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  1. Beiträge anzeigen #21 Zitieren
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Der Schatten hatte kaum genug Zeit gehabt, sich von Thorus zu verabschieden, da kam ein Gardist in einer ganz ähnlichen Rüstung angestiefelt. Es war der Konvoiführer Fred. Anders als Thorus trug er allerdings keine Armbrust sammt schweren Zweihänder, sondern ein kostbares Breitschwert aus magischem Erz an seiner Seite. Außerhalb der Barriere wurden diese Waffen teuer gehandelt und nur an die Elite des Königs, die Paladine, verkauft. Hier wurde sie als "Gardistenhand" verkauft, natürlich nur an die gleichnamige Garde von Gomez. Dennoch kam es vor, dass man Banditen aus dem neuen Lager sah, die sich mit diesen Klingen ausrüsteten, um zu zeigen, dass die einen Gardisten umgelegt hatten: Meist feige mit dem Bogen.
    Das Gesicht des Gardisten war das eines naturgeschaffenen Miesepeters. Lukar wusste aus Erfahrung, dass einige Leute allerdings auch nur ständig so aussahen, als sei ihnen eine Fleischwanze unter die Rüstung gekrabbelt. Der Gardist Fred war Gerüchten zufolge Ersteres. Dennoch grüßte Lukar ihn Freundlich mit einem gewohnten. "Für Gomez: Du bist Fred, der Konvoiführer, richtig?"

  2. Beiträge anzeigen #22 Zitieren
    General Avatar von Fred
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    Als der Gardist näher kam, bemerkte er, dass sich der Schatten Lukar gerade mit Thorus unterhielt, Fred wusste, dass Thorus den Schatten nicht aufhalten wollte, dennoch war es nicht üblich, dass die Schatten sich innerhalb der Burg bewegten esseiden sie werden ins Haus der Barone beordert oder müssen Botengänge für die Magier machen und von beidem wusste der Gardist immer bestens bescheid und als Fred drüber nachdachte war er sich sicher, dass gerade keine Aufträge in dieser Richtung anstanden.
    Dennoch dachte Gardist nicht länger darüber nach, was der Schatten in der Burg zu suchen hatte und hat eher seine Angelegenheiten im Kopf.

    Gerade als Fred geplant hatte an den beiden Gesprächspartnern vorbei zu gehen um sich am Marktplatz etwas zu essen zu besorgen, weil dieser vermutete, dass der Händler auf die schnelle nichts mehr besorgen kann, sprach ihn Lukar auch schon an, weshalb dieser vor dem groß geratenen stehen blieb und anhörte.
    Freundlich grüßte der Händler den Gardisten und suchte bestätigung über seinen Namen und Rang innerhalb des Lagers.
    Noch etwas neben der Spur vom Alkohol, nickte Fred, zog langsam einen Beutel von seinem Gürtel in dem sich ein kleiner Anteil seines gesparten Erzes befand und fing an die Brocken darin zu zählen, nach einige Sekunden, blickte Fred erneut zu dem Schatten hoch:"Was willst du?"

  3. Beiträge anzeigen #23 Zitieren
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Der Konvoiführer wirkte ein klein wenig verwirrt, was ihn weniger mürrisch erschienen lies als man üblicherweise von ihm hörte. Geistesabwesend begann er Erzbrocken aus seinem Lederbeutel zu kramen, bevor er auf Lukars anfrage überhaupt reagierte.
    "Mich unterhalten. Über eine wichtige Sache die das Lager momentan betrifft."
    Erwiederte Lukar knapp und mit einem kurzen Seitenblick zu Thorus, der sich bereits wieder wie eien Statue erhielt, regungslos und den Blick vorne gerichtet.
    "Ich will hier draußen aber keinen langen Monolog schwingen Wäre es möglich im warmen darüber zu sprechen?"
    Lukar nickte hinüber zur Barrake der Gardisten. Er wusste es gab dort im untereren rechten Flügel einen größeren Aufenthaltsraum mit Tischen und Stühlen.

  4. Beiträge anzeigen #24 Zitieren
    General Avatar von Fred
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    Fred ist offline
    Gerade als der Gardist seinen Beutel zurück steckte, überraschte ihn Lukar damit, dass er ausgerechnet ihn sprechen wollte.
    Fred hatte es in den letzten Jahren geschafft, die Leute innerhalb des Lager's immer gut von sich zu halten, so das sie nicht mehr als das Nötigste mit ihm besprechen wollte und das gefiel dem Gardisten auch sehr, doch als der Händler scheinbar ein etwas kniffliges Thema ansprechen wollte, was man nicht in der öffentlichkeit besprechen konnte wurde er wieder aufmerksam und vergaß sogar sein verlangen nach saftigem Fleisch oder gutem Käse.
    Fred nickte dem Händler zu:"Nun gut, begleite mich" der Gardist drehte sich langsam um und kehrte dem Burgtor den rücken zu, langsam gingen die beiden Lagerangehörigen fast schon selbstverständlich an den übrigen Gardisten im Burghof vorbei, wobei Fred schnell bemerkte, dass die meisten seinen derzeitigen Weggefährten anstarrten, was auch ihn ein wenig mürrisch werden ließ, weshalb er ihnen einen genervten Blick zu warf, woraufhin die gaffenden Gardisten wieder weg sahen.
    Gerade als die beiden vor dem Haus der Gardisten standen, drehte Fred sich erneut langsam zum Händler, starrte diesen an und sprach mit genervter Stimme:"Lass deine Finger bei dir und versuch möglichst die Leute nicht bei ihrere Arbeit zu stören" als Fred sich erneut umdrehte, gingen sie in die Gemächer der Gardisten, da es noch sehr früh war, war aus dem oberen Bereich in denen einige GArdisten untergebracht wurden, lautes geschnarche zu hören und gelegentliches Flüstern doch war das für Fred fast schon Gewohnheit, weshalb der Gardist nicht darauf reagierte und sofort die Tür rechts am Eingang öffnete.
    Der kleine Gemeinschaftsraum war zwar nicht der, den der Schatten Lukar gemeint hatte, dennoch war es der einzige Bereich im Haus, in dem keine größeren Waren gelagert wurden, weshalb sich Fred nicht unbedingt auf einen möglichen Diebstahl konzentrieren musste.
    Als Fred sich auf einen der Hocker im Raum saß der an einem Runden wackligen Tisch stand, sah er streng zu Lukor:"So alter Mann, was ist dein Anliegen"

  5. Beiträge anzeigen #25 Zitieren
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Wie als gehörte der Raum ihm lies Lukar sich auf einem Hocker gegenüber dem Konvoiführer Fred nieder. Der Gardist schien Interessiert an dem zu sein was er ihm zu sagen hatte, doch er wirkte nicht besonders geduldig.Lukar musste seine Worte mit Bedacht wählen.
    Gemächlich lehnte er sich nach vornte und stützte sich mit den Armen auf den Tisch, der leicht in seine Richtung kippte.
    "Es ist mittlerweile unter vielen Mitgliedern im Lager bekannt, dass der letzte Konvoi der alten Mine nicht wie planmässig angekommen ist, sondern von Räubern hochgenommen worden ist. Man munkelt von unbekannten Plünderern und ungewöhnlich hohen Verlusten an Männern und Gütern."
    Begann er das Gespräch mit einer trivialen Informationen die der Konvoiführer von allen im Lager wohl am besten kannte.
    "Ich selbst habe Beziehungen zu den Händlern in der Mine und beteilige mich durch sie an der Versorgung der selben. Ein beträchtlicher Teil der Waren, die zwischen der Mine hin und her geschickt werden, sind mein Eigentum. Unteranderem deswegen liegt mir sehr an der Sicherheit der Konvois."
    Lukar machte eine Atempause, hielt sie jedoch so kurz, dass Fred ihm nicht sofort mit Widerworten oder Abwiegelungen kommen konnte. Nicht bevor Lukar seinen Vorschlag unterbreiten konnte,
    "Deswegen habe ich der Garde einen Vorschlag zu machen. Ich habe kolonieweit viele Kontakt und kann Diese nutzen, um zur Aufklärung des Vorfalls und der zukünftigen Sicherung der Konvois beizutragen. Im Gegenzug möchte ich über alle bereits bekannten relevanten Informationen informiert werden. Ich weis, dass ist nicht üblich. Aber das war dieser Überfall auch nicht. Und unübliche Vorfälle erfordern unübliche Maßnahmen."

