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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Das Tempelviertel

    "Und es gibt keine Nebenwirkungen?" wollte Feuermagier Isgaroth wissen, nachdem die beiden Alchimisten Kalthar und Ventros das zuvor entwickelte Gegenmittel präsentierten. "Diese Gewissheit haben wir erst, wenn wir den Trank an einem Menschen ausprobieren. Soweit ich informiert bin, hat der Kerker einige Insassen, die ebenfalls der Wirkung des roten Sumpfkrautes unterlagen." antwortete Kalthar.

    Die Magier schauten nachdenklich auf das kleine Fläschchen, in dem sich die bläuliche Flüssigkeit befand. "Wenn es die arme Seele tötet?" gab Bruder Vestos zu bedenken. Feuermagier Kalthar zuckte mit den Schultern, nahm das kleine Fläschchen in die Hand und antwortete: "Früher oder später werden wir mögliche Heilmittel an Menschen ausprobieren müssen. Ein Gefangener erscheint mir ein geringer Verlust zu sein, wenn wir dadurch weitere Erkenntnisse gewinnen." Isgaroth knirschte mit den Zähnen. "Ein geringer Verlust!? Das ist doch wohl..." harsch unterbrach Feuermagier Kalthar den Protest: "Besser ein Gefangener stirbt, als dass wir diesen Trank ohne eindeutige Gewissheit an die Bewohner verteilen. Ich bin mir meiner Fähigkeiten aber bewusst. Dass der Gefangene bei der Verabreichung dieses Heilmittels sterben wird, ist äußerst unwahrscheinlich. Seid also unbesorgt... Nun: Wenn es keinen Widerspruch gibt, suche ich nun den Kerker auf."

    Einen Moment lang herrschte Stille, bevor Feuermagier Icarion das Wort erhob: "Wir haben kaum eine andere Wahl... Testen wir also diesen Trank und beten zu Innos, auf dass das Mittel die gewünschte Wirkung zeigt." Die übrigen Feuermagier nickten und damit war es beschlossen. Kalthar machte sich in Begleitung des Alchimisten Ventros auf den Weg zum Kerker. Feuermagier Isgaroth begleitete die beiden, um sich von der Wirkung des Trankes selber zu überzeugen und um sich der Rechtschaffenheit des Bruders Kalthar zu vergewissern.

    Maximus

  2. Beiträge anzeigen #222
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Der Kerker

    Vereinzelte Kerzen erhellten die Kellergewölbe der Bastion, in denen sich die Kerkeranlage von Thorniara befand. Angestrengt und von der harten Arbeit gezeichnet beugte sich Harald über eine Liste, auf denen die Gefangenen notiert waren. Die Zellen waren voll und mussten bereits doppelt belegt werden. Die Situation im Kerker war genauso unerträglich, wie die im Hafenviertel der Stadt. Sollte nicht langsam etwas passieren, müsste man Kleinkriminelle aus dem Kerker entlassen, um wieder Platz für diejenigen zu schaffen, die die Sicherheit der Hafenstadt und ihrer Bewohner tatsächlich gefährdeten.

    Die Scharniere der großen und massiven Holztür quietschen. Es war die unfehlbare Ankündigung neuer Besucher, die die Kerkeranlage betreten wollten. Harald nahm eine Laterne, in dessen Inneres eine große Kerze brannte, erhob sich und lief in Richtung des Geräusches. Verwundert stellte er die Anwesenheit dreier Magier fest, die zielstrebig auf ihn zukamen. "Kerkerwächter Harald. Zu Euren Diensten." entgegnete Harald den Feuermagiern. "Bring uns zu einem Gefangenen, der unter dem Einfluss des roten Sumpfkrautes leidet." befahl ein hochgewachsener Magier, dessen Gesichtsausdruck bereits eine abweisende Haltung verriet. Harald nickte und lief zurück zu der Liste, die er noch wenige Sekunden vorher durchgegangen war. Danach nickte er erneut, sprach den Namen eines Gefangenen laut aus und signalisierte den Feuermagiern, ihm zu folgen. "Dieser dort. Viele der Gefangenen sind dem Wahnsinn verfallen." sagte Harald, als er die Kerkertür aufschloss.

    Feuermagier Kalthar musterte den alten Mann, der hinter den Gitterstäben auf den Boden kauerte und seltsame Laute von sich gab. Es war offensichtlich, dass er unter dem Einfluss schwarzer Magie stand und von ihr geradezu verzehrt wurde. Kalthar schloss die Augen und konzentrierte sich. Das Wort der Herrschaft war zwar kraftvoll. Doch schwarze Magie vermochte den Zauber zu schwächen oder gar vollständig wirkungslos zu machen. "Gehorche!" hallte es plötzlich durch den gesamten Kerker. Feuermagier Kalthar hatte die Macht seiner Magie und die des Zaubers unter Beweis gestellt. Der alte Mann hielt sich zunächst schreiend die Ohren zu, schien dann jedoch regungslos am Boden zu verweilen.

    Harald war erstaunt. Als einfacher Soldat der Stadtwache, der die meiste Zeit seine Pflicht im Kerker nachging, hatte er die magischen Fähigkeiten der Erwählten Innos' nur selten beiwohnen können. Umso aufmerksamer beobachtete der Kerkerwächter, als der hochgewachsene Magier die Zelle betrat, sich dem alten Mann behutsam näherte und ihm dann einen schimmernden Trank einflösste. Dann trat der Feuermagier wieder einige Schritte zurück und wartete zusammen mit den anderen Erwählten Innos' auf eine Reaktion. Lange Zeit geschah nichts und es wirkte fast so, als sei der alte Mann erstarrt. Dann keuchte er, schien Krämpfe zu erleiden und erbrach sich. Während sich Harald des Anblicks erwehren wollte, beobachteten die Feuermagier gespannt die Wirkung des Trankes.

    Es dauerte eine Weile, bis sich der alte Mann beruhigte. Noch immer keuchte er, fasste sich dann jedoch an den Kopf und sprach von entsetzlichen Schmerzen. Wieder öffnete der Feuermagier die Kerkertür, trat an den Mann heran und legte seine rechte Hand auf den fast kahlen Kopf des Mannes. Es sah fast so aus, als würde es unter der Hand des Magiers zu leuchten beginnen und nach einigen Sekunden entspannte sich das zuvor schmerzverzerrte Gesicht des Mannes. "Sie... sie sind weg." stellte der Gefangene mit beinahe fröhlicher Stimme fest. Der hochgewachsene Feuermagier hingegen sagte kein Wort und drehte sich zu den anderen Erwählten Innos' um. Danach verließ er die Zelle und erhob dann im Vorbeigehen seine Stimme: "Das sollte Beweis genug sein. Ich muss weitere Tränke zubereiten."

