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  1. Beiträge anzeigen #81
    General Avatar von Bardasch
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    Kerker

    Eine nervliche Zerreißprobe für den Ergrauten, das war es in der Tat, jedoch war es nicht sein Gegenüber, den Bardasch mit bösen Gedanken bedachte, sondern seine Heiligkeit oder besser gesagt Scheinheiligkeit. Ein Mann des Ordens, der wie all die Glaubenstrottel irgendwo eine Leiche im Keller besaß.


    „Besonders helle seid Ihr nicht. Sieben Tage sind nach meiner Rechnung nach immer noch eine Woche“, brummte der Nomade, „aber das lernt Ihr noch. Nun gut. Unrat… Markt… alles klar. Ich kann Euch das Reiten beibringen und Euch den Umgang und Pflege lehren. Das habe ich früher schon gemacht“, fuhr Bardasch fort. „Gewährt mir jetzt schon Zugang zu den Stallungen und ich werde mir anschauen, wie es aktuell um Eure Tiere bestellt ist und was ich für Euch tun kann“.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen war auf dem Rückweg von einem weiteren Besuch der Kapelle und einigen interessanten Unterhaltungen mit Angehörigen der Kirche Innos. Langsam störte sie diese Maskerade und deswegen ging sind jetzt in die Offensive. Im Grunde war es Zeit, das Schauspiel endlich zu beenden. Eigentlich hätte sie die Stadt schon längst verlassen müssen. Jeder adlige Besucher aus einem fremden Land hätte es als Affront empfunden, nicht einmal ansatzweise von Herren der Stadt beachtet zu werden. Und die junge Frau musste sich langsam auch so verhalten. Darum wollte sie die Geschichte mit dem roten Priester erledigt wissen.
    Zielstrebig ging die Fürstin durch das Reichenviertel. Lord Alert hielt stumm mit ihr Schritt. Seit Tagen schon hatte er kaum gesprochen. Die Prinzessin wusste nicht, was in dem Mann vorging und wollte es eigentlich auch gar nicht wissen. Sie konnte nur ahnen, was er fühlen musste. Er war weit von seiner Heimat entfernt. Seine Frau war dort, seine gesamte Familie und er wusste nicht, was mit ihnen war. Und dennoch spielte all dies keine Rolle, solange sie auf dieser Insel einfach keinen Schritt nach vorne machen konnte.

    Die letzten beiden Tage hatte sie also damit verbracht gezielt nach dem roten Priester zu fragen. Manchmal nur indirekt, indem sie Informationen über Gottesdienste und Ähnliches aller Art einholte. Einige Male aber völlig geradeheraus. Dann wurde sie kurz angestarrt, ihr Gegenüber versuchte sich erst herauszureden, wurde dann verärgert, wagte es aber nicht, sie persönlich verbal oder mit Händen anzugreifen. Aber es war ihr egal, ob sie in diesen Fällen auf nützliches Wissen stieß. Sie wollte die Zielperson lediglich auf sich aufmerksam machen.
    Und nun ging sie, wie so oft schon, durch einige Gassen des Reichenviertels und hoffte endlich, nach all den Anstrengungen, auf den roten Priester zu treffen. Sollte sie die nächste Zeit nicht erfolgreich sein, so konnte sie die Mission als gescheitert betrachten und sich höchstwahrscheinlich einen neuen Reitlehrer suchen. Madlen musste beinahe laut lachen. All das für ein paar Unterrichtsstunden. Es war schon beinahe komisch…

  3. Beiträge anzeigen #83
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Wenn auch dem Anwesen im Reichenviertel allerlei Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände fehlten, war der Graf des erfolgreich vollendeten Umzuges wegen zufrieden. Bei einem erlesenen Wein saß er vor seinem Kamin und studierte eine Übersicht der in Thorniara ansässigen Handwerker, die er zuvor durch seinen Kammerdiener anfertigen ließ.

    Trotz der schwierigen, wirtschaftlichen Verhältnisse, gab es in der Hafenstadt des Ordens allerlei Handwerk. Auch das einst sehr beliebte Kunsthandwerk konnte sich trotz hoher Lebensunterhaltungskosten behaupten. Allerdings, so wussten Notizen des Kammerdieners zu berichten, ging es vielen Handwerkern nicht besonders gut. Das Auftragsvolumen war äußerst gering und reichte in vielen Monaten gerade dafür aus, um Miete und Lebensmittel zu bezahlen. "Vortrefflich." dachte sich Maximus. Noch immer überlegte er, wie er seine finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen konnte.

    Nachdem die Schänke am Marktplatz nicht den Ansprüchen des Grafen gerecht wurde, hatte er seine Aufmerksamkeit auf das hiesige Handwerk gelegt. Vor Allem an der Gold- und Silberschmiede war er interessiert und hatte bereits eine erhebliche Investitionssumme dafür reserviert.

    Doch Maximus hatte noch andere, weit gewichtigere Pläne. Er wollte nicht länger als Großhändler für Lebensmittel und Ausrüstung gelten. Zwar hatte er mit dieser einfachen Spezialisierung gerade in Krisenzeiten einen erheblichen Teil seines Vermögens verdient. Doch es galt schließlich den einst rumreichen Namen des Adelshauses wieder herzustellen. Die betuchten Bürger des Reichenviertels waren die Kunden des Grafens und es galt ihre fast vergessenen Gelüste nach diversen Annehmlichkeiten zu wecken.

    Wertvolles Gold und Silber, hochwertige Geschmeide und meisterliche Gemälde. Nur ein kleiner Teil dessen, das schon bald im Händler- und Handwerkerviertel durch einen angestellten Händler verkauft werden sollte. Glücklicherweise normalisierten sich die Preise für Lebensmittel zusehends, sodass zumindest die Bürger des Reichenviertels wieder genügend Kapital zur Verfügung hatten, um es für diese besagten Annehmlichkeiten auszugeben. Doch auch damit wollte sich Maximus noch nicht zufrieden geben. Er war selbst einer der betuchten Bürger und kannte ihre Interessen nur zu gut.

