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»Ich weiß schon, wie ich meine Aufgaben zu erledigen habe. Doch so einfach wie Ihr mir das hier schildert, ist es nicht. Die Lage in der Stadt ist weitaus komplizierter, als Ihr Euch vorstellen könnt. So auch die Sache mit Euch und Euren Männern. Natürlich wäre mir etwas Hilfe mehr als willkommen, doch wenn ich fremde Truppen in die Stadt einmarschieren lasse, dann wird es hier alles noch schlimmer.«
Red überlegte eine kurze Zeit lang. Madlens Bericht enthielt nicht wirklich eine überraschende Lösung für die Probleme der Stadt, doch einen ganzen Haufen Hintergrundinformationen, die so nun ein völlig neues Licht auf die Sache warfen. »Von dem Priester hatte ich zuvor schon gehört, doch das es dort einen Zusammenhang gibt ist mit neu. Wenn er von Eurer Herkunft weiß, kleine Prinzessin und auch diesen Zuben gekannt haben soll, dann ist er vielleicht auch Varanter…«
Wie vom Schlag getroffen blickte Red hoch und umgriff Madlens Schultern, fester als es nötig gewesen wer. »Verdammt, Madlen! Das ist es! Soweit ich weiß gibt es nur einen Varanter in Thorniara! Könnte es denn sein, dass er von dort ist? Habt Ihr irgendwelche Anhaltspunkte? Denkt nach!« In seiner Euphorie, der Lösung des Problems vielleicht einen entscheidenden Schritt näher gekommen zu sein, schüttelte er sie leicht und blickte sie eindringlich an.
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„Muss ich Euch erneut daran erinnern, was passiert, wenn Ihr mir zu nahe kommt?“ Madlen versuchte es völlig Wert neutral zu sagen, konnte sich aber einen beißenden Unterton nicht verkneifen. Schließlich ging sie wieder auf Abstand und löste sich aus dem Griff des Mannes. „Und glaubt mir, ich weiß sehr gut über die Zustände in dieser Stadt Bescheid. Was die Politik angeht…nun, da bin ich mit Sicherheit Euch gegenüber im Nachteil. Allerdings weiß ich ziemlich sicher, dass die hohen Herren nicht mehr lang regieren werden, wenn sie nicht bald handeln. So viel kann Euch die kleine Prinzessin sagen!“ Die junge Frau wurde nun etwas eingeschnappt. „Meine Männer sind nur ein Angebot, was Ihr damit macht ist Eure Sache. Wir führen selbst Krieg in unserer Heimat, daher vermeiden wir im Normalfall unnötige Verluste.“ Allerdings kann ein Gefallen immer zu etwas Gutem führen.
Die Bardin seufzte. So bedeutend konnte der Hauptmann in seinem früheren Leben nicht gewesen sein, wenn er von ‚diesem Zuben‘ sprach. Oder die Wertlegung auf Geschichte war im Großreich nicht besonders hoch. „Möglich, dass er aus Varant stammt, zumindest äußerte er sich dahingehend so. Allerdings kann er nicht aus dem direkten Kreis Zubens stammen, so viel kann ich Euch sagen. Denn – vermutlich wisst Ihr das aber schon – bewegte ich mich selbst lange Zeit in seinem Umfeld und ich kannte ihn gut. Vielleicht kämpfte er gegen den Herrscher der Wüste, wer weiß. Vermutlich ist er ein Anhänger Beliars oder einer ähnlichen Religion. Er kämpft für eine Regierung des Volkes. Alle Herrscher verachtet er. Er bringe ihnen die Wahrheit. Eine Rebellion muss vom Volk kommen. Nicht von einem König oder Magier. Daher ist das auch sein wunder Punkt. Das Volk wird sein Untergang sein. Er wird Euch finden, da bin ich mir sicher. Und wenn der Zeitpunkt soweit ist, solltet Ihr auf die Dunkelheit vorbereitet sein. So viel ich verstanden habe, bringt er den Herrschern die Nacht und den einfachen Bürgern das Licht!“
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»So soll es geschehen. Wir werden alsbald jemanden nach Feshyr entsenden, um den Leichnam Konstantins zu bergen und hierher zurückzubringen. Ein nobles Anliegen, Vicktar. Auch deinem Wunsch wird entsprochen, Snydex. Der Hirte Max wird hiermit Innos und unserem Ordens als Adlatus dienen, sofern dies sein Ansinnen ist. Es überliegt dir, Snydex, ihn offiziell in unsere Reihen aufzunehmen.«
Dann wandte sich der Tempelvorsteher an das Publikum.
»Die Weihe ist hiermit beschlossen. Labt euch nun an den Speisen und Getränken, die unser Orden zur Feier dieses Ereignisses für euch bereit stellte. Innos' Segen sei mit euch!«
Auf ein Handzeichen von Ruthen setzte der Chor wieder zum Gesang an und begleitete den Tumult, als sich die Zuschauer von ihren Plätzen erhoben und zum Festessen pilgerten. Icarion schnaufte erleichtert. Alles in allem hatte er sich wacker geschlagen und er war zufrieden mit dem Verlauf der Weihe. Jetzt musste er nur jemanden finden, der nach Feshyr reiste. Solche Missionen gehörten üblicherweise zu den Aufgaben der Paladine und Ritter. Jetzt stand aber erst einmal das Festessen auf dem Plan.
Françoise
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»Ach, das sind alles nur Spekulationen« brummte Red und wandte sich ab. »Aber dennoch danke für Eure Arbeit. Jetzt weiß ich wonach ich suchen muss. Das ist schon einmal ein Anfang. Ich werde auch mit den Oberen Sprechen. Vielleicht finden wir eine gute Einsatzmöglichkeit für Eure Männer.«
Er stieß sich von der Wand ab und marschierte zurück in die Stallgasse.
