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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Das Bluttal #3

    Auf der Insel Argaan ist nichts mehr, wie es einmal war. Es begann mit Gerüchten über seltsame Wesen des Nachts abseits der Wege und Handelsstraßen. Bald folgten erste Berichte über Überfälle. Reisende verschwanden, kamen nie an, auch auf sonst sicher geglaubten Routen. Bauern wurden tot auf ihren Höfen aufgefunden und Rauchsäulen verkündeten von weiteren Gräueltaten.

    Längst hat sich die Lage noch verschlimmert. Weißauge hat sich den Menschen offenbart und ihnen mit seinen Legionen aus Echsenmenschen den Krieg erklärt. Die ersten Rückschläge ließen nicht lange auf sich warten. Setarrif, die goldene Stadt und Stolz des Widerstandes gegen König Rhobar, wurde trotz mutigster Verteidigung von den Legionen überrannt und zerstört. Doch auch in Tooshoo, der Heimat des mysteriösen Waldvolkes, blieb es nicht bei den alltäglichen Routinen. Die Echsen kamen und aus Weitsicht und aus Sorge um die Frauen und Kinder, zog man sich aus der Heimat zurück.

    Hier im Bluttal, im Mittelpunkt des Dreieckes zwischen der Hafenstadt Thorniara, der Silberseeburg und der Baronie Stewark, haben sich nun die kampferprobten und kampfbereiten Waldvölkler versammelt, um auf ihre Art und Weise gegen den Feind der Menschheit zu kämpfen. Die Wehrlosen, die Alten und vielleicht auch die Feiglinge haben Schutz in den großen Städten gesucht, haben Unterschlupf in der gespaltenen Jungfrau gefunden, oder aber haben sich anderweitig oder gar außerhalb von Argaan Verstecke gesucht, während die Waldvölkler im weitläufigen Bluttal die Stellung halten.

    Das Waldvolk hat das Fort besetzt, verstärkt und hält dieses, doch heißt das nicht, dass das Bluttal und stewarker Umland nicht auch noch weitere Aufenthaltsorte und Lager bereithält. Die Augen und Ohren des Waldvolkes sind überall und man hört - neben dem üblichen in Verruf bringenden Geschichten über sie - dass sie wieder auf ihren alten Pfaden wandern, auf denen sie einst die Hilflosen, Gejagten und Verirrten beschützten ohne sich zu offenbaren. In den Schatten der Bäume, ihrer wirklichen Heimat, haben die Überlebenskünstler längst begonnen die Wälder zu hüten und die Echsenmenschen und alles was das Chaos noch mehr vergrößert zu jagen.


    Ortsbeschreibung:
    Ansonsten ist das Bluttal nach wie vor das Bluttal. Irgendwo dort mitten drin befindet sich ein durch Holzpalisaden umgebenes Fort mit ein paar Blockhütten, an denen ständig etwas herum gebaut wird. Zwei hohe Holztürme finden man dort und es soll sogar sowas wie eine Schankstube in einer der Hütten geben. Neben einem Lagerplatz und einer großen Kochstelle, wo eine Frau namens Edda(die aus Khorinis' Hafenviertel) alle versorgt - findet man das Hauptgeschehen am zentral gelegene Lagerfeuer. Wer feststellt, dass dort weit weniger Leute sind, als er es aus Schwarzwasser kannte, der hat noch gute Augen. Viele der Waldvölkler sind im Bluttal unterwegs und sichern das Tal. Ab und an kehrt ein Jagdkommando zurück oder wird durch ein anderes abgelöst.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Schmerz war die beste Methode jemanden etwas einzutrichtern? Red zog bei diesen Worten mehr als ein wenig skeptisch die Augenbraue nach oben. Woher hatte sie denn das? Was war mit Verständnis, Wiederholungen, Übungen und Verstehen der ganzen Materie? Schmerz konnte dazu führen, dass der unterwiesene aus Angst davor etwas sofort und vielleicht sogar halbwegs gut ausführte, doch verstehen warum er das tat, würde er damit nie. Und da hieß es immer Frauen seien so sanft und einfühlsam. Frauen waren brutale Biester, kurzsichtig in ihren Entscheidungen und völlig gefühllos, wenn es um Nachhaltigkeit in der Ausbildung ging. Der arme Bauer… durch ihre Unterweisung würde er wahrscheinlich völlig eingeschüchtert vor dem nächsten Schwertkämpfer stehen, und sich von ihm niederschlachten lassen, bevor er sich aus seiner Starre hätte lösen können.
    Aber gut, vielleicht war auch irgendeine Unterweisung besser als keine Unterweisung. Wäre der Kerl ein Milizionär gewesen, hätte Red es als seine Pflicht gesehen, sich seiner anzunehmen und ihn gründlich zu trainieren, doch er hatte weder Zeit noch Lust die Bauernlümmel aus dem Waldvolk auszubilden.
    »Du unterschätzt das Schwert, wenn du es in engen Gassen für ungefährlich oder ungefährlicher hältst als einen Dolch. In Thorniara üben wir speziell auch solche Situationen und ein Kurzschwert, wie ich es trage, ist eine effektive Waffe. Auch auf engen Räumen, wenn man weiß wie man damit umzugehen hat. Besonders, wenn man mit Kameraden zusammen ist, die dies ebenfalls wissen.«
    Red ließ ihren Kampf rekapitulieren und fuhr dann fort: »Du sagt, es gibt keine Abwehrschläge mit einem Dolch? Aber du habt doch gerade selbst welche ausgeführt: Du habt seine Waffe abgelenkt. Das ist doch schon mal ein Anfang. Zudem gibt es noch Techniken, die Waffe dem Gegner aus der Hand zu schlagen oder gar zu entwaffnen. Auch ist es möglich ihn zu unterlaufen. Dann nützt dem Schwertkämpfer die Länge seiner Klinge nichts mehr. Im Handgetümmel, ist der Dolch dem Schwert tatsächlich ein wenig überlegen. Doch nur solange der Gegenüber nicht gerüstet ist. Denn mit einer so kleinen und leichten Waffe wirst du es niemals schaffen ein Kettenhemd auf kurze Distanz zu durchdringen.«, dozierte Redlef.
    »Des Weiteren ist der Dolch, richtig angewendet, für Fechter eine hervorragende Abwehrwaffe. Eine kurze breite Klinge ist sehr robust und an ihr können auch schwere Waffen wie Anderthalbhänder abgleiten. Wenn ein geübter Kämpfer dazu ein kurzes Schwert in der anderen Hand trägt, dann kann er sich gleichzeitig verteidigen und angreifen. Ich habe das Fechten auf diese Weise leider nie gelernt, doch mehrfach gehört, dass es unglaublich effektiv sein kann. Besonders wenn eine gute Beweglichkeit und Geschicklichkeit des Kämpfenden dazu kommt.«
    Redlef betrachtete das Schwert welches sie in ihrer Hand hielt. Es war aufwendig verziert und leicht geschwungen. Erne solche Waffe hatte er bisher noch nicht gesehen. Wer sie wohl gemacht hatte? Wo sie wohl herkam? Doch Red zügelte seine Neugier und warf Madlen stattdessen ein herablassendes Lächeln zu.
    »Ich denke die Bitte um einen Kampf werde ich dir aber ausschlagen müssen. Zu deinem eigenen Schutz, versteht sich!« Red setzte eine gespielt besorgte Miene auf. »Meinen ritterlichen Fähigkeiten bist du auch mit deinem schicken Messerchen nicht gewachsen. Außerdem ist mein Pferd verletzt worden und sollte sich auch vor so einer Spielerei hier besser noch etwas ausruhen.«
    Red machte eine kurze Pause, lies seinen Blick unverhohlen an ihrem Körper auf und nieder wandern und führ dann fort: »Was heißt hier, ich soll dich nicht anrühren? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass es deine Hand war, die sich mein Bein hinaufgeschlichen hat… Außerdem: Ich habe wenig Lust dich anzurühren. Jetzt, wo ich dich nüchtern betrachte, muss ich sagen: Du bist mir zu kratzbürstig…«
    Red ließ Madlen einfach stehen und wandte sich dem jungen Mann zu. »Halte dich fern von solchen Weibern, mein Freund. Man hat nur Ärger mit ihnen. Wenn du aber willst, kann ich dir den einen oder anderen Standardschlag zeigen, mit dem man einen Angreifer ausmanövrieren kann. Wenn du das sicher hinbekommst, dann sind deine Überlebenschancen im Kampf gleich etwas gestiegen…«

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    „Ein Kurzschwert ist einfach nur ein verbesserter Dolch und somit ist meine Aussage durchaus korrekt.“ Madlen amüsierte sich über die Aussagen des Mannes. „Ihr übt, wie man kämpft, aber keiner von euch musste je einen richtigen Kampf austragen.“ Die junge Frau fing an zu lachen. „Und nicht mit der Waffe habe ich seine Waffe gerade abgelenkt, sondern mit den Händen gegen seine Gelenke gegriffen. Im richtigen Moment ausweichen und handeln. So gewinnt man Kämpfe. Und wer die Schwachstellen einer Rüstung nicht kennt, der kann kein gut ausgebildeter Kämpfer sein. Der Feind hat eine Kettenrüstung an? Gut, dann ist doch gerade ein richtiger Dolch genau das, was man in dieser Situation braucht. Kein einfache Blattklinge, sondern eine massive Spitze, welche die Glieder mit der Wucht eines Stoßes durchdringen kann.“ Beinahe hätte die Fürstin wieder begonnen zu lachen.
    „Würdet Ihr mir endlich zuhören, so hättet Ihr bemerkt, dass ich genau das schon erwähnt habe. Ein erfahrener Dolchkämpfer kann viel mit dieser Waffe anrichten. Aber ich versuchte diesem Mann hier gerade etwas beizubringen. Gleichzeitig angreifen und verteidigen ist durchaus möglich. Aber nur, wenn der Feind es überhaupt zulässt. Und dann hat man es wahrlich nicht mit einen mächtigen Krieger zu tun.“

    Madlen war mehr und mehr von diesem leeren Gerede des Innosler amüsiert. Er konnte seines Erachtens scheinbar unglaublich gut kämpfen und war allen hier im Lager überlegen. Ein jeder hätte sofort erkannt, dass das natürlich nicht stimmte. Allein, dass er auf den Kampf verzichtete, nur weil sie eine Frau bewies seine Eitelkeit und Ignoranz.
    Nun, immerhin hatte sie einen ersten Hinweis darauf erhalten, dass es hier doch jemanden gab, der Reiten konnte. Vielleicht schaffte sie es den Mann dazu zu überreden, es ihr beizubringen. Und vermutlich musste sie ihn dafür bloß an seiner Selbstüberschätzung packen.