    Harald hingegen schaute noch immer zu dem alten Mann, der sich plötzlich völliger Gesundheit erfreute. Wie viele andere, die ebenfalls der Wirkung des roten Sumpfkrautes verfallen waren, vermochte auch der alte Mann seit seiner Gefangenschaft kein einziges Wort mehr sprechen zu können. Nun aber schien er völlig normal zu sein, als wäre seine Sucht verflogen und der Wahnsinn besiegt worden.

    Maximus
    Geändert von Die Stadtwache (14.01.2017 um 20:02 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #223
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Santorija, Korsar unter myrtanäischer Flagge, in Sichtweite von Thorniara

    Es war nicht mehr weit bis zum Sonnenaufgang, als Maros den Kapitän wecken ließ.
    Der Bootsmann hatte die Hundewache übernommen, damit auch Goya sich eine längere Ruhepause gönnen konnte, nachdem Yared und er seit ihrer Ankunft an der Küste vor Setarrif durchgehend doppelte Wachen gegangen waren. Da die Santorija immer noch keinen dritten Navigator besaß, der den Posten des Steuermanns übernehmen konnte, war es nicht anders möglich gewesen.
    Der Kapitän hatte die Ruhe genossen, genau wie das ausführliche Gespräch mit Ornlu. Es hatte gut getan, mal wieder offen mit jemandem reden zu können - jemandem, der nicht Mitglied der Rattensippe, Teil seiner Verwandtschaft oder sein Untergebener war.
    Jetzt aber hieß es aufstehen, sowohl für den Kapitän als auch für seinen Leutnant. Der Ausguck im Krähennest hatte die Leuchtfeuer von Thorniara entdeckt, nachdem sie sich über Nacht für den den Windverhältnissen geschuldeten weiten Bogen um die Nordspitze Argaans aus der Sichtweite der Küste entfernt hatten.
    Yared vollzog eine Katzenwäsche und schlüpfte in seine Klamotten, bevor er sich nach einem kurzen Zwischenstopp in der Kombüse mit einem Becher heißen schwarzen Tees eingedeckt auf dem Achterdeck einfand. Anschließend übernahm er die Wache und schickte die Schiffsjungen unter Deck. Sie sollten den hohen und weniger hohen Herrschaften ihre unmittelbar bevorstehende Ankunft in Thorniara melden.
    Es war ein kühler Morgen. Die Sicht war relativ klar, obgleich breite, diesige Wolkenflusen träge in großer Höhe über dem Firmament lagen. Yared war gespannt, wie ihre Ankunft in der Provinzhauptstadt verlaufen würde. Eines stand jetzt schon fest: Es würde für ihn ein langer Tag werden.
    Geändert von Yared (19.01.2017 um 02:35 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia hatte die Nacht kaum geschlafen. Zusammengekauert hatte sie in einer Koje verbracht. Die Druiden waren mit ihr zusammen in der Kajüte untergebracht gewesen, dafür war sie dankbar gewesen, doch Lust mit der jungen Frau zu sprechen, hatte sie keine verspürt.
    Am frühen Morgen hatte sie sich dann auf das Deck geschlichen. Die wenigen Männer und Frauen der Mannschaft beguckten sie argwöhnisch, doch da sie vermehrt darauf achtete, niemandem im Weg zu stehen, ließ man sie gewähren.

    Im Bug des Seglers angekommen lehnte sie sich gegen die Reling und zog die Wolldecke enger um die Schultern. Am Horizont erblickte sie die Leuchttürme der Stadt. Bewegung kam in das Schiff. Die Matrosen bereiteten sich auf das Einlaufen vor. Olivia ließ sich von ihrer Betriebsamkeit nicht verscheuchen, denn die frische Luft half ihr beim Denken.
    Sobald sie die Stadt erreichten wäre sie den Feuermagiern ausgeliefert. Das war ihr klar. Doch war würden die Feuermagier für sie bereithalten? Insgeheim wusste, dass die Befragung durch die Oberste Feuermagierin und ihre Lakaien noch nicht abgeschlossen war.
    Nur langsam sammelte sich die astrale Kraft wieder in ihren Adern. Das stimmte sie ein wenig zuversichtlich, denn es bedeutete, dass der Drache ihr die Magie nicht auf ewig genommen hatte. Dennoch würde die Kraft bis zum Anlegen nicht ausreichen, um sich mit einem Teleport-Zauber zurück ins Kastell zu bringen. Also war an eine Flucht vorerst nicht zu denken. Kurz überlegte sie, ob sie sich einfach irgendwo zwischen der Ladung verstecken konnte und so dem von Bord gehen entgehen konnte, doch natürlich war das Quatsch. Die Blicke, die ihr die Besatzung beim Vorbeilaufen zuwarf entgingen ihr nicht. Diese Leute wussten sehr genau wer sie war. Da hatte die Oberste Feuermagierin keine Zweifel offen gelassen.
    Olivia atmete tief durch. Sie hatte Angst, das konnte sie nicht abstreiten.
    Würde man sie denn gehen lassen? Wollte man ihr Schmerzen zuführen?

    Olivia wendete ihren Blick von der See ab, drehte sich um und ließ ihn über das Deck schweifen. Weiter hinten konnte sie den Kapitän erkennen. Er war ein eigenartiger Mann. Olivia war nicht entgangen, dass er die Druiden begrüßt hatte, sehr locker, obwohl er eine myrtanische Uniform trug. Er strahlte Ruhe und eine gewisse Sanftheit aus, doch das ließ Olivia nicht über hinweg sehen, dass er der Obersten Feuermagierin treu ergeben war.

    Wo war sie hier nur hingeraten? Seufzend schlug sie die Augen nieder und drehte sich wieder dem verhassten Meer zu.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Kajetan Rabenweil, Rabenweilsches Stadthaus, Reichenviertel

    Kajetan ließ den Vorhang zurück vor das Fenster fallen. Er wurde beobachtete. Die immer gleichen Männer, die Neulings um das Haus herumlungerten und die er zuvor noch nie gesehen hatte, konnten nur eines bedeuten, Jemand hatte gehobenes Interesse an seinen Aktivitäten. Doch wer? Die Händlergilde? Der Orden? Diese fremden Paladine?
    Er wusste, dass der Schlächter von Varant irgendwo unter ihnen war.

    Doch im Prinzip war es nicht weiter wichtig. Kajetan nahm das Säckchen mit hoch veredeltem Roten Sumpfkraut an sich und steckte es in seinen Wams. Er hatte inzwischen die perfekte Mischung gefunden. Die Droge befriedigte die Sucht der Abhängigen, doch sie machte weder so schnell abhängig noch stürzte sie die Leute in den Wahnsinn. Es ließ die Menschen in der Schwebe. Konnte sie zur Sucht verleiten oder ihnen bei der Entwöhnung helfen. Er ließ es nun im Hafen verteilen.