    Im Herzogtum Rivellon ging der Adel gerne auf die Jagd und erlegte Tiere ihres schönen Felles wegen. Dieses Spektakel wollte der Graf in veränderter Form auch auf Argaan einführen. Jedoch sollte man keine Wölfe oder Bären jagen. Echsenmenschen und Orks sollten gehetzt und getötet werden. Doch die Bürgerinnen und Bürger des Reichenviertels verfügten nicht über eigene Soldaten. Allenfalls beschäftigten sie einen Leibwächter oder griffen auf die Dienste einiger zweifelhafter Gestalten zurück. Für die Jagd auf Argaan brauchte es wegen der erhöhten Bedrohung jedoch erfahrene Kämpfer und genau diese wollte der Graf zur Verfügung stellen. Die Kämpfer sollten dann im Namen der Kunden auf die Jagd gehen und als Nachweis für ihren Erfolg allerlei Trophäen nach Thorniara bringen. Abgeschlagene Köpfe und Gliedmaßen, Rüstungsteile und Schwerter. Für solche Trophäen und das damit verbundene Erfolgserlebnis würde die Oberschicht bestimmt gerne ordentlich bezahlen.

    "Bragan, ich habe mit dir zu reden!" sagte Maximus mit einem Grinsen im Gesicht.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Der Leibwächter schaute besorgt. Die Fenster des Anwesens waren zwar schmal aber dennoch boten sie genügend Angriffsfläche. Es war nicht ausgeschlossen, dass sie eines Tages für einen Anschlag genutzt werden würden. Bragan hatte seine Gedanken noch nicht zu Ende geführt, da ertönte die Stimme des Grafen. "Ihr habt nach mir verlangt?" fragte der Leibwächter, als er kurz danach neben Maximus platz nehmen sollte.

    "Was denkst du: Wie viele der ehemaligen Gardisten sind dem alten Lager noch immer treu ergeben?" erwiderte der Graf. Bragan musste einige Momente über diese Frage nachdenken. Er war einer der wenigen Gardisten gewesen, die Maximus nach Khorinis begleitet hatten. Von dort aus mussten sie sich aufteilen, um nicht als ehemalige Häftlinge der Strafkolonie erkannt zu werden. Doch mit der Zeit wendeten sich immer mehr Männer ab. Sie versuchten entweder einer ehrlichen Arbeit nachzugehen oder suchten ihre eigenen Wege um zu überlegen.

    "Nun... ich bin gewiss nicht der Einzige, der sich dem Dienst des alten Lagers verpflichtet sieht. Aber es dürften wohl nicht mehr sehr viele sein." antwortete Bragan. Der Graf wirkte nachdenklich und nach einigen Minuten sagte er dann: "Im alten Lager wurde ich scherzhaft als Erzbaron der alten, verlassenen Mine bezeichnet. Weil ich prunkvolle Kleidung trug und mich oftmals in der Nähe der Austauschstelle aufhielt. Wenn wir ein Rundschreiben versenden, indem der letzte Erzbaron zur Gefolgschaft seiner Gardisten aufruft, sollten wir die loyalen Männer doch erreichen können."

    Bragan zuckte mit den Schultern. Gutmöglich, dass ein solches Rundschreiben das Interesse derer wecken konnte, die sich noch immer dem alten Lager verpflichtet fühlten. Er glaubte aber nicht wirklich daran. Außerdem war eine Reise nach Argaan weder einfach, noch ungefährlich. "Einen Versuch ist es wert. Zu verlieren habt Ihr nichts." antwortete der Leibwächter.

    Maximus

  5. Beiträge anzeigen #85
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Das Reichenviertel, Anwesen der Händlergilde

    Langsam aber sicher entspannte sich der Markt in Thorniara. Die Preise für Grundnahrungsmittel waren zwar noch immer verhältnismäßig hoch aber es zwang immer weniger Menschen in die Dienste der Armenspeisung. Von den bevorstehenden Veränderungen hatte die Händlergilde sehr wohl Kenntnis, als sie die gemeinnützige Einrichtung an die Zitadelle übergab. Schließlich war es die Gemeinschaft aus Rivellon, die für die erhöhten Preise auf dem Marktplatz verantwortlich war.

    Indem die Händlergilde die Vorgaben und Beschränkungen ihrer Mitglieder auf Argaan aufgehoben hatte, wurden auch keine Lebensmittel mehr zum Zwecke der Vorenthaltung eingekauft. Es gab ohnehin kein Grund mehr, den Markt in Thorniara in dieser Weise negativ zu beeinflussen. Die Händlergilde hatte ihr Ziel bereits erreicht. Sie hatte sich erfolgreich etabliert, konnte ernstzunehmende Konkurrenz vom Markt verdrängen oder vereinnahmen und genoss unter der Bevölkerung einen nahezu makellosen Ruf.

    Der kürzlich mit der Zitadelle abgeschlossene Vertrag sicherte der Händlergilde und einige ihrer namhaften Mitglieder außerdem diverse Sonderrechte zu. Doch es war gerade dieser Vertrag, der den ersten Sekretär des Gildenmeisters Trevorius skeptisch machte. Jeder Beamter der Zitadelle müsste auf dem ersten Blick erkennen, dass das Dokument die Händlergilde in einem ungewöhnlichen Maße begünstigte. Natürlich musste die Gemeinschaft auch allerlei Pflichten erfüllen und Sonderabgaben leisten. Doch gerade der diplomatische Status machte die Händlergilde und ihre ranghohen Mitglieder gegen nahezu jede Strafverfolgung immun.

    Gewiss hatte die Händlergilde großes Verhandlungsgeschick bewiesen. Sie befand sich ohnehin in einer guten Position. Doch der Orden Innos' kannte sehr wohl die Risiken einer solchen finanzstarken, unabhängigen und ausländischen Gemeinschaft. Spätestens seit den Auseinandersetzungen in Vengard, der Hauptstadt des Großreiches Myrtana. Deswegen glaubte Markom, dass der Vertrag durchaus eine Falle sein könnte. Man wollte die Händlergilde vielleicht damit motivieren, offensiver zu werden, ihre Geheimnisse aufgrund der vermeintlichen Immunität nicht mehr so streng zu hüten und insgesamt unvorsichtiger zu handeln. Sicherlich hegte die Zitadelle den Verdacht, dass die Händlergilde an der Misere der überhöhten Lebensmittelpreise verantwortlich war.

    Markom wollte die Sicherheitsvorkehrungen des Anwesens noch einmal überprüfen und gegebenenfalls erhöhen. Das Anwesen im Reichenviertel bot dafür genügend Möglichkeiten an. Im Zweifelsfall würde man die Anzahl der Söldner erhöhen, wenn es auch immer schwieriger wurde, geeignete Männer dafür zu finden.