    Sie stellte sich wieder locker hin und steckte ihr Schwert weg. Zuvor würde sie sich dennoch noch etwas Spaß erlauben und den Ordensangehörigen ein wenig ärgern. „Selbstverständlich würdet Ihr mich hinwegfegen. Denn die Eurige Ritterlichkeit wird von den Küsten Argaans bis tief ins Landesinnere des Festlandes gepriesen. Wie konnte ich es wagen, Euch herauszufordern? Mir scheint allerdings schleierhaft, was Euer Pferd mit dieser Sache zu tun. Aber wer bin ich, diese tiefen Gedankengänge zu hinterfragen, welche Euch regelrecht plagen müssen, mit dem Wissen, der intelligenteste Mensch hier zu sein!“ Madlen machte eine gespielt spöttischen Knicks. „Nur gut, dass Ihr keine Vorurteile gegen mein Geschlecht hegt und ein wahrer Ritter voller Tugenden seid. Von einem wie Euch kann eine jede Frau nur träumen. Ihr seid ein edler Retter und wahrscheinlich habe ich es deswegen einfach nur verdrängt, dass ich Euch zuerst berührt haben muss.“ Die junge Frau nickte, wie zur Bestätigung. „Wahrhaft, so muss es gewesen sein, ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern.“ Vergnügt zuckte die Prinzessin mit den Schultern und fuhr sich spielerisch durch ihre weißen Haare und versuchte den Zopf wieder etwas zu organisieren.

    Mit einem Schlag wurde die Fürstin aber wieder ernst. „Genug von diesem hohlen Gerede. Ihr wart noch nie in einem richtigen Kampf. Wahrscheinlich wart Ihr noch nicht einmal ernsthaft in Gefahr. Nur, wenn Ihr wisst, dass Euer Gegner Euch um jeden Preis töten möchte, dann habt Ihr eine Ahnung, was kämpfen bedeutet. Es geht nicht darum, auf die Tick-Tock – Weise das Schwert zu schwingen, wie Ihr es vermutlich tut. Techniken, Training und Üben sind eine Sache. Aber zu wissen, dass man gejagt wird und überall Feinde lauern können, ist eine ganz andere. Ihr wisst nicht, wie es ist, alleine zu kämpfen.“ Diesmal fing Madlen voller Bitterkeit an zu lachen. „Ihr habt den Tod noch nie ins Auge blicken müssen. Seht Euch an, Ihr denkt, Ihr seid allen hier im Lager oder zumindest mir weit überlegen ohne eine Ahnung meines Lebens zu haben. Ich rate Euch eins, steigt ab von Eurem hohen Ross.“ Die Finger der jungen Frau wanderten langsam von einem Schwertgriff auf den nächsten. „Ihr wisst nie, wem Ihr gegenüber steht. Oder bringen sie den edlen Streitern Innos nicht bei, dass man seine Feinde studieren soll. Seht mit offenen Augen und nicht mit Euren Scheuklappen eines veralteten Systems genau hin und Ihr werdet erkennen, dass Ihr ein Kämpfer der Massen seid, sicher nur, wenn Ihr Brüder um Euch habt, ansonsten hilflos wie ein kleines Kätzchen.“
    Und nun hoffte die Bardin endlich, dass er doch noch angreifen würde. Sie hatte Lust dem Mann ein wenig Benehmen einzubläuen…

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Ein Kurzschert ist nur ein verbesserter Dolch…« Red wiederholte die Worte Madlens ungläubig und wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Hier war nichts zu retten. Wer hatte diese arme Frau nur ausgebildet? Red konnte es nicht fassen.
    Er holte tief Luft, um Madlen eines Besseren zu belehren, doch sie sprach fest entschlossen weiter, lachte ihn aus und verhöhnte ihn.
    Red verschränkte die Arme vor der Brust und hörte ihr verärgert zu. Zu gerne hätte er das vorlaute Ding in ihre Schranken verwiesen, doch weder hatte gerade die körperliche Kraft, sich ihr entgegen zu stellen. Seine Prellungen schmerzten schon beim Atmen und sein Knie sandte stechende Schmerzen durch sein Bein. Kämpfen konnte er so nicht. Sogar der Bauer konnte ihn in diesem Zustand überwältigen. Somit war es an ihm, seinen Zorn zu zügeln, die Worte herunter zu schlucken. Madlen hätte eine saftige Ohrfeige verdient, die sie sicherlich in Thorniara auch von ihm bekommen hätte, doch hier im Fort musste er sich zurückhalten.
    »Ob du nun den Dolch nimmst, um die Waffe weg zu schlagen oder deine Hand: Das Ergebnis bleibt doch dasselbe! Der Angriff war abgefangen worden. Doch in einer Sache irrst du dich: Ein Dolch im Nahkampf ist kaum in der Lage ein gutes Kettenhemd zu durchdringen. Die Waffe ist weder schwer genug, doch kann ein menschlicher Arm auf kurze Distanz kaum genügend Kraft entwickeln um guten Stahl zu durchdringen.«
    Red zog seinen eigenen Dolch vom Gürtel. Auch wenn dieser Dolch sehr viel älter war als die Waffen von Madlen, so war er doch von seiner Qualität mindestens gleichwertig. Die klinge war aus gefaltetem Stahl, das Heft beschlagen mit feinen Goldlinien und am Knauf war das Wappen seiner Familie eingelegt.
    Red jedoch betrachtete dies nicht weiter und zog seinen zerfetzten Waffenrock zur Seite. Darunter war das Kettenhemd zu sehen, das er stets trug. Er zeigte es wortlos Madlen und dem Bauern, dann richtete er die Spitze seines rasiermesserscharf geschliffenen Dolches auf seinen Bauch und stach kraftvoll zu. Das Geräusch von Stahl auf Stahl war zu hören. Red stöhnte, denn er hatte einen der inzwischen schwarz verfärbten Flecken getroffen.
    »Wie du siehst«, brachte er gepresst hervor, »braucht es schon große Kraft, um eine solche Rüstung zu durchdringen. Ich bezweifle, dass du solche aufbringen kannst, als Frau...«
    Red steckten seinen Dolch schwungvoll in die Scheide am Gürtel zurück. »Ich frage mich, wer der Dilettant war, der dir das Kämpfen versucht hat näher zu bringen. Wenn ich sowas schon höre wie, der Gegner muss es zulassen ihn mit zwei Waffen anzugreifen? Du als Kämpfer greifst ihn mit zwei Waffen an, musst ihn in die Defensive drängen, seine Schwächen ausnutzen… Der Krieg wäre eine komische Sache, wenn ich meinen Feind vorher um Erlaubnis bitten wollte. Das könnte erklären, warum die Orks gegen uns den Krieg verloren haben. Sie waren sicherlich zu höflich, und wir Barbaren aus dem Myrtanischen Reich haben es einfach nur nicht zugelassen, dass wir sie niedermachten…«
    Red schüttelte den Kopf und sah lächelnd zu dem Bauern herüber. »So ein Blödsinn kann tatsächlich auch nur dir einfallen, Madlen.« Red lachte. Doch das Lachen war bitter.
    »Und nun versuchst du mich auch noch zu verunglimpfen, von den ganzen Beleidigungen einmal abgesehenen, indem du sagt, dass ich dich unsittlich berührt hätte.« So langsam mischte sich Zorn in seine Stimme. Gerne hätte er der Situation entsprechend durchgegriffen, doch da sie sich hier immer noch im freidenkenden Waldvolk befanden konnte er nicht walten, wie er wollte.
    »Und was soll das Gerede, das ich noch nie gekämpft habe? Ich bin Soldat, ich habe im Orkkrieg gekämpft. Meine Kämpfe waren stets ehrenhaft! Ich habe mit meinem Schwert und Hammer Unschuldige verteidigt. Zu Pferde, übrigens, denn das ritterliche Kämpfen ist vor allen, das zu Pferde. Daher spielt der Hengst für meine Kampfkünste durchaus eine wichtige Rolle! Das Wort Ritter kommt schließlich von Reiter und ja, wie du in all deinem ironischen Gefasel richtig festgestellt hast bin ich ein ehrenhafter ritterlicher Kämpfer. Ganz im Gegensatz zu dir, die vagabundierend und mit zwielichtigen Tätigkeiten durch das Land zieht, oder gar mit Piraten die Meere unsicher macht. Glaub mir, Kleine, ich weiß sehr wohl wen ich da vor mir habe.«
    Er musterte sie. »Eine Frau die alleine reist, die hochwertige Kleidung trägt, sogar eine aufwendige Rüstung. Dennoch willst du nicht auffallen, trägst dunkle Farben und versuchst für Andere unsichtbar zu sein. Du bist von guter Abstammung, deine Familie oder ein Gönner sind reiche Leute, doch weil das liebe kleine Töchterchen lieber unabhängig ist, bist du abgehauen und schlägst dich alleine durch. Um weiter zu kommen hast du keine Skrupel, du willst dein Ziel erreichen, egal wie. Du sagst, du hättest schon viel gekämpft? Wer waren deine Opfer? Familienväter, junge Burschen, noch grün hinter den Ohren? Alte, Kranke, Schwache? Jene, die im Gegensatz zu dir versucht haben, dass zu schützen was ihnen lieb und teuer war? Warum genau weiß ich zwar nicht, doch den Menschen misstraust du. Du willst alles alleine machen, verzichtest auf die Hilfe von Fremden. Dann fängst du in einfach harmlosen Gesprächen an zu drohen, und dann auch noch so plump. Du hast Angst! Angst vor mir, Angst vor diesem bauern,Angst vor dem Leben, Angst davor verletzt zu werden. Am Körper, wie im Herzen. Doch du verleugnest all diese Gefühle, um dich zu schützen, um dir deine eigene Schwäche nicht eingestehen zu müssen.« Reds Stimme war inzwischen kalt und emotionslos geworden. Er ärgerte sich, dass er überhaupt hergekommen war. Madlen hatte es nur darauf abgesehen, ihn zu beleidigen und eine Stärke vorzuspielen, die sich nicht besaß. Sie verunglimpfte ihn dafür all die Zeit. »Ich bin mir sicher in deinem kopflosen Selbstschutz bist du sogar bereit Andere zu opfern… Warst du nicht das letzte Mal, als ich dich traf, in Begleitung? Was ist aus ihnen geworden?« Red wandte ihr schon halb die Schulter zu. Er wollte gehen und den bemitleidenswerten Bauern mit Madlen allein lassen. Immerhin hatte er noch wichtigere Angelegenheiten zu erfüllen. »Eigentlich interessiert es mich nicht, was aus den Gaunern, Mördern und Schwarzmagiern geworden ist, die das Pech hatten, dich begleiten zu müssen. Aber ich werde für ihre Seelen beten. Auch für dich.«

