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    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline

    Pons Pfirt, Kerkermeister, Keller der Bastion

    Feueralarm? Rupert und Pons, die gerade von späten Abendessen herunter gekommen waren um im Kerker nach dem Rechten zu sehen, erschraken und sahen sich an. Wenn es brannte und das Feuer auf die Bastion übergriff, dann mussten sie die Gefangenen in Sicherheit bringen. Oder zu mindestens eine Evakuierung vorbereiten, denn normalerweise sollte die Bastion schwer entflammbar sein.
    Ihre genagelten Stiefel donnerten über die Steine der grob gemauerten Kellergänge. Zum Kerker war es nicht weit, doch bevor sie die vergitterte Tür überhaupt erreichten kam ihnen ein junger Kerl entgegen gerannt. In seiner Hand hielt er eine Fackel und rannte beinahe ungebremst in dien Kerkermeister und seinen Untergebenen hinein.
    Rupert reagierte schnell und griff nach dem Arm des Mannes, der die Fackel hielt. »Hoppla!«, brummte er genervt, »wo wollen wir denn hin.« Der griff um den Arm verstärkte sich noch und mit der freien Hand griff er nach der Fackel.
    Erst jetzt bemerkte Pons, dass der Fremde keinen Wappenrock trug. Vielmehr rannte er in zerschlissener Zivilkleidung durch die Gegend. Pons Verwunderung stieg. Wie kam denn ein Bürger hier in die Bastion? Waren die Wachen vor der Tür im Stehen eingeschlafen?
    »Wer seid ihr und was zum Geier macht ihr hier?«
    Der jungenhafte Kerkermeister trat näher an den fremden und musterte sein Gesicht. Er sah verwirrt aus. War er auch vom Roten Wahn besessen?
    Auch Ruperts Blick verfinsterte sich, deine dichten, buschigen Brauen zogen sich bedenklich zusammen. Der alte Mann hatte wohl ähnliche Bedenken wie Pons. Bevor der verdatterte Fremde eine Antwort hervor bringen konnte, schüttelte er ihn und knurrte erneut: »Antworte Wicht, du hast hier unten gar nichts zu Suchen. Entweder lieferst du dem Kerkermeister schnell eine plausible Antwort oder du landest gleich selbst in der nächsten Zelle!«
    »Rupert, Bitte. Du machst ihm ja Angst!« Pons lachte verlegen. »Ähm, mein Name ist Pons Pfirt, ich bin der Weibel der Kerkerwache. Bitte sagt mir, was Ihr hier sucht?«

    Redlef
    Geändert von Redlef (26.07.2017 um 21:32 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Shakuras ist offline
    "Sehr gut. Dann folgt."

    Der Name Thelyron war der letzte Punkt auf seiner Liste und mit ihm, waren sie endlich soweit.
    Shakuras hatte nach dem unzufriedenen Gespräch mit Feuermagier Kalthar viele Wege auf sich nehmen müssen.
    Er hatte mit den Meistern Ruthen, Vestos und Michael gesprochen und ihnen die Dringlichkeit seiner Aufgabe bewusst machen müssen.
    Er hatte auch mit der Zitadelle direkten Kontakt aufgenommen und angesichts der Brisanz einen vehementen Kampf um jeden Ordensbruder als Begleit ausgefochten.
    Er hatte eine Neuordnung der Novizenschaft vorgenommen, die in seiner Abwesenheit und der ihm Unterstehenden zur Verteidigung der Tempelanlage angelegt war.
    Und er hatte gebetet, für den Schutz und für den Erfolg ihres Tuns.

    Thelyron und Shakuras passierten die bewachten Eingänge des Tempelviertels und schritten geradewegs dem Bestimmungsort, am Pentagramm entgegen.
    Der Alte nahm jeden Einzelnen der Mitreisenden in prüfenden Augenschein und nickte letztlich. Es tat gut die Lehrlinge Ruthens und Vestos unter Ihnen zu sehen.
    Sie besaßen bestimmte und fachkundige Vorkenntnisse. Auch zwei Ordensbrüder der Paladine und sein treuer Gefährte Ernst aus den Reihen der Soldaten hatten ihre Stellung bezogen und würden sie begleiten bis zum Unausweichlichen. Es begann Nacht zu werden und Regen setze ein.
    Im schummrigen Licht des fein leuchtenden Pentagramms richtete Shakuras das Wort an die Dreizehn.

    "
    Brüder...

    Thorniara gehört der Heiligen Mutter Kirche. Und die Kirche, das sind wir.
    Der Drache ist besiegt, aber eine andere Bedrohung nimmt uns noch den Atem.
    Eine Bedrohung, die so giftig ist, dass sie Innos' Schöpfung irren lässt und Uns als Feste des Schöpfers erbebt.
    Der Rote Wahn - Unsere Erwählten haben ein Heilmittel gefunden, um die Armen zu erretten.
    Doch für die Heilung aller, braucht es uns.

    Wir haben einen Auftrag!
    Zur Herstellung weiteren Heilmittels fehlt es an alchemistischen Zutaten.
    Herkömmlichen wie seltenen Ingredienzien verschiedener Pflanzen, ihrer Blühten und Pilze.
    Es ist an uns die Zutaten so schnell wie möglich auszumachen, zu ernten und hierher zu bringen.
    Ich trage einen Zettel mit den Benötigten bei mir. Und Meister Ruthen hat mehrere erweiterte Abschriften hiervon angefertigt.
    Sie enthalten zudem einige Details über das Aussehen der Pflanzen und Pilze und an welchen Stellen diese bevorzugt wachsen.
    Wichtig ist, zieht die Pflanzen und Pilze im Gesamten. Packt es an der Wurzel und meidet es, die Zutat ob am Blattwerk oder Wurzel und Stiel zu beschädigen.
    Vor euren Füßen liegt geschnürtes Gepäck von Meister Michael. Decke, Proviant und Werkzeug wie eine Sichel und ein Beutel für unsere Aufgabe sollen genügen.
    Die ehrenwerten Ordensbrüder und der werte Soldat Ernst werden uns begleiten und für unseren Schutz sorgen.

    Und jetzt auf, meine Brüder.
    Gehen wir ins Umland gen Osten.
    Denn es eilt und Innos sei mit uns."

    Wie auf Geheiß setzten sich die Dreizehn in Bewegung und ließen wenig später die Mauern Thorniaras hinter sich.
    Shakuras führte die Truppe über die Wiesen und das anfängliche Gehölz. Sein beschworenes Licht leuchtete ihnen den Weg.
    Beginnen würden sie dann in den nahen Wäldern und mit den anfälligen Pilzen. Thelyron hatte unterdess die Aufgabe, die Zutatenliste laut vorzulesen.
    Einem jeden sollte ins Mark gebrandt sein was und wo sie suchen mussten.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline
    Jun hob den Panzerhandschuh zum Gruß der Wache am Tor. Diese hatte natürlich schon zuvor schneidigst salutiert, als die kleine Reiterschar sich genähert hatte.
    Prachtvoll wirkten sie in diesen Zeiten. Ihre Rüstungen, ihre Rösser und das Banner des Ordens der aufgehenden Sonne. Sie waren nun mehr ein Teil von hier irgendwie und dann wieder doch nicht, wenn das Banner ausgeholt wurde und die Besten unter ihnen die Stadt verließen. Es erinnerte alle in der Stadt, dass diese Paladine und Ritter dem selben Gott dienten und für diesen stritten, aber doch ihre eigene Mission hatten und nur hier waren um zu helfen, um ihr Gastrecht zu würdigen - nicht jedoch um zu dienen.
    Helfen wollten sie allerdings nun mehr in Stewark. Gerüchte waren bis in die Stadt gekommen. Grün und braun gekleidete Banditen zogen im Umnland umher und verschleppten Leute oder klauten von den Höfen. Zwar vermisste kein Bauer mit großem Grundbesitz seine Leute oder sein Hab und Gut - dafür hatten die meisten Söldner angeheuert. Doch es ging hier mehr um jene die immer Ziel von Banditen waren. Reisende, Kleinbauern, Fischer und kleine Holzfällergruppen.
    Jun wollte sich der Sache annehmen, denn was in der Stadt vor sich ging, hatte er nicht völlig nachvollziehen können und es schien, dass auch hier der Orden das Problem selbst lösen wollte. Das sie nicht zur Virgo kamen, hatte so seinen Grund und das rote Sumpfkraut war dann doch irgendwie noch eine Ursache, doch nach dem 'Massaker' das er und seine Leute im Hafenviertel verursacht hatten, war es vielleicht politisch klüger kein weiteres zu veranstalten. Jun wäre so vorgegangen. Sie waren im Krieg und entweder war man für die Sache oder dagegen. Kriegsrecht bleibt Kriegsrecht und für Milde war nicht viel Platz. Selbst wenn man dann das halbe Hafenviertel hätte abbrennen müssen und ebenso viele Unruhestifter hinrichten - wäre dies innosgerecht. Feuer reinigte Wunden und Geschwüre und als mehr sah er jene die gegen sie waren nicht an - Geschwüre.
    Doch das war nun mehr Sache des Ordens. Stewark war das Ziel und dann das Umland. Jun war froh hier raus zu kommen und seinen Männern die mit durften schien es auch zu gefallen.

