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[Fanfic] Haunted Hearts

  1. #1 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Yvaine Lacroix
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    Dies ist eine Fanfic zu der von dem Musiker The Dark Tenor erfundenen Figur, als die er sich präsentiert.

    Kapitel 1 - Lost


    Dunstige Nebelschwaden krochen über den Waldboden und waberten zwischen den Bäumen umher, schmiegten sich an Pflanzen und Tiere und tauchten alles in eine unwirkliche, unheimlich wirkende Szenerie. Eine einsame Gestalt suchte sich ihren Weg durch den Nebel. Sie stolperte über Wurzeln und herab gefallene Äste und machte einen recht verlorenen Eindruck im grauen Zwielicht der Dämmerung.

    Es war ein Mann. Er trug elegante dunkle Kleidung unter einem schwarzen Umhang, der sich in der sanften Brise leicht hinter ihm aufbauschte und an den Schultern mit Pelz besetzt war. Sein Gesicht lag tief verborgen im Schatten einer weiten Kapuze, zusätzlich bedeckt von einer feinen Maske aus Drahtgestell, so dass seine Gesichtszüge nicht zu erkennen waren.

    Das Laub raschelte leise bei jedem Schritt, den er machte, und hin und wieder zerbrach ein kleiner Ast unter der Last seines schweren Schuhwerks. Seinen Schritten haftete etwas Kraftvolles, Geschmeidiges an und doch schien es, als lastete großer Kummer auf ihm, der ihn hemmte und ab und an bedrohlich schwanken ließ.

    Er war nicht mehr er selbst. Etwas Schreckliches war geschehen, ein Verrat von immensem Ausmaß, der seine Grundfesten erschüttert und seine Welt ein für alle Mal verändert hatte. Nichts würde mehr so sein wie es einst war. Wenn er sich doch nur erinnern könnte was ihm widerfahren war.

    Er wusste es nicht mehr. Da wo seine Erinnerung hätte sein müssen war nichts als nebeliger Dunst, genauso flüchtig und wenig greifbar wie der Nebel, der ihn von allen Seiten umgab. Seine Gedanken irrten rastlos in seinem Geist hin und her und versuchten die Lücke mit Sinn zu füllen, doch es war vergebens. Da war nichts als allumfassende Schwärze.

    Er hatte das beklemmende Gefühl, dass er einen großen Verlust erlitten hatte. Ein Verlust, der unmöglich zu verschmerzen war so tief greifend wie er ging. Man hatte ihn um das beraubt, was ihm am liebsten gewesen war. Das was ihm mehr bedeutet hatte, als alles andere.

    Irgendetwas tief in seinem Innern sagte ihm, dass diese Befürchtung der Wahrheit entsprach
    Der Gedanke daran erfüllte sein Herz mit tiefer Verzweiflung. Der Schmerz kam wie aus dem Nichts und traf ihn mit einer solchen Heftigkeit, dass er jäh ins Straucheln geriet und sich an einem nahen Baumstamm festhalten musste, um nicht zu fallen.

    Keuchend stand er da, klammerte sich an die raue Rinde des Baumes und versuchte die überwältigende Pein in seinem Herzen zu bezähmen, sich nicht von ihr übermannen zu lassen. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte, dass er hier nicht verweilen durfte, völlig schutzlos und verletzlich jedem ausgeliefert, der ihm Schaden zufügen wollte.

    Irgendwo da draußen lauerte sein Feind, der ihn unendlich leiden sehen wollte und gewiss noch nicht fertig mit ihm war. Sein Instinkt hatte ihn noch nie betrogen was solche Dinge betraf.

    Er musste weiter.

    Unter großer Mühe gelang es ihm den Schmerz in die tiefsten Ecken seines Seins zu verbannen. Es würde die Zeit kommen, in der er sich ihm ganz hingeben konnte, ihn begrüßen würde wie einen lang vermissten Freund, doch noch war es nicht soweit. Nicht, solange er nicht wusste, was genau geschehen, was überhaupt der Grund für diese unermessliche Qual war, die ihn peinigte.