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Wieder nichts, nun, vielleicht war er einfach zu feige, gegen sie zu kämpfen. Nun gut, dann war das nun einmal so. Allerdings ärgerte sie sich zusehends darüber, dass der Mann einfach nicht richtig zuhören konnte. „Ihr habt ja auch einen mit flacher Klinge verwendet. Hört doch endlich zu. Ein Dolch, welcher aus einer Dreikantklinge besteht durchdringt auch mit geringen Kraftaufwand ein Kettenhemd, denn er durchtrennt die Glieder nicht, sondern drückt sie auseinander. Er nutzt die Löcher dazwischen und bohrt sich hinein.“
    So viel dazu. Und was das abwertende Gerede über die Person anging, welche ihr das Kämpfen beigebracht hatte…nun, jetzt fehlte nicht mehr viel und die junge Frau würde den Mann hier und jetzt richten. Allerdings fuhr sie innerlich herunter, denn sie würde die Energie noch brauchen. „Glaubt mir, hättet Ihr meine Lehrmeister kennengelernt, würdet Ihr anders denken. Natürlich muss man es zulassen, überhaupt mit zwei Waffen angegriffen werden zu können. Jeder halbwegs gute Schwertkämpfer muss sich gegen mehrere Gegner mit mehreren Waffen gleichzeitig einige Zeit behaupten können, um zumindest die Chance auf Flucht zu haben.“ Die Fürstin zuckte mit ihren Schultern. „Nun, sei es wie es sei. Noch eine Sache zu dem Thema von damals: Ihr habt mich auf Euren Schoß gezogen. Und in meinem Verständnis gilt das unter Fremden durchaus als unsittlich!“
    Und jetzt kam der interessante Teil. Wie auch immer der Rotrock auf diese ganzen Dinge kam, es war ihr herzlich egal. Allerdings diese hohle, von Orden eingetrichterte Gerede. Was sollte das? Wollte er beeindruckend wirken? Madlen schüttelte den Kopf. „Ehrenhaft sagt Ihr. Es ist also ehrenhaft Gleiches mit Gleichem zu rächen? Die Orks sind gekommen und haben euch angegriffen. Ihr habt euch gewehrt. Das war natürlich euer gutes Recht. Aber, habt Ihr Euch je gefragt, warum sie in die südlichen Lande kamen? Hatte es vielleicht einen Hintergrund? Nein, natürlich nicht. Eure Fürsten geben ihren Männern den Befehl zu töten und ihr führt ihn aus. Orkkrieger zu beseitigen ist in Ordnung, sicher. Denn sie dienen schließlich den Anführern der Orks und führen deren Befehle aus. Aber und ich bin mir sicher, dass es so war…“ Die Prinzessin ging einige Schritte auf und ab. „…es wurden auch Orkkinder und deren Mütter abgeschlachtet. Alte und junge Familienmitglieder, noch nicht in der Lage sich zu wehren. Und mit welcher Begründung? Sie taten es ja auch bei uns. Sehr ehrenvoll.“ Die Fürstin machte eine wegwischende Bewegung mit der Hand. „Verhaltet Euch nicht so, als wäre es ruhmreich in einem Krieg zu kämpfen. Es gibt immer gute Gründe dafür, denn sonst würde ein jeder von uns nicht dafür einstehen. Aber die andere Gruppierung sieht es genau anders herum. Ihr braucht mich nicht zu belügen oder solche Werte wie Ehre, Freiheit und Gerechtigkeit ins Feld zu führen. Das alles sind nur hohle Worte.“ Mittlerweile umrundete Madlen mit langsamen Schritten den Innosler. „Nein, gebt es zu. Ihr kämpft aus den gleichen Gründen wie jeder andere auch. Es macht Euch Spaß. Die Schlacht versetzt Euch in einen Sinnesrausch. Ihr seht alles klarer, spürt keinen Schmerz und seid unbesiegbar. Bis zu dem Moment, wenn Euer Leib von kalten Stahl durchbohrt wird.“
    Die Fürstin kehrte ihrem Gesprächspartner den Rücken zu. Seufzte und fuhr fort: „Aber ich muss mich entschuldigen. Ich verlange Ehrlichkeit von Euch und bin selbst nicht immer tugendhaft.“ Kurz lächelte die Bardin. „Wenn Ihr vor Euch habt, wisst Ihr also? Ihr kennt meine ganze Geschichte. Von meiner Geburt in einem weit entfernten Land, meiner Zeit in Varant, meinen Reisen in Myrtana und schließlich meiner Ankunft in Argaan und allem, was danach geschehen ist? Dann habt Ihr einen guten Spion, welchen ich noch nicht entdeckt habe und dieser folgt mir jederzeit auf Schritt und Tritt. Nun, dann macht es keinen Unterschied, wenn ich Euch ein paar Details erzähle.“ Jetzt sah Madlen dem Mann direkt in die Augen. „Ja, ich ziehe durch das Land und erledige Tätigkeiten. Unter anderem auch für Vorgesetzte aus Eurem Lager. Ob es nun niederer oder hoher Adel, ein Kaufmann oder auch nur ein einfacher Bauer ist. Für klingelnde Beutel voll Münzen bringe ich jeden dorthin, wo er hinmöchte. Übrigens war das auch damals mein Auftrag, als Ihr mich in Begleitung getroffen habt. So viel dazu.“ Kurz überlegte die junge Frau, ehe sie fortfuhr. „Meine Kleidung ist aufwendig, wohl wahr. Und damit geht auch einher, dass ich von hoher Abstammung bin? Interessante Schlussfolgerung, aber zutreffend. Und darum…“ Die Söldnerin machte eine kleine Verbeugung. „Madlen Aynur, Fürstin des goldenen Tales und von Al Shedim, Prinzessin Varants und des östlichen Königreiches. Jetzt werdet Ihr sagen, wen interessiert es und Varant hatte nie Fürsten. Nun, zu letzterem kann ich Euch sagen, die meisten bekommen nur die Hälfte von dem mit, was wirklich vor sich geht.“
    Jetzt hob die junge Frau den Zeigefinger der rechten Hand und tippte sich an die Stirn, als würde ihr etwas einfallen. „Und nein, ich bin nicht abgehauen. Ich würde einst aus meiner Heimat entführt und verschleppt, in die unbarmherzigen Wüsten Varants. Als Sklavin diente ich, bis mich jemand in den Einzugsbereich Zubens brachte. Da lernte ich zu ersten Mal kennen, dass es so etwas wie Ehre oder Glanz und Glorie nicht gibt.“ Madlen nickt, als würde sie sich selbst bestätigen. „Mag sein, dass ich Angst habe. Aber nur, weil mir alles genommen wurde, was ich je besessen habe. Hätte Ihr mich vor einem oder zwei Jahren getroffen, wäre die Begegnung vielleicht anders verlaufen. Auch ich war glücklich und hatte etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte. Und dann, in einem einzigen Moment war alles weg. Genommen von den Schergen eines Mannes, welcher einst ein Vertrauter von mir war. Erzählt mir also nicht, ich hätte keine Beweggründe für mein Handeln oder keine Ehre. Zudem bin ich mir sehr wohl über meine Fehler und Taten bewusst und kenne meine Schwächen. Aber genauso verfüge ich über Stärken und habe auch schon gute Dinge vollbracht.“
    Erneut ging die Fürstin ein paar Schritte auf und ab. „Und ich verrate Euch noch etwas. Es würde mir wirklich nichts ausmachen, andere zu töten. Aber nicht einfach so. Ich handle nur im Auftrag anderer oder dann, wenn es meinen Zielen gereicht. Und ich schiebe keine Gründe wie Ehre und den Glanz eines Rittertums vor. Da Ihr Euch nicht einmal ansatzweise vorstellen könnt, wie meine Ausbildung war…mein Leben war und ist, könnt Ihr Euch auch nicht vorstellen, welche Finsternis mich begleitet. Und kommt mir nicht mit beten, denn schon längst glaube nicht mehr daran, dass Götter einem helfen. Sie sind real, wohl wahr, aber sie machen sich einen Spaß daraus, um unsere Leben zu spielen.“
    Kurz schwieg die Prinzessin, ehe sie weitersprach: „Und das ist der Unterschied zwischen uns. Ihr führt Befehle aus, ohne sie zu hinterfragen. Kämpft für einen Gott gegen Orks und seht in ihnen nur Vieh. Vielleicht sind sie schlechte Lebewesen, aber auch sie haben Familie. Die Krieger sind auch Brüder, Väter, Mütter, Schwestern, Ehefrauen und Männer. Mit keinem Recht der Welt stand es einem von euch zu, über sie zu urteilen. Sicher, kämpfen war nötig, wie bereits erwähnt. Aber der Hass eurer Fürsten hat sich auf alles Menschen übertragen und es unmöglich gemacht, einen normalen Weg zu wählen.“ Erneut seufzte Madlen: „Und Ihr wagt es tatsächlich schlecht über mich zu denken, obwohl es Euch auch hier mit keinem Recht zusteht, über mich zu urteilen. Eine wahrhaft tugendhafte Handlung, Ritter!“ Zum Schluss fügte sie noch hinzu: "Aber lassen wir das. Es hat keinen Sinn, die ganze Zeit zu diskutieren. Ich appelliere jetzt an Euren Kodex, Regeln oder was auch immer Ihr als Eure Lebensweise seht. Ihr sprecht von Ehre und davon, anderen zu helfen. Nun, wenn Ihr es zulasst, würde ich Euch gerne eine Frage stellen?"
    Geändert von Madlen (26.06.2016 um 00:14 Uhr)