    "Ein herrlicher Tag und wie es riecht - ganz anders. Nach Gras, Sonne und Bauernhöfen. Bald werden die Ernten eingefahren.", sprach Giran, als sie schon etwas weg von Thorniara waren.
    "Gewöhn dich dran. Fürchte nur, dass Adanos den Herbst einleitet, wenn wir zu lange für die Jagd brauchen. Dann wird es frischer und nässer.", entgegnete Jun.
    "Mir egal. Hauptsache wir sind mal längere Zeit unterwegs. Wie früher. - Sollen wir in Stewark auch für Hagen nach dem Rechten sehen?"
    "Ein wenig. So Innos will, wird dort aber alles so sein wie es soll."

  4. Beiträge anzeigen #344
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Unter dem Rabenweilanwesen, Kanalisation, Reichenviertel

    Der Ruß der Fackeln leckte an den niedrigen Gewölben der Abwasserkanäle. In schummrigem Flackern warteten Yared und seine Männer, schweigend, die Armbrüste geladen, aber gesichert. Ein Stück den Tunnel hinab spähte Kaldrin durch einen geöffneten Kanaldeckel hinaus auf die nächtliche Gasse und hinauf zum Dach des dem Anwesen gegenüberliegenden Gebäudes. Zarah hatte dort oben mit Rafferty, einem jungen Scharfschützen der Seesoldaten, Posten bezogen. Sobald Redlef beschließen würde, das Rabenweilanwesen stürmen zu lassen, würde sie Kaldrin das Zeichen zum Angriff weitergeben.
    Der Kapitän hoffte nur, dass es dazu gar nicht erst kommen würde. Wenn Ihnen die Götter gnädig waren würde sich Rabenweil Kampflos ergeben. Feigheit war kein Born des Klammerns an diese, wenn auch schwache Hoffnung. Yared war ohne Weiteres bereit, sein Leben zu riskieren, um die Welt vor diesem Beliarkultisten zu schützen, aber bei dem Gedanken in magischen Angelegenheiten unerfahrene Soldaten auf einen Schwarzmagier anzusetzen kamen ihm immer mehr Bauchschmerzen, je länger er darüber nachdachte. Das hier war kein Job für Seesoldaten, so gut sie auch ausgebildet und so kampferprobt sie auch waren. Eigentlich sollte solche Operationen die Inquisition durchführen oder wenigstens ein Banner gestandener Ordensritter, auf jeden Fall jemand, der sich mit Magie auskannte und sich ihrer zu erwehren wusste.
    "Er ist zurück. Von weiteren Aufgängen zum Anwesen weiß er nichts zu berichten, dafür anderes."
    Yared ließ sich nicht anmerken, wie das unvermittelte Auftauchen des kleinwüchsigen Wandermönchs aus der Finsternis jenseits des Fackelscheins ihn im ersten Moment unvorbereitete erwischt hatte.
    "Was anderes?"
    "Seine Adleraugen haben Schleifspuren gefunden. Schleifspuren, Schlurfspuren, Abdrücke von beschuhten und unbeschuhten Zehen und Ballen eingedrückt und gezogen durch den klammen Dreck längs der Kanäle."
    "Mit wem hat Rabenweil konferiert?"
    "Arvideon ist ihnen gefolgt. Sie führen zum Hafen und retour."
    "Egal ob Rabenweil Urheber des roten Sumpfkrauts oder gar der Aufstände ist, damit haben wir immerhin den Beweis, dass er Verbindungen zu illegalen Machenschaften im Hafenviertel hat. Ob er vielleicht auch etwas mit der Leiche zu tun hat, die wir auf unserem Weg zur Bastion gefunden haben?"
    "Arvideon mag es nicht auszuschließen."
    Yared nickte zustimmend, den Blick immer noch nicht von Kaldrins Ausguck ab- und Arvideon zugewandt. "Dank Euch, Magister."
    "Innos mit euch, Yared. Innos mit euch.", verabschiedete sich der Wandermönch. Er würde am Kampf nicht teilnehmen und zog sich nun zurück, wohin auch immer.
    Yared und seine Männer warteten weiter, schweigend, die Armbrüste geladen, aber gesichert. Über ihren Köpfen schwärzte Ruß die niedrigen Gewölbe der Abwasserkanäle.

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    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline

    Thorniaras Hafenkai

    Der Wüstenhändler musterte seinen Freund und Weggefährten mit nachdenklicher Miene.
    In Joes respektvollem Gesichtsausdruck schwang ein Schatten des Unbehagens mit, den selbst ein Laie unschwer übersehen hätte. Der Mann war kein Seemann und auch kein erfahrenen Überseehändler, das war bereits nach den ersten Tagen auf See klar gewesen. Das endlose Schaukeln des Schiffes, die Unsicherheit auf den schimmeligen Planken und die salzige, muffige Luft forderten von dem alten Assassinen ihren Tribut. Salazar hatte die Übelkeitsanfälle seines Kameraden bis zuletzt jedoch unkommentiert hingenommen. Wenngleich er insgeheim gehofft hatte,dass Joes Magen sich noch vor Thorniara daran gewöhnen würde. Was leider nicht der Fall gewesen war.

    "Ihr müsst mit Dämonenzunge sprechen, dass ihr mich dazu überreden konntet, diese Stadt aufzusuchen." Warf er mit nüchterner Stimme ein, jedoch gefolgt von einem vertraulichen Lächeln. Das er dem Ziel nicht viel abgewinnen konnte, daraus hatte er nie einen Hehl gemacht. Thorniara war gemeinhin als Hochburg des königlichen Fanatismus bekannt. Eine beiläufig eroberte Kolonie, die sich aber irgendwie zu einem symbolischen Außenposten entwickelt hatte, dessen Stehen und Fallen enormes Prestige für das Innosreich zu bedeuten schien.

    Salazars Schiffe hatten Thorniara nur selten angelaufen. Die Stadt galt mit ihren rigorosen Sicherheitsbestimmungen nicht unbedingt als guter Handelshafen für Leute seines Schlages. Hinzu kamen verseuchte Schiffsladungen die man erst vor wenigen Monaten identifiziert hatte. Die Stadt hatte unter einer üblen Plage gelitten, und die varantischen Handelshäfen hatten ihren Teil des Leids mittragen müssen.

    Salazar hätte sich zu dieser abenteuerlichen Reise niemals überreden lassen, wenn Black nicht an jenem sturmumtosten Abend unter Deck mit beinahe fiebrigem Blick zu ihm gesprochen hatte. Nach Argaan, wir müssen nach Argaan, mein Freund! Black schien den Segen seines Herren zu verspüren, und dieser zog ihn wie magisch zu dieser Insel. Was genau sie suchten war ihnen beiden nicht geläufig. Aber auch Salazar spürte den beinahe magischen Sog, der an ihm zerrte. Er hatte ihn nach Bakaresh geführt. Er hatte ihn mit dem Schicksal Joe Blacks verwoben. Und gemeinsam wurden sie nun von dieser Kraft nach Argaan geführt. Beliar alleine wusste, was sie hier finden würden. Nur eines war klar, sie würden es wohl kaum in dieser Stadt aufdecken.

    Die Hand Salazars griff instinktiv zu dem Ort, an dem sein Beliaranhänger zu ruhen pflegte. Seine Hand griff ins Leere. Selbstredend hatte er sich des Kleinods vorerst entledigt, um unter den Wachen und Bürgern kein unnötiges Aufsehen zu erregen.Kurz stellten sich ihm die Nackenhaare auf als er den Talisman nicht an Ort und Stelle erspürte. Doch schnell erinnerte er sich wieder an den Moment, da er ihn freiwillig abgelegt hatte. Die Hand noch immer zur Faust geschlossen und regelrecht an die Brust gepresst trat er an den Rand des Reling und sah zu, wie die Planke zum Hafenkai ausgefahren wurde. Das Schiff war soweit gesichert und die die Verladung der Ware wurde eingeleitet.

    "Wie steht es um eure Erinnerungen?" Fragte Salazar, wohlwissend, dass Black während der Überfahrt wieder und wieder von Bildern und Halluzinationen seiner Vergangenheit geplagt worden war. Die beiden sahen das als Zeichen, das sie auf dem rechten Pfad waren.
    "Löst der Anblick dieser Stadt etwas aus? Erkennt ihr sie vielleicht sogar wieder?" Salazar versuchte sich vorzustellen, wie Black durch die Straßen dieser Stadt wandelte. Ein Wolf unter Lämmern. Eine lächerliche und amüsante Vorstellung.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Thorniaras Hafen

    "Wie steht es um eure Erinnerungen?" fragte Salazar nachdenklich interessiert.