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    General Avatar von Fred
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    Fred ist offline
    Noch immer ein wenig ruhig gestellt vom Alkohol, hörte Fred dem Händler zu, dieser nicht viel neues zu erzählen hatte, außer der Tatsache, das dieser Fall bereits seine Runden gedreht hatte und somit alle genau wissen, wer seinen Kopf hinhalten musste und zwar er selbst, doch waren die Barone erfolgreich bei ihrere Sache, das breite Volk nach wie vor dumm zu halten und sie im glauben zu lassen, dass der ganze Überfall nur ein üblicher Überfall auf ein weiteres Konvoi war.
    Grinsend schüttelte Fred den Kopf als Lukar zu ende sprach um ihm ein Angebot zu machen, der mürrische Gardist konnte sehr gut nachvollziehen, dass Lukar aufgeklärt werden wollte und einzieg und alleine seine Waren wieder bekommen möchte, vielleicht langte es ihm auch einfach zu wissen, wer ihm in den Rücken gestochen hat und augerechnet diesen Konvoi überfallen hat.

    Bevor Fred sich entgültig an Lukar wand, nahm er seinen kleinen Beutel mit dem Zettel in darin von seinem Gürtel, legte diesen auf den Tisch und schob ihn zu Lukar rüber.
    Noch bevor er seine Hand von diesem Beutel nahm sah Fred den Händler erneut sehr streng an:"Mir ist bewusst, dass ein wenig deiner Existenz bei diesem Konvoi transportiert wurde, mir ist auch bewusst, was für Geschäfte ihr mit den Händlern in der Mine treibt, doch das alles spielt für mich keine Rolle, denn von eurem Reichtum profitieren auch die Erzbarone, von jedem auch so kleinen und dunklem Geschäft bekomme ich mit drücke dennoch beide Augen zu" langsam nahm Fred seine Hand von dem Beutel und holt erneut Luft:"Es gibt keinen Auftrag und es gibt auch keinen Aufklärungstrupp, der den Überfall auf diesen Konvoi untersucht und der Sache nachgeht" erneut machte Fred eine kleine Pause um dann weiter anzusetzten:"Es gibt nur mich. Kein gesprochenes Wort, darf ab diesem Zeitpunkt diesen Raum verlassen, niemand ist berechtigt diese Informationen zu hören, diese Informationen dürfen nicht ihre Runden drehen, auch wenn du zu diesem Zeitpunkt vielleicht überwältigt sein könntest, da mir aber nichts anderes übrig bleibt, werde ich dein Angebot dankend annehmen"

    Langsam stand Fred von seinem Hocker auf, ihm war klar, dass Lukar nicht verstand worauf der Gardist hinaus wollte, weshalb er seine Untersuchungen nochmal von vorn beschreibt:"Wie du in dem Zettel erkennen wirst, habe ich die Planung über diesen Konvoi nicht übernommen, bei diesem Konvoi waren Acht unserer besten Schützen eingeteilt, was für eine Begleitung dieser Warenanzahl ohnehin schon sehr ungewöhnlich ist, normalerweise nutzen wir eine achter Kette nur bei einem Gefangenentransport oder bei einem Hinterhalt, dennoch würden wir niemals acht sehr gut ausgebildete Armbrustschützen einen Konvoi beschützen lassen, ohne wirkliche Nahkampfspezialisten.
    Das nächste ist, dass der Erzbaron Bartholo eine Lieferung anfordert, die deutlich die normale Größe der Warenlieferung übersteigt, statt der gewöhnlichen 4 Kisten Erz die wir jeden Monat an den König schicken, sollten es dieses mal 12 sein also eine Lieferung die für drei Monate gereicht hätte?Wofür?.
    Als nächstes wäre die Art und Weise wie der Überfall durchgeführt wurde, hierbei handelt es sich um etwa die gleiche Anzahl an Männer vielleicht auch einige mehr oder weniger, die schwer Ausgerüstet waren und auch noch excellent ausgebildete Kämpfer, die zudem auch noch Spruchrollen gegen unsere Männer genutzt haben.
    Die Niederlage war schon von vornerein vorprogrammiert.
    Was mich aber auch sehr stutzig macht, war der Weg der gewält wurde und zwar war der Weg quer durch den Wald geplant, was für mich irrational wäre, selbst für die Männer die diesen Konvoi bewacht haben, schien der Weg anscheinend irrational, wie mir berichtet wurde"
    Langsam machte Fred einige schritte am Tisch vorbei und setzte sich zurück auf den Hocker:"Ich habe zwar schon eine Vermutung, dennoch könnte ich diese nicht beweisen ohne möglicherweise meinen eigenen Kopf zu riskieren, weshalb ich gespannt bin wie du dich dazu äußerst"

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    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Schon bald standen sie alle am Rande einer Klippe, hier ging es tief runter und unten war ein kleiner See zu sehen, er musste ziemlich tief sein, das konnte man an der Farbe sehen, wo man nämlich am Rand noch den sandigen Untergrund sehen konnte, war es schnell tiefblau und zur Mitte hin fast schon schwarz.
    auf der anderen Seite des Sees begann ein Weg, der zwischen den felswänden verschwand und insgesamt konnte man von dem berüchtigten Minental kaum etwas von hier sehen.
    Doch etwas war zu erkennen, nämlich dass unten schon ein paar Männer warteten, sie trugen ähnliche Kleidung wie die Wachen die den Trupp begleitet hatten.
    Jetzt setzte sich der Richter in Bewegung und bezog Stellung vor den Gefangenen, er rollte ein Pergament aus und holte tief Luft, in dieser Zeit gesellte sich der Magier zu ihm und es schien, als hätte er etwas in seinem Ärmel.
    Dann begann der Richter vorzulesen:
    "Im Namen König Rhobars des Zweiten, Träger des Zepters von Varant, Vereiniger der vier Reiche am myrtanischen Meer, verurteilen wir euch Verbrecher zur lebenslangen Zwangsarbeit in den Minen.
    Möge Innos eurer Seelen gnädig sein."
    damit rollte er seine Rolle wieder zusammen und trat beiseite und der Magier ging auf die Gefangenen zu, er zog schnell eine weitere Rolle aus seinem Ärmel, dann begutachtete er die Männer.
    "Dieser Brief muss an meine Magierkollegen weiter gegeben werden, der Überbringer wird sicher reich dafür belohnt werden."
    Dann drückte er ihn dem riesigen Kerl in die Hand, vermutlich dachte er, dass bei ihm die größte Chance bestand, dass er ankam.
    Jetzt ging auch der Magier aus dem Weg und die Wachen begannen, die Gefangenen loszumachen.
    Rufus war einer der Ersten, deshalb konnte er schon nach vorne und sehen, wie tief es wirklich war, ein bisschen schwindelerregend war es auf jeden Fall und er müsste sicher aufpassen, dass er auch wirklich ungefähr in die Mitte sprang, am Rand war zu erkennen, dass es manche nicht einmal so weit geschafft hatten, aber da waren sicherlich auch die Wachen mit schuld.
    Geändert von Sternchenfarbe (31.05.2016 um 14:05 Uhr)