    Maximus

  6. Beiträge anzeigen #86
    Lehrling Avatar von Thelyron
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    Das Tempelviertel, Kapelle

    Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und Thelyron suchte erneut die Kapelle auf. Er hatte die vorherigen Stunden damit verbracht, die Armenspeisung zu unterstützen. Zwar soll die Anzahl derer zurückgegangen sein, die die Armenspeisung aufsuchten. Es war aber noch immer erschreckend, wie viele Männer und Frauen dann doch noch immer von solchen Gaben abhängig waren, obwohl die Preise für Lebensmittel mit jedem Tag niedriger wurden.

    Der Adlat schaute zur gewaltigen Statue Innos', kniete sich dann vor ihr und begann mit seinem stillen Gebet. Es vergingen einige Minuten, ehe Thelyron wieder aufblickte. Ein Feuermagier hatte sich währenddessen neben ihn gekniet und war ebenfalls im Gebet versunken. Als auch er sein Haupt wieder erhob, sagte er mit ruhiger Stimme: "Du bist sehr eifrig, das gefällt mir. Ich bin Meister Isgaroth und du bist sicherlich einer der neuen Adlaten. Thelyron ist dein Name, richtig?"

    Behutsam nickte Thelyron und erwiderte: "Ja, Meister. Mein Name ist Thelyron." Der Feuermagier lächelte freundlich. Erleichterung war in seinen Augen zu erkennen, wohl auch deswegen, weil er sich an den Namen richtig erinnert hatte. "Magst du mich ein kleines Stück begleiten? Ich möchte Meister Ventros besuchen." Wieder nickte Thelyron behutsam und schließlich verließen beide die Kapelle. Es war ein schöner Abend. Die Sonne färbte die wenigen am Himmel schwebenden Wolken rot und ein sanfter Wind wehte angenehm durch die Gassen der Stadt. An solchen Tagen wollte und konnte man die Sorgen der Hafenstadt vergessen.

    "Wie ich hörte, ist Meister Nemorath von deinem Potential überzeugt. Du musst wissen, dass sich die oberste Feuermagierin unseres Ordens hier aufhält. Deswegen ist es so eine besondere Ehre für einen Adlaten, hier auf Argaan die Lehren des Feuers vermittelt zu bekommen. In der Botschaft von Meister Nemorath steht außerdem, dass du großes Interesse an den Künsten der Alchemie gezeigt hast. Ist das so?" fragte Feuermagier Isgaroth mit ruhiger Stimme. Es war die Stimme eines Feuermagiers, der die Weisheit Innos' schon lange erkannt hatte und dessen Erfahrung denen der meisten Menschen überstieg. "Ja, das ist richtig. In den umliegenden Wäldern von Montera habe ich für Meister Nemorath oft nach Pilzen gesucht, die er für seine Experimente benötigt hatte. Ich finde es sehr interessant, wenn zwei Zutaten miteinander vermengt werden und daraus eine völlig neue Substanz entsteht, die manchmal sogar magische Wirkung hat."

    Meister Isgaroth nickte. Er selbst war nicht in den Künsten der Alchemie bewandert, war aber ebenso von ihnen fasziniert. Aus einfachsten Zutaten, die man am Wegesrand finden konnte, konnte der erfahrene Alchimist einen wirkungsvollen Trank brauen. "Vielleicht kann uns Meister Ventros gleich auch ein paar seiner Arbeiten zeigen. Er hat in den letzten Tagen viel zu tun aber für einen interessierten Adlaten hatte er bisher immer Zeit gefunden." erwiderte Isgaroth.

  7. Beiträge anzeigen #87
    General Avatar von Bardasch
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    Kerker

    Es herrschte Schweigen. Bardasch neigte den Kopf zur Seite und versuchte, die Augen seines Gegenübers zu sehen. Wo sah er hin, was sah er... hörte er überhaupt zu?
    Bardasch erwiederte das Schweigen, welches vielleicht nur einer genialen Schaffenspause diente, einer gedanklichen Eingebung... erkennen der Genialheit des einstigen Nomaden oder nur der Fantasie, was man derzeit vorzügliches in den Mauern des Ordens speisen konnte.
    Der Ergraute nickte aufgrund dieser Idee, wenn auch nur innerlich, aber auf der anderen Seite der Zellentüre blieb die ersehnte Stimme oder ein deutliches Zeichen aus.

    Pons war scheinbar eingeschlafen.

    Der Ergraute fuhr mit seinen Armen unter die Achseln und strich sie ausgiebig, ehe die wandernde Hand wie im Flug und beiläufig eine Kostprobe des Geruches gab. Bardasch stank unter den Armen und das gewaltig, doch es war das Einzige, was der Ergraute derzeit besaß. Eine natürliche Droge, die den Schützen dazu brachte, die Hand erneut zu riechen. Garnicht mal so schlecht...

  8. Beiträge anzeigen #88
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    »Entschuldigt, dass Ihr warten musstet.« In Redlefs Stimme schwang ein wenig abgenervte Arroganz mit, als er sich vor der Zelle des Gefangenen aufbaute, der zu Reinigungsdiensten in der Stadt verurteilt worden war. »Ich bin sehr beschäftigt, da fällt die Gesprächszeit für Gefangene leider viel zu kurz aus.«
    Er sah durch die Gitter und sein Blick fand den stinkenden, alten Mann. Sogar seine Mitgefangenen hielten sich von ihm fern, um dem Gestank zu entfliehen. Red war in diesem Moment recht glücklich nicht mehr hier unten arbeiten zu müssen.
    »Der Kerkermeister hat mir mitteilen lassen, dass Ihr angeboten habt, nach dem ordnungsgemäßen Abarbeiten Eurer Strafe, einen rechtschaffenden Weg einschlagen zu wollen und einer ehrlichen Arbeit nachzugehen. Im Stall als Knecht? Ist das so?«, fragte Red und verzog spöttisch den Mund. »Warum sollte ich Euch an meine Pferde lassen? Ihr behauptet Erfahrung zu haben? Das will ich nicht so Recht glauben. Selbst wenn Ravenne, die sich schon eine Zeitlang nicht mehr blicken ließ, Eure Tochter sein sollte, dann ist sie noch lange kein guter Leumund. Seid ihr genauso unverlässlich wie sie? Dann kann ich Euch nicht gebrauchen.«
    Redlef war sich der Harschheit seiner Worte durchaus bewusst. Doch einen Säufer wollte er nicht in der Nähe der wenigen, kostbaren Pferde wissen, die er Orden noch besaß.