»Ihr seid hier, weil ihr Reiten lernen wollt, immer noch, nehme ich an. Haben Eure Beine aufgehört zu schmerzen?«
Er war ihr ein kurzes Lächeln zu. Sie lief ganz normal, also beantwortete sich die Frage von Selbs.
»Bursche, hohl Rittmeister aus seiner Box. Die Dame steigt heute in den Sattel eines richtigen Pferdes.«
Als der Junge verschwand griff Red nach der Bürste um seinen Möhre weiter zu striegeln. Inzwischen hatte auch der Braune seinen Platz mitten in der Gasse gefunden. Red warf Madlen den Striegel zu. »Na los. Mach ihn sauber. Traut Ihr Euch denn auf dieses Tier da? Es ist ein gutes Pferd, jedoch völlig anders als das halbtote Gäulchen, dass Euch hergetragen hat. Dieser Kerl da hat Rasse und Temperament. Wenn Ihr ihn jedoch zu hast anfasst, dann wird sich Euer hübscher Hintern schneller im Dreck wiederfinden, als Euch lieb ist. Dieser Hengst wird Euch das lehren, was bei der Reiterei wirklich wichtig ist: Das Gefühl! Das Gefühl für die Individualität eines Jeden Pferdes, seine Eigenarten und besonders auch die Sensibilität, dem ein jedes Tier zu eigen ist.«
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Tempel
Es war ein ausgelassenes Fest, das unter der freundlichen Mithilfe des Ordens im Inneren des Tempels veranstaltet wurde. Vicktar staunte über Bruder Icarions Großzügigkeit, jeden Gast mit Speis und Trank zu bewirten - es sah ihm eigentlich nicht ähnlich. So feierten sie eine ganze Zeit und es hätte ein durch und durch gelungener Abend werden können, wenn ein Zwischenfall nicht die Stimmung getrübt hätte.
Ohne jegliche Vorankündigung schien plötzlich Unruhe in die Menge zu kommen. Zunächst wusste keiner wirklich, was geschehen war, doch bald hieß es, der Drache sei wieder über den Mauern der Stadt gesichtet worden! Sofort schien alle Freude vergessen, die Menschen scherten sich schließlich nicht um Frohsinn, wenn ihre Sicherheit auf dem Spiel stand. Die Feier schien verdorben.
Einige Momente später aber kehrte wieder Ruhe ein. Er hatte die Stadt nur überflogen, hieß es, und die sofortigen Abwehrmaßnahmen hätten ihn verschreckt. Schon kehrten einige de Gäste, die bereits geflohen waren, wieder in den Tempel zurück, um noch etwas von dem guten Essen zu ergattern. Vicktar brummte dennoch - dieses Biest testete sie. Die Paladine und Magier freilich waren fort - Wichtigeres beschäftigte ihre Gemüter.
"Vermaledeites beliarverseuchtes Schuppendrecksvieh! Was fällt dir ein, meinen Tag zu zerstören? Die Flügel herausreißen und sie dir in den Rachen stopfen sollte man, bis wir dich und deine Echsenplage los sind!"
Die Feier war verdorben. Dennoch würde der Alte - der Feuermagier - die positiven Erinnerungen dieses Tages schätzen und bewahren. So leicht ließ ein Mann aus Thorniara sich nicht von diesem Biest unterkriegen!
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„Es wird Dein Hals sein, an dem ich meine Klinge wetze“, nahm der Ergraute sich vor, dem Weibsstück hinterher spuckend. Bald wäre die Strafe abgesessen und der Weg frei für neue, alte Wege, Madlen die Muse des Nomaden, eine Droge, die es wieder einmal galt zu kosten.
„Ich will zurück in meine Zelle!“.
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Feierlichkeiten im Tempel - Vorabend
Es war vollbracht. Nun war er ein vollwertiger Feuermagier. Grinsend erhob er sich, betrachtete seinen neben ihn stehenden Bruder.
"Steht dir jedenfalls besser als die Novizenkleidung", erwähnte er lachend. "Lass uns feiern gehen!"
Und genau das taten sie auch, jedenfalls so lang, bis draußen Schreie zu hören waren und plötzlich ein heilloses Durcheinander herrschte.
Snydex konnte von vorbeistürmenden Ordenskriegern aufschnappen, dass der Drache über der Stadt gesehen worden war. Doch so schnell wie der Tumult begann, so schnell war er auch wieder vorbei. Scheinbar hatte das Vieh die Stadt nur überflogen und dann kehrt gemacht. Ob das Zufall war? Vermutlich nicht.
Die Feierlichkeiten liefen nun zwar weiter, einige der Bürger kamen auch wieder zurück, doch die Stimmung war merklich angespannt.
Für Snydex jedenfalls war die Feier jedenfalls ebenso vorbei. Wenn der Drache ein weiteres Mal auftauchen würde, musste er vorbereitet sein. Und unter vorbereitet meinte er vor allem ausgeruht.
Aus purer Gewohnheit ging er auf die Novizenunterkünfte zu ehe er merkte, dass er hier nichts mehr verloren hatte. Er musste unvermeidlich grinsen. Endlich ein bequemes Bett.
Geändert von Snydex (26.09.2016 um 15:50 Uhr)
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Gemächer der Feuermagier
Die Nacht ging schnell vorüber. Müdigkeit hatte die entscheidende Rolle dabei gespielt. Umso erholter stieg der frische Feuermagier aus seinem Bett, zog sich voller Stolz seine neue Robe an und sah sich erst einmal gründlich in seinem neuen Gemach um. Den Schlüssel dafür hatte er sich natürlich vorher bei entsprechender Stelle abgeholt.