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    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Während Fred sprach, schwieg Lukar. Und sein Schweigen brauch auch nicht ab als Fred seinen Vortrag geendet hatte und von Lukar eine Einschätzung des Vorfalls einforderte. Fred lies selbst offen was seine eigene Schlussfolgerung des ganzen war. Doch die Sache lag für Lukar klar auf der Hand. Die kleinen Details ergaben ein erschreckendes Gesamtbild. Dennoch nahm er sich noch einmal einen Moment Zeit, dass Gehörte zu sortieren, zu überdenken. Dieser Vorfall war einfach zu wichtig für kurze Gedankengänge. Dann endlich hob er den Kopf leicht an, blickte Fred ernst in die Augen.
    "Der Konvoi und der Angriff sind beide so organisiert worden, dass die Angreifer die besten Chancen hatten. Mit anderen Worten, der Konvoi ist von jemanden Zusammengesellt worden, der auch gleichzeitig den Angriff befohlen oder zumindest gewollt hat. Ob aus Gründen der persönlichen Bereicherung oder um das Lager zu Schaden, beides ist möglich."
    Lukar nahm die Hände von der Tischplatte und verschränkte sie vor der Brust. Seine eigene Schlussfolgerung der Dinge gefiel ihm nicht. Dem alten Lager war ein schwerer Seitenhieb versetzt worden. Die verlorenen Schützen und fast noch wichtiger, das Erz, waren von größerer Bedeutung als er sich zuvor gedacht hätte. Es war verständlich, dass die Barone diese Information geheimhalten wollten. Und das ganze war noch nicht einmal einer zerlumpten Räuberbande zur Last zu legen, sondern einem organisierten Strategen der auf beiden Seiten die Fäden gezogen hatte.
    "Laut diesem Zettel hier" Er griff das Pergament erneut, als wollte er sich vergewissern das er sich nicht verlesen hatte. "war Bartholo für den Konvoi verantwortlich. Meine erste Frage wäre, ob es möglich ist, das er etwas damit zutun hat oder ob sein Name nur ein möglicher Sündenbock ist. Wer war Authorisiert, die Zuständigkeit für den konvoi von Dir auf Ihn zu übertragen? Und gibt es genaueres über die Angreifer? Was für Rüstungen trugen sie? Was für Waffen? Hast du vermutungen, wohin sie die Beute geschafft haben köntnen? So eine große Menge Erz kann man nicht einfach verschwinden lassen. Selbst wenn man sie aufteilen würde."

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    General Avatar von Fred
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    Fred ist offline
    Gerade als Fred zu ende erzählt hatte, bemerkte er, dass auch Lukor ziemlich beeindruckt wirkte, von dem bereits ausgesprochenen, genauso verstand er schnell, dass diese Information nicht die Runde drehen darf, nicht wegen den paar Kisten Erz oder den gefallenen Männern, sondern wegen der Tatsache, das die Macht der Erzbarone gebrochen wurde und sogar von einem der eigenen Männer herrausgefordert.
    Fred wusste, dass es keine Rolle spielte, ob die Person sich selbst mit diesem Überfall bereichen wollte oder einfach die Machtstellung der Barone brechen wollte, denn die Person erreichte beides mit nur einem Überfall.
    Langsam erhob sich Fred wieder von seinem Hocker, als er bemerkte, dass Lukar großes Interesse für das Lager zeigte, dass zeigte ihm, dass beide auf der selben Seite kämpften und das schien Fred sehr gut eingeschätzt zu haben, ohnehin betrifft es beide genauso stark, während Lukar's Geschäfte gefährdest ist, ist die Machtstellung der Barone gefährdet und das gefiel dem Gardisten überhaupt nicht.
    Fred wusste, dass es sehr leichtsinnig war, einem Schatten zu trauen, der sich zwar im Lager etabliert hatte, dennoch wusste Fred nur über die Geschäfte von Lukar bescheid, seine Person blieb ihm bisher fremd, genauso wie seine der gesamten Kolonie ein Geheimniss war und genau das machte den Händler vertrauenswürdig die Verschwiegenheit.
    Fred nahm unbewusst bereits die Position ein, die er nutze um vor einem Konvoi seinen Leuten gute Moral einzureden und sie für die nächsten Stunden bei Laune zu halten um bei dem bevorstehenden Konvoi immer achtsam zu sein, doch diesesmal war der Grund ein ganz anderer.
    "Es gibt eine klare Hierarchie in diesem Lager, das solltest du bereits wissen. An oberster Stelle steht Gomez, danach kommen seine Erzbarone, dann die Elite der Garde woraufhin dann die Gardisten kommen die normale Arbeiten verrichten, kurz darauf die angesehenen Schatten im Außenring, die begleitet werden von den etablierten Schatten und den Anwärtern und zu guter letzt die Buddler." kurz mache Fred eine Pause, ein kurzer nach Alkohol riechender Rülpser unterbrach die Rede des Gardisten:"In der Theorie, kann jeder der Erzbarone Befehle und Aufträge anders vergeben oder ändern, dass aber nur in der Theorie.
    In der Praxis gibt es nur drei Männer in diesem Lager, die die tatsächliche Vollmacht haben, dazu gehören wie du dir sicherlich vorstellen kannst, Gomez und Raven" erneut machte Fred eine kurze Pause, er hatte dem Schatten zwar schon viele Informationen mitgeteilt, war sich bei dieser Information dennoch nicht sicher, weshalb er einige Sekunden schwieg. Als dieser von seinen Gedanken wieder aufwachte sprach er weiter:"Es gibt noch einen Mann im Haus der Barone der für viele nur den Zweck erfüllen soll, dass er für Gomez die Frauen bereit machen soll und sich grob um die Wirtschaft im Lager kümmert, dass stimmt aber lange nicht.
    Wir haben in diesem Lager ein Sechs Augen System, demnach funktioniert es so, dass Gomez eine Stimme hat, Raven immer für Gomez Stimmt und der andere Erzbaron meistens mit ihnen in Diskussion kommt, da er dieser Erzbaron eine andere Richtung anstrebt, ich weiß an wenn du denkst und du liegst hierbei genau richtig, es handelt sich hierbei um den Erzbaron Bartholo".
    Erneut machte Fred eine kleine Pause, um zu überlegen, welche er Worte er jetzt benutzen soll, um den nächsten Satz anzufangen:"Ich habe schon von einigen streiteren zwischen den drei Erzbaronen mitbekommen, denn viele vergessen, dass Bartholo genau soviel Macht genießt wie es Raven in diesem Lager tut und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er Drahtzieher hinter diesem Überfall den Konvoi ist, ich bin mir auch sicher, dass Gomez dies vermutet, dennoch kann er eine Fehlentscheidung nicht riskieren, dass würde das Machtgefüge im Haus der Barone ins Chaos stürtzen und das würde Bartholo sicherlich gefallen. Die anderen Erzbarone würde diese Fehleinschätzung nicht akzeptieren und ihre Vormachtsstellung in Gefahr sehen und möglicherweise versuchen Gomez zu stürtzen, selbst wenn dies nicht gelingen würde, müsste Gomez mit hohen Verlusten rechnen, da er auf die Arbeit der anderen Barone angewiesen ist, diese erfüllen nicht nur eine repräsentative Stellung im Lager, deshalb liegt es wieder an mir, diesen Fall aufzuklären.
    Ich habe auch schon eine Vermutung, es gibt hoch in den Bergen einige sehr gut organisierte Banditen, mit ein wenig Unterstützung des Lagers mit einigen Waffen und guter Ausrüstung würden diese einige sehr gute Kämpfer abgeben und das Bartholo ohne Probleme an die Spruchrollen kommt steht außer Frage.
    Berichten zufolge, waren die Angreifer ohnehin mit braunen Leinen abgedeckt, also bleibt es nur zu vermuten wer dahinter steckt, weshalb wir nachforschungen machen sollten".

  10. Beiträge anzeigen #30 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Nun hatten sie alle die Wahl, ob sie freiwillig sprangen, oder ob ihnen dabei die Wachen helfen sollten, Rufus entschied sich dafür, selbst zu springen, anders bestand die Chance, niemals lebend anzukommen.
    Zuerst sprang der kleine Junge, seit der Zeit in der Zelle war er kaum aufgefallen, doch jetzt bewies er Mut, Mut den der Alte sicher nicht hatte.
    Doch das waren nicht die Sorgen, die sich jetzt in Rufus breit machen durften, er musste springen und hoffentlich würden ihn seine Arme und Beine wieder an die Wasseroberfläche bringen, im Schwimmen war er nämlich nicht sehr bewandert.
    Jetzt war es soweit, sein Herz raste und die Klippe schien auf einmal gute hundert Fuß höher zu sein, als zuvor, der See dagegen wurde immer kleiner, so als würde er mit einem Mal austrocknen.
    Rufus stand da wie angewurzelt, sein ganzer Körper gehorchte ihm nicht mehr und seine Knie schlotterten.
    "los jetzt," meinte eine Wache und gab dem Jungen einen Schubs, Rufus, der völlig abwesend war, verlor langsam das Gleichgewicht, er drehte sich um und wollte noch irgendetwas zu fassen bekommen, doch da war er schon über die Kante hinaus, jetzt lief alles ganz langsam ab, so als würde er schon im Wasser hinab sinken, doch war er noch immer in der Luft.