    Der ehemalige Eliteassassine rümpfte die Nase und schenkte seinem Weggefährten ein müdes Lächeln.
    Die Reise auf dem Schiff hatte nicht nur körperliche Spuren in Form von Übelkeit und weichen Knien sowie eine ungesunde Blässe im Gesicht hinterlassen.
    Nein, sie hatte auch seelisches Leid mit sich gebracht. Grundsätzlich waren die Bilder und Erinnerungsschnipsel erhellend und nach und nach eine Offenbarung wenn es darum ging sein altes Wesen zu ergründen. Doch wurden sie stets Begleitet von dem bösartigen Dämonenwesen Cherubael welches ihn hämisch und sadistisch damit konfrontierte.
    Der Bastard hatte Freude daran, Joe mit schmerzenden Erinnerungen zu plagen wenn dieser schlief und mit den blutigen wenn er ass.
    Weiter wusste der bärtige Streiter Beliars noch immer nicht, ob Cherubael wirklich da war, oder nur ein Krankheit seines Geistes darstellte. Dahingehend behielt er diesen Teil seiner aktuellen Geschichte vorerst für sich. Salazar schien zu ihm heraufzuschauen, sich danach sehnend den Dienst in Beliars Namen ehrenvoll anzutreten.
    Er schnalzte mit der Zunge und gebot wortlos mit der rechten Hand Salazar, dass er doch über die Planke treten möge. Der charmante Handelsmann mit dem scharfen Geist nickte ihm zu und folgte einem der letzten Matrosen der mit Getreidesäcken auf der Schulter beladen das Schiff verliess.
    Joe hielt sich dicht hinter ihm. Zusammen mit der ganzen Crew wirkten die Beiden weder auffällig noch bedeutungsvoll.
    Es herrschte hektisches Treiben am Hafen dieser Stadt. Etliche Menschen wuselten umher. Man hörte Männer und Frauen herumschreien, welche Fisch oder andere Waren an kleinen klapprigen Ständen feilboten. Gehämmer aus einem Schiffswerft, gegrölte aus einer Kneipe, nur wenige hundert Schritt vom Hafenbecken entfernt.

    Ja, er kannte diesen Ort. Fühlte eine seltsame Vertrautheit obwohl er sich zugleich fühlte, als wäre er zum ersten Mal hier. Wieder rümpfte er die Nase. Er spürte wie der gesamte Hafen von etwas befleckt war. Nichts was man mit dem blossen Auge hätte sehen könnte. Es war die Präsenz Innos. Natürlich nicht des Göttlichen selbst. Aber alles hier triefte nach seinen Anhängern. Und Joe wusste insgeheim, dass der Hafen wohl noch der am wenigsten von Innos verseuchte Flecken war.

    Die Matrosen hatten ihr Ziel erreicht, ein kleiner Lagerschuppen der wohl vom Kapitän angemietet worden war.
    Salazar hatte sich schon am Bord von seinem weissbärtigen Freund verabschiedet und ihm seinen ewigen Dank ausgesprochen. Daher konnten die beiden sich nun unauffällig von der Gruppe lösen und in eine der kleinen Seitengassen entschwinden.

    Orientierungslos marschierten sie immer der Nase nach, doch nun konnte sich Joe äussern, ohne dass neugierige Ohren gespitzt wurden.

    "Um auf deine Frage zurück zu kommen Salazar, um meine Erinnerungen steht es gut. Zumindest glaube ich das.
    Ich kann immer mehr Teile des grossen Ganzen zusammenfügen und sehe nun Verbindungen, die zuvor keinen Sinn ergeben haben.
    Diese Insel hier, birgt so viel mehr als man von ihr denken könnte. Im Süden der Insel werden wir auf das Kastell stossen, dort werde ich Antworten finden..."


    Joe bemerkte den irritierten Blick Slaazars.
    Er nickte finster und entgegnete seinem Freund, ehe er die unausgesprochene Frage stellen konnte.

    "Genau, das Kastell welches einst in Bakaresh stand. Das Zentrum von Beliars Macht auf dieser Welt. Die Heimat der Priester und der wahren Diener des dunklen Meisters...
    Ich muss dorthin und wohl noch an so viele andere Orte. Ich habe immer wieder Bilder vor Augen. Bilder von Menschen. Menschen die ich zusammenführte und dann alleine liess um eine Mission anzugehen, welcher ich mich nur alleine stellen konnte... Aber diese Menschen...sie waren mir immer gut gesinnt. Loyale Anhänger Beliars die sich einem Bund anschlossen um seine Macht auf dieser Welt zu festigen und Innos und seine Anhänger in die Schranken zu weisen...."


    Er grinste beschämt. Was er da sagte musste sich für Salazar wie ein Märchen anhören. Oder das Gewäsch eines verwirrten alternden und ausrangierten Kriegers...
    Er zuckte mit den Achseln und fuhr fort:

    " Ich denke es würde Sinn machen, diese Menschen aufzusuchen. Seit der Gründung dieses Bundes muss eine lange zeit vergangen sein. Womöglich ist er nicht einmal mehr existent. Womöglich aber doch.... und wem dem so ist, werden wir auch dort Antworten finden."
    Geändert von Joe Black (10.10.2017 um 07:01 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #347
    Adventurer Avatar von Salazar Kagan
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    Salazar Kagan ist offline

    Thorniaras Hafen

    Mehr als nur einmal rümpfte der vormalige Assassine die Nase. Salazar erkannte die Verachtung und die leichte Abscheu in seinem Gesicht, was ihm selbst ein beinahe spitzbübisches Lächeln abrang. Ob er so ausgesehen hatte, als er seine ersten Füße nach Vengard gesetzt hatte? Als Varanter, nein, als Gläubiger war man selten positiv überrascht von der Präsenz, die eine Stadt der Myrtaner ausstrahlte. Unter der georndneten Gastfreundlichkeit, die müden Wanderern und tüchtigen Seeleuchten Geborgenheit und Sicherheit versprachen schlummerte etwas, an das man sich als Mann der Wüste erst einmal gewöhnen musste.
    Salazar kümmerten diese Befangenheiten nicht mehr. Zumal nicht als der Händler, der er war. Er hatte die Menschen kennen gelernt, ihre Sitten und Gebräuche. Viele waren den Assassinen ähnlicher als man glauben mochte. Manche sogar ähnlicher, als die meisten Wüstenbewohner. Doch über der Masse der gedankenlosen Bürger schwelte nun einmal die Macht der Miliz, der Paladine und der mächtigen Feuermagier.
    Noch etwas ziellos stromerten sie durch die verkommeneren Gassen des Hafens. Black erklärte seine neusten Pläne, zusammengesetzt aus den Bildern und Gedanken seiner Erinnerungen, die sich wie ein kostbares Mosaik zusammensetzten, Tag für Tag. Nach Süden. Ein langer Marsch, wie Salazar anhand der ihm bekannten Ausmaße der Insel annahm. Gewiss, auf Karten war nicht immer verlass, aber mit ein wenig Verstand konnte jeder erkennen, welche groben Maße die abgebildete Gegend haben musste. Die Karte die Salazar mittlerweile bei sich trug gehörte nicht zu den besten. Sie war alt, vergilbt. Rufaro hatte ihre Dienste nicht oft in Anspruch genommen, zumindest nicht mehr in den letzten dutzend Jahren, so viel stand fest.
    "Das freut mich. Ich hoffe, sie verlassen euch nicht kurz vor eurem Ziel."
    Salazar seufzte. Black hatte ihm bereits vom Kastell berichtet, aber all zu viel hatte er ihm nicht sagen müssen. Jeder in Varant hatte es gekannt. Wie aus dem Nichts war es erschienen, wie ein Zeichen Beliars an seine Jünger. Doch ebensoschnell wie es aufgetaucht war, so war es auch wieder verschwunden. Und mit ihm der Glanz und der Macht des Wüstenvolkes. Man sagte sich, dass es einige getreue Diener Beliars mit sich in die Unterwelt gerissen hatte. Salazar fragte sich nun allerdings, ob sie wohlmöglich noch lebten. Auf dieser Insel? Ein seltsamer Gedanke. Und wieder machte Joe dieses zweifelnde Gesicht. Als würde er fürchten, sich selbst eine ewige Lüge zu erzählen und am Ende vor einem großen Nichts auf die Knie zu sinken, dass Gesicht in den Händen vergraben. Salazar hegte diese Gedanken inzwischen nicht mehr.
    "In einem habt ihr auf jeden Fall recht. Diese Insel hat mehr zu bieten als es scheint. Drachen wie ich euch berichtete... Echsen die aufrecht wandeln... warum sollte ein magisches Kastell den Rahmen sprengen? Und nicht zuletzt, der beste Apfeltabak den man sich vorstellen kann."
    All das klang in der Tat vollkommen wahnsinnig. Dabei war es für die Bewohner dieser Menschen ewige Realität. Den Apfeltabak miteingeschlossen.
    "Ich würde vorschlagen, dass wir uns irgendwo brauchbare Informationen über diesen Ort beschaffen. Die Stadt kann uns egal sein wenn wir sie hinter uns gelassen haben, auch wenn sie ein beschauliches Flekchen zu sein scheint."
    Ein erneutes Naserümpfen seines Gegenübers.
    "Aber die Insel? Wir sollten wohl aufpassen, nicht in den Hinterhalt irgendwelcher Echsen zu stolpern... falls an den Gerüchten tatsächlich etwas dran war. Und selbst wenn nicht... Alleine, Unwissend über eine Insel zu ziehen könnte uns unsere Köpfe kosten. Völlig unvorbereitet sollten wir nicht losmarschieren. Ich pflegte in Karavanen zu reisen, um mich und meine Waren vor Überfällen zu schützen. Vielleicht gibt es hier ähnliches. Händler und Wanderer, die zwischen den Siedlungen umherpilgern."

