie zeigen eine offene Abneigung gegenüber dem Orden, und erst recht gegen uns Feuermagier. Aber das hast du ja bereits gemerkt."

  17. Beiträge anzeigen #177
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    Hafenviertel

    Von dem kam das Ding also. Vicktar verstand nicht, warum sich der Orden diese Einrichtung aufgehalst und dafür die Speisung in den Vierteln vor Ort eingestellt hatte. Dass die Vorräte nicht für zwei solche Unternehmungen genügten, war klar, aber warum war man nicht in den Vierteln geblieben - dort, wo die Hilfe benötigt wurde?
    Dieser Maximus gab sich genauso glatt und abartig freundlich, wie man es von einem echten Händler erwartete. Unter Männern, die ihr Gold nicht damit verdienten, selbst etwas zu erschaffen, sondern nur das Geschaffene anderer günstig vom Einen und teuer an den Anderen zu handeln, konnte es vermutlich auch keine normalen Menschen geben. Und dem ging wegen seiner Speisung ein Ruf voraus? Was war mit den Mitgliedern des Ordens, die sich seit der Pest immerzu für das Wohlergehen der Menschen der Stadt eingesetzt hatten, ohne je etwas dafür zu verlangen?
    Im Kopf des Feuermagiers brodelte es schon wieder. Die Leute sollten solchen Leuten Steine an den Kopf werfen, nicht welchen wie Snydex.

    "Ja ja, tut, was Ihr könnt, um die Gemüter zu beruhigen", wollte er gerade entgegnen, um dann zu eröffnen, dass er dennoch selbst vorgehen wollte, doch Snydex kam ihm mit einer ablehnenden Antwort zuvor. So standen die beiden Magier nun da und mussten selbst entscheiden, wie sie vorgehen würden. Es stimmte wohl, dass der Anblick der Feuermagierroben derzeit eher hinderlich war und die Gemüter nur weiter erregen würde. Ein trauriger Umstand, doch kein Hindernis.
    Vicktar lockerte den Gürtel seiner Robe ein wenig und schälte seinen Oberkörper umständlich aus der ehrenvollen Gewandung. Aufgrund der verstärkten Schulterpolster war das gar nicht so einfach, aber schließlich hing der obere Teil der Robe über den Gürtel herab, während sein Oberkörper nur noch von einem einfachen schwarzen Hemd bedeckt war. Dann blickte er in Richtung der nahen Hafenkneipe.
    "Dann spreche ich eben nicht als Feuermagier, sondern als einer von ihnen zu den Leuten. Wir fangen dort an, ich gehe dort seit Jahrzehnten ein und aus."

  18. Beiträge anzeigen #178
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    "So soll es sein." erwiderte Maximus dem Feuermagier und signalisierte seinem Leibwächter mit einer Handbewegung, dass sie das Hafenviertel verlassen würden. Der Orden wollte selbst die Gründe dafür herausfinden, warum es zu diesem am Ende doch gewaltbereiten Aufstand gekommen war und riskierte damit eine erneute Eskalation. Als der Graf wenig später das Tor zum Händler- und Handwerkerviertel erreicht hatte, wurde es ihm widerwillig durch die Stadtwache geöffnet. Maximus schaute abfällig zu den in Waffenröcke gekleideten Männern und sagte im Vorbeigehen: "Der Aufstand ist beendet. Ihr könnt wieder zurück auf die Felder."

    Etwas schwerfällig lief der Graf über den Marktplatz der Stadt. Er musste sich an das Gewicht der Rüstung erst wieder gewöhnen, hatte er sie seit seiner Zeit im Minental doch nicht mehr häufig getragen. Als Maximus einige Minuten später das Reichenviertel erreicht hatte und sein Anwesen betrat, seufzte er. Noch immer fehlten wichtige Einrichtungsgegenstände, damit die Räumlichkeiten eines Grafen würdig waren. "Scheinbar muss ich den Handwerkern etwas mehr Druck machen." stellte er fest, als er in ebenso schwerfälliger Weise die Treppe nahm, um seine Privatgemächer zu erreichen.

    Es war ein anstrengender Tag gewesen und Maximus verlangte seine Ruhe: "Wer mich auch immer sprechen möchte... ich habe keine Zeit!" gab er seinem Leibwächter zu verstehen, als er wenig später die massive Tür zu den Privatgemächern schloss.
    Geändert von Maximus (30.09.2016 um 15:25 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #179
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die schöne Morgensonne und der sanfte Wind, der über das Meer durch die Straßen der Stadt getragen wurde, konnten nicht davon ablenken, dass der Orden am Vortag einen herben Rückschlag erleiden musste. Bewohner des Hafens, die öffentlich die Herrschaft und Fähigkeiten des Ordens anzweifelten und mittlerweile auch nicht mehr davon zurückschreckten, die Feuermagier anzugreifen, hatte es in der Zeit der Mission auf Argaan noch nie gegeben.