Der Raum war nicht sonderlich groß, jedoch ausreichend. Ein Regal welches mit ein paar Büchern bestückt war, ein Tisch sowie ein kleiner Stuhl, der zum Arbeiten diente, sein Bett und ein schön verzierter Teppich standen darin. Durch ein kleines Fenster drangen Sonnenstrahlen hinein und tauchten den Raum in ein angenehmes Licht. Snydex nahm auf seinem Stuhl platz, entzündete die darauf stehende Kerze mit seiner Magie und legte den Kopf in seine Hände.
Der Drache, der letzte Nacht gesichtet wurde, war alles andere als an ihm vorbei gegangen. Was, wenn er wirklich erneut angreifen würde? Sein Schwert würde ihm nicht viel entgegen setzen können. Doch dann erinnerte er sich an den Feuerball, den Konstantin in Dominique's Höhle auf ihn schleuderte. Das war zwar immer noch nichts sehr wirkungsvolles, jedoch besser als nichts.
So überlegte er also wie er seine Magie bündeln könne, um den Feuerpfeil größer, viel größer werden zu lassen. Definitiv würde es eine Menge Kraft dafür benötigen.
Der Feuermagier beschwor eine kleine Feuerkugel in seiner Hand und vergrößerte diese ein Stück, wie es ihm Pierre damals gezeigt hatte. Doch schon als diese die Größe einer Kokosnuss annahm spürte er, wie die Flamme außer Kontrolle zu geraten schien. Schnell ließ er sie verschwinden, um größere Schäden zu vermeiden. Es musste einen Weg geben, die größere Flamme zu kontrollieren.
Vielleicht ließ sich ja im Bücherregal etwas passendes finden.
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Das Hafenviertel
Thorniara war in vielerlei Hinsicht eine gezeichnete Stadt. So sehr sich die Zitadelle auch bemühte, die Ordnung zu wahren und die Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, erlitt der Orden Innos' in der Vergangenheit herbe Rückschläge, die seine Glaubwürdigkeit und seine Entschlossenheit empfindlich geschadet hatten.
Die Pest - die genauso schnell ausgebrochen war, wie sie auch wieder bekämpft werden konnte - forderte zahllose Opfer und vernichtete unzählige Kisten voller Lebensmittel. Die Folge war ein umfangreicher Versorgungsengpass, dessen Auswirkungen noch immer und insbesondere für die ärmeren Teile der Bevölkerung spürbar waren. Dazu bedrohte die Anwesenheit eines Drachens und seiner Dienerkreaturen nicht nur die Existenz allen Lebens auf Argaan. In Folge diverser Angriffe erlitt die Agrarwirtschaft erhebliche Verluste und die Infrastruktur der Stadt musste einem verheerenden Flammeninferno trotzen. Im Kampf gegen die außergewöhnliche Bedrohung wurden viele Soldaten an der Front benötigt oder dafür eingesetzt, um große Ballisten zu bedienen. Dafür musste die Stadtwache erheblich verkleinert werden, weswegen sie auf notwendige Patrouillen verzichtete und der zunehmenden Kriminalität nicht mehr Einhalt gebieten konnte.
Vorsichtsmaßnahmen, die einen erneuten Ausbruch der Pest verhindern würden, gab es keine. Zur Lösung des Versorgungsengpasses ließ eine private Gilde eine Armenspeisung errichten, die wenig später durch die Zitadelle übernommen wurde. Sehr zum Leidwesen der Bewohner. Denn während Schiffsladungen voller militärischer Verpflegung gelöscht wurden, kürzte man die ausgegebenen Essensrationen der Armenspeisung immer weiter und verwies stattdessen auf das Angebot am Marktplatz. Dort sanken die Preise zwar allmählich. Doch ein guter Schinken war für einen einfachen Arbeiter noch immer unerschwinglich gewesen.
Nach alledem verloren vor Allem die Menschen das Vertrauen in den Orden Innos', die im hiesigen Armenviertel oder im Hafenviertel ihr Dasein fristeten und all ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen mussten, um wenigstens nicht Hungern zu müssen. Die Angst vor einer neuen Krankheit, einer drohenden Hungersnot oder einem erneuten Angriff des Drachens war groß.
Wenngleich das Händler- und Handwerkerviertel und das Reichenviertel aufblühten und sich die Situation der Kaufleute entspannte, war die Lage in den übrigen Vierteln jedoch äußerst angespannt. Die kürzlichen Ereignisse machten das Armen- und das Hafenviertel zu einem Pulverfass. Eine neuartige und von den Feuermagiern bisher noch nicht eingehend analysierte Droge breitete sich mit verheerenden Folgen aus. Ein daraus resultierender Aufstand wurde durch einen Paladin auf blutige Art und Weise niedergeschlagen. Eine offizielle Reaktion des Ordens oder der verwaltenden Zitadelle erfolgte nicht. Außerdem wurde der Drache wieder über Thorniara gesichtet, wo er offenbar nach neuen Angriffszielen Ausschau hielt, jedoch kurze Zeit später wieder in der Dunkelheit verschwand.