    Der alte Varanter verließ sein Studienzimmer und traf sich an der Hintertür mit einem seiner Handlanger. Ihm übergab er das Säckchen und beobachtete ihn dann noch, während er in der Kanalisation verschwand.
    Sie konnten sein Haus so lange wie sie mochten beobachten. Solange sie den Kanalisationseingang im Stall benutzten würden diese Leute nie mitbekommen, wie er im Hafen agierte.

    Redlef

  6. Beiträge anzeigen #226
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    An Bord der Santorija, Korsar unter myrtanäischer Flagge, Hafenviertel

    Als die Santorija die Hafeneinfahrt passierte, war die Sonne gerade dabei, im Osten hinter der Stadt über den Horizont zu kriechen. Sie tauchte die Dächer Thorniaras in einen fahlen güldenen Glanz. Soweit so normal für diese Tageszeit.
    Gänzlich ungewöhnlich war die gähnende Leere. Die Kaianlagen lagen wie ausgestorben im fahlen Licht der noch nicht erstarkten Morgensonne. Als Yared sein Fernrohr zur Hand nahm und die umliegenden Gassen, soweit einsehbar, näher in Augenschein nahm, fand er ein ähnliches Bild vor. Nur vereinzelt wagte sich eine Katze auf das Kopfsteinpflaster und, obgleich Yared irgendwo auf der Nordseite des Hafens eine Regung in den Schatten zwischen den Lagerhäusern zu erkennen vermeinte, war keine Menschenseele zu sehen. Stattdessen schienen einige der Hütten und Lagerhäuser geradezu im Belagerungszustand. Die Fensterläden waren geschlossen, die Türen regelrecht verrammelt. In einigen der Straßen raubten ihm sogar notdürftigen Barrikaden aus Fässern, Karren und Möbeln die freie Sicht in die Tiefen des Viertel.
    "Hier stimmt etwas nicht.", urteilte Goya.
    Yared stimmte nickend seinem Leutnant zu und wandte sich zum unterhalb der Brüstung des Achterdecks stehenden Geschützmeister: "Kaldrin, lasst Waffen ausgeben. Wir brauchen ein paar Scharfschützen in der Takelage und einen Landungstrupp."
    Der Kapitän wollte gemäß dem Grundsatz 'Hoffe auf das Beste, rechne mit dem Schlimmsten.' Feuerschutz haben, sollten sie ihn brauchen. Kaldrin bestätigte die Anweisung, rief einige Befehle über das Oberdeck und verschwand anschließend mit einigen Marinesoldaten im Backbordniedergang zu den Offizierskabinen. Währenddessen ließ Goya die letzten Segel einholen und bereitete das Schiff weiter aufs Anlegen vor.
    Yared aber drehte sich Zarah zu, die gerade eben den Aufgang zur Brücke heraufkam. "Zarah, wo stecken die Magier? Ich muss mit Ihrer Eminenz sprechen."

  7. Beiträge anzeigen #227
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    An Bord der Santorija

    Wenn das der Empfang war, dann hatte wohl jemand vergessen Einladungskarten zu schicken. Ornlu kam das recht, aber wenn man die Bewegungen hier an Bord betrachtete, schien es Yared und seinen Leuten weniger zu gefallen. Selbst in Thorniara begrüßte man sich wohl nicht so und man musste kein weiser Mann sein, um das Unerwartete zu erwarten.
    Ornlu musterte alles vor ihm, kramte dann in einem Beutel mit Kräutern umher, ehe er dort einen kleinen Zweig mit einer halb getrockneten, orangenen Beere fand und die Beere für seine Zwecke bereit hielt. Dann setzte er sich entspannt hin, achtete darauf das sein Sitzplatz wenig Fläche für Pfeile oder Bolzen bot und beobachtete wieder die Szenerie.
    Irgendwie war ihm solch ein Empfang lieber, als jubelnde Mengen die sich sein Gesicht merken würden. War dies seltsam? Vielleicht. Sie alle waren sowieso ein wenig seltsam.

  8. Beiträge anzeigen #228
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Er hatte sich an den dünnen Lumpen, die er noch am Körper getragen hatte in seiner Zelle an den Gitterstäben erhängt. Der alte Mann war Tod und das genau einen halben Tag nach seiner Rettung durch die Feuermagier.
    Redlef hatte sich von Harald genau erklären lassen, wie die Magier vorgegangen waren. Eigentlich eher unspektakulär. Die hatten Rhobar dem Dritten - Zwei mit der Macht ihrer Stimme dazu aufgefordert zu gehorchen, ihm dann einen Trank eingeflößt und abgewartet was passierte. Doch tatsächlich war der Mann, dessen richtigen Namen Red nie in Erfahrung bringen konnte kurze Zeit später wieder völlig klar geworden. Er schien geheilt und dennoch hatte er am Abend tot in seiner Zelle gehangen. Ausgerechnet während Pons Schicht, war der Hauptmann dem Toten nur sehr übel nahm. Der Junge, mit seinem guten Herz war völlig fertig, er verstand die Welt nicht mehr.
    Red schickte den jungen Kerkermeister daraufhin erst einmal auf sein Zimmer. Er musste raus aus dieser scheußlichen Umgebung. Er selbst hatte die Nachtschicht übernommen und versucht den Bestatter zu organisieren.

    Nun brach gerade ein neuer Tag an und im goldenen Licht der aufgehenden Sonne sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Zusammen mit Rupert trug Red die in sein fleckiges Leinentuch gehüllte Leiche des namenlosen Mannes die schmale Treppe vom Kerker in die Halle der Bastion hinauf. Pons, der früher zum Dienst erschienen war, als er gemusst hätte, beobachtete sie schweigend.
    Die wenigen anwesenden Wachen machten ihnen mit einem angewiderten Gesichtsausdruck Platz. Niemand sprach und das allgemeine Schweigen fügte sich harmonisch in die friedliche Stille des jungen Morgens.

    Behutsam legten sie den dürren Körper auf die Ladefläche des Handkarren, der vor der Bastion wartete. Pfützen vom gestrigen Regen schmückten den Hof. In dem Wasser, das sich zwischen den glattgetretenen Kopfsteinen sammelte konnte Red beim Abladen sein eigenes Spiegelbild erkennen. Er sah nicht gut aus. Sein verzerrtes Antlitz in der schwach bewegten Wasseroberfläche entsprach dem Zustand der Stadt: Zerrüttet, müde aber am Leben. Und da wo Leben war, da gab es Hoffnung.
    …so sagte man.

