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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Kommentare und Diskussionen zu den Geschichten, Gedichten etc. #38



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    Ajnif hat ja auch quasi einen Last-Minute-Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3 abgeliefert, sich in Anbetracht der Eile aber gar nicht mal so schlecht geschlagen! Schade, dass das dann auch gleichzeitig der letzte Post, zumindest im Rahmen des Wettbewerbs, ist.

    Denn was sehr ernst und beinahe ein wenig bitter anfängt, beginnt sich recht schnell zu einer Geschichte zu entwickeln, die zotiger nicht sein könnte. Nachdem mit der Massageszene ordentlich Männerfantasien angeheizt wurden, trifft es sich nur allzu passend, dass immer klarer wird, dass Lucia und Nadja meinen, gar nicht wirklich einen Mann selbst zu brauchen, sondern eben nur... naja! Der Schatz im Schoße des Mannes eben! Ein schöne Umschreibung und mit diesem Post ein wirklich schöner Auftakt zu einer Geschichte, an der Sigmund „Penisneid“ Freud wohl seine helle Freude gehabt hätte.

    „Jetzt steht die Sonne am höchsten Punkt, erst wenn sie untergeht habe ich den nächsten Kunden. Lass uns also direkt losgehen, vielleicht
    Ob wir je erfahren werden, wie es hier hätte weitergehen können?

    Es ist aber tatsächlich so, dass die Geschichte bei all der eiligen Erzählung doch irgendwie zündet. So eine Thematik hatte man bisher eben noch nicht. Ich glaube auch nicht, dass ich mich als Mann getraut hätte, so eine Geschichte zu erfinden. Ich kann mich immerhin in Raik hineinversetzen. Der Witz ist jedenfalls ganz auf deiner Seite – und beim Schluss des ersten Posts musste ich auch ein bisschen lachen, weil es so herrlich bescheuert ist. Und natürlich sind die Männerfantasien auch am Schluss dieses ersten Posts nicht erloschen – denn wer weiß, was Raik irgendwann vielleicht mal Belohnung bekommt. Oder was er machen muss, wenn Gegenstand A in der gewünschten isolierten Form dann doch niemals aufzutreiben ist...

    Fehlerliste:
    dass imer rechtzeitig warmes Wasser bereit stand
    antwortete Nadja, ein Anflug von Sehnsucht schwang in irer Stimme mit.





    Schön, Olivia mal wieder auch als Autorin begrüßen zu dürfen – und dann auch noch mit einem Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3! Angesichts der Buchstabenzuordnungen kann man allerdings fragen, ob das – von deiner anderen, reformierten Story mal abgesehen – wirklich der beste Wiedereinstieg ins Story-Forum war.

    Vom Stil her ist das nämlich nicht so das Beste, was man von dir kennt. Da spielt wohl auch der gewisse Zeitdruck bzw. der Wunsch, „das jetzt schnell fertig zu machen“, mit herein. Du verwendest viele lange Sätze, die dann auch aufgrund inkonsequenter Kommasetzung schwierig zu lesen sind. Das liegt auch daran, dass du immer viele verschiedene Aussagen in einen dieser Bandwurmsätze einbaust. Beim Schreiben von Prosa muss man es mit dem Motto „Eine Aussage – ein Satz“ zwar alles andere als ernst nehmen, aber „Ein Satz – drei Aussagen“ ist vielleicht auch nicht immer so das Richtige. Beispiele:

    Würden es die Umstände nicht anders erfordern, wäre es ihr wohl auch lieber gewesen, wenn es den Kapitän erwischt hätte und sie nicht im Nachhinein bereute den erstbesten Mann zu nehmen, welcher sich bezüglich des Aushangs einer von ihr in die Wege geleiteten Schatzsuche meldete.
    Natürlich war die Schatzsuche ein Vorwand, das wollte Sagitta sich insgeheim nicht abstreiten, während sie voran ging. Tatsächlich ging es um weitaus mehr als nur um ein bisschen Tand und Geschmeide, was auf den örtlichen Schwarzmärkten durchaus ein Vermögen einbringen könnte – allerdings war es auch nicht ganz gelogen, da sie wusste, dass die versunkene Burg der Paladine inmitten des Sildener Sees durchaus ihre verschollenen Schätze beinhaltete.
    Das ist einfach viel zu viel auf einmal und klingt so gewaltig wirr. Man hat Mühe, da als Leser noch zu folgen – und bei der Mühe bleibt dann so ein bisschen das eigentlich Wichtige auf der Strecke, nämlich, dass man sich auf die Geschichte einlassen kann. Das wird so nur umso schwieriger.

    Man muss dir allerdings trotzdem attestieren, dass du aus diesem unmöglichen Szenario – mit so schlimmen Buchstabenzuordnungen musste ja nicht einmal Stone kämpfen – dann doch so ein bisschen was herausgeholt hast. Wobei man das auch nur mit einigem Wohlwollen sagen kann, weil die Geschichte natürlich komplett an den Haaren herbeigezogen scheint. Aber: So an sich funktioniert sie ja eben doch, und wie du das Schaf eingebaut hast, ist trotz allen Biegen und Brechens ja doch irgendwie klasse. Ich kann auch nicht sagen, dass ich mich bei den Gesprächen zwischen Sagitta und Greg gelangweilt hätte. Glaubwürdigkeit hin oder her – witzig fand ich es bis hierher ja schon. Man braucht ja schon einiges an Kreatitivät, um das alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Ich fürchte nur, mit kommenden Vorgaben wird es nicht einfacher werden, dieses Szenario fortzuführen.

    Den letzten Satz aussprechend betrat die ungleiche Truppe eine große Halle, in deren Mitte sich ein großer Kreis befand. Mehrere von Grünzeug überwucherte Paladinstatuen zierten die Wände des Raumes, während die kuppelartige Decke nach oben hin in einem breiten Okulus endete. Weiterhin befand sich unterhalb besagter Öffnung am Boden des Raumes eine leichte Vertiefung im Boden, welche dem Okulus nachempfunden wurde.
    Was soll denn in diesem Sinne ein „Okulus“ sein? So an sich würde ich mir das einfach mal mit „Auge“ übersetzen, was man sich vielleicht auch so im übertragenen Sinne bei so einer Kuppel vorstellen kann. Aber so richtig dann halt doch nicht.

    Mehr habe ich zu diesem abstrusen Beginn nicht zu sagen, meine Bemerkungen weiter oben decken eigentlich das Wichtigste ab. Ich bin jedenfalls gespannt, wie das nur weitergehen soll.

    Fehlerliste:
    sondern auch noch ausführ! “
    Ein Leerzeichen zu viel...
    war es der Kräuterhexe wichtig nicht alle Details jemanden zu erzählen
    Die Satzstellung mit dem „jemanden“, dass überdies „jemandem“ heißen müsste, ist etwas ungelenk – und ein Komma nach „wichtig“ könnte der Satz auch vertragen! Überhaupt, mit Kommas gehst du in diesem Text bisher viel zu sparsam um, da kann ich gar nicht alle Stellen zitieren...



    Der zweite Post ist dann gleichzeitig auch schon der letzte, zumindest, was dieses Stück Text in seiner Rolle als Wettbewerbsbeitrag angeht. Was recht schade ist, weil mir der zweite Teil – trotz sprachlicher Schwächen – sogar doch noch ein wenig strukturierter vorkam als der erste Post. Also, von den Formulierungen her zumindest. Wobei der Nebeneffekt dieser „Strukturiertheit“ wohl auch eine gewisse Gezwungenheit ist – man liest sehr deutlich heraus, dass die Handlung einzig und allein von den Vorgaben und den absurden Buchstabenordnungen getrieben ist und ein ums andere Mal dorthin gezwungen werden muss, wo sie hinsoll – gerade, dass alle drei Personen zum Hort des Eisdrachen marschieren sollen, wo Person D dann quasi aus dem Körper des Eisdrachens selbst erscheint – nunja. Ein Glanzstück ist das wahrlich alles nicht.

    Und doch las es sich streckenweise gut – die Szene bei Sagitta und mit dem Gespräch mit Greg, das war zum Beispiel wieder mehr gelungen und amüsant. Dann aber wurde es wirklich immer hanebüchener und abgefahrener – sogar noch mehr, als es das Einstiegsszenario ursprünglich vermuten ließ. Szenen, in denen Liesl als Person sogar noch am normalsten wirkt, haben die Bodenhaftung halt nachweisbar endgültig verlassen.

    Fehlerliste:
    Doch selbst sie schien überfragt im Angesicht dieses scheinbar sinnlosen Unterfangens.
    Scheinbar oder anscheinend?
    Die Lage schien umso aussichtslose
    immer noch zweifelnd an der Zweckmässigkeit ihres Vorhabens
    vertraut-wirkendes Schaf
    warum Liesl plötzlich vor ihm stand und ihn zärtlich anblöckte
    Natürlich, dies war der Ort, wo der Anfang ihres Auftrages seinen Lauf nahm:
    Zeitfehler: Genommen hatte.
    „Määäh“, war alles was Liesl von sich gab, während ihr Kopf leicht auf und ab wippte, scheinbar auf der Suche nach frischem Futter.
    scheinbar oder anscheinend?
    Es vergingen einige Stunden bis das ungleiche Trio tatsächlich unbeschadet am Ende ihrer neuen Reise ankamen.
    Ein leichter Schauer ran ihm den Rücken hinunter
    Zu Lebzeiten war er vermutlich grässlicher anzusehen als die meisten Seemonster, die der einstige Piratenkapitän zu seiner Zeit auf hoher See erblickt hatte.
    Zeitfehler: anzusehen gewesen
    Zwar wusste Greg immer noch nicht, inwieweit er sich noch sicher war, ob es eine gute Sache war Sagitta zu vertrauen, nun da er zu mindestens erahnte, dass es sich bei dem Schatz scheinbar um mehr als nur ein bisschen Tand und Kirchenschmuck zu handeln schien und er scheinbar noch Bedeutung für den letzten verbliebenen Zeitzeugen einer uralten Kultur hatte, doch zumindest schöpfte er wieder neue Hoffnung, was die verborgene Kammer innerhalb der versunkenen Burg der Paladine betraf.
    Da sind sie wieder, die scheinbars, noch dazu wiederholt und in so einem ungelenken Satz.
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  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren
    hier steht auch Text Avatar von Olivia
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    Olivia ist offline
    Uff, an dieser Stelle möchte ich doch loswerden, dass diese Geschichte tatsächlich zum großen Teil eher unter Zeitdruck entstand. Jeweils beide Kapitel wurden immer am Abgabetag 2-3 Stunden vorher geschrieben, was man den Werken tatsächlich auch anmerkt.
    Mein bester Einstieg war so gesehen neben "Die Herrschaft von König Rhobar IV." eher noch mein kleiner Beitrag in der M-Story "Auf dem Marktplatz", da ich zumindest da grammatikalisch nicht so viel falsch machen kann.

    Aber trotzdem vielen Dank, dass du es dir angeschaut hast - ich werd mir die Fehler nochmal durchlesen, wobei es mich doch leicht erschüttert. Ausnahmsweise habe ich die Wettbewerbsbeiträge im Word-Dokument geschrieben. Aber nun gut, ich glaube inhaltliche Fehler kann man trotz allem nicht vermeiden.

    Ach ja und ein Oculus ist dieses Gebilde:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ochsen...Architektur%29

    Dan Brown und Illuminati sind daran schuld. :<

  3. Beiträge anzeigen #3 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Olivia Beitrag anzeigen
    Ach ja und ein Oculus ist dieses Gebilde:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ochsen...Architektur%29

    Dan Brown und Illuminati sind daran schuld. :<
    Da kann ich ja wohl sogar froh sein, dass du nicht den Begriff "Ochsenauge" gewählt hast - das hätte mich ja noch mehr verwirrt.





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    Jetzt kommt wieder der Zeitpunkt, wo ich sehen muss, dass ich meine tagealten Notizen leider nicht mehr lesen kann. Ich werde trotzdem bzw. erst recht mein Bestes geben (müssen), um aus ihnen einen Kommentar zu MiMos aktuellen Kapiteln von „Halbzeitkatastrophe“ zu basteln.

    Kapitel 50 (Glückwunsch zu der Zahl, übrigens) gefiel mir mal wieder ganz gut. Henry ist ja wirklich eine, äh, akzentuierte Persönlichkeit und bringt ordentlich Farbe in die Sache hinein – noch dazu ist die langersehnte Analyse der Proben ja schon aus sich heraus spannend. Eine gute Mischung in diesem Kapitel also!

    Aber der Reihe nach: Die Eingangsszene mit Diego ist knapp gehalten, aber sie gefällt mir wirklich gut. Ohne viel Herumgelaber wird der Plan eben ausgeführt. Besonders gut finde ich, dass du bezüglich Diego hier so eine Art Zwischending beschreibst: Er lässt sich nicht vollends täuschen, weil er nicht naiv ist (erinnerte tatsächlich auch etwas an „unseren“ Diego, wenn man ihm die von Lares verfälschte Liste aus der Mine gibt), kommt aber eben trotzdem nicht dahinter, warum Ronny seinen Ionenbums wirklich manipuliert hat. Das gefällt mir gut und kommt glaube ich einem realen Geschehen wirklich sehr nahe.

    Vielleicht war Rasmus mit seiner Einheit ganz in der Nähe. Hatte er Batty absichtlich entkommen lassen? Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass Batty es geschafft haben sollte, der besten Einheit des MGZSO zu entkommen. Vielleicht hatte er in seinem alten Kameraden aus der sechsundzwanzigsten Einheit einen treueren Verbündeten als er gedacht hatte. Wenn die Proben von Batty tatsächlich eine neue Spur lieferten, konnte Rasmus ein starker Trumpf sein.
    Da sollte er sich vielleicht nicht allzu viele Hoffnungen machen...

    Während Ronny durch einen Fichtenwald fuhr, fiel ihm auch wieder ein, was Rafael gesagt hatte. Orks. Warum tischten er und Batty ihm so eine offensichtliche Lüge auf? Was bezweckten sie damit? Das machte doch keinen Sinn.
    Die Stelle finde ich auch ganz interessant. Einerseits ist Ronny ja nunmal der Verbündete schlechthin und er müsste wissen, dass Batty und Rafael keinen Grund haben, ihn zu belügen. In Anbetracht der Tatsache, dass man so eine Orkgeschichte als unbefangene Person aber halt nur für eine Lüge haben kann, kommt man da natürlich wirklich ins Zweifeln – Freunde hin oder her. Das finde ich sehr menschlich von Ronny. Fast schon schade, dass die vermeintliche Lüge nur wenig später bei Henry dann doch als wahr – oder aus Ronnys Sicht zumindest als sehr wahrscheinlich doch wahr – bestätigt wird.

    Batty hat es also trotz zwei hoch angesehener Einheiten auf ihren Fersen nach Al Shedim geschafft, während direkt neben ihr der nächste Meteoritenhagel runterging, und du triffst dich nach all dem auch noch mit ihr? Das hätte kein Romanautor besser machen können.
    Naja, bezüglich solcher offener Selbstreferenzen bin ich ja mittlerweile zwiegespalten.

    „Ich vertraue meinen Leuten“, betonte Ronny fest. Zumindest hätte er das von Anfang an tun sollen.
    Hehe.

    Wie eingangs gesagt, mit Henry wird das Kapitel dann jedenfalls richtig super, auch ohne den unscheinbaren Auftritt Riordians und selbst ohne die spannenden Probenanalysen wäre das allein durch Henry ein Spaß zu lesen gewesen. So ist es natürlich umso besser, weil man einerseits so das Unterhaltungselement hat, andererseits aber auch ziemliche Dramatik: Die Orks scheinen ja wirklich eine noch viel größere Rolle zu spielen als zuerst angenommen. Und dann auch noch Ronnys Erkenntnis, dass er für die Durchführung seines Plans, die Orks zu finden, viel zu wenig Zeit hat, weil Frank schon längst verurteilt – alles keine rosigen Aussichten. Hier in diesem Kapitel kommt also Vieles zusammen, was die Geschichte ausmacht. Hat mir gefallen!



    Kapitel 51 punktet meiner Meinung nach vor allem damit, dass nun endlich mal klipp und klar erklärt wird, was diese Golgahöll ist, und ja – es ist tatsächlich so schlimm, wie die Reaktionen der anderen auf diesen Namen immer haben vermuten lassen. Gleichzeitig unterstreicht das mal wieder, was der MGZSO eigentlich für ein Verein ist (methodisch in etwa angesiedelt zwischen Stasi, Gestapo und IS). Ich finde, das oder zumindest die nächsten Kapitel wären, auch für die Charaktere, eigentlich ein guter Zeitpunkt gewesen, um mal zu reflektieren, wie man zum MGZSO eigentlich zu stehen hat. Und vor allem: Wie man zu allen unseren „Freunden“ wie Ronny, Batty, Lilly, Troy und Frank eigentlich zu stehen hat. Schließlich sind die alle nicht erst seit gestern in dieser Vereinigung, und irgendetwas muss sie ja dazu getrieben haben, dort Mitglied zu werden – und auch nicht wieder auszutreten. Gerade in diesem Golgahöll wird die faschistische Ideologie ja ziemlich offenbar, und man muss ja schon ein ganz bestimmter Typ Mensch sein, um denen beizutreten und für die zu arbeiten – und sich wie gesagt selbst bei vollkommenen Eskalieren nicht loszusagen. Das finde ich einerseits gut, weil es zum Nachdenken über die besagten Agenten anregt – andererseits finde ich es dann wiederum gerade nicht so schön, dass hier die Reflexion seitens der Charaktere etwas ausbleibt. Speziell Golgahöll wird jetzt schon als irgendwie schlimm wahrgenommen – gleichzeitig kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass zwischen den Charakteren trotzdem so ein unausgesprochener Konsens besteht, dass solche Methoden eben halt einfach „irgendwie dazugehören“. Hat ja immerhin auch wirklich böse Leute wie zum Beispiel Ramirez getroffen! Das alles ist deshalb interessant, weil man auch längst nicht mehr sagen könnte, dass es Teile des MGZSO gibt, in denen etwas schief läuft, wie es bisher Thema in der Story war – sondern dass es ganz offenbar so ist, dass dieser Geheimdienst im Grundsatz schon auf menschenverachtender Ideologie gebaut ist. Und das wirft wiederum wie gesagt ja eben auch ein bestimmtes Licht auf Ronny & Co., die ja zumindest früher mit Feuereifer – und teils in leitenden Funktionen – bei der Sache waren. Für sie wurde das Ganze offenbar erst zuviel, als sich diese Methoden dann gegen ihre eigenen Freunde richteten – sonst war wohl immer alles in Butter. Ich werde das im Blick behalten! Vielleicht, das kann ich mir gut vorstellen, kommt ja noch die große Selbstreflexion der einzelnen Charaktere.

    Da das für mich der eigentliche Knackpunkt des Kapitels ist, geht der Rest fast unter. Viel Spektakuläres passiert sonst nicht, da hier viel eher die notwendigen Pläne geschmiedet werden. Besonders gut fand ich dann aber trotzdem noch, wie Ronny anmerkt, dass Diego ihn ja wohl schon gehen lassen würde. Ich denke, das war beabsichtigt, dass der Leser hier recht deutlich erkennt, dass das so einfach, wie Ronny das gerne hätte, wohl ganz sicher nicht gehen wird. Konsequenterweise bleibt Diego dann auch hart – eine tolle Erzählerische Entscheidung, zumal das Gespräch dann ja trotz der Vorahnung noch ziemlich offen war.

    Insgesamt also wirklich ein interessantes Kapitel mit jeder Menge Zündstoff!



    In Kapitel 52 spitzen sich die Ereignisse dann ja sogar nochmal ein wenig zu. Nicht schlecht! Während die Eingangsszene mehr oder minder bloß Ronnys Absage beinhaltet (Gehorsam, um im Zweifel noch einen Fuß im MGZSO zu haben um seine Kollegen zu retten, oder Gehorsam, weil er den MGZSO so liebt?), geht es in der zweiten Szene um Lucci, Gritta und Rita dann ja direkt wieder so richtig rund. Besonders festgenagt habe ich mich da ja an dieser Stelle:
    Einen aberwitzigen Moment lang glaubte Rita, einer von ihnen sei Rafael, doch dann öffnete dieser Mann den Mund und sagte mit einer ganz anderen Stimme: „Verhaltet euch ruhig, dann passiert euch auch nichts!“
    Bestimmt Terry Landon!

    Mit der Entführungsszene in Verbindung stehend und nicht nur deswegen für mich den eigentlichen Höhepunkt des Kapitels markierend ist dann natürlich das Telefonat zwischen Ronny und Rasmus. Nicht nur, dass sich bewahrheitet, dass Ronny in Rasmus selbstverständlich nicht den Verbündeten hat, den er zu haben hoffte: Nein, auch wird so wieder an das immer weiter zersplitternde Bild vom MGZSO angeknüpft. Die Geiselnahme Unschuldiger ist natürlich wiederum eine neue Stufe, aber wie gesagt: Dass es im MGZSO Leute gibt, die Dreckssäcke sind, das ist nichts Neues und gar nicht mal so interessant. Viel interessanter ist ja die Erkenntnis, dass solche Leute ja nicht zufällig bei diesem Verein arbeiten und noch dazu Führungspositionen innehaben. Und so kann man den letzten Satz des Kapitels...
    Er erkannte den alten Rasmus nicht mehr, genauso wenig wie sein eigenes Spiegelbild in dem von Rissen durchzogenen Eis.
    … auch bezüglich Ronny vielleicht nicht nur auf den visuellen Bruch durch das Eis beziehen, sondern tatsächlich auch auf die eigene Persönlichkeit. Genug Gründe, die eigene Mitgliedschaft im MGZSO – wie gesagt, nicht nur wegen der aktuellen Ereignisse – zu hinterfragen, sollte Ronny ja jetzt bekommen haben.

    Auch Nr. 52 ist also ein wirklich spannendes Kapitel, und insgesamt haben mir alle drei „neuen“ Abschnitte gut gefallen. Ich habe übrigens nicht einmal Fehler gefunden, aber vielleicht habe ich darauf auch gar nicht mehr so geachtet beim Lesen – was ja auch ein gutes Zeichen ist.

    P.S.: Helikoptervermietung ist ganz schön lässig.
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  4. Beiträge anzeigen #4 Zitieren
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Jetzt kommt wieder der Zeitpunkt, wo ich sehen muss, dass ich meine tagealten Notizen leider nicht mehr lesen kann. Ich werde trotzdem bzw. erst recht mein Bestes geben (müssen), um aus ihnen einen Kommentar zu MiMos aktuellen Kapiteln von „Halbzeitkatastrophe“ zu basteln.

    Kapitel 50 (Glückwunsch zu der Zahl, übrigens) gefiel mir mal wieder ganz gut. Henry ist ja wirklich eine, äh, akzentuierte Persönlichkeit und bringt ordentlich Farbe in die Sache hinein – noch dazu ist die langersehnte Analyse der Proben ja schon aus sich heraus spannend. Eine gute Mischung in diesem Kapitel also!
    Es freut mich, wenn Henry gut ankommt.
    Aber der Reihe nach: Die Eingangsszene mit Diego ist knapp gehalten, aber sie gefällt mir wirklich gut. Ohne viel Herumgelaber wird der Plan eben ausgeführt. Besonders gut finde ich, dass du bezüglich Diego hier so eine Art Zwischending beschreibst: Er lässt sich nicht vollends täuschen, weil er nicht naiv ist (erinnerte tatsächlich auch etwas an „unseren“ Diego, wenn man ihm die von Lares verfälschte Liste aus der Mine gibt), kommt aber eben trotzdem nicht dahinter, warum Ronny seinen Ionenbums wirklich manipuliert hat. Das gefällt mir gut und kommt glaube ich einem realen Geschehen wirklich sehr nahe.
    An irgendeine gefälschten Minenliste erinnere ich mich gar nicht. Gothic 1 nur ein Mal gespielt...

    Da sollte er sich vielleicht nicht allzu viele Hoffnungen machen...


    Die Stelle finde ich auch ganz interessant. Einerseits ist Ronny ja nunmal der Verbündete schlechthin und er müsste wissen, dass Batty und Rafael keinen Grund haben, ihn zu belügen. In Anbetracht der Tatsache, dass man so eine Orkgeschichte als unbefangene Person aber halt nur für eine Lüge haben kann, kommt man da natürlich wirklich ins Zweifeln – Freunde hin oder her. Das finde ich sehr menschlich von Ronny. Fast schon schade, dass die vermeintliche Lüge nur wenig später bei Henry dann doch als wahr – oder aus Ronnys Sicht zumindest als sehr wahrscheinlich doch wahr – bestätigt wird.


    Naja, bezüglich solcher offener Selbstreferenzen bin ich ja mittlerweile zwiegespalten.
    Ich fand das auch irgendwie nur vor der Veröffentlichung lustig...

    Hehe.

    Wie eingangs gesagt, mit Henry wird das Kapitel dann jedenfalls richtig super, auch ohne den unscheinbaren Auftritt Riordians und selbst ohne die spannenden Probenanalysen wäre das allein durch Henry ein Spaß zu lesen gewesen. So ist es natürlich umso besser, weil man einerseits so das Unterhaltungselement hat, andererseits aber auch ziemliche Dramatik: Die Orks scheinen ja wirklich eine noch viel größere Rolle zu spielen als zuerst angenommen. Und dann auch noch Ronnys Erkenntnis, dass er für die Durchführung seines Plans, die Orks zu finden, viel zu wenig Zeit hat, weil Frank schon längst verurteilt – alles keine rosigen Aussichten. Hier in diesem Kapitel kommt also Vieles zusammen, was die Geschichte ausmacht. Hat mir gefallen!



    Kapitel 51 punktet meiner Meinung nach vor allem damit, dass nun endlich mal klipp und klar erklärt wird, was diese Golgahöll ist, und ja – es ist tatsächlich so schlimm, wie die Reaktionen der anderen auf diesen Namen immer haben vermuten lassen.
    Da fällt mir ja ein Stein vom Herzen.
    Gleichzeitig unterstreicht das mal wieder, was der MGZSO eigentlich für ein Verein ist (methodisch in etwa angesiedelt zwischen Stasi, Gestapo und IS). Ich finde, das oder zumindest die nächsten Kapitel wären, auch für die Charaktere, eigentlich ein guter Zeitpunkt gewesen, um mal zu reflektieren, wie man zum MGZSO eigentlich zu stehen hat. Und vor allem: Wie man zu allen unseren „Freunden“ wie Ronny, Batty, Lilly, Troy und Frank eigentlich zu stehen hat. Schließlich sind die alle nicht erst seit gestern in dieser Vereinigung, und irgendetwas muss sie ja dazu getrieben haben, dort Mitglied zu werden – und auch nicht wieder auszutreten. Gerade in diesem Golgahöll wird die faschistische Ideologie ja ziemlich offenbar, und man muss ja schon ein ganz bestimmter Typ Mensch sein, um denen beizutreten und für die zu arbeiten – und sich wie gesagt selbst bei vollkommenen Eskalieren nicht loszusagen.
    Ich weiß nicht, ob du es im Hinterkopf behalten hast, aber der einzige, der sich wirklich überhaupt nicht lossagt, ist ja Ronny. Batty hat zwar bislang nicht das Ziel den MGZSO zu schaden, was aber vielleicht ein Stück auch daran liegt, dass sie Frank als Geisel haben, ist aber immerhin desertiert. Wenn Franks Urteil vollstreckt wird und Batty danach das unwahrscheinliche Angebot bekommt, einfach wieder ihrem Job als Agentin nachzugehen, würde ich sie jetzt einfach mal so einschätzen, dass sie das nicht annehmen würde. Ob Frank noch bei denen arbeiten will, weiß man auch nicht. Von Lilly und Troy weiß man sowieso nichts. Und Ronnys Reflexionen enden ja immer damit, dass er sich daran erinnert, dass es für alle am besten ist, einen Fuß in der Tür des MGZSO zu haben. Damit beruhigt er sein Gewissen und braucht gar nicht weiter über diese Frage nachzudenken.
    Alles in allem kann man also von niemandem behaupten, dass er sich trotz vollkommenem Eskalieren dem MGZSO noch treu ergeben fühlt. Im Moment gibt es für sie ja auch Wichtigeres, das keinen Aufschub duldet.
    Das finde ich einerseits gut, weil es zum Nachdenken über die besagten Agenten anregt – andererseits finde ich es dann wiederum gerade nicht so schön, dass hier die Reflexion seitens der Charaktere etwas ausbleibt. Speziell Golgahöll wird jetzt schon als irgendwie schlimm wahrgenommen – gleichzeitig kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass zwischen den Charakteren trotzdem so ein unausgesprochener Konsens besteht, dass solche Methoden eben halt einfach „irgendwie dazugehören“. Hat ja immerhin auch wirklich böse Leute wie zum Beispiel Ramirez getroffen! Das alles ist deshalb interessant, weil man auch längst nicht mehr sagen könnte, dass es Teile des MGZSO gibt, in denen etwas schief läuft, wie es bisher Thema in der Story war – sondern dass es ganz offenbar so ist, dass dieser Geheimdienst im Grundsatz schon auf menschenverachtender Ideologie gebaut ist. Und das wirft wiederum wie gesagt ja eben auch ein bestimmtes Licht auf Ronny & Co., die ja zumindest früher mit Feuereifer – und teils in leitenden Funktionen – bei der Sache waren. Für sie wurde das Ganze offenbar erst zuviel, als sich diese Methoden dann gegen ihre eigenen Freunde richteten – sonst war wohl immer alles in Butter. Ich werde das im Blick behalten! Vielleicht, das kann ich mir gut vorstellen, kommt ja noch die große Selbstreflexion der einzelnen Charaktere.
    Im Moment stehen Rafael, Xerwas, Batty und Ronny wegen Franks Ultimatum ziemlich unter Zeitderuck, da würde ich jetzt ungern allzu viele zeitraubende Debatten einschieben. Gerade diese drei Kapitel dienen ja auch vor allem dazu, die Story wieder zu beschleunigen und auf den nächsten Höhepunkt zuzusteuern. Später wird es natürlich wieder ruhigere Phasen geben, in denen Reflexionen Raum haben. Aber vielleicht bist du ja auch so ganz zufrieden damit, wie die ganze Sache am Ende ausgeht. Gerade nach diesem Absatz bin ich jedenfalls sehr gespannt, wie du die zukünftigen Kapitel bewerten wirst.
    Ich verstehe aber, worauf du hinauswillst. Dir werden die Missstände, über die sich die ganze Zeit alle klagen, zu selten auf den MGZSO als Ursache zurückgeführt, obwohl dieser Zusammenhang so offensichtlich ist. Das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.

    Da das für mich der eigentliche Knackpunkt des Kapitels ist, geht der Rest fast unter. Viel Spektakuläres passiert sonst nicht, da hier viel eher die notwendigen Pläne geschmiedet werden. Besonders gut fand ich dann aber trotzdem noch, wie Ronny anmerkt, dass Diego ihn ja wohl schon gehen lassen würde. Ich denke, das war beabsichtigt, dass der Leser hier recht deutlich erkennt, dass das so einfach, wie Ronny das gerne hätte, wohl ganz sicher nicht gehen wird.
    Ich hab zumindest nicht erwartet, dass es den Leser überrascht, wenn es doch anders kommt.
    Konsequenterweise bleibt Diego dann auch hart – eine tolle Erzählerische Entscheidung, zumal das Gespräch dann ja trotz der Vorahnung noch ziemlich offen war.

    Insgesamt also wirklich ein interessantes Kapitel mit jeder Menge Zündstoff!



    In Kapitel 52 spitzen sich die Ereignisse dann ja sogar nochmal ein wenig zu. Nicht schlecht! Während die Eingangsszene mehr oder minder bloß Ronnys Absage beinhaltet (Gehorsam, um im Zweifel noch einen Fuß im MGZSO zu haben um seine Kollegen zu retten, oder Gehorsam, weil er den MGZSO so liebt?), geht es in der zweiten Szene um Lucci, Gritta und Rita dann ja direkt wieder so richtig rund. Besonders festgenagt habe ich mich da ja an dieser Stelle:

    Bestimmt Terry Landon!
    Hast du denn sofort geahnt, dass es die erste Einheit ist, die da bei Rita und Co. auftaucht? Das erfährt man ja erst in dem Gespräch zwischen Ronny und Rasmus. Und dann muss man sich ja noch daran erinnern, dass Rita einer besonders aufgefallen ist, um den dann wiederum mit Terry in Verbindung zu bringen. Ich habe schon erwartet, dass du diesen Schluss ziehst, aber mich würde halt interessieren, ob es sofort glasklar war, dass das der MGZSO ist, der da in Ritas Elternhaus eindringt. Gerade nach Squardos Besuch hätten es ja auch Gesandte der Karmesinroten sein können.
    Mit der Entführungsszene in Verbindung stehend und nicht nur deswegen für mich den eigentlichen Höhepunkt des Kapitels markierend ist dann natürlich das Telefonat zwischen Ronny und Rasmus. Nicht nur, dass sich bewahrheitet, dass Ronny in Rasmus selbstverständlich nicht den Verbündeten hat, den er zu haben hoffte: Nein, auch wird so wieder an das immer weiter zersplitternde Bild vom MGZSO angeknüpft. Die Geiselnahme Unschuldiger ist natürlich wiederum eine neue Stufe, aber wie gesagt: Dass es im MGZSO Leute gibt, die Dreckssäcke sind, das ist nichts Neues und gar nicht mal so interessant. Viel interessanter ist ja die Erkenntnis, dass solche Leute ja nicht zufällig bei diesem Verein arbeiten und noch dazu Führungspositionen innehaben. Und so kann man den letzten Satz des Kapitels...

    … auch bezüglich Ronny vielleicht nicht nur auf den visuellen Bruch durch das Eis beziehen, sondern tatsächlich auch auf die eigene Persönlichkeit. Genug Gründe, die eigene Mitgliedschaft im MGZSO – wie gesagt, nicht nur wegen der aktuellen Ereignisse – zu hinterfragen, sollte Ronny ja jetzt bekommen haben.

    Auch Nr. 52 ist also ein wirklich spannendes Kapitel, und insgesamt haben mir alle drei „neuen“ Abschnitte gut gefallen. Ich habe übrigens nicht einmal Fehler gefunden, aber vielleicht habe ich darauf auch gar nicht mehr so geachtet beim Lesen – was ja auch ein gutes Zeichen ist.

    P.S.: Helikoptervermietung ist ganz schön lässig.
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    Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Es freut mich ja total, dass die drei Kapitel auch ohne Fabelwesen gut angekommen sind.
    Eigentlich wollte ich die letzten drei Kapitel des dritten großen Kapitels jetzt relativ zügig hinterher schieben, aber ich hab Schreim naoch Buchstohm ein wenig unterschätzt. Meine Geschichte wird irgendwie viel länger als gedacht und nimmt mich dementsprechend viel mehr in Anspruch.
    Geändert von MiMo (29.03.2016 um 10:15 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #5 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    An irgendeine gefälschten Minenliste erinnere ich mich gar nicht. Gothic 1 nur ein Mal gespielt...
    Dabei ist es doch das beste Gothic.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob du es im Hinterkopf behalten hast, aber der einzige, der sich wirklich überhaupt nicht lossagt, ist ja Ronny. Batty hat zwar bislang nicht das Ziel den MGZSO zu schaden, was aber vielleicht ein Stück auch daran liegt, dass sie Frank als Geisel haben, ist aber immerhin desertiert. Wenn Franks Urteil vollstreckt wird und Batty danach das unwahrscheinliche Angebot bekommt, einfach wieder ihrem Job als Agentin nachzugehen, würde ich sie jetzt einfach mal so einschätzen, dass sie das nicht annehmen würde. Ob Frank noch bei denen arbeiten will, weiß man auch nicht. Von Lilly und Troy weiß man sowieso nichts. Und Ronnys Reflexionen enden ja immer damit, dass er sich daran erinnert, dass es für alle am besten ist, einen Fuß in der Tür des MGZSO zu haben. Damit beruhigt er sein Gewissen und braucht gar nicht weiter über diese Frage nachzudenken.
    Alles in allem kann man also von niemandem behaupten, dass er sich trotz vollkommenem Eskalieren dem MGZSO noch treu ergeben fühlt. Im Moment gibt es für sie ja auch Wichtigeres, das keinen Aufschub duldet.
    Jaja, eben - die Betonung lag bei mir halt auf "noch". Dass jetzt alle mit dem MGZSO unzufrieden sind, das ist ja wohl klar, weil es den entsprechenden Leuten halt selbst an den Kragen geht. Dann ist es immer einfach, plötzlich die Augen geöffnet zu bekommen. Aber ich gehe halt mal davon aus, dass der MGZSO auch vorher schon keine Menschenrechtsorganisation war - das hat man halt nur nicht so erkannt und die jetzt betroffenen Agenten haben es wohl auch einfach nicht so gesehen. Darum geht es mir ja.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Hast du denn sofort geahnt, dass es die erste Einheit ist, die da bei Rita und Co. auftaucht? Das erfährt man ja erst in dem Gespräch zwischen Ronny und Rasmus. Und dann muss man sich ja noch daran erinnern, dass Rita einer besonders aufgefallen ist, um den dann wiederum mit Terry in Verbindung zu bringen. Ich habe schon erwartet, dass du diesen Schluss ziehst, aber mich würde halt interessieren, ob es sofort glasklar war, dass das der MGZSO ist, der da in Ritas Elternhaus eindringt. Gerade nach Squardos Besuch hätten es ja auch Gesandte der Karmesinroten sein können.
    Nein, das habe ich natürlich nicht sofort erkannt, auch wenn ich es vermutet habe. Denn gerade nach Squardos Besuch habe ich nicht vermutet, dass jetzt so schnell noch einmal was von den Karmesinroten kommt. Aber glasklar ist für mich in Geschichten sowieso nichts, dafür müsste man ja in die Zukunft schauen können!