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    Reds Fäuste gaben leise knirschende Geräusche von sich, so fest hatte er sie zusammen geballt, während Madlen unaufhörlich fortfuhr von Dingen zu reden, von denen sie nichts verstand. Angestrengt kontrollierte er seinen Atem, doch nachdem sie ihre letzten Worte gesprochen hatte, da übermannte ihn der Zorn.
    Schneller, als ihn sein verletztes Knie eigentlich tragen konnte, hatte er zwei lange Schritte gemacht und stand nun vor ihr. Seine Hände hatten sich in ihrem Kragen verkrallt, die Arme zitterten leicht vor Anstrengung, da er sich in Richtung seines Gesichts nach oben gezogen hatte. Sein ganzer Körper schmerzte von den Taten, die er ihm so plötzlich abverlangte, doch spüren tat er davon kaum etwas. Wie in einem Kampf war er nur noch auf sein gegenüber fixiert.
    »Du elendes Miststück!«, seine Stimme war nicht viel mehr als ein animalisches Knurren. Unaufhaltsam hatte der die Vagabundin an sich gezogen. Er spürte ihren Atem auf seinem Gesicht, spürte wie sich ihre Brust gegen seine drückte und erkannte jeden goldenen Sprenkel in ihrer Iris. Und auch wenn er seit Jahren einer Frau nicht mehr so nahe gekommen war, interessierte er sich kein bisschen dafür.
    Alle menschlichen Regungen, zu denen Redlef fähig gewesen wäre, wurden von den Gedanken verdrängt, die in ihm aufkamen. Ihn überfluteten wie die Wellen eines sturmgepeitschten Meeres.
    »Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass ich weiß wohin ich gehöre, wem meine Treue gebührt und dass diese nicht käuflich ist. Ehre zu haben bedeutet auch, dass man in finsteren Stunden nicht den Glauben verliert, den Glauben an sich selbst und auch in finsterster Nacht noch dem rechten Weg folgt.«
    Red zog die zierliche Frau noch näher zu sich. Seine Sinne hatten sich so sehr auf sie fixiert, dass er nicht einmal mehr mitbekam, ob sie etwas antwortete, nach ihm schlug oder trat oder alles still über sich ergehen ließ.
    »Aber du hast dieses Pfad vor langer Zeit verlassen. Dir scheint es egal zu sein, wer durch deine Klinge stirbt. Mir nicht. Ich habe jene zu Tode geritten, gehetzt, geschlagen, an ihnen mein blutiges Handwerk verübt, die meine Kameraden bei lebendigen Leibe die Haut abzogen, die ihre Köpfe auf Speere spießten, die Dörfer in Brand setzten, Frauen und Kinder schlachteten und unsägliches Leid über mein Volk brachten. Aber wundern tut es mich nicht. Von den Varantern hört man ja bis heute, dass sie im Namen Beliars dasselbe tun. Ist es so?«
    Wie von selbst hatte sich sein Dolch in seine Hand gelegt. Er hob ihn und die Spitze legte sich sanft an Madlens Hals.
    »Ist es bei dir so?«
    Seine Worte zitterten vor Zorn.
    »Du beleidigst mich, du beleidigst das wofür ich Kämpfe, du beleidigst meinen Gott und alle Werte, die ich vertrete. Und alles, was du am Ende dazu zu sagen hast, ist das wir das lassen sollen? Was bildest du dir ein? Soll ich einfach darüber hinwegsehen?«
    Er lockerte seinen Griff. Die eine Hand immer noch am Dolch, die andere an ihrem Kragen, hielt er sie nun eine halbe Armeslänge auf Abstand.
    »Also, was willst du? Danach fragen, ob ich dich von deiner unermesslichen Schuld befreie? In dem Moment, wo du dich entschieden hast für Geld oder deine eigenen Ziele zu morden, da hast du seine Seele verkauft, zum Preise deiner Menschlichkeit.«

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Und dann war dieser Mann doch tatsächlich durchgedreht. Er hob die junge Frau hoch und packte sie am Kragen. Sie spürte davon kaum etwas, denn immerhin befand sich auch dort ein Teil ihrer Rüstung. Sie wusste nur nicht, woher er plötzlich die Kraft nahm, hatte er doch vorher so gewirkt, als würde er nicht kampffähig sein. Und dann war doch noch dieser lästige Dolch, welcher an ihren Hals gedrückt würde. Sie versuchte sich zu wehren, aber sein Griff war fest. Tritte gegen das Schienbein waren aussichtlos. Aber ihre Hände waren frei. Mit einem metallischen Schieben fuhren die versteckten Klingen aus ihren Handgelenken hervor. Schließlich versuchte sie sich noch möglichst locker im Griff des Mannes hängen zu lassen, um ihren Schwerpunkt nach unten zu bringen.

    „Glaubt Ihr das eigentlich, was Ihr da von Euch gebt?“, presste die Fürstin hervor. „Der Kampf für das Gute? Treue? Glaube?“ Madlen lächelte. „Nein, genauso wie ich kämpfen Eure Fürsten auch nur für ihre eigene Macht und setzen euch Krieger dafür als Mittel ein. Hört auf mich für dumm zu verkaufen. Alleine, wenn ich Euch jetzt in die Augen sehe, dann erblicke ich eine Kampfeslust. Ihr seid kein bisschen anders. Nur zu, stecht mich nieder. Die Dunkelheit, die mich beherrscht, übermannt Euch genauso. Also, beleidigt mich nicht mehr, indem Ihr mir Lügen erzählt.“ Langsam merkte die junge Frau, wie die Kräfte aus dem Innosler wichen. Sie sank wieder ein Stück zu Boden. „Auch ich habe Treue. Aber sie gehört keinem in diesem Land. Nicht den Varanter, welche mich brutal versklavten und missbrauchten. Behauptet also nie wieder ich sei eine geborene Wüstenbewohnerin. Sie gehört keinem auf dieser Insel, denn auch hier bin ich nicht heimisch.“ Madlen lachte bitter. „Lebt einen Tag das Leben, welches ich gelebt habe und Ihr erkennt, dass es keine Gerechtigkeit und keine Treue gibt. Ihr hattet nie Familie, welche Euch mit einem Schlag genommen wurde. Ihr hattet nie Freunde, welche Euch in einer Nacht verraten haben. Ihr wisst woher Ihr kommt und wohin Ihr scheinbar auch gehört! Das ist schön für Euch, denn ich weiß es nicht. Viele Tagesreisen entfernt liegt meine Heimat, zerrüttet vom Aufständen und Krieg. Und statt daheim helfen zu können, muss ich mich hier mit Euch rumschlagen, weil Ihr einen Hass in Euch schürt, welcher mit keinem Gedanken zu rechtfertigen wäre. Und Ihr seid zu festgefahren in Eurem Denken, als dass Ihr es auch nur erkennen würdet.“ Wieder ein Stück herab. Gleich würde sie auf dem Boden stehen. Und dann, ein tiefer Tritt, eine Rolle rückwärts und sie würde wieder frei sein. Aber wollte sie das? Vielleicht war es ja endlich das Ende. „Ich habe auch aus Überzeugung gekämpft. Einst für Zuben, dann für meine Familie. Und nur weil es für einen anderen Gott war und anschließend für mein Kind ist es falsch? So engstirnig denkt Ihr tatsächlich? Alle außer Ihr und Eure Brüder im Geiste handeln falsch?“ Mittlerweile schrie Madlen den Mann an, denn der Griff um ihren Hals war bedeuten lockerer geworden. „Haltet Ihr Euch für so unfehlbar, dass egal, wie Ihr handelt, immer richtig seid? Auch Ihr habt Unschuldige getötet, im Auftrag eines Herrschers und seid dafür entlohnt worden. Ich musste Dinge tun, von denen Ihr Euch nicht einmal ansatzweise etwas vorstellen könnt. Habe unzählige Kämpfe bestritten und wäre ein ums andere Mal beinahe gestorben. Aber wenigstens habe ich mich dabei nie so gefühlt, als wäre ich im Recht. Als wäre es meine Pflicht jemand anderen zu töten.“ Jetzt stand sie wieder auf dem Boden. Aber es war ihr egal. Sie redete einfach weiter, schrie den Rotrock immer weiter an. „Ihr könnt von mir halten, was Ihr wollt. Aber hört auf so zu tun, als wäre es ehrenvoll was Ihr und der Orden macht. Ihr habt mich genauso beleidigt und versuche ich deswegen Euch zu töten, obwohl ich es schon längst hätte tun können?“ Damit hob sie ihre herausgefahrenen Klingen hoch, welche sie an den Handgelenken befanden und sprach sanfter weiter: „Nein, denn irgendwann und irgendwo ist eine Grenze erreicht, die ich nicht mehr überschreiten will. Ich wandle auf dunklen Pfaden, sicher, da habt Ihr Recht. Und dennoch behalte ich ein Licht in mir, ein Stück Hoffnung. Verliert das, was ich verloren habe und seht mit meinen Augen. Ihr habt kein Recht darauf, Euch als besser hinzustellen. Nur weil Ihr für einen Gott eintretet, steht es Euch nicht zu, über andere zu urteilen. Jeder kämpft für irgendetwas oder irgendwen und wir sind alle gleich. Ob Adanos, Innos, Beliar oder die alten und neuen Götter. Jeder Angehörige einer dieser Kirchen glaubt daran, das Richtige zu tun. Und jeder tut dies in seinen Augen auch. Ihr könnt nicht selbst so von Eurer Sache überzeugt sein, dass Ihr glaubt, Ihr handelt vollkommen aufrichtig und wahrhaftig.“ Madlen fixierte mit ihren Augen ihr Gegenüber. „Aber nur zu, stecht mich ab. Handelt genauso, wie Ihr es an mir verurteilt. Tötet mich und lebt mit den Konsequenzen. Denn nicht nur, dass Ihr ein weiteres Leben auf dem Gewissen habt. Ihr könnt Euch absolut sicher sein, dass Ihr dafür leiden werdet. Eure Entscheidung. Erkennt die Wahrheit meiner Worte an oder tötet mich.“
    Jetzt tat die junge Frau nichts mehr. Ihre Arme hingen locker herab, ihr Kopf nach hinten gelegt, den Hals vollständig entblößt. Die Augen in den Himmel gerichtet. Sie überließ es dem Mann, zu tun, was ihm beliebte. Sie konnte ihn scheinbar nicht überzeuge, denn er war viel zu verbohrt und eingefahren und glaubte tatsächlich, was man ihn eingetrichtert hatte. Nun war sie dem Schicksal ausgeliefert.
    Geändert von Madlen (27.06.2016 um 23:04 Uhr)

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    Luke Drake ist offline
    "Ja, waren Rotröcke", meinte Luke zu San und stand auf. Lächelnd zog er die Axt, welche der Schmied eben in den Baumstamm geschlagen hatte aus eben diesem und schaute sich die Waffe an. Sie erinnerte Luke irgendwie an Nordmarer, was wohl daran lag, dass San sie so gestaltet hatte wie es in Nordmar üblich war. Als Luke den sitzenden Bären sah den San Daran in die Axt graviert hatte, musste der Druidenlehrling grinsen.
    "Deine neue Unterschrift?", fragte er und deutete auf den Bären.
    Nachdem der Dieb die Waffe begutachtet hatte, führte er einpaar Schläge und Hiebe gegen die Luft aus. Die Axt lag ihm gut in der Hand und das Gewicht der Waffe war für Luke ideal.
    "Also ich muss sagen, dass dir die Axt echt gelungen ist", lobte der Dieb seinen Freund.
    Luke zog die Axt, die er sich vor einiger Zeit auf dem Schwarzmarkt in Schwarzwasser gekauft hatte und schlug diese in den Baumstumpf.
    "Die werd ich jetzt wohl nicht mehr brauchen", stellte der junge Mann fest und befestigte nun seine neue Waffe an seinem Gürtel.
    "Vielen Dank, San", sagte er lächelnd und setzte sich wieder hin.