    Das einsame Heulen eines Wolfs riss ihn aus seiner Lethargie und weckte jäh seine Wachsamkeit. Angespannt verharrte er an Ort und Stelle und starrte in die Richtung, aus der das Geheul zu vernehmen war.

    Gefahr war im Verzug. Das konnte er ganz deutlich spüren. Irgendjemand kam langsam aber stetig näher und dieser jemand führte Böses im Schilde. Etwas Dunkles, Bedrohliches lag mit einem Mal in der Luft und wurde von Sekunde zu Sekunde mächtiger, gewann zusehends an Präsenz und vergiftete die Atmosphäre.

    Sein Feind. Er würde schon bald hier sein, um sein begonnenes Werk zu vollenden und ihm noch mehr Leid zu zufügen.

    Jede Faser seines Körpers schrie nach Flucht. Er wusste, dass er in seinem jetzigen Zustand keine Chance hatte gegen etwas derart Bösartiges zu bestehen. Seiner Erinnerungen beraubt war er schwach und verwundbar und würde dieser ungleichen Begegnung nicht standhalten können.

    Und so gehorchte er seinen niederen Instinkten und begann zu rennen.
    Yvaine Lacroix ist offline Geändert von Yvaine Lacroix (03.04.2016 um 19:10 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Hallo Yvaine,

    Leider habe ich keine Ahnung, um welche Welt es sich bei dieser Fanfic handelt. Aber sie fängt schon mal nicht schlecht an: Geheimnisvolle Maskenträger in düsteren Nebel ist selten eine schlechte Kombination. Aber ich wäre wohl auch nicht ich, wenn ich nicht ein bisschen Kritik mit reinschwingen lassen würde.

    Zuerst einmal möchte ich Dich für deinen Schreibstil loben: Es kommen einige Worte darin vor, die man eher selten sieht ("Lethargie" hatte es mir besonders angetan) und das erfreut mein Dichter-Herz. Außerdem schreibst Du in einem eher gemächlichen Stil, was auch gut zum Inhalt passt und sich so weitestgehend passend ergänzt. Gerade die vielen Beschreibungen, mit denen Du arbeitest, zeichnen dabei schnell und zugleich einfach ein schönes Bild, das sich der Leser gut vorstellen kann.

    Aber, wie es halt immer so ist, gibt es auch ein paar Knackpunkte, die ich gerne ansprechen würde: Da ist zum Einen die Maske aus Drahtgestell, die ich mir rein gar nicht vorstellen kann. Schon allein, weil mir hier das Detail des Aussehens der Maske fehlt: Ist es ein Gesicht? Eine Fratze? Einem Fuchs, Dachs oder sonstigem Getier nachempfunden? Das sind winzig kleine Details, die einen aufmerksamen Leser aber unweigerlich aufhalten können, weil er sich genau diese Fragen stellt.
    Beachte auch Wortwiederholungen. Mir ist dahingehend zwar nur eine einzige aufgefallen, nämlich gleich zu Beginn:
    Dunstige Nebelschwaden krochen über den Waldboden und waberten zwischen den Bäumen umher, schmiegten sich an Pflanzen und Tiere und tauchten alles in eine unwirkliche, unheimlich wirkende Szenerie. Eine einsame Gestalt suchte sich ihren Weg durch den Nebel.
    Also alles im grünen Bereich, aber ich weise gerne darauf hin, weil ich selbst zu gut weiß, wie schnell und mannigfaltig sich diese kleinen Biester im Text verbreiten, wenn man nicht aufpasst.
    Ansonsten möchte ich noch auf folgende Stellen verweisen:
    Da wo seine Erinnerung hätte sein müssen war nichts als nebeliger Dunst, [...] Da war nichts als allumfassende Schwärze.