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Das eingeschobene Zwischenspiel bei alis "Auf den Spuren der Vergangenheit" liest sich stilistisch sehr stimmig und ist in seiner Rolle als "Zwischenspiel" angesichts des eben etwas anderen Stils vermutlich auch sehr gut aufgehoben.

    Habe mich bei der Art und Weise, wie dieser (recht lose erscheinende) Bund miteinander umgeht, an die (guten - ja, es gab sie) Szenen aus "Dantons Tod" erinnert. Wie sie da so beim Kartenspiel zusammensitzen... ich glaube, "Dantons Tod" fing auch mit so einer Kartenspielszene an - aber das ist auch schon wieder zu lange her, dass ich genötigt wurde, das zu lesen. Anfangs war ich übrigens noch ein wenig skeptisch, dass da direkt so viele Namen und Personen auf einmal genannt wurden und das Ganze dadurch recht oberflächlich wirkt, aber beim weiteren Lesen habe ich dann die Notwendigkeit verstanden, dass da halt Leute aus möglichst verschiedenen "Milieus" oder Bereichen der Stadt vorgestellt werden sollen, damit klar ist, dass die wirklich an allen Ecken und Enden versuchen, Leute vor der Bedrohung zu warnen (und dabei dann ja offenbar doch scheitern).

    Was mich dann aber ein bisschen gestört hat, ist, dass die anderen Charaktere ab da außen vor bleiben. Gut, es ist eine respektable erzählerische Entscheidung, das Ganze wirklich auf Wladislaws Perspektive zu beschränken, der dann eben nichts vom Schicksal der anderen weiß. Andererseits hätte ich mir gedacht, dass er wenn er schon die ganze Nacht noch herumstreift, dann vielleicht mal bei seinen Kumpanen hätte nachfragen können oder so. Hätte ich aus Neugier ja gemacht bzw. hätte er das ja durch Zufall mitbekommen können, dass etwas geschieht - oder eben dass etwas nicht geschieht, was man normalerweise doch mitkriegen könnte (z.B. die Einberufung eines Schamanenrats). Aber gut, das ist ja, so wie das Zwischenspiel geformt und ausgerichtet ist, auch gar nicht so von Bedeutung, sodass ich mit der Entscheidung, das zu verknappen und eher implizit darzustellen, dass wohl auch die anderen keinen Erfolg hatten, gut leben kann. Vermutlich ist das sogar die bessere Entscheidung - je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher kommt mir das vor! Zum Glück schreibe ich diese Geschichte nicht...

    Wladislaws als einziger dargestellter Strang jedenfalls hat mir gut gefallen, wie er da mit Lujendorff spricht, sowohl am Abend als auch dann am nächsten Tag im Dienst. Also, besonders Lujendorffs "Aura" hat mir da gefallen, ebenso wie mit dem - entweder dubiosen oder einfach nur unglücklichen - Flachliegen des Majors Enrique. Das einzige, was mir daran nicht gefallen hat, war eben der Name Lujendorff - das war dann selbst für meine Begriffe einen Tick zu viel und wirklich eine holzhammerhaft peinliche Namensanspielung. War für mich dann beim Lesen leider immer wieder ein Herausreißen aus der eigentlich so stimmigen Atmosphäre und ich fand es auch weder lustig noch sonst irgendwie gewitzt. Schade.

    Einzelstellen, zu denen ich etwas zu sagen habe:

    „Das gefällt mir nicht“, bemerkte der wortkarge Junto und sein Blick war düster, „In der Bürgerschaft sind keine Informationen über diese seltsamen Vorkommnisse angekommen. Es hat weder Anfragen oder Meldungen gegeben, noch hörte ich Abgeordnete darüber sprechen. Es scheint fast so, als ob...“
    Ich weiß nicht, ob es hier Not tut, Junto als "wortkarg" einzuführen (vor allem mit so vorangestelltem Bauer-sucht-Frau-mäßigen Adjektiv), zumal er dann ja auch direkt relativ viel sagt und sich gar nicht wortkarg gebärdet. Ranko zum Beispiel wirkt deutlich wortkarger - er sagt jedenfalls nicht mehr als Junto.

    „Schön. Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“ Demonstrativ legte Wladislaw seine Karten weg, mit denen er keinen einzigen Zug gespielt hatte, leerte sein Gelsch zur Hälfte und erhob sich von seinem Platz.
    Das ist ein schönes Detail, dass er noch keinen einzigen Zug gespielt hatte, das passt richtig gut zu der Stimmung und ich kann mir das auch richtig vorstellen, wie das so passiert.

    Wladislaw mochte das Gelderner Armeequartier, unterschied es sich doch sehr von den klotzigen und lediglich zweckdienlichen Bauten, die die Armee in den anderen Städten des Reiches unterhielt und die wohl so etwas wie Härte und Stärke symbolisieren sollten. Die Gelderner Kaserne fügte sich dagegen perfekt in das bürgerliche Stadtbild aus Fachwerkhäusern und aristokratischen Villen ein. Sie hatte mehr Schmuck, als ein paar schnöde Fahnen und Banner hier und da, und war dennoch ein strategisch günstig angelegtes kleines Bollwerk, das den Zweiten Orkkrieg in beinahe makellosem Zustand überstanden hatte, da der Stadtrat vor der unausweichlichen Eroberung rechtzeitig die Kapitulation erklärt und somit viele Menschenleben und nicht zuletzt die gesamte Stadt vor den Feuerkatapulten gerettet hatte.
    Tja, das ist natürlich auch eine Art Werbung für den nächsten Krieg, wenn man ein Militärgebäude, statt es zweckdienlich zu gestalten, wunderschön und ohne störende Ecken und Kanten in das Stadtbild integrierte, als diente es einem Zweck wie jedem anderen - damit bloß keiner merkt, dass dort Leute stationiert werden sollen, die vor allem zum Töten anderer Leute ausgebildet wurden. Das wirft ja auch so ein gewisses Licht auf Wladislaw, dass er das toll findet - er wird ja auch nicht umsonst Hauptfeldwebel zu sein. Du kannst wahrscheinlich froh sein, dass Gothic Girlie leider nicht mehr hier ist, denn sonst hätte sie wieder die faschistische Ästhetik in deiner Geschichte erkannt.


    Auch wenn mich in diesem Zwischenspiel nicht alles überzeugt hat, fand ich es wie gesagt dann aber doch sehr stimmig geschrieben und auch gut zu lesen, ebenso wie mir der Perspektivwechsel und generell die Idee, so etwas einzuschieben, gefallen hat.


    Fehlerliste:
    einer recht unauffälligen und nur mäßig besuchten Taverna in der ruhigen Vauquelingasse.
    Naja gut, Taverna könnte auch Absicht sein.
    Aber auch dort ist er abgewiesen worden
    Hier aber wurde definitiv die falsche Erzählzeit benutzt.
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    Auserwählter Avatar von alibombali
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    alibombali ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Das eingeschobene Zwischenspiel bei alis "Auf den Spuren der Vergangenheit" liest sich stilistisch sehr stimmig und ist in seiner Rolle als "Zwischenspiel" angesichts des eben etwas anderen Stils vermutlich auch sehr gut aufgehoben.
    Einen anderen Stil hatte ich gar nicht beabsichtigt. Ich habe es nur als Zwischenspiel betitelt, weil es nicht um Torgir und die anderen üblichen Personen geht.

    Habe mich bei der Art und Weise, wie dieser (recht lose erscheinende) Bund miteinander umgeht, an die (guten - ja, es gab sie) Szenen aus "Dantons Tod" erinnert. Wie sie da so beim Kartenspiel zusammensitzen... ich glaube, "Dantons Tod" fing auch mit so einer Kartenspielszene an - aber das ist auch schon wieder zu lange her, dass ich genötigt wurde, das zu lesen. Anfangs war ich übrigens noch ein wenig skeptisch, dass da direkt so viele Namen und Personen auf einmal genannt wurden und das Ganze dadurch recht oberflächlich wirkt, aber beim weiteren Lesen habe ich dann die Notwendigkeit verstanden, dass da halt Leute aus möglichst verschiedenen "Milieus" oder Bereichen der Stadt vorgestellt werden sollen, damit klar ist, dass die wirklich an allen Ecken und Enden versuchen, Leute vor der Bedrohung zu warnen (und dabei dann ja offenbar doch scheitern).
    Ja, es hat sich beim Schreiben auch oberflächlich angefühlt, sich diese Leute aus den Fingern saugen zu müssen. Aber die sind auch nicht nur für das Zwischenspiel entstanden, sondern es sollen zumindest einige noch wieder auftauchen.

    Was mich dann aber ein bisschen gestört hat, ist, dass die anderen Charaktere ab da außen vor bleiben. Gut, es ist eine respektable erzählerische Entscheidung, das Ganze wirklich auf Wladislaws Perspektive zu beschränken, der dann eben nichts vom Schicksal der anderen weiß. Andererseits hätte ich mir gedacht, dass er wenn er schon die ganze Nacht noch herumstreift, dann vielleicht mal bei seinen Kumpanen hätte nachfragen können oder so. Hätte ich aus Neugier ja gemacht bzw. hätte er das ja durch Zufall mitbekommen können, dass etwas geschieht - oder eben dass etwas nicht geschieht, was man normalerweise doch mitkriegen könnte (z.B. die Einberufung eines Schamanenrats). Aber gut, das ist ja, so wie das Zwischenspiel geformt und ausgerichtet ist, auch gar nicht so von Bedeutung, sodass ich mit der Entscheidung, das zu verknappen und eher implizit darzustellen, dass wohl auch die anderen keinen Erfolg hatten, gut leben kann. Vermutlich ist das sogar die bessere Entscheidung - je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher kommt mir das vor! Zum Glück schreibe ich diese Geschichte nicht...
    Ja, wie gesagt, einige sollen noch wieder auftauchen in den Folgekapiteln.

    Wladislaws als einziger dargestellter Strang jedenfalls hat mir gut gefallen, wie er da mit Lujendorff spricht, sowohl am Abend als auch dann am nächsten Tag im Dienst. Also, besonders Lujendorffs "Aura" hat mir da gefallen, ebenso wie mit dem - entweder dubiosen oder einfach nur unglücklichen - Flachliegen des Majors Enrique. Das einzige, was mir daran nicht gefallen hat, war eben der Name Lujendorff - das war dann selbst für meine Begriffe einen Tick zu viel und wirklich eine holzhammerhaft peinliche Namensanspielung. War für mich dann beim Lesen leider immer wieder ein Herausreißen aus der eigentlich so stimmigen Atmosphäre und ich fand es auch weder lustig noch sonst irgendwie gewitzt. Schade.
    Ja, ich finds immer so schwer, mir so viele Namen ausdenken zu müssen.
    Und dann endet das meistens so. Wenn mir noch was besseres einfällt, werd ich es noch verändern.
    Bis ich den Abschnitt korrekturgelesen habe, hieß der Typ übrigens ganz unverändert Ludendorff.


    Einzelstellen, zu denen ich etwas zu sagen habe:


    Ich weiß nicht, ob es hier Not tut, Junto als "wortkarg" einzuführen (vor allem mit so vorangestelltem Bauer-sucht-Frau-mäßigen Adjektiv), zumal er dann ja auch direkt relativ viel sagt und sich gar nicht wortkarg gebärdet. Ranko zum Beispiel wirkt deutlich wortkarger - er sagt jedenfalls nicht mehr als Junto.
    Ja, da ist was dran.

    Das ist ein schönes Detail, dass er noch keinen einzigen Zug gespielt hatte, das passt richtig gut zu der Stimmung und ich kann mir das auch richtig vorstellen, wie das so passiert.


    Tja, das ist natürlich auch eine Art Werbung für den nächsten Krieg, wenn man ein Militärgebäude, statt es zweckdienlich zu gestalten, wunderschön und ohne störende Ecken und Kanten in das Stadtbild integrierte, als diente es einem Zweck wie jedem anderen - damit bloß keiner merkt, dass dort Leute stationiert werden sollen, die vor allem zum Töten anderer Leute ausgebildet wurden. Das wirft ja auch so ein gewisses Licht auf Wladislaw, dass er das toll findet - er wird ja auch nicht umsonst Hauptfeldwebel zu sein. Du kannst wahrscheinlich froh sein, dass Gothic Girlie leider nicht mehr hier ist, denn sonst hätte sie wieder die faschistische Ästhetik in deiner Geschichte erkannt.
    Als Soldat ist Wladislaw natürlich kein Antimilitarist und er hat sicherlich auch noch nie darüber nachgedacht, dass die Monarchie überholt sein könnte etc.
    Aber es ist halt der neue König und dessen System, dem er sich verpflichtet fühlt, und der ist ja ein paar Nummern besser als Rhobar II., auch was die Sache mit den Orks angeht. Von daher finde ich schon, dass Wladislaw in seinem (als Soldat eingeschränktem) Rahmen zu den etwas sympathischeren Personen der Geschichte gehört.
    Klar gibt es da auch noch die Waldläufer, aber wer weiß schon, was für faschistischen Ideen die noch so anhängen! Völkische Naturverbundenheit oder sowas.


    Auch wenn mich in diesem Zwischenspiel nicht alles überzeugt hat, fand ich es wie gesagt dann aber doch sehr stimmig geschrieben und auch gut zu lesen, ebenso wie mir der Perspektivwechsel und generell die Idee, so etwas einzuschieben, gefallen hat.


    Fehlerliste:

    Naja gut, Taverna könnte auch Absicht sein.
    Ja, das lass ich so.

    Hier aber wurde definitiv die falsche Erzählzeit benutzt.
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    Vielen Dank fürs Lesen und für den netten Kommentar!

  8. Beiträge anzeigen #8 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ich habe jetzt endlich Zeit gefunden, mir das erste Kapitel von "Ein Marsch ins Ungewisse" unseres Neulings Stolperstein durchzulesen. Ich war die letzten Tage ja schon ganz gespannt darauf, weil ich kurz drübergescrollt hatte und das alles schon ganz gut aussah, und um es vorweg zu nehmen: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

    Gelockt hatte mich ja schon das Setting, wie du es in deinem kleinem Vorwort beschrieben hast. Ankunft der Paladine, Gothic II, Udar... das klang schon so richtig nach toller Gothic-Story, nah am Spiel, aber eben mit Auffüllung der dort "fehlenden" Inhalte. Und auch da hat mich die Geschichte, zumindest so weit sie bis jetzt eben geschrieben wurde, nicht enttäuscht, sondern hat genau das geliefert, was ich erwartet hatte.

    Und was die dritte Erwartungshaltung vorm Lesen angeht: Wenn jemand sein Story-Forum-Debüt gibt, fragt man sich ja immer sofort "Kann er wohl schreiben?", also "Wird sich das auch gut lesen?". Die Antwort war hier nach den ersten paar Zeilen gegeben: Ja, kann er. Das ist ein absolut vorzeigbarer und gut zu lesender Schreibstil, nicht überladen, aber auch nicht zu blank, ein guter Rhythmus beim Lesen, vernünftige Länge der Sätze, gutes Gespür für Szenen, Charaktere, Dialoge... also, ganz ehrlich, stilistisch habe ich da so gut wie gar nichts zu bemängeln. Ein absolut stimmiges Bild, was das Lesen nur umso schöner gemacht hat. Dafür kann man dich schon einmal loben, du beherrschst das Handwerk ganz offensichtlich sehr gut - und auch der formale Teil, also Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, kommt dabei beinahe makellos daher. Wirklich klasse!

    Damit war dann für mich beim Lesen schnell klar, dass die Basis für eine gute Geschichte schon einmal vorhanden ist, und dann kam es nur noch auf den Inhalt an. Es war dann allerdings auch wenig überraschend, dass der dann auch auf der ganzen Linie überzeugt.

    Die Einführung in die Geschichte fand ich schon sehr stimmungsvoll - wenn auch nicht frei von Klischees, was die Gothic-Paladine aber halt eben so mit sich bringen. Besonders gut gefiel mir, wie du die Handlung nicht mit langen Textblöcken zur Situationserklärung verschleppt hast, sondern diese Erklärungen der Hintergründe der aktuellen Schiffsreise einfach geschickt integrierst. Dabei rückt dann auch mehr und mehr Udar in den Fokus und die Erzählung "verengt" sich (im positiven Sinne) auf seine Perspektive. So gleitet man sehr angenehm in diese Geschichte hinein und hat dann eben sehr früh mit Udar einen Anknüpfungspunkt, mit dem man das folgende Geschehen erleben kann. Das macht das Lesen sofort sehr angenehm.

    Der Ritter schüttelte den Kopf, als er bemerkte, dass er sich mehr auf die Unannehmlichkeiten des Weges konzentriert hatte als auf die bevorstehende Aufgabe, und richtete den Blick wieder nach vorn.
    Ich weiß nicht, ob das so von dir beabsichtigt war - aber hier finde ich es sehr schön, dass man "und richtete den Blick wieder nach vorn" sowohl in tatsächlicher Hinsicht, als auch metaphorisch auffassen kann!

    Udar legte die Hände auf die Bordwand des Bugaufbaus, auf dem er stand, und ließ seine Augen die sich im fahlen Mondlicht abzeichnenden dunklen Umrisse der langsam näher kommenden Insel am Horizont entlanggleiten.
    Je länger ich den Satz lese, desto mehr zweifle ich daran, ob er überhaupt grammatikalisch korrekt ist. Jedenfalls stilistisch ist er der einzige kleine Ausreißer vom ansonsten guten Niveau. Hier ist zwischen "ließ seine Augen" und "entlanggleiten" einfach viel zu viel eingeschoben, und dann auch noch zwei verschiedene Sachen, sodass man beim Lesen fast den Drehwurm bekommt, so sehr muss sich das Hirn winden. Den Satz solltest du also irgendwie entlasten, zum Beispiel indem du ihn kürzt, zwei Sätze daraus machst oder ihn umformulierst.

    Er erinnerte sich an die Trompeten und Hörner, die stolzen Banner des Heeres und an die ermutigenden Worte Hagens, der seinen Männern Mut zugesprochen hatte und sie aufgerufen hatte, im Namen Innos, des höchsten Gottes, zu kämpfen und zu siegen.
    Hier ist das mit den "ermutigenden Worten" und "seinen Männern Mut zugesprochen" hatte doppelt-gemoppelt, will sagen redundant. Das tut der Stelle nicht gut.

    Vor einigen Jahren hatte man auf dem Festland gemunkelt, der König habe einem Zirkel von Magiern befohlen, eine magische Barriere über das Tal zu legen, angeblich, um den Sträflingen, die dort zur Arbeit gezwungen wurden, jede Möglichkeit zur Flucht zu nehmen. Oder jedoch um etwas unendlich Böses für immer auf Khorinis gefangen zu halten, wie andere sagten.
    Bei der Stelle musste ich bezogen auf den Inhalt stutzen. Es soll wohl ausgedrückt werden, dass man auf dem Festland allgemein nicht so wusste, was in der Barriere passiert bzw. ob überhaupt so eine errichtet wurde, und das unter der Bevölkerung eher so als Gerüchte gehandelt wurden? Das kann mit Blick auf reale geschichtliche Ereignisse und deren Verdrängung, Stichwort Deportationen, natürlich ganz reizvoll sein, dass auch auf die zahlreichen Verbannungen in die Barriere bezogen so darzustellen. Aber so ganz will es mir zur Gothicwelt nicht passen. Denn erstens hatte ich die Existenz der Barriere und die Vorgehensweise des Königs nie als etwas aufgefasst, was auch nur irgendwie geheim gehalten wurde, sodass von einem bloßen "man munkelte" wohl kaum die Rede sein kann. Und zweitens müssen doch zumindest die Paladine, also auch Udar, auf jeden Fall davon gewusst haben. Dazu passen die Formulierungen an dieser Stelle aber gar nicht. Und dazu passt auch das Verhalten der Paladine nicht, als sie auf Khorinis vom Fall der Barriere erfahren - da sind sie nämlich von der Information, dass es überhaupt so eine Barriere gab, nicht im Mindesten überrascht. Logischerweise eben, so passt es auch zum Gothic-Szenario. Aber das wurde hier an dieser Stelle eben ein bisschen auf den Kopf gestellt.

    Deutlich sah Udar das Blitzen des Rings, der auf dem Zeigefinger der Rechten steckte. Er war dabei gewesen, als Tengron sich diese Auszeichnung erstritten hatte, damals, bei der Verteidigung Farings gegen die Orks. Rhobar selbst hatte in dem Ritter verliehen, nachdem dieser die Soldaten der Festung in einem wagemutigen Ausfall angeführt hatte, um die Belagerungsgeräte der Orks zu zerstören.
    Das ist natürlich ein sehr schönes Detail, weil es eben diese Quest mit Tengrons Ring aufgreift. Genau solche kleinen Details und "Anspielungen" habe ich bei dieser Geschichte hier erwartet.

    „Ich hab ein mieses Gefühl bei der Sache.“ Tengrons Stimme war tief und sanft, stand im Gegensatz zu seiner beeindruckenden Erscheinung und den Narben, die sein Gesicht zierten.
    Diese Stelle fand ich gut, weil sie ein kleines bisschen mit dem totalen "vernarbter Krieger"-Klischee bricht. Denn in 90% der Fälle wäre die Stimme eines solchen wohl als "Knurren" oder sonstiges kehliges Harter-Kerl-Getue beschrieben worden.

    Was mir bei diesem ersten Kapitel besonders (positiv) aufgefallen ist, ist, wie eindringlich die Paladine beschrieben werden. Nicht nur äußerlich in ihren fetten Rüstungen, was auch gelungen ist, sondern auch von ihrer inneren Seite, also insbesondere ihrem Selbstverständnis her. Prinzipiell ist man ja schon so auf ihrer Seite, sie sind eben die Streiter des Guten, Udar ist der Protagonist und einige der Khoriner, wie z.B. Larius oder den Richter, kann man ja auch selbst nicht leiden. Aber: So durchweg sympathisch sind die Paladine dann eben doch nicht, und das ist für mich eine Stärke der Geschichte. Sie werden eben - zumindest soweit ich das wahrnehme - nicht als das personifizierte Gute verklärt. Denn sie tragen diese gewisse Arroganz mit sich, Standesdünkel, Gnadenlosigkeit. Alles Eigenschaften, die im Spiel schon so angelegt sind und sich hier in dieser Story an allen Ecken und Enden sehr gut widerspiegeln. Aber eben immer auch in der Mischung mit positiven Eigenschaften oder innerhalb von Situationen, in denen das entsprechende Verhalten sehr nachvollziehbar erscheint. Alles in allem also eine ausgewogene Charakterdarstellung. Das hat mir sehr gefallen und hebt die Geschichte damit auch inhaltlich von einer bloßen Durchschnittsgeschichte ab, finde ich.

    „Unser Weg wird von Innos bestimmt. In seinem Willen handeln wir, und was er befiehlt, ist recht und gerecht gleichermaßen.“ Tengron zitierte diese Sätze aus der Ordensregel nicht zum ersten Mal. In seiner Stimme lag dabei kein Vorwurf, und Udar wusste, dass sein Ritterbruder ihn nicht zurechtweisen wollte. Das Vertrauen in Innos war die stärkste Waffe der Paladine.
    „Ich werde gehen, wohin es mir Innos befiehlt. Ich werde streiten, gegen wen es mir Innos befiehlt. Und ich werde sterben, wenn es sein Wille und mein Schicksal ist.“, erwiderte Udar nach kurzem Schweigen, und benutzte dabei einen Teil des Schwurs, den jeder von ihnen bei ihrem Ritterschlag abgelegt hatte.
    Das zeigt meiner Meinung nach auch gut, dass sich die Paladine da so selbst in eine Roile hineindrängen. Dieses Rezitieren des Schwurs wirkt ja wie so ein Mantra, um sich zu beruhigen oder darüber hinwegzutäuschen, dass man bald möglicherweise richtig tief in der Scheiße steckt. In der Form verdrängen die Paladine den "Menschen" in sich ja so ein bisschen, und genau das wird von ihnen als Streiter Innos' ja wohl auch erwartet.

    „Gebt Cornelius Bescheid, er soll alles vorbereiten! Und irgendjemand soll sich um das Schiff kümmern! Und schafft Platz für die Ladung!“, fuhr er die Männer an. Diese reagierten ebenso verwirrt, wie es die Anweisungen gewesen waren
    Das habe ich beim Lesen nicht ganz verstanden. Die Anweisungen sind doch an sich nicht verwirrt oder verwirrend oder so etwas. Eigentlich doch eine ganz klare Sprache, nur sind die Milizen halt so unfähig, dass sie das aus dem Konzept bringt. Aber das ist ja eben deren Fehler, zumindest wirkt das hier so, weshalb mich die Formulierung mit dem "verwirrt" bezüglich der Anweisungen, ja, äh, wohl selbst verwirrt.

    Der Trupp marschierte in raschem Tempo, und der Klang der genagelten Sohlen auf dem Pflaster veranlasste alle Leute in ihrem Weg, dich rasch auf die Seite zu begeben. Die Einwohner von Khorinis unterschieden sich kaum von denen im Herzland Myrtanas, auch wenn ihre Kleider weniger farbenfroh waren. Im Gegensatz zum Festland jedoch, wo aufgrund des Orkrieges mittlerweile jeder Mann und auch viele Frauen ständig Waffen trugen und mit diesen umzugehen wussten, waren die Bewohner von Khorinis meist nur mit kleinen Dolchen oder Stöcken, die eher als Gehhilfen dienten, bewaffnet. Schwerter sah man nur bei den wenigen Milizionären, die sporadisch die Straßen patrouillierten, und selbst diese waren meist von schlechter Qualität und noch schlechter gepflegt. Wenn der König gehofft hatte, dass Hagen neben dem Erz auch noch einen Trupp kampfstarker Bürgerwehr-Soldaten zurück nach Myrtana bringen würde, so hatte sich diese Hoffnung in Wohlgefallen aufgelöst.
    Diese Passage kann man stellvertretend für einen weiteren Aspekt zitieren, der mich dieses erste Kapitel der Geschichte so gut finden lässt: Nämlich die Beschreibung Khorinis' zwar aus Perspektive der Paladine, aber doch aus halbwegs objektiver Sicht. Und auch ein bisschen aus der verschämten Selbsteinschätzung der khoriner Bürger heraus, die man im Spiel ja ab und an zu hören bekommt. Die Hafenstadt ist halt einfach total heruntergekommen und ein Schatten ihrer selbst. Richtig gut finde ich, wie du das dann eben nicht einfach so im luftleeren Raum darstellst, sondern eben anhand von im Spiel tatsächlich existierender Umstände, seien sie nun tatsächlich Ausdruck der "Lore" von Gothic oder einfach nur designbedingt. Finde ich wirklich gut, bis hin zu den wenig farbenfrohen Klamotten hast du ja echt alle möglichen Details verwurstet, um Khorinis ins rechte (oder schlechte ) Licht zu rücken.

    Auch gut finde ich, dass du es versuchst - wenn es auch schwierig ist - die einzelnen Paladine in ihren Persönlichkeiten so ein bisschen unterscheidbar zu machen. Dabei tut sich besonders der aufbrausende Sergio hervor, wobei ich die Stelle und den Einstieg in sein Wutgespräch auch unabhängig von der Charakterdarstellung wirklich gelungen finde. Das macht auch den gesamten Text so schon abwechslungsreich. Ist mir fast schon peinlich, hier (fast) alles so über den grünen Klee zu loben, aber es ist halt wie es ist.

    Was ich dann richtig erstaunlich fand - ebenso wie es die Hafenarbeiter erstaunlich fanden, weshalb ich es gut finde, dass du deren Eindruck ausdrücklich erwähnt hast, weil er den des Lesers widerspiegelt - war, dass die Paladine auf einmal selbst die Ärmel hochkrempeln und die Ladung löschen, bzw. gelöscht haben. DAS habe ich nun wirklich nicht erwartet, weshalb ich mich bei der Eingangssbeschreibung der vorletzten Szene, bei der Marcus sich den Schweiß von der Stirn wischt, schon über ihn mokieren wollte, wovon er denn geschwitzt haben will. Respekt! Und das passt eben auch wieder dazu, dass ich die Darstellung der Paladine in dieser Geschichte als angenehm ausgewogen empfinde. Irgendwie arrogant und gnadenlos, ja - aber dann eben doch nicht bloß aufgeblasene Fatzkes ohne was dahinter. Dass sich Udar und die anderen für solche Arbeiten nicht zu schade sind, wenn sie halt gemacht werden müssen, das ist schon ein interessanter Zug.

    Eine kleine Fehlerliste:

    Ganz allgemein ist mir ein Zeichensetzungsfehler aufgefallen, der mehrmals vorkam, so zum Beispiel hier:
    „Ich weiß, was du meinst.“, erwiderte Udar.
    Da nämlich setzt man für gewöhnlich den Punkt nicht, und wenn man sich einmal an diese Konvention gewöhnt hat, ist jeder Punkt dort irgendwie unschön fürs Auge.
    Bei dieser Konstruktion der wörtlichen Rede, bei der es mit einem durch Komma abgetrennten Erzählteil weitergeht, wird der Punkt, der eigentlich das Ende des gesprochenen Satzes markieren würde, weggelassen. Die anderen Satzzeichen, ! und ?, bleiben jedoch bestehen. Nur eben der Punkt nicht.

    Hagens Stimme war laut und klar, die eines Mannes, der es gewohnt, mit seinen Befehlen das Schlachtgetümmel zu übertönen.
    Da fehlt wohl noch ein "war"!

    Der Trupp marschierte in raschem Tempo, und der Klang der genagelten Sohlen auf dem Pflaster veranlasste alle Leute in ihrem Weg, dich rasch auf die Seite zu begeben.
    Wohl "sich" statt "dich".

    „Es wird in diesem Loch von einer Stadt doch wohl ein Lagerhaus oder sowas geben, dass nicht gleich einstürzt!
    "das" statt "dass".


    Alles in allem finde ich diesen Auftakt - und damit meine ich sowohl den Auftakt dieser Geschichte als auch deinen "Auftakt" hier im Story-Forum - wirklich mehr als gelungen. Du hast da eine wirklich vielversprechende Geschichte gestartet. Ich habe wirklich gesucht, konnte aber nur die hier direkt oben und an manchen Einzelstellen weiter oben aufgeführten, wenigen und kleineren Mängel finden. Diese meine ich dafür aber natürlich umso ernster.

    Es würde mich also freuen, wenn du weiter an dieser Geschichte schreiben würdest - und vor allem auch bei der Qualität nicht nachlässt (das kann nach einem gelungenen Start manchmal sehr schwer sein, wie du vielleicht auch selbst weißt). Bleib also dran! Und außerdem noch einmal: Willkommen im Story-Forum!
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  9. Beiträge anzeigen #9 Zitieren
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    Wieder einmal brauchte es nur wenige Sätze aus dem Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3, um die aufkommenden Zweifel, ob Stone aus den von der Userschaft zusammengewürfelten Buchstabenzuordnungen wirklich eine sinnvolle zusammenhängende Geschichte stricken kann, auszuräumen. Zumindest gelang ihm das den ersten und auch noch den zweiten Post noch gut. Im weiteren Verlauf waren wir im Forum aber wohl zu fies mit den absurden Buchstabenzuordnungen – fühle mich da ein wenig mitschuldig, dass diese Story dann im Sande verlaufen ist. Aber alle Posts der Reihe nach:

    Dass Stone gerade bei solchen Herausforderungen besonders aufzublühen scheint, wie man es bei der letzten Ausgabe des Wettbewerbs anhand von „Durchfall“ sehen konnte, war ja bekannt. Diesmal aber dachte ich, nein, das schafft er jetzt nicht noch einmal so, nicht bei den unmöglich zusammengewürfelten Personen und diesem unmöglichen Gegenstand, den er direkt zu Anfang in Spiel bringen muss. Ich hatte mich also auf eine an den Haaren herbeigezogene, handlungsmäßig von vornherein zum Scheitern verurteilte Ulk-Story eingestellt. Naja gut, ein bisschen den Verdacht hatte ich schon, dass Stone das schon irgendwie erstaunlich gut machen würde. Dass sein Einstieg in die Geschichte dann aber so gut und im Verhältnis zur Aufgabenstellung geradezu seriös und ernsthaft ausfällt, das habe ich nun wirklich nicht erwartet.

    Allein der Einstieg in den ersten Post bietet schon einmal eine gute Grundlage für die Geschichte. Es wird schnell klar, dass auf Khorinis nicht alles eitel Sonnenschein ist (also noch weniger als sonst schon), mit Ausgangssperre und strenger Kontrolle durch die Wachmänner. Wie Helena sich dann durch diese Stadt bewegt, ist einfach spannend zu verfolgen. Ich jedenfalls habe recht schnell mitgefiebert, auch wenn ich ja nur eine ganz grobe Ahnung hatte, weshalb die junge Frau dort so waghalsig durch die Stadt streifen könnte. Besonders gut gefällt mir dabei, dass sie sich zwar sehr geschickt und souverän anstellt, dabei aber trotzdem vor dummen Fehlern nicht gefeit ist. Die Begegnung mit der Katze ist also gelungen, ebenso wie die Reaktion Helenas darauf und die Konsequenzen, die das Ganze hat. Superpluspunkte gab es von mir beim Lesen auch dafür, dass beim Auftritt der Katze auf „Diegon“ und „Babby Brun“-Gelaber verzichtet wurde. Wollen wir mal hoffen, dass das auch so bleibt.

    Was für mich eine große Überraschung war, war der Auftritt Ruperts gegen Ende. Da wurde dann auch zum ersten Mal angedeutet, dass die grundverschiedenen Personen A, B und C wohl nicht die einzigen sind, die hier zusammenarbeiten. Kurz nach der – angenehm knapp geschilderten – Rückkehr ins Minental wird dann auch sehr schnell klar, dass wir es hier mit einer sehr viel umfassenderen Gruppe an Personen zu tun haben, die dann ja auch sehr schnell explizit als „Rebellen“, später auch als „Widerstand“ bezeichnet werden. Mal ganz abgesehen davon, dass sowas aus sich heraus schon spannend ist, ist es glaube ich auch eine ganz wichtige erzählerische Entscheidung, um die Glaubwürdigkeit des Geschehens zu erhöhen. Denn wenn es ohnehin ein Zusammenschluss ganz vieler ganz unterschiedlicher Leute ist, dann wirkt es auch gleich viel glaubwürdiger, dass so unterschiedliche Figuren wie Ignaz und Ur-Shak, und eben auch eine Königstochter zusammenarbeiten. Eine rein private Zusammenkunft dieser drei wäre ja undenkbar gewesen. Aber in diesem großen Zusammenhang: Ja, warum nicht? Was sonst? Es wirkt überhaupt nicht mehr so hanebüchen, wie die Personenaufstellung befürchten ließ. Das ist dir also schon einmal gut gelungen!

    Was genau Ziel dieses Widerstands ist, das wird jetzt im ersten Post ja nur angedeutet, nur so viel, dass in etwa klar ist, wofür man dieses ominöse Feuerball-Katapult eigentlich braucht. Für den Anfang reicht das ja auch aus. Überhaupt meine ich zu merken, dass der rote Faden beim Schreiben dieses ersten Posts vor allem war, diese kuriosen Buchstabenzuordnungen und die Vorgabe irgendwie sinnvoll unter einen Hut zu bringen. Ich finde, die Handlung bzw. das Szenario ist so richtig davon angetrieben und „determiniert“, wenn man so will. Aber du machst das eben auch richtig gut. Dass Ignaz und Ur-Shak dabei sind, das wirkt jetzt angesichts des Feuerball-Katapults gar nicht mehr so zusammengewürfelt, sondern beinahe zwingend. Ur-Shak, der die Magie liefert, während der immer für Experimente zu habende Ignaz da diese Speziallegierung entwirft, damit so ein Katapult überhaupt funktionieren kann. Da hast du gleich mehrere Merkwürdigkeiten der vorgegebenen Personen und des Gegenstands auf einen Streich gelöst – und das nicht bloß als Selbstzweck, sondern eben so, dass auch die Geschichte als Ganzes davon profitiert. Und das machst du nicht nur da, sondern an allen Ecken und Enden dieses ersten Posts. Immer werde kleine Dialogzeilen oder Beschreibungen und Bemerkungen eingestreut, die diese und jene Merkwürdigkeit erklären, und jedes Mal war ich ganz erstaunt, wie gut das eigentlich ineinandergreift. Ich habe mir Stelle um Stelle beim Lesen angestrichen, aber das Zitieren lohnt sich hier eigentlich kaum, weil mein Kommentar jedes Mal eigentlich nur „Hut ab!“ lauten könnte.

