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    Krieger Avatar von solitude
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    Fortsetzung meiner auf Seite 1 begonnenen Geschichte um Feror:

    Es herrschte Krieg. Seit Throrirs Tod hatten sich die Berserker und die Outlaws zunehmend zerstritten. Zur ohnehin schon angespannten Atmosphäre kam nun noch der von den Berserkern geäußerte Verdacht, Throrir sei im Auftrag von Arminius, dem Anführer der Outlaws, umgebracht worden, was dieser freilich abstritt. Zwischen beiden Fraktionen kam es seither immer wieder zu Auseinandersetzungen, während man von den Klerikern seit Ferors Mission gar nichts mehr gehört hatte. Verschärfend kam in den letzten Tagen eine zunehmende Alb-Aktivität hinzu, die eine gefahrlose Reise in den bekannten Gebieten beinahe unmöglich machte.

    In dieser Situation versuchte Feror, sich nach Dantes Koven durchzuschlagen, einem alten Schweinehof, der sich im Laufe der Zeit durch immer neu ankommende Flüchtlinge aus dem Alb-Krieg zu einer kleinen Stadt entwickelt hatte, die ihren Herren Dante zu einem der reichsten Männer Magalans gemacht hatte. Angefangen mit dem Verkauf überteuerter Nahrung und der Beschäftigung von Vertriebenen für mickrigen Lohn auf dem Hof, kontrollierte Dante mittlerweile den gesamten Handel der gewachsenen Stadt und verdiente an jedem Geschäft mit. Und der Handel blühte – brachte doch jeder Neuankömmling von den Berserkern, Outlaws oder den anderen bewohnten Gebieten seine Fertigkeiten und Waren mit. So war aus dem kleinen Hof rasch die bunte, schmutzige und laute Stadt geworden, die Dantes Koven heute war.

    Feror gelang es mit einigem Geschick und viel Glück, den zahlreichen Alb-Patrouillen auf dem Weg auszuweichen. Eines Mittags stand er vor der hastig und schief errichteten Palisade der Flüchtlingsstadt. Die Palisade war eigentlich mehr Dekoration, als wirklicher Schutz. Diesen bot vielmehr eine bläulich schimmernde Kuppel über der Stadt, die von einem Schildgenerator betrieben wurde, den Dante im Laufe der Zeit aufgetrieben hatte. Waren es anfangs noch die Nahrungsvorräte im Hof, so war heute die Kuppel der wahre Anziehungspunkt für den Koven, bot sie doch Zuflucht vor dem unbarmherzigen Zugriff der Albs.
    Feror näherte sich langsam den zwei gelangweilten Söldnern am Westtor der Stadt. Einer der beiden hielt Feror die ausgestreckte Hand entgegen und schaute Feror erwartungsvoll an.
    „Hallo, ich bin neu hier“, sagte Feror unbedarft.
    „Schön für Dich, Kleiner“, der Söldner verzog das Gesicht. „Der Eintritt kostet Dich 10 Elexit.“
    „Aber das ist alles, was ich noch habe!“, entgegnete Feror entrüstet.
    „Sieh´s als Investition in Deine glorreiche Zukunft in Dantes Koven an, Kleiner“, der Söldner grinste hämisch. Widerwillig drückte Feror ihm das Elexit in die Hand. Nun war er zwar sicher, aber pleite. Wenn das mal gutging.
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    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 4:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals

    Anlage 13*
    von HerrFenrisWolf

    Echos zügiger Schritte hallten von den Wandverkleidungen des in schwaches Kunstlicht getauchten Ganges wieder. Die Lampen des Korridors liefen gerade einmal auf der Hälfte ihrer Leistung. Ein Umstand, den Montoya selbst veranlasst hatte. Er hatte in allen Korridoren, die ausschließlich als Durchgänge für das Personal der Anlage dienten, die Beleuchtung bis auf das absolut Nötige drosseln lassen. Das absolut Nötige war in diesem Fall genug Restlicht, um nicht über einen der vielen Wartungsroboter zu stolpern. Eine Anlage, deren primäre Bestimmung das Fördern und Raffinieren von Elex war, sollte nicht mehr als nötig davon selbst verbrauchen. Mit einem pneumatischen Zischen öffnete sich die Tür zu seinem Büro. Zur Zeit residierte hier allerdings ein Gast. Das Alb-Oberkommando in Xarcor hatte einen seiner Generäle in die Anlage entsandt. Diesem hatte Montoya nun immer zur Verfügung zu stehen.
    „Vollendete Ordnung!“, entbot Montaya dem General seinen Gruß, während er salutierte. Der General tat es ihm ein wenig geistesabwesend gleich, während er die vorliegenden Berichte der Anlage auf seinem Digipad las. Nachdem er den letzten Absatz gelesen hatte, deaktivierte er den Bildschirm des Geräts und wandte seine ganze Aufmerksamkeit dem Offizier zu: „Sie kommen aus der Sicherheitsverwahrung?“
    „Jawohl, Herr General. Bis auf einen Überlebenden sind inzwischen alle der aufgegriffenen Angreifer ihren Verletzungen erlegen.“
    „Wie ist der Status des Gefangenen?“
    „Schwere Verletzungen an den Extremitäten, beide Beine mussten bereits amputiert werden, der rechte Arm wird ebenfalls nicht zu retten sein. Wie von ihnen befohlen, habe ich alle nötigen Behandlungsmaßnahmen veranlasst.“
    Der General nickte, ihm war allerdings eine Nuance Unverständnis im Report des Offiziers aufgefallen: „Sie hinterfragen mein Vorgehen?“
    „Ich muss eingestehen, dass ich Ihre bisherigen Maßnahmen… unorthodox fand.“
    „Hinterfragen Sie ruhig, Ihnen bietet sich die Möglichkeit, etwas zu lernen.“
    „Woher wussten Sie, dass es sich bei dem Verlust des Patrouillengleiters um einen Angriff und keinen Unfall handelte? Das Protokoll hätte einen Sucheinsatz zweier weiterer Gleiter verlangt, kein Zusammenziehens eines Geschwaders für ein Bombardement.“
    Jemand, der es nicht besser wusste, hätte in diesem Moment glauben können, dass der General lächelte: „Die Aufzeichnungen über die Region, in der wir den Gleiter verloren haben, zeigten ein minimales Gefahrenpotential. Der verlorene Gleiter war als vollkommen einsatzfähig in die Einsatzliste eingetragen gewesen. Aus anderen Regionen kennen wir Angriffsszenarien auf einzelne und kleine Albeinheiten. Wir wissen auch, dass sich Gefahren über einzelne Regionen hinaus im Zweifel schnell verschieben.“
    Montoya verstand noch immer nicht: „Woher hatten Sie die Gewissheit, diesen Einsatz entgegen dem Protokoll zu befehlen?“
    „Intuition“, die Antwort des Generals irritierte den Offizier, auch wenn es ihm nicht anzusehen war.
    „Intuition, Sir?“
    „Der Begriff Intuition mag für Sie ein mit Emotionen verbundenes Konzept sein, nicht umsonst kennt unsere Sprache das Wort Bauchgefühl dafür. Allerdings war es in diesem Fall lediglich ein Rückgriff auf meine bisherigen Erfahrungen mit Gruppen außerhalb unserer Albdoktrin. Mein Abweichen vom Protokoll war die richtige Entscheidung, auch wenn sie im ersten Moment unorthodox war.“
    „Gehört die Behandlung des Gefangenen ebenfalls zu Ihrer Intuition Sir? Allein die medizinischen Ressourcen, die wir auf diesen Mann verwenden, sind gemessen am Protokoll nicht zu rechtfertigen.“
    „Haben Sie die bisherigen Berichte über den Gefangenen gelesen?“
    „Natürlich, Sir!“
    „Dann fassen Sie zusammen, was Sie über ihn wissen!“
    „Der Name des Subjekts ist Dunba, er gehört zu den Angreifern an der tatsächlichen Absturzstelle des Gleiters. Bei seiner Gefangennahme hatte er keine Waffen bei sich, in seiner näheren Umgebung befand sich allerdings Werkzeug. Aus einem kurzen Verhör wissen wir, dass er wahrscheinlich ein Techniker ist. Wir ordnen ihn der heterogenen Gruppe der sogenannten Outlaws zu. Über das Ziel des Angriffs haben wir bisher durch das Verhör noch keine Erkenntnisse gewinnen können.“
    Eine Augenbraue des Generals hob sich langsam: „Keine Erkenntnisse? Seien Sie unorthodox, mutmaßen Sie!“
    „Mutmaßen, Sir?“
    „Stellen sie eine Hypothese für den Zweck des Angriffs auf, lassen Sie sich nicht verleiten, sich diesen Angriff allein mit dem naheliegenden Muster zu erklären, dass es sich bei Außenstehenden der Albdoktrin um Feinde handelt! Feinde, die uns in jedem Fall schaden wollen, egal wie.“
    „Nach dem bisherigen Informationsstand handelte es sich um einen gut organisierten Angriff. Die Angreifer hatten das technische Gerät, unsere Signale zu blockieren und haben eine falsche Absturzstelle geschaffen, um die Besatzung eines weiteren Gleiters in einen Hinterhalt zu locken. Der zweite Gleiter wurde nicht beschädigt. Die Besatzungen beider Gleiter waren wahrscheinlich bereits vor dem Bombardement tot. Die Auswertung des Bordcomputers des zweiten Gleiters ergab keinen darüber hinausgehenden Erkenntnisgewinn. Die Daten des ersten Gleiters konnten nicht geborgen werden…“, einen Moment schwieg Montaya, dann kam er zu einer Hypothese. „Die ungewohnt hohe Organisation des Outlawangriffs, in Verbindung mit dem technischen Aufkommen und der Anwesenheit eines technischen Experten, zusammen mit dem bisher ungeklärten Verbleib der Datenträger könnte auf eine gezielte Inbesitznahme der Datenträger deuten.“ Der General nickte anerkennend, dennoch war Montoya nicht zufrieden: „Aber dies bleibt eine Mutmaßung, Sir. Das Bombardement hat das Wrack des Gleiters zusätzlich zerstört, die Datenträger könnten dem zum Opfer gefallen sein.“
    „In der Tat, Montoya, allerdings wäre es fahrlässig, die Hypothese, zu der wir offensichtlich beide gekommen sind, zu ignorieren. Aus diesem Grund habe ich vor, den Gefangenen Dunba weiter verhören zu lassen.“
    „Ich verstehe, Herr General. Allerdings gelten Outlaws laut Informationsstand als renitenter als fraktionslose Außenseiter oder die sogenannten Berserker. Einem Verhör würde ich nicht widersprechen, aber die Erfolgsaussichten in Zweifel ziehen. Der Mann ist schwer verstümmelt und wird sicherlich schnell zu der Einsicht gelangen, dass er ohnehin sterben wird. Es ist also davon auszugehen, dass wir keine verwertbaren Information oder etwa Desinformation von ihm erhalten werden.“
    Montoya war das klassische Beispiel eines Alboffiziers, dem es schwer fiel, aus dem Protokoll und den Dienstvorschriften auszubrechen. Offizieren wie er waren vorbildliche Vertreter der Albdoktrin, genau das machte sie aber in den Augen des Generals zu berechenbar. Er schätzte es, wenn jemand außerhalb der üblichen Bahnen denken konnte. Emotionslosigkeit durch die täglichen Elexdosen mochte derartige Kreativität zwar erschweren, machte sie aber nicht unmöglich.
    „Montoya, haben Sie schon einmal vom Empathenprogramm gehört?“
    „Jawohl, Herr General. Die Idee hinter dem Empathenprogramm zog das Aussetzen der regelmäßigen Elexdosen für indoktrinierte Albsoldaten in Betracht, damit sie als Doppelagenten oder zu Verhören eingesetzt werden können. Es wurde allerdings als Sackgasse fallen gelassen.“
    „Das ist nicht völlig korrekt. Das Programm wurde nicht fallen gelassen, es kam nie zur Anwendung. In vergangenen Offensiven zur Gebietsgewinnung für die Doktrin waren Verhöre mit erweiterten Techniken nicht erforderlich, zumal das Protokoll keine Gefangennahmen in Standartsituationen vorsieht.“
    Montoyas Haltung versteifte sich merklich: „ Wenn Sie den Einsatz dieser Methode in Betracht ziehen, sehe ich mich gezwungen, das als möglichen Verstoß gegen die Doktrin beim Oberkommando zu melden.“
    Der General erhob sich und geleitete Montoya zurück zur Tür seines eigenen Büros: „Tun Sie, was sie für nötig halten, Montoya. Allerdings habe ich bereits einen Kandidaten für das Empathenprogramm ausgewählt.“
    „An wen haben Sie gedacht, Sir?“
    „An Sie, Montoya. Sie werden ihre nächsten drei Elexdosen aussetzen“, der General zog ein Etui aus der Hosentasche seiner Uniform, „und zusätzlich diese Substanz einnehmen! Die Formel wird das Ausscheiden des Elex aus Ihrem Nervensystem beschleunigen.“

    *Dank geht an dieser Stelle an Deceptor, der so freundlich war diesen Teil der Geschichte zu lektorieren.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (17.01.2017 um 20:00 Uhr)

  3. #43 Zitieren
    Krieger Avatar von solitude
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    „Hey Du! Du siehst aus, als ob Du Elexit brauchst. Ich hätte da vielleicht etwas für Dich!“
    Der Typ, der Feror ansprach, sah abgerissen und wenig vertrauenserweckend aus. Aber er hatte Recht. Feror hatte hier im Flüchtlingsviertel keine Arbeit bekommen, weil die Leute Fremden grundsätzlich misstrauten. Die Söldner brauchten momentan niemanden. Außerdem hatte Feror keine Lust, sich bei ihnen hochzudienen. Und ins Händlerviertel ließen sie ihn gar nicht erst hinein, was ihm ein riesiger Schrank namens Thorus am Eingang gleich klar gemacht hatte. Feror gingen die Optionen aus:
    „Was hast Du für mich? Und wer bist Du?“
    Der abgerissene Typ lächelte ihn an: „Ich heiße Grim. Ich möchte Dir ein Geschäft vorschlagen. Mir wurde vor einiger Zeit mein Amulett von ein paar echt miesen Typen abgenommen. Sie hocken bestimmt noch draußen vor dem Lager herum. Wenn Du mir hilfst, die Kerle aufzumischen, dann gebe ich Dir 20 Elexit.“
    Feror überlegte: „20 Elexit? Gib´ mir 30 und wir sind im Geschäft.“
    „Du hast schnell begriffen, wie es hier läuft, was?“, Grim lächelte erneut. „Gut, 30 Elexit also. Sag´ mir, wenn Du bereit bist.“
    „Von mir aus kann´s gleich losgehen.“
    „Gut. Dann los.“
    Etwas an Grim gefiel Feror nicht. Die leise Verzweiflung hinter seinem gönnerhaften Auftreten war ihm verdächtig. Andererseits hatte Feror keine Angst. Er war ein geübter Kämpfer und verließ sich ganz auf seine Helga. Mit ein paar abgerissenen Kerlen würde er im Zweifel schon fertig werden.

    Feror folgte Grim aus dem Lager. Sie gingen von Dantes Koven nordwärts in Richtung eines kleinen Wäldchens. An dessen Rand konnte Feror ein kleines Lager erkennen. Das Feuer rauchte noch schwach vor sich hin. Es war verlassen. Als sie das Lager erreicht hatten, wandte Grim sich zu Feror um.
    „Wo sind denn nun die Kerle?“, fragte Feror.
    Grim schwieg. Plötzlich tauchten mehrere Gestalten hinter den Bäumen auf. Sie waren vollständig in helle Rüstungen gewandet und trugen leichte und schwere Bewaffnung. Ihr Gang war diszipliniert und ruhig. Nur der Voranschreitende trug keinen Helm. Seine Augen musterten Feror kalt:
    „Ein Berserker? Ausgezeichnet.“
    Die Stimme des Alb-Anführers war monoton und schneidend. Feror erschauderte. Eine Falle! Seine Chancen, gegen diese Alb-Patrouille zu gewinnen, waren schlecht. Aber kampflos würde er sich nicht ergeben. Tapfer griff er nach Helga und holte zum Schwung gegen den Alb-Anführer aus. Bevor er auch nur in dessen Nähe kam, spürte er einen heftigen Schlag auf seinen Hinterkopf. Das letzte, was Feror sah, war das ausdruckslose Gesicht des Alb-Anführers, in das sich so etwas wie Verständnislosigkeit ob seines aussichtslosen Aufbegehrens mischte. Dann umfing ihn Schwärze.