  8. Beiträge anzeigen #348
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline

    Am Tor

    Als Kjarl die kalten Mauern zum ersten Mal wieder erblickt hatte, war ein Gefühl des Unbehagens in ihm aufgestiegen. Sein letzter Aufenthalt in der Stadt hatte seine Spuren im Gedächtnis des bärtigen Jägers hinterlassen und nun erblickte er in den hohen Mauern noch mehr ein Symbol für Enge, für Gefangenschaft und für Grenzen. Die Bewohner der Stadt sahen die Mauern wahrscheinlich eher als ein Zeichen für Schutz und Sicherheit, doch Kjarl sehnte sich jetzt schon nach den Geräuschen des Waldes, dem Geruch von nassem Gras und dem Duft von Blumen und Kräutern. Er hockte in einer muffigen Schenke und kaute langsam an einem trockenen Stück Brot. Um ihn herum unterhielten sich die Bewohner der Stadt. Ein fetter Kerl mit lederner Kappe schimpfte auf das Gesocks von außerhalb, welches in den letzten Monaten in die Stadt gekommen war. Andere unterhielten sich über das Hafenviertel und stritten, ob die Stadtwächter nicht generell härter durchgreifen sollten.

    Kjarl beteiligte sich an keinem Gespräch, sondern aß schweigend sein karges Mahl und verließ die Schenke schließlich. Vom Hafen her wehte ein kalter Wind durch die schmalen Gassen und Kjarl zog die Schultern ein bisschen höher, während er in Richtung Markt schlenderte. Er wollte seine Trophäen zum Kauf anbieten und vielleicht ergab sich ja noch mehr.

    Auf dem Markt verschaffte sich der Bärtige zunächst einen Überblick über die Stände. Die Händler boten laut schreiend ihre Waren an und zwischen den Theken herrschte eifrige Geschäftigkeit. Kjarl betrachtete hier und da die Auslage, prüfte die Quallität eines Tuches zwischen den Fingern und behielt die Menschen um ihn herum im Auge. Bei zweien war er sich sicher, dass sie auf Beutelfang waren, aber das ging ihn nichts an. Also kaufte er etwas Nähzeug, ihm war beim letzten Flicken die Nadel zerbrochen, und einen Schleifstein und trottete dann an den Rand, wo er einen Betteljungen entdeckt hatte. Er kramte ein paar Münzen aus der Tasche und reichte sie dem Jungen hin. Der Bursche nahm sie dankend, wobei sein Blick kur am Ring des Jägers hängen blieb. "Noch da?", fragte Kjarl kurz, der Junge nickte kaum erkennbar. Und schon trottete Kjarl weiter.

  9. Beiträge anzeigen #349
    Ritter Avatar von Falko
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    Letzte Nacht

    Es war eine vergleichsweise ruhige Nacht und auf den Straßen war um diese Zeit nicht mehr viel los. Vereinzelt sah Falko Bürger und Stadtwachen, von denen keiner ihm belästigte. Das höchste der Gefühle war ein übereifriger Wächter, der Falko von oben bis unten musterte und offensichtlich nach Möglichkeiten suchte sich zu beweisen, bis ein älterer Herr den Jüngeren Wachen ungeduldig vor sich her schob. Es war nicht illegal eine Nachteule zu sein. Noch nicht zumindest. Falko war immer wachsam gegenüber möglichen Diebe oder Rauflustige, aber sonst lies er die Gedanken schweifen. Nachdem er eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr in der Stadt gewesen war hatte Falko es riskiert Thorniara wieder zu betreten. Stets rechnete er damit Ärger von alten „Freunden“ zubekommen, sei es in Form von Dolchen oder Drohungen. Nichts von alledem geschah. Niemand schenkte Falko viel Aufmerksamkeit. Kurz überlegte er ob er seinen Ruf nicht weit überschätzt hatte. Anderseits, mit den akrobatischen und agilen Krieger von damals hatte der jetzige Tagelöhner nicht mehr viel gemeinsam. „Warum sollte sich jemand mit Selbstrespekt davor fürchten?“ Dachte Falko und musste ein Lachen unterdrücken. Dazu gab es wichtigere Themen, wie das rote Sumpfkraut. Er betrachtete die Häuser an die er vorbeiging genauer. Diese Wände konnte er einst mit Leichtigkeit ohne Hilfsmitteln überwinden, jetzt bekam er leicht bange bei den Gedanken. Schnell vergewisserte Falko sich das niemand in der Nähe war, bevor er schnell in eine Gasse verschwand. Ein Versuch war es wert.

    Die Wände waren baufällig. In ihm kam der Gedanke hoch wie die Wände nachgaben und Falko darunter begruben, verdrängte sie jedoch schnell. Seine Finger tasteten nach Klettermöglichkeiten. Zu seinem großen Verdruss benötigte er dafür einige Zeit. „In dieser Zeit wärst du bereits oben gewesen und hättest Purzelbäume gemacht.“ Erklang seine innere Stimme und nur mit Mühen unterdrückte er den aufwallenden Zorn. Er konnte in den Jahren doch nicht soviel vergessen haben. Nach einer halben Ewigkeit fand Falko schließlich Halt und er zog sich nach oben. Schon nach kurzer Zeit zitterten seine Muskeln, währender einer Schildkröte gleich die Wand hochging. „Ein Trauerspiel.“Sagte seine innere Stimme wieder, eine Meinung die Falko nur zustimmen konnte. Als er sich erneut hochheben wollte, erkannte er zuspät das die Stelle zu glatt. Unelegant fiel Falko auf den harten Steinboden und blieb stöhnend, mit schmerzenden Rücken eine Weile liegen. Unfromme Flüche ausstoßend rappelte sich Falko wieder auf.Neben ihm raschelte es und Falko hatte bereits die passenden Worte im Mund als er innehielt. Keine Wache verlangte eine Erklärung,stattdessen stand ein Junge in dreckigen Kleider vor ihm. Der Junge war größer als Falko, aber weit schlaksiger. Dazu kam ihm sein Gesichtsausdruck sehr vertraut vor. „Was ist?“ Sagte Falko und versuchte drohend zu wirken, so gut es in dieser peinlichen Lage möglich war. Der Junge schaute zum Dach rauf, dann wieder zu Falko und dann wieder rauf. Falko war schon bald sicher es mit einen Idioten zu tun zu haben, als der Junge plötzlich den Mund aufmachte.„W-w-was war da-s?“ Nun dämmerte es ihm wer der Junge war. „Ein Test, Niso.“ Das letzte mal als Falko ihm gesehen hatte ging Niso Falko gerade einmal zur Brust und hielt ihm für ein etwas Essen am Tag auf den Laufenden. Wenn Niso auf einen herzlicheren Empfang hoffte, musste Falko Niso enttäuschen. „Was gibt es?“ Niso versuchte sein Stottern so gut wie möglich zu unterdrücken während der Junge sprach. Das Stottern hatte nichts mit Angst zu tun, so sprach Niso einfach „Geri h-hat mir erzählt, d-a-a-s er dich gesehen hat-t-te und i-ich wollte mich verge-ge-wissern das e-er die Wahrhei-i-it ges-p-p-prochen ha-t-te.“ Dies beunruhigte Falko. „Das hast du jetzt.“ Alte Kontaktpersonen hin oder her. Niso könnte jetzt für alle möglichen Individuen arbeiten, deswegen wollte Falko nicht zu viel preisgeben. Unruhig verlagerte Niso das Gewicht.„H-hast v-vor hier wieder zu a-arbeiten?“ .Diesmal ließ sich Falko länger Zeit mit der Antwort. Eine Seite wollte dieses alte Leben nicht wieder aufnehmen. Eine andere Seite konnte sich mitelenden Existenz eines Tagelöhners nicht abfinden? Er schüttelte mit den Kopf. „Ich bin mir noch nicht sicher.“
    Geändert von Falko (09.10.2017 um 20:04 Uhr)

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    Ritter Avatar von Falko
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    Von einer gemütlichen Stellung auf den Dach, wo Falko nach einigen Versuchen raufklettern konnte, beobachtete er die aufgebrachten Bürger. Als versuchte man einen relativ ruhigen Tag auszugleichen machten die Bürger ihren Unmut Luft. In einigen Situationen wurde es so schlimm das die Stadtwachen ein paar niederknüppeln mussten, um die Lageunter Kontrolle zu bekommen. Es blieb jedoch fraglich ob das die Unzufriedenen und Streitsüchtigen auf langer Sicht nicht noch mehr anfeuern würde. Wenn es bereits hier so wüst zuging, wie sah es erst im Hafenviertel aus? Falko aß gerade von seinen viel zu teuren Brot, als gerade vier Wachen einen betrunkenen Rohling wegschleppten.Kurz konnte der Mann sich befreien und schlug wild um sich, und fluchte wie wild nachdem die Soldaten ihn schließlich weiter Richtung Kerker transportierten. Woanders diskutierte ein Händler mit einen Wächter, der nur wiederholt müde nickte. Falko kniff die Augen zu und betrachtete den Händler genauer. Das war der selbe Geizhals der Unmengen für ein kleines Stück Brot verlangt hatte. Er biss noch einmal davon ab und verzog das Gesicht. Das Brot war hart genug, um es kaum genießbar zu machen, aber viel zu weich um damit den Händler zu verprügeln. „Schlechtes Essen ist aber immer noch besser als gar kein Essen.“ Murmelte Falko als er eine sehr dünne Frau in den Vierzigern sah. Er schaute von Brot zur Frau, dachte nach und schüttelte schließlich mit den Kopf und biss noch einmal ab. Er war nicht in der Position, um großzügig Essen zu spenden und musste mit den wenigen Geld das er hatte haushalten. Bald müsste Falko entweder wieder als Tagelöhner arbeiten. Oder er fing wieder mit den stehlen an. Falko war immer noch unschlüssig. Als er gerade das letzte Stück Brot in den Mund stopfte, zog ein Ritter in einer prachtvollen Rüstung grob eine Frau hinter sich her.