    Besonders hervorheben möchte ich aber noch Fellan, der ja für die Absurdität und Unernsthaftigkeit von Charakteren steht, wie kaum ein anderer. Denn selbst den vermagst du, sauber in die Geschichte zu integrieren, ohne aber voll und ganz auf seinen Hammertick zu verzichten – stattdessen erklärst du den auch noch irgendwie. Das war für mich dann wieder ein besonders prominentes Beispiel derjenigen Fähigkeit, die du bei „Durchfall“ schon gezeigt hattest: Aus dem Bescheuerten eine flüssige, geradlinige und nachvollziehbare Geschichte machen, ohne aber den Humor vollkommen herauszunehmen. Da kann man wieder einmal nur zu gratulieren.

    Gratulieren kann man dir allerdings auch zur Darstellung von Helena. Das war ja nun ein Charakter, den du vollkommen neu erschaffen musst und dessen Existenz an sich ja schon einiges an Erklärungsnot verursachen würde. Was ihre Abstammung vom König angeht und das Verhältnis, in dem sie zu ihrem Vater steht, liest man zwar noch nicht viel. Aber mehr als ihr Hintergrund hat mich ja begeistert, wie du sie auftreten lässt: Sie sieht sich wohl nicht selbst gerne so, aber im Grunde ist sie in Sachen Widerstand Chef im Ring – oder zumindest einer der Chefs. Und wie sie sogar in Eigenregie in der Stadt herumstreift und später dann ohne Ruhepause durch das Lager an Cavalorns Hütte spaziert, mal hier gebraucht wird und mal dort, das war schon beeindruckend. Das machte sich alles richtig gut.

    Bei allem Lob sei nicht verschwiegen: Den Knackpunkt der Vorgabe, das Scheitern der Fertigstellung des Gegenstands durch einen Fehler der Person A, umzusetzen, den liest man schon sehr deutlich aus dem Geschehen heraus. Will sagen: Man merkte da eben schon, dass du da Einiges hinbiegen musstest, damit es so halberlei passt. Das ist so die eine Stelle, wo das Geschehen dann schon sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt: Dass das Vergessen des Kronstöckls solche Folgen hat, gut, ja, ist denkbar – man merkt aber schon, dass es einzig und allein von der Erfüllung der Vorgabe und der Heraufbeschwörung der großen Bedrängnis getrieben ist. Auch die Interpretation, wann das Feuerball-Katapult denn fertig ist (denn das darf es hier ja noch nicht sein), steht auf wackeligen Füßen. Man muss es schon so konstruieren, dass das Katapult erst nach einem geglückten Test mit einem Feuerball als fertig gilt, und dass dieser geglückte Test nun fehlt. Kann man machen und ist angesichts des Szenarios auch eine pfiffige Lösung – aber ordentlich getrickst ist es halt schon. Das kann man kritisieren oder eben als eine wie gesagt pfiffige Lösung anerkennen. Ich bin mir da selbst nicht so ganz sicher. Ich neige aber meist dazu, dass mir sowas egal ist, wenn es nur halbwegs passt und vor allem das Beste für die Geschichte herausgeholt wird. Und das hast du an dieser Stelle ja getan, so gut es ging. Wie man es hätte besser machen können, das fällt mir weiß Gott auch nicht ein.

    Was die große Bedrängnis am Ende des Posts dann angeht: Tja, da kann man nur abschätzen, was das für die Gruppe wirklich bedeutet, aber angesichts schwarzer Ritter und eines so fremden Namen wie Orben und der vorher betonten Wichtigkeit, dass auch ja keiner von den Rebellen bei Cavalorns Hütte erfährt... ja, die Bedrängnis wirkt wirklich groß! Eigentlich fast schon schade, dass es so kommen musste – dieses Lager hat mir doch sehr gut gefallen.

    Ein paar Einzelstellen will ich jetzt natürlich auch noch zitieren und etwas dazu sagen:

    Lediglich die Sterne spendeten etwas Licht, da aufgrund der allgemeinen Ausgangssperre nachts keine Laternen entzündet wurden.
    Das liest sich so, als würden die Sterne nur scheinen, weil die Laternen gerade nicht können. Dass „da“ bezieht sich dann von der Sache her ja aber eher auf das „Lediglich“, also auf den Grund, warum denn nichts anderes Licht spendet, als die Sterne. Trotzdem ist das hier so ein bisschen... überkreuz formuliert, oder so. Vermittelt jedenfalls den falschen Eindruck und lässt einen stolpern – direkt am Anfang einer Geschichte vielleicht nicht gerade das Beste.

    Andererseits war jeder, der nachts diesen Sack suchte, auf eine Lichtquelle angewiesen.
    Aha – sind denn das so viele, die das tun? Der Satz liest sich nämlich so, als würde eine Vielzahl von Personen regelmäßig nachts losziehen um genau diesen einen Sack zu suchen. Aber das kann ja wohl nicht gemeint sein.

    Sie versuchte, ein gesundes Mittelmaß an zügigem Vorankommen und reduziertem Lärmpegel zu finden. Würde sie rennen, hätte sie innerhalb kürzester Zeit ein Dutzend Wachsoldaten an ihren Fersen heften; würde sie versuchen, von hier aus der Stadt zu schleichen, käme sie viel zu langsam voran und würde ebenfalls früher oder später entdeckt werden.
    Das finde ich sehr schön beschrieben. Ich fühlte mich direkt an diverse Situationen bei „Thief“ erinnert, da habe ich nämlich auch immer dabei geschwitzt, besagtes Mittelmaß zwischen diesen beiden Sachen zu finden.

    Helena sprintete auf einen der Verkaufsstände zu und hopste auf eine Kiste, von der wiederum sie sich abstieß und einen Satz nach oben machte.
    „von der wiederum sie sich abstieß“... das ist doch keine schöne Satzstellung.

    Über vertraute Pfade erreichten Helena und Rupert schließlich ihr Versteck, als bereits die Mittagssonne über ihnen stand. Es handelte sich um eine alte Holzhütte, die sich in einer Vertiefung befand und daher von weitem nicht einsehbar war.
    Einerseits gut beschrieben, andererseits doch irgendwie zweifelhaft. Dieser Talkessel soll wirklich das grandiose Versteck nahe an der Burg sein? Im Grunde ist Cavalorns Hütte da doch trotzdem oder erst recht noch wie auf einem Präsentierteller. Ist ja nicht so, als sei die total verwinkelt irgendwie in die Ecke gedrängt. Wenn man oben an der Klippe steht, sieht man doch eigentlich direkt, was da unten los ist – gerade bei den vielen Personen, die da herumspringen. Muss man sich die Spielwelt wohl ein bisschen geradebiegen, dass das wirklich als gutes Versteck gelten kann...

    „Ich stimme zu“, bestätigte Ur-Shak. Helena erstaunte die Lerngeschwindigkeit des Orks immer wieder. Er beherrschte ihre Sprache mittlerweile beinahe flüssig. „Ich will kein Risiko eingehen. Wir müssen versuchen mehr.“
    Guter erzählerischer Trick, ohne dass es zu sehr konstruiert wirkt: Ur-Shaks Lerngeschwindigkeit ist ja gerade durch das Spiel belegt, so gut, wie er die Menschensprache da schon beherrscht, obwohl er kaum jemanden zum Üben hat. Dass er hier dann direkt den nächsten Schritt gemacht hat, ist nur konsequent. Und eben für die Erzählung sehr wertvoll, damit man nicht ständig dieses klischeehaft gebrochene Sprache von ihm lesen muss. Das war wirklich eine gute Entscheidung von dir.

    Eine Fehlerliste kann ich gar nicht präsentieren, weil ich echt danach suchen musste, etwas zu finden, und dann war es ein im wahrsten Sinne des Wortes ganz harmloser Fehler:
    „Aber am besten nehmen wir zunächst irgendetwas harmloses. Ur-Shak?“
    Weil „etwas Harmloses“ hier ja groß muss.

    Die Geschichte glänzt bis jetzt also mit Fehlerfreiheit. Und ganz überhaupt glänzt sie. Mein ganzes Lob für diesen Beginn habe ich ja weiter oben schon ausgegossen. Deshalb hier nur noch das Wort, was ich mir auf meinem Notizen ganz als letztes ganz unten hingeschrieben habe: Altmeister.



    Den zweiten Post, muss ich sagen, fand ich dann allerdings deutlich schwächer als den Auftakt. Das wird vor allem an zwei Dingen liegen. Einerseits am Zeitmangel – das CT kam uns da ja ein bisschen in die Quere. Andererseits zieht hier das Vorgabenkorsett nun doch enger an. Oder besser gesagt: Die von anderen Leuten – auch von mir – verteilten Buchstabenzuordnungen. Deshalb wirkt der Plan, den der Widerstand um Helena da ausheckt, wirklich mehr als umständlich, viel zu gewagt und mit diesen magischen Kommunikationskristallkugeln dann auch umso mehr wie ein Fremdkörper in der Gothicwelt. Das ist schade, weil du davor ja doch noch alles halberlei integriert bekommen hattest. Hier nun war der Bogen aber wohl endgültig überspannt.

    Was mir an Orben am Anfang aufgefallen ist: Der spricht etwas gestelzt. Soll das so? Könnte jedenfalls gut sein, er wirkt ja irgendwie weniger wie der grobe als vielmehr wie der gerissene, vielleicht sogar leicht charmante Schurke – zumindest kann man den Eindruck anhand seines kurzen Auftritts gewinnen.

    Er drehte sich um und begab sich wieder auf das Gebäude innerhalb der Burgmauern zu
    „Er begab sich zu...“ – keine gute Formulierung wo ich empfehle.

    Als die Reiter sie aufgegriffen hatten, waren sie bereits zahlenmäßig überlegen und ihre Bögen und Speere auf sie gerichtet.
    Auch nicht so gut formuliert, weil hier die Bezugsgruppe des „sie“ plötzlich wechselt.

    Sie zählte etwa ein Dutzend Mitglieder der khoriner Stadtmiliz, die hier stationiert waren.
    „War“ würde bei der Formulierung wohl besser passen.

    Ganz schlecht war der Post übrigens nicht – die Dialoge selbst und ihre Dynamik, das hat mir wieder gut gefallen. Generell fand ich es erstaunlich, wie gut du diese Vielzahl an Personen integrieren konntest. Es hilft natürlich, dass man als Gothic-Spieler alle – außer Helena, die aber sowieso eine Sonderstellung einnimmt – kennt. Ohne sähe das vielleicht noch ein bisschen anders aus. Der Pragmatenspruch ist mal wieder eine Anspielung, ohne die es in deinen Geschichten wohl nicht geht – fand ich hier aber ganz passend.

    Helena schloss die Augen. Ja, sie war die Tochter von König Rhobar II, die Tochter des Regenten von Myrtana. Sie war in Vengard aufgewachsen und nie hatte es ihr an etwas gefehlt... außer an ihrer Mutter. Er hatte es selbst zwar nie gesagt, doch Helena wusste, dass ihr Vater ihr die Schuld an ihrem Tod gegeben hatte. Ihre Beziehung hatte sich im Lauf der Jahre immer weiter abgekühlt, bis sie es am Hof schließlich nicht mehr aushalten konnte. Sie hatte nur noch fort gewollt und schließlich die Gelegenheit genutzt, mit einem Handelsschiff aus der Hauptstadt zu fliehen und sich dem Griff ihres Vaters zu entziehen. Er hatte nie erfahren, was mit ihr geschehen war. Ständig hatte sie gefürchtet, von einem königlichen Agenten oder Paladin enttarnt zu werden, doch kurz nach ihrer Ankunft auf Khorinis hatten die großen Erzminen vermelden müssen, dass fast sämtliches magisches Erz abgebaut worden war. Ohne das Erz verlor Khorinis innerhalb kürzester Zeit seine wirtschaftliche, politische und strategische Bedeutung und die myrtanischen Truppen verließen die Insel. Helena wähnte sich nun in Sicherheit, doch niemand hatte damit rechnen können, dass der Kriegsherr Berandes vom Östlichen Archipel mithilfe einer Söldnertruppe, die von Orben angeführt wurde, Khorinis für sich beanspruchen würde. König Rhobar hatte es geschehen lassen, weil ihm die Insel schlicht und einfach egal geworden war. Und dafür hasste sie ihren Vater nur noch mehr.
    In diesem langen Absatz verwendest du die Erzählzeit nicht konsequent. Eigentlich wäre eben das Plusquamperfekt (oh ja) angebracht gewesen, du hast aber das Präteritum verwendet. Das geht, finde ich auch, wenn man eben so einen längeren Vorvergangenheitseinschub macht wie hier und diesen nicht durch diese hässlichen Hilfsverben verunstalten will. Das muss man dann aber eben auch konsequent machen – gegen Ende schwenkst du dann doch noch einfach mal aufs Plusquamperfekt um, und dadurch wirkt das alles nicht mehr so ganz stimmig.

    Was mir wiederum erneut gut gefallen hat: Ur-Shak und seine Sprache. Die Sache mit dem „Vorhieb“ oder „die Sonne ist runtergegangen“ - das sind so kleine, auch sehr realistische Nuancen, die man bei Fremdsprachlern eben entdecken kann. Kann das nur nochmal loben, diese Entscheidung, Ur-Shak nicht zum gebrochen stammelnden Ork zu machen (bzw. ihn dabei zu belassen) sondern seinen Sprachstil nachvollziehbar etwas nach oben hin anzupassen. So wie jetzt liest es sich wirklich gut und auch gar nicht anstrengend.

    Fehler in diesem Post:
    Und nun befanden sie sich auf den Weg ins Verlies.
    Insgesamt wie gesagt ein Post, der deutlich hinter dem ersten zurückbleibt, aber das konnte man ja schon fast erwarten – vor allem dann nach Nennung deiner Buchstaben. Die großen „Aha“-Momente blieben auch wohl deshalb aus in diesem Post – davon gab es im Auftakt ja noch so einige. Schlecht ist der Post deshalb nicht – aber für deine Verhältnisse gerade mal Durchschnitt, würde ich sagen.



    Beim dritten Post sieht man wieder, dass du dich redlich bemüht hast, diese vermaledeiten Buchstabenzuordnungen bzw. die dementsprechenden Vorgaben halbwegs vernünftig in deine Geschichte einzukleiden. Dabei ist die Handlung so vom Geschehen an sich diesmal wieder in ruhigerem Fahrwasser, womit ich meine, dass keine total unglaubwürdigen Dinge geschehen – der von dir so gefürchtete Trollkot macht sich ja eigentlich auch ganz gut als alchemistische Zutat. Immerhin wächst ja auch Sonnenaloe auf Trollexkrementen, da war das hier nun wirklich kein Problem.

    Schon eher ein Problem ist es dann, das Geschehen unter die Vorgabe zu fassen. Da musstest du das wirklich an allen Ecken und Enden drehen, bzw. auch als Leser selbst muss man sich das dann schon hinbiegen: Gerade „beim Versuch, an Ort B zu gelangen“ als Aufhänger ist hier nun doch schon sehr, sehr mittelbar abgebildet. Aber: Immerhin! Man kann dir nicht vorwerfen, du hättest die Vorgabe überhaupt nicht erfüllt. Die Bezüge sind halt meist nur recht dünn. Gut gefallen hat mir das aber trotzdem, zum Beispiel beim Aspekt, dass die Fehlfunktion des Gegenstandes B für den katastrophalen Ausgang des Ganzen verantwortlich ist: Hier führte wirklich eines zum anderen und vom Geschehensablauf an sich passte das meiner Meinung nach gut zur Vorgabe. Kritisch diskutieren kann man allerdings, ob es sich hier wirklich um eine Fehlfunktion des Gegenstandes B handelt oder bloß um eine Fehlbenutzung durch Helena – schließlich ist die Auswahl eines Brotmessers als Waffe, welches aber gar nicht als Waffe hergestellt wurde, auch eher ein Fehler der Person als des Gegenstandes selbst. Aber da will ich mal nicht so streng sein – du hast ja wie gesagt daraus gemacht, was noch daraus zu machen war.

    „Na gut“, entgegnete Ignaz schulterzuckend. „Was kann da schon groß passieren?“
    Eigentlich schon fast ein wenig zu platt, so einen Satz an den Anfang eines solchen Posts zu stellen, aber witzig fand ich die Bemerkung dann ja irgendwie doch.

    „Wo hattest du das Ding denn versteckt, als Orbens Leute uns geschnappt haben?“, fragte der Alte.
    „Frag lieber nicht“, gab Helena zurück.


    Ich kann ja mit Exkrementen in Storys nicht so viel anfangen (auch im echten Leben nicht), aber witzigerweise fand ich das Geschehen rund um den Exkrementehaufen echt am besten beschrieben. Du streust da nette und weniger nette Details ein – zum Beispiel, wie Helene den Tonkrug einmal durch die Scheiße zieht, uah! – und machst das Geschehen dadurch erlebbar. Ob es nun angenehm ist, oder nicht.

    Auch sehr gelungen fand ich die kurz darauf folgende Wendung mit Parlans starkem Auftritt. Das macht schon einiges her, und diesen Schockmoment bei Helena und den anderen konnte ich da gut nachfühlen. Und wie das Geschehen dann eskaliert, das finde ich, wie schon gesagt, ja auch ganz gut.

    Natürlich aber ist der Post – wieder einmal – einzig und allein durch die Vorgaben getrieben, und trotz guter Stellen merkt man ihm das an und er wirkt dann doch eher wie ein Gerüst. Das liegt nicht einmal daran, dass der Post so knapp gehalten ist – gerade den gerafften Einstieg fand ich ja gut. Aber man sieht eben sehr eindeutig die Konstruktion und dass das Geschehen ganz eindeutig auf ein bestimmtes Ziel hinauslaufen muss. Ich wage zu behaupten, dass man das auch als konstruiert erkennen würde, wenn man nicht wüsste, dass die Geschichte nach vorgaben geschrieben wäre. Brauche ich dir jetzt aber auch alles nicht erzählen, weiß du ja selbst am besten und es ist ja auch allen klar, warum die Geschichte so ist, wie sie ist, ebenso wie man weiß, dass du das unter normalen Bedingungen alles viel besser geschrieben hättest – man kennt sich. Und wie eingangs bemerkt: Dafür, dass du hier mal wieder alle möglichen bzw. unmöglichen Dinge unter einen Hut bringen musstest, ist die Handlung als solche ja gar nicht so schlecht geworden...



    Der vierte Post, das konnte man ahnen, hat dich dann in wirklich kaum noch lösbare Schwierigkeiten gebracht. Aber zunächst mal zu den Einzelstellen, zu denen ich etwas zu sagen habe:

    Der Magier hatte sich nach dem Vorfall mit Parlan dazu entschlossen, weiterhin bei den Widerstandskämpfern zu bleiben.
    Von wegen, das letzte, was er für den Widerstand tun wird, wie er noch einige Stunden zuvor verlauten ließ – so schnell können sich die Dinge ändern.

    Im Kloster konnte er sich nicht mehr blicken lassen und vermutlich war er bereits vom Orden des Feuers ausgeschlossen worden; ein Sieg des Widerstands und die Wiederherstellung der ursprünglichen Verhältnisse in Khorinis waren seine einzige Chance.
    Chance worauf, zu was? Zu überleben?

    Bei den alten Ruinen im Sumpf hatte sich bereits eine nicht unbeträchtliche Zahl an Widerstandskämpfern gesammelt. Von vielen Leuten, die Ignaz und Ur-Shak kannten, wurde ihnen zugenickt, andere betrachteten den Ork und den Magier eher misstrauisch. Ignaz schätzte die Menge auf etwa hundertzwanzig Männer und Frauen.
    Die Zahl überrascht mich jetzt schon, ich hätte die Anzahl der Widerstandskämpfer viel geringer eingeschätzt, zumal diese hundertzwanzig Leute ja offenbar noch nicht einmal alle sind. So für Gothic-Spiel-Verhältnisse wären das ja so geschätzt drei ganze Armeen, aber gut, in so NPC-Maßsstäben sollte man wohl nicht denken. Bin aber wie gesagt trotzdem überrascht, hätte den Widerstand personell als viel kleiner aufgestellt eingeschätzt. Da müssen Orbens Truppen ja wahrscheinlich noch viel größer sein.

    Ihr Katapult stand nach wie vor an dem Ort, an dem sie es gebaut hatten; Orben schien kein großes Interesse daran zu haben, aber sich dennoch die Option offen halten zu wollen, es vielleicht doch noch zu benutzen. So hatte er lediglich einige Soldaten zur Bewachung abgestellt.
    Achja, das Katapult, hatte ich ja schon wieder vergessen.

    Bis dahin geht die Geschichte ja auch noch ganz normal weiter, auch wenn du alle Hände voll zu tun hast, auf engstem Raum bzw. in kurzer Zeit zu erklären, was gerade so bei allen Gruppen so abgeht und was sich getan hat. Das wirkt natürlich alles sehr gerafft, knüpft andererseits aber gleichzeitig auch so ein bisschen an die Stimmung im ersten Post an, nur dass nun leider so eine Zentralfigur wie Helena fehlt (was ja aber nun nicht deine Schuld ist).

    Sobald es dann aber an die heikle Vorgabenumsetzung geht. Junge, Junge. Du hast ja selbst gesagt, dass du damit alles andere als zufrieden bist, und ich kann das wirklich gut nachvollziehen. Da gibt es handlungsmäßig jetzt ja auch nichts schönzureden – wobei ich natürlich mit der von mir ausgewählten Entscheidung A auch dazu beigetragen habe. Aber du hattest halt darum gebeten! Außerdem nehme ich einfach mal für mich in Anspruch, dass das noch der am wenigsten schlimme Teil an diesem Post ist – Darons Entscheidung zu Daria geht ja beinahe unter und passt sogar noch halbwegs zu diesem Rausch, den die Trollkot-Feldknöterich-Mischung dort verursacht hat und der ja auch zu diesem Kuss führte, den du ja relativ geschickt irgendwie erklärbar machst. Aber, wie du es schon vor diesem Post mitgeteilt hattest: Dieses Verwandtschaftsverhältnis zwischen A und B, das ist natürlich komplett lächerlich und selbst der beste Autor der Welt hätte da nichts Tolles mehr zaubern können. Von daher machst du es wenigstens kurz und schmerzlos und bläst die ganze Sache nicht noch schlimm auf. Das kann man dir zugute halten – wie auch, dass du stilistisch hier zwar nicht ganz auf deiner üblichen Höhe bist, aber doch immer noch grundsolide und daher wenigstens nicht vor der absurden Handlung kapitulierst. Beim Lesen hast du mir aber jedenfalls schon ein bisschen leid getan, muss ich gestehen.
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    Fast am lustigsten an Rhobs Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3 alias „Erz-Men Origins: Diego“ ist ja der allererste Post. Dramatis Ortae und Dramatis Gegenstandae haben mich jedenfalls schonmal zum Lachen gebracht.

    Während es Stone irgendwie geschafft hat, aus seinen zusammengewürfelten Buchstabenzuordnungen ein homogenes und glaubhaftes Szenario zu schaffen, sieht es bei Rhob dann schon einen Tick anders aus: Wenn Diego, Gomez und der Schläfer zusammen ein Ulu-Mulu herstellen wollen, dann kann man das wohl nicht mehr seriös verkaufen.

    Dementsprechend ist der erste Post dieser Geschichte – und so wohl auch die ganze Geschichte – gestrickt: In bestem Rhob-Humor kommt es hier zu Ereignissen, die so bekloppt sind, dass sie sich nur einer – eben der Rhob – ausdenken kann. Dass der Schläfer, der mich sonst ja schon immer irgendwie eingeschüchtert hat, hier ebenso zur Witzfigur verkommt, weil er sich hemmungslos im Alten Lager verkantet hat (wer kennt es nicht, bei der eigenen Cheat-Beschwörung), finde ich gut. Ebenso schmunzeln musste ich bei der Orkipedia und generell dem Eintrag „Kru-Shak“, der überhaupt erst zu dieser schlimmen, aber witzigen Situation geführt hat – wie generell das ziemlich dämliche Verhalten aller Beteiligten.

    So ganz habe ich allerdings nicht verstanden, was am Ende im Beschwörungsraum denn passiert ist – offenbar ja irgendetwas mit dem Sumpfhai oder so, dessen Zähne jetzt nun nicht mehr entnommen werden können. Das wird dann wohl erst im nächsten Post enthüllt, was da genau passiert ist – ist in der Vorgabe ja auch nicht die Rede von, dass die große Bedrängnis näher erklärt werden müsste.

    Alles in allem bin ich gespannt, wie das weitergehen soll. Ton und Stil der Geschichte gefallen mir bis jetzt gut – man muss sich halt auf diese Art der Unterhaltung einlassen können. Besonders gespannt bin ich ja, ob du diese Unterhaltsamkeit aufrecht erhalten kannst, denn bei so Ulk-Storys kann sich der Witz auch schnell abnutzen. Von daher müssen da immer wieder weitere Ideen her, damit das Geschehen interessant bleibt. Aber da werden ja wahrscheinlich schon die Vorgaben für sorgen – spätestens, wenn dann Person B und Person C eine Liebesszene haben, oder so.

    Ein bisschen was am Stil bzw. an den Formulierungen habe ich doch zu kritisieren, am Anfang nämlich die Erzählzeit: Da gehst du nicht konsequent genug mit dem Plusquamperfekt (immer wieder ein Genuss...) um und solltest entsprechend nochmal nachbessern. Das waren dann aber auch die einzigen wirklichen Schnitzer in dieser Hinsicht. Eine kleine Fehlerliste habe ich allerdings auch noch:

    Xardas Aufzeichnungen berichteten
    Xardas Kamindekoration
    „In Ordnung, wir können beginnen“, sagte Gomez schließlich, nach einem letzten Prüfenden Blick.
    „Keine Ahnung, irgendwas magisches



    Um es vorwegzunehmen: Der zweite Post dieser Geschichte ist weniger Erzählung als bloße Erfüllung der Vorgaben. Man konnte es schon ahnen – in erzählerischer Hinsicht hast du dir mit diesem Szenario nicht wirklich einen Gefallen getan.

    Rein vom Humor her tut das dem Post aber keinen Abbruch: Ich musste wirklich an einigen Stellen schmunzeln und fühlte mich gut unterhalten, gerade auch, weil der Text handwerklich die meiste Zeit mehr als grundsolide ist und sich flüssig lesen lässt. Allein die Handlung bleibt halt ein wenig auf der Strecke, aber wie oben angedeutet: Mit einem so unbeweglichen Schläfer ist das ja alles nicht so einfach. Dementsprechend überkompliziert und hanebüchen ist dann auch der Plan, der hier vorgabengemäß ausgeheckt wird. Auch wieder so etwas, was nie geschrieben worden wäre, wenn die Vorgabe nicht dazu gezwungen hätte.

    Meine Lieblingsstelle in diesem Abschnitt:
    Zitat Zitat von König Rhobar II, aus dem Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3
    „Nun, da wüsste ich was“, antwortete der Schläfer. „Ich könnte einigen meiner getreuen Anhänger eine Vision schicken und sie damit beauftragen. Das hat schon einmal ganz gut funktioniert, wisst ihr? Außerdem kenne ich den perfekten Ort: Es gibt eine uralte Krypta, nahe eines Bauernhofs außerhalb des Tals. Die Magie müsste dort stark genug sein, dass eine solche Beschwörung gelingen könnte.“
    „Augenblick, eine Krypta? Würdest du dann nicht schon wieder in der Falle sitzen?“
    „Oh Mann, jetzt weis ihn doch nicht extra drauf hin!“, zischte Gomez wütend. „Du vermasselst alles!“
    „Schon“, gestand Kru'shak. „Allerdings weit weg von den Orks. Und mit meinen getreuen Anhängern wird es ein leichtes sein zu entkommen. Die Frage sollte daher eher lauten, warum ich euch mitnehmen sollte...“
    „Hey, das liegt doch auf der Hand“, mischte sich Gomez ein. „Komm schon, Erzdämon, Erzbaron, wir gehören doch zum selben Verein, du und ich.“
    „Nicht einmal ANNÄHERND!“, bebte es durch den Turm.
    Großartig.

    Der Post lebt also vor allem von den witzigen Dialogen und der Dynamik zwischen den einzelnen Charakteren, die alle irgendwie angepisst sind – was ja durchaus verständlich ist. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich in – hoffentlich kommenden – Posts dann ja doch noch so etwas wie eine richtige Geschichte.

    Fehlerliste:
    die Turmspitze geriet gefährlich ins wanken
    Und seine beeindruckende Fähigkeit Sarkasmus nicht zu verstehen.
    Da täte ein Komma nach „Fähigkeit“ gut.
    Gomez grinsen verblasste



    Beim dritten Post hast du dich, wie ich finde, richtig gut aus der Affäre gezogen. Man konnte ja schon ahnen, dass es Probleme geben wird, wenn Person D die ganze Zeit ganz woanders ist. Aber das hast du mit dieser plötzlichen Vision von Kalom, die ja nun sowohl ins Gothic-Setting als auch diese Geschichte passt, gut gelöst. Weniger gut gelöst hast du dann die Sache mit dem Gegenstand C, der hier eine Beliarstatue ist. Denn so gehetzt und gequetscht, wie du das noch zum Ende des Posts hineinfriemelst, liest es sich wahrscheinlich selbst für den unbefangenen Leser doch sehr konstruiert. Ich finde, diese Szene zeigt sich sehr deutlich als Fremdkörper, nicht nur, weil es so ein unsinniges Verhalten von Gomez ist (auch wenn hinterher die Anziehungskraft dieser Statue ja noch halberlei erklärt wird). Einfach, wie abrupt das passiert, ist schon auffällig. Aber gut, in Anbetracht der später kommenden Posts war die Wahl einer solchen Statue, die dann ja prinzipiell jede Eigenschaft haben oder annehmen kann, in taktischer Hinsicht sicher nicht ganz so schlecht.

    Insgesamt aber erschöpft sich dieser Post dann doch sehr in der Erfüllung der Vorgaben, auch wenn du sie recht schön miteinander verknüpft hast. Und wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann, den Schläfer (im Hinblick auf kommende Vorgaben / Posts: vermeintlich) zu töten? Du hast mit deinem Setting jedenfalls Glück, dass all die Absurditäten, die die Vorgaben verlangen, die Geschichte nicht sprengen.

    Fehlerliste:
    Niemand darf diesen Hof betreten, du solltest also schnell wieder verschwinden!. Andernfalls
    Mit diesen Worten holte er eine Flasche hervor und entsetzen bereitete sich auf seinem Gesicht aus.



    Wie wohl für alle anderen auch, war die vierte Vorgabe mit dem leidenschaftlichen Kuss sicherlich auch ein harter Brocken. Und auch hier hast du die Vorgabe wieder einerseits gut, andererseits eher nicht so gut umgesetzt. Aber der Reihe nach:

    Fasziniert streichelte Gomez die Skulptur, die er aus den Trümmern des Turmes gerettet hatte. Noch immer war er sich dieser eigenartigen Anziehung nicht vollkommen bewusst, obwohl bereits zwei Tage vergangen waren und er die Figur seit dem nicht aus den Augen gelassen hatte.
    Ich weiß nicht, ob du das richtig formuliert hast. „Bewusst“ ist sich Gomez' dieser Anziehung doch offenbar sehr stark. Er versteht oder durchschaut sie nur nicht, kann sie nicht erklären. Da solltest du ein anderes Wort wählen.

    Und wenn man bedachte, wo er sie gefunden hatte, war es auch nicht verwunderlich, wenn ein Fluch auf ihr gelegen hätte.
    Ist irgendwie schief formuliert.

    Was mir ab diesem Post auch aufgefallen ist, ist, wie du die Erzählperspektive sehr häufig wechselst. In einem Satz wird noch aus Gomez' Perspektive geschrieben, dann wieder aus Diegos, im späteren Verlauf dann aus Kaloms – aber alles in der selben Szene. Das kann man wohl so machen, manchmal wirkt es auf mich dann aber doch zu uneinheitlich. Ich bin eher Verfechter eines „Eine Perspektive pro Szene“-Ansatzes, wenn man jetzt nicht gerade irgendwie was total KÜNSTLERISCHES macht oder so. Und mit Verlaub, dazu würde ich diese Geschichte jetzt nicht rechnen. Alles in allem hat es mich so sehr aber auch nicht gestört, es ist mir nur aufgefallen.

    Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Gomez und Diego ist übrigens gar nicht mal so weit hergeholt finde ich. Dafür aber umso mehr, wie es durch Gegenstand C, die Statue, herausgekommen ist. So richtig eine Erklärung dafür gibt es ja nun nicht, das sollte man hier schon festhalten.

    „Diego hatte genug. „Weißt du was? Steck dir deinen Schläfer sonstwohin! Dieser Moleratpriester von einem Dämon hat uns von Anfang an nur bedroht, dass sein Erscheinen nur ein Unfall war, hat ihn nicht Interessiert! Soll ich dir was sagen, Moderfresse? Ich bin froh dass er tot ist!“
    Moleratpriester... herrliches Gefluche.

    Tja, und dann kommt der Kuss, der Vorgabenteil, der jede der übrig gebliebenen Storys in diesem Wettbewerb zu sprengen drohte. Ich finde, du hast da wirklich gute Kompromisse gefunden und das toll gelöst, eben so gut, es ging, bzw. viel besser, als ich erwartet habe, wie es überhaupt gehen konnte. Klar: Ein Kuss muss natürlich nicht immer etwas Gutes sein, und auch Hass und Todeswünsche können wahre Gefühle sein, die mit Leidenschaft ausgedrückt werden! Kritisieren könnte man daran nur, dass das Ganze eine recht einseitige Veranstaltung ist – aber das ist es in meiner Geschichte auch, von daher will ich da dann mal lieber doch nicht zu sehr herumkritteln. Alles in allem jedenfalls hast du dieses „Kussproblem“ wirklich gut gelöst!

    Umso unverständlicher finde ich, dass du den ungleich unproblematischeren Aufgabenteil, nämlich das Ersinnen irgendeiner Entscheidung A, dann so umständlich hanebüchen gelöst hast. Naja, vielleicht hat das wieder damit zu tun, dass Xrüssi dir das vorgegeben hat, aber das ist in diesem Falle wirklich schade, weil das wirklich megamäßig konstruiert ist mit diesem „echter Assassine werden“-Gedöns. Was Kalom da im weiteren Verlauf für einen sinnlosen Aufwand betreibt... hat mir jedenfalls überhaupt nicht gut gefallen und tut der Geschichte an dieser Stelle auch nicht gut. Schade!

    Insgesamt aber bleibt es für mich trotzdem dabei, dass ich diesen Post beeindruckend finde, weil er den Vorgaben trotz der Schwierigkeiten generell doch gut gerecht wird. Ein bisschen aber bleibt auch hier die „eigentliche Geschichte“ auf der Strecke, die so doch sehr hektisch und zerfahren wirkt, weil der rote Faden doch immer mehr ausdünnt und es in jeder Szene um etwas komplett anderes geht bzw. gehen muss, weil die Vorgaben doch dazu drängen. Da sind es dann eher die witzigen Einzelstellen, die für den Lesespaß sorgen. Aber immerhin: Besser als nichts!

    Fehlerliste:
    Irgendwie hatten sie es geschafft die Orkpatroullien zu umgehen
    Natürlich wären sie noch sicherer, wenn Diego nicht alleine Wache halten müsste.
    Solche kleineren (ungerechtfertigten) Ausbrüche aus der Erzählzeit passieren dir ab diesem Post häufiger...
    versuchte Diego es gefühlt zum hundertsten mal.
    die Hölzerne Figur aus den Händen zu schlagen.



    Der fünfte Post war dann mal etwas länger, und in Anbetracht der Vorgabe musste das wohl auch sein. Ich finde aber, gerade dadurch, dass mal etwas mehr erzählt wird und die Zusammenhänge der Ereignisse herausgestellt werden, profitiert auch die Geschichte insgesamt. Obwohl natürlich alles immer noch sehr gehetzt und manchmal auch konstruiert daherkommt, findet in diesem Post mehr eine „natürliche Entwicklung“ der Handlung statt. Und das liest sich dann einfach angenehmer als so ein ständiger Hickhack.

    „Weil ich Gomez bin, der oberste Erzbaron!“, rief Gomez, der oberste Erzbaron, während er Diego wütend anblickte.
    Total platt und albern, aber doch irgendwie witzig. Ein echter Rhob also, wenn man so will.

    Es hatte einen Tag gedauert, bis Pepe sich sicher war, dass es auch wirklich die selbe Liesel war – immerhin nannte er alle Schafe so.
    Siehe oben.

    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er bemerkte, wie Liesel sich von der Herde entfernte. Man müsste eine Art zahmen Wolf haben, dachte er, während er auf Liesel zu ging. Er könnte helfen die Herde zusammenzuhalten, immerhin fürchten Schafe sich vor Wölfen. Er dürfte nur nicht versuchen sie zu fressen.
    Das finde ich gerade so plausibel, dass ich wirklich daran glaube, dass deshalb Hunde entstanden sind / Wölfe domestiziert wurden.