    „Berserker sind ergiebig. 200 Elexit sollen Dir gehören.“
    „So viel, wie Ihr aus dem herausbekommen werdet, ist der doch bestimmt 300 wert!?“
    „Pass auf, dass Dir Dein Ehrgeiz nicht zu Kopf steigt, Diener. Wir sind auf Dich nicht angewiesen, vergiss das nicht. Vielleicht sollten wir Dich gleich mitnehmen, wenn doch soviel Elex durch Deine schmierigen Hände geht...“
    „Schon gut, schon gut. 200 genügen natürlich völlig!“
    Feror war nur kurz weggetreten gewesen und bekam gerade noch das Ende des Gesprächs zwischen Grim und dem Alb-Anführer mit. Dann wurde er gepackt und grob in Richtung eines Gleiters gestoßen, der getarnt am Waldrand bereit stand. Als die Luke aufging, wurde er rasch hineingezogen und mittels Energieschienen fixiert. Er war gefangen.
    Nach einem mittellangen Flug setzte der Gleiter zur Landung an. Feror konnte durch eines der Fenster einen Blick nach draußen erhaschen. Die Gegend hatte sich stark verändert. Sie war bergig und unwirtlich geworden. Vegetation war kaum zu sehen. Überall waren fortschrittliche Verteidigungsanlagen und Wirtschaftsgebäude zu sehen. Auf einem Förderband konnte Feror raffiniertes, reines Elex erkennen, das sich schier endlos seinen Weg in ein Lager bahnte. Feror war im Herzen des Alb-Gebiets angekommen, in den Bergen von Xacor. Er fröstelte.
    Der Gleiter landete neben einem riesigen, kreisrunden Gebäude, das ein bedrohliches Summen von sich gab. Das Summen wurde immer lauter und lauter, sodass sich Feror vor Schmerzen die Ohren zuhielt, bis es plötzlich schlagartig aufhörte. Eine gespenstige Stille verbreitete sich über der Landefläche.
    Feror wurde unsanft aus dem Gleiter gestoßen. Zwei Albs packten ihn an jeder Seite und schleiften ihn in Richtung eines Zellenblocks. Auf die Betätigung eines Schalters hin verschwand ein Teil des Energiegitters, das eine große Zelle absperrte. Feror wurde hineingestoßen. Hinter ihm schloss sich das Gitter. Die Zelle war gefüllt mit gefangenen Berserkern und Outlaws, die teils saßen, lagen oder schlaff herumstanden. Es roch fürchterlich. Die Gesichter der Insassen waren leer und ausdruckslos.
    Einer der Berserker trat auf Feror zu: „Feror? Bist Du es?“
    „Harad! Was machst Du denn hier?! Was ist hier los?“, Feror schwankte zwischen Wiedersehensfreude mit dem Schmied, der sich so herzhaft mit den Outlaws gestritten hatte, und Entsetzen über die Bedingungen in der Zelle. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    „Setz´ Dich erst einmal. Hier ist ein sauberes Plätzchen“, Harad und Feror setzten sich auf den Zellenboden. „Du bist jetzt ein Gefangener der Albs, genau wie wir.“
    „Was heißt das? Müssen wir in einer ihrer Elex-Minen schuften?“
    „Nein, Feror. Es ist schlimmer als das. Viel schlimmer...“, Harad schaute ihn bekümmert an.
    „Harad, ich verstehe nicht... was machen sie mit uns?“, Feror bekam Angst.
    „Sie... benutzen uns. Sie...“, Harad gestikulierte hilflos zu dem riesigen, kreisrunden Gebäude, „bringen uns dorthin und...“, Harad versagte die Stimme. Ein älterer Outlaw mit kräftiger Statur und gefasstem Gesicht wandte sich an Feror:
    „Sie nennen es den Konverter, mein Junge. Dort extrahieren sie das Elex aus unseren Körpern und fangen es auf. Niemand überlebt den Prozess der Extraktion. Du bist hier in der Hölle gelandet, Sohn. Sie werden das letzte bisschen Elex aus uns herauskratzen und uns dann ´entsorgen´.“
    Feror wurde übel. Er übergab sich in die Ecke einer Zelle. Dann brach er zusammen.
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  4. #44 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 5:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals; Anlage 13