    Während sich der Orden bemühte, die Ordnung wieder herzustellen und die Gründe für einen solchen Widerstand zu erfahren, schaute sich Maximus die Innenschrift an, die am Sockel des Denkmals für Paladin Domenique in Stein gemeißelt war. Der Graf besuchte selten die wenigen Grünflächen der Hafenstadt, waren sie doch lange nicht so opulent wie die des Herzogtums Rivellon.

    Aus einiger Entfernung kam ein Mann in Richtung des Denkmals gelaufen und blieb ebenfalls in dessen Nähe stehen, schaute sich aber einen Grabstein an. Ohne dass sich die Blicke der beiden Männer trafen, fragte der Unbekannte mit ruhiger Stimme: "Was nun...?" Maximus hingegen rührte sich nicht, schaute auch weiterhin auf die Innenschrift und erwiderte dann: "Der Orden hat zu schnell reagiert. Damit hatte ich nicht gerechnet... Wie viele Männer kannst du beeinflussen?"

    Der Mann lachte kurz auf, beugte sich zum Grabstein hinunter und säuberte den Sockel als er antwortete: "Es kommt nur auf die richtigen Worte an." Der Graf nickte unbewusst. In der Tag kam es nur auf die richtigen Worte an, um eine Menge beeinflussen zu können und um so manches Schwert wirkungslos zu machen. "Dann sorge dafür, dass das Hafenviertel seine Arbeit niederlegt. Wenn wir den Orden schon nicht mit einem Aufstand beeindrucken können, dann vielleicht damit, dass am Hafen die Räder still stehen. Wenn sich die Bewohner von der Essensverteilung beeindrucken lassen... vergifte es!" befahl Maximus.

    Als der Sockel des Grabsteins von Staub und Unrat befreit war, erhob sich der Mann und entgegnete: "Wie Ihr wünscht." Gerade als er den Ort wieder verlassen und ins Hafenviertel zurückkehren wollte, fügte der Graf hinzu: "Ach und Tingalf!? Wenn die Sache schief geht, wirst du für mich nutzlos... und nutzlose Dinge haben einen Hang dazu, zu verschwinden."
    Geändert von Maximus (01.10.2016 um 08:34 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #180
    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Das Hafenviertel - Der nächste Tag

    Vicktar war bereits einige Zeit verschwunden, die Robe runtergelassen, um als einer der Bürger zu sprechen. Snydex selbst würde es ihm nicht gleich tun. Die Menschen hatten ihn als Magier des Feuers zu akzeptieren, da gab es keine Kompromisse.
    In der Zeit des Wartens machte sich der Magier selbst auf den Weg. Vielleicht fand sich ja der ein oder andere Bürger, der ihm nicht gleich den Schädel einschlagen würde.

    "Du da, Adlatus!", rief er einem vor dem Tor stehenden, gut gebauten Jungen zu. Dieser eilte sofort herbei, verbeute sich leicht. "J-j-ja, M-m-meister?"
    "Nimm mein Schwert und folge mir. Binde es dir an den Rücken, wir beide werden nun....Moment mal, Max? Was bei Innos machst du hier?!"
    Er war der Hirtenjunge Max. Sein Wunsch wurde also erfüllt, der Junge wurde ohne Spende im Orden aufgenommen.

    "I-i-ich w-wurde M-meister V-Vicktar zugeteilt, d-d-die V-Vorräte h-her zu bringen."
    Es war sicherlich nicht Vicktars Schuld, das der Neuling direkt zu solch einem gefährlichen Ort geschickt wurde. Den Verantwortlichen würde er später zur Rede stellen, doch war dafür gerade nicht die Zeit. Snydex seufzte.

    "Gut, dann nimm jetzt mein Schwert und folge mir. Wir beide werden uns hier etwas umsehen. Wende keine Gewalt an wenn es nicht unbedingt sein muss, hast du verstanden?!" Der Junge nickte nur, nahm das Schwert entgegen und folgte dem Magier brav.
    Es war nicht einfach gewesen, sein Schwert abzugeben, hatte es ihm doch schon viel geholfen. Doch er konnte keinen unbewaffneten Adlatus herumlaufen lassen. Die Hilfe des Jungen war dennoch notwendig - so konnte, zumindest hoffte er das, vermieden werden, in einen Hinterhalt zu geraden. Vier Augen sahen bekanntlich oft mehr als zwei.
    Geändert von Snydex (04.10.2016 um 10:29 Uhr)

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