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  1. #321
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    So gut wie bewegungslos saßen die beiden Frauen da und lauschten. zuminedst lauschte Aril. Was Glandis genau tat, ließ sich schlecht einschätzen. In jedem Fall war auch sie mucksmäuschenstill.

    Aril hatte derweil weder etwas erspäht noch etwas erhorchen können. Ihre Vorsicht kam ihr lächerlich vor. Wahrschein waren die Tiere nur alle müde und scho zu Bett gegangen.
    Und plötzlich regte sich doch etwas - aber was, konnte Aril nicht erkennen. Sie sah nichts, was sich verändert hatte, bis sie plötzlich ein nur zu bekanntes Jagdmesser an ihrem Hals spürte. Die Klinge drückte sanft gegen ihren Kehlkopf und würde unzweifelhaft ein rasches Ende bereiten.

    Was, bei allen sieben Höllen, war denn jetzt los? Glandis war nicht zu sehen. Aber zu hören, und dieses Jagdmesser gehörte ihr. Es zitterte nicht, als Glandis vertraute Stimme sagt: »Aril, fürchte dich nicht. Nicht, wenn du es bist. Aber damit ich weiß, dass du es bist, sage: Was habe ich Dir von mir selbst geschenkt. Überlege gut. Die richtige Aril wird es wissen. Die Falsche stirbt.«

    Aril wand sich im Griff und hörte Glandis zählen:»Neun«»Acht«
    Sie rang nach Atem - wie konnte das passieren? Was war Glandis geschehen, dass sie sie angriff?

    Mit einer Hand packte sie den Arm der Dalish, um ihn davon abzuhalten, ihr direkt ein Ende zu setzen, mit der anderen fuhr sie in den Ausschnitt und riss die Kette, die sie um den Hals trug nach oben, während sie keuchte: "Die Kette, diese Kette, du gabst sie mir, am Fluss, wo du Fische fingst und und und... und wo du verletzt warst und.." sie brachte alles durcheinander. Wenn das nur ein Dämon war, der von Glandis Besitz ergriffen hatte, lieferte sie ihm damit Informationen. Aber wie hätte das geschehen sollen.
    Der Griff derjenigen, die sie hielt, lockerte sich etwas und Aril nutzte all ihre Kraft und schob den Arm von sich weg. Vom Kraftaufwand mit Schwung beseelt, stürzte sie, immer noch keuchend, auf den Waldboden neben dem Feuer. Das Schwert hatte sie fallen lassen. Jetzt griff sie danach, aber statt es zu heben, wimmerte sie höchst unkriegerhaft: "Was ist denn mit dir los? Bist du wahnsinnig?" Die paar Worte gaben ihr wieder ein Bewusstsein und sie fauchte die Elfe an, während sie sich behände aufrappelte: "Was soll das? Du erklärst mir das besser, sonst könnte ich deine eigene Drohung an dir ausprobieren! Sag mir, was hast du von mir bekommen?!"

    Sie bedrohte Glandis nicht so offen, wie diese es getan hatte, aber das Schwert im gebeugten Arm, einen aufmerksamen Blick auf die Elfe und in einer standhaften Position, war sie durchaus bereit, einen kräftigen Hieb auszuteilen.
    Wenngleich nicht innerlich bereit.
    Fawks ist offline
  2. #322
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    [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Die Vorstellung in Tevinter über die Magier des Südens waren im Allgemeinen die von unterwürfigen Dienern, welche vor der falschen Kirche kuschten. Scheinbar hatte man Nimue vergessen das mitzuteilen, die beim runterputzen des Pikeniers ihren Magierkollegen im Reich allen Ehren machte. Wobei es in Tevinter nie zu so einer Szene gekommen wäre, dort kamen Soldaten nur zu Magiern um sich ihre Befehle abzuholen. Wenn Mealla ehrlich war hatte sie in den sieben Jahren im Süden bisher kaum bescheidene Magier erlebt. Allerdings hegte sie auch den Verdacht das man zu seinen magischen Gaben auch immer eine Portion Größenwahnsinn gratis dazu bekam, eine Vermutung die sie aber lieber für sich behielt. Stattdessen lächelte sie nur freundlich und nickte als die Zirkelmagierin sie aufforderte den Laden zu betreten.
    Das Innere des Ladens war recht aufgeräumt und sortiert, wenn auch leicht heruntergekommen, scheinbar war auch dieser Laden nicht ganz ohne Blessuren davongekommen. Dennoch war alles ordentlich in die Regale eingeräumt und beschriftet worden. In normalen Läden Verschwendung, aber von Heilern und Gelehrten durfte man schon erwarten das sie lesen konnten. Mealla war anderes gewohnt, manche Verkäufer von Alchemie- und Heilzutaten, hatten den Anspruch ihren Laden ein wenig außergewöhnlich und mystisch zu gestalten, vor allem wenn er zusätzlich "magische" Gegenstände verkaufte. Vor allem Rivain stach da hervor, da waren auch mal gerne Affenköpfe im Regal oder hölzerne Fetische mit übergroßen Geschlechtsteilen. Hier hingen allerdings keine Schrumpfköpfe von der Decke, nur Knoblauch und ein paar andere Kräuter die an Leinen trockneten. Hinter der Theke, stand ein hagerer, schon in die Jahre gekommener Herr mit ergrauten Schläfen und Halbglatze. Er trug eine Mantel in ausgeblichenen Farben, den diverse Flecken zierten. Neben ihm auf der Theke lagen, dicke Lederhandschuhe welche er gerade säuberte darauf bedacht nicht die äußere Seite mit bloßen Fingern zu berühren. "Seid gegrüßt die Damen, wie kann euch Meister Hieronymus helfen?" "Wenn ihr erlaubt.", sprach Mealla höflich an Nimue gewandt und trat an die Theke, "ich bräuchte diese Zutaten wenn euch dies möglich ist." Zunächst irritiert das die Elfe zuerst sprach, nahm der Mann den Zettel in die Hand und studierte ihn. "Hm interessant, mal etwas anderes. Durch diese ganzen Söldner verkaufe ich in letzter zeit nur noch Hämmorhoidensalbe und Pulver gegen ihre zahllosen Geschlechtskrankheiten. Dafür habe ich nicht studiert. Aber das sollte ich alles da haben, wartet einen Moment meine Dame.",sprach er höflich und verschwand nach hinten wo noch mehr Regale standen. Mealla schaut sich in den Regalen um, vielleicht würde sie noch andere Zutaten kaufen, einige ihre Gifte waren erschöpft, genau wie Zutaten für Bomben. Sie drehte sich zu Nimue um. "Ich hoffe ich habe mich nicht vorgedrängelt.", sprach sie entschuldigend. "Das war übrigens eine schöne Standpauke die ihr diesem tumben Kerl gehalten habt. Hat mich direkt an meine alte Heimat erinnert. Vor allem der letzte Part, viele dort haben ein Faible für Dramatik.", erklärte sie mit leicht nachdenklichen Blick. Ein Teil der Magier in Tevinter hätte allerdings an den Wahrheitsgehalt so einer Aussage geglaubt, Hybris war stark vertreten unter den höheren Magiern. Mit genügend Forschung, so die Meinung, wäre alles mit Magie möglich.
    "Wobei ich zugeben muss das es dort nie zu so einer Szene gekommen, wäre die Kerle hätten da vermutlich die Straßenseite gewechselt sobald sie euch gesehen haben. Kulturelle Unterschiede halt.", beschied Mealla und zuckte mit den Achseln. Da Hieronymus scheinbar auf dem Weg zurück war und die Magierin es nach ihren bisherigen Erfahrungen nicht mochte ungefragt angequatscht zu werden, beendete sie ihren Exkurs über Tevinter und drehte sich wieder zur Theke. "Hier bitte die Dame, das ist alles. Drei Souvereigns, benötigt ihr sonst noch etwas?" Mealla hatte genügend Selbstbeherrschung nicht zu zeigen was sie von dem Preis hielt und lächelte nur. "Tja, Gesundheit ist halt teuer." Zum Glück war sie derzeit nicht wie so oft knapp bei Kasse. "Ich schau mich noch mal um, legt es bitte solange hier beiseite und kümmert euch erstmal um die Wünsche meiner Begleiterin.", sprach sie und schlenderte zu den Regalen.
    Vieles davon war nützlich manches für ihre Zwecke ungeignet. Schwarze Tollkische, war für bestimmte Gifte gut und der Mohnsaft für einige ihrer einschläfernden Substanzen. Am Wolfswurz war ein Vermerk zur Theke angebracht, was verständlich war immerhin gab die Pflanze ihr Gift bei Hautkontakt ab. Aufmerksam schweifte ihr Blick durch die Regale, während sie im Kopf ihre derzeitigen Bestände durchging.

    *

    Wenn das hier häufiger stattfand fragte sich Morgana wie dieser Laden noch stehen, geschweige denn Gewinn abwerfen konnte. Gerade eben war ein Krug nur knapp an ihrer Nase vorbeigesegelt. Kurz hatte sie überlegt ob sie Steinhaut wirken sollte, was niemanden aufgefallen wäre, aber dann beschloss sie ihre Konzentration doch darauf zu richten so schnell wie möglich die Hintertür zu erreichen. Um sie herum war ein wildes Getümmel, zwei Kerle ringten miteinander wobei der eine versuchte den anderen eine Gabel ins Auge zu rammen. An einem Tisch wo eben noch Sündenfall gespielt wurde, war jetzt auch die Hölle los. Einer der Mitspieler hatte ein Messer gezogen, wurde aber von einem Zwerg mit einem Stuhl niedergeschlagen, während der andere mit zwei Metallkrügen als provisorische Schlagringe sich zwei kräftigen Kerle widmete die es scheinbar auf seinen inzwischen verstreuten Münzstapel abgesehen hatten. Ceana, die Kellnerin hatte Erfahrung sich durch die Menge zu schlängeln und so folgte ihr Morgana, darauf achtend Larissa nicht hinter sich zu verlieren. Schließlich näherten sie sich der Tür, wo jedoch ein hagerer Mann mit mehreren großen Pockennarben im Weg stand. Er war nicht besonders kräftig, schien aber ein guter und motivierter Werfer von Gegenständen zu sein. Als er die Elfe erblickte, hörte er auf und ging in ihre Richtung. "Ceana meine Blume, du willst doch nicht gehen ohne mir einen Kuss gegeben zu haben.", sprach er mit ausgebreiteten Armen. "Drauf geschissen Henry, geh mir aus dem Weg.", erwiderte diese unwirsch. "So ungezogen.", kicherte er und versuchte sie an ihrer Hüfte zu sich zu ziehen. Aus dem Kichern wurde ein schwaches Keuchen, als die Kellnerin ihm ihr Knie mit Wucht in die Eier rammte und er langsam zu Boden sank. Wortlos stieg sie über den sich krümmenden Widerling und öffnete die Tür, worauf die beiden Frauen sich beeilten ihr zu folgen. Sie kamen in einer kleineren Gasse heraus an derem Ende man schon wieder den Hafen sehen konnte, während die andere Richtung zwischen den kleinen Häusern durchführte. Morgana atmete ersteinmalso tief durch wie es der Geruch im Hafenviertel zuließ. "Kommt so etwas öfters vor?", fragte sie an die Kellnerin gewandt. "Für meinen Geschmack zu oft, auf jedenfall seit diese ganzen Söldner hier sind. Aber zur Zeit ist die Stimmung in der ganzen Stadt aufgeheizt. Früher haben einen die Leute nicht nach der Arbeit aufgelauert um einen auf dem Weg ins Gesindeviertel zu verprügeln.", erklärte die Elfe mit kalter Wut die aus ihren Augen funkelte. "Immerhin rechnen sie nicht damit wenn man zurückschlägt.", fügte sie dann mit einem stolzen Lächeln an.
    "Wie auch immer, wenn ihr wollt kann ich euch zu dem Gebäude führen, von dem Ricardo sprach, dass spart euch Zeit. Außerdem mache ich jetzt eh erstmal Pause, will nicht als Sündenbock zur Verfügung stehen, wenn die Wache das hier auflöst.
    "Das ist ein freundliches Angebot, ich würde es gerne annehmen.", erwiderte Morgana auch wenn sie von der Freundlichkeit verwundert war. "Ich sehe ein gewißes Misstrauen, kann ich verstehen wenn ihr gerade erst angekommen seid. Man bekommt den Eindruck jeder hier führt etwas im Schilde. Aber wenn ich euch so ansehe, denke ich das ihr nicht viel Aufmerksamkeit erregen wollt, vor allem eure Begleiterin.", sprach sie freundlich und nickte der Dalish zu. Morgana war nicht zu verwundert das sie eine Elfe auch mit Kapuze erkannte. "Und da mir meine Großmama eingebläut hat, dass man hilfsbereit zu Fremden sein soll, zumindestens solange sie sich benehmen, werde ich ihren Rat mal folgen. Immerhin ist sie die Älteste unseres Viertels.", sprach sie wohlmeinend und drehte sich um. "Kommt es ist nicht allzu weit."


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Nimue kaufte den üblichen Kleinkram, den der Laden führte. Zerriebene Stoßzähne eines Walrosses, aufbereitetes Lyrium und , weil es ihr so gut gefiel, einen kleinen handlichen Lederband mit zwergischen Runen. „Benötigt Ihr noch etwas, meine Liebe?“, fragte Meister Hieronymus freundlich und zwinkerte nett. „Nein, Meister. Ich finde mich zurecht und sollte ich doch unsicher sein, frage ich Euch mit Sicherheit.“ Der Alte nickte zustimmend. „Sehr wohl.“ Dann verschwand er hinter Regalen voller staubiger Folianten. Auch Mealla suchte sich ihre Waren zusammen, allerdings weniger ungezielt als Nimue. „Ihr habt gerade von Tevinter gesprochen. Soweit ich weiß geht es den Elfen auch dort nicht sonderlich gut, oder? Abgesehen von den Magiern und den Qunari hat das Alte Volk kaum einen Platz, wo es nicht schlechter behandelt wird, als die Menschen.“ Sie schaute in das harte Gesicht der Elfe. „Wenn ich mir Euch allerdings so anschaue denke ich nicht, dass die Magier dort dieselbe Gleichheit an den Tag legen, wie hierzulande. Sagt, gibt es elfische Magier in Tevinter?“


    *

    Larissa huschte hinter Morgana her. Dass sie als Dalish erkannt worden wäre hatte sie fast vergessen und nun da es geschehen war, fühlte sie sich merkwürdig ertappt. Zwar ging von dem Flachohr kaum eine Gefahr aus, wie aber würden andere Leute, wie dieser Henry, auf sie reagieren. Sie musste vorsichtiger sein und insgeheim ärgerte sie sich, dass sie mitgekommen war. Hatte Nimue ihr nicht eindringlich geraten, die Taverne nicht zu verlassen? Sie aber hatte einmal mehr der Neugier nachgegeben und nun steckte sie knöcheltief in der Stadt mit kaum mehr als Schutz als dem Wort einer Fremden und einer tiefen Kapuze.

    Der verlassene Kontor wirkte böse. Er war alt und dem Zerfall anheim gegeben. Sein Dach neigte sich gefährlich senkend hinab, die Wände waren mit Moder und Pilz überzogen. Was nicht von schleimiger Vegetation überzogen worden war, war schwarz wie Pech. Larissa erschauerte. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass etwas hierdring Gelagertes gesund sein konnte, Zelte nicht ausgeschlossen. Vermutlich hatte dieser Rivaner sie übers Ohr gehauen. Ceana deutete auf das Gebäude. Das Tor stand offen, gähnend und mit dem unaussprechlichen Verlangen die beiden Frauen zu verschlucken. „Wie können die Shems bloß so einfachen Orten ein solches Entsetzen einhauchen“, dachte Larissa. Der Teil des Hafenviertels war bei weitem nicht so belebt wie der, aus dem sie gerade kamen. Dennoch war er nicht unbewohnt. Die Menschen, die Larissa beobachtete, schien den Ort aber ebenfalls abzustoßen, denn sie hetzten schnell an ihm vorbei. Tiere schienen ihn sogar instinktiv zu meiden. Die Raben, die Larissa sah, saßen auf allen Dächern – nur nicht auf diesem. Vielleicht aber drehte auch nur ihre Phantasie durch. „Hätte ich doch bloß meinen Bogen mitgenommen. Oder mein Schwert.“ Die zerbrochene Klinge würde der Elfe hier kaum helfen, dennoch beruhigte es sie, den lederumbundenen Griff zu berühren. Morgana und Ceana begannen miteinander zu sprechen und Larissa nutze die Gelegenheit und huschte katzenhaft voran. Warum sie das tat, das konnte sie sich nicht erklären. Schon war sie bei der Tür und spähte herein. Ein diffuses Licht das keiner Quelle entsprang erleuchtete das gewölbeartige Innere des Schuppen. Larissa öffnete den Mund vor Staunen. Kisten voller Lebensmittel, Säcke voller Opale, Saphire und anderer behauener Edelsteine türmten sich dort. Runde Schilde, Brustpanzer, Äxte, Schwerter und schimmernde Speere lagerten dort zuhauf. Drei leere Karren an der Seite vermittelten den Eindruck eines Handelskontors. Das Äußere war eine geschickte Täuschung gewesen.

    Ein plötzlicher Ruck riss die Elfe von den Füßen. Eine fleischige Hand wie ein Schraubstock umfasste ihre Schulter und zerrte sie mit einer Bewegung von der Tür fort. Sie verlor den Halt, nein sogar den Boden unter den Füßen. Der Mantel schnürte sich um ihre feingliedrigen Schultern, als eine Bestie von Mann sie am Schlafittchen packte und in die Luft hob. „Was hast du hier zu suchen?“, grunzte er. Sein Schädel erinnerte an einen groben Backstein, übersät mit Stoppel. In dem mächtigen Gürtel, der sich um seinen fassartigen Bauch spannte steckten ein Knüppel der sicherlich schon so manchen Schädel bearbeitet hatte und ein dickes Messer. „Ich…“, fiepte Larissa und hämmerte panisch mit den Fäustchen – denn kaum mehr waren ihre Hände im Gegensatz zu dem Kerl – auf der massigen Brust ihres Häschers. „Ich glaubs nicht“, lachte er und offenbarte bauklotzartige Zähne. „Ne Elfe. Ne bemalte Elfe.“ „Lass mich los, du Heuhaufen!“, protestierte Larissa in einer Mischung aus Wut und Panik. „Wäre ich bloß in der Taverne geblieben…“
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  3. #323
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    Glandis | Am Flussbaum • Arils erste Worte

    [Bild: VR_Gladis_1.png] »Neun«»Acht« … die Dalish hatte begonnen herunter zu zählen. Wie sie das tat, merkte sie das Anwachsen der Angst in dem, dem sie das Messer an die Kehle hielt. Sie selbst hatte einen harten Griff, aus dem es in dieser Zeit bis zur finalen Zahl kein Entrinnen gab. Sie war vorbereitet auf ein Ruckeln, ein Zerren, auf Widerstand. Doch wenn es ein Dämon war, dann musste es sein. Die spürte das Pulsieren des Blutes. Sie merkte, wie das Atmen vergessen wurde und sie erfuhr das Ringen nach Freiheit. All diese Empfindungen ließen sie unberührt. Die, die vor ihr saß, hatte über eine lange Zeit kein Wort gesprochen. Auch auf Rückfrage nicht. Keine Geste gezeigt, dass sie allein sein wollte. Zu dem hatte die Leere der Töne um sich gegriffen. Was sollte es sonst sein als ein Dämon?

    Doch Glandis hatte aus ihrer Sicht fair gehandelt. Sie stellte eine Frage nach einem persönlichen Ding, was ihr einst sehr wichtig gewesen war. Sie hatte nach einem Amulett gefragt. Doch dieses trug jetzt Aril. Wenn es das Ding, das vor ihr festgehalten wurde, ein Geist aus einer anderen Welt war, dass würde es so ein Detail nicht wissen. So viel war sicher. Aber die Dalish erlebte auch, dass ihre Worte: »Aril, fürchte dich nicht. Nicht, wenn du es bist. Aber damit ich weiß, dass du es bist, sage: Was habe ich Dir von mir selbst geschenkt.« nicht richtig angekommen waren. Warum musste sie sich so wehren? Sie hatte doch gesagt, dass ihr nichts passieren würde.

    »Fünf«»Vier« … die Gegenwehr nahm zu. Doch sie zählte weiter die Zahlen herunter. Sie hatte, wenn das vor ihr festgehaltene die Adlige war, ihr mehr Nüchternheit, mehr Beherrschung, einfach mehr Selbstsicherheit zugetraut.

    „Die Kette, diese Kette …“

    »Drei«»Zwei« … es brauchte seine Zeit, bis es bei Glandis angekommen war, dass gesprochen wurde. Sie hatte zwar nicht Amulett gesagt, aber ein Shemlen konnte auch Kette sagen. So lockerte sie den Griff und stellte das Zählen ein. Sie lies sie entweichen.

    „Was ist denn mit dir los? Bist du wahnsinnig?“

    Die Dalish trat aus dem Schatten. Es war nicht mehr erforderlich sich in der Magie des Unscheinbaren aufzuhalten. Sie musste selbst herunterkommen mit ihren Nerven. Denn, was wäre bei »Null« passiert? Doch typisch für sie und ihren Clan, perlte die Frage weg. Einfach so. Ohne Wirkung verfloss sie in der Zeit. Sie hatte ja nicht »Null« gesagt, warum jetzt darüber nachdenken.

    Aber ihre Aktion rief eine Reaktion hervor. Die erschien aus der Sicht von Aril sehr bedeutungsvoll. Denn wer hat schon gern von jetzt auf gleich ein Messer an der Kehle und zu dem wenig an Zeit nachzudenken. Aber das Leben kam in Aril zurück. Eher fauchend statt fragend quetschte sie aus ihrem Innersten: „Was soll das? Du erklärst mir das besser, sonst könnte ich deine eigene Drohung an dir ausprobieren! Sag mir, was hast du von mir bekommen?!“

    Das wiederum ließ Glandis völlig unbeeindruckt. Die andere musste jetzt herunterkommen. Ihre Emotionen abbauen. Sie stand da mit einem Schwert in der Hand. Aber wirkte trotzdem nicht entschlossen. Gut, sie hatte gesprochen und gezeigt, dass sie nicht ein Dämon war. Aber Glandis dachte an die zu vor empfundene Stille und antwortete in der Fereldischen Sprache mit einem Wort: »Feder«.

    Dann nahm sie ihr Essen, was von all diesem Trubel, nicht abbekommen hatte und setzte ihr Abendmahl fort. Nach einer Weil, als Aril immer noch in dieser merkwürdigen Haltung so stand schaute sie sie an und fragte: »Bist du schon satt?« Sie klopfte mit der Hand auf den Waldboden und sagte noch: »Na, nun setzt dich schon, es ist ja gut ausgegangen.«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (22.09.2017 um 18:38 Uhr) Grund: verlinkt
  4. #324
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]


    „Was ist denn mit dir los? Bist du wahnsinnig? Du erklärst mir das besser, sonst könnte ich deine eigene Drohung an dir ausprobieren! Sag mir, was hast du von mir bekommen?!“ hatte Aril Glandis entgegengefaucht.

    Aril hörte, wie Glandis die angehaltene Luft ausstieß und vollends aus den Schatten trat. Allerdings stand sie derart ruhig und unverväglich vor ihr, dass Aril sich lächerlich vorkam. Fast als wäre sie unbeteiligt, sagte Glandis ein Wort:

    »Feder«
    Nun ließ Aril das Schwert vollends sinken. Glandis hatte sich wieder gesetzt und das Abendessen wieder aufgenommen, doch Aril war unentschlossen. Was tat man denn in einer solchen Lage?
    Nun, was Elfen taten war klar: Weitermachen, als wäre nichts gewesen. Aus ihrer sicht war wahrscheinlich nicht einmal etwas Nennenswertes geschehen. Eine Bedrohung, die hätte eliminiert werden müssen. Oder eben nicht, wenn sie doch keine war.
    Die Dalish unterbrach Arils Gedanken, als sie neben sich klopfte und Aril damit bat, sich zu setzen.

    »Bist du schon satt? Na, nun setzt dich schon, es ist ja gut ausgegangen.«

    Aril setzte sich widerstrebend und nahm auch ihr Essen wieder auf. Eine Frage brannte ihr nun ganz besonders auf der Zunge. Und wenn die Antwort so ausfiel, wie sie vermutete, dann war sie froh, dass Glandis nicht in Begleitung eines Elfenclans war, sondern wie sie, alleine reiste.
    "Glandis - wenn in eurem Clan jemand anders war als sonst - habt ihr dann das Gleiche getan wie du jetzt?" Ungläubig fügte sie hinzu: "Ihr habt nicht erst mit dem, der sich komisch verhielt... naja - geredet?"
    Fawks ist offline
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    vorheriger Post: Arils erste Worte ~ Antwort von: Aril

    Glandis | Am Flussbaum • eine simple Logik

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Nun Aril hatte sich gesetzt nach der Aufforderung. Sie hatte auch wieder begonnen zu essen. Aber die Dalish wusste was kommen würde. „Glandis - wenn in eurem Clan jemand anders war als sonst - habt ihr dann das Gleiche getan wie du jetzt?" Ungläubig fügte sie hinzu: "Ihr habt nicht erst mit dem, der sich komisch verhielt ... naja - geredet?“

    Glandis hatte die Frage gehört. Doch sie dachte nicht daran ihre Sitzhaltung, ihr Essen oder irgendetwas anderes aufzugeben. Sie war sich bewusst, wenn ihre Begleiterin mal einen echten Dämon gesehen haben wird, dann wird sie es verstehen. Doch jetzt war jemand neben ihr. Die hatte vor wenigen Minuten ein Messer an der Kehle gehabt. Zu dem kam dazu, dass sie überhaupt nicht zuhören konnte. Es war bereits alles gesagt. Also, warum es noch einmal wiederholen? Es wurde dadurch weder richtiger noch falscher. Aber Glandis wollte das so auch nicht. Sicher, Aril, konnte jetzt nicht verstehen, dass sie sich Sorgen um sie gemacht hatte. Dass sie bereit gewesen war, alles zu opfern. Darin eingeschlossen, dass hier jetzt nicht gegessen wurde. Aber bereits die Frage, ja die Frage zeigte, sie hatte es nicht verstanden. Aus dem einzigen Grund einer Verpflichtung gegen über ihrer Lebensretterin würde Glandis doch reden. Versuchen ihrer Nachbarin etwas für sie nicht Erklärbares zu erklären. Sie war sich zu dem nicht sicher, ob sie das Wort »Feder« überhaupt verstanden hatte. Zwar hatte sie ihre Waffe gesenkt, doch das passiert auch, wenn der erste Schrecken vorbei ist. Es musste nicht bedeuten, dass sie den Sinn verstanden hatte. Aber das war jetzt nicht so wichtig. Ebenso war es Glandis bei ihrer Aufzählung nicht von Bedeutung, was es bewirken würde. Sie war gefragt worden. Entgegen ihrer Ansicht würde sie jetzt antworten. Aber sie kannte die Wirkung von Logik. Es war ein schreckliches Ding. Mancher fühlt sich angegriffen. Und dass, obwohl Fakten an sich neutrale Sachen sind. Sie holte ein wenig Luft und fing an zu reden:

    »Wir machen das Essen. Was sagst du?«

    »Wir stellen die Teller hin. Was sagst du?«

    »Wir essen. Die Löffel klappern am Schüsselrand. Was sagst du?«

    »Ich frage: „Ist es dir auch zu ruhig?“ Was sagst du?«

    »Ich sage: „Aril, fürchte dich nicht. Nicht, wenn du es bist.“ Was sagst du?«

    »Ja, du hast dich sehr komisch verhalten. Doch ich habe mit dir geredet.«

    »Was wäre gewesen, säße ein Dämon neben mir? Und ich frage ihn: „Was sagst du?“«

    Insgeheim hoffte sie, dass es nun klar wäre mit all den Dingen. Deshalb gab sie sich auch alle Mühe und verhielt sich so, wie es ihr ihre Mutter beigebracht hatte. Sie tat so, als wenn es nichts anderes auf der Welt gäbe, als jetzt das Abendessen aufzuessen. Und darum fragte sie: »Aril, möchtest du noch etwas von dem Fleisch?« und schaute sie dabei mit einem offenen Blick an. Mit einem Blick, den nur die Mitglieder eines freien Clans schauen können. Ein Blick ohne Arglist und Täuschung. Ein Blick offen und gerade zu. So wie sie ihre Logik sah.

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (02.10.2017 um 05:30 Uhr) Grund: verlinkt
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    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Kilian von Xerox
    [Bild: Kilian_2.jpg]
    Wie immer war der große Saal in ein gemischtes Licht aus Gold und Rot getaucht, beschienen von etwa zwei Dutzend Kerzenhaltern. Wie immer war er gleichbleibend kalt und so weitreichend, dass die Dunkelheit in seinen Ecken wie der Winter war, der jedem Licht und jeder Wärme trotzte. Wie immer saßen dort Männer in kleinen Gruppen und kratzen mit hölzernen Löffeln auf den Boden ihrer Schüsseln. Ein Ort bar jeder Veränderung, so zeitlos wie die Sterne selbst. Nichts hatte den großen Essenssaal in seiner stoischen Anordnung zu verändern vermocht. Weder das dekorative Auge eines Templers aus Orlais oder Nevarra, wo Funktionalität und Ästhetik sich nicht ausschlossen, noch der Aufstand hunderter Dämonen. Er war einfach nur da, schwarzer Stein im Zwielicht, der die speisenden Templer seit Äonen anstarrte als läge der Blick des Erbauers persönlich in dem massiven Granit. Kilian saß ruhig auf einer der langen, schmucklosen Bänke, umringt von Männern die waren wie er. Gehüllt in Schweigen und gehämmerten Stahl. Sie schauten ihn an, Augen voller Erfahrung, Härte, Entschlossenheit und Treue. Ihn überkam Stolz. Sie warteten auf ihn. „Erbauer, höre uns…“ Die Männer senkten augenblicklich die Köpfe, schlossen die Augen, legten die Hände in Ehrfurcht zusammen. Er sah Ser Roberts kräftige Gestalt wie ein Fels unter Steinen aus den Lauschenden herausragen. Er saß in einiger Entfernung links von ihm. Die lange Tafel war dicht an dicht besetzt. Kilian lobpries das gute Essen – in Wahrheit einfaches Mischbrot, Lauchsuppe, gebratene Fische und etwas Gemüse, nicht schlecht aber auch nicht die „wertvollen Speisen“, die der Hauptmann deklarierte – er dankte für die Gesellschaft der loyalen Seelen, dankte für ihr Wohlbefinden und sprach einen Segenswunsch über den Orden. „Erbauer erhöre uns“, drang tief es aus fast dreißig Kehlen. Dann begann das Geklapper der Löffel und das Geräusch eingeflößten Ales. Sie aßen schweigsam; in einem unausgesprochenen Respekt vor der Dunkelheit in ihren Rücken. An einem kleineren Tisch weiter entfernt saß eine Gruppe jüngerer Templer, Rekruten vielleicht oder Aspiranten. Alle waren noch unter Zwanzig und im Gegensatz zu den Brüdern, die sich Kilians Speise angeschlossen hatten, lachten sie ausgelassen und unterhielten sich mit nur mäßig gedämpfter Stimme. Kilian hörte ein oder zweimal Sätze über eine Magierschülerin, die ihm in seiner Engstirnigkeit nicht zusagten und ihn eine düsteren Blick über die Schulter werfen ließen. Das fröhliche Gelächter verstarb augenblicklich und verkam zu einem ertappten Gemurmel. Er wusste, dass die Jungen ihn respektierten. Wegen seines Ranges und den Geschichten, die über ihn kursierten und deren Wahrheit niemand anzuzweifeln vermochte. Gleichzeitig war er stets so streng und so erfüllt von hehren Zielen, dass sie ihn auch mieden. Denn, wie Rafael es sich mehrfach nicht hatte nehmen lassen zu bemerken, war Kilian selbst für einen Templer stocksteif. Für ihn gab es keine Freude, nur Pflicht. Und dafür respektierten ihn seine Brüder. Einsam, an einer Tafel voller Templer biss er in ein zerkochtes Stück Lauch.

    „Eure Reise war voller Unwegsamkeiten“, sagte Ser Robert, nachdem sich die Bänke etwas gelichtet hatten und der riesige Templer aufrücken konnte. Bei seinen Brüdern galt er – nicht ohne Grund – als etwas schlicht, weshalb sich viele der Brüder nur die nötigsten Gespräche mit ihm lieferten. Kilian hingegen hatte ihn stets gut behandelt, war immer freundlich und respektvoll und Ser Robert vergalt ihm dies mit tiefgreifender Loyalität. „Ich wünschte, ich wäre bei Euch gewesen. Zusammen hätten wir diesen Blutmagier erledigt.“ Er war einen mitleidvollen Blick auf die gespaltene Hand des Hauptmanns und deutete mit seinem Holzlöffel darauf. „Und das hätte ich sicherlich auch verhindern können.“ Dann wandte er sich, sich noch immer schuldig fühlend, seiner fünften Portion Suppe zu. „Ich wünschte Ihr wäret dort gewesen, mein Freund“, sagte Kilian und zauberte dem Hünen ein stolzes Lächeln auf das breite Gesicht. Vielleicht hätten sie Silas dann tatsächlich gestellt, doch galt seine Überlegung eher dem schwarzen Templer Aldarbrecht. Kilian zweifelte kaum daran, dass er den jungen Heißsporn in einem echten Kampf schlagen würde, doch wäre selbst Aldarbrecht vermutlich kaum erpicht darauf, sich mit dem titanenhaften Ser Robert zu messen. „Was wird jetzt passieren?“, fragte dieser nun. „Wir ziehen in den Krieg. Nicht gegen Dämonen, sondern gegen Monster.“ Kilian zuckte mit den Schultern um anzuzeigen, dass es bedeutungslos war, auf wen sie ihre Schwerter richteten, solange es dem Schutz des Volkes diente. „Die Dunkle Brut.“ Ser Robert schüttelte sich, was beinahe den Tisch umwarf und die Brüder am anderen Ende der Bank dazu veranlasste, sich panisch an die Platte zu klammern. „Ich habe noch nie ein Biest davon gesehen, aber viele Geschichten gehört.“ Kilian war sich sicher, dass Ser Roberts Geschichten die seiner Mutter oder Großmutter gewesen waren und der einfältige Riese sie für bare Münze nahm. „Ich habe gehört, dass sie die Köpfe ihrer Opfer an ihre Gürtel binden.“ „Und ich habe gehört, dass es ein fernes Land gibt, in dem ewige Dunkelheit und Winter herrschen, wo die Menschen Klauen statt Hände und Fell haben und ihre Kinder von dreiäugigen Riesen gefressen werden“, gab Kilian zurück. „Außerdem solltet Ihr nicht verzagen. Wir sind dafür ausgebildet, Gefahren abzuwehren, die über den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt stehen. Die Brut kommt aus der Erde, kaum mehr als waffentragende Maulwürfe also.“ „Oder Zwerge. Und die sind bekanntlich die besten Krieger der Welt“, gab Ser Robert eine weitere seiner eigenen Wahrheiten preis. „Wir werden schon damit fertig“, meinte Kilian. „Werden wir immer“, fügte er murmelnd und nur an sich selbst gewandt hinzu.


    [Bild: Rafael_2.jpg]
    Der silberne Pfeifenrauch verschwand fast vor dem stahlgrauen Himmel, der allein aus seiner geschlossenen Wolkendecke zu bestehen schien und die Existenz einer Sonne zumindest vorübergehend leugnete. Ein diesiges, nicht sicher auszumachendes Licht erhellte die Nachmittagsstunden und schien von überall und nirgends zu kommen. Es war noch einigermaßen warm, sodass Rafael ohne Mantel auf dem schmalen Balkon in einem der oberen Stockwerke des Turms sitzen und rauchen konnte, ohne eine Erkältung fürchten zu müssen. Ein banaler Infekt wäre ohnehin auch keine akzeptable Ausrede für ein Fortbleiben von der Mission, die nun vor ihm lag und selbst wenn er noch länger darüber nachdenken würde, so war er sich sicher, würde er keine finden. Er ließ das glühende Kraut in seiner Pfeife mit einem Atemzug hell aufglimmen und hing seinen Gedanken nach. Die Dunkle Brut. Marius. Die Söldnerin Gisele. Vor nicht einmal zwei Tagen hatte er sich fast wehmütig zurück zur Straße umgesehen, als sie zum Turm übersetzten und sich gefragt, wann und ob er das nächste Mal wieder auf Reisen sein würde, aber nun ging es ihm tatsächlich ein wenig zu schnell. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass diesmal Ärger nicht nur wahrscheinlich, sondern das erklärte Ziel der Reise war. Er würde mit Lehrlingen ausziehen, um die Brut aufzusuchen und zu bekämpfen. Natürlich würden Templer dabei sein und natürlich würden sie nicht direkt in das Herz der Horde vorstoßen, aber trotzdem war Rafael bei dem Gedanken nicht allzu wohl. Er war sich praktisch sicher, dass Kilian die Leitung des Geleitschutzes übertragen werden würde und genau so sicher war er sich, dass man ihm erneut Marius ans Bein binden würde, sei es, um den düsteren Templer weiter zu bändigen oder einfach um dem Hauptmann klar zu machen, dass er diesseits des Nichts keine Gnade mehr vom Erbauer zu erwarten hatte.
    Der Magier nahm kurz die Pfeife aus dem Mund, um über die Brüstung zu spucken. ,,Scheiße. Ein von niemandem gehörter Fluch, der die beste Entsprechung für die vor ihm liegenden Situation zu sein schien. Für den Abend hatten der Kommandant und Irving ein weiteres Treffen anberaumt, in dem es um die Route und die Lehrlinge gehen sollte, die auf die Expedition mitkommen würden. Rafael hoffte inständig, dass der neu erwachte Eifer des Ersten Verzauberers nicht überhand nehmen würde und er ihn mit zwei Dutzend Halbstarken in den Krieg zu schicken plante. Die meisten hatten den Zirkel seit ihrer Ankunft nicht mehr verlassen und absolut keine Ahnung, wie das Leben jenseits der Mauern aussah. Das Leben im Felde war schon für Rafael eine harte Probe gewesen, aber wenn er einen Selbsterfahrungsausflug für Minderjährige mit gelegentlichen Phasen der Lebensgefahr durchführen sollte, war er sich sicher, dass er mit einigen grauen Haaren mehr zurückkehren würde, falls überhaupt. Drei, höchstens vier erfahrene Lehrlinge, das hielt der Magier für machbar und vor allem sicher. Sie würden beweglich bleiben und sich selbst versorgen müssen, da war es einfach nicht möglich, eine ganze Horde von Magierschülern auf einen Karren zu werfen und in die Walachei zu schicken. Es würde sich auch zeigen müssen, wie viele Templer Greagoir für die Mission abstellen konnte, um die Lehrlinge zu schützen und zu überwachen. Rafael war froh, dass er sich nicht um die komplette Planung kümmern musste, aber da an ihm ein Großteil der Arbeit unterwegs hängen bleiben würde, war ihm kaum nach Freude zumute. Immerhin konnte er sich auf Kilian verlassen. So stoisch und spröde der Hauptmann auch war, er würde eher sterben als seine Pflicht zu vernachlässigen und für Ordnung sorgen.
    Der Himmel über ihm wechselte langsam von stahl- nach dunkelgrau und auch ohne auf einer der Kerzen zu schauen, die im Zirkel die Zeit anzeigten, wusste Rafael, dass es bald an der Zeit sein würde, sich im Schreibzimmer des Kommandanten einzufinden. Er klopfte die Asche aus seiner Pfeife und stieß sich vom Geländer ab, an dem er gelehnt hatte. Hauptsache, sie würden noch ein paar Tage der Ruhe gewährt bekommen, bevor sie aufbrachen. Ein paar Nächte in einem richtigen Bett würden die Aussicht auf viele auf dem Waldboden unter einer Pferdedecke erträglicher erscheinen lassen.



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    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Seit dem Sturm waren sie schon mindestens 3 weitere Tage und Nächte unterwegs gewesen. Und wirklich waren diese ereignislos geblieben. Eigentlich fast schon langweilig, abgesehen von den täglichen Arbeiten, aber nach dieser ganzen Reise wo es wirklich kaum etwas nicht gegeben hatte was einem passieren konnte, war Slim und ihm das mehr als recht. Seine Verletzungen nach dem Sturm waren ebenso gut abgeklungen. Er war gerade dabei das Deck zu schrubben während Slim sich gemütlich eingerollt auf selbigem sonnte. Auf einmal schrie der Mann im Mastkorb laut. "Land! Land in Sichtweite! Dort am Horizont!" Entgeistert ließ Talorr seinen Schrubber fallen und rannte an die Reling. Tatsächlich! Dort in weiter Ferne war eine riesige Landmasse zu sehen. "Das ist es! Wir sind fast da! Wir haben es geschafft!"


    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png] Er konnte nicht sagen, ob Gregorio ihn wegen seiner Verletzung geschont hatte oder aus einer allgemeinen Gutmütigkeit nach dem beinahe sicheren Tode, doch Darius scherte sich auch keinen Deut um die Ursache. Er hatte in den letzten Tagen höchstens kleinere Arbeiten an Deck erledigen müssen, um sich sein Abendessen zu verdienen und verbrachte die meiste Zeit an der Reling und beobachtete den Horizont. Sie kamen gut voran, die Winde standen günstig und er spürte wie seine Rastlosigkeit mit jeder Seemeile zunahm. Bald würden sie Seheron erreichen und von da aus wäre es nur noch ein Katzensprung nach Par Vollen. Ironischerweise konnte der Ban-Hassrath nicht einmal sicher sagen, ob die zahlreichen Verzögerungen auf seiner Heimreise nicht dazu geführt hatten, dass der Ariqun bereits auf anderem Wege von der Verderbnis in Ferelden gehört hatte, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war, dass er seine Mission zu Ende führte, seine Pflicht erfüllte und dann tat, was der Qun für ihn vorsah.
    Er schaute über die Schulter und betrachtete unauffällig Talorr beim Schrubben des Decks. Was der Qun für ihn vorsah, ahnte Darius bereits, doch nach all den Tagen auf gemeinsamer Reise konnte er noch immer nicht erraten, was der Kossith tun würde, wenn er in seine geistige, seine wahre Heimat zurückkehren würde.
    "Land! Land in Sichtweite! Dort am Horizont!"
    Der Ausguck rief laut nach unten und zügig versammelte sich die Mannschaft an der Reling, um den ersten Blick auf ihr Ziel zu erhaschen. Auch Talorr ließ von seiner Arbeit ab und kam zu Darius herüber. . "Das ist es! Wir sind fast da! Wir haben es geschafft!" Freude und Begeisterung lagen in seiner Stimme und auch Darius merkte sein Herz höher schlagen, als er die grünen Wälder Seherons inmitten von hellblauen Küstennebel erblickte. Er sah auch dunkle Rauchfahnen, die Zeugnis vom steten Unfrieden der Insel ablegten, doch genau wie die anderen Männer an Deck, die sie gewiss ebenso erkennen konnten, ließ er sich für den Moment nicht davon entmutigen. Sie waren ihrem Zeil einen weiteren Schritt näher gekommen und der Wille des Qun geschah.




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    [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    Von der überschwänglichen Elfe geweckt, rappelte sich Fafnir auf während ihm dabei die Sonnenstrahlen ins Gesicht fiel. Scheinbar konnte seine neue Begleiterin es kaum erwarten loszuziehen. Ihn störte das nicht, er war gut ausgeruht und nach einem Frühstück und ein paar Schritten an der frischen Luft würde die Müdigkeit wohl schnell aus seinen Gliedern fahren. Und an Schritten unter dem blauen Himmel würde es ihm heute wohl kaum Mangeln. Unten am Tisch angelangt, bekam er neben Frühstück auch etwas was man guten Gewissens als einen vagen Reiseplan bezeichnen konnte. So lange nach Süden gehen bis man irgendwann nach Osten musste, wäre er nicht die letzten Wochen ähnlich gereist hätte er wohl Zweifel an diesem Plan geäußert. So hoffte er einfach darauf das die Elfe schon wusste wo sie hin wollte. Erstmal folgte er einfach ihrer Einladung und langte ordentlich beim Frühstück zu. Die Elfe schien tatsächlich bei dem Wirt einen Stein im Brett zu haben, denn dieser lehnte jegliche Bezahlung ab.

    Schließlich traten die beiden aus der Taverne hinaus und wanderten über den Dorfweg zurück zur Hauptstraße. Es war ein wunderbarer Tag, sonnig aber mit ein paar kleinen Wolken am Himmel, die zeitweise Schatten spendeten. Eine leichte Brise wehte über die Straße und dem Zwerg angenehm über das verbliebene Haupthaar. Die Hand auf dem Axtblatt nutzte er den Stiel des Kriegswerkzeuges als provisorischen Wanderstock. Nachdem sie das Dorf schweigend passierten, beschloss Fafnir auf der Hauptstraße angekommen, den Vorteil einer Begleitung zu nutzen und sich zu unterhalten. "Ihr erwähntet das ihr vorher mit anderen Gefährten gereist seid. Wenn es euch nichts ausmacht, würdet ihr mir mehr darüber erzählen? Kanntet ihr diese länger oder war es mehr eine Zufallsbekanntschaft wie die unsere?"


    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]
    Sie waren grade ein paar hundert Schritte gegangen, als Fafnis ein Gespräch begann, was für Maeya’alinh ebenso zu den schönen Dingen dieses neuen Tages gehörte wie das gute Frühstück und das herrliche Wetter: "Ihr erwähntet das ihr vorher mit anderen Gefährten gereist seid. Wenn es euch nichts ausmacht, würdet ihr mir mehr darüber erzählen? Kanntet ihr diese länger oder war es mehr eine Zufallsbekanntschaft wie die unsere?" Die Elfe entschloss sich, nicht ganz am Anfang ihrer Reise zu beginnen und alle Begleiter und Gefährten zu erwähnen, die sie seit dem getroffen hatte, sondern begann bei ihrer Ankunft in Ferelden: ,,Zufallsbekanntschaften, allesamt. Man könnte sagen ich hatte stets das Glück, Freunde auf dem Weg zu finden und eine Weile bei Ihnen bleiben zu dürfen. Wir sind selten mehr als ein paar Tage gemeinsam gereist, doch habe ich es stets genossen, Gesellschaft zu haben. Walla, die Wirtin der Taverne, war zum Beispiel noch vor etwas mehr als einer Woche meine Gefährtin.“ Sie erinnerte sich an ihr turbulentes Treffen in der Wirtschaft, in der die Zwergin zuletzt gearbeitete hatte und ihre halsbrecherische Flicht vor den Soldaten des Banns. ,,Mit uns reiste Gisele aus Orlais, die kurz vor Eurer Ankunft im Dorf ihr Pferd gesattelt hat, um zum Zirkel der Magie hier in Ferelden zu reisen. Ursprünglich wollten Walla und ich sie begleiten, doch hatte das Schicksal am Ende offenbar andere Pläne für uns.“ Sie erinnerte sich an den Brief der dunkelhaarigen Kriegerin. Sie hatte ich noch nicht gelesen, doch würde sie dies in einem ruhigen Moment tun und ihrer Gemeinschaft gedenken. Sie hoffte innig, dass Gisele ihr Ziel sicher erreichte und ihren Bruder fand. ,,Und nun reise ich erneut in Begleitung eines Zwerges. Vermutlich werden uns die Leute ihre merkwürdigen Blicke zu werfen, aber das tun sie meistens schon, wenn sie mich allein antreffen. Fahrende Elfen sind selten geworden und nicht wenige fürchten uns.“ Es war nur ein Hauch von Traurigkeit in ihre Stimme getreten, aber es war eine würdige, stolze Trauer. Das Bedauern über den Niedergang einer Kultur, die einst alles in den Schatten gestellt hatte, was es auf dieser Welt zu sehen gab. ,,Wie ist es Euch bisher ergangen? Wer ist Euch auf dem Weg bisher begegnet? Sie näherten sich während des Gesprächs langsam einigen bewaldeten Hügeln und die Straße wurde etwas anschüssig. Das Schattenspiel der Äste über ihren Köpfen zauberte fantastische Muster auf das unebene Pflaster und ließ das helle gelb der ersten Blätter, die herabgefallen waren, noch stärker strahlen.
    Khardim ist offline
  7. #327
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Seltsame Gewohnheiten ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png]

    Aril hatte ihre Frage gestellt. So langsam erholte sie sich von dem Schock. Glandis blieb seelenruhig sitzen und aß ebenso ruhig weiter.
    Die junge Frau nahm sich ein Beispiel daran und führte den Löffel wieder zum Mund. Das kurze Intermezzo hatte das Essen nicht auskühlen lassen.

    Glandis begann dann doch zu reden, als Aril schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Sie sagte die Sätze monoton, hintereinander. Fakten, Tatsachen. So klang es.
    »Wir machen das Essen. Was sagst du?«

    »Wir stellen die Teller hin. Was sagst du?«

    »Wir essen. Die Löffel klappern am Schüsselrand. Was sagst du?«

    »Ich frage: „Ist es dir auch zu ruhig?“ Was sagst du?«

    »Ich sage: „Aril, fürchte dich nicht. Nicht, wenn du es bist.“ Was sagst du?«

    »Ja, du hast dich sehr komisch verhalten. Doch ich habe mit dir geredet.«

    »Was wäre gewesen, säße ein Dämon neben mir? Und ich frage ihn: „Was sagst du?“«

    Gefolgt war diese Aneinanderreihung von einem Blick, den Aril selten an der Elfe gesehen hatte. Ein Blick, der es ihr erlaubte, die Dalish zu mustern, zu beobachten, zu lesen - gleichwohl sie das nicht konnte. Aber es signalisierte mehr Offenheit als Aril je an Glandis vermutet hatte.

    »Aril, möchtest du noch etwas von dem Fleisch?«.
    Nach einem kurzen Zögern schob Aril ihre Schale zur Elfe hin und nickte.

    "Du willst es wahrscheinlich einfach vergessen, einfach weitermachen - aber wie sollte ich ein Dämon sein? Ich habe doch gar keine magischen Kräfte - oder braucht man die dazu nicht?"
    Sie erwiderte den Blick der Elfin und fuhr fort: "Ich wollte wenig reden, weil ich merke, dass ...du nicht daran gewöhnt bist. Es war ein dummer Zufallen, dass ich zu allem nichts gesagt habe."

    "Wie auch immer, jetzt habe ich wirklich wieder Hunger! Und wenn vorhin wirklich Wölfe da waren, sind sie jetzt anscheinend wieder weg..."
    Fawks ist offline
  8. #328
    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: eine simple Logik ~ Antwort von: Aril

    Glandis | Am Flussbaum • Verständnissache

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Wie auch immer, jetzt habe ich wirklich wieder Hunger!“ hatte Aril gesagt. So beließ es die Dalish damit nichts zu sagen. Es gab ja noch genug an Zeit es ihr nach dem Essen zu erklären. Denn aus der Sicht von Glandis hatte ihre Begleiterin es nicht verstanden, was es mit dem Dämon auf sich hatte. »Vielleicht ist sie auch nur verwirrt und braucht ihre Zeit …«, dachte sie sich. Sie wusste, sie war es gewesen, die an den Hals ihrer Nachbarin ein scharfes Messer gehalten hatte.

    Da sie aber Aril gefragt hatte: »Aril, möchtest du noch etwas von dem Fleisch?« und diese mit einem Nicken zugestimmt hatte, zusätzlich ihre Schale bereithielt, war es Zeit das Abendessen fortzusetzen. Sie gab Aril eine gute Portion und bediente sich ebenso. Auch wenn sie hier am Flussbaum eingeschränkt waren, viele Dinge fehlten, war das Rehfleisch tatsächlich gut gelungen. Aber sie wusste aus eigener Erfahrung, Aufgewärmtes schmeckt immer besser. Nach dem sie satt war, begann sie aufzuräumen. Aril tat es ihr nach.

    Als sie sich am Bach trafen, der in dieser einbrechenden Nacht ruhig vor sich hinfloss, um ihre Schalen auszuwaschen, da sagte Glandis: »Aril, du bist kein Dämon und kannst keiner sein. Aber du hättest ausgetauscht sein können. Denn als du in den Schatten gegangen bist, da war so eine Möglichkeit. Es gibt Dämonen, die können die Form von etwas anderem annehmen, sogar von Menschen.« Wie sie dass so sagte, schmiss sie einen Stein in das vorbeifließende Wasser. Ein Plumpsen markierte die Stelle, wo er versank. »Hier stimmt es doch? Ein passendes Geräusch. Aber du hast erst nichts gesagt, hast dich komisch verhalten. Und ein Dämon hätte nie so etwas Persönliches gewusst, wie zu einem Geschenk.« Wieder schmiss sie einen Stein in das Wasser. Auch hier plumpste es. Und so sagte sie noch: »Versuche dir es vorzustellen, du bist gefangen, siehst mich mit einem Dämon essen, fragst dich: Warum erkennt sie es nicht?«

    Der nächste Stein war der Letzte, den sie in den Bach warf. Dann stand sie auf. Dabei erklärte sie: »Vielleicht machen wir uns ein Zeichen aus, wenn einer mal nicht reden will. Das wäre dann wohl besser …«
    VRanger ist offline
  9. #329
    Legende Avatar von Annalena
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    Darius

    [Bild: Sarah_klein.png]

    Sarah fühlte sich hundsmiserabel. Ihre Stimme war heißer von ihren unbeantworteten Hilferufen und ihr Körper wurde langsam taub von der ungünstigen Lage, in der sie sich befand. Der Wind hatte zugenommen und sie fing an zittern als sich die Kälte langsam durch ihre nassen Sachen fraß. War das die Strafe des Erbauers? Sollte sie hier sterben? Der Gedanke an ihren Tod ließ die junge Frau jedoch kalt, im Gegenteil warum sollte sie ihren Tod nicht umarmen? Es gab doch sowieso niemanden, der sie vermissen würde… Der Wind war inzwischen so stark, dass das Netz mit ihr gefährlich hin und her schwankte und trotz des Schutzes des Baumes fielen Regentropfen auf die erschöpfte Frau. Es blitze und donnerte und Sarah zuckte bei jedem Knall zusammen. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer und sie wusste, dass sie bald das Bewusstsein verlieren würde. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenigstens würde sie friedlich einschlafen und keinen gewaltsamen Tod sterben. Sarah schickte ein kleines Gebet zum Erbauer bevor ihr Körper seine Kraft verlor und sie in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel.
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  10. #330
    Legende Avatar von RainStorm
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    Darius

    [Bild: DariusTruhnfal.png]

    Darius eilte so schnell es ihm möglich war ohne die Spur zu verlieren durch den Wald. Auf die ersten Regentropfen folgte schon bald ein heftiges Gewitter und der Sturm ließ die Bäume aufstöhnen. Durch den Regen wurde die Spur immer schwerer zu sehen aber Sarah hatte einen geraden Weg eingeschlagen und gelegentliche geknickte Zweige waren ihm Wegweiser genug.


    Das Heulen des Sturms vermischte sich mit dem Heulen einiger Marschenwölfe die anscheinend Beute gefunden hatten. Darius zog den Bogen von der Schulter, legte einen Pfeil auf die Sehne und pirschte vorsichtig weiter.


    Vor einem Baum fanden sich drei Marschenwölfe und kläfften heiser nach oben. Darius erinnerte sich an die Netzfalle und sah ebenfalls nach oben. An einem starken Ast baumelte ein Bündel im heftigen Wind. Darius spähte weiter. Dort am Boden lag der magere Rucksack von Sarah. Er hob den Bogen und visierte den ersten Wolf an. Mit einem schrillen Jaulen brach das Tier tot zusammen. Die anderen Wölfe stoben ängstlich davon.


    Darius rief zu dem Bündel hinauf, bekam aber keine Antwort. Er ging um den Baum herum und löste mühsam den Knoten mit dem das Seil, welches das Netz nach oben gezogen hatte, an einer Wurzel befestigt war. Langsam ließ er die im Netz gefangene Sarah zu Boden. Dann befreite er sie aus den Maschen und fühlte ihren Puls. Der war schnell und nur mehr schwer zu ertasten. Darius legte die Hand auf Sarahs Stirn, glühend heiß. Rasch griff er sich den Rucksack dann hob er die Bewusstlose auf die Schulter. Die Belastung jagte zornigen Schmerz über seinen Rücken und dem Bauch. Mit der einen Hand Sarah festhaltend und in der anderen Bogen und Rucksack marschierte er so schnell es ging zurück zu seiner Hütte.


    Dort angekommen wartete Drillee schon in der geöffneten Tür. Darius trat mit seiner Last ein, ließ Bogen und Rucksack fallen und bettete die völlig durchnässte Sarah auf die Schlafstelle auf der er noch vor kurzer Zeit gelegen hatte. Rasch befreite er sie von ihrer völlig durchnässten Kleidung und hüllte sie in alle Decken die er finden konnte. Drillee reichte ihm einen Becher. Darius roch die Heilkräuter in dem lauwarmen Tee und flößte Sarah vorsichtig einige kleine Schlucke ein. Dann betrachtete er ihr Gesicht mit den Narben und legte sanft die Hand auf ihre Wange.

    Drillee tippte ihm auf die Schulter "Dar nass ist! Dar sich trocken machen! Drillee aufpasst!" Darius nickte dem Mädchen zu, erhob sich und kletterte nach oben wo er sich trockene Kleidung anzog. Als er wieder nach unten geklettert war sah er das Drillee zu Sarah unter die Decken gekrochen war und sich an sie geschmiegt hatte. Darius lächelte leicht, Schürte den Herd und legte Holz nach. Dann setzte er sich auf einen Hocker. Jetzt hieß es abwarten.
    RainStorm ist offline
  11. #331
    Legende Avatar von Annalena
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    Lana

    Bastien

    [Bild: Char_Samira.png]
    Samira hörte Lanas Bitte nach mehr Lyrium und war schon halb aufgestanden als Bastien fragte, ob sie mehr gefunden hatte. Die junge Frau lief zu dem Pferd und versuchte das blutige Schlachtfeld um sich herum zu ignorieren, was ihr nicht wirklich gut gelang, da ihr immer noch leicht übel war. Sie durchwühlte die Sachen der Elfe und fand nur zerbrochene Flaschen. Grübelnd blickte sie die zerbrochenen Flaschen an und sah, dass sich darin noch Reste befanden. Wenn sie alles zusammenschüttete, dann wäre noch etwas Lyrium für Lana vorhanden. Allerdings wollte sie nicht, dass Lana mögliche Scherben zu sich nahm, die womöglich in den Resten vorhanden waren. Sie lief zurück zu Bastien und Lana und holte sich die leere Lyriumflasche, da diese die Einzige war, die noch ganz war. Danach lief sie zurück zu Lanas Sachen und spannte ihr Taschentuch über die Öffnung der Flasche. Langsam filterte sie alle Reste des Lyriums in das noch ganze Fläschchen.

    Ein kleiner Schmerzensschrei entfuhr ihren Lippen, als sie sich an einer der Scherben schnitt, als sie das letzte zerbrochene Fläschchen an sich nehmen wollte. Hastig zog sie ihre Hand aus dem Rucksack und begutachtete ihre Wunde. Es war ein kurzer Schnitt, der jedoch stark blutete. Mühsam riss sie ein Stück ihres Kleides ab, da sie kein anderes Verbandzeug hatte, und verband sich den Finger, so wie es ihre Mutter ihr gelehrt hatte. Der Schnitt war zwar tief, aber nicht schlimm genug um einen Heiltrank daran zu verschwenden. Lana benötigte diese sicherlich mehr als sie und sie hatten nur das, was sie und Bastien bei sich trugen, da Lanas Vorräte alle zerstört waren. Dann filterte sie den letzten Rest des Lyriums und seufzte leise. Das Fläschchen hatte sich nur zur Hälfte gefüllt.

    Sie lief zurück zu Lana und Bastien und gab dem Mann das Fläschchen. „Alle Fläschchen sind zerbrochen und das ist alles, was ich von dem Lyrium noch retten konnte.“ Samira hoffte es war genug damit Lana wieder auf die Beine kam.
    Annalena ist offline
  12. #332
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Aril immer heiter weiter ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png]

    Aril tat sich an dem Aufgewärmten gütlich. Als sie schließlich beide fertig waren, wuschen sie ihre Schalen im Fluss aus. Es war dort, im fast schon Dunklen, als Glandis das Wort an sie richtete:»Aril, du bist kein Dämon und kannst keiner sein. Aber du hättest ausgetauscht sein können. Denn als du in den Schatten gegangen bist, da war so eine Möglichkeit. Es gibt Dämonen, die können die Form von etwas anderem annehmen, sogar von Menschen.«
    Aril blickte stirnrunzeld zur Elfe, da sie nicht mit einer so ausführlichen Erklärung gerechnet hatte.
    Ja, sie hatte von Dämonen gehört, aber immer nur imm Zusammenhang der Magi, und der nächste Zirkel war selbst von ihrer Heimat aus ein gutes Stück entfernt. Wie also sollte ein Dämon sich ihren Körper ausborgen können?
    Die Schatten - so sagte Glandis - erschienen nun als der Knackpunkt. Aufmerksam hörte sie den weiteren Ausführungen der Elfe zu, wissend dass diese Lektion hier schnell zu Ende sein konnte.
    Als bildhafte Erklärung war sie nacheinander zwei Steine ins Wasser, die beim Aufprall auf der Oberfläche ein Platschen erzeugten und erklärte:
    »Hier stimmt es doch? Ein passendes Geräusch. Aber du hast erst nichts gesagt, hast dich komisch verhalten. Und ein Dämon hätte nie so etwas Persönliches gewusst, wie zu einem Geschenk. Versuche dir es vorzustellen, du bist gefangen, siehst mich mit einem Dämon essen, fragst dich: Warum erkennt sie es nicht?«

    Aril hielt inne. Was Glandis sagte, ergab Sinn - aber darauf wäre sie nie gekommen. Widerstrebend musste sie sich eingestehen, dass Glandis' Reaktion nicht die Falscheste - und vor allem nicht die Unklügste gewesen war.
    Sie seufzte. Glandis Vorschlag, ein Zeichen zu vereinbaren wenn einer schweigen wollte, entlockte ihr ein müdes Grinsen.

    "Ach Glandis, Schritt für Schritt verstehe ich es besser. Ich wollte dir kein Unbehagen bereiten indem ich so viel rede, wie ich es gewohnt bin und nun sieh, was dabei herausgekommen ist. Vielleicht sollte ich die Schattenübungen sein lassen, wenn sich dort Dämonen aufhalten? Kann das denn leicht passieren? Ich weiß gar nichts über Dämonen - ich dachte immer, nur Magier könnten damit in Kontakt kommen."

    Sie überlegte kurz: "Nun, ein Zeichen - hast du eine Idee? ein Wort? eine Geste?"
    Fawks ist offline
  13. #333
    Legende Avatar von Annalena
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    Arwan

    Ayden

    [Bild: Char_Yonice.png]
    Ayden führte Yonice sicher durch das Dorf und ein angenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, dass nur durch kleine Richtungsanweisungen von dem jungen Mann unterbrochen wurde. Der jungen Kriegerin war es nur recht, denn so konnte sie ihre Gedanken ordnen und vor allem ihre Emotionen unter Kontrolle bringen. Sie hoffte, dass sie wieder rational denken und reden konnte, nachdem sie Arwan gefunden hatten. Ayden erzählte von einem Gehöft, dass sie erreicht hatten und sie nickte nur als sie ihm zuhörte, noch nicht bereit etwas zu sagen.

    Es dauerte eine Weile, doch ohne ihr Augenlicht konnte sie nicht sagen wieviel Zeit wirklich verstrichen war. Yonice hatte nie Problem ihren Tag zu planen, denn Sonne und Mond waren perfekt um die Stunde zu bestimmen, doch nun war da nur Schwärze. Sie atmete tief durch um sich unter Kontrolle zu bringen und war dann froh, und ein wenig stolz, dass es ihr schneller gelang als gedacht. Sie lächelte als Ayden ihr sagte, dass sie Arwan gefunden hatten, doch ihr Lächeln wurde wieder schmaler als ihr Ayden erklärte wie er den jungen Magier vorgefunden hatte. Besorgt kniete sie sich nieder, darauf bedacht den jungen Mann nicht zu verletzen. Sie zog ihre Handschuhe aus und legte sie neben sich auf den Boden. Dann streckte sie vorsichtig ihre rechte Hand aus um Arwan zu berühren. Sein Gesicht war mit Schweiß bedeckt und die Unruhe in seinen Gesichtszügen schienen darauf hinzudeuten, dass er einen Alptraum hatte. „Arwan“, sagte sie laut aber sanft, „wacht auf. Es ist nur ein Traum. Ich bin hier und ich werde nicht zulassen, dass Euch etwas geschieht. Das habe ich Euch doch versprochen und ich halte immer meine Versprechen.“
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  14. #334
    Deus Avatar von VRanger
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    vorheriger Post: Verständnissache ~ Antwort von: Aril

    Glandis | Am Flussbaum • Das Zentrum der Wohlbehanges

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Auf ihren Vorschlag nach einem Zeichen, war ihre Begleiterin tatsächlich eingegangen. Sie hatte gefragt: „Nun, ein Zeichen - hast du eine Idee? ein Wort? eine Geste?“ Nun Glandis hatte eine. Sie hatten sich ja in den Jagdtrupps ihres Clans auch immer Zeichen abgesprochen. Denn bei der Jagd war eine Verständigung erforderlich, aber eben nicht mittels lautem Reden. Es war ein simples Zeichen. Den Zeigefinger auf den Mund legen und alle wussten, was gemeint war. Aber noch war es nicht soweit Aril das zu sagen. Denn ihr Worte, die sie zuvor geäußert hatte, die waren zu bedenken. Denn sie hatte auf ihre Logik, warum sie so handeln musste, erklärt: „ Ach Glandis, Schritt für Schritt verstehe ich es besser. Ich wollte dir kein Unbehagen bereiten indem ich so viel rede, wie ich es gewohnt bin und nun sieh, was dabei herausgekommen ist. Vielleicht sollte ich die Schattenübungen sein lassen, wenn sich dort Dämonen aufhalten? Kann das denn leicht passieren? Ich weiß gar nichts über Dämonen - ich dachte immer, nur Magier könnten damit in Kontakt kommen.“

    Eigentlich konnte man nur den Kopf schütteln über so viel an Unwissenheit. Aber die Dalish tat es nicht. Sie wusste ja auch nicht, wie es beim Adel zu ging. Sie verstand auch nicht, was um alles in der Welt die Übungen mit den Dämonen zu tun haben konnten. So sagte sie eher leise: »Der Schatten, in dem du dich begibst, verhüllt dich. Eigentlich schützt er dich. Aber ein Dämon, der dir so oder so auflauern kann, hat dort eine Möglichkeit dich einfacher auszutauschen. Denn das merkt man nicht so schnell. Ob das möglich ist, Aril, hängt von deinem Wissen und können ab.« Dann schwieg sie. Denn bei dem Reden griff erneut diese Unsicherheit um sich, die sie schon einmal hatte so handeln lassen.

    Diesmal flüsterte sie zu ihrer Begleiterin: »Siehst du hier alles? Ist es nicht zu idyllisch? Zu traumhaft? Ich werde es ausprobieren. Entschuldige meine vielleicht übertriebene Vorsicht …«

    Wie sie da sagte, nahm sie ihren Bogen hoch und griff sich zwei Pfeile. Sie schaute was Aril tat und ob sie ihrem Beispiel folgen würde und sich bereit machte. Dann konzentrierte sie sich auf ihr Ziel. Sie zog den Bogen mit aller Kraft durch. Soweit, dass die Sehne in Nasenspitze und Kinn eine Furche hinterließ. Sie atmete bewusst. Als alles im Einklang schien lies sie den Pfeil zu seiner Bestimmung frei und sagte noch: »Aneth ara, Abelas«

    Sie wusste, dass ihr Pfeil in Richtung Schlafplatz flog und in den alten Flussbaum einschlagen würde. Dieser war das Zentrum eines Refugiums, welches sie seit Tagen nutzen. Es war hier eigenartigerweise friedlich. Ohne Hurlocks oder andere der Dunklen Brut. Genug an Wasser, an grünen saftigen Wiesen bis zu einem blauen Himmel. Es war eben perfekt. Und für die Dalish war es mittlerweile zu perfekt. Darum hatte sie den Pfeil mitten in das Zentrum der Idylle geschossen.

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  15. #335
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Ayden

    Yonice

    [Bild: 4SwLKzqqxG82wAKV9h1RsE2GZMHnqPDarion_portrait.png]

    „Arwan... Traum... dass Euch etwas geschieht... halte immer meine Versprechen.“ Nur bruchstückhaft drangen die Sätze in Arwans Bewusstsein. Doch die Hand, die auf seiner Wange lag, hatte etwas Vertrautes an sich und schenkte ihm Geborgenheit. Allerdings war sich Arwan noch nicht sicher, ob er wirklich schon die Augen öffnen sollte. Was, wenn es doch nicht Yonice war, sondern ein Dämon? Oder vielleicht war ein Dämon in Yonice gefahren und sie wusste nichts davon? Oder was war mit dem Ritter, der zu ihnen gestoßen war? Woher sollte Arwan wissen, dass er echt war? Das würde er jedoch nicht heraus finden, wenn er weiter die Augen verschlossen hielt, jetzt noch fester zugekniffen als er noch im Traum gefangen war. Er hoffte, dass die Dämonen verschwanden, wenn sie vielleicht dachten, er wäre tot, also hielt er die Luft an. Leider gelang es nicht lange und keuchend holte er Luft. Da er immer noch Yonices Hand auf sich spürte, beschloss er nun doch, die Augen zu öffnen, wenn auch widerwillig. "Weiche von mir, Dämon! Ich lasse dich nicht ein!" Diese Worte wollte er eigentlich brüllen, doch mehr als ein Krächzen kam nicht aus ihm heraus. Misstrauisch blickte er abwechselnd von Yonice zu Ayden. Er räusperte sich ein paar Mal, bis er endlich seine Frage stellen konnte: "Ist Jemand von Euch beiden von einem Dämon besessen?"
    Emerahl ist offline
  16. #336
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Verarbeiten ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png] Auf Arils Sermon folgte nicht sofort eine Reaktion. Sie meinte zwar, Glandis beim Vorschlag eines Zeichens zu ertappen, aber - doch nicht.

    Aber dann folgte eine leise Erklärung auf Arils Ausspruch bezüglich der Dämonen und der Schatten.»Der Schatten, in dem du dich begibst, verhüllt dich. Eigentlich schützt er dich. Aber ein Dämon, der dir so oder so auflauern kann, hat dort eine Möglichkeit dich einfacher auszutauschen. Denn das merkt man nicht so schnell. Ob das möglich ist, Aril, hängt von deinem Wissen und können ab.«
    Aril hörte das, und hörte es doch nicht. Was denn nun? Dämonen konnten einen einfach so übernehmen? In den Schatten sogar noch leichter? Na dann war doch ohnehin jedes Zeichen vergebens, wenn jeder jederzeit in der eigenen fleischlichen Hülle durch einen Diener des Bösen ersetzt werden konnte.

    Doch bevor Aril etwas dazu sagen konnte, fuhr Glandis fort »Siehst du hier alles? Ist es nicht zu idyllisch? Zu traumhaft? Ich werde es ausprobieren. Entschuldige meine vielleicht übertriebene Vorsicht …« - zog Bogen und zwei Pfeile und schoss diese in rascher Reihenfolge ab. Ziel ihrer Schießübung war der große Flussbaum, auf dem sie genächtigt hatten - zumindest schoss sie in diese Richtung.

    Aril begann sehr langsam zu begreifen. Glandis traute diesem Ort nicht mehr. Und aus irgendeinem Grund halfen Pfeile im Baumstamm ihr wohl dabei, den Sinn für die Realität nicht zu verlieren. Zu wissen, dass es alles keine friedliche Illusion war, an deren Ende ein grausiger Tod stand.
    Aril erhob sich ebenfalls und ließ Glandis ihre Pfeile schießen. Dann ging sie zur Elfe und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Glandis, das hat doch keinen Sinn. Wir müssen hier weg. Wir wollen morgen aufbrechen, aber ich habe nicht das Gefühl, dass du dich nun auf unseren Flußbaum legen und ruhig schlummern wirst."
    Sie machte ein Geste, die die Landschaft um sie herum einschloss. "Also, was nun? Des Nachts losreiten und uns hoffnungslos verirren? Angefriffen werden?"


    Sie nahm ihre Hand zurück und verschränkte sie stattdessen vor der Brust. "Ich kenne mich weder mit den Schatten noch den Dämonen aus, die dir solche Sorgen machen. Aber wenn es stimmt, was du sagst, sind wir ohnehin nirgends sicher. Also lass uns alles packen und entweder sofort losziehen, oder das Morgengrauen abwarten und uns bis dahin gründlich ausruhen."

    Aril musterte die Dalish nachdenklich. Sie sah eigenartig erschöpft aus, und diese beständige Rastlosigkeit an ihr hatte zu genommen. Die junge Frau wusste sich langsam keinen Reim mehr auf diese Situation. Sie hoffte auf eine Reaktion, die auch für sie nachvollziehbar war.
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  17. #337
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Nimue kaufte den üblichen Kleinkram, den der Laden führte. Zerriebene Stoßzähne eines Walrosses, aufbereitetes Lyrium und , weil es ihr so gut gefiel, einen kleinen handlichen Lederband mit zwergischen Runen. „Benötigt Ihr noch etwas, meine Liebe?“, fragte Meister Hieronymus freundlich und zwinkerte nett. „Nein, Meister. Ich finde mich zurecht und sollte ich doch unsicher sein, frage ich Euch mit Sicherheit.“ Der Alte nickte zustimmend. „Sehr wohl.“ Dann verschwand er hinter Regalen voller staubiger Folianten. Auch Mealla suchte sich ihre Waren zusammen, allerdings weniger ungezielt als Nimue. „Ihr habt gerade von Tevinter gesprochen. Soweit ich weiß geht es den Elfen auch dort nicht sonderlich gut, oder? Abgesehen von den Magiern und den Qunari hat das Alte Volk kaum einen Platz, wo es nicht schlechter behandelt wird, als die Menschen.“ Sie schaute in das harte Gesicht der Elfe. „Wenn ich mir Euch allerdings so anschaue denke ich nicht, dass die Magier dort dieselbe Gleichheit an den Tag legen, wie hierzulande. Sagt, gibt es elfische Magier in Tevinter?“


    *

    Larissa huschte hinter Morgana her. Dass sie als Dalish erkannt worden wäre hatte sie fast vergessen und nun da es geschehen war, fühlte sie sich merkwürdig ertappt. Zwar ging von dem Flachohr kaum eine Gefahr aus, wie aber würden andere Leute, wie dieser Henry, auf sie reagieren. Sie musste vorsichtiger sein und insgeheim ärgerte sie sich, dass sie mitgekommen war. Hatte Nimue ihr nicht eindringlich geraten, die Taverne nicht zu verlassen? Sie aber hatte einmal mehr der Neugier nachgegeben und nun steckte sie knöcheltief in der Stadt mit kaum mehr als Schutz als dem Wort einer Fremden und einer tiefen Kapuze.

    Der verlassene Kontor wirkte böse. Er war alt und dem Zerfall anheim gegeben. Sein Dach neigte sich gefährlich senkend hinab, die Wände waren mit Moder und Pilz überzogen. Was nicht von schleimiger Vegetation überzogen worden war, war schwarz wie Pech. Larissa erschauerte. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass etwas hierdring Gelagertes gesund sein konnte, Zelte nicht ausgeschlossen. Vermutlich hatte dieser Rivaner sie übers Ohr gehauen. Ceana deutete auf das Gebäude. Das Tor stand offen, gähnend und mit dem unaussprechlichen Verlangen die beiden Frauen zu verschlucken. „Wie können die Shems bloß so einfachen Orten ein solches Entsetzen einhauchen“, dachte Larissa. Der Teil des Hafenviertels war bei weitem nicht so belebt wie der, aus dem sie gerade kamen. Dennoch war er nicht unbewohnt. Die Menschen, die Larissa beobachtete, schien den Ort aber ebenfalls abzustoßen, denn sie hetzten schnell an ihm vorbei. Tiere schienen ihn sogar instinktiv zu meiden. Die Raben, die Larissa sah, saßen auf allen Dächern – nur nicht auf diesem. Vielleicht aber drehte auch nur ihre Phantasie durch. „Hätte ich doch bloß meinen Bogen mitgenommen. Oder mein Schwert.“ Die zerbrochene Klinge würde der Elfe hier kaum helfen, dennoch beruhigte es sie, den lederumbundenen Griff zu berühren. Morgana und Ceana begannen miteinander zu sprechen und Larissa nutze die Gelegenheit und huschte katzenhaft voran. Warum sie das tat, das konnte sie sich nicht erklären. Schon war sie bei der Tür und spähte herein. Ein diffuses Licht das keiner Quelle entsprang erleuchtete das gewölbeartige Innere des Schuppen. Larissa öffnete den Mund vor Staunen. Kisten voller Lebensmittel, Säcke voller Opale, Saphire und anderer behauener Edelsteine türmten sich dort. Runde Schilde, Brustpanzer, Äxte, Schwerter und schimmernde Speere lagerten dort zuhauf. Drei leere Karren an der Seite vermittelten den Eindruck eines Handelskontors. Das Äußere war eine geschickte Täuschung gewesen.

    Ein plötzlicher Ruck riss die Elfe von den Füßen. Eine fleischige Hand wie ein Schraubstock umfasste ihre Schulter und zerrte sie mit einer Bewegung von der Tür fort. Sie verlor den Halt, nein sogar den Boden unter den Füßen. Der Mantel schnürte sich um ihre feingliedrigen Schultern, als eine Bestie von Mann sie am Schlafittchen packte und in die Luft hob. „Was hast du hier zu suchen?“, grunzte er. Sein Schädel erinnerte an einen groben Backstein, übersät mit Stoppel. In dem mächtigen Gürtel, der sich um seinen fassartigen Bauch spannte steckten ein Knüppel der sicherlich schon so manchen Schädel bearbeitet hatte und ein dickes Messer. „Ich…“, fiepte Larissa und hämmerte panisch mit den Fäustchen – denn kaum mehr waren ihre Hände im Gegensatz zu dem Kerl – auf der massigen Brust ihres Häschers. „Ich glaubs nicht“, lachte er und offenbarte bauklotzartige Zähne. „Ne Elfe. Ne bemalte Elfe.“ „Lass mich los, du Heuhaufen!“, protestierte Larissa in einer Mischung aus Wut und Panik. „Wäre ich bloß in der Taverne geblieben…“


    [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Mealla war ein wenig überrascht von der Frage der Magierin, immerhin war sie ja eine gebildete Frau, aber dann fiel ihr wieder ein das der Großteil des Wissens über Tevinter hier im Süden ja aus Schauergeschichten und Propaganda bestand."Nun das lässt sich wohl kaum verhindern, nicht wahr?", antwortete sie mit einem schmalen Lächeln. "Aber ich nehme an eure Frage bezieht sich eher auf den Umgang mit magiebegabten Elfen. Tja, die werden Magier, wie hier im Süden." Die Elfe verschränkte die Arme. "Wohl fast alle werden auch freigelassen, denn das Bild von Magiern in Ketten ist in Tevinter nicht sonderlich beliebt, auch wenn es da sicher Ausnahmen gibt.", erklärte sie mit einem vielsagenden Blick. "Magie bedeutet in Tevinter immer Aufstieg, dass muss sogar für Sklaven gelten, ansonsten könnte es dem Selbstverständnis des Imperiums schaden. Jedoch Magier ist nicht gleich Magier in Tevinter." Die Elfe lehnte sich an das nahe Regal an und fixierte die Zauberin.
    "Wisst ihr im Reich gibt es eine viel stärkere Unterscheidung in verschiedene Klassen als im Süden und es ist für die Bewohner sehr wichtig aus welcher Klasse sie stammen. Ohne euch langweilen zu wollen, man unterscheidet grob zwischen Sklaven,Soporati, Laeatans und Altus. Erstere ist selbsterklärend, die Elfe vor euch gehörte dazu. Die Soporati auch Schlafende genannt sind alle die keine Sklaven sind, aber auch nicht magiebegabt, ganz normale Leute also." Sie machte kurz Pause, aber da Nimue nicht fragend aussah fuhr sie gleich fort. "Kommen wir zu der für euch interessanten Klasse, die Laetans. Das sind Magier deren Eltern keine Magier waren, oder keine Blutsbande zu der Klasse der Altus besitzen. Sie stellen häufig die niederen Beamten, können aber bis zum Archon aufsteigen. In jene fallen auch magiebegabte Elfen, sofern freigelassen, wobei ich von keinem Latean-Elfenmagier in hoher Position weiß." Sie kratzte sich nachdenklich am Kinn, sie war sich nicht sicher ob es welche im Senat gab, allerdings hatte sie sich auch nie so für Politik interessiert. Hätte ihre Herrin damals nicht kleine Vorträge gehalten und über den Senat geschimpft, könnte sie der Zauberin gerade vermutlich gerade sehr wenig erzählen. "Angenommen ihr würdet nach Tevinter auswandern, würdet ihr zum Beispiel auch zu der Klasse der Laetan gehören, sobald ihr das Bürgerrecht hättet versteht sich. Was wiederum nicht so einfach ist, aber da ihr wohl kaum auswandern wollt, spar ich mir das mal. Kommen wir lieber noch kurz zu den Altus. Knapp gesagt sie sind die ältesten Magierfamilien in Tevinter, reinrassige Magierblutlinien angeblich Nachkommen von Träumern oder den Magistern welche mit den alten Göttern sprechen konnte. Sie besetzen die höchsten Posten und haben oft ihre eigenen Bibliotheken mit jahrhundertalten Wissen. Meine ehemalige Herrin gehörte zu dieser Klasse.", beendete Mealla ihren Vortrag. "Ich hoffe ihr hattet nichts gegen meine kleine Lehrstunde, aber wie ihr jetzt hoffentlich versteht, hätte ein einfaches Ja die Situation nicht ganz treffend beschrieben." Sie drehte sich zu der Theke um der Besitzer war schon wieder im Hinterzimmer verschwunden, scheinbar schätzte er die Privatsphäre seiner Kunden. "Wenn ihr gestattet, ich denke wir sollten langsam gehen. Ich erzähle euch gerne mehr über Tevinter wenn ihr es wünscht, aber lieber nicht zuviel aufeinmal." Ihr Gesicht verfinsterte sich leicht. "Und manches auch nur mit Alkohol im Blut."

    Nimue war schon aus dem Laden gegangen und Mealla bezahlte noch schnell ihre zusätzlichen Einkäufe bevor sie ebenfalls Richtung Tür ging. Als sie gerade die Schwelle betrat, betrat auf einmal ein hochgewachsener Kerl mit schwarzem Mantel und aufgesetzer Kapuze den Laden und rempelte die Elfe beiseite. "Pass doch auf wo du hintrittst.",knurrte der Unbekannte nur und ging weiter wobei er auf eine der Indegrenzien trat die Mealla durch den Schubser hatte fallen lassen. "Oh, entschuldigung mein Herr.", erwiderte Mealla sarkastisch mit kalter Wut und versuchte ihren Ärger herunterzuschlucken während sie die Zutat aufsammelte. Glücklicherweise war sie nur leicht beschädigt. "Kaffas!", murmelte sie leise und stand auf. Dabei bekam sie nicht mit, dass der Vermummte sie kurz unter seiner Kapuze musterte, wofür er allerdings auch nicht viel Zeit bekam, da sie sogleich den Laden verließ und die Tür hinter sich zuknallte. "Drecksstadt.", fluchte die Elfe leise und verstaute jetzt die Zutaten sorgsam in ihren Taschen. Dann trat sie zu Nimue welche mit schwer einschätzbarem Gesichtsausdruck das Treiben in den Straßen beobachtete. "Ich wäre dann soweit.", meldete sie sich bei der Zauberin, woraufhin die sich wieder ihr zuwandte.
    "Nun normalerweise würde ich jetzt vermutlich die örtliche Kirche besuchen.", sie kratzte sich leicht verlegen am Kopf. "Aber ich vermute darauf habt ihr keine Lust, wenn ihr also direkt zur Taverne zurück wollt verstehe ich das."

    *
    Von außen sah das Lagerhaus verfallen und modrig aus, nicht gerade ein schöner Anblick. Vor allem kein angenehmer Treffpunkt wie Morgana fand. Aber vielleicht sollte es ja so sein, hierhin verirrte sich vermutlich keiner. "Hier ist es also."
    "Ja hier trefft ihr euch morgen mit Ricardo ich beneide euch nicht.", stimmte ihr Ceana zu und schüttelte angewidert den Kopf.
    "Kann man diesen Ricardo trauen. Steht er zu seinem Wort?", fragte sie die honigblonde Elfe welche den Rivainer ja scheinbar besser kannte. "Ich würde ihm nichts wichtiges anvertrauen, aber auch wenn er ein Schmierlappen ist, so steht er doch im allgemeinen zu seinem Wort. In seinem Geschäft kommt man nicht weit wenn man nicht als vertrauenswürdig gilt.", erklärte Ceana und Morgana war zumindestens ein wenig erleichtert. "Allerdings ihr seid kein langfristiger Geschäftskontakt und eine Fremde. Solltet ihr ihm also die Möglichkeit bieten mehr herauszuschlagen, wird er sie ausnutzen. Zeigt keine Schwäche und falls ihr jemanden kennt der eine Waffe hat, nehmt ihn mit. Eure Begleiterin wird euch da nämlich eher schaden als nützen.", sagte sie und sah Morgana eindränglich an.
    Dann sah sie sich um Ausschau nach der erwähnten Person haltend. Auch Morgana sah sich um, wohin war Larissa aufeinmal verschwunden. "Oh Scheiße", entfuhr es Ceana plötzlich und kurz darauf ertönte auch schon Lärm aus dem Innern des Lagerhauses, zwei Stimmen wobei Morgana eine davon sehr gut kannte. Beide Frauen stürmten in das Lagerhaus wo sie einen Berg von Mann erblickten, welcher die Dalish am Kragen gepackt hatte und sie jetzt in der Luft hielt. Sein Auftreten und die zwei Waffen im Gürtel erweckten nicht umbedingt den Eindruck das er Leute im Innern des Lagers sehen wollte. "Lass sie los du Dreckskerl.", entfuhr es der Hexe wütend und ihr Hand ging schon zu der versteckten Klinge, als Ceana ihr mit der Hand Einhalt gebot und sich vor sie schob. Der Kerl wandte sich den Neuankömmlingen zu, die Dalish immer noch in der Luft haltend. Seine andere Hand legte er an den Gürtel, in Reichweite seiner Waffen.
    "Was haben wir denn hier, noch mehr Weiber. Ihr seid am falschen Ort, am komplett falschen Ort.", erklärte er mit einem höhnischen Grinsen. "Also wirklich Falstaff, denkst du wirklich das Ricardo erfreut ist wenn er hört das du seine neuen Kunden so behandelst?", fragte ihn Ceana und sah ihn eindringlich. Sein Blick blieb jetzt auf Ceana hängen. "Ceana?", stellte er verwirrt fest. Dann schaute er wieder auf die strampelnde Dalish. "Das sollen neue Kunden sein?" "Ja, du Idiot warum denkst du sonst bin ich auch hier. Ricardo hat mir gesagt ich soll ihnen zeigen wo das Lagerhaus ist." Falstaff schien nachzudenken, dann verhärtete sich sein Blick. "Wo vielleicht, aber nicht was drinnen ist. Du kennst die Regel es dürfen nur Leute hinein wenn es Ricardo erlaubt und er tut das nur zu vereinbarten Zeiten. Und da er nicht hier ist, findet wohl kaum ein Geschäft statt. Eigentlich dürftest du auch nicht hier drinnen sein.", erklärte er grimmig entschlossen. "Dennoch sollte dir dein Verstand sagen, dass er wohl kaum will das du seinen Kunden den Schädel einschlägst. Und das du besser auf mich hören solltest." Falstaff fing an zu lachen, wobei er Larissa kurz absenkte aber sofort wieder in die Höhe hob. "Warum sollte ich einen Fick auf das geben was du sagst? Halt lieber den Mund sonst bekommt dein Veilchen Gesellschaft, Klingenohr." "Richtig ich bin eine Elfe. Genau wie mein Vetter am Hafen. Oder mein Bruder im Händlerviertel. Wir sind trotz allem Recht viele in der Stadt. Und wenn du einem von uns was tust, nun vielleicht dann eines Tages, wenn du wieder mittags betrunken nach Hause stolperst, durch eine der dunklen Gassen, wer weiß ob dann nicht ein Unfall passiert? Das wäre doch schade, ich meine wer kümmert sich um dich? Deine Verwandten, deine Nachbarn aus dem Viertel?" Ceanas Stimme war ernst geworden und ihre Miene hatte sich verhärtet. Auch Falstaff schien das zu bemerken, sein Blick wurde leicht nervös. "Aber die ist bemalt, die gehört nicht zu euch.", beschied er und warf einen hektischen Seitenblick, als ob er sich vergewissern wollte.
    "Das entscheiden immer noch wir. Lass sie runter Falstaff, dir wird kein Ärger daraus entstehen." "Ach was soll es, wenn Ricardo es so will.",rechtfertigte der Dicke sein Handeln und ließ Larissa los worauf diese unsanft auf den Füßen landete. Sofort trat Morgana zu ihr und zog sie zu sich. "Wir sollten gehen.",beschloss Ceana mit einem Seitenblick auf Falstaff. Während sie das Lagerhaus verließen, legte Morgana den Arm um die Dalish. "Es tut mir Leid wegen gerade eben, das ist meine Schuld ich hätte alleine gehen sollen.", entschuldigte sich die Hexe und war froh das sie wieder aus dem Lagerhaus draussen waren. Auch wenn sie am nächsten Morgen wieder zurückkehren musste. Ceana wartete schon auf sie und blickte nachdenklich in das Innere des Lagers. "Zusammenhalt. Das ist das Einzige was wir derzeit haben.", murmelte sie leise zu sich, dann wandte sie sich den beiden Frauen zu. "Kommt, ich führe euch durch die Gassen zurück, dann habt ihr es nicht weit bis zum Marktplatz.", erklärte sie hilfsbereit und nickte in Richtung der Gasse aus der sie gekommen waren.
    numberten ist offline
  18. #338
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]
    Sie waren grade ein paar hundert Schritte gegangen, als Fafnis ein Gespräch begann, was für Maeya’alinh ebenso zu den schönen Dingen dieses neuen Tages gehörte wie das gute Frühstück und das herrliche Wetter: "Ihr erwähntet das ihr vorher mit anderen Gefährten gereist seid. Wenn es euch nichts ausmacht, würdet ihr mir mehr darüber erzählen? Kanntet ihr diese länger oder war es mehr eine Zufallsbekanntschaft wie die unsere?" Die Elfe entschloss sich, nicht ganz am Anfang ihrer Reise zu beginnen und alle Begleiter und Gefährten zu erwähnen, die sie seit dem getroffen hatte, sondern begann bei ihrer Ankunft in Ferelden: ,,Zufallsbekanntschaften, allesamt. Man könnte sagen ich hatte stets das Glück, Freunde auf dem Weg zu finden und eine Weile bei Ihnen bleiben zu dürfen. Wir sind selten mehr als ein paar Tage gemeinsam gereist, doch habe ich es stets genossen, Gesellschaft zu haben. Walla, die Wirtin der Taverne, war zum Beispiel noch vor etwas mehr als einer Woche meine Gefährtin.“ Sie erinnerte sich an ihr turbulentes Treffen in der Wirtschaft, in der die Zwergin zuletzt gearbeitete hatte und ihre halsbrecherische Flicht vor den Soldaten des Banns. ,,Mit uns reiste Gisele aus Orlais, die kurz vor Eurer Ankunft im Dorf ihr Pferd gesattelt hat, um zum Zirkel der Magie hier in Ferelden zu reisen. Ursprünglich wollten Walla und ich sie begleiten, doch hatte das Schicksal am Ende offenbar andere Pläne für uns.“ Sie erinnerte sich an den Brief der dunkelhaarigen Kriegerin. Sie hatte ich noch nicht gelesen, doch würde sie dies in einem ruhigen Moment tun und ihrer Gemeinschaft gedenken. Sie hoffte innig, dass Gisele ihr Ziel sicher erreichte und ihren Bruder fand. ,,Und nun reise ich erneut in Begleitung eines Zwerges. Vermutlich werden uns die Leute ihre merkwürdigen Blicke zu werfen, aber das tun sie meistens schon, wenn sie mich allein antreffen. Fahrende Elfen sind selten geworden und nicht wenige fürchten uns.“ Es war nur ein Hauch von Traurigkeit in ihre Stimme getreten, aber es war eine würdige, stolze Trauer. Das Bedauern über den Niedergang einer Kultur, die einst alles in den Schatten gestellt hatte, was es auf dieser Welt zu sehen gab. ,,Wie ist es Euch bisher ergangen? Wer ist Euch auf dem Weg bisher begegnet? Sie näherten sich während des Gesprächs langsam einigen bewaldeten Hügeln und die Straße wurde etwas anschüssig. Das Schattenspiel der Äste über ihren Köpfen zauberte fantastische Muster auf das unebene Pflaster und ließ das helle gelb der ersten Blätter, die herabgefallen waren, noch stärker strahlen.


    [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    Eine illustre Ansammlung von Reisegefährten hatte diese Elfe im Laufe ihrer Wanderschaft angesammelt, wie es schien befand sich Fafnir da in guter Gesellschaft. Zudem schien die Elfe einem guten Gespräch nicht abgeneigt, dass gefiel ihm so verging die Zeit doch viel schneller. "Auf meinem Weg? Nun auf dem aus Orzammar, vieles, denn er dauert schon viele Jahre an. Auf meiner aktuellen Reise jedoch, bin ich nur wenig erinnerungswürdigem begegnet. Das Übliche, Händler, andere Reisende aber auch auf Flüchtlinge die von der Dunklen Brut erzählt haben, welche jetzt im Süden haust. Das waren nicht besonders schöne Begegnungen, nur Furcht und Trauer.", erzählte er im bedächtigen Tonfall. "Ich persönlich hoffe auf keine dieser Kreaturen zu treffen, es gibt vieles was ich aus Orzammar vermisse, wie zum Beispiel ein anständiger Nugbraten, aber die Dunkle Brut bekämpfen gehört definitiv nicht dazu." Er verzog angewidert das Gesicht, dann schlug er mit grimmigen Gesicht auf sein Axtblatt. "Aber falls uns das Schicksal nicht hold ist, so reist ihr zumindestens in guter Gesellschaft, jemanden mit meinem Erfahrungsschatz im Erschlagen dieser Dinger findet man selten an der Oberfläche.", verkündete er mit leichtem Stolz. Fafnirs grimmiger Gesichtsausdruck verschwand und wurde wieder gutmütiger. "Aber lasst uns von schöneren Dingen sprechen. Auch wenn ich nicht sehr vielen Leuten begegnet bin so genieße ich es doch wieder auf den Straßen zu wandern. Die Gegend wo ich wohnte war eine Bergbaugegend, alle Wälder gerodet und unwirtlich aussehend. Aber hier auf der Straße, zeigt sich die wahre Schönheit eurer Welt an der Oberfläche.", erklärte der Zwerg gutgelaunt und ließ seinen Blick durch den Himmel schweifen. "Wisst ihr es ist komisch, vor allem für jemanden der kein Zwerg ist, aber als ich zum ersten Mal an die Oberfläche trat hatte ich die Angst in den Himmel zu fallen und für immer verloren zu gehen. Aber jetzt nach Jahren hier oben, starre ich stundenlang in den Himmel und verliere mich manchmal wirklich darin.", sagte er bedächtig während er den Bewegungen der Wolken folgte. Er musste kurz lachen. "Wisst ihr, meine Frau nannte mich immer einen "Hans Guck-in-die-Luft, irgendein Wort das sie von den Menschen aufgeschnappt hatte, weil ich oft stundenlang herumsaß und den Sternenhimmel beobachtete.",erinnerte sich der Zwerg mit einer leichten Melancholie in der Stimme die aber von seinem Lächeln aufgehoben wurde. "Für euch klingt das vermutlich alles ein wenig merkwürdig, immerhin lebt ihr schon immer unter dem freien Himmel.", fügte er hinzu und lächelte verlegen. Neben ihnen ließ ein leichter Wind die Blätter und Äste wackeln, dass einzige was zu hören waren die unterschiedlich schweren Schritte der beiden Wandernden und das Klacken des als Wanderstock umfunktionierten Axtstiels.
    numberten ist offline
  19. #339
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    Zitat Zitat von Emerahl Beitrag anzeigen
    Samira

    Lana

    [Bild: LgOdRa55ur9EidBastien_Avatar.jpg]

    "Lana, Ihr seid verwirrt!" Bastien schaute sie mitleidig an. Wurde sie zu oft auf den Kopf getroffen? "Ich habe Euch Lyrium gegeben, bevor Ihr das Wasser erhalten habt. Oder reicht es nicht aus, um Eure Heilkräfte einzusetzen? Habt Ihr überhaupt Heilkräfte?" Er wusste nicht, ob jeder Magier über Heilkräfte verfügte, denn mit so vielen hatte er noch nicht gesprochen. Sollte sie keine Heilkräfte besitzen, mussten sie so schnell wie möglich einen Heiler finden, doch in Ferelden gab es kaum freie Magier, waren sie doch alle im Turm der Magier untergebracht. So wie auch in Orlais. Diejenigen, die es sonst gab, waren entweder Hexen der Wildnis oder Abtrünnige. Er wandte sich an Samira: "Habt Ihr in dem Beutel nur dieses eine Fläschchen Lyrium gefunden oder befindet sich dort noch mehr?"
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    Lana

    Bastien

    [Bild: Char_Samira.png]
    Samira hörte Lanas Bitte nach mehr Lyrium und war schon halb aufgestanden als Bastien fragte, ob sie mehr gefunden hatte. Die junge Frau lief zu dem Pferd und versuchte das blutige Schlachtfeld um sich herum zu ignorieren, was ihr nicht wirklich gut gelang, da ihr immer noch leicht übel war. Sie durchwühlte die Sachen der Elfe und fand nur zerbrochene Flaschen. Grübelnd blickte sie die zerbrochenen Flaschen an und sah, dass sich darin noch Reste befanden. Wenn sie alles zusammenschüttete, dann wäre noch etwas Lyrium für Lana vorhanden. Allerdings wollte sie nicht, dass Lana mögliche Scherben zu sich nahm, die womöglich in den Resten vorhanden waren. Sie lief zurück zu Bastien und Lana und holte sich die leere Lyriumflasche, da diese die Einzige war, die noch ganz war. Danach lief sie zurück zu Lanas Sachen und spannte ihr Taschentuch über die Öffnung der Flasche. Langsam filterte sie alle Reste des Lyriums in das noch ganze Fläschchen.

    Ein kleiner Schmerzensschrei entfuhr ihren Lippen, als sie sich an einer der Scherben schnitt, als sie das letzte zerbrochene Fläschchen an sich nehmen wollte. Hastig zog sie ihre Hand aus dem Rucksack und begutachtete ihre Wunde. Es war ein kurzer Schnitt, der jedoch stark blutete. Mühsam riss sie ein Stück ihres Kleides ab, da sie kein anderes Verbandzeug hatte, und verband sich den Finger, so wie es ihre Mutter ihr gelehrt hatte. Der Schnitt war zwar tief, aber nicht schlimm genug um einen Heiltrank daran zu verschwenden. Lana benötigte diese sicherlich mehr als sie und sie hatten nur das, was sie und Bastien bei sich trugen, da Lanas Vorräte alle zerstört waren. Dann filterte sie den letzten Rest des Lyriums und seufzte leise. Das Fläschchen hatte sich nur zur Hälfte gefüllt.

    Sie lief zurück zu Lana und Bastien und gab dem Mann das Fläschchen. „Alle Fläschchen sind zerbrochen und das ist alles, was ich von dem Lyrium noch retten konnte.“ Samira hoffte es war genug damit Lana wieder auf die Beine kam.



    Frechheit! Wie konnte sich dieser glattgesichtige Orlaisianer erdreiste ihre Magie anzuzweifeln? Sie hob dazu an, ihn zurechtzuweisen, hustete jedoch nur und ließ sich wieder zurückfallen. In ihrem Kopf hämmerten Gedanken, einander jagend, ziellos umher. Dem Nichts war sie entkommen, dem Diesseits jedoch nicht. Und ihr Schicksal lag in den Händen von einer unsicheren Stümperin und einem Kerl, der – wenn sie ihre Nase nicht täuschte – parfümiert war. Das dicke Mädchen kam zurück und reichte dem Dreisten etwas. Anscheinend hatte sie in ihrem Ungeschick die Lyriumflaschen zerbrochen. Lana seufzte vor Ärger, doch klang es wie ein Stöhnen vor Schmerz. „Narren“, hustete sie trocken und streckte schwach die Hände nach dem kleinen Fläschchen aus. In einer schwungvollen Bewegung kippte sie das wabernde Gebräu den Rachen hinunter, spürte die kalte Essenz ihren Hals hinabgleiten. Schon begann das Lyrium zu wirken und ihr Blut wallen zu lassen. „Natürlich habe ich Heilkräfte“, wollte sie dem Orlaisianer an den Kopf werfen, ließ es dann aber bleiben. Das Lyrium entfaltete sich in ihr wie eine Blume, die aus einem kalten Winterboden hervorbrach. Ihre Haut leuchtete im kalten Blau, phosphoreszierte leicht und die ganze Elfe schien gar leicht zu vibrieren. Zeitgleich mit der Wirkung des Lyriums legte Lana die Finger zu den Zeichen zusammen, die der Beschwörung heilender Magier zugutekommen würden. Regenerierende Energie spülte in ihrem Leib, brandete gegen die Wunden wie die Wellen an die Klippen des Imperial Gates. Ihre Augen glühten wie Sterne – dann war es vorbei. Lyrium und Magie legten sich und Lana spürte frisches Leben in sich. Starkes Leben. Sie hob den Arm, bewegte die Finger und lächelte zufrieden. Die feineren Schnitte waren fort, die stärkeren Wunden hatten zumindest das Bluten eingestellt. Sie richtete sich auf. Noch immer durchzuckte sie Schmerz gleich Blitzen einen Sturmhimmel, aber das machte nichts mehr. Sie hatte überlebt.
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    [Bild: Rafael_2.jpg]
    Der silberne Pfeifenrauch verschwand fast vor dem stahlgrauen Himmel, der allein aus seiner geschlossenen Wolkendecke zu bestehen schien und die Existenz einer Sonne zumindest vorübergehend leugnete. Ein diesiges, nicht sicher auszumachendes Licht erhellte die Nachmittagsstunden und schien von überall und nirgends zu kommen. Es war noch einigermaßen warm, sodass Rafael ohne Mantel auf dem schmalen Balkon in einem der oberen Stockwerke des Turms sitzen und rauchen konnte, ohne eine Erkältung fürchten zu müssen. Ein banaler Infekt wäre ohnehin auch keine akzeptable Ausrede für ein Fortbleiben von der Mission, die nun vor ihm lag und selbst wenn er noch länger darüber nachdenken würde, so war er sich sicher, würde er keine finden. Er ließ das glühende Kraut in seiner Pfeife mit einem Atemzug hell aufglimmen und hing seinen Gedanken nach. Die Dunkle Brut. Marius. Die Söldnerin Gisele. Vor nicht einmal zwei Tagen hatte er sich fast wehmütig zurück zur Straße umgesehen, als sie zum Turm übersetzten und sich gefragt, wann und ob er das nächste Mal wieder auf Reisen sein würde, aber nun ging es ihm tatsächlich ein wenig zu schnell. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass diesmal Ärger nicht nur wahrscheinlich, sondern das erklärte Ziel der Reise war. Er würde mit Lehrlingen ausziehen, um die Brut aufzusuchen und zu bekämpfen. Natürlich würden Templer dabei sein und natürlich würden sie nicht direkt in das Herz der Horde vorstoßen, aber trotzdem war Rafael bei dem Gedanken nicht allzu wohl. Er war sich praktisch sicher, dass Kilian die Leitung des Geleitschutzes übertragen werden würde und genau so sicher war er sich, dass man ihm erneut Marius ans Bein binden würde, sei es, um den düsteren Templer weiter zu bändigen oder einfach um dem Hauptmann klar zu machen, dass er diesseits des Nichts keine Gnade mehr vom Erbauer zu erwarten hatte.
    Der Magier nahm kurz die Pfeife aus dem Mund, um über die Brüstung zu spucken. ,,Scheiße. Ein von niemandem gehörter Fluch, der die beste Entsprechung für die vor ihm liegenden Situation zu sein schien. Für den Abend hatten der Kommandant und Irving ein weiteres Treffen anberaumt, in dem es um die Route und die Lehrlinge gehen sollte, die auf die Expedition mitkommen würden. Rafael hoffte inständig, dass der neu erwachte Eifer des Ersten Verzauberers nicht überhand nehmen würde und er ihn mit zwei Dutzend Halbstarken in den Krieg zu schicken plante. Die meisten hatten den Zirkel seit ihrer Ankunft nicht mehr verlassen und absolut keine Ahnung, wie das Leben jenseits der Mauern aussah. Das Leben im Felde war schon für Rafael eine harte Probe gewesen, aber wenn er einen Selbsterfahrungsausflug für Minderjährige mit gelegentlichen Phasen der Lebensgefahr durchführen sollte, war er sich sicher, dass er mit einigen grauen Haaren mehr zurückkehren würde, falls überhaupt. Drei, höchstens vier erfahrene Lehrlinge, das hielt der Magier für machbar und vor allem sicher. Sie würden beweglich bleiben und sich selbst versorgen müssen, da war es einfach nicht möglich, eine ganze Horde von Magierschülern auf einen Karren zu werfen und in die Walachei zu schicken. Es würde sich auch zeigen müssen, wie viele Templer Greagoir für die Mission abstellen konnte, um die Lehrlinge zu schützen und zu überwachen. Rafael war froh, dass er sich nicht um die komplette Planung kümmern musste, aber da an ihm ein Großteil der Arbeit unterwegs hängen bleiben würde, war ihm kaum nach Freude zumute. Immerhin konnte er sich auf Kilian verlassen. So stoisch und spröde der Hauptmann auch war, er würde eher sterben als seine Pflicht zu vernachlässigen und für Ordnung sorgen.
    Der Himmel über ihm wechselte langsam von stahl- nach dunkelgrau und auch ohne auf einer der Kerzen zu schauen, die im Zirkel die Zeit anzeigten, wusste Rafael, dass es bald an der Zeit sein würde, sich im Schreibzimmer des Kommandanten einzufinden. Er klopfte die Asche aus seiner Pfeife und stieß sich vom Geländer ab, an dem er gelehnt hatte. Hauptsache, sie würden noch ein paar Tage der Ruhe gewährt bekommen, bevor sie aufbrachen. Ein paar Nächte in einem richtigen Bett würden die Aussicht auf viele auf dem Waldboden unter einer Pferdedecke erträglicher erscheinen lassen.





    [Bild: Dethmold_Avatar_2.png] Er konnte nicht sagen, ob Gregorio ihn wegen seiner Verletzung geschont hatte oder aus einer allgemeinen Gutmütigkeit nach dem beinahe sicheren Tode, doch Darius scherte sich auch keinen Deut um die Ursache. Er hatte in den letzten Tagen höchstens kleinere Arbeiten an Deck erledigen müssen, um sich sein Abendessen zu verdienen und verbrachte die meiste Zeit an der Reling und beobachtete den Horizont. Sie kamen gut voran, die Winde standen günstig und er spürte wie seine Rastlosigkeit mit jeder Seemeile zunahm. Bald würden sie Seheron erreichen und von da aus wäre es nur noch ein Katzensprung nach Par Vollen. Ironischerweise konnte der Ban-Hassrath nicht einmal sicher sagen, ob die zahlreichen Verzögerungen auf seiner Heimreise nicht dazu geführt hatten, dass der Ariqun bereits auf anderem Wege von der Verderbnis in Ferelden gehört hatte, aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war, dass er seine Mission zu Ende führte, seine Pflicht erfüllte und dann tat, was der Qun für ihn vorsah.
    Er schaute über die Schulter und betrachtete unauffällig Talorr beim Schrubben des Decks. Was der Qun für ihn vorsah, ahnte Darius bereits, doch nach all den Tagen auf gemeinsamer Reise konnte er noch immer nicht erraten, was der Kossith tun würde, wenn er in seine geistige, seine wahre Heimat zurückkehren würde.
    "Land! Land in Sichtweite! Dort am Horizont!"
    Der Ausguck rief laut nach unten und zügig versammelte sich die Mannschaft an der Reling, um den ersten Blick auf ihr Ziel zu erhaschen. Auch Talorr ließ von seiner Arbeit ab und kam zu Darius herüber. . "Das ist es! Wir sind fast da! Wir haben es geschafft!" Freude und Begeisterung lagen in seiner Stimme und auch Darius merkte sein Herz höher schlagen, als er die grünen Wälder Seherons inmitten von hellblauen Küstennebel erblickte. Er sah auch dunkle Rauchfahnen, die Zeugnis vom steten Unfrieden der Insel ablegten, doch genau wie die anderen Männer an Deck, die sie gewiss ebenso erkennen konnten, ließ er sich für den Moment nicht davon entmutigen. Sie waren ihrem Zeil einen weiteren Schritt näher gekommen und der Wille des Qun geschah.






    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]
    Sie waren grade ein paar hundert Schritte gegangen, als Fafnis ein Gespräch begann, was für Maeya’alinh ebenso zu den schönen Dingen dieses neuen Tages gehörte wie das gute Frühstück und das herrliche Wetter: "Ihr erwähntet das ihr vorher mit anderen Gefährten gereist seid. Wenn es euch nichts ausmacht, würdet ihr mir mehr darüber erzählen? Kanntet ihr diese länger oder war es mehr eine Zufallsbekanntschaft wie die unsere?" Die Elfe entschloss sich, nicht ganz am Anfang ihrer Reise zu beginnen und alle Begleiter und Gefährten zu erwähnen, die sie seit dem getroffen hatte, sondern begann bei ihrer Ankunft in Ferelden: ,,Zufallsbekanntschaften, allesamt. Man könnte sagen ich hatte stets das Glück, Freunde auf dem Weg zu finden und eine Weile bei Ihnen bleiben zu dürfen. Wir sind selten mehr als ein paar Tage gemeinsam gereist, doch habe ich es stets genossen, Gesellschaft zu haben. Walla, die Wirtin der Taverne, war zum Beispiel noch vor etwas mehr als einer Woche meine Gefährtin.“ Sie erinnerte sich an ihr turbulentes Treffen in der Wirtschaft, in der die Zwergin zuletzt gearbeitete hatte und ihre halsbrecherische Flicht vor den Soldaten des Banns. ,,Mit uns reiste Gisele aus Orlais, die kurz vor Eurer Ankunft im Dorf ihr Pferd gesattelt hat, um zum Zirkel der Magie hier in Ferelden zu reisen. Ursprünglich wollten Walla und ich sie begleiten, doch hatte das Schicksal am Ende offenbar andere Pläne für uns.“ Sie erinnerte sich an den Brief der dunkelhaarigen Kriegerin. Sie hatte ich noch nicht gelesen, doch würde sie dies in einem ruhigen Moment tun und ihrer Gemeinschaft gedenken. Sie hoffte innig, dass Gisele ihr Ziel sicher erreichte und ihren Bruder fand. ,,Und nun reise ich erneut in Begleitung eines Zwerges. Vermutlich werden uns die Leute ihre merkwürdigen Blicke zu werfen, aber das tun sie meistens schon, wenn sie mich allein antreffen. Fahrende Elfen sind selten geworden und nicht wenige fürchten uns.“ Es war nur ein Hauch von Traurigkeit in ihre Stimme getreten, aber es war eine würdige, stolze Trauer. Das Bedauern über den Niedergang einer Kultur, die einst alles in den Schatten gestellt hatte, was es auf dieser Welt zu sehen gab. ,,Wie ist es Euch bisher ergangen? Wer ist Euch auf dem Weg bisher begegnet? Sie näherten sich während des Gesprächs langsam einigen bewaldeten Hügeln und die Straße wurde etwas anschüssig. Das Schattenspiel der Äste über ihren Köpfen zauberte fantastische Muster auf das unebene Pflaster und ließ das helle gelb der ersten Blätter, die herabgefallen waren, noch stärker strahlen.


    Die in das Kerzenwachs eingeritzten Striche verrieten Kilian, dass er schon mindestens drei Stunden über den Pergamentrollen kauerte. Er hatte sich rasch wieder an das flackernde Licht gewöhnt, dass im Turm die Natürlichkeit eines Tages abgelöst hatte. Arbeiten wurden hier meistens im Schein von Kerzen, Kaminen oder magischen Lichtern verrichtet, die hohen schmalen Deckenfenster ließen bei günstig stehender Sonne genug Helligkeit zu. So war der Hauptmann gezwungen die Namenslisten von Schülern, ausgebildeten Magiern und Templern im warmen Schein der Bibliothekskerzen zu lesen während er sich mit einem beiliegenden Griffel Notizen machte. Greagoir mochte ihn nicht, vertraute aber seinem Urteil. Der Kommandant hatte beschlossen, jedem Hauptmann und darüber die Chance zu geben, eigene Urteile über die Zusammensetzung der Gruppen einzureichen. Zweifellos würden einige der Offiziere die Arbeit vernachlässigen und einfach ein paar ihnen zugetane Templer auf ihre Listen kritzeln, Kilian nahm die Aufgabe jedoch sehr ernst. Den ersten Namen, am Kopf der Liste, hatte er fast schon automatisch eingetragen: Rafael Marlov. Jedoch zog sich nun ein feiner Strich zog durch diesen Namen. Der Hauptmann hatte beschlossen seine instinktive Entscheidung, Marlov für seine Kampftruppe anzufordern, noch einmal zu überdenken. Der Magier hatte sich als fähiger Kämpfer und nervenstarker Gefährte erwiesen, hatte aber mehr als einmal Kilians Missfallen erregt. Bitter schmeckte noch immer die Erinnerung an das Massaker mit den Marodeuren, welches der Magier aus einer Laune der Selbstjustiz angerichtet hatte. Die Dunkle Brut war sicherlich kein Pappenstiel und derlei unüberlegtes Handeln würde in diesem Fall nicht nur Rafael und Kilian sondern auch Schüler des Zirkels – und damit die zu schützenden Personen – gefährden. Der Hauptmann erinnerte sich auch daran, dass er Rafael mehrfach eine Standpauke gehalten; allerdings hatte er dabei nie das Gefühl gehabt, er habe nachhaltige Wirkung erzielt. Kilian atmete durch und seufzte. Der Geruch jahrzehnte-, vielleicht sogar jahrhundertealter Papiere füllte den Raum und umhüllte den Hauptmann mit schläfriger Dämmrigkeit. Mittlerweile hatte er bereits sieben Namen zu Papier gebracht, das würde für den ersten Abend reichen müssen. Er legte die restlichen Rollen beiseite, blies die Kerze aus und verließ das Arbeitszimmer, das Papier mit den Namen gefaltet in seinen Gürtel gesteckt.

    Es war bereits Abend, wie Kilian feststellte. Durch die Fenster konnte er ein schwarzblaues Himmelszelt erkennen, gesprenkelt mit abermillionen silbernen Sternen. Auf den Gängen herrschte eine fast schon gespenstische Stille. Er aber kannte diese Stille, sie beunruhigte ihn nicht. Stattdessen entspannte sie ihn, ließ ihn die Hände hinter dem Rücken verschränken – die eine Hand das Handgelenk der anderen umfassend – und in flanierendem Schritt durch die Gänge streifen. Er sah zwei seiner Brüder, die in Plattenpanzerung und Helm den Durchgang zur tiefer gelegenen Etage bewachten. Sie rührten sich nicht, als er an ihnen vorbeiging. Kilian nickte ihnen knapp zu, sie erwiderten dies. Der Hauptmann trug die samtenen Stoffe bequemer Templerkleidung, zusammen mit Umhang und Schwert, wie es ihm im Range eines Ritters zustand. Hier im Turm war er sofort als Templer erkennbar, in der Welt außerhalb hätte er aber auch als niederer Lord durchgehen können.

    Kilian folgte einem Gang zu seiner rechten. Auch hier war es wie ausgestorben. Die Türen zu den verschiedenen Sälen waren geschlossen und die einzigen Bewegungen waren die tanzenden Schatten der in regelmäßigen Abständen in der Wand steckenden Fackeln. Der Gang endete nach einer schieren Ewigkeit und Kilian fand sich in einem größeren Raum wieder. Direkt vor ihm standen Bücherregale, so hoch, dass selbst ein Riese die zuoberst liegenden Exemplare nicht ohne Hilfe erreichen könnte. Aus einer Laune heraus schritt er zu den Regalen und suchte die Buchrücken nach etwas Interessantem ab. Er zog „Trägheit – Mächtiger Dämon: Eine Anleitung“ heraus, schlug das Buch auf und unterdrückte ein Husten, denn eine dichte Wolke Staub stob auf. Das Buch war allem Anschein nach selten konsultiert worden. Die Seiten waren soweit in Ordnung, kaum ausgefranzt und scheinbar vollständig. Kilian überflog ein paar Sätze und kam zu der Erkenntnis, dass der seltene Gebrauch des Buches auf die schrecklich trockene Schreibweise des Autoren zurückzuführen war. Er stellte es zurück und wählte stattdessen „Verführerin: Dämon der Wollust“. Dieses Buch schien wiederum das komplette Gegenteil des Vorgängers zu sein, ein wahrer Liebling der Schüler. Das häufige Aufschlagen hatte einige markante Stellen herausgehoben, zu denen das Buch wie von selbst blätterte. Kilian hob eine Augenbraue als die Seiten zu einer recht detailgetreuen Illustration eines Wollustdämons klappte. Schüler hatten rechts und links wo Platz war Bemerkungen von mehr oder weniger hilfreicher Natur hinterlassen, die allesamt wohl eher auf pubertärer Einschätzung beruhten, als auf anatomischen Kenntnissen. Kilian schüttelte den Kopf und stellte auch dieses Buch zurück. Er zog gerade „Das verlorene Paradies – Die Schwarze Stadt und die Dunkle Brut“ von Bruder Milton hervor, als er Schritte vernahm. Er schaute über die Schulter und sah niemand anderen als Rafael, der eine der gewundenen Treppen hinabgestiegen war und nun, scheinbar ziellos, auf ihn zuging ohne ihn zu bemerken. „Wie ein Geist, der umher streift ohne Ruhe zu finden“, dachte Kilian und betrachtete die hochgeschossene Gestalt, deren langes schwarzes Haar gleichmäßige Konturen in der Figur verschwimmen ließ. „Herr Marlov“, rief der Templer den Magier an. Dieser zuckte merklich zusammen und schaute mit rotunterlaufenen Augen zu dem Hauptmann. Einen Moment schien er sich zu fragen, ob er Kilian wirklich dort stehen sah, oder ob es bloß die Ausdünstungen von zu viel Kraut in Kombination mit nächtlicher Müdigkeit war. Kilian klappte das Buch zu, das Klatschen der Seiten hallte durch die weitläufige Stille. „So spät noch wach?“ Der Hauptmann war bemüht, lässig zu klingen, spürte aber die Anspannung im Magier. Es war wie eine pulsierende Welle, als würden er und Rafael im selben Gewässer stehen und die Bewegungen des Magiers würden die Oberfläche aufwühlen, sie schwappen lassen. Zweifellos eine Nebenwirkung der Templerfähigkeiten. Kilian tat zwei Schritte in Richtung Rafael. „Lässt Euch die kommende Aufgabe auch keine Ruhe?“, fragte Kilian und gestand damit das ein, was ihn umtrieb. Er lachte bitter, tat noch zwei Schritt. „Es scheint, als würden wir erneut vom Regen in die Traufe kommen, oder?
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