    Pariah
    von HerrFenrisWolf


    „Wo zur Hölle hast du mich hingeschleppt, du verdammte Hexe?“, seine Angst ließ Rant aggressiv auftreten und dieser Ort machte ihm Angst. Die Scharfschützin sah in das Gesicht des Junkies und dachte eine Sekunde darüber nach, ihm für diese Respektlosigkeit die Nase zu brechen. In Anbetracht ihrer Umgebung sah sie davon ab, denn sie verstand, was in ihm vorging. Stattdessen sagte sie mit gefasster Stimme: „Wir sind am Ziel.“
    „Ich weiß Euresgleichen ist ein Haufen Banditen, aber das hier ist selbst mir zu … zu wild!“ Rant deutete mit seinem Kinn vor sich. Seine Führerin nickte: „Es heißt, sie waren nicht immer so. Zumindest ihr Anführer war einmal etwas ganz Anderes. Halt die Augen offen, wer weiß, ob du jemals im Leben noch mal etwas Vergleichbares sehen wirst.“
    Der Anblick des Lagers war auf verstörende Weise beeindruckend. Eine Mischung aus dem typischen Improvisationstalent der Outlaws, repräsentativen Insignien und abschreckend wirkender Schrottkunst entfaltete sich vor Neras Auge, als sie den Hügel hinaufgestiegen war. Die Pariah hatten ihre Behausungen zwischen die klägliche Mauerreste zerfallender Gebäude, ausgebrannten Gerippe alter Flugmaschinen und dem üblichen Schutt und Geröll der Vergangenheit errichtet. Hinter jeder krummen Backsteinwand fand sich eine mit Schrott dekorierte Jurte oder ein Unterstand aus den Teilen ausgebrannter Fahrzeuge. Alles war über und über mit bunten Symbolen geschmückt. Schon im Umkreis des Hügels waren der Scharfschützin und ihrem Begleiter die vielfältigen Totempfähle aufgefallen, welche die Grenzen des Einflussgebiets dieser Gang markierten. Doch im Lager selbst, war alles voll mit ihren Hoheitszeichen. Auf den heruntergekommenen Häuserwänden, waren archaische Zeichnungen von Jagd und Sexszenen abgebildet. Anthropomorphe hundeartige Kreaturen die Menschen und gehörnte Säugetiere gleichermaßen stellten und töteten. Während sich auf den Zeltwänden die Darstellungen wilder ekstatischer Orgien der gleichen Wesen fanden. Von den Totempfählen hingen Kieferknochen, Fellbüschel und Lederstreifen, vor aus Blech ausgestanzten Konterfeis von Raubtierköpfen.
    Das Zentrum des Lagers war ein Gebäude, das entfernt an einen Tempel oder Kirche erinnerte. Der Glockenturm war verschwunden, die Seiten des Hauptschiffs von Wind und Wetter abgetragen, aber die massive Pforte und das Querschiff hielten noch stand. Ein fehlendes Dach hatte man durch schwere Planen ersetzt, die Löcher in der Konstruktion mit groben Holzpalisaden ausgeglichen. Vom Giebel hingen drei Tote, mit ihren Händen an einer Art Kranz befestigt, sodass sie sich wie ein perverses Windspiel drehten, ihre Beine wogen sich mit jeder Priese. Zwei der Toten sahen aus, als hätten wilde Bestien auf ihnen herumgekaut, Stücke aus ihnen herausgerissen. Anhand von Kleidungs -und Rüstungsresten ließ sich erkennen, dass es sich um einen toten Kleriker und einen toten Alp handelte. Der Dritte im wortwörtlichen Bunde war, bis auf den Umstand dass er offensichtlich tot war, völlig unversehrt. Man konnte grobes Leinen, unter straff geschnürten Lederpolstern erkennen, die mit Fell gefüttert waren.
    Das Tor stand speerangelweit offen und gab das Innere des Heiligtums preis.
    Im Inneren loderte ein großes Feuer. Die Bewohner dieses Ortes geleiteten Nera und Rant unter wildem Geheul ins Haus ihres Häuptlings.
    Warwick - Stalking Ghost – Rotthound gab auf seinem Thron aus verbogenen Orgelpfeifen einen beeindruckenden Anblick ab. Sein Oberkörper war größtenteils unbedeckt um eine Reihe zeremonieller Ziernarben und Tierstiltattoos zu zeigen, die sich asymmetrisch von seiner Hüfte zum Brustkorb hinaufschlängelten und sich dann um seinen Hals legten.
    Über seine breiten Schultern hatte er einen Fellumhang geworfen, der anders als das Meiste in diesem Camp aus einem einzigen, perfekten Stück bestand. Seine Haare waren eine mittellang geschnittene Wuschelfrisur. Es gab ein paar Strähnen auf der rechten Seite, an deren Ende er Holzperlen geflochten hatte. Dem Häuptling der Pariah fehlte ein Teil des linken Wangenknochens. Sein Gesicht war an dieser Stelle eingefallen. Die Haut dort war nichts weiter als ein Lappen, den man so straff unter seiner Augenhöhle vernäht hatte, dass er sich wie ein dünnes Stück Leder in die Lücke seines Schädels spannte. Als wäre mit dem Knochen damals auch ein guter Teil der Haut verloren gegangen. Wenn er redete, machte sie nicht den Eindruck zu reißen, sie bewegte sich aber auch kaum mit seiner Mimik. Wahrscheinlich hatte er sich darum den geschlossenen Kiefer eines Totenschädels in dicken, öligen Linien an dieser Stelle tätowieren lassen. Ein schlechter Ersatz. Umso schlimmer da seine verbliebene Gesichtshälfte und seine stahlgrauen Augen vermuten ließen, dass er einmal ein sehr schöner Mann gewesen war.
    Nera baute sich demonstrativ vor ihm auf, die Wärme des großen Feuers, stach ihr in den Rücken, doch sie ließ sich nichts anmerken. Warwick erhob sich bedeutend langsam von seinem Thron, stieg zur Scharfschützin hinab um sich ihr in all seiner Pracht zu präsentieren und in ihre Augen zu starren. Sie wich seinem Blick nicht aus.
    „Sieh an, was mir die Katze ins Haus gebracht hat!“, seine Krieger lachten. Auf dem Weg ins Innere war Nera an gehäuteten Katzen vorbeigekommen, die wie Hasen zum Abhängen des Fleischs von Haken an den Zeltstangen baumelten.
    „Das Adlerauge des Dukes persönlich. Wie kommen mein Hofstaat und meine Wenigkeit zu diesem Vergnügen, kleiner Vogel?“, er trug dick auf, während er sich zu allem Überschwang in theatralischen Handgesten erging.
    Sie hatte Geschichten über den Stalking Ghost von anderen Outlaws gehört, war auf dieses Schauspiel vorbereitet gewesen. Warum er allerdings wusste, wer sie war, konnte Nera nur mutmaßen.
    „Ich arbeite nicht für den Duke…. Nicht mehr.“
    Ihr Gegenüber zog eine Schmolllippe: „Ist er tot?“
    „Nein, ich arbeite nur nicht mehr für ihn.“
    „Was willst du dann hier kleines Vögelchen, wenn der Duke dich nicht schickt?“
    „Dir ein Angebot machen.“
    „Ich bin ganz Ohr.“, er machte nicht den Eindruck, als ob er erwartete etwas Interessantes zu hören.
    „Abessa, ich biete dir Abessa!“
    Tatsächlich rührte sich keine Mine in Warwicks Gesicht: „ Niemand bietet Abessa, weil Niemand bieten kann was ihm nicht gehört!“, seine Antwort war emotionslos und ganz ohne gekünstelte Förmlichkeit, dass sie sich geradezu in Neras Hirn Schnitt.
    „Nicht die Stadt! Nur einen Tag!“
    Der schwarze Skelettkiefer zog sich ein wenig in die Länge, als er das linke Augenlied anhob.
    „Einen Tag zum Plündern und Kleriker töten. Wir öffnen euch den Weg!“
    „Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst.“
    „Ich bin nicht allein! Ich arbeite für Anterria und wenn du von mir gehört hast, hast du auch von Anterria gehört. Keine Versprechen, die nicht zu halten sind, keine faulen Deals!“
    „WAS!...“ seine Stimme war nun ehrfurchtgebietend, zitterte aber vor innere Anspannung: „WAS! WILLST DU IM GEGENZUG!?“
    „Chaos… Ablenkung und wenn es soweit ist, einen schnellen Rückzug, bevor sich unsere Wege wieder trennen.“
    „Ich nehme an!“
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (26.01.2017 um 23:07 Uhr)

  5. #45 Zitieren
    World of Elex  Avatar von Ravenhearth
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  6. #46 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 6:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals; Anlage 13; Pariah

    Zinnsoldat
    von HerrFenrisWolf

    Kalter Schweiß stand glänzend auf Montoyas Stirn. Die letzten Tage seiner verordneten Elexabstinentz waren ein Alptraum gewesen. Erbrechen, Durchfall und eine ganze Bandbreite sich langsam entwickelnder Sinneseindrücke plagten ihn. Er empfand Ärger über den Befehl, den ihm der General gegeben hatte, denn dazu war er nun in der Lage. Nichtsdestotrotz würde er einem Vorgesetzten Folge leisten.
    Der Plan war es, ihn in der Rolle eines Deserteurs in die Zelle des Subjekts zu bringen. Darum trug er nichts weiter als seine Feldhosen und ein graues Unterhemd. Montoya hatte vor eine Beziehung zum Gefangenen aufzubauen. Irgendwann würde der Outlaw den Rückzugspunkt seiner Kameraden verraten. Falls nicht, hatte der General geplant, eine Gelegenheit dafür zu schaffen.
    Als der Fahrstuhl sein Ziel erreicht hatte, betrachtete sich Montoya ein letztes Mal im blank polierten Chrom der Schalttafel, dann betrat er den weiten, vor ihm liegenden Raum. Die unteren Ränge der Albsoldaten nannten diesen Raum das Gatter. Den Begriff hatten sie von den Gefangenen adaptiert. Allgemein benutzten die Insassen des Konvertertraktes Terminologien aus der Viehhaltung. Die Zellen hinter den Verladerampen, auf denen sie angeliefert wurden, nannten sie den Pferch, die Konverterkammern waren für sie das Gatter. Der Offizier Montoya hatte nicht viel mit diesen Begriffen anfangen können, da sie ohnehin verkannten, um was es sich bei den Konvertern handelte. In seinem jetzigen Gemütszustand verstand er es.

    Reihe um Reihe mannshoher Glaszylinder lagen auf beiden Seiten einer Gangway, über die er schritt. Mattes blaues Leuchten gab ein wenig von dem preis, was sich in den Zylindern befand. Abgemagerte Menschen trieben im Wachkoma durch eine dickflüssige Lösung. Man ernährte sie künstlich über Sonden und ein Tubus aus der Zylinderdecke führte ihren Körpern Sauerstoff zu. Währenddessen pumpten Schläuche ihnen einen Teil ihres Bluts ab, filterten Elexderivate heraus, wuschen es und führten es in den Körper zurück. Enzyme, die dem gewaschenen Blut, zugegeben wurden und sich auch in der Lösung befanden, sorgten dafür, dass sich weiteres Elex aus den Organen der Subjekte löste.
    Die Insassen sahen abgemagert aus, manche verloren in den ersten Tagen ihre Haare und Zähne. Zwar waren sie wach, aber man führte ihnen gerade genug Sauerstoff und Nahrung zu, dass sie einige Wochen überleben konnte. Am Ende, des entkräftenden Prozess, stand immer der Tod. Selbst danach wurden ihre Überreste chemischen Lösungen übergeben, die letzte Elexreste aus dem Knochenmaterial freisetzten.

