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    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 9:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals; Anlage 13; Pariah; Zinnsoldat; Weg nach Tavar; Nächtliche Spannungen

    Momentum
    von HerrFenrisWolf

    Es war später Nachmittag, als Leutnant Celvic den Marktplatz von Abessa betrat. Seine Rechte umschloss fest den Griff eines Koffers. Charon hatte einen Freisitz auf dem Markt als Übergabeort gewählt. Der Freisitz gehörte zu einer Pinte, in der örtliche Händler ihre Geschäfte mit den Karawanenführern aushandelten.

    Der mysteriöse Kaufmann trank einen karmesinroten Tee aus einem Glas mit Metallfassung. Die Farbe der Flüssigkeit ähnelte der Sonnenbrille, die seine Augen bedeckte und in der sich Celvics Gesicht spiegelte.
    „Es freut mich, sie zu sehen.“, begrüßte Charon den Kleriker.
    Celvic hingegen war gar nicht nach Geplänkel: „Sparen sie sich die Höflichkeiten, wo ist der Datenträger?“
    „Zuerst die Splitter!“, mit einem Mal war Charons sonst geradezu aufdringliche Höflichkeit verschwunden. Celvic hatte den Kaufmann noch nie so erlebt. Doch seine Gesichtszüge waren hart geworden. Offensichtlich war auch Charon an keinerlei unnötigem Vorspiel mehr interessiert. Der Kleriker stellte den Koffer auf den Tisch. Er war nicht verschlossen. Charon öffnete den Deckel einen Spalt weit, dann drehte er den Koffer etwas, schien allerdings nicht zu zählen. Als Celvic begann sich Sorgen zu machen, dass ein unbedarfter Dritter einen Blick von den Splittern erhaschen könnte, schloss Charon den Behälter wieder.
    „Den Datenträger!“, forderte der Kleriker erneut. Charon nickte, nahm einen letzten Schluck aus seinem Glas, lehnte sich zurück und gab einer verbeilaufenden Bedienung Zeichen ihm ein neues Getränk zu bringen.
    „Sie erschöpfen meine Geduld!“ zischte Celvic den Kaufmann entgegen. Da erschien die Bedienung mit einer ledernen Arzttasche und einem weiteren Tee. Kommentarlos stellte der Bedienstete beides vor Charon ab. Dieser schob die Arzttasche zum Kleriker. In ihrem Inneren fand der Offizier einen Datenkern vor, den er mit dem Interface seines Helms verband. Celvic setzte ihn auf, um den Inhalt des Kerns zu sichten.
    Die Aufzeichnungen waren allem Anschein nach vollständig. Der Offizier war äußerst zufrieden mit sich. Unter seinem Helm musste er sich noch nicht einmal sein Grinsen verkneifen. Er pokerte mit dieser Aktion hoch, doch es schien sich alles auszuzahlen. Ein Knopfdruck auf seinem Armband aktivierte die Komverbindung des Helms. In Charons Gesicht zeichnete sich ähnliche Aufregung wie bei Celvic ab. Ein Tropfen Schweiß rann die Stirn des Kaufmanns herab, als Celvic ein einzelnes Wort sprach: „Zugriff!“