    Dann kam das richtige Wasser und ein brennender Schmerz machte sich auf Rufus Rücken bemerkbar, doch das wurde aus unerfindlichem Grund gar nicht so schlimm, ganz im Gegenteil, er war nur sehr kurz zu spüren gewesen.
    Jetzt war sein ganzer Körper wie betäubt und sank langsam dem Grund entgegen, auch seine Augen schlossen sich langsam.
    Es war wie ein Dahingleiten, doch es wurde plötzlich unterbrochen, als eine weitere Person neben ihm zum Grund sank, es war der riesige, kräftige Kerl, doch auch ihm schien es ähnlich zu gehen.
    Und schon kam der nächste Gefangene von oben, nein, es waren sogar zwei die fast zeitgleich auf dem Wasser aufschlugen, einer von ihnen schwamm gleich weiter, er schien das Problem nicht zu haben, sein Kollege dagegen schon, dieser machte sogar den Eindruck, als wäre er schon tot und tatsächlich, hinter deinem Rücken zog sich eine dunkle Spur durchs Wasser, er war wohl an einem Felsen hängen geblieben und hatte sich so schwer verletzt.

    Jetzt langsam wurde Rufus die Luft knapp und der Druck auf seine Brust wurde immer größer, er wollte eigentlich den beiden helfen, doch hatte er selbst kaum Energie.
    Geistesgegenwärtig griff er in das Hemd des Riesen und zog das Pergament hervor, er hatte sich gemerkt, dass es wohl einiges wert zu sein schien.
    Seltsamerweise fühlte es sich nicht so an, als wäre es durchnässt, aber darum konnte er sich später sorgen, jetzt galt es wieder frische Luft zu bekommen.
    Doch schwimmen kam kaum in Frage, , der Jungspund wusste ja nicht wie, deshalb zog er sich an den Felsen langsam nach oben.
    Kurz vor der Oberfläche begann er krampfhaft zu strampeln, der Drang nach Luft war zu groß, doch noch bevor er aus eigener Kraft nach oben kam, griff eine Hand nach ihm und zog ihn raus.

    Rufus musste sich sofort übergeben, er hatte gar nicht gemerkt, dass er schon so viel Wasser geschluckt hatte, doch es war ein gutes Gefühl, danach endlich wieder atmen zu können, es kam ihm vor, als hätte er stundenlang in dem Wasser verbracht.
    Einen Moment konnte Rufus sich umsehen, oben auf der Klippe standen jetzt nur noch die Wachen, der Richter und der Magier und im Wasser schwammen noch zwei Männer, während hinter ihnen eine handvoll leblos im Wasser trieben.
    Erst jetzt bemerkte Rufus, dass auch der Junge dabei war, er hatte solch ein Schicksal sicher nicht verdient gehabt, aber in der Kolonie wäre es für ihn wohl auch nicht leicht geworden.
    Jetzt konnte Rufus auch mal einen Blick auf seinen Retter werfen, es war ein mittelalter Mann mit schwarzem Haar in einer roten Rüstung, wobei Rüstung noch eher ein Kompliment war, es war mehr Kleidung mit ein paar Rüstungsteilen.
    Hinter ihm standen noch weitere Männer und alle blickten auf die verbliebenen zwei Männer im Wasser.

  11. Beiträge anzeigen #31 Zitieren
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Sollte Lukar etwa am Ende bereuhen auf was er sich da so selbstsicher eingelassen hatte? Der Schatten sah auf den Zettel hinab, der Name Bartholo sprang ihm um so deutlicher ins Auge als wollte er ihn verhöhnen. Fred glaubte daran das Bartholo hinter all dem steckte. Als Strohmänner des Baronbs vermutete er eine kleinere, aber gut organisierte Banditengruppe, ausgerüstet mit Waffen und Spruchrollen aus dem alten Lager. Wenn er Recht behielt, galt es, mit den Nachforschungen zuerst diese Banditen ausfindig zu machen.
    "Sollte Bartholo hinter all dem Stecken, wäre das ungeheuerlich. Allerdings ist sein Name offen auf diesem Schreiben vermerkt. Es wäre nach wie vor möglich, dass jemand Bartholo nur die Schuld zuschieben will. Aber das sind bisher alles nur Vermutungen. Gewissheit werden wir bei den Banditen erhalten. Ich werde meine Kontakte auf diese Räuber und das gestohlene Erz ansetzten. So sollten wir herausfinden, wer sie ausgerüstet und befohlen hat. Ich werde dabei natürlich Diskret vorgehen, meine Leute werden nicht mehr erfahren als unbedingt notwendig. Mit deiner Erlaubniss würde ich einen Mann jedoch genauer Informieren. Er ist absolut verlässlich und fast unsere beste Aussicht darauf, genaueres zu Erfahren."

  12. Beiträge anzeigen #32 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Jetzt kamen die zwei Letzten an Land, einer von ihnen war seltsamerweise der alte Mann, dem Rufus sicher nicht zugetraut hatte, dass er es bis hierher schaffen würde, aber er war wohl doch zäher als anfangs angenommen.
    Der Typ in roter Rüstung, der Rufus schon geholfen hatte, ging nun auch auf die anderen zu und reichte ihnen die Hand, um ihnen aufzuhelfen, er war wohl einer von den Normalsten hier, denn die Anderen waren eher mies gelaunt, oder zumindest sahen sie danach aus.
    "Lasst uns hier verschwinden," meinte einer von ihnen und ging langsam auf den schmalen Gang zu, welches der einzige Weg hierher zu sein schien, sein Partner folgte ihm ohne ein Wort.
    Der, der geholfen hatte blickte sich noch kurz um und meinte dann: "Sie haben Recht, wir sollten hier verschwinden.
    Ich werde euch auf dem Weg alles erklären, was ihr wissen müsst, ich bin übrigens Diego."

    Soso, Diego hieß er und er machte einen ziemlich vernünftigen und zivilisierten Eindruck, eben so gar nicht, was man von einem Gefangenen erwarten würde, allerdings waren das ja keine normalen Gefangenen und das Ganze hier kein normales Gefängnis.
    Rufus griff sich kurz auf die Brust und versicherte sich so, dass er den Brief noch besaß, er würde auf jeden Fall niemandem sagen, dass er ihn hatte, das war das Einzige, was ihm hier vielleicht weiterhelfen konnte.
    Geändert von Sternchenfarbe (03.06.2016 um 12:36 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #33 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    "Wir nennen diesen Ort die Kolonie, oder das Minental," fing Diego an zu reden, während vor ihm die beiden anderen Männer liefen und die drei überlebenden neuen Gefangenen hinter ihm, "jeder, der hier neu ankommt, kann sich einem von drei Lagern anschließen, doch zuerst bringen wir euch in das alte Lager, es ist das nahegelegenste, dort könnt ihr euch erst einmal ausruhen und ein Bild von Allem machen.
    Wir sind die, die noch mit dem König in Kontakt stehen und mit ihm Handel treiben, die Währung hier drin sind Nuggets aus magischem Erz."
    Kurz blieb Diego stehen, kramte in seiner Tasche und zog dann einen Stein hervor, dieser schien anfangs noch schwarz und langweilig, doch bei genauerem Hinsehen, konnte man kleine blaue Adern sehen, die sich durch ihn zogen und je nachdem, von wo aus man ihn ansah, war er mal in einem leuchtenden blau, dem tristen schwarz oder einer Mischung aus Beidem.
    "Hier," meinte Diego und warf den Brocken dem alten Mann zu, "du kannst ihn behalten."
    dann ging es wieder weiter, Diego war nun erst einmal leise, er hatte wohl erst einmal nicht zu sagen, oder er wollte nicht, denn nun tat sich den dreien ein Anblick auf, der mit nicht vielen zu vergleichen war.
    Das war also das Minental, es hatte seinen Namen zurecht, denn unten schien es ziemlich eben zu bleiben und dort war auch eines der Lager.
    Im Zentrum eine gewaltige Wehranlage und außen herum eine Art Dorf, oder besser eine Ansammlung von Gehöften und darum noch einmal eine riesige Palisade.
    Das musste das alte Lager sein und dort ging es nun wohl hin.