Den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, hatte allerdings der Orden Innos' selbst zu verantworten. Zwei Angehörige des Ordens wurden zu Feuermagiern geweiht und für diesen Zweck wurde ein prunkvolles Fest organisiert. Das Tempelviertel wurde geschmückt und die reichhaltig gedeckten Tafeln erweckten den Anschein, dass die Hafenstadt gar keine Nöte zu klagen hätte. Zwar waren durchaus die Bürgerinenn und Bürger von Thorniara eingeladen. Ein Fest zu Ehren der Magier konnte die einfachen Arbeiter des Hafenviertels und die mittellosen Bewohner des Armenviertels aber nicht gutstimmen. Im Gegenteil. Noch am Abend der Weihung wurden Stimmen gegen die Dekadenz der Feuermagier erhoben, gegen die Herrschaft des Ordens und gegen die Autoritäten der Zitadelle. In der Hoffnung, dass sich die Gemüter am nächsten Morgen wieder beruhigt hätten, verzichtete die Stadtwache auf eine Reaktion und ließ die aufgebrachten Bewohner gewähren.
Entgegen der Annahme und Hoffnung hatten sich die Gemüter allerdings nicht beruhigt. Kaum ward die Sonne aufgegangen, hielten erzürnte Bewohner Wutreden über den Orden und seiner gescheiterten Herrschaft. Die Stadtwache, die dem Treiben aus sicherer Entfernung zusah, war machtlos. Ein Einschreiten hätte zur Eskalation geführt und die ohnehin unterbesetzte Stadtwache wäre in hoffnungsloser Unterzahl gewesen. Die Zitadelle war über die potenzielle Gefahrenlage zwar informiert. Doch auch sie zögerte und verzichtete vorerst auf den Einsatz von Ordenskriegern. Damit aber ging sie ein nicht kalkulierbares Risiko ein. Egal, wie sich die Autoritäten der Stadt entscheiden würden. Es drohte eine gewaltbereite Auseinandersetzung im Armen- und im Hafenviertel.
Maximus
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Das Hafenviertel
Mit Sorge beobachtete Hierodius Lex zusammen mit zwei anderen Soldaten der Stadtwache die Geschehnisse im Hafenviertel. Dort wurde lautstark gegen die Herrschaft des Ordens protestiert. Man warf nicht zuletzt den Feuermagiern vor, für die Zustände der Stadt verantwortlich zu sein. Man warf ihnen vor, für die Probleme innerhalb und für die Bedrohungen außerhalb der Mauern keine Lösungen zu haben und sich auch nicht sonderlich dafür zu interessieren. Es hieß, die Magier und ihre Lakaien warteten stattdessen im gut geschützten Tempelviertel und feierten große Feste, um sich selbst zu ehren. Immer wieder rief man auch den Männern der Stadtwache diverse Beschimpfungen entgegen: "Ihr Speichellecker der Zitadelle! Bewacht die feinen Pinkel und uns im Hafenviertel lasst ihr verrecken! Entweder wir verhungern oder wir werden ermordet! Ein Paladin hat meine Frau getötet und viele meiner Freunde! Erklärt mir das, ihr widerlichen Schweine!"
Hierodius Lex hatte als Weibel der Stadtwache bereits veranlasst, dass der Zugang zum Hafenviertel intensiver bewacht wird und die Soldaten mit Schlagstöcken ausgerüstet wurden. Er war nicht auf einer Eskalation bedacht, wollte in einem solchen Fall aber auch keine Bürger töten, die sich wohlmöglich der Rage wegen nicht mehr unter Kontrolle hatten. Dementsprechend ruhig nahm er die Beleidigungen auf und ignorierte sie.
So sehr das Verhalten der Bewohner zu missbilligen war, konnte der breitgebaute Soldat den Ärger jedoch verstehen. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mussten in der Vergangenheit vieles ertragen und viele der Probleme konnten noch immer nicht gelöst werden. Dass die Feuermagier angesichts der ohnehin angespannten Lage und angesichts des Elends im Hafen- und im Armviertel ein opulentes Fest veranstalteten, bezeichnete auch er als äußerst unklug. Entweder hatten die Feuermaiger nicht mit einer solch negativen Reaktion gerechnet oder aber - und das hoffte Hierodius Lex nicht - war es den Erwählten Innos' gleich, mit welchen Problemen sich die Bewohner konfrontiert sahen.
"Was haben die Magier jemals für uns getan!? Als die Pest ausbrach, haben sie uns da geholfen!? Nein! Sie haben uns isoliert, uns zum Sterben zurückgelassen! Als wir Hunger litten, haben sie uns etwas zu Essen gegeben!? Nein! Es waren die Händler, die uns versorgt haben! Als der Drache unsere Häuser zerstörte, haben sie uns geholfen!? Nein! Wir mussten das Meiste selber und aus eigenen Mitteln wieder aufbauen! Als die vom Sumpfkraut wahnsinnigen Männer und Frauen mordend durch die Straßen zogen, haben sie uns beschützt!? Nein! Sie haben uns angegriffen! Es gab viele Verletzte! Haben sie diese wenigstens versorgt!? Nein! Also ich frage euch noch einmal: Was haben die Magier jemals für uns getan!? Nichts, sage ich! Wir brauchen sie nicht! Wir wollen sie nicht!" brüllte ein Mann, der auf einem selbstgebauten Podest stand.
Zum Leidwesen der Stadtwache bekam der Mann mit jeder vergangenen Stunde mehr Zuspruch. Immer mehr Menschen versammelten sich und jubelten ihm zu. Hierodius Lex knirschte mit den Zähnen. Es war nahezu unerträglich, diesem Schauspiel tatenlos zusehen zu müssen und das mit dem Wissen, dass die Zitadelle und der Hauptmann der Stadtwache bereits Maßnahmen beschlossen hatten, um auch die Kriminalität der Stadt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Bewohner wieder zu verbessern. Doch egal mit welchen Vorschlägen man auf die aufgebrachte Menge zuging, man würde sie nicht besänftigen können und die Stadtwache hatte vorerst den Befehl erhalten, nicht offensiv einzuschreiten.