    Montoya bezweifelte, dass sie noch über ein funktionierendes Bewusstsein verfügten, während er in die Augen eines Neuzugangs sah. Noch verfolgten die Pupillen die Bewegungen des Offiziers neugierig. Doch hinter den Toren zur Seele wohnte kein Geist mehr, der hätte begreifen können was vor sich ging. Einzig das primitive Reagieren auf Bewegung und Licht war diesen Dingern gegeben. Die Gefühle, die der Anblick dieses Etwas in Montoya auslöste, gefielen ihm überhaupt nicht. Schnell wandte er sich ab, um den Raum zügig zu verlassen.
    Das Summen von Servomotoren näherte sich seiner Position. Einer der humanoiden Albroboter Mark II versperrte ihm die Tür. Gleißend blaues Leuchten der Sensorphalanx am Kopfmodul des Automaten zeigte dem Offizier, dass die Maschine zu 100% aufgeladen war.
    „Geh aus dem Weg!“, befahl Montoya gebieterisch.
    „Identifikation! Jetzt!“ die synthetische Stimme schnarrte aggressiv.
    „Kommandant Raimund Montoya. Ich wiederhole geh aus dem Weg!“, sein Ärger über diesen Schrotthaufen nahm zu.
    Der Automat bewegte seinen Oberkörper ruckartig und wirkte dabei, wie eine Schlange die sich bereit machte zuzubeißen: „Negativ! Kein Rangabzeichen erkennbar.“ Was für ein Blödsinn, schoss es Montoya durch den Kopf. Mark I Roboter der H Serie waren auf Uniformen und Rangabzeichen für die Freund-Feind Identifikation angewiesen, aber die wurden nur außerhalb der Basis verwendet. Für die Sicherung der Anlage hatte er Maschinen mit Bioscannern und einem größeren Erkennungsmuster geordert. Die Maschine löste einen armlangen Stab von ihrem Oberschenkel ab. Einen Knopfdruck später, begann der Stab mit einem bedrohlichen, elektrischen Brummen. Kleine Blitze züngelten an seiner Spitze.

    „Scanne: Elexlevel zu niedrig. Subjekt entspricht nicht der Albdoktrin! Neutralisierung immanent!“
    Montoya konnte dem Schlag des Roboters geradeso ausweichen. Fast hätte er ihn nicht kommen sehen. Er taumelte einige Schritte zurück und ging in Kampfstellung. Die Maschine verlor keine Zeit und setzte mit drei kurzen Hieben nach, während ihre Beine sie in ausladenden Storchenschritten in seine Richtung trugen. Ein paar Mal duckte er sich weg, dann rollte er sich an der Maschine vorbei und bewegte sich im Bogen hinter einen der Zylinder, um aus dem Sichtfeld des Automaten zu entkommen. Seine Gedanken rasten. Noch nie hatte sein Gehirn so viel Adrenalin auf einmal ausgeschüttet. Die Übelkeit war wie weggeblasen. Fieberhaft suchte er nach einer Waffe im Raum. Es gab keine.

    Seine Schusswaffe hatte er mit dem Rest der Uniform in seinem Quartier gelassen. Die Uniform! Noch hatte er den Gürtel seiner Feldhose nicht abgelegt. Mit hektischen Handgriffen öffnete er den Gürtel und wickelte ihn sich um die Finger der rechten Hand, sodass die Metallschnalle oben auflag. Gerade rechtzeitig, denn die Maschine hatte zu ihm aufgeschlossen. Zwei weitere Male entkam er dem Schockstab seines Gegners. Dann führte er einen gezielten Faustschlag auf das Kopfmodul des Automaten aus. Die Wucht des Schlags fuhr ihm schmerzhaft durch den Arm. Der mechanische Schädel hatte sich etwas verdreht. Kratzer zeichneten nun das mattschwarze Finish des Roboters. In einem kurzen Ruck richtete sich die Sensorphalanx wieder auf den Offizier. Sein Schlag war ohne Wirkung geblieben. Mit dem unbewaffneten Arm packte der Mark II Montoya am Schlafittchen und rammte den Mann durch den Zylinder in seinem Rücken.
    Warmer zähflüssiger Schleim ergoss sich über den Kopf des Offiziers, während er mit dem fleischigen Klumpen hinter sich kollidierte. Gemeinsam landeten sie in einer Mischung aus Schleim und Scherben auf dem Boden. Der Insasse begann, wild zu zucken. Wie ein Fisch, der plötzlich sich plötzlich auf dem Trockenen wiederfand. Starke Muskelkontraktionen zerrissen Schläuchen und das dürre Ding würgte durch den Tubus in seinem Hals. Seine Füße trafen Montoya wie Trommelschläge am Bein.

    Der Offizier drehte sich zum Subjekt und sah das eine gewaltige Hohlnadel aus einer der Armarterien ragte. Kein Schlauch war mehr damit verbunden. Montoya zog die Nadel völlig aus dem Arm des schleimigen etwas. Dann trat er beherzt auf den Roboter zu. Entgegen seiner ersten Annahme hatte er offensichtlich doch hart genug getroffen, um einen der Halsservos der Maschine etwas in Mitleidenschaft zu ziehen. Nicht ansatzweise genug, um den Mark II außer Gefecht zu setzen, oder eine Funktion nachhaltig zu stören, aber die Maschine nahm mit der freien Hand eine Feinkorrektur ihre Kopfposition vor. Nur um sich danach wieder völlig auf den bisher harmlosen Gegner zu konzentrieren.

    Mit animalischem Brüllen sprang Montoya erneut auf das Kopfmodul des Automaten zu. Doch diesmal trieb er die Hohlnadel durch eine der leuchtenden Sensorlinsen. Die Nadel erwies sich als lang genug, eine Schaltstelle des Kopfmoduls zu beschädigen. Der Mark II verlor sein Gleichgewicht. Beim Fallen gab die Maschine ihren Schockstab frei. Von der Lösung eingeschmiert, schlitterte der Offizier auf die Waffe zu. Er bekam sie zu fassen, nur um sie einen Moment später mit einer vollen Ladung in die Sensorphalanx seines Gegners zu rammen. Als Ergebnis dessen spielten die Servos des Automaten genauso verrückt, wie die Muskeln des ausgedörrten Individuums aus dem Zylinder.

    Vom bloßen Anblick beider wurde Montoya wahnsinnig. Erneut klaubte er die Waffe vom Boden auf. Dann stellte er sich breitbeinig über den Insassen, der sich zu seinen Füßen in Agonie hin und her wand. Einen Moment lang gaben die Augen dieses Dings Einblick in eine menschliche Seele. Unter all dem Schmerz befand sich Angst. Montoya hob den Stab mit beiden Händen wie eine Keule über seinen Kopf. Mit aller Gewalt, zu der er fähig war, schlug er auf den Schädel des menschlichen Wesens vor ihm ein. Die Muskelzuckungen und Spasmen erstarben sofort. In den Augen des Mannes lag eine Spur von Erleichterung.
    Der Offizier ging neben der Leiche auf die Knie. Alles fiel von ihm ab. Schließlich, begann er zu weinen.