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    Falkos verzog kurz das Gesicht und massierte sich die rechte Hand, während er miesgrämig auf den Boden liegenden Betrunkenen schaute. Der Betrunkene hatte sich eingebildet Falko hätte ihn beleidigt und wollte sich mit seinen Fäusten rächen. Als ob er an so einen Idioten irgendwelche Gedanken verlieren würde. Und auch wenn Falko komplett aus der Übung war, reichte es für einen trunkenen Schläger. Nachdem er sich versicherte das die Schlägerei keine Schaulustigen oder Wächter angelockt hatte, ging Falko auf die Hocke und durchsuchte den Betrunkenen nach Wertgegenstände. Seine Erwartungen waren äußerst niedrig und selbst dann wurde er enttäuscht. Viel war da nicht zu holen, gerade einmal genug Münzen für eine Mahlzeit. Beim aufstehen schmerzten seine rechten Rippen und Falko musste tief Luftholen. Ganz unberührt kam er nicht davon. Der Schläger war nicht in bester Form gewesen, dennoch taten die getroffen Stellen ganz schön weh. Bei den nächsten Schritten verzog Falko das Gesicht noch mehr.Vielleicht versteckten sich unter den Fettmassen doch ein paar Muskeln. Es war ihm regelrecht peinlich, die alten „Schlägerkollegen“aus den Wald hätten sich angepisst vor Lachen. Kurz machte sich Bedauern breit, und immer wen er über diese Zeiten dachte pochte ein Zahn aus irgendeinen Grund. Ein gut geführter Schlag gegen seinen Kiefer, vielleicht? Falko schob diese Gedanken schnell beiseite,bevor sie ein Eigenleben bekamen wie es öfters geschah. Über alte Zeiten grübeln und „was hätte anders laufen können“ Fragen brachten überhaupt nichts. So ganz erfolgreich war Falko damit aber nicht und sein Zahn pochte munter weiter.

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    Thorniaras Hafen

    Sanft prasselte der Regen von draussen an die dreckigen Scheiben des alten Hafenhauses.
    Heruntergekommen war es, wie die andere Nachbarshäuser in diesem Viertel auch.
    Seit drei Tagen jedoch, war dies das neue Heim von Salazar und Joe. Sie hatten Glück im Unglück wie man so schön sagte.

    Das Hafenviertel war von der Stadtwache abgesperrt worden weil eine neuartige Droge sich über die ganze Insel verteilte, welche ihren Ursprung wohl hier fand. Zumindest den Ursprung auf Argaan. Der Lage nicht mehr Herr, entschied man also, den Hafen einfach abzuriegeln. Nichts kommt mehr herein, nicht mehr heraus.
    Was Anfangs noch wie ein schwerer Schicksalschlag wirkte, zeugte bald als ein riesiges Becken voller Chancen.
    Thorniara konnte nicht ohne seinen Hafen und war abhängig von den Gütern welche über die Schiffswege einkehrten und auch über den Ertrag welcher von Gütern für Myrtana erwirtschaftet wurde. Dahingehend gab es noch immer Möglichkeiten ein und auszugehen, auch wenn diese nicht öffentlich und offensichtlich kommuniziert worden waren.

    Wache Augen schafften es aber immer die Schlupfwinkel ausfindig zu machen. Wachen konnten bestochen werden, Identitäten gefälscht und Schulden eingefordert werden.
    So zeigte sich schnell, dass Salazar Kagan als Handelsmann mit Format, über eine seidige Zunge und einen unglaublich geschäftigen Geist verfügte. Dies kombiniert mit Joes Hang zur Gewalt und dem Wissen der alten Assassinen über die Folterkunst, hatten die beiden rasch die richtigen Informationen gesammelt um sich hervorragend für ihre kommenden Projekte zu wappnen.
    Natürlich war der Ausbruch aus der Hafenkolonie, so nannten die Menschen das geschaffene Gefängnis spasseshalber, kein Kinderspiel. Der Plan musste sorgfältig ausgearbeitet werden, die Identitäten mussten passen und keiner der Mitwissenden durfte illoyal sein oder am Schluss noch Leben.

    Herbert, Säufer und Vergewaltiger und Erbe dieses Gammelhauses nahe des Kais, reihte sich bei Letzteren ein. Sein lebloser Körper mit den weit aufgerissenen Augen welche trübe gen Horizont blickend, schwamm nun irgendwo an der Küste entlang.

    Joe sass auf der kleinen sperrigen Holzbank des Wohn- und Schlafraumes und wetzte mit einem Schleifstein die Klinge des Wachmanns aus Bakaresh.
    Er trug neue Kleidung. Einfach Kleidung, wie es die einfachen Leute hier trugen. Er war der Wachmann Salazars, der wiederum einen Händler mimte. Natürlich, die Rollen entsprachen ihrer Natur, jedoch hatten sie eines, was so gar nicht mit ihnen gemein hatte. Der innige Glaube an Innos.
    Fromme Männer sollen sie sein. Männer die Statuetten des brennenden Narrengottes aus Übersee erhalten würden, welche sie an alle Gläubigen dieser Insel zu verkaufen hatten. Innos war gross zur Stunde der Not, man würde ihnen freies Geleit geben. Insofern die Papiere der gesalbten Statuetten stimmten.

    Die Türe schwang auf und ein kühler Wind fegte hinein und wirbelte dabei etwas Restglut aus der Feuerstelle auf.
    Joe hob kurz den Kopf und nickte Salazar zu der eintrat und die Türe schloss.
    Er lächelte, hatte wohl gute Neuigkeiten mitgebracht.

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    Thorniaras Hafen

    "Innos zum Gruß, Arno."
    Ein wissendes Grinsen zwischen den beiden Anhängern Beliars, ehe Salazar die Tür beinahe würdevoll hinter sich verschloss und anmutig zu seinem scheinbaren Leibwächter hinüberschwebte. Erst jetzt warf er die innere Maske ab und lies sich neben dem ehemaligen Assassinen auf der Bank nieder. Das alte Holz knirschte unter seinem Gewicht als würde es jeden Moment zusammenfallen. Eine Eigenschaft, die die Bank mit dem restlichen Möbilar samt umschließender Bruchbude teile.
    "Unsere kleine Masche scheint aufgegangen zu sein. Die Verwalter der Stadt haben genug Ärger und unsere Angelegenheit durchgewunken. Sie hätten sie vielleicht niemals beachtet, wenn sich die hiesige Kirche Innos nicht eingeschaltet hätte, aber die machte es uns um so einfacher. Mit etwas Glück steht unsere 'Ware' bereits Morgen früh zur Abholung und Auslieferung nach Stewart bereit. Dort oder bereits vorher können wir uns dann auf unseren eigentlichen Weg absetzen."
    Der Assassine hielt in seiner Schleiftätigkeit inne. Er schien nachzudenken. Dabei mit dem groben Breitschwert in Händen wirkte er regelrecht bedrohlich. Ein Krieger, der den finalen Streich abschätze.
    "Allerdings..." Salazar sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. Joes Nachdenklichkeit wich einem Gesichtsausdruck völliger aufmerksamkeit, fast schon freudiger Aufregung.
    "...habe ich die Kerle nur unter einer Bedingung überreden können. Von Seiten der Pfaffen ist es das nicht mal, eher ein 'Angebot'. Man wird uns Männer zur Seite stellen. Loyale Männer der Kirche. Vielleicht auch nur einen. Auf jeden Fall sind die Priester sehr besorgt um ihre kostbaren Statuetten und wollen für ihren -und unsere- Schutz garantieren."
    Salazar schmunzelte.
    "Vermutlich interessieren wir sie einen Scheiß und sie wollen das ganze Gold nicht an irgendwelche Banditen verlieren. Seis drum. Ich bin sicher, diese Maßnahme wird uns nicht weiter aufhalten."
    Der Händler war sich seiner Sache in der Tat sehr sicher. Zu genau hatten sie ihren Plan Kraft ihrer Erfahrungen und Talente ausgearbeitet. Die Tatsache, das er und joe nicht unbedingt wie die typischen Varanter aussahen hatte ihre Maskerade vervollkommnet. Als fast größeres Problem erachtete Salazar den eigentlich Weg Richtung Kastell. Auf Joes schemenhafte Erinnerungen war nur sporadisch verlass und die Karten ungenau.
    Salazar harkte die Hände in den billigen Gürtel. Gegen dieses ranzige Leder und die einfachen Lumpen hatte er seine kostbaren Gewänder eingetauscht. Sein Blick ging auf den wackeligen Hocker, an dem Herbert die letzten Tage gesessen und herumgenölt hatte. Das Joe ihn beseitig hatte, war mehr als nur Notwendig gewesen, sondern auch noch eine enorme Erleichterung.
    "Ich habe leider nicht erfahren können, wen man uns zur Seite stellen wird. Klar ist aber, er oder sie müssen weg. Ich habe veranlasst, einigen Klosterwein zu den Statuetten beizusteuern. Aus eigener Erfahrung weis ich, dieser Fussel hat einen ordentlichen Schlag drauf."
    Salazar hatte Gerüchte über die Paladine und Ritter des Ordens gehört. Das sie niemals tranken und niemals schliefen. Aber er glaubte weder an diese Gerüchte, noch daran das sie einen solchen Metallberg zur Seite gestellt bekamen.
    Geändert von Salazar Kagan (20.10.2017 um 15:49 Uhr)

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    Thorniaras Hafen

    Der nahende Winter sorgte für kühle Winde, die über das Meer nach Thorniara fegten und durch die schmalen Gassen pfiffen.