    Auf einem Hausdach am Marktplatz kniete Anterria. Sie kauerte versteckt hinter einer Brüstung, während sie mit beiden Händen den elektronischen Feldstecher hielt, durch den sie alles im Blick hatte. Von ihrem Ohr aus reichte ein Kabel zu einem Funkgerät an ihrem Gürtel, über das sie im Minutentakt Updates bekam:
    „Celvic hat den Freisitz betreten.“, kam Neras Meldung rein.
    „Bestätige Sichtkontakt.“, erwiderte sie kurz angebunden.
    Der Kleriker setzte sich zu Orris an den Tisch und übergab ihm einen Koffer. Wie erhofft konnte Orris den Behälter öffnen und so in Position bringen, dass Anterria ihn mit dem Feldstecher begutachten konnte. Das Gerät war ein cleveres kleines Ding. Es maß die ungefähre Energie, die von den Splittern innerhalb des Koffers, noch abgestrahlt wurden und rechnete sie um. Die Zahl unterm Strich stimmte. Anterria gab das durch: „Wir sind glücklich. Ruhig bleiben jetzt!“
    Orris schloss den Behälter wieder und stellte ihn an seine Seite.
    „Ich bekomm jetzt Bewegung rein.“, Nera klang aufgeregt: „Kleriker, sie riegeln den Markt ab. Vielleicht zwei Dutzend, bereit jeden vor Ort festzunehmen.“
    „Weitermachen…“, Anterria gab sich alle Mühe, dass ihre Stimme ruhig klang.
    Jetzt kehrte die Bedienung mit der Arzttasche zurück. Celvic setzte seinen Helm auf und sichtete die Daten. Kaum eine halbe Minute später sprangen beide Männer vom Tisch auf. Einer hielt eine Schusswaffe.

    Mit einer Handbewegung hielt Stalking Ghost seine Männer zur Ruhe an, als vier bewaffnete Kleriker an der Gasse vorbeimarschierten, in der er mit gut zehn seiner eigenen Männer wartete. Die Pariah hatten sich grobe Kutten aus Sackleinen übergeworfen. Jemand der nicht allzu genau hinsah, würde sie für umherziehende Berserker halten, die ein wenig vom süßen Leben in Abessa kosten wollten. Damit lege er dann sogar fast richtig. Leise ertönte eine Stimme aus dem Kasten, den die Outlaws Stalking Ghost gegeben hatten: „Ich bekomm jetzt Bewegung rein…“
    Eine weitere Handbewegung und sie verließen die Gasse. Alle nahmen ihre Positionen ein. Sechs von ihnen setzten sich ab, folgten der Spur der Kleriker. Stalking Ghost hatte ein anderes Ziel im Sinn. Der Rest seiner Leute wartete verteilt um den Markt auf das Signal.

    Orris starrte ins Visier des Klerikers. Keiner von beiden konnte die Augen des anderen sehen. Was hinter den Fenstern zu ihren Seelen vor sich ging, blieb verborgen. Celvics Gesicht lag unter der Maske seines Helms, doch auch Orris wusste, wie man ein Pokerface wahrt. Der Offizier zielte mit der Mündung einer Pistole auf den Outlaw. Die Zeit verging quälend langsam.
    „Charon, oder wie auch immer sie heißen, betrachten sie sich als festgenommen!“
    „Wieso?“
    „Versuchte Bestechung, Hehlerei kriegswichtiger Informationen und was auch immer wir bei ihnen und ihren Komplizen finden werden.“
    „Meine Komplizen?“
    „Stellen sie sich nicht dumm! Sie arbeiten nicht allein. Was sind sie? Outlaws? Ist auch völlig egal, in ein paar Sekunden werden meine Männer hier reinkommen und alles und jeden verhaften.“
    Orris hatte noch gar keine Gelegenheit gehabt an die anderen Gäste des Freisitz zu denken. Aus jeder Richtung versuchten erschrockene Augen, die Lage abzuschätzen. Über den Knopf in seinem Ohr hörte er Anterrias Stimme: „Lasst es knallen!“

    Niemand im Freisitz würde später sagen können, was zuerst passierte: die Explosion oder der Schuss, der den Klerikeroffizier von den Beinen riss. Egal was es war, als nächstes brach Chaos aus. Nicht nur auf dem Marktplatz, überall in Abessa. Als Celvic zu Boden ging, packte Orris den Koffer mit dem Elexit und rannte um sein Leben. Vom Freisitz aus hatte er nicht klar sehen können, wie sich die Situation auf dem Markt entwickelte. Die Handelsstände hatten ihm die Sicht verdeckt. Jetzt sah er Kleriker überall um das Etablisment, doch waren sie abgelenkt.