    Er hatte dem Alten versprochen ihm einige nützliche Tipps zu geben, wenn dieser ihm sein Labor zur Verfügung stellte und ihm einige Zutaten verschaffte. Das Rezept dieses speziellen Tranks sollte er jedoch nicht zu sehen kriegen. Verwandlungstränke waren in Varant nichts besonderes und gerüchteweise verbreiteten sich die Rezepte auch ganz allmählich auf dem myrtanischen Festland. Aber ein Trank, der einen in irgendein Tier verwandelte, wie die Spruchrollen, die es schon seit Jahrhunderten gab, war einfach verglichen mit dem, was er nun braute. Dieser Trank sollte ihn in einen Menschen verwandeln. Nicht in dem Sinne, dass er seinen Untod kurieren könnte, aber so, dass es ihm erlaubte die Gestalt einer bestimmten Person anzunehmen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Eine Nacht zum Beispiel.
    Diesen ganzen Absatz hier finde ich aber irgendwie gar nicht gut formuliert. Das wirkt alles so ungelenk, weiß auch nicht.

    Er mischte die Haare, die er vorsorglich bei seiner Begegnung mit den Ketzern gesammelt hatte, in den Trank und ließ ihn ziehen.
    Naaaja... kann man aber auch echt nur durchgehen lassen, wenn man um die Not durch die Vorgaben weiß.

    Insgesamt wie gesagt finde ich den Post erzählerisch eigentlich recht gelungen. Natürlich musstest du mal wieder auf hanebüchene Weise ein paar Kausalketten in Gang setzen, weil alle Akteure so verstreut sind, aber das macht es ja auch gerade interessant. Es geschieht ja auch irgendwie alles durch irgendwelches Geknalle, Explosionen und Beben, scheint mir, die ganze Geschichte hindurch.

    Am besten gefallen hat mir übrigens – trotz der weiter oben angesprochenen Schwächen bei den Formulierungen – der Besuch Kaloms bei Ignaz, weil du Kaloms Erzählperspektive – von seiner Arroganz geprägt – sehr gut hinbekommen hast. Lediglich der Zweck des Ganzen ist, wie bezüglich des Vorposts schon erwähnt, so ein bisschen dämlich... aber sonst: Kein schlechter Post!

    Fehlerliste:
    abgesehen von den paar Patroullien
    aber er bestand hartnäckig darauf, dass sie sich schon noch erholen würde.
    Hier wieder so ein Zeitfehler, denn Pepe hatte bestanden – denn die Erholung hat ja nun schon stattgefunden.
    Zu allem Überfluss hatte Bennets Esse das Dach von Theklas Küche in Brand gesteckt, die zum Zeitpunkt der Explosion brechend voll war.
    Siehe oben.
    der sie den steilen Abhang herunterkullern lies.
    ließ
    Sein blick schweifte über das Regal zu etwas,
    Wie abgemacht verließ Ignaz die Hütte und lies Kalom arbeiten.
    „Dann du zeigen, wie gut du sprechen orkisch, Morra! Ich gespannt!“
    „Orkisch“ würde ich groß schreiben.
    und erst als er versuchte Aufzustehen



    Die sechste Vorgabe hat uns wohl alle nach Luft schnappen lassen, und wie ich dann an deine Geschichte dachte, konnte ich mir auch schon denken, dass du wieder einmal einiges zu tun haben wirst. Andererseits hattest du in einigen Punkten zufällig gar nicht mal so ungünstige Weichen gestellt: Dass zum Beispiel der Schläfer doch gar nicht wirklich tot ist, das passt wieder! Und auch dieses eingewachsene Erz mit den tollen Fähigkeiten ist wohl das Beste, was du aus deinem Setting (und dem Gothic-Setting) so herausholen konntest – wobei die Szene, in der Diego dann Kalom durch diese tolle Fähigkeit entdeckt, während er quasi schon hinter ihm steht, dann doch eher mitleidserregend ist.

    Unfähiger Nichtsnutz hin oder her, er war immerhin sein Vetter, also konnte er ihn nicht einfach liegen lassen.
    Fand ich sehr nett, wie diese „Vetternwirtschaft“ hier noch einmal umgedreht auftaucht. Zum Schmunzeln!

    So gar nicht gepasst hat dann die Fertigstellung des Ulu-Mulu und der angebliche Vorteil, den der Schläfer daraus zieht. Es ist zwar ein interessanter Gedanke, so die Machtverhältnisse zwischen Orks und ihrem Erzdämon etwas anders darzustellen. Aber so, wie das hier geschehen ist, ist es dann doch eher hanebüchen, muss ich leider sagen.

    Und trotzdem: Insgesamt hast du wohl wieder ganz annehmbare Kompromisslösungen gefunden. Richtig schwach finde ich wie gesagt nur die Fertigstellung des Ulu-Mulus im Zusammenhang mit dem Schläfer.

    Fehlerliste:
    Diego brach ab, als das Erz in seiner Schulter ihn erneut ein seltsames kribbeln spüren ließ.
    Ich war nie der Vorzeigeassassine, aber auf's anschleichen habe ich mich schon immer verstanden.“



    Dann: Der siebte und letzte Post. Und ich muss sagen: So dünn die Geschichte vorher stellenweise auch erzählt war, das Finale kann sich ja doch sehen lassen, nicht nur was Witzeleien angeht, sondern eben auch erzählerisch.

    Gut gefallen hat mir da dieser „Twist“, den du da noch in diesen Verwandlungszaubertrank hineinbringst – dass nämlich die Auswirkungen auf Kaloms Körper auch den originalen Gomez treffen. Dazu musstest du zwar noch einiges nachträglich erklären und erwähnen, aber immerhin! Geboren ist diese Idee ja sicherlich aus der Not, diese verfluchte Entscheidung A irgendwie zum Dreh- und Angelpunkt machen zu müssen. Und auch wenn der Bezug zu dieser Entscheidung A naturgemäß dünn bleibt, so hast du meiner Meinung nach doch den besten Kompromiss zwischen Erfüllung der Vorgabe und bestmöglichster Erzählung gefunden! Übrigens: Auch schön, wie Diego wieder einmal die Vetternwirtschaft mit ins Spiel bringt.

    Ich hatte mich auch sofort gefragt, ob diese körperliche Verbindung in beide Richtungen wirkt, hatte dann aber gedacht, dass es nicht so sei. Warum, das kann ich gar nicht so recht sagen. Wer weiß: Vielleicht hat auch Kalom nicht so recht damit gerechnet (obwohl es ihm vorher ja möglicherweise mal hätte auffallen können). Jedenfalls kam diese Aktion von Gomez dann doch recht überraschend für mich. Im Hinblick der Vorgabe auch unglaublich trickreich, wie du mit dieser Verbindung quasi mittels eines Todes gleich zwei Tode hast und die „überzähligen“ Buchstabenpersonen sehr elegant vernichtest. Hut ab.

    Was mich nur ein bisschen gestört hat, war dieser sentimentale Moment von Diego. Der steckt nämlich so zwischen beiden Welten: Er ist zu übertrieben, als dass ich ihn ernst nehmen könnte, dann aber wieder nicht übertrieben genug, um wirklich absurd-lustig zu sein. Fand ich die Bemerkungen, dass der jeweils andere ja der Vetter ist, die meiste Zeit witzig, weil sie eben immer so beiläufig geschahen, finde ich diesen Familienkram jetzt wirklich nur albern, und das im negativen Sinne. Da hättest du also wirklich eine Schüppe weniger von nehmen können – oder aber wenigstens so viel, dass es einfach nur noch absurd und daher komisch ist. So, wie es jetzt ist, ist es meiner Meinung nach weder Fisch noch Fleisch und passt überhaupt nicht zum Geschehen vorher und zu der Beziehung zwischen Diego und Gomez.

    Der absurde Teil kommt dann jedenfalls danach noch, und der passt dann auch wieder ganz hervorragend in die Story: Liesel als erzbehandeltes, fliegendes Laserstrahlenschaf. Ich finde, da kommt wieder so ein bisschen die Atmosphäre vom Anfang der Story rüber, als es mit der Beschwörererei des Schläfers usw. ähnlich schön absurd war. Hier baust du dann ja außerdem noch schön diese Kraft durch das Erz aus und gibst der Story dadurch dann so eine Art übergeordnetes Thema. Lässt man sich auf solche Absurditäten ein, muss man schon konstatieren: Nicht schlecht!

    Überall rannten Söldner herum, versuchten das Schaf mit Bögen und Armbrüsten zu erschießen, wurden jedoch nach und nach niedergemäht.
    Grandioses Wortspiel.

    Gut gefällt mir das folgende Geschehen wohl auch, weil ich diesen Vorteil durch die Verletzung im Laufe der Story bzw. auch ganz am Schluss in meinem letzten Post sehr ähnlich interpretiert habe, wie du. Das ist schon interessant zu sehen, wie man da unabhängig voneinander den gleichen Weg einschlägt. Andererseits muss man auch sagen: Der Erwerb irgendwelcher Superkräfte liegt ja auch nahe, wenn es darum geht, aus einer schweren Verletzung einen Vorteil zu basteln. So etwas wie „Juhu, jetzt bekomme ich unverhofft Versehrtenrente“ ist ja jetzt nichts, was so ohne Weiteres in Storys vorkommen würde, die man hier so schreibt.

    „Da ist noch etwas... das du erfahren musst...“
    Diego ging so nah heran, wie er konnte. Der Schläfer flüsterte ihm etwas zu, bevor er seinen Wunden erlag und diesmal wirklich diese Welt verließ. Im Übertragenen, wie auch im wörtlichen Sinne, sein Körper schrumpfte in sich zusammen und verschwand schließlich so, wie er diese Welt vor einigen Tagen betreten hatte.
    „Beeindruckend!“
    Und auch diese Indigo-Kind-Fahrenheit-Szene hatte ich auch fast genau so bei mir drin, am Ende der Geschichte! Wobei du dann ja über Fahrenheit hinausgehst und knallhart die letzten Worte des Schläfers offenlegst – und da hast du es wohl wörtlich genommen, dass die letztem Sätze dem Leser ein ordentliches Rätsel aufgeben sollen. Das ist wieder herrlich im Stile der Story – und vor allem im Stile eines Rhob.

    Tja, und über eine Antwort auf die Rätselfrage habe ich jetzt natürlich auch ein bisschen gebrütet, aber, äh... tja, da der Leser ja tagelang darüber rätseln soll, kann ich mich um eine sofortige Antwort ja jetzt erst einmal drücken!

    Vielmehr will ich dann noch die Post-Credits-Szene würdigen! Wie ein echter Actionfilm-Profiregisseur deutest du damit eine Fortsetzung an. Ob sie kommen wird, ist – vor allem bei dir, bei allem Respekt – zwar zweifelhaft, aber wer weiß! Jedenfalls hast du dir das schön – und angenehm klischeehaft – offengehalten.

    Fehlerliste:
    Doch er und Gomez hatten dringlichere Probleme, als die körperliche Verfassung eines Erzdämons.
    Da würde ich das Komma weglassen.
    „Verdammt, jetzt Schlag doch zu!“
    Das Ende des Erzbarons, war auch Kaloms Ende gewesen.
    Wieder ein Komma zu viel.
    Der Schläfer war zusammengesackt und schien kaum noch zu Atmen.
    „Diego...“, erklang ein murmeln aus dem inzwischen so vertrauten Gewirr aus Beinen.



    Insgesamt kann man zu der Geschichte wohl sagen, dass sie die absurdeste von den dreien hier im Wettbewerb ist – und um so eine Aussage zu treffen, muss man die anderen beiden wohl nicht einmal gelesen haben.

    Gut hat mir gefallen, dass du erstens überhaupt mal wieder eine Story geschrieben und sogar beendet hast. Das gefällt mir deshalb immer gut, weil es eben diesen typischen Rhob-Witz gibt, der auch in dieser Geschichte immer mal wieder aufblitzte. Das tat er meiner Meinung nach vor allem in den ersten beiden Posts, aber auch jetzt im siebten Post waren da wieder diese gewissen Momente.

    Auch, aber nicht nur deswegen würde ich Posts 1, 2 und 7 auch als die stärksten in dieser Geschichte einordnen. In den Posts dazwischen verlor die Story so ein bisschen an Zugkraft und wurde etwas zerfahren – was natürlich auch an den Vorgaben liegt. Es liegt aber auch daran, dass du in diesen Posts die meiste Zeit gerade so viel geschrieben hast, um die Vorgaben zu erfüllen, dass dann aber meist sehr knapp und ohne viel weiteren erzählerischen Inhalt darüber hinaus. Das soll nicht heißen, dass die kürzere Geschichte auch immer den Kürzeren zieht. Aber wie in diesem Kommentar schon ein paar mal bemerkt wirken Handlung und Erzählung bei dir dann ein ums andere Mal dünn. Woran das liegt, kann ich mir natürlich schon denken, und deshalb soll das weniger ein Vorwurf als eine simple Feststellung sein.

    Von daher würde ich sagen, dass mich diese Story insgesamt zwar ganz nett unterhalten hat, wegen gewisser Durchhänger aber lange nicht an die Qualität herankommt, die man sonst von dir gewohnt ist. Sei es in Sachen Witz oder aber in Sachen Erzählung allgemein. Ab und zu hätte ich mir gewünscht, dass an den Erzählstrang noch ein bisschen mehr „Fleisch“ drankommt. So aber wirken manche Posts doch sehr gehetzt und getrieben (was wohl mit deinem Zustand beim Schreiben der jeweiligen Posts sehr konform geht ). Dadurch bleibt der Lesegenuss dann doch auf der Strecke, und auch die Witze zünden dann nicht so richtig. Denn die Komik in deinen Geschichten schlägt vor allem immer dann ein, wenn ganz ruhig, ausführlich und mehr oder minder seriös erzählt wird – und dann auf einmal, gerne auch in einem Nebensatz, unerwartet ein absurder Gag um die Ecke kommt. Diese Momente gab es in dieser Story zwar auch, aber sie waren eben rar gesät. Dafür abgab sich die Komik oder der „Aha“-Effekt manchmal daraus, auf welche Weise du die unangenehmen Vorgaben gelöst hast. Das war natürlich auch oft witzig!

    Fazit: Eine witzige Story, die insgesamt gesehen als „durchschnittlich“ durchgeht, wo du aber – natürlich auch aus Zeitgründen, wegen ungünstiger Vorgaben und Buchstabenzuordnungen – dann doch unter deinen Möglichkeiten bleibst.
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    Fast am lustigsten an Rhobs Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 3 alias „Erz-Men Origins: Diego“ ist ja der allererste Post. Dramatis Ortae und Dramatis Gegenstandae haben mich jedenfalls schonmal zum Lachen gebracht.

    Während es Stone irgendwie geschafft hat, aus seinen zusammengewürfelten Buchstabenzuordnungen ein homogenes und glaubhaftes Szenario zu schaffen, sieht es bei Rhob dann schon einen Tick anders aus: Wenn Diego, Gomez und der Schläfer zusammen ein Ulu-Mulu herstellen wollen, dann kann man das wohl nicht mehr seriös verkaufen.
    Irgendwie hatte ich ja gehofft zur Abwechslung mal was ernstes Schreiben zu können. Hätte wohl nicht Xrüssi um Vorgaben bitten dürfen

    So ganz habe ich allerdings nicht verstanden, was am Ende im Beschwörungsraum denn passiert ist – offenbar ja irgendetwas mit dem Sumpfhai oder so, dessen Zähne jetzt nun nicht mehr entnommen werden können. Das wird dann wohl erst im nächsten Post enthüllt, was da genau passiert ist – ist in der Vorgabe ja auch nicht die Rede von, dass die große Bedrängnis näher erklärt werden müsste.
    Das war glaube ich auch das, was ich (fristgerecht versteht sich) noch nachbearbeitet hatte. Offenbar nicht gut genug : /

    Beim dritten Post hast du dich, wie ich finde, richtig gut aus der Affäre gezogen. Man konnte ja schon ahnen, dass es Probleme geben wird, wenn Person D die ganze Zeit ganz woanders ist. Aber das hast du mit dieser plötzlichen Vision von Kalom, die ja nun sowohl ins Gothic-Setting als auch diese Geschichte passt, gut gelöst. Weniger gut gelöst hast du dann die Sache mit dem Gegenstand C, der hier eine Beliarstatue ist. Denn so gehetzt und gequetscht, wie du das noch zum Ende des Posts hineinfriemelst, liest es sich wahrscheinlich selbst für den unbefangenen Leser doch sehr konstruiert. Ich finde, diese Szene zeigt sich sehr deutlich als Fremdkörper, nicht nur, weil es so ein unsinniges Verhalten von Gomez ist (auch wenn hinterher die Anziehungskraft dieser Statue ja noch halberlei erklärt wird). Einfach, wie abrupt das passiert, ist schon auffällig. Aber gut, in Anbetracht der später kommenden Posts war die Wahl einer solchen Statue, die dann ja prinzipiell jede Eigenschaft haben oder annehmen kann, in taktischer Hinsicht sicher nicht ganz so schlecht.

    Insgesamt aber erschöpft sich dieser Post dann doch sehr in der Erfüllung der Vorgaben, auch wenn du sie recht schön miteinander verknüpft hast. Und wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann, den Schläfer (im Hinblick auf kommende Vorgaben / Posts: vermeintlich) zu töten? Du hast mit deinem Setting jedenfalls Glück, dass all die Absurditäten, die die Vorgaben verlangen, die Geschichte nicht sprengen.
    Ja, der dritte Beitrag hat leider extrem unter meinem Zeitmangel gelitten. Hatte ja erst kurz vor der deadline überhaupt anfangen können, dementsprechend musste ich das innerhalb von einer Stunde oder so dahinrotzen. Bin selber überhaupt nicht zufrieden mit dem Beitrag, vor allem den von dir erwähnten Teil mit Gegenstand C (den hatte ich tätsächlich fast vergessen und musste ihn buchstäblich in letzter Minute noch unterbringen...)

    Ich weiß nicht, ob du das richtig formuliert hast. „Bewusst“ ist sich Gomez' dieser Anziehung doch offenbar sehr stark. Er versteht oder durchschaut sie nur nicht, kann sie nicht erklären. Da solltest du ein anderes Wort wählen.
    Damit bin ich auch nicht ganz zufrieden. Wollte halt ausdrücken, dass er selber gar nicht merkt, wie er stundenlang dasiitzt und nur das Ding anstarrt. Werde da nach der Abstimmung nochmal drübergehen.


    Was mir ab diesem Post auch aufgefallen ist, ist, wie du die Erzählperspektive sehr häufig wechselst. In einem Satz wird noch aus Gomez' Perspektive geschrieben, dann wieder aus Diegos, im späteren Verlauf dann aus Kaloms – aber alles in der selben Szene. Das kann man wohl so machen, manchmal wirkt es auf mich dann aber doch zu uneinheitlich. Ich bin eher Verfechter eines „Eine Perspektive pro Szene“-Ansatzes, wenn man jetzt nicht gerade irgendwie was total KÜNSTLERISCHES macht oder so. Und mit Verlaub, dazu würde ich diese Geschichte jetzt nicht rechnen. Alles in allem hat es mich so sehr aber auch nicht gestört, es ist mir nur aufgefallen.
    Ja, das ist leider wahr. Ist mir beim Schreiben gar nicht so aufgefallen. Bin einfach aus der Übung

    Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Gomez und Diego ist übrigens gar nicht mal so weit hergeholt finde ich. Dafür aber umso mehr, wie es durch Gegenstand C, die Statue, herausgekommen ist. So richtig eine Erklärung dafür gibt es ja nun nicht, das sollte man hier schon festhalten.
    Najaaaa... Die Statue, ähm, verstärkt natürlich seine negativen Empfindungen und... deshalb... ähm... ja, auch seinen Hass auf seinen Bruder, weshalb er logischerweise an ihn denken musste und auch den Namen nannte, als er aus seiner Trance gerissen wurde. Vollkommen logisch, oder so ähnlich

    Tja, und dann kommt der Kuss, der Vorgabenteil, der jede der übrig gebliebenen Storys in diesem Wettbewerb zu sprengen drohte. Ich finde, du hast da wirklich gute Kompromisse gefunden und das toll gelöst, eben so gut, es ging, bzw. viel besser, als ich erwartet habe, wie es überhaupt gehen konnte. Klar: Ein Kuss muss natürlich nicht immer etwas Gutes sein, und auch Hass und Todeswünsche können wahre Gefühle sein, die mit Leidenschaft ausgedrückt werden! Kritisieren könnte man daran nur, dass das Ganze eine recht einseitige Veranstaltung ist – aber das ist es in meiner Geschichte auch, von daher will ich da dann mal lieber doch nicht zu sehr herumkritteln. Alles in allem jedenfalls hast du dieses „Kussproblem“ wirklich gut gelöst!
    Danke
    War natürlich nicht perfekt, aber als echter forever-alone-Aachener musste ich natürlich alles tun, um eine Romanze zu vermeiden
    Davon abgesehen wollte ich nicht so nen Twilight-mäßigen "Untote haben auch Gefühle" Mist produzieren^^

    Umso unverständlicher finde ich, dass du den ungleich unproblematischeren Aufgabenteil, nämlich das Ersinnen irgendeiner Entscheidung A, dann so umständlich hanebüchen gelöst hast. Naja, vielleicht hat das wieder damit zu tun, dass Xrüssi dir das vorgegeben hat, aber das ist in diesem Falle wirklich schade, weil das wirklich megamäßig konstruiert ist mit diesem „echter Assassine werden“-Gedöns. Was Kalom da im weiteren Verlauf für einen sinnlosen Aufwand betreibt... hat mir jedenfalls überhaupt nicht gut gefallen und tut der Geschichte an dieser Stelle auch nicht gut. Schade!
    Joa, fand ich auch blöd. Sämtliche Vorgaben, was die Buchstabenbelegung angeht, kamen von Xrüssi, also auch Entscheidung A
    Hab eben versucht das beste draus zu machen, und mir wollte kein plausiblerer Grund einfallen, warum Kalom plötzlich nichts wichtigeres zu tun hat, als in den Puff zu gehen. Der Vorteil ist, dadurch fiel mir überhaupt erst auf, dass der Name "Kalom" ja durchaus varantischen Urspungs sein könnte.
    Funfact: der Beiname "al Tughrai" stammt tatsächlich von einem "realen" arabischen Alchemisten, der irgendwann im Mittelalter gelebt hat

    Das finde ich gerade so plausibel, dass ich wirklich daran glaube, dass deshalb Hunde entstanden sind / Wölfe domestiziert wurden.
    Jo, das ist mir irgendwann beim beschreiben dieser Szene aufgefallen. Und, wie ich das so gern tue, musste ich einfach diese Erkenntnis irgendwie verwurschteln^^

    Naaaja... kann man aber auch echt nur durchgehen lassen, wenn man um die Not durch die Vorgaben weiß.
    Ok, ich geb zu, was war ein unschöner deus-ex-machina. Vielleicht hätte ich Kalom einfach in der "Humanipedia" nach einem passenden Kandidaten für den Zauber suchen lassen sollen

    Insgesamt wie gesagt finde ich den Post erzählerisch eigentlich recht gelungen. Natürlich musstest du mal wieder auf hanebüchene Weise ein paar Kausalketten in Gang setzen, weil alle Akteure so verstreut sind, aber das macht es ja auch gerade interessant. Es geschieht ja auch irgendwie alles durch irgendwelches Geknalle, Explosionen und Beben, scheint mir, die ganze Geschichte hindurch.

    Am besten gefallen hat mir übrigens – trotz der weiter oben angesprochenen Schwächen bei den Formulierungen – der Besuch Kaloms bei Ignaz, weil du Kaloms Erzählperspektive – von seiner Arroganz geprägt – sehr gut hinbekommen hast. Lediglich der Zweck des Ganzen ist, wie bezüglich des Vorposts schon erwähnt, so ein bisschen dämlich... aber sonst: Kein schlechter Post!
    Ich muss auch zugeben, ich hab gefallen an der Figur gefunden. Hat durchaus Spaß gemacht, ihm eine Vergangenheit zu geben und ich könnte mir vorstellen irgendwann mal ne Story mit ihm zu schreiben. Sobald ich die drölf anderen beendet habe versteht sich

    Die sechste Vorgabe hat uns wohl alle nach Luft schnappen lassen, und wie ich dann an deine Geschichte dachte, konnte ich mir auch schon denken, dass du wieder einmal einiges zu tun haben wirst. Andererseits hattest du in einigen Punkten zufällig gar nicht mal so ungünstige Weichen gestellt: Dass zum Beispiel der Schläfer doch gar nicht wirklich tot ist, das passt wieder! Und auch dieses eingewachsene Erz mit den tollen Fähigkeiten ist wohl das Beste, was du aus deinem Setting (und dem Gothic-Setting) so herausholen konntest – wobei die Szene, in der Diego dann Kalom durch diese tolle Fähigkeit entdeckt, während er quasi schon hinter ihm steht, dann doch eher mitleidserregend ist.
    Naja, er lernt ja noch

    Fand ich sehr nett, wie diese „Vetternwirtschaft“ hier noch einmal umgedreht auftaucht. Zum Schmunzeln!

    So gar nicht gepasst hat dann die Fertigstellung des Ulu-Mulu und der angebliche Vorteil, den der Schläfer daraus zieht. Es ist zwar ein interessanter Gedanke, so die Machtverhältnisse zwischen Orks und ihrem Erzdämon etwas anders darzustellen. Aber so, wie das hier geschehen ist, ist es dann doch eher hanebüchen, muss ich leider sagen.

    Und trotzdem: Insgesamt hast du wohl wieder ganz annehmbare Kompromisslösungen gefunden. Richtig schwach finde ich wie gesagt nur die Fertigstellung des Ulu-Mulus im Zusammenhang mit dem Schläfer.
    Naja, war halt irgendwo das naheliegendste. Abgesehen davon taugt ein Ulu-Mulu ja bestenfalls als Kamindeko^^
    Aber stimmt schon, das war nicht gerade meine Sternstunde.

    Dann: Der siebte und letzte Post. Und ich muss sagen: So dünn die Geschichte vorher stellenweise auch erzählt war, das Finale kann sich ja doch sehen lassen, nicht nur was Witzeleien angeht, sondern eben auch erzählerisch.

    Gut gefallen hat mir da dieser „Twist“, den du da noch in diesen Verwandlungszaubertrank hineinbringst – dass nämlich die Auswirkungen auf Kaloms Körper auch den originalen Gomez treffen. Dazu musstest du zwar noch einiges nachträglich erklären und erwähnen, aber immerhin! Geboren ist diese Idee ja sicherlich aus der Not, diese verfluchte Entscheidung A irgendwie zum Dreh- und Angelpunkt machen zu müssen. Und auch wenn der Bezug zu dieser Entscheidung A naturgemäß dünn bleibt, so hast du meiner Meinung nach doch den besten Kompromiss zwischen Erfüllung der Vorgabe und bestmöglichster Erzählung gefunden! Übrigens: Auch schön, wie Diego wieder einmal die Vetternwirtschaft mit ins Spiel bringt.

    Ich hatte mich auch sofort gefragt, ob diese körperliche Verbindung in beide Richtungen wirkt, hatte dann aber gedacht, dass es nicht so sei. Warum, das kann ich gar nicht so recht sagen. Wer weiß: Vielleicht hat auch Kalom nicht so recht damit gerechnet (obwohl es ihm vorher ja möglicherweise mal hätte auffallen können). Jedenfalls kam diese Aktion von Gomez dann doch recht überraschend für mich. Im Hinblick der Vorgabe auch unglaublich trickreich, wie du mit dieser Verbindung quasi mittels eines Todes gleich zwei Tode hast und die „überzähligen“ Buchstabenpersonen sehr elegant vernichtest. Hut ab.
    Naja, ist vielleicht unbewusst gar nicht auf meinem Mist gewachsen. Zumindest fiel mir im nachhinein auf, dass das Ganze ja schon irgendwie dem Staffelfinale einer Serie, die ich wegen Spoilergefahr nicht nenne, ähnelt^^

    Was mich nur ein bisschen gestört hat, war dieser sentimentale Moment von Diego. Der steckt nämlich so zwischen beiden Welten: Er ist zu übertrieben, als dass ich ihn ernst nehmen könnte, dann aber wieder nicht übertrieben genug, um wirklich absurd-lustig zu sein. Fand ich die Bemerkungen, dass der jeweils andere ja der Vetter ist, die meiste Zeit witzig, weil sie eben immer so beiläufig geschahen, finde ich diesen Familienkram jetzt wirklich nur albern, und das im negativen Sinne. Da hättest du also wirklich eine Schüppe weniger von nehmen können – oder aber wenigstens so viel, dass es einfach nur noch absurd und daher komisch ist. So, wie es jetzt ist, ist es meiner Meinung nach weder Fisch noch Fleisch und passt überhaupt nicht zum Geschehen vorher und zu der Beziehung zwischen Diego und Gomez.
    Gebe ich zu, das war Mist. Ich drifte leider öfter in Klischees ab. Manchmal wirkt es passend, manchmal eben nicht. In diesem Fall definitiv nicht.

    Der absurde Teil kommt dann jedenfalls danach noch, und der passt dann auch wieder ganz hervorragend in die Story: Liesel als erzbehandeltes, fliegendes Laserstrahlenschaf. Ich finde, da kommt wieder so ein bisschen die Atmosphäre vom Anfang der Story rüber, als es mit der Beschwörererei des Schläfers usw. ähnlich schön absurd war. Hier baust du dann ja außerdem noch schön diese Kraft durch das Erz aus und gibst der Story dadurch dann so eine Art übergeordnetes Thema. Lässt man sich auf solche Absurditäten ein, muss man schon konstatieren: Nicht schlecht!
    Ganz ehrlich, den Teil finde ich gleichzeitig gut und unglaublich schlecht. Habe lange mit mir gerungen das zu schreiben, es kam mir einfach irgendwie ZU abgedreht vor. Aber gleichzeitig irgendwie ja doch passend. Verwirrend.

    Grandioses Wortspiel.
    Ich hatte keine Wahl^^

    Gut gefällt mir das folgende Geschehen wohl auch, weil ich diesen Vorteil durch die Verletzung im Laufe der Story bzw. auch ganz am Schluss in meinem letzten Post sehr ähnlich interpretiert habe, wie du. Das ist schon interessant zu sehen, wie man da unabhängig voneinander den gleichen Weg einschlägt. Andererseits muss man auch sagen: Der Erwerb irgendwelcher Superkräfte liegt ja auch nahe, wenn es darum geht, aus einer schweren Verletzung einen Vorteil zu basteln. So etwas wie „Juhu, jetzt bekomme ich unverhofft Versehrtenrente“ ist ja jetzt nichts, was so ohne Weiteres in Storys vorkommen würde, die man hier so schreibt.
    NOCH nicht!

    Und auch diese Indigo-Kind-Fahrenheit-Szene hatte ich auch fast genau so bei mir drin, am Ende der Geschichte! Wobei du dann ja über Fahrenheit hinausgehst und knallhart die letzten Worte des Schläfers offenlegst – und da hast du es wohl wörtlich genommen, dass die letztem Sätze dem Leser ein ordentliches Rätsel aufgeben sollen. Das ist wieder herrlich im Stile der Story – und vor allem im Stile eines Rhob.

    Tja, und über eine Antwort auf die Rätselfrage habe ich jetzt natürlich auch ein bisschen gebrütet, aber, äh... tja, da der Leser ja tagelang darüber rätseln soll, kann ich mich um eine sofortige Antwort ja jetzt erst einmal drücken!
    Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen^^

    Vielmehr will ich dann noch die Post-Credits-Szene würdigen! Wie ein echter Actionfilm-Profiregisseur deutest du damit eine Fortsetzung an. Ob sie kommen wird, ist – vor allem bei dir, bei allem Respekt – zwar zweifelhaft, aber wer weiß! Jedenfalls hast du dir das schön – und angenehm klischeehaft – offengehalten.
    Naja, wenn die Story schon "Erz-Men Origins" heißt, dann muss ja früher oder später auch eine richtige "Erz-Men"-Story kommen^^
    Aber bis dahin habe ich noch genug andere Stories zu beenden, also mal sehen.

    Insgesamt kann man zu der Geschichte wohl sagen, dass sie die absurdeste von den dreien hier im Wettbewerb ist – und um so eine Aussage zu treffen, muss man die anderen beiden wohl nicht einmal gelesen haben.

    Gut hat mir gefallen, dass du erstens überhaupt mal wieder eine Story geschrieben und sogar beendet hast. Das gefällt mir deshalb immer gut, weil es eben diesen typischen Rhob-Witz gibt, der auch in dieser Geschichte immer mal wieder aufblitzte. Das tat er meiner Meinung nach vor allem in den ersten beiden Posts, aber auch jetzt im siebten Post waren da wieder diese gewissen Momente.

    Auch, aber nicht nur deswegen würde ich Posts 1, 2 und 7 auch als die stärksten in dieser Geschichte einordnen. In den Posts dazwischen verlor die Story so ein bisschen an Zugkraft und wurde etwas zerfahren – was natürlich auch an den Vorgaben liegt. Es liegt aber auch daran, dass du in diesen Posts die meiste Zeit gerade so viel geschrieben hast, um die Vorgaben zu erfüllen, dass dann aber meist sehr knapp und ohne viel weiteren erzählerischen Inhalt darüber hinaus. Das soll nicht heißen, dass die kürzere Geschichte auch immer den Kürzeren zieht. Aber wie in diesem Kommentar schon ein paar mal bemerkt wirken Handlung und Erzählung bei dir dann ein ums andere Mal dünn. Woran das liegt, kann ich mir natürlich schon denken, und deshalb soll das weniger ein Vorwurf als eine simple Feststellung sein.

    Von daher würde ich sagen, dass mich diese Story insgesamt zwar ganz nett unterhalten hat, wegen gewisser Durchhänger aber lange nicht an die Qualität herankommt, die man sonst von dir gewohnt ist. Sei es in Sachen Witz oder aber in Sachen Erzählung allgemein. Ab und zu hätte ich mir gewünscht, dass an den Erzählstrang noch ein bisschen mehr „Fleisch“ drankommt. So aber wirken manche Posts doch sehr gehetzt und getrieben (was wohl mit deinem Zustand beim Schreiben der jeweiligen Posts sehr konform geht ). Dadurch bleibt der Lesegenuss dann doch auf der Strecke, und auch die Witze zünden dann nicht so richtig. Denn die Komik in deinen Geschichten schlägt vor allem immer dann ein, wenn ganz ruhig, ausführlich und mehr oder minder seriös erzählt wird – und dann auf einmal, gerne auch in einem Nebensatz, unerwartet ein absurder Gag um die Ecke kommt. Diese Momente gab es in dieser Story zwar auch, aber sie waren eben rar gesät. Dafür abgab sich die Komik oder der „Aha“-Effekt manchmal daraus, auf welche Weise du die unangenehmen Vorgaben gelöst hast. Das war natürlich auch oft witzig!