    Es war ein sonniger Morgen. Bis auf den kalten Wind, waren die Temperaturen erstaunlich mild.
    Joe Black und Salazar Kagan, oder besser Arne Müller und Beat Krähenfuss standen auf einem der grösseren Plätze vor dem dicht beladenen Wagen, welcher von Gesellen der Händlergilde festgezurrt wurde. Die Statuetten waren in etlichen Bündeln in kleine Kisten welche mit Stroh ausgelegt worden waren versstaut. In sieben weiteren Kisten war der Wein verstaut von dem Salazar gesprochen hatte.

    Joe grinste seinem Gefährten Anerkennend zu.
    Dies alles so gut zu organisieren und einzufädeln war wirklich eine Leistung gewesen. Ihre Fassade war bis auf ein paar kleinliche Details perfekt. Dies verdankten sie aber hauptsächlich den gut gefälschten Dokumenten welche Salazar aufgetrieben hatte. Und natürlich seiner brillanten Geschichte, welche das Fundament der Fassade bildete.
    Der Karren selbst wurde von einem Esel gezogen, welcher vor den Karren gespannt worden war und mithilfe einer kleinen Rute angetrieben werden konnte. Joe beäugte das alte Tier misstrauisch. Der Esel wirkte müde, das Fell war filzig und er roch strenger als er es von Eseln gewohnt war. Aber die Männer der Händlergilde vor Ort schworen auf seine Zuverlässigkeit. Sollte er trotzdem einmal störrisch sein, gab es einen Sack mit Äpfeln auf dem Wagen, welche er wohl zu lieben schien und mit deren Hilfe man seine Loyalität zurückkaufen konnte.

    Kagan entliess die Gesellen der Händlergilde nach erledigter Arbeit und warf ihnen ein paar Münzen zu.
    Dann nickte er Joe, welcher nun die Rute sanft auf die linke Hinterseite des Esels tätschelte, so wie man es ihm zuvor gezeigt hatte.
    Sofort setzte sich das Tier in Bewegung und gab ein paar typische Eselslaute von sich. Das Dreiergespann marschierte durch die Areale des Hafens zum grossen Durchgang in die Stadt, welche mit einer Barrikade abgesichert worden war. Zwei Dutzend Milizen standen dort, ein Feuermagier der jedoch an einem separaten Tisch einige Dokumente studierte und zwei Paladine in glänzender Rüstung.
    Erneut nickte Salazar Joe zu und hob leicht die Hand um ihm eine ruhige Haltung zu symbolisieren.
    Joe senkte bejahend den Kopf und versuchte jegliche Anzeichen von Hass und Ablehnung aus seinem Gesicht zu verbannen. Doch ehe Salazar, alias Beat Krähenfuss mit den Papieren in der Hand zu einer Erklärung ansetzen konnte, sprach der linke der beiden Paladine mit kräftiger Stimme:

    «Innos zum Gruss! Ihr müsst Herr Krähenfuss mit der Ladung für die Gläubigen sein!»


    Salazar nickte leicht irritiert und auch Joe schwante böses.

    «Mein Name ist Gregor Dornschild. Paladin in den Reihen des Ordens hier in Thorniara und Euer Schutz und Eure Begleitung für die Reise.»

    Der Paladin blickte leicht schmunzelnd zu Joe und fuhr unbeirrt fort:

    «Keine Sorge Herr Müller, ich nehme euch eure Arbeit nicht ab. Zwei Schwerter sind diese Tage stets besser als eines und mein Augenmerk liegt vor allem auf der Ladung die wir transportieren.
    Nun gut, Manfred ich verabschiede mich nun von dir und gehe mit diesen beiden. Sollte alles ablaufen wie geplant werde ich in sieben Tagen wieder hier sein. Pass mir gut auf die Männer auf und achte darauf, dass sie abends nicht zu tief in die Becher stieren.»


    Dann wandte er sich wieder Joe und Salazar zu und gebot ihnen ihm durch den freigegebenen Durchgang zu folgen.
    Die beiden Gefährten lächelten, doch ihre Gesichter waren erbleicht….

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    Die beiden Varanter hatten große Mühe, den schwer Gerüsteten nicht unentwegt anzustarren. Sie mühten sich um einen halbwegs gelassenen Eindruck, doch dies war Angesichts des Kriegers nur schwer möglich. Keinen von ihnen hatte eine solche Geste von der Kirche Innos erwartet. Ihre Gedanken rasten, planten, kalkulierten, jedoch ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Beinahe wie in Trance führten sie ihren störrischen Esel durch die sich öffnende Gasse in der Blockade. Sie hatten kaum einen Blick übrig für die Bewohner, die sie von beiden Seiten der Palisade aus anstarrten. Die einen voller Neid und Hass weil ihnen der Zugang verwehrt blieb. Die anderen erfüllt von Unverständnis, wie man das aufständische Hafengesocks nur laufen lassen konnte. Gregor von Dornschild bahnte ihnen alleine durch seine Präsenz einen Weg durch die gaffende Masse der Städter, die hier im restlichen Thorniara deutlich wohlgenährter und dekadenter wirkten als im heruntergekommenen Hafenviertel.

    Gregor sah während ihrem langen Weg durch die Gassen und Straßen nicht ein einziges Mal zurück, trotzdem fühlte Salazar sich, als würde der Blick des Paladins sich durch seine Seele brennen und ihm jedes düstere Geheimniss entlocken. Er wechselte einen stummen Seitenblick mit seinem Gefährten, der bitter Lächelte. Salazar, der in der Körperhaltung Joes subtil das Bedürfnis erkannte, den Paladin am liebsten an Ort und Stelle umzuwerfen und seinen behelmten Schädel am Pflasterstein der Straße zu bearbeiten, konnte sich ein leises und echtes Lachen abringen.

    Mittlerweile hatten sie das Stadttor erreicht, Eine Gruppe wenig vertrauenserweckender Gestalten wurde grade von den Milizen um ihre Waffen erleichtert und obendrein ordentlich durchsucht. Die Beteuerungen des offensichtlichen Wortführers der Gruppe prallten an den diensttreuen Männern ab. Sie kannten kein Pardon mit diesen Leuten, die sowohl arme Jäger als auch Banditen sein konnten.
    Gregor grüßte die diensthabenden Soldaten knapp. Die Frage, ob seine Schützlinge noch Waffen abholen mussten, wurde von diesen kopfschüttelnd verneint, so konnte die Reise schnell weitergehen. Gregor postierte sich seitlich vom Tor als der Esel den Wagen fügsam durch den Steinbogen führte. Sein hartes und doch gut gelauntes Gesicht musterte die beiden Händler dabei fast nebenbei. Er ies sich nichts anmerken, legte eine Hand an den vergoldeten Griff seines kostbaren Langschwertes. Kaum hatte der Wagen das Tor passiert, schloss er wieder mit ihnen auf.
    Joe lies den Esel spüren das er ein wenig drosseln sollte damit Salazar einen prüfenden Blick auf die Karte werfen konnte die er unter seinen Papieren verstaut hatte. Seine Aufmerksamkeit galt weniger den Weg nach Stewark. Viel eher suchte er beinahe fieberhaft nach einem Ort, wo man sich eventuell des Paladins entledigen konnte. Diesem war das Verhalten Salazars nicht verborgen geblieben. Er näherte sich, wobei er eine gepanzerte Hand ruhig an das Holz des Wagens legte, als würde sich sich abstützen.

    "Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen Herr Krähenfuß. Der Weg nach Stewark ist ordentlich markiert. Die Brücken in die Baronie sind längst repariert worden. Wir sollten die Stadt schnell, sicher und ohne Umwege erreichen."
    Sprach er mit seiner harten, diensteifrigen Stimme.

    Salazar sah von der Karte auf und in das freundliche Gesicht des Paladins. Er lächelte befangen.
    "Hm, gewiss, vielen Dank, Sir Dornenschild. Als Mann von Übersee bin ich leider nicht sehr vertraut mit den Wege außerhalb der Stadt." Sprach er und legte die Karte beiseite. Er beugte sich nach vorne indes Joe den Esel wieder zu einem höheren Tempo anspornte.
    "Ihr sagtest, die Brücken seien wieder repariert. Wie kommt es, dass eine Reparatur überhaupt nötig wurde?"