    Captain Lewis und seine Männer hatten den Befehl zum Zugriff erhalten und marschierten los, in Richtung des Freisitzes. Plötzlich gab es eine Explosion. Hektisch drehte sich Lewis zu einem seiner Männer um und rief: „Woher kam das?!“
    „Sir, ich glaube, das war Wachposten 4, zwischen Haupttor und Magistratur.“ Lewis Gedanken rasten, sie waren nicht sehr weit weg von Wachposten 4. Wenn es Verletzte gab, würden sie helfen können. Doch Leutnant Celvic hatte Zugriff befohlen und er und seine drei Männer gehörten zur Operation. Egal welche Wahl Lewis jetzt treffen würde, beides konnte Leben kosten. Leben, für die er nicht verantwortlich sein wollte. Der Captain hatte sich gerade zu einer Entscheidung durchgerungen, als eine wüst aussehende Frau ihn anschrie und er einen stumpfen Schmerz in seiner Brust fühlte. Die Farbe wich, aus allem was ihn umgab und jemand schien den Ton leiser zu stellen. Jemand streckte die Hand nach ihm aus, um seinen Fall aufzuhalten, doch es hatte keine Bedeutung mehr.

    Der betäubende Geruch von hochprozentigem Alkohol verwandelte sich in den beißenden Duft von heißem Rauch, als Stalking Ghost den Molotowcocktail in seiner Hand anzündete. Lachend warf er den Brandsatz in eine herannahende Gruppe Kleriker. An manchen blieb mehr der Flüssigkeit kleben, sie warfen sich auf den Boden um sich durch hin und her rollen zu löschen, andere hatten mehr Glück und konnten die wenigen Flammen ignorieren. Sie fällte Stalking Ghost mit der durstigen Klinge seiner Streitaxt. Um ihn herum, ja in der ganzen Stadt stimmten seine Pariahs ihr triumphales Kriegsgeheul an, als sie sich auf die Kleriker stürzten. Wen interessierte es schon die Stadt zu plündern, wenn man derjenige sein konnte, der die Kleriker unter ihrer eigenen Kraftfeldkuppel bluten lassen konnte.

    Leutnant Nezki zog die Männer an der Magistratur zusammen, als er die Funksprüche reinbekam. Die Sache mit der Explosion bei Wachposten 4 hatte für ihn erst nach einem Unfall geklungen. Als dann die Berichte von Gefechten in der ganzen Stadt mit Konzentration um den Marktplatz erfolgten, ließ er Blaster und Antiaufstandsausrüstung verteilen. Sicher handelte es sich um eine organisierte Aktion, die mit Celvics Razzia auf dem Markt zu tun hatte.
    Er ließ seine Männer als Phalanx antreten. Mit Energiekraftschilden und Schockstäben ausgerüstete Kleriker marschierten vor, hinter ihnen folgten Blasterschützen. Nezki plante, diesem Tumult Block für Block einhalt zu gebieten.

    Nera hatte von ihrer Position aus den Klerikeroffizier aufs Korn genommen. Abseits vom Tor stieg Rauch gen Himmel. Wie abgesprochen hatte Anterria die Sprengladung ferngezündet, die sie dort in einem Haufen Unrat an einem Wachposten versteckt hatten. Die Scharfschützin lud ihr Gewehr durch und gab einen weiteren Schuss ab. Ein Wachsoldat, der sich Orris Flucht in den Weg stellte, ging in die Knie.
    Das Kampfgetümmel verschob sich langsam vom Markt weg, in Richtung Tor. Der Plan war es, dass sie alle gemeinsam die Stadt durch Abessas Haupttor verließen und dort mit Rückendeckung von weiteren Kräften der Pariah den Pass nach Tavar einschlugen. Plötzlich ertönten Sirenen in der ganzen Stadt. Die Sesselfurzer in der Magistratur hatten also begriffen, womit sie es zu tun hatten. Doch der Klang der Sirene war ungewöhnlich, einen solchen Alarm kannte Nera sonst nur von…