    Irgendwo da draußen lauerte sein Feind, der ihn unendlich leiden sehen wollte und gewiss noch nicht fertig mit ihm war. Sein Instinkt hatte ihn noch nie betrogen was solche Dinge betraf.
    Dieses sich durch den Text ziehende "Konzept" passt zumindest meiner Meinung nach nicht so recht zusammen. Einerseits meine ich damit natürlich die Beschreibung der fehlenden Erinnerungen als zwei doch sehr unterschiedliche Dinge, aber vor allem die Tatsache, dass der unbekannte Mann trotz seines Gedächtnisschwundes so gut über seine Instinkte Bescheid weiß - als ob er sich schon früher hätte auf sie verlassen können und das auch getan hat - stößt mir ein wenig säuerlich auf.

    Ansonsten aber alles in allem interssant, und ich freue mich auf mehr!
    Mr Sulak ist offline

  3. #3 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Yvaine Lacroix
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    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Hallo Yvaine,

    Leider habe ich keine Ahnung, um welche Welt es sich bei dieser Fanfic handelt. Aber sie fängt schon mal nicht schlecht an: Geheimnisvolle Maskenträger in düsteren Nebel ist selten eine schlechte Kombination. Aber ich wäre wohl auch nicht ich, wenn ich nicht ein bisschen Kritik mit reinschwingen lassen würde.
    Vielen Dank für deine konstruktive Kritik.
    Du hast recht ich hatte in meinem Übereifer völlig vergessen dazu zu schreiben über was die Fanfic eigentlich ist. Das habe ich nun durch einen Edit geändert. Danke für den Hinweis!

    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Zuerst einmal möchte ich Dich für deinen Schreibstil loben: Es kommen einige Worte darin vor, die man eher selten sieht ("Lethargie" hatte es mir besonders angetan) und das erfreut mein Dichter-Herz. Außerdem schreibst Du in einem eher gemächlichen Stil, was auch gut zum Inhalt passt und sich so weitestgehend passend ergänzt. Gerade die vielen Beschreibungen, mit denen Du arbeitest, zeichnen dabei schnell und zugleich einfach ein schönes Bild, das sich der Leser gut vorstellen kann.
    Vielen Dank für die schönen lobenden Worte! So etwas hört man doch gerne!
    Ich habe nun einmal ein Faible für altmodischere Wörter und für einen etwas eleganteren Ausdruck.

    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Aber, wie es halt immer so ist, gibt es auch ein paar Knackpunkte, die ich gerne ansprechen würde: Da ist zum Einen die Maske aus Drahtgestell, die ich mir rein gar nicht vorstellen kann. Schon allein, weil mir hier das Detail des Aussehens der Maske fehlt: Ist es ein Gesicht? Eine Fratze? Einem Fuchs, Dachs oder sonstigem Getier nachempfunden? Das sind winzig kleine Details, die einen aufmerksamen Leser aber unweigerlich aufhalten können, weil er sich genau diese Fragen stellt.
    Okay, ich hatte nicht bedacht, dass man sich die Maske nur schwer vorstellen kann. Danke, dass du mich darauf hingewiesen hast, dann kann ich es noch einmal dahingehend überarbeiten.
    Im Grunde genommen musst du dir die Maske in etwa wie eine Fechtmaske vorstellen. Hier ein Bild dazu:
    [Bild: a64608_008ef073feae453ab34f0f6580f5fe20.jpg]


    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Beachte auch Wortwiederholungen. Mir ist dahingehend zwar nur eine einzige aufgefallen, nämlich gleich zu Beginn:

    Also alles im grünen Bereich, aber ich weise gerne darauf hin, weil ich selbst zu gut weiß, wie schnell und mannigfaltig sich diese kleinen Biester im Text verbreiten, wenn man nicht aufpasst.
    Okay, danke. Mal schauen ob ich es anders formuliert bekomme

    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Ansonsten möchte ich noch auf folgende Stellen verweisen:

    Dieses sich durch den Text ziehende "Konzept" passt zumindest meiner Meinung nach nicht so recht zusammen. Einerseits meine ich damit natürlich die Beschreibung der fehlenden Erinnerungen als zwei doch sehr unterschiedliche Dinge, aber vor allem die Tatsache, dass der unbekannte Mann trotz seines Gedächtnisschwundes so gut über seine Instinkte Bescheid weiß - als ob er sich schon früher hätte auf sie verlassen können und das auch getan hat - stößt mir ein wenig säuerlich auf.
    Hmm... da ist was wahres dran. Ich muss mal schauen inwiefern ich das umschreiben kann, damit es stimmiger wird.