    "Der Krieg fordert harte Maßnahmen."
    Lautete die knappe, selbstverständliche Erwiderung des Ritters. Salazar dachte an die Einnahme seiner Stadt, die rücksichtslose Niederschlagung der Aufstände und die Repressionen durch die Besatzer. Entgegen des nagenden Hasses in seiner Brust nickte er und lies sich wieder zurücksinken.
    "Ich verstehe."

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    "Halt, was wollt ihr in der Ordensstadt, Reisende?"
    Die Wache am Tor trat vor, während seine beiden Kameraden mit Hellebarden den Weg versperrten. Ragnar sah seinen kleinen Bruder einen Moment schief grinsend an, ehe er etwas aus seinen Taschen kramte. "Meine Reichsbürgerurkunde", knurrte er, "Präge dir den Namen ein, Soldat."
    Der Wachsoldat schnaubte, nahm die Urkunde, las und wurde bleich. "Sir Ragnar Fyresgrimson!" Wie an der Schnur gezogen standen die drei Soldaten stramm, während der Wachhabende eine rasche Meldung von sich gab. Ragnar lächelte, winkte ab. "Schenk dir die Meldung, Korporal", meinte er, "Wärst du Soldat meiner Einheit in Nordmar, würde ich sie dir abnehmen, daran herumkritteln und -mäkeln wie ein unzufriedenes Weib, aber hier bin ich quasi, hm, nun ja, nicht zwingen dienstlich unterwegs. Du verstehst?"
    "Jawohl, Sir!" Der Soldat salutierte, dann wandte er sich Isegrim zu: "Was dich angeht, Lump ..."
    "Korporal ...", Ragnar hüstelte. Der Korporal fuhr herum, stand wieder stramm.
    "Ja, Sir?"
    "Er reist mit mir."
    "Aber Ihr ... er ..." Sein Blick glitt über Isegrim. "Urkunde ..."
    Im Stillen lachte der Eisenwolf. Urkunde. Gab es früher nicht. Hatte er nie besessen.
    "Er hat eine. Hier, lies: Isegrim Fyresgrimson."
    "Euer ... Bruder?"
    Ragnar lächelte. Nun jedoch gefährlicher. "Gut erkannt, Soldat. Und nun, passieren wir."
    "Jawohl, Sir! Den Weg freimachen, Idioten!"

    "Götter, Ragnar, du bist ..."
    Der Ahnenkrieger lachte auf. "Ich bin Oberhaupt einer im Feuerclan hochrangigen Familie, Grim. Das geht neuerdings mit der Ritterwürde einher. Besitze sogar ein Lehnen, ist aber eher ein Witz. Irgendwelche Täler und Schluchten nahe am Orkland. Ödnis."
    Anerkennend pfiff Isegrim. "Also bin ich adelig?", fragte er feixend.
    Ragnar hob die Schultern. "Adel ist was für die südländischen Milchtrinker. Du bist Angehöriger einer Ahnenreihe, die Jahrhunderte zählt. Vater erzählte immer, wir stammen von einem Bruder oder Vetter des legendären Akasha ab, dem Ahnen schlechthin." Er seufzte. "Aber du weißt ja, wie er war."
    Grim nickte. "Und nun?", fragte er vorsichtig. "In Ketten und aufs Boot?"
    "Nein.", kam es entschlossen zurück. "Wir gehen zur Bastion. Du wirst Soldat. Was Vater falsch machte, werde ich richtig machen. So hat Halfgar weniger Chancen, dich einfach zu schnappen ... und, bei Innos, du kannst Disziplin und Ordnung wahrlich gebrauchen." Dann lächelte er böse. "Die andere Möglichkeit ist natürlich die Gefangenschaft. Suchs dir aus." Er lachte auf. "Pest oder Cholera."

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline

    Unter der Stadt

    Im schwachen Licht der flackernden Fackel schritt Kjarl voran. Es roch, wie es immer schon gerochen hatte; kein Wunder, fanden doch die Abwässer der Stadt ihren Weg nach hier unten. Kjarl sah sich um. Der Weg erschien ihm weiter als beim letzten Mal. Der Bursche vor ihm huschte um eine Ecke und Kjarl schritt bedächtig hinterher, schließlich waren die Wege hier unten glitschig und mit Vorsicht zu genießen.
    "Sag mal.", raunte Kjarl und hielt den Burschen an. Irgendwo in der Dunkelheit erklangen die Schritte kleiner nackter Pfoten. "Warum der Umweg?" "Vor kurzem waren Soldaten hier unten. Wir müssen vorsichtig sein.", war die Antwort und schon liefen sie schweigend weiter.

    Endlich erreichten die beiden einen etwas größerem Raum, der durch einige Kerzen erhellt wurde. Zehn, vielleicht fünfzehn, dreckige, magere Gestalten blickten die beiden Neuankömmlinge kurz an, dann wandten sich fast alle wieder ab. Kjarl steuerte auf eine zottelhaarigen Burschen zu, der ihn erwartungsvoll anblickte. "Wie geht es euch hier unten? Ihr seht nicht gut aus.", fragte Kjarl, nachdem sie sich kurz begrüßt hatten. "Die Zeiten sind nicht gut für uns. Das Hafenviertel ist abgeriegelt, die Menschen sind noch misstrauiger und verschlossener als sonst. Kaum einer gibt Almosen oder einen Laib Brot. Wir müssen uns jeden Tag neu durchschlagen.", der Bursche blickte den Bärtigen sehr ernst an. Kjarl nickte verstehend. All die Ereignisse der letzten Wochen und Monate hatten vor allem die Ärmsten der Armen gebeutelt. "Vor kurzem waren sogar Soldaten in der Kanalisation unterwegs. Sie hätten uns fast aufgespürt." "Ja, ich hörte davon.", brummte Kjarl und schwieg. Der Blick seines Gegenübers lag fragend auf ihm. Kjarl nahm ihm die Frage aus dem Mund und meinte schließlich: "Ich bin wegen eines alten Geschäfts hergekommen. Muss erstmal sehen, ob die Dinge noch so liegen wie sie lagen." Er kratzte sich den Bart. "Und wir müssen was Essbares für euch besorgen."

  18. Beiträge anzeigen #358
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Der Blick des Offiziers ruhte lange auf Isegrim, während Ragnar ein Stück abseits stand, die Arme vor der breiten Brust verschränkt und einen betont teilnahmslosen Ausdruck im Gesicht. Sir Logren war neben Hauptmann Redlef einer der drei Offiziere im Regimentsstab. Geführt wurde dieser von Sir Oric, der in fast allen militärischen Belangen das letzte Wort hatte. Rekrutierung gehörte nicht dazu. Normalerweise auch nicht in den Aufgabenbereich eines Hauptmannes, aber da Ragnar fast schon penetrant darauf bestanden hatte, ihn zu sprechen, hatte er sich die Zeit genommen. Man kannte sich, schätzte sich nicht unbedingt, respektierte sich aber auf eine soldatische Art. Mehr brauchte es nicht. Isegrim gab kein einziges Wort von sich, ereiferte sich nicht darüber, hier wie ein Gaul auf dem Markt begutachtet zu werden.
    "Hat er schon einmal gekämpft, Sir Ragnar?", fragte der Hauptmann langsam und sah zu dem Ahnenkrieger hin. Der warf einen raschen Blick auf seinen Bruder, ehe er knapp antwortete.
    "Nein, Hauptmann", sprach er, "In keinem Krieg oder Gefecht."
    Sir Logren nickte. "Nun, was andere Kämpfe nicht ausschließt."
    Ragnar hob die Schultern, als wolle er sagen: Das mag sein.
    "Ragnar, lasst Euch nicht alles aus der Nase ziehen", der Hauptmann lächelte kalt, "Dafür habe ich zu wenig Zeit. Also los, sagt, was Ihr denkt."
    Man merkte dem Ahnenkrieger den Unmut an. Früher, das wusste Isegrim, hatte man Kämpfer wie ihn mit Respekt und Ehrfurcht bedacht. Heutzutage? Relikte vergangener Tage, Artefakte aus der Vorzeit des Reiches. Primitive Tradition. "Er ist ein Kämpfer im Herzen und zäh wie ein Stück Leder. Spannt es, reißt daran und zerrt wie Ihr wollt, es wird nicht zerstört. So ist auch er. Ja, er lebte lange Zeit auf der Straße, ja, er mag keine soldatische Ausbildung haben, aber das kann der Orden schnell und einfach beheben. Er ... hat einen Echsenmenschen verletzt."
    Der Blick des Hauptmannes ruhte wieder auf Isegrim. "Ach, wirklich? Dir gelingt, was selbst manch Paladin nicht schafft?", fragte er spöttisch.
    Isegrim hob nur die Schultern, betont ruhig, betont teilnahmslos. "Glück. Zufall. Sucht Euch was aus, Hauptmann."
    Der Offizier grinste wieder kalt. "Sir, Bursche. Nicht mehr, nicht weniger. Sir Logren oder Herr Hauptmann. Das solltest du dir jetzt schon einprägen, denn ich achte auf Disziplin und Ordnung, auf militärische Umgangsformen. Ich habe eine ganze Bandbreite an Disziplinarmaßnahmen, mit der ich aufsässige, großmäulige Scheißer wie dich zur Räson bringen kann, verstanden?" Als keine Antwort kam, fragte er erneut, dieses mal drohender: "Verstanden, Soldat?"
    Ragnar sah zu seinem Bruder hin, der sich deutlich versteifte. Dann kam über Isegrims Lippen: "Verstanden, Herr Hauptmann."
    Schlagartig wurden die Züge des Offiziers wieder glatt, freundlich fast. "Sehr gut, Soldat. Ragnar, ich gebe Eurer Bitte statt. Euer Bruder Isegrim soll in die Ordensmiliz aufgenommen werden. Macht Euch keine falschen Vorstellungen: Ich werde ihn schinden lassen, werde ihn brechen und so zusammensetzen, wie es für den Orden richtig und gut ist. Ihr werdet keine Mitsprache haben, dafür sorge ich. Nicht böse gemeint, aber ich bin Stabsoffizier, ich verfahre so, wie es für die Armee und den Orden, wie es für Innos wohl ist. Nicht für großspurige Neuadelige aus Nordmar, deren Lehen eine Eiswüste an der Grenze zur Dunkelheit ist." Er neigte den Kopf. "Gehabt Euch wohl, Sir Ragnar, gute Heimreise."
    Der Ahnenkrieger nickte nur, trat an seinen Bruder heran, reichte ihm die Hand zum alten, nordmarischen Kriegergruß. Ein Schulterklopfen. Dann war er weg und Isegrim stand da, wie verlassen. Hauptmann Sir Logren widmete sich wieder seinen Papieren. Er sah kurz auf, tat überrascht.
    "Soldat Isegrim, du bist noch hier? Gibt es was?", fragte er mit einem gefährlichen Unterton, der besagte: Nein, es gibt nichts.
    "Nichts, Herr Hauptmann." Er nahm Haltung an. "Ich melde mich ab, Sir."
    Der Hauptmann nickte. "Gut, gut. Melde dich bei Unteroffizier ... Grinser. Schau nicht so blöde, das ist natürlich ein Spitzname. Du wirst es schon merken. Schließ die Tür von außen, wenn's recht ist, Soldat."
    "Jawohl, Sir!"