    "So, jetzt zu den Rotröcken...", begann der Dieb zu erklären, was Redlef von ihnen wollte.
    "In Thorniara gibt's wohl ne neue Art von Sumpfkraut. Aber nicht das gute Zeug, was wir anbauen, sondern irgend so nen rotes Kram. Die Leute die das geraucht haben, sind angeblich direkt süchtig danach geworden und es scheint, dass viele die das geraucht haben auch komplett durchgedreht sind. Deswegen gibt es auch schon den ein oder anderen Toten. Die bringen sich im Hafenviertel gegenseitig um, um an das Zeug zu kommen.
    Redlef, so heißt der Kerl von der Stadtwache der sich um das Problem kümmern soll, hat uns gefragt ob wir irgendetwas über das rote Kraut wüssten und er will sich auch mal allgemein hier im Fort und im Bluttal umsehen. Ist wohl der Meinung, dass einer von uns Waldvölklern wüsste wie das Zeug in die Stadt kommt. Als ob wir so nen verfluchtes Scheißzeug anbauen!
    Auf jeden Fall hat er uns gefragt ob wir darüber etwas wissen, und so wie es sich für mich angehört hat, hat Redlef uns auch mehr oder weniger um Hilfe gebeten", erzählte Luke und nahm sich dann einen Schluck von dem Bier, welches der Rotrock am Feuer gelassen hatte.
    "Da fällt mir grade ein, hat Lukar nicht auch irgendetwas erzählt was in diese Richtung geht? Also ich finde, wir sollten Thorniara so schnell wie möglich nen Besuch abstatten", meinte der Druidenlehrling. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie man Sumpfkraut anbaute, das die Menschen so abhängig und verrückt werden ließ. Auf natürlichem Wege war das wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Und warum sollte man so etwas überhaupt verkaufen? Geld konnte man damit nicht unbedingt verdienen, wenn sich die Kunden nach dem ersten Konsum gegenseitig umbrachten. Es muss wohl von jemandem verkauft werden, der Thorniara ins Chaos stürzen möchte, oder keine Ahnung hat was er da wirklich verkauft.

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    "Hebt an!", hörte Kjarl rufen und griff beherzt zu. Mit vereinten Kräften wuchteten die Männer den vorbereiteten Balken in das ausgeschachtete Loch. Seile wurden gespannt und vorsichtig wurde der lange Balken aufgerichtet. In jeder Richtung musste ein bisschen korrigiert werden, dann stand er endlich gerade und das Loch wurde zugeschüttet und die frische Erde festgestampft, um dem Balken Standfestigkeit zu verleihen. Kjarl hatte sich mittlerweile eines der Seile geschnappt und versuchte so den Balken in Position zu halten. Schließlich traten die Männer nach und nach zurück und begutachteten ihr Werk. Der Balken rührte sich nicht, sie konnten mit sich zufrieden sein. Die Seile wurden gelöst und aufgerollt, schließlich brauchte man sie später wieder.

    "Los! Der Nächste!" Kjarl schnaufte, als er diese Worte hörte. Doch trotzdem setzte er sich in Bewegung, um den nächsten Balken bereit zu machen. Drei fehlten noch und so langsam ließ sich die Form des entstehenden Hauses erahnen. Kjarl war gespannt, ob sich die Arbeit wirklich lohnen würde. Sie hatten im nahen Wald passende Bäume gefällt, entastet und die Stämme zu Balken zurecht geschnitten. Ab jetzt würde es zügiger vorangehen, so hoffte der bärtige Jäger. Mit geschickten Fingern knüpfte er ein Seil um den nächsten Balken, dann wartete er auf das Kommando. Der Ruf erklang und mit einem Ruck hoben die Männer den schweren Balken auf die daneben bereitgelegten Rundhölzer. Dann rollten sie das gewaltige Holz langsam zur Baustelle. Die zurückliegenden Rundhölzer wurden schnell nach vorn getragen und so verlief der Transport ohne große Probleme. An Ort und Stelle legten die Männer den Balken direkt vor dem ausgehobenen Loch bereit und gönnten sich eine kurze Pause, dann ging jeder auf seinen Platz. Kjarl gehörte wieder zu denen am Balken, die anderen hatte die Seile ergriffen und warteten auf das Kommando. "Hebt an!", schallte es wieder und mit einem gemeinsamen Ruck hoben die Männer den Balken in die Höhe. Das Balkenende fand die ausgehobene Öffnung und senkte sich hinein, während die Zugseile gestrafft wurden und den Balken langsam aufrichteten. Kjarl schob am Balken, so lange er konnte, dann eilte er zu einem der Seile und zog mit aller Kraft, bis auch dieser Balken senkrecht stand. Der Jäger wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete hörbar aus. Von selbst baute sich ein solches Haus nicht.


    Der Abend war angebrochen und Kjarl saß am Lagerfeuer und trank einen guten Schluck Wacholder. Dann ließ er sich zurückfallen und blickte einige Zeit ins Leere. Sie hatten die alle äußeren Stützbalken aufgestellt, nun würden nach und nach die Wände und das Dach folgen müssen. Wie genau, das wusste er nicht, dafür war er aber auch nicht zuständig. Er half, wo er konnte, mehr konnte er nicht bieten. Kjarl schloss die Augen und atmete langsam aus. Der Tag war anstregend gewesen und die ungewohnte Arbeit hatte ihn mehr geschlaucht, als er es gedacht hatte. Schließlich richtete er sich wieder auf und nahm noch einen Schluck aus der Flasche, die mittlerweile wieder bei ihm angekommen war. Dann richtete er sich langsam auf und griff widerwillig nach seinem Schwert. Wer nicht einrosten wollte, musste trainieren. Egal, wie der Tag vorher gelaufen war.

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    »Wenn Euch Euer leben so schrecklich erscheint, dann bringt es selbst zu Ende und versucht nicht mir Euren Provokationen, jemand anderen Eure Drecksarbeit machen zu lassen!« Redlef ließ sie los, warf den Dolch aus dem Handgelenk in die Luft, sodass er eine halbe Drehung vollführte, fing ihn an der Klinge wieder auf und bot ihn der Frau da. »Bitte, beendet Euer Leiden. Nach all den Missbräuchen und Ausbeutungen, den Morden, die ihr ja nie begehen wolltet, muss es für Euch ja ein Leichtes sein. Die Erlösung.« Er streckte ihr die Waffe hin. »Glaubt aber nicht, dass ich mich weiter auf ein solches Gespräch einlasse. Ich handele nach dem Gesetzt und sobald ihr dieses Fort verlasst, befindet Ihr Euch auf dem Hoheitsgebiet Thorniaras. Das berechtigt mich dann Euch in die Stadt zu bringen, um Euch vor ein ordentliches Gericht zu stellen. Dort werdet Ihr, nachdem Ihr mir so freimütig all Eure Morde gestanden habt, abgeurteilt und könnt dann im Kerker auf Euere Hinrichtung warten. Dort könnt Ihr Euch dann auch einmal echtes Leid, ungetrübt von Eurem Selbstmitleid, ansehen. Vielleicht findet Ihr hinter Gittern dann auch ein wenig Zeit darüber nachzudenken, wie gut es Euch doch eigentlich geht.«
    Red, der nie wirklich vorgehabt hatte den Dolch, sein Familienerbstück, aus der Hand zu geben, steckte die Waffe weg und trat von Madlen zurück.
    »Ich tue, was ich tun muss, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Was ich tue ist nicht immer nett, doch es ist auch nicht meine Aufgabe nett zu sein. Meine Aufgabe ist es die Welt, die unschuldigen und guten Bürger vor Kreaturen wie Euch zu beschützen. Und wenn es sein muss, dass es an mir liegt das Licht vor der Dunkelheit zu schützen« er betonte die Metaphern leicht sarkastisch, »dann werde ich dafür auch durch die Schatten wandeln. Ergötzen will ich mich daran jedoch nicht. Ich nehme es auch nicht selbstgerecht hin. Ich tue Buße für all das, was sich nicht vermeiden lässt und erfreue mich daran, wenn die Bürger sicher auf den Markt gehen können, Kinder unbescholten auf den Straßen spielen und die Menschen wissen, dass sie den nächsten Morgen nicht fürchten müssen. Das ist es wofür ich mit allen Mittel kämpfe!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten ging er. Sollte sie ihm weiter dumm kommen, könnte er seine guten Vorsätze vergessen. Er brauchte jetzt Ruhe. Am besten hinter der verschlossenen Tür seiner Hütte.

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    »Hey! Warte!« Thomas trat auf den kleinen Platz, von dem sein Vorgesetzter gerade gegangen war. Der jugendliche Milizionär grinste Breit, sobald der Hauptmann an ihm vorbei war. Er hatte sich das ganze Spektakel mitangesehen und sich dabei köstlich amüsiert.
    »Alles gut?« er musterte sie und rieb sich dabei die dreckigen Hände an seiner derben Lederhose ab. Thomas hatte sich im Bluttal inzwischen gut eingelebt. Er sprach wie die Waldläufer, kleidete sich so und genoss auch in gleichem Maße das Sumpfkraut. So suchte er in seiner bunten Stoffweste, die er über einem hellem Hemd trug, auch nach dem mit Sumpfkraut verfeinerten Tabak und drehte sich in aller Seelenruhe einen Stängel. Er zündete ihn an, nahm einen tiefen Zug und bot den Glimmstängel dann auch der Fremden an.
    »Madlen ist dein Name, richtig? Ich habe dich beobachtet. Entschuldige bitte meine Heiterkeit, doch du hast zielsicher genau seinen wunden Punkt getroffen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so ausrasten sehen.« Begeistern nickte er. »Immer wenn man das Rittertum und seine vergangene Zeit in der Armee anspricht, kann man darauf wetten, dass er so aufdreht. Der Krieg hat ihn zum Krüppel gemacht und anstatt ein strahlender Ritter zu werden, gammelt er nun als Kerkermeister im thorniarer Verließ herum, wo er sich ganz unehrenhaft mit dem ganzen Gelumpe von der Insel herumschlagen muss. Nicht besonders erstrebenswert für einen Mann aus einer adligen Familie, oder?« Thomas lachte und nahm einen weiteren tiefen Zug von dem Krautstängel. »Du bist übrigens ganz gut weg gekommen. Mir hat er mal richtig eine gedonnert, weil ich vergessen hatte einen Brief in den Tempel zu bringen…« Die Erinnerung trieb ihm erneut ein Grinsen ins Gesicht und er rieb sich unwillkürlich die Wange.
    »Entschuldige, ich quatsche zu viel. Mein Name ist übrigens Thomas.« Wieder hielt er den Stängel hin, bot ihn der Dame aber auch dem Mann an, der sich bisher erstaunlich ruhig verhalten hatte.