    Fazit: Eine witzige Story, die insgesamt gesehen als „durchschnittlich“ durchgeht, wo du aber – natürlich auch aus Zeitgründen, wegen ungünstiger Vorgaben und Buchstabenzuordnungen – dann doch unter deinen Möglichkeiten bleibst.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Danke für den ausführlichen und ehrlichen Kommentar
    Hatte ja eher damit gerechnet, dass die Geschichte völliger Schrott wird, deshalb bin ich angenehm überrascht, dass gerade der siebte Beitrag offenbar doch zu unterhalten weiß.
    Aber so oder so, beim nächsten mal sollte ich es mir gut überlegen, ob ich nochmal jemand anderen um Vorgaben bitte

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Rotes Wachs
    von John Irenicus
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    Marcus, Balduin und Katharina wollen also eine Urkunde fälschen. Dabei stellen sie sich bis zum Schmelzen des Wachses eigentlich auch ganz tüchtig an. Zumindest läuft bis dahin ja alles glatt. Und trotzdem wirkt die Szene schon so, als würde man Laien bei der Arbeit zusehen, da ist dir die Gradwanderung sehr gut geglückt! Am Anfang hab ich gedacht, dass das wohl eine professionelle Fälscherbande ist, aber mit jeder neuen Zeile erschien mir das dann unwahrscheinlicher, einfach weil Balduin und Marcus die ganze Zeit so unprofessionell daher reden. Höchstens Katharaina hätte ich das in dem Moment noch zugetraut, aber die legt dann ja auch schnell so eine "Ich kann das doch gar nicht so gut"-Mentalität an den Tag. Ohne also zu erwähnen, dass die drei das zum ersten Mal machen, vermittelst du genau diesen Eindruck, was ich zumindest einer Erwähnung wert finde.
    Der Vorgang an sich ist schön detailliert beschrieben, mir wär dazu bestimmt nicht so viel zu erzählen eingefallen! Allein schon, dass man Wachs nichts ins sondern nur ans Feuer halten soll, um es zu schmelzen. Da hab ich mir vorher nie Gedanken drüber gemacht, aber jetzt, wo ich es so lese, erscheint es mir völlig klar. Auch schön, dass du den Zunderkasten erwähnst, und es nicht dieses typische "Er machte die Kerze an" ist, wo man sich dann ja immer fragt, wie er das denn eigentlich gemacht hat. Aber solche Anfängerfehler hast du wohl schon längst hinter dir gelassen.
    Bis zum Eintreten des Fehlers ist es also schon mal eine rundum gelungene, unterhaltsame Erzählung. Nicht mehr, aber auch keineswegs weniger.
    Der Fehler passiert und steigert sich schon fast slapstickmäßig bis zum Auftauchen von Ulf. Da hab ich wirklich schon innerlich mit dem Kopf geschüttelt, wie die da erst so rumqualmen, dann auch einfach weiter machen, das Wachs über die Urkunde verspritzt wird, das Wachs auch noch mal zünftig verwischt UND sich auch noch dabei die Hand verbrannt wird... Da ist Ulf nur noch das bescheidene i-Tüpfelchen. Doofe Zufälle reihen sich einander, aber es bleibt spannend, denn - Glück im Unglück - scheinen sie einen relativ begriffsstutzigen Milizen an den Hacken zu haben. Ulf brachte mich nicht nur einmal zum Schmunzeln, auch Baldius Einwürfe lasen sich hier sehr amüsant. Man kann sich als Leser an dieser Stelle glaube ich so überhaupt nicht sicher sein, ob es gut geht oder nicht, und das verleiht der Szene dann auch noch eine Prise Spannung.
    Es folgt der Abschnitt in der Kaserne, wo die drei einfach eine halbe Ewigkeit warten gelassen werden. Diesen Abschnitt habe ich mit deutlich gemischteren Gefühlen gelesen. Er war meiner Meinung nämlich der unglaubwürdigste in diesem ersten Post. Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, warum die da mitten in der Kaserne derart offen jedes einzelne Detail ihres Plans rausposaunen. Haben die da neuerdings Schallschutztüren? Wenn ihr Raum nur durch sone klapprige Holztür von dem Nachbarraum mit ihrem Wächter getrennt ist und dieser nicht vollkommen taub ist, müsste der jetzt doch über alles Bescheid wissen.
    Dass man hier endlich vollen Durchblick über die Hintergründe der Charaktere und die Motivation für die Fälschung erhält, war natürlich interessant, aber... Ich kann das nicht an einer Einzelstelle festmachen, aber nach einer Weile schien sich das Gespräch (oder viel mehr Marcus' Gedanken) im Kreis zu drehen. Nach ner Weile war da halt irgendwie die Luft raus. Man wusste schon, dass Marcus als kleines Kind zu Balduins Eltern kam und erst ein paar Gedanken später wird das Thema dann noch mal aufgewärmt, nur um hinzuzufügen, dass er ihnen vor die Tür gelegt wurde. So fühlte es sich beim Lesen zumindest an.
    Es war natürlich nicht so schlimm, wie es jetzt klingen mag. Es fehlte nur halt dieser lockere, interessante Erzählstil des ersten Teils.

    Zu den Charakteren will ich so viel sagen: Sie erinnern mich an Harry, Ron und Hermine. Das Findelkind mit den Problemen, der augenscheinlich nichtsnutzige Jammerlappen und die Schlaue, die einfach alles kann und nicht aus der Ruhe zu bringen ist.
    Das Augenleiden Balduins hast du übrigens so eindrucksvoll beschrieben, dass ich mir fast sicher bin, dass es dir selbst mal so gegangen ist.
    Mit dem Augenleiden und Marcus' Meeresrauschen hast du dir jedenfalls auch schön ein paar offene, mysteriöse Fragen eingebaut. Ich bin gespannt, was für Ursachen die Vorgaben dir da in die Finger gelebt haben!

    Es ist wohl zweifelsfrei, dass du die erste Vorgabe im vollen Ausmaß erfüllt hast.

    Hinter ihnen führt eine – zugezogene und vermutlich abgeschlossene – Tür zu den Gefängniszellen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht doch Absicht ist, aber sollte das nicht "führte" heißen?
    Geändert von MiMo (04.06.2016 um 16:58 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #13 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    So, dann will ich mich jetzt endlich mal dem lange versprochenen Kommentar zu den neueren Halbzeitkatastrophe-Kapiteln widmen!

    Was den Showdown in Bakaresh angeht, ist meine Erinnerung nicht ganz so frisch wie bei den übrigen Kapiteln, weil ich den schon vor geraumer Zeit, also relativ kurz nachdem er veröffentlicht wurde, gelesen hatte. Aber ich merke jetzt gerade beim Drübergucken, dass ich das doch noch ziemlich gut im Gedächtnis habe, insbesondere diesen merkwürdigen Geistlichen, der da an der Orgel spielt. Da hatte ich ja zuerst vermutet, dass es mit dem noch eine besondere Bewandnis haben könnte, aber danach sieht es bisher zumindest dann doch nicht aus (wobei er ja später zumindest nochmal kurz erwähnt wurde, oder zumindest gehe ich davon aus, dass dieser Priester da gemeint war). Der war jedenfalls eine ziemlich zwielichtige Gestalt und hat mir als solche auch gut gefallen, und vor allem war er auch ein irgendwie unerwartetes Moment an dieser Stelle der Geschichte. Bin mal gespannt, ob da vielleicht doch noch mehr hintersteckt oder ob er nur für ein bisschen unheimliche Atmosphäre sorgen sollte (das allerdings hätte dann auf jeden Fall schon mal geklappt, insofern auch kein Beinbruch wenn es dabei bleiben sollte).
    Ansonsten fand ich den Kampf in der Kathedrale mit den Schlingpflanzen und allem drum und dran auch schön in Szene gesetzt, wobei ich allerdings auch so ein wenig kampfesmüde war zu dem Zeitpunkt (hatte ich ja bei der Wettbewerbsabstimmung auch schon gesagt) und es mich deshalb nicht so komplett mitgerissen hat. So viel Gekämpfe auf einmal hat die Story aus meiner Sicht eigentlich nicht nötig, weil es ja jede Menge inhaltliche Fäden gibt, die man weiterspinnen könnte (was dann ja auch in den folgenden Kapiteln getan wird). Allerdings kann ich natürlich verstehen, dass du für diese Zwischenepisode in Bakaresh auch ein ordentliches Finale liefern wolltest, und ich kann auch gar keine konkreten Kritikpunkte an der Szene benennen. Mir war wohl zu dem Zeitpunkt einfach nicht so sehr nach Daueraction zumute. Das Highlight dieses Showdown-Kapitels (also "Adanos' Hilfe") war für mich dann auf alle Fälle die Falle, die Gorn Joana gestellt hat. Das war ein willkommener Schauplatzwechsel und auch eine recht überraschende Entwicklung in diesem Teilstrang. Übrigens hat man ja jetzt gar nicht erfahren, wie Joana da eigentlich wieder rausgekommen ist, oder hab ich da was verpasst? Sie taucht zwar nachher nochmal kurz auf, aber da wirkt es so, als hätte sie sich irgendwie selbst befreien können. Ist natürlich eher nebensächlich für die Haupthandlung, aber ein bisschen gewundert hat es mich schon.

    [ ... ca. eine Woche später ... ]

    So, und nachdem mein Leser jetzt wieder aufgeladen ist und ich wieder die nötige Zeit und Lust gefunden habe, kann ich auch meine Notizen zum Rest einsehen und mache mal weiter mit dem Kommentar! Das nächste Kapitel ist ja ein krasser Gegenentwurf zum kampflastigen Geschehen in den Kapiteln davor und wohl das längste Kapitel bisher. Und es ist mal wieder ein Schrei aus der Vergangenheit, wobei so viel geschrien bei diesen Schreien ja mittlerweile eigentlich auch nicht mehr wird. Auffällig ist zunächst, dass hier mal zur Abwechslung aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Bin mir ja nicht ganz sicher, ob das so eine gute Entscheidung ist, denn so ganz sauber wirkt es vielleicht nicht. Immerhin wurden die bisherigen Schreie ja auch alle in der dritten Person geschrien, und die normalen Kapitel sowieso. Ganz durchgehalten hast du es dann ja auch nicht, denn mittendrin kommt plötzlich das hier:
    Er hätte die selbstständig öffnenden Türen sofort gegen einen Fahrstuhl eingetauscht, doch musste er einsehen, dass das Treppenhaus für solch eine bauliche Maßnahme zu eng gebaut worden war.
    Na gut, öfter als dieses eine Mal ist dir das dann zwar nicht passiert, aber trotzdem:
    Ja, und inhaltlich... ich weiß gar nicht, welches Fazit ich da eigentlich ziehen soll. Die Episode war auf jeden Fall eine originelle und unerwartete Abwechslung, das ist mal klar. Und insbesondere der sich dann allmählich entwickelnde Handlungsstrang um die Teleportrune ist auch ziemlich spannend geraten und erinnert irgendwie ein wenig an so Filme wie "Chronicle", in denen es Jugendliche mit irgendeiner Art von fremdartiger Macht zu tun bekommen und dann damit umgehen müssen. Sowas ist einfach immer spannend, wenn es denn gut gemacht ist, und besonders die ganzen Geschehnisse rund um die Zugfahrt und die Diskussionen um die Möglichkeit eines Teleports usw. haben mir hier wirklich gut gefallen. Da konnte man sich auch schön in die Situation der Studenten (bei denen ich mich beim Lesern immer regelrecht dazu zwingen musste, sie mir angesichts der natürlich extrem vertrauten Namen nicht ständig in blauen Roben vorzustellen ) hineinversetzen und die unterschiedlichen Meinungen und Gedankengänge auch gut nachvollziehen. Ich denke mal, wenn unsereins jetzt so eine Rune entdecken würde, dann würde man sich nicht großartig anders verhalten (außer vielleicht noch etwas zurückhaltender bei der Benutzung sein, aber da schließe ich jetzt vielleicht auch von mir auf andere). Also schön glaubwürdig geschildert, und das ist ja wirklich das Wichtigste bei so einer Art von Erzählung. Der Anfang des Kapitels steht hinter diesen späteren Entwicklungen schon etwas zurück, und gerade diese Kennenlernepisoden am Anfang waren jetzt schon ein bisschen, naja, merkwürdig. Ich weiß gar nicht, wie ich es vernünftig in Worte fassen soll, aber die wirkten da schon wie ein etwas skurriler Haufen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Gerade deshalb fand ich das stellenweise aber auch ziemlich witzig. Insbesondere an der Stelle hier musste ich echt lachen:
    „Sehr schön“, klatschte Saturas in seine Hände. „Das war doch schon mal sehr interessant. Lasst uns jetzt doch mit den Kennenlernbögen weiter machen. Ich bin mir sicher, mit unseren Antworten werden wir unsere ersten tiefschürfenden Gespräche motivieren.“
    Uff... also ich glaub spätestens an der Stelle hätte ich versucht, unter irgendeinem Vorwand reißaus zu nehmen.
    Also, im Großen und Ganzen eine unterhaltsame Sache, dieses Kapitel, aber einen Aspekt finde ich hier nicht so recht gelungen: ich habe nämlich den Eindruck, dass diese Zwischenerzählung "dramaturgisch" nicht so richtig überzeugend geraten ist. Während dem Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, worauf das Ganze wohl hinauslaufen wird, und ziemlich schnell hatte ich das Gefühl, dass es in irgendeiner Art von Katastrophe enden müsste. Als dann die Rune von allen nacheinander nachts ausprobiert wurde, habe ich mir schon die schrecklichsten Unfälle ausgemalt, von denen irgendeiner bestimmt jetzt passieren würde: Jemand teleportiert sich mitten in einen Passanten hinein, jemand teleportiert sich nur zur Hälfte, jemand teleportiert sich tausend Meter in die Luft oder in den Erdboden oder wasweißich... da kann ja so einiges schiefgehen. Aber stattdessen ist dann irgendwie erstmal gar nix passiert, was die ganze Szene für mich im Nachhinein etwas überflüssig gemacht hat. Also, ich weiß nicht, man wusste ja schon vorher, dass die Rune funktioniert, und dann nochmal mitzuerleben, wie alle Wassermagier Studenten sie nacheinander ausprobieren, war zwar jetzt nicht total öde oder so, aber es fühlte sich dann schon ein bisschen redundant an, nachdem klar war, dass nix Schlimmes oder sonstwie Wichtiges dabei passiert ist. Die Katastrophe kommt dann schlussendlich doch noch, aber ganz beiläufig in einem Telefongespräch, mehr so als Nachschub zum Schluss. Hm. Das ist vielleicht einerseits eine interessante Enttäuschung von Erwartungen (ein bisschen so wie es in neueren Filmen ja auch in Mode ist, den Oberschurken möglichst unspektakulär umzunieten und den üblichen Showdown damit bewusst auszulassen), aber so richtig rund und überzeugend kam es mir hier irgendwie nicht vor. Hätte mir schon besser gefallen, wenn Merdarion beim Teleportieren spektakulär zerfetzt worden wäre. So wie es jetzt ist bleibt irgendwie der emotionale Einschlag dieses Todesfalls aus. Das wäre ja viel dramatischer gewesen, wenn Merdarions Tod die Verbindung zwischen den Studenten erschüttert hätte, und es hätte Xerwas' Magie-Abneigung noch etwas nachvollziehbarer gemacht. Aber gut, du wirst dir ja sicher auch etwas dabei gedacht haben, es so zu machen, wie es jetzt ist, und vielleicht hätte ich der Geschichte an dieser Stelle auch zu große Vorhersehbarkeit vorgeworfen, wenn es nun alles so passiert wäre, wie ich es erwartet hatte.
    Noch ein paar Anmerkungen zu einzelnen Stellen dieses Kapitels:
    „Südliche Inseln?“, fragte ich, doch noch neugierig geworden.
    „Argaan“, bestätigte Vatras ein wenig verlegen. „Hört man meinen Dialekt immer noch?“
    Müsste es nicht eigentlich ein Akzent sein? Oder hattest du es dir so gedacht, dass sie auf den südlichen Inseln die gleiche Sprache sprechen? Abuyin z.B. hat im Spiel ja doch eher einen Akzent, würde ich sagen.
    Nun betrat auch der Student den Raum, der eingezogen war, während ich mit Vatras in der Stadt war.
    Liest sich ein bisschen so, als wäre der Raum eingezogen.
    Magie ist ausgestorben und das wird seinen Grund haben. Wenn unsere Vorfahren das Wissen nicht weitergegeben haben, wollten sie auch nicht, dass wir es anwenden. Sie haben uns Wissen über Physik und Astrologie hinterlassen, damit wir uns damit eine glorreiche Zukunft aufbauen können. Irgendetwas muss sie zu der Überzeugung gebracht haben, dass dies der richtige und der Weg der Magie der falsche ist. Oder man brauchte eine bestimmte, genetische Veranlagung, um sie anwenden zu können, die im Verlauf der Evolution untergangen ist.
    Aber die Teleportrune konnten sie doch benutzen. Ist das nicht schon Beweis genug dafür, dass diese Genetik-These nicht stimmen kann? Finde ich etwas merkwürdig, dass das überhaupt in Betracht gezogen wird, wenn man doch die einzige Rune, die man offenbar bisher gefunden hat, auch direkt problemlos benutzen konnte.

    Weiter geht es dann mit Al Shedim, und da war ich wirklich mal schwer gespannt, was Rafael, Batty & Co nun finden würden. Darauf lief ja fast von Beginn an die ganze Story hinaus, und das Mysterium um Lilly & Troy ist auch für mich einer der spannendesten Aspekte der Story. Insofern war ich da wirklich neugierig und fand es auch ein bisschen schade, dass diese Episode dann doch ziemlich schnell wieder vorbei war. Irgendwie hatte ich fest damit gerechnet, dass die Erkundung des Tempels schon so einige Kapitel in Anspruch nehmen würde und es die Kumpels da mit ein paar fiesen Fallen und ähnlichem zu tun bekommen würden. Okay, das eine Kapitel in Al Shedim ist wirklich super und hat ja immerhin einen Tempelwächterangriff (die Viecher wirken übrigens viel gruseliger, wenn man sie sich als echte Wesen im Rahmen so einer Geschichte vorstellt als wenn es einfach irgendwelche Monster in einem Spiel sind) und die Entdeckung eines Geheimgangs zu bieten. Insofern will ich auch nicht von einer Enttäuschung sprechen, aber da wäre schon noch Potential für mehr gewesen, finde ich (also quantitativ mehr, nicht unbedingt qualitativ). Ich mag solche Erkundungen uralter Tempel auch einfach sehr gerne (was wahrscheinlich auch ein Hauptgrund dafür ist, weshalb ich DNdR so sehr mag und auch die ausgedehnten Risen-1-Tempel gegen Ende hin nicht so schlimm fand wie sie ja von vielen empfunden werden), und deswegen hätte ich da einfach gerne noch mehr von gelesen. Aber gut, vielleicht gibts ja später in der Story noch mehr Tempel!
    Dass sie Lilly und Troy dort finden würden, damit hatte ich übrigens nicht gerechnet, das wäre dann ja auch wirklich ein bisschen zu einfach gewesen. Diese Blut- und Rußspuren sind schon genau die richtige Art von Fortschritt, um die Story voranzubringen, ohne gleich das ganze Rätsel um das Verschwinden der beiden Agenten zu lösen. Wobei ich glaube ich an Battys Stelle doch ein bisschen weniger optimistisch gewesen wäre, durch diese Spuren nun wirklich irgendwie weiterzukommen, aber gut, sie ist ja natürlich froh, überhaupt irgendwas gefunden zu haben.

    Damit ist dann das zweite Oberkapitel abgeschlossen, und es geht weiter mit "Frösteln". Bei dem Titel war es jetzt nicht schwer zu erraten, dass es in Nordmar weitergehen würde, und das ist ja nach dem hauptsächlich in Varant situierten zweiten Oberkapitel auch eine ganz passende Abwechslung. Jetzt nimmt die Geschichte jedenfalls wieder so richtig Fahrt auf, finde ich. Die Themen, die ich an der Geschichte am spannendsten finde, rücken wieder voll und ganz in den Vordergrund: Franks Verhaftung, das Mysterium um Troy und Lilly, die Meteoriteneinschläge, und auch die Karmesinroten melden sich mal wieder und geben ein paar rätselhafte Hinweise zu ihren neuen fiesen Plänen ab und zur Frage, ob sie nun was mit den Meteoriten zu tun haben oder nicht (wohl eher nicht). Außerdem hören wir auch mal wieder was von Rita, Gritta und Lucci, und das sogar nicht zu knapp. Also, zusammengefasst kann ich schon mal sagen, dass mir "Frösteln" bisher super gefällt und (für meinen Geschmack) die Stärken der Geschichte wieder ein ganzes Stück besser zur Geltung bringt als "Jagd", das mir zumindest in Teilen etwas zu einseitig auf den Kampf innerhalb des MGZSO ausgerichtet war. Der spielt zwar natürlich immer noch eine Rolle, aber ist nicht mehr ganz so dominant und sorgt, wenn er dann doch mal wieder im Vordergrund steht, auch gleich für eine der spektakulärsten und filmartigsten Passagen, nämlich die Helikopterverfolgungsjagd mit EMP-Attacke und Absturz. Das war sicherlich eine der besten Actionszenen bisher, wobei ihr wohl auch zugute kommt, dass die Action jetzt wieder etwas sparsamer eingesetzt wird. In den "Frösteln"-Kapiteln hast du da bisher wirklich eine sehr gute Balance gefunden aus actionreichen und eher gesprächsorientierten Kapiteln. So kanns weitergehen!
    Klingt jetzt fast schon nach einem Schlusswort für diesen Kommentar, aber keine Sorge, ich hab ja noch so einige markierte Stellen hier, zu denen ich noch was sagen möchte!
    Markiert habe ich mir z.B. die Stelle mit der "Wohnung im dritten Stock", aus der Ronny ausziehen muss, weil ich es ziemlich witzig fand, dass die Agenten auch immer im passenden Stockwerk zur Nummer ihrer Einheit wohnen. Da musste ich schon ziemlich griemeln, aber bei genauerer Überlegung: Naja, warum eigentlich nicht? Ist ja immerhein eine schön unkomplizierte Art und Weise, das zu organisieren. Jedenfalls ein gelungenes Einstiegskapitel für den neuen Storyteil, das ich vor allem deshalb ganz geschickt platziert finde, weil es einem nochmal in Erinnerung ruft, dass Frank da die ganze Zeit im Knast hockt und vielleicht bald verurteilt wird (wozu es dann ja tatsächlich auch wenig später kommt, worüber ich übrigens echt überrascht war, weil ich damit gar nicht so schnell gerechnet hatte). Das macht es nochmal richtig deutlich, was auf dem Spiel steht und für wen sich Batty und Rafael so ins Zeug legen. Und zum Schluss dann doch die Nachricht eines weiteren Meteoriteneinschlags, die das Kapitel mehr oder weniger wörtlich mit einem Knall beendet. Also, wie gesagt: Sehr gelungener Einstieg in den dritten Teil, und auch irgendwie cool, dass das hitzige Varant als Handlungsort da gleich zu Beginn quasi symbolisch weggebombt wird und somit dem titelgebenden Frösteln in Nordmar weichen muss!

    Das nächste Kapitel liefert schon kurz nach Start einen Satz, bei dem ich nicht weiß, ob ich ihn dir als Fehler ankreiden oder für die PotM nominieren soll:
    Blut und Ruß. Zwei Spuren von ungewisser Aussagekraft ruhten in der Bauchtasche ihres Overalls. Mehr als nichts, aber auch nicht mehr.
    Mehr als nichts, aber auch nicht mehr? Ja, was denn nun?
    Zu dem Kapitel fällt mir sonst jedenfalls nicht viel mehr und auch nicht mehr ein, das ist ein gelungenes Gesprächs- und Planungskapitel, an dem ich nix auszusetzen habe! Besonders in Erinnerung geblieben ist mir hier auf jeden Fall das Gespräch zwischen Batty und Ronny, bei dem dieses doppelte Spiel, das Ronny in dem Oberkapitel quasi spielt, ja seinen Anfang nimmt. "Doppeltes Spiel" klingt jetzt fast ein bisschen zu fies irgendwie, aber er versucht ja die ganze Zeit, Batty zu helfen und gleichzeitig nicht beim MGZSO in Ungnade zu fallen, was auch immer wieder für spannende Passagen sorgt. Diese Art des Konflikts finde ich auch fast spannender als den direkten Schlagabtausch zwischen den MGZSO-Agenten, auf alle Fälle verleiht sie der Geschichte noch zusätzliche Würze, sag ich mal.

    Nun gibt es einmal mehr einen kleinen Bruch in der Geschichte und es geht erstmal drei Kapitel lang mit Gritta, Rita und Lucci weiter - und natürlich mit Squardo von den Karmesinroten! Damit war jetzt auch nicht unbedingt zu rechnen, und allein schon durch diese unberechenbaren Handlungsschlenker gerät die Geschichte nicht mal ansatzweise in Gefahr, irgendwie langweilig zu werden. Okay, "Vollzeitmann" ist jetzt schon so lange her, dass ich da eigentlich gar nicht mit irgendwelchen Vergleichen anfangen möchte, weil es eh klar ist, dass du seitdem viel besser geworden bist, aber diese ausgefeiltere und weniger lineare Handlungsstruktur in der "Halbzeitkatastrophe" ist wohl wirklich einer der ganz großen Pluspunkte gegenüber dem Vorgänger. Und es verleiht der Geschichte auch wirklich so den Charakter eines größeren Werkes (wie groß muss sich ja noch zeigen, aber würde mich nicht wundern wenn die Seitenzahl noch in den vierstelligen Bereich geht ), in dem auch kleinere Geschichten wie die um die Studenten und die Teleportrune oder eben Grittas und Ritas Anfrage bei Vatras stecken. Letztere Idee finde ich übrigens ziemlich gut, weil Rita jetzt endlich auch mal einen etwas aktiveren Part einnimmt und sich aus der Rolle des rumjammernden und von Rafael bevormundeten Klotzes am Bein zu lösen beginnt. Wäre schön, wenn sie im Laufe der Geschichte dann auch mal so richtig mitmischen und Rafael beweisen würde, dass sie nicht immer in Sicherheit gebracht werden muss, aber für den Anfang ist das ja schon mal eine schöne Überraschung, dass Rita und Gritta Lucci beschützen anstatt andersrum. Bin auch mal gespannt, wie viel Magie ihnen Vatras nun wirklich beigebracht hat, bisher hat man glaube ich nur den Heilzauber und die Barriere gesehen, was ja schon mehr als ordentlich ist und auch eigentlich für Rafaels Team eine ziemlich gute Unterstützung wäre. Auf alle Fälle eine sehr gute Idee, die die beiden Frauenfiguren direkt mal interessanter und auch ernstzunehmender gemacht hat (nicht so sehr weil sie cool rumzaubern können, sondern weil sie nicht mehr nur das machen, was ihnen die Männer quasi befehlen). Insofern fand ich es auch ganz gut, dass sie am Telefon dann so fies zu Rafael ist. Gut, der arme Rafael hätte wahrscheinlich lieber was anderes gehört, aber er weiß ja hoffentlich, dass ihn Rita tief in ihrem Herzen immer noch ganz doll liebt () und er hat es ja auch einfach verdient durch seine blöde Aktion damals vor zweihundert Seiten oder so!
    Das Gespräch zwischen Lucci und Squardo war natürlich auch nicht uninteressant. Du hattest es ja schon mal angedeutet, und hier ist es nun wirklich ganz offensichtlich, dass Lucci nichts mehr mit den Karmesinroten zu tun haben will. Finde ich auch besser so, dass er sich jetzt eindeutig positioniert, und es wäre auch schwer nachvollziehbar, wenn er sich entscheiden würde, sein Leben mit Gritta wegen irgendwelcher dubiosen Versprechungen auf eine Beteiligung an irgendwelchen nebulösen Schurkenplänen wegzuwerfen.
    Eine etwas unfreiwillig komische Passage im Fight zwischen Lucci und Squardo hab ich hier noch aufzubieten:
    Lucci schleuderte eine gezündete Nanobombe gegen den ehemaligen Semimeister. Sie prallte gegen seine Brust und explodierte. Lucci spürte die Hitze auf seinem Gesicht. Doch als der Rauch sich verzog, stand Squardo noch an derselben Stelle, unverwüstlich. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Körper. Die Sonne glänzte in den stählernen Teilen von Squardos Körper. Die Erdbeeren waren verbrannt.
    Also, dieser letzte Satz, dieses ganz unvermittelte und total zusammenhanglose "Die Erdbeeren waren verbrannt"... irgendwie musste ich das beim Lesen automatisch auch auf Squardos Körper beziehen, und naja...

    Weiter gehts mit der Helikopterverfolgungsjagd im eisigen Nordmar, die ich ja schon lobend erwähnt habe. Mach ich jetzt einfach nochmal: Die ist super! Um etwas herumkritteln zu können, muss ich deshalb auf die Dialoge im näheren Umfeld dieser Sequenz zurückgreifen, bzw. auf diesen einen hier:
    Batty griff sich das Funkgerät. „Wer spricht da? Du bist nicht Crow.“
    „Nein, ich bin Rasmus Jörisen. Und bei mir befinden sich Pamela Redbeard, Rudi Highway, Dietrich Dampfhammer und Terry Landon.“
    Batty wurde schlagartig bleich. Das Funkgerät entglitt ihren Fingern und fiel klappernd zu Boden.
    „Die erste Einheit, nicht wahr?“, deutete Xerwas die Symptome. Batty nickte stumm.
    Rafael konnte es nicht fassen. Terry Landon?
    Rafaels Reaktion hier hab ich nicht verstanden. Erstmal musste ich ja ziemlich schmunzeln, weil das Team zu drei Vierteln aus Leuten mit mehr als kuriosen Namen besteht und Rafael dann ausgerechnet mit dem einen normalen Namen nicht klarkommt. Aber ich nehm ja mal an, dass es nicht um den Namen geht, sondern dass Rafael irgendwas mit diesem Terry Landon anzufangen weiß. Das kommt mir aber doch ziemlich unwahrscheinlich vor, denn seit wann kennt sich Rafael so gut in den Angelegenheiten des MGZSO aus und kennt da irgendwelche Agenten, mit denen er noch nie persönlich was zu tun hatte? Oder hab ich hier irgendwas falsch verstanden (oder gar vergessen, dass Terry Landon irgendwann schon mal eine ganz wichtige Rolle gespielt hat? )? Vielleicht ist das auch bewusst als rätselhafte Bemerkung angelegt, aber naja, ich wollts mal erwähnt haben, dass mich das irritiert hat.

    Zurück zur Handlung: Die nimmt ja jetzt verblüffenderweise eine ganz schön scharfe Kurve in Richtung klassischer Fantasy und präsentiert Orks und sogar einen Drachen - und beide ganz unmodern und unangepasst rückständig! Während Feomathar ja zumindest deutlich netter und zivilisierter wirkt als im Spiel, kommen die Orks ungehobelter denn je daher. Denen wäre doch sicher auch ein Ulu-Mulu egal, so rabiat wie die da zuwerke gehen. So viel klassischen Gothicbezug gab es in der Geschichte jedenfalls schon länger nicht mehr, aber schlecht ist das ja nicht. Ein wenig fremdkörpermäßig wirken Orks und Drache zwar irgendwie schon, aber gut, die Personen in der Geschichte empfinden sie ja ebenfalls als fremdartig, insofern passt das schon. Und insbesondere die Sache mit den Orks will Rafael ja auch erstmal partout keiner glauben, was zwar einerseits schon nachvollziehbar ist, aber andererseits: Es sind in dieser und in der vorherigen Story schon so viele unglaubliche Sachen passiert, dass man Rafael da doch durchaus auch ein paar Orks abkaufen könnte, wenn man ihn ein bisschen kennt! Soll jetzt aber kein richtiger Kritikpunkt sein, denn wie gesagt trägt es ja auch dazu bei, dass die Orks sich in ihrer Fremdkörperhaftigkeit durch die Thematisierung in den Dialogen besser in die Geschichte einfügen. Etwas komisch fand ich nur, dass Rafael immer so auf seiner Theorie beharrt, dass der MGZSO heimlich Orks züchten könnte. Das ist ja nun wirklich eine ziemlich merkwürdige Verschwörungstheorie, die mir doch eher weit hergeholt vorkommt. Hat mich auch gewundert, dass Ronny auf die Frage danach so ernsthaft reagiert.
    Der Kampf gegen die Orks selbst hat mich nicht so ganz überzeugt. Ich weiß nicht, es wirkte schon irgendwie ein bisschen trashig auf mich, dass Rafael da plötzlich auf so Orks stößt, gerade in Verbindung mit dieser Bemerkung, dass es die ja eigentlich nur in Filmen gibt. Das hat mich dann doch leider etwas an die erste Ork-Begegnung im Film "Orcs – Sie kommen, um uns alle zu töten" erinnert, in dem unvermittelt ein Ork in einem Laden (oder sowas in der Art) auftaucht und der Angegriffene ganz verblüfft feststellt: "Das is'n Ork!" (DISCLAIMER: Aus der Erinnerung rekonstruiert, vielleicht lief der Dialog auch minimal oder komplett anders ab.) Na gut, jetzt wirds vielleicht etwas unfair, denn es ist natürlich nur ein leichter Anflug solcher Trashigkeitsregionen, den ich hier festgestellt zu haben glaube. Aber dass die Orks offenbar genauso aussehen, wie sie in Filmen dargestellt sind, sodass Rafael sie direkt und problemlos als Orks erkennt, das ist dann doch schon ein bisschen unglaubwürdig. Wobei ich mich mit meinem endgültigen Urteil zurückhalten möchte, weil es ja sein kann, dass das am Ende einfach Karmesinrote in Ork-Filmkostümen sind und das alles schon so seine Richtigkeit hat.
    Noch eine Merkwürdigkeit in dieser Kampfszene:
    Gurgelnd brach der grün behaarte Koloss zusammen. Siebzehn.
    Rafael dachte an nichts anderes mehr als ans Töten der Orks. Er hatte vergessen, wie viele es noch waren.
    Er hat doch direkt davor noch "Siebzehn" gedacht, also weiß er doch sogar ganz exakt, wie viele es noch sind.
    Und wenn ich schon gerade dabei bin, hier noch eine etwas merkwürdige Dialogstelle etwas später:
    „Aber wird es denn überhaupt so ein neues Zeitalter der Götter geben? Für mich sieht es nicht so aus, als ob die Menschen bald von dem Morgrat verschwinden würden.“
    Also, wenn ständige Meteoritenhagel, die regelmäßig ganze Städte verwüsten, kein Zeichen dafür sind, dass die Menschen bald aussterben könnten, was soll denn dann eins sein?
    Trotz der Kritik finde ich die grundsätzliche Idee, dass da irgendwelche eigentlich längst ausgestorbenen Orks auftauchen, aber gar nicht übel. Und besonders in Kombination mit den Spuren aus dem Tempel, die auch auf die Orks hindeuten, ist das natürlich eine spannende Sache, bei der ich auch gerade keine Idee habe, wer oder was da genau hinterstecken könnte. Irgendwann gab es doch auch mal einen Hinweis auf Aliens, oder? Die wären dann wohl mein heißester Tipp, vielleicht haben die ja Ork-DNA geklont und plätten jetzt die ganze Welt mit ihren Meteoriten aus dem All, um aus dem Morgrad einen riesigen Ork-Themenpark zu erstellen!

    Die restlichen Kapitel drehen sich in erster Linie um Ronny und seine Bemühungen, Batty zu helfen. An diesen Kapiteln hab ich glaube ich gar nix zu meckern, die haben sich einfach gut gelesen und waren angesichts der jetzt ziemlich konkret drohenden Abschiebung Franks nach Golgahöll auch wirklich spannend. Die Ausweglosigkeit der Lage vermittelst du da sehr schön, und ich konnte beim Lesen richtig gut nachempfinden, wie angespannt Ronny angesichts dieser ziemlich hoffnungslosen Aufgabe sein muss, da jetzt so schnell etwas für Frank erreichen zu müssen. Über Golgahöll hat man jetzt ja auch mal ein wenig mehr erfahren, und das was man da erfährt rückt den MGZSO gleich in ein noch etwas dubioseres Licht. Das ist ja nun schon ein ziemlich starkes Stück, einen der eigenen Leute ohne richtig stichhaltige Schuldbeweise in so ein Höhlensystem zu schicken, aus dem keiner mehr rauskommt und bei dem man gar nicht weiß, was da unten eigentlich los ist und ob man das da überhaupt so richtig gut überleben kann. Bei der Beschreibung von Golgahöll keimte bei mir übrigens direkt die Hoffnung auf, dass es Rafael oder sonst einen Protagonisten im Laufe der Story nochmal dahin verschlagen wird, denn das klingt ja schon ziemlich cool und könnte locker Stoff für ein ganzes Großkapitel bieten. Ich geh aber eigentlich mal fest davon aus, dass es wirklich noch dazu kommen wird, denn das Potential wirst du ja wohl nicht ungenutzt lassen wollen! Aber du musst es jetzt nicht schon verraten, ob du das geplant hast, du kannst meine Spekulationen ja einfach mal zur Kenntnis nehmen.
    Übrigens finde ich diese Beschreibung hier sehr gelungen:
    Henry sprach wie üblich als ginge es bei ihrem Gespräch um das bestaunenswerte aber noch nicht ganz schlüssige Ergebnis einer Versuchsreihe, und nicht um alltägliche Bagatellen.
    Da konnte ich mir direkt richtig gut vorstellen, wie der so spricht, diese Redeweise hast du da wirklich schön auf den Punkt getroffen.

    Tja, nachdem es dann erstmal so aussieht, als käme Ronny durch das Gespräch mit Henry ein kleines Bisschen weiter, folgen dann in den bisher letzten beiden Kapiteln die Tiefschläge: Diego erweist sich als ziemlich unerbittlich, und dann werden auch noch Gritta, Rita und Lucci vom MGZSO gekidnappt. Damit hätte ich nun auch mal so gar nicht gerechnet, das kam wirklich unerwartet und schon auch ein bisschen schockierend. Denn damit ist Batty ja jetzt in einer richtig üblen Lage... und Ronny wird sich wohl auch endgültig für eine der beiden Seiten entscheiden müssen. Ich denke mal, es dürfte klar sein, dass er für sein altes Team oder was davon übrig geblieben ist in die Bresche springen wird, aber ob sie das nun wirklich schaffen, Frank da noch irgendwie aus der Bredouille zu bringen... Es wird wohl entweder auf eine Befreiungsaktion hinauslaufen, oder aber Frank wird tatsächlich nach Golgahöll verfrachtet. Vorstellen könnte ich mir beides gleichermaßen, und die Möglichkeit, noch irgendwie Franks Unschuld zu beweisen, gibts ja auch noch. Wobei das so dermaßen düster aussieht in der Hinsicht, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie das jetzt in den paar verbleibenden Tagen noch hinhauen soll. Du hast ja gemeint, dass es nicht mehr so viele Kapitel bis zum "Frösteln"-Schluss gibt, also wird es wohl sehr bald zu irgendeiner Art der Eskalation oder Deeskalation kommen. Die Story ist auf jeden Fall gerade wieder mal auf einem Spannungshöhepunkt angelangt und macht in den neuesten Kapiteln so ziemlich alles richtig. Also einfach so weitermachen und nicht zu viele Kämpfe auf einmal raushauen, dann bist du auf dem richtigen Weg!