  14. Beiträge anzeigen #34 Zitieren
    Mythos Avatar von Elvardo
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    Elvardo ist offline
    Elvardo war sich nicht sicher, wie viele Tage er bereits hier war, als die kleine Gruppe neuer Häftlinge das Nordtor des alten Lagers passierte. Von der schiefen Bank der ihm zugewiesenen Holzhütte am Rande des Tores beobachtete er die Neuen. Sie bewegten sich vorsichtig und zaghaft, fast so wie er an dem am Tag an dem er das alte Lager zum ersten Mal betreten hatte. Es hatte damals noch in Ströhmen geregnet und die Wachen hatten ihn nicht unbedingt freundlich empfangen. Damit hatte er aber auch nicht gerechnet, nachdem ihm die beiden Brückenwachen aufs übelste Schickaniert hatten. Elvardo hasste es, sich das gefallen lassen zu müssen. Hätte ihm ein Knecht auf Onars Hof solche Sprüche an den Kopf geworfen, wie er sie in den letzten Tagen ertragen musste, hätte er er ihm die Nase gebrochen. Doch die Gardisten trugen Schwerter und Rüstungen. Zudem standen sie höher in der Nahrungskette des alten Lagers. Er als Neuer stand ganz unten. Sie nannten ihn Buddler, oder verspottend auch Dreckfresser und Schlammkriecher. All das musste er sich zähneknirchend gefallen lassen. Einer dieser Kerle hatte sich auch noch erdreistet, ihm Schutzgeld aus der Tasche pressen zu wollen. Elvardo hatte den Kerl zum Beliar gejagt. Er hätte ihn eh nicht bezahlen können. Seine gefundenen Goldmünzen waren einen Scheißdreck wert.Er musste also in die Minen gehen und dort für seinen Wohlstand schuften.
    Das selbe Schicksal erwartete wohl die armen Teufel, die dort in das Lager schlurften. Ein Schatten mit wettergegerbtem, finsteren Gesicht und einem langen Pferdeschwanz führte die kleine Gruppe an. Elvardo hatte diesen Luxus einer lebensrettenden Begleitung nicht gehabt. Warum war ihm niemals gesagt worden. Er war der einzige Neue bei seinem Reinwurf gewessen, gut möglich das ein einzelner Mann wie er die Mühe nicht wert erschienen war. Oder man hatte mit garkeinem Neuen gerechnet. Das würde zumindest erklären, wieso diese drei Gardisten ihn mit ihren Bolzen beschossen hatten. Wer nicht angekündigt wurde, wurde auch nicht als Arbeiter vermisst.
    Elvardo wand den Blick wieder von der Gruppe ab, richtete seine Aufmerksamkeit auf den Mann der grade knapp an ihm Vorbeispazierte. Wie zufällig warf er einen Blick in seine Richtung und blieb stehen. Der Kerl war groß und muskolös. Seine strohblonden Haare waren fettig und rochen nach ranzigem Moleratfett. Die dunkelblauen Augen schienen zu klein für ihre Höhlen zu sein und starrten Elvardo unbewegt an. Etwas an diesen Augen war ihm nicht geheuer.
    "In diesem Lager ist kein Platz für Leute wie dich."
    Brummte der Buddler und offenbarte seine überraschend sauberen, aber hier und da abgebrochenen Zähne.
    "Das ist ein ziemlich großes Lager." Kommentierte Elvardo das offensichtliche Gesuch auf Streit. Er hatte wenig lust auf Ärger.
    "Ein großes Lager braucht Regeln an die sich jeder hält. Und die Gardisten sorgen dafür, dass diese Regeln auch umgesetzt werden. Wer sich gegen die Garde stellt, stellst sich gegen die Garde, und hat hier nichts verloren."
    Der Blondschopf spuckte verächtlich aus.
    "Du hast Bloodwyn kein Schutzgeld gezahlt. Ist kein Geheimniss. Weist du auch, warum? Wenn du deinen Anteil nicht bezahlst, müssen WIR für deinen Anteil mitbezahlen. Ich stehe überhaupt nicht darauf, mein Erz für einen Kerl zu verschwenden, der sich einfach nicht an die Regeln hält und die Garde verarscht."
    Die schwielige Hand des Mannes legte sich an den Griff seiner Waffe. Es war ein schweres Aststück, in das er mehrere verrostete Nägel gehämmert hatte. Eine brutale Waffe. Elvardo besaß noch immer seine verbogene Eisenstange. Sie lag rechts neben ihm auf der Bank.
    "Ich habe dich nicht darum gebeten, für mich mit zu bezahlen." Elvardo funkelte den Schläger böse an. Doch dessen kalte Augen zuckten nicht einmal. Der Typ hatte schon viel gesehen und lies sich durch soetwas nicht einschüchtern. Er überging den letzten Satz Elvardos und zog langsam, fast genüsslich seine Nagelkeule aus dem Gürtel.
    "Ich werde dich daran erinnern, die Garde das nächste mal ein wenig ernster..."
    Mit einem lauten Brüllen sprang Elvardo von der Bank auf, umklammerte den Schläger mit seinen Armen und warf ihn mit sich zu Boden. Schlamm vom letzten Regen beschmutze sie beide. Knurrend umklammerte der Schläger seine Nagelkeule und versuchte einen Hieb gegen Elvardos Schläfe, doch dieser griff nach dem Handgelenk seines Gegners und drückte es zu Boden. Mit der anderen Hand schlug er ihm ins Gesicht, einmal, zweimal, dreimal. Mit Genugtuung hörte er die Nase brechen. Jaulend drehte der Schläger seinen Kopf zur Seite, zog sein Bein an und trat Elvardo in die Leiste. Unwillkürlich krümmte der Knecht sich und lies das Handgeleng los. Mit blutender Nase sprang sein Gegner auf, lies die Nagelkeule niedergehen. Elvardo schrie als die Nägel die Haut an seinem linken Oberarm aufrissen. Er versetzte ihm einen Schlag in den Bauch, senkte die Stirn und stieß seinen Kopf dann gegen den des Schlägers. Die Nase knackte erneut, noch mehr Blut schoss hinaus, überströhmte Elvardos billiges, mit schlamm verdrecktes Hemd. Er setzte grade zu seinem Schwinger mit der rechten an, als eine Laute Stimme sie beide erstarren lies.
    "HEY IHR DA! SOFORT AUFHÖREN!"
    Geändert von Elvardo (05.06.2016 um 21:37 Uhr)

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    Mythos Avatar von Elvardo
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    Fast war Elvardo froh über die Unterbrechung des Streits. Sein Gegner war ein brutaler Mann der vor nichts zurückschreckte und es war nicht zu sagen gewessen, wer von ihnen diesen Kampf am Ende gewonnen hätte. Die Nase des Schlägers sah zerbeult aus und blutete ziemlich stark, doch selbiges traf auf die unschöne Wunde zu die die Nagelkeule an seinem eigenen Fleisch gerissen hatte. Er musste sie unbedingt versorgen, sonst drohte noch eine Entzündung, die böse ausgehen konnte.
    Doch als er sich leicht umdrehte und einen Blick auf seinen vermeintlichen Retter warf, zuckte er zusammen. Es war jenes öllige Schleimwesen namens Bloodwyn, dass ihn letztens noch hatte auspressen wollen wie eine überreife Zitrone. Das Gesicht des Gardisten war von einem bitterbösen Grinsen gekennzeichnet, das man sehr sicher als Schadenfroh bezeichnen konnte.
    "Eine Schlägerrei in meinem Viertel? Ihr wisst beide genau, wie ich zu Gewalt unter meinen Schützlingen stehe. Oh wartet mal. Sagte ich Schützlinge?"
    Seine kalten Augen fixierten Elvardo, er verzog gekünstelt den Mund.
    "Richtig. Du hast mein Angebot auf Schutz ja abgelehnt. Ganz anders als Herek, der vernünftig gewessen ist, im Gegensatz zu dir."
    Bloodwyn trat vor, die rechte Hand am Schwertgriff.
    "Wenn ich das also ganz richtig sehe, hast du eben grundlos einen meiner Schützlinge angegriffen. Soetwas sehe ich überhaupt nicht gerne."
    Noch ehe Elvardo reagieren konnte, schnellte die zur Faust geballte linke des Gardisten nach vorne. Der Schlag warf Elvardo zurück in den Schlamm. Seine Ohren pfiffen eine kleine Ewigkeit lang, dann erst kam der Schmerz. Er kam so plötzlich dass Elvardo noch nicht einmal schreien konnte. Unwillkürlich riss er die Hände vor sein Gesicht und wälzte sich im Schlamm.
    "Passiert.... Schützlingen... bezahlen... nächstes Mal..." Dumpf hallten vereinzelte Worte des Gardisten in seinen Ohren und der gedemütigte Buddler sah aus seinen Augenwinkeln, dass sich der Schatten des grobschlächtigen Mannes entfernte. Herek, der Schläger, blieb noch und versetzte ihm einen Tritt in den Magen, den Elvardo jedoch kaum spürte. Dennoch bäume sich sein Körper auf und die Überreste seiner letzten Mahlzeit ergossen sich in den Matsch. Am Rande der Ohnmacht blieb Elvardo liegen...