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    Madlen konnte nicht anders, als laut das Lachen anzufangen, auf die komische Rede, die der Rotrock erneut von sich gab. Glaubte er das wirklich? So naiv konnte doch kein Mensch sein. Er handelte nach einem Gesetz. Und sie hatte angeblich Morde gestanden? Vor welchem ehrlichen Gericht wollte dieser Schwachkopf denn damit durchkommen. Sie hatte Mitleid mit ihm. Er kannte keine Freiheit. Nur den Unsinn, welcher ihm von dem Orden eingetrichtert wurde. Er war schier wahnsinnig, auf eine Art als die meisten Menschen, aber immer noch irre.
    „Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Glaubt Ihr wirklich all diese Unsinn? Gut gegen Böse?“ Die junge Frau winkte ab. „Das sind alles Dinge, welche Euch von Euren Fürsten erzählt werden. Ihr glaubt wirklich, Ihr könnt mich gefangen nehmen? Ihr und welche Armee? Ich habe Euch gewarnt, ein drittes Mal legt Ihr nicht Hand an mich. Ihr habt einer Fürstin der Vier Königslande gedroht. Ihr habt einer Prinzessin des Goldenen Tals Gewalt angetan. Und Ihr glaubt wirklich, Ihr seid ihm Recht? Niemand ist das, aber eines verspreche ich Euch: Eines Tages wird diese unbedachte Handlung auf Euch zurückfallen und dann…werdet Ihr dafür leiden!“ Madlens Stimme war kaum mehr als ein Flüstern im Wind, ein bedrohliches Säuseln der Dunkelheit. Sie wusste nicht, ob dieser Mann es noch gehört hatte. Aber es war egal, denn es würde geschehen, so oder so. Sicher, sie war nicht perfekt. Aber einen so verrückten Menschen hatte sie seit dem dunklen Orden nicht mehr gesehen. Er war vom Leben noch nie überrascht worden. Er war kein Krieger. Er war ein Mann, der glaubte im Recht zu sein. Die schlimmste Sorte Mensch von allen.

    Und dann kam auch noch der nächste Fremde und die Fürstin wusste nicht, ob sie noch einmal laut Lachen oder Weinen sollte. Sie entschied sich dafür, beides zu tun. Vor lauter Bauchweh hielt sie sich bald beide Hände vor den Körper und stand schwer atmend da. „Dann lag ich ja mit meinen Gedanken nicht so weit weg. Gut, dass nicht jeder Adlige so völlig durchdreht. Seht mich an, ich stamme auch aus einer solchen Familie, heiratete später in eine wieder ein. Von einer Prinzessin, zur Sklavin und erneut zur Fürstin. Und deshalb gehe ich anderen an die Kehle?“ Madlen zuckte mit den Schultern. „Nun, manchmal, aber nur wenn es sein muss.“

    Den Glimmstängel lehnte die junge Frau danken ab. „Sie wecken nur Geister in mir, die lieber schlafen sollten. Dunkelheit und diese Kraut vertragen sich nicht.“ Und dann deutete sie in die Richtung, in die der Innosler davon gestapft war. „Jeder hat seine Geschichte. Und jeder trägt seinen Ballast. Aber sagt Eurem Freund, dass man auch damit leben muss.“ Die Bardin ließ sich auf den Hintern fallen und lehnte sich an einen nahen Baumstumpf. „Und jetzt wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr Eurem Freund sagt, dass ich ihm ein Angebot zu unterbreiten hätte. Bringt ihn zu mir und es wird sich für Euch lohnen.“ Die Fürstin lächelte leicht. „Und als erste Friedensangebot singe ich Euch ein Lied von Streitern Innos. Und ich verspreche Euch, dass Ihr und Euer Freund eine Reise erleben werdet, die ihr so schnell nicht vergesst!“
    Madlen zuckte mit den Schultern. „Eure Entscheidung. Bisher hat es noch niemand bereut.“

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    Nun war es an Thomas laut zu lachen. Er ließ sich neben der Frau zu Boden sinken und zog noch einmal an der Selbstgedrehten, um dann kleine Rauchringe in die Luft zu pusten.
    »Mädchen…! Du könntest uns jetzt die Sterne vom Himmel singen, doch helfen täte das nix. Der Hauptmann ist sauer! Menschenkenntnis ist wohl nicht deine Stärke… Dachte immer alle Adligen wären so …wie heißt das? Taktierer…« Er kratzte sich genüsslich am Bauch und betrachtete versonnen die Palisade des Forts. »Cast ist ein Hitzkopf. Der will jetzt niemanden von uns sehen. Nicht mal dich, wenn du nichts anhättest. Lass ihn sich erstmal beruhigen. Am besten bis morgen oder so. Dann hat er sich wieder. Nachtragend ist er eigentlich nicht. Doch nachdem was du ihm alles heute um den Kopf geworfen hast, solltest du ihm nicht noch mal mit dem Thema kommen. Warum du da auch immer so drauf rumreiten musstest. Ich fand‘s gut, besonders weil du ihn mit jedem Wort wilder gemacht hast, aber bitte: Nachgeben wird er jetzt nicht mehr. Würde er doch damit sein Gesicht verlieren. Manchmal ist es besser, einfach den Mund zu halten. Kennst du nicht das Sprichwort: Der Klügere gibt nach…?«
    Er lächelte sie an. »Ein Mann ist und bleibt nun mal ein Mann! Solltest du als Frau doch eigentlich wissen! Sei ein bisschen nett zu ihm, anschmiegsam und weniger rechthaberisch, dann frisst er dir schon bald aus der Hand. Ich weiß zufällig dass er auf starke Frauen total abfliegt. Heute nach hat er von der Obersten Feuermagierin im Schlag geschwärmt.« Thomas kicherte, als er daran dachte, wie er zuerst ihren Namen gesäuselt hatte und dann leise Schmatzgeräusche von sich gegeben hatte.
    »‘tschuldige, dass ich dir das hier so alles an den Kopf werfe, aber ich bin ein Freud der offenen Worte. Du aber auch, denke ich, oder?« Thomas nahm einen weiteren tiefen Zug, musste aber zu seiner Enttäuschung erkennen, dass er den Stängel schon aufgeraucht hatte. Er seufzte und drehte sich gleich die nächste. Als auch diese glomm, sprach er weiter. Nun etwas eindringlicher: »Ach und bitte lass das mit dem Auslachen. Das mag doch keiner…ich auch nicht, vor allem, weil ich nicht wüsste, was ich zu dir gesagt habe, dass du so gehässig zu mir sein musstest. Ich will dir doch nischt.«
    Rauch quoll in dicken Schwaden aus Thomas‘ Mund und Nase.
    »Nun aber… zum interessanten Teil, Prinzesschen: Was willst‘e denn vom alten Herren?«, aufgrund des Sumpfkrauts wurden seine Worte schon ein bisschen langsamer. »Sach mir das und dann kann ich dir sagen ob das klappt oder nicht. Denn jetz‘ ma‘ im Ernst, der kann dich schon nicht so richtig gut leiden…« Völlig entspannt schloss er die Augen, um Madlens Worten zu lauschen. »Ach und vorsingen lasse ich mir gern was… aber bitte nicht von Innos, besser was über ein netten Kerl…«

    Redlef

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    Madlen ist offline
    „Glaub mir, ich kann andere Menschen sehr gut einschätzen. Und die meisten Adligen, die ich kenne – egal ob vom Hofe Zubens oder denen in meiner Heimat – haben ein weitaus bessere Erziehung und können ihre Gedanken besser kontrollieren als euer Freund. So, wie er sich vorhin aufgeführt hat, würde er keine Sekunde in der Welt der Herrscher überleben. Jeder hätte ihn damit in der Hand und würde ihn töten lassen.“ Madlen lächelte leicht. „Er ist diesem Leben nicht gewachsen. Er mag kämpfen können. Aber das bringt einem unter Fürsten und niederen Adligen nicht viel. Er ist kein Schauspieler und auch kein wirklich Ritter. Denn die verhalten sich normalerweise anders.“ Die Fürstin blickte sich kurz um, als würde sie etwas in ihrer Umgebung bemerkt haben, ehe sie fortfuhr. „Man muss aber ein Darsteller sein, wenn man am Hofe lebt. Nur so überlebt man dort. Lächle in der Menge und steche im Stillen zu. So funktioniert das nun einmal. Und irgendwann wird das jeder einmal lernen!“

    Die junge Frau winkte ab. „Aber was soll ich dir mein Leben erklären? Das bringt dir und mir nichts. Kurz und gut, denn mir gehen langsam die Worte aus: Ich muss das Reiten eines Pferdes wieder erlernen. Einst konnte ich das gut, zog durch weite Wüsten, große Wälder und tiefe Schluchten, umgeben von schneeweißen Bergen. Und jetzt? Nun, ich brauche jemanden, der es mir wieder beibringen kann. Dazu mache ich ein Angebot. Entweder entlohne ich meinen Ausbilder dafür mit Münzen, liefere Informationen oder man einigt sich anderweitig.“ Madlen schloss kurz die Augen, während sie sich an ein Lied aus ihrer Heimat zu erinnern versuchte. „Und jetzt, überleg mal, ob mein Angebot es wert ist, oder ob ich mir doch jemand anderen suchen muss. Und vor allem, ob mir einer von euch überhaupt das Reiten beibringen kann!“ Die Fürstin seufzte kurz. „In der Zwischenzeit lege ich mir ein Lied zurecht…“

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    »Hmm, also wie kann man denn das Reiten verlernen? Wurdest du auch verletzt?« Thomas dachte an Cast, der sich anfänglich nicht einmal aufs Pferd traute, da es ja schließlich sein eigenes Schlachtross war, dass ihm im Sterben die Kochen und Gelenke zertrümmerte. Hatte er zu mindestens gehört.
    »Neee…« Seine Worte kamen immer noch langsam und Gedehnt. Das Sumpfkraut entspannte ihn ganz wunderbar. «..du humpelst ja gar nicht.«
    Thomas machte eine längere Pause, kratzte sich ein weiteres Mal am Bauch und erkannte erst viele Augenblicke später, dass er vielleicht auch weitersprechen sollte. »Ja also: Ich kann nicht reiten, und hier von den Leuten soweit ich weiß auch keiner. Außer der Hauptmann natürlich… der kann das. Hat ja auch `nen Gaul.«
    Er kraulte sich erneut den Bauch, das tat unglaublich gut. Nur leider musste er es selbst machen. So blickte er zu dem netten Kerl hinüber, sah ihn auffordernd an und zog sein Hemd einen Stück hoch. »Kraul mal, Junge!«, murmelte er und drehte dann wieder den Kopf zu Madlen. »Also, wenn du unbedingt willst, dann frage ich den alten Cast. Aber wollen tut er das bestimmt nicht. Vielleicht, wenn du ihm ein bisschen in den Arsch kriechst. Doch da musst du dich dann schon echt zusammenreißen, denn Wiederworte hasst er wie die Pest. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Ich frage ihn aber gleich Morgen. Ich finde die Idee ganz super, wie ihr beide Euch gegenseitig fertig macht!«
    Thomas begann kindisch zu kichern, als er sich dieses ausmalte.