    »Es tut mir wirklich sehr leid«, flüsterte Pons niedergeschlagen, nachdem der Bestatter mit dem Leichnam verschwunden war. In seinen Händen knautschte er unsicher eine Filzmütze.
    »Pons, du trägst keine Schuld an dieser Sache! Der Mann hat seine Sünden eingesehen und einen Freitod gewählt. Er war bei klarem Verstand und alt genug, zu verstehen was er da tat. Es ist allein seine Schuld, du hättest nichts weiter tun können. Mach dir keinen Kopf!« Red versuchte aufmunternd zu klingen, doch ihm war klar, das Pons dieses Erlebnis nicht so schnell loslassen würde. Er war die ganze Zeit fieberhaft am überlegen, wie er dem Mann hätte helfen oder wie er seinen Freitod hätte verhindern können.
    »Es ist in Ordnung, du hast alles richtig gemacht!« Einem plötzlichen Impuls folgen zog er den Jungen an sich und schloss ihn in die Arme. Er hörte ein leises kurzes Schniefen an seiner Brust und tätschelte seinem Schützling die Schulter. »Du bist der beste Kerkermeister, den diese Stadt je hatte. Ein Jeder, der in diesen Zellen landet muss dankbar sein, dass es dich gibt. Du hast das Leben vieler Gefangener beeinflusst, die Güte und Freundlichkeit, die nur du einem Jedem entgegenbringst, zeigt ihnen sonst Niemand.«
    In Pons Rücken verdrehte Rupert die Augen. Redlef wusste, das der alte Wächter mit Pons Stil nicht zufrieden war. Er wünschte sich mehr, viel mehr Härte bei dem Jungen. Zwar sagte er es nicht offen Pons gegenüber, doch er verabscheute die sanfte Art, die der Junge an sich hatte. Red aber glaubte, dass der Misch aus diesen beiden Persönlichkeiten, Ruperts Abgeklärtheit und Erfahrung und Pons Zuversicht und Optimismus genau das richtige war, und alle Gefangenen gleichermaßen zu erreichen. Außerdem war der Junge noch jung und würde mit der Zeit schon ganz von allein seine einschlägigen Erfahrungen machen.
    Red warf Rupert einen strengen Blick zu, der daraufhin kopfschüttelnd in den Kerker verschwand.
    Der Hauptmann legte seinem Weibel die Hände auf die Schultern und schob ihn auf Armeslänge von ihm weg, um ihn in die Augen zu sehen. »Pons, mach dich nicht verrückt! Du kannst nicht Jeden retten. Wir Menschen sind nun mal ein zerstörerisches und selbstzerstörerisches Geschlecht. Doch du kannst denen deine Hilfe anbieten, die sie brauchen und zu schätzen wissen, belaste dich nicht mit dem Rest. Also los, zurück an die Arbeit. Ich kläre das mit den Feuermagiern.«
    Pons nickte tapfer und wischte sich eine kleine Träne mit dem Handrücken aus dem Augenwinkel. Dann drehte er sich um, um in die Bastion zurückzukehren. Doch mitten in der Bewegung stockte er. »Oh… was… Was sucht Ihr hier?«, fragte er überrascht. In seiner Stimme war die peinliche Berührtheit, dass er in einem Moment der Schwäche von einem Fremden beobachtet worden war.
    Nun blickte auch Red sich um und entdeckte Madlen. Wie lange sie da wohl schon stand? Was für eine scheußliche Unart bei einer Frau, immer geräuschlos aus dem Schatten aufzutauchen.
    »Guten Morgen Madlen!« Red trat auf sie zu, was Pons die Chance gab, schnell ein paar Sachritte zurückzutreten. »Ihr seid aber früh auf, sucht Ihr mich?«
    Geändert von Redlef (20.01.2017 um 10:43 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen konnte sich nicht mehr von Redlef verabschieden. So schnell, wie sie wieder in Thorniara waren, so schnell war er verschwunden. Bei allen Differenzen, die beide Welten trennten, hatte er ihr doch ziemlich viel über Pferde beibringen können. Und, sie hatten schon lange nicht mehr versucht sich gegenseitig umzubringen. Das war doch auch etwas oder? Nun, bevor sie sich auf die Suche machen konnte, nahm sie Rittmeister zuerst noch den Sattel ab und pflegte ihn einige Zeit lang. Als sie damit fertig gewesen war, war es schon zu spät, um noch eine sinnvolle Wanderschaft zu unternehmen. Also nahm bedankte sie sich zuerst bei dem Pferd und überließ den Rest der Arbeit dem Stalljungen. Anschließend begab sie sich in die Marktschänke, in der immer noch ein Zimmer auf ihren Namen reserviert war. Dort nahm sie eine kleine Mahlzeit zu sich und legte sich anschließend schlafen.

    In aller Früh war die Bardin aufgewacht und hatte sich zuerst gründlich gewaschen. Im Moment war sie gerade damit beschäftig ihre weißen Haare zu einem Zopf zu flechten. Anschließend legte sie ihre Reisekleidung an. Ihre schwarze Hose und das Leinenhemd zuerst. Dann folgten die komplette Rüstung und der Mantel. Lediglich den Kopfschutz ließ sie weg. Zuletzt legte sie noch die gereinigten Schwerter und den Rest ihres Waffengürtels an. Auch wenn der Drache vermutlich tot war und die Gerüchte ließen solche Vermutungen zu, so war es immer noch eine gefährliche Insel. Zumindest würde sie nicht alleine reisen. Drei Krieger des goldenen Tals hatten sich dazu entschieden ihrer Heimat endgültig den Rücken zu kehren und fortan als Söldner dem Flecken Erde und ihren Bewohnern zu dienen. Sie würden am späten Nachmittag vor den Toren der Stadt auf sie warten und im Anschluss würden sie sich auf die Suche nach Pferden machen, die dem Tod in Setarrif entkommen sind. Vielleicht hatten sie Glück, vielleicht auch nicht.

    Jetzt würde sich Madlen erst einmal auf die Suche nach Redlef machen, um sich anständig verabschieden zu können. Das geboten immerhin der Anstand und die Ehre. Und sie war dem Hauptmann auch zutiefst dankbar, denn sie wusste, wie schwer es sein konnte, den eigenen Hass zu überwinden. Da sie nicht wusste, wo sie beginnen sollte, ging sie in Richtung der Bastion. Dort würden die meisten Soldaten der Stadt sein und man würde ihr zumindest ein paar Informationen geben können.
    Der Tag war zwar kalt, würde aber sonnig werden. Die Fürstin ließ sich die ersten Strahlen auf ihr Gesicht scheinen und genoss die momentane Leere der Straßen und die vergleichbare Ruhe der Stadt. Den Rest des Tages würde es immer lauter werden.