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    Mythos Avatar von Elvardo
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    Elvardo ist offline
    Hatte die Ohnmacht ihn noch vor den gnadenlosen Schmerzen bewahrt, waren es nun die Schmerzen, die Elvardo zurück in die Welt hollten. Sein Arm brannte als stünde er in Flammen und sein Gesicht fühlte sich an als trampelte ein Ork mit seinem breiten Plattfuß darauf herum. Der Schmerz jagte mit jedem pochenden Herzschlag durch seinen ganzen Körper. Seine restlichen Sinne waren wie gelähmt. Seine schwach geöffneten Augen erkannten nur einen wilden Wirbel unterschiedlicher Farben, die so rasch in Bewegung waren, dass ihm übel wurde und er sie wieder schließen musste.
    Mit der rechten Hand faßte Elvardo sich an den brennenden, linken Oberarm. Zu seiner Überraschung ertastete er groben Stoff, der um die Wunde gelegt worden war. Man hatte ihn also nicht im Schlamm liegen lassen. Irgendjemand hatte ihn gerettet, in eine der Hütten gebracht und sogar seine Wunde versorgt. Nach allem was Elvardo die letzten Tage erlebt hatte, kam ihm diese Geste der Selbstlosigkeit ausgesprochen verdächtig vor. Erneut zwang er sich dazu, die Augen zu öffnen, suchte in der Hütte nach seinem vermeintlichen Retter. Die tanzenden Farben gaben den Blick auf ein Gesicht frei das sich über ihn gebäugt hatte. Es war ein älteres Gesicht, bleich, mit schlohweißem, lockigen Haar umrahmt. Die eisblauen Augen blicken warm und freundlich. Ein seltener Anblick in dieser kalten, grausamen Welt...
    Geändert von Elvardo (12.06.2016 um 17:45 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Von Nahem sah das gesamte Lager noch gewaltiger aus, die Palisade war gute zehn Meter hoch und das Tor war sogar noch größer.
    Am Eingang standen zwei Männer, beide hatten sie so eine Rüstung wie die zwei Männer, die bei Diego dabei waren an, das war hier wohl so etwas wie das Erkennungszeichen und gab an, welchen Rang jemand inne hatte.
    An der Brücke, über die der Tross erst vor kurzem gelaufen war, standen ebenfalls Leute mit ähnlichen Rüstungen, nur die von Diego war bisher einzigartig geblieben, aber das würde sich drinnen sicherlich ändern.
    Ohne angesprochen zu werden konnten die drei Frischlinge hineingehen, wohl auch, weil sie in Begleitung unterwegs waren.
    Drin erhielt man sofort einen beeindruckenden Blick auf die Burg, deren Tor fast gegenüber dem des äußeren Palisadenringes war, links standen Hütten und rechts war ein Graben, in dem man einen kleinen Teich erkennen konnte, der war da sicherlich wegen der Regenfälle und einen Nutzen hatte er wohl nicht.
    Nachdem die drei sich umgesehen hatten, meinte Diego: "Schaut euch um, ihr werdet sicherlich eine Hütte für euch finden, aber schaut, dass ihr Ärger aus dem Weg geht, davon hat man hier schnell welchen."
    Dann griff er in seine Tasche und zog erneut ein paar Nuggets von dem kostbaren Erz hervor, die drückte er jetzt gleichmäßig verteilt den Dreien in die Hände.
    "Das sollte für etwas zu Essen reichen, das könnt ihr euch am Marktplatz holen," jetzt deutete er auf die linke Seite, "der ist in dieser Richtung, ihr werdet ihn schon finden.
    Kommt morgen früh einfach wieder, dann können wir über die wichtigen Dinge reden."
    Geändert von Sternchenfarbe (08.06.2016 um 17:24 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #38 Zitieren
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Das Wetter hatte sich in den letzten Tagen merklich gebessert. Aber das machte für die Händler des Marktplatzes und ihr Geschäft keinen großen Unterschied. Jeder Mann im Lager musste essen, seinen Kamin befeuern oder etwas kaputtes reparieren, gänzlich unabhängig vom Wetter. Um die Waren von Fisk, Dexter und Lukar zu schützen, war das große Holzdacht erbaut worden. Den Bau hatten damals ganz andere Händler in Auftrag geben, aber die waren entweder gestorben oder ins neue Lager übergelaufen. Für die Bewohner des alten Lagers machte das kaum einen Unterschied. Die drei waren die einzigen Händler für die grundlegenden Dinge, und ebenso konnten sie ihre Preise festlegen wie es ihnen passte. Fisk hatte sich auf Waffen und einfache Rüstungen spezialisiert, die auch Lagerfremde kaufen konnten, wohingehen Dexter jeden der genug Erz locker machen konnte mit wertvollen Tränken und Sumpfkraut aus dem Sektenlager versorgte. Lukar wiederrum verkaufte Nahrungsmittel, die er von freien Jägern oder den Erzbaronen bezog, nur unter einer gewissen Geteiligung am Gewinn verstand sich. Auch hatte er manchmal sonderbare Güter im Angebot, von denen niemand so recht sagen konnte woher er sie bezog. Gerüchten zufolge stammten manche davon sogar aus dem neuen Lager. Aber genauer sprach niemand darüber. Lukar machte günstigere Preise als Dexter, der die Nahrungsversorgung ansonsten übernommen hätte, so das niemand daran interessiert war, ihn bei den Erzbaronen anzuschwärzen. Es war ein Abwägen der Interessen und die Vielschichtigkeit der Kontakte, welche Lukars Stellung sicherte.

    Vorfälle wie der geplünderte Konvoi stellten diese Position infrage. Die Waren, die gestohlen worden waren, hatte der Erzbaron Raven ihm nur gegen einen Prozentsatz von 35 am Gewinn bewilligt. Nun war alles weg und Lukar musste die geschätzen Anteile trotzdem zahlen, da kannten die Barone kein Pardon. Es war ein schreckliches Verlustgeschäft, welches er mit seinem Verkauf am Marktplatz kompensieren musste. Leider war vielen Nahrungsmitteln die feuchte Luft nicht bekommen und ein Teil musste ersetzt werden. Es waren wirklich harte Zeiten. Aber soetwas hatte er schon öfter erlebt und er war sich sicher, auch diese zu überstehen. Seine Kontakte halfen ihm dabei. Vorallem sein Mittelsmann Slicer war da von großem Wert. Slicer war ein seltsamer Freigeist, der seine Hütte im neuen Lager stehen hatte, mit einer Rüstung aus dem neuen Lager herumlief und sich mit den meisten Banditen vortrefflich verstand. Dennoch war er die meiste Zeit zwischen den drei Lagern unterwegs, verkaufte sein Diebesgut und sah sich niemandem wirklich zugehörig. Er hatte in jedem Lager Freunde und wusste auch in der Wildniss zu überleben. Das alles waren Eigenschaften, die ihn so wertvoll für Lukars Geschäfte und seine Nachforschungen über den Konvoiüberfall machten. Lukar musste das alte Lager selbst sogut wie nie verlassen, dank Slicer. Wenn er es doch musste, dann führte ihn sein Weg selten weit.