    Dann entfloh ihm ein kurzer Seufzer. So wenig, wie er den Säufer dort haben wollte, so wenig konnte er aber auch einem Mann eine Chance verwehren, der darum bat. Vor Innos hatte ein Jeder ein Recht auf die eine neue Chance.
    »Also gut, überzeugt mich. Warum sollte ich euch für den Orden arbeiten lassen?«

  9. Beiträge anzeigen #89
    General Avatar von Bardasch
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    Kerker

    "Wat bist Du denn für ein Spinner?". Fassungslos schüttelte Bardasch den Kopf und holte einmal tief Luft. "Ihr solltet für Jeden froh sein, der Euch in der Stadt keinen Ärger bereitet und der Euch helfen kann, in schwierigen Zeiten". Bardasch holte noch einmal tief Luft und sprach weiter, bevor sein Gegenüber ihm ins Wort fallen konnte, wenn er denn überhaupt wollte. "Ich brauch Euch nichts zu beweisen. Lasst mich arbeiten, oder lasst es bleiben. In sieben Tagen ist meine Strafe abgesessen".

    Es würde weiter gehen, auch ohne den Orden, dessen Arroganz einfach nicht auszuhalten war. Kein Wunder, daß Ravenne den Spinnern die kalte Schulter zeigte. Schließlich war sie die Tochter des Ergrauten.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    »Ich bin der Spinner der darüber entscheidet, ob Ihr hier weiter versauert oder etwas sinnvolles mit Eurem Leben anfangen dürft!«
    Red ärgerte sich über das Gebaren dieses Gefangenen. Von vorne herein hatte der Hauptmann gewusst, dass es die Worte nicht wert waren, die er mit dem Kerl wechselte. Reine Zeitverschwendung. Er musste endlich strenger sein und durfte sich nichts von Pons erwartungsvollem Blick immer weichklopfen lassen. Der Junge hatte ein gutes Herz aber ein miserables Einschätzungsvermögen.
    »Glaubt mir, ich bin für Jeden Mann dankbar, der etwas leisten kann: Der Kämpfen kann!«, stellte Redlef mit Nachdruck klar. »Euch jedoch traue ich nicht einmal zu die Stallgasse ordentlich ausfegen zu können. Geschweige denn, dass ihr das Fressen wert seid, welches man Euch hinwirft!« Red hatte ungewollt seine Stimme erhoben. Er sammelte sich und fuhr dann ruhiger fort: »In sieben Tagen wird Eure Strafe abgegolten sein, richtig! Doch ich prophezeie Euch, dass man Euch in spätestens am achten Tag wieder aus irgendeiner Gasse ziehen wird, Ihr dann erneut in dieser Zelle aufwachen werdet und das ganze Spiel von vorn beginnt.« Er sah den Mann herablassend an. »Also entscheidet Euch spätestens an diesem achten, schicksalsschweren Tag, ob Ihr Euch bei mir entschuldigen wollt und Euch von mir die Chance auf ehrliche Arbeit erbittet oder ob ihr diese Zelle als Euer neues Zuhause akzeptieren könnt. Ich verspreche: Hier seid Ihr zu mindestens vor dem Drachen sicher.«

    Red ging und blieb einige Schritte weiter vor Pons stehen. Der sah nicht besonders glücklich drein. »Das nächste Mal verschwende nicht meine kostbare Zeit mit so einem«, herrschte Red ihn ein wenig missmutig an. Pons zog unwillig die Augenbrauen zusammen und blickte seinem Vorgesetzten fest in die Augen. Das war eine Geste, die er nicht von seinem schüchternen Schützling erwartet hatte.
    »Der Mann ist keine verschwendete Zeit! Ich bin mir sicher, dass er den Willen hat sich zu bessern, wenn er dafür die Chance erhält. Ich möchte…«
    »Pons! Mach die Augen auf. Der Kerl wird sich in naher Zukunft in den Tod saufen. Egal was du möchtest, es ist vergebens.« Schmeiß ihn morgen raus und du wirst sehen, dass er nicht einmal in der Lage ist, diese Strafe nüchtern zu überstehen«, fiel der Hauptmann ihm ins Wort.
    Pons Blick verfinsterte sich weiter. »Ihr habt ja keine Ahnung, was es bedeutet an der Flasche zu hängen. Der Mann hat Kraft, ich glaube an ihn!«
    Für eine Sekunde entglitten Redlef die Gesichtszüge. Hatte der Junge ihm gerade mitten ins Gesicht widersprochen? Woher nahm er den Mut für so etwas? Redlef war tief beeindruckt. Dennoch mahnte er: »Pons!«, worauf der Junge seinen Blick auf den Boden wandte. Dennoch stand sein Körper immer noch unter Spannung und seine geballten Fäuste zitterten. Die Sache schien den armen Kerl mehr mitzunehmen, als er angenommen hatte. Sicherlich erinnerte ihn der stinkende Säufer an seinen Vater, die niemals die Kraft gefunden hatte vom Alkohol loszulassen. Wollte Pons nun in jedem anderen Trinker eine bessere Person sehn als seinen eigenen versoffenen und prügelnden Vater?
    Bemitleidenswerter Pons: Er war so naiv. Doch vor dieser Lektion des Scheiterns konnte ihn Red nicht bewahren, so gern er es gewollt hätte. Das musste der Junge ganz von allein Verstehen.
    Dennoch ließ Pons Mut und sein Willen, in Jedem Fremden nur das Beste zu sehen, Redlef einlenken: »Na gut, wenn du es schaffst, dass dieser Bardasch seine Strafe voll und ganz zu meiner Zufriedenheit ausführt, sich gut führt die Finger vom Alkohol lässt und jeden Abend pünktlich zurückkehrt, dann gebe ich ihm nächste Woche eine Anstellung in den Ställen.«

  11. Beiträge anzeigen #91
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    Kerker

    „Hey!...“, holte Bardasch aus, die Hand gegen die Zellentüre geschlagen, doch die Vorstellung schien vorbei. Und während der Nomade noch weiter randalierend an der Zellentüre stand, tat sich im Hintergrund auf einmal etwas. „Besonders helle bist Du nicht, was?...“, hörte Bardasch aus dem Hintergrund, „sie sind weg. Du kannst Dein Gerammel einstellen“. Bardasch blickte nur flüchtig über die Schulter hinweg nach hinten und trommelte schließlich weiter.