    Die Tür, durch die Montoya zu Beginn gehen wollte, tat sich auf. Der General und zwei Albsoldaten betraten das Gatter. Zielgerichtet trat der General auf den zappelnden Roboter zu, zog seine Plasmapistole und gab einen Schuss ab. Nun herrschte Ruhe.
    Schweigend besah sich der General die Situation für einige wenige Sekunden. Sein Untergebener hatte die Beine unters Kinn gezogen, um Rotz und Wasser zu heulen. Die beiden Soldaten waren von diesem Anblick völlig irritiert. Ruhig aber energisch deutete der General auf die menschliche Leiche und den zerstörten Roboter. „Schaffen sie das hier augenblicklich raus!“ Die Männer taten wie ihnen geheißen.
    Der General streckte seine Hand aus, um den Offizier auf die Beine zu helfen. Dieser nahm dankend an. Zusammen verließen sie das Gatter schweigend in Richtung Gefängnistrakt. In einem höher gelegenen Beobachtungsraum, von dem aus man durch eine schräge Panzerscheibe in den Zellentrakt sehen konnte, gab der General Montoya eine raue Decke. Seine Fürsorge wirkte für einen Moment schon fast väterlich.
    „Das, das war so nicht geplant Sir. Ich weiß nicht ob ich, die Mission... “ mit zitternder Stimme, versuchte der Offizier um Entschuldigung zu bitten.
    „Machen sie sich keine Sorgen. Wir haben die Informationen, die wir wollten. Sie müssen sich nicht weiter dieser unangenehmen Situation ausssetzen.“, beschwichtigte der General.
    Montoya starrte den Mann mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen an: „Was soll das bedeuten Sir?“
    „Ich hatte nie geplant, sie das Verhör übernehmen zu lassen. Immerhin waren sie nie Teil des Empathenprogramms.“, als er das hörte, ballte sich Montoyas Herz zusammen, der General fuhr unbeirrt fort.“ Ich habe eine in der Sache ausgebildete Spezialistin. Sie hat sich in dem Moment der Arbeit angenommen, als sie das Büro verlassen hatten. Ein voller Erfolg! Wir haben alles! Der Rückzugspunkt der Outlaws war Abessa. Dort wollen sie unsere Daten an die Kleriker verkaufen. Ich werde unsere neusten taktischen Informationen auswerten lassen und ein Bombardement der Stadt anordnen. Das wird sie zwar sicher nicht zerstören, aber soweit beschäftigen, dass wir Zeit haben unsere aufgeflogenen Positionen anzupassen. Wenn wir sie hart genug treffen, haben sie vielleicht weder die Ressourcen, noch die Lust auf einen Angriff. “
    Die Worte des Generals waren ein leeres Rauschen in Montoyas Kopf: „Warum, dann das alles?!“, der Offizier betrachtete seine blutüberströmten Hände. Die Antwort des Generals war trocken:
    „Das war ein Lehrstück für sie. Der Entzug, der Kampf mit dem Roboter, alles. Sie haben viel gelernt, insbesondere heute. Sie wissen jetzt, wie es ist, einer von denen zu sein. Jetzt können sie denken wie die, besser vorhersehen was die tun werden. Ich weiß... „, der General hielt kurz inne: „ … ich weiß die Erfahrung ist atemberaubend.“ Doch wenn die Albdoktrin siegen soll, dann brauchen wir absolut loyale Männer, die auch außerhalb der Doktrin denken können. Verstehen sie mich?“
    „Oh, ich habe sehr gut verstanden Sir!“, Montoya nickte, seine Mimik war nicht zu deuten.
    Der General reichte ihm ein neues Etui: „Hier, sie können ihre Dosis wieder einnehmen. Nehmen sie sich frei, bis sie wieder auf dem vorgeschriebenen Niveau sind. In drei Tagen haben sie wieder das Kommando. Ich reise ab, wenn das Bombardement beginnt. Stellen sie mir dafür dann einen Gleiter ab.“
    „Natürlich Sir!“, der Offizier sah nicht auf, während er sich die Elexspritze setzte. „Vollendete Ordnung!“, der General salutierte, ohne eine Erwiderung zu erwarten, dann verließ er den Raum.
    Montoya hatte tatsächlich viel gelernt. Vor allen Dingen, wusste er nun was Hass war.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (10.02.2017 um 17:39 Uhr)

  7. #47 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 7:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals; Anlage 13; Pariah; Zinnsoldat

    Weg nach Tavar
    von HerrFenrisWolf

    Ein wehmütiges Seufzen entwich Tenner, als er vom Hügel auf die bereits weit hinter ihnen liegenden Lichter von Abessa zurücksah. Zum endgültigen Abschied von der Stadt tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Krempe seines Huts. Schließlich zupfte er seinen groben Staubmantel zurecht und schloss wieder zur restlichen Karawane auf. Seine Zelte in der Klerikerstadt abzubrechen war ihm schwerer gefallen, als er gedacht hätte. Über die Jahre hatte er die Ruhe und Stabilität des Ortes zu schätzen gelernt. Als er eines der Packtiere passierte, stieg ihm der Geruch schweißnassen Fells in die Nase. Zumindest Bergauf machten die Lasten in seinem Tragegeschirr dem Gaur zu schaffen. Immerhin schleppte ein Großteil der Tiere Tenners Sortiment an Feuerwaffen. Dies war die zweite Karawane, welche seine Waren nach Tavar brachte. Der Duke hatte ihm dort Räume für einen neuen Laden organisiert und die erste Lieferung in Empfang genommen.
    Einen derartig großen Haufen an Schusswaffen unter der Nase der Kleriker aus der Stadt zu bekommen, war wirklich keine Raketenwissenschaft. Die Burschen sorgten sich eher darum was und speziell wer in die Stadt kam, als um die Dinge die sie wieder verließen. Natürlich bediente keine der Karawanen die Abessa anliefen, auch Outlawgebiet, zumindest nicht offiziell. Es war ein offenes Geheimnis, das man an den Marktständen von Abessa auch jede Menge Kram aus Tavar bekam. Bei den Karawansereien waren „die Außenposten“ oder „die große Runde“ geflügelte Worte für Handel im Outlawterritorium geworden. Tenner kannte die entsprechenden Leute, um den Track zu organisieren. Ein paar Granatwerfer waren eine gut angelegte Investition, für die er sich handverlesene Karawanenwachen und ein paar unbedarfte Händler als Alibipartner hatte auswählen können.
    Das offizielle Ziel des Tracks waren ein paar abgeschiedene Berserkersiedlungen. Daher wäre auch niemand am Stadttor auf die Idee gekommen, dass die Tiere Schnellfeuerwaffen, Plasmalanzen und Disruptorgewehre geladen hatten. So etwas würde schließlich keiner dieser schwertschwingenden Wildlederfetischisten kaufen. Am Savispass würde sich die Karawane aufteilen und Tenner wäre die dummschwätzenden Krämerseelen los, die ihr Glück darin versuchten bei den Berserkern eingeschmolzenen Schrott gegen Nahrungsmittel zu tauschen.

    Die ganze Karawane kam unvermittelt zum Stehen, als das Tier an der Spitze zu scheuen begann. Tenner und eine Handvoll anderer Männer machten sich auf den Weg nach vorn um rauszufinden was los war.
    „Seht da!“, rief einer der anderen Händler aufgeregt und zeigte auf einen alten Highwayabschnitt, der vor ihnen lag. Massive Stahlbetonpfeiler hielten die langsam verwitternden Reste alter Bitumenstraßen in der Luft. Die Karawane würde unter ihnen durch müssen, wie unter einem Torbogen. Für alle Augen klar zu sehen präsentierten sich drei Männer im Schein ihrer Fackeln und des Mondlichts in ihrem Rücken. Sie vollführten wilde, kämpferische Gesten und brüllten Kriegsschreie in die Nacht hinaus. Während sie Speere , aber auch mit Klimbim behangene Gewehre, über ihre Köpfe hielten.
    „Das gefällt mir nicht! Das gefällt mir ganz und gar nicht.“, winselte ein Schrottkrämer: „Die werden uns sicher überfallen. Wir sollten umkehren, soweit von Abessa sind wir noch gar nicht weg.“
    Eine der Karawanenwachen gab Tenner wortlos ein Fernglas. Der richtete es auf die Lichtquelle oben auf der Brücke aus. Es handelte sich zweifelsohne um Pariahs. Am Rande der drei Männer baute sich eine einzelne Frauengestalt auf. Sie stützte ein massives Präzisionsgewehr an ihrer Hüfte. Er hatte kurz gezweifelt, aber als Tenner sie sah, wusste er was es zu wissen galt. In einem ruhigen, aber bestimmenden Ton sprach er: „Wir ziehen weiter!“
    „Was?“, der Schrotthändler war entsetzt: „Die werden uns massakrieren, sobald wir uns nähern.“
    „Nen Scheiß werden sie tun.“, Tenner winkte verächtlich ab: „Hast du gesehen wie die sich aufgespielt haben?“, die Pariahs waren inzwischen verschwunden, nur einzelne Fackeln klommen noch: „Die haben gezeigt was sie haben, um uns einzuschüchtern. Die wollen, dass wir umkehren und es später nochmal probieren. Jetzt, sind wir noch völlig sicher. Aber in ein paar Tagen, könnte dann ein gutes Dutzend dieser Burschen dort oben lauern und dann würden sie sich erst zeigen, wenn sie es auch wirklich drauf anlegen.“
    Seine Worte klangen einleuchtend, auch wenn die anderen Kaufleute nicht völlig überzeugt waren. Sie diskutierten noch etwas untereinander. Ihre Furcht machte sie allerdings blind dafür, das offensichtliche zu erkennen. Die Entscheidung war längst gefallen, die Karawanenwachen sahen Tenners Worte als das, was sie waren: Ein Befehl, kein Vorschlag.
    Ein paar Minuten später setzte sich der Track wieder in Bewegung. Vorsichtig näherten sie sich der Überführung. Jeder der Männner hielt seine Waffe im Anschlag. Quälende Momente später hatten sie die Stelle passiert. Alles war ruhig geblieben und ihr Zug setzte sich fort.