    In diesen Tagen durfte er das Lager jedoch wirklich nicht oft verlassen. Sein Geschäft verlangte nach Umsätzen, wenn er weiterhin stabil auf dem Markt bleiben wollte. Mit Fisk, seinem alten Mentor, stand er gut, doch bei Dexter sah das ganz anders aus. Der alte Hund sehnte sich danach, ebenfalls Geschäfte mit den Erzbaronen zu machen und sah Lukar bloss als Konkurrenten. Der Kerl konnte einfach nicht genug kriegen. Dabei bezog er schon so viele Waren aus der Sekte. Lukar war, was Dexter anging, immer auf der Hut. Offen zeigte keiner ihre gemeinsame Feindschaft, aber sie war ein offenes Geheimniss, von dem sie beiden die Einzigen im Lager waren, die darüber schwiegen und sich weiterhin jeden Morgen gequält anlächelten.

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    Neuling Avatar von Rikkert
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    Rikkert ist offline
    »Rikkert! Pack hier mal an!«, rief Alfred dem Nordmarer herüber.
    Als kräftiger Nordmann war es kein Problem, dem Alten dabei zu helfen, das schwere Holz zu tragen. Er nickte bejahend, packte das andere Ende des Stammes und hievte es mit aller Kraft nach oben. Alfred war zwar alt, aber nicht schwach. Hilfe brauchte man trotzdem dabei. Selbst ein großer Krieger aus dem Hammerclan hätte es nur mit Mühe alleine geschafft. Mit der Kraft von Freunden war es leichter zu bewerkstelligen und so trugen Alfred und Rikkert es zum nächsten Ort, wo es später verarbeitet werden konnte.
    »Mensch, ich werde alt«, seufzte der alte Mann, während er den Baumstamm sinken ließ.
    »Das bist Du doch schon, Alfred«, grinste Rikkert ihm entgegen, worauf auch Alfred grinsen musste.
    Scherze waren sie untereinander gewöhnt. Es war nie böse gemeint und erleichterte das Leben innerhalb der Barriere ungemein.
    »Humor ist hier selten. Wenigstens besitzen wir noch einen Sinn dafür«, entgegnete der Alte nun und nickte Rikkert zu, als er anschließend die Arbeit wieder aufnahm.
    »Viele Menschen haben keinen Grund mehr, einen solchen Sinn zu haben. Dabei wissen sie nicht, wie wertvoll es sein kann, auch mal Späße zu machen. Weißt Du noch, als sich Rudolf uns angeschlossen hatte?«, fragte Rikkert nach.
    Alfred nickte.
    »Er hatte in etwa so viel Humor, wie ein Stein. Kaum zu glauben, dass er nun auch mal wieder grinsen kann. Man hatte ihm es abgenommen, als man ihn dazu verurteilte, das Erz aus den Minen zu schürfen. Das wünscht man niemanden und was hat es schon für einen Sinn, wenn man nicht frei ist?«
    »Freiheit gehört zu den wichtigsten Dingen des Lebens«, sprach der Jäger aus dem Wolfsclan.
    »Und wir besitzen diese Freiheit, wie ich Dir letztens beigebracht habe: In unserem Kopf sind wir frei, aber durch Sklavenarbeit kann selbst jemand, der so optimistisch ist, wie ich, nicht mehr daran denken, mal frei zu sein. Man gibt die Hoffnung ab, sobald man die Spitzhacke in die Hände gedrückt bekommt.«
    »Rudolf geht es nun besser. Viel besser, als wenn er weiterhin für die Erzbarone geschuftet hätte«, kam es wieder von Rikkert.
    Mittlerweile hatten die beiden Jägerfreunde den Baumstamm abgeliefert. Rikkert schnappte sich sogleich eine scharfe Axt, mit der er den Stamm verarbeiten wollte, doch Alfred hielt ihn davon ab.
    »Mach eine Pause und nimm eine Stärkung zu Dir. Es gibt wieder guten Eintopf«, bot Alfred ihm an, aber Rikkert lehnte das Angebot ab.
    »Die Arbeit erledigt sich nicht von alleine. Ich kann später essen.«
    »Nun gut, Rikkert. Ich werde Dir eine Schüssel vom Eintopf aufbewahren, versprochen.«
    Dankend nickte der Nordmann, nahm nun die Axt in beide Hände und fing an, mit voller Wucht, aber Präzision den Baumstamm zu verarbeiten. Alfreds Magen grummelte schon, was er als Zeichen nahm, sich etwas Gutes zu gönnen. Er verließ Rikkert, den Rikkert widerum noch aus dem Augenwinkel heraus beobachten konnte.
    Das Essen würde sowieso besser schmecken, wenn man wirklich erschöpft und hungrig war. Rikkert visierte den Baumstamm an und schwang die Axt, sodass sich schon nach kurzer Zeit Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten, die er immer wieder wegwischen musste. Er fuhr seine Hand durch seine Haare, legte die Axt kurz weg und nahm einen Schluck Wasser zu sich, um sich zu erfrischen.
    Es tat gut, aber seine Arbeit war noch nicht vollbracht. Mindestens eine Stunde wollte er noch weiterarbeiten und selbst das genügte nicht für den vollen Stamm, aber je mehr er heute arbeiten würde, desto schneller würde er fertig werden. Gestern regnete es unentwegt und gewitterte stark. Das Lager war stark durchnässt und es galt, die Schäden, die die Natur verursacht hatte, wieder zu reparieren. Mit genug Leder könnten sie noch das Lager verstärken, falls wieder gewaltige Wasserströme vom Himmel auf die Erde fallen würden, die dadurch abgewehrt werden könnten. Trotzdem hatte es Rikkert genossen, dass das passierte. Obwohl es nicht in Nordmar nie regnete und es nur schwere Schneestürme gab, erinnerte ihn es an seine Heimat. Wenn die Natur ihren Zorn hebt und sie allen Bewohnern der Erde zeigte, wer die Zügel in der Hand hatte, konnte es Rikkert an seine Zeit vor der Barriere erinnern, als er wirklich frei war und überall hin konnte. Allerdings war der Wunsch nach Freiheit gar nicht mehr so groß. Man konnte sagen, dass er sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte. Die Barriere war sein Zuhause und das würde so bleiben. Hier würde er sterben im dichten Wald, wo ihn die Natur wieder mitnehmen sollte.
    Und er hatte auch alles, was er brauchte. Irgendwann wird es zum Alltag, jeden Tag zum Himmel hinaufzuschauen und Blitze zu sehen, die blau schimmerten und von der magischen Kuppen ausgingen. Die sich in alle Richtungen verteilten und den Tod für jeden bedeutete, der aus ihr ausbrechen wollte. Entweder fand man sich damit ab, hier zu leben oder man verstarb und Rikkert würde das Leben vorziehen. Der Gedanke daran, sich wieder alles ins Gedächtnis rufen zu können und sich erinnern zu können, was damals geschah, hielt ihn auch am Leben. In letzter Zeit kam er aber auch zu keiner Erkenntnis, was geschehen war. Die Zeit würde es mit sich bringen oder ausbleiben, wenn er Pech hatte.
    Das Leben konnte hart und rau sein, unfair, wenn man so wollte, aber wie es so war, musste man damit klarkommen. Rikkert legte die Axt wieder an und hackte in das Holz hinein, sodass ihm jegliche Holzsplitter entgegenkamen und manche an seiner Haut und Kleidung abprallten. Er hielt sich anschließend den Magen, als er das Grummeln vernahm, das ihm schilderte, endlich was zu essen. Alfred hatte ihm schließlich versprochen, ihm eine ganze Schüssel Eintopf aufzuheben und an Versprechen, hielt sich Alfred immer.
    Da Rikkert nicht mehr länger warten wollte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, trank noch einen Schluck Wasser zur Erfrischung und machte sich dann auf, um Alfred Gesellschaft zu leisten und seinen Eintopf zu essen, der zwar sicherlich kalt war, aber mit großer Sicherheit noch immer sehr gut schmeckte.
    Alfred erwähnte auch immer wieder, dass sein spezieller Eintopf verlorene Stärke wiedergibt und zusätzlich Kraft schenkt. Es war ein ideales Gericht, wenn man geschwächt und hungrig war und wohlschmeckend war es auch noch. Er wollte sich gerade auf den Weg, als er eine Gestalt bemerkte, die immer näherkam und offenbar aus dem Neuen Lager kam. Was aber anders an der Rüstung des Fremdlings war, war die Farbe. Er trug eine typische Rüstung eines Banditen, die aber statt blau, braun war. Den Schal hatte er sich zu einer Kapuze zusammengebunden, die sein Gesicht halbwegs verdeckte und nicht nur als Schutz vor fremden Blicken, sondern auch als Schutz vor der Sonne bieten konnte. Er sah aus wie ein Attentäter, weshalb Rikkert ihn nicht aus den Augen ließ, wie auch alle, die sich hierherverirrten. Dies war immer noch die Barriere, in der fast niemand unschuldig war.
    Der Fremde trug ein offensichtlich altes Kurzschwert, das schon mehrere Male den Kampf gesehen haben muss, den Gebrauchsspuren nach zu urteilen. Es besaß einen hellen, gelben Griff mit langer Parierklinge. Die Klinge war breit geschmiedet worden. Dazu trug er noch einen speziellen Knochenbogen, den Rikkert sehr interessierte. Die Knochen waren sehr lang, was eher unüblich war und es gab kaum Bestien, die so lange Knochen hatten. Schattenläuferknochen sind eher schwer und breit, aber jene Knochen waren sehr lang und schmal. In den Bergen des Minentals gab es aber Kreaturen, die sehr kräftig, aber auch von schmaler Statur waren. Bluthunde wurden sie genannt. Es waren Jäger, die durch ihre Statur keine Probleme hatten, ihre Beute einzuholen. Wer weder gut ausgerüstet, noch die nötige Ausbildung hatte, sollte einen großen Bogen um diese Biester machen, falls es bis zu dem Zeitpunkt nicht zu spät war. Wer sie sah, würde entweder siegen oder sterben. Eine Flucht war ausgeschlossen.
    Der Bandit setzte einen Fuß nach dem anderen, als er anschließend vor Rikkert stoppte und ihn musterte.
    »Grüße!«, begrüßte der Fremde, blieb dabei aber auf sicherer Entfernung, was Rikkert aber schätzte.
    Wenn Fremdlinge zu nahe kamen, wusste man nicht, was ihre Absicht war und naive Menschen, konnten dabei nur den Tod finden.
    »Hallo!«, entgegnete nun auch Rikkert, während er den Fremden weiterhin musterte, der sich nun die Arbeit von Rikkert ansah.
    »Ich hatte Dich schon gerade beobachtet. Gute Arbeit! Wirklich. Du bist kräftig und hast keine Probleme damit, eine Axt zu schwingen.«
    Rikkert wartete noch ab, was der Neuankömmling zu sagen hatte. Er war nicht gekommen, um die Arbeit des Nordmanns zu loben. Das war gewiss.
    »Ich sehe an Deinen Augen, dass ich Dir zu suspekt bin. Habe ich keine Probleme damit. Ich bin es gewohnt«, sprach er und zeigte auf sich selbst.
    »Man nennt mich Slicer«, stellte er sich nun endlich vor.
    Rikkert sah es als Grund an, sich selbst vorzustellen.
    »Mein Name ist Rikkert«, folgte er der Geste und stellte sich vor.
    Danach wartete er ab. Er musste zugeben, dass dieser Slicer ihn erst mal nicht geheuer war. Sie handelten schon mal mit Banditen, wie auch mit allen, aber eine halbvermummte Gestalt, kam nicht alle Tage vor, weshalb Rikkert auch lieber schwieg und den Fremden gut beobachtete.
    »Rikkert … Okay. Du bist Jäger, wie auch Deine Freunde. Ich habe einen Auftrag für Euch alle. Interesse?«
    »Das hängt davon ab, was Du für einen Auftrag meinst.«
    »Es geht mir in erster Linie um Felle und Fleisch. Ich brauche einige Felle von Schattenläufern und mehrere Dutzend Fleisch. Ich erwarte sehr gute Qualität und bin auch bereit, dafür sehr viel zu zahlen.«
    Innerlich grinste der Nordmarer, da er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Bandit so viel Erz besaß. Die Jäger verlangten für Schattenläuferfelle sehr viel Erz und für qualitativ hochwertiges Fleisch, durfte man auch nicht arm sein. Sie hatten es auch nicht vorrätig und mussten dafür erst mal Schattenläufer jagen gehen, die brandgefährlich waren. Das Fleisch zu besorgen, würde auch nicht so einfach werden, wie man es vermuten würde. Nicht jedes Tier war dazu geeignet, gutes Fleisch zu liefern. Gerade junge Scavenger konnten zartes Fleisch sein, aber alte Scavenger waren eher zäh und der Geschmack war auch nicht besser. Bis sie alles hatten, würde es dauern und dafür verlangten die Jäger noch zusätzlich Erz.
    »Hast Du denn wirklich so viel Erz?«, fragte Rikkert nun nach.
    »Wir haben davon nichts vorrätig und müssen dafür noch jagen gehen. Wir verlangen dafür aber die Hälfte des Preises im Voraus, um ganz sicherzugehen. Kannst Du Dir das leisten?«
    Als dieser Slicer einen ganzen Sack voll Erz herausholte, war die Sache klar. Er hatte es ernst gemeint und die Jäger hatten einen neuen Auftrag.