    Jedenfalls vielen lieben Dank für deine ausführliche und sehr hilfreiche Kritik!

    Zitat Zitat von Mr Sulak Beitrag anzeigen
    Ansonsten aber alles in allem interssant, und ich freue mich auf mehr
    Wenn du magst geht es hier mit dem nächsten Teil weiter:


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Kapitel 2 - Chase the evil away


    Er wusste nicht wie lange er nun bereits rannte. Sein Atem ging schwer und er keuchte vor Anstrengung, doch er blieb nicht stehen. Das Gefühl der Bedrohung hatte nicht nachgelassen, sondern umgab ihn immer noch wie eine dunkle Wolke.

    Er warf keine Blicke zurück, das wagte er nicht, aus Furcht vor dem, was er vielleicht erblicken würde.

    Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und der Nebel hatte begonnen sich zu lichten. Dadurch konnte er sich zwar leichter einen Weg durch den dichten Wald bahnen, war aber zugleich für seine Feinde besser sichtbar. Sein Umhang flatterte hinter ihm her, bauschte sich auf wie die schwarzen Flügel einer gigantischen Fledermaus.

    Die Angst und das Gefühl eines drohenden Unheils trieben ihn immer weiter voran, obwohl er körperlich allmählich an seine Grenzen stieß. Das Blut rauschte ihm laut in den Ohren und sein wild pochendes Herz drohte seinen Brustkorb zu sprengen.

    Der Fluchttrieb war stark, so stark, dass er sein gesamtes Denken vereinnahmte und kaum noch Raum für andere Gedanken ließ. Er kannte nur noch ein Ziel, möglichst weit fort zu kommen von dem Bösen, das ihn unbarmherzig jagte.

    Doch gleichzeitig flüsterte eine ängstliche Stimme in seinem Kopf ob es überhaupt einen Zufluchtsort für ihn gab oder ob nicht ohnehin alles vergebens war, da er der dunklen Macht nicht entrinnen konnte ganz gleich was er auch versuchte.

    Der Zweifel war gesät und jagte Wellen der Furcht durch seinen Körper und dennoch blieb er nicht stehen. Er durfte die Hoffnung nicht verlieren. Etwas in ihm zwang ihn nicht aufzugeben und einfach weiter zu rennen. Es gab immer einen Ausweg, daran musste er nur fest genug glauben. Resignation war der erste Schritt zur Niederlage.

    Weitere Minuten verstrichen, in denen er nichts weiter hörte als seinen keuchenden Atem. Seine Erschöpfung nahm weiter zu, doch noch immer hastete er zwischen den Bäumen entlang, sprang über herab gefallene Äste und ausladenden Baumwurzeln, bahnte sich einen Weg durch das dichte Gestrüpp und ignorierte verbissen jegliches Gefühl von Schwäche und Müdigkeit.

    Erst als der Wald endete, blieb er abrupt stehen.

    Vor ihm befand sich ein breiter Fluss, dessen Wasser sich leise gluckernd und gurgelnd am steinigen Ufer brach. Wie erstarrt stand er da und suchte mit unstetem Blick nach einer Möglichkeit auf die andere Seite zu gelangen.

    Doch er fand keine.

    Soweit das Auge reichte waren da nichts als Wasser und Steine in allen erdenklichen Formen und Größen.

    Ob er es wagen sollte einfach rüber zu schwimmen?

    Er näherte sich dem Wasser mit unsicherem Schritt, kletterte ein wenig unbeholfen über die Steine bis er eine seichte Stelle fand, an der er stehen blieb. Nach einem zweifelnden Blick auf die starke Strömung verwarf er die Idee bis ans andere Ufer zu schwimmen jedoch wieder. Selbst ein geübter Schwimmer hätte Mühe und Not bei einer solchen Strömung heil die gegenüberliegende Seite zu erreichen. Es wäre mehr als gefährlich einen Versuch zu wagen.