    Bald hatte sie den Rotrock auch gefunden und wurde von diesem begrüßt. „Seid gegrüßt. Ihr sprecht wahr, es ist früh am Morgen. Allerdings ist es dann in der Stadt immer besonders ruhig und angenehm. Und auch mit Eurer Frage liegt Ihr richtig.“ Madlen neigte leicht den Kopf, ehe sie weitersprach. „Habt Dank für den bisherigen Verlauf der Reitausbildung. Es ist mir eine Ehre, dass Ihr mich, trotz aller Widrigkeiten die unsere Welten trennen, trainiert. Dies ist keine Selbstverständlichkeit und Ihr könnt Euch gewiss sein, dass ich mir darüber im Klaren bin. Und verzeiht mir, sollte ich Euch und Euren Begleiter überrascht haben! Das war zweifelsohne nicht meine Absicht. Allerdings fällt es manchmal schwer, gewisse Gewohnheiten abzulegen.“ Die junge Frau schien über etwas nachzudenken, dann sprach sie weiter. „Nun denn, ich möchte weiterhin nicht unhöflich erscheinen, aber ich muss mich für einige Zeit von Euch verabschieden. Dringende Aufgaben erwarten mich. Natürlich hoffe ich, dass wir die Ausbildung eines Tages fortsetzen können. Immerhin fehlt mir noch der Umgang mit Waffen zu Pferde und mit Sicherheit stehe ich immer noch am Anfang meiner Erfahrungen mit dem Reiten. Und eins sollt Ihr wissen: Wenn Ihr jemals Hilfe benötigt, dann schickt nach mir. Auch wenn Ihr nicht wisst, wo ich bin. Der Wirt der Marktschänke weiß Bescheid, an welchen Ort er eine Nachricht weiterleiten muss, damit sie mich erreicht.“ Die Bardin lächelte leicht. „Seht, wir haben unterschiedliche Leben und dennoch konntet Ihr Eure Abneigung gegenüber mir zumindest für die Zeit der Ausbildung abschalten. Also erneut: Habt Dank!“

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Redlef lauschte Madlens Worten. Bei der Sache mit den ‚alten Gewohnheiten‘ machte er eine abwinkende Handbewegung und bei den letzten musste er leicht Lächeln. Sein Blick huschte über ihre Erscheinung. Frisch gewaschen und in ausgebürsteter Kleindung kam die Schönheit dieses Wildfangs wieder besonders zur Geltung.
    »Es war auch mir eine Ehre! Und sollte ich den Eindruck erweckt haben, dass ich Euch Abneigung gegenüber empfinde… nun, wir mögen verschiedene Ansichten haben und vieles was ihr sagt oder Denkt, das mag mir nicht gefallen, doch durfte ich Euch in der Zeit, die wir zusammen gearbeitet haben durfte ich Euch etwas besser kennen und schätzen lernen. Ihr seid eine gute Frau und von Abneigung kann von meiner Seite keine Rede sein. Ganz im Gegenteil…«
    Pons guckte im Hintergrund ein wenig entsetzt und dann schüttelte auch er den Kopf, um dann Richtung der Bastion zu verschwinden. Kurz ließ sich Red von seinem verhalten ablenken und fragte sich, was der Junge sich dachte. Man durfte doch wohl einer Dame noch ein Kompliment machen!?
    Kurz sammelte er sich, dann hatte Madlen wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Ich weiß Euer Angebot zu schätzen und meinerseits nur dasselbe anbieten. Meldet Euch bei mir, wenn Ihr etwas braucht. Er trat einen Schritt näher an sie heran. Ein wunderbarer Geruch, von feiner Seife und Ross, stieg ihm in die Nase und verbreiterte das freundliche Lächeln in seinem Gesicht. »Das Ihr nun aber gehen wollt, das höre ich mit Unwohlsein. Es ist zurzeit gefährlich auf der anderen Seite der Stadtmauer. Wir wissen immer noch nicht, was mit dem Drachen und seinen Schergen ist. Bliebt bitte noch in der Stadt, bis darüber Gewissheit besteht. Auch eine gekonnte Kämpferin, wie Ihr es seid, wird sich da draußen in Lebensgefahr begeben. Sogar wenn Ihr Eure Männer als Geleitschutz dabei haben solltet. Habt Ihr schon vergessen, was die Echsen mit Setarrif angestellt haben. Dieses Schicksal wird Euch nicht erspart bleiben, wenn Ihr jetzt geht. Sollte Euch das Gasthaus fürs Bleiben zu Teuer werden, dann kann ich Euch eine Kammer in meinem Haus anbieten. Dort wohnt Ihr kostenfrei besser noch als in der Schenke.«
    Behutsam und rücksichtsvoll legte er seine Hand auf ihren Oberarm. Ihr dicker Zopf fiel über sie Selbe Schulter und Red riskierte kurz einen genaueren Blick. Ihm gefiel, wie sie ihre Haare trug. Doch noch schöner waren ihre Augen. »Wenn Ihr bleibt, dann werde ich Euch sofort noch mehr zeigen können. Ihr versteht Euch gut mit Rittmeister, ich denke gegenseitig könnt ihr Euch viel beibringen. Das ist allemal besser, als zu gehen.«

  11. Beiträge anzeigen #231
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen war überrascht, wie umgänglich der Hauptmann auf einmal war. Er machte ihr sogar Komplimente, was er bisher eher vermieden hatte. Spätestens als er ihr direkt in die Augen sah, wusste die junge Frau, was los war. Sie trat einen Schritt zurück und schob sanft den Arm des Mannes von sich weg. Sie wollte ihn weder verletzten noch anderweitig kränken. Dann senkte sie ihren Kopf, um direkten Blickkontakt zu vermeiden. „Ihr macht mich ganz verlegen, verehrter Hauptmann. Doch muss ich für den Moment ablehnen. Einen Tag kann ich vielleicht noch bleiben, aber nicht länger. In dieser Zeit kann ich Dokumente sichten, welcher mir bei künftigen Aufgaben helfen werden. Aber morgen muss ich gehen. Seht, meine Tochter ist in Gefahr. Die letzte Brücke zu meiner Vergangenheit steht kurz davor zerstört zu werden. Und auch wenn Ihr ein begnadeter Lehrmeister seid und mir in diesem Punkt noch einiges beibringen könnt, so denke ich nicht, dass Ihr mir bei der Rettung von Vinona helfen könnt.“
    Schließlich seufzte sie leicht. „Und glaubt mir, es ist nicht gut, sich meine Gegenwart wünschen zu wollen. Wüsstet Ihr mehr über meine Vergangenheit, dann könntet Ihr verstehen. Allerdings möchte ich Euch damit nicht langweilen.“

    Nun blickte sie Redlef wieder direkt an. „Wie erwähnt, einen Tag kann ich länger bleiben. Anschließend muss ich gehen. Denn nur die Familie zählt. Zu oft habe ich mir eine bessere Zukunft erhofft und sie wurde beseitigt. Daher kann ich Euch nur raten, strebt nicht nach dem Unerreichbaren, sondern sucht die Nähe Eurer Familie. Das muss nicht immer die Blutsverwandtschaft sein. Es können auch Personen in Euren Umfeld sein, denen Ihr mehr bedeutet, als Ihr Euch dessen bewusst seid!“ Madlen hoffte, dass der Rotrock den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte. Sie wollte den Lehrmeister nicht verärgern. Er musste nur den Unerwünschten Nebeneffekt ihrer Augen überwinden. Dieser verdammte Zauber würde sie auf ewig verfolgen…