Geändert von Hierodius Lex (26.09.2016 um 21:28 Uhr)
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Das Hafenviertel
Der Graf hatte keine Zeit, um sich von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Kaum hatte er diverse Aufträge für die hiesigen Händler und Handwerker zu Pergament gebracht, musste er eine Anfrage der Händlergilde bearbeiten. Doch als Maximus gerade den Gänsekiel zur Hand nehmen wollte, wurde er von seinem Kammerdiener gestört: "Verzeiht, mein Herr. Als ich soeben auf dem Marktplatz war, bemerkte ich einen lautstarken Protest aus dem Hafenviertel. Die Stadtwache war auch zugegen. Ich dachte mir, das würde Euch vielleicht interessieren."
In Gedanken verloren nickte Maximus mit dem Kopf und erwiderte dann: "Ja, ich weiß... Wie groß ist der Protest?" Der Kammerdiener überlegte einen Moment, zuckte dann jedoch mit den Schultern und antwortete: "Das kann ich nicht sagen. Aber der Lautstärke und der Präsenz der Stadtwache zu urteilen, dürften sich schon einige Bürger daran beteiligen." Wieder nickte der Graf, schaute dann auf die Anfrage der Händlergilde und legte sie zur Seite. "Danke, Ihr dürft jetzt gehen." Kaum hatte der Kammerdiener den Raum verlassen, stand auch Maximus auf und ging in seine Privatgemächer. Dort nahm er seine alte Rüstung aus einer der Truhen. Er hatte die Rüstung nur einige wenige Male in Thorniara getragen. Zu groß war die Gefahr, dass man ihn als Sympathisant des alten Lagers erkannte. Doch das Blatt hatte sich gewendet.
Als der Graf die prunkvolle Rüstung angelegt hatte, rief er plötzlich: "Bragan! Wir gehen zum Hafenviertel." Wie auch einige Tage zuvor, war auch an diesem Tag kein einziger Angehöriger der Stadtwache zu sehen, der die betuchten Bürger und ihr wertvolles Eigentum vor eben jenem Pöbel schützen würde, der soeben im Hafenviertel für Aufruhr sorgte.
Nach einem kurzen Fußweg kamen die beiden Männer zum Eingangstor des Hafenviertels, auf dessen Höhe die Angehörigen der Stadtwache den Weg versperrten. Einer der Soldaten kam Maximus sehr bekannt vor. Es war genau dieser Soldat, der als Wortführer fungierte: "Verzeiht aber wir können Euch nicht empfehlen, das Hafenviertel zu betreten. Wir können momentan nicht für Eure Sicherheit garantieren." Der Graf lachte und erwiderte: "Wann konntet Ihr denn jemals für meine Sicherheit im Hafenviertel garantieren? Schaut Euch dieses Moloch doch an. Es wundert mich, dass sich die Leute nicht schon alle gegenseitig umgebracht haben... und nun geht mir aus dem Weg! Ich entscheide, wann ich das Hafenviertel aufsuche, keine Bauern in Waffenröcke!" Mit diesen Worten lief der Graf in Begleitung seines Leibwächters weiter und bewegte sich auf einen aufgebrachten Mann zu, der inmitten des Hafenviertels auf einem kleinen Podest aus Holzkisten stand und eine wutentbrannte Rede hielt.
Geändert von Maximus (27.09.2016 um 22:40 Uhr)
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„Wir hatten eine Abmachung und an diese wollte ich mich halten. Demnach ist kein Dank nötig. Im Grunde habe ich nur das getan, was nötig war. Und selbstverständlich stehe ich zu meinem Wort. Solltet Ihr Hilfe nötig haben, steht sie bereit!“ Madlen lächelte. Sie wusste, wie die goldenen Krieger kämpften und was sie mit einem wütenden Mob anzustellen vermochten. Es würde nicht jedem in dieser Stadt gefallen.
„Und natürlich bin ich noch an einer Reitlehre interessiert!“ Prompt wurde der jungen Frau auch das Tier vorgeführt, welches Redlef auf ihrem Weg hierher benutzt hatte. Von der Art her war es völlig anders als das Arbeitstier. Es schien…nun, es war größer und muskulöser, sicher. Aber, es strahlte völlig anders als der alte Gaul. Vorsichtig näherte sich die Bardin dem Tier, in etwa so, wie sie es damals auch getan hatte. Sie machte einen Schritt nach dem anderen, wartete jedes Mal ein bisschen. Das Pferd durfte sich auf keinen Fall an ihr erschrecken.
Scheinbar machte sie aber einmal einen Schritt zu schnell, sodass das Reittier ein wenig zurückschreckte. Anschlie0end ging sie noch einen Zacken vorsichtiger vor und war schließlich neben Rittmeister angelangt. Sie streckte ihm die Handoberfläche zum Beschnuppern hin. Nachdem das Ross damit fertig war, begann Madlen ihn zu streicheln. Schlussendlich ging sie dazu über, mit dem Putzen zu beginnen.
„Und ich bin jederzeit bereit dazu, die Ausbildung fortzusetzen. Die Frage bleibt doch: Habt Ihr genug Zeit? Wie ich Euch bereits sagte, steht das Hafenviertel kurz davor, der Ausbruch eines Flächenbrandes zu werden. Bildlich gesprochen natürlich!“
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Es war zum verrückt werden!
In dem Buch, welches er gefunden hatte stand, welche Zauber zur Anwendung zur Verfügung standen, doch nicht wie man sie wirkte. Dann musste eben Snydex' altbewährtes Motto: probieren geht über studieren herhalten.
