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  1. #41
    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Nimue, Artur und Mealla sprachen sich nun also für den Aufbruch aus, Larissa für das Hierbleiben. Mordred äußerte sich nicht völlig direkt, tendierte jedoch offenbar ebenfalls zum Verbleiben im Lager. Morgana, als Zünglein an der Waage blieb dagegen ihre Entscheidung schuldig und legte diese in mehr oder weniger in die Hände der Dalish. Sollten die Elfen ihnen Hilfe zusichern und für sie den Weg zur Straße auskundschaften, so würde sie sich für das Hierbleiben aussprechen und die Abstimmung somit zu einer Pattsituation führen, sollten die Elfen jedoch ihre Hilfe verweigern, und das wurde allgemein eher angenommen, so würde Morgana ebenfalls noch heute aufbrechen wollen. Nimue, die treibende Kraft hinter der Pro-Aufbruch-Bewegung schnellte rasch auf und fauchte gereizt: „Das hier ist eine Farce! Reine Zeitverschwendung! Die Elfen werden uns kaum Unterschlupf gewähren und für uns die Gegend auskundschaften! Sie sind zu stolz und diese Abstimmung hier verkommt zur Idiotie! Gesetz dem unwahrscheinlichen Fall, dass sie uns wirklich wohlgesonnen wären, wären Drei für und Drei gegen den Aufbruch. Was dann? Eine Teilung der Gruppe wird ja offenbar abgelehnt und dank Lord Aromakis flammendem Plädoyer hat nun jede Stimme ihr Gewicht. Ihr, Morgana“, sie stieß den Zeigefinger in Richtung Hexe: „…tanzt auf zwei Hochzeiten und damit ist Eure Stimme ungültig! Ich lasse meine Abreise doch nicht von einem Stamm feindseliger Dalish bestimmen weil Ihr zu feige seid eine Wahl zu treffen!“ So rasch wie sie vorgestoßen hatte, zog sie den Finger zurück und verschränkte abwehrend die Arme. „Auf der anderen Seite habt Ihr Euch auch für die Abreise ausgesprochen und damit Eure Stimme in zwei halbe Stimmen gespalten. Eine für die Abreise, eine für den Verbleib.“ Nimue schaute in die Runde. „Damit steht es dann Dreieinhalb zu Zweieinhalb und die Abreise ist damit beschlossen.“ Obwohl es Mordred nicht gefiel und er es für dumm und überstürzt hielt sofort abzureisen, da ihnen hier zwar keine Sympathie aber auch keine Gefahr drohte, musste er zugeben, dass Nimue Recht hatte. Morganas vage Ausweichmanöver hatten niemandem weitergeholfen. Er musste sich geschlagen geben, wollte es jedoch nicht und appellierte abermals: „»Glück ist das Ergebnis von Planung«, sagt man bei uns in Antiva. Und obwohl mir die Gefahr durch die Brut durchaus bewusst ist, wäre es in meinen Augen dennoch schlauer…
    Nimue rollte mit den Augen während Mordred darüber Rat halten wollte, warum die Planung nun so wichtig war. Was genau den Dichter dazu bewog hier zu bleiben konnte sie nicht direkt erkennen. Hier würde er weder Reichtum noch die Art Anerkennung finden, nach der es Poeten oft verlangte und die sie dann ihre Muse nannten. Die Magierin war des Zuhörens müde, doch ihr Anstand überstieg ihre Missgunst und so setzte sie sich und blieb stumm. Larissa hingegen schnellte hoch wie ein Flitzebogen und rauschte mit wehendem Haar davon, so schnell, dass ihre Blumenkrone ins Gras fiel und von ihr unbeachtet liegen blieb. Die Elfe war alles andere als glücklich mit dem Ergebnis der Abstimmung und war von diesem und ebenso von ihrer Freundin Morgana enttäuscht. Mordred, der nun seinen einzigen Verbündeten verloren hatte, ließ die gesagten Worte verklingen ohne dabei tiefere Wirkung zu erzielen und schwieg sich schließlich aus. Als keiner mehr wusste, was zu tun oder zu reden war, erhob er sich schließlich und schaute niedergeschlagen in die Runde. Er setzte ein Lächeln auf, das so falsch und gekünstelt war, dass niemand es ihm abkaufen konnte und sagte: „Nun gut. Die Gemeinschaft hat eine Wahl getroffen und ich als Mitglied eben dieser werde mich dieser beugen. Verzeiht mir, aber dann werde ich nun meine Sachen packen und mich auf die Reise vorbereiten.“ Er versuchte nicht allzu enttäuscht zu sein und redete sich ein, dass es besser war heute mit der Gruppe zu reisen, als in einer Woche ohne sie. Nimue hatte schließlich Recht und außer Larissa und unter Umständen Mealla würde der Clan nicht einmal ihn auf Dauer akzeptieren. Und dann würde er allein gehen müssen.

    Die nächsten Stunden vergingen in stiller Vorbereitung. Obwohl Mordred sauer auf Nimue war, die sich ihm gegenüber zu herrisch verhalten hatte, willigte er ein ihr Gepäck auch weiterhin zu transportieren. Die Elfen hatten sich nicht an der Habe der fünf Nicht-Dalish vergangen, abgesehen von ein paar nicht lange haltbaren Vorräten und so fanden sie das meiste in den Satteltaschen wieder. Vor der Abreise erwarb Mordred allerdings noch ein Futteral für seine Harfe, allerdings erst nachdem er Ilei fast schon unterwürfig darum gebeten hatte, beim „Quartiermeister“ des Clans ein gutes Wort für ihn und ihr Geschenk einzulegen. Die Tasche war aus einfachem Leder ohne Muster und innen mit weißem Fell gefüttert. Vermutlich war sie eher für Bögen gebaut, doch die Harfe passte ebenfalls problemlos. Er befestigte die Tasche am Sattel, steckte die Harfe hinein und band sich sein Schwert um die Hüfte. Die drei Pferde waren gesattelt und standen auf dem Zuweg zum Lager. Die Vorbereitungen der Abreise wurden von den Dalish neugierig und häufig begrüßend beobachtet und manche der Wachposten witzelten über das Ableben der Gruppe und darüber, dass sie bei dem Weiterziehen des Clans sicherlich über die Leichen der Fünf stolpern würden. Dann begannen sie im Geiste die Gegenstände der Plünderung untereinander aufzuteilen, wobei das größte Interesse an Mordreds Schwert und Meallas Bögen bestand. Die Kopfgeldjägerin, jetzt wieder gezopft, bereitete ihr treues Pferd gerade wenige Schritte entfernt vor. Sie arbeitete dabei mit militärischer Präzision, was das Prüfen des Sitzes von Sattel und Waffen anging. Artur fühlte sich vermutlich wieder pudelwohl, denn der Ritter trug endlich wieder seine schwarze Rüstung. Sie versprach nicht nur besten Schutz, sondern musste sich dem Blondschopf schon wie eine zweite Haut anfühlen. Pferd-Larissa schien ebenfalls kaum mehr auf die Abreise warten zu können und hätte ihre Pferdestimme sicherlich auf Nimues Seite gestellt, wäre sie zur Abstimmung zugelassen worden. Die rothaarige Magierin wartete schon ungeduldig, denn sie war in dem Lager ebenso unerwünscht wie Artur und bekam diese Missachtung auch überall zu spüren. Immer wieder warf sie Blicke zu den Vorbereitenden und tat dann ungeduldig ein paar Schritte zwischen den Baumsäulen, die den Eingang zum Lager säumten, als wollte sie schon einmal vorgehen. Das Dickicht der Bäume wirkte jedoch einschüchternd und verwirrend genug, um sie von solch tollkühnen Aktionen abzuhalten.

    Schließlich kam auch Larissa zu der Gruppe. Begleitet wurde sie von einer Gruppe bewaffneter Dalish, darunter Ilei, der rothaarige Dalishkrieger und der Bogenschütze, der Mordred angeschossen hatte. Der Antivaner schaute auf und bedachte die Elfe mit einem langen Blick, in dem pures Bedauern lag. Die junge Jägerin hatte die Haare wieder zum Zopf zusammengefasst und ihre schöne Kleidung gegen den Harnisch ausgetauscht. Auf dem Rücken trug sie Bogen und Köcher, den prall gefüllten Rucksack, an dem auch das Schwert in seiner verwitterten Scheide baumelte, trug sie in der Hand. Mit leisem Klirren warf sie ihn, sichtlich unzufrieden, in die Mitte der Reisegruppe. Mordred lächelte sie aufbauend an, doch sie erwiderte sein Lächeln nicht. „Ihr reist also mit uns?“ fragte er mit leisem Enthusiasmus. Mit einer heftigen Bewegung warf Larissa stolz ihren Kopf zurück und antwortete: „Es ist nicht die Art meines Volkes, Freunde im Stich zu lassen und ihr werdet mich noch brauchen, wenn ihr je aus dem Wald herauskommen wollt!“ Damit war es beschlossen. Larissa würde der Gruppe auch weiterhin erhalten bleiben, was Mordred zu einem ehrlichen Lächeln verführte. Von all seinen Gefährten mochte er Larissa am liebsten und er argwöhnte, dass es außer Mealla allen so ging. Sogar die rothaarige Magierin schien der Elfe mehr Sympathie entgegenzubringen, als den Anderen.
    Im Besitz Larissas befanden sich einige neue Karten. Die meisten davon waren Menschenkarten, welche die Dalish gefunden oder mitgenommen hatten und mit ihren eigenen, selbstgezeichneten Karten verglichen um sie dann mit Hinweisen und Reiserouten zu versehen. Larissa bekam drei Karten von dem Clan geschenkt, eine Uralte die noch immer das Reich Tevinters als Großmacht zeigte, eine von den Dalish gemalte über die nähere Umgebung des Waldes und eines Teils von Ferelden und eine mit ergänzenden Schriftzeichen bedeckte Karte von Thedas, auf welcher der Clan seine häufigsten Lagerplätze mit zugehöriger Tendenz der Jahreszeit und Monate verzeichnet hatte. „Wenn du deine Freunde aus dem Wald geführt und deine Reise beendet hast, oder das Heimweh zu stark wird, dann weißt du wo du uns findest, Da'len“, hatte Iorveth beschworen, als er ihr die Karten überreichte. Larissa versicherte ihm, ihn und den Clan eines Tages erneut aufzusuchen und bedankte sich herzlichst für die Gastfreundschaft, die ihr zuteil geworden war. Zusätzlich zu den Karten hatte der Clan zugestimmt die Vorräte der Gruppe aufzustocken. Einen großen Teil der fremden Vorräte hatten sie nicht angerührt, abgesehen von den weniger haltbaren Dingen wie Obst und Brot. Dörrfleisch, Hartkäse und die fast ungenießbaren Graubrote hatten sie der Gruppe jedoch gelassen. Nun kamen noch einige der süßen Gebäcke hinzu, ebenso wie ein paar Tomaten, Speck und eine Portion Rehkeule. Für Larissa gab es zusätzlich Zwieback und geräuchertes Fleisch, sowie einen Beutel Kirschen und Sonnenblumenkerne. Zudem hatte man die minderwertigen Pfeile der Elfe durch die perfekt ausbalancierten Elfenpfeile mit weißem Gefieder ersetzt. „Die taugen nur zur Hasenjagd“, sagte Belanna wegwerfend und stopfte die Räuberpfeile in ein Fass. Die Elfenpfeile waren aus hellerem Holz, mit weißen Federn und silbernen Spitzen. Jeder dieser Pfeile war ein eigenes Meisterwerk. Bei den allermeisten Dingen strebten die Dalish nach Perfektion, doch bei der Borknerkunst und dem Umgang mit dem Bogen erfasste sie ein ganz eigener Ehrgeiz. So ausgestattet trat Larissa zu ihren Gefährten, bereit abzureisen. Mordred bot ihr an, den Rucksack auf sein Pferd zu schnallen, da er selbst nicht im Wald reiten wollte und Larissa akzeptierte stillschweigend mit einem Nicken. Sie fühlte sich unwohl dabei, einen Dalishclan ein zweites Mal zu verlassen und hoffte, dass es sich nicht als Fehler erweisen sollte.
    „Pass gut auf dich auf, Lethallan“, sagte Ilei und umarmte Larissa. Sogar Penthos war gekommen und unterstützte dabei eine junge Elfe mit kurzem schwarzen Haar und harten Augen, bei der es sich nur um die gesundende Penthesilea handeln konnte. Larissa hatte sie bisher nie gesehen doch hatte sie die eine oder andere Geschichte von ihr gehört und sich dabei gewundert, wie Mordred überleben konnte. Auch die anderen Elfen verabschiedeten sich freundlich von Larissa und zumindest höflich von Mordred. Die anderen Vier waren ihnen ziemlich egal, außer, dass Belanna und Mealla sich knapp die Hände drückten und ein paar kurze Worte wechselten. Dann, die Sonne begann gerade ihre Reise auf den Mittag zu, brachen sie auf. Leise und unscheinbar. Larissa ging voraus, denn sie kannte den von den Elfen beschriebenen Weg zurück zur Straße. Mealla hatte mit ihrer groben Schätzung richtig gelegen und der Marsch sollte etwa eineinhalb Tage dauern, sollte das Wetter auf ihrer Seite sein. Abgesehen von immer wieder aufflackerndem Wind schien es ihnen jedoch gewogen zu sein.
    Ihr Weg führte sie zuerst gen Osten, dann würden sie eine schroffe Felswand umrunden, die sich ernst inmitten des Waldes erhob und sich nicht daran zu stören schien, dass sie absurd und fehl an Platz wirkte. Nach dem Passieren kämen sie auf ein ausgetretenes Stück alter Straße, die einst zu der Festung der Altelfen geführt haben mochte; so genau konnte es der Clan nicht sagen. Die Straße war schmutzig, die Steine gesprungen und unter Wurzeln, Erde und Blattwerk fast verborgen, doch erkannte man ihren Verlauf daran, dass dort weniger Vegetation wucherte, als sonst wo. Folgte man dieser Straße etwa einen Tag, dann kam man auf eine Lichtung die bei den Elfen „Silberquell“ genannt wurde, wegen des flachen aber schönen und reinen Teiches, der von einem Rinnsal Wasser aus der Richtung des Felsens gespeist wurde und sich dann in einem ebenso feinen Bächlein in den Wald wandte. Von dort war es kaum mehr als ein ordentlicher Fußmarsch, dann käme man an den knorrigen Waldrand und überblicke die Ebenen des Bannorns, dass sich im Fernen mit seinen schachbrettgemusterten Feldern und kleinen Gehöften abzeichnete. Und irgendwo im Bannorn würden sie dann wieder auf die Straße treffen, aber dies läge in der Hand der Reisenden. Larissa wandte sich ein letztes Mal um. Der kleine Feuerschein der Fackeln war kaum mehr als ein schwaches Glimmen und die Köpfe der, als sie zum Abschiedsgruß den Arm hob, winkenden Elfen waren Stecknadeln. Dann betrat Larissa die ihr so vertraut wirkendende Wildnis von neuem, gefolgt von Nimue, Morgana, dann Mealla, Mordred und schließlich Artur. Man hatte sie vor vielen Tücken gewarnt, die dieser Wald bereithielt. Einige der Bäume veränderten ihre Position und manchmal taten sich scheinbare Pfade auf, die die Reisenden in die Irre führten. Zwei große Wolfsrudel durchkämmten den Wald und diese waren nicht weniger garstig als die Baumgeister und in einiger Entfernung gab es eine Höhle in der Untote danach trachteten sich am Fleisch der Lebenden zu laben. Diese Höhle würden sie jedoch weit von sich lassen und die Wölfe würden sie mit Glück in Ruhe lassen. Vorerst galt es, die Orientierung in diesem unendlich wirkenden Wald zu behalten und die Gruppe sicher auf die marode Straße zu führen. Schließlich, einige Stunden schweigenden Wanderns später, erreichten sie diese. Die Dalish hatten nicht gelogen, denn der Weg ließ sich nur noch erahnen. Überall wuchsen Brennnesseln und Larissa, deren Arme nackt waren, hob die Hände um sie nicht streifen zu müssen während sie hindurchwatete. Kleine Krabbeltiere nutzen die Gelegenheit und sprangen rasch auf die Reisenden auf, um sich so einen schnellen Transport zu sichern. Nimue stürzte fast, wurde aber von Mordred im letzten Augenblick festgehalten. Nachdem sie das unwegsame Stück Busch passiert hatten, standen sie auf den Überresten der einstigen Straße. „Da lang“, entschied Larissa lakonisch und deutete gen Norden. Das war das Erste, was sie seit ihrem Aufbruch gesagt hatte. Mordred, die Hand am Zügel seines Pferdes, das sich in einem günstigen Augenblick ein Maul voll Pflanzen gerupft hatte, trat neben sie und schaute so lange und aufdringlich auf ihr Profil, bis sie ihm endlich den Blick zuwandte. „Wisst Ihr, was ich mich schon die ganze Zeit frage?“ Larissa zuckte die Achseln, um zu zeigen, dass sie es nicht wisse. „Was bedeutet Líatháin?“ Mordred kannte zwar Worte wie Lethallan, Da´len oder Falon aber Líatháin hatte er noch nie gehört. Larissa schlug die Augen nieder, hielt inne und antwortete dann leise: „Es bedeutet »Efeublatt«.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Die Entscheidung war gefallen und fiel zum Unbill einiger endültig auf den Aufbruch. Nach ein paar Stunden der Vorbereitung waren sie bereit zum Aufbruch, die Pferde waren bepackt und schienen ebenfalls zum Aufbruch zu drängen. Artur hatte seine Rüstung angelegt und war guter Dinge, wenn es gut lief würden sie bald die Straße erreichen und ihren Pfad nach Highever und Orzammar fortsetzen. Auch Mealla hatte sich wieder ihren Harnisch angelegt und sich den Kompositbogen über die Schulter gehängt. Speer und Eibenbogen hatte sie am Sattel befestigt, den Speer so das sie ihn im Notfall schnell holen konnte. Sie würde vermutlich kaum reiten können und es war immer noch Dunkle Brut im Wald. Morgana hatte nicht viel vorzubereiten, sie hatte sich in ihren Mantel gehüllt, die Tasche umgelegt und hielt ihren Stab in der rechten Hand. Schließlich kam Larissa dazu, eindeutig für die Weiterreise gekleidet mit der erwarteten schlechten Laune. Immerhin gab sie zu verstehen das sie die Gruppe begleiten würde was bei Morgana einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ. Auch Artur war froh das ihnen die Dalish weiterhin erhalten blieb, während Mealla es vor allem aus praktischer Sicht befürwortete. Sie hatte eigentlich nichts gegen die Dalish, aber es war mehr als eindeutig das diese etwas gegen sie hatte und das war schon beim ersten Treffen so gewesen und nicht erst nach dem Kampf gegen die Banditen. Nachdem Mealla hier im Lager etwas mehr über die Dalish und ihre Ideologie erfahren hatte konnte sie sich inzwischen denken wo das herkam. Nun Mealla würde schon damit klarkommen, auch wenn sie hoffte das sich die Dalish nicht die nächsten Tage wie ein trotziges Kind verhalten würde, auch wenn die Art wie sie schlechtgelaunt ihr Schwert in die Mitte warf, wenig Zuversicht entstehen ließ.

    Schließlich verabschiedete der Clan Larissa herzlich und wünschten ihr eine gute Reise und baldige Wiederkehr. Mordred wurde zumindestens von ein paar Elfen höflich verabschiedet, während der Rest wie bisher auch ignoriert wurde. Mealla wollte es sich aber nicht nehmen lassen sich noch kurz von Belanna zu verabschieden, der einzige Lichtblick für sie bei diesem Aufenthalt.
    "Nun bevor wir aufbrechen wollte ich mich noch bei dir bedanken. Du warst freundlich zu mir und wenn ich richtig vermute, hast du ein wenig Hand an meinem Bogen gelegt.", sagte die Elfe leise und lächelte dankbar. Belanna schmunzelte kurz.
    "Ich dachte mir ich gebe dem Flachohr mal einen kleine Kostprobe der elfischen Borknerkunst. Natürlich konnte ich nicht mehr allzuviel machen weil das Holz nicht mehr frisch war, aber eine kleine Verbesserung habe ich noch herausgeholt. Dafür trägst du jetzt auch meine Prägung durch die Welt.", erklärte die Dalish mit stolzer Stimme über ihre Fähigkeiten.
    "Nicht die schlechteste Prägung die ich mit mir rumtrage.", erwiderte Mealla freundlich und dachte an die Prägung auf ihrem Körper.
    "Gute Reise Mealla. Und wenn du es leid bist ziellos herumzureiten, dann denk daran das auch du noch die alten Wege für dich wiederfinden kannst.",verabschiedete sich die junge Borknerin. "Wer weiß was die Zukunft bringt. Leb wohl Belanna, auf das deine Hände noch viele Meisterwerke vollbringen.", erwiderte Mealla woraufhin sich die beiden die Hände drückten. Es war kein langes Gespräch gewesen, aber man musste ja nicht immer alles in die Länge ziehen. Larissa war noch immer dabei sich bei den Dalish zu verabschieden.

    Schließlich brachen sie auf das Lager hinter sich lassend und nach einem letzten Blick zurück führte sie Larissa schließlich wieder in die Wildnis. Von all den Geschehnissen die ihnen hier im Wald wiederfahren waren gehörte das Dalishlager noch zu den besseren, dennoch bezweifelten sowohl Artur, Mealla als auch Morgana das sie sich besonders sehnsuchtsvoll daran zurückerinnern würden. Artur betrachtete die knorrigen Bäume die sie schon bald wieder um sie herum erhoben und den Weg verengten. So langsam wurde es Zeit das sie diesen Wald wieder verließen und die Zivilisation erreichten. Ein Ritter gehörte nicht in den Wald, dort war er genauso fehl am Platz wie ein Dalish auf einer höfischen Zeremonie. Larissa stapfte schweigen und schlechtgelaunt voran, während der Rest ihr folgte der Ritter bildete den Schluss der kleinen Kolonne. Schließlich erreichten sie einen kleinen verwitterten Pfad der tatsächlich mal so etwas wie eine Straße gewesen sein konnte. Die Elfe entschied das er der richtige war und so machte sich die Gruppe wieder Richtung Norden auf, dort wo die Straße lag.

    Langsam aber stetig setzte die Gruppe ihren Pfad nach Norden fort, wobei die Straße nicht immer ein Garant für schnelles Vorankommen war. Stellenweise verlor sich der Pfad und setzte erst an späterer Stelle wieder an, oder er war im Verlauf der Zeit stark zugewachsen, sodass sie sich durch das Dickicht kämpfen mussten. Abgesehen von der kurzen Unterhaltung mit Mordred und gelegentlichen warnenden Hinweisen hüllte sich ihre Führerin in Schweigen, vermutlich immer noch grollend über die Entscheidung den Clan zu verlassen. Morgana hatte damit gerechnet und sie wusste das Larissa vermutlich auch auf sie sauer war. Mordred hatte sich zwar auch nur halbärschig geäußert abe letztendlich war es ihre zögerliche Aussage die entscheidend gewesen war. Allerdings hatte sie nicht gelogen und war bereit gewesen länger zu bleiben, jedoch war es ihr auch wichtig gewesen das sich die Gruppe nicht spaltete. Wie man es auch machte, irgendjemand war immer sauer, aber im Endergebnis waren sie jetzt wieder unterwegs zur Straße und immer noch zu sechst. Immerhin etwas hatte heute geklappt.
    Durch die lange Debatte und darauffolgende Vorbereitung war recht viel Zeit verloren gegangen und da die Gruppe erst gegen Mittag aufgebrochen war, begann sich nach mehreren Stunden des Marsches schließlich die Dämmerung anzukündigen. Ein Lagerplatz musste gefunden werden und so ließ sich die Gruppe auf einer kleinen Lichtung etwas abseits des Pfades nieder. Sie war nicht besonders groß aber das beste was in dem ansonsten recht verwilderten Wald auf die Schnelle zu finden war. Außerdem kam ein ansonsten unterirdisch verlaufender Bach hier kurz an die Oberfläche, sodass auch die Pferde getränkt werden konnten. Der Lageraufbau nahm nicht allzuviel Zeit in Anspruch, Zelte waren keine aufzustellen und totes Holz für ein Feuer lag auch in diesem Teil des Waldes mehr als genug herum.
    Bald schon brannte ein kleines Feuer und die Vorbereitungen für das Abendessen wurden getroffen. Morgana hoffte das die Nacht nicht zu kalt werden würde, denn ihre Decke war eines der Objekte das dem Rückzug in der Ruine zum Opfer gefallen war. Die Hexe stellte fest das Larissa untypischerweise etwas abseits des Feuers stand und recht missmutig dreinblickte. Morgana fühlte sich immer noch ein wenig unwohl damit die Elfe enttäuscht zu haben und beschloss sich ihr Verhalten Larissa zu erklären, auch wenn sie bezweifelte das dies etwas bringen würde. Langsam entfernte sie sich vom Feuer und blieb vor der Elfe stehen die ihre Anwesenheit zwar wahrnahm sie aber zu ignorieren schien. "Ich weiß das du sauer bist und vermutlich nicht mit reden willst, aber ich hoffe das du mir wenigstens zuhörst.",erklärte sie und sah die Dalish an. "Es tut mir leid wenn ich dich heute morgen enttäuscht habe, ich weiß das ich nicht so geantwortet habe wie du es dir gewünscht hast. Ich wäre wirklich länger im Lager geblieben, aber ich wollte nicht das sich die Gruppe aufteilt und ich hatte die Sorge das ich dann eines Tages, wenn die Duldung des Clans zuende gewesen wäre..", sie machte eine kurze Pause und sah betreten zu Boden, "alleine hätte aufbrechen müssen. Außerdem hätte ich mich nicht wohl gefühlt wenn die drei alleine im Wald verschwunden wären.", gestand sie ihre Sorgen, wobei ihr Blick immer noch leicht gesenkt war. Allerdings erschien ihr das nicht richtig und so überwand sie ihre Scham und sah der Elfe wieder ins Gesicht. "Trotzdem tut es mir Leid dich enttäuscht zu haben und ich verstehe wenn du sauer auf mich bist. Wenn du es wünschst gehe ich auch wieder und lasse dich in Ruhe.",sagte die Hexe niedergeschlagen und erwartete ebendiesen Wunsch. Sie hoffte es nicht, aber notfalls würde sie es ertragen wenn die Elfe sie die nächsten Tage weiter ignorierte, so wie es die letzten zwei Tage der Fall gewesen war. Wenigstens wusste sie jetzt, dass Larissa weiter mit ihnen reisen würde.
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Die Entscheidung war gefallen und fiel zum Unbill einiger endültig auf den Aufbruch. Nach ein paar Stunden der Vorbereitung waren sie bereit zum Aufbruch, die Pferde waren bepackt und schienen ebenfalls zum Aufbruch zu drängen. Artur hatte seine Rüstung angelegt und war guter Dinge, wenn es gut lief würden sie bald die Straße erreichen und ihren Pfad nach Highever und Orzammar fortsetzen. Auch Mealla hatte sich wieder ihren Harnisch angelegt und sich den Kompositbogen über die Schulter gehängt. Speer und Eibenbogen hatte sie am Sattel befestigt, den Speer so das sie ihn im Notfall schnell holen konnte. Sie würde vermutlich kaum reiten können und es war immer noch Dunkle Brut im Wald. Morgana hatte nicht viel vorzubereiten, sie hatte sich in ihren Mantel gehüllt, die Tasche umgelegt und hielt ihren Stab in der rechten Hand. Schließlich kam Larissa dazu, eindeutig für die Weiterreise gekleidet mit der erwarteten schlechten Laune. Immerhin gab sie zu verstehen das sie die Gruppe begleiten würde was bei Morgana einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ. Auch Artur war froh das ihnen die Dalish weiterhin erhalten blieb, während Mealla es vor allem aus praktischer Sicht befürwortete. Sie hatte eigentlich nichts gegen die Dalish, aber es war mehr als eindeutig das diese etwas gegen sie hatte und das war schon beim ersten Treffen so gewesen und nicht erst nach dem Kampf gegen die Banditen. Nachdem Mealla hier im Lager etwas mehr über die Dalish und ihre Ideologie erfahren hatte konnte sie sich inzwischen denken wo das herkam. Nun Mealla würde schon damit klarkommen, auch wenn sie hoffte das sich die Dalish nicht die nächsten Tage wie ein trotziges Kind verhalten würde, auch wenn die Art wie sie schlechtgelaunt ihr Schwert in die Mitte warf, wenig Zuversicht entstehen ließ.

    Schließlich verabschiedete der Clan Larissa herzlich und wünschten ihr eine gute Reise und baldige Wiederkehr. Mordred wurde zumindestens von ein paar Elfen höflich verabschiedet, während der Rest wie bisher auch ignoriert wurde. Mealla wollte es sich aber nicht nehmen lassen sich noch kurz von Belanna zu verabschieden, der einzige Lichtblick für sie bei diesem Aufenthalt.
    "Nun bevor wir aufbrechen wollte ich mich noch bei dir bedanken. Du warst freundlich zu mir und wenn ich richtig vermute, hast du ein wenig Hand an meinem Bogen gelegt.", sagte die Elfe leise und lächelte dankbar. Belanna schmunzelte kurz.
    "Ich dachte mir ich gebe dem Flachohr mal einen kleine Kostprobe der elfischen Borknerkunst. Natürlich konnte ich nicht mehr allzuviel machen weil das Holz nicht mehr frisch war, aber eine kleine Verbesserung habe ich noch herausgeholt. Dafür trägst du jetzt auch meine Prägung durch die Welt.", erklärte die Dalish mit stolzer Stimme über ihre Fähigkeiten.
    "Nicht die schlechteste Prägung die ich mit mir rumtrage.", erwiderte Mealla freundlich und dachte an die Prägung auf ihrem Körper.
    "Gute Reise Mealla. Und wenn du es leid bist ziellos herumzureiten, dann denk daran das auch du noch die alten Wege für dich wiederfinden kannst.",verabschiedete sich die junge Borknerin. "Wer weiß was die Zukunft bringt. Leb wohl Belanna, auf das deine Hände noch viele Meisterwerke vollbringen.", erwiderte Mealla woraufhin sich die beiden die Hände drückten. Es war kein langes Gespräch gewesen, aber man musste ja nicht immer alles in die Länge ziehen. Larissa war noch immer dabei sich bei den Dalish zu verabschieden.

    Schließlich brachen sie auf das Lager hinter sich lassend und nach einem letzten Blick zurück führte sie Larissa schließlich wieder in die Wildnis. Von all den Geschehnissen die ihnen hier im Wald wiederfahren waren gehörte das Dalishlager noch zu den besseren, dennoch bezweifelten sowohl Artur, Mealla als auch Morgana das sie sich besonders sehnsuchtsvoll daran zurückerinnern würden. Artur betrachtete die knorrigen Bäume die sie schon bald wieder um sie herum erhoben und den Weg verengten. So langsam wurde es Zeit das sie diesen Wald wieder verließen und die Zivilisation erreichten. Ein Ritter gehörte nicht in den Wald, dort war er genauso fehl am Platz wie ein Dalish auf einer höfischen Zeremonie. Larissa stapfte schweigen und schlechtgelaunt voran, während der Rest ihr folgte der Ritter bildete den Schluss der kleinen Kolonne. Schließlich erreichten sie einen kleinen verwitterten Pfad der tatsächlich mal so etwas wie eine Straße gewesen sein konnte. Die Elfe entschied das er der richtige war und so machte sich die Gruppe wieder Richtung Norden auf, dort wo die Straße lag.

    Langsam aber stetig setzte die Gruppe ihren Pfad nach Norden fort, wobei die Straße nicht immer ein Garant für schnelles Vorankommen war. Stellenweise verlor sich der Pfad und setzte erst an späterer Stelle wieder an, oder er war im Verlauf der Zeit stark zugewachsen, sodass sie sich durch das Dickicht kämpfen mussten. Abgesehen von der kurzen Unterhaltung mit Mordred und gelegentlichen warnenden Hinweisen hüllte sich ihre Führerin in Schweigen, vermutlich immer noch grollend über die Entscheidung den Clan zu verlassen. Morgana hatte damit gerechnet und sie wusste das Larissa vermutlich auch auf sie sauer war. Mordred hatte sich zwar auch nur halbärschig geäußert abe letztendlich war es ihre zögerliche Aussage die entscheidend gewesen war. Allerdings hatte sie nicht gelogen und war bereit gewesen länger zu bleiben, jedoch war es ihr auch wichtig gewesen das sich die Gruppe nicht spaltete. Wie man es auch machte, irgendjemand war immer sauer, aber im Endergebnis waren sie jetzt wieder unterwegs zur Straße und immer noch zu sechst. Immerhin etwas hatte heute geklappt.
    Durch die lange Debatte und darauffolgende Vorbereitung war recht viel Zeit verloren gegangen und da die Gruppe erst gegen Mittag aufgebrochen war, begann sich nach mehreren Stunden des Marsches schließlich die Dämmerung anzukündigen. Ein Lagerplatz musste gefunden werden und so ließ sich die Gruppe auf einer kleinen Lichtung etwas abseits des Pfades nieder. Sie war nicht besonders groß aber das beste was in dem ansonsten recht verwilderten Wald auf die Schnelle zu finden war. Außerdem kam ein ansonsten unterirdisch verlaufender Bach hier kurz an die Oberfläche, sodass auch die Pferde getränkt werden konnten. Der Lageraufbau nahm nicht allzuviel Zeit in Anspruch, Zelte waren keine aufzustellen und totes Holz für ein Feuer lag auch in diesem Teil des Waldes mehr als genug herum.
    Bald schon brannte ein kleines Feuer und die Vorbereitungen für das Abendessen wurden getroffen. Morgana hoffte das die Nacht nicht zu kalt werden würde, denn ihre Decke war eines der Objekte das dem Rückzug in der Ruine zum Opfer gefallen war. Die Hexe stellte fest das Larissa untypischerweise etwas abseits des Feuers stand und recht missmutig dreinblickte. Morgana fühlte sich immer noch ein wenig unwohl damit die Elfe enttäuscht zu haben und beschloss sich ihr Verhalten Larissa zu erklären, auch wenn sie bezweifelte das dies etwas bringen würde. Langsam entfernte sie sich vom Feuer und blieb vor der Elfe stehen die ihre Anwesenheit zwar wahrnahm sie aber zu ignorieren schien. "Ich weiß das du sauer bist und vermutlich nicht mit reden willst, aber ich hoffe das du mir wenigstens zuhörst.",erklärte sie und sah die Dalish an. "Es tut mir leid wenn ich dich heute morgen enttäuscht habe, ich weiß das ich nicht so geantwortet habe wie du es dir gewünscht hast. Ich wäre wirklich länger im Lager geblieben, aber ich wollte nicht das sich die Gruppe aufteilt und ich hatte die Sorge das ich dann eines Tages, wenn die Duldung des Clans zuende gewesen wäre..", sie machte eine kurze Pause und sah betreten zu Boden, "alleine hätte aufbrechen müssen. Außerdem hätte ich mich nicht wohl gefühlt wenn die drei alleine im Wald verschwunden wären.", gestand sie ihre Sorgen, wobei ihr Blick immer noch leicht gesenkt war. Allerdings erschien ihr das nicht richtig und so überwand sie ihre Scham und sah der Elfe wieder ins Gesicht. "Trotzdem tut es mir Leid dich enttäuscht zu haben und ich verstehe wenn du sauer auf mich bist. Wenn du es wünschst gehe ich auch wieder und lasse dich in Ruhe.",sagte die Hexe niedergeschlagen und erwartete ebendiesen Wunsch. Sie hoffte es nicht, aber notfalls würde sie es ertragen wenn die Elfe sie die nächsten Tage weiter ignorierte, so wie es die letzten zwei Tage der Fall gewesen war. Wenigstens wusste sie jetzt, dass Larissa weiter mit ihnen reisen würde.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png]

    Es war noch nicht dunkel, doch schon brannte ein Feuerchen in dem kleinen Lager abseits des verdeckten Weges. Während manch einer die neue Situation begrüßte, unter freiem Himmel und nur unter Aufstellung einer Wache schlafen zu können, kam es anderen wiederum ungelegen. Auffälligste Vertreterin des Zweitgenannten war natürlich Larissa, die abseits der sich um das Feuer scharenden Gruppe gegen einen Baum lehnte und sehnsüchtig gen Südwesten schaute. Wie einfach es wäre die Nacht hindurch zurück zum Lager der Dalish zu laufen. Wie sehr sie jubeln und lachen würden, wenn sie Larissa sahen und ihre späte Entscheidung zu bleiben hören würden. Das volle Laub raschelte in den hoch aufgeschossenen Baumkronen über ihr und verlieh der ganzen gedanklichen Szenerie Nostalgie. Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln Morgana, die herangetreten war und nun in anständigem Abstand vor der Elfe Halt machte. „Ich weiß das du sauer bist und vermutlich nicht mit reden willst, aber ich hoffe das du mir wenigstens zuhörst.“ Und das tat sie. Sie hörte zu, schweigend, den Blick noch immer im Wald versenkt, bis Morgana endete und in ihr Blickfeld trat, ihr in die Augen schaute und sagte: „Wenn du es wünschst gehe ich auch wieder und lasse dich in Ruhe.“ Kratzig und schwer war es zu sprechen, obwohl sich Larissa anders als Morgana des Elfischen bediente: „Dann geh.“ Ohne ein weiteres Wort wandte die den Blick ab und wartete mit schmerzlich pochendem Herzen bis die schwarzgewandte Scheme unter dem leisen Brechen von Ästchen verschwand. Sie hatte gedacht in Morgana etwas gefunden zu haben, was sie nicht einmal bei den Dalish hatte. Und sie war sogar davon überzeugt, dass dem noch immer so war und dennoch konnte sie Morganas Anwesenheit nicht ertragen, konnte ihre heuchlerischen Ausreden nicht hören und den Versuch ihre Entscheidung zu beschönigen. Sie hatte sich bewusst dazu entschieden Larissa aus dem Lager zu reißen, einzig aus der Angst die Elfe würde sich mit wachsender Zeit im Lager für ein Leben im Clan erwärmen können. Sie wollte die Gruppe nicht trennen? Wie sollte sie ihr diese Lüge glauben? Morgana hasste Nimue, sie duldete Mordred und Mealla und höchstens Artur könnte ein Grund für ihr Hierbleiben sein. Eine giftige, eifersüchtige Liebe breitete sich in Larissas Herz aus, als sie an Artur und Morgana dachte. Wer wusste schon, ob die beiden sich nicht verstohlene Blicke zuwarfen, wenn sie – die dumme kleine Elfe – gerade einmal nicht hinsah. Artur war ein hübscher junger Kerl und Morgana attraktiv wie eine Königin und der Verdacht, dass die beiden sich anziehend finden mochten keimte schon seit Anbeginn der Reise in der Dalish. Larissa seufzte; aber nicht schwach und traurig sondern hart und zornig. Zornig auf alles und jeden, nicht zuletzt auf sich selbst!
    Nachdem Morgana Larissa den Rücken zugekehrt und zurück zum Feuer gegangen war, setzte sich Mordred ihr gegenüber. In der Hand hielt er einen der Elfenkuchen, brach ihn in zwei Hälften und reichte Morgana eine davon. Mit ruhiger, gedämpfter Stimme sprach er die Hexe an: „Macht Euch keine dunklen Gedanken, Morgana. Ihr seht ja, dass Larissa wieder bei uns ist und nun lasst ihr einfach etwas Zeit. Es ist nie leicht sein Heim zurückzulassen, vor allem wenn man so jung ist. Und auch wenn dieser Clan nicht ihr wirklicher Heimatclan war, so wird sie der Abschied doch schmerzlich an eben jenen erinnert haben, an einen Clan, eine Familie zu der sie nie wieder wird zurückkehren können.“ Mordred hatte nicht vor Morganas Stimmung zusätzlich zu verdüstern, wollte jedoch noch mehr, dass Larissa die Zeit bekam, die sie brauchte und Morgana meinte es zwar gut und lieb, konnte die Dalish jedoch aus mangelnder Umsicht bedrängen. Beide, Hexe und Elfe, waren noch so jung und hatten vermutlich kaum eine echte Beziehung hinter sich, daher mochte ihnen diese Erfahrung fehlen, dem jeweils anderen Raum zu geben. So schwer es auch fallen mochte.

    Der Abend wurde leise alt und der Mond ging als silberne Sichel über den Bäumen auf, verdeckt von einem Schleiertuch schwarzer Wolken. Irgendwo schuhute eine Eule und das Feuer knackte, ansonsten war es still. Nicht einmal Mordred hatte Lust seine Harfe zu spielen, stattdessen saß er stumm da und schaute immer wieder bedrückt auf Larissa die zwar zum Essen beim Feuer saß, dann aber rasch wieder verschwand. Er hörte sie zwar nicht weinen, doch waren ihre Augen gerötet und sie gab sich größte Mühe, dies zu verbergen. Nimue schwieg ebenfalls, denn sie war ein Wolf. Das Fehlen von Zelten und vieler Decken ließ sie diese Gestalt aus Gründen der Bequemlichkeit wählen. Und vielleicht auch, um keine Gespräche führen zu müssen.

    Die Nacht verstrich schnell. Die eingeteilten Wachen hätten schwören können, es seien nur Augenblicke gewesen, dann kam schon die Ablösung. Nimue gähnte, fletschte dabei gefährlich die langen Fangzähne und legte die spitzen Ohren an. Sie war die letzte Wache und als die ersten Sonnenstrahlen aufgingen, trabte sie zu Larissa, welche die erste Wache übernommen hatte, und stieß sie sanft mit der Schnauze an. Die Elfe weckte die Anderen, die dort in Decken und Mäntel gemurmelt auf dem Waldboden lagen, dicht an das schon vor Stunden zu warmer grauer Asche zerfallene Feuer gedrängt. Eine Stunde später setzten sie die Reise fort, frühstückten im Gehen. Obst und Brot, ein wenig Käse, das war alles was sie zu sich nahmen. Mordred freute sich auf den Speck, denn sie hatten sich gestern Abend darüber geeinigt ihn zum Mittag zu braten. Um die Weiterreise nicht in derselben monotonen Schweigsamkeit fortzusetzen, bemühte sich Mordred um bessere Laune oder zumindest Ablenkung. Gezielt lenkte er sein Pferd zu Mealla, die gedankenversunken der von Larissa vorgegebenen allgemeinen Marschrichtung folgte. Ohne Scheu gehört zu werden sprach er sie an: „Und Lady Viridis, nun da wir ja vermutlich bald auf der Straße sind, sehnt Ihr Euch sicherlich danach endlich eine Siedlung mit Zahlmeister zu erreichen und diese Gruppe verlassen zu können, oder? So viel Ärger für ein paar Goldmünzen.“ Er feixte und blinzelte fröhlich. „Sicherlich habt Ihr es Euch einfacher vorgestellt und anstatt durch einen unkartographierten Wald voller mordlustiger Dunkler Brut, Untoten und Dalish zu spazieren hättet Ihr einen raschen Ritt zum nächsten Hauptmann gewagt, Euer Geld eingestrichen und wäret längst über die blauen Berge. Stattdessen…“, er deutete weitläufig um sich „…seid Ihr hier. Das Schicksal spielt doch manchmal schreckliche Streiche.“ Er setzte eine ernstere Miene auf, da er nicht wollte, dass Mealla dachte er würde sich über sie lustig machen. „Aber mal im Ernst: was sind denn Eure Pläne, nachdem Ihr die wirklich hart verdiente Belohnung eingestrichen habt? Ihr werdet wohl kaum in Ferelden bleiben, nun wo die Brut anrückt.
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png]

    Es war noch nicht dunkel, doch schon brannte ein Feuerchen in dem kleinen Lager abseits des verdeckten Weges. Während manch einer die neue Situation begrüßte, unter freiem Himmel und nur unter Aufstellung einer Wache schlafen zu können, kam es anderen wiederum ungelegen. Auffälligste Vertreterin des Zweitgenannten war natürlich Larissa, die abseits der sich um das Feuer scharenden Gruppe gegen einen Baum lehnte und sehnsüchtig gen Südwesten schaute. Wie einfach es wäre die Nacht hindurch zurück zum Lager der Dalish zu laufen. Wie sehr sie jubeln und lachen würden, wenn sie Larissa sahen und ihre späte Entscheidung zu bleiben hören würden. Das volle Laub raschelte in den hoch aufgeschossenen Baumkronen über ihr und verlieh der ganzen gedanklichen Szenerie Nostalgie. Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln Morgana, die herangetreten war und nun in anständigem Abstand vor der Elfe Halt machte. „Ich weiß das du sauer bist und vermutlich nicht mit reden willst, aber ich hoffe das du mir wenigstens zuhörst.“ Und das tat sie. Sie hörte zu, schweigend, den Blick noch immer im Wald versenkt, bis Morgana endete und in ihr Blickfeld trat, ihr in die Augen schaute und sagte: „Wenn du es wünschst gehe ich auch wieder und lasse dich in Ruhe.“ Kratzig und schwer war es zu sprechen, obwohl sich Larissa anders als Morgana des Elfischen bediente: „Dann geh.“ Ohne ein weiteres Wort wandte die den Blick ab und wartete mit schmerzlich pochendem Herzen bis die schwarzgewandte Scheme unter dem leisen Brechen von Ästchen verschwand. Sie hatte gedacht in Morgana etwas gefunden zu haben, was sie nicht einmal bei den Dalish hatte. Und sie war sogar davon überzeugt, dass dem noch immer so war und dennoch konnte sie Morganas Anwesenheit nicht ertragen, konnte ihre heuchlerischen Ausreden nicht hören und den Versuch ihre Entscheidung zu beschönigen. Sie hatte sich bewusst dazu entschieden Larissa aus dem Lager zu reißen, einzig aus der Angst die Elfe würde sich mit wachsender Zeit im Lager für ein Leben im Clan erwärmen können. Sie wollte die Gruppe nicht trennen? Wie sollte sie ihr diese Lüge glauben? Morgana hasste Nimue, sie duldete Mordred und Mealla und höchstens Artur könnte ein Grund für ihr Hierbleiben sein. Eine giftige, eifersüchtige Liebe breitete sich in Larissas Herz aus, als sie an Artur und Morgana dachte. Wer wusste schon, ob die beiden sich nicht verstohlene Blicke zuwarfen, wenn sie – die dumme kleine Elfe – gerade einmal nicht hinsah. Artur war ein hübscher junger Kerl und Morgana attraktiv wie eine Königin und der Verdacht, dass die beiden sich anziehend finden mochten keimte schon seit Anbeginn der Reise in der Dalish. Larissa seufzte; aber nicht schwach und traurig sondern hart und zornig. Zornig auf alles und jeden, nicht zuletzt auf sich selbst!
    Nachdem Morgana Larissa den Rücken zugekehrt und zurück zum Feuer gegangen war, setzte sich Mordred ihr gegenüber. In der Hand hielt er einen der Elfenkuchen, brach ihn in zwei Hälften und reichte Morgana eine davon. Mit ruhiger, gedämpfter Stimme sprach er die Hexe an: „Macht Euch keine dunklen Gedanken, Morgana. Ihr seht ja, dass Larissa wieder bei uns ist und nun lasst ihr einfach etwas Zeit. Es ist nie leicht sein Heim zurückzulassen, vor allem wenn man so jung ist. Und auch wenn dieser Clan nicht ihr wirklicher Heimatclan war, so wird sie der Abschied doch schmerzlich an eben jenen erinnert haben, an einen Clan, eine Familie zu der sie nie wieder wird zurückkehren können.“ Mordred hatte nicht vor Morganas Stimmung zusätzlich zu verdüstern, wollte jedoch noch mehr, dass Larissa die Zeit bekam, die sie brauchte und Morgana meinte es zwar gut und lieb, konnte die Dalish jedoch aus mangelnder Umsicht bedrängen. Beide, Hexe und Elfe, waren noch so jung und hatten vermutlich kaum eine echte Beziehung hinter sich, daher mochte ihnen diese Erfahrung fehlen, dem jeweils anderen Raum zu geben. So schwer es auch fallen mochte.

    Der Abend wurde leise alt und der Mond ging als silberne Sichel über den Bäumen auf, verdeckt von einem Schleiertuch schwarzer Wolken. Irgendwo schuhute eine Eule und das Feuer knackte, ansonsten war es still. Nicht einmal Mordred hatte Lust seine Harfe zu spielen, stattdessen saß er stumm da und schaute immer wieder bedrückt auf Larissa die zwar zum Essen beim Feuer saß, dann aber rasch wieder verschwand. Er hörte sie zwar nicht weinen, doch waren ihre Augen gerötet und sie gab sich größte Mühe, dies zu verbergen. Nimue schwieg ebenfalls, denn sie war ein Wolf. Das Fehlen von Zelten und vieler Decken ließ sie diese Gestalt aus Gründen der Bequemlichkeit wählen. Und vielleicht auch, um keine Gespräche führen zu müssen.

    Die Nacht verstrich schnell. Die eingeteilten Wachen hätten schwören können, es seien nur Augenblicke gewesen, dann kam schon die Ablösung. Nimue gähnte, fletschte dabei gefährlich die langen Fangzähne und legte die spitzen Ohren an. Sie war die letzte Wache und als die ersten Sonnenstrahlen aufgingen, trabte sie zu Larissa, welche die erste Wache übernommen hatte, und stieß sie sanft mit der Schnauze an. Die Elfe weckte die Anderen, die dort in Decken und Mäntel gemurmelt auf dem Waldboden lagen, dicht an das schon vor Stunden zu warmer grauer Asche zerfallene Feuer gedrängt. Eine Stunde später setzten sie die Reise fort, frühstückten im Gehen. Obst und Brot, ein wenig Käse, das war alles was sie zu sich nahmen. Mordred freute sich auf den Speck, denn sie hatten sich gestern Abend darüber geeinigt ihn zum Mittag zu braten. Um die Weiterreise nicht in derselben monotonen Schweigsamkeit fortzusetzen, bemühte sich Mordred um bessere Laune oder zumindest Ablenkung. Gezielt lenkte er sein Pferd zu Mealla, die gedankenversunken der von Larissa vorgegebenen allgemeinen Marschrichtung folgte. Ohne Scheu gehört zu werden sprach er sie an: „Und Lady Viridis, nun da wir ja vermutlich bald auf der Straße sind, sehnt Ihr Euch sicherlich danach endlich eine Siedlung mit Zahlmeister zu erreichen und diese Gruppe verlassen zu können, oder? So viel Ärger für ein paar Goldmünzen.“ Er feixte und blinzelte fröhlich. „Sicherlich habt Ihr es Euch einfacher vorgestellt und anstatt durch einen unkartographierten Wald voller mordlustiger Dunkler Brut, Untoten und Dalish zu spazieren hättet Ihr einen raschen Ritt zum nächsten Hauptmann gewagt, Euer Geld eingestrichen und wäret längst über die blauen Berge. Stattdessen…“, er deutete weitläufig um sich „…seid Ihr hier. Das Schicksal spielt doch manchmal schreckliche Streiche.“ Er setzte eine ernstere Miene auf, da er nicht wollte, dass Mealla dachte er würde sich über sie lustig machen. „Aber mal im Ernst: was sind denn Eure Pläne, nachdem Ihr die wirklich hart verdiente Belohnung eingestrichen habt? Ihr werdet wohl kaum in Ferelden bleiben, nun wo die Brut anrückt.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Morgana sollte gehen, also tat sie es ohne ein weiteres Wort zu verschwenden. Sie hatte damit gerechnet und der einzige Grund warum sie ein Gespräch angefangen hatte war weil sie ihr Verhalten nicht ohne eine Erklärung hatte stehenlassen wollen. Eine weitere Diskussion war sinnlos und wenn die Elfe für sich sein wollte, sollte sie es ruhig sein. Mit schlechter Laune setzte sie sich wieder ans Feuer, wo sich auf einmal Mordred ihr gegenüber setzte und ihr die andere Hälfte eines Elfenkuchens reichte. Wortlos nahm sie ihn entgegen und hörte dem Antivaner zu. Als er geendet hatte zwang sie sich zu einem Lächeln und nickte knapp. Sie hatte nicht vor sich der Elfe weiter aufzudrängen. Wenn diese sich wieder beruhigt hatte würde sie wohl wieder auf die Hexe zukommen. Und wenn nicht, nun dann wusste Morgana zumindestens woran sie war. Nachdenklich riss sie kleine Stücke vom Kuchen ab und kaute diese während ihr Blick auf die lodernden Flammen gerichtet war. Sie hatte sich vor Larissa einer festen Bindung verweigert, war mit anderen ins Bett gestiegen ohne sich zu binden. Eine Beziehung macht alles nur komplizierter und sorgt für Streit, das war ihre Meinung damals gewesen und irgendwie zeigte sich jetzt das sie nicht ganz falsch gelegen hatte. Jetzt war es allerdings zu spät für einen Schritt zurück und wenn sie ehrlich war wollte sie das auch nicht. Sie hatte der Elfe ihr Herz geöffnet und sich auf sie eingelassen und das war die richtige Entscheidung gewesen. Sie würde nicht wegen ein paar Schwierigkeiten direkt aufgeben.

    Am nächsten Tag setzte die Gruppe ihren Marsch fort, die Stimmung war noch immer nicht viel besser geworden und Larissa ging erneut schweigend voran. Morgana hatte die Hälfte ihrer Wache damit verbracht darüber zu sinnieren, wie schnell doch der Zustand des "frisch verliebt" seins der Resignation weichen konnte. Wie ein Feuer das hell loderte und brannte, aber irgendwann ausging und nur noch Asche zurückblieb. Der Gedankengang gefiel ihr nicht und so hatte sie sich mit Fingerübungen abgelenkt mit denen man bestimmte magische Figuren und Formen wiedergab und übte. Es war eigentlich dafür gedacht die Fingerfertigkeit junger Magier zu schulen und sie auf die Bewegungen komplizierterer Zauber vorzubereiten. Als sie jünger war hatte sie das täglich nebenbei gemacht, es war stupide, forderte aber die Konzentration und die Koordination. Außerdem bekam man den Kopf frei. Letztendlich war sie dann auch mit einer besseren Laune wieder ins Bett gegangen, denn Artur merkte an das sie auch ruhig mal neues Holz auf das Feuer legen hätte können. Eine Bemerkung die ihren Gedankengang wieder aufgriff und ihn zum positiven veränderte, denn das Feuer ging nur aus wenn man sich nicht mehr darum bemühte, letztendlich hatte man es in der eigenen Hand. So wahr diese Aussage auch am nächsten Tag noch war, Morgana beschloss ihrem eigenen Gefühl und Mordreds Rat zu folgen und ließ Larissa ihren Freiraum. Letztendlich konnte man eine Flamme durch Übereifer auch ersticken. Schweren Herzens blieb sie deswegen auf Abstand und trottete einfach zwischen den Anderen der Elfe hinterher. Dabei summte sie leise ein altes elfisches Wanderlied vor sich her um auf andere Gedanken zu kommen.

    Mealla hatte eine recht angenehme Wache gehabt, oder eher sich sinnvoll die Zeit vertrieben. Sie hatte die Wache damit verbracht sich ihren Eibenbogen näher anzuschauen um die Verbesserungen abzuschätzen die Belannas kundige Hände ermöglicht hatten. Mit verschiedenen Pfeilen hatte sie das Spannverhalten und die Belastbarkeit des Bogenarms in Augenschein genommen und war letztendlich äußerst zufrieden ins Bett gegangen. Nur ein Schußtest stand noch aus da sie nicht wollte das die anderen durch surrende Pfeile und deren Einschlag geweckt wurden. Das konnte sie vielleicht gegen Mittag machen, wenn sie diesen Speck braten wollten. Von hinten hörte sie auf einmal jemanden näher kommen. Es war Mordred welcher sie sogleich ansprach und über ihre potenziellen Sehnsüchte im monetären Bereich Vermutungen anstellte. Oder er wollte wissen wann sie endlich verschwand, auch wenn er dafür etwas zu fröhlich erschien. Allerdings hatte er Recht, es war vieles nicht so gelaufen wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Die Frage über ihre weiteren Pläne stimmte sie allerdings kurz nachdenklich, bisher hatte sie sich noch nicht sehr viele Gedanken darüber gemacht, wohl vor allem da zwischendurch das Überleben und damit das Erhalten der Belohnung recht vakant gewesen war.
    "Nun ihr habt recht, als ich mich damals auf die Vereinbarung eingelassen habe, da sah ich mich nicht durch die Wälder stapfen mehrmals nur knapp dem Tod entkommen. Dieser Sachverhalt hat allerdings auch soweit dazu beigetragen das ich mir ehrlicherweise noch nicht soviele Pläne für den Zeitpunkt nach den Erhalt meines Geldes gemacht habe. Eigentlich war mein Plan ja noch ein paar Botengänge zu machen und dabei mehr über das Land und seine Bewohner zu lernen. Dabei könnte ich auch mein Fereldisch verbessern, denn auch wenn es eine einfache Sprache ist, würde ein wenig Übung sicherlich nicht schaden.", erklärte sie nachdenklich. Fereldisch war im Vergleich zu Nevarranisch oder Orlaisianisch wirklich einfach, weswegen sie es recht schnell gelernt hatte, aber trotzdem gab es immer noch Raum sich zu verbessern. "Allerdings habt ihr Recht, so wie die Situation hier ist, wäre es wohl klüger weiterzureisen, bisher hat mir Ferelden auch nicht besonders gut gefallen. Wobei ich da der Verderbnis und dem wütenden Bürgerkrieg die Hauptschuld geben würde. Es hat durchaus seine schönen Seiten, aber im Moment erschließen die sich mir nicht. Ich werde mich wohl nach Westen wenden, vermutlich hat Orlais als Reaktion inzwischen auch die Grenze dicht gemacht, aber das bedeutet nicht das man nicht trotzdem über sie kommt. Wäre nicht mein erster heimlicher Grenzübergang.", antwortete sie mit einem verschmitzten Grinsen. "Dann werde ich wohl nordwärts reiten, vermutlich nach Antiva oder direkt nach Rivain. Dort hat es mir bisher am besten gefallen, außerdem scheint dort häufiger die Sonne. Hier in Ferelden ist der Himmel oft ziemlich trüb.", antwortete sie und sah kurz nach oben. Scheinbar war heute auch schlechtes Wetter, denn durch die Baumwipfel kam kein Sonnenstrahl hindurch.
    "Aber ich glaube ich muss einem Antivaner nichts über die Vorzüge von sonnigen Tagen erzählen. Von Ausländerin zu Ausländer wie gefällt euch Ferelden denn so?", erkundigte sich die Elfe freundlich.
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Morgana sollte gehen, also tat sie es ohne ein weiteres Wort zu verschwenden. Sie hatte damit gerechnet und der einzige Grund warum sie ein Gespräch angefangen hatte war weil sie ihr Verhalten nicht ohne eine Erklärung hatte stehenlassen wollen. Eine weitere Diskussion war sinnlos und wenn die Elfe für sich sein wollte, sollte sie es ruhig sein. Mit schlechter Laune setzte sie sich wieder ans Feuer, wo sich auf einmal Mordred ihr gegenüber setzte und ihr die andere Hälfte eines Elfenkuchens reichte. Wortlos nahm sie ihn entgegen und hörte dem Antivaner zu. Als er geendet hatte zwang sie sich zu einem Lächeln und nickte knapp. Sie hatte nicht vor sich der Elfe weiter aufzudrängen. Wenn diese sich wieder beruhigt hatte würde sie wohl wieder auf die Hexe zukommen. Und wenn nicht, nun dann wusste Morgana zumindestens woran sie war. Nachdenklich riss sie kleine Stücke vom Kuchen ab und kaute diese während ihr Blick auf die lodernden Flammen gerichtet war. Sie hatte sich vor Larissa einer festen Bindung verweigert, war mit anderen ins Bett gestiegen ohne sich zu binden. Eine Beziehung macht alles nur komplizierter und sorgt für Streit, das war ihre Meinung damals gewesen und irgendwie zeigte sich jetzt das sie nicht ganz falsch gelegen hatte. Jetzt war es allerdings zu spät für einen Schritt zurück und wenn sie ehrlich war wollte sie das auch nicht. Sie hatte der Elfe ihr Herz geöffnet und sich auf sie eingelassen und das war die richtige Entscheidung gewesen. Sie würde nicht wegen ein paar Schwierigkeiten direkt aufgeben.

    Am nächsten Tag setzte die Gruppe ihren Marsch fort, die Stimmung war noch immer nicht viel besser geworden und Larissa ging erneut schweigend voran. Morgana hatte die Hälfte ihrer Wache damit verbracht darüber zu sinnieren, wie schnell doch der Zustand des "frisch verliebt" seins der Resignation weichen konnte. Wie ein Feuer das hell loderte und brannte, aber irgendwann ausging und nur noch Asche zurückblieb. Der Gedankengang gefiel ihr nicht und so hatte sie sich mit Fingerübungen abgelenkt mit denen man bestimmte magische Figuren und Formen wiedergab und übte. Es war eigentlich dafür gedacht die Fingerfertigkeit junger Magier zu schulen und sie auf die Bewegungen komplizierterer Zauber vorzubereiten. Als sie jünger war hatte sie das täglich nebenbei gemacht, es war stupide, forderte aber die Konzentration und die Koordination. Außerdem bekam man den Kopf frei. Letztendlich war sie dann auch mit einer besseren Laune wieder ins Bett gegangen, denn Artur merkte an das sie auch ruhig mal neues Holz auf das Feuer legen hätte können. Eine Bemerkung die ihren Gedankengang wieder aufgriff und ihn zum positiven veränderte, denn das Feuer ging nur aus wenn man sich nicht mehr darum bemühte, letztendlich hatte man es in der eigenen Hand. So wahr diese Aussage auch am nächsten Tag noch war, Morgana beschloss ihrem eigenen Gefühl und Mordreds Rat zu folgen und ließ Larissa ihren Freiraum. Letztendlich konnte man eine Flamme durch Übereifer auch ersticken. Schweren Herzens blieb sie deswegen auf Abstand und trottete einfach zwischen den Anderen der Elfe hinterher. Dabei summte sie leise ein altes elfisches Wanderlied vor sich her um auf andere Gedanken zu kommen.

    Mealla hatte eine recht angenehme Wache gehabt, oder eher sich sinnvoll die Zeit vertrieben. Sie hatte die Wache damit verbracht sich ihren Eibenbogen näher anzuschauen um die Verbesserungen abzuschätzen die Belannas kundige Hände ermöglicht hatten. Mit verschiedenen Pfeilen hatte sie das Spannverhalten und die Belastbarkeit des Bogenarms in Augenschein genommen und war letztendlich äußerst zufrieden ins Bett gegangen. Nur ein Schußtest stand noch aus da sie nicht wollte das die anderen durch surrende Pfeile und deren Einschlag geweckt wurden. Das konnte sie vielleicht gegen Mittag machen, wenn sie diesen Speck braten wollten. Von hinten hörte sie auf einmal jemanden näher kommen. Es war Mordred welcher sie sogleich ansprach und über ihre potenziellen Sehnsüchte im monetären Bereich Vermutungen anstellte. Oder er wollte wissen wann sie endlich verschwand, auch wenn er dafür etwas zu fröhlich erschien. Allerdings hatte er Recht, es war vieles nicht so gelaufen wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Die Frage über ihre weiteren Pläne stimmte sie allerdings kurz nachdenklich, bisher hatte sie sich noch nicht sehr viele Gedanken darüber gemacht, wohl vor allem da zwischendurch das Überleben und damit das Erhalten der Belohnung recht vakant gewesen war.
    "Nun ihr habt recht, als ich mich damals auf die Vereinbarung eingelassen habe, da sah ich mich nicht durch die Wälder stapfen mehrmals nur knapp dem Tod entkommen. Dieser Sachverhalt hat allerdings auch soweit dazu beigetragen das ich mir ehrlicherweise noch nicht soviele Pläne für den Zeitpunkt nach den Erhalt meines Geldes gemacht habe. Eigentlich war mein Plan ja noch ein paar Botengänge zu machen und dabei mehr über das Land und seine Bewohner zu lernen. Dabei könnte ich auch mein Fereldisch verbessern, denn auch wenn es eine einfache Sprache ist, würde ein wenig Übung sicherlich nicht schaden.", erklärte sie nachdenklich. Fereldisch war im Vergleich zu Nevarranisch oder Orlaisianisch wirklich einfach, weswegen sie es recht schnell gelernt hatte, aber trotzdem gab es immer noch Raum sich zu verbessern. "Allerdings habt ihr Recht, so wie die Situation hier ist, wäre es wohl klüger weiterzureisen, bisher hat mir Ferelden auch nicht besonders gut gefallen. Wobei ich da der Verderbnis und dem wütenden Bürgerkrieg die Hauptschuld geben würde. Es hat durchaus seine schönen Seiten, aber im Moment erschließen die sich mir nicht. Ich werde mich wohl nach Westen wenden, vermutlich hat Orlais als Reaktion inzwischen auch die Grenze dicht gemacht, aber das bedeutet nicht das man nicht trotzdem über sie kommt. Wäre nicht mein erster heimlicher Grenzübergang.", antwortete sie mit einem verschmitzten Grinsen. "Dann werde ich wohl nordwärts reiten, vermutlich nach Antiva oder direkt nach Rivain. Dort hat es mir bisher am besten gefallen, außerdem scheint dort häufiger die Sonne. Hier in Ferelden ist der Himmel oft ziemlich trüb.", antwortete sie und sah kurz nach oben. Scheinbar war heute auch schlechtes Wetter, denn durch die Baumwipfel kam kein Sonnenstrahl hindurch.
    "Aber ich glaube ich muss einem Antivaner nichts über die Vorzüge von sonnigen Tagen erzählen. Von Ausländerin zu Ausländer wie gefällt euch Ferelden denn so?", erkundigte sich die Elfe freundlich.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Angeregt sprachen Mealla und Mordred über die Welten aus denen sie stammten und verglichen sie zum Spaß mit jener, durch die sie gerade gingen. Der Rest der Gruppe hörte entweder schweigend oder gar nicht zu. Alle hatten den Blick auf den Rücken der vorangehenden Larissa gerichtet, abgesehen von Larissa natürlich.
    Mealla zeichnete eine ziemlich pessimistische Skizze von Ferelden, wofür sie meist die Farbe Schwarz verwendete. Merkwürdigerweise betrübe es ihn zu hören, dass Mealla die Gruppe bei der nächsten Gelegenheit verlassen wollte. Dann fragte sie den Literaten nach dessen Meinung zu Ferelden.
    Es ist einfach fantastisch!“, platze es aus dem Antivaner heraus. „Zugegeben, das Wetter ist zuweilen wirklich unangenehm aber im Allgemeinen! Abenteuer gibt es hier, da schreibe ich noch bis zum Todestag dran. Graue Wächter zu treffen und Ostagar zu erleben, eine Flucht mit Söldnern und Dalish. Eine Abtrünnige. Entführungen, Befreiungen, Dunkle Brut und Werwölfe! Kein Geschichtsschreiber könnte sich bessere Balladen ausdenken! Und dann diese Landschaft!“ Mordred lächelte sehnsüchtig. „So weitläufig, so grün und wild. Natürlich liebe ich Antiva und vermisse es sehr, doch ist es wie die meisten Gegenden in den Freien Marschen, Rivain und Nevarra oder auch Orlais sehr stark bevölkert und dicht gedrängt. Oder so weit gestreckt, dass man seinen Nachbarn nicht einmal kennt.“ Er zuckte die Achseln. „Hier wiederum gibt es viel Lebensraum und fruchtbaren Boden, grüne Wälder und ein fischreiches Meer. Ein schöne Platz um sich niederzulassen, wenn man das gegebene Alter dafür erreicht hat.“ Er lächelte munter um zu zeigen, dass er selbst es noch nicht erreicht hatte. „Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte nicht gedacht, dass mir Ferelden so gut gefallen würde. Mein erster Eindruck war weniger positiv. Es erschien mir dreckig und zurückgeblieben doch nun sehe ich es mit anderen Augen. Wenn Ferelden die Verderbnis übersteht komme ich vielleicht wieder zurück und schaue, ob ich hier Besitz erwerbe. Also, als Zweitwohnsitz natürlich! Antiva würde ich nie verlassen. Das schönste Land unter der Sonne“, sagte er mit Nachdruck und begann einen ausführlichen Vortrag über die Wunder seines Heimatlandes.

    Munter brutzelte der Speck und verbreitete einen verlockenden Duft. Artur röstete ihn der einzigen übriggebliebenen Pfanne, die das Gemetzel nur wegen ihrer Hässlichkeit überstanden hatte, da festgebrannte Fettflecken sie zumeist im Gepäck hatte verbleiben ließ. Die Lichtung namens Silberquell machte ihrem Namen alle Ehre. Die schön gewachsenen Baumreihen, welche die grasgrüne Lichtung säumten strafte der angeblichen Entropie Lügen und die namensgebende Quelle glänzte wertvoll und würdevoll in ihrer Mitte. Die Gruppe hatte beschlossen ihr Lager auf der rechten Seite aufzuschlagen. Mordred klimperte auf der Harfe, was ein wenig die Stimmung hob. Das Wasser der Quelle war so klar und rein, dass Larissa nicht anders konnte als darin zu baden und sich zu waschen – mit angemessenem Maß an Kleidung natürlich, denn dort gab es keine Büsche oder andere Deckung als Sichtschutz. Auch ließen sich bei dem Zulauf problemlos die Wasserschläuche füllen. Merkwürdigerweise gab es nirgendwo auch nur eine Spur toten Holzes, sodass die Gruppe sich aus dem mageren Vorrat an gesammeltem Holz guttun musste, denn niemand hatte eine Axt dabei und selbst wenn wäre es vermutlich unklug gewesen an einem so ehrwürdig erscheinenden Ort lebendes Holz zu schlagen. Während Morgana ein Messer schärfte und Mealla ihren Speer putze, Larissa sich die langen Haare abtrocknete und Nimue sich in Menschengestalt der Kontemplation hingab spielte Mordred für Mealla ein tevinteranisches Lied mit dem nichtssagenden Titel „In aeternum“, welches von einem Vater handelte, der seine für ihre überirdische Schönheit bekannte Tochter an einen mächtigen Magister verkaufen wollte, der sie zur Frau nehmen und mit Gold und Macht überhäufen wollte. Die Begehrte jedoch liebte einen einfachen Soldaten und als der Vater ihr befiehlt den Magister zu ehelichen flüchtet das Paar nach Rivain. Das war zumindest die Fassung mit Happy End. Es gab noch ein halbes Dutzend anderer Ausgänge, je nach Publikum und Herrschaftsgebiet. In der Tevinterfassung überkommt die junge Frau Schuldgefühle und begeht Selbstmord, in der Orlaisianischen besiegen sie den Magister durch die Macht der Liebe – zweifellos das Werk eines bekannten Barden mit mächtigem Gönner – und in der kriegerischen Version Nevarras ziehen die beiden Verliebten in den Tod im Kampf gegen die Qunari. Irgendwo, hatte Mordred gehört, existierte wohl eine Version in der der Soldat sie betrügt und sie zurückkehrt und den Magister doch noch heiratet, doch dieses Ende hatte der Blondschopf noch nie selbst gehört.
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    Darius

    [Bild: Sarah_klein.png]
    Unerwartet fand Sarah doch noch den benötigten Schlaf und trotz ihrer unbequemen Schlafstatt wachte sie ausgeruht auf. Ein Blick auf Darius zeigte ihr, dass er noch tief und fest schlief und sie nahm die Gelegenheit war sich frisch zu machen. Während sie sich das Gesicht wusch dachte sie darüber nach, was sie nun tun sollte. Natürlich sollte sie zuerst nach den Wunden von Darius sehen und dann würde sie nach etwas Essbaren für sich und für ihn fragen. Sie war keine sehr gute Köchin, doch das was sie zubereitete, war zumindest bekömmlich und löste keine Vergiftung aus.

    Nachdem sie mit ihrer Morgentoilette fertig war überprüfte sie noch einmal ob ihre Kapuze perfekt saß und ihr Gesicht verdeckte bevor sie wieder die Hütte betrat. Sie kniete sich neben den verwundeten Mann und überlegte, ob sie ihn wecken sollte oder nicht.
    Annalena ist offline
  6. #46
    Legende Avatar von Annalena
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    Arwan

    [Bild: Char_Yonice.png]
    Yonice ließ sich wortlos von Arwan zur Anschlagtafel geleiten. Doch warum tat sie das? Ohne ihr Augenlicht war sie doch sowieso zu nichts nütze. Was konnte sie schon tun? Sollte sie Arwan alles allein machen lassen? Vielleicht war er ja ohne sie besser dran. Sie blieben stehen und Yonice lauschte dem jungen Mann nur halbherzig als er einen der Aufträge vorlas. Als jedoch Kinder erwähnt wurden wurde sie sofort hellhörig und stürmte los. Doch sie kam nicht weit, denn sie stolperte über einen großen Stein und unbeholfen stürzte sie der Länge nach hin. Yonice kniete sich hin und konnte Tränen des Frusts nicht unterdrücken. Wütend schlug sie immer wieder mit der Faust auf den Boden bis sie blutete. „Ich bin nutzlos, Arwan, warum lasst Ihr mich nicht einfach hier zurück und geht Eures Weges. Ich bin doch nur ein Hindernis für Euch. Lasst mich hier… vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht mehr leben würde.“
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  7. #47
    Legende Avatar von RainStorm
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    Sarah

    [Bild: DariusTruhnfal.png]

    Langsam glitt Darius aus seinem tiefen Schlaf hinüber in's Wachsein. Brennender Schmerz im Bauch ließ ihn aufstöhnen und er riss die Augen auf.
    Neben ihm kniete die verhüllte Frau und er spürte ihren Blick auf sich ruhen.

    Darius versuchte sich ein wenig aufzurichten aber dadurch nahm der Schmerz zu. Wieder stöhnte er auf. Dann zog er langsam die Beine an und verschaffte sich dadurch ein wenig Erleichterung.
    Seine Hand fuhr unter die Decke und tastete nach dem Verband über seinem Bauch. Seine Finger ertasteten Nässe und er zog die Hand schnell zurück und besah sich seine Fingerspitzen.
    Diese waren unzweifelhaft feucht. Er schnupperte daran und bemerkte einen leicht bitteren Verwesungsgeruch. Unzweifelhaft hatte sich die Bauchwunde entzündet.
    Er streckte die Hand der Frau entgegen.
    "Entzündet. Die Bauchwunde hat sich entzündet. Keller. Im Keller sind Vorräte. Auch Medizinische." Darius wunderte sich noch das er sich nicht klarer ausdrücken konnte als er schon das erste Frösteln eines sich nähernden Fiebers in sich bemerkte. "Im Nebenraum. Bodenklappe. Im Regal. Kiste. Salben und Kräuter." Das Bild der Frau begann zu verschwimmen.
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  8. #48
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Angeregt sprachen Mealla und Mordred über die Welten aus denen sie stammten und verglichen sie zum Spaß mit jener, durch die sie gerade gingen. Der Rest der Gruppe hörte entweder schweigend oder gar nicht zu. Alle hatten den Blick auf den Rücken der vorangehenden Larissa gerichtet, abgesehen von Larissa natürlich.
    Mealla zeichnete eine ziemlich pessimistische Skizze von Ferelden, wofür sie meist die Farbe Schwarz verwendete. Merkwürdigerweise betrübe es ihn zu hören, dass Mealla die Gruppe bei der nächsten Gelegenheit verlassen wollte. Dann fragte sie den Literaten nach dessen Meinung zu Ferelden.
    Es ist einfach fantastisch!“, platze es aus dem Antivaner heraus. „Zugegeben, das Wetter ist zuweilen wirklich unangenehm aber im Allgemeinen! Abenteuer gibt es hier, da schreibe ich noch bis zum Todestag dran. Graue Wächter zu treffen und Ostagar zu erleben, eine Flucht mit Söldnern und Dalish. Eine Abtrünnige. Entführungen, Befreiungen, Dunkle Brut und Werwölfe! Kein Geschichtsschreiber könnte sich bessere Balladen ausdenken! Und dann diese Landschaft!“ Mordred lächelte sehnsüchtig. „So weitläufig, so grün und wild. Natürlich liebe ich Antiva und vermisse es sehr, doch ist es wie die meisten Gegenden in den Freien Marschen, Rivain und Nevarra oder auch Orlais sehr stark bevölkert und dicht gedrängt. Oder so weit gestreckt, dass man seinen Nachbarn nicht einmal kennt.“ Er zuckte die Achseln. „Hier wiederum gibt es viel Lebensraum und fruchtbaren Boden, grüne Wälder und ein fischreiches Meer. Ein schöne Platz um sich niederzulassen, wenn man das gegebene Alter dafür erreicht hat.“ Er lächelte munter um zu zeigen, dass er selbst es noch nicht erreicht hatte. „Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte nicht gedacht, dass mir Ferelden so gut gefallen würde. Mein erster Eindruck war weniger positiv. Es erschien mir dreckig und zurückgeblieben doch nun sehe ich es mit anderen Augen. Wenn Ferelden die Verderbnis übersteht komme ich vielleicht wieder zurück und schaue, ob ich hier Besitz erwerbe. Also, als Zweitwohnsitz natürlich! Antiva würde ich nie verlassen. Das schönste Land unter der Sonne“, sagte er mit Nachdruck und begann einen ausführlichen Vortrag über die Wunder seines Heimatlandes.

    Munter brutzelte der Speck und verbreitete einen verlockenden Duft. Artur röstete ihn der einzigen übriggebliebenen Pfanne, die das Gemetzel nur wegen ihrer Hässlichkeit überstanden hatte, da festgebrannte Fettflecken sie zumeist im Gepäck hatte verbleiben ließ. Die Lichtung namens Silberquell machte ihrem Namen alle Ehre. Die schön gewachsenen Baumreihen, welche die grasgrüne Lichtung säumten strafte der angeblichen Entropie Lügen und die namensgebende Quelle glänzte wertvoll und würdevoll in ihrer Mitte. Die Gruppe hatte beschlossen ihr Lager auf der rechten Seite aufzuschlagen. Mordred klimperte auf der Harfe, was ein wenig die Stimmung hob. Das Wasser der Quelle war so klar und rein, dass Larissa nicht anders konnte als darin zu baden und sich zu waschen – mit angemessenem Maß an Kleidung natürlich, denn dort gab es keine Büsche oder andere Deckung als Sichtschutz. Auch ließen sich bei dem Zulauf problemlos die Wasserschläuche füllen. Merkwürdigerweise gab es nirgendwo auch nur eine Spur toten Holzes, sodass die Gruppe sich aus dem mageren Vorrat an gesammeltem Holz guttun musste, denn niemand hatte eine Axt dabei und selbst wenn wäre es vermutlich unklug gewesen an einem so ehrwürdig erscheinenden Ort lebendes Holz zu schlagen. Während Morgana ein Messer schärfte und Mealla ihren Speer putze, Larissa sich die langen Haare abtrocknete und Nimue sich in Menschengestalt der Kontemplation hingab spielte Mordred für Mealla ein tevinteranisches Lied mit dem nichtssagenden Titel „In aeternum“, welches von einem Vater handelte, der seine für ihre überirdische Schönheit bekannte Tochter an einen mächtigen Magister verkaufen wollte, der sie zur Frau nehmen und mit Gold und Macht überhäufen wollte. Die Begehrte jedoch liebte einen einfachen Soldaten und als der Vater ihr befiehlt den Magister zu ehelichen flüchtet das Paar nach Rivain. Das war zumindest die Fassung mit Happy End. Es gab noch ein halbes Dutzend anderer Ausgänge, je nach Publikum und Herrschaftsgebiet. In der Tevinterfassung überkommt die junge Frau Schuldgefühle und begeht Selbstmord, in der Orlaisianischen besiegen sie den Magister durch die Macht der Liebe – zweifellos das Werk eines bekannten Barden mit mächtigem Gönner – und in der kriegerischen Version Nevarras ziehen die beiden Verliebten in den Tod im Kampf gegen die Qunari. Irgendwo, hatte Mordred gehört, existierte wohl eine Version in der der Soldat sie betrügt und sie zurückkehrt und den Magister doch noch heiratet, doch dieses Ende hatte der Blondschopf noch nie selbst gehört.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Nun aus Sicht eines Literaten war es vermutlich reizvoll dauernd in irgendwelche Gefahren zu stolpern und anschließend eine Geschichte zu schreiben in der man gut weg kam. Mealla fehlte da vermutlich der poetische Blickwinkel, allerdings hätte das was sie in Tevinter, vor allem hinter verschlossenen Türen, gesehen hatte schon genug Stoff für zahlreiche Balladen geliefert. Die meisten davon wären allerdings nicht sehr heiter. Ihr war wichtiger ein halbwegs sicheres Umfeld zu haben, sowohl die Kopfgeldjagd, als auch das Botenwesen boten schon genügend Risiken, da brauchte sie nicht noch die dunkle Brut. Allerdings entnahm sie den Worten des Literaten das dieser wohl auch vor hatte das Land zu verlassen, verständlich denn wenn man von der Verderbnis dahingerafft wurde konnte man schwer darüber schreiben. Das Argument mit der Weitläufigkeit konnte sie jedoch verstehen, man konnte hier stundenlang reiten ohne jemanden zu sehen, selbst Rivain war dichter besiedelt wobei es natürlich auch kleiner war. Jedoch bot Ferelden den besseren Untergrund zum reiten, nicht umsonst waren viele Siedlungen in Rivain auf Stegen gebaut. Komplett unverständlich war ihr der Gedankengang des Antivaners damit nicht und als reicher Mann war man schließlich im jeden Land ein gern gesehener Gast.
    Antiva war jedoch das Land in dem der Reichtum das war an dem man gemessen wurde und Mordred begann jetzt auch die Vorzüge seines Heimatlandes anzupreisen. Mealla hörte dabei interessiert zu und erinnerte sich dabei an ihre eigenen Erfahrungen. Antiva kam in auf der Liste ihrer bevorzugten Länder schließlich direkt nach Rivain und das obwohl sich die Länder ziemlich unterschieden. In Antiva legte man großen Wert auf individuellen Wohlstand und die Händlerprinzen führten häufig mit Condottieri untereinander Krieg um ihre Stellung zu sichern, während in Rivain der allgemeine Wohlstand wichtig war und sich Siedlungen oft gegenseitig unter die Arme griffen und Vorräte austauschten. Nun Mealla hatte noch Zeit sich zu überlegen was ihr lieber war, außerdem waren es Nachbarländer so das man von der Schönheit beider Länder profitieren konnte.

    Das brutzeln von Speck war Musik in Arturs Ohren und das von der Seite noch echte Musik erklang, verbesserte den Anblick der langsam knusprig werdenden Streifen noch zusätzlich. Mealla lauschte derweil vergnügt dem Lied es Antivaners, während sie nebenbei das Speerblatt von den zahlreichen Überresten der Dunklen Brut befreite. Jetzt wo sie wieder ihre Ausrüstung hatte war dies bedeutend einfacher. Seit Mordred diese Harfe bekommen hatte schien er äußerst motiviert zu sein, sein Talent zur Geltung zu bringen, etwas was der musikaffinen Elfe sehr gelegen kam. Auch Morgana lauschte den Klängen der Harfe, bot es doch ein wenig Ablenkung von ihren Problemen. Während sie dabei ihr Messer schärfte, ließ sie den Blick auf dem Teich ruhen. Ihr gefiel die Silberquell sehr gut, sie hatte fast schon etwas ordentliches in dem ansonsten ziemlich verwilderten Wald.

    Nachdem Essen zerstreute sich die Gruppe ein wenig, jeder schien die letzten Strahlen bevor die Dämmerung hereinbrach für sich selbst zu nutzen. Larissa hatte sich wieder irgendwo hinbegeben wo sie ungestört von allen anderen für sich war, Nimue hatte sich ebenfalls bei einen ruhigen und vermutlich magieintensiven Ort niedergelassen um zu meditieren, während Mordred mit seiner Harfe an einem Baum saß und sich scheinbar Gedanken über eine Komposition machte, auf jedenfall ließen sein angestrengter Gesichtsausdruck und gelegentlich unzusammenhängende erklingende Tonfolgen darauf schließen. Morgana hatte Stiefel und Socken ausgezogen, das Kleid hochgerafft und ihre Beine in das Wasser des Teiches getaucht bis es zu kalt wurde. Jetzt saß sie mit nacktem Füßen am Rand es Teiches und studierte die Unterlagen in ihrer Tasche. Sich in ihre Studien zu vertiefen bot eine willkommene Abwechslung, außerdem lag sich zu verbessern und weiterentwickeln in ihrem ureigensten Interesse.
    Mealla war am Feuer zurückgeblieben und nutzte die in der letzten Zeit seltene Ruhe um ihre Reiseaufzeichnungen zu aktualisieren, wobei sie sich bemühte nicht zu schnell zu schreiben damit es ordentlich aussah. immerhin wollte sie im hohen Alter auch noch was davon haben. Artur kam nachdem er die Pfanne gereinigt hatte ebenfalls wieder zum Feuer. Da Mealla die einzige war die noch dort war beschloss er sie zum Thema Tevinter zu befragen. Nachdem er die Pfanne weggepackt hatte setzte er sich neben sie.
    "Was schreibt ihr da? Ein Reisetagebuch?",erkundigte er sich freundlich woraufhin die Elfe ihre Arbeit unterbrach.
    "Sowas in der Art, ja. Damit man weiß wo man gewesen ist wenn man alt und grau geworden ist. Und auch damit man weiß wo man nicht nochmal hin sollte. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja sogar einen Verleger der dumm genug ist und sich für so etwas interessiert. Wie man an Bruder Genitivi sieht, verkaufen sich Reiseberichte ganz gut.", scherzte Mealla gut gelaunt. Sonderlich ernst meinte sie es nicht, welcher Verleger würde schon etwas von einer Elfe veröffentlichen und wer wollte dann überhaupt etwas aus der Sicht einer Elfe lesen? Artur schmunzelte kurz, wie eine Schriftstellerin kam einem die Elfe nun wirklich nicht vor.
    "Ihr seid weitgereist, das merkt man schon an eurem wechselnden Dialekt. Gibt es denn Orte wo ihr nicht nochmal hin wolltet?", erkundigte sich Artur höflich. "Den einen oder anderen. Die Höhle mit den Untoten zum Beispiel.",erwiderte die Elfe freundlich.
    "Und was ist mit Tevinter?", hakte der Ritter nach. Mealla seufzte und legte das Buch beiseite. "Ach darum geht es. Ihr habt wohl doch damals zugehört als Lord Aromaki sein reichhaltiges Musikprogramm vorgestellt hat.",fragte sie neugierig.
    "Ja, aber nicht nur deswegen. Auch wegen eurem Nachnamen und der Tatsache das ihr meinem Bruder bei einem Grenzübertritt begegegnet seid. Er war nur an einer Grenze eingesetzt und das war die zu Tevinter.",erklärte Artur wertneutral.
    "Nun ihr habt recht, auch wenn ich es nicht jedem auf die Nase binde streite ich es auch nicht ab oder werde euch belügen. Ich komme aus Tevinter und als ich eurem Bruder begegnet bin war ich gerade auf der Flucht aus dem Imperium. Deswegen bin ich ihm auch dankbar denn hätte er mich als Spionin angesehen wäre ich wohl gehängt worden. Und hätte man mich nach Tevinter zurückgeschickt, nun dort wäre man bei der Hinrichtung kreativer gewesen.",erklärte sie zynisch und schnaubte kurz.
    "Ihr seid also eine entflohene Sklavin?",fragte Artur, obwohl er die Antwort schon kannte. "Ja, die meisten Elfen die ihr aus dem Reich trefft sind oder waren einmal Sklaven. Ist das ein Problem für euch?" Artur schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Ich halte nicht viel vom Imperium, aber das tun die wenigsten in Nevarra. Aber warum sollte ich ein Problem mit jemanden haben der von dort geflohen ist um frei zu werden? Mein Bruder hat euch vertraut und ihr habt bisher tapfer an unserer Seite gekämpft, ich sehe keinen Grund euch zu misstrauen. Ich danke euch das ihr so ehrlich wart.",antwortete Artur mit ehrlicher Überzeugung. Die Sklaverei war einer der Gründe warum man in Nevarra das Reich hasste, kamen doch häufiger Sklavenjäger die Grenzsiedlungen überfielen, Unruhe stifteten und die Bewohner versklavten. "Das freut mich zu hören und falls ihr mir den Gefallen tun wollt, plappert es nicht versehentlich aus wie Lord Aromaki.", erklärte die Elfe sichtlich entspannter und nahm wieder das Buch zur Hand.

    *

    Es war eine ruhige Nacht und die Quelle strahlte Frieden aus, wie sie so glitzernd im Mondlicht da lag. Morgana liebte diesen Anblick, er war wunderschön und sie genoß es wie das Mondlicht auf ihr Gesicht fiel und die leuchtende Mondsichel sich auf der Wasseroberfläche spiegelte. "Cerridwen lächelt auf uns herab", hätte die alte Hedwig in so einem Moment gesagt, eine der Kräuterfrauen mit denen sich Morgana und Rhiannon öfters getroffen hatten. Eine der Mondgottheiten den die Druidinnen in dem leuchtenden Trabanten sahen, genauso wie Belisama und Arianrhod. Der Erbauer spielte bei den alten Frauen keine große Rolle, sie beteten lieber an was sie sehen konnten. Eine ziemlich alberne Vorstellung wie eigentlich jede Religion, aber Morgana hatte trotzdem immer gerne an den Ritualen teilgenommen und der Mond hatte schon immer eine eigenartige Faszination auf sie gehabt. Letztlich war der mondbeschienene Teich auch ein sehr romantisches Bild, was Morgana wieder bedauern ließ das Larissa ihr derzeit böse war. Anstatt jedoch wieder in dunkle Gedanken zu verfallen, sah sie wieder zum Mond und dem sternenklaren Himmel hinauf.

    *

    Am nächsten Morgen brach die Gruppe nach einem kurzem Frühstück wieder auf, nach den Informationen der Dalish war die Straße nicht mehr weit und so war der Großteil der Gruppe motiviert den Waldendlich zu verlassen, lebendig und an einem Stück.
    Nach einem längeren Stück Weges, die Sonne hatte noch nicht ihreren Zenit erreicht, war es soweit die Bäume endeten und vor ihnen erstreckte sich die weiten Ebenen der Küstenlande welche vermutlich immer noch zu dem Arltum Amaranthine angehörig waren. Ihre Umgehung hatte viel Zeit gekostet, ansonsten wären sie vermutlich schon längst im Teyrnir Highever, vielleicht sogar in der namensgebenden Stadt selbst angekommen. Die Straße verlief hier, anders als dort wo sie sie verlassen hatten, nicht direkt am Wald entlang sondern weiter nördlich, auf jedenfall ließ das ihr Kompendium aus verschiedenen Karten vermuten. Somit beschloss die Gruppe nordwärts zur Straße vorzustoßen. Mealla schwang sich kurze Zeit später in den Sattel und erklärte sich bereit ein wenig den Weg voraus zu erkunden. Es hatte sie zwar niemand explizit darum gebeten, aber da es nicht schaden konnte war niemand dagegen und Mealla konnte endlich wieder reiten. Je länger sie ritt desto mehr wurde der Elfe klar wie sehr sie es vermisst hatte, das Klackern der Hufen, die rythmischen Bewegungen des Pferderückens unter ihren Schenkeln und der Wind der an ihrem Schädel vorbeizischte. Nach einem rasanten Ritt stoppte sie jedoch wieder ihr Pferd, sie hatte die Straße entdeckt und noch mehr. Das umliegende Land neben der Straße war fast komplett abgebrannt worden, die Felder und Wiesen zu Asche verbrannt. Und über dem Gestank von Rauch und Feuer ihr penetrant in der Nase liegend, der Geruch der Dunklen Brut. Scheinbar war die Kolonne wegen der sie die Straße verlassen hatte damals wirklich nach Westen gezogen und hatte ihre Verwüstung entlang der Straße fortgesetzt. Oder es waren mehrere Expeditionen gewesen, wenn man an die Masse der Brut im Wald dachte wäre das nicht verwunderlich. Nach Osten hin war die Straße und das Umland genauso verwüstet wie hier, nach Westen hin auch jedoch schien es ihr das nach Westen hin wieder ein grüner Schimmer zu erkennen war. Mealla hatte keine Lust das die Gruppe wieder in die Brut rannte und beschloss einen kleinen Schlenker nach Westen zu reiten, bevor sie wieder zur Gruppe zurückkehrte. Die Landschaft entlang der Straße war deprimierend, bis zu einem halben Kilometer von der Straße in die Tiefe hatte die Brut gewütet, die Elfe sah sogar ein abgebranntes Gehöft am Horizont. "Willkommen zurück in der Zivilisation."
    Dann jedoch stieß sie auf ein anderes Gebilde, zwei um genau zu sein. Es waren zwei gewaltige Scheiterhaufen auf denen immer noch verkohlte Überreste zu erkennen waren. Die verkohlten Überreste der Dunklen Brut wie Mealla mit Erleichterung feststellte. Vor den beiden Scheiterhaufen hatte jemand eine Doppelstandarte in den Boden gerammt, das linke Banner trug den Mabari des Königshaus, auf der rechten Seite prangte der Bär von Amaranthine. Auf der Spitze der Standarte war der Helm eines Hurlock Alphas gesteckt worden. Scheinbar hatten die Truppen des Arls es geschafft die Brut zu stellen und beschlossen ihnen ein Zeichen zu setzen. Mealla bezweifelte das die Brut davon abgeschreckt wurde, aber zweifellos erhöhte es die Moral der Bewohner zu sehen das dem Treiben der Brut noch Einhalt geboten wurde. Weiter nach Westen hin, auf ihrer geplanten Marschrichtung schien die Zerstörung auch zu enden, die Chancen standen somit gut auf dem weiteren Weg durch das Arltum und später dann im Teyrnir Highehever keine Brut mehr zu treffen.
    Mealla wendete ihr Pferd und machte sich auf dem Rückweg zur Gruppe welche während ihrer Abwesenheit den Weg nordwärts fortgesetzt hatte. Dort angekommen berichtete sie den Anderen von den Zerstörungen, aber auch das dir Brut gestoppt worden war und damit der weitere Weg nach Westen wohl frei war.
    numberten ist offline
  9. #49
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Nun aus Sicht eines Literaten war es vermutlich reizvoll dauernd in irgendwelche Gefahren zu stolpern und anschließend eine Geschichte zu schreiben in der man gut weg kam. Mealla fehlte da vermutlich der poetische Blickwinkel, allerdings hätte das was sie in Tevinter, vor allem hinter verschlossenen Türen, gesehen hatte schon genug Stoff für zahlreiche Balladen geliefert. Die meisten davon wären allerdings nicht sehr heiter. Ihr war wichtiger ein halbwegs sicheres Umfeld zu haben, sowohl die Kopfgeldjagd, als auch das Botenwesen boten schon genügend Risiken, da brauchte sie nicht noch die dunkle Brut. Allerdings entnahm sie den Worten des Literaten das dieser wohl auch vor hatte das Land zu verlassen, verständlich denn wenn man von der Verderbnis dahingerafft wurde konnte man schwer darüber schreiben. Das Argument mit der Weitläufigkeit konnte sie jedoch verstehen, man konnte hier stundenlang reiten ohne jemanden zu sehen, selbst Rivain war dichter besiedelt wobei es natürlich auch kleiner war. Jedoch bot Ferelden den besseren Untergrund zum reiten, nicht umsonst waren viele Siedlungen in Rivain auf Stegen gebaut. Komplett unverständlich war ihr der Gedankengang des Antivaners damit nicht und als reicher Mann war man schließlich im jeden Land ein gern gesehener Gast.
    Antiva war jedoch das Land in dem der Reichtum das war an dem man gemessen wurde und Mordred begann jetzt auch die Vorzüge seines Heimatlandes anzupreisen. Mealla hörte dabei interessiert zu und erinnerte sich dabei an ihre eigenen Erfahrungen. Antiva kam in auf der Liste ihrer bevorzugten Länder schließlich direkt nach Rivain und das obwohl sich die Länder ziemlich unterschieden. In Antiva legte man großen Wert auf individuellen Wohlstand und die Händlerprinzen führten häufig mit Condottieri untereinander Krieg um ihre Stellung zu sichern, während in Rivain der allgemeine Wohlstand wichtig war und sich Siedlungen oft gegenseitig unter die Arme griffen und Vorräte austauschten. Nun Mealla hatte noch Zeit sich zu überlegen was ihr lieber war, außerdem waren es Nachbarländer so das man von der Schönheit beider Länder profitieren konnte.

    Das brutzeln von Speck war Musik in Arturs Ohren und das von der Seite noch echte Musik erklang, verbesserte den Anblick der langsam knusprig werdenden Streifen noch zusätzlich. Mealla lauschte derweil vergnügt dem Lied es Antivaners, während sie nebenbei das Speerblatt von den zahlreichen Überresten der Dunklen Brut befreite. Jetzt wo sie wieder ihre Ausrüstung hatte war dies bedeutend einfacher. Seit Mordred diese Harfe bekommen hatte schien er äußerst motiviert zu sein, sein Talent zur Geltung zu bringen, etwas was der musikaffinen Elfe sehr gelegen kam. Auch Morgana lauschte den Klängen der Harfe, bot es doch ein wenig Ablenkung von ihren Problemen. Während sie dabei ihr Messer schärfte, ließ sie den Blick auf dem Teich ruhen. Ihr gefiel die Silberquell sehr gut, sie hatte fast schon etwas ordentliches in dem ansonsten ziemlich verwilderten Wald.

    Nachdem Essen zerstreute sich die Gruppe ein wenig, jeder schien die letzten Strahlen bevor die Dämmerung hereinbrach für sich selbst zu nutzen. Larissa hatte sich wieder irgendwo hinbegeben wo sie ungestört von allen anderen für sich war, Nimue hatte sich ebenfalls bei einen ruhigen und vermutlich magieintensiven Ort niedergelassen um zu meditieren, während Mordred mit seiner Harfe an einem Baum saß und sich scheinbar Gedanken über eine Komposition machte, auf jedenfall ließen sein angestrengter Gesichtsausdruck und gelegentlich unzusammenhängende erklingende Tonfolgen darauf schließen. Morgana hatte Stiefel und Socken ausgezogen, das Kleid hochgerafft und ihre Beine in das Wasser des Teiches getaucht bis es zu kalt wurde. Jetzt saß sie mit nacktem Füßen am Rand es Teiches und studierte die Unterlagen in ihrer Tasche. Sich in ihre Studien zu vertiefen bot eine willkommene Abwechslung, außerdem lag sich zu verbessern und weiterentwickeln in ihrem ureigensten Interesse.
    Mealla war am Feuer zurückgeblieben und nutzte die in der letzten Zeit seltene Ruhe um ihre Reiseaufzeichnungen zu aktualisieren, wobei sie sich bemühte nicht zu schnell zu schreiben damit es ordentlich aussah. immerhin wollte sie im hohen Alter auch noch was davon haben. Artur kam nachdem er die Pfanne gereinigt hatte ebenfalls wieder zum Feuer. Da Mealla die einzige war die noch dort war beschloss er sie zum Thema Tevinter zu befragen. Nachdem er die Pfanne weggepackt hatte setzte er sich neben sie.
    "Was schreibt ihr da? Ein Reisetagebuch?",erkundigte er sich freundlich woraufhin die Elfe ihre Arbeit unterbrach.
    "Sowas in der Art, ja. Damit man weiß wo man gewesen ist wenn man alt und grau geworden ist. Und auch damit man weiß wo man nicht nochmal hin sollte. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja sogar einen Verleger der dumm genug ist und sich für so etwas interessiert. Wie man an Bruder Genitivi sieht, verkaufen sich Reiseberichte ganz gut.", scherzte Mealla gut gelaunt. Sonderlich ernst meinte sie es nicht, welcher Verleger würde schon etwas von einer Elfe veröffentlichen und wer wollte dann überhaupt etwas aus der Sicht einer Elfe lesen? Artur schmunzelte kurz, wie eine Schriftstellerin kam einem die Elfe nun wirklich nicht vor.
    "Ihr seid weitgereist, das merkt man schon an eurem wechselnden Dialekt. Gibt es denn Orte wo ihr nicht nochmal hin wolltet?", erkundigte sich Artur höflich. "Den einen oder anderen. Die Höhle mit den Untoten zum Beispiel.",erwiderte die Elfe freundlich.
    "Und was ist mit Tevinter?", hakte der Ritter nach. Mealla seufzte und legte das Buch beiseite. "Ach darum geht es. Ihr habt wohl doch damals zugehört als Lord Aromaki sein reichhaltiges Musikprogramm vorgestellt hat.",fragte sie neugierig.
    "Ja, aber nicht nur deswegen. Auch wegen eurem Nachnamen und der Tatsache das ihr meinem Bruder bei einem Grenzübertritt begegegnet seid. Er war nur an einer Grenze eingesetzt und das war die zu Tevinter.",erklärte Artur wertneutral.
    "Nun ihr habt recht, auch wenn ich es nicht jedem auf die Nase binde streite ich es auch nicht ab oder werde euch belügen. Ich komme aus Tevinter und als ich eurem Bruder begegnet bin war ich gerade auf der Flucht aus dem Imperium. Deswegen bin ich ihm auch dankbar denn hätte er mich als Spionin angesehen wäre ich wohl gehängt worden. Und hätte man mich nach Tevinter zurückgeschickt, nun dort wäre man bei der Hinrichtung kreativer gewesen.",erklärte sie zynisch und schnaubte kurz.
    "Ihr seid also eine entflohene Sklavin?",fragte Artur, obwohl er die Antwort schon kannte. "Ja, die meisten Elfen die ihr aus dem Reich trefft sind oder waren einmal Sklaven. Ist das ein Problem für euch?" Artur schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Ich halte nicht viel vom Imperium, aber das tun die wenigsten in Nevarra. Aber warum sollte ich ein Problem mit jemanden haben der von dort geflohen ist um frei zu werden? Mein Bruder hat euch vertraut und ihr habt bisher tapfer an unserer Seite gekämpft, ich sehe keinen Grund euch zu misstrauen. Ich danke euch das ihr so ehrlich wart.",antwortete Artur mit ehrlicher Überzeugung. Die Sklaverei war einer der Gründe warum man in Nevarra das Reich hasste, kamen doch häufiger Sklavenjäger die Grenzsiedlungen überfielen, Unruhe stifteten und die Bewohner versklavten. "Das freut mich zu hören und falls ihr mir den Gefallen tun wollt, plappert es nicht versehentlich aus wie Lord Aromaki.", erklärte die Elfe sichtlich entspannter und nahm wieder das Buch zur Hand.

    *

    Es war eine ruhige Nacht und die Quelle strahlte Frieden aus, wie sie so glitzernd im Mondlicht da lag. Morgana liebte diesen Anblick, er war wunderschön und sie genoß es wie das Mondlicht auf ihr Gesicht fiel und die leuchtende Mondsichel sich auf der Wasseroberfläche spiegelte. "Cerridwen lächelt auf uns herab", hätte die alte Hedwig in so einem Moment gesagt, eine der Kräuterfrauen mit denen sich Morgana und Rhiannon öfters getroffen hatten. Eine der Mondgottheiten den die Druidinnen in dem leuchtenden Trabanten sahen, genauso wie Belisama und Arianrhod. Der Erbauer spielte bei den alten Frauen keine große Rolle, sie beteten lieber an was sie sehen konnten. Eine ziemlich alberne Vorstellung wie eigentlich jede Religion, aber Morgana hatte trotzdem immer gerne an den Ritualen teilgenommen und der Mond hatte schon immer eine eigenartige Faszination auf sie gehabt. Letztlich war der mondbeschienene Teich auch ein sehr romantisches Bild, was Morgana wieder bedauern ließ das Larissa ihr derzeit böse war. Anstatt jedoch wieder in dunkle Gedanken zu verfallen, sah sie wieder zum Mond und dem sternenklaren Himmel hinauf.

    *

    Am nächsten Morgen brach die Gruppe nach einem kurzem Frühstück wieder auf, nach den Informationen der Dalish war die Straße nicht mehr weit und so war der Großteil der Gruppe motiviert den Waldendlich zu verlassen, lebendig und an einem Stück.
    Nach einem längeren Stück Weges, die Sonne hatte noch nicht ihreren Zenit erreicht, war es soweit die Bäume endeten und vor ihnen erstreckte sich die weiten Ebenen der Küstenlande welche vermutlich immer noch zu dem Arltum Amaranthine angehörig waren. Ihre Umgehung hatte viel Zeit gekostet, ansonsten wären sie vermutlich schon längst im Teyrnir Highever, vielleicht sogar in der namensgebenden Stadt selbst angekommen. Die Straße verlief hier, anders als dort wo sie sie verlassen hatten, nicht direkt am Wald entlang sondern weiter nördlich, auf jedenfall ließ das ihr Kompendium aus verschiedenen Karten vermuten. Somit beschloss die Gruppe nordwärts zur Straße vorzustoßen. Mealla schwang sich kurze Zeit später in den Sattel und erklärte sich bereit ein wenig den Weg voraus zu erkunden. Es hatte sie zwar niemand explizit darum gebeten, aber da es nicht schaden konnte war niemand dagegen und Mealla konnte endlich wieder reiten. Je länger sie ritt desto mehr wurde der Elfe klar wie sehr sie es vermisst hatte, das Klackern der Hufen, die rythmischen Bewegungen des Pferderückens unter ihren Schenkeln und der Wind der an ihrem Schädel vorbeizischte. Nach einem rasanten Ritt stoppte sie jedoch wieder ihr Pferd, sie hatte die Straße entdeckt und noch mehr. Das umliegende Land neben der Straße war fast komplett abgebrannt worden, die Felder und Wiesen zu Asche verbrannt. Und über dem Gestank von Rauch und Feuer ihr penetrant in der Nase liegend, der Geruch der Dunklen Brut. Scheinbar war die Kolonne wegen der sie die Straße verlassen hatte damals wirklich nach Westen gezogen und hatte ihre Verwüstung entlang der Straße fortgesetzt. Oder es waren mehrere Expeditionen gewesen, wenn man an die Masse der Brut im Wald dachte wäre das nicht verwunderlich. Nach Osten hin war die Straße und das Umland genauso verwüstet wie hier, nach Westen hin auch jedoch schien es ihr das nach Westen hin wieder ein grüner Schimmer zu erkennen war. Mealla hatte keine Lust das die Gruppe wieder in die Brut rannte und beschloss einen kleinen Schlenker nach Westen zu reiten, bevor sie wieder zur Gruppe zurückkehrte. Die Landschaft entlang der Straße war deprimierend, bis zu einem halben Kilometer von der Straße in die Tiefe hatte die Brut gewütet, die Elfe sah sogar ein abgebranntes Gehöft am Horizont. "Willkommen zurück in der Zivilisation."
    Dann jedoch stieß sie auf ein anderes Gebilde, zwei um genau zu sein. Es waren zwei gewaltige Scheiterhaufen auf denen immer noch verkohlte Überreste zu erkennen waren. Die verkohlten Überreste der Dunklen Brut wie Mealla mit Erleichterung feststellte. Vor den beiden Scheiterhaufen hatte jemand eine Doppelstandarte in den Boden gerammt, das linke Banner trug den Mabari des Königshaus, auf der rechten Seite prangte der Bär von Amaranthine. Auf der Spitze der Standarte war der Helm eines Hurlock Alphas gesteckt worden. Scheinbar hatten die Truppen des Arls es geschafft die Brut zu stellen und beschlossen ihnen ein Zeichen zu setzen. Mealla bezweifelte das die Brut davon abgeschreckt wurde, aber zweifellos erhöhte es die Moral der Bewohner zu sehen das dem Treiben der Brut noch Einhalt geboten wurde. Weiter nach Westen hin, auf ihrer geplanten Marschrichtung schien die Zerstörung auch zu enden, die Chancen standen somit gut auf dem weiteren Weg durch das Arltum und später dann im Teyrnir Highehever keine Brut mehr zu treffen.
    Mealla wendete ihr Pferd und machte sich auf dem Rückweg zur Gruppe welche während ihrer Abwesenheit den Weg nordwärts fortgesetzt hatte. Dort angekommen berichtete sie den Anderen von den Zerstörungen, aber auch das dir Brut gestoppt worden war und damit der weitere Weg nach Westen wohl frei war.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Larissa nahm den Geruch verbrannter Erde schon von weitem wahr. Er verpestete die Waldluft, belästigte ihre Nase und drängte ihr den Wunsch auf, umzukehren. Die Elfe hatte kaum Lust ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen, denn nun, da der Waldrand immer näher rückte gab es kein Zurück mehr und bald schon würden sie wieder auf der Straße wandern. Mealla war sich der Sache sogar so sicher gewesen, dass sie sich bald auf ihr Pferd geschwungen und eilends ein paar Meilen zwischen sich und die langsamere Gruppe gebracht hatte. Sie „spähte“, was Larissa jedoch eher wie eine Ausrede vorkam. Allerdings konnte sie der Kopfgeldjägerin den Wunsch nach ein wenig Zeit allein nicht verdenken. Außerdem schätzte sie, dass fast alle Gefährten es begrüßt hatten so bald Himmel statt Blätter über den Köpfen zu haben.
    Angesichts des weiten, unfruchtbar gemachten Landstrichs auf dem verdorbene Füße Ähren niedergetrampelt und Gemüsegärten verbrannt hatten, steckte Mordred die Harfe weg. Anders als bei dem Verlassen des Waldes, als ihm die freundliche Sonne ins Gesicht schien und er einen weiten Blick genoss, war ihm nun gar nicht mehr nach singen oder Liedern zumute. Er wusste nicht, was er hatte erwarten sollen. Das die Brut besiegt war? Das hier Apfelgärten in roter und grüner Pracht erblühten und Maiden mit goldenem Haar und wippenden Busen ihnen von der Ernte her Blicke und Handküsschen zuwarfen? Hatte er auf ein heiles und strahlendes Königreich gehofft, in der die Lords ihn und seine Kunst an ihre Höfe luden? Wenn ja, dann wurde er maßlos enttäuscht. Die schwarze Erde glich dem modrigen Wurf eines Friedhofes und ein widerwärtiger Gestank schlug ihnen bei der Weiterreise gen Westen entgegen. Während sie Tage im Wald verbracht hatten, war der Krieg über dies Land gekommen und hatte große Teile davon niedergeschlachtet.
    Unter dem charakteristischen Klappern beschlagener Hufe kam Mealla zurück und berichtete von den mageren Erkenntnissen. Irgendwo hatte es natürlich einen Kampf gegeben, was angesichts der Landschaft auch unvermeidlich gewesen war und zur großen Erleichterung aller hatten die Männer des Arltums gesiegt. Mit einem verschmitzten Lächeln antwortete Mealla auf Artus Frage, dass sie sich ganz sicher sei, dass die Guten die Schlacht gewonnen hatten und dass die Gruppe es selbst noch sehen würde. Sie hatte nicht gelogen, denn kaum eineinhalb Stunden später fanden sie sich bei einem großen und brechreizerregenden Gestank verbreitenden Haufen verkohlter Leichen, Große wie Kleine mit primitiven Rüstungen und Waffen von derart grober Machart, dass die Sieger sich nicht einmal dazu überwinden konnten sie in ihre eigenen Waffenkammern zu integrieren. Larissa verzog angewidert das Gesicht, Nimue hielt sich elegant ein weißes Taschentuch mit Rüschenrändern unter die Nase, das sogar bis zu Mordred hin nach Lavendel duftete und der Antivaner freute sich darüber, dass sie den Speck schon gestern gegessen hatten. Heute hätte er mit Sicherheit kein gebratenes Fleisch mehr herunterbekommen.
    Das ist das Wappen der Howes und das dort das des Königs“, erklärte Nimue, die in der Heraldik bewandert war, die Standarte. „Ich schätze also, dass wir uns noch immer in Amaranthine befinden.“ Rasch passierte die Gruppe die stinkenden Haufen und setzten ihre Reise gen Westen fort. Die tödliche Atmosphäre, die das geschundene Umland ausstrahlte hatte Stimmung der Gruppe zusätzlich gedämpft.
    Irgendwann gegen Mittag kam ihnen das erste Mal jemand entgegen. Es war eine kleine Truppe Händler die, wie Larissa die die Vorhut bildete überrascht feststellte, Zwerge waren. Ein großer Karren mit zwei davor gespannten Ochsen ratterte knarrend auf sie zu während die Zwerge, in farbige Filzmäntel gehüllt, vor ihm her schritten. Sie alle trugen Wanderstöcke, doch war sich Larissa sicher, dass sie unter ihren Mänteln Waffen trugen. Vielleicht sogar Kettenhemden, denn die Zwerge scheuen keine Last. Die Dalish verlangsamte die Schritte und ließ die eigene Gruppe näher kommen, verzichtete jedoch darauf ihren Bogen vom Rücken zu holen und einen Pfeil aufzulegen. Bei all der Schrecken der Straße waren fahrende Händler, gleich welcher Rasse, nur selten eine Bedrohung. Mit gegenseitig abschätzender Vorsicht näherten sich die beiden ungleichen Gruppen an und nun zählte Larissa fünf Zwerge auf der Straße, einen auf dem Karren. Hinzu kam nun auch noch eine Qunari bei der ihr fast die Spucke wegblieb. Eine Frau, mindestens so groß wie Artur, geschätzt sogar noch größer mit langem weißem Haar und zwei mächtigen Hörnern, die wie ein Helmzier in den Himmel standen. Die Gesichter der Zwerge waren bärtig und misstrauisch, das Gesicht der Qunari aus Stein. Über ihre Schulter ragte der Griff eines Schwertes, eines gebogenen Schwertes wie Larissa nun sah, denn als die beiden Gruppen in einem Abstand von zwanzig Schritt stehen blieben, zog sie es und wiegte es in den Händen. Auch die meisten Dalishklingen waren gebogen, doch waren sie filigraner. Der Säbel dort wirkte stark genug um Kettenglieder zu durchtrennen als seien sie aus Stoff. Die Zwerge warfen die Mäntel zurück und wiesen nun tatsächlich Äxte und Kurzschwerter vor. Dazu hatte der auf dem Kutschbock sitzende, sehr korpulente Zwerg eine massive, schwarze Armbrust und jeder der Zwerge einen Knüppel dessen Schlag einem die Ohren noch bis zum Sankt Nimmerleinstag klingeln lassen würden. Larissa strich sich die tief ins Gesicht hängende Kapuze zurück, die sie dieser Tage häufiger trug und schüttelte ihre Haare aus. Im Lager der Dalish hatte sie einige ihrer Federn, die sie gerne in die Weichselzöpfe und die Geflochtenen steckte, gegen ein paar Neue ausgetauscht, die nun weiß und schwarz – denn es waren Elsterfedern – ihr blondes Haar kontrastierten. Die Gruppe um Artur musste auf jeden Reisenden wie die Söldnertruppe wirkten, die sie ja auch war und somit Gefahr verheißen. Die Skepsis der Anderen war also verständlich. Larissa hoffte, dass die Zwerge sie als Dalish oder zumindest als Elfe erkannten und somit eine Xenophobie der Gruppe ausschlossen.
    Mordred und Artur hatten sich auf die Pferde geschwungen und ritten nun an Larissas Seite. Während Artur den Part der Einschüchterung durch Anwesenheit einnahm, übernahm Mordred die Rolle des Diplomaten und Herolds. „Habt keine Angst, Freunde!“, rief er laut und freundlich herüber. „Wir sind nur Reisende und wollen keinen Streit!“ „Wir wollen auch keinen Streit!“, rief ein Zwerg zurück, der sich an die Spitze der Kolone geschoben hatte. „Mit der würde ich auch keinen Streit anfangen wollen“, dachte Mordred, den Blick auf die Qunari gerichtete, auf deren Armen Muskeln zuckten. „Nicht einmal mit Artur an der Seite.“ Mordred trieb sein Pferd ein Stück voran und stoppte erneut. Larissa legte neugierig den Kopf schief, als sich drei der fünf Zwerge aus der Gruppe lösten und vortraten. Die Berittenen, allen voran Artur in seiner Rüstung, wirkten wenig deeskalierend und so zückten die beiden beim Wagen stehenden ihre Breitäxte. „Mein Name ist Mordred Aromaki aus Antiva, das hier ist Ser Artur van Markham aus Nevarra und hier hinter mir seht ihr Larissa Tianian vom Volk der Dalish.“ Der Zwergenanführer musterte sie kritisch. Sein braunes Haar hing schludrig bis auf seine Schultern und seine Augen lagen tief. „Mein Name ist Ygmir“, sagte er schließlich und schaute zu Artur. „Eine schöne Rüstung habt Ihr da an, Bursche! Wenn ich mich nicht irre ist das eine Arbeit von Meister Korlack. Der Mann war ein Künstler und eine Zierde meines Volkes und seine Rüstungen gibt es nur selten. Eine schwarze Rüstung, ein bekannter Name aus den Marschen und eine Truppe Bewaffneter die offenbar keine Händler sind.“ Mordred missfiel wie nachdenklich der Zwerg sprach. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass Ihr der »Schwarze Vollstrecker« und damit ein Bote des Todes seid.“ Ygmir spuckte saftig zur Seite hin aus. „Und das macht aus Euch, mein antivanischer Freund, entweder einen Söldner oder einen Unwissenden.“ Er zuckte mit den breiten Schultern. „Ich wüsste nicht, was Schlimmer wäre.“ Mordred lächelte unbeirrt, obwohl seine Miene kaum seinen Gefühlen entsprach. „Wir sind auf dem Weg nach Highever und von dort aus nach Orzammar. Die Straßen heißen dieser Tage jedoch nicht jeden willkommen. Ich beschwöre es erneut: wir sind nicht zum Kampf hier.“ Mordred schwang sich aus dem Sattel und landete geschickt aber geräuschvoll auf dem gepflasterten Weg, was die Zwerge zusammenrücken ließ. Er schnallte sein Schwert ab, kam auf Ygmir zu und hielt es ihm hin. Dieses Zeichen war unter Adligen bekannt und er hoffte, dass auch ein weitgereister Zwerg wie Ygmir es kannte. Zu Mordreds Glück war dem so, denn Ygmir nahm das Schwert an sich. Er zog es eine Handbreit aus der Scheide und begutachtete interessiert die Schneide. Dann schob er es zurück und reichte es Mordred, der es umband und mit dem Lächeln fortsetzte. Nach einem kurzen Austausch vom bisherigen Reiseverlauf, bei dem Mordred den Weg durch den Wald geflissentlich aussparte, winkte der Antivaner die anderen Gruppenmitglieder heran.
    Na endlich“, seufzte Nimue leise. Einzig ihr Anstand hatte sie davon abgehalten es Larissa gleich zu tun und sich in das Gras am Straßenrand zu setzten, wo die Elfe nun gedankenverloren ins Unbestimmte schaute oder Blicke zu den Redenden warf. Schließlich näherten sich die Gruppen an und vermengten sich schließlich zu einer die Straße blockierenden Masse aus Wesen unterschiedlichster Größe. Larissa bestaunte die Qunari, diese wiederum beäugte Meallas tevinteranische Panzerung, welche wiederum alles auf einmal in sich aufzunehmen versuchte. Ygmir und Mordred sprachen gestikulierend über die Brut und die besten Ausweichrouten. Wie sich herausstellte, hatten die Zwerge bei ihrer Reise weniger Glück gehabt als die Gruppe. „Plötzlich ging alles den Bach runter. Kaum tauchte die Brut auf gingen überall Kämpfe los. Zweimal haben wir kleinere Gruppen von denen gesehen. Einmal konnten wir ausweichen, einmal mussten wir kämpfen. Aber wir Zwerge haben ja Erfahrung mit der Brut…“ „Und mit dem Kampf“, schmeichelte Mordred. Ygmir ignorierte es. „Wir waren mal sieben. Sieben Zwerge und Schneeweißchen dort. Dann haben wir Skelle verloren und Ada und Schneeweißchen sind verletzt. Aber Skelle war unser einziger Kräuterkundler.“ „Brut?“, fragte Mordred wehmütig. Ygmir schüttelte den Kopf. „Banditen. Mörder und Diebe das ganze Gesindel. In letzter Zeit wimmelt es von denen nur aus auf der Straße, als wären sie mit der Brut gemeinsam an die Oberfläche gekrochen gekommen. Die Geißel jedes ehrlichen Wesens!“ Er spuckte angewidert aus. „Aber denen haben wir gezeigt, wie man kämpft! Den Kerl, der Skelle erwischt hat, hat Roth einen Bolzen ins Gesicht gejagt und Schneeweißchen hat zwei von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke geschlagen, noch ehe sie fliehen konnten. Von der ganzen Bande, an die fünfzehn Mann, konnten nur sechs entkommen aber Skelle hat es trotzdem nicht geschafft. Das war vor zwei Tagen und seitdem hoffen wir, dass wir nicht nochmal auf welche stoßen." Wieder spuckte er aus und Mordred begann sich über den massiven Speichelfluss des Zwerges zu wundern. „Welche Verletzungen habt Ihr denn? Wie es der Zufall will reist eine Heilerin des Zirkels mit uns.“ „Wirklich?“, staunte Ygmir. „Sind in letzter Zeit ne Menge Zauberer auf Wanderschaft.“ Tatsächlich besah sich Nimue auf Mordreds Bitte hin die Verwundeten. Schneeweißchen hatte eine tiefe Kerbe im Oberschenkel und eine am linken Unterarm, wo eine Axt den Armschützer gespalten hatte. Ihre Wunden heilten jedoch schon fast von selbst. Der Zwerg namens Ada hingegen hatte eine klaffende Wunde im Gesicht und ein fehlendes Ohr. Nimue konnte eine Infektion verhindern und bisherige Fremdkörper entfernen, hässlich würde er aber bleiben. Um die Wunden magisch genesen zu lassen war zu viel Zeit vergangen und zudem waren Zwerge stark magieresistent, was gutartige Magie leider nicht ausschloss. Also wechselten ein paar der Wundumschläge, die Nimue für die Gruppe vor dem Angriff auf die Söldner angefertigt hatte, den Besitzer. Mordred wollte die angebotenen Münzen in Bescheidenheit ablehnen, die Zwerge insistierten jedoch und so nahm der Antivaner das Geld schließlich doch und reichte es an Nimue weiter. Schließlich war es ihr Verdienst. Die Rothaarige machte sich nicht viel aus Geld, ließ es aber dennoch in die Tasche gleiten. Man wusste ja nie…
    Larissa nutzte die Zeit, um die Waren der Zwerge durchzuschauen. Die Kurzen hatten allerlei Schnickschnack und Roth, der Karrenführer der Larissa an ein bärtiges Fass erinnerte, blühte angesichts ihres Interesses in händlerischem Ehrgeiz auf. Bald schon scharten sich auch andere Dalish und priesen sämtlichen Tand an. Roth fielen Larissas Ohrringe und Armreifen auf, von denen einige zwergischer Machart waren und ihre Runen trugen und so zeigte man ihr stolz dies und das. Schließlich ließ sie sich breitschlagen und schloss tatsächlich mitten auf der Straße ein Geschäft ab, aus dem sie mit zwanzig Silberlingen Verlust, dafür aber einem schönen Runenstein, zwei Armreifen und einen weiteren Ohrring, hervorging. Den Ohrring steckte sie in die Tasche und streifte sich die Armreifen über. Während Nimue sich die Wunden anschaute und Mordred und Ygmir über die Unsicherheit fereldrischer Straßen fluchten, trat Larissa zu Mealla. Es fiel ihr schwer die abgesessene Kopfgeldjägerin überhaupt anzusprechen, doch schließlich räusperte sie sich und sagte, dem fremden Blick ausweichend: „Seid wir aus der Ruine geflohen sind, habe ich keine Gelegenheit oder keine Lust gefunden, mit Euch zu sprechen. Ohne mein Zutun wäret Ihr zudem in dem Dalishcampf getötet worden, was dieses Gespräch überflüssig gemacht hätte aber…“ Larissa atmete tief ein und aus. „…aber ich bin mir auch bewusst, dass ich, wenn Ihr nicht gewesen wäret, jetzt im Bauch einer hässlichen, fetten Spinne wäre. Zumindest vermutlich.“ Die Dalish streifte einen der neu erworbenen Armreifen, den weniger schönen, von ihrem Handgelenk und warf ihn der Kopfgeldjägerin zu. „Hier! Damit wären wir dann wohl quitt.
    Stolz auf sich selbst machte Larissa auf dem Absatz kehrt und schlenderte fort. Endlich hatte sie diese Last des Danke Sagens, oder Zeigens, von den Schultern.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (01.05.2016 um 10:08 Uhr)
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    [Bild: Mini3.jpg]

    Schlag auf Schlag folgten nun Reaktion auf Aktion. Mit voller Wucht flog donnernd eine Tür auf und einen Augenblick später stand Elisa im Raum, grob und gertenschlank wie eine Birke, der man einen langen Umhang über das Geäst geworfen hatte. Sie schaute Gisele kaum an, denn ihr Blick galt dem Alten, der sich erbärmlich zitternd vor Gisele zusammenkrümmte. Kaum hatte die einarmige Bogenschützin den Mund geöffnet um eine rätselhafte Anschuldigung gegen den Mann auszusprechen, da huschte auch schon Maeya´alinh in den Raum und untermalte das Birkenbild mit dem Auftauchen eines Eichhorns. Zwar trug die Elfe keinerlei Rot, doch ihre huschenden Bewegungen und der schiere Größenunterschied ließen Gisele doch unwillkürlich dieses Bildes vor den Augen aufblitzen. Birke und Eichhörnchen standen da und starrten die glänzende Kriegerin an und dann deren Geisel. Und plötzlich fing der alte Mann an zu reden doch in seiner Stimme lag nichts mehr von der ursprünglichen Klangfarbe. Die kräftige Stimme des unfreiwilligen Gastgebers war etwas gewichen, was man weniger als Stimme denn mehr als Ahnung eines Flüstern beschreiben könnte. Die Lippen bewegten sich und formten die Worte und doch blieb der Anschein, der Mann würde schweigen und jemand anderes sprach. Jemand mit ungesunder Kühle in der Stimme. Er redete von dem Dorf und von ausbleibender Gefahr und in Gisele, die ihren Auftrag mittlerweile völlig vergessen hatte, regte sich die Hoffnung, dass sich die Bezahlung gerade von selbst in ihre Taschen arbeitete. Das Gesicht des Alten war starr und bleich wie eine Totenmaske. Dann ertönte ein kurzes Geräusch, das Gisele unwillkürlich zusammenzucken ließ. So als habe jemand einen undefinierbaren Laut von der Intensität einer zuschlagenden Tür ausgestoßen. Die beiden anderen Frauen schienen davon weit mehr betroffen zu sein, also schlussfolgerte Gisele, dass es sich um eine Art magischer Welle handelte. Dies führte sie jedoch kurzfristig zu der Frage, wieso Elisa ebenfalls so heftig auf Magie reagierte während Gisele dafür fast taub blieb. Weder hatte sie die zwischenweltliche Erfahrung erleiden müssen, deren Elisa den Alten beschuldigt hatte, noch konnte sie wie Maeya´alinh von einer Präsenz eines Dämons sprechen. Unfein sammelte sie etwas Spucke und spie in die Ecke um ihren Missmut gegen Hexerei und Hokuspokus kundzutun und zugleich das Böse, dass sich angeblich in derlei Thematik verborgen hielt und die Gedanken verpestete, abzuwehren. Jeder, selbst die eigentlich säkular denkende Kriegerin wusste, dass gegen das Böse Spucke, Eisen und Steinsalz half. Oder die Amulette der weisen Frauen Rivains – der Seherinnen. Eine Schande, dass sie das ihre damals gegen eine Handvoll Silber eingetauscht hatte…
    Der Alte sackte zusammen, seine Lider flatterten wild und krampfhaft zuckten seine Glieder. Gisele wiegte das nun unnütze Stück Stahl in ihrer Hand, warf unsichere Blicke zu den Frauen neben ihr und schob die Klinge dann schließlich wieder in die Schwertscheide. Maeya´alinh, die am weitesten Bewanderte in magischen Fragen, bestätigte Giseles Vermutung der Magie nun obwohl daran vermutlich nie ein Zweifel bestanden hatte. Sie sprach gar von einem Dämon. Gisele versuchte sich die Nervosität bei dieser Erwähnung nicht anmerken zu lassen, doch waren die Geschichten ihres Bruders glasklar präsent. Sie wusste was ein Dämon und wozu er imstande war. Jeder Versuch der Elfe um Aufklärung ging Fehl während Elisa und Gisele sich nervös in dem schmutzstarrenden Zimmer umsahen. Die fahle Farbe der Bücher schien der Kriegerin plötzlich ungesund intensiv zu sein, das Bild in dem Buch stand ihr noch immer vor dem geistigen Auge und eine unnennbare Furcht vor den Konsequenzen ihres Hierseins brodelte in ihrem Innersten. Es war weniger eine Furcht um sich selbst, denn Gisele hatte schon so manche Gefahr gemeistert; nein es war viel eher eine Furcht um das Wohlergehen ihrer Gefährtinnen. Wenn hier also ein Dämon war der es offenbar auf die beiden anderen Frauen abgesehen hatte, so wäre es Giseles Schuld, wenn ihnen etwas zustoße. Immerhin hatte sie eingewilligt die, die beiden könnten sie bei ihrem Auftrag begleiten. Die Orlaisianerin war nie eine gute Anführerin gewesen und wollte auch nie eine sein und dennoch wusste sie um die Aufgabe der Verantwortung für jene, die man in die Schlacht führte. Und eine Schlacht war es, wenn auch ohne das Singen von Metall und Lachen klebrigen Blutes. „Was passiert, wenn wir i´n tötén?“, fragte Gisele vorsichtig. Sie war nicht erpicht darauf einem der Ohnmacht nahen Mann abzustechen, doch wenn er der Wirt für den Dämon war…
    Die Kriegerin zog das Kurzschwert vom Rücken und ließ die Klinge im Dämmerlicht der Hütte funkeln. „Wäré der Dämon dann besiegt?“ Unweit des Türrahmes stürzte mit dumpfem Knall ein schwere Buch zu Boden und ließ Elisa, die ihm am nächsten stand heftig zusammenzucken. Eine der Vasen auf dem Sims vibrierte klappernd, so als wolle sich der Dämon ihnen ins Gedächtnis rufen. Der Alte zuckte und verlor sich brabbelnd in seinen Geistlosigkeiten und Gisele war vollkommen ratlos. Sie wollte dem Haus entkommen, konnte es jedoch nicht ohne vorher mit der Situation fertiggeworden zu sein. In ihrem Kopf ging die Schwarzhaarige die Szenarien durch, eins blutiger als das andere. Dem Alten die Kehle durchzuschneiden, dann hinauslaufen und Maeya´alinh mit magischem Feuer das ganze Haus dem Erdboden gleichmachen war ihr bisher der rationalste Plan. Angesichts der Geschichten ihres Bruders schien „Gnade“ keine Option zu sein, ganz gleich was die kalte Stimme gehaucht hatte.[/quote

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    Zitat Zitat von Sonmoon Beitrag anzeigen
    [Bild: onearmedava.jpg]
    "Nicht." Elisa legte ihrere Hand nicht unsanft, aber mit bestimmter Miene auf Gisele's Schulter. "Ob er völlig unschuldig in dieser Sache ist lässt sich noch nicht sagen, aber er ist in jedem Fall ein Opfer dieses.....Dings gewesen. Er braucht Hilfe, keinen kalten Stahl." Dann sah sie zu der Elfe. "Er ist weg. Das sollte wohl nur ein letzter Abschiedsakt sein um uns zu erschrecken. Kommt, wir sollten diesen grausigen Ort so schnell es geht verlassen." Sie nahm die Hand des Alten und zog ihn, ohne auf viel Widerstand zu stoßen, auf die Füße. "Könnt ihr gehen?" Doch sie bekam keine Antwort. Der Mann war immer noch völlig in seiner eigenen Welt und flüsterte leise vor sich hin. Elisa befürchtete dass sein Verstand wohl dauerhaft geschädigt worden war. Immerhin bewegte er sich jedoch als man ihn dazu anschubste. "Gehen wir."

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg] Die Elfe stand mit hellwachem Geist und geschlossenen Augen im Raum und lauschte in die Magie. Ihre Arme hingen lose an ihren Seiten herab, doch zwischen ihren Fingern wirbelte ein zarter Wind umher, der nicht von dieser Welt war. Sie war auf der Hut und bereit einen Angriff abzuwehren, selbst wenn er sprichwörtlich aus dem Nichts kommen sollte. „Was passiert, wenn wir i´n tötén?“, fragte Gisele in die angespannte Stille des Raumes. Der Alte, auf den sie sich bezog, lag nach wie vor auf dem Boden und rührte sich bis auf seltenes Zucken und ein leichtes Zittern nicht. „Wäré der Dämon dann besiegt?“ Stahl glitt über Stahl und Maeya’alinh musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass die Kriegerin ihre Waffe gezogen hatte. Die Frage, die sie gestellt hatte, beschäftigte die Magierin hingegen sehr, denn auch sie war sich nicht ganz sicher. Den Greis umzubringen würden den Dämon nicht vernichten, doch es ihm deutlich schwerer machen, wieder in die Welt zurückzukehren. Es war als würde man seine Haustür vernageln, um einem Einbrecher den Weg zu versperren, anstatt selbst nach draußen zu treten und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Da es ihnen jedoch momentan schwer fallen würde, dem Geist in seine Welt zu folgen und ihn dort zu bekämpfen, mochten Hammer und Nägel in diesem Fall helfen. Zumindest vorerst.
    "Nicht.", meldete sich Elisa zu Wort und gebot dem Gedankengang Einhalt. COLOR=#D5D4D4]"Ob er völlig unschuldig in dieser Sache ist lässt sich noch nicht sagen, aber er ist in jedem Fall ein Opfer dieses.....Dings gewesen. Er braucht Hilfe, keinen kalten Stahl." [/COLOR] Maeya’alinh schaute auf und ihre Augen trafen die der Bogenschützin, die Gisele mit einer Hand abhalten wollten. "Er ist weg. Das sollte wohl nur ein letzter Abschiedsakt sein um uns zu erschrecken. Kommt, wir sollten diesen grausigen Ort so schnell es geht verlassen." Die Elfe atmete aus und ließ die Anspannung etwas fahren. Sie schaute zwischen ihren Gefährtinnen und dem geschlagenen Alten zu ihren Füßen hin und her, bevor sie leise seufzte. ,,So leicht ist es leider nicht, fürchte ich. Dämonen sind mächtige Täuscher und die Zwischenwelt, in der er uns gefangen halten wollte, zeigt mir, dass dieser gewiss keine niedere Kreatur ist.“ Mit einer Kopfbewegung zur Seite und einem kaum sichtbaren Zucken ihrer Ohren streckte die Elfe erneut ihren Geist aus und suchte nach Anzeichen für die Präsenz des Geistes. Die Magie in und um der Hütte war durch sein Verschwinden aufgeworfen worden und setzte sich nun nur langsam, wie Sand der in einem trüben Teich zu Boden sinkt. Das Rauschen des Waldes, das auch die beiden anderen Frauen hören konnten, setzte sich als Echo seiner Stimme in der Magie fort und klang für die Elfe wie das skeptisches Flüstern von uralten Weisen, die nach langem Kampf noch nicht glauben wollten, dass ihr Feind wirklich das Feld geräumt hatte. Auch die Bäume hatten zu den Waffen gegriffen und ließen sie nur langsam sinken. ,,Du hast allerdings Recht damit,..“, setzte sie erneut an, [color=#0099cc],,.. dass wir diesen Ort verlassen sollten. Sie schaute zu Gisele, der diese scheinbare Sinneswandel nicht zu gefallen schien. ,,Was mit ihm hier tun, müssen wir noch entscheiden, aber wir sollten es nicht hier tun. Diese Hütte ist getränkt mit der Magie des Dämons, wir sind in sein Refugium eingedrungen.“ Sie dachte an den Eluvian, den sie gefunden hatten. Uralte Artefakte, die ihrem Volk ebenso viel Nutzen wie Unheil eingebracht hatten. Der Dämon musste ihn genutzt haben, um seine Verbindung zum Nichts zu stärken und von dessen Kraft zu zehren. Genau so hatte er den alten Mann genutzt, auf den die Elfe mitleidvoll herabblickte. Der Alte schien überhaupt nicht mitzubekommen, dass über sein Schicksal gerichtet wurde und lag zusammengekauert auf dem Boden des staubigen Raumes. Elisa hatte nicht Unrecht, wenn sie ein Opfer nannte, denn selbst wenn er den Pakt aus freien Stücken eingegangen sein sollte, so musste er sich schneller unter der Knute des Dämons wiedergefunden haben, als es ihm lieb sein konnte. ,,Ich sage wir gehen und legen diesen Ort in Schutt und Asche. Der Wald wird sich zurückholen, was sein ist. Was wir mit ihm machen…“, erklärte sie und zeigte auf den Greis ,,.. entscheiden wir auf dem Weg zurück. Hier kann er nicht bleiben und ich scheue mich, einen Wehrlosen niederzustrecken.“ Sie kam nicht umher, an die Praktiken der menschlichen Templer zu denken, die jene, die Gefahr liefen, von einem Dämon besessen zu werden, für immer vom Nichts trennten. Besänftigen, nannten sie es, doch Maeya’alinh hatte dies stets als Umschreibung für das Ungeheuerlichste betrachtet, was man einem Wesen, das einmal Magie geatmet hatte, antun konnte. Hier jedoch, so schien es ihr auf einmal, würde es tatsächlich zum Schutz des alten Mannes gereichen, der so nie wieder empfänglich sein würde für den Einfluss der jenseitigen Kreatur. Trauer mischte sich in ihren Blick, als sie erkannte, dass diese Welt so aus den Fugen geraten war, dass ihr solche Grausamkeiten auf einmal als Lösung erschienen, die Blutvergießen verhindern würden.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]
    Kilian stellte mit Zufriedenheit fest, dass sich Templer und Magier gut verstanden und keiner dem anderen an die Gurgel ging oder missgünstige Blicke zuwarf. Bei Rafael hatte er ohnehin wenig Befürchtungen gehabt, denn der Magier reagiert zwar zumeist impulsiv, fand dafür aber meist eine plausible Rechtfertigung. Kollektive Ablehnung war ihm fremd, von Räubern einmal abgesehen. Zu Kilians Glück war auch der heißblütige Ser Finan keiner dieser fanatischen Templer, die sich als bessere Kerkerwächter einer fremden Rasse sahen. Diese Art Männer und Frauen gab es leider in jedem größeren Zirkel und immer wieder wurden radikale Vorschläge von ihnen geäußert, von der Verbesserung der Wache über die Idee prinzipieller Besänftigung auch bei kleinsten Vergehen bis hin zum Vorschlag, magiebegabte Kinder einzusammeln und zu ersäufen wie unerwünschte Hunde. Kilian verabscheute die Brüder, die im Brustton der Überzeugung derlei Stuss von sich gaben, doch zum Segen des Ordens befanden sich derlei Extremisten in der Regel nie in gehobenen Positionen und fürchteten die Stimme der Autorität mit ähnlicher Überzeugung wie die Gefahr durch Magie. Im Zirkel in Starkhaven hatte der Hauptmann zwei solcher Kerle unter seinem Kommando gehabt. Der einen bewachte jetzt seit zwei Jahren den Abort des Zirkels, der andere war unehrenhaft entlassen worden, nachdem er eine zwölfjährige Magieradeptin „reinigen“ wollte. Während ein weniger gelassener Mann den Templer mit einem scharfen Schwertstreich entleibt hätte, hatte Kilian ihn nur mit angewiderter Miene festnehmen lassen und das weinende nackte Mädchen in seinen Mantel gehüllt zum Quartier der alten Kräutermeisterin geschickt. Er war damals anders gewesen. Härter, kälter, weniger empfänglich gegenüber Mitgefühl. Damals, vor Saskia.
    Kilian schaukelte im Sattel seines Fuchses mit dem Namen Fuchs und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Friedlich und ruhig, wie das Dorf und scheinbar frei von jeder Pein. Die Menschen lebten hier ein ganzes Leben ohne sich jemals zu verändern. Sie strebten auch keine Veränderung an. Sie könnten genauso gut auf dem Mond leben. Magier und Templer, Brut und Wächter, Könige und Politik kümmerten sie nicht. Wird es morgen Regen geben? Muss es schon wieder Linsensuppe sein? Brauche ich einen neuen Pflug? Das waren die Fragen, die das Volk beschäftigten. Kilian seufzte innerlich, denn obwohl er nicht an ihrem Leben teilhaben konnte, spürte er doch wie es mit ihm verbunden war. Er war der Schild, der sie vor unaussprechlichen Gräulen schütze. Er war die letzte und einzige Verteidigungslinie zwischen ihrem einfachen Leben und der Vernichtung durch bösartiger Kräfte bar jeder Vorstellung. Nach all dem, was er schon gesehen und erlebt hatte, würde er nie so ein Leben führen können. Also mussten sie dieses Leben für ihn führen, während er seine eiserne Wacht hielt. „Bis wir alle tot sind!“, schloss Kilian den Gedanken ab.

    Bis zum Ende des Nachmittags ritten sie gen Norden. Immer wieder schaute der Hauptmann zu Rafael um diesen dann nur knapp nicken zu sehen; ein Zeichen, dass sie auf der richtigen Fährte waren. Kilian konnte sich kaum vorstellen, was Rafael da sah oder zu sehen glaubte. Er wollte es auch gar nicht. Rafael war ein Diener der Magie, ebenso wie sie ein Diener des Magiers war. Diese Verbindung war stets beidseitig und sollte im Gleichgewicht gehalten werden. Ein Magier, der die Magie übernahm, verfiel oft dem Größenwahn – denn Magie kann man nicht beherrschen, nur lenken und bedingt kontrollieren – und ein Magier der sich von der Magie übernehmen ließ… der Schleier war dann zu dünn und der Geist des Magiers wurde von einem Dämon befallen, die nur auf eine Möglichkeit lauerten, sich in einen Wirt zu pflanzen. Je dichter die drei Reiter der Küste kamen, desto mehr schien sich nicht nur die Laune sondern auch das Wetter zu verfinstern. Dunkle Wolken zogen vom Meer her auf und brachten zum späten Nachmittag leichte Regenfälle mit sich. Nicht zu vergleichen mit den sturzbachartigen Regengüssen auf ihrer Reise zum Zirkel, doch genug um sich unter einer Kapuze zu verbergen um missmutig durch den grauen Mantel fallender Tropfen zu starren. Ihnen begegneten kaum Reisende und solche, die es taten, gingen ihnen rasch aus dem Weg. Kein Wunder, denn alle Drei hatten wüste, lange Haare und ungepflegte Bärte. Rafaels eisenbeschlagener Magierstab schüchterte zudem kaum weniger ein als Kilians Langschwert oder Sir Finans Zweihänder. Die düsteren Mienen der beiden längeren Gefährten taten ihr Übriges. Da halfen auch Finans unverbrüchliche gute Laune und der muntere Gruß den Wanderern gegenüber nicht. Diese schreckten zurück, klammerten ihre wenige Habe an sich und ließen den Templer verdutzt zurück. Als der Himmel sich schließlich ihrer erbarmte und der Regen ein wenig nachließ, setzte der junge Templer zu einem Gespräch an. „Ihr seid nicht von hier, oder Hauptmann?“, begann er. Kilian schüttelte den Kopf. „Nein, ich stamme aus Starkhaven.“ Sir Finan nickte wissentlich. „Und was führt Euch her?“ Kilian streifte sich die Kapuze ab und ein Strom von Regentropfen ergoss sich über seinen Rücken. Mit in den Nacken gelegtem Kopf sagte er schließlich: „Ich tue meine Pflicht… und Buße.“ Den Zusatz hatte er nur gemurmelt, mehr für sich und um dem Erbauer zu beweisen, dass er nicht log. „Und Ihr, Herr Marlov? Tut Ihr auch Buße?“ Kilian zuckte erschrocken über das gute Gehör des Templers zusammen, als habe ihm jemand eine Ohrfeige verpasst und fluchte innerlich. Da die Tropfen immer weniger wurden, förderte Ser Finan nun eine kurze, klobige Pfeife an die Oberfläche und begann sie ohne Hast zu stopfen. Der junge Templer war offenbar ein aufgeweckter Zuhörer, denn aus dem kaum zu vernehmenden Akzent des Magiers hatte er herausgehört, dass auch er nicht von hier stammte. Jetzt grinste er feixend und drückte den Tabak mithilfe des Dorns am Ende seines Messergriffs in den Pfeifenkopf.

    Ihr Weg führte sie fast direkt nach Norden, den schroffen Felsen und Klippen der Sturmküste entgegen. Dem sonnigen Morgen folgte ein trüber Tag, dessen Wolken vor ihnen fast übergangslos mit dem grauen Fels verschmolzen, durch den sich der Pfad schlängelte. Die große Nordstraße hatten sie schon am Vormittag verlassen und ritten nun langsam auf schmaleren Wegen, die unterschiedlich gut ausgebaut und teilweise von der umgebenen Erde kaum zu unterscheiden waren. Hohe Bäume fand man selten und je schroffer die Berge um sie herum wurden, desto mehr beschränkte sich die Vegetation auf halbhohe Sträucher und anspruchslose Birken, deren dünne Stämme schon einigen Stürmen getrotzt hatten. Die ganze Zeit über stand das Leuchten fast direkt mittig in Rafaels Blick und zeigte ihm, dass sie der richtigen Fährte folgten. Obgleich sie ihrem Ziel näher kommen mussten, nahm seine Stärke nicht weiter zu. Nur manchmal, wenn sie hinter einer Biegung hervorkamen oder über eine Kuppe hinwegsetzten, schien es ihm, als würde das Licht heller leuchten, so als würde man direkt in die Sonne schauen, die vorher ihre Strahlen nur über Hindernisse hinweg zu einem schicken konnte. Der Magier hatte sich inzwischen mit dieser Erweiterung seiner Wahrnehmung abgefunden und obwohl das Gefühl der Unvollkommenheit in ihm anhielt und er auch keine Einwände dagegen erhoben hätte, das Leuchten wieder loszuwerden, nahm er seine Lage an. Sie würde, so sagte es ihm sein Galgenhumor, ohnehin bald zu Ende sein, auf die eine oder andere Art eben.
    Als es am frühen Nachmittag zu regnen begann und die ohnehin recht schweigsame Reisegesellschaft noch stiller werden ließ, drängte sich Rafael zum ersten Mal auf dieser Reise, vielleicht sogar zum ersten Mal überhaupt die Frage auf, ob er bereit war zu sterben. Er dachte an sein Leben in Kirkwall, seine Freunde und seine Mutter zurück, die er schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und doch regelmäßig traf. Auch Meredith musste in seiner Nabelschau vorkommen und auch wenn er erst ein paar Wochen in Ferelden war und in dieser Zeit schon genug Unfrieden erlebt hatte, so konnte er doch mit Gewissheit sagen, dass er heilfroh war, diesen Drachen los zu sein. Während er unter seiner Kapuze hervor auf den Rücken des Hauptmannes schaute, der ein Stück vor ihm ritt, dachte er an ihre Reise zum Zirkel und die vergangenen Tage nach. Kilian war ein Templer, wie er in die Geschichten vorkam, die sich die einfachen Leute über die Streiter der Andraste erzählten. Sie wussten nichts von der Gewalt und der Ungerechtigkeit, die manche der Ordensbrüder walten ließen und sie hatten wenig Verständnis für jene, die gegen die Wacht der Templer rebellierten. Kilian hingegen wusste von all dem, doch änderte es nichts in seinem Leben. Er erfüllte seine Aufgabe, strafte Ungerechtigkeit und lobte Pflichtbewusstsein, das er so hoch stellte. Rafael wusste, dass es zwischen ihm und dem Hauptmann schon einige Male gekracht hatte und dass es noch viel öfter zu Streit kommen würde, aber er war sich sicher, dass er niemals sein Amt missbrauchen würde, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Ihre Auseinandersetzungen waren die zwischen zwei Männern, zwischen zwei Menschen und nicht die zwischen Templer und Magier. So wenig Rafael dies aus Kirkwall gewohnt war, so froh war er doch, dass sie auf diese Art und Weise streiten konnten.

    Obwohl ihre Mission ernst und ihre Aussichten schlecht waren, so schien sich ihnen zum Abend hin doch wenigstens das Wetter zu erbarmen, denn die Pforten des Himmels schlossen sich und anstatt der fallenden Tropfen waren es nur noch die Hufe ihrer Pferde, die die einzelnen Pfützen auf dem Weg aufspritzen ließen. Sie streiften ihre Mäntel und Kapuzen ab und zu seinem Erstaunen und zu seiner Freude dauerte es nicht lange, bis Ser Finan eine Pfeife aus seiner Tasche zog und damit locker auf seinem Sattelknauf klopfte. „Ihr seid nicht von hier, oder Hauptmann?“, begann er ein Gespräch und schien sich von der gedrückten Stimmung des bisherigen Tages nicht die Laune verderben lassen zu wollen. Eine bewundernswerte Eigenschaft, wie Rafael befand, auch wenn ihm selbst durch das ständige Leuchten ununterbrochen der Sinn ihres Ausfluges vor Augen geführt wurde. Es entwickelte sich ein kurzer Wortwechsel, in Folge dessen der junge Templer sich auch nach Rafaels Gründen erkundigte, nach Ferelden zu kommen: ,,Buße tue ich keine, außer vielleicht die leichte, die man gerne für etwas tut, was man getan hätte, wenn man geblieben und nicht gegangen wäre.“ Ser Finan schaute ihn neugierig an und fast fühlte sich der Magier wie auf dem Weg zum Zirkel, als er Cedric über Leibesfreuden belehrt hatte. Orsino hatte in Kirkwall stets behauptet, dass ein Lehrer sich selbst gerne reden hören musste, um gut erklären zu können und wenn er damit Recht hatte, so gehörte Rafael gewiss zu den besten Lehrern, die die Galgenburg je hervorgebracht hatte. ,,Ich komme aus Kirkwall, der Perle der Freien Marschen, doch musste ich meine geschätzte Heimat hinter mir lassen, da sie mir verleidet wurde.“ Wie von selbst wanderte auch Rafaels Pfeife in seine Hand und mit einer lockeren Geste ließ er sich vom Templer Tabak reichen, bevor er fortfuhr: ,,Doch auch wenn Ferelden tatsächlich nach nassem Hund riecht und das Essen hier doch etwas eigenwillig ist, so kann ich nicht sagen, dass ich meine Entscheidung bereuen würde.“ Er steckte sich seine Pfeife an und zog kräftig am Mundstück. Ser Finan rauchte starkes Kraut mit einer dominanten Erdnote, die den Magier kurz husten ließ. ,,Zumindest kann ich mich nicht über Langeweile beschweren und hatte in den letzten Tagen mehr frische Luft als in den vergangen fünf Jahren, denke ich.“
    Sie plauderten noch eine Weile über Belanglosigkeiten und während Rafael stets mit einem Auge den Weg im Blick behielt war es für alle eine willkommene Ablenkung von der drohenden Gefahr, der sie in die Arme ritten. Hinter jeder Felskante mochten die Schergen ihres Feindes lauern, doch ihnen blieb nichts Anderes übrig, als ihm entgegen zu treten, wenn sie ihn aufhalten und das Phylakterion zurückerobern wollten. Als sich die Sonne dem Horizont annäherte begannen sie, nach einer Stelle Ausschau zu halten, an der sie rasten konnten. Rafael hatte gehofft, noch an diesem Tag anzukommen, auch wenn er nicht genau wusste, wo. Die steilen Klippen um sie herum sperrten jedoch fast jedes Licht aus und der Pfad wurde zunehmend enger und vor allem unwegsamer, sodass sie ihre Reise nicht ewig würden fortsetzen können. Der Weg senkte sich ganz leicht zur Küste hin ab und auch wenn sie das Meer wegen der Felsformationen noch nicht sehen konnten, so erklang von Norden her das ferne Rauschen, das seine Wogen ankündige und plötzlich von dem lauten Knacken unterbrochen wurde, das typisch war für einen trockenen Ast, der im Feuer barst.
    Die drei Gefährten waren sofort hellwach und erwarteten eine unliebsame Überraschung. Kilians Hand ruhte auf seinem Schwertknauf und auch Rafael war bereit sich zu verteidigen. Stumm tauschten sie einige Blicke aus und sattelten leise ab. Für Augenblicke war nichts anderes zu hören als das Meer und der gepresste Atem von drei Männern, die auf alles gefasst waren. Wortlos verständigten sie sich, sodass Ser Finan bei den Pferden bleiben würde, während Rafael und Kilian dem Weg weiter folgten, um zu sehen, woher das Geräusch gekommen war. Sollte sich jemand in der Nähe befinden, so war es wahrscheinlich, dass er sein Lager auf dem Weg vor ihnen aufgeschlagen hatte, da das Gelände um sie herum unwirtlich und kahl war. Unhörbar fuhr Kilians Klinge aus der Scheide und so leise es ging schlichen die beiden Männer voran. Es dauerte einige ereignislose Wegminuten voll Anspannung, bis sie um eine enge Kurve herum, die von den Felsen beschrieben wurden, den schwachen Schein eines Feuers lodern sahen. Magier und Templer nickten einander zu und setzten ihre Pirsch mit größter Vorsicht fort. Der kalte Stein, der in den letzten Zügen der Dämmerung fast schwarz zu sein schien, formte eine hohle Gasse, durch die sie sich dem flackernden Schein nähern mussten. Kilian ging voran und Rafael folgte ihm mit wachem Geist, aber schlagendem Herzen. Sollte S oder seine Handlanger einen Hinterhalt aufgestellt haben so wäre es unklug von ihnen gewesen, ein Feuer zu entzünden. Andererseits konnte auch dies eine Falle sei und der Magier fürchtete schon um Ser Finan, den sie allein zurückgelassen hatten und der ebenso gut einem Angriff zum Opfer fallen konnte. An den Felsen geschmiegt und vom Schatten fast ganz verschlungen lauschten die beiden um die Ecke. Das Feuer knisterte leise und wurde von keinem gesprochenen Wort oder Schritten übertönt. Waren sie auf eine Finte hereingefallen? Mit einem letzten Nicken sprachen sie sich ab bevor Kilian mit dem Schild vor dem Körper in den Lichtschein trat, Rafael direkt hinter sich, der bereit war, ihrem Feind alles entgegenzusetzen, was er zu bieten hatte.

    Gemessen an dem, was sie befürchtet hatten, war die Wahrheit schon fast enttäuschend: Hinter der Ecke tat sich der Weg zu einem kleinen Felskessel auf, der im Durchmesser vielleicht zwölf Schritt maß und zur Herberge geworden war für einen einzelnen Reisenden, der an seinem kleinen Feuer saß, welches nur unzureichend von den Steinen abgeschirmt wurde, welche er zu dessen Schutz aufgeschichtet hatte. Der Fremde schaute mit einer ruckartigen Bewegung des Kopfes zu ihnen herüber, schien aber nicht wirklich überrascht zu sein. Zumindest wanderte seine Hand nicht sofort zu dem Schwert, das in der Scheide neben ihm am Fels lehnte. Auch der Rappen, der ein paar Schritt von ihm entfernt stand, hob nur langsam den Kopf, um die Neuankömmlinge zu beäugen. Für einen Moment betrachten sich die Männer wortlos. Rafael lockerte sich vorsichtig, blieb aber auf der Hut und auch Kilian machte keine Anstalten, seine Waffe wegzustecken. Der Unbekannte war schwarz gewandet und der Feuerschein spiegelte sich matt in seiner Brustplatte, die ebenso dunkel war und in keinem Kontrast zu seinem Haar stand, das bei dem schwachen Licht des Feuers ebenso die Farbe von Ebenholz zu haben schien. ,,Seid gegrüßt.“, sprach er mit leiser Stimme, nahm aber den Blick nicht eine Sekunde von ihnen. ,,Seid auch Ihr gegrüßt.“, antwortete Rafael ohne lange zu überlegen. Er war fast froh, dass der Fremde den Anfang gemacht hatte, denn so schien etwas Anspannung aus der unerwarteten Begegnung zu weichen. ,,Wer seid Ihr?“ Anstatt zu antworten erhob sich der Mann langsam und hielt die Hände dabei sichtbar vor sich. Während Rafael erstaunt feststellte, dass er ihn und Kilian um fast einen Kopf überragen musste, tauchte hinter dem Fremden, bis eben von seiner sitzenden Gestalt verdeckt, ein Topfhelm auf, der hell im Widerschein des Feuers glänzte. ,,Ser Aldar von Cumberland. Und ihr seid der Magier und der Templer, denen irgendwo zwischen hier und Highever ein Hinterhalt gelegt wurde.“ Rafael tauschte einen skeptischen Blick mit Kilian aus, dem ebenso klar war, dass dieser Ser Aldar schon jetzt zu viel wusste, als dass dies eine Zufallsbegegnung sein konnte. Der Dunkelhaarige fuhr fort und in seinem schlanken, fast schon dürren Leib steckte keine Spur von Spannung. Er machte tatsächlich den Eindruck, die beiden schon erwartet zu haben. ,,Ich bin auf der Jagd nach einem mächtigen Maleficar, der nicht unweit von hier sein Lager aufgeschlagen haben muss. Ich habe seinen Handlangern nachgestellt und wurde eines Boten habhaft, der mir von dem Angriff auf Euch .. erzählte.“ Erneut blitzten die Blicke zwischen Kilian und Rafael. ,,Ihr seid also ein Templer, der allein einem Abtrünnigen nachstellt und…“ ,,Inzwischen allein, jedoch nicht von Anfang an!“, fiel ihm Aldar ins Wort, der zu ahnen schien, dass man ihm keinen Glauben schenkte und auf einmal unerwartet zornig zu sein schien. Dieser Ausbruch ermunterte Rafael nicht gerade dazu, dem Fremden zu glauben, doch ließ er ihn fortfahren: ,,Zu viert haben wir den Blutmagier verfolgt, doch fielen zwei meiner Brüder einem Überfall zum Opfer, der letzte einer der vielen Krankheiten, die einem in dieser Pfütze von einem Land so schnell befallen.“ Der gewählte Ton des angeblichen Templers täuschte nicht über die Wut hinweg, die immer noch in seinen Worten wiederhall. ,,Ich wusste nicht, ob Ihr dieses Weges kommen würdet und ich wagte nicht zu glauben, dass der Zirkel hier tatsächlich einen Magier auf die Jagd nach einem Magier schicken würde, doch hier steht Ihr.“ Ohne seine kaum verdeckte Spitze weiter zu erklären oder sichtbar Notiz von den Waffen zu nehmen, die die beiden Gefährten nach wie vor gezogen hatten, sprach er weiter: ,,Ihr wisst anscheinend nicht, wie gefährlich der ist, den Ihr sucht, ansonsten hättet Ihr mehr Templer mitgebracht.“ Rafael ahnte, worauf Ser Aldar hinauswollte, doch gefiel ihm der Gedanke auf Anhieb nicht: ,,Und deswegen bietet Ihr uns nun Eure Hilfe im Kampf gegen ihn an, vermute ich richtig?“ Ein Hauch von Ärger flog über das jugendliche Gesicht ihres Gegenübers und er schien kurz etwas Unüberlegtes sagen zu wollen, als er sich dann doch eines Besseren besann: ,,Nennt es, wie Ihr wollt, Magier, aber auch Ihr werdet einsehen, dass ein weiteres Schwert Euch nur helfen kann.“ ,,Nicht wenn es mir von hinten in den Rücken fährt.“, murmelte der Magier kaum gedämpft und wusste, dass Ser Aldar ihn hören würde. Innerlich musste er dem Fremden jedoch beipflichten, denn wenn er die Wahrheit sprach und auch hinter S her war, so käme ihnen allen diese Begegnung überaus gelegen. Entgegen seinem Bauchgefühl ließ er seinen Stab sinken und schaute zu Kilian. ,,Hauptmann?“


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    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    Mit verdatterter Miene sah Talorr zu seinem Reisegefährten. Nach all den Beleidigungen gab er jetzt sogar Geld dafür aus damit Slim geholfen wurde? Er hatte jedoch nicht vor diese Hilfe abzulehnen. Bald darauf erschien ein offensichtlich erfahrener Mann in Kräuterkunde und Verbände legen und erklärte sich nach Absprache der Bezahlung bereit Slim zu behandeln. Talorr überzeugte seinen vierbeinigen Freund davon sein Misstrauen ruhen und sich helfen zu lassen. Da es jedoch eine schwierige Sache werden würde musste der Mensch ihn mit zu sich heim nehmen. Nun hatten er und Darius eine ganz andere Nacht vor sich, eine in Sicherheit und nicht unter freiem Himmel. Jedoch war die Nacht noch jung. Der Jäger ging die Treppe hoch und zu dem Zimmer welches er und Darius heute bewohnen würden. Er klopfte kurz an um ihn nicht in einem unpassendem Moment zu stören und steckte dann seinen Kopf rein. "Kommt nochmal mit runter." Als sie wieder unten waren setzten sie sich zurück an den Tresen. "Seht das als kleine Wiedergutmachung, damit wir wieder quitt sind." Zum ersten Mal seit langer Zeit zog er seinen Helm ab und ließ somit sein entstelltes Gesicht ungeschützt vor der Öffentlichkeit. Der Wirt brachte beiden einen großzügig gefüllten Humpen mit Bier. "Auf eine vielleicht mal langsam etwas ereignislosere Weiterreise." Sie stießen an. Seine Miene wurde nun etwas ernsthafter. "Trotz unserer Differenzen möchte ich nur sagen.....danke."

    Darius machte sich nichts aus Alkohol, setzte den Humpen mehr aus Verpflichtung an die Lippen, um Talorrs Geste nicht zu schmähen, doch mit dem ersten Schluck fuhr neben dem Bier auch die Erschöpfung wieder in ihn, die ihn seit der Flucht vor den Elfen nie ganz verlassen hatte. Im Austausch, so schien es ihm, wich die Anspannung von ihm und ließ so den Blick frei werden für die letzte Etappe ihrer Reise, die am nächsten Tag beginnen konnte. Mit einem Brummen, das ,,Gern.“ bedeutet haben könnte setzte der Ben-Hassrath seinen Humpen auf dem Tresen vor sich ab. Auch er hoffte auf einen ruhigen Tag nach diesem, der sie erneut beinahe das Leben gekostet hätte. Er drehte den Kopf zu dem Söldner herüber, der ohne seinen Helm neben ihm saß und ebenso gezeichnet von der Flucht war wie er. Zum ersten Mal jedoch schien er nicht krank vor Sorge um seinen Wolf zu sein, was seine ganze Körperhaltung veränderte.
    ,,Talorr, ..“, begann er und benutzte dabei zur Abwechslung den Namen seines Gefährten ,, ..ich habe dem Wirt die zweite Hälfte Eures Soldes für Slim gegeben.“ Er ließ die Worte im rauchverhangenen Schankraum stehen und schaute seinen Gefährten schweigend an. Er hatte nicht eine Münze mehr bei sich und war eigentlich froh, sich von dieser primitiven Währung frei gemacht zu haben, doch wusste er genau, dass Talorr sich ihm nicht angeschlossen hatte, weil er um Darius‘ Sicherheit besorgt gewesen, sondern nur an seiner Bezahlung interessiert war. Der Ben-Hassrath ging davon aus, dass er das letzte Wegstück nach Gwaren auch ohne Geld schaffen würde, die Frage war nun nur noch, ob er es auch ohne Talorr würde schaffen müssen, denn der Söldner schuldete ihm nun nichts mehr.
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    Darius machte sich nichts aus Alkohol, setzte den Humpen mehr aus Verpflichtung an die Lippen, um Talorrs Geste nicht zu schmähen, doch mit dem ersten Schluck fuhr neben dem Bier auch die Erschöpfung wieder in ihn, die ihn seit der Flucht vor den Elfen nie ganz verlassen hatte. Im Austausch, so schien es ihm, wich die Anspannung von ihm und ließ so den Blick frei werden für die letzte Etappe ihrer Reise, die am nächsten Tag beginnen konnte. Mit einem Brummen, das ,,Gern.“ bedeutet haben könnte setzte der Ben-Hassrath seinen Humpen auf dem Tresen vor sich ab. Auch er hoffte auf einen ruhigen Tag nach diesem, der sie erneut beinahe das Leben gekostet hätte. Er drehte den Kopf zu dem Söldner herüber, der ohne seinen Helm neben ihm saß und ebenso gezeichnet von der Flucht war wie er. Zum ersten Mal jedoch schien er nicht krank vor Sorge um seinen Wolf zu sein, was seine ganze Körperhaltung veränderte.
    ,,Talorr, ..“, begann er und benutzte dabei zur Abwechslung den Namen seines Gefährten ,, ..ich habe dem Wirt die zweite Hälfte Eures Soldes für Slim gegeben.“ Er ließ die Worte im rauchverhangenen Schankraum stehen und schaute seinen Gefährten schweigend an. Er hatte nicht eine Münze mehr bei sich und war eigentlich froh, sich von dieser primitiven Währung frei gemacht zu haben, doch wusste er genau, dass Talorr sich ihm nicht angeschlossen hatte, weil er um Darius‘ Sicherheit besorgt gewesen, sondern nur an seiner Bezahlung interessiert war. Der Ben-Hassrath ging davon aus, dass er das letzte Wegstück nach Gwaren auch ohne Geld schaffen würde, die Frage war nun nur noch, ob er es auch ohne Talorr würde schaffen müssen, denn der Söldner schuldete ihm nun nichts mehr.

    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    "Hm." Er trank aus und stellte den Humpen dann ab. "Dachte ich mir schon beinahe. Aber das ist unwichtig." Sie waren schon so weit gekommen. Nun würde er ihn auch nicht mehr alleine laufen lassen. "So oder so, ich danke euch. Und den Rest des Weges werde ich...wir euch auch noch begleiten." Er sprach das wir mit gewissem Nachdruck aus. Gar nicht erst Gedanken darum machen ob er es schaffen würde oder nicht, es würde schon gut gehen. Es musste. Schon seltsam, wenn man bedachte wie feindselig sie sich zu Beginn gegenüber standen und nun saßen sie hier und tranken zusammen, wenngleich Talorr immer noch nicht für Bekehrungsversuche offener geworden war. "Nun dann." Nach einer ganzen Weile erhoben sie sich wieder. "Auf zu einer hoffentlich friedlichen Nacht."
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  12. #52
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    [QUOTE=Khardim;24857865]
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    [Bild: Mini3.jpg]

    Schlag auf Schlag folgten nun Reaktion auf Aktion. Mit voller Wucht flog donnernd eine Tür auf und einen Augenblick später stand Elisa im Raum, grob und gertenschlank wie eine Birke, der man einen langen Umhang über das Geäst geworfen hatte. Sie schaute Gisele kaum an, denn ihr Blick galt dem Alten, der sich erbärmlich zitternd vor Gisele zusammenkrümmte. Kaum hatte die einarmige Bogenschützin den Mund geöffnet um eine rätselhafte Anschuldigung gegen den Mann auszusprechen, da huschte auch schon Maeya´alinh in den Raum und untermalte das Birkenbild mit dem Auftauchen eines Eichhorns. Zwar trug die Elfe keinerlei Rot, doch ihre huschenden Bewegungen und der schiere Größenunterschied ließen Gisele doch unwillkürlich dieses Bildes vor den Augen aufblitzen. Birke und Eichhörnchen standen da und starrten die glänzende Kriegerin an und dann deren Geisel. Und plötzlich fing der alte Mann an zu reden doch in seiner Stimme lag nichts mehr von der ursprünglichen Klangfarbe. Die kräftige Stimme des unfreiwilligen Gastgebers war etwas gewichen, was man weniger als Stimme denn mehr als Ahnung eines Flüstern beschreiben könnte. Die Lippen bewegten sich und formten die Worte und doch blieb der Anschein, der Mann würde schweigen und jemand anderes sprach. Jemand mit ungesunder Kühle in der Stimme. Er redete von dem Dorf und von ausbleibender Gefahr und in Gisele, die ihren Auftrag mittlerweile völlig vergessen hatte, regte sich die Hoffnung, dass sich die Bezahlung gerade von selbst in ihre Taschen arbeitete. Das Gesicht des Alten war starr und bleich wie eine Totenmaske. Dann ertönte ein kurzes Geräusch, das Gisele unwillkürlich zusammenzucken ließ. So als habe jemand einen undefinierbaren Laut von der Intensität einer zuschlagenden Tür ausgestoßen. Die beiden anderen Frauen schienen davon weit mehr betroffen zu sein, also schlussfolgerte Gisele, dass es sich um eine Art magischer Welle handelte. Dies führte sie jedoch kurzfristig zu der Frage, wieso Elisa ebenfalls so heftig auf Magie reagierte während Gisele dafür fast taub blieb. Weder hatte sie die zwischenweltliche Erfahrung erleiden müssen, deren Elisa den Alten beschuldigt hatte, noch konnte sie wie Maeya´alinh von einer Präsenz eines Dämons sprechen. Unfein sammelte sie etwas Spucke und spie in die Ecke um ihren Missmut gegen Hexerei und Hokuspokus kundzutun und zugleich das Böse, dass sich angeblich in derlei Thematik verborgen hielt und die Gedanken verpestete, abzuwehren. Jeder, selbst die eigentlich säkular denkende Kriegerin wusste, dass gegen das Böse Spucke, Eisen und Steinsalz half. Oder die Amulette der weisen Frauen Rivains – der Seherinnen. Eine Schande, dass sie das ihre damals gegen eine Handvoll Silber eingetauscht hatte…
    Der Alte sackte zusammen, seine Lider flatterten wild und krampfhaft zuckten seine Glieder. Gisele wiegte das nun unnütze Stück Stahl in ihrer Hand, warf unsichere Blicke zu den Frauen neben ihr und schob die Klinge dann schließlich wieder in die Schwertscheide. Maeya´alinh, die am weitesten Bewanderte in magischen Fragen, bestätigte Giseles Vermutung der Magie nun obwohl daran vermutlich nie ein Zweifel bestanden hatte. Sie sprach gar von einem Dämon. Gisele versuchte sich die Nervosität bei dieser Erwähnung nicht anmerken zu lassen, doch waren die Geschichten ihres Bruders glasklar präsent. Sie wusste was ein Dämon und wozu er imstande war. Jeder Versuch der Elfe um Aufklärung ging Fehl während Elisa und Gisele sich nervös in dem schmutzstarrenden Zimmer umsahen. Die fahle Farbe der Bücher schien der Kriegerin plötzlich ungesund intensiv zu sein, das Bild in dem Buch stand ihr noch immer vor dem geistigen Auge und eine unnennbare Furcht vor den Konsequenzen ihres Hierseins brodelte in ihrem Innersten. Es war weniger eine Furcht um sich selbst, denn Gisele hatte schon so manche Gefahr gemeistert; nein es war viel eher eine Furcht um das Wohlergehen ihrer Gefährtinnen. Wenn hier also ein Dämon war der es offenbar auf die beiden anderen Frauen abgesehen hatte, so wäre es Giseles Schuld, wenn ihnen etwas zustoße. Immerhin hatte sie eingewilligt die, die beiden könnten sie bei ihrem Auftrag begleiten. Die Orlaisianerin war nie eine gute Anführerin gewesen und wollte auch nie eine sein und dennoch wusste sie um die Aufgabe der Verantwortung für jene, die man in die Schlacht führte. Und eine Schlacht war es, wenn auch ohne das Singen von Metall und Lachen klebrigen Blutes. „Was passiert, wenn wir i´n tötén?“, fragte Gisele vorsichtig. Sie war nicht erpicht darauf einem der Ohnmacht nahen Mann abzustechen, doch wenn er der Wirt für den Dämon war…
    Die Kriegerin zog das Kurzschwert vom Rücken und ließ die Klinge im Dämmerlicht der Hütte funkeln. „Wäré der Dämon dann besiegt?“ Unweit des Türrahmes stürzte mit dumpfem Knall ein schwere Buch zu Boden und ließ Elisa, die ihm am nächsten stand heftig zusammenzucken. Eine der Vasen auf dem Sims vibrierte klappernd, so als wolle sich der Dämon ihnen ins Gedächtnis rufen. Der Alte zuckte und verlor sich brabbelnd in seinen Geistlosigkeiten und Gisele war vollkommen ratlos. Sie wollte dem Haus entkommen, konnte es jedoch nicht ohne vorher mit der Situation fertiggeworden zu sein. In ihrem Kopf ging die Schwarzhaarige die Szenarien durch, eins blutiger als das andere. Dem Alten die Kehle durchzuschneiden, dann hinauslaufen und Maeya´alinh mit magischem Feuer das ganze Haus dem Erdboden gleichmachen war ihr bisher der rationalste Plan. Angesichts der Geschichten ihres Bruders schien „Gnade“ keine Option zu sein, ganz gleich was die kalte Stimme gehaucht hatte.[/quote
    [QUOTE=Shepard Commander;24849423]

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg] Die Elfe stand mit hellwachem Geist und geschlossenen Augen im Raum und lauschte in die Magie. Ihre Arme hingen lose an ihren Seiten herab, doch zwischen ihren Fingern wirbelte ein zarter Wind umher, der nicht von dieser Welt war. Sie war auf der Hut und bereit einen Angriff abzuwehren, selbst wenn er sprichwörtlich aus dem Nichts kommen sollte. „Was passiert, wenn wir i´n tötén?“, fragte Gisele in die angespannte Stille des Raumes. Der Alte, auf den sie sich bezog, lag nach wie vor auf dem Boden und rührte sich bis auf seltenes Zucken und ein leichtes Zittern nicht. „Wäré der Dämon dann besiegt?“ Stahl glitt über Stahl und Maeya’alinh musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass die Kriegerin ihre Waffe gezogen hatte. Die Frage, die sie gestellt hatte, beschäftigte die Magierin hingegen sehr, denn auch sie war sich nicht ganz sicher. Den Greis umzubringen würden den Dämon nicht vernichten, doch es ihm deutlich schwerer machen, wieder in die Welt zurückzukehren. Es war als würde man seine Haustür vernageln, um einem Einbrecher den Weg zu versperren, anstatt selbst nach draußen zu treten und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Da es ihnen jedoch momentan schwer fallen würde, dem Geist in seine Welt zu folgen und ihn dort zu bekämpfen, mochten Hammer und Nägel in diesem Fall helfen. Zumindest vorerst.
    "Nicht.", meldete sich Elisa zu Wort und gebot dem Gedankengang Einhalt. COLOR=#D5D4D4]"Ob er völlig unschuldig in dieser Sache ist lässt sich noch nicht sagen, aber er ist in jedem Fall ein Opfer dieses.....Dings gewesen. Er braucht Hilfe, keinen kalten Stahl." [/COLOR] Maeya’alinh schaute auf und ihre Augen trafen die der Bogenschützin, die Gisele mit einer Hand abhalten wollten. "Er ist weg. Das sollte wohl nur ein letzter Abschiedsakt sein um uns zu erschrecken. Kommt, wir sollten diesen grausigen Ort so schnell es geht verlassen." Die Elfe atmete aus und ließ die Anspannung etwas fahren. Sie schaute zwischen ihren Gefährtinnen und dem geschlagenen Alten zu ihren Füßen hin und her, bevor sie leise seufzte. ,,So leicht ist es leider nicht, fürchte ich. Dämonen sind mächtige Täuscher und die Zwischenwelt, in der er uns gefangen halten wollte, zeigt mir, dass dieser gewiss keine niedere Kreatur ist.“ Mit einer Kopfbewegung zur Seite und einem kaum sichtbaren Zucken ihrer Ohren streckte die Elfe erneut ihren Geist aus und suchte nach Anzeichen für die Präsenz des Geistes. Die Magie in und um der Hütte war durch sein Verschwinden aufgeworfen worden und setzte sich nun nur langsam, wie Sand der in einem trüben Teich zu Boden sinkt. Das Rauschen des Waldes, das auch die beiden anderen Frauen hören konnten, setzte sich als Echo seiner Stimme in der Magie fort und klang für die Elfe wie das skeptisches Flüstern von uralten Weisen, die nach langem Kampf noch nicht glauben wollten, dass ihr Feind wirklich das Feld geräumt hatte. Auch die Bäume hatten zu den Waffen gegriffen und ließen sie nur langsam sinken. ,,Du hast allerdings Recht damit,..“, setzte sie erneut an, [color=#0099cc],,.. dass wir diesen Ort verlassen sollten. Sie schaute zu Gisele, der diese scheinbare Sinneswandel nicht zu gefallen schien. ,,Was mit ihm hier tun, müssen wir noch entscheiden, aber wir sollten es nicht hier tun. Diese Hütte ist getränkt mit der Magie des Dämons, wir sind in sein Refugium eingedrungen.“ Sie dachte an den Eluvian, den sie gefunden hatten. Uralte Artefakte, die ihrem Volk ebenso viel Nutzen wie Unheil eingebracht hatten. Der Dämon musste ihn genutzt haben, um seine Verbindung zum Nichts zu stärken und von dessen Kraft zu zehren. Genau so hatte er den alten Mann genutzt, auf den die Elfe mitleidvoll herabblickte. Der Alte schien überhaupt nicht mitzubekommen, dass über sein Schicksal gerichtet wurde und lag zusammengekauert auf dem Boden des staubigen Raumes. Elisa hatte nicht Unrecht, wenn sie ein Opfer nannte, denn selbst wenn er den Pakt aus freien Stücken eingegangen sein sollte, so musste er sich schneller unter der Knute des Dämons wiedergefunden haben, als es ihm lieb sein konnte. ,,Ich sage wir gehen und legen diesen Ort in Schutt und Asche. Der Wald wird sich zurückholen, was sein ist. Was wir mit ihm machen…“, erklärte sie und zeigte auf den Greis ,,.. entscheiden wir auf dem Weg zurück. Hier kann er nicht bleiben und ich scheue mich, einen Wehrlosen niederzustrecken.“ Sie kam nicht umher, an die Praktiken der menschlichen Templer zu denken, die jene, die Gefahr liefen, von einem Dämon besessen zu werden, für immer vom Nichts trennten. Besänftigen, nannten sie es, doch Maeya’alinh hatte dies stets als Umschreibung für das Ungeheuerlichste betrachtet, was man einem Wesen, das einmal Magie geatmet hatte, antun konnte. Hier jedoch, so schien es ihr auf einmal, würde es tatsächlich zum Schutz des alten Mannes gereichen, der so nie wieder empfänglich sein würde für den Einfluss der jenseitigen Kreatur. Trauer mischte sich in ihren Blick, als sie erkannte, dass diese Welt so aus den Fugen geraten war, dass ihr solche Grausamkeiten auf einmal als Lösung erschienen, die Blutvergießen verhindern würden.


    [Bild: Mini3.jpg]

    Gisele hörte kein magisches Rauschen, worüber sie insgeheim sehr froh war. Die bedrückende Stille und das Wimmern des Alten reichten schon als Reize. Für Maeya´alinh musste die arkane Energie wirklich eine Qual sein, wenn sie so drastische Schritte wie das Abfackeln der Hütte vorschlug. Eine Idee, die bei Gisele wiederum auf Begeisterung stieß. Den Alten hätte sie ebenfalls in der Hütte gelassen und damit dem Tod überantwortete. Gisele neigte nicht zur Grausamkeit und auch nicht dazu, ein Leben einfach so zu beenden, doch dieser Kerl war mit Dämonen im Bunde die sogar eine erfahrene Elfenmagierin erschrecken ließen. Zusammen mit den Geschichten ihres Bruders verwandelte sich der Gedanke, den Alten ins Dorf zu bringen, zu einem Gemälde des Grauens. Brennende Hütten, schreiende Menschen und vom Blut glitschige Straßen. Elisa teilte Giseles Version jedoch nicht und trat als die entweder großherzigste oder naivste Person der Gruppe hervor. Um nicht mehr Zeit als nötig an diesem verruchten Ort zu verbringen stimmte Maeya´alinh der hochgeschossenen Bogenschützin zu, den Alten mitzunehmen und das Urteil über gewissermaßen sein „Fortbestehen“ auf später zu verschieben. „Ge´en wir“, beschied Gisele knapp. Elisa führte den Tattergreis, Maeya´alinh wirkte indes wie ein Krieger in einem Schildwall, dessen Gegenüber gerade zum Sturmangriff ansetzte. Schwerter nutzen hier nichts mehr und so steckte Gisele die Klinge weg und verließ die Hütte hinter Elisa. Die Elfe kam als Letzte hinaus, den Blick in das Innere der Behausung gewandt, als erwarte sie ein aus dem Schatten hervorspringendes Wesen, dass es abzuwehren bedurfte.
    Maeya´alinh zündete die Hütte an und obwohl Gisele das Buch in Erinnerung rief, welches voller Grausamkeit steckte, kam sie nicht umhin ein wenig Bedauern für die brennenden Chroniken und Abschriften zu empfinden. Sie wären auf den richtigen Märkten sicherlich eine Menge Münzen wert gewesen. Andererseits war es gut, dass diese unheilvollen Folianten dem Feuer zum Opfer fielen, denn wer wusste schon welche Macht ihnen innewohnte. Rasch breitete sich das Feuer aus. Das Haus war so trocken, dass die Flammen rasch an dem dürren, ungesunden Gerüst leckten, an dem primitiven Dach züngelten und es schließlich in knisternden Brand setzten. Unter einem gewaltigen Knacken brach der Dachstuhl und die Hütte fiel - unter dem wehmütigen Gejammer des Alten, das jedoch kein einziges echtes Wort enthielt - in sich zusammen. Wie konnte etwas so Einfaches bloß solchen Schrecken beherbergen? Gisele lief ein Schauer über den Rücken und in dieser Stunde beneidete sie die Templer nicht um ihre Aufgabe.

    *

    Der Rückweg verlief seltsam schweigsam. Maeya´alinh sollte Recht behalten, denn der Wald, der Gisele vormals düster vorgekommen war, schien sie nun mit frischer Luft und sanften wiegendem vollen Blattwerk zu begrüßen. Er salutierte vor den Fremden, die ihm die Pein des Dämons, zumindest für eine Weile, genommen hatten. Etwa eine Meile vor dem Waldrand hieß Gisele die kleine Gruppe anzuhalten. Das allgemeine Schweigen war nur von dem latenten Gebrabbel des Alten unterbrochen geblieben, doch nun da sie dem Dorf näherkamen, verstummte er urplötzlich. Dieser Wandel in seinem Verhalten beunruhigte Gisele und sie kam zu dem Entschluss, dass jetzt die rechte Zeit für eine Entscheidung über das Schicksal des alten Dämonenpaktierers sei. Der Mann machte weder Anstalten zu fliehen noch zu protestieren. Noch immer haftete ihm die Lethargie des Schocks an, als der Dämon in Maeya´alinh seinen Meister, oder zumindest einen überraschenden Gegner gefunden hatte. Gisele schaute den Greis an, der auf dem Weg noch einmal zwanzig Jahre gealtert zu sein schien. Von der Stärke seiner Seele, die Gisele sich zu sehen eingebildete hatte war nichts mehr geblieben und seine Augen waren so leer und finster wie ein Kirchenschiff. Die Kriegerin baute sich vor den Gefährten auf und obgleich Elisa sie noch immer mühelos überragte, beschied ihre Standhaftigkeit der Bogenschützin, dass es kein Weiterkommen ohne Einigung geben werde. Da sie in der Rüstung nur das Kurzschwert auf dem Rücken, das Langschwert jedoch an der Hüfte trug, legte Gisele die behandschuhten Finger auf den Knauf des Anderthalthänders und versperrte ihnen den Weg. „Wir sind weit genug gegangen, finde isch. Wir müssen nun eine Entscheidúng fällen.“ Sie nickte zu dem Alten. „Gibt es eine Möglischkeit zu schauén, ob der Dämon noch in i´m ist, Maeya?“ Bestimmend schaute sie zu Elisa hinüber: „Denn wenn er nischt frei von dem Einfluss des Dämons ist, könnén wir es nischt wagén i´n in ein Dorf zu bringen.
    Alea iacta est – der Würfel ist geworfen.




    ***




    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Ihr Weg führte sie fast direkt nach Norden, den schroffen Felsen und Klippen der Sturmküste entgegen. Dem sonnigen Morgen folgte ein trüber Tag, dessen Wolken vor ihnen fast übergangslos mit dem grauen Fels verschmolzen, durch den sich der Pfad schlängelte. Die große Nordstraße hatten sie schon am Vormittag verlassen und ritten nun langsam auf schmaleren Wegen, die unterschiedlich gut ausgebaut und teilweise von der umgebenen Erde kaum zu unterscheiden waren. Hohe Bäume fand man selten und je schroffer die Berge um sie herum wurden, desto mehr beschränkte sich die Vegetation auf halbhohe Sträucher und anspruchslose Birken, deren dünne Stämme schon einigen Stürmen getrotzt hatten. Die ganze Zeit über stand das Leuchten fast direkt mittig in Rafaels Blick und zeigte ihm, dass sie der richtigen Fährte folgten. Obgleich sie ihrem Ziel näher kommen mussten, nahm seine Stärke nicht weiter zu. Nur manchmal, wenn sie hinter einer Biegung hervorkamen oder über eine Kuppe hinwegsetzten, schien es ihm, als würde das Licht heller leuchten, so als würde man direkt in die Sonne schauen, die vorher ihre Strahlen nur über Hindernisse hinweg zu einem schicken konnte. Der Magier hatte sich inzwischen mit dieser Erweiterung seiner Wahrnehmung abgefunden und obwohl das Gefühl der Unvollkommenheit in ihm anhielt und er auch keine Einwände dagegen erhoben hätte, das Leuchten wieder loszuwerden, nahm er seine Lage an. Sie würde, so sagte es ihm sein Galgenhumor, ohnehin bald zu Ende sein, auf die eine oder andere Art eben.
    Als es am frühen Nachmittag zu regnen begann und die ohnehin recht schweigsame Reisegesellschaft noch stiller werden ließ, drängte sich Rafael zum ersten Mal auf dieser Reise, vielleicht sogar zum ersten Mal überhaupt die Frage auf, ob er bereit war zu sterben. Er dachte an sein Leben in Kirkwall, seine Freunde und seine Mutter zurück, die er schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und doch regelmäßig traf. Auch Meredith musste in seiner Nabelschau vorkommen und auch wenn er erst ein paar Wochen in Ferelden war und in dieser Zeit schon genug Unfrieden erlebt hatte, so konnte er doch mit Gewissheit sagen, dass er heilfroh war, diesen Drachen los zu sein. Während er unter seiner Kapuze hervor auf den Rücken des Hauptmannes schaute, der ein Stück vor ihm ritt, dachte er an ihre Reise zum Zirkel und die vergangenen Tage nach. Kilian war ein Templer, wie er in die Geschichten vorkam, die sich die einfachen Leute über die Streiter der Andraste erzählten. Sie wussten nichts von der Gewalt und der Ungerechtigkeit, die manche der Ordensbrüder walten ließen und sie hatten wenig Verständnis für jene, die gegen die Wacht der Templer rebellierten. Kilian hingegen wusste von all dem, doch änderte es nichts in seinem Leben. Er erfüllte seine Aufgabe, strafte Ungerechtigkeit und lobte Pflichtbewusstsein, das er so hoch stellte. Rafael wusste, dass es zwischen ihm und dem Hauptmann schon einige Male gekracht hatte und dass es noch viel öfter zu Streit kommen würde, aber er war sich sicher, dass er niemals sein Amt missbrauchen würde, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Ihre Auseinandersetzungen waren die zwischen zwei Männern, zwischen zwei Menschen und nicht die zwischen Templer und Magier. So wenig Rafael dies aus Kirkwall gewohnt war, so froh war er doch, dass sie auf diese Art und Weise streiten konnten.

    Obwohl ihre Mission ernst und ihre Aussichten schlecht waren, so schien sich ihnen zum Abend hin doch wenigstens das Wetter zu erbarmen, denn die Pforten des Himmels schlossen sich und anstatt der fallenden Tropfen waren es nur noch die Hufe ihrer Pferde, die die einzelnen Pfützen auf dem Weg aufspritzen ließen. Sie streiften ihre Mäntel und Kapuzen ab und zu seinem Erstaunen und zu seiner Freude dauerte es nicht lange, bis Ser Finan eine Pfeife aus seiner Tasche zog und damit locker auf seinem Sattelknauf klopfte. „Ihr seid nicht von hier, oder Hauptmann?“, begann er ein Gespräch und schien sich von der gedrückten Stimmung des bisherigen Tages nicht die Laune verderben lassen zu wollen. Eine bewundernswerte Eigenschaft, wie Rafael befand, auch wenn ihm selbst durch das ständige Leuchten ununterbrochen der Sinn ihres Ausfluges vor Augen geführt wurde. Es entwickelte sich ein kurzer Wortwechsel, in Folge dessen der junge Templer sich auch nach Rafaels Gründen erkundigte, nach Ferelden zu kommen: ,,Buße tue ich keine, außer vielleicht die leichte, die man gerne für etwas tut, was man getan hätte, wenn man geblieben und nicht gegangen wäre.“ Ser Finan schaute ihn neugierig an und fast fühlte sich der Magier wie auf dem Weg zum Zirkel, als er Cedric über Leibesfreuden belehrt hatte. Orsino hatte in Kirkwall stets behauptet, dass ein Lehrer sich selbst gerne reden hören musste, um gut erklären zu können und wenn er damit Recht hatte, so gehörte Rafael gewiss zu den besten Lehrern, die die Galgenburg je hervorgebracht hatte. ,,Ich komme aus Kirkwall, der Perle der Freien Marschen, doch musste ich meine geschätzte Heimat hinter mir lassen, da sie mir verleidet wurde.“ Wie von selbst wanderte auch Rafaels Pfeife in seine Hand und mit einer lockeren Geste ließ er sich vom Templer Tabak reichen, bevor er fortfuhr: ,,Doch auch wenn Ferelden tatsächlich nach nassem Hund riecht und das Essen hier doch etwas eigenwillig ist, so kann ich nicht sagen, dass ich meine Entscheidung bereuen würde.“ Er steckte sich seine Pfeife an und zog kräftig am Mundstück. Ser Finan rauchte starkes Kraut mit einer dominanten Erdnote, die den Magier kurz husten ließ. ,,Zumindest kann ich mich nicht über Langeweile beschweren und hatte in den letzten Tagen mehr frische Luft als in den vergangen fünf Jahren, denke ich.“
    Sie plauderten noch eine Weile über Belanglosigkeiten und während Rafael stets mit einem Auge den Weg im Blick behielt war es für alle eine willkommene Ablenkung von der drohenden Gefahr, der sie in die Arme ritten. Hinter jeder Felskante mochten die Schergen ihres Feindes lauern, doch ihnen blieb nichts Anderes übrig, als ihm entgegen zu treten, wenn sie ihn aufhalten und das Phylakterion zurückerobern wollten. Als sich die Sonne dem Horizont annäherte begannen sie, nach einer Stelle Ausschau zu halten, an der sie rasten konnten. Rafael hatte gehofft, noch an diesem Tag anzukommen, auch wenn er nicht genau wusste, wo. Die steilen Klippen um sie herum sperrten jedoch fast jedes Licht aus und der Pfad wurde zunehmend enger und vor allem unwegsamer, sodass sie ihre Reise nicht ewig würden fortsetzen können. Der Weg senkte sich ganz leicht zur Küste hin ab und auch wenn sie das Meer wegen der Felsformationen noch nicht sehen konnten, so erklang von Norden her das ferne Rauschen, das seine Wogen ankündige und plötzlich von dem lauten Knacken unterbrochen wurde, das typisch war für einen trockenen Ast, der im Feuer barst.
    Die drei Gefährten waren sofort hellwach und erwarteten eine unliebsame Überraschung. Kilians Hand ruhte auf seinem Schwertknauf und auch Rafael war bereit sich zu verteidigen. Stumm tauschten sie einige Blicke aus und sattelten leise ab. Für Augenblicke war nichts anderes zu hören als das Meer und der gepresste Atem von drei Männern, die auf alles gefasst waren. Wortlos verständigten sie sich, sodass Ser Finan bei den Pferden bleiben würde, während Rafael und Kilian dem Weg weiter folgten, um zu sehen, woher das Geräusch gekommen war. Sollte sich jemand in der Nähe befinden, so war es wahrscheinlich, dass er sein Lager auf dem Weg vor ihnen aufgeschlagen hatte, da das Gelände um sie herum unwirtlich und kahl war. Unhörbar fuhr Kilians Klinge aus der Scheide und so leise es ging schlichen die beiden Männer voran. Es dauerte einige ereignislose Wegminuten voll Anspannung, bis sie um eine enge Kurve herum, die von den Felsen beschrieben wurden, den schwachen Schein eines Feuers lodern sahen. Magier und Templer nickten einander zu und setzten ihre Pirsch mit größter Vorsicht fort. Der kalte Stein, der in den letzten Zügen der Dämmerung fast schwarz zu sein schien, formte eine hohle Gasse, durch die sie sich dem flackernden Schein nähern mussten. Kilian ging voran und Rafael folgte ihm mit wachem Geist, aber schlagendem Herzen. Sollte S oder seine Handlanger einen Hinterhalt aufgestellt haben so wäre es unklug von ihnen gewesen, ein Feuer zu entzünden. Andererseits konnte auch dies eine Falle sei und der Magier fürchtete schon um Ser Finan, den sie allein zurückgelassen hatten und der ebenso gut einem Angriff zum Opfer fallen konnte. An den Felsen geschmiegt und vom Schatten fast ganz verschlungen lauschten die beiden um die Ecke. Das Feuer knisterte leise und wurde von keinem gesprochenen Wort oder Schritten übertönt. Waren sie auf eine Finte hereingefallen? Mit einem letzten Nicken sprachen sie sich ab bevor Kilian mit dem Schild vor dem Körper in den Lichtschein trat, Rafael direkt hinter sich, der bereit war, ihrem Feind alles entgegenzusetzen, was er zu bieten hatte.

    Gemessen an dem, was sie befürchtet hatten, war die Wahrheit schon fast enttäuschend: Hinter der Ecke tat sich der Weg zu einem kleinen Felskessel auf, der im Durchmesser vielleicht zwölf Schritt maß und zur Herberge geworden war für einen einzelnen Reisenden, der an seinem kleinen Feuer saß, welches nur unzureichend von den Steinen abgeschirmt wurde, welche er zu dessen Schutz aufgeschichtet hatte. Der Fremde schaute mit einer ruckartigen Bewegung des Kopfes zu ihnen herüber, schien aber nicht wirklich überrascht zu sein. Zumindest wanderte seine Hand nicht sofort zu dem Schwert, das in der Scheide neben ihm am Fels lehnte. Auch der Rappen, der ein paar Schritt von ihm entfernt stand, hob nur langsam den Kopf, um die Neuankömmlinge zu beäugen. Für einen Moment betrachten sich die Männer wortlos. Rafael lockerte sich vorsichtig, blieb aber auf der Hut und auch Kilian machte keine Anstalten, seine Waffe wegzustecken. Der Unbekannte war schwarz gewandet und der Feuerschein spiegelte sich matt in seiner Brustplatte, die ebenso dunkel war und in keinem Kontrast zu seinem Haar stand, das bei dem schwachen Licht des Feuers ebenso die Farbe von Ebenholz zu haben schien. ,,Seid gegrüßt.“, sprach er mit leiser Stimme, nahm aber den Blick nicht eine Sekunde von ihnen. ,,Seid auch Ihr gegrüßt.“, antwortete Rafael ohne lange zu überlegen. Er war fast froh, dass der Fremde den Anfang gemacht hatte, denn so schien etwas Anspannung aus der unerwarteten Begegnung zu weichen. ,,Wer seid Ihr?“ Anstatt zu antworten erhob sich der Mann langsam und hielt die Hände dabei sichtbar vor sich. Während Rafael erstaunt feststellte, dass er ihn und Kilian um fast einen Kopf überragen musste, tauchte hinter dem Fremden, bis eben von seiner sitzenden Gestalt verdeckt, ein Topfhelm auf, der hell im Widerschein des Feuers glänzte. ,,Ser Aldar von Cumberland. Und ihr seid der Magier und der Templer, denen irgendwo zwischen hier und Highever ein Hinterhalt gelegt wurde.“ Rafael tauschte einen skeptischen Blick mit Kilian aus, dem ebenso klar war, dass dieser Ser Aldar schon jetzt zu viel wusste, als dass dies eine Zufallsbegegnung sein konnte. Der Dunkelhaarige fuhr fort und in seinem schlanken, fast schon dürren Leib steckte keine Spur von Spannung. Er machte tatsächlich den Eindruck, die beiden schon erwartet zu haben. ,,Ich bin auf der Jagd nach einem mächtigen Maleficar, der nicht unweit von hier sein Lager aufgeschlagen haben muss. Ich habe seinen Handlangern nachgestellt und wurde eines Boten habhaft, der mir von dem Angriff auf Euch .. erzählte.“ Erneut blitzten die Blicke zwischen Kilian und Rafael. ,,Ihr seid also ein Templer, der allein einem Abtrünnigen nachstellt und…“ ,,Inzwischen allein, jedoch nicht von Anfang an!“, fiel ihm Aldar ins Wort, der zu ahnen schien, dass man ihm keinen Glauben schenkte und auf einmal unerwartet zornig zu sein schien. Dieser Ausbruch ermunterte Rafael nicht gerade dazu, dem Fremden zu glauben, doch ließ er ihn fortfahren: ,,Zu viert haben wir den Blutmagier verfolgt, doch fielen zwei meiner Brüder einem Überfall zum Opfer, der letzte einer der vielen Krankheiten, die einem in dieser Pfütze von einem Land so schnell befallen.“ Der gewählte Ton des angeblichen Templers täuschte nicht über die Wut hinweg, die immer noch in seinen Worten wiederhall. ,,Ich wusste nicht, ob Ihr dieses Weges kommen würdet und ich wagte nicht zu glauben, dass der Zirkel hier tatsächlich einen Magier auf die Jagd nach einem Magier schicken würde, doch hier steht Ihr.“ Ohne seine kaum verdeckte Spitze weiter zu erklären oder sichtbar Notiz von den Waffen zu nehmen, die die beiden Gefährten nach wie vor gezogen hatten, sprach er weiter: ,,Ihr wisst anscheinend nicht, wie gefährlich der ist, den Ihr sucht, ansonsten hättet Ihr mehr Templer mitgebracht.“ Rafael ahnte, worauf Ser Aldar hinauswollte, doch gefiel ihm der Gedanke auf Anhieb nicht: ,,Und deswegen bietet Ihr uns nun Eure Hilfe im Kampf gegen ihn an, vermute ich richtig?“ Ein Hauch von Ärger flog über das jugendliche Gesicht ihres Gegenübers und er schien kurz etwas Unüberlegtes sagen zu wollen, als er sich dann doch eines Besseren besann: ,,Nennt es, wie Ihr wollt, Magier, aber auch Ihr werdet einsehen, dass ein weiteres Schwert Euch nur helfen kann.“ ,,Nicht wenn es mir von hinten in den Rücken fährt.“, murmelte der Magier kaum gedämpft und wusste, dass Ser Aldar ihn hören würde. Innerlich musste er dem Fremden jedoch beipflichten, denn wenn er die Wahrheit sprach und auch hinter S her war, so käme ihnen allen diese Begegnung überaus gelegen. Entgegen seinem Bauchgefühl ließ er seinen Stab sinken und schaute zu Kilian. ,,Hauptmann?“


    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]

    Kilian schob alle Gedanken beiseite, die seinen Kopf durchströmten während er mit Schild und Schwert bewaffnet näher an das pirschte, was da vor ihnen zu liegen vermochte. Seine Gedanken gehörtem dem Hier und Jetzt, nicht dem Vielleicht oder Was-wäre-wenn. Tief im Schatten des nahen Felsens versunken rückte er näher. Rafael hatte sich in eine schattenhafte Scheme verwandelt, die auf der entgegengesetzten Seite eines ausgetretenen Pfades dasselbe tat. Die eisenblauen Augen des Templers huschten suchend über den schwach flackernden Schattenwurf, der hinter einer Ecke einem unruhigen Tier gleich zuckte. Es bedurfte mentaler Gewalt die Vermutungen und Befürchtungen, die sich ihm aufzudrängen versuchten, des Platzes zu verweisen. Leise knisterte das Feuer und noch leiser schlichen Kilian und Rafael heran. Sie waren Geister, Kreaturen der Nacht, Sceadugenga – Schattenwandler.
    Rafael nickte ihm zu, er nickte zurück.
    Kilian sprang als erster aus der Deckung des Schattens heraus, bereit den Schild gegen alles zu heben, was ihm ein möglicher Feind entgegenschicken mochte. Der Schwertgriff in seiner Hand fühlte sich kalt und feucht an, Nachwirkungen des Regens, der in die Lederbänder gezogen war und der Templer wünschte, er würde Handschuhe tragen. Doch nun war es zu spät. Kilian sah und erkannte einen einzelnen Mann und witterte sofort eine Falle. Vielleicht war er aber auch nur paranoid, denn sollte der Mann wirklich Teil eines Komplotts sein, so wäre er aufgesprungen, hätte zu dem Langschwert gegriffen welches da neben ihm ruhte und seinerseits blankgezogen. Der Hauptmann beäugte die schwarze Silhouette des Fremden im chimärischen Lichtschein seines Feuers und versuchte ein Gesicht auszumachen. Er fand auch eins, ein langes schlankes Gesicht, eingerahmt von glatten Haar in Schwarz. Das Gesicht eines jungen Mannes, der schon mehr in seinem Leben gesehen hatte, als es ihm guttat. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er grüßte während er sie mit seinen tiefliegenden Augen fixiert hielt und als er aufstand, wirkte er selbst mehr wie der Schattenwandler, dessen Gestalt Kilian sich eingebildet hatte, selbst eingenommen zu haben. Schlank und hoch aufragend, sicherlich an der Größenmarke von Ser Robert kratzend, war der Mann ganz in schwarz gewandet. Sein langer Mantel war schwarz und auch der Harnisch, den er trug. Er wusste vermutlich um seine einschüchternde Erscheinung, denn er gebar sich friedlich und demonstrativ und ungefährlich, ein Urteil, dass ihm weder Rafael noch Kilian abkaufen konnten. Die beiden Männer waren selbst überdurchschnittlich hoch geschossen, aber der Fremde, der sich nun als „Ser Aldar“ vorstellte, überragte sie mühelos. Sein Erscheinen erinnerte Kilian an einen schlanken, schwarzen Baum. Entgegen seiner Natur überließ er Rafael das erste Wort, denn der Magier hatte das Gespräch mit dem Fremden aufgenommen. Ser Aldar war nach eigenen Angaben ein Templer, eine Aussage die die beiden Reisenden überraschte, ihre Vorsicht jedoch nicht beiseite wischen konnte, obgleich Aldar den Blick auf einen templertypischen Topfhelm freigab. Im Gegensatz zu Ser Aldars Rüstung war dieser jedoch von Silber und passte somit nicht zu der übrigen Gestalt des Anderen. Kilian erinnerte sich daran, dass die Templer, welche Rafaels Phylakterion bewachen sollte, umgebracht worden waren. Gut möglich also, dass dieser „Ser Aldar“, oder wie immer sein Name sein mochte, die Habe der Toten an sich genommen hatte um seine Verkleidung, mehr schlecht als Recht, auszustaffieren. Kilians Misstrauen wuchs, als Ser Aldar von Dingen sprach, derer er gar nicht wissen sollte. Oder vielleicht doch?
    Ser Aldar berichtete von einer verlustreichen Jagd auf einen Blutmagier, möglicherweise wenn nicht gar höchstwahrscheinlich auf „S“. Das Ser Aldar angab aus Cumberland in Nevarra zu stammen machte wiederum Sinn, denn „S“, der zu solcher Macht gekommen war, dem Templerorden den Krieg zu erklären, könnte durchaus aus einem der anderen Länder Thedas stammen. Die gewöhnlichen Abtrünnigen wie die Hüter der Dalish oder sonstige unentdeckte Magier scherten sich nicht um Phylakterien, denn sie waren nicht ihr Geschäft. Und über die wenigen entflohenen Zirkelmagier wurde genauestens Buch geführt. Die wenigen, die es in den letzten Jahren geschafft hatten, die hohen Mauer und festen Tore sowie den schwarzen Calenhad-See zu überwinden waren allesamt wieder gefasst oder getötet worden. Und dass jemand, der nicht in einem Zirkel ausgebildet wurde, über solcherlei Macht verfügte war schier unmöglich. Kilian, noch immer skeptisch, reimte eins und eins zusammen: Ser Aldar war einem Abtrünnigen aus Nevarra gefolgt, der sich in Ferelden versuchte vor den Verfolgern zu verstecken, seinen alten Gewohnheiten aber nachgegeben hatte und die Templer diesseits des Wachen Meeres angriff. Die Phylakterien spielten zudem eine tragende Rolle. Ser Aldar verwies auf die Gefahr durch den Mann, den er jagte. Trotzdem blieben noch zu viele ungelöste Fragen, waberten wie unsichtbare Gespenster zwischen dem bewaffneten Templer und dem, der dort am Feuer stand, die Hände noch immer abwehrend erhoben. Tatsächlich bot der Nevarraner nun sogar seine Hilfe an, ob nun aus Treue zum Orden oder wegen des Eigennutzes blieb unerwähnt. Endlich richtete man das Wort an Kilian. Der Hauptmann stellte den Schild ab, denn dieser wurde zunehmend schwerer und die drei Finger, in denen er noch etwas spürte, begannen stechend zu protestieren. Das Schwert hielt er dennoch fest und richtete die Spitze auf die gepanzerte Brust des Anderen. „Wenn Ihr wisst wer wir sind, dann wisst Ihr auch welchen Rang ich bekleide.“ „Hauptmann“, antwortete Ser Aldar lakonisch. „Und Euer Rang?“ „Leutnant.“ Kilian spürte einen Hauch der Erleichterung, obgleich er nicht erklären konnte wieso. Vielleicht, weil die hierarchische Position Ser Aldar zur wahrheitsgemäßen Antwort zwang. „Seid Ihr im Auftrag des Ordens hier, Leutnant?“, stellte er die ihm am wichtigsten erscheinende Frage. Ser Aldar schaute ihn fast ausdruckslos an. Kilian schätze ihn auf Anfang dreißig, vielleicht sogar jünger. Dennoch lag viel Erfahrung in seinem Gesicht, Erfahrung, Verbitterung und ein Schatten überheblicher Arroganz. Manche Männer wurden durch die Uniform der Templer gemacht, während Kilian der Meinung war, dass die Männer und Frauen des Ordens mehr waren, als schwer gepanzerte, gesichtslose Gestalten und dass der Mann die Uniform machte, nicht andersherum. Bei Ser Aldar zweifelte er diese Grundhaltung an. Schließlich nickte Ser Aldar und gab ein knappes „Ja“, von sich. Kilian konnte sich nicht entscheiden, ob sein Gegenüber nun ein Scharlatan und Schwindler war, oder vor dem Eintritt in den Orden ein Soldat gewesen war. Er kannte genug Soldaten und diese antworteten ihren Vorgesetzten stets nur mit dem Nötigsten. „Wo ist der erwähnte Handlanger?“ Ser Aldar zuckte die Achseln, nicht weil er es nicht wusste, sondern weil er es für unnötig hielt den Verbleib des Gefangenen näher auszuführen. Kilian verstand. Eine Woge der Wut überrollte seine Eingeweide und zwang ihn dazu, sein Schwertheft fester zu packen. Das eingesogene Wasser trat zwischen seinen Fingern hervor und fiel in einem einzigen, sich gesammelten Tropfen lautlos zu Boden. Ser Aldar musterte ihn kritisch. Es war keine Furcht in seinem Blick zu erkennen, doch auch keine Freundschaft. Dass er noch immer mit der Klinge bedroht wurde, schien ihn zu ärgern. Kilians Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die nächste und vorläufig letzte aufgedrängte Frage stellte: „Woher wisst Ihr von uns? Sprecht rasch!
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  13. #53
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png] Es kam, wie es kommen muste. Aril hatte sich gerade hingekauert und versuchte durch das Buschwerk die Wölfe zu erspähen, da richtete sich die Elfe neben ihr zu ihrer vollen Größe auf. Sie schoss ihre beiden Pfeile ab und legte einen weiteren an. Gleichzeitig schrie sie, als wäre stünde sie in Flammen. Zu Aril hin schnappte sie nur: »Wir müssen sie retten!«

    Aril fühlte sich, als müsse sie in Ohnmacht fallen. Rehe - retten?? Zuerst hatten sie einen Bock geschossen! Und nun, wo die Wölfe ebenso auf ihr Futter bestanden, wie die beiden Menschen, da wollte Glandis den Rehen helfen?
    Irgendwo konnte Aril sich denken, dass die wehrlosen geschützt werden sollten und nur soviel getötet wurde, dass es zur Nahrung reichte.
    Auf der anderen Seite gehörte auch die Wölfe in den Wald. Was sollten sie essen? Als Fleischfresser würden sie sich bestimmt nicht mit Gras abfinden.
    Das alles spielte sich in Arils Kopf ab, während Glandis den Bogen quer nahm und die Wölfe weiter anbrüllte.
    Die Rehe hetzten davon und die Wölfe, unsicher wie sie sich gegenüber der menschlichen Lärmquelle verhalten sollten, zögerten kurz, schienen sich aber dann zum Angriff bereit zu machen und wollten ihr erlegtes Wild nicht zurücklassend. Zähnefletschend und knurrend bewegten sich einige von ihnen langsam auf die Quelle des Krachs zu.

    Glandis wirkte befriedigt und blickte zu Aril hin.
    Sie zögerte nicht länger, packte ihr Schwert fest, sprang auf und lief, nun ebenso wild schreiend, den kleinen Hang hinunter und schwang das Schwert zum Ausholen bereits nach hinten. Der erste Wolf, der ihr oder Glandis zu nahe käme, würde es zu spüren bekommen!

    Glandis sollte ruhig mit ihrem Bogen von hinten her schießen, aber Aril wollte keinen Wolf zu ihrer Partnerin durchlassen. Davon abgesehen begann sie um die Pferde am Fluss zu fürchten und dass die Wölfe ihre Fährte vielleicht schon aufgenommen hatten. Nein, hier musste Einhalt geboten werden!

    Einer der mutigeren, wenngleich jüngeren Wölfe, war so tollkühn und setzte zum sprung auf Aril an. Die sah das jedoch kommen, duckte sich nach linkt und brachte die Klinge so schnell nach vorne, dass sie dem springenden Wolf das Schwert direkt durch die Kehle in den Brustkorb rammte.
    Er röchelte nicht noch einmal, sondern brach leblos zusammen, und Aril nutzte den verbliebenen Schwung, um das Schwert mit einem Ruck aus dem Wolf zu ziehen und ihn neben sich auf den Boden zu befördern.

    Nun war Aril in Fahrt und fauchte ihrerseits das Wolfsrudel an. Breitbeinig und das Schwert im Anschlag, wartete sie darauf, dass einer der Wölfe einen ähnlichen Fehler machte.
    Fawks ist offline
  14. #54
    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Larissa nahm den Geruch verbrannter Erde schon von weitem wahr. Er verpestete die Waldluft, belästigte ihre Nase und drängte ihr den Wunsch auf, umzukehren. Die Elfe hatte kaum Lust ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen, denn nun, da der Waldrand immer näher rückte gab es kein Zurück mehr und bald schon würden sie wieder auf der Straße wandern. Mealla war sich der Sache sogar so sicher gewesen, dass sie sich bald auf ihr Pferd geschwungen und eilends ein paar Meilen zwischen sich und die langsamere Gruppe gebracht hatte. Sie „spähte“, was Larissa jedoch eher wie eine Ausrede vorkam. Allerdings konnte sie der Kopfgeldjägerin den Wunsch nach ein wenig Zeit allein nicht verdenken. Außerdem schätzte sie, dass fast alle Gefährten es begrüßt hatten so bald Himmel statt Blätter über den Köpfen zu haben.
    Angesichts des weiten, unfruchtbar gemachten Landstrichs auf dem verdorbene Füße Ähren niedergetrampelt und Gemüsegärten verbrannt hatten, steckte Mordred die Harfe weg. Anders als bei dem Verlassen des Waldes, als ihm die freundliche Sonne ins Gesicht schien und er einen weiten Blick genoss, war ihm nun gar nicht mehr nach singen oder Liedern zumute. Er wusste nicht, was er hatte erwarten sollen. Das die Brut besiegt war? Das hier Apfelgärten in roter und grüner Pracht erblühten und Maiden mit goldenem Haar und wippenden Busen ihnen von der Ernte her Blicke und Handküsschen zuwarfen? Hatte er auf ein heiles und strahlendes Königreich gehofft, in der die Lords ihn und seine Kunst an ihre Höfe luden? Wenn ja, dann wurde er maßlos enttäuscht. Die schwarze Erde glich dem modrigen Wurf eines Friedhofes und ein widerwärtiger Gestank schlug ihnen bei der Weiterreise gen Westen entgegen. Während sie Tage im Wald verbracht hatten, war der Krieg über dies Land gekommen und hatte große Teile davon niedergeschlachtet.
    Unter dem charakteristischen Klappern beschlagener Hufe kam Mealla zurück und berichtete von den mageren Erkenntnissen. Irgendwo hatte es natürlich einen Kampf gegeben, was angesichts der Landschaft auch unvermeidlich gewesen war und zur großen Erleichterung aller hatten die Männer des Arltums gesiegt. Mit einem verschmitzten Lächeln antwortete Mealla auf Artus Frage, dass sie sich ganz sicher sei, dass die Guten die Schlacht gewonnen hatten und dass die Gruppe es selbst noch sehen würde. Sie hatte nicht gelogen, denn kaum eineinhalb Stunden später fanden sie sich bei einem großen und brechreizerregenden Gestank verbreitenden Haufen verkohlter Leichen, Große wie Kleine mit primitiven Rüstungen und Waffen von derart grober Machart, dass die Sieger sich nicht einmal dazu überwinden konnten sie in ihre eigenen Waffenkammern zu integrieren. Larissa verzog angewidert das Gesicht, Nimue hielt sich elegant ein weißes Taschentuch mit Rüschenrändern unter die Nase, das sogar bis zu Mordred hin nach Lavendel duftete und der Antivaner freute sich darüber, dass sie den Speck schon gestern gegessen hatten. Heute hätte er mit Sicherheit kein gebratenes Fleisch mehr herunterbekommen.
    Das ist das Wappen der Howes und das dort das des Königs“, erklärte Nimue, die in der Heraldik bewandert war, die Standarte. „Ich schätze also, dass wir uns noch immer in Amaranthine befinden.“ Rasch passierte die Gruppe die stinkenden Haufen und setzten ihre Reise gen Westen fort. Die tödliche Atmosphäre, die das geschundene Umland ausstrahlte hatte Stimmung der Gruppe zusätzlich gedämpft.
    Irgendwann gegen Mittag kam ihnen das erste Mal jemand entgegen. Es war eine kleine Truppe Händler die, wie Larissa die die Vorhut bildete überrascht feststellte, Zwerge waren. Ein großer Karren mit zwei davor gespannten Ochsen ratterte knarrend auf sie zu während die Zwerge, in farbige Filzmäntel gehüllt, vor ihm her schritten. Sie alle trugen Wanderstöcke, doch war sich Larissa sicher, dass sie unter ihren Mänteln Waffen trugen. Vielleicht sogar Kettenhemden, denn die Zwerge scheuen keine Last. Die Dalish verlangsamte die Schritte und ließ die eigene Gruppe näher kommen, verzichtete jedoch darauf ihren Bogen vom Rücken zu holen und einen Pfeil aufzulegen. Bei all der Schrecken der Straße waren fahrende Händler, gleich welcher Rasse, nur selten eine Bedrohung. Mit gegenseitig abschätzender Vorsicht näherten sich die beiden ungleichen Gruppen an und nun zählte Larissa fünf Zwerge auf der Straße, einen auf dem Karren. Hinzu kam nun auch noch eine Qunari bei der ihr fast die Spucke wegblieb. Eine Frau, mindestens so groß wie Artur, geschätzt sogar noch größer mit langem weißem Haar und zwei mächtigen Hörnern, die wie ein Helmzier in den Himmel standen. Die Gesichter der Zwerge waren bärtig und misstrauisch, das Gesicht der Qunari aus Stein. Über ihre Schulter ragte der Griff eines Schwertes, eines gebogenen Schwertes wie Larissa nun sah, denn als die beiden Gruppen in einem Abstand von zwanzig Schritt stehen blieben, zog sie es und wiegte es in den Händen. Auch die meisten Dalishklingen waren gebogen, doch waren sie filigraner. Der Säbel dort wirkte stark genug um Kettenglieder zu durchtrennen als seien sie aus Stoff. Die Zwerge warfen die Mäntel zurück und wiesen nun tatsächlich Äxte und Kurzschwerter vor. Dazu hatte der auf dem Kutschbock sitzende, sehr korpulente Zwerg eine massive, schwarze Armbrust und jeder der Zwerge einen Knüppel dessen Schlag einem die Ohren noch bis zum Sankt Nimmerleinstag klingeln lassen würden. Larissa strich sich die tief ins Gesicht hängende Kapuze zurück, die sie dieser Tage häufiger trug und schüttelte ihre Haare aus. Im Lager der Dalish hatte sie einige ihrer Federn, die sie gerne in die Weichselzöpfe und die Geflochtenen steckte, gegen ein paar Neue ausgetauscht, die nun weiß und schwarz – denn es waren Elsterfedern – ihr blondes Haar kontrastierten. Die Gruppe um Artur musste auf jeden Reisenden wie die Söldnertruppe wirkten, die sie ja auch war und somit Gefahr verheißen. Die Skepsis der Anderen war also verständlich. Larissa hoffte, dass die Zwerge sie als Dalish oder zumindest als Elfe erkannten und somit eine Xenophobie der Gruppe ausschlossen.
    Mordred und Artur hatten sich auf die Pferde geschwungen und ritten nun an Larissas Seite. Während Artur den Part der Einschüchterung durch Anwesenheit einnahm, übernahm Mordred die Rolle des Diplomaten und Herolds. „Habt keine Angst, Freunde!“, rief er laut und freundlich herüber. „Wir sind nur Reisende und wollen keinen Streit!“ „Wir wollen auch keinen Streit!“, rief ein Zwerg zurück, der sich an die Spitze der Kolone geschoben hatte. „Mit der würde ich auch keinen Streit anfangen wollen“, dachte Mordred, den Blick auf die Qunari gerichtete, auf deren Armen Muskeln zuckten. „Nicht einmal mit Artur an der Seite.“ Mordred trieb sein Pferd ein Stück voran und stoppte erneut. Larissa legte neugierig den Kopf schief, als sich drei der fünf Zwerge aus der Gruppe lösten und vortraten. Die Berittenen, allen voran Artur in seiner Rüstung, wirkten wenig deeskalierend und so zückten die beiden beim Wagen stehenden ihre Breitäxte. „Mein Name ist Mordred Aromaki aus Antiva, das hier ist Ser Artur van Markham aus Nevarra und hier hinter mir seht ihr Larissa Tianian vom Volk der Dalish.“ Der Zwergenanführer musterte sie kritisch. Sein braunes Haar hing schludrig bis auf seine Schultern und seine Augen lagen tief. „Mein Name ist Ygmir“, sagte er schließlich und schaute zu Artur. „Eine schöne Rüstung habt Ihr da an, Bursche! Wenn ich mich nicht irre ist das eine Arbeit von Meister Korlack. Der Mann war ein Künstler und eine Zierde meines Volkes und seine Rüstungen gibt es nur selten. Eine schwarze Rüstung, ein bekannter Name aus den Marschen und eine Truppe Bewaffneter die offenbar keine Händler sind.“ Mordred missfiel wie nachdenklich der Zwerg sprach. „Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass Ihr der »Schwarze Vollstrecker« und damit ein Bote des Todes seid.“ Ygmir spuckte saftig zur Seite hin aus. „Und das macht aus Euch, mein antivanischer Freund, entweder einen Söldner oder einen Unwissenden.“ Er zuckte mit den breiten Schultern. „Ich wüsste nicht, was Schlimmer wäre.“ Mordred lächelte unbeirrt, obwohl seine Miene kaum seinen Gefühlen entsprach. „Wir sind auf dem Weg nach Highever und von dort aus nach Orzammar. Die Straßen heißen dieser Tage jedoch nicht jeden willkommen. Ich beschwöre es erneut: wir sind nicht zum Kampf hier.“ Mordred schwang sich aus dem Sattel und landete geschickt aber geräuschvoll auf dem gepflasterten Weg, was die Zwerge zusammenrücken ließ. Er schnallte sein Schwert ab, kam auf Ygmir zu und hielt es ihm hin. Dieses Zeichen war unter Adligen bekannt und er hoffte, dass auch ein weitgereister Zwerg wie Ygmir es kannte. Zu Mordreds Glück war dem so, denn Ygmir nahm das Schwert an sich. Er zog es eine Handbreit aus der Scheide und begutachtete interessiert die Schneide. Dann schob er es zurück und reichte es Mordred, der es umband und mit dem Lächeln fortsetzte. Nach einem kurzen Austausch vom bisherigen Reiseverlauf, bei dem Mordred den Weg durch den Wald geflissentlich aussparte, winkte der Antivaner die anderen Gruppenmitglieder heran.
    Na endlich“, seufzte Nimue leise. Einzig ihr Anstand hatte sie davon abgehalten es Larissa gleich zu tun und sich in das Gras am Straßenrand zu setzten, wo die Elfe nun gedankenverloren ins Unbestimmte schaute oder Blicke zu den Redenden warf. Schließlich näherten sich die Gruppen an und vermengten sich schließlich zu einer die Straße blockierenden Masse aus Wesen unterschiedlichster Größe. Larissa bestaunte die Qunari, diese wiederum beäugte Meallas tevinteranische Panzerung, welche wiederum alles auf einmal in sich aufzunehmen versuchte. Ygmir und Mordred sprachen gestikulierend über die Brut und die besten Ausweichrouten. Wie sich herausstellte, hatten die Zwerge bei ihrer Reise weniger Glück gehabt als die Gruppe. „Plötzlich ging alles den Bach runter. Kaum tauchte die Brut auf gingen überall Kämpfe los. Zweimal haben wir kleinere Gruppen von denen gesehen. Einmal konnten wir ausweichen, einmal mussten wir kämpfen. Aber wir Zwerge haben ja Erfahrung mit der Brut…“ „Und mit dem Kampf“, schmeichelte Mordred. Ygmir ignorierte es. „Wir waren mal sieben. Sieben Zwerge und Schneeweißchen dort. Dann haben wir Skelle verloren und Ada und Schneeweißchen sind verletzt. Aber Skelle war unser einziger Kräuterkundler.“ „Brut?“, fragte Mordred wehmütig. Ygmir schüttelte den Kopf. „Banditen. Mörder und Diebe das ganze Gesindel. In letzter Zeit wimmelt es von denen nur aus auf der Straße, als wären sie mit der Brut gemeinsam an die Oberfläche gekrochen gekommen. Die Geißel jedes ehrlichen Wesens!“ Er spuckte angewidert aus. „Aber denen haben wir gezeigt, wie man kämpft! Den Kerl, der Skelle erwischt hat, hat Roth einen Bolzen ins Gesicht gejagt und Schneeweißchen hat zwei von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke geschlagen, noch ehe sie fliehen konnten. Von der ganzen Bande, an die fünfzehn Mann, konnten nur sechs entkommen aber Skelle hat es trotzdem nicht geschafft. Das war vor zwei Tagen und seitdem hoffen wir, dass wir nicht nochmal auf welche stoßen." Wieder spuckte er aus und Mordred begann sich über den massiven Speichelfluss des Zwerges zu wundern. „Welche Verletzungen habt Ihr denn? Wie es der Zufall will reist eine Heilerin des Zirkels mit uns.“ „Wirklich?“, staunte Ygmir. „Sind in letzter Zeit ne Menge Zauberer auf Wanderschaft.“ Tatsächlich besah sich Nimue auf Mordreds Bitte hin die Verwundeten. Schneeweißchen hatte eine tiefe Kerbe im Oberschenkel und eine am linken Unterarm, wo eine Axt den Armschützer gespalten hatte. Ihre Wunden heilten jedoch schon fast von selbst. Der Zwerg namens Ada hingegen hatte eine klaffende Wunde im Gesicht und ein fehlendes Ohr. Nimue konnte eine Infektion verhindern und bisherige Fremdkörper entfernen, hässlich würde er aber bleiben. Um die Wunden magisch genesen zu lassen war zu viel Zeit vergangen und zudem waren Zwerge stark magieresistent, was gutartige Magie leider nicht ausschloss. Also wechselten ein paar der Wundumschläge, die Nimue für die Gruppe vor dem Angriff auf die Söldner angefertigt hatte, den Besitzer. Mordred wollte die angebotenen Münzen in Bescheidenheit ablehnen, die Zwerge insistierten jedoch und so nahm der Antivaner das Geld schließlich doch und reichte es an Nimue weiter. Schließlich war es ihr Verdienst. Die Rothaarige machte sich nicht viel aus Geld, ließ es aber dennoch in die Tasche gleiten. Man wusste ja nie…
    Larissa nutzte die Zeit, um die Waren der Zwerge durchzuschauen. Die Kurzen hatten allerlei Schnickschnack und Roth, der Karrenführer der Larissa an ein bärtiges Fass erinnerte, blühte angesichts ihres Interesses in händlerischem Ehrgeiz auf. Bald schon scharten sich auch andere Dalish und priesen sämtlichen Tand an. Roth fielen Larissas Ohrringe und Armreifen auf, von denen einige zwergischer Machart waren und ihre Runen trugen und so zeigte man ihr stolz dies und das. Schließlich ließ sie sich breitschlagen und schloss tatsächlich mitten auf der Straße ein Geschäft ab, aus dem sie mit zwanzig Silberlingen Verlust, dafür aber einem schönen Runenstein, zwei Armreifen und einen weiteren Ohrring, hervorging. Den Ohrring steckte sie in die Tasche und streifte sich die Armreifen über. Während Nimue sich die Wunden anschaute und Mordred und Ygmir über die Unsicherheit fereldrischer Straßen fluchten, trat Larissa zu Mealla. Es fiel ihr schwer die abgesessene Kopfgeldjägerin überhaupt anzusprechen, doch schließlich räusperte sie sich und sagte, dem fremden Blick ausweichend: „Seid wir aus der Ruine geflohen sind, habe ich keine Gelegenheit oder keine Lust gefunden, mit Euch zu sprechen. Ohne mein Zutun wäret Ihr zudem in dem Dalishcampf getötet worden, was dieses Gespräch überflüssig gemacht hätte aber…“ Larissa atmete tief ein und aus. „…aber ich bin mir auch bewusst, dass ich, wenn Ihr nicht gewesen wäret, jetzt im Bauch einer hässlichen, fetten Spinne wäre. Zumindest vermutlich.“ Die Dalish streifte einen der neu erworbenen Armreifen, den weniger schönen, von ihrem Handgelenk und warf ihn der Kopfgeldjägerin zu. „Hier! Damit wären wir dann wohl quitt.
    Stolz auf sich selbst machte Larissa auf dem Absatz kehrt und schlenderte fort. Endlich hatte sie diese Last des Danke Sagens, oder Zeigens, von den Schultern.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Je weiter sie sich von den erloschenen Scheiterhaufen entfernten, desto schöner wurde die Landschaft wieder. Bei ungünstigen Wind lag zwar noch manchmal der Gestank der Verderbnis in der Luft, aber nach einiger Zeit kam auch das nicht mehr vor. Stattdessen erstreckten sich wieder grüne Wiesen und teilweise Felder mit goldenen Ähren entlang der Straße, die Schönheit des Landes tapfer gegen den Unbill des Krieges verteidigend. Das verdrängte zwar nicht die gesehenen Bilder, verbesserte aber ein wenig die Laune. Allerdings war niemand auf der Straße und Artur wettete darauf das die vereinzelten Gehöfte leer standen. Die meisten Bauern hatten vermutlich die Flucht ergriffen und würden erst jetzt wo sich vermutlich der Sieg der Armee rumsprach wieder zurückkehren.
    Gegen Mittag trafen sie dann doch auf eine andere Reisegruppe und was für eine. Der Ritter hatte bisher immer gedacht das sie wohl einen merkwürdigen Eindruck auf andere Reisende machten, aber im Vergleich zu der jetzt ankommenden Gruppe erschien ihm seine Reisegesellschaft noch sehr gewöhnlich. Es waren sechs Zwerge, die mit einem Karren über die Straße fuhren und dabei farbige Mäntel trugen. Besonders dabei war nicht unbedingt die Anzahl, Zwergenhändler reisten oft in großer Zahl, sondern das sie von einer riesenhaften Qunarifrau mit schlohweißem Haar begleitet wurden. Diese trug einen gewaltigen Säbel, der verdeutlichte das sie vermutlich als Schutzkraft der Zwerge engagiert worden war. Diese waren allerdings ebenfalls bewaffnet wie sie durch ein heben ihrer Mantel verdeutlichten. Vemrmutlich misstrauten sie der zusammengewürfelten Truppe, was dieser Tage mehr als verständlich war. Hoch zu Ross näherten sich Artur und Mordred der Gruppe, während Larissa zu Fuß neben ihnen daherschritt. Mealla hielt sich mit den beiden Magierinnen in Hinterhand, falls diese Zwerge nicht das waren was sie zu sein schienen konnte sie so besser eingreifen. Zwerge waren zwar kleine Ziele, aber dafür breit. Zum Glück zeigte sich das die Zwerge genausowenig auf Ärger aus waren wie die Gruppe selbst, allerdings auch misstrauisch. Außerdem schienen sie weit rumzukommen, denn der Wortführer erkannte nicht nur Arturs Rüstung als Korlacks Werk, sondern auch seinen Spitznamen den er in den Marschen inne hatte. Artur hatte ihn immer ein wenig übertrieben gefunden, aber um so etwas kam in dem Gewerbe nicht rum, vor allem wenn man eine auffällige Rüstung trug. Wenn er an den "dreibeinigen Jon", "Brandgesicht Boris" oder "den Schlächter von Tantervale" dachte war er eigentlich noch ganz gut weggekommen. Wobei das mit dem Dreibein fast schon wieder ein Kompliment war. Während der Zwerg seine hervorragende Speichelproduktion präsentierte, versuchte Mordred die Situation weiter zu entschärfen. Mit Erfolg, woraufhin der Rest der Gruppe auch heran trat. Mealla stieg aus Höflichkeit vom Pferd ab und ließ ihr Auge über die Zwerge schweifen, bis sie an der riesigen Qunari hängen blieb. Diese beäugte sie ebenfalls ziemlich kritisch, vor allem ihre Rüstung. Diese Stiermenschen, manche von ihnen waren mehr Tier als denkendes Wesen und diese dort machte einen sehr animalischen Eindruck. Vermutlich nicht viel mehr als eine Waffe für diese sechs Zwerge. Die Tatsache das sie mit ihnen reiste zeigte wenigstens das sie keine Qunari, sondern eine Tal Vashot war. Mit diesen konnte Mealla etwas anfangen, Kossith die sich von den Fesseln des Qun befreit hatten und jetzt ihren eigenen Weg gingen. Mealla hatte weniger ein Problem mit der Rasse, in der Hinsicht war sie recht tolerant, aber sie verstand nicht wie man sich dem Qun unterwerfen konnte. Für sie war es nichts als eine andere Form der Sklaverei, eine die jede Individualiät unterdrückte. Man war nicht mehr als ein Tier, ein Insekt im Bienenstock. Diese dort schien wenigstens den Funken Verstand zu besitzen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht viel mehr tat als grimmig dreinzuschauen. Letztendlich war sie dadurch ziemlich uninteressant, weswegen die Elfe sich lieber den Zwergen zuwandte.
    Während Nimue sich nach Nachfrage um die Wunden der anderen Gruppe kümmerte und Larissa mal wieder im Kaufrausch war, stand Morgana recht teilnahmslos herum. Anders als die Dalish hatte sie nicht so einen massiven Schmuckfimmel. Die Leidenschaft der Dalish für funkelnden Dinge war schon beeindruckend, da war es irgendwie passend das sie jetzt Elsterfedern in ihre Frisur eingeflochten hatte. Schließlich trat Morgana doch noch näher heran, vielleicht hatten die Zwerge ja auch, "nützlichere" Dinge. Sie ging auf den korpulenten Zwerg auf dem Kutschbock zu, dessen Gesicht inzwischen von misstrauisch zu teilnahmslos gewechselt war. Anders als seine geschäftsfreudigen Kollegen schien er es dort bequem zu finden wo er war. Als er sah das Morgana auf ihn zukam schien das seine Laune allerdings zu bessern und ein feines Grinsen umspielte seine feisten Wangen. "Entschuldigt mein Herr, würdet ihr mir eine Frage beantworten?", fragte sie freundlich, woraufhin das Grinsen des Zwerges noch breiter wurde. "Wie könnte ich zu so einem hübschen Ding wie euch Nein sagen. Roth, zu euren Diensten schöne Frau.",erwiderte er anbiedernd, aber auch höflich. Morgana belohnte das Kompliment mit einem Lächeln. Nach den durchwachsenen letzten Tagen, fühlte sich ein Kompliment gut an, selbst wenn es von einem dicken und recht unattraktiven Zwerg wie diesem kam. "Zu freundlich von euch. Ich wollte euch fragen ob ihr noch andere Waren anbietet außer Schmuck und solchen Tand. Da ihr hier auf dem Bock sitzt habt ihr doch garantiert die Übersicht."
    "Da liegt ihr recht meine Dame, ich weiß genau was auf unserem Karren liegt. Nun ich bin mir sicher das unser Schmuck eurem Körper schmeicheln würde, aber nach was verlangt ihr?", erkundigte sich der Zwerg geschäftstüchtig. "Habt ihr Felle, oder noch besser Decken? Meine ist bei unserer bisherigen Reise verloren gegangen und zuweilen fröstelt es mich dann doch.", erklärte sie mit bedrückter Stimme und sah dem Zwerg erwartungsvoll in seine kleinen Schweinsäuglein. "Der Dame kann geholfen werden.",erklärte er zuvorkommend und griff hinter sich und zauberte eine zusammengerollte Wolldecke hervor die er Morgana zur Bebobachtung hinhielt. "Feinste Prachtwidderwolle, nur 40 Brozestücke für euch.", erklärte während Morgana über dem weichen Stoff strich.
    "Einverstanden, ich nehme sie, behaltet den Rest.",erklärte sie wohlwollend und gab dem Zwerg ein Silberstück. Bronze hatte sie eh keine und bevor er jetzt nach Wechselgeld kramte. "Ich danke euch schöne Dame, möge sie euch in der Nacht wärmen.", antwortete Roth woraufhin sich gutgelaunt daran machte sie bei Arturs Pferd zu verstauen.

    Mealla betrachtete wie die anderen Gruppenmitgliedern ihren Geschäften nachging, als plötzlich Larissa auf sie zukam. Die Momente in denen die Dalish von sich aus das Gespräch mit der Elfe suchte konnte man an der Hand abzählen, weswegen Mealla recht verwundert darüber war. Wie gewöhnlich schaute sie wieder woanders hin als sie Mealla ansprach, eine Unhöflichkeit die der Elfe bei jedem Mal mehr gegen den Strich ging. Seid wir aus der Ruine geflohen sind, habe ich keine Gelegenheit oder keine Lust gefunden.. "Zweifellos Lust.".. mit Euch zu sprechen. Ohne mein Zutun wäret Ihr zudem in dem Dalishcamp getötet worden, was dieses Gespräch überflüssig gemacht hätte aber…"Nett das sie mich noch mal daran erinnert.", schoß es Mealla grimmig durch den Kopf. Die Tatsache das sie es nochmal extra hervorheben musste, dass sie verhindert hatte, dass Mealla nicht ohne irgendein Verbrechen begangen zu haben umgebracht worden war, sprach erneut Bände. Vermutlich war es ihr wirklich schwergefallen die Gelegenheit sich der ungeliebten Elfe zu entledigen nicht zu nutzen. …aber ich bin mir auch bewusst, dass ich, wenn Ihr nicht gewesen wäret, jetzt im Bauch einer hässlichen, fetten Spinne wäre. Zumindest vermutlich.Nein sicherlich wäre sie erstmal eine Stunde woanders hingegangen.",dachte Mealla angesichts des letzten Halbsatzes. Sie hatte die Sache mit der Spinne eigentlich schon längst wieder vergessen, für sie war es eine Selbstverständlichkeit jemanden vor einer Spinne zu retten wenn man es konnte. Allerdings war es für sie auch selbstverständlich sich für jemanden ausszusprechen wenn dieser unschuldig gelyncht werden sollte, vermutlich tickte sie da etwas anders als die Dalish.
    Die Dalish streifte einen ihrer Armreifen ab und warf ihn Mealla zu. „Hier! Damit wären wir dann wohl quitt.“ Während Mealla das Ding noch auffing, machte die Dalish schon auf dem Absatz kehrt, wohl froh dieses Gespräch beendet zu haben. Antworten waren wohl unerwünscht. Mealla blickte ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Es war wohl die erste Geste der Dalish ihr gegenüber gewesen die man als freundlich werten konnte, auch wenn sich die Blondine dabei scheinbar fast einen abgebrochen hatte. Allerdings missfiel Mealla die komplette Art, wenn man etwas ehrlich meinte, sollte man sein Gegenüber ansehen und nicht betont woanders hinschauen. Außerdem war in dem ganzen Gespräch das Wort Danke nicht gefallen, stattdessen hatte sie ihr ein Stück Schmuck zugeworfen das nach ihrem Einkauf wohl jetzt zuviel war zugeworfen und gesagt das sie quitt waren. Wer war sie eine Prostituierte, der man nach gelungener Arbeit ein wenig Schmuck schenkte? Sie betrachtete den Armreif in ihrer Hand. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön war sie scheinbar nicht wert. Kurz durchzuckte sie der Impuls der Dalish den Armreif an den Hinterkopf zu werfen und zu sagen das sie es nicht nötig hatte mit Flitterkram entlohnt zu werden, unterließ es jedoch. Auch wenn es wohl hauptsächlich den Hintergedanken hatte das Gewissen der Dalish zu erleichtern, war es trotzdem irgendwie als freundliche Geste geplant gewesen. Mealla packte es in ihre Satteltasche und schaute erneut zu der wieder bei den Zwergen stehenden Dalish. Eigentlich hatte sie noch vorgehabt sich wegen der Fürsprache im Dalishcamp zu bedanken, aber wie es schien war das redundant geworden. Sie waren ja jetzt quitt. "Fatua.", dachte Mealla mit einem leichten Kopfschütteln. Sie würde dieses Mädchen wohl nie verstehen.

    Schließlich trennten sich die beiden Reisegruppen wieder. Artur hatte sich noch ein wenig mit einem der Zwerge unterhalten und sich über deren Handelsrouten unterhalten. Die sonderbare Gesellschaft kam offensichtlich weit herum, neben Ferelden, auch fast alle Anrainerstaaten des Wachen Meeres. Auch über seine Rüstung war er ins Gespräch gekommen und der Zwerg, empfahl ihn für eine eventuell Reparatur seinen Vetter zweiten Grades in Tantervalle. Artur bedankte sich dafür, auch wenn er kaum glaubte das er in nächster Zeit nach Tantervale kommen würde. Gleichzeitig hatten sie von den Zwergen auch ein wenig über die weitere Route erfahren, unter anderem das entlang ihres Weges noch ein Gasthaus lag, welches nicht verlassen worden war und bei gesundem Tempo noch vor Sonnenuntergang erreicht werden konnte. Der weitere Weg nach Westen gestaltete sich wieder sehr ruhig, bis auf Zwerge mit riesigen Qunariwächterinnen traute sich wohl noch niemand auf die Strasse. Und so kamen sie in den Genuss einer freien Straße, gesäumt von den grünen Wiesen des Arltums. Trotz der Verderbnis ließen es die Wiesen sich nicht nehmen eine Blütenpracht zu entfalten und so kamen sie unter anderem an einem Streifen vorbei der mit lauter Veilchen bevölkert war. Morgana stellte bei näherer Betrachtung fest das es Duftveilchen waren, was auch durch einen malerischen Geruch untermalt wurde. Die Hexe pflückte ein paar der Blumen, einerseits weil sie sehr hübsch waren, aber auch weil sie als Zutat für einige sehr wirksame Tränke und Salben verwendet werden konnten.

    Schließlich erreichten sie das erwähnte Gasthaus, welches sich als kleinere Reisetaverne herausstellte. Nichts besonderes aber sie würde ein Obdach und Speis und Trank bieten, mehr konnte man auf der Straße nicht erwarten. Das Schild auf dem der Name "Zum hungrigen Bär" prangte sah schon ein wenig verwittert aus und hätte sicherlich einen neuen Anstrich vertragen. Nachdem sie ihre Pferde in dem dazu überdachten Verschlag festgemacht hatten, traten sie ein. Das Innere der Taverne war recht rustikal, aber dennoch gemütlich, an einer Wand prasselte ein Kamin über dem ein vermutlich nicht mehr so hungriger Bärenkopf hing. Auf den Stühlen und Bänken lagen vereinzelt Felle als Sitzunterlage und neben der Theke führte ein Gang zu den Zimmern des Taverne. Angesichts der Größe der Taverne würden es wohl nicht sehr viele sein und Artur hoffte das dieses Gasthaus sechs Personen unterbringen konnte. Außer zwei älteren Männern in Wandererskluft schienen sie jedoch die einzigen Gäste zu sein, womit die Chancen recht gut standen. Der Wirt stellte sich als vollbärtiger Mann mit Stiernacken heraus, der wohl zusammen mit Frau und Kindern die Taverne schmiss. Nach einer freundlichen Begrüßung schickte er sogleich seinen Sohn, einen schlacksigen jungen Kerl zu den Pferden. Neben ihm stand seine Tochter, braune Zöpfe nicht unansehlich, jedoch nicht so atemberaubend das man sich mit dem Gastwirt anlegen sollte. Tatsächlich hatte er auch genug Platz, nur eines der vier Doppelzimmer war belegt und zwar von den beiden Wandersleuten. Nachdem die Schlüssel überreicht worden waren, beschlossen die sechs ihre Sachen wegzubringen und sich dann anschließend im Schankraum zu treffen und den Gemüseeintopf zu probieren, den des Wirtes Frau nach eigener Aussage gerade zauberte.

    Morgana übernahm den Schlüssel für Larissa und ihr Zimmer. Normalerweise hätte sie sich über ein wenig Privatsphäre mit der Dalish gefreut, aber vermutlich würde es dieses Mal nur wie die letzten beiden Tage beim gegenseitigen Anschweigen bleiben. Nun Morgana würde einfach ihr Bett nur zum Schlafen nutzen und ansonsten Larissa ihren Freiraum lassen. Das Zimmer selbst stellte sich als annehmbar dar. Nichts besonderes zwei Betten ein Tisch und zwei Stühle, sowie ein kleines Fenster nach draussen. Die Bettlaken waren immerhin weiß und sauber und obwohl es wohl eine Strohmatratze war, stellte sie sich beim Hinsetzen als sehr bequem heraus. Morgana hängte ihren Mantel auf und legte den Stab in die Ecke. Sie hoffte das dieser ominöse Eintopf auch gut war, denn irgendwie war sie ziemlich hungrig.

    Mealla folgte Nimue die direkt den Schlüssel an sich gerissen hatte zu deren gemeinsamen Zimmer. Vermutlich gefiel der Zauberin der Gedanke nicht ihr Zimmer teilen zu müssen, aber Mealla hoffte trotzdem das sie nicht auf einmal herumzickte oder sowas. Immerhin war sie besser als die Hexe mit der Nimue ja scheinbar gerne stritt oder die Dalish welche vermutlich nach Nimues engagierter Aufbruchsrede nicht sonderlich auf die Zirkelmagierin zu sprechen war. Das Zimmer selbst fand Mealla für eine Nacht mehr als ausreichend, saubere Laken in einer Wegtaverne waren ein seltener Anblick. Recht zufrieden legte sie ihren Harnisch, die Armschienen und die Handschuhe ab. Nachdem sie ihren Zopf gelöst hatte ging sie nach draussen um ihre Satteltaschen zu holen die sie sorgsam in eine Ecke platzierte. Wenn der Wirt jetzt noch einen akzeptablen Wein hatte, war sie zufrieden.

    Nachdem sich Artur noch kurz mit dem Wirt unterhalten hatte, holte er auch seine Satteltaschen um sie auf sein Zimmer zu bringen. Dort angekommen begann er schließlich seine Rüstung abzulegen und anschließend sich ausgiebig zu rasieren, etwas was in den letzten Tagen sowohl bei ihm als auch bei Mordred ein wenig unter den Tisch gefallen war. Jetzt wo man sich wieder in zivilisierten Gefilden bewegte erschien das jedoch angebracht, auch wenn sie heute Abend wohl nur unter sich bleiben würden.
    numberten ist offline
  15. #55
    Waldläufer Avatar von Sonmoon
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg] Die Elfe stand mit hellwachem Geist und geschlossenen Augen im Raum und lauschte in die Magie. Ihre Arme hingen lose an ihren Seiten herab, doch zwischen ihren Fingern wirbelte ein zarter Wind umher, der nicht von dieser Welt war. Sie war auf der Hut und bereit einen Angriff abzuwehren, selbst wenn er sprichwörtlich aus dem Nichts kommen sollte. „Was passiert, wenn wir i´n tötén?“, fragte Gisele in die angespannte Stille des Raumes. Der Alte, auf den sie sich bezog, lag nach wie vor auf dem Boden und rührte sich bis auf seltenes Zucken und ein leichtes Zittern nicht. „Wäré der Dämon dann besiegt?“ Stahl glitt über Stahl und Maeya’alinh musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass die Kriegerin ihre Waffe gezogen hatte. Die Frage, die sie gestellt hatte, beschäftigte die Magierin hingegen sehr, denn auch sie war sich nicht ganz sicher. Den Greis umzubringen würden den Dämon nicht vernichten, doch es ihm deutlich schwerer machen, wieder in die Welt zurückzukehren. Es war als würde man seine Haustür vernageln, um einem Einbrecher den Weg zu versperren, anstatt selbst nach draußen zu treten und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Da es ihnen jedoch momentan schwer fallen würde, dem Geist in seine Welt zu folgen und ihn dort zu bekämpfen, mochten Hammer und Nägel in diesem Fall helfen. Zumindest vorerst.
    "Nicht.", meldete sich Elisa zu Wort und gebot dem Gedankengang Einhalt. COLOR=#D5D4D4]"Ob er völlig unschuldig in dieser Sache ist lässt sich noch nicht sagen, aber er ist in jedem Fall ein Opfer dieses.....Dings gewesen. Er braucht Hilfe, keinen kalten Stahl." [/COLOR] Maeya’alinh schaute auf und ihre Augen trafen die der Bogenschützin, die Gisele mit einer Hand abhalten wollten. "Er ist weg. Das sollte wohl nur ein letzter Abschiedsakt sein um uns zu erschrecken. Kommt, wir sollten diesen grausigen Ort so schnell es geht verlassen." Die Elfe atmete aus und ließ die Anspannung etwas fahren. Sie schaute zwischen ihren Gefährtinnen und dem geschlagenen Alten zu ihren Füßen hin und her, bevor sie leise seufzte. ,,So leicht ist es leider nicht, fürchte ich. Dämonen sind mächtige Täuscher und die Zwischenwelt, in der er uns gefangen halten wollte, zeigt mir, dass dieser gewiss keine niedere Kreatur ist.“ Mit einer Kopfbewegung zur Seite und einem kaum sichtbaren Zucken ihrer Ohren streckte die Elfe erneut ihren Geist aus und suchte nach Anzeichen für die Präsenz des Geistes. Die Magie in und um der Hütte war durch sein Verschwinden aufgeworfen worden und setzte sich nun nur langsam, wie Sand der in einem trüben Teich zu Boden sinkt. Das Rauschen des Waldes, das auch die beiden anderen Frauen hören konnten, setzte sich als Echo seiner Stimme in der Magie fort und klang für die Elfe wie das skeptisches Flüstern von uralten Weisen, die nach langem Kampf noch nicht glauben wollten, dass ihr Feind wirklich das Feld geräumt hatte. Auch die Bäume hatten zu den Waffen gegriffen und ließen sie nur langsam sinken. ,,Du hast allerdings Recht damit,..“, setzte sie erneut an, [color=#0099cc],,.. dass wir diesen Ort verlassen sollten. Sie schaute zu Gisele, der diese scheinbare Sinneswandel nicht zu gefallen schien. ,,Was mit ihm hier tun, müssen wir noch entscheiden, aber wir sollten es nicht hier tun. Diese Hütte ist getränkt mit der Magie des Dämons, wir sind in sein Refugium eingedrungen.“ Sie dachte an den Eluvian, den sie gefunden hatten. Uralte Artefakte, die ihrem Volk ebenso viel Nutzen wie Unheil eingebracht hatten. Der Dämon musste ihn genutzt haben, um seine Verbindung zum Nichts zu stärken und von dessen Kraft zu zehren. Genau so hatte er den alten Mann genutzt, auf den die Elfe mitleidvoll herabblickte. Der Alte schien überhaupt nicht mitzubekommen, dass über sein Schicksal gerichtet wurde und lag zusammengekauert auf dem Boden des staubigen Raumes. Elisa hatte nicht Unrecht, wenn sie ein Opfer nannte, denn selbst wenn er den Pakt aus freien Stücken eingegangen sein sollte, so musste er sich schneller unter der Knute des Dämons wiedergefunden haben, als es ihm lieb sein konnte. ,,Ich sage wir gehen und legen diesen Ort in Schutt und Asche. Der Wald wird sich zurückholen, was sein ist. Was wir mit ihm machen…“, erklärte sie und zeigte auf den Greis ,,.. entscheiden wir auf dem Weg zurück. Hier kann er nicht bleiben und ich scheue mich, einen Wehrlosen niederzustrecken.“ Sie kam nicht umher, an die Praktiken der menschlichen Templer zu denken, die jene, die Gefahr liefen, von einem Dämon besessen zu werden, für immer vom Nichts trennten. Besänftigen, nannten sie es, doch Maeya’alinh hatte dies stets als Umschreibung für das Ungeheuerlichste betrachtet, was man einem Wesen, das einmal Magie geatmet hatte, antun konnte. Hier jedoch, so schien es ihr auf einmal, würde es tatsächlich zum Schutz des alten Mannes gereichen, der so nie wieder empfänglich sein würde für den Einfluss der jenseitigen Kreatur. Trauer mischte sich in ihren Blick, als sie erkannte, dass diese Welt so aus den Fugen geraten war, dass ihr solche Grausamkeiten auf einmal als Lösung erschienen, die Blutvergießen verhindern würden.

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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Mini3.jpg]

    Gisele hörte kein magisches Rauschen, worüber sie insgeheim sehr froh war. Die bedrückende Stille und das Wimmern des Alten reichten schon als Reize. Für Maeya´alinh musste die arkane Energie wirklich eine Qual sein, wenn sie so drastische Schritte wie das Abfackeln der Hütte vorschlug. Eine Idee, die bei Gisele wiederum auf Begeisterung stieß. Den Alten hätte sie ebenfalls in der Hütte gelassen und damit dem Tod überantwortete. Gisele neigte nicht zur Grausamkeit und auch nicht dazu, ein Leben einfach so zu beenden, doch dieser Kerl war mit Dämonen im Bunde die sogar eine erfahrene Elfenmagierin erschrecken ließen. Zusammen mit den Geschichten ihres Bruders verwandelte sich der Gedanke, den Alten ins Dorf zu bringen, zu einem Gemälde des Grauens. Brennende Hütten, schreiende Menschen und vom Blut glitschige Straßen. Elisa teilte Giseles Version jedoch nicht und trat als die entweder großherzigste oder naivste Person der Gruppe hervor. Um nicht mehr Zeit als nötig an diesem verruchten Ort zu verbringen stimmte Maeya´alinh der hochgeschossenen Bogenschützin zu, den Alten mitzunehmen und das Urteil über gewissermaßen sein „Fortbestehen“ auf später zu verschieben. „Ge´en wir“, beschied Gisele knapp. Elisa führte den Tattergreis, Maeya´alinh wirkte indes wie ein Krieger in einem Schildwall, dessen Gegenüber gerade zum Sturmangriff ansetzte. Schwerter nutzen hier nichts mehr und so steckte Gisele die Klinge weg und verließ die Hütte hinter Elisa. Die Elfe kam als Letzte hinaus, den Blick in das Innere der Behausung gewandt, als erwarte sie ein aus dem Schatten hervorspringendes Wesen, dass es abzuwehren bedurfte.
    Maeya´alinh zündete die Hütte an und obwohl Gisele das Buch in Erinnerung rief, welches voller Grausamkeit steckte, kam sie nicht umhin ein wenig Bedauern für die brennenden Chroniken und Abschriften zu empfinden. Sie wären auf den richtigen Märkten sicherlich eine Menge Münzen wert gewesen. Andererseits war es gut, dass diese unheilvollen Folianten dem Feuer zum Opfer fielen, denn wer wusste schon welche Macht ihnen innewohnte. Rasch breitete sich das Feuer aus. Das Haus war so trocken, dass die Flammen rasch an dem dürren, ungesunden Gerüst leckten, an dem primitiven Dach züngelten und es schließlich in knisternden Brand setzten. Unter einem gewaltigen Knacken brach der Dachstuhl und die Hütte fiel - unter dem wehmütigen Gejammer des Alten, das jedoch kein einziges echtes Wort enthielt - in sich zusammen. Wie konnte etwas so Einfaches bloß solchen Schrecken beherbergen? Gisele lief ein Schauer über den Rücken und in dieser Stunde beneidete sie die Templer nicht um ihre Aufgabe.

    *

    Der Rückweg verlief seltsam schweigsam. Maeya´alinh sollte Recht behalten, denn der Wald, der Gisele vormals düster vorgekommen war, schien sie nun mit frischer Luft und sanften wiegendem vollen Blattwerk zu begrüßen. Er salutierte vor den Fremden, die ihm die Pein des Dämons, zumindest für eine Weile, genommen hatten. Etwa eine Meile vor dem Waldrand hieß Gisele die kleine Gruppe anzuhalten. Das allgemeine Schweigen war nur von dem latenten Gebrabbel des Alten unterbrochen geblieben, doch nun da sie dem Dorf näherkamen, verstummte er urplötzlich. Dieser Wandel in seinem Verhalten beunruhigte Gisele und sie kam zu dem Entschluss, dass jetzt die rechte Zeit für eine Entscheidung über das Schicksal des alten Dämonenpaktierers sei. Der Mann machte weder Anstalten zu fliehen noch zu protestieren. Noch immer haftete ihm die Lethargie des Schocks an, als der Dämon in Maeya´alinh seinen Meister, oder zumindest einen überraschenden Gegner gefunden hatte. Gisele schaute den Greis an, der auf dem Weg noch einmal zwanzig Jahre gealtert zu sein schien. Von der Stärke seiner Seele, die Gisele sich zu sehen eingebildete hatte war nichts mehr geblieben und seine Augen waren so leer und finster wie ein Kirchenschiff. Die Kriegerin baute sich vor den Gefährten auf und obgleich Elisa sie noch immer mühelos überragte, beschied ihre Standhaftigkeit der Bogenschützin, dass es kein Weiterkommen ohne Einigung geben werde. Da sie in der Rüstung nur das Kurzschwert auf dem Rücken, das Langschwert jedoch an der Hüfte trug, legte Gisele die behandschuhten Finger auf den Knauf des Anderthalthänders und versperrte ihnen den Weg. „Wir sind weit genug gegangen, finde isch. Wir müssen nun eine Entscheidúng fällen.“ Sie nickte zu dem Alten. „Gibt es eine Möglischkeit zu schauén, ob der Dämon noch in i´m ist, Maeya?“ Bestimmend schaute sie zu Elisa hinüber: „Denn wenn er nischt frei von dem Einfluss des Dämons ist, könnén wir es nischt wagén i´n in ein Dorf zu bringen.
    Alea iacta est – der Würfel ist geworfen.


    [Bild: onearmedava.jpg]
    Elisa's Augen verengten sich zu Schlitzen. Wieder einmal trat ihre Abneigung gegen jegliche Art von Befehlshaberei zu Tage. Und Gisele wollte gerade über das Leben und den Tod eines Mannes entscheiden. Ohne auch nur einen Centimeter zu weichen legte sie ihre Hand an den Griff ihres kleinen Streitkolbens der locker an der Seite ihres Gürtels hing, keine Anstalten machend ihn direkt, aber bereit ihn bei Bedarf blitzschnell zu benutzen. "Bien." erwiderte Elisa mit bewusst betonter Stimme und sah dann seitlich zu der Elfe. Auch wenn sie sich aus irgendeinem Grunde sehr sicher war dass die Entität nicht mehr in dem Alten wohnte gestand sie es soweit ein dass es nicht schaden konnte sich zu vergewissern. "Seht nach. Wenn er nicht mehr da sein sollte liefern wir ihn aus. Falls doch....werden wir Hilfe besorgen und nicht Richter und Henker in einer Person spielen."
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Je weiter sie sich von den erloschenen Scheiterhaufen entfernten, desto schöner wurde die Landschaft wieder. Bei ungünstigen Wind lag zwar noch manchmal der Gestank der Verderbnis in der Luft, aber nach einiger Zeit kam auch das nicht mehr vor. Stattdessen erstreckten sich wieder grüne Wiesen und teilweise Felder mit goldenen Ähren entlang der Straße, die Schönheit des Landes tapfer gegen den Unbill des Krieges verteidigend. Das verdrängte zwar nicht die gesehenen Bilder, verbesserte aber ein wenig die Laune. Allerdings war niemand auf der Straße und Artur wettete darauf das die vereinzelten Gehöfte leer standen. Die meisten Bauern hatten vermutlich die Flucht ergriffen und würden erst jetzt wo sich vermutlich der Sieg der Armee rumsprach wieder zurückkehren.
    Gegen Mittag trafen sie dann doch auf eine andere Reisegruppe und was für eine. Der Ritter hatte bisher immer gedacht das sie wohl einen merkwürdigen Eindruck auf andere Reisende machten, aber im Vergleich zu der jetzt ankommenden Gruppe erschien ihm seine Reisegesellschaft noch sehr gewöhnlich. Es waren sechs Zwerge, die mit einem Karren über die Straße fuhren und dabei farbige Mäntel trugen. Besonders dabei war nicht unbedingt die Anzahl, Zwergenhändler reisten oft in großer Zahl, sondern das sie von einer riesenhaften Qunarifrau mit schlohweißem Haar begleitet wurden. Diese trug einen gewaltigen Säbel, der verdeutlichte das sie vermutlich als Schutzkraft der Zwerge engagiert worden war. Diese waren allerdings ebenfalls bewaffnet wie sie durch ein heben ihrer Mantel verdeutlichten. Vemrmutlich misstrauten sie der zusammengewürfelten Truppe, was dieser Tage mehr als verständlich war. Hoch zu Ross näherten sich Artur und Mordred der Gruppe, während Larissa zu Fuß neben ihnen daherschritt. Mealla hielt sich mit den beiden Magierinnen in Hinterhand, falls diese Zwerge nicht das waren was sie zu sein schienen konnte sie so besser eingreifen. Zwerge waren zwar kleine Ziele, aber dafür breit. Zum Glück zeigte sich das die Zwerge genausowenig auf Ärger aus waren wie die Gruppe selbst, allerdings auch misstrauisch. Außerdem schienen sie weit rumzukommen, denn der Wortführer erkannte nicht nur Arturs Rüstung als Korlacks Werk, sondern auch seinen Spitznamen den er in den Marschen inne hatte. Artur hatte ihn immer ein wenig übertrieben gefunden, aber um so etwas kam in dem Gewerbe nicht rum, vor allem wenn man eine auffällige Rüstung trug. Wenn er an den "dreibeinigen Jon", "Brandgesicht Boris" oder "den Schlächter von Tantervale" dachte war er eigentlich noch ganz gut weggekommen. Wobei das mit dem Dreibein fast schon wieder ein Kompliment war. Während der Zwerg seine hervorragende Speichelproduktion präsentierte, versuchte Mordred die Situation weiter zu entschärfen. Mit Erfolg, woraufhin der Rest der Gruppe auch heran trat. Mealla stieg aus Höflichkeit vom Pferd ab und ließ ihr Auge über die Zwerge schweifen, bis sie an der riesigen Qunari hängen blieb. Diese beäugte sie ebenfalls ziemlich kritisch, vor allem ihre Rüstung. Diese Stiermenschen, manche von ihnen waren mehr Tier als denkendes Wesen und diese dort machte einen sehr animalischen Eindruck. Vermutlich nicht viel mehr als eine Waffe für diese sechs Zwerge. Die Tatsache das sie mit ihnen reiste zeigte wenigstens das sie keine Qunari, sondern eine Tal Vashot war. Mit diesen konnte Mealla etwas anfangen, Kossith die sich von den Fesseln des Qun befreit hatten und jetzt ihren eigenen Weg gingen. Mealla hatte weniger ein Problem mit der Rasse, in der Hinsicht war sie recht tolerant, aber sie verstand nicht wie man sich dem Qun unterwerfen konnte. Für sie war es nichts als eine andere Form der Sklaverei, eine die jede Individualiät unterdrückte. Man war nicht mehr als ein Tier, ein Insekt im Bienenstock. Diese dort schien wenigstens den Funken Verstand zu besitzen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht viel mehr tat als grimmig dreinzuschauen. Letztendlich war sie dadurch ziemlich uninteressant, weswegen die Elfe sich lieber den Zwergen zuwandte.
    Während Nimue sich nach Nachfrage um die Wunden der anderen Gruppe kümmerte und Larissa mal wieder im Kaufrausch war, stand Morgana recht teilnahmslos herum. Anders als die Dalish hatte sie nicht so einen massiven Schmuckfimmel. Die Leidenschaft der Dalish für funkelnden Dinge war schon beeindruckend, da war es irgendwie passend das sie jetzt Elsterfedern in ihre Frisur eingeflochten hatte. Schließlich trat Morgana doch noch näher heran, vielleicht hatten die Zwerge ja auch, "nützlichere" Dinge. Sie ging auf den korpulenten Zwerg auf dem Kutschbock zu, dessen Gesicht inzwischen von misstrauisch zu teilnahmslos gewechselt war. Anders als seine geschäftsfreudigen Kollegen schien er es dort bequem zu finden wo er war. Als er sah das Morgana auf ihn zukam schien das seine Laune allerdings zu bessern und ein feines Grinsen umspielte seine feisten Wangen. "Entschuldigt mein Herr, würdet ihr mir eine Frage beantworten?", fragte sie freundlich, woraufhin das Grinsen des Zwerges noch breiter wurde. "Wie könnte ich zu so einem hübschen Ding wie euch Nein sagen. Roth, zu euren Diensten schöne Frau.",erwiderte er anbiedernd, aber auch höflich. Morgana belohnte das Kompliment mit einem Lächeln. Nach den durchwachsenen letzten Tagen, fühlte sich ein Kompliment gut an, selbst wenn es von einem dicken und recht unattraktiven Zwerg wie diesem kam. "Zu freundlich von euch. Ich wollte euch fragen ob ihr noch andere Waren anbietet außer Schmuck und solchen Tand. Da ihr hier auf dem Bock sitzt habt ihr doch garantiert die Übersicht."
    "Da liegt ihr recht meine Dame, ich weiß genau was auf unserem Karren liegt. Nun ich bin mir sicher das unser Schmuck eurem Körper schmeicheln würde, aber nach was verlangt ihr?", erkundigte sich der Zwerg geschäftstüchtig. "Habt ihr Felle, oder noch besser Decken? Meine ist bei unserer bisherigen Reise verloren gegangen und zuweilen fröstelt es mich dann doch.", erklärte sie mit bedrückter Stimme und sah dem Zwerg erwartungsvoll in seine kleinen Schweinsäuglein. "Der Dame kann geholfen werden.",erklärte er zuvorkommend und griff hinter sich und zauberte eine zusammengerollte Wolldecke hervor die er Morgana zur Bebobachtung hinhielt. "Feinste Prachtwidderwolle, nur 40 Brozestücke für euch.", erklärte während Morgana über dem weichen Stoff strich.
    "Einverstanden, ich nehme sie, behaltet den Rest.",erklärte sie wohlwollend und gab dem Zwerg ein Silberstück. Bronze hatte sie eh keine und bevor er jetzt nach Wechselgeld kramte. "Ich danke euch schöne Dame, möge sie euch in der Nacht wärmen.", antwortete Roth woraufhin sich gutgelaunt daran machte sie bei Arturs Pferd zu verstauen.

    Mealla betrachtete wie die anderen Gruppenmitgliedern ihren Geschäften nachging, als plötzlich Larissa auf sie zukam. Die Momente in denen die Dalish von sich aus das Gespräch mit der Elfe suchte konnte man an der Hand abzählen, weswegen Mealla recht verwundert darüber war. Wie gewöhnlich schaute sie wieder woanders hin als sie Mealla ansprach, eine Unhöflichkeit die der Elfe bei jedem Mal mehr gegen den Strich ging. Seid wir aus der Ruine geflohen sind, habe ich keine Gelegenheit oder keine Lust gefunden.. "Zweifellos Lust.".. mit Euch zu sprechen. Ohne mein Zutun wäret Ihr zudem in dem Dalishcamp getötet worden, was dieses Gespräch überflüssig gemacht hätte aber…"Nett das sie mich noch mal daran erinnert.", schoß es Mealla grimmig durch den Kopf. Die Tatsache das sie es nochmal extra hervorheben musste, dass sie verhindert hatte, dass Mealla nicht ohne irgendein Verbrechen begangen zu haben umgebracht worden war, sprach erneut Bände. Vermutlich war es ihr wirklich schwergefallen die Gelegenheit sich der ungeliebten Elfe zu entledigen nicht zu nutzen. …aber ich bin mir auch bewusst, dass ich, wenn Ihr nicht gewesen wäret, jetzt im Bauch einer hässlichen, fetten Spinne wäre. Zumindest vermutlich.Nein sicherlich wäre sie erstmal eine Stunde woanders hingegangen.",dachte Mealla angesichts des letzten Halbsatzes. Sie hatte die Sache mit der Spinne eigentlich schon längst wieder vergessen, für sie war es eine Selbstverständlichkeit jemanden vor einer Spinne zu retten wenn man es konnte. Allerdings war es für sie auch selbstverständlich sich für jemanden ausszusprechen wenn dieser unschuldig gelyncht werden sollte, vermutlich tickte sie da etwas anders als die Dalish.
    Die Dalish streifte einen ihrer Armreifen ab und warf ihn Mealla zu. „Hier! Damit wären wir dann wohl quitt.“ Während Mealla das Ding noch auffing, machte die Dalish schon auf dem Absatz kehrt, wohl froh dieses Gespräch beendet zu haben. Antworten waren wohl unerwünscht. Mealla blickte ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Es war wohl die erste Geste der Dalish ihr gegenüber gewesen die man als freundlich werten konnte, auch wenn sich die Blondine dabei scheinbar fast einen abgebrochen hatte. Allerdings missfiel Mealla die komplette Art, wenn man etwas ehrlich meinte, sollte man sein Gegenüber ansehen und nicht betont woanders hinschauen. Außerdem war in dem ganzen Gespräch das Wort Danke nicht gefallen, stattdessen hatte sie ihr ein Stück Schmuck zugeworfen das nach ihrem Einkauf wohl jetzt zuviel war zugeworfen und gesagt das sie quitt waren. Wer war sie eine Prostituierte, der man nach gelungener Arbeit ein wenig Schmuck schenkte? Sie betrachtete den Armreif in ihrer Hand. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön war sie scheinbar nicht wert. Kurz durchzuckte sie der Impuls der Dalish den Armreif an den Hinterkopf zu werfen und zu sagen das sie es nicht nötig hatte mit Flitterkram entlohnt zu werden, unterließ es jedoch. Auch wenn es wohl hauptsächlich den Hintergedanken hatte das Gewissen der Dalish zu erleichtern, war es trotzdem irgendwie als freundliche Geste geplant gewesen. Mealla packte es in ihre Satteltasche und schaute erneut zu der wieder bei den Zwergen stehenden Dalish. Eigentlich hatte sie noch vorgehabt sich wegen der Fürsprache im Dalishcamp zu bedanken, aber wie es schien war das redundant geworden. Sie waren ja jetzt quitt. "Fatua.", dachte Mealla mit einem leichten Kopfschütteln. Sie würde dieses Mädchen wohl nie verstehen.

    Schließlich trennten sich die beiden Reisegruppen wieder. Artur hatte sich noch ein wenig mit einem der Zwerge unterhalten und sich über deren Handelsrouten unterhalten. Die sonderbare Gesellschaft kam offensichtlich weit herum, neben Ferelden, auch fast alle Anrainerstaaten des Wachen Meeres. Auch über seine Rüstung war er ins Gespräch gekommen und der Zwerg, empfahl ihn für eine eventuell Reparatur seinen Vetter zweiten Grades in Tantervalle. Artur bedankte sich dafür, auch wenn er kaum glaubte das er in nächster Zeit nach Tantervale kommen würde. Gleichzeitig hatten sie von den Zwergen auch ein wenig über die weitere Route erfahren, unter anderem das entlang ihres Weges noch ein Gasthaus lag, welches nicht verlassen worden war und bei gesundem Tempo noch vor Sonnenuntergang erreicht werden konnte. Der weitere Weg nach Westen gestaltete sich wieder sehr ruhig, bis auf Zwerge mit riesigen Qunariwächterinnen traute sich wohl noch niemand auf die Strasse. Und so kamen sie in den Genuss einer freien Straße, gesäumt von den grünen Wiesen des Arltums. Trotz der Verderbnis ließen es die Wiesen sich nicht nehmen eine Blütenpracht zu entfalten und so kamen sie unter anderem an einem Streifen vorbei der mit lauter Veilchen bevölkert war. Morgana stellte bei näherer Betrachtung fest das es Duftveilchen waren, was auch durch einen malerischen Geruch untermalt wurde. Die Hexe pflückte ein paar der Blumen, einerseits weil sie sehr hübsch waren, aber auch weil sie als Zutat für einige sehr wirksame Tränke und Salben verwendet werden konnten.

    Schließlich erreichten sie das erwähnte Gasthaus, welches sich als kleinere Reisetaverne herausstellte. Nichts besonderes aber sie würde ein Obdach und Speis und Trank bieten, mehr konnte man auf der Straße nicht erwarten. Das Schild auf dem der Name "Zum hungrigen Bär" prangte sah schon ein wenig verwittert aus und hätte sicherlich einen neuen Anstrich vertragen. Nachdem sie ihre Pferde in dem dazu überdachten Verschlag festgemacht hatten, traten sie ein. Das Innere der Taverne war recht rustikal, aber dennoch gemütlich, an einer Wand prasselte ein Kamin über dem ein vermutlich nicht mehr so hungriger Bärenkopf hing. Auf den Stühlen und Bänken lagen vereinzelt Felle als Sitzunterlage und neben der Theke führte ein Gang zu den Zimmern des Taverne. Angesichts der Größe der Taverne würden es wohl nicht sehr viele sein und Artur hoffte das dieses Gasthaus sechs Personen unterbringen konnte. Außer zwei älteren Männern in Wandererskluft schienen sie jedoch die einzigen Gäste zu sein, womit die Chancen recht gut standen. Der Wirt stellte sich als vollbärtiger Mann mit Stiernacken heraus, der wohl zusammen mit Frau und Kindern die Taverne schmiss. Nach einer freundlichen Begrüßung schickte er sogleich seinen Sohn, einen schlacksigen jungen Kerl zu den Pferden. Neben ihm stand seine Tochter, braune Zöpfe nicht unansehlich, jedoch nicht so atemberaubend das man sich mit dem Gastwirt anlegen sollte. Tatsächlich hatte er auch genug Platz, nur eines der vier Doppelzimmer war belegt und zwar von den beiden Wandersleuten. Nachdem die Schlüssel überreicht worden waren, beschlossen die sechs ihre Sachen wegzubringen und sich dann anschließend im Schankraum zu treffen und den Gemüseeintopf zu probieren, den des Wirtes Frau nach eigener Aussage gerade zauberte.

    Morgana übernahm den Schlüssel für Larissa und ihr Zimmer. Normalerweise hätte sie sich über ein wenig Privatsphäre mit der Dalish gefreut, aber vermutlich würde es dieses Mal nur wie die letzten beiden Tage beim gegenseitigen Anschweigen bleiben. Nun Morgana würde einfach ihr Bett nur zum Schlafen nutzen und ansonsten Larissa ihren Freiraum lassen. Das Zimmer selbst stellte sich als annehmbar dar. Nichts besonderes zwei Betten ein Tisch und zwei Stühle, sowie ein kleines Fenster nach draussen. Die Bettlaken waren immerhin weiß und sauber und obwohl es wohl eine Strohmatratze war, stellte sie sich beim Hinsetzen als sehr bequem heraus. Morgana hängte ihren Mantel auf und legte den Stab in die Ecke. Sie hoffte das dieser ominöse Eintopf auch gut war, denn irgendwie war sie ziemlich hungrig.

    Mealla folgte Nimue die direkt den Schlüssel an sich gerissen hatte zu deren gemeinsamen Zimmer. Vermutlich gefiel der Zauberin der Gedanke nicht ihr Zimmer teilen zu müssen, aber Mealla hoffte trotzdem das sie nicht auf einmal herumzickte oder sowas. Immerhin war sie besser als die Hexe mit der Nimue ja scheinbar gerne stritt oder die Dalish welche vermutlich nach Nimues engagierter Aufbruchsrede nicht sonderlich auf die Zirkelmagierin zu sprechen war. Das Zimmer selbst fand Mealla für eine Nacht mehr als ausreichend, saubere Laken in einer Wegtaverne waren ein seltener Anblick. Recht zufrieden legte sie ihren Harnisch, die Armschienen und die Handschuhe ab. Nachdem sie ihren Zopf gelöst hatte ging sie nach draussen um ihre Satteltaschen zu holen die sie sorgsam in eine Ecke platzierte. Wenn der Wirt jetzt noch einen akzeptablen Wein hatte, war sie zufrieden.

    Nachdem sich Artur noch kurz mit dem Wirt unterhalten hatte, holte er auch seine Satteltaschen um sie auf sein Zimmer zu bringen. Dort angekommen begann er schließlich seine Rüstung abzulegen und anschließend sich ausgiebig zu rasieren, etwas was in den letzten Tagen sowohl bei ihm als auch bei Mordred ein wenig unter den Tisch gefallen war. Jetzt wo man sich wieder in zivilisierten Gefilden bewegte erschien das jedoch angebracht, auch wenn sie heute Abend wohl nur unter sich bleiben würden.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg]

    Nimue seufzte erleichtert als das Gasthaus in Sichtweite kam und mit jedem Schritt ihrer müden Füße zu einem fast schon palastähnlichen Gebäude anwuchs. Die Größe mochte übertrieben sein, doch vom Gefühl her erschienen der Magierin dieser Hauch von Zivilisation und die Aussicht auf ein echtes Bett in einer überdachten Stube wie eine Einladung ins Gästequartier des Königsschlosses. Für das von den Zwergen empfangene Geld hatte sie sich dort nichts kaufen können, denn Morgana hatte sich die einzige brauchbare Decke unter den Nagel gerissen. Diese Laune fand auch keinen Abbruch in der Tatsache, dass sie sich das Zimmer mit Mealla teilen musste. Die Kopfgeldjägerin war ihr von allen Fünf die liebste. Sie besaß die Gabe des Schweigens, was sie zu einer unschätzbaren Reisegefährtin machte. Die Taverne wurde dem äußeren Eindruck gerecht. Natürlich konnte man hier keinen so hohen Standard erwarten wie in den Städten des Landes, doch gemessen an dem Umstand, dass es eine der Reisetavernen war, die häufig fahrendes Volk und zuweilen auch dubiose und gefährliche Gestalten beherbergte, war sie überaus gepflegt, ja fast schon reinlich. Nimue nahm den Schlüssel an sich, den der Wirt ihr reichte. Die Bezahlung erfolgte durch das Zusammenlegen einiger Münzen, die mit mehr oder weniger Schwierigkeit aus den Taschen der Gefährten wanderten. Mordred legte einen Taler auf den Tresen, zog dann den Klotz Hacksilber und lieh sich ein kräftiges Messer, um dem Wirt eine Ecke von der Größe eines Kinderfingernagels abzutrennen. Im Gegensatz zu dem meisten der Anderen war er sich bei der Wahl damals in der Räuberhütte über den Wert des Silberbarrens sehr wohl bewusst gewesen, denn gerade hatte er eine Weinkaraffe für sofort mit der Münze und Essen, Trinken und ein Bett sowie das Frühstück mit dem Silberstück bezahlt. Der Wirt beäugte es vorsichtshalber, steckte es dann, als er Mordreds beleidigte Miene sah, rasch in die Tasche und nickte zustimmend.

    Nachdem die Sechs ihr Gepäck auf die drei verschiedenen aber in einem einzigen Flur liegenden Zimmer verteilt und unnötige Ausrüstung abgelegt hatten, jeder behielt mindestens eine Klinge bei sich denn diese Art der Gasthäuser barg manchmal unbekannte Gefahren, kehrten sie wieder in den Wirtsraum zurück. Er war größer, als man es vermutet hätte und mit getünchten Tüchern ausgestattet, die wie Wandteppiche die Kahlheit aus dem Raum verbannten. Nimue, die als Erste in den Raum ging, sicherte sich gleich ein vielversprechendes Schafsfell als Sitzunterlage. Da sie fast allein im Schankraum waren, konnte Nimue frei einen Tisch für die Gruppe wählen. Sie entschied sich für eine längliche Tafel aus rötlichem Holz, legte das Fell auf die lange Bank davor und ließ sich darauf nieder. Dann verschränkte sie die Finger ineinander und wartete auf die übrigen Reisenden. Sie musste nicht lange warten, da trat schon Larissa auf den Plan, gefolgt von einer in Schweigen gehüllten Morgana.
    Larissa hatte das zugewiesene Zimmer mit gemischten Gefühlen betreten. Scham und Schuld, Ärger und Wut über die Situation und überhaupt alles und der unbestimmte Gedanke, dass all diese Gefühle nichtig waren. Es war zu spät, wieso sollte sie sich noch immer damit befassen? Das Herz gehorchte leider niemals der Logik und so betrachtete sie die Betten und den Raum an sich. Zu ihrem Glück waren die Betten separat voneinander, denn obwohl Larissas Zorn nicht wirklich gegen Morgana gerichtet war, würde sie ihre Nähe in der Nacht nicht ertragen können. Das wusste die Hexe anscheinend, denn sie schwieg betreten und entledigte sich der überschüssigen Ausrüstung. Auch Larissa warf nun Rucksack und Schwert, Mantel und Bogen, Köcher und Pfeile auf das Bett, das dadurch vollkommen ausgefüllt wurde. Die Betten waren sauber aber sehr schmal und recht klein. Für die zierliche Dalish wäre es kein Problem, wie es sich bei den größeren Personen, also Morgana und Nimue und allen voran Artur verhielt, konnte sie nur schwer vermuten. Nimue würde vermutlich zur Not wieder zur Katze werden und Morgana war Schlimmeres gewohnt. Ohne zweiten Blick ins Zimmer schaute Larissa ihre Freundin an und sagte: „Wollen wir?“, während sie zur Tür nickte. Die Hexe bejahte und beide verließen das Zimmer, das von Morgana umsichtig abgeschlossen wurde. In der Stube angekommen setzten sie sich zu Nimue, beide mit sichtbaren Widerwillen in den Augen. Morgana hatte Nimue noch nie leiden können und nun, da sie im Dalishcamp ihr wahres Gesicht gezeigt hatte, mochte auch Larissa sie nicht mehr. Die Zauberin nahm daran wie gewohnt keinen Anstoß. Während der Wirt herankam und trockenes Brot und verdünnten Wein und Bier brachte, kamen Artur und Mordred hinzu. Die beiden Männer wirkten so gut wie neu und zehn Jahre jünger, was zumindest bei Mordred ein Kompliment war. Aus frisch rasierten Gesichtern lächelten sie die Damenschar an. Schließlich schloss sich ihnen noch Mealla an. Die Kopfgeldjägerin hatte das lange braune Haar gelöst und ließ es nun wie einen Schleier über ihren Rücken fließen. Ohne Harnisch wirkte sie so unbedrohlich wie bei ihrem ersten Treffen.
    Der Wirt und seine liebreizende Tochter servierten reichlich Eintopf. Er schmeckte vorzüglich und war jeden Bronzetaler wert. Larissa aß langsam, bedacht, umsichtig und so wohlportioniert, dass Mordred schon fast Angst hatte, sie hätten die falsche Dalish aus dem Lager mitgenommen. War das wirklich die Larissa, die sonst immer ungefähr die Menge an Nahrung verdrückte, die die anderen Fünf zusammen aßen ohne dabei auch nur ein Gramm zuzunehmen? Ihren Appetit schien die Elfe bei dem Clan zurückgelassen haben, hatte sich dafür jedoch anscheinend ein paar Manieren mitgenommen, denn als etwas von dem Eintopf ihr Kinn bekleckerte wischte sie es nicht wie es sonst ihre Art war mit dem Ärmel weg oder ließ es gar da verweilen bis sie fertig war – wieso mehrfach wischen? – sondern nahm eines der Tücher, die zum Eintopf gereicht wurden und wischte sich damit ab.
    Nach einer halben Stunde genusswürdigenden Stillschweigens, das nur vom Kauen und hin und wieder dem Schlürfen von Bier oder Wein unterbrochen wurde, waren alle satt. Die sechs Gefährten saßen nun im Dämmerlicht dreier Kerzenständer, die auf der langen Tafel zwischen ihnen aufgestellt wurden und taten sich an den Karaffen gütlich. Gesprochen wurde wenig. Vorerst. „Lady Seren“, begann Mordred schließlich als die Stille ihm zu unerträglich wurde. „Ich reise nun schon eine Weile mit Euch und doch weiß ich kaum mehr über Euch, als über unseren neuesten Neuzugang, die schöne Lady Viridis. Nun wo wir in ruhiger Runde zusammensitzen, als Überlebende einer Schlacht in einer Ruine, die so sonst nur in Märchen existieren kann, als Durchquerer eines Waldes so wild, dass selbst die Vegetation eine Urtümliche zu sein schien und als ehemalige Gäste eines Clans ehrwürdiger Elvenha, da könnt Ihr uns doch eigentlich mehr von Euch erzählen, oder?“ Er lächelte sie über den Tisch hinweg an, denn auf der rechten Seite saßen Mordred, Morgana und Larissa, auf der linken Seite Nimue, Artur und Mealla. „Nun, bei der Schlacht in der Ruine könnt Ihr Euch ja fast ausklammern, Schwertmeister“, versetzte sie ihm einen verbalen Seitenhieb, der wie sie befriedigt feststellte, saß. „Zudem weiß ich nicht, ob meine Person hier überhaupt irgendwen interessiert.“ „Wenn nicht alle, dann zumindest mich“, antwortete Mordred. Zu seiner Überraschung nickte Larissa, wenn auch mit feindseliger Miene. Nimue seufzte, hob wehrlos die Hände und ließ sie wieder sinken. „Irgendetwas Spezielles?“ Mordred fiel da tatsächlich etwas sehr spezielles ein, beschränkte sich aber auf die Frage:„Wie wäre es mit Eurer Funktion im Zirkel? Ihr seid offensichtlich keine Lehrerin im Zirkel.“ „Das stimmt nur zu Hälfte, aber tatsächlich verbringe ich mehr Zeit außerhalb des Zirkels, als die meisten anderen Magier.“ „Als Heilerin?“, fragte Mordred. „Auch. Aber auch als Bannbrecherin, wie an dem Tag, an dem ich auch Euch traf. Der Zirkel vertraut mir und zuweilen werden meine Fähigkeiten im Erkennen und Aufheben von Flüchen auch auf der Jagd nach Maleficare benötigt.“ „Blutmagier“, sagte Mordred angewidert. Er hatte zwar mit Tevinter gegen die Qunari gekämpft, die Blutmagie, die es dort gab jedoch stets verabscheut. Auch Larissa überlief ein Schauer, sodass sie sich schüttelte und leise sagte sie: „Auch in meinem Volk wird die Blutmagie gering geschätzt.“ „Mit Recht“, fuhr Nimue fort. „Blutmagie ist abscheulich und verabscheuungswürdig. Eine schreckliche Macht, entsprungen aus Leid und Bosheit.“ Larissa, die den Kopf während des Gelages auf die verschränkten Arme gebettet hatte, die wiederum auf der Tischplatte lagen, hob den Kopf. „Also… ist die Blutmagie stärker?“ „Nein! Schneller, leichter, verführerischer. Und begibt man sich einmal auf diesen Pfad, ist es schwer ihn wieder zu verlassen. Nicht jeder Abtrünnige greift zur Blutmagie, aber diejenigen, die aus dem Zirkel fliehen bedienen sich ihr oft oder haben zumindest genug Wissen, um es zu tun. Daher ist es auch die unabdingbare Pflicht der Templer und der Magier, sie wieder zum Zirkel zurückzubringen.“ Larissa warf einen schnellen Seitenblick zu Morgana, Nimue und Mordred vermieden es indes sie anzuschauen. Nimue goss sich roten Wein in einen Kelch und setzte ihn an die Lippen. Sie verzog das Gesicht, denn ihrer Meinung nach war der Wein zu wässrig. Andererseits hatte sie sich damit abgefunden, dass sie auf dieser Reise keine großen Ansprüche stellen konnte. „Ihr habt also Abtrünnige gejagt? Erzählt!“ Wieder seufzte Nimue, entschied dann aber, dass man sie ohnehin nicht in Ruhe lassen würde. Wieso hatte sie sich bloß auf dieses Gespräch eingelassen? „Nun gut. Ich erzähle euch von der Jagd, bei der mir klar wurde, wie gefährlich verlorene Seelen sind. Ich habe die fliehenden Magier immer bedauert, weil sie sich nach einem Leben sehnen, dass in ihrer Fantasie so ideal erscheint und in Wirklichkeit so grausam ist. Ich dachte, dass sie sich kurz die Zunge verbrennen würden und dann zum Zirkel zurückkehren. Manche taten es… manche nicht.

    *

    Nimues Haar fiel in schweren Locken bis zu ihrer Hüfte. Honigblond rahmte es das Gesicht ein, das überall mit feinen Sommersprossen gesprenkelt war und dessen anthrazitfarbene Augen so kalt waren, dass sie mit schwarzer Flamme zu brennen schienen und dass ihr die Damen und Herren des Hofes neugierige und doch furchtsame Blicke zuwarfen. Das Haar wippte leicht bei dem Gang durch den Ballsaal. Nimues Gestalt war auffällig unauffällig. Das Gesicht eines jungen Mädchens, die Figur einer Frau, verpackt in ein Kleid aus schwarzer Seide, mit einem Korsett verjüngt. Sie wirkte gebrechlich und bewegt sich wie ein Schatten durch die Gäste. Der Ballsaal war nicht groß, nicht so pompös wie die Bälle in Orlais oder Nevarra. Es war ein kleines Fest, mehr Schein als Sein in dem sich die Adligen Amaranthines mit Komplimenten überhäufen und über wehklagten. Irgendetwas gab es schließlich immer zu jammern. Die Ernte war zu gering ausgefallen, die Bauern waren aufsässig weil die Steuern erhöht wurden, die Überfälle durch Piraten nahmen zu oder, oder, oder. Dieses bornierte Volk von Hochgestellten trank und lauschte den Klängen dreier Barden und einer Bänkelsängerin während sich irgendwo in der Gesellschaft ein Abtrünniger versteckte. Nimue wusste es, die beiden Templer die in lange Mäntel gehüllt an den Ausgängen standen wussten es und die drei eingeweihten Soldaten wussten es. Gesucht wurde ein junger Bursche dessen Namen Nimue noch nie zuvor gehört hatte. Er war ausgebrochen, unvermittelt und gut geplant. Bis dahin war er nie aufgefallen, doch brauchten die Templer nicht einmal sein Phylakterion um zu wissen, wohin er unterwegs war. Sein Stiefvater war einer der örtlichen kleinen Lords und er stand keine zwanzig Schritt von Nimue entfernt, lachte über einen witzlosen Spaß und wusste nicht, dass sein Stiefsohn sich an ihm rächen wollte. Die Leidensgeschichte des Jungen war traurig, aber auch nicht bewegender als bei vielen anderen Schülern. Ohne Vater aufgezogen heiratete seine Mutter bald einen fahrenden Ritter. Eine gute Partie für den Mann und er sagte ihr zu, dass er ihr Kind wie sein eigenes behandeln würde. Das war natürlich eine Lüge gewesen, doch lange Zeit konnte der Ritter und neu erhobene Lord nichts tun. Als dann jedoch die Magiebegabung des Jungen entdeckt wurde, witterte er seine Chance und versuchte die Mutter davon zu überzeugen, den Jungen lieber in den Zirkel zu bringen. Mutter und Sohn weigerten sich und der Lord gab zähneknirschend nach. Ohne sie wäre er ja schließlich wieder ein Niemand. Dann, ob durch Fügung oder etwas anderes, wendete sich das Blatt für ihn, denn die Mutter starb im Schlaf und keine Woche später wurde der junge Adlige in den Zirkel gebracht. Der mittlerweile schon ältere Lord sollte ihn also nie wiedersehen… bis jetzt.
    Um nicht aufzufallen tippelte Nimue an eine Gruppe junger Lords heran und ließ sich von ihnen auf ein Tablett aus Silberit feinste Häppchen auflegen und besten Wein aus Antiva einschenken. Die Anwesenheit der Magierin, von deren Berufung sie natürlich nichts wussten, freute die Anwesenden. Immerhin waren sie Lords und der blonde Lockenkopf wuselte schon den ganzen Abend zwischen den Gästen umher, als sei sie nirgends zuhause. Die Männer grinsten schief, denn einsame Frauen auf diesem Ball bedeuteten eine schnelle Vergnüglichkeit unter dem Vorwand einer lohnenden Partie. Dann lachten sie, als sie erkannten, dass sie alle dasselbe dachten. Nimue hingegen interessierte diese Schwachköpfe in den bunten Livreen ihrer Familien nicht. Die Onyxsteine, die ihre Augen waren, huschten suchend zwischen den Gästen umher. Manchmal schloss sie die Augen und konzentrierte sich, sandte eine Welle arkaner Energie aus, vorsichtig, sinnlich, nur ein schwaches Echo um keinen Verdacht zu erregen und dann spürte sie die unmissverständliche Anwesenheit eines anderen Magiers. Von einer Zeichnung her wusste sie, wie er aussah. Er wusste jedoch nicht, wie sie aussah, denn sollte er Nimue im Zirkel jemals über den Weg gelaufen sein, hätte er sie nur mit ihrer natürlichen braunen Haarfarbe und Länge und auch den naturbraunen Augen gesehen, die Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden und den Nacken peitschend. Man hätte sie sicherlich gerne als Spionin eingesetzt, doch Nimue hatte keinerlei Verlangen nach Ränkespielen. Es kümmerte sie nicht, welcher adlige Hintern gerade den Thron dieses oder jenen Arltums wärmte und Cailan, den sie wiederum sehr schätze, war ein friedliebender und diplomatisch geschickter junger Mann, der immer mit offenen Karten zu spielen schien.
    Ein lauter Knall ließ den Saal in seine Grundfesten erzittern als ein magisches Blitzgeschoss durch den Raum zuckte und einen der drei Wachsoldaten zerbersten ließ wie eine organische Vase. Sofort hoch lautes Gekreische an, vermischt mit dem ohrenbetäubenden Scheppern und Klirren fallender Platten und Gläser. Wachen und solche Adlige, die zur Deko Schwerter trugen, rissen ihre Waffen aus den Scheiden; die einen um zu wirken, die anderen um zu scheinen. Nimue erhaschte einen Blick zu der flüchtenden Person, ein Junge mit schwarzen, wirren Haaren der sich durch die fliehende Menge auf seinen Stiefvater zubewegte und damit in den Händen ein Gewirr magischer Blitze heraufbeschwor. Anscheinend hatte eine der Wachen den Mann erkannt und war zu unvorsichtig gewesen, als sie ihn festnehmen wollte. Der junge Kerl hatte die Wache getötet und wollte nun die Gelegenheit nutzen, den verhassten Stiefvater zu erledigen. Mit langen Schritten und wehendem Kleid stöckelte Nimue in die Mitte des Raumes wo der ältere Lord den auf ihn zusteuernden Jungen sah und ihn offenbar erkannte. Schockstarre lähmte das Gesicht des Lords und ließ es zu einer hässlichen furchtsamen Grimasse werden. Abwehrend hob er die Arme. Vergeblich. Der Junge brüllte etwas Unverständliches und schleuderte den Zauber gegen den Stiefvater. Mit einen Knall, der alle noch nicht umgestürzten Gläser zerspringen ließ explodierte das Geschoss nur eine Armlänge vor dem Lord entfernt in der Luft. Nimue stand neben ihm, die Hände erhoben, die verkrampften Finger der rechten Hand ausgestreckt ein Zeichen formend, bei dem kleiner und Zeigefinger gestreckt waren, die restlichen zur Faust geschlossen. Die Wucht der Beschwörung warf den Jungen zurück und einen Moment erschien es Nimue, als wolle er anfangen zu weinen. Vielleicht war dem auch so, doch wenn, dann ließ er es sich nicht anmerken sondern wandte sich zur Flucht als er bemerkte, dass Nimue eine Magierin war und dementsprechend die Templer nicht weit sein konnten. Schon warf einer seinen Kapuzenmantel ab und zog das Schwert, der andere blockierte mit einem Streitkolben und einem Schild der Wache den einzigen Ausweg, der nicht durch die panische Menge der dem Ausgang entgegenstrebenden Gäste führte. „Gebt auf!“, rief Nimue und ihr junges Gesicht verzerrte sich böse. Der Kerl konnte nichts für den Schmerz in ihrem Nacken, der immer dann auftrat, wenn sie mit ihrer Barriere Angriffe abfing. Je heftiger der Angriff, desto stärker der Schmerz und der Junge hatte mit all seiner Macht angegriffen. Mittlerweile hatte der alte Lord seine Körperbeherrschung wiedergefunden und stürzte ohne ein Wort ebenfalls zum Haupttor um sich dem Geschiebe anzuschließen. Der junge sah sie unter dicken Augenbrauen hervor an, voller Hass und Abscheu und Nimue hatte ihn noch nie gesehen. Den arkane Bolzen, den er gegen sie schickte ließ sie mit einem Schnippen verpuffen. Jetzt kamen auch die Templer näher. „Gebt auf“, sagte Nimue, diesmal weniger bedrohlich, sondern eher so als rede sie davon, er solle den Versuch aufgeben eine dicke Eiche zu pflücken. Ihre Finger entkrampften sich. Ein Fehler. Mit einer Macht, die Nimue ihm nicht zugetraut hätte schickte er einen Geistschlag aus, der die beiden Templer straucheln ließ, Nimue jedoch komplett von den Füßen riss. Hart landete sie auf dem Rücken und nur der ausgelegte Teppich verhinderte, dass sie sich nicht den Kopf an dem darunter befindlichen Stein aufschlug. Dennoch tat es höllisch weh und während Nimue versuchte die pulsierenden Wellen süßlich-betäubenden Schmerzes zu ignorieren hörte sie die Templer fluchen. Sie richtete sich auf und einer der Templer half ihr auf die Beine. Sie sah noch den anderen Templer hinter den beiden anderen Wachen in den schmalen Gesindegang hechten, der für das Personal gedacht war. Zusammen mit dem Templer stürzte sie ihnen nach.
    Und da war es. Das Wesen, das einst ein Junge war. Noch nicht ganz verwandelt zuckte der Körper wie wild umher. Blut schoss aus einer Wunde im Bauch, ein Stilett lag am Boden. Der Junge stand mit dem Rücken zu einer verriegelten Holztür, vor ihm die Wachen. Der Gang war jedoch so schmal, dass nur eine Person zurzeit hindurchpasste und der erste Wachmann hatte zu viel Furcht sich dem Wesen zu näheren, unbeachtet der wilden Rufe des Templers: „Erschlagt es! Erschlagt es, ehe es verwandelt ist!“ Doch zu spät! Das Gesicht des Jungen wurde runzlig, die blassrosane Hautfarbe eines Jungen, der die Pubertät gerade hinter sich gelassen hatte wich einem aschgrauen Ton, die Spannkraft der Haut verließ sie und ließ sie sich wellen wie nasses Leder. Die Augen explodierten in einem Schein gelblichen Lichtes und dort wo einst ein Gesicht war, war nun eine geifernde Fratze mit Augen von der Farbe von Eiter. Der Junge, das Wesen war um fast das doppelte Gewachsen und sein buckeliger Rücken schabte an der runden Decke des Gesindeganges. Es lachte. Ein ungesundes, freudloses Lachen das tief aus dem Nichts und Hass entsprang. Nimue schluckte. Furcht erfasste sie und mutierte langsam zu echter Angst. Es war ihre vierte Jagd und noch nie war etwas derart schief gelaufen. Der zweite Wachmann wandte sich um und versuchte zurück zur Haupthalle zu fliehen, stieß dabei seinen Kameraden vorwärts, dicht genug dass das Wesen ihn mit einem Hieb der krallenbewehrten Klaue erwischte. Blut spritze gegen die dunkelgrauen Wände der Mauer als das Wesen den ledernen Helm wie Butter zerteilte und den Kopf des Wachmannes aufriss. Das Wesen lachte, der letzte Wachmann schrie, der Templer fluchte und Nimue spürte, wie ihre Blase Alarm schlug. Ein Abend voller Wein und die einflößende Furcht vor einer Abscheulichkeit mit der man auf wenige Meter eingesperrt war, vertrugen sich nicht gut…

    *

    Nimue stoppte ihre Erzählung, griff nach dem Weinbecher und schwenkte das Gesöff darin. Dann nahm sie einen Schluck. Sie hatte sich an diesem Tag nicht eingenässt, hatte jedoch eine tiefsitzende Furcht kennengelernt und eine Abscheu gegen Blutmagie. „Das Wesen hat die Tür hinter ihm zerschlagen und ist durch die Küche geflohen und hat dabei alles niedergemetzelt, was ihm in den Weg kam. Zwanzig Bedienstete, zwanzig! Frauen und Kinder gleichermaßen. Abscheulichkeiten kennen keine Gnade.“ Mittlerweile war sie gefasst und konnte die Begebenheiten der Nacht als trockenen Bericht wiedergeben, doch damals hatte sie lange gebraucht um es zu verarbeiten und in ihrer ersten Nacht zurück im Zirkel hatte sie so lange in ihr Kissen geweint, bis es zu nass zum Schlafen war. Sie hatte verstanden, dass diese Welt eine Verfehlte war und dass die Kirche log. Sie hatte verstanden, dass es keinen Gott gab, dafür aber Monster in der Gestalt von Menschen die ihr Blut und das von Fremden opfern würden, um den leeren Platz des fehlenden Gottes einzunehmen. „Um der Geschichte ein Ende zu geben: wir haben ihn gestellt, ich konnte ihn solange betäuben, bis die Templer… bis sie…“ Sie räusperte sich. „Bis der Dämon vernichtet werden konnte.“ Sie nahm noch einen Schluck Wein während die anderen noch immer gespannt lauschten, obgleich sich nach der Auflösung die Erleichterung hörbar Luft verschaffte. „Blutmagier sind so verdammt schwache Wesen“, sagte Nimue an niemand besonderen gerichtet und den Blick in den Wein versenkt. Allgemein zustimmendes Nicken. „Nun, ich hoffe ich konnte Eure Neugierde zumindest ein wenig befriedigen, Schwertmeister.“ Mordred schluckte laut, dann nickte er und sagte: „Natürlich. Vielen Dank, dass Ihr es uns erzählt habt.

    Mittlerweile hatten sich in dem Gasthaus mehrere Reisende eingefunden, deren Betrachtung jedoch kaum wert war. Ein oder zwei Meldereiter, eine kleine Gruppe mutmaßlicher Söldner, zwei Kaufmänner die laut über Leitzins debattierten und ein mit Pfeil und Bogen ausgerüsteter Jäger in grün und braun gekleidet, dessen hageres Gesicht im Schatten lag und nur hin und wieder durch das Glimmen in seiner langstieligen Pfeife erleuchtet wurde. Da Nimue eine der größten Tafeln beansprucht hatte, kamen die beiden Kaufmänner hinzu und ließen sich so Abseits wie möglich von ihnen nieder. Erst setzten sie ihr Gespräch mit pekuniärem Charakter fort, dann jedoch schwenkte das Thema zur Unsicherheit der Reise, darunter auch auf Highever. „Entschuldigt, meine Herren“, sagte Mordred und neigte sich vor. Die Kaufleute unterbrachen sich und schauten herüber. Der eine kam ganz klar von sehr weit weg, denn seine Kleidung war bunt wie das Gefieder eines Papageien – diese Vogelart, die man nur in Rivain fand – während der Andere durchaus heimisch sein konnte. Die Beurteilung der scheußlichen grauen Kleidung mit Saum aus Seerobenfell überließ Mordred jedoch lieber einem der Fereldener in seiner Gruppe. „Ich wollte nicht lauschen, kam jedoch nicht umhin mitzubekommen, dass ihr von unsicherer Reise sprecht. Meine Gefährten und ich wollen nach Orzammar, ist der Weg etwa versperrt?“ „Versperrt? Der Weg ist nicht versperrt“, ereiferte sich der dickere der Beiden, der Bunte an dessen Ohrläppchen riesige Goldringe baumelten. „Aber es ist sehr unsicher. Vielleicht nicht für einen verwegenen Haufen wie den Euren, Mesere, aber für unsereins.“ Er zuckte die fetten Achseln. „Marodierende Banden im Teyrnir Highever. Angriffe auf die Männer des Arls und damit des Königs!“ Als die schockierte Reaktion ausblieb setzte der Andere an: „Unser gütiger Herrscher Rendon Howe hat das Teyrnir Highever vor einiger Zeit den verräterischen Couslands abgenommen und die hiesige Bevölkerung der Knechtschaft durch die Despoten befreit.“ Mordred hob die Augenbraue während Nimue verächtlich schnaubte, wie es so ihre Art war. Sie wusste, dass die Couslands vieles waren, aber sicherlich keine Verräter. Dieser Titel stünde eher Howe zu, der sich schon in der Vergangenheit aufgrund zwiespältiger Manöver den Ruf eines Opportunisten erarbeitete hatte. „Nun, wir werden vorsichtig sein!“, sagte Mordred harsch und würgte so den fetten Kaufmann ab, der gerade darüber meckern wollte, dass diese Marodeure ihm das Geschäft verhagelten. Stattdessen wandte er sich an seine eigene Gruppe. Die Kerzen waren schon über die Hälfte niedergebrannt und beleuchteten den Tisch auf geheimnisvolle Weise. „Ärger in Highever. Aufstand der Freisassen gegen ihren neuen Gebieter vielleicht? Was meint ihr? Ändern wir die Reisepläne oder betrachten wir die internen Machtkämpfe als Petitesse?“ Larissa zuckte zur Antwort mit den Schultern und presste die Lippen aufeinander. Ihr war und blieb egal, wohin der Weg führte. Dalishelfen gingen stets dahin, wo die Schicksalswinde sie hintrieben. Nimue hingegen schaute Mordred durchdringend an und einen Moment hätte er schwören können, sie habe noch immer die schwarzen Augen, von denen sie in der Geschichte gesprochen hatte. „Ich war bereits bei den Couslands. Sie sind… sie waren eine mächtige und beliebte Familie. Wenn es dort zu Kämpfen kommt, dann nicht auf Befehl der Couslands. Wenn Howe das Teyrenir unterworfen hat, die Couslands aber noch die eigenen Truppen befehligen… oder es sind nur Widerstandskämpfer… hmmm“, sie brummte nachdenklich und legte dabei die Finger an die Lippen. „Widerstandskämpfer machen vermutlich keinen Unterschied und werden uns als Söldner sehen, die mutmaßlich für die Howes kämpfen… hmmm….“ Nimue trank einen weiteren Schluck Wein und stellte den Becher ausgesucht heftig ab. „Der Weg nach Orzammar führt jedoch durch Highever, es sei denn wir wollen durch das Bannorn ausweichen. Das wird jedoch dieser Tage kaum sicherer sein und mit Rebellen kann man immerhin noch besser verhandeln, als mit der Dunklen Brut.
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  17. #57
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    Patrick fuhren wohlige Schauer über den Rücken als er die tiefe Stimme von dem Krieger vernahm. Sein Patriarch schien auf ihn herabzulächeln, denn der Fremde erklärte sich bereit mit ihm zu reisen. Seine Gefühle hatten ihn nicht getäuscht, denn die Aura, die ihn umgab, kam ihm tatsächlich bekannt vor und jetzt, wo er so nah bei ihm stand, war sie stärker. Doch er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, was es war. Aber er war sich sicher, dass er noch darauf kommen würde.

    Sein Blick fiel auf die zierliche Person, die mit dem Krieger reiste, und lächelte sie an als auch sie ihr Einverständnis zur gemeinsamen Reise gab. Ihre Stimme war sehr angenehm in seinen Ohren und wieder jagten wohlige Schauer über seinen Rücken. Obwohl sie sehr zierlich war, war ihre Präsenz sehr groß, etwas das Patrick durchaus gefiel.

    „Wunderbar“, sagte er charmant, „es ist wirklich ein glücklicher Zufall, dass wir in die gleiche Richtung unterwegs sind und ich bin sehr dankbar, dass ich mich euch anschließen kann.“ Nun, ihm war es ja egal wohin er ging, da er nur die Stadt schnellstmöglich verlassen wollte. Er wandte sich an den Krieger. „Ich bin natürlich bereit Euch alles zu sagen, was ich über die Dunkle Brut weiß. Vielleicht wenn wir rasten? Ich würde diese unwirtliche Stadt nämlich so schnell wie möglich verlassen.“ Patrick neigte seinen Kopf in einer grüßenden Geste. „Wie unhöflich von mir mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Patrick und ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen.“ Ja, die Beiden würden die Reise sehr erleichtern, denn nun hatte er ein Schwert und ein Schild zum Schutz… sein Blick wanderte über die zierliche junge Frau, oder besser gesagt ein Dolch und ein Schild.
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  18. #58
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Waldlichtung • Pari Pari

    [Bild: VR_Gladis_1.png] »Aril, lasse uns eins, zwei Schritte zurückgehen und die Waffen senken«, sagte Glandis. Sie hatte gesehen, wie Aril kampfbereit an ihre Seite rückte. Sie hatte auch gesehen, wie sie mit dem Schwert einen von den Jungwölfen, der meinte ein Alphatier werden zu können, gekonnt zum Erbauer schickte.

    Aber es war genug Blut geflossen. Und deshalb trat sie selbst erst einen und dann den anderen Schritt zurück. Sie sah nur auf die Tiere, die ihre Mäuler so aufgerissen hatten, dass man deutlich das Weiße der Fangzähne sehen konnte. Aber das Rudel oder der dezimierte Rest von diesem schien abzuwägen. Sie sah, wie einer von den Wölfen geduckt, sich mit den Vorderpfoten vorschiebend zu dem gerissenen Reh hinbewegte. Sie lies ihn gewähren. Denn ihnen würde das andere reichen.

    Noch standen beide Gruppen sich so gegenüber und in Glandis tickte eine Uhr ihr Werk herunter. Sie mussten zu den Pferden. Dabei an den Fallen vorbei. Diese nur mitnehmen, mehr nicht. Sie würden nicht mehr hierher zurück können. Im Lager galt es Ausschau zu halten. Sie musste ob nun gewollt oder nicht die Pferde anbinden. Sie würden Wache halten müssen. Und sie würden gleichzeitig die Reise nach Ostagar überdenken. Das Reh ausnehmen und braten war nur das eine. Ein paar Fische sollten es auch noch sein. Dann kam ihr das Wasser in den Sinn. Sie verwarf den gesamten Plan. Dann mit beiden Pferden zum Flüchtlingslager und Ledersäcke oder Trinkflachen suchen. Das Reh hoch in die Weide schleppen. Was für ein Aufwand. Doch so sollte es gehen. Sie schmunzelte ein wenig.

    Es war wie eine Schattenwelt. Die Dalish stand äußerlich bereit. Bereit mit gesenkten Bogen, aber doch mit eingelegtem Pfeil. Aber innerlich war sie wo anders, eben in ihren kleinem Refugium.

    Dann hatte der Wolf das Reh geschnappt und zog es unter dem Geheule der Meute in Richtung nahegelegener Wald. Glandis lies ihn gewähren. Als die Tiere es fast geschafft hatten, versuchte einer von den jungen es nachzutun und schob sich in Richtung Reh, welches Glandis mit einem Pfeil zur Strecke gebracht hatte. Die Dalish schoss sofort und traf dort, wo sie hin treffen wollte. Es blieb ein Zischen ihm Ohr. Das würde der Wolf auch gehört haben, er musste den Einschlag spüren. Denn der Pfeil krachte zwischen seine Vorderläufe. Er erschrak, sprang auf und flüchtete in Richtung Waldkante. Andere taten es ihm nach.

    Glandis schmunzelte. Es hatte geklappt. Sie hatten die Beute »geteilt« und so konnte jeder seiner Wege gehen. Nur mehrere aus dem Rudel würden zurückbleiben. Sie zu begraben, dafür war jetzt keine Zeit.

    Sie schaute zu Aril, die neben ihr stand und sagte: »Wir warten noch ein wenig, bis sie alle im Wald sind und dann hole ich das Reh. Du könntest an den Büschen ein paar Zweige schlagen. Die legen wir über die toten Wölfe. Wir müssen zu unseren Pferden!« Wobei sie das Wort unsere betonte. Sie hatte dabei dieses typische Lächeln eine jungen Frau im Gesicht, die in einer freien Welt geboren, wusste, was sie tat.

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  19. #59
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    Was bisher geschah: Vitus Murer und Ser Lothar von Ernstberg

    [Bild: JosefinaPic2.png]„Seid ihr hier, um Lord Abernache im Namen der Kirche zur Rechenschaft zu ziehen?“
    Jo blinzelte unsicher , weniger jedoch der Frage wegen, sondern eindeutig der Forschheit zu verschulden, mit der sich die Braunhaarige an ihrer Rüstung zu schaffen machte. Schon längst hatte ihr gefiederter Umhang den Weg auf den Armen der jüngeren Elfe zu einem nahegelegenen Fass gefunden, um ihn darauf abzulegen. Schnell hatte sie sich wieder zu der Templerin und ihrer Kameradin herumgedreht, mit deutlich zu viel Enthusiasmus in den großen Augen.
    Nur langsam löste sich die Starre der Menschenfrau, die es gerade so schaffte ihre Arme zu heben und einen Schritt zurück zu machen, die Hände in einer beschwichtigen Geste vor sich bewegend.
    „Meine Damen ...“
    So recht wusste sie nicht, wie sie dieser Situation entkommen sollte, fühlte sich vor allen Dingen aber erst einmal genötigt etwas klarzustellen, ohne weiter auf die unangenehme Tatsache eingehend, dass man gerade eben noch dabei war sie zu entkleiden.
    „Wir dienen nur dem Erbauer. Die Templer, ebenso wie die Kirche selbst. Sofern er es von uns verlangt, so wird er es uns über die Kirche mitteilen, jedoch handeln wir in seinem Namen, nicht in dem der Kirche.“
    Vielleicht war es vermessen von ihr, so sehr auf die Rechtschaffenheit der Templer zu pochen und dem Glauben, dass die Kirche nur nach dem Verlangen des Erbauers handelte, doch gab es für sie eben nur diese eine Wahrheit.
    „Spielt das eine Rolle? Irgendjemand muss dem Lord Einhalt gebieten, da ist es doch einerlei, in wessen Namen ihr handelt!“
    Schnell hatte die Graublonde die Entfernung zu der Rivaini mit einem weiten Schritt überwunden und presste sachte ihre Hände gegen den kalten Stahl des Brustpanzers. Augenscheinlich wollte man nicht davon absehen, der Templerin aus der beschmutzten Rüstung zu helfen.
    „Nalani, still!“
    Mindestens ebenso schnell stand auch schon wieder die Braunhaarige vor Jo, richtiete ihre Aufmerksamkeit mit einem ermahnenden Blick jedoch auf die jüngere Elfe. Unter anderen Umständen wären der Schwarzhaarigen all die unausgesprochenen Worte zwischen den beiden Elfen wohl entgangen, verschuldet ihrer sonstigen Unaufmerksamkeit. Die in ihr herrschende Anspannung jedoch forderte ihren Soll und machte sie überaus empfänglich für diese lautlosen Interaktionen – zum Leidwesen ihrer ohnehin geringen Selbstbeherrschung.
    Sie hatte Kopfschmerzen, von all den Gedanken, die ihr in diesem Moment durch den Kopf schossen. Die Erinnerungen an das Gespräch mit den Bauern machten es nicht besser, konnte sie sich dadurch jedoch zumindest einen Reim darauf bilden, was genau die Blicke der Braunhaarigen aussagen sollten.
    „Ihr müsst keine Angst haben.“
    Nicht weniger als Jo zumindest, die dabei war sich ungeladen auf eine Hochzeit zu schleichen, nebenbei den Vorratskeller des neuen Banns vor lauter Hunger zu plündern, Gefahr lief von zwei seiner Bediensteten entkleidet zu werden – und wusste nur der Erbauer was noch alles – und nicht zu vergessen: Irgendwann müsste sie Rechenschaft vor Vitus ablegen, weshalb sie ihn allein mit dem Surcot gelassen hatte.
    „Ihr könnt mir vertrauen. Erzählt mir, weshalb ihr solche Angst vor dem Lord habt.“
    Ruhig sprach sie diese Worte, umfasste dabei die Hand der noch immer namenlosen Dame vor sich und schenkte der Blonden ein zuversichtliches Lächeln.
    Als hätte es sich bei diesen Worten um eine Erlaubnis gehandelt, setzte die Ältere ihr Vorhaben mit einem gezielten Griff nach den Gurten der Rüstung fort. Zögerlich nur erhob sie ihre Stimme, mied dabei jedoch den Blickkontakt zu der Rivaini oder gar ihrer Kameradin.
    „Nalani ist zu ungestüm und achtet viel zu selten darauf, welche Gedanken sie lieber für sich behalten sollte. Der Bann hat ihr immer mit einem Lächeln verziehen, doch der Lord ...“
    Mit jedem Wort lockerte die Braunhaarige einen weiteren Gurt und strich mit jedem Seufzer, der ihre Erläuterung untermalte, ein weiteres Mal über das dreckverkrustete Metall, blickte dabei die ganze Zeit über starr auf ihre emsigen Finger.
    „Lord Abernache ist nicht ansatzweise so duldsam, wie der ehemalige Bann. Er war noch nie gut auf unser Volk zu sprechen, doch seit der Bann tot ist, wird es immer schlimmer. Nalani ... Wir ...“
    Beim letzten Gurt angekommen, den es zu lockern galt, hielt sie inne. Mit ihren Worten, ebenso wie mit ihren Bewegungen.
    „Eriu ...“
    Die junge Elfe erhob den Blick, biss sich dabei auf die Unterlippe, als wäre sie unsicher, was sie sagen, oder ob sie überhaupt die Stimme erheben sollte. Die graublauen Augen der Templerin wanderten zwischen den von Unsicherheit und Angst gezeichneten Gesichtern der Elfen hin und her. Schon bei dem Gedanken daran, dass jemand diesen beiden zarten Geschöpfen Leid antun wolle, zog es ihr das Mageninnere zusammen. Ganz zu schweigen von dem kurzen Anflug der grauenhaften Vorstellung, dass es ihrer geliebten Tiaden ebenso ergehen könnte ...
    „Der Erbauer würde es niemals dulden, dass zwei seiner lieblichen Geschöpfe solch Leid geschieht. Ich bin mir sicher, dass er für mich mehr als nur einen Grund gibt, hier zu sein.“
    Vielleicht mochte ihre Suche noch immer keine Früchte tragen, doch hatte sich vor ihr nicht umsonst dieser Weg aufgetan. Sie konnte nicht zulassen, dass es jemanden gab, der sich über seinen Stand erhob und dachte das Recht zu besitzen, mit dem Leben anderer zu tun und zu lassen was er wollte.
    „Heißt das, ihr werdet uns von ihm befreien?“
    Ein leichter Ruck brachte die Rivaini fast aus dem Gleichgewicht, hatte sie weder mit dieser fraglichen Formulierung gerechnet, noch mit der Tatsache, dass nun auch ihr rechter Armschutz, mitsamt des Brustpanzers von ihr genommen wurde. Sie stand da, nur noch in ihre Tunika gehüllt, abermals von leichter Verlegenheit zurück in die Realität befördert. Was genau geschah eigentlich in diesem Moment mit ihr?
    „Nachdem wir euch gebadet haben natürlich ...“
    Ein leichtes Lächeln umspielte die schmalen Lippen der Braunhaarigen, die das letzte metallische Teil ihrer Rüstung neben Schild und Waffe gelegt hatte.
    Baden, natürlich. Man konnte einem Lord ja nicht verschmiert durch seine eigenen Absonderungen entgegentreten und auffordern, dass er sich seinen Bediensteten gegenüber respektvoller zu verhalten hatte. Ganz davon abgesehen, dass es sich dabei - egal ob nun vor Scheiße stehend oder reinlich wie eine orlaisianische Hofdame - um ein wirklich gewagtes Unterfangen handelte, was sich die Templerin da in ihrem Kopf zusammengereimt hatte.
    „Ich werde nicht zulassen, dass ihr weiter in Angst leben müsst. Doch nicht ich werde über ihn richten, sondern der Erbauer.“
    Es dauerte einen Moment, bis Jo endlich verstand, was die letzte Aussage von Eriu eigentlich bedeutete, die sie gedanklich viel zu schnell abgeschrieben hatte. Die Tatsache, dass die beiden Elfen bereits daran waren, ihre Tunika aufzuknöpfen, war natürlich nicht ganz unschuldig an dieser Erkenntnis.
    Moment ... Baden?!
    „Ähm ... Ich ...“
    Ein Entkommen war kaum mehr möglich, konnte sie nach dem nächsten Schritt zurück bereits die hölzerne Kante des Regals hinter sich spüren. Die Augen der beiden Spitzohren weiteten sich.
    „Oh ...“
    Die Lippen der Graublonden waren es, die sich als erstes zu einem vielsagenden Lächeln wandelten.
    „Ihr seid ...“


    Was bisher geschah: Talan Ochsenmann

    [Bild: ElenliaPic2.png]Wider Erwarten war es nicht die Shilouette des gehörnten Riesen, der ihr hätte folgen sollen um sie endlich zurück ins Lager zu tragen, die sich da raschelnd aus dem Dickicht schob. Zurück in die Zivilisation, weit weg von diesen Menschen und Zwergen, die ebenso unangenehm rochen, wie sie hässlich waren. Zu ihrem eigenen Schutz hatte sie entschieden, dass diese Wesen ihr niemals wieder unter die Augen treten sollten. Sie war zu Höherem bestimmt. Nicht dazu, sich die nächsten Nächte in den Schlaf zu weinen, weil sie von Alpträumen über diese grässliche Welt geplagt wurde.
    Außer natürlich ... er würde seine muskelbepackten Arme um sie legen, sie fest an sich drücken und die Tränen von ihren Wangen küssen. Dann, aber auch wirklich nur dann, würde sie damit leben können, sich die Augen so lange auszuweinen, bis sie eine unansehnliche rote Farbe annahmen.
    Was würde sie nicht alles dafür über sich ergehen lassen, damit er endlich einen Kuss von ihren vor Verlangen bebenden Lippen stahl.
    „Wer seid ihr?“
    Fragend zog die rothaarige Elfe die Augenbraue herauf, hob dabei leicht den Kopf, um ihren Stand der Fremden gegenüber unmissverständlich klar zu machen. Der jahrelang einstudierte pikierte Gesichtsausdruck, den sie sichtlich geübt präsentierte, als sie die Person erblickte, tat hoffentlich sein Übriges.
    „Und weshalb mutet ihr mir euer abscheuliches Antlitz zu?“
    Fast schon hätte sich Elénlia dem Neid hingegeben, als sie dieses langgezogene Seufzen vernahm, welches die Frau von sich gab, die Ungeduld dabei so offensichtlich, dass man sie fast schon greifen konnte.
    Sie würde es ausprobieren, sobald sie wieder ihre Ruhe hatte, war es doch immerhin genau die richtige Begrüßung für den Ochsen, wenn er endlich auftauchen würde.
    „Gib endlich Ruhe, Schlampe!“
    Die Augen der Dalish weiteten sich vor Entsetzen. Sie wagte es? Wie konnte sie es sich wagen!
    „'Das wird ein kinderleichter Job: Wir krallen sie uns und verkaufen sie einfach an irgendeinen Lord, da kann gar nichts schiefgehen!', am Arsch! Wenn ich gewusst hätte, dass diese Pestbeule so nervig ist, hätte ich ihr gleich die Kehle aufgeschlitzt.“
    Ungezühelt vor sich hin murmelnd, näherte sich die Verfolgerin der Rothaarigen, ohne dabei auf deren vorhergehende Frage einzugehen. Unerhört!
    „Falls es dir nicht aufgefallen ist, du dummes Huhn: Ich bin diejenige, die dir schon die ganze Zeit nachläuft. Und ich bin langsam wirklich an der Grenze meiner Geduld angekommen.“
    Ach, tat sie das? Elénlia konnte sich nicht wirklich daran erinnern, dieses entstellte Gesicht schon einmal gesehen zu haben. Aber natürlich merkte sie sich auch nicht die Gesichter von jedem Schandfleck in ihrem Sichtfeld, den sie erblickte.
    Mit zusammengekniffenen Augen sah sie sich die Frau etwas genauer an. Eine dicke Narbe zog sich von deren Nasenbein bis hinab zum Kiefer, voller Auswucherungen, die einen einzigen, tiefen Schritt vermuten ließen. Sie war gewiss auch vorher nicht ansehnlich gewesen, doch die Narbe tat ihr übriges, um dieses menschliche Tier vollkommen zu entstellen. Ihre Haare waren strähnig und in der Farbe von getrockneten Schlamm. Vielleicht war es aber auch einfach Schlamm, den sie da Haarpracht nannte. Hätte sie auch gar nicht gewundert, suhlten sich Schweine doch für gewöhnlich gern im Matsch.
    Zwar konnte die Dalish ihre Verfolgerin noch immer nicht mit einem bekannten Gesicht assoziieren, jedoch vermutete sie, dass sie wohl zu der Gruppe gehörte, die entschieden hatte sie zu entführen. Was natürlich nur dem Hirn eines Geisteskranken entsprungen sein konnte, würde sich jemand wie Elénlie doch niemals von solchen Leuten auch nur anfassen lassen. Also hatte sie sich einfach herumgedreht und war einfach wieder gegangen.
    „Fein. Tut mir einfach den Gefallen, und entfernt euch aus meinem Sichtfeld.“
    Sie war es Leid mit diesem Ungeziefer zu kommunizieren. Eigentlich war genau für solche Situationen ihr Lakai an ihrer Seite, damit sie sich nicht um solchen niederen Kreaturen abgeben musste und er die von ihrer lieblichen Stimme geformten Worte weitergab. Es war eine Zumutung für sie, das Geschenk ihrer Stimme an solche niederen Wesen weiterzugeben.
    Er war der Einzige, der ihre Stimme hören sollte. In jeglicher Situation. Ob nun vor heiterer Freude, wenn sie sich sachte an ihn presste, um seinem symmetrisch-perfekten Gesicht näher zu kommen und sich schlussendlich in seinen Augen zu verlieren, nicht einmal annähernd mit der Schönheit der Smaragdgräber und den Weiten der Erhabenen Ebenen zu vergleichen. Ihr zaghaftes Wispern, wenn sie versuchte seinen Hinterkopf mit zitternden Händen zu greifen und zu sich herabzuziehen, flehend vor Verlangen. Ihr seufzendes Säuseln, wenn er sie dominant herabdrückte und sie sich unter ihm wandte, vorsichtig mit den Fingernägeln in sein Fleisch krallte und die Beine um ihn schlang.
    Doch bevor sie überhaupt die Chance bekam sich wohlig schaudernd die Oberarme zu reiben und in Gedanken noch viel viel weiter zu gehen, wurde sie grob aus der überwältigenden Traumwelt gerissen. Grober noch, als sie es jemals für möglich gehalten hatte. Grober noch, als jemals irgendwer das Recht erlangen würde, mir ihr umgehen zu dürfen.
    Das Klatschen der unnötig harten Ohrfeige hallte in ihren Ohren wieder, hinterließ augenblicklich ein unangenehmes Brennen auf ihrer sonst so rosaroten Wange und brachte sie ins Taumeln.
    Entsetzt weiteten sich ihre Augen mit jedem Stück mehr, das sie ihren Kopf zitternd nach hinten zog. Immer wieder öffnete und schloss sie ihren Mund, schnappte stockend nach Luft und brachte die Lippen zum beben. Die Miene der Bestürzung wäre gespielt nicht einmal annähernd so überzeugend gewesen, wie sie es in diesem Moment war.
    Sie sagte kein Wort, stand einfach nur da, die Menschenfrau weiterhin mit den aufgerissenen Augen anstarrend, als müsste sie sich vergewissern, das dies gerade wirklich geschehen war.
    Wie. Konnte. Sie. Es. Wagen.
    Oh, bei Mythal, schmeckte sie da etwa Blut? Ihr Blut?!
    „Du ...“
    Elénlia fehlten die Worte, ihrer Wut über diese Behandlung Stimme zu verleihen.
    „Du ...“
    „Ja, ich. Und wenn du nicht gleich still bist, kannst du das nächste mal meine Faust schmecken. Mit dem Dolch in der Hand!“
    Sie drohte ihr. Ihr! Der Brücke zwischen den Dalish-Clans. Dem zukünftigen Oberhaupt der Elfen. Der Verlobten des attraktivsten Mannes, der jemals auf diesem Kontinent gelebt hat; einem Gott der Verführung unter all diesen unwürdigen Sterblichen.
    „Du würdelose Tochter einer verderbten Mabarihündin wagst es, mich mit deinen verdreckten Händen zu berühren?!“
    Da waren sie, die Worte ihrer Bestürzung, unverpackt und ausschlaggebend für den nächsten Schlag, den sie sich sehr wahrscheinlich einfangen würde. Doch wie hätte sie still sein können? Niemand hatte das Recht, sie so zu behandeln. Niemand!


    Was bisher geschah: Kein Herz

    [Bild: WandererAva.png]Verstohlen lugte der Jünger unter seiner weiten Kapuze hervor, versuchte zwischen den Steinen und morschen Ästen voranzukommen, während er das grelle Sonnenlicht von seinen empfindlichen Augen fernhielt. Ganz offensichtlich hatte es die Verderbnis noch nicht geschafft, gänzlich den Himmel von Ferelden mit dunklen Wolken zu bedecken und den Unverderbten ihr Ende anzukündigen. Vielleicht hatte er sich aber auch einfach verirrt und war gar nicht mehr in dem von der Verderbnis geplagten Land?
    So genau hätte er es gar nicht sagen können, war er immerhin schon so lange auf der Wanderschaft, dass er unmöglich noch genau sagen konnte, wo er sich befand. Aber das war nur ein Problem seines unglücklichen Zeitgefühls, mit dem er sich herumschlage musste. Er war ja kein kompletter Idiot und würde sich auf den Weg nach Ostagar so sehr verlaufen, dass er am Ende in Anderfels herauskam.
    So lange die Unverderbten noch eine Sprache sprachen, die er verstand, befand er sich wohl eindeutig noch in Ferelden.
    „Auch wenn ez zich bereits auf eine weiten Zeitraum beläuft, zeit ich einem Menzchen begegnet bin.“
    Elfen und Zwerge hatte er bisher nur selten getroffen, obwohl es für jemanden wie ihn keinen Unterschied machte, welcher Rasse sie angehörten. Sie waren Unverderbte und das reichte vollkommen aus als Bezeichnung.
    Es war das unter ihm berstende Holz, welches ihn aus seinen Überlegungen über allerlei unwichtige Dinge zerrte und auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. Mehr oder weniger zumindest, konnte er sein Gleichgewicht immerhin noch gerade so halten und glich das Gewicht, welches ihn nach unten ziehen wollte mit seinen wedelnden Armen aus.
    „Verfluchter Brontomizt!“
    Knurrend ließ die Halbleiche ihre fahlen Augen an sich herabwandern, zuckte etwas mit dem Bein, um es aus der misslichen Lage zwischen zwei Steinen zu befreien und seinen Weg fortzusetzen. Er sollte besser Ausschau nach Wanderwegen halten, sonst würde er sich irgendwann noch die Beine brechen. Nicht, dass ihn das sonderlich stören würde, aber es war eher ungünstig, sich von einem Ort zum anderen zu zerren.
    Er hatte dem grellen Sonnenlicht für diesen Tag bereits den Sieg gegönnt, konnte jedoch dem triumphierenden Schimmern noch immer nicht entkommen. Und genau deshalb, hatte er sich so weit in die felsige Gegend gewagt, in der Hoffnung einen Unterschlupf zu finden. Sich einfach am Wegesrand zusammenzurollen war immerhin keine Option.
    Zischend blickte er sich um, zuckte schnaufend zusammen, als ihn das Licht erneut unangenehm blendete und zog die Kapuze noch weiter ins leichenblasse Gesicht. Mit einer Mischung aus anhaltendem Zischen und gelegentlichen Murren setzte er seinen Weg fort, stampfe dabei unnötig fest auf, als wollte er sich an dem unebenen Boden rächen.
    Über Stock und Stein stolpernd setzte der Wanderer seine Reise fort, fand das Ziel seiner Begierde jedoch früher, als er es für möglich erachtet hätte. Und nicht zu vergessen: natürlich auch eine Höhle.
    Letzteres war in diesem Moment alles, was für ihn von Nutzen war und was er auf den ersten Blick für voll nahm. Unweit vor ihm war ein Abhang zu erkennen, kaum nennenswert, doch steil genug um ein Versteck unter dem Fels zu verbergen. Doch kaum hatte er sich dem Abhang genähert, bemerkte er, dass er noch etwas anderes offenbarte: Da war jemand.
    Schnell ließ sich die bleiche Gestalt auf den Boden sinken, bewegte den Kopf neugierig hin und her, um herauszufinden, ob dieses Wesen womöglich gar nicht allein war. Immerhin musste man wohl davon ausgehen, dass sich niemand allein in diese Gegend verirrte, außer man war ein einsamer Wanderer wie er. Er brauchte aber auch keine Gesellschaft, war er immerhin fähig genug um sich gegen alle möglichen Gefahren zu behaupten.
    Mit zusammengekniffenen Augen fixierte er die Erscheinung, unsicher um was es sich dabei überhaupt handelte. Für einen Elf war es zu groß und ... zu gehörnt? Das Ding hatte Hörner?
    Okay, Hörner hin oder her, mit einem gezielten Hieb seines Schwertes würde er es schon niederstrecken können. Einfach den Abhang herab, die Waffe ziehen und von Hinten niederstechen. Warum auch nicht? Das Wesen war ihm im Weg, saß es sich immerhin nicht weit genug von der Höhle entfernt, um ihn nicht zu bemerken. Die Leiche würde sich schon irgendein Tier holen, den Rest könnte er sich zur Not als Proviant einpacken.
    Anders sah die Sache natürlich aus, wenn sich in der Höhle noch Gefährten von dem Hornträger versteckten.
    Es war schon eine Weile her, dass er gegen eine Gruppe von Flüchtigen gekämpft hatte. Mindestens ebenso lange, wie er mit einer Gruppe von Flüchtigen gereist war – tatsächlich handelte es sich in beiden Situation um die gleiche Gruppe, die ihn später versuchte zu töten, als sie herausgefunden hatten, was er war.
    Nun, er sollte es nicht überstürzen. Wenn sich noch weitere Reisende in der Höhle befanden, konnte er außerhalb kein Gemetzel anrichten. Er wollte in diese Höhle, sich etwas ausruhen und vor dem Sonneneinfall schützen. Über möglichen Proviant konnte er dann nachdenken, wenn man ihm zu sehr auf die Pelle rückte, oder nicht bereit dazu war, einen Fremden in sein Versteck zu lassen.
    „Zeid gegrüßt!“
    Er sprach die Worte laut genug aus, dass man ihn auch in der Höhle hören sollte, während sich der Jünger wieder aufrichtete und die Arme hob, um zu signalisieren, dass er nicht vorhatte seine Waffe zu ziehen. Noch nicht zumindest.
    Vorsichtig bewegte er sich den Abhang herab, rutschte ein Stück und hielt den Kopf weit genug gesenkt, dass man sein Antlitz nicht sofort erkannte. Wachsam wanderten seine toten Augen umher, bis sie schließlich auf der gehörnten Gestalt stehen blieben.
    „Ich bin nur ein einfacher Wanderzmann, der auf der Zuche nach einem zicheren Fleckchen ist, um zu razten.“
    Mit jedem Wort bewegte er sich etwas mehr auf die augenscheinlich ziemlich große Gestalt zu, die ihm irgendwie keine Aufmerksamkeit schenken wollte.
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (05.05.2016 um 15:41 Uhr)
  20. #60
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    "Hm." Er trank aus und stellte den Humpen dann ab. "Dachte ich mir schon beinahe. Aber das ist unwichtig." Sie waren schon so weit gekommen. Nun würde er ihn auch nicht mehr alleine laufen lassen. "So oder so, ich danke euch. Und den Rest des Weges werde ich...wir euch auch noch begleiten." Er sprach das wir mit gewissem Nachdruck aus. Gar nicht erst Gedanken darum machen ob er es schaffen würde oder nicht, es würde schon gut gehen. Es musste. Schon seltsam, wenn man bedachte wie feindselig sie sich zu Beginn gegenüber standen und nun saßen sie hier und tranken zusammen, wenngleich Talorr immer noch nicht für Bekehrungsversuche offener geworden war. "Nun dann." Nach einer ganzen Weile erhoben sie sich wieder. "Auf zu einer hoffentlich friedlichen Nacht."

    Die beiden ungleichen Gefährten nickten einander zu und machten sich auf den Weg in ihr Zimmer. Darius wusste nicht, ob der Kossith sein Wort halten würde, wenn der Wolf die Nacht nicht überstünde, aber er war inzwischen zu ruhig, zu sehr wieder im gegenwärtigen Moment als dass er sich über die Zukunft sorgte. Die Gegenwart war sicher, alles danach nur eine Idee. Ohne weitere Worte begaben sie sich zu Bett, denn es war alles gesagt worden. Talorrs Versprechen ehrte ihn und bevor er einschlief wurde Darius klar, dass in dem Söldner noch mehr von einem Qunari steckte, als er selbst ahnte. Die Bewährungsprobe für diesen Teil von ihm würde kommen, wenn sie das Schiff erreichten und er vor der Wahl stand, zu seinem Volk zurück zu kehren. Der Ben-Hassrath drehte sich um und der Gedanke verschwand. Auch dies war Zukunft, auch dies war nur eine Idee.

    Eine schnell aufgehende Sonne brachte den nächsten Morgen und obwohl sein Körper sich noch nach Jahren der Rast sehnte, um sich von dem zu erholen, was die letzten beiden Tage von ihm gefordert hatten war Darius‘ Geist sogleich hellwach und bereit für den Tag, den Tag der ihn nach Gwaren und von dort aus in die Heimat führen würde. Er stand auf und machte sich bereit. Ohne auch nur zu Talorr herüberblicken zu müssen wusste er, dass dieser keinen Schritt in Richtung Küste tun würde, ohne vorher erfahren zu haben, wie es seinem pelzigen Gefährten ging. Darius nahm es hin. Er hatte am Vorabend eine Entscheidung getroffen und würde diese auch zu Ende bringen. Erst der Köter, dann der Aufbruch.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Mini3.jpg]
    Gisele hörte kein magisches Rauschen, worüber sie insgeheim sehr froh war. Die bedrückende Stille und das Wimmern des Alten reichten schon als Reize. Für Maeya´alinh musste die arkane Energie wirklich eine Qual sein, wenn sie so drastische Schritte wie das Abfackeln der Hütte vorschlug. Eine Idee, die bei Gisele wiederum auf Begeisterung stieß. Den Alten hätte sie ebenfalls in der Hütte gelassen und damit dem Tod überantwortete. Gisele neigte nicht zur Grausamkeit und auch nicht dazu, ein Leben einfach so zu beenden, doch dieser Kerl war mit Dämonen im Bunde die sogar eine erfahrene Elfenmagierin erschrecken ließen. Zusammen mit den Geschichten ihres Bruders verwandelte sich der Gedanke, den Alten ins Dorf zu bringen, zu einem Gemälde des Grauens. Brennende Hütten, schreiende Menschen und vom Blut glitschige Straßen. Elisa teilte Giseles Version jedoch nicht und trat als die entweder großherzigste oder naivste Person der Gruppe hervor. Um nicht mehr Zeit als nötig an diesem verruchten Ort zu verbringen stimmte Maeya´alinh der hochgeschossenen Bogenschützin zu, den Alten mitzunehmen und das Urteil über gewissermaßen sein „Fortbestehen“ auf später zu verschieben. „Ge´en wir“, beschied Gisele knapp. Elisa führte den Tattergreis, Maeya´alinh wirkte indes wie ein Krieger in einem Schildwall, dessen Gegenüber gerade zum Sturmangriff ansetzte. Schwerter nutzen hier nichts mehr und so steckte Gisele die Klinge weg und verließ die Hütte hinter Elisa. Die Elfe kam als Letzte hinaus, den Blick in das Innere der Behausung gewandt, als erwarte sie ein aus dem Schatten hervorspringendes Wesen, dass es abzuwehren bedurfte.
    Maeya´alinh zündete die Hütte an und obwohl Gisele das Buch in Erinnerung rief, welches voller Grausamkeit steckte, kam sie nicht umhin ein wenig Bedauern für die brennenden Chroniken und Abschriften zu empfinden. Sie wären auf den richtigen Märkten sicherlich eine Menge Münzen wert gewesen. Andererseits war es gut, dass diese unheilvollen Folianten dem Feuer zum Opfer fielen, denn wer wusste schon welche Macht ihnen innewohnte. Rasch breitete sich das Feuer aus. Das Haus war so trocken, dass die Flammen rasch an dem dürren, ungesunden Gerüst leckten, an dem primitiven Dach züngelten und es schließlich in knisternden Brand setzten. Unter einem gewaltigen Knacken brach der Dachstuhl und die Hütte fiel - unter dem wehmütigen Gejammer des Alten, das jedoch kein einziges echtes Wort enthielt - in sich zusammen. Wie konnte etwas so Einfaches bloß solchen Schrecken beherbergen? Gisele lief ein Schauer über den Rücken und in dieser Stunde beneidete sie die Templer nicht um ihre Aufgabe.

    *

    Der Rückweg verlief seltsam schweigsam. Maeya´alinh sollte Recht behalten, denn der Wald, der Gisele vormals düster vorgekommen war, schien sie nun mit frischer Luft und sanften wiegendem vollen Blattwerk zu begrüßen. Er salutierte vor den Fremden, die ihm die Pein des Dämons, zumindest für eine Weile, genommen hatten. Etwa eine Meile vor dem Waldrand hieß Gisele die kleine Gruppe anzuhalten. Das allgemeine Schweigen war nur von dem latenten Gebrabbel des Alten unterbrochen geblieben, doch nun da sie dem Dorf näherkamen, verstummte er urplötzlich. Dieser Wandel in seinem Verhalten beunruhigte Gisele und sie kam zu dem Entschluss, dass jetzt die rechte Zeit für eine Entscheidung über das Schicksal des alten Dämonenpaktierers sei. Der Mann machte weder Anstalten zu fliehen noch zu protestieren. Noch immer haftete ihm die Lethargie des Schocks an, als der Dämon in Maeya´alinh seinen Meister, oder zumindest einen überraschenden Gegner gefunden hatte. Gisele schaute den Greis an, der auf dem Weg noch einmal zwanzig Jahre gealtert zu sein schien. Von der Stärke seiner Seele, die Gisele sich zu sehen eingebildete hatte war nichts mehr geblieben und seine Augen waren so leer und finster wie ein Kirchenschiff. Die Kriegerin baute sich vor den Gefährten auf und obgleich Elisa sie noch immer mühelos überragte, beschied ihre Standhaftigkeit der Bogenschützin, dass es kein Weiterkommen ohne Einigung geben werde. Da sie in der Rüstung nur das Kurzschwert auf dem Rücken, das Langschwert jedoch an der Hüfte trug, legte Gisele die behandschuhten Finger auf den Knauf des Anderthalthänders und versperrte ihnen den Weg. „Wir sind weit genug gegangen, finde isch. Wir müssen nun eine Entscheidúng fällen.“ Sie nickte zu dem Alten. „Gibt es eine Möglischkeit zu schauén, ob der Dämon noch in i´m ist, Maeya?“ Bestimmend schaute sie zu Elisa hinüber: „Denn wenn er nischt frei von dem Einfluss des Dämons ist, könnén wir es nischt wagén i´n in ein Dorf zu bringen.
    Alea iacta est – der Würfel ist geworfen.

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    Zitat Zitat von Sonmoon Beitrag anzeigen
    [Bild: onearmedava.jpg]
    Elisa's Augen verengten sich zu Schlitzen. Wieder einmal trat ihre Abneigung gegen jegliche Art von Befehlshaberei zu Tage. Und Gisele wollte gerade über das Leben und den Tod eines Mannes entscheiden. Ohne auch nur einen Centimeter zu weichen legte sie ihre Hand an den Griff ihres kleinen Streitkolbens der locker an der Seite ihres Gürtels hing, keine Anstalten machend ihn direkt, aber bereit ihn bei Bedarf blitzschnell zu benutzen. "Bien." erwiderte Elisa mit bewusst betonter Stimme und sah dann seitlich zu der Elfe. Auch wenn sie sich aus irgendeinem Grunde sehr sicher war dass die Entität nicht mehr in dem Alten wohnte gestand sie es soweit ein dass es nicht schaden konnte sich zu vergewissern. "Seht nach. Wenn er nicht mehr da sein sollte liefern wir ihn aus. Falls doch....werden wir Hilfe besorgen und nicht Richter und Henker in einer Person spielen."

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg],,Entzweit gehen wir zugrunde..“, flüsterte Maeya’alinh traurig, als sie zwischen ihren beiden Gefährtinnen hin und her schaute. Sie kannte beide nur kurz, vor allem für ihre Begriffe, doch schmerzte sie der Zwist, der zwischen den beiden Frauen schwelte. Aus tiefem Herzen wünschte sie sich Walla herbei, die die beiden Streithennen mit dem Nudelholz zur Vernunft gebracht und am Ende beide verarztet hätte, aber die Zwergin ging nun anderen Zeitvertreiben nach.
    "Seht nach. Wenn er nicht mehr da sein sollte liefern wir ihn aus. Falls doch....werden wir Hilfe besorgen und nicht Richter und Henker in einer Person spielen." Elisas Aufforderung sprach von ebenso viel Rechtschaffenheit wie Naivität, denn könnte man mit einem Blick erkennen, ob jemand einen Dämon beherbergte wären zahllose Gräuel, die diese jenseitigen Wesen über Äonen hinweg angerichtet hatten vermutlich nie geschehen. Anstatt der Bogenschützin zu antworten sah die Elfe auf den Greis, den Streitapfel der beiden Frauen herab. Nach wie vor stand er neben sich, nahm seine Umwelt nicht wahr und schien keineswegs zu begreifen, was im Begriff war zu geschehen. Nur sein Schweigen ließ erahnen, dass er eine Veränderung bemerkt haben konnte, doch ließ es ihn fast noch wehrloser wirken als zuvor. ,,Seht ihn Euch an.“, sagte sie an keine ihrer Gefährtinnen gewandt und kniete sich neben den alten Mann. Die Leere seines Blickes erinnerte sie an einen Blinden und als sie ihm die Hand auf die Schulter legte zuckte er kurz zusammen bevor er sich wieder zusammenkauerte und den Kopf ziellos hin und her wandte. Kaum hörbar holte sie Luft, bevor sie erklärte, was sie schon seit ihrem Aufbruch wusste, wofür sie keinen weiteren Blick in den Geist des Mannes werfen musste, der ihr keinen Widerstand mehr leisten könnte: ,,Ich spüre nichts von dem Dämon in ihm, doch selbst wenn es keine Täuschung und er wirklich ins Nichts zurückgekehrt ist, kann er möglicherweise zurückkehren. Vielleicht nicht sofort, vielleicht auch nie, aber dieser Mann wird stets in Gefahr und dadurch stets eine Gefahr sein.“ Sie klopfte dem Alten sanft auf die Schulter und erhob sich.

    Schweigen lag über der Weide, auf der sie standen, um Gericht zu halten. Der Wind säuselte leise im satten Gras und ließ in der Ferne die Blätter des Waldes rauschen. Die Blicke von Gisele und Elisa trafen sich, hielten einander aus und maßen den jeweils anderen. Maeya’alinhs Antwort war die Wahrheit gewesen, doch kein Schiedsspruch in dem Fall. Die Elfe selbst hielt es für das Beste, den Greis den Templern zu übergeben, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo der nächste zu finden war. Wenn sie in den Gefilden der Menschen unterwegs war mied sie die selbsternannten Glaubenshüter wohlweislich und ging ungesehen ihrer Wege. Langsam schaute sie zu Gisele herüber. Sie wusste um ihre Verbindung zum Orden und konnte sich vorstellen, dass sie mit dieser Lösung einverstanden sein könnte, sofern man sie nicht zwingen würde, einen Gefangenen, der jederzeit Opfer eines Dämons werden konnte, durch ganz Ferelden zu eskortieren. Ob die Templer jedoch ein gnädigeres Urteil über den Alten fällen würden, als Gisele es im Begriff war zu tun, konnte niemand vorhersagen, am allerwenigsten die Elfe, die sich nie die Mühe gemacht hatte, die Motive der Kirche zu verstehen, der es so leicht fiel, Begabte hinter Schloss und Riegel verschwinden zu lassen. Als sie den Kopf wandte, um zu sehen, was in Elisa vorging, wurde ihr Blick von einer kleinen Gestalt eingefangen, die nicht allzu weit hinter einer Hügelkuppe aufgetaucht war und auf sie zukam. Da der schwarze Fleck vor grünen Grund aus der Richtung des Dorfes kam und zielstrebig auf sie zusteuerte, ahnte die Elfe bereits, wer da kam und hatte Zweifel, dass sein Eintreffen eine Entscheidung leichter oder besser machen würde. ,,Seht.“, sagte sie und deutete in die Richtung der Gestalt. ,,Ruppert kommt.“


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]
    Kilian schob alle Gedanken beiseite, die seinen Kopf durchströmten während er mit Schild und Schwert bewaffnet näher an das pirschte, was da vor ihnen zu liegen vermochte. Seine Gedanken gehörtem dem Hier und Jetzt, nicht dem Vielleicht oder Was-wäre-wenn. Tief im Schatten des nahen Felsens versunken rückte er näher. Rafael hatte sich in eine schattenhafte Scheme verwandelt, die auf der entgegengesetzten Seite eines ausgetretenen Pfades dasselbe tat. Die eisenblauen Augen des Templers huschten suchend über den schwach flackernden Schattenwurf, der hinter einer Ecke einem unruhigen Tier gleich zuckte. Es bedurfte mentaler Gewalt die Vermutungen und Befürchtungen, die sich ihm aufzudrängen versuchten, des Platzes zu verweisen. Leise knisterte das Feuer und noch leiser schlichen Kilian und Rafael heran. Sie waren Geister, Kreaturen der Nacht, Sceadugenga – Schattenwandler.
    Rafael nickte ihm zu, er nickte zurück.
    Kilian sprang als erster aus der Deckung des Schattens heraus, bereit den Schild gegen alles zu heben, was ihm ein möglicher Feind entgegenschicken mochte. Der Schwertgriff in seiner Hand fühlte sich kalt und feucht an, Nachwirkungen des Regens, der in die Lederbänder gezogen war und der Templer wünschte, er würde Handschuhe tragen. Doch nun war es zu spät. Kilian sah und erkannte einen einzelnen Mann und witterte sofort eine Falle. Vielleicht war er aber auch nur paranoid, denn sollte der Mann wirklich Teil eines Komplotts sein, so wäre er aufgesprungen, hätte zu dem Langschwert gegriffen welches da neben ihm ruhte und seinerseits blankgezogen. Der Hauptmann beäugte die schwarze Silhouette des Fremden im chimärischen Lichtschein seines Feuers und versuchte ein Gesicht auszumachen. Er fand auch eins, ein langes schlankes Gesicht, eingerahmt von glatten Haar in Schwarz. Das Gesicht eines jungen Mannes, der schon mehr in seinem Leben gesehen hatte, als es ihm guttat. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er grüßte während er sie mit seinen tiefliegenden Augen fixiert hielt und als er aufstand, wirkte er selbst mehr wie der Schattenwandler, dessen Gestalt Kilian sich eingebildet hatte, selbst eingenommen zu haben. Schlank und hoch aufragend, sicherlich an der Größenmarke von Ser Robert kratzend, war der Mann ganz in schwarz gewandet. Sein langer Mantel war schwarz und auch der Harnisch, den er trug. Er wusste vermutlich um seine einschüchternde Erscheinung, denn er gebar sich friedlich und demonstrativ und ungefährlich, ein Urteil, dass ihm weder Rafael noch Kilian abkaufen konnten. Die beiden Männer waren selbst überdurchschnittlich hoch geschossen, aber der Fremde, der sich nun als „Ser Aldar“ vorstellte, überragte sie mühelos. Sein Erscheinen erinnerte Kilian an einen schlanken, schwarzen Baum. Entgegen seiner Natur überließ er Rafael das erste Wort, denn der Magier hatte das Gespräch mit dem Fremden aufgenommen. Ser Aldar war nach eigenen Angaben ein Templer, eine Aussage die die beiden Reisenden überraschte, ihre Vorsicht jedoch nicht beiseite wischen konnte, obgleich Aldar den Blick auf einen templertypischen Topfhelm freigab. Im Gegensatz zu Ser Aldars Rüstung war dieser jedoch von Silber und passte somit nicht zu der übrigen Gestalt des Anderen. Kilian erinnerte sich daran, dass die Templer, welche Rafaels Phylakterion bewachen sollte, umgebracht worden waren. Gut möglich also, dass dieser „Ser Aldar“, oder wie immer sein Name sein mochte, die Habe der Toten an sich genommen hatte um seine Verkleidung, mehr schlecht als Recht, auszustaffieren. Kilians Misstrauen wuchs, als Ser Aldar von Dingen sprach, derer er gar nicht wissen sollte. Oder vielleicht doch?
    Ser Aldar berichtete von einer verlustreichen Jagd auf einen Blutmagier, möglicherweise wenn nicht gar höchstwahrscheinlich auf „S“. Das Ser Aldar angab aus Cumberland in Nevarra zu stammen machte wiederum Sinn, denn „S“, der zu solcher Macht gekommen war, dem Templerorden den Krieg zu erklären, könnte durchaus aus einem der anderen Länder Thedas stammen. Die gewöhnlichen Abtrünnigen wie die Hüter der Dalish oder sonstige unentdeckte Magier scherten sich nicht um Phylakterien, denn sie waren nicht ihr Geschäft. Und über die wenigen entflohenen Zirkelmagier wurde genauestens Buch geführt. Die wenigen, die es in den letzten Jahren geschafft hatten, die hohen Mauer und festen Tore sowie den schwarzen Calenhad-See zu überwinden waren allesamt wieder gefasst oder getötet worden. Und dass jemand, der nicht in einem Zirkel ausgebildet wurde, über solcherlei Macht verfügte war schier unmöglich. Kilian, noch immer skeptisch, reimte eins und eins zusammen: Ser Aldar war einem Abtrünnigen aus Nevarra gefolgt, der sich in Ferelden versuchte vor den Verfolgern zu verstecken, seinen alten Gewohnheiten aber nachgegeben hatte und die Templer diesseits des Wachen Meeres angriff. Die Phylakterien spielten zudem eine tragende Rolle. Ser Aldar verwies auf die Gefahr durch den Mann, den er jagte. Trotzdem blieben noch zu viele ungelöste Fragen, waberten wie unsichtbare Gespenster zwischen dem bewaffneten Templer und dem, der dort am Feuer stand, die Hände noch immer abwehrend erhoben. Tatsächlich bot der Nevarraner nun sogar seine Hilfe an, ob nun aus Treue zum Orden oder wegen des Eigennutzes blieb unerwähnt. Endlich richtete man das Wort an Kilian. Der Hauptmann stellte den Schild ab, denn dieser wurde zunehmend schwerer und die drei Finger, in denen er noch etwas spürte, begannen stechend zu protestieren. Das Schwert hielt er dennoch fest und richtete die Spitze auf die gepanzerte Brust des Anderen. „Wenn Ihr wisst wer wir sind, dann wisst Ihr auch welchen Rang ich bekleide.“ „Hauptmann“, antwortete Ser Aldar lakonisch. „Und Euer Rang?“ „Leutnant.“ Kilian spürte einen Hauch der Erleichterung, obgleich er nicht erklären konnte wieso. Vielleicht, weil die hierarchische Position Ser Aldar zur wahrheitsgemäßen Antwort zwang. „Seid Ihr im Auftrag des Ordens hier, Leutnant?“, stellte er die ihm am wichtigsten erscheinende Frage. Ser Aldar schaute ihn fast ausdruckslos an. Kilian schätze ihn auf Anfang dreißig, vielleicht sogar jünger. Dennoch lag viel Erfahrung in seinem Gesicht, Erfahrung, Verbitterung und ein Schatten überheblicher Arroganz. Manche Männer wurden durch die Uniform der Templer gemacht, während Kilian der Meinung war, dass die Männer und Frauen des Ordens mehr waren, als schwer gepanzerte, gesichtslose Gestalten und dass der Mann die Uniform machte, nicht andersherum. Bei Ser Aldar zweifelte er diese Grundhaltung an. Schließlich nickte Ser Aldar und gab ein knappes „Ja“, von sich. Kilian konnte sich nicht entscheiden, ob sein Gegenüber nun ein Scharlatan und Schwindler war, oder vor dem Eintritt in den Orden ein Soldat gewesen war. Er kannte genug Soldaten und diese antworteten ihren Vorgesetzten stets nur mit dem Nötigsten. „Wo ist der erwähnte Handlanger?“ Ser Aldar zuckte die Achseln, nicht weil er es nicht wusste, sondern weil er es für unnötig hielt den Verbleib des Gefangenen näher auszuführen. Kilian verstand. Eine Woge der Wut überrollte seine Eingeweide und zwang ihn dazu, sein Schwertheft fester zu packen. Das eingesogene Wasser trat zwischen seinen Fingern hervor und fiel in einem einzigen, sich gesammelten Tropfen lautlos zu Boden. Ser Aldar musterte ihn kritisch. Es war keine Furcht in seinem Blick zu erkennen, doch auch keine Freundschaft. Dass er noch immer mit der Klinge bedroht wurde, schien ihn zu ärgern. Kilians Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die nächste und vorläufig letzte aufgedrängte Frage stellte: „Woher wisst Ihr von uns? Sprecht rasch!

    Die grimmige Befriedigung darüber, dass Kilian scheinbar ebenso wenig von Ser Aldar angetan war, wie er selbst ging fast vollständig in der Spannung unter, die zwischen den drei Männern in der Luft hing und keinen anderen Gedankenfokus zuließ, als den Unbekannten am Feuer. Er war in der Lage gewesen Kilians Fragen zu beantworten, doch hatte seine Art dabei eher mehr Fragen und Misstrauen geschaffen als Klarheit. Irgendetwas stimmte mit diesem Templer nicht, wenn er denn überhaupt einer war. „Woher wisst Ihr von uns? Sprecht rasch!“, befahl der Hauptmann und machte keinerlei Anstalten, seine Waffe zu senken. Ser Aldar atmete entnervt aus, wobei ihm eine seiner schwarzen Strähnen durchs Gesicht wehte. Entweder sah er dieses Verhör als Zeitverschwendung an oder fragte sich, wann endlich seine Komplizen aus dem Schatten hervor springen und diese beiden Nervtöter erledigen würden.
    ,,Ihr werdet seit Eurer Abreise beobachtet, dem Dämonenbeschwörer entging keiner Eurer Schritte. Über Boten, versteckte Nachrichten und Brieftauben koordinierte er die Angriffe auf Euch. Westhügel war der Anfang und die Straße von Highever hätte das Ende sein sollen. Seine Gier nach den Phylakterien von Zirkelmagiern kennt keine Grenzen.“ Unter den wachsamen Blicken von Kilian und Rafael senkte der fragwürdige Templer seine Hände, wirkte dadurch noch mehr wie ein Gespenst im unsteten Feuerschein und fuhr fort: ,,Meine Brüder und ich verfolgen den Mann seit bald einem Jahr. Wir wissen nicht, wann er das erste Mal die Grenze zwischen dem Imperium und Nevarra überquert hat, aber seit wir von seiner Präsenz wissen, jagen wir ihn und glaubt mir, wären wir ihm nicht andauernd auf den Fersen gewesen so hätte er noch viel mehr Unheil angerichtet. Er floh hier nach Ferelden und seit ich hier bin muss ich ihn zu dieser Entscheidung beglückwünschen: Das Land versinkt im Chaos, die Dunkle Brut marschiert im hellen Tageslicht und aus dem Zirkel hat man seit Wochen kein Wort mehr gehört. Kein Wunder also, dass er hier wieder zu Stärke kommen und seine Machenschaften fortsetzen konnte.“ Mit jedem Wort klang die Erklärung des Templers mehr wie ein Traktat, eine Anklage gegen Ferelden und die Unfähigkeit all jener, die den Abtrünnigen hier nicht schon früher zur Strecke gebracht hatten. ,,Nach unserer Ankunft dauerte es nicht lange bis wir von den Spuren seines Werkes hörten: Zwei Brüder aus Kirkwall verschwanden, Sichtungen von unkontrollierter Magie im Norden, Söldnerbanden die an Orten zuschlugen, die für Kriegsherren nicht wertvoll sein konnten. Unser Feind baute seinen Einfluss aus und es schien, als hätte er bereits den Mut ins Licht zu treten und offen zu agieren.“ Die Wut des jungen Mannes rief Sorgenfalten auf Rafaels Stirn hervor. Er erinnerte sich an die Zeugnisse, die ihm seine Lehrer dereinst ausgestellt hatten, doch war er nach langen Jahren zur Vernunft gekommen. Bei Ser Aldar spürte er nichts dergleichen. ,,Nachdem ich meine Brüder auf so unrühmliche Weise verloren hatte war ich im Begriff, die Jagd für verloren zu erklären. Vor vier Tagen ritt ich gen Highever, um von dort aus Kontakt zum Orden hier aufzunehmen. Unterwegs war mir das Glück zum ersten Mal seit ich einen Fuß in dieses Land setzte hold und ließ mich auf den Boten stoßen, von dem ich sprach. Er gab vor, nichts zu wissen und wurde dann doch sehr auskunftsfreudig als ich ihm seine Nachrichten abnahm.“ Ser Aldar schaute zu Rafael herüber: ,,Ihr seid der Magier, dessen Phylakterion den beiden Brüdern aus Kirkwall geraubt wurde und nach Euch ist er her. Fragt mich nicht, was in seinem kranken Hirn vor sich geht, aber seit er erfahren hat, dass Ihr selbst nach dem Phylakterion sucht, scheinen sein Denken und Handeln sich nur darauf zu konzentrieren, Eurer habhaft zu werden.“
    Kalter Zorn stieg in Rafael auf, als er bestätigt hörte, was er bereits befürchtet hatte. Das Bild von Lyselles ausgeblutetem Körper stieg vor seinem geistigen Auge auf und schien sogar kurz das unablässige Leuchten des Rituals dämpfen zu wollen. ,,Ich sage Euch, was er vorhat.“, begann er grimmig und setzte sich darüber hinweg, dass Aldar ursprünglich dem Hauptmann gegenüber Rechenschaft abgelegt hatte. ,,Er missbraucht das Band zwischen Phylakterion und Magier, um diesen zu kontrollieren. Wir sind einer seiner Marionetten begegnet und obwohl sie selbst keine Blutmagie anwandte fiel sie seiner zum Opfer.“ Ser Aldars Blick verfinsterte sich, sodass seine Augen wie schwarze Höhlen in seinem blassen Gesicht wirkten. ,,Selbst keine Blutmagie angewandt, gewiss..“, spie er fast aus, bevor er sich mit einem Schütteln wieder unter Kontrolle brachte und sich wieder an Kilian wandte: ,,Wenn das stimmt, so war es gefährlich und vermutlich ein Fehler, den Magier mitzubringen, doch hat unser Feind seine Pläne dadurch immerhin soweit verzögert, dass wir Zeit gewinnen konnten. Nachdem Ihr seinem Hinterhalt entgangen seid, scheint er Eure Spur verloren zu haben, zumindest konnte mir sein Handlager nichts mehr über Euch berichten, sodass ich annahm Ihr würdet auf unbekannten Wegen nach ihm suchen und hoffte Euch zu finden. Dieser Pfad…“, Ser Aldar deutete in die Dunkelheit hinter sich, ,,..führt uns in weniger als einem Tag zu seinem Unterschlupf. Wenn wir ihn unvorbereitet stellen und entschlossen handeln können wir ihn zur Strecke bringen!“ Er sprach nun mit dem Eifer eines Jägers, der seine lang gesuchte Beute direkt vor sich sah und auch wenn er darauf achtete seine Stimme nicht zu laut werden zu lassen war förmlich zu spüren, wie sein Herz bei den letzten Worten schneller schlug. Auch wenn Rafael eine solche Jagdbegeisterung bei Templern gewiss nicht gutheißen konnte begann er dem Fremden langsam Glauben zu schenken. Seine Geschichte wirkte schlüssig und es war nicht von der Hand zu weisen, dass sie jede Hilfe gebrauchen konnten. Mit loderndem Blick schaute der junge Templer Kilian an, sah die Skepsis in dessen Augen und riss die Hände in einer wütenden Geste nach oben. ,,Was wollt Ihr denn noch? Wir stehen auf der gleichen Seite Hauptmann und wir können diesen Wahnsinnigen endlich auslöschen! Warum sollte ich Euch all dies erzählen, wenn ich Euch in eine Falle locken wollte? Ich hätte dann doch genau so gut im Schatten auf Euch lauern und Euch im Schlaf umbringen können!“ Mit einer heftigen Bewegung zog er einen kleinen Silberanhänger in der Form des Schwertes Gnade unter seinem Brustpanzer hervor und hielt ihn Kilian entgegen. ,,Lasst ihn uns gemeinsam vernichten, Hauptmann! Ihr habt nicht gesehen, was ich gesehen habe, aber ihr wisst, wozu er im Stande ist! Wir müssen ihn aufhalten!“
    Auch Rafael schaute zu Kilian, doch lagen eher Sorge und Unwohlsein in seinem Blick als Eifer. In seinen Eingeweiden spürte er, dass Aldar die Wahrheit sagte, doch machte ihm dies fast noch mehr Sorgen als die Möglichkeit, dass er lügen könnte. Der mysteriöse Templer aus Nevarra schien so getrieben, so besessen von seiner Jagd, dass dem Magier ein Bündnis mit ihm kaum besser erschien als ein Pakt mit einem Dämon. Andererseits war die vor ihnen liegende Aufgabe zu schwer, als dass sie Hilfe ablehnen konnten und wer wusste schon, was Aldar täte, wenn sein Angebot ausgeschlagen werden würde?
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