    Redlef

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    Gath ist offline
    Es gab Momente, das stand man einfach nur mit offenem Mund daneben und wusste überhaupt nicht, was man tun sollte. In einem solchen hatte Gath sich befunden, als er eine kurze Unterbrechung vom Training bekommen hatte. Und die war auch notwendig gewesen.

    Anfangs hatte Madlen sich damit begnügt, ihn auf dem Boden rumrollen zu lassen, aber dann hatte sie versucht, ihm etwas zu zeigen, was wirklich wichtig gewesen wäre und zwar, wie man einen Angriff abwehrte.
    Sie machte aber den Fehler, dass sie ihm demonstrierte, wie man ihn als Angreifer abwehrte. Gath war etwas zu langsam gewesen zu widersprechen, als Madlen ihn aufgefordert hatte, sie anzugreifen. Er selbst hatte nie ernsthaft gekämpft, er war der denkbar schlechteste Angreifer hier. Denn er konnte sich wieder verteidigen, noch angreifen!
    Aber gut er hatte es versucht, einen Schwertknauf in den Magen bekommen und danach etliche verzweifelte Versuche gestartet seine Lehrmeisterin zu treffen. Eigentlich war das ein unmögliches Unterfangen gewesen und der Bootsbauer wusste das auch, aber er musste es zumindest nach bestem Wissen und Gewissen versuchen und dabei sich irgendwie überlegen, was Madame da tat. Er war nicht dahinter gekommen, außer, dass man im richtigen Moment das richtige tun musste, wie ihm vorgetragen wurde, sobald er mal im Dreck lag. Aber was genau wann genau? Nun, er hatte keine Ahnung, aber dezent fertig war er. Es war doch eine völlig andere Art der Bewegung als er gewohnt war.

    Während er da lag geriet die Situation aber vollendens außer Kontrolle.
    Der Milizionär, den er gestern abend schon mit seinen Freunden diskutieren sehen hatte, schneite vorbei und - ja, er und Madlen waren wohl mal ähnlich beieinander am Feuer gesessen wie sie beide gestern, nur hatte der Herr seine Finger nicht bei sich behalten. Gath hätte sich das ja gar nicht getraut, so unverholen wie Madlen die ganze Zeit gedrohte hatte - Pardon, sie drohnte ja angeblich nie!
    Aber losgegangen war es mit einem Gespräch über Trainingsmethoden, wobei er dem Soldaten tatsächlich beipflichtete. Ja, er hatte einiges gelernt, nämlich was man nicht machen sollte und wie man sinnvoll auswich. Der Großteil der Lektionen waren aber seiner Meinung nach durchaus ins Leere gelaufen. Nun, er würde Luke oder Dennik mal bitten müssen, etwas mit ihm zu trainieren.
    Interessanter war, wohin das Gespräch danach gelaufen war, denn ehe man sich versah, waren sie nicht mehr dabei über Training zu diskutieren, sondern darüber, wie man sein Leben gestaltete, warum und wofür man kämpfte und überhaupt, wobei sie sich gegenseitig durchaus an die Gurgel gingen. Gath blieb einfach nur völlig perplex liegen und versuchte das Gespräch irgendwie nachzuvollziehen. Ja, beide hatten Recht. Madlens Leben war traurig und sie verbarg hinter ihren Taten eine große Unsicherheit - und konnte nicht wirklich damit leben, wenn man sie nicht fürchtete. Vielleicht hatte er deswegen heute ein so unliebsames Training bekommen.
    Aber sie hatte auch ein Stück weit recht, wenn er über das nachdachte, was sie widerum geäußert hatte...
    Ihr Gegenüber war nicht wirklich besser, indem er sich selbstherrlich auf Gesetze berief und den Willen Innos', dass alles wohl schon so seine Richtigkeit hätte. Zu viele Leute sprachen im Namen des Feuergottes und erzählten doch nur, was sie zu tun wollten, aber der Thorniarer glaubte ihnen wohl. Gath tat das nicht, denn er war sich sicher, dass der Wille Innos' nicht bedingungslos mit dem Schwert zu bringen war und zumindest das absolut nicht seine angedachte Aufgabe war.
    Im Endeffekt bauten beide auf einer Leere auf, die sie zu verschleiern versuchten, indem sie dieses Nichts anerkannten oder mit Innos füllten. Die Konsequenzen waren anders, aber das Problem das gleiche. Der Bootsbauer war noch nicht ganz fähig zu beantworten, wie genau er dazu stand, denn er wusste, dass er weder nur für sich, noch nur für Innos lebte. Und er hatte Angst, dass sich all sein Wissen doch nur als Ilusion erweisen würde...

    Anschließend war ein anderer Kerl, dieser Thomas, der sie belauscht hatte, aufgeschlagen und sich um Madlen gekümmert, irgendwie mit den gleichen Absichten, mit denen sich wohl ein jeder Mann im Lager zu ihr setzten würde. Eigentlich war Gath bloß liegen geblieben, um abzuwarten, ob er vielleicht etwas nützlichen von sich geben würde, aber dem war nicht so.
    Eher rauchte der Herr gemütlich einen Stängel und merkte dabei gar nicht, dass er sich immer weiter veränderte und Madlen nervte.

    "Das kannste schön selbst machen, dafür würd ich nich mal was abhaben wollen!", wies er diesen Witzbold ziemlich mürrisch zurecht, als er Aufgefordert wurde, ihn am Bauch zu kraulen. Der glaubte ja wohl, er könnte sich alles erlauben! Aber immerhin schien er ihn nicht zu erkennen, was bedeutend mehr wert war.
    "Madlen, ich möchte euch zwei ja nur ungern in eurer Zweisamkeit stören, aber ich danke dir Vorerst für das Training. Ich glaube, ich habe einiges gelernt und genug blaue Flecken für heute..."
    Die ganzen letzten Minuten des Streits überging er jetzt einfach mal gekonnt.
    Geändert von Gath (05.07.2016 um 13:39 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Wieso und warum ich das Reiten verlernt habe und deswegen wieder Training benötige, geht niemanden etwas an. Wichtig ist nur, dass du weißt, ich suche jemanden, der es mir wieder beibringt. Und ich kann dafür zahlen, ob mit Gold oder Informationen. Wobei das im Grund auf das Gleiche hinausläuft.“

    Gath hatte sich dann dazwischen geschalten und dankte ihr für das Training. Von der ganzen Geschichte zuvor erwähnte er nichts. „Es war mir eine Ehre. Jederzeit wieder, denn wir sind eigentlich noch lange nicht fertig. Nun, es freut mich, dass du etwas lernen konntest, auch wenn wir nur die Oberfläche angekratzt haben! Wichtig ist vor allem, dass du das Üben nicht vergisst, ansonsten kann man es gleich lassen.“ Die junge Frau lächelte ihn freundlich an, ehe sie sich wieder dem anderen Mann zuwandte.

    Thomas wirkte schon ganz schön mitgenommen von dem Zeug, was er da rauchte. „Wenn es sein verletzter Stolz wirklich braucht, dann kann er von mir hören was er will. Und er wird es glauben, denn ich kann sehr überzeugend sein.“ Dabei sah die Fürsten ihren Gesprächspartner direkt an. „Wichtig ist nur, dass du ihn dazu bringst, einfach damit klar zu kommen, dass jeder ein Recht auf ein Leben hat, egal was er tut oder nicht, an wen er glaubt oder nicht. Und Wiederworte hin oder her. Er soll sich gefälligst benehmen wie ein richtiger Adliger und nicht wie ein Berserker durch die Lande stürmen!“ Die Prinzessin lächelte leicht. „Aber ich bin mir sicher, dass du ihn dazu überreden kannst. Als kleiner Ansporn biete ich dir zuerst meine Gesangskunst dar. Bei positiv erledigter Arbeit hüpfen anschließend ein paar Münzen in deinen Beutel!“

    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann die Bardin eine Melodie zu summen. Ein Windhauch fuhr durch das Lager, trieb die Gedanken mit sich. Fort an einen Ort, welcher weit, weit entfernt von der Insel lag. Es fühlte sich alles so…lebendig und echt an und doch schien es eine Art Traum zu sein…

    Silber strömen die Wasser von Ost nach West,
    durch der grünen Berge Täler.
    Golden die Ären tanzen von Nord nach Süd,
    begleitet vom sanften Sommerwinde.
    Er wiegt die bunten Wiesen,
    läutet der alten Glocken drei.
    Kündet von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Golden die Spitzen scheinen im späten Tageslicht,
    erleuchtet von warmer Sommersonne.
    Rote Kleider, grüne Mäntel, gelbe Hüte,
    sie tanzen über alte Pfade.
    Sie gedenken an alten Brauch,
    ehren der Götter alle.
    Sie künden von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Weiß die Dächer leuchten im hellen Mondeslicht,
    die grünen Täler nun im Dunkel liegen.
    Die Ären, sie schlafen friedlich.
    Die Mäntel und Kleider, sie nun endlich ruhen.
    Die bunten Wiesen, nun grau und schwarz.
    Doch der warme Wind,
    kündet von alter Weisheit und schönen Liedern,
    von nun an und in alle Ewigkeit.