    Im Zwielicht des Sonnenaufgangs erreichten sie die Passstraße vor Savis. Die Anspannung war inzwischen merklich von allen abgefallen. Eine dünne Straße wandt sich um einen namenlosen Berg. Gerade einmal zwei Tiere passten noch nebeneinander. Die Gaurführer waren selbstbewusst genug den Weg selbst in diesen schlechten Lichtverhältnissen zu begehen. Sie teilten die Reinfolge neu ein. Jeweils zwei Männer gingen vor einem der Lasttiere, dann wiederholte sich die Reinfolge. Auf dem Weg ging es nur stockend voran. Abschnitt für Abschnitt rückte langsam vor, damit im Falle eines Problems nachfolgende Tiere niemanden von der Klippe schoben. Tenner landete im vorletzten Glied, mit dem gesprächigen Schrotthändler zusammen. Er versuchte eine deutliche „Lass dir mal paar Eier wachsen.“ Attitüde auszustrahlen, um nicht in einen Dialog mit dem Mann verwickelt zu werden. Doch dieser hatte ein dringendes Anliegen. In einer Kurve begann er zu tratschen: „Das waren Pariah oder?“
    „Mhh, gut möglich“, brummte Tenner.
    „Wir waren doch noch gar nicht so weit weg von der Stadt.“, fuhr der Händler fort, woraufhin Tenner schwieg:
    „Ich hab noch nie gehört, dass die sich so nah ins Gebiet um die Stadt vorgewagt haben. Vielleicht waren es Späher. Aber, die würden doch nie die Stadt angreifen oder?“
    „Zerbrich dir über sowas nicht den Kopf!“, Tenner gefiel nicht, in was für eine Richtung sich die Sache entwickelte.
    „Ich, ich glaube, wir hätten jemanden zurückschicken sollen, um in der Stadt Bescheid zu sagen. Das sich dieses Gesocks in der Gegend rumtreibt. Nur damit die mal nachsehen können.“
    „Tja, dazu ist es nun nicht gekommen.“, für einen kurzen Moment schien die Antwort den Kaufmann zu bedrücken, doch dann hellten sich seine Züge wieder auf: „Ein Mann in Savis züchtet Brieftauben, damit schickt er Bestelllisten zu meinen Leuten. Ich werde ihn einfach eine Botschaft für die Kleriker senden lassen.“
    Tenner schnürte sich die Kehle zu. Er grübelte kurz, dann zog er die Schnürung an seinem Stiefel nach. Während er etwas aus dem Schaft seines Schuhwerks zog, zeigte er zum Horizont, an dem gerade die Sonne aufging und fragte: „Meinst du so eine Taube?“
    Der Schrottkrämer veruschte etwas in der Weite zu erkennen, doch als er sich umdrehte trieb Tenner ihm eine lange, dünne Klinge durch die Brust. Unfähig nach Luft zu ringen, entwich dem Händler nur noch ein gedrücktes Stöhnen. Dann packte Tenner ihn an Hüfte und Schulter und stieß ihn von der Klippe. Die Gaur nahmen das Schauspiel vor ihren Hörnern hin, ohne sich darüber aufzuregen. Die Karawanenwache hinter ihnen sah Tenner mit unbewegter Miene in die Augen. Langsam schloss der Mann zu Tenner auf, um schweigend einen Beutel Elexit entgegenzunehmen. Woraufhin die Wache wissend nickte.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (11.03.2017 um 16:22 Uhr)

  8. #48 Zitieren
    General Avatar von der hofnarr
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    Ich denke die PB sollten dich beauftragen für ELEX ein paar Kurzgeschichten zu schreiben.
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  9. #49 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von der hofnarr Beitrag anzeigen
    Ich denke die PB sollten dich beauftragen für ELEX ein paar Kurzgeschichten zu schreiben.
    Das Gefühl hab ich auch manchmal. Würde mich auch über mehr Feedback sehr freuen, damit ich weiß, dass wenn ich die Sache zu einem Ende schreibe, dass auch mehr als zwei Leute tatsächlich lesen
    HerrFenrisWolf ist offline

  10. #50 Zitieren
    General Avatar von der hofnarr
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    @HerrFenrisWolf:
    Hast du schon mal darüber nachgedacht ein Konzept für ein RPG zu schreiben?
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  11. #51 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    @HerrFenrisWolf:
    Hast du schon mal darüber nachgedacht ein Konzept für ein RPG zu schreiben?
    Das tue ich ständig.
    HerrFenrisWolf ist offline

  12. #52 Zitieren
    General Avatar von der hofnarr
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    Zitat Zitat von HerrFenrisWolf Beitrag anzeigen
    Das tue ich ständig.
    Du entwirfst also ständig Konzepte? Würdest du auch gerne eines deiner Konzepte umsetzten? Und wenn ja, warum tust du' s nicht?
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  13. #53 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von der hofnarr Beitrag anzeigen
    Du entwirfst also ständig Konzepte? Würdest du auch gerne eines deiner Konzepte umsetzten? Und wenn ja, warum tust du' s nicht?
    Ich schreibe nur hin und wieder etwas auf, meistens mache ich die Grundlagen für Geschichten draus. Fürs Umsetzen als "Spiel" oder Mod fehlt es mir a Knowhow und Manpower.
    HerrFenrisWolf ist offline

  14. #54 Zitieren
    World of Elex  Avatar von Dark_Bauer
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    Zitat Zitat von HerrFenrisWolf Beitrag anzeigen
    Ich schreibe nur hin und wieder etwas auf, meistens mache ich die Grundlagen für Geschichten draus. Fürs Umsetzen als "Spiel" oder Mod fehlt es mir a Knowhow und Manpower.
    Seit ewigen Jahren bin ich mit dem RPG-Maker dran und habe diverse Projekte begonnen (an meinem Herzstück feile ich seit Anbeginn der Zeit)
    Ist zwar nur 2D aber damit kann jeder depp was erstellen und deine Storys geben wirklich was her!
    https://worldofelex.de/site/newsarchiv/61-artikel-de/826-elex-ii-review
    Dark_Bauer ist offline

  15. #55 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Naja ich träum immer darüber wie der SC in ein altes Motel im Nirgendwo stolpert und die Cryengine ( Crysis/Crysis Warhead ) dreht den Ventilator hinter dem Tresen.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (02.05.2017 um 19:44 Uhr)

  16. #56 Zitieren
    General Avatar von der hofnarr
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    Zitat Zitat von Dark_Bauer Beitrag anzeigen
    Seit ewigen Jahren bin ich mit dem RPG-Maker dran und habe diverse Projekte begonnen (an meinem Herzstück feile ich seit Anbeginn der Zeit)
    Ist zwar nur 2D aber damit kann jeder depp was erstellen und deine Storys geben wirklich was her!
    Hach, ich erwarb vor einigen Jahren das 3D Game Studio. Hab' auch ein bisschen damit experimentiert, aber wenn man nicht die erforderliche Zeit dafür aufbringen kann, dann kommt nichts brauchbares dabei zustande.
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  17. #57 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Jolly Jumper
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    Zitat Zitat von der hofnarr Beitrag anzeigen
    Hach, ich erwarb vor einigen Jahren das 3D Game Studio. Hab' auch ein bisschen damit experimentiert, aber wenn man nicht die erforderliche Zeit dafür aufbringen kann, dann kommt nichts brauchbares dabei zustande.
    Wie bei jeder anderen Sache auch.
    No one expects the Gnomish Inquisition.
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    Jolly Jumper ist offline