Noch einmal durchforstete er seine Gedanken, wenn er den Feuerball in einer Hand beschwor, geriet er außer Kontrolle. In einer Hand...Das war es! Zügig öffnete er sein Fenster und positionierte sich davor. Konzentriert lies er die Magie in seinem Körper zirkulieren, steuerte diese in seine Hände. Das altbekannte Kribbeln war zu spüren.
In seiner rechten Hand beschwor er die Flamme, mit der linken versuchte er diese in Schach, und damit vor dem unkontrolliertem Zustand, zu bewahren.
Und es funktionierte! Doch je länger er die Flamme aufrecht erhielt, desto heißer wurde es. Er spürte, wie die Hitze sich in seine Handflächen fraß und ließ den Feuerball gezielt aus dem Fenster fliegen.
Es hatte doch tatsächlich geklappt! Doch die Anstrengung war deutlich zu spüren. Es kostete eine Menge magische Kraft, den Feuerball aufrecht zu erhalten und diesen dann auch noch gezielt abzufeuern.
Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl fallen. Er würde noch eine Menge üben müssen, um nicht seine ganze Kraft für den Zauber zu opfern, doch es war ein Anfang. Für's Erste hatte er sich genug verausgabt und der Feuermagier entschied sich, nach draußen zu gehen.
Draußen war viel los. Novizen gingen ihren Arbeiten nach, Bruder Icarion scheuchte diese umher, dieser begrüßte Snydex sogar mit einem freundlichen "Magie zu ehren." Es war erstaunlich, was die Weihe zum Feuermagier für ein Ansehen mit sich brachte. Selbst die Novizen sahen ihn respektvoll an, und ein jeder begrüßte ihn freundlich. Auch wenn es vermutlich ungewöhnlich aussah, einer Feuermagier mit Anderthalbhänder auf dem Rücken zu sehen. Als Novize wurde er selbst kaum beachtet. Einserseits war es seltsam, andererseits fühlte es sich gut an. Sein nächstes Ziel würde das Hafenviertel sein. Wenn er schon frisch ernannter Feuermagier war, dann konnte er sich wenigstens auch mal bei den ärmeren Bürgen blicken lassen, ihnen Trost spenden und sie bei Bedarf segnen. Vielleicht würde es ihnen gut tun.
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Das Hafenviertel
Binnen weniger Stunden hatte sich im Hafenviertel ein beachtlicher Protest gegen die Herrschaft des Ordens verwickelt. Es war zwar davon auszugehen, dass nicht alle der sich beteiligten Bewohner tatsächlich den Abzug des Ordens wünschten. Denn trotz aller Kritik war es vor Allem den Angehörigen des Ordens zu verdanken, dass die Stadt nicht vollständig durch den Drachen zerstört wurde. In der Wut zählten solche Argumente aber wenig. Schließlich hatten sich die Lebensbedingungen des Hafenviertels in den letzten Monaten derart verschlechtert, dass manche scheinbar keinen Unterschied zum längst aufgegebenem Armenviertel erkennen konnten.
"Letzte Woche habe ich jeden Tag mindestens sechszehn Stunden gearbeitet! Konnte ich mir dafür einen ordentlichen Braten kaufen!? Nein! Brot, Feldrüben und Suppe waren alles, was ich mir leisten konnte! Wir alle arbeiten hart und womit dankt man es uns!? Man schimpft uns Gesindel und interessiert sich nicht für unsere Probleme!" fuhr der aufgebrachter Bürger fort. Wieder erhielt er breite Zustimmung, als sich ein weiterer Mann auf das Podest stellte und ebenfalls das Wort erhob: "Genau! Vor drei Wochen hat man mir meine Vorräte aus dem Haus gestohlen! Ich war bei der Stadtwache aber es hat niemanden interessiert! Ich solle ein Lagerhaus mieten, haben sie gesagt und mich dann wieder weggeschickt! Aber wehe einer der reichen Pinkel wird hier bestohlen. Dann durchsucht die Stadtwache das halbe Viertel!"
Die Lage war unübersichtlich. Immer mehr Menschen versammelten sich, um ihren Unmut zu äußern. Wenn die Stimmung auch deutlich gereizt war, ging von dem Protest noch keine erkennbare Gewaltbereitschaft aus. Es war jedoch nicht auszuschließen, dass sich der bisher lediglich auf Lautstärke begrenzte Protest in einen Aufstand entwickeln konnte.