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    Isegrim ist offline
    Grinser blickte auf und grinste. Isegrim sagte nichts, verzog keine Miene. Spitznamen konnten in manchen, seltenen Fällen wirklich schändlich sein. In diesem Falle war er an Gehässigkeit nicht zu überbieten. Grinser war ein untersetzter, muskelbepackter Kerl, ein kräftiger Ochse, der als Zeugwart diente. Haare kurz geschoren, dass sie problemlos unter den Helm passten, stets rasiert, damit Barthaare sich nicht irgendwo verfingen. Das Grinsen des Mannes hingegen war ein kurzer Blick in die Hölle des Krieges, die Brutalität dessen, was auf den Schlachtfeldern passiert. Der Anblick gemahnte an abgebrochene Felsen auf weiter Ebene, wie die alten, zackengekrönten Ruinen einer verfallenen Festung. Irgendwann in seiner Dienstzeit muss Grinser nahe, sehr nahe Bekanntschaft mit einem Streitkolben gemacht.
    "Sieh an, ein Neuer", sprach er undeutlich und verteilte dabei mehr als genug Speichel, "Wo hat man dich aufgegriffen?", fragte er und musterte ihn von oben bis unten. Isegrim räusperte sich, wandte den Blick vom Grinsen und sah in die kleinen, dunklen, hässlichen Rattenaugen des Unteroffiziers.
    "Heute in die Truppe eingetreten", erklärte der Nordling, "Ich sollte mich bei Euch melden. Hauptmann Logren schickt mich."
    "So so, der Hauptmann persönlich. Welcher ausgesuchten Familie entstammst du denn?"
    Isegrim lächelte schmal. "Ich komme aus Nordmar. Gibt es da Aristokratie? Adel?"
    Grinser besah ihn einen Moment. Dann nickte er langsam. "Nein", meinte er, "Scheinst zumindest das Leben kennen gelernt zu haben, Junge. Maße?"
    "Keine Ahnung", Grim lachte, "Kein Brecher, kein dürrer Ast. Schaut mich an, Ihr seid der Zeugwart."
    "Erstens, Junge: Du. Ich bin kein Offizier und du kein verfluchter Zwangsrekrutierter. Zweitens: Haben wir hier nicht für jedermann Ausrüstung. Aber nun ja, ich bin gut in meiner Aufgabe, also ... hier, nimm diesen Gambeson, da zwei Garnituren Kleidung ... Stiefel ... hm, Schwert oder Speer?"
    Darüber hatte der Nordling noch nicht nachgedacht. "Äh, Schwert, denke ich. Aber kein Bastardschwert."
    "Kurzschwert, hier. Du bist keine verfluchte Klinge, die auf dem Schlachtfeld mit dem Zweihänder um sich herumschlägt. Du bist Soldat. Häuserkampf. Da kann dir das Kurzschwert mitsamt einem guten Dolch das Leben retten. Buckler?"
    "Was?"
    "Schild. Klein."
    "Gerne, Unteroffizier Grinser."
    Der Zeugwart lachte auf. "Bitteschön. Und siehe hier ... äh ..."
    Isegrim neigte den Kopf. "Isegrim."
    "Gut, Rekrut Isegrim. Und hier, staune: Die Farben unseres prächtigen Ordens. Rot und weiß. Nur echt mit dem roten Adler."
    "Danke, Unteroffizier. Und nun?"
    "Schicke ich dich in die Unterkunft. Dort beziehst du ein Bett, kriegst eine persönliche Kiste. Dann lebst du dich ein. Viel Spaß. Ach ja, und zum ersten von vielen, unendlich vielen Malen: Für Innos!"
    Isegrims Lächeln gefror etwas. "Ja, Grinser ... für Innos."

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Isegrim ächzte, während er sich wusch und rasierte. Er verfluchte im Stillen alle Heilige, Avatare und Götter, dass sie ihn mit seinem Bruder haben zusammentreffen lassen. Ein riesiger, schicksalhafter Fehler, der ihn nun in einen Umstand versetzte, der sich nicht so einfach lösen ließe, wie gewünscht. Flucht? Desertion? Ausgeschlossen. Myrtana war ein Großreich, Steckbriefe von Verbrechern aus dem äußersten Nordmar fand man sogar im südlichsten, nicht auf den Karten verzeichneten Kaff von Varant. Als Obdachloser hatte er soweit Glück gehabt, da er niemanden interessiert hatte. Jetzt würde er beim Betreten des nächsten Dorfes direkt an den erstbesten Galgen kommen. Also musste er wohl oder übel all das durchstehen, was da noch kommen möge. Und wenn es nur im Geringsten so war, wie die letzten Tage ... Sein Ausbilder war ein Mann namens Wulfgar, ein Veteran, der ihn und andere Rekruten wirklich ohne Zuhilfenahme von Feuer und Kessel zerkochte, sie wie nassen Lehm formte, ganz nach Belieben. Die restlichen Rekruten, ihrer zehn Männer? Nicht der Rede wert, ein wandelnder Haufen Klischees. Die harten Jungs von der Straße, zwei Adelige, blaublütig genug für die Arroganz, nicht blaublütig genug, um sich dadurch Sonderrechte zu bewahren. Ganz im Gegenteil, Wulfgar hatte sie gezielt ins Visier genommen. Isegrim - der der Älteste unter den Grünschnäbeln war - hatte er als Bindeglied zwischen Rekruten und ihm sowie anderen Ausbildern eingesetzt. Begründen tat er dies mit der Tatsache, dass Isegrim so das Führen von Soldaten lernte, Kameradschaft sowieso ... und er, Wulfgar, dadurch auch etwas weniger Arbeit hatte. Schlauer Mann, trotz seiner Grobheit in der Ausbildung. Die bestand aus körperlicher Betätigung, Liegestützen ohne Ende und gelaufenen Runden auf dem kalten, meist verregneten Platz vor der Zitadelle. Einmal durften sie auch schon einen Baumstamm spazieren tragen. Auf die Frage eines Hochwohlgeborenen, warum dies notwendig sei, hatte Wulfgar nur trocken geantwortet, dass sie sich an das Gewicht verwundeter Menschen gewöhnen sollten. Irgendwann würde man entweder gegen die Echsenmenschen oder Rebellen vorgehen. Oder beide zusammen. Und da würde es nicht ohne Verwundete hergehen. Eine Antwort, die für betretene Stille gesorgt hatte. Unterbrochen erst durch den Veteran, der einem Rekruten die Hölle heiß machte, der sich wie der letzte Dorftrottel in der Nase gebohrt hat, statt bedrückt drein zu schauen.
    Ja, der Soldat war ein Ausbund an Freundlichkeit. Aber irgendwo mochte das Isegrim an ihm.

    "Mein Vater wird von diesem Wulfgar erfahren ... ich muss mich hier nicht so ..."
    Ein langstielige Waschbürste flog durch die Waschzelle, sorgte für einen Aufschrei und fiel Gelächter. Isegrim rieb sich die Hände, suchte nach einer neuen Bürste. Doch, so primitiv seine Kameraden hier manchmal wirkten, irgendwie gefiel es Isegrim dann doch. Vielleicht doch keine so schlechte Idee Ragnars.

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