  18. #58 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von der hofnarr Beitrag anzeigen
    Hach, ich erwarb vor einigen Jahren das 3D Game Studio. Hab' auch ein bisschen damit experimentiert, aber wenn man nicht die erforderliche Zeit dafür aufbringen kann, dann kommt nichts brauchbares dabei zustande.
    Da kann ich nur zustimmen. Zum einen dauert es, bis man sich mit dem jeweiligen Programm eingearbeitet ist, zum anderen braucht man auch ein Händchen dafür. Ich selber versuche mich an einem eigenständigem Spiel, welches mit Minecraft gebaut wird. Ich habe keine Ahnung, ob es jemals fertig wird, da meine Fähigkeiten eher im Gamedesign zu finden sind als im Umsetzen. Das bedeutet die Umsetzung wird zwar gut denke ich, aber dauert dementsprechend auch ziemlich lange.
    Ein Spiel in einem Spiel zu realisieren ist natürlich etwas anderes als ein "waschechtes" Spiel. Da muss man sich nicht um so Sachen wie Engine kümmern und braucht kaum bis keine Programmierkenntnisse. Aber einige Parallelen gibt es eben doch.

    @HerrFenrisWolf:
    Ich habe ehrlich gesagt nicht gelesen, aber vielleicht sollte ich es mal tun, wenn ich so die anderen Kommentare lese. Du scheinst die Leute mit deinen Geschichten gut überzeugen zu können.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline Geändert von Xarthor (05.05.2017 um 07:29 Uhr)

  19. #59 Zitieren
    General Avatar von der hofnarr
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    Es sind ein paar im WoP unterwegs die so einiges drauf haben für ein richtig gutes Action-RPG, aber das dumme dabei ist, dass man eben nicht wirklich zusammenkommen kann. Was bräuchte man denn um zu starten? Einen begabten Story-Schreiber, einen guten Programmierer, einen 3D-Designer der seine Sache beherrscht und einen Grafiker der in die Story eintauchen kann um vernünftige Entwürfe dafür zu fertigen. Das Ziel wäre ein Konzept zu entwerfen das man diversen Publishern vorlegen kann um das komplette Spiel finanziert zu bekommen. Mit der Kohle gründet man dann eine Firma, holt sich noch die nötige Manpower dazu und schuftet bis alles läuft.

    Wer ist denn wirklich bereit dazu für null Kohle ein professionelles Konzept zu erstellen? Wer ist diszipliniert genug um das Konzept ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzten, damit es auch zügig fertig werden kann? Wer ist bereit dazu, falls das Konzept angenommen würde, eine Firma zu gründen und das durchzuziehen?
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    der hofnarr ist offline

  20. #60 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Elex Kurzgeschichte 8:

    Vorangegangene Teile: Eine Frage der Zeit; Im Auge des Betrachters; Deals; Anlage 13; Pariah; Zinnsoldat; Weg nach Tavar

    Nächtliche Spannungen
    von HerrFenrisWolf


    Der Whiskey beruhigte Celvics Nerven. Alle Vorkehrungen waren getroffen. Er hatte sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Zeit und Ort für den Tausch waren festgelegt. Für die Übergabe hatte Celvic ein Dutzend loyaler Männer eingeteilt, Rückendeckung sollte sein Plan schiefgehen. Im Fall des Falles würde er alles abstreiten können. Dafür hatte er bereits bei seinem ersten Deal mit Charon gesorgt. Glaubhafte Alibis, auf die er verzichten konnte, wenn alles gut ging. Wer sollte bei einem solchen Triumph schon zweimal hinsehen?
    Leutnant Netzki vielleicht? Der alte Knochen stand in Abessa geradezu für Dienst nach Vorschrift. Celvic war nur halb so alt wie der Mann und hatte bereits jetzt dessen Rang inne. Seiner Ansicht nach gab ihm das jedes Recht so zu handeln, wie er es für richtig hielt.

    Der Kleriker war an diesem Abend nicht der Einzige der seine Gedanken schweifen ließ. Anterria schritt durch die Reihen der Pariahs, die sich in den Keller von Tenners alten Waffenladen gepfercht hatten. Fast die ganze Nacht hatte es gedauert, diese Mengen an Kriegern unbemerkt durch das Abflussrohr nach Abessa zu bekommen. Es konnten sich gerade einmal zwei Mann gleichzeitig hintereinander hindurchzwängen. Eine Flucht durch den Geheimgang würde fatal enden. Sie würden sich einen anderen Fluchtweg öffnen.
    Es war ein Wunder, dass die Pariahs ruhig blieben. Stalking Ghost hatte sie gut im Griff. Es gab viele Gerüchte um den Anführer dieser Truppe. Manche behaupteten, er sei der Sohn einer Outlaw, die von einem Alb vergewaltigt wurde und schon wahnsinnig auf die Welt gekommen. Andere munkelten, er sei ein Berserker gewesen, der von seinem Clan verstoßen wurde. Seine Leute waren Verstoßene, mit einer archaischen Vorstellung von Ehre.

    Die Idee mit den Pariahs stammte von Nera. Ursprünglich hatten sie den alten Boss der Scharfschützin, den Duke, um Unterstützung gebeten. Dann hätte es die Chance gegeben, die ganze Sache ruhig und besonnen über die Bühne zu bekommen. Doch der Duke verweigerte seine Hilfe. Drauf geschissen!
    Es gab mehr als eine Möglichkeit aus so einer Geschichte wieder rauszukommen. Wenn lautlos keine Option mehr war, dann konnte man ein solches Durcheinander anrichten, dass man darin unterging und niemanden einen erwischte. Dafür waren die Pariahs jetzt hier.

    Dass Stalking Ghost gekommen war, hatte Anterria ihrer treuen Scharfschützin zu verdanken. Zum Lohn schenkte sie ihrer Freundin ihre Uhr. Auf dem Weg nach oben schloss sich Orris ihr an. Seit der Sache in Edan war der Outlaw mehr als ihre rechte Hand. Er war ihr Vertrauter.
    „Du siehst gestresst aus. Die Anspannung macht mich auch fertig.“ , sagte er.
    „Ich wünschte, ich könnte oben duschen. Aber der Tank ist ziemlich leer und du musst dich für deinen Auftritt morgen noch frisch machen.“
    „Nunja“, Orris legte ein anzügliches Grinsen auf: „… du kannst mir auch Gesellschaft leisten.“ Anterria hob die linke Augenbraue. Dann nahm sie seine Hand und führte ihn in ihr Zimmer.
    Ihr Sex dauerte nicht lang. Sie hatten nicht die Zeit sich einander ausgiebig hinzugeben. Vielmehr handelte es sich um Stressabbau. Als sie fertig waren, blieben sie nackt auf Anterrias kargem Lager liegen. Sie teilten eine ihrer Zigaretten und lenkten sich damit ab, darüber nachzudenken, was sie tun würden, wenn die Sache glückte.

    „Mit der Aktion wird dein Ruf in Tavar unschlagbar sein. Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben, als dir einen Stuhl am Tisch der Bosse anzubieten.“
    „Einen Stuhl? Von meinem Anteil der Splitter, werde ich mir einen beschissenen Sessel an ihren Tisch stellen lassen.“, Anterria grinste. Seit dem Tod ihres Bruders hatte sie sich dafür eingesetzt, dass die Outlaws etwas gegen die Albs unternahmen. Doch keiner der großen Bosse, diejenigen, die wirklich Einfluss hatten, wollte zuhören. Also hatte sie beschlossen sich auf ihrem Weg zur Rache an den Albs einen Platz an diesem Tisch zu erzwingen. Dann würden sie zuhören müssen.
    HerrFenrisWolf ist offline

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