    Und mit einem Mal endete die Melodie und das Hier und Jetzt kehrte zurück. Es schien aber der jungen Frau etwas düsterer zu sein als zuvor. Nun, so war es aber immer. Man gewöhnte sich einfach zu sehr an das Schöne und vergaß die Wirklichkeit. „So, und jetzt bist du dran, deinen Teil der Abmachung einzuhalten. Ich habe meinen erfüllt.“

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Der Pfeil surrte durch die Luft und mit konzentrierter Miene verfolgte Dennik die Flugbahn des Geschosses. Ein dumpfes Geräusch war zu vernehmen und anschließend ein kurzes Rascheln. Der Jäger von Tooshoo atmete langsam und hörbar aus, regte sich aber nicht und die wieder einkehrende Stille schaffte es ihn unruhig zu machen. Er hatte sein Ziel getroffen. Das Eichhörnchen lag auf dem Waldboden und regte sich nicht mehr. Es war flink gewesen und lange Zeit hatte sich der Meisterdieb nicht getraut den Bogen zu spannen und zu zielen. Er war sich fast sicher gewesen, dass er dieses übermotivierte Tier verfehlen würde. Doch hatte er schließlich einen geeigneten Moment erwischt in dem das kleine Nagetier angefangen hatte am Boden herumzuwühlen. Immer noch blieb Dennik auf seinem Ast sitzen und ließ das Ereignis sacken, während er seine Umgebung im Überblick behielt.

    Endlich konnte er sich überwinden. Er ließ seinen Bogen auf den Boden fallen und sprang dann selbst von dem Ast und fiel hinunter auf den Waldboden. Eine leichte Rolle ließ ihn den doch nicht zu unterschätzenden Fall abfedern, ehe er wieder aufstand und den Bogen wieder in die Hand nahm. Wieder schaute er sich um, ehe der braunhaarige Jäger zu seiner Beute schlenderte. Sein Kopf fühlte sich merkwürdig an, schon vor dem Sprung. Kein Gedanke ging ihm durch den Kopf, kein Gefühl schien sich zu regen. Selbst der Umstand, dass er sich merkwürdig fühlte, verhallte einfach, ehe er sich niederkniete und den Pfeil aufsammelte. Das tote Tier hingegen ließ er noch einen Moment liegen, nachdem er bereits den Pfeil aus den Schultern gezogen hatte. Sein Pfeil hatte sich durch den kompletten Oberkörper gebohrt und Blut floss nun aus der gewaltig klaffenden Wunde. Er hob seine Hand um das Tier aufzulesen, doch konnte er sich noch nicht überwinden den Kadaver anzufassen. Irgendetwas hielt ihm davon ab.

    Nervös schaute sich Dennik um. Natürlich war selbst das Bluttal zurzeit ein gefährlicher Ort und doch wusste Dennik, dass seine übertriebene Vorsicht fehl am Platz war. Irgendwie konnte er sich nicht davon überzeugen, dass er wirklich alleine war. Etwas beobachtete ihn.

    Der Meisterdieb war eigentlich alleine in den Wald gegangen um nachzudenken. Er hatte seine Ruhe haben wollen, hatte seinen Freunden aber erzählt, dass er seine neue Axt gleich einmal ausprobieren wollte. Erst spontan war der Spaziergang zu einer Jagd geworden, doch sie hatte genau das Gegenteil bewirkt. Anstatt dass seine Gedanken frei von Emotionen wurden, machte ihn die ganze Situation noch unruhiger. Er fühlte sich gehetzt, fast als wäre er selbst gerade gejagt worden.

    Wütend über sich selbst biss Dennik die Zähne zusammen und zwang sich nicht erneut einen Blick über die Schulter zu unternehmen. Er packte das Tier am Schwanz und stand auf. Zurück zum Fort, dachte er sich und schluckte seine Angst herunter.

    Es war ein lautes Knacken und ein Rascheln, wie es der Wind hervorbringen konnte, wäre es windig gewesen, dass ihn seine Selbstbeherrschung wieder verließen ließ. Hastig schaute er sich um. Nichts.

    "Beruhig dich", murmelte er sich selbst zu. Er dachte an seine Zeit alleine im tiefen Sumpf. Selbst das hatte er irgendwie überlebt, warum machte er sich jetzt überhaupt Überlebensgedanken? Er bereute sofort, dass er an die Nächte alleine im Sumpf dachte, sofort kreisten seine Gedanken um den geisterhaften Rekhyt, um all die Schrecken und Ängste. Ein Windzug blies ihm durchs Gesicht. Er schaute wieder gerade aus, dorthin wo genau vor ihm das tote Eichhörnchen gelegen hatte. Ein gewaltiges Licht strahlte ihm direkt ins Gesicht und der Wind türmte sich zu seinem Tornado auf. Ein Pfeil surrte durch die Luft und traf ihn in die Schultern. Er fiel zu Boden, geschleudert durch die Wucht des Windes. Tief und voller Panik schnappte er nach Luft, rappelte sich auf und rannte ohne nachzudenken los zurück zum Fort. Im Rennen stellte er sicher, dass er nicht verletzt war. Hatte der Pfeil ihn verfehlt? Was war passiert? Eilig rannte Dennik durch die Tore des Forts und erst danach schaffte er es Ruhe zu finden. Seine Augen waren noch immer weit aufgerissen, während er in Gedanken Schutz zwischen seinen Freunden und dem Waldvolk suchte. Langsam kam er wieder zur Ruhe und schaffte es sogar das Eichhörnchen an einen der Köche zu überreichen.

    Seine Gedanken waren immer noch wirr, während er in ihre Unterkunft wankte und begann hastig seine Sachen zu packen. Sie hatten ausgemacht heute aufzubrechen. Eigentlich hatte sein Spaziergang nur kurz werden sollen. Er packte seinen Rucksack, überprüfte seine Lederrüstung und seine Waffen, besorgte sich dann bei Pete ein feines Stück Lederband und begann sich daraus einen provisorischen Platz am Gürtel für Sans Axt zu basteln. Neben seinem Schwert, hing nun auch die Axt rechts am Gürtel. Zusammen mit seinem geschulterten Rucksack und dem Bogen in der Hand, hatte er mittlerweile ganz ordentliches Marschgepäck zu bewegen.

    Er atmete tief durch, zufrieden mit seinem Ergebnis und begann seine Freunde zu suchen. Rekhyt fand er als erstes. "Bist du bereit aufzubrechen?".

  19. Beiträge anzeigen #19
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Avik war schweißüberströmt. Zusammen mit einem weiteren Arbeiter schleppte er Bretter an den Bauplatz. Andere Freiwillige hingegen kümmerten sich vor Ort mit lautem Hämmern darum, dass die Blanken in das Haus eingearbeitet wurden. Langsam aber sicher nahm der Grundriss der Unterkunft Gestalt an. Gerade legten sie wieder einen Stapel Bodenbretter ab und sein Mitschlepper scherzte: "Schon außer Atem, Opi?", Avik grinste, da kam Pete auf sie zu.

    "Da biste ja Avik. Dein Kollege aus Thorniara ist im Fort angekommen. Er sucht dich und will mit dir sprechen", Pete schaute Avik während er sprach abschätzig an.

    Der ehemalige Ordensbruder hingegen versuchte ruhig zu bleiben und sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. Was würde er jetzt tun? Weglaufen? Lügen? Bluffen? "Danke Pete und sorry Fred, ich suche ihn besser gleich mal", mit diesen Worten verschwand Avik von der Baustelle.

    "Jo genau, ich verstehe. Orden geht vor uns, ne?", rief ihm sein Mitschlepper Fred hinterher. Die Aussage stach Avik ins Herz, obwohl er genau wusste, dass sie von einem jungen Witzbold kam, der wohl zu jedem Thema ein dummes Kommentar finden würde.

    Vor der Hütte, die dem Orden überlassen wurde, fand er schließlich den rothaarigen Mann. Ein schönes Pferd war neben der Hütte angebunden und ließ Avik nicht unbedingt ruhiger werden.

    "Guten Tag, mein Name ist Avik", stellte sich der Ordensbruder vor und blieb vor diesem Redlef stehen. Der schwarzhaarige Mann aus Myrtana war dreckig von der Arbeit, verschwitzt von der Anstrengung, Müde von den inneren Konflikten und dementsprechend das genaue Gegenteil von seinem rothaarigen Gegenüber. Der Neuankömmling schien ausgeruht und zufrieden, überschaute das Treiben auf dem Fort und wirkte dabei sogleich selbstsicher und zielstrebig.

    Für einen Moment schloss Avik die Augen und wischte sich dann die nassen Haare aus dem Gesicht. "Verzeiht mein Aussehen, man gewöhnt sich doch schneller an seine Umgebung als einem lieb ist, nicht wahr?", setzte er dann noch nach auch in Bezug auf die einfache Reisebekleidung des anderen Mannes.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Rekhyt hatte seine Zeit damit verbracht in der Heilkammer mitzuhelfen, jedoch war dort nicht sehr viel zu tun gewesen, sodass er zwischendurch Zeit fand sich Gedanken über dieses mysteriöse rote Sumpfkraut zu machen. Im Fort gab es derzeit noch nicht viele Geschichten darüber, doch die Erzählungen die ihn aus Thorniara erreicht hatten, klangen nicht gut. Wer weiß ob es sich tatsächlich um Sumpfkraut handelte? Und was tatsächlich in den betroffenen Personen vor sich ging. Zu gerne hätte er diese Sache genauer unter die Lupe genommen und da sie ohnehin geplant hatten nach Thorniara aufzubrechen würde er dafür vielleicht auch noch Gelegenheit bekommen.

    Noch bevor er jedoch länger seinen Gedanken nachhängen konnte, tauchte plötzlich Dennik vor ihm auf.
    "Bewahre!", grüßte er im Gegensatz zu seinem, sonst so gesprächigem Freund und musterte ihn erst einmal von oben bis unten. Die Emotion in seinem Gesicht konnte er nicht so recht deuten, die Leichenblässe darin ließ aber auf nichts gutes schließen. Insgesamt wirkte er sehr unruhig und... verstört.
    "Ja", antwortete er schließlich auf die Frage, "aber was ist mit dir passiert? Beruhig dich bevor wir aufbrechen. Momentan würdest du noch deinen Kopf hier vergessen."
    In diesem Zustand könnte er unmöglich den Wachen aus Thorniara gegenübertreten ohne ihnen sofort klar zu machen, dass etwas Illegales an ihnen allen war.

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