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    So, dann will ich mich jetzt endlich mal dem lange versprochenen Kommentar zu den neueren Halbzeitkatastrophe-Kapiteln widmen!

    Was den Showdown in Bakaresh angeht, ist meine Erinnerung nicht ganz so frisch wie bei den übrigen Kapiteln, weil ich den schon vor geraumer Zeit, also relativ kurz nachdem er veröffentlicht wurde, gelesen hatte. Aber ich merke jetzt gerade beim Drübergucken, dass ich das doch noch ziemlich gut im Gedächtnis habe, insbesondere diesen merkwürdigen Geistlichen, der da an der Orgel spielt. Da hatte ich ja zuerst vermutet, dass es mit dem noch eine besondere Bewandnis haben könnte, aber danach sieht es bisher zumindest dann doch nicht aus (wobei er ja später zumindest nochmal kurz erwähnt wurde, oder zumindest gehe ich davon aus, dass dieser Priester da gemeint war). Der war jedenfalls eine ziemlich zwielichtige Gestalt und hat mir als solche auch gut gefallen, und vor allem war er auch ein irgendwie unerwartetes Moment an dieser Stelle der Geschichte. Bin mal gespannt, ob da vielleicht doch noch mehr hintersteckt oder ob er nur für ein bisschen unheimliche Atmosphäre sorgen sollte (das allerdings hätte dann auf jeden Fall schon mal geklappt, insofern auch kein Beinbruch wenn es dabei bleiben sollte).
    In dem Kapitel sollte der Priester wirklich für Atmosphäre sorgen. Ich find es einfach geil, wenn Kämpfe mit Orgelmusik hinterlegt werden, das gibt es meiner Meinung nach viel zu selten. Ich hab auch ziemlich lange bei Youtube nach einem Stück gesucht, das ich mal wieder im Kapiteltitel verlinken könnte, aber ich war mit nichts richtig zufrieden. Emtweder klang es halt einfach zu langweilig, oder es waren gleich noch andere Instrumente oder gleich ein ganzer Gospelchor dabei. Und das hätte dann ja auch beides wieder nicht zu der Szene gepasst. Und eine zweite Funktion des Priesters war es dann, den Kampf auf die Götter zu beziehen. In Gothic gibt es ja auch ständig Charaktere, die dieses und jenes Ereignis als von den Göttern verursacht auslegen, und da weiß man auch nie, wie viel da dann hinter steckt. Der Priester bringt den MGZSO ja glaube ich mit Beliar in Verbindung, weil die die Kirche Adanos' zerstören. Der Leser könnte den Gedanken an dieser Stelle also weiterspinnen und Rafael als von Innos erwählt sehen, was dann quasi ein Kampf zwischen Avataren auf dem Boden Adanos wäre (Der dann auch noch dadurch entschieden wurde, dass Adanos sich in Form seiner Artefakte auf die Seite eines Avatars geschlagen hat => Adanos' Hilfe). Ich steh immer total auf sowas, aber ich kann mir vorstellen, dass ich damit ziemlich allein dastehe, weshalb ich es hier lieber dezent lassen wollte.

    Als die Kirche zum ersten Mal auftrat, hatte ich das übrigens alles gar nicht geplant. Natürlich wusste ich, dass es irgendwann auf Crow vs. Rafael hinaus läuft, aber nicht dass der Kampf dort sein wird. Damals hatte ich die Kirche wirklich nur eingeführt, weil sie mir als möglicher Ort zum Untertauchen eingefallen war. Dann hat sie mir aber ziemlich gut gefallen. Ich bin jedenfalls froh über diese ganzen kleinen Zufälle, die dazu geführt haben, dass das Finale dieses göttliche Flair bekommen hat.

    Tut mir leid wegen des Ausschweifers.
    Ansonsten fand ich den Kampf in der Kathedrale mit den Schlingpflanzen und allem drum und dran auch schön in Szene gesetzt, wobei ich allerdings auch so ein wenig kampfesmüde war zu dem Zeitpunkt (hatte ich ja bei der Wettbewerbsabstimmung auch schon gesagt) und es mich deshalb nicht so komplett mitgerissen hat. So viel Gekämpfe auf einmal hat die Story aus meiner Sicht eigentlich nicht nötig, weil es ja jede Menge inhaltliche Fäden gibt, die man weiterspinnen könnte (was dann ja auch in den folgenden Kapiteln getan wird). Allerdings kann ich natürlich verstehen, dass du für diese Zwischenepisode in Bakaresh auch ein ordentliches Finale liefern wolltest, und ich kann auch gar keine konkreten Kritikpunkte an der Szene benennen. Mir war wohl zu dem Zeitpunkt einfach nicht so sehr nach Daueraction zumute.
    Ich wollte unbedingt einen heftigen Kampf zwischen Rafael und Co. vs eine MGZSO-Einheit haben. Dass das so lang wird, hab ich auch nicht unbedingt erwartet, aber das liegt vielleicht daran, dass Abuyin, Vatras und Xerwas dann doch nicht einfach so niedergeschlagen wurden, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Besonders bei Abuyin hatte ich echt keinen Plan, wie ich mit dem einen ordentlichen Kampf gestalten sollte. Ist halt irgendwie alles spontan beim Schreiben gewachsen. Ich will dann ja auch keine Idee weglassen, nur weil ich finde, dass der Kampf schon lange genug dauert. Obwohl ich ja zugeben muss, dass mir bei Battys Kampf so ziemlich die Ideen ausgegangen waren.
    Das Highlight dieses Showdown-Kapitels (also "Adanos' Hilfe") war für mich dann auf alle Fälle die Falle, die Gorn Joana gestellt hat. Das war ein willkommener Schauplatzwechsel und auch eine recht überraschende Entwicklung in diesem Teilstrang. Übrigens hat man ja jetzt gar nicht erfahren, wie Joana da eigentlich wieder rausgekommen ist, oder hab ich da was verpasst? Sie taucht zwar nachher nochmal kurz auf, aber da wirkt es so, als hätte sie sich irgendwie selbst befreien können. Ist natürlich eher nebensächlich für die Haupthandlung, aber ein bisschen gewundert hat es mich schon.
    Ich hätte gedacht, dass ich das erwähnt habe, kann es aber gerade auch nicht finden. [Bild: igitt.gif]
    Sie war ja noch im Besitz ihres Ionenbums und der lädt sich mit der Zeit ja wieder auf. Nach x Maximalstößen hat die Tür dann halt auch mal nachgegeben. So hab ich mir das zumindest gedacht. So wie es jetzt in der Story steht, sieht es ja wirklich so aus, als hätte ich das einfach vergessen.

    [ ... ca. eine Woche später ... ]

    So, und nachdem mein Leser jetzt wieder aufgeladen ist und ich wieder die nötige Zeit und Lust gefunden habe, kann ich auch meine Notizen zum Rest einsehen und mache mal weiter mit dem Kommentar! Das nächste Kapitel ist ja ein krasser Gegenentwurf zum kampflastigen Geschehen in den Kapiteln davor und wohl das längste Kapitel bisher. Und es ist mal wieder ein Schrei aus der Vergangenheit, wobei so viel geschrien bei diesen Schreien ja mittlerweile eigentlich auch nicht mehr wird.
    Sehen wir die "Schreie" doch einfach als Metaphern.
    Und ja, es ist das längste Kapitel, dass es bislang gegeben hat. So lang, dass ich es der Faustregel nach nicht mal in der dritten Kategorie anmelden darf.
    Auffällig ist zunächst, dass hier mal zur Abwechslung aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Bin mir ja nicht ganz sicher, ob das so eine gute Entscheidung ist, denn so ganz sauber wirkt es vielleicht nicht. Immerhin wurden die bisherigen Schreie ja auch alle in der dritten Person geschrien, und die normalen Kapitel sowieso. Ganz durchgehalten hast du es dann ja auch nicht, denn mittendrin kommt plötzlich das hier:

    Na gut, öfter als dieses eine Mal ist dir das dann zwar nicht passiert, aber trotzdem:
    Einen Fehler am Anfang kann ich verschmerzen. Anfangs hatte ich tatsächlich einige Probleme damit, nicht aus der Perspektive zu fallen. Ich bin wirklich ständig ins Er gewechselt, ohne es zu bemerken. Es war ja auch das erste Mal, das sich in Ich geschrieben habe.
    Dass das irgendeinen fatalen Bruch zum Rest der Geschichte bildet, finde ich überhaupt nicht schlimm. Die Schreie sehe ich mehr als eine Kurzgeschichtensammlung, die an entscheidenden Stellen noch ein wenig erklärendes Hintergrundmaterial bietet. Ich wollte sie aber auch nicht in einen Extrathread posten, weil es manchmal meistens ganz entscheidend ist, dass sie genau nach einem bestimmten Kapitel gelesen werden.
    Ja, und inhaltlich... ich weiß gar nicht, welches Fazit ich da eigentlich ziehen soll. Die Episode war auf jeden Fall eine originelle und unerwartete Abwechslung, das ist mal klar. Und insbesondere der sich dann allmählich entwickelnde Handlungsstrang um die Teleportrune ist auch ziemlich spannend geraten und erinnert irgendwie ein wenig an so Filme wie "Chronicle", in denen es Jugendliche mit irgendeiner Art von fremdartiger Macht zu tun bekommen und dann damit umgehen müssen. Sowas ist einfach immer spannend, wenn es denn gut gemacht ist, und besonders die ganzen Geschehnisse rund um die Zugfahrt und die Diskussionen um die Möglichkeit eines Teleports usw. haben mir hier wirklich gut gefallen. Da konnte man sich auch schön in die Situation der Studenten (bei denen ich mich beim Lesern immer regelrecht dazu zwingen musste, sie mir angesichts der natürlich extrem vertrauten Namen nicht ständig in blauen Roben vorzustellen ) hineinversetzen und die unterschiedlichen Meinungen und Gedankengänge auch gut nachvollziehen. Ich denke mal, wenn unsereins jetzt so eine Rune entdecken würde, dann würde man sich nicht großartig anders verhalten (außer vielleicht noch etwas zurückhaltender bei der Benutzung sein, aber da schließe ich jetzt vielleicht auch von mir auf andere). Also schön glaubwürdig geschildert, und das ist ja wirklich das Wichtigste bei so einer Art von Erzählung. Der Anfang des Kapitels steht hinter diesen späteren Entwicklungen schon etwas zurück, und gerade diese Kennenlernepisoden am Anfang waren jetzt schon ein bisschen, naja, merkwürdig. Ich weiß gar nicht, wie ich es vernünftig in Worte fassen soll, aber die wirkten da schon wie ein etwas skurriler Haufen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Gerade deshalb fand ich das stellenweise aber auch ziemlich witzig. Insbesondere an der Stelle hier musste ich echt lachen:

    Uff... also ich glaub spätestens an der Stelle hätte ich versucht, unter irgendeinem Vorwand reißaus zu nehmen.
    John hat ja vermutet, dass das die drei vorhatten, die Bierholen gegangen sind, und war dann ganz erstaunt, dass die noch mal zurückgekommen sind.
    Also, im Großen und Ganzen eine unterhaltsame Sache, dieses Kapitel, aber einen Aspekt finde ich hier nicht so recht gelungen: ich habe nämlich den Eindruck, dass diese Zwischenerzählung "dramaturgisch" nicht so richtig überzeugend geraten ist. Während dem Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, worauf das Ganze wohl hinauslaufen wird, und ziemlich schnell hatte ich das Gefühl, dass es in irgendeiner Art von Katastrophe enden müsste. Als dann die Rune von allen nacheinander nachts ausprobiert wurde, habe ich mir schon die schrecklichsten Unfälle ausgemalt, von denen irgendeiner bestimmt jetzt passieren würde: Jemand teleportiert sich mitten in einen Passanten hinein, jemand teleportiert sich nur zur Hälfte, jemand teleportiert sich tausend Meter in die Luft oder in den Erdboden oder wasweißich... da kann ja so einiges schiefgehen. Aber stattdessen ist dann irgendwie erstmal gar nix passiert, was die ganze Szene für mich im Nachhinein etwas überflüssig gemacht hat. Also, ich weiß nicht, man wusste ja schon vorher, dass die Rune funktioniert, und dann nochmal mitzuerleben, wie alle Wassermagier Studenten sie nacheinander ausprobieren, war zwar jetzt nicht total öde oder so, aber es fühlte sich dann schon ein bisschen redundant an, nachdem klar war, dass nix Schlimmes oder sonstwie Wichtiges dabei passiert ist.
    Ich dachte, es wäre halt interessant, zu sehen, wie die alle so reagieren. Besonders die Innensicht von Xerwas war mir natürlich wichtig.
    Ein bisschen hatte ich aber auch das Gefühl, das genau erklären zu müssen, damit nachher keiner kommt und sagt "Da hast du es dir aber ganz schön einfach gemacht, wie wollen die das gemacht haben, ohne gesehen zu werden?" Das kann man allerdings immer noch sagen, weshalb der Einwand vielleicht nicht ganz einwandfrei ist.

    Ich bin ein bisschen erstaunt, dass du findest, dass da etwas hätte schief gehen können oder auch, dass du (weiter unten) sagst, dass sie doch offensichtlich alle Magie wirken können, weil sie sich ja alle mit der Rune teleportieren konnten. Das kann im Spiel ja auch jeder, ob er nun Magier ist oder nicht. Mit der göttlichen oder auch der Runenmagie hat das ja nichts zu tun. Und wenn da was schief gegangen wäre, hätte nach meinem Verständnis der gothicschen Teleportrunenmagie schon die Teleportrune kaputt sein müssen. Zumindest wüsste ich jetzt nicht, was man da hätte falsch machen können. Die sind ja auf einen bestimmten Ort geeicht, weshalb solche Fälle wie "tief unter die Erde teleportieren" ja schon mal ganz ausgeschlossen sind.
    Die Katastrophe kommt dann schlussendlich doch noch, aber ganz beiläufig in einem Telefongespräch, mehr so als Nachschub zum Schluss. Hm. Das ist vielleicht einerseits eine interessante Enttäuschung von Erwartungen (ein bisschen so wie es in neueren Filmen ja auch in Mode ist, den Oberschurken möglichst unspektakulär umzunieten und den üblichen Showdown damit bewusst auszulassen), aber so richtig rund und überzeugend kam es mir hier irgendwie nicht vor. Hätte mir schon besser gefallen, wenn Merdarion beim Teleportieren spektakulär zerfetzt worden wäre. So wie es jetzt ist bleibt irgendwie der emotionale Einschlag dieses Todesfalls aus. Das wäre ja viel dramatischer gewesen, wenn Merdarions Tod die Verbindung zwischen den Studenten erschüttert hätte, und es hätte Xerwas' Magie-Abneigung noch etwas nachvollziehbarer gemacht. Aber gut, du wirst dir ja sicher auch etwas dabei gedacht haben, es so zu machen, wie es jetzt ist, und vielleicht hätte ich der Geschichte an dieser Stelle auch zu große Vorhersehbarkeit vorgeworfen, wenn es nun alles so passiert wäre, wie ich es erwartet hatte.
    Schade.
    Erschüttert hat es die Verbindung zwischen den Studenten ja schon noch, schließlich haben sie von da an gar nicht mehr miteinander geredet.
    Dass man Merdarions Tod nur so aus der Ferne mitkriegt vermittelt in meiner Vorstellung eigentlich ganz gut, dass sie sich zu dem Zeitpunkt des Todes schon so weit voneinander entfernt haben, dass Xerwas eben nicht mehr mittendrin ist, sondern es eben "nur noch" per Telefon erfährt, während er bei solchen Sachen wie der Teleportrune noch hautnah dabei gewesen ist.
    Die Intention des Kapitels war auch von vornherein, das Kennenlernen der Studenten, die Entdeckung der Magie und Bruch der Freunde zu beschreiben. (Während der Story kam es ja schon häufiger vor, dass solche Kommilitonen aus Xerwas' Vergangenheit aufgetaucht sind, und in der Geschichte selbst fand sich irgendwie nicht so richtig Platz, das ordentlich zu erzählen. Also hab ich den eigentlichen Inhalt des vierten Schreis ganz spontan nach hinten geschoben und stattdessen diesen Rückblick erzählt. ) Das Kapitel sollte also weniger rechtfertigen, dass es nie einen Merdarion in der Haupthandlung von HZK geben wird, sondern eben die Verbindungen zwischen Xerwas und den überlebenden "Wassermagiern" erklären.
    Noch ein paar Anmerkungen zu einzelnen Stellen dieses Kapitels:

    Müsste es nicht eigentlich ein Akzent sein? Oder hattest du es dir so gedacht, dass sie auf den südlichen Inseln die gleiche Sprache sprechen? Abuyin z.B. hat im Spiel ja doch eher einen Akzent, würde ich sagen.
    Oha, das ist auf jeden Fall etwas, auf dass ich nicht geachtet habe. Es ist aber tatsächlich so, dass die komplette bekannte Welt aus den Gothic-Spielen mitsamt der übrigen Südlichen und der Khor-Inseln in VZM/HZK Myrtana bilden. In Götterdämmerung und ArcaniA wird ja mehr oder weniger erzählt, wie der namenlose Held Myrtana, Nordmar und Varant vereint hat und als nächstes die südlichen Inseln dem Reich einverleiben will. Das, was wir aus Gothic 3 als Myrtana kennen, nenne ich darum ja auch konsequent (hoffentlich ) Zentralmyrtana.
    Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Er sollte also schon dieselbe Sprache sprechen. Allerdings meine ich, dass ich Abuyin bei seinem ersten Auftritt in VZM tatsächlich einen Akzent unterstellt habe. Einen Kontinuitätsfehler hast du also gefunden.

    Liest sich ein bisschen so, als wäre der Raum eingezogen.
    Jetzt werde ich den Satz nie wieder richtig lesen können und muss mir eine andere Formulierung überlegen. Toll gemacht.
    Aber die Teleportrune konnten sie doch benutzen. Ist das nicht schon Beweis genug dafür, dass diese Genetik-These nicht stimmen kann? Finde ich etwas merkwürdig, dass das überhaupt in Betracht gezogen wird, wenn man doch die einzige Rune, die man offenbar bisher gefunden hat, auch direkt problemlos benutzen konnte.

    Weiter geht es dann mit Al Shedim, und da war ich wirklich mal schwer gespannt, was Rafael, Batty & Co nun finden würden. Darauf lief ja fast von Beginn an die ganze Story hinaus, und das Mysterium um Lilly & Troy ist auch für mich einer der spannendesten Aspekte der Story. Insofern war ich da wirklich neugierig und fand es auch ein bisschen schade, dass diese Episode dann doch ziemlich schnell wieder vorbei war. Irgendwie hatte ich fest damit gerechnet, dass die Erkundung des Tempels schon so einige Kapitel in Anspruch nehmen würde und es die Kumpels da mit ein paar fiesen Fallen und ähnlichem zu tun bekommen würden. Okay, das eine Kapitel in Al Shedim ist wirklich super und hat ja immerhin einen Tempelwächterangriff (die Viecher wirken übrigens viel gruseliger, wenn man sie sich als echte Wesen im Rahmen so einer Geschichte vorstellt als wenn es einfach irgendwelche Monster in einem Spiel sind) und die Entdeckung eines Geheimgangs zu bieten. Insofern will ich auch nicht von einer Enttäuschung sprechen, aber da wäre schon noch Potential für mehr gewesen, finde ich (also quantitativ mehr, nicht unbedingt qualitativ). Ich mag solche Erkundungen uralter Tempel auch einfach sehr gerne (was wahrscheinlich auch ein Hauptgrund dafür ist, weshalb ich DNdR so sehr mag und auch die ausgedehnten Risen-1-Tempel gegen Ende hin nicht so schlimm fand wie sie ja von vielen empfunden werden), und deswegen hätte ich da einfach gerne noch mehr von gelesen. Aber gut, vielleicht gibts ja später in der Story noch mehr Tempel!
    Dass sie Lilly und Troy dort finden würden, damit hatte ich übrigens nicht gerechnet, das wäre dann ja auch wirklich ein bisschen zu einfach gewesen. Diese Blut- und Rußspuren sind schon genau die richtige Art von Fortschritt, um die Story voranzubringen, ohne gleich das ganze Rätsel um das Verschwinden der beiden Agenten zu lösen. Wobei ich glaube ich an Battys Stelle doch ein bisschen weniger optimistisch gewesen wäre, durch diese Spuren nun wirklich irgendwie weiterzukommen, aber gut, sie ist ja natürlich froh, überhaupt irgendwas gefunden zu haben.
    Ich hoffe, dass Battys "Optimismus" nach dem verzweifelten Klammern an den letzten Strohhalm aussieht, sonst habe ich nicht die gewünschte Wirkung getroffen. Gut jedenfalls, dass du es ansprichst, dann guck ich mir das noch mal an.

    Der Tempel ist schon zu den Zeiten des vierten Schreis entdeckt gewesen, hat seitdem diverse Forschungsteams beherbergt, Ramirez hat sich mit seinen Leuten darin versteckt UND der MGZSO hat im Idealfall jede Ritze nach Lilly und Troy abgesucht. Wären da noch massenweise Fallen für Rafael und Co. übrig gewesen, hätte ich das komisch gefunden. Ein längerer Aufenthalt wäre aufgrund der Verfolgung durch den MGZSO inhaltlich auch nicht zu rechtfertigen gewesen. Und da in dem Tempel selbst die Gegner fehlten, gab es dann da eben auch nichts zu erzählen... Trotzdem kann ich aber verstehen, dass du das merkwürdig fandest. Man ist es von VZM/HZK ja schon eher gewohnt, dass die wichtigen Stellen sich dann auch über einige Kapitel ziehen.

    Ich finde Tempelerkunden auch immer klasse und fand Risen1 auch alles andere als langweilig! Ich bin mir aber gar nicht mal so sicher, dass mir dazu viel einfällt. Sollte ich jemals Sabaody fertig schreiben, wirst du eine Story von mir vor dir haben, die über die Hälfte ihrer Kapitel in vollkommenen unerschlossenen Tempeln verbringt.

    Damit ist dann das zweite Oberkapitel abgeschlossen, und es geht weiter mit "Frösteln". Bei dem Titel war es jetzt nicht schwer zu erraten, dass es in Nordmar weitergehen würde, und das ist ja nach dem hauptsächlich in Varant situierten zweiten Oberkapitel auch eine ganz passende Abwechslung.
    Diese Khorinis - Varant - Nordmar-Unterteilung war tatsächlich gar nicht so gewollt, sondern hat sich allein durch die Handlung ergeben.
    Mit dem Titel für das dritte Oberkapitel hatte ich so meine Probleme. Letztendlich war ich mit Frösteln ganz zufrieden, weil es einerseits denke ich ganz gut das Gefühl beschreibt, dass bei den Protagonisten im Verlauf des Kapitels entsteht, und eben andererseits auf Nordmar anspielt.
    Jetzt nimmt die Geschichte jedenfalls wieder so richtig Fahrt auf, finde ich. Die Themen, die ich an der Geschichte am spannendsten finde, rücken wieder voll und ganz in den Vordergrund: Franks Verhaftung, das Mysterium um Troy und Lilly, die Meteoriteneinschläge, und auch die Karmesinroten melden sich mal wieder und geben ein paar rätselhafte Hinweise zu ihren neuen fiesen Plänen ab und zur Frage, ob sie nun was mit den Meteoriten zu tun haben oder nicht (wohl eher nicht). Außerdem hören wir auch mal wieder was von Rita, Gritta und Lucci, und das sogar nicht zu knapp. Also, zusammengefasst kann ich schon mal sagen, dass mir "Frösteln" bisher super gefällt und (für meinen Geschmack) die Stärken der Geschichte wieder ein ganzes Stück besser zur Geltung bringt als "Jagd", das mir zumindest in Teilen etwas zu einseitig auf den Kampf innerhalb des MGZSO ausgerichtet war. Der spielt zwar natürlich immer noch eine Rolle, aber ist nicht mehr ganz so dominant und sorgt, wenn er dann doch mal wieder im Vordergrund steht, auch gleich für eine der spektakulärsten und filmartigsten Passagen, nämlich die Helikopterverfolgungsjagd mit EMP-Attacke und Absturz. Das war sicherlich eine der besten Actionszenen bisher, wobei ihr wohl auch zugute kommt, dass die Action jetzt wieder etwas sparsamer eingesetzt wird. In den "Frösteln"-Kapiteln hast du da bisher wirklich eine sehr gute Balance gefunden aus actionreichen und eher gesprächsorientierten Kapiteln. So kanns weitergehen!
    Es ist ziemlich spannend, dass du dir mit John einig bist, dass in Frösteln eine der besten Actionszenen der Geschichte enthalten ist, ihr dabei aber von unterschiedlichen Kämpfen sprecht.
    Klingt jetzt fast schon nach einem Schlusswort für diesen Kommentar, aber keine Sorge, ich hab ja noch so einige markierte Stellen hier, zu denen ich noch was sagen möchte!
    Markiert habe ich mir z.B. die Stelle mit der "Wohnung im dritten Stock", aus der Ronny ausziehen muss, weil ich es ziemlich witzig fand, dass die Agenten auch immer im passenden Stockwerk zur Nummer ihrer Einheit wohnen.
    Als ich mir überlegt habe, wie das HQ aussieht, hat es mir halt an Anhaltspunkten gefehlt.
    Da musste ich schon ziemlich griemeln, aber bei genauerer Überlegung: Naja, warum eigentlich nicht? Ist ja immerhein eine schön unkomplizierte Art und Weise, das zu organisieren. Jedenfalls ein gelungenes Einstiegskapitel für den neuen Storyteil, das ich vor allem deshalb ganz geschickt platziert finde, weil es einem nochmal in Erinnerung ruft, dass Frank da die ganze Zeit im Knast hockt und vielleicht bald verurteilt wird (wozu es dann ja tatsächlich auch wenig später kommt, worüber ich übrigens echt überrascht war, weil ich damit gar nicht so schnell gerechnet hatte). Das macht es nochmal richtig deutlich, was auf dem Spiel steht und für wen sich Batty und Rafael so ins Zeug legen. Und zum Schluss dann doch die Nachricht eines weiteren Meteoriteneinschlags, die das Kapitel mehr oder weniger wörtlich mit einem Knall beendet. Also, wie gesagt: Sehr gelungener Einstieg in den dritten Teil, und auch irgendwie cool, dass das hitzige Varant als Handlungsort da gleich zu Beginn quasi symbolisch weggebombt wird und somit dem titelgebenden Frösteln in Nordmar weichen muss!
    Das hast du schön gesagt!

    Das nächste Kapitel liefert schon kurz nach Start einen Satz, bei dem ich nicht weiß, ob ich ihn dir als Fehler ankreiden oder für die PotM nominieren soll:

    Mehr als nichts, aber auch nicht mehr? Ja, was denn nun?
    Das ist schon so beabsichtigt gewesen, darfst du also gerne als PotM nominieren.
    Das es weder das eine noch das andere ist, ist natürlich paradox, aber gerade das drückt eben am besten aus, wie Batty sich damit fühlt. Einerseits schürt es Hoffnung und andererseits hat es ihr die letzte Hoffnung genommen.
    Zu dem Kapitel fällt mir sonst jedenfalls nicht viel mehr und auch nicht mehr ein, das ist ein gelungenes Gesprächs- und Planungskapitel, an dem ich nix auszusetzen habe! Besonders in Erinnerung geblieben ist mir hier auf jeden Fall das Gespräch zwischen Batty und Ronny, bei dem dieses doppelte Spiel, das Ronny in dem Oberkapitel quasi spielt, ja seinen Anfang nimmt. "Doppeltes Spiel" klingt jetzt fast ein bisschen zu fies irgendwie, aber er versucht ja die ganze Zeit, Batty zu helfen und gleichzeitig nicht beim MGZSO in Ungnade zu fallen, was auch immer wieder für spannende Passagen sorgt. Diese Art des Konflikts finde ich auch fast spannender als den direkten Schlagabtausch zwischen den MGZSO-Agenten, auf alle Fälle verleiht sie der Geschichte noch zusätzliche Würze, sag ich mal.

    Nun gibt es einmal mehr einen kleinen Bruch in der Geschichte und es geht erstmal drei Kapitel lang mit Gritta, Rita und Lucci weiter - und natürlich mit Squardo von den Karmesinroten! Damit war jetzt auch nicht unbedingt zu rechnen, und allein schon durch diese unberechenbaren Handlungsschlenker gerät die Geschichte nicht mal ansatzweise in Gefahr, irgendwie langweilig zu werden. Okay, "Vollzeitmann" ist jetzt schon so lange her, dass ich da eigentlich gar nicht mit irgendwelchen Vergleichen anfangen möchte, weil es eh klar ist, dass du seitdem viel besser geworden bist, aber diese ausgefeiltere und weniger lineare Handlungsstruktur in der "Halbzeitkatastrophe" ist wohl wirklich einer der ganz großen Pluspunkte gegenüber dem Vorgänger. Und es verleiht der Geschichte auch wirklich so den Charakter eines größeren Werkes (wie groß muss sich ja noch zeigen, aber würde mich nicht wundern wenn die Seitenzahl noch in den vierstelligen Bereich geht ), in dem auch kleinere Geschichten wie die um die Studenten und die Teleportrune oder eben Grittas und Ritas Anfrage bei Vatras stecken.
    Ich glaube, ihr würdet euch wundern, wenn ihr wüsstet wie viel von HZK schon zu VZM-Zeiten geplant war. Ganz genau kann ich das leider auch nicht mehr sagen, weil ich gerade auf den Seiten zur Haupthandlung natürlich auch später noch einiges ergänzt habe.
    Dass die Geschichte so breit aufgestellt ist, liegt denke ich daran, dass ich alle liebgewonnen Charaktere wieder und wirklich alle Ideen, die ich hatte, unterbringen wollte (Deshalb halte ich es auch für relativ unwahrscheinlich, dass es ein einen dritten Teil geben wird. Dieses Mal hab ich nicht schon während HZK Ideen, die ich nicht mehr darin unterbringen kann^^). Ich hab mich damals nicht hingesetzt, die Haupthandlung geplant und dann geguckt, welche Charaktere ich verwenden könnte. Nach der Fertigplanung von Vollzeitmann spukte mir noch so viel im Kopf rum und um diese Ideen herum hat sich dann erst die übergeordnete Handlung entwickelt. So stand für mich von Anfang an fest, dass Khorinis zerstört, dass die dritte Einheit komplett auseinandergerissen wird (da waren sogar die Details von Anfang an fest) und dass Rita und Gritta Magie lernen und Lucci vor Squardo retten. Kein Witz, das war wirklich eine der ersten Szenen, die ich mir für HZK überlegt hatte.

    Ich frage mich auch oft, wie lang HZK eigentlich wird. Ich kann und will aber gar nichts zu der magischen vierstelligen Marke sagen, die du oben angesprochen hast.
    Letztere Idee finde ich übrigens ziemlich gut, weil Rita jetzt endlich auch mal einen etwas aktiveren Part einnimmt und sich aus der Rolle des rumjammernden und von Rafael bevormundeten Klotzes am Bein zu lösen beginnt. Wäre schön, wenn sie im Laufe der Geschichte dann auch mal so richtig mitmischen und Rafael beweisen würde, dass sie nicht immer in Sicherheit gebracht werden muss, aber für den Anfang ist das ja schon mal eine schöne Überraschung, dass Rita und Gritta Lucci beschützen anstatt andersrum. Bin auch mal gespannt, wie viel Magie ihnen Vatras nun wirklich beigebracht hat, bisher hat man glaube ich nur den Heilzauber und die Barriere gesehen, was ja schon mehr als ordentlich ist und auch eigentlich für Rafaels Team eine ziemlich gute Unterstützung wäre. Auf alle Fälle eine sehr gute Idee, die die beiden Frauenfiguren direkt mal interessanter und auch ernstzunehmender gemacht hat (nicht so sehr weil sie cool rumzaubern können, sondern weil sie nicht mehr nur das machen, was ihnen die Männer quasi befehlen). Insofern fand ich es auch ganz gut, dass sie am Telefon dann so fies zu Rafael ist. Gut, der arme Rafael hätte wahrscheinlich lieber was anderes gehört, aber er weiß ja hoffentlich, dass ihn Rita tief in ihrem Herzen immer noch ganz doll liebt () und er hat es ja auch einfach verdient durch seine blöde Aktion damals vor zweihundert Seiten oder so!
    Zu der Vermutung, was für Zauber die beiden Frauen beherrschen, möchte ich nur daran erinnern, dass Vatras selbst bislang nur Barrieren, Heilzauber und Telekinese eingesetzt hat.
    Das Gespräch zwischen Lucci und Squardo war natürlich auch nicht uninteressant. Du hattest es ja schon mal angedeutet, und hier ist es nun wirklich ganz offensichtlich, dass Lucci nichts mehr mit den Karmesinroten zu tun haben will. Finde ich auch besser so, dass er sich jetzt eindeutig positioniert, und es wäre auch schwer nachvollziehbar, wenn er sich entscheiden würde, sein Leben mit Gritta wegen irgendwelcher dubiosen Versprechungen auf eine Beteiligung an irgendwelchen nebulösen Schurkenplänen wegzuwerfen.
    Er hat sich am Ende von VZM eigentlich schon überdeutlich positioniert. Ohne seinen selbstaufopferungsvollen Einsatz wäre Rafael damals nie bis zu Cassia vorgedrungen!
    Eine etwas unfreiwillig komische Passage im Fight zwischen Lucci und Squardo hab ich hier noch aufzubieten:

    Also, dieser letzte Satz, dieses ganz unvermittelte und total zusammenhanglose "Die Erdbeeren waren verbrannt"... irgendwie musste ich das beim Lesen automatisch auch auf Squardos Körper beziehen, und naja...
    So kann auch nur ein Kölner denken. Schwules Pack.

    Weiter gehts mit der Helikopterverfolgungsjagd im eisigen Nordmar, die ich ja schon lobend erwähnt habe. Mach ich jetzt einfach nochmal: Die ist super! Um etwas herumkritteln zu können, muss ich deshalb auf die Dialoge im näheren Umfeld dieser Sequenz zurückgreifen, bzw. auf diesen einen hier:

    Rafaels Reaktion hier hab ich nicht verstanden. Erstmal musste ich ja ziemlich schmunzeln, weil das Team zu drei Vierteln aus Leuten mit mehr als kuriosen Namen besteht und Rafael dann ausgerechnet mit dem einen normalen Namen nicht klarkommt. Aber ich nehm ja mal an, dass es nicht um den Namen geht, sondern dass Rafael irgendwas mit diesem Terry Landon anzufangen weiß. Das kommt mir aber doch ziemlich unwahrscheinlich vor, denn seit wann kennt sich Rafael so gut in den Angelegenheiten des MGZSO aus und kennt da irgendwelche Agenten, mit denen er noch nie persönlich was zu tun hatte? Oder hab ich hier irgendwas falsch verstanden (oder gar vergessen, dass Terry Landon irgendwann schon mal eine ganz wichtige Rolle gespielt hat? )? Vielleicht ist das auch bewusst als rätselhafte Bemerkung angelegt, aber naja, ich wollts mal erwähnt haben, dass mich das irritiert hat.
    Mit dem rot markierten hast du mich richtig zum Lachen gebracht. Herrlich!
    Es ist schon so gewollt, dass du Rafaels Reaktion an dieser Stelle nicht verstehst (man sagte mir, dass die Handlung von offenen Fragen lebt! ), allerdings war es tatsächlich so gedacht gewesen, dass ein aufmerksamer Leser mit Supergedächtnis die Reaktion verstehen kann. Aber wie ich dann leider feststelle, hab ich vergessen den Hinweis zu platzieren. Ihr seid also gewollt ahnungslos, aber noch ahnungsloser als beabsichtigt.