    „Ey Suffkopp!“, kam es nach einer Weile erneut von hinten und diesmal ein wenig lauter, „… SO kommst Du nicht zu Deinem Bier!“. Ja, da stockte der Ergraute und ballte die Hände zu Fäusten. Falten bildeten sich auf der Stirn des Nomaden, während sein Mund sich wie ein Froschmaul verformte und ein heisernes Ächzen seine Kehle verlies.


    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als auf den nächsten Morgen zu warten.

  12. Beiträge anzeigen #92
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Pons kam mit einem hohen Stapel Schüsseln den Gang in den Kerker herunter. Ihn hinten drein folgte Harald. Schnaufend und prustend schleppte er einen großen Kessel voller Suppe. Diese war etwas dicker als üblich. Dies war dadurch bedingt, dass das Frühstück ausgefallen war. Die Gefangenen hatten Hunger und dementsprechend schlecht war die Laune. Schon als die ersten Männer das Klappern der Schüsseln hörten begann das Murren.
    »Ruhe!«, forderte Pons, doch die Männer ignorierten ihn.
    Stöhnend ließ Harald den Kessel zu Boden krachen.
    »So ruhe jetzt und dann gibt es Essen. Die Suppe ist dicker als sonst. Eine kleine Freundlichkeit des Hauptmanns. Wir hatten heute Morgen eine Übung, daher musste leider das erste Essen ausfallen«, erklärte der junge Kerkermeister un begann damit die Schalen auszuteilen.
    Gierig wurden sie ihm aus den Händen gerissen. So schnell, da kam er fast gar nicht hinter her. Der ungeduldige Lärm in den Katakomben stieg weiter an. Erst als die ersten Schüsseln gefüllt wurden. Pons beeilte sich weiterhin das Essen auszuteilen.
    Dann kam er an die Zelle, in der auch der Ergraute saß. Als Pons ihm die Suppe in seine Schüssel füllte, sah Pons ihn ein wenig mitleidig an.
    »Na, wie fühlt Ihr Euch heute? Seid Ihr bereit für Euren Arbeitseinsatz?«

    Redlef

  13. Beiträge anzeigen #93
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline

    Kerker

    Schweißbedeckt und zittrig blickte der Nomade in das Anlitz des Mannes, doch er nahm die dunkle Gestalt nicht wirklich wahr. Jeder hätte dort stehen und reden können. Jeder dem Nomaden die Türe öffnen, hauptsache er öffnete sie. Und so war es auch egal, was Bardasch dachte und sagte... Jeder eigene Wille für den Moment gebrochen. Egal. Hauptsache die Tür ginge auf und wies ihm den Weg in die Freiheit, hin zu der Rettung, die in einem Humpen Bier lag. Also nickte der Ergraute hastig und gab lediglich einen jämmerlichen Laut von sich.

    Essen war etwas für Hungrige, zu denen Bardasch nicht zählte, aber es gab etwas Anderes, was das Herz begehrte. Geld, welches Pons wohl kaum bereit hielt und doch bettelte der Ergraute um einen kleinen Vorschuss.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Goldschmied Theobald

    Erschöpft rieb sich Maximus die Augen, als er ein weiteres Pergament beschrieben hatte. Um seine gesellschaftliche Position zu verdeutlichen, wollte er nicht nur in das hiesige Handwerk investieren. Auch Bedienstete sollten fortan die einfachen Aufgaben des Adelshauses übernehmen. Doch bereits nach dem sechsten beschriebenem Pergament, verlor der Graf seine Geduld. "Adalbert!? Dupliziert diese Pergamente und verteilt sie dann in der Stadt. Ich habe dafür keine Zeit." Nicht auf die Antwort wartend, erhob sich der Graf und verließ wenig später in Begleitung seiner Leibwache das Anwesen.

    Doch nach wenigen Meter blieb Maximus plötzlich stehen. Er schaute sich um und stellte dann fest: "Keine Stadtwache..." Tatsächlich hatte man alle Soldaten abgezogen, die noch vor Kurzem für die Sicherheit der im Reichenviertel residierenden Oberschicht verantwortlichen waren. Erneut ließ der Graf seinen Blick über den Platz schweifen und hielt vergeblich nach einem Soldaten Ausschau. Kopfschüttelnd und mit der Entscheidung, diesen Umstand nicht hinnehmen zu wollen, lief er weiter und erreichte wenig später das Händler- und Handwerkerviertel.

    Wenngleich sich die Preise für Grundnahrungsmittel stetig reduzieren, war die Ungewissheit der Stadt förmlich spürbar. Denn die Versorgung der Stadt beruhte auf einem instabilen Fundament. Der Angriff des Drachens hatte bei den Fischern einen beträchtlichen Schaden verursacht, für welchen die Zitadelle noch keinen Ausgleich geleistet hatte. So wurden beschädigte Boote weder repariert, noch zerstörte Boote ersetzt. Unterdessen klagten die Jäger über immer gefährlichere Jagdrouten und über den Rückgang des Wildes. Und so stellten einzig die noch verbliebenen Bauern die Versorgung der Hafenstadt sicher, rechneten aber jeden Tag mit einem weiteren Angriff des Drachens oder der brutalen Echsenmenschen. Sollte dieses empfindliche Konstrukt gestört werden, drohe Thorniara eine weitere Hungersnot.

    Für den Grafen spielten aber weder die Sorgen der Stadt, noch die Sorgen der hiesigen Händler eine Rolle. Er müsste auch in Zeiten einer weiteren Hungersnot auf keine Annehmlichkeiten verzichten. Ohne sich lange auf dem Marktplatz von Thorniara aufgehalten zu haben, lief er durch das restliche Händler- und Handwerkerviertel. Nach einigen Metern hatte er endlich das Haus von Theobald erreicht. Aus den Unterlagen der Händlergilde wusste Maximus, dass Theobald einer der wenigen Gold- und Silberschmiede war, die in Thorniara ihr Handwerk ausübten.

    "Wie laufen die Geschäfte?" fragte Maximus den Schmied, der gerade dabei war, einen alten Kerzenleuchter zu reinigen. "Wer will das wissen?" entgegnete Theobald. Der Graf hingegen hob genervt die Augenbraue und atmete der Beherrschung wegen tief durch. "Maximus Athorius Laenar IV., Graf von Verdistis. Angesichts meines Standes erwarte ich eine Antwort." Zögerlich stand er Schmied auf und nahm die Mütze von seinem Haupt. "Ich bitte um Verzeihung. Ich habe viel zu tun und bin einen solchen Besuch nicht gewohnt." erwiderte er. Tatsächlich hatte sich Theobald aber bereits an die Besuche der reichen Bürger gewöhnt. Es war vielmehr die eigenwillige Art jener betuchten Männer und Frauen, mit denen der einfache Schmied nicht zurecht kam.