  20. Beiträge anzeigen #40 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Rufus
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    Rufus ist offline
    Der Markt war schnell als solcher identifiziert worden, hier herrschte ein reges Treiben und viele Leute redeten miteinander, die drei gingen nur sehr langsam weiter, denn es schien, dass ein sehr rauer Ton herrschte, vor Allem, wenn sich die vom niedrigen Rang mit Höheren unterhielten.
    Die Händler schienen aber immer einen der besseren Ränge inne zu haben, das sah man sofort an den Rüstungen, allerdings waren auch das bisher unbekannte, aber sie hatten auf jeden Fall Ähnlichkeit mit der, die Diego trug.
    Leider hatte man noch kein Gespräch über die Gilden führen können, da der Tag sich auch langsam dem Ende neigte und man sich ja auch noch eine Unterkunft suchen musste.
    Die Drei redeten nun eigentlich zum ersten Mal miteinander, es wurden die Namen ausgetauscht, der Alte hieß Gilbert, der Jüngere Juan und Beide waren sehr nett gewesen, doch nun mussten sie sich entscheiden, zu welchem Händler sie gehen sollten.
    Genau musterten sie nur anhand ihres Gesichtes und versuchten so einen freundlichen Kerl zu finden, bis Gilbert meinte, ihn gefunden zu haben, es war ebenfalls ein älterer Mann, aber im Gegensatz zu Gilbert hatte er keine Haare mehr auf dem Kopf.
    Die anderen Beiden schauten sich den Mann nun ebenfalls genau an und außer, dass er ein Bisschen betrübt aussah, war er wohl die beste Wahl, denn ältere Leute waren hier sicher welche von den Nettesten.
    "Ja, lasst uns zu ihm gehen," meinte Juan und der kleine Tross setzte sich in Bewegung, die Gespräche die man nun vernehmen konnte konnten kaum abwechslungsreicher sein, während es einmal um den Verkauf von Waffen ging, war es ein paar Schritte weiter etwas vom rechten Glauben.
    Ob es da um Innos ging?
    Waren die Gefangenen hier wirklich noch gläubig, Rufus konnte es kaum glauben, wo es doch die Innosgläubigen waren, die für all das hier verantwortlich waren, die Barriere und die Verurteilung jedes Einzelnen.

    So, nun waren sie da und standen vor dem alten Mann, schnell kramten sie ihr Vermögen hervor, das sie von Diego erhalten hatten, jeder legte es auf den Tresen, dann begann Gilbert zu sprechen: "Wir brauchen Proviant und einen Schlafplatz"

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