    Zurück zur Handlung: Die nimmt ja jetzt verblüffenderweise eine ganz schön scharfe Kurve in Richtung klassischer Fantasy und präsentiert Orks und sogar einen Drachen - und beide ganz unmodern und unangepasst rückständig! Während Feomathar ja zumindest deutlich netter und zivilisierter wirkt als im Spiel, kommen die Orks ungehobelter denn je daher. Denen wäre doch sicher auch ein Ulu-Mulu egal, so rabiat wie die da zuwerke gehen.
    Ob die Festland-Orks überhaupt an Ulu-Mulu glauben, ist eh nicht bewiesen. Für weitere Erhellungen wirst du die Story weiter verfolgen müssen.
    So viel klassischen Gothicbezug gab es in der Geschichte jedenfalls schon länger nicht mehr, aber schlecht ist das ja nicht.
    Jetzt, wo die Eigenkreationen endgültig ihren letzten Atemzug getan haben, auf jeden Fall!
    Ein wenig fremdkörpermäßig wirken Orks und Drache zwar irgendwie schon, aber gut, die Personen in der Geschichte empfinden sie ja ebenfalls als fremdartig, insofern passt das schon. Und insbesondere die Sache mit den Orks will Rafael ja auch erstmal partout keiner glauben, was zwar einerseits schon nachvollziehbar ist, aber andererseits: Es sind in dieser und in der vorherigen Story schon so viele unglaubliche Sachen passiert, dass man Rafael da doch durchaus auch ein paar Orks abkaufen könnte, wenn man ihn ein bisschen kennt! Soll jetzt aber kein richtiger Kritikpunkt sein, denn wie gesagt trägt es ja auch dazu bei, dass die Orks sich in ihrer Fremdkörperhaftigkeit durch die Thematisierung in den Dialogen besser in die Geschichte einfügen. Etwas komisch fand ich nur, dass Rafael immer so auf seiner Theorie beharrt, dass der MGZSO heimlich Orks züchten könnte. Das ist ja nun wirklich eine ziemlich merkwürdige Verschwörungstheorie, die mir doch eher weit hergeholt vorkommt. Hat mich auch gewundert, dass Ronny auf die Frage danach so ernsthaft reagiert.
    Hm. Ich fand die Vermutung irgendwie naheliegend. Der MGZSO hält ja auch eine Menge andere Sachen unter der Decke. Die ganze Technik von denen würde bestimmt auch die restliche Bevölkerung interessieren.
    Der Kampf gegen die Orks selbst hat mich nicht so ganz überzeugt. Ich weiß nicht, es wirkte schon irgendwie ein bisschen trashig auf mich, dass Rafael da plötzlich auf so Orks stößt, gerade in Verbindung mit dieser Bemerkung, dass es die ja eigentlich nur in Filmen gibt. Das hat mich dann doch leider etwas an die erste Ork-Begegnung im Film "Orcs – Sie kommen, um uns alle zu töten" erinnert, in dem unvermittelt ein Ork in einem Laden (oder sowas in der Art) auftaucht und der Angegriffene ganz verblüfft feststellt: "Das is'n Ork!" (DISCLAIMER: Aus der Erinnerung rekonstruiert, vielleicht lief der Dialog auch minimal oder komplett anders ab.) Na gut, jetzt wirds vielleicht etwas unfair, denn es ist natürlich nur ein leichter Anflug solcher Trashigkeitsregionen, den ich hier festgestellt zu haben glaube. Aber dass die Orks offenbar genauso aussehen, wie sie in Filmen dargestellt sind, sodass Rafael sie direkt und problemlos als Orks erkennt, das ist dann doch schon ein bisschen unglaubwürdig. Wobei ich mich mit meinem endgültigen Urteil zurückhalten möchte, weil es ja sein kann, dass das am Ende einfach Karmesinrote in Ork-Filmkostümen sind und das alles schon so seine Richtigkeit hat.
    Es soll ja schon so sein, dass Orks früher in Rafaels Welt gelebt haben, nur eben ausgestorben sind. Ich würde mir ehrlich gesagt auch zutrauen, ein Mammut oder einen Dinosaurier zu erkennen, wenn die mir plötzlich in lebendig über den weg laufen würden, auch wenn die vielleicht nicht hundertprozentig aussehen wie in einschlägigen Filmen. Kann aber natürlich auch sein, dass du Recht hast, und ich einfach zu sehr auf gewisse Rekonstruktionsmethoden der Biologen vertraut habe.
    Noch eine Merkwürdigkeit in dieser Kampfszene:

    Er hat doch direkt davor noch "Siebzehn" gedacht, also weiß er doch sogar ganz exakt, wie viele es noch sind.
    Da hast du eindeutig recht.
    Und wenn ich schon gerade dabei bin, hier noch eine etwas merkwürdige Dialogstelle etwas später:

    Also, wenn ständige Meteoritenhagel, die regelmäßig ganze Städte verwüsten, kein Zeichen dafür sind, dass die Menschen bald aussterben könnten, was soll denn dann eins sein?
    Ach komm. Fünf Städte gehen auch mal bei einem krassen Erdbeben drauf, da redet auch noch niemand von Ausrottung der menschlichen Rasse.
    Trotz der Kritik finde ich die grundsätzliche Idee, dass da irgendwelche eigentlich längst ausgestorbenen Orks auftauchen, aber gar nicht übel. Und besonders in Kombination mit den Spuren aus dem Tempel, die auch auf die Orks hindeuten, ist das natürlich eine spannende Sache, bei der ich auch gerade keine Idee habe, wer oder was da genau hinterstecken könnte. Irgendwann gab es doch auch mal einen Hinweis auf Aliens, oder? Die wären dann wohl mein heißester Tipp, vielleicht haben die ja Ork-DNA geklont und plätten jetzt die ganze Welt mit ihren Meteoriten aus dem All, um aus dem Morgrad einen riesigen Ork-Themenpark zu erstellen!
    Ich kann mich an keinen Alienhinweis erinnern.

    Die restlichen Kapitel drehen sich in erster Linie um Ronny und seine Bemühungen, Batty zu helfen. An diesen Kapiteln hab ich glaube ich gar nix zu meckern, die haben sich einfach gut gelesen und waren angesichts der jetzt ziemlich konkret drohenden Abschiebung Franks nach Golgahöll auch wirklich spannend. Die Ausweglosigkeit der Lage vermittelst du da sehr schön, und ich konnte beim Lesen richtig gut nachempfinden, wie angespannt Ronny angesichts dieser ziemlich hoffnungslosen Aufgabe sein muss, da jetzt so schnell etwas für Frank erreichen zu müssen. Über Golgahöll hat man jetzt ja auch mal ein wenig mehr erfahren, und das was man da erfährt rückt den MGZSO gleich in ein noch etwas dubioseres Licht. Das ist ja nun schon ein ziemlich starkes Stück, einen der eigenen Leute ohne richtig stichhaltige Schuldbeweise in so ein Höhlensystem zu schicken, aus dem keiner mehr rauskommt und bei dem man gar nicht weiß, was da unten eigentlich los ist und ob man das da überhaupt so richtig gut überleben kann. Bei der Beschreibung von Golgahöll keimte bei mir übrigens direkt die Hoffnung auf, dass es Rafael oder sonst einen Protagonisten im Laufe der Story nochmal dahin verschlagen wird, denn das klingt ja schon ziemlich cool und könnte locker Stoff für ein ganzes Großkapitel bieten. Ich geh aber eigentlich mal fest davon aus, dass es wirklich noch dazu kommen wird, denn das Potential wirst du ja wohl nicht ungenutzt lassen wollen! Aber du musst es jetzt nicht schon verraten, ob du das geplant hast, du kannst meine Spekulationen ja einfach mal zur Kenntnis nehmen.
    Dann nehme ich deine Spekulationen hier einfach mal zur Kenntnis.
    Übrigens finde ich diese Beschreibung hier sehr gelungen:

    Da konnte ich mir direkt richtig gut vorstellen, wie der so spricht, diese Redeweise hast du da wirklich schön auf den Punkt getroffen.

    Tja, nachdem es dann erstmal so aussieht, als käme Ronny durch das Gespräch mit Henry ein kleines Bisschen weiter, folgen dann in den bisher letzten beiden Kapiteln die Tiefschläge: Diego erweist sich als ziemlich unerbittlich, und dann werden auch noch Gritta, Rita und Lucci vom MGZSO gekidnappt. Damit hätte ich nun auch mal so gar nicht gerechnet, das kam wirklich unerwartet und schon auch ein bisschen schockierend. Denn damit ist Batty ja jetzt in einer richtig üblen Lage... und Ronny wird sich wohl auch endgültig für eine der beiden Seiten entscheiden müssen. Ich denke mal, es dürfte klar sein, dass er für sein altes Team oder was davon übrig geblieben ist in die Bresche springen wird, aber ob sie das nun wirklich schaffen, Frank da noch irgendwie aus der Bredouille zu bringen... Es wird wohl entweder auf eine Befreiungsaktion hinauslaufen, oder aber Frank wird tatsächlich nach Golgahöll verfrachtet. Vorstellen könnte ich mir beides gleichermaßen, und die Möglichkeit, noch irgendwie Franks Unschuld zu beweisen, gibts ja auch noch. Wobei das so dermaßen düster aussieht in der Hinsicht, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie das jetzt in den paar verbleibenden Tagen noch hinhauen soll. Du hast ja gemeint, dass es nicht mehr so viele Kapitel bis zum "Frösteln"-Schluss gibt, also wird es wohl sehr bald zu irgendeiner Art der Eskalation oder Deeskalation kommen. Die Story ist auf jeden Fall gerade wieder mal auf einem Spannungshöhepunkt angelangt und macht in den neuesten Kapiteln so ziemlich alles richtig. Also einfach so weitermachen und nicht zu viele Kämpfe auf einmal raushauen, dann bist du auf dem richtigen Weg!
    Nicht zu viele Kämpfe raushauen... Herrje... Mal gucken.

    Ich bedanke mich wirklich sehr für den Kommentar! Es war sehr spannend (und stellenweise auch ziemlich witzig. Ich lache immer noch ein bisschen über die rot markierte Stelle. Wenn man sich die mit so einem richtig entrüsteten Tonfall vorliest... ) eine zweite Meinung zu den Kapiteln zu hören, die sich teils auch noch so völlig von der ersten unterschieden hat.
    Rückblickend muss ich dann auch sagen, dass es für mich wohl keinen besseren Moment für das Erhalten dieses Kommentars hätte geben können. Kommentare geben mir immer einen richtigen Motivationsschub zum Weiterschreiben der jeweiligen Geschichte, und während SnB wäre der wohl leider unwirksam verpufft. Jetzt konnte ich anhand deines Kommentars richtig in die Geschichte zurückfinden und Lust bekommen, weiter zu machen. Das ist vielleicht mehr wert als alles andere.
    Geändert von MiMo (04.06.2016 um 20:55 Uhr)

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    Deus Avatar von Laidoridas
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    Sie war ja noch im Besitz ihres Ionenbums und der lädt sich mit der Zeit ja wieder auf. Nach x Maximalstößen hat die Tür dann halt auch mal nachgegeben. So hab ich mir das zumindest gedacht. So wie es jetzt in der Story steht, sieht es ja wirklich so aus, als hätte ich das einfach vergessen.
    Die Info kannst du ja wahrscheinlich auch noch relativ problemlos in einem späteren Kapitel einfließen lassen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    John hat ja vermutet, dass das die drei vorhatten, die Bierholen gegangen sind, und war dann ganz erstaunt, dass die noch mal zurückgekommen sind.
    Genau das hab ich beim Lesen auch gedacht, hab ich ganz vergessen zu erwähnen. Das wirkte aber auch wirklich total wie so eine Ausrede zum Abhauen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin ein bisschen erstaunt, dass du findest, dass da etwas hätte schief gehen können oder auch, dass du (weiter unten) sagst, dass sie doch offensichtlich alle Magie wirken können, weil sie sich ja alle mit der Rune teleportieren konnten. Das kann im Spiel ja auch jeder, ob er nun Magier ist oder nicht. Mit der göttlichen oder auch der Runenmagie hat das ja nichts zu tun.
    Ja, aber die Leute in der Story wissen doch nicht, wie Magie im Spiel funktioniert. Für die ist das doch erstmal einfach nur Magie, und dass da für Teleportzauber irgendwelche eigenen Regeln gelten, kann doch keiner wissen.

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    Und wenn da was schief gegangen wäre, hätte nach meinem Verständnis der gothicschen Teleportrunenmagie schon die Teleportrune kaputt sein müssen. Zumindest wüsste ich jetzt nicht, was man da hätte falsch machen können. Die sind ja auf einen bestimmten Ort geeicht, weshalb solche Fälle wie "tief unter die Erde teleportieren" ja schon mal ganz ausgeschlossen sind.
    Es muss ja nicht alles ganz genauso funktionieren wie im Spiel. Und zumindest das In-jemanden-rein-teleportieren ist ja eigentlich immer eine Gefahr, auch wenn das im Spiel natürlich nicht passieren kann. Für mich lag da irgendwie die ganze Zeit so dieses "Da passiert jetzt irgendwas Schlimmes"-Gefühl in der Luft.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der Tempel ist schon zu den Zeiten des vierten Schreis entdeckt gewesen, hat seitdem diverse Forschungsteams beherbergt, Ramirez hat sich mit seinen Leuten darin versteckt UND der MGZSO hat im Idealfall jede Ritze nach Lilly und Troy abgesucht. Wären da noch massenweise Fallen für Rafael und Co. übrig gewesen, hätte ich das komisch gefunden.
    Für den Großteil des Tempels stimmt das natürlich, aber im geheimen Bereich hätte ja alles mögliche auf sie warten können. Ok, da waren Lilly und Troy offenbar schon, aber das heißt ja nicht, dass da unbedingt alles restlos "gesäubert" sein muss.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es ist ziemlich spannend, dass du dir mit John einig bist, dass in Frösteln eine der besten Actionszenen der Geschichte enthalten ist, ihr dabei aber von unterschiedlichen Kämpfen sprecht.
    Ich hab Johns Kommentare zu den neueren Kapiteln noch gar nicht gelesen, aber heißt das, dass er dann den Orkkampf so großartig fand? Das war doch glaube ich die einzige andere richtige Actionszene in dem Teil bisher, oder?

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich lache immer noch ein bisschen über die rot markierte Stelle. Wenn man sich die mit so einem richtig entrüsteten Tonfall vorliest...
    Ja genau, ich seh schon du weißt was ich meine.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    eine zweite Meinung zu den Kapiteln zu hören, die sich teils auch noch so völlig von der ersten unterschieden hat.
    Ich muss mir echt mal Johns Kommentare angucken. Wer weiß was der da alles geschrieben hat!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Rückblickend muss ich dann auch sagen, dass es für mich wohl keinen besseren Moment für das Erhalten dieses Kommentars hätte geben können. Kommentare geben mir immer einen richtigen Motivationsschub zum Weiterschreiben der jeweiligen Geschichte, und während SnB wäre der wohl leider unwirksam verpufft. Jetzt konnte ich anhand deines Kommentars richtig in die Geschichte zurückfinden und Lust bekommen, weiter zu machen. Das ist vielleicht mehr wert als alles andere.
    Ja, während SnB ist man mit den Gedanken dann auch einfach total bei der Story, die man da gerade schreibt. Mich hat das jedenfalls vor zwei Jahren total eingenommen die ganze Zeit, da hätte ich mich auch nicht richtig mit einer anderen Story beschäftigen können (mal unter der Annahme, dass ich noch irgendwelche alten Storys hätte, an denen ich auch wirklich weiterschreibe ). Dann verstehst du jetzt ja sicher meine Entscheidung, mir völlig bewusst so viel Zeit mit dem Kommentar zu lassen, um am Ende das optimale Ergebnis für dich zu erzielen!

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    Ja, aber die Leute in der Story wissen doch nicht, wie Magie im Spiel funktioniert. Für die ist das doch erstmal einfach nur Magie, und dass da für Teleportzauber irgendwelche eigenen Regeln gelten, kann doch keiner wissen.
    Da hast du natürlich recht. Es dürfte für die Studenten aber schon ein Unterschied sein, einen magischen Gegenstand zu benutzen und so richtig zu zaubern. Ersteres kommt einem ja eher wie ein Werkzeug vor. Aus den Inschriften wussten sie ja noch von ganz anderer Magie.
    Für den Großteil des Tempels stimmt das natürlich, aber im geheimen Bereich hätte ja alles mögliche auf sie warten können. Ok, da waren Lilly und Troy offenbar schon, aber das heißt ja nicht, dass da unbedingt alles restlos "gesäubert" sein muss.
    Der geheime Bereich ist ja nur ein einziger Raum gewesen. [Bild: igitt.gif]
    Ich hab Johns Kommentare zu den neueren Kapiteln noch gar nicht gelesen, aber heißt das, dass er dann den Orkkampf so großartig fand? Das war doch glaube ich die einzige andere richtige Actionszene in dem Teil bisher, oder?

    Ich muss mir echt mal Johns Kommentare angucken. Wer weiß was der da alles geschrieben hat!
    Ja genau, den Kampf und im Allgemeinen die Sturm&Drang-Kapitel kamen bei ihm ziemlich gut weg, während die bei dir mit fremdkörperige Orks und einem nicht so dollen Kampf ja vergleichsweise schlecht abgeschnitten haben. Dafür fand John die Begegnung von Batty und Ronny im darauffolgenden Kapitel misslungen, die du jetzt aber einfach mit den guten letzten Kapiteln über einen Kamm geschoren hast. Das Helikopterduell habt ihr beide gut gefunden, du hast es aber eindeutig euphorischer herausgestellt.

    So könnte man vielleicht die Unterschiede zusammenfassen.
    Ja, während SnB ist man mit den Gedanken dann auch einfach total bei der Story, die man da gerade schreibt. Mich hat das jedenfalls vor zwei Jahren total eingenommen die ganze Zeit, da hätte ich mich auch nicht richtig mit einer anderen Story beschäftigen können (mal unter der Annahme, dass ich noch irgendwelche alten Storys hätte, an denen ich auch wirklich weiterschreibe ). Dann verstehst du jetzt ja sicher meine Entscheidung, mir völlig bewusst so viel Zeit mit dem Kommentar zu lassen, um am Ende das optimale Ergebnis für dich zu erzielen!
    Dein Efeu war aber ja bestimmt auch noch mal deutlich länger als meine diesjährige Story. Ich hab zwar im Moment auch richtig viel mit der Uni um die Ohren, aber du musst damals ja echt für deine Story gelebt haben.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Am Anfang hab ich gedacht, dass das wohl eine professionelle Fälscherbande ist, aber mit jeder neuen Zeile erschien mir das dann unwahrscheinlicher, einfach weil Balduin und Marcus die ganze Zeit so unprofessionell daher reden. Höchstens Katharaina hätte ich das in dem Moment noch zugetraut, aber die legt dann ja auch schnell so eine "Ich kann das doch gar nicht so gut"-Mentalität an den Tag. Ohne also zu erwähnen, dass die drei das zum ersten Mal machen, vermittelst du genau diesen Eindruck, was ich zumindest einer Erwähnung wert finde.
    Ja, dankeschön, das höre ich natürlich gerne! Dann ist die Szene ja genau so rübergekommen, wie sie sollte.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Man kann sich als Leser an dieser Stelle glaube ich so überhaupt nicht sicher sein, ob es gut geht oder nicht, und das verleiht der Szene dann auch noch eine Prise Spannung.
    Finde ich gut, dass du das so empfunden hast. Ich sehe das nämlich auch so: Selbst wenn die Milizen oder zumindest Ulf so ein bisschen dämlich sind, heißt das ja noch lange nicht, dass die Gefahr gebannt ist. Es sind ja gerade so diese behämmerten Übereifrigen, die so einen Plan gefährden können.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es folgt der Abschnitt in der Kaserne, wo die drei einfach eine halbe Ewigkeit warten gelassen werden. Diesen Abschnitt habe ich mit deutlich gemischteren Gefühlen gelesen. Er war meiner Meinung nämlich der unglaubwürdigste in diesem ersten Post. Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, warum die da mitten in der Kaserne derart offen jedes einzelne Detail ihres Plans rausposaunen. Haben die da neuerdings Schallschutztüren? Wenn ihr Raum nur durch sone klapprige Holztür von dem Nachbarraum mit ihrem Wächter getrennt ist und dieser nicht vollkommen taub ist, müsste der jetzt doch über alles Bescheid wissen.
    Also, ganz grundsätzlich ist es so, dass ich da trotz der misslichen Lage darstellen wollte, wie zumindest Katharina da überhaupt keine Furcht hat, ihnen könnte irgendwer was. Zudem bin ich beim Schreiben mal davon ausgegangen, dass die natürlich nicht rumbrüllen, sondern mit so gesenkter Stimme sprechen - zumindest die meiste Zeit - dass es eben keiner mitbekommt. Und da der Kerl im Nebenraum eh mehr oder minder teilnahmslos wirkt... ich finde, das entschärft die Situation schon etwas.
    Ich gebe der Kritik allerdings trotzdem zu, dass es unabhängig davon irgendwie dämlich oder zumindest unnötig riskant ist, so Details des Plans gerade in dieser Situation zu besprechen. Vor allem, wenn die Hälfte davon auch einfach nur Rekapitulation dessen ist, was eh offenkundig schonmal besprochen wurde. Daran merkt man wohl, dass ich die Szene nutzen wollte, um nochmal genauer zu erklären, was eigentlich los ist. Vielleicht wollte ich da zu früh reinen Tisch machen - den besten Zeitpunkt habe ich mir dafür wohl jedenfalls nicht ausgesucht, das stimmt schon.
    Daran mag es dann vielleicht auch liegen, dass Rederei und Denkerei sich so ein bisschen im Kreis drehen, weil ich - auch angesichts möglicher kommender Tode durch Vorgaben - schnell schonmal die Motivation der Charaktere und so ihre Beziehung untereinander darstellen wollte. Und deshalb dann gleich so viel. Vielleicht, wenn ich nochmal drüberlese, kann ich die Szene aber etwas entschlacken. Für heiteren Erzählstil wäre dort aber so oder so kein Platz gewesen. Wohl aber für weniger kreisende Gedanken, das könnte sein...

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Zu den Charakteren will ich so viel sagen: Sie erinnern mich an Harry, Ron und Hermine. Das Findelkind mit den Problemen, der augenscheinlich nichtsnutzige Jammerlappen und die Schlaue, die einfach alles kann und nicht aus der Ruhe zu bringen ist.
    Also, ob das jetzt im Einzelnen so passt, das lasse ich mal dahingestellt. Vor allem Katharina ist dann doch deutlich anders gestrickt als Hermine. Vielleicht meinst du das auch nur, weil in deiner Story eine Hermine vorkommt.
    So wie die da als Kollektiv agieren, da merke ich die Ähnlichkeit jetzt aber doch schon. Bewusst an Harry, Ron und Hermine habe ich beim Schreiben nicht gedacht. Aber unterbewusst doch ganz sicher. In den Büchern gab es ja eigentlich genug Szenen, wo die irgendwie was Heimliches gemacht haben und sich dabei nicht so profihaft verhalten haben, und genau diese Szenen fand ich eigentlich auch immer am besten. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das Brauen des Vielsafttranks auf dem Klo oder wie das nochmal war. Solche Geschichten halt. Von daher ist deine Assoziation schon berechtigt, schätze ich mal.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das Augenleiden Balduins hast du übrigens so eindrucksvoll beschrieben, dass ich mir fast sicher bin, dass es dir selbst mal so gegangen ist.
    Ja, und zwar direkt zu Beginn der Story mal wieder ganz schlimm. Und das hat mich so gestört (gerade auch beim Schreiben), dass ich mir dachte, ja nee, dann baue ich das einfach mal ein, so aus Trotz!


    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Mit dem Augenleiden und Marcus' Meeresrauschen hast du dir jedenfalls auch schön ein paar offene, mysteriöse Fragen eingebaut. Ich bin gespannt, was für Ursachen die Vorgaben dir da in die Finger gelebt haben!
    Da sag ich mal nix zu...


    ...außer natürlich: Vielen Dank für diesen ersten - und dann gleich noch so ausführlichen - Kommentar zu meiner Story!

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    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
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    Der geheime Bereich ist ja nur ein einziger Raum gewesen. [Bild: igitt.gif]
    Ja gut, weil du das halt so eingerichtet hast. Du hättest ja auch problemlos fünf geheime Etagen voller fiesem Kruppzeug und brutaler Killerfallen in den Tempel setzen können, wenn du gewollt hättest!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dein Efeu war aber ja bestimmt auch noch mal deutlich länger als meine diesjährige Story. Ich hab zwar im Moment auch richtig viel mit der Uni um die Ohren, aber du musst damals ja echt für deine Story gelebt haben.
    Soo dramatisch viel länger war die auch nicht, ungefähr 70-PDF-Seiten mehr. Aber du hast recht, die Story hat mich wirklich extrem vereinnahmt. Zu der Zeit hatte ich an kaum noch was anderes gedacht als an die Story und die ganze Zeit in Gedanken an der Handlung gefeilt. Manche Vorgaben haben mich ja auch fast in den Wahnsinn getrieben, weil sie so gar nicht zu meinen Plänen passten, da hab ich dann wirklich in so ziemlich jeder freien Minute an der Lösung getüftelt. Ich mag das aber eigentlich total gerne, wenn ich sowas (Angenehmes) habe, wo ich mir intensiv Gedanken drüber machen kann, bloß ist es natürlich nicht so günstig, wenn ich mir dann eigentlich lieber Gedanken über irgendeine Hausarbeit oder so machen sollte.

  19. Beiträge anzeigen #19 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Ich hatte mir die Buchstabezuordnungen vorab nicht angeschaut, und trotzdem musste ich bei den ersten Sätzen von MiMos Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm #3, nun genannt „Gellert und die überdimensionale Reifeprüfung“ sofort an „Gellerts desaströses Götterdebakel“ denken. Die Geschichte scheint ja bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen zu haben, wenn ich das Szenario nach wenigen Worten sofort wiedererkenne!

    Die Abgedrehtheit der Geschichte wurde hier dann auch mehr als übernommen. Wenn man sich schon durchliest, was Gellerts Eltern in der Zwischenzeit so Spektakuläres treiben (müssen) – und Gellerts eigene Pläne sind ja auch nicht ohne. Wo wir schon bei Gellert sind: Ich weiß nicht ,wie ich ihn als zwölfjährigen Jungen in der Ursprungsgeschichte so fand. Hier jedenfalls kommt er jedenfalls – noch (?) – gewaltig unsympathisch herüber. Sein selbstherrliches, herrisches Gehabe, seine Eingenommenheit von sich selbst, Experimente mit und an seiner armen Schwester – das sind jetzt Eigenschaften, die vor allem gut zu einem richtigen Schurken passen würden! Dementsprechend gönne ich Gellert den Misserfolg und den Ärger am Ende von ganzem Herzen.

    Wo wir gerade schon bei den Charakteren sind: Hogs ist natürlich der absolute Sympathieträger. Ein junger, tollpatschiger, noch dazu dem Hauptcharakter höriger Flügeldämon. Ein Sidekick, wie er im Buche steht. Das kann nie schaden, und ich finde, in seiner Art hast du ihn auch relativ ausgewogen präsentiert – will sagen, du hast seine Rolle halt nicht direkt überreizt. Der gefällt mir auf jeden Fall schon einmal!

    Es war schwer einzuschätzen, wie lange sein Erzeuger brauchen würde, um den König der Amethystdrachen zu unterjochen. Seinen Einschätzungen nach würde der Krieg mit den Amethystdrachen auf die Sekunde genau drei Jahre dauern, was bedeutete, dass er bei Morgengrauen sein Ende finden würde. Allerdings beruhte diese Einschätzung auf vielen unsicheren Annahmen. Zum Beispiel konnte er nur vermuten, dass die Amethystdrachen immer noch kein wirksames Mittel gegen den Regenbogentitanen seines Vaters gefunden hatten. Doch letzten Endes vertraute er seinen Überlegungen, kalkulierten sie derlei Ungewissheiten doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausreichend ein.
    Die ganzen folgenden Sätze relativieren das „Es war schwer einzuschätzen“ aber gehörig, wenn Gellert auf die Sekunde genau schätzt und dieser Schätzung auch noch vertrauen schenkt. Das heißt ja nicht, dass die Kalkulation dann auch richtig ist (wie wir am Ende ja auch sehen), aber zu „schwer einzuschätzen“ gehört für mich halt noch ein bisschen mehr, nämlich, dass man gar nicht so recht weiß, wie man die Schätzung anstellen soll. Davon wiederum hat Gellert ja aber offenbar ganz viel Plan. Aber wer weiß: Vielleicht genügt eine sekundengenaue Schätzung seinen Ansprüchen ja auch einfach nicht.

    Gellerts strahlendweiße Augen weiteten sich. Dann ließ er den Dämon mitten im Satz stehen, breitete einfach seine Arme aus und stürzte sich von den Zinnen. Die feuchte Luft schlug ihm ins Gesicht, während sich blaue Magiefunken um ihn scharten und seinen Sturz abfingen. Die Levitation erreichte ihre volle Wirkkraft, ehe er am fünften Stock vorbeigerauscht war. Mit einem Schlenker wechselte er die Richtung und schoss die Fensterreihen entlang. Sigrid, dieses kleine Miststück!
    Er knallte einfach durch ein geschlossenes Fenster in den Hauptkorridor der vierten Etage. Scherben und Holz splitterten und stoben um ihn herum. Er spürte, wie ihm einige Bruchstücke in Gesicht und Hände schnitten, doch die Wunden schlossen sich augenblicklich. Den Instantheilzauber hatte er schon gemeistert, da hatte er seine göttlichen Kräfte noch gar nicht im Griff. Er musste dran denken, ein paar Skeletten aufzutragen, das Fenster zu erneuern.
    Diese Stelle hat mir sehr gut gefallen, weil sie so drastisch daherkommt und außerdem Gellert in seinem Charakter sehr gut illustriert.

    Auch das Folgegeschehen gefällt mir gut, weil es ja direkt actionmäßig losgeht. Trotzdem tat sich da bei mir eine Frage auf: Woher weiß Hogs denn eigentlich, was mit dem „werten Fräulein“ ist? Das Studierzimmer scheint ja aufs Schärfste verriegelt sein und ist es auch immer noch, als Gellert dort ankommt. Daraus ziehe ich einfach mal den Schluss, dass Hogs ja nicht dort drin gewesen sein. Wenn er nicht eine ganz andere Methode hat, Räume zu betreten oder zu verlassen, was angesichts der gleichen „Flugroute“, die er Gellert folgend nimmt, aber irgendwie auch nicht so wirkt. Hm.

    Doch plötzlich stieß seine Schwester ein schrilles Kreischen aus, das Gellert nicht einmal einer Harpyie zugetraut hätte. Hogs klappte die Flügel ein und stürzte wie ein Stein gen Boden. Gellert beschwor Barrieren in seine Ohren, um seine Trommelfelle zu schützen, und übernahm für den Dämonen.
    Pfiffig.

    Was mir auch positiv aufgefallen ist, sind die Details beim Zaubern, die du beschreibst. Dieses Kribbeln oder die ein oder andere Schwierigkeit, die Gellert erlebt und beachten muss... das kann man dann alles ein bisschen besser nachfühlen. Ebenso wie dann auch der tolle Grund untergebracht wird, warum Xardas die Feuermagier verraten hat.

    Ein bisschen schwer durchschaubar fand ich allerdings die Zusammenhänge in dem ersten Post. Die Experimente an Sigrid und ihr Ausraster schienen ja zunächst ganz unabhängig von der Herstellung der Rune des Dämonenkönigs zu sein, aber das sind sie dann ja wohl irgendwie doch nicht – jedenfalls läuft das Geschehen dann doch in Xardas' Studierzimmer zusammen. Und sobald sich die Lage halbwegs beruhigt hat, geht Gellert ja auch sofort zur Herstellung der Rune über, so ein bisschen, als hätte das Vorgeplänkel zwingend dazugehört. Weiß auch nicht – war dann schon ein bisschen schwer zu verstehen, wer und was wie an der Herstellung dann beteiligt sein müssen, fand ich!

    Auch deshalb finde ich, dass die Vorgabe, die das „gemeinsame“ Vorgehen der drei Personen fordert, hier dann doch seeeeehr gedehnt wird. Im Grunde arbeiten ja nur Hogs und Gellert zusammen, während Sigrid mehr oder minder... benutzt wird. Die beiden arbeiten ja mehr noch gegen sie, von daher würde ich da so spontan gar nicht von einer gemeinsamen Arbeit der drei Personen sprechen. Naja, schlimm finde ich es jetzt aber auch nicht. Wollte ich nur mal angemerkt haben!

    Das Ende dieses Auftakts kann sich jedenfalls so oder so sehen lassen: Die Rückkehr Xardas' ist so von der Stimmung her ja schon so ein bisschen wie die Rückkehr des Meisters bei Goethes „Zauberlehrling“ (natürlich nur stilecht in der Zeichentrick-Umsetzung mit Micky Maus als Zauberlehrling) am Schluss. Ein starker Auftritt jedenfalls! Und am Ende, wie gefordert, nicht nur eine große Bedrängnis, sondern ein weiteres Debakel für Gellert.

    Fehler in diesem Post:
    Sein alter Herr musste ja nicht schon von weitem Sehen
    Sein Blick huschte die hundert Meter hohen Regelwände empor.
    sondern auf der Seite des Baliaravatars



    Beim zweiten Post tritt die Handlung im Vergleich zum wilden ersten Post ja fast schon auf der Stelle, aber das ist ja eben auch der Vorgabe geschuldet, die ja vor allem das Aushecken des Plans fordert. Du gehst aber sehr schön darüber hinaus und nutzt die Chance, um das ganze Szenario rund um die Burg Götterfall noch ein wenig mehr zu illustrieren. Ist wahrscheinlich auch nötig, damit man als durchschnittlich aufnahmefähiger Leser nicht vollkommen den Überblick über all das verliert, was da so abgeht – also vor allem auch außerhalb der Burg.

    Beim Lesen ging mir jedenfalls mehrmals der Ausspruch „eine schrecklich nette Familie“ bzw. dann irgendwann einfach nur noch „was für eine kaputte Familie“ durch den Kopf. Ich bin wirklich froh, niemals dort hineingeboren worden zu sein. Und ich kann Gellert mittlerweile kaum noch einen „Vorwurf“ machen, dass er so ein Unsympath ist. Der hat nämlich wohl deutlich mehr von seinem Vater geerbt als bloß die Tendenz zum Aufruhr und magisches Talent.

    Was mir am Szenario allgemein auch auffiel, war, wie sehr das Ganze so einen Dungeon-Keeper-Einschlag bekommt. So mit den verschiedenen Räumen, der beschrieben Schatzkammer, Teleporten, Dimensionstoren und all dem Krimskrams – und nicht zuletzt mit den verschiedenen Dämonen, die allesamt sehr klassisch beschrieben und eben ganz nach Dungeon-Keeper-Manier gebaut zu sein scheinen (Hörner, rote Augen, etc.). Finde ich natürlich ziemlich gut und gibt der Burg nochmal so das gewisse Etwas. Auch, das im Halten mancher Dämonen ein Risiko liegt, erinnert nicht nur an Dungeon Keeper, sondern macht die Geschichte einfach schöner. Es geht ja auch in aller Regelmäßigkeit etwas zu Bruch, und zusammen mit der dauergereizten Stimmung wird dort eine angenehm unangenehme Stimmung geschaffen. Wohl im wahrsten Sinne des Wortes rau.

    Mein Lieblingscharakter ist übrigens nach wie vor Hogs, und ich denke, da wird es vielen anderen genau so gehen. Sigrid dagegen finde ich eher nervig – ihr Kindergeplapper ist wohl eher was für die Väter und Onkel hier im Forum. Hogs kann dagegen mit so ulkigen Szenen wie dieser hier aufwarten:
    „Meine Zeit wird kommen. Schon bald. Und du wirst auch deinen Teil dazu beitragen, Hogs!“
    „Ich?“, japste der Dämon und vergaß vor Schreck, mit den Flügeln zu schlagen. Er klatschte auf dem Boden auf und sah mit großen Augen hoch zu Gellert.
    Und dafür muss man ihn ja einfach mögen.

    Hast du etwa vergessen, dass ich ihr den Waranschuppensud verabreicht habe, als sie gerade mal drei Monate alt war? Ihr natürliches Wachstum wird die Wirkung des Suds vervielfacht haben.“
    Stichwort Metabolisierung!

    Es klimperte und klapperte, als er mit seinem Telekinesezauber durch die Bruchstücke fuhr, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Amulett. Xardas schloss die Augen, um die Dinge besser spüren zu können. Der Spiegel der Missgunst aus dem Orakel der korshaanschen Naturgottheit war zerbrochen. Die Stimmgabel der dritten Konkubine Sassun des Zehnten lediglich verbogen. Ob sie noch in der Lage sein würde, die verbleibende Lebenszeit zu messen? Die Flasche mit dem Unsichtbarkeitselixier des Druiden Thortortronthron war zerschellt und hatte ihren Inhalt über einen nun unsichtbaren Satz Bannstempel vergossen. Xardas ärgerte dieser Verlust, er hatte die Rezeptur der letzten Tropfen dieses jahrhundertealten Gebräus noch nicht ergründet.
    So Stellen sind natürlich immer geeignet, um so heftiges Fantasyfeeling aufkommen zu lassen. Gefällt mir gut. Das einzige, was mich wundern ließ, war, dass Xardas ausgerechnet nach diesem – in DNDR absolut nutzlosen – Irrlichtamulett sucht, um das Irrlicht als Boten loszuschicken. Man sollte meinen, er hätte auch irgendein anderes Wesen irgendwie losschicken können. Aber na gut, wenn es ihm so genehm ist...

    Bei der kurz eingeschobenen Beschreibung der Burg Götterfall sind mir übrigens die vielen Zahlenspiele aufgefallen. Das wäre etwas für DGDM – wollen wir (für dich) hoffen, dass er zum Wettbewerbsende wieder da ist und trotz eigenen Ausscheidens / Abbruchs abstimmt. Dann hast du vielleicht auch deswegen (und wegen Hogs, der gefällt ihm hundert pro auch!) gute Chancen bei ihm. Könnte ich mir zumindest vorstellen.

    Was mir auch gut gefallen hat, war diese eingeschobene „Ruhephase“ um Xardas insgesamt. Wie er da so einzelne kleinere Aufgaben in der Burg erledigt, zum Beispiel die Foki zum erneuten Aufladen abliefert und solche Dinge. Das ist wieder einer dieser Momente, da wünscht man sich, die Burg selbst zu bewohnen, um solche tollen und spektakulären Dinge tun zu können.