    "Ich will mich nicht beklagen. Ich kann die Miete bezahlen und für mein Weib sorgen. Die Arbeit bereitet mir Freude, auch wenn ich immer weniger Aufträge erhalte." fuhr Theobald fort. Der Graf nickte, als ob ihm das Schicksal des Mannes tatsächlich interessieren würde und fragte weiter: "Aber die Feuermagier dürften sich Eures Handwerks doch erfreuen, nicht wahr?" Theobald lachte und winkte ab. "Die Feuermagier? Ne! Die haben für ihre Arbeiten einen eigenen Goldschmied. Eine Goldschmiedin, um genauer zu sein. Ravonna oder Ravanna oder so. Weiß nicht, welche Sünde sie begangen hat aber Innos strafte sie und ließ sie verstummen. Wahrscheinlich haben die Feuermagier Mitleid mit der. Verzeiht, ich wollte mich nicht in Rage reden. Nun ja, was kann ich für Euch tun?"

    "Ich bevorzuge es, geschäftliche Angelegenheiten nicht auf der Straße zu besprechen. Ihr wollte mich doch sicherlich in Euer Haus einladen, nicht wahr?" erwiderte der Graf.
    Geändert von Maximus (22.08.2023 um 21:55 Uhr) Grund: Name des Goldschmieds geändert

  15. Beiträge anzeigen #95
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Goldschmied Theobald

    Mit der Hoffnung auf einen größeren Auftrag lud Theobald sein Gegenüber und dessen Begleitung in sein Haus ein. "Kamilla! Wir haben Besuch. Bringt doch etwas Met, ja? Bitte, nehmt doch platz." Der an der Schmiede angrenzende Wohnraum zeugte vom vergangenen Wohlstand der Familie. Die Einrichtung war fein gearbeitet aber leistete bereits viele Jahre ihre Dienste ohne dabei ausreichend gepflegt worden zu sein. So wies auch der massive Tisch aus Buchenholz diverse Risse auf und die dazu passenden Stühle knarrten unerträglich.

    Theobald war ein Mann, der vor vielen Jahren die Baronie Thorniara mit feinster Gold- und Silberschmiedekunst belieferte, seit der Besatzung des Ordens aber über die anhaltende Flaute klagte. So beschränkte sich die Arbeit des Schmieds vor Allem in der Pflege und Aufarbeitung edler Stücke, die er einst selbst gefertigt hatte. Aufträge zur Fertigung von Schmuck, Bestecken, Kronleuchtern oder Kelchen bekam er aber nur noch selten. Es würde der Haushaltskasse gut tun, wenn Kamilla als Dienstmädchen arbeiten würde. Das aber wollte Theobald nicht zulassen. Er glaubte fest daran, dass sich die Auftragslage eines Tages bessern würde und sie genügend Gold sparen könnten, um einen ruhigen Lebensabend zu verbringen.

    "Nicht oft ehrt mich ein Graf mit seiner Anwesenheit. Was darf ich für Euch tun?" fragte Theobald, als die Männer am Tisch saßen. Der Mann, der sich als Graf von Verdistis vorgestellte hatte, lehnte sich zurück und erwiderte sodann: "Ihr seid nicht der Erste, der über fehlende Aufträge klagt. Der Orden scheint das hiesige traditionelle Handwerk zu vernachlässigt und beschäftigt stattdessen lieber Männer und Frauen aus ihren eigenen Reihen. Das finde ich schade, glaube ich doch an Eure Fähigkeiten. Das Adelshaus Verdistis ist mit Reichtum gesegnet, doch was wäre dieser Reichtum wert, wenn man ihn nicht teilt? Deswegen möchte ich in Eure Gold- und Silberschmiede investieren. Nicht nur, indem ich Euch eine großzügige Lieferung feiner Edelmetalle zur Verfügung stelle. Sondern auch, indem ich Euch zu meinem persönlichen Hofschmied ernenne. Ihr habt keine nennenswerten Verpflichtungen, außer meine Aufträge bevorzugt zu behandeln. Dafür dürft Ihr Euch damit schmücken, der persönliche Schmied des Grafen von Verdistis zu sein. Was haltet Ihr davon?"

    Zunächst wusste Theobald die Worte seines Gegenübers nicht einzuordnen. Würde der Mann nicht wohlgekleidet und in der Begleitung seines Leibwächters vor ihm sitzen, hätte er das Angebot wohl für einen schlechten Scherz gehalten. So aber schienen die Worte des betuchten Grafen tatsächlich ernst gemeint zu sein. "Meint Ihr wirklich!? D-Das wäre ja großartig! Was aber verschafft mir diese Ehre?" fragte der Schmied ungläubig.

    "Ich kenne Eure Arbeiten. Den prunkvollen Kronleuchter in der Eingangshalle der Zitadelle oder die feinen Ornamente in der Kapelle des Ordens. Sie zeugen davon, dass Ihr Euer Handwerk versteht. Außerdem seid Ihr der letzte Gold- und Silberschmied, der nicht im direktem Zusammenhang zum Orden steht. Nun... wenn Ihr mein Angebot annehmen wollt, so sucht mich doch die nächsten Tage im Reichenviertel auf. Dort sollen dann die Einzelheiten geklärt werden." antwortete der Graf.

    Theobald nickte eifrig und bedankte sich bei seinem Gegenüber. Er würde schon am nächsten Tag das Reichenviertel aufsuchen, um das Geschäft zu besiegeln.

    Maximus
    Geändert von Maximus (22.08.2023 um 21:56 Uhr) Grund: Name des Goldschmieds geändert

  16. Beiträge anzeigen #96
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    Das Tempelviertel, Alchemielabor

    Vorsichtig öffnete Meister Isgaroth die Tür zum Alchemielabor. Dort beobachtete gerade Meister Ventros ein Experiment und studierte währenddessen ein in die Jahre gekommenes Buch. Zunächst bemerkte er die beiden Besucher nicht, schaute dann jedoch auf und erhob seine Stimme: "Oh, Meister Isgaroth. Welch seltener Besuch in meinem Labor. Wen habt Ihr mitgebracht?"