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Das dieses Weib immer noch kein Interesse hatte, blieb Red nicht verborgen. Sie wies ihn ab, erneut… Red schluckte seinen Stolz und erhielt das Lächeln auf seinem Gesicht. »Nun, ich kann und werde Euch hier nicht einsperren, auch wenn es das Beste für Euch wäre. Von Echsen zerhackt, werdet Ihr Eure Familie nie finden können. Doch ich muss mich wohl darauf verlassen, dass die Götter bisher ihre schützenden Hände über Euch gehalten haben und dies auch in Zukunft tun werden.«
    Er atmete aus und machte ebenfalls einen keinen Schritt zurück, um der Dame den Freiraum zu lassen, den sie verlangte.
    »Es ist eine edle Sache für die Familie zu kämpfen, doch Ihr habt recht, dabei helfen kann ich Euch leider nicht. Meine Aufgaben und Verpflichtungen binden mich hier. Es bleibt mir nur Euch alles Glück dieser Welt zu wünschen, denn Ihr werdet es brauchen.«
    Er nahm Ihre Hand und auch wenn sie diese Berührung wieder als unangemessen empfand, so drückte er ihr doch einen keuschen Kuss auf ihren Handrücken. »Prinzessin«, sprach er sanft, »gebt auf Euch Acht und findet Eure Tochter. Sie ist wohl der Mensch unter Innos weitem Himmel, der Euch zurzeit am nötigsten bedarf! Doch meine Tür steht Euch immer offen, kehrt heil zurück!«
    Er entließ ihre Hand und trat an das Tor zur Bastion. Die Pflicht rief… Die Feuermagier mussten noch von diesem unglücklichen Sterbefall unterrichtet werden. Vielleicht war eine unschöne Arbeit nun die beste Ablenkung.
    Ein letztes Mal drehte er sich zu Madlen um. Die Aufgehende Sonne ließ ihr Haar wie verzaubertes Gold glänzen, und alleine auf dem weiten Platz stehend sah sie gleichzeitig so einsam, hilflos aber auch gewappnet und stark aus.
    Red schluckte und hob die Hand zu einem letzten, stillen Gruß.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    „Ohne überheblich zu klingen, aber irgendein Gott muss Gefallen daran finden, mich am Leben zu halten und mich immer wieder in neue Finsternis zu stürzen. Ansonsten wäre ich schon längst tot.“ Die junge Frau lächelte leicht. „Nicht Vinona benötigt mich, sondern ich brauche sie. Sie ist der letzte lebende Teil meiner Familie und auch wenn ich weiß, dass sie ohne mich stärker ist, so muss ich sie finden. Erst muss ich sehen, dass es ihr gut, dann lebe ich ruhiger. Das ist es mir wert, mich durch Horden von Echsen kämpfen zu müssen. Und wenn ich nicht überlebe, so kann ich meine Tochter dann zumindest sehen, wenn die alten Götter mir erlauben, zwischen den Welten zu wandeln!“

    Mehr angenehm überrascht als verärgert, zuckte Madlen zusammen, als der Hauptmann erneut ihre Hand ergriff und ihr einen flüchtigen Kuss darauf mit auf den Weg gab. Schließlich wandte er sich um und ging in Richtung des Tores davon. Dort gab er ihr einen letzten Blick und hob die Hand zu einem Gruß. „Vielleicht in einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit.“, rief die Bardin ihm noch zu. „Unsere Schicksale mögen verwoben sein, doch wir gehen unterschiedliche Wege, Redlef! Aber wir werden uns wiedersehen.“ Unentschlossen wandte sie sich um. Sie hätte einen Moment zuvor ihre gesamte Vergangenheit vergessen und vielleicht glücklich werden können. Aber zu welchem Preis? Konnte sie mit sich selbst leben, wenn sie so gehandelt hätte? Wahrscheinlich nicht, jedoch würde sie es jetzt nie herausfinden.

    Zuerst zögerlich, dann immer selbstsicherer ging sie in Richtung des westlichen Tores. Ihre Männer hatten vor ein paar Tagen die Spuren eines Pferdes ausfindig machen können. Es waren also doch Tiere aus Setarrif entkommen und zumindest im Bluttal und den Stewarker Landen hatten sie überleben können. Vielleicht konnte sie tatsächlich eines von diesen Tieren finden und zähmen. Sie hatte ja alle Zeit der Welt. Vinona war wirklich sicherer ohne sie und wahrscheinlich war sie schon im goldenen Tal auf der Burg Graustein, dem Sitz des Hauses Alert. In den Händen ihrer Cousine war ihre Tochter sicher. Es musste einfach so sein.
    Als sie das Stadttor erreichte, entdeckte sie auch schon die Krieger des goldenen Tales, welche sich für ein Leben als Söldner entschieden hatten. „Seid gegrüßt, meine Freunde. Brechen wir auf!“ – „Jawohl, meine Fürstin!“, antworteten die drei Soldaten. Der Eid galt ein Leben lang und sie war ihre rechtmäßige Herrscherin, deswegen würden sie ihr immer dienen. Auch wenn Madlen dies nicht gefiel, so würde sie dies nutzen. Über kurz oder lang musste sie diese Sitte aber abschaffen…

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Als Red den Weg hinunter in den Kerker nahm, da dachte er viel über Madlens letzten Worte nach. Und über ihre Kinder. Sie hatte eine Tochter. Er war nun schon dreißig Sommer alt und von einer Familie so weit entfernt wie es nur ging. Von Kindern ganz zu schweigen.
    Wie es wohl war ein Kind zu haben und für es sorgen zu müssen? War es vielleicht sogar das, was er in Pons sah? Einen Sohnersatz?
    Doch er wurde jäh aus diesen Gedanken gerissen, als Ruperts raue Stimme erklang. »Na, schon zurück und so ganz alleine?«, feixte er und Red blickte düster in sein Lächeln voller fauliger Zähne. »Pons hat schon erzählt, dass du gebalzt hast, wie ein aufgeblasener Auerhahn, doch wenn ich dich jetzt so ansehe, dann scheint die Jagd erfolglos geblieben zu sein.« Er lachte dreckig. »Junge, wir haben doch genügen Hafenhuren hier im Knast, gegen etwas Hafterleichterung wird dich die eine oder andere sicherlich mal ranlassen und…«
    »Rupert!«, herrschte Red ihn an. »Halts Maul, sonst schlage ich dir deine wenigen, verbliebenden Zähne auch noch raus.«
    Das brachte den alten Kerkerwächter zwar zum Schweigen, doch das hässliche Grinsen wischte ihm der ungewohnte Zornesausbruch seines Vorgesetzten nicht aus dem Gesicht.