    Eine Szene, in der ich aufgemerkt habe, war auch die, in der Hogs sich Xyz so ein bisschen entgegenstellt. Da wirkte Hogs entgegen seiner bisher vorgestellten Natur ja doch sehr wagemutig, weshalb ich mir da an den Rand eine Notiz geschrieben habe, ob dieser Charakterwandel denn nicht viel zu früh kommt. Allerdings kam wohl eher meine Notiz zu früh, denn der Ausgang dieser Kurzkonfrontation passt dann schon wieder sehr gut zu Hogs: Der kleine Flügeldämon hat kurz (Wage-)Mut gefasst, ja – aber ebenso schnell wie der gekommen ist, ist der auch schon wieder aufgebraucht, und somit erfüllt Hogs seine Aufgabe nur so halb. Das finde ich dann alles in allem ziemlich gelungen und dann eben doch wieder sehr passend für Hogs. Gut gemacht also.

    Was insgesamt die „Subsumtion“ des Ganzen unter die Vorgabe angeht, habe ich beim Lesen lange gezweifelt, ob (mir) das alles so gut passt. Das lag aber auch daran, dass ich bei den vielen angedeuteten Nebenhandlungen – auch Lyrca schaut ja mal zwischendurch vorbei und dieses und jenes – Mühe hatte, zuzuordnen, welcher Strang jetzt zu welchem gehört (und zu überlegen, ob und wie sie vielleicht zusammengehören könnten). Nach nochmaligem Lesen ist das Bild dann aber doch ein bisschen klarer. Erst fand ich das mit dem Teleportring als Gegenstand B dann so ein bisschen umständlich, jetzt finde ich es umso trickreicher, wie du das eingebaut hast.

    Alles in allem also ein ganz gutes Kapitel mit vielen schönen Szenen, wobei mich die vielen Personen, Dämonen und Nebenerzählungen manchmal ein bisschen überfordert, dafür aber nicht total erdrückt haben.

    Fehlerliste:
    lange bevor er sein magisches Zenit erreicht hatte.
    der Zenit
    Die Flügeltür am Ende des Korridors glitt auf, als er bis auf wenige Schritt herangenaht war.
    Weiß ich nicht ganz, ob das ein Fehler ist oder gewollt, weil man „xy Schritt“ ja sprachlich auch wie eine Maßeinheit ausdrücken kann.




    Beim dritten Post ist mir dann zuerst einmal aufgefallen, dass dessen Anfang noch einmal das schildert, was am Ende des Vorposts längst geschehen war. Soll das etwa dieses „Ausblenden und wieder Einblenden und dabei die dramatische Szene nochmal wiederholen“ simulieren, was es manchmal in Fernsehfilmen, oft nach der Werbeunterbrechung, gibt?

    Der dritte Post steht dann ja noch mehr als die beiden vorhergehenden für spektakuläre Kämpfe. Echt eine Schlacht nach der anderen. Ich habe mir an allen möglichen Ecken und Enden etwas an den Rand geschrieben (ab dem vierten Post lese ich die PDF auf meinem Kindle, da gibt’s dann eh keine Notizen mehr), aber die meisten beinhalten nur ein „Spektakulär!“ oder sowas. Das kann ich dann ja auch zusammenfassen und sagen, dass du dich hier wirklich nicht hast lumpen lassen. Hier geht es ja noch mehr ab als bei Vollzeitmann und Halbzeitkatastrophe mit diesen ganzen Dämonen und so (die mich übrigens immer mehr an Dungeon Keeper erinnern). In dieser Hinsicht wirklich gelungen und auch sehr fantasievoll, was das Design der ganzen Viecher angeht!

    Etwas sagen will ich noch zu Gellerts Übermacht beim Kampf gegen die Überlords. Da seine Übermacht (und daraus resultierende Arroganz) Teil des Settings ist, ist das nur sinnvoll, dass er mit denen mehr oder minder spielt. Folgende Stelle fand ich aber eher schwach:

    Dampfend schloss sich die Wunde durch Instantheilung. Er ermahnte sich, dass er sie nicht überbeanspruchen durfte. Irgendwann waren auch ihre Kapazitäten ausgereizt.
    Da hast du Gellerts Allmacht meiner Meinung nach in recht hilfloser Weise zu relativieren versucht. Das liest sich mehr wie so ein Alibihinweis, so nach dem Motto „Aber immer wird das auch nicht klappen!“ Mit dem Manko, dass es zur Erschöpfung dieser Kapazitäten in diesem Kampf ja nicht einmal ansatzweise kommt.

    Xyz schwieg. Gellert wusste, dass er einen Nerv getroffen hatte. Kein Dämon wollte einem schwachen Magier dienen. Die stärksten Dämonen ließen sich nur von dem stärksten Magier beschwören. Und Xyz wollte zu den stärksten Dämonen gehören. Gellert nutzte die Pause, um weiter in den Büchern und Schriftrollen zu lesen.
    Ein bisschen wie bei 9live! Da wurde auch immer gesagt „ACHTUNG, DIESES RÄTSEL IST JETZT NUR FÜR DIE ECHTEN RATEFÜCHSE!!!“, in der Hoffnung, dass jetzt erst recht alle anrufen, weil ja jeder ein echter Ratefuchs sein will!

    Ich bin der Sohn meines Vaters
    Äh, ja... sowas soll tatsächlich schonmal vorkommen, habe ich mir sagen lassen.

    „Davon hätte ich nichts. Ich brauche keine Sympathiepunkte bei meinem Vater zu sammeln. Ich will ihn einzig und allein verdrängen. Ihm noch Honig um den Mund zu schmieren, um ihn in Sicherheit zu wiegen, das ist überhaupt nicht meine Art. Ich will es direkt machen. Ich werde nicht durch List und Tücke gewinnen. Wenn ich meinem Vater von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehe, wird es allein meine Macht sein, die ihn niederringt.“
    Nicht durch List und Tücke gewinnen? Naja... dafür hat Gellert im Laufe dieser Story und auch gerade in diesem Moment alle Hände voll zu tun, seinen Vater erstmal irgendwie auszutricksen – mit List und Tücke eben. Da hat Gellert wohl eine verzerrte Selbstwahrnehmung.

    „Wir lassen dich unbehelligt zum Teleporter gelangen. Allerdings muss unsere Verfolgung authentisch wirken. Solltest du unseren Angriffen zum Opfer fallen, ist das dein Pech.
    Da habe ich mir an den Rand geschrieben: Nettes Risiko, aber wohl nur scheinbar. Das passt dann so ein bisschen zu dieser Relativierung bei der Instant-Heilung, dass die Steine, die Gellert in den Weg gelegt werden, meist dann doch irrelevant sind.

    Und der Schrei… an irgendetwas erinnerte er ihn, doch er kam noch nicht darauf an was.
    Zu dem Zeitpunkt hätte ich ja eher an sowas wie Harpyien gedacht.

    Mit diesem Mädchen stimmte etwas nicht.
    Ach was.

    Aber er war immer noch ihr Vater. Er sammelte seine magischen Kräfte für eine Aura des Schreckens, die sich als dunkler Schatten im ganzen Raum manifestierte. „Hier geblieben, Sigrid! Ich befehle es dir!“ Xardas‘ Stimme war verzerrt. Das Böse troff aus allen Silben, die überirdisch laut aus allen Richtungen zurückgeworfen wurden. Ein vielstimmiges Hallen über dem altehrwürdigen Tempel. Was das Wort der Herrschaft für Feuermagier war, war die Aura des Schreckens für Schwarzmagier.
    Hatte da erst wirklich gedacht, Xardas würde jetzt nun einfach seine väterliche Autorität ausnutzen, also ganz ohne Magie. Tja, dann wohl doch mit Magie... fieser Kerl ist das!

    Ihm kam der Gedanke, dass ein menschlicher Betrachter nun wohl so etwas wie Mitleid oder Reue von ihm erwartete. Sie ist doch deine Tochter! Sie ist noch so jung! Das würden sie alle sagen. Und er würde im Stillen den Kopf über sie schütteln. Hier stand viel Wichtigeres auf dem Spiel als das Glück dieses Mädchens.
    An dieser Stelle wirkt mir Xardas viel zu reflektiert, so einer wie der denkt darüber doch gar nicht mehr nach. Außerdem wird mir dadurch auch zu sehr die „vierte Wand“ durchbrochen, weil ja außer dem Leser sonst keiner da ist, der zuschauen könnte. Finde diese Passage also nicht so gelungen.

    „Wenn mich nicht alles täuscht, hat Vater die Aura des Schreckens benutzt, um sie sich gefügig zu machen. Dass er so weit gehen würde…“
    Naja, im Grunde machen das Eltern doch ständig, von daher...

    Gellert warf einen Blick auf seine Taschenuhr, die sich von solch profanen Dingen wie Raumkrümmungen nicht irritieren ließ
    Was Taschenuhren aber eigentlich doch tun müssten, oder?

    Während die Dämonen einen gewissen Sicherheitsabstand einhielten, landete Xardas samtfüßig auf einem der Monolithen des Steinkreises. Die erhöhte Position erlaubte es ihm, seine drei Opfer weiterhin von oben herab über seine gekrümmte Nase anzufunkeln.
    Das ist sprachlich sehr interessant und passt wohl auch sehr gut zu Xardas' Verhältnis zu ihnen, dass hier schon von „Opfern“ gesprochen wird...

    Und plötzlich wusste Gellert, was zu tun war. Der Schreckenszauber griff das Angstzentrum des Gehirns an und ließ die Umgebung bedrohlicher, die Stimme des Magiers gruseliger und sich selbst mickriger erscheinen.
    Das Wort hier finde ich dagegen nicht gut gewählt, nämlich „gruseliger“. „Gruselig“ klingt, finde ich, einfach immer so harmlos, so mit Popcorn vorm Fernseher und so. Und das passt zu den Gefühlen, die der Schreckenszauber hier verbreitet, ja eigentlich gar nicht.

    Sigrid lag zusammengerollt auf dem Boden und schluchzte hemmungslos. Er legte eine Hand auf ihren Kopf und schickte einen Schwall götllicher Magie in sie, der zumindest für eine Weile Schutz bieten sollte. Unvermittelt wurde ihm klar, was er da eigentlich tat. Er segnete sie. Noch nie hatte er sich mit solchen Zaubern auseinandergesetzt, doch es ergab Sinn. Die Menschen sehnten sich nach Innos‘ Segen, weil er ihnen half, Beliars Schrecken in der Welt auszublenden.
    Das ist wirklich eine tolle Stelle!

    Den versteckten Link habe ich übrigens gefunden. Naja. Fand ich jetzt nie so besonders toll das Lied. Ist mir dann doch zu viel aufgesetzte Dramatik.

    „Da staunst du, was?“, rief Gellert. „Heute Nacht werde ich alles geben, um dich zu übertreffen. Heute werde ich endlich aus deinem Schatten in das Licht der Öffentlichkeit treten!“
    Normalerweise wäre das eine viel zu alberne Formulierung, aber hier passt sie nur zu gut zu Gellerts Motiviation, die kurz darauf...

    Deine Geltungssucht zwingt dich zu dieser Konfrontation.
    … ja auch nochmal knallhart analysiert wird.

    Er formte mit seiner göttlichen Kraft einen Zauber, dessen Name Programm war: Böses vernichten.
    Hast du gut eingebaut, diesen doch sehr einfallslosen Zaubernamen – hier brachte er mich zum Schmunzeln. §gratz

    Bei der Schlacht zwischen allen Beteiligten fand ich gut, dass du Absatz für Absatz die verschiedenen Perspektiven durchgegangen bist. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern lässt den Kampf eben auch insgesamt angemessen groß erscheinen.

    Ein paar Worte muss ich da natürlich auch zu Hogs verlieren: Schon schade, dass er nicht mehr der süße, kleine flatterige Dämon ist. Aber sein Aufstieg zum Dämonenfürst ist ja nicht schlecht gelungen. Besonders gut finde ich daran, dass seine Macht doch sehr ausgewogen dargestellt ist – wie im Kampf klar wird, ist er eben doch noch lange nicht der Obermacker. Ich hatte da ja schon befürchtet, dass er jetzt einfach alles platt macht. Das wäre unter Umständen langweilig geworden.

    Aus dem knäuelförmigen Gottromp fielen ein paar Ohren zu Boden. Er schien beschlossen zu haben, sich seiner Ohren zu entledigen und sich später Neue wachsen zu lassen.
    Gottromp find ich so von den Dämonen irgendwie eh am besten – halt genau wegen solcher Aktionen.

    Beim ganzen Gekämpfe habe ich übrigens immer irgendwie gemerkt, dass ich auf Xardas' Seite bin, obwohl der so ein Fiesling ist. Aber Gellert benimmt bzw. benahm sich immer so schrecklich, den konnte ich dann noch weniger ausstehen.

    Umso interessanter jedenfalls, als sie ihre Schlacht unterbrechen müssen, um eine gegen die aufkreuzenden Amethystdrachen anzufangen – gemeinsam. Solche Zweckbündnisse finde ich ja immer interessant, und weil mir hier wie gesagt sowohl Xardas als auch Gellert nicht ganz koscher sind, ist das nur umso interessanter. Xardas' „Ich danke dir, Sohn.“ ist dabei ja auch fast schon rührend.

    Sellibel hatte sich ebenfalls auf den Rücken ihres Drachen geschwungen, scheiterte aber an dem Schuppenpanzer. Eine ihrer als unzerstörbar geltenden Krallen war bei dem Versuch einfach abgesplittert.
    Ich finde, diese Stelle würde noch viel mehr Wirkung entfalten, wenn du nicht noch einmal erwähnen würdest, dass die Krallen ja als unzerstörbar galten. Das konnte man sich eigentlich nämlich gut merken, und dieses ironische Detail kam mir dann auch sofort in den Sinn. So etwas macht mehr her, wenn der Leser selber diesen „Aha“-Effekt hat und ihn nicht so serviert bekommt.

    Die Vorgabe zu diesem Post jedenfalls zwang dich ja zu schlimmen Sachen, und Sigrids Tod ist dann auch wirklich nichts für schwache Gemüter. Hast da ja nicht mal an „Gore“ gespart.

    „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, erwiderte Gellert. Irgendwo tief in seinem Inneren wunderte sich jemand darüber, dass solche Worte aus seinem Mund kamen. Es musste ein Gellert sein, der mit Sigrid gestorben war.
    Kann man da nur allzu gut nachvollziehen – gute Passage!

    Allerdings...
    Dumpf dachte er daran, dass er jetzt freie Bahn hatte. Bevor er nach Burg Götterfall zurückkehrte, würde er sich wenigstens die Macht des Regenbogentitanen unter den Nagel reißen können. Sein Interesse an Macht schien im Moment gedämpft. Doch er musste die Chance nutzen. Jetzt konnte sein Vater ihm nicht mehr in die Quere kommen.
    … der Opportunist in Gellert, der kann wohl niemals ganz ausgelöscht werden.

    Insgesamt fand ich die ganzen Schlachten – im Grunde sind es ja drei – in diesem Post ziemlich spektakulär, und du hast dein Bestes gegeben, dass man als Leser nicht ermüdet. Ich jedenfalls hatte keine Probleme, mich richtig ins Geschehen hineinziehen zu lassen. Daran sind vor allem die kreativ gestalteten Dämonenlords schuld, da bin ich mir sicher – die sind dir gut gelungen. Aber auch das Ende des Posts war dann ja noch einmal ordentlich spektakulär. Alles in allem also ein Fantasyfest – dabei aber ohne in so üblichen Kitsch abzudriften. Stattdessen wird ordentlich gemetzelt, Kräfte gemessen und Macht demonstriert. Puh! Da war ich nach dem Lesen dann trotz allem aber auch ein bisschen geschafft von den ganzen Kämpfen. Aber im positiven Sinne. §gratz

    Fehlerliste:
    „Das ist meine Tochter, du Dilletant!“
    Dilettant.
    Er ließ das Schwert in der Brust seines Kontrahenten stecken, riss sich von dessen Klauen los und entkam mit einem kräftigen Flügelschlag der gefährlichen Gase.
    Hogs‘ fletschte die Zähne.



    Mit dem vierten Post gibt es – zumindest aus Sicht des Lesers – dann eine ordentliche Neuausrichtung der Geschichte. Zumindest sieht man jetzt einige Dinge in ganz anderem Licht, und damit meine ich nicht nur, dass man erkennt, dass Xardas ja nun doch viel weniger Vater ist, als man vielleicht denken könnte.

    Erst einmal fand ich richtig gut, wie du den Zeitpunkt (und die Vorgabe) genutzt hast, um diesen Schickalshexenkongress mal in den Mittelpunkt zu stellen. Über den wurde ja immer mal wieder ein kleines bisschen geredet, jetzt aber geht es ja erst einmal nur darum und der Kongress und auch Lyrca sind Dreh- und Angelpunkt des ganzen Kapitels. Dieser Perspektivenwechsel hat mir wirklich sehr gut gefallen, also schonmal an sich, weil so ein bisschen frischer erzählerischer Wind hereinkam, nach all dem Schlachtengetöse. Auch verbreitert sich dadurch die Sicht auf die Story ein wenig, denn die bisherigen Schauplätze wirkten ja auch so ein bisschen einsam und abgekoppelt, sage ich mal. Nun aber werden auch mal gewisse Verbindungen hergestellt, sodass nicht jeder Schauplatz und jede Personengruppe „für sich“ steht.

    Inhaltlich fand ich das Geschehen auf dem Kongress auch ziemlich gut – Enthüllungen gibt es da ja nun einige, sei es banaler oder eben tiefgreifender Art, wie auch von der Vorgabe gefordert. Auch die Personen hast du gut dargestellt – zumindest so als Kollektiv, Einzelpersönlichkeiten hast du hier ja nur dann und wann angedeutet, aber da wäre zu viel auch nur hinderlich gewesen. Jedenfalls hast du es einigermaßen geschafft, die Balance zwischen Todernst – Xardas' Stichwort „weise Weltenlenkerinnen“ – und so ein bisschen „menscheln“, Stichwort „Klatschtanten“ zu schaffen. Wenn die Schicksalshexen nämlich tatsächlich so nornenmäßig todernst und ohne Persönlichkeit geblieben wären, das wäre ja auch langweilig und vielleicht auch erst recht albern gewesen. So ist es eine gute Mischung. Vor allem lockert es die Atmosphäre der Geschichte ein wenig auf, die ja von Post zu Post düsterer geworden ist (nicht nur durch Sigrids Tod, der ja bisher so das schlimmste Ereignis darstellt und dabei sogar so schlimm ist, dass es die eigentlich relativ emotionslosen Personen Lyrca, Xardas und allen voran Gellert ziemlich berührt).

    Das einzige, was mir während des Kongresses nicht so gefallen hat, waren die Krabbenchips. Ich weiß, das ist jetzt ein total dämliches und unbedeutendes Detail, aber naja. Mir kamen die so richtig wie ein Fremdkörper vor. Mir ist schon klar, dass die so ein bisschen das Popcorn-Äquivalent sein sollen, und das fände ich auch noch okay. Aber irgendwie... ich weiß auch nicht. Das hängt vielleicht in bisschen mit dem zusammen, was ich vorher schon angedeutet habe: Die ganzen Schauplätze wirken alle so abgekoppelt. Burg Götterfall hier, großes Meer dort, Sphäre hier und Sphäre da. Aber so eine normale Zivilgesellschaft spielt in dieser Geschichte ja gar keine Rolle (was ja auch in Ordnung so ist). Essen und Trinken war, wenn man mal von blutdürstigen Dämonen absieht, bisher sowie kein Thema. Da frage ich mich dann einfach, wo diese Krabbenchips eigentlich auf einmal herkommen. Weiß auch nicht. Passt für mich irgendwie nicht rein!

    Der Rest passt für mich aber wie gesagt sehr gut. Andererseits frage ich mich, was Lyrca geritten hat, Sex mit dem Schläfer zu haben und das auch noch gut zu finden. Ih bah... jedenfalls aber eine spektakuläre Erkenntnis, die auch erklärt, warum Sigrid denn diesen Schläferschrei loslassen konnte. In der Hinsicht passt das, was du vorher so geschrieben hast, ja sehr gut zu dieser Vorgabe, weil du das ja mit Hogs' Herkunft gut verbinden kannst. War Sigrids genetische Herkunft denn auch vorher schon so geplant gewesen oder gab es da Andeutungen (kann mich nämlich an keine mehr erinnern)?

    Den Teil der Vorgabe, der uns allen wohl noch größeren Ärger bereitet hast, hast du auch sehr gut gemeistert, von uns allen vielleicht am besten: Der leidenschaftliche Kuss! Natürlich ging es dann auch hier darum, den Wortsinn so weit zu dehnen, wie es irgendwie geht, und jetzt nicht unbedingt romantische, sondern ganz andere Gefühle ins Spiel zu bringen. Das hast du hier mit Xyz und Gellert dann doch recht gut hinbekommen. Der Vorteil ist, dass du eine ganze eigene und eigentümliche Gefühlswelt des Dämons ausspielen kannst, die dann auch gar nichts mehr der eines Menschen gemein haben muss. Dabei passen die Gefühle von Gellert und die von Xyz auch wirklich nur am Rande zueinander, aber wie gesagt: Das war hier wohl gerade die eigentliche Aufgabe, die Vorgabe noch irgendwie zu erfüllen, ohne dass in der Geschichte etwas geschieht, was nun gar nicht mehr ins Verhältnis der Personen passt. Ist meiner Meinung nach geglückt – und auch die Entscheidung A passt da sehr gut zu. Frage mich allerdings immer, wie viele eigentlich vorgefassten Pläne du dafür so über den Haufen werfen musstest.

    Gellerts Innenleben in der ganzen Szene vor dem Kuss hast du ja sehr eindringlich beschrieben. Das ist umso wirkungsvoller, weil Gellert ja vorher dieser schneide, erfolgssüchtige Kerl war und nun kaum etwas von ihm übrig geblieben ist, und das merkt er ja auch selbst. Trotz der Macht des Regenbogentitanen. Möglicherweise ist seine Erkenntnis am Ende, dass er ZUNEIGUNG benötigt, fast ein bisschen zu kitschig, aber siehe oben – es waren ja auch Vorgaben zu erfüllen. Insgesamt war sein, nennen wir ihn mal „depressiver Schub“ auf jeden Fall sehr intensiv zu lesen. Da war ich fast schon froh, dass diese von Negativität geprägte Szene irgendwann vorbei war! Geschrieben ist sie wie gesagt aber alles andere als schlecht!

    Irgendwas wollte ich sicher noch anmerken, aber ich habe es wohl vergessen. Viel Raum für Kritik bot das Kapitel jedenfalls nicht – was soll ich dann auch noch groß darüber reden? So von der Ausrichtung her, also, was Action angeht, ist dieses Kapitel ja so ziemlich das genaue Gegenteil des vorherigen – und trotzdem gefallen mir beide gut. Du spielst also verschiedene Facetten der Geschichte mit gleicher Qualität aus – sehr gut!

    Fehlerliste:
    Er nutzt nicht einmal mehr seine Magie, obwohl er sie einst perfekti beherrscht hat.
    Nur Hogs war noch einige Zeit geblieben. Er hatte seine Wunden geleckt und sich umgesehen. Irgendwann hatte er Xardas erzählt, dass er zum ersten Mal hier war. Er streifte durch die Umgebung, die sich überall glich und zugleich unterschied. Seine Streifzüge wurden immer ausschweifender, bis er tagelang nicht mehr zurückkehrte.
    Hier bist du aus der richtigen Zeitform herausgerutscht.
    Zusammen gerollt und seine mickrigen weichen Klauen um seinen zerbrechlichen Körper geklammert.
    Zusammengerollt.




    Ich weiß nicht, was du für das weitere Geschehen so geplant hattest, aber ich könnte mir vorstellen, dass dir der fünfte Post, dessen Vorgabe die Zerstörung von Xardas' Studierzimmer forderte, schon ein bisschen wehgetan hat – und Gellert dann ja auch, wo er mitten in einen Umgestaltungsplänen für die Burg steckte. Stell dir mal vor, dein Ort A wäre die gesamte Burg gewesen! Wobei die dann ja auch hier unabhängig davon doch ein bisschen radikaler umgestaltet wird, als Gellert sich das vorgestellt hatte, nehme ich mal an... aber der Reihe nach:

    Der Plan, den Gellert da ausheckt, den hätte ich an Xyz' Stelle ja auch nicht sofort akzeptiert, so kompliziert wie der ist. Aber da du ja auch immer an die Vorgaben gebunden bist... so oder so ist sowas wie „Stimme verstellen“ aber echt immer das letzte, was ich versuchen würde, wenn ich irgendjemanden austricksen muss. In der Regel kann sowas doch nur schiefgehen. Aber wie gesagt, Vorgabe ist Vorgabe, Person D muss die Identität von Person B annehmen, und vor diesem Hintergrund muss man ja auch wieder konstatieren, dass du das halberlei sinnvoll eingebaut hast, auch wenn dazu ein paar Umwege nötig waren. Respekt an dieser Stelle für Gellert, dass er diesen Plan mal eben so ersinnt. Aber dass er Köpfchen hat, das wissen wir ja mittlerweile.

    Xardas fällt dann ja auch tatsächlich irgendwie auf dieses Stimmenverstelle rein (schönes Detail bei der Telepathie: Dieses taube Gefühl), aber Gellerts Plan geht dann ja doch mal so gar nicht auf. Ist auch eine schöne Kompromisslösung, finde ich. Also, schön für den Leser. Für Gellert ist das ja alles andere als schön. Ein bisschen ist es aber auch so, und ich weiß nicht, ob das Absicht war, dass man es ihm gönnt, das alles schief geht. Denn neben seinen Gedanken über den Verlust von Sigrid kommen ja auch wieder sein alter Größenwahn und seine Fiesheit durch – nicht nur bei den Gedanken darüber, wie er die Burg umgestalten würde (das ist ja noch nachvollziehbar), sondern vor allem bei seinen Gedanken über Hogs. Dieser Gellert! §mad

    Wo wir schon gerade bei Sachen sind, die Gellert zu Lasten gehen: Auch gut gefallen haben mir diese Energieausbrüche, weil die Macht des Titanen so stark in ihm ist. Ich finde, das ist ein schönes Detail und beseitigt auch so ein bisschen diese Leichtigkeit, die vorher immer mitschwang. Vorher hätte man immer denken können „Jo, Magie aufgesogen, alles easy“ – aber das zeigt ja, dass es eben gerade nicht so ist, und das macht Gellerts Charakter bzw. die Darstellung seiner Kräfte dann doch wieder ein wenig ausgewogener.

    Was mich allerdings ein bisschen irritiert hat, ist Gellerts Reaktion auf die Abbeschwörung von Xyz. Denn nicht nur, dass er da so machttechnisch seine Fälle davonschwimmen sieht, reagiert er ja auch sehr emotional, und das ja auch sehr auf Xyz als „Person“ bezogen. Das hätte ich ja nun doch nicht gedacht. Denn: Leidenschaftliche Kussszene hin oder her – um eine echte „Freundschaft“ zwischen Gellert und Xyz ging es ja eigentlich trotzdem nicht. Vermutlich ist Gellerts Gefühlswelt einfach nachhaltig aus den Fugen geraten...

    Dann jedenfalls: Auftritt Ixidia. Besonders schön finde ich, wie das so ein bisschen um die „Geschichte“ von Lyrcas Beeten eingebettet ist, die Szene kehrt ja irgendwie immer wieder dahin zurück, selbst, als schon die Meteore einschlagen. Besonders gut gefallen hat mir dabei ja die Wortschöpfung „Joheimnisbeerensträuche“.

    Er fuhr fort, in seiner scheinbar gut vorbereiteten Rede.
    Scheinbar oder anscheinend?

    Sie verschwand wie im Kräutergarten.
    Die Formulierung fand ich in der Kürze irgendwie verwirrend. Ich weiß nicht, ob das so gewollt ist. Also, prinzipiell gar nicht so schlecht, so eine knackige Formulierung statt "Sie verschwand, wie sie es schon im Kräutergarten getan hatte" oder so zu verwenden. Aber im ersten Moment wusste ich gar nicht, wie das nun gemeint sein sollte. Kann natürlich auch an mir liegen – es war schon etwas später am Abend, als ich das gelesen habe.

    Ixidia jedenfalls wirkt, wie innerhalb der Geschichte ja schon angekündigt, tatsächlich nicht wie jemand, mit dem man spaßen sollte. Allein dieser „Gore“-Faktor, der durch Sigrids Leichnamhälfte erzeugt wird, schüchtert mich da ja schon immer ein. Also, das sind wirklich rundherum immer die unangenehmsten Stellen, wenn der auftaucht. Der Meteorkram (schön kreativ übrigens Ixidias Bemerkung bezüglich der Scharlatanerie der Feuermagier) berührt da emotional ja doch deutlich weniger. Aber wie gesagt, das liegt vor allem daran, dass ich Gellert ja so ein bisschen das Schlechte gönne. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Ende des Kapitels wirklich richtig gut gefallen hat, wie es Gellert dann zuleibe ging, und nicht etwa, weil ich das so toll fand, sondern weil ich es toll fand, wie du das beschrieben hast. Nämlich sehr eindringlich, spannend, intensiv – das hat mich dann noch einmal richtig gefesselt. Ich will nicht sagen, dass ich Gellerts Empfindungen dabei genau nachspüren habe können, denn das hätte mir dann ja ordentlich wehgetan, aber viel hat dann auch echt nicht mehr gefehlt. Ich mochte dabei dann auch vor allem diesen Moment, als der Meteor auf Gellert zukam und er sich, sozusagen zum ersten Mal in dieser Geschichte, richtig bewusst geworden ist: Scheiße, das könnte jetzt mein Ende sein. Ein toller Moment!

    Insgesamt ein ausgewogenes Kapitel zwischen Dialog, Trickserei, Gedanken und Gefühlen Gellerts und ein bisschen Action. Das Ende hat mir wirklich am besten gefallen. Kann ich also keine grundlegende Kritik anbringen, schon gar nicht an der Vorgabenerfüllung – da haste ja ordentlich einen rausgehauen, sag ich mal.

    Fehlerliste:
    Er hatte gesehen, dass ihn sein schimmernder Panzer nicht vor dem schützte, was sein Feind in Petto hatte.
    in petto
    Tiamat hielt ihn fest an seine Brust gepresst, während er mit seinen acht Flügeln sein möglichstes Tat
    Genau umgekehrt: sein Möglichstes tat!




    Der sechste Post (bereits der vorletzte: So viele Seiten, und doch so kurzweilig, diese Geschichte) gefällt mir eingangs schon einmal gut, wegen der Stilistik, die du da wählst, um das Erwachen Gellerts zu schildern. Eben mit diesen seltsamen Wiederholungen. Das war keine schlechte Idee, um Gellerts Gedanken zu illustrieren.

    Interessant fand ich beim Lesen dann auch direkt diese Stelle:
    „Es ist ein Wunder, dass du noch lebst, Gellert“, sprach der abgetrennte Kopf seines Vaters erneut. Er schwebte vor die Fackel und tauchte das Gesicht seines Sohnes ins Dunkel.
    Der Kopf wirft einen Schatten – das ist der erste Hinweis, dass der schwebende Kopf von Xardas nicht nur eine Illusion oder ein Hologramm ist, sondern tatsächlich stofflich. Ich schätze mal, das hast du auch genau als so eine kleine Andeutung einsetzen wollen? Gute Idee.

    Die Art, wie sein Vater ihm von seinem Tod erzählte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie beide wussten, wie egal er ihm war.
    Ich habe lange überlegt, aber ich glaube, so ergibt dieser Satz nicht so viel Sinn. Wie kann denn die Art, wie Xardas von seinem Tod erzählt, darauf schließen lassen (= keinen Zweifel daran lassen), dass Gellert (als einer der beiden) weiß, wie egal der Tod seinem Vater ist?

    „Ixidia hat nicht lange gebraucht, um mich zu überwältigen. Obwohl ich einige Dämonenlords auf meiner Seite hatte. Ich konnte nicht ahnen, über was für eine Macht er schon wieder verfügt.
    Naja, konnte Xardas doch schon ahnen, oder? Hat er das nicht vorher sogar befürchtet, dass Ixidia schnell viel zu viel Macht zurückerlangen könnte? Aber gut, das ist hier wörtliche Rede, da sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Kann ja auch so seinen Sinn haben, dass Xardas das jetzt so darstellt...

    Was ich so als inneres Bild beim Lesen auch sehr schön fand, war das Manabecken und seine Funktionsweise. Einmal wie es seine magische Energie an Gellert abgegeben hat, wodurch sich die Instantheilung aktivieren konnte, und wie dann eben nur Wasser übrig blieb – ist irgendwie sehr schlüssig und nachvollziehbar. Und dann noch, wie später im Kapitel erklärt wird, warum Gellerts Körper nun der Macht des Regenbogentitanen gewachsen ist, nämlich weil sich sein Körper, quasi wie bei dieser Superkompensation bei so Ausdauertraining und so, diesem neuen Niveau, was er brauchte, durch jeden Durchgang der Instantheilung immer wieder angepasst hat. Das ist schon echt fuchsig und kann man sich irgendwie auch ganz gut vorstellen, obwohl es so abgefahren ist.

    Dazu kommen dann noch einige schöne Enthüllungen, von denen diejenige, dass Xardas niemand geringeres als Adanos ist, wohl die spektakulärste ist. Seine Worte über Krieg und Frieden lassen sich übrigens wirklich hören. Dieser Twist wird dann allerdings noch einmal getwistet, als Gellert ihm die Gründe darlegt, warum er nun aber gar nicht sein Sohn sein kann (witzig später auch seine Argumentation: "Dann hast du die Macht Adanos' ja gar nicht geerbt, wir haben dein Potential wohl stets überschätzt!"). Da ist Xardas dann ja wirklich baff – und überhaupt wirkt er in seinen letzten Stunden nicht nur körperlich entmachtet. Irgendwie merkt man dann schon, dass seine Stunde gekommen ist, dass ihn alles andere irgendwie überlebt hat und seine Zeit vorüber ist. Nette Sache!

    Gellert wusste nicht, ob er sich mit diesen Erklärungen zufrieden geben sollte. Sie schienen auf den ersten Blick schlüssig, aber das tat vermutlich auch jede Lüge, wenn sein Vater fünf Tage lang an ihr gearbeitet hatte.
    Das hat irgendwie was. PotM-würdig.

    Was ich bei Xardas' Ableben allerdings nicht so "nett" im Sinne von "gut" fand, war, dass dann doch eine Schüppe zu viel Kitsch draufgeschaufelt wurde. Ich fand Xardas – und auch Gellert und Lyrca – in ihren Charakterzügen gerade deshalb gut, weil sie weder so die 100% Gefühlskalten, noch diese 100% Gefühlsduseligen waren und nie endgültig auf eine Seite gekippt sind. Dementsprechend hätte ich mir auch bei Xardas' letzten Worten etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht (zumal er ja Adanos ist!). Stattdessen gibt's aber doch mehr so den Standardabschied, noch dazu mit so "Tut mir leid" und "Verzeih mir alle meine Fehler"-Rhetorik. Das hat mir überhaupt nicht gepasst, oder besser gesagt: Das passt dann so gar nicht zu dem Charakter, den du vorher gezeigt hast. Ein Mittelweg, der Xardas-Weg in Sachen Emotionen, der wäre hier treffender gewesen. Das, was er da dann sagt, hätte aber auch jeder x-beliebige andere Sterbende sagen können – und das kann es doch nicht sein. Oder sollte das die Aussage sein, dass Xardas letzten Endes doch nur ein ganz normaler Kerl war, oder das im Tod dann halt alle so sind, oder? Aber auch das könnte ich nicht so richtig akzeptieren!

    Übrigens: In diesem Kapitel habe ich ja noch mehrmals Gelegenheit bekommen, über Gellerts Gefühle für Xyz nachzudenken. Auch, wenn sie mit Hogs dann am Ende ein "echtes" Team bilden, so muss ich meine Kritik, die ich am Vorpost angebracht habe, vielleicht etwas relativieren, bzw. löst sich meine Irritation da etwas auf, die ich hatte, weil Gellert ständig an Xyz denkt. Mir scheint es nämlich, seid dieser Kussszene projiziert er einfach viel in Xyz hinein. Er ist dann immer derjenige, der das Loch oder die Leere füllen soll, aber es ist wohl gar nicht Xyz wirklich, sondern stattdessen scheint er stellvertretend dafür zu stehen. Oder so.

    Er schwebte in den Kerker. Die Räumlichkeiten in den untersten Geschossen waren weitaus höher als die in den oberirdischen.
    Hier hatte ich kurz einen Knoten im Hirn, weil man "höher" auch als "höher gelegen" lesen kann, und das wäre dann ja ein Paradoxon gewesen. Vielleicht nicht ganz so optimal formuliert, dieser Satz.

    Eine lapislazulifarbene Zunge leckte über die riesigen Zähne.
    Bei aller Liebe für deine detaillierten Farbtonbeschreibungen, aber "