    "Das ist Thelyron. Ein junger Adlat, der vor Kurzem nach Argaan geschickt wurde. Meister Nemorath bürgt für ihn und versicherte uns seiner hohen Auffassungsgabe." erwiderte Isgaroth. "Ich dachte mir, weil er sehr an den Künsten der Alchemie interessiert ist, könntet Ihr ihn an eines Eurer Experimente teilhaben." Meister Ventros nickte und lief auf den jungen Adlaten zu. "Du interessierst dich also für die Alchemie, ja? Ich erforsche gerade ein Kraut und könnte eine zweite Meinung sehr gut gebrauchen." Der Feuermagier lachte und verabschiedete sich von Meister Isgaroth, der sich bereits auf den Weg nach draußen machte.

    "Schau: Ich habe dieses rötliche Kraut genommen und es in der Essenz des Dornenwurzes aufgelöst. Dornenwurz ist ein Gewächs des Weißaugengebirges. Es ist nicht schwer zu finden und wächst vor Allem unter dem Schatten von Kiefern. Die Essenz wird in einem magischen Prozess gewonnen und hilft mir bei vielen meiner Experimente. Nun ja, nach dem Erhitzen hat sich die Flüssigkeit dunkelblau gefärbt. Das sagt uns schon einmal, dass das Kraut auf jeden Fall magisch verändert wurde. Jetzt suche ich nach einem weiteren Mittel, um die Art des Zaubers zu entschlüsseln. Daran scheitert es bisher, weil die Flüssigkeit nach der Hinzugabe anderer Ingredenzien wieder durchsichtig und damit unbrauchbar wird. Was hältst du davon, wenn du zu dem Regal dort drüben gehst und mir ein Kraut deiner Wahl bringst? Damit wollen wir es dann versuchen." schlug Feuermagier Ventros vor.

    Thelyron lief zu dem großen Holzregal und schaute sich die Auswahl an. Es waren unzählige getrocknete Kräuter, Blüten und Pilze. Nur weniges davon kannte der Adlat aus den Wäldern von Montera. Die Vegetation auf Argaan schien eine völlig andere aber nicht weniger interessantere zu sein. Thelyron entschied sich für einen Pilz, den er viele Male zuvor für Feuermagier Nemorath gesammelt hatte. Auf Anweisung des Feuermagiers Ventros hackte Thelyron die Pilze klein und gab sie dann zu der bläulichen Flüssigkeit. Doch kaum war die Flüssigkeit erhitzt, wurde sie auch wieder durchsichtig. "Sehr gut!" sagte Ventros. "Dann können wir schon einmal ausschließen, dass uns dieser Pilz weiterbringt. Das ist das schöne an der Alchemie. Es gibt kein fehlgeschlagenes Experiment. Denn jedes Experiment lehrt mich und macht mich erfahrener."
    Geändert von Thelyron (14.01.2017 um 17:00 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #97
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    Die Zitadelle, Arbeitskammer des Lord Kastor

    Eigentlich war Lord Kastor mit dem Ziel nach Argaan entsandt worden, um über die Baronie Stewark zu Verfügung. Allerdings hielt er es für erforderlich, zunächst die Stabilität der Hafenstadt wiederherzustellen. Zwar war der Orden nicht untätig, doch es gelang ihm in den vergangenen Monaten nicht, die missliche Lage innerhalb der Stadtmauern zu lösen.

    Dafür verantwortlich war nicht zuletzt die unterbesetzte Stadtwache, die weite Teile von Thorniara vernachlässigen musste. Lord Kastor hatte hierzu bereits eine Überarbeitung vorgenommen und die Verschiebung einiger Truppenteile empfohlen. Der Vorschlag wurde auch bereits an den Hauptmann der Stadtwache übergeben und so wartete Lord Kastor lediglich auf dessen Umsetzung. Der Ritter im Dienste des Königs galt nicht als sonderlich geduldig. Würde der Hauptmann die dringend erforderlichen Maßnahmen nicht alsbald ergreifen, wollte Lord Kastor über die Stadtwache befehligen. Sein Auftrag, den Erfolg der Mission auf Argaan sicherzustellen, sollte ihm einen gewissen Spielraum zubilligen.

    Vorerst setzte sich Lord Kastor aber mit der Provinzgarde auseinander. Diese Garde aus zweiunddreißig Soldaten wurde außerhalb der Mauern zur Unterstützung der Ordenskrieger eingesetzt und ähnelte in ihrer Hierarchie und Funktion vor Allem der Stadtwache. Auch aufgrund der Gefahr durch Echsenmenschen konnte sie nicht zum Wohle der Hafenstadt abgezogen werden. Trotz ihrer Wichtigkeit wurde die Provinzgarde nur unregelmäßig durch einen erfahrenen Hauptmann angeführt. Oft übernahm ein Weibel die Verantwortung. „Hauptmann Ravenne..." murmelte Lord Kastor, als er sich die Pläne anschaute. Laut den Unterlagen war Ravenne eine Angehörige des Ordens, welche die Befehlsgewalt über die Provinzgarde aufgrund ihrer Erfahrung und Loyalität übertragen worden war. Dem aber stand gegenüber, dass sie sich oftmals in der Hafenstadt aufhielt oder an Missionen teilnahm, die nicht im Wirkungskreis der Provinzgarde lagen.

    Kurzerhand strich Lord Kastor ihren Namen in der Hierarchie der Garde und suchte nach einem Ersatz. Weil er aber die Reihen der Ordenskrieger nicht unnötig belasten wollte, gestaltete sich die Suche äußerst schwierig. Am liebsten hätte Lord Kastor die Position des Hauptmannes einen Reichsritter besetzt. Doch seine ihm unterstehenden Soldaten waren bereits für die Baronie Stewark eingeteilt.

    Lord Kastor seufzte. Es würde dauern, ehe er einen geeigneten Soldaten für diese Position finden würde.