    Grollender Donner ging auf und um Abessa nieder, als ein Albgeschwader die Stadt unter Feuer nahm. Dispersionsladungen die auf dem Kraftfeld, welches die Stadt schützte, explodierten ließen die Kuppel wie ein brennendes Himmelszelt aussehen. Die Generatoren der Stadt hielten stand, doch das Umland von Abessa wurde durch die Explosionen gründlich umgepflügt. Häuser, die bisher instand waren, verwandelten sich in löchrige, rauchende Ruinen. Letzte Kräfte der Kleriker, die noch nicht von der Magistratur angefordert waren, retteten sich in die Stadt, wo sie sofort das Tor blockierten.
    Leutnant Netzki ließ sich mit den Männern verbinden, die es noch rechtzeitig in die Stadt geschafft hatten. Der altgediente Soldat Calaans war flexibel genug seinen Plan sofort anzupassen. Was er den Berichten entnommen hatte, hörte sich nicht nach einem großangelegten Albangriff an. Aber er würde nichts dem Zufall überlassen. Mit schnellen Handstichen teilte er, auf einer holografischen Karte, die verfügbaren Klerikierkräfte von Abessa in drei Gruppen auf. Gruppe 1 hatte Anweisung das Tor zu befestigen und unter allen Umständen zu halten. Gruppe 2 erhielt die Order die Magistratur zu sichern. Eine dritte Gruppe unter seiner Führung, würde es mit den Angreifern innerhalb der Stadt aufnehmen. Deren Zahl nahm bereits jetzt ab und sie wurden um den Markt zusammengedrängt.
    Anterria und Orris trafen sich an einer Kreuzung auf halben Weg zwischen Markt und Stadttor. Der Blick in Richtung der Pforte ließ ihnen den Atem stocken. Klerikersoldaten schwirrten wie aufgeregte Hornissen um ein aktiviertes Kraftfeld. Während manche von ihnen verletzte Kameraden versorgten, errichteten andere Straßensperren. Tröpfchenweise trudelte Verstärkung von der Magistratur ein. Nera fand sich auf dem Dach über ihren Freunden ein. Es bedurfte keiner weiteren Frage, allein ihr Gesichtsausdruck sprach Bände über die Situation.
    Über alle Kanäle gab Anterria den Ausweichplan durch. Sie würden zu Tenners alten Laden zurückkehren, sich dort sammeln und den Laden so lange halten, bis das Bombardement endete.

    Als Celvic wieder zu sich kam, erwachte er in der Hölle. Um überhaupt etwas sehen zu können, musste er zuerst den Helm abnehmen. Das Visier war gesplittert. Überall um ihn herum wurde gekämpft. Fremde Barbaren, bei denen man nicht sicher sagen konnte, ob es sich um besonders heruntergekommene Outlaws oder verarmte Berserker handelte, griffen, mit allem was sie hatten, seine Kameraden an. Marktstände standen in Flammen, die Energiekuppel schien vor Belastung geradezu kochen.
    Er hatte Charon gegenübergestanden, den Bastard vor der Mündung seiner Waffe gehabt. Er hatte doch schon gewonnen. Wie bei Calaans Bart war es denn bitte hierzu gekommen? Celvic versuchte aufzustehen, doch er endete auf allen Vieren und erbrach sich.
    Dieser geleckte Bastard eines Kaufmanns konnte überall sein. Mit zitternder Hand suchte er den Boden um sich herum nach seiner Waffe ab. Da war sie. Der vertraute Griff der Pistole gab ihm ein Gefühl von Halt, während alles andere Kopf stand. Ein tritt in die Seite warf Celvic zurück in den Dreck. Über dem Kleriker baute sich ein schmerbäuchiger Wüstling mit geflochtenem Bart und einem Speer in der Hand auf.
    Um seinen Speer gegen Celvic zu richten, blieb dem Dicken keine Zeit. Er war dem Offizier nah genug gewesen, dass dieser für seinen Schuss kaum hatte zielen müssen. Beim zweiten Versuch gelang es dem Kleriker sich aufzurichten. Ein paar Schritte taumelte er, dann lehnte sich Celvic an einen Pfosten. Fast hätte er seinen Augen nicht getraut. Im Zentrum des Marktplatzes stand Charon an der Seite einer Frau. Beide brüllten Befehle ins Kampfgetümmel. Erst als Celvic versuchte die Worte zu verstehen, fiel ihm auf, dass ein lautes Fiepen alles war, was er noch zu hören im Stande war.
    Angestrengt legte er mit seiner Waffe auf Charon an. Die Nerven unter seinem Gesicht kochten förmlich und die Übelkeit kehrte zurück. Doch schließlich drückte er ab. Zu seiner Überraschung war es nicht Charon, der zusammensackte, sondern die Frau an seiner Seite.
    Celvics Gesicht wurde langsam taub. Gallensaft und Speichel hatten sich in seinem Mund vermischt und bildeten nun einen zähen langen Faden, der sich seinen Weg auf die Uniform des Klerikers bahnte. Eine Sekunde war er nicht ganz bei sich, dann hob er die Waffe, um erneut anzulegen. Charon bemerkte ihn, doch der Feigling tat nichts, außer sich zu der Frau zu kauern. Stattdessen packte jemand anderes Celvic am Kragen und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. Irgendetwas stimmte mit dem Gesicht dieses Mannes nicht. Eine Hälfte des Gesichts schien zu kurz, als ob etwas fehlte, dafür war sie außergewöhnlich schmutzig. Der heiße Atem dieses missgestalteten Kerls schlug ihm entgegen. Es gab einen Ruck, dann war es auch schon vorbei.