Maximus
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Das Hafenviertel
Es war erstaunlich, wie viele Menschen sich bereits im Hafenviertel versammelt hatten, um sich an dem Protest gegen den Orden zu beteiligen. Natürlich gab es seit Beginn der Herrschaft des Ordens immer wieder Stimmen, die sich gegen ihn erhoben hatten. Oftmals wurde an der Kritik jedoch entweder nicht lange festgehalten oder sie wurde durch die Stadtwache im Keim erstickt. Dieses Mal aber hatten sich zu viele Bewohner formiert, als dass die Stadtwache effektiv eingreifen konnte ohne einen Aufstand zu riskieren. Das wusste scheinbar auch der Orden und hielt die ihm unterstehenden Soldaten ebenfalls zurück.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis Maximus von den aufgebrachten Bürgern bemerkt wurde: "Seht! So ein reicher Pinkel! Verzieh dich, du Ratte! schimpfte einer. Ein anderer hetzte die Menschen deutlich intensiver auf: "Bestimmt auch so ein Speichellecker der Magier! Als ob ihn der eine Soldat davor schützen könnte, dass wir ihn ins Tempelviertel zurückprügeln!" Kaum hatte der Mann seine Drohung ausgesprochen, bildete sich eine Traube um Maximus. Er musste sich wehren, als er hin und her geschupst wurde. "Haltet ein! Ich bin auf eurer Seite!" rief er. Einer der beiden Männer, die auf dem selbstgebauten Podest standen, erkannte den Grafen und rief ebenfalls in die Menge hinein: "Wartet! Ihr habt die Armenspeisung errichten lassen, nicht wahr?" Langsam ließen die Menschen von Maximus ab, der sich sichtlich genervt einen Weg durch die Menge bahnte. "Genau so ist es!" Endlich hatte der Graf das Podest erreicht und stand wenig später neben eben jenen Mann, der die Aufruhr zu verantworten hatte. "Ich bin Maximus Laenar IV., Graf von Verdistis. Es stimmt! Ich habe die Armenspeisung errichten lassen. Leider mussten wir sie wieder an die Zitadelle abgeben. Wir hätten uns weigern sollen! Ich habe gehört, dass die Rationen gekürzt worden..." Wieder schrie die Menge auf. "Ihr habt allen Grund dazu, den Orden zu kritisieren! Doch wir alle kennen sein Durchsetzungsvermögen. Dort hinten steht die Stadtwache, mit Schlagstöcken bewaffnet. Sie wartet nur darauf, einen Einsatzbefehl zu erhalten und euch niederzustrecken! Seid klug und gebt ihnen keinen Grund dazu!"
Geändert von Maximus (26.03.2025 um 23:59 Uhr)
Grund: Zweitname entfernt
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Das Hafenviertel
Kopfschüttelt sah Hierodius Lex zu, wie sich der in Rüstung gekleidete Mann direkt auf den Protest zubewegte. "Der glaubt wohl, sein Leibwächter würde ihn beschützen können..." sagte er spöttisch zu seinen Kameraden. Dann fiel dem breitgebauten Soldaten wieder ein, dass er dem Mann schon einmal in der Taverne des Marktplatzes begegnen war. Er hatte sich damals genauso respektlos verhalten, wie er es auch dieses Mal getan hatte. Scheinbar gehörte es zu den Gepflogenheiten der reichen Bürger, dass man der Stadtwache derart gegenüber treten musste.
"Haltet euch bereit. Wenn der Bürger angegriffen wird, müssen wir einschreiten." sagte Hierodius Lex. Wenig später verschwand der in Rüstung gekleidete Mann inmitten des Protestes. Die immer lauter werdende Menschenmenge hatte den Mann offensichtlich umzingelt. Doch kurz bevor Hierodius Lex den Befehl zum Einschreiten geben wollte, beruhigten sich die Bewohner wieder und der zuvor noch von den Menschen umzingelte Mann betrat wenig später das Podest. "Was macht er da?" fragte sich der breitgebaute Soldat, als er die Szenerie misstrauisch beobachtete.
"Was ist hier los?" ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. Hierodius Lex drehte sich um und erblickte einen Magier des Ordens. "Diese Menschen protestieren gegen die Herrschaft des Ordens. Sie sind äußerst gereizt, haben bisher aber keine Gewalt angewandt. Wir haben den Befehl erhalten, nicht offensiv einzuschreiten. Zu Eurer eigenen Sicherheit solltet Ihr das Hafenviertel nicht betreten. Wir können nicht für Eure Sicherheit garantieren und nicht abschätzen, wie die Menschenmenge auf die Anwesenheit eines Magiers reagieren wird. Für eine gewaltbereite Auseinandersetzung haben wir keine Kapazitäten." antwortete der Weibel.
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»Iwo, diese Zeit am Morgen gehört mir, so lange muss sich der Hafen noch gedulden.« Red meinte es spaßig, wusste er doch um die brenzliche Lage im Hafen und Armenviertel. Darum musste er heute auch noch kümmern. Die Frage war nur wie? Madlen hatte zu härterem Durchgreifen geraten. Generell war das immer eine Möglichkeit, doch er hatte weder die Leute noch wäre es der Stimmung besonders zuträglich.
Red sah wieder zu ihr herüber. Sie fuhr mit dem Striegel mit langen Strichen über das Fell. »Hey! Den Striegel müsst ihr kreisen lassen. Gegen das Fell, der Staub soll herausgewühlt werden, danach kommen streichende Bewegungen mit der Kardätsche. Die weiche Bürste da in der Kiste, mit der Wird der aufgelockerte Staub abgebürstet.«
Redlef ließ sein eigenes Pferd stehen und kam zu Madlen herüber, um ihr zu zeigen, wie sie das Pferd zu putzen hatte, da kam ein junger Ordensbruder in den Stall gelaufen.
»Bruder! Bruder!«, keuchend kam der Kerl zum Stehen. Verärgert drehte sich Red um.
»Hauptmann, der Hafen…«
»Beruhige dich Mann!«, fuhr der Hauptmann ihn an. »Kein Gestammel, eine klare Ansage.«
»Ähm ja…«, murmelte der Wächter, sammelte sich und sprach dann gesitteter weiter. »Im Hafen rotten sich eine Menge zusammen. Sie machen Krawall und es sind zu viele, als dass die wenigen Wächter, die vor Ort sind, etwas unternehmen können. Der Orden soll eingreifen, Bruder. Macht die Pferde fertig. Wir rücken aus, sobald weitere Brüder hier sind.«
Red blickte sie an und nickte. seine Laune sank gefährlich.
»Bursche, sieh zu, dass du die anderen Pferde fertig bekommst.«
Der Stallbursche holte die weiteren Hengste aus den Boxen. Es waren fünf, die nun auf der Gasse standen.