    Maximus

  18. Beiträge anzeigen #98
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    Pons Pfirt, Kerkermeister, Kerker in der Bastion

    »Ihr wollt Geld?« Pons war überrascht. »Ich habe keins bei mir.«
    Die Wache hatte nie Geld bei sich, während des Dienstes.
    »Außerdem werde ich Euch keines geben.« Pons stockte kurz und ergänzte dann. »Es ist mir sogar verboten.«
    Pons legte dem Alten eine Hand auf die Schulter. »Ihr werdet dafür arbeiten müssen, wie jeder andere auch. Wenn Ihr die Woche fleißig seid, dann werdet Ihr dafür auch entlohnt. Vorher aber die Arbeit, dann das Vergnügen.«
    Der junge Kerkermeister lächelte aufmunternd und klopfte ihm auf die Schulter. Dann führte er ihn auf den Gang und drückte dem Alten den mitgebrachten Besen in die Hand.
    »Rupert wird Euch begleiten und ein Auge auf Euch haben. Er wird auch darauf achten, dass Ihr die Finger vom Alkohol lasst. Seid stark. Ich weiß dass es schwer ist, doch in Euch steckt viel Stärke, ich bin mir sicher, dass ihr es durchhalten könnt.«
    Pons sah zu dem alten Kerkerwachmann herüber. Der Kaute gelangweilt auf einem Stück gewürzrinde herum und spuckte auf den Boden, davor er genervt in Richtung Aufgang blickte.
    »Also dann, ich wünsche Euch viel Spaß!«

    Redlef

  19. Beiträge anzeigen #99
    General Avatar von Bardasch
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    Der Ergraute strich sich die von Schweiß und Dreck durchtränkten Strähnen aus dem Gesicht und kratzte sich den juckenden Bart. Sein Mund war trocken und die Kehle verschleimt, das immer wieder gequälte kurze Huster die relative Stille unterbrachen. Daran weiter zu machen wie bisher war nicht zu denken, nicht nur, weil Unauffälligkeit derzeit ein schwieriges Ding darstellte, sondern weil seine ohnehin nicht besonders zahlreiche Habe wieder einmal gen Null geschrumpft war. Die finanziellen Mittel mehr als mau und gute Kontakte nicht vorhanden.


    Ravenne, selbst wenn Bardasch den Aufenthaltsort der Tochter gewusst hätte, wäre in dieser Situation keine Hilfe für den Nomaden. Ihr Ansehen hatte scheinbar deutlich gelitten und womöglich zog es sie irgendwann genauso in die Gosse, wie den Ergrauten immer wieder. Der Apfel fiel halt nicht weit vom Stamm.

    Der schwerfällig Gehende hielt inne und brummelte Gedanken in den Bart, die davon handelten, eine Entscheidung treffen zu müssen – in diesem von Ordensleuten verseuchten Ort zu bleiben, oder den Abgang zu wagen. Wie sehr Bardasch doch Situationen des Zwanges hasste, denn eine wirkliche Wahl hatte er nicht.


    Der angedachte Platz war erreicht und offenbarte dem Sträfling weiträumigen Mist, verteilt in kleinere und größere Haufen, fliegende und undefinierbare Dinge, die über den Boden tanzten und den Ergrauten dazu einluden, sich ihnen zu widmen. Bardasch schlurfte herran und ließ den Blick über den Platz schweifen. Vermutlich beobachtete man sein Tun. Den Besen in der Hand fester greifend begann der Ergraute zunächst mit dem Fuß über den Boden zu wischen, die gesichteten Haufen zu inspizieren und dabei Brauchbares zu suchen. Ganz so wie ein waschechter Penner, der auf der Suche nach etwas Beißbarem oder Goldstücken war, aber Penner hatten es in diesen Zeiten noch schwieriger. Kaum ein Mensch entledigte sich einem Stück Fleisch, weil er satt war oder verlor ein paar Münzen, weil sie so zahlreich vorhanden einfach nur aus der Tasche quellen konnten. Das Einzige, was er auf Anhieb fand, war etwas vermutlich Braunes, was eher aus dem Gesäß eines Tieres quoll, aber der Tritt in die Scheiße sollte ja angeblich Glück bringen. Erstmal den Mist am Besen abstreifen.


    „Und? Habt Ihr Spaß?“, richtete der Nomade beiläufig das Wort an seinen Aufpasser.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Red war nicht wirklich zufrieden mit dem neu aufgestellten Dienstplan. Die Stadtwachmannschaften übten jetzt regelmäßig mit der Torwache im Umgang mit den Ballisten. Dies löste zwar noch nicht den Personalmangel, doch immerhin hatten sie im Ernstfall genügend Männer.
    Dennoch bedeuteten diese Änderungen wieder Doppel und Sonderschichten. Seine Truppe würde mehr als begeistert sein.

    Dieser Kastor hatte Recht. Es musste endlich etwas geschehen. Aufmerksam hatte der Hauptmann die Vorschläge des Herren gelesen und sich seine eigenen Gedanken dazu gemacht. Im Prinzip waren seine Pläne recht gut, doch sie gingen zu sehr auf Kosten seiner Männer. Die Moral lag schon fast am Boden, doch sie weiterem Druck würde sie zerbrechen. Daher musste dieser Kompromiss erst einmal fruchten. Als weitere Maßnahme würde er Werber losschicken. Die Leute hungerten, die Menschen hatten kein Geld und viele von ihnen hatten ihre Arbeit aufgrund der schwächelnden Wirtschaft verloren. Da musste es doch ein paar Burschen geben, die gerne bereit waren, sich in den Dienst der Wache zu stellen. Es gab feste Mahlzeiten, einen ganz ordentlichen Sold und eine geregelte Aufgabe.

    Jetzt galt es nur noch den Marschbefehl für die Männer in Stewark zu schreiben. Sobald Kastor dorthin aufbrach konnten sie zurück kommen. Vielor sollte dort sein. Ob Peer Tod ihn dazu veranlasst hatte, die Stadt zu verlassen? Er hatte diesen Mord wohl immer noch nicht verarbeiten können, so wie Red ihn auch noch nicht hatte auflösen können.
    Zuviel war bei seinem Bestreben die Stadt sicherer zu machen liegen geblieben. So viele Aufgaben und so wenig Zeit…

    Wütend blickte er auf eine kurze Nachricht, die er erst heute auf seinem Pult entdeckt hatte. Die Oberste Feuermagierin war gegangen. Wie konnte eine einzelne, mächtige Frau nur so dumm sein. Sie rannte in die Hände des Feindes, mit nichts weiter als einem einzelnen Leibwächter. Das war lachhaft! Gerne hätte jeden verfügbaren Mann hinterher geschickt, doch er konnte Niemanden entbehren. Wütend knallte er den Zettel zurück auf den Tisch. Weiber gehörten einfach nicht an die Macht! Ihr Weitblick reichte für so etwas nicht. Besonders, wenn Sie so hübsch waren, wie die Oberste Feuermagierin…
    Leise knurrend verließ er das Zimmer.

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