    Missmutig machte sich Red an den Haftbüchern zu schaffen und suchte die Unterlegen über den kürzlich Verstorbenen zusammen. Da sie nichts über ihn wussten, waren diese denkbar spärlich. Eigentlich nur eine Einfuhrbestätigung, und der Wisch des Heilers, der den unübersehbaren Einfluss von Rotem Sumpfkraut bestätigte.
    Mit diesen beiden Pergamentfetzen machte er sich dann auf den Weg zum Tempel. Das Gespräch mit den Priestern war nichts worauf der Hauptmann sich freute. Immerhin hatten sich die Magier nach der ganzen langen Zeit des Todes endlich Heilung versprochen und nun waren sie wieder gescheitert, wenn auch durch andere Umstände.
    Kurz sprach Red mit den Wachen am Tor des Tempelbezirks und ließ sich von ihnen den Weg zu den Meistern Kalthar und Ventros beschreiben.
    Vor ihrem Labor richtete er noch einmal seine Kleidung, strich sich das wüste Haar glatt und zog die Notizen aus seinem Gürtel. Dann klopfte er an die Tür und wartete darauf hineinbefohlen zu werden.

  15. Beiträge anzeigen #235
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Mit der sicheren Ankunft der Santorija in Thorniara endete das gefährliche Abenteuer der obersten Feuermagierin auf einer glücklichen Note. Während der Überfahrt hatte es keine Zwischenfälle gegeben und Françoise hatte sich unterdessen von ihren Mitreisenden zurückgezogen, um zu meditieren. Gewiss war das Schiff nicht auf Bequemlichkeit ausgelegt. Doch im Vergleich zum ersten Teil ihrer Reise war dies um ein Vielfaches komfortabler.
    In ihrer Meditation verfolgte Françoise keine besonderen Gedanken, sondern ließ die weltlichen Geschehnisse an sich vorüberziehen. Nach dem Sieg über den Drachen erschienen alle anderen Dinge ohnehin wenig Bedeutung zu besitzen. Natürlich kam ihr das ein oder andere Mal Olivia in Gedanken vor Augen. Françoise hatte keine Pläne für sie und empfand ihre Anwesenheit mehr als lästig denn besorgniserregend. Tatsächlich gelangte sie zu der Erkenntnis, dass das Kastell viel seiner einstigen Bedeutung verloren hatte. Die Angelegenheit mit dem Drachen hatte das mehr als deutlich gezeigt. Was für Argaan jetzt noch eine Bedrohung darstellte, waren die Echsenmenschen.
    Eine Frau suchte die Priesterin auf. Françoise wusste, dass sie zur Besatzung des Schiffes gehörte und vielleicht sogar eine Offizierin war. Von ihr erfuhr die oberste Feuermagierin, dass Yared sie zu sprechen wünschte. Kurze Zeit später kam Françoise der Einladung nach und begab sich an Deck.
    Die Stadt lag vor ihnen und die Segel des Schiffes hatte man bereits eingeholt. Wenngleich Françoise nicht übermäßig viel Wert auf pompöse Empfänge legte, wunderte es sie dennoch niemanden am Kai zu sehen. Die Ankunft des Schiffes konnte nicht unbemerkt geblieben sein.
    »Innos mit dir, Kapitän.«, grüßte Françoise den Kosaren, als sie auf die Brücke trat. »Sieht so aus, als wären wir heil ans Ziel gelangt. Ausgezeichnet. Mich wundert aber, dass Hagen keinen Empfang schickt. War das so geplant?«

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    An Bord der Santorija, Korsar unter myrtanäischer Flagge, Hafenviertel

    Als die Oberste Feuermagierin des Reiches die Brücke erklomm, ließ Goya gerade das Schiff vertäuen. Eine Handvoll Matrosen war an der Jakobsleiter die Steuerbordwand außen hinabgeklettert und auf die Pier gesprungen. Dort schlugen sie die armdicken Trossen, die man ihnen von oben aus zuwarf, um die Poller. Nachdem die Meldung bis zu Brücke vordrang, dass die Festmacherleinen belegt wären, ließ der Kapitänleutnant die Passerelle auslegen. Die ganze Zeit über wurde alles, was auf der Pier und auf der Kaimauer geschah, wachsam vom Vorschiff und aus der Takelage von Kaldrin und seinen mit Armbrüsten bewaffneten, Marinesoldaten beobachtet.
    Der Kapitän hingegen beschäftigte sich mit dem Eintreffen Ihrer Eminenz und der Frage, was hier geschehen sein mochte. Dabei stand vom Ausbruch eines offen Aufstandes bis zum Ausbruch seiner Seuche vorerst so gut wie alles im Raum. Die Verwunderung der Obersten Priesterin bestätigte jedenfalls Yareds Bauchgefühl.
    "Es gab keine Planung, Eminenz, geschweige denn eine Absprache mit Lord Hagen. Einen Empfang habe ich daher auch nicht erwartet. Das, was wir hier vor uns sehen, jedoch ebenso wenig. Diese Leere ist höchst bedenklich. Habt Ihr irgendeinen Verdacht, was hier vorgefallen sein mag?"

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    »Mehr als Mutmaßungen kann ich leider nicht abgeben. Wenn ich mir den Hafen so ansehe, fällt mir auf, dass viele der Häuser hier verbarrikadiert wurden. Vor meiner Abreise hatte ich Hagen geraten, Thorniara auf einen Angriff der Echsenmenschen vorzubereiten. Auf einen Vergeltungsschlag für den Fall, dass unser Vorhaben Erfolg hätte. Vielleicht steht es damit in Verbindung.«
    Die Priester stemmte die Hände in die Hüfte. Sie teilte Yareds Bedenken zur Situation. Selbst wenn man nicht auf die Ankunft der obersten Feuermagierin vorbereitet gewesen war, ergab es trotzdem keinen Sinn, weshalb das Hafenviertel wie ausgestorben wirkte. Ein schlimmer Verdacht keimte plötzlich in Françoise.
    »Was ich als nächstes sage ist vertraulich.«, erklärte Françoise und überzeugte sich, dass niemand ihnen zuhören konnte. »Seit einiger Zeit zirkuliert eine unbekannte Art Sumpfkraut in der Stadt. Sie wurde allem Anschein nach magisch verändert und treibt die Betroffenen in den Wahn. Vor meiner Abreise gab ich Anweisungen, ein Gegenmittel zu entwickeln. Vielleicht sah sich Hagen gezwunden, Maßnahmen zu ergreifen, um der Situation Herr zu werden.«

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Das Tempelviertel, Alchemielabor

    Ein aufwendiger und zeitintensiver Prozess war notwendig, um das Heilmittel gegen die Auswirkungen des roten Sumpfkrautes herzustellen. Aus diversen Ingredienzien mussten Essenzen gewonnen werden, auf die Meister Kalthar unterschiedliche Zauber wirkte. Nur langsam füllten sich die Glasfläschchen mit dem bläulich leuchtenden Heilmittel, die Feuermagier Ventros danach behutsam in kleine Kisten sortierte. Bis sie genügend Tränke hergestellt hatten, um den Wahnsinn der Bewohner des Hafenviertels zu beenden, würde noch einige Zeit vergehen müssen.

    Gerade als Meister Kalthar eine Pause machte, um seine Konzentration nicht zu verlieren, klopfte es an der Tür. Als sie von Feuermagier Ventros geöffnet wurde, erblickten die Erwählten Innos' den Hauptmann der Stadtwache. "Wenn du Heilung oder Beistand benötigst, suche doch bitte die anderen Feuermagier auf, mein Sohn. Wir arbeiten an einem sehr anspruchsvollen Experiment und möchten nicht gestört werden." sagte Bruder Ventros mit freundlicher Stimme.

    Maximus
    Geändert von Die Feuermagier (21.01.2017 um 11:36 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Hierodius Lex
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    Am Eingang zum Hafenviertel

    Wie jeden Tag standen einige Soldaten der Stadtwache am Eingang zum Hafenviertel, um bei akuter Bedrohung notwendige Maßnahmen zum Schutz der Stadt und seiner Bewohner zu ergreifen. In einiger Entfernung konnte Hierodius Lex ein Schiff erkennen, dass vor Kurzem im Hafen von Thorniara angelegt hatte. Weil die Hafenkneipe aber den freien Blick versperrte, konnte der breitgebaute Soldat die Herkunft des Schiffes nicht eindeutig bestimmen. Möglicherweise war es eines der wenigen Handelsschiffe, die Thorniara im Jahr aufsuchten. Für ein Kurierschiff war es jedenfalls zu groß.

    Glücklicherweise war der Morgen gerade erst angebrochen, sodass viele Bewohner des Hafenviertels noch nicht aufgewacht waren und so nicht auf die Ankunft des Schiffes reagieren konnten. "Eure Befehle?" fragte Rembold, ein Soldat der Wache, der bereits seit einigen Jahren seinen Dienst zum Schutze der Hafenstadt verrichtete. "Die Befehle der Zitadelle waren unmissverständlich. Wir sind hier, um die Lage im Hafenviertel zu beobachten und nur bei akuter Bedrohung einzugreifen." antwortete Hierodius Lex und versuchte sich dabei einen Überblick zu verschaffen. "Glücklicherweise scheinen sich die Bewohner nicht an dem Schiff zu stören. Hoffen wir, dass es keine Übergriffe geben wird..." fuhr der Weibel fort.

    Aus dem Hintergrund kam Georg gelaufen, der sichtlich aufgeregt war und beinahe seine Armbrust fallen gelassen hätte. "Es ist ein Schiff unter königlichem Siegel." keuchte er. "Es ist aus der Ferne nicht leicht zu erkennen, aber ich glaube ein rotes Gewandt gesehen zu haben. Möglicherweise befinden sich Feuermagier auf dem Schiff?" fragte Georg etwas ungläubig. Hierodius Lex nickte nachdenklich und erwiderte: "Das ändert die Situation natürlich. Georg! Unterrichte die Zitadelle über die Ankunft eines Schiffes unter königlichem Wappen. Und Rembold! Du suchst die Feuermagier auf, sie sollen Ordenskrieger zur Unterstützung entsenden. Lieber sind wir übervorsichtig, als dass es nachher tatsächlich zu einer gewaltbereiten Auseinandersetzung kommt, in welcher Feuermagier des Ordens verletzt werden."
    Geändert von Hierodius Lex (02.03.2017 um 20:10 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Innos zum Gruße, Hochwürden.«, erwiderte Redlef mit einem respektvollen Kopfnicken, »Um eben jenes Experimenten an den Gefangenen der Stadt geht es mir.« Sein emotionsloser Blick traf den des Magiers. Da stand er vor ihm, in seinen feinen Kleidern, sauber gewaschen und absolut sorglos. Wagte es sogar freimütig von Experimenten zu sprechen. Ihm war es völlig egal was das Zeug, das sie nicht kannten, mit den Verrückten anstellte.
    Natürlich war dem Hauptmann klar, dass ein Mittel gefunden und getestet werden musste. Doch einfach wahllos an Gefangenen, nur weil sie Gefangene waren? Auch hier zeigte sich die Kurzsichtigkeit und Arroganz der Feuermagier. Der Gedanke gefiel Redlef nicht, doch vielleicht war an dem Unmut der Bevölkerung doch etwas dran. Vielleicht war tatsächlich die Zeit gekommen, dass die Macht der Kirche im Reich geschmälert wurde…

    Innerlich schüttelte er sich. Diese Gedanken waren schlecht und er musste sich zwingen sie nicht weiter zu verfolgen.
    Redlef atmete tief durch und nahm dann den Faden wieder auf. »Ähm, ja…« Er reichte die Papiere herüber, die er aus dem Haftbuch geholt hatte und ebenfalls das, welches er selbst ausgestellt hatte und das den Tod des Mannes bescheinigte. »Der Gefangene ist gestern Abend in seiner Zelle verstorben. Er hatte sich an seinen Lumpen an den Gitterstäben erhängt. Warum ist leider nicht ganz klar, denn eine Begründung oder irgendwelche Anzeichen hat er vorher nicht gemacht. Ich vermute aber, dass es mit dem Mittel zusammenhängen könnte, welches er von Euch bekam. Es ist doch Richtig, das durch Eure Hand einem der Verrückten im Kerker ein Gegenmittel gegen des Roten Wahn bekommen hat? Meine Untergebenen berichteten mir, dass der Mann sich danach seltsam geistesgegenwärtig verhielt. So als ob er nie irgendeiner Verrücktheit anheimgefallen wäre.«
    Kurz ließ er seinen Blick durch das Labor schweifen. Überall blubberte und zischte es aus Kesseln, Gläsern und eigenartigen messingfarbenen Apparaturen. Doch am Ende schien es den Männern um eine blaue Flüssigkeit zu gehen, die sie bereits in mehrere kleine Fläschchen abgefüllt hatten. Nach dem einen Erfolg im Kerker schienen sie sich ja sehr sicher zu sein.
    »Ich bin nur her gekommen, um mitzuteilen dass dieser Mann sich das Leben nahm. Es tut mir sehr leid diese Nachricht überbringen zu müssen. Besonders, da es dieser Mann ja bereits geschafft zu haben schien, diesen Fluch oder was auch immer es ist, was das rote Kraut mit ihnen anstellt, überwunden zu haben.«
    Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Herren diese Nachricht so aufnahmen, dass sie den Fehler bei sich und nicht im Kerker suchten. Niemand wurde unterrichtet, wie weiter mit dem behandelten Gefangenen verfahren werden sollte. Pons war nicht einmal anwesend gewesen.
    »Die Leiche des Toten ist gerade eben vom Bestatter abgeholt worden. Er bringt sie hier her, damit der Mann auf die Verbrennung vorbereitet werden kann.«

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