»Madlen, macht schnell, nur die Sattellage vom Staub befreien. Das hier wird ein gefechtsputzen, schnell!«
Auch Red griff nach dem Putzzeug und half beim Putzen, dann beim Satteln. Als die weiteren Ordenskrieger in den Stall kamen, waren sechst Pferde zum Aufsitzen bereit. Während seine Brüder sich einfach so in die Sättel schwangen, nachgurteten und den Stall verließen, musste Red einen Hocker zur Hilfe nehmen. Dieses verdammte Knie…
»Bursche, erkläre Madlen alles!«, rief er noch, dann stand er zwischen den Anderen Reitern auf dem Bastionsplatz.
»Du hast das Kommando, immerhin kennst du den Hafen am besten.«
Red nickte zur Antwort, dann führte er den kleinen Tross in Richtung des Hafens.
Schon von weitem hörte man die lauten Stimmen durch das Hafentor quellen. Sie Gruppe parierte zum Schritt durch und sie kamen an das Tor heran. Red verschaffte kurz einen Überblick und erspähte dann Hierodius. »Lex!« Red ritt näher, seine Brüder hielt sich erst einmal zurück. Dennoch zog der Reiter bereits die ersten Blicke auf sich. »Lex, schnell. Kläre mich auf. Was ist hier los?«
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Der Stallbursche, Bastionsstall
Nachdem die Reiter den Stall verlassen hatte drehte sich der Stallbursche zu der hübschen Dame um. Hinter ihm stand immer noch das bösartige Pferd des Hauptmanns. Es legte schon wieder die Ohren an und schlug gereizt mit dem Schweif. Der Bursche machte einen großen Schritt nach vorn, weg von dem Biest.
»Also, was wollt Ihr den wissen, liebe Dame?« Die Frau sah ihn an und musterte ihn. Er fühlte sich unwohl und sprach sofort weiter. »Also, ahm, das hier ist ein Stall. Ja hier schlafen und wohnen die Pferde… Also ja…« Verschämt guckte er zur Seite. Er redete nur dummen Stuss. »Ja also, also diese Pferde stehen auf Stroh in großen Boxen, das ist besser als die Ständerhaltung, wie sie die Bauern häufig machen. Hier können sich die Tiere bewegen und auch mal hinlegen und die Beine ausstrecken. Zwar schlafen sie häufig im Stehen, doch ab und zu, besonders nach anstrengender Arbeit, legen sie sich auch gern mal hin. Jedoch nur, wenn sie sich absolut sicher fühlen. Pferde sind Fluchttiere, wie Ihr vielleicht wisst.«
Er wanderte nervös zu dem schwarz-weißen Hengst. »Ähm ja, ihr könnt mir ja mal Sagen was ihr über Pferde schon wisst«, er zeugte auf das große Tier, »und dann beantworte ich Euch gerne alle Fragen, über alles was Ihr wissen wollt.« Er lächelte schüchtern.
Redlef
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Das Hafenviertel
Noch immer standen die Angehörigen der Stadtwache am Eingang zum Hafenviertel und beobachteten die Lage aus der Ferne. Die Wutreden fanden großen Zuspruch unter den Bewohnern, die mit vielen unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten. In einer Sache ähnelten sich die am Protest beteiligten Menschen jedoch. Sie alle warfen dem Orden größtes Versagen vor und hatten sich bereits so weit von den Werten der Gemeinschaft entfernt, dass eine kurzfristige Lösung des bevorstehenden Konflikts kaum mehr möglich war.
Während Hierodius Lex noch immer besorgt über die Anwesenheit eines Kaufmannes im Hafenviertel war, eilten berittene Soldaten herbei. Es war Hauptmann Redlef in Begleitung mit anderen Angehörigen des Ordens. Scheinbar hatte man sich nun doch dazu entschieden, den Protest aufzulösen. Der breitgebaute Soldat hielt das zwar für keine sonderlich gute Idee aber auch in seinen Augen war sie alternativlos. Je länger man die aufgebrachten Bürger gewähren ließ, desto höher wurde das Risiko eines gewaltbereiten Aufstandes.
"Lex, schnell. Kläre mich auf. Was ist hier los?" fragte der Hauptmann mit hektischer Stimme. Hierodius Lex nahm Haltung an und versuchte auf die Frage so detailgenau wie möglich zu antworten: "Hauptmann! In der Stadt hat sich ein Protest gegen die Herrschaft des Ordens entwickelt. Bisher sind keine gewalttätigen Ausschreitungen zu beobachten. Ein Mann in Rüstung hat entgegen unserer Empfehlung das Hafenviertel betreten und zu den Menschen gesprochen. Seitdem sind weniger Aggressionen zu vernehmen. Die Zitadelle hat uns den direkten Befehl erteilt, nicht offensiv gegen diesen Protest vorzugehen."
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Ein Aufstand also? Es blieb zu hoffen, das dieser nicht eskalierte, die Chance stufte der Magier aber gering ein, wenn niemand etwas unternahm.
Er wollte gerade Luft holen, da kamen fünf weitere Männer angeritten. Einen davon kannte er sogar.
“Redlef, lange nicht gesehen“, begrüßte Snydex diesen.
“Wie mir scheint, hat die Stadtwache sich entschlossen sich die Sache genauer anzusehen. Wir können nicht zulassen, das diese Situation eskaliert. Gewalt wird hier keine Lösung sein und was werde ich auch nicht zulassen. Jedoch können wir nicht darauf hoffen, dass es sich von alleine klärt. Es muss etwas unternommen werden.“
Geändert von Snydex (27.09.2016 um 21:20 Uhr)
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