    Stalking Ghost brach dem Kleriker das Genick und wand sich ab. Viele Pariah hatten ihr Leben bereits verloren. Immer mehr Uniformierten mischten sich in das Getümmel auf dem Markt. Die Schlacht war geschlagen, es wurde Zeit zu gehen. Der Plan zu ihrer geordneten Flucht durch das Tor, hatte sich bereits verflüchtigt. Schwer zu sagen, ob deswegen so viele tot waren, oder ob sie einfach zu lange brauchten.
    Als sie sich ihm anschlossen, hatte er seinen Männern einen guten Tod versprochen. Einen Tod, von dem man sich auf ganz Magellan Geschichten erzählen würde. Gegenüber vielen von ihnen hatte er dieses Versprechen heute eingehalten. Orris trug Anterria in seinen Armen. Man hatte sie angeschossen. Für eine gewöhnliche Outlaw war sie zäh und tollkühner als die meisten. Das gefiel Stalking Ghost. Er stimmte das grollende Heulen eines Hornwolfs an, was seine Männer veranlasste sich um ihn zu sammeln. Nera, das Adlerauge wies ihnen den Weg vom Markt, zurück zu dem Haus mit dem Geheimgang. Auf dem Weg dorthin gab es kaum nennenswerten Widerstand.
    Vielleicht zwanzig von Stalking Ghosts Kriegern füllten die Gasse vor dem ehemaligen Waffenladen. Orris trug Anterria hinab in den Keller, in Richtung des Geheimgangs. Nera blickte gen Himmel. Noch tobte das Bombardement. Zwar wurde es schwächer, aber es war noch nicht vorbei. Die Scharfschützin blickte auf Anterrias Uhr. Dann wandte sie sich dem Anführer der Pariah zu: „Wir brauchen mehr Zeit! Zeit die wir nicht haben!“
    Stalking Ghost lächelte sein abartiges Grinsen und nickte. Seine Grimasse mochte die Scharfschützin in die Irre führen, doch in seinen Augen funkelte eine gewisse Wehmut. Zu seinen Leuten rief er:
    „Meine Freunde, meine Töchter und Söhne. Hat euch heute gefallen?“
    Die heiseren Stimmen erschöpfter Krieger antworteten: „JA!“
    „Wir haben getan, wofür wir hier waren. Wir haben die Kleriker in ihrem eigenen Haus bluten lassen! Hat euch das gefallen?“
    Erneut lautete die Antwort:„JA!“
    „Diejenigen die uns diesen großartigen Tag ermöglichten, müssen diesen Ort nun verlassen. Wollt ihr bleiben und ihnen auch ihren Triumph ermöglichen?“
    Ein letztes Mal lautete die Antwort: „JA!“. Schließlich wand sich Stalking Ghost der Scharfschützin zu und gemeinsam betraten sie den alten Waffenladen. Der Anführer der Pariah warf massive Panzerschränke um und verbarrikadierte die Eingänge bis in den Keller.

    Erschrocken sah Orris auf, als Nera sich dem Geheimgang näherte. Zusammen mit Anterria harte er in an der Luke zum Abwasserohr aus. Sie fühlte sich feuerheiß an und glänzte vor Schweiß. Der Schuss hatte sie an linken Seite getroffen. Orris machte sich nicht viel Hoffnung. Oben begannen Kampfgeräusche zu erklingen. „Sie opfern sich um unseren Rückzug zu decken.“ Flüsterte Nera, während sie lauschte. Zu Orris Überraschung trat nun Stalking Ghost aus dem Schatten.
    „Solltest du nicht bei deinen Männern sein.“, fragte Orris spöttisch. Die Angst Anterria vielleicht zu verlieren, ließ ihn hartherzig wirken.

    Stalking Ghost lächelte nicht. Auch er lauschte für einen Moment den Kampfgeräuschen dort oben, nur um dann zu antworten: „Wer soll ihren Brüdern und Schwestern sonst von diesem großen Tag erzählen, wenn nicht ich?“ Dann betrachtete er die sterbende Anterria einen Augenblick: „Zeig mal!“ Orris wehrte sich nicht, als der Krieger ihn aus dem Weg drängte. Er konnte nichts weiter tun, als Anterrias Hand zu halten und ihr gut zuzureden.
    Doch Stalking Ghost pustete in seine Handflächen, die er danach aneinander rieb. Beide legte er auf die Wunde an Anterrias Seite. Da verließ ein kühles Licht die Spitzen seiner Finger und drang in die Wunde ein. Der Blutfluss stoppte, das verantwortliche Projektil trat von selbst aus Anterrias Fleisch schloss sich.
    Entsetzt über dieses Wunder starrten alle Stalking Ghost an. Der sah zu ihnen auf und fragte: „Hört ihr das?“
    Es gab nichts mehr zu hören. Keine Kampfgeräusche mehr und auch keine Explosionen. Zeit zu verschwinden.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (22.07.2017 um 12:05 Uhr)

  2. #62 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Tja, damit nähern wir uns dem Ende dieser Geschichte. Ich hoffe das Teil 8 "Nächtliche Spannungen" nicht untergeht, weil er auf der Seite zuvor steht.
    HerrFenrisWolf ist offline

  3. #63 Zitieren
    Auserwählter Avatar von alibombali
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    Hallo! Zwar habe ich bislang keine der Geschichten hier gelesen, aber ich habe als Geschenk für euch eine PDF-Datei erstellt, die das Lesen bequemer macht:

    Kurzgeschichten_zu_Elex.pdf

    Die Geschichten aus diesem Thread sind darin alle enthalten, mit Inhaltsverzeichnis und so geordnet, dass die längeren Geschichten und Fortsetzungsgeschichten bequem in einem Rutsch lesbar sind. Schaut euch die Datei einfach mal an.
    alibombali ist offline

  4. #64 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von alibombali Beitrag anzeigen
    Hallo! Zwar habe ich bislang keine der Geschichten hier gelesen, aber ich habe als Geschenk für euch eine PDF-Datei erstellt, die das Lesen bequemer macht:

    Kurzgeschichten_zu_Elex.pdf

    Die Geschichten aus diesem Thread sind darin alle enthalten, mit Inhaltsverzeichnis und so geordnet, dass die längeren Geschichten und Fortsetzungsgeschichten bequem in einem Rutsch lesbar sind. Schaut euch die Datei einfach mal an.
    Grovy, dankeschön...
    HerrFenrisWolf ist offline

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