Zitat von
Harbinger
Naja, die Fantas sind ja auch damals schon auf Foxens Mist gewachsen. Und "War Zone" fand ich eigentlich ganz cool. Klar, es ist ein dummer kleiner Actionfilm. Aber was dumme kleine Actionfilme angeht kann man definitiv eine schlechtere Wahl treffen. Und was Raiders und Takedas Kommentare angeht... Yeah, well... (insert Lebowski here). Ich bin ohne große Affinität zu den Comicvorlagen an das ganze MCU heran gekommen (ich achte das Comic als Medium an sich zwar sehr, aber ich tue mich mit endloser Serialisierung ziemlich schwer und hab auch weder Zeit noch Lust mich da überhaupt einzuarbeiten) und bin jetzt inzwischen, nachdem ich alle Filme gesehen habe und halb durch "Agents of S.H.I.E.L.D." durch bin, total hooked, wie der Engländer sagt. Mir fällt es schwer auch nur einem einzigen MCU-Film zu attestieren, schlechter als "wirklich gut" zu sein (außer vielleicht "Iron Man 2", der imo wirklich nicht über ein "ganz gut" hinaus kommt), etwa eine Handvoll ist sogar "absolut fantastisch", der Marvel-Track-Record ist - das kann man nicht anders sagen - beneidenswert. Und genau aufgrund dieser Neidbarkeit ist das DCEU ja auch schon am Start über die Schnürsenkel gestolpert und ist dann mit dem Fressbrett die Aschebahn entlanggeschlittert, pardon my french. Weil man ein Stück vom Kuchen abhaben wollte. Genau wie Universal, die gerade den zweiten Anlauf starten, ihr Universal Monster Universe auf die Beine zu stellen, das Hasbro-Shared-Universe, der Jump-Street-MIB-Crossover-Kram, das Star-Wars-Branching, in den meisten Fällen steckt da eher überschaubare künstlerische Integrität dahinter, sondern nur das Wissen, dass es mit "plöden Superheldencomics" ja auch geklappt hat, also kloppen wir da jetzt auch was zusammen und die Kunden werden es schon kaufen... Ich versteh das ewige Genöle über "die Marvel-Formel" und einige Kommentare in diesem Thread, wie dass Marvel seine Figuren nicht ernst nehmen würde, sie "familienfreundlich" hält, nicht bereit ist zu "experimentieren", etc. pp. nicht verstehen. Klar, die Marvel-Filme leiden ein wenig darunter, dass sie alle Actionfilme "SEIN MÜSSEN!!!", aber innerhalb dieser Niesche decken sie so ungefähr alles ab, was man sich vorstellen kann. Die Figuren sind nicht immer nur schlecht gelaunt und broody, sie erlauben sich mal Spaß zu haben und hin und wieder mal einen flapsigen Spruch zu bringen. Das führt nicht dazu, dass Figuren "nicht ernst genommen werden", das führt dazu, dass die Welt sich größer anfühlt, als das, was gezeigt wird. Wie eine Welt, in der auch tatsächlich Menschen leben könnten (was in "Man of Steel", wo jede einzelne Figur nur ein wandelndes Plotdevice war, die sich nicht getraut hat auch nur ein Wort zu sagen, das mal nicht die Handlung vorantreibt, eben nicht der Fall war). Und was ist mit "Winter Soldier"? "Age of Ultron"? "Civil War"? "Guardians of the Galaxy 2"? Fucking "Iron Man 3"? Da wurden echte Probleme gezeigt, echte schwerwiegende Plotlines angerissen, die sich gerade deswegen so... echt angefühlt haben, weil wir vorher die Figuren kennen lernen durften, weil diese Figuren mehr zu bieten haben, als nur broody in einer Höhle zu sitzen und schlechte Laune zu haben. Weil die Figuren echt wirken.
Aber eigentlich geht es ja um's DCEU, oder? Freut mich, dass sie scheinbar die Kurve bekommen haben. Wahrscheinlich musste Snyders Einfluss einfach mal durchbrochen werden, wahrscheinlich musste man einfach mal aufhören, den Trends hinterher zu hetzen (obwohl Bob Chipman meinte, dass "WW" nicht zu knapp von "Captain America" und "Thor" inspiriert wirkt), und eine Regisseurin an Bord bringen, die wirklich Bock darauf hat das zu drehen, was sie drehen durfte. Nichts gegen Snyder, dufter Regisseur, hat gute Sachen gemacht (und auch ziemliche Scheiße, aber handwerklich war das doch immer recht ordentlich), aber ich habe nicht das Gefühl, dass ihn irgend was am DCEU interessiert, außer die Möglichkeit, coole Actionszenen zu basteln.