    Ihm blieb wohl keine andere Wahl als so lange flussabwärts zu gehen bis er einen natürlichen Übergang oder eine Brücke fand.

    Er wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als ein unangenehmes Kribbeln im Nacken ihn jäh an Ort und Stelle verharren ließ. Die Luft am Fluss schien sich von einer Sekunde auf die andere zu verdichten bis sie einer zähen Masse glich erfüllt von etwas abgrundtief Bösem, das ihm das Atmen erschwerte und sein Herz vor Entsetzen erzittern ließ.

    Das nackte Grauen packte ihn, als er begriff, dass es zu spät war, um seine Flucht fortzusetzen. Die dunkle Macht, die hinter ihm her war, sein Feind, hatte ihn bereits eingeholt.

    Langsam drehte er sich um und der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihm förmlich das Blut in den Adern gefrieren. Überall zwischen den Bäumen standen schwer bewaffnete Männer, die ihn mit grimmiger Miene musterten. Ihre Rüstungen waren strahlend weiß und blendeten ihn in ihrer Reinheit.

    Doch die zahlreichen Soldaten waren es nicht, die ihn mit Angst erfüllten. Es war das Pärchen in der Mitte, das hoch zu Ross saß und von zwei schneeweißen Wölfen mit rot glühenden Augen flankiert wurde. Es waren ein Mann und eine Frau, beide blond und gutaussehend, aber auf eine kalte, herzlose Art, die davon zeugte, dass ihnen Gefühle wie Mitgefühl, Güte und Liebe fremd waren. Auch sie waren komplett in weiß gekleidet. Ihre Gewänder waren aus edlem Stoff und schimmerten im Sonnenlicht beinahe überirdisch.
    Aber auch wenn sie die übliche Farbe des Guten trugen, so war nicht die Spur davon in ihnen zu erkennen. Sie waren umgeben von einer machtvollen Aura, die zu pulsieren schien und etwas Hinterhältiges, zutiefst Böses ausstrahlte.

    Er war verloren. Sie hatten ihn gefunden und an ihren Mienen konnte er ablesen, dass sie höchst erfreut darüber waren.

    Sollte dies wirklich das Ende sein? Sollte er sich einfach seinem Schicksal ergeben und zurückkehren in eine Welt aus Dunkelheit und Schmerz?

    Er weigerte sich das zu zulassen. Er konnte nicht aufgeben, er durfte es nicht. So lange er noch Hoffnung hatte, gab es einen Ausweg, ganz gleich wie schwierig dieser auch zu finden sein mochte.

    Also tat er das einzig mögliche. Er drehte sich um und rannte in den Fluss hinein. Wassertropfen stoben hoch und glitzerten wie funkelnde Diamanten im Licht der Sonne. Das Wasser drang in seine Stiefel, durchnässte seine Hose und den Umhang und zerrte an seinem festen Stand, als er eine gewisse Tiefe erreicht hatte.

    Gerade als er sich mit einem beherzten Sprung in die Fluten werfen wollte, vernahm er ein Sirren hinter sich und dann explodierte die Welt um ihn herum in grellem Schmerz. Ein Pfeil hatte sich in seine linke Schulter gebohrt und brachte ihn zu Fall.

    Ein Schmerzensschrei entrang sich seinen Lippen, ehe er ins Wasser stürzte und von der Strömung mitgerissen wurde. Mühsam kämpfte er darum nicht die Besinnung zu verlieren, sich nicht vom Schmerz überwältigen zu lassen. Er wusste, das wäre sein sicherer Tod.

    Während er verzweifelt versuchte sich über der Wasseroberfläche zu halten, fragte er sich ob dies das Ende sei. Würde er so sterben? Verwundet, am Ende seiner Kräfte, in den reißenden Fluten eines Flusses?
    Yvaine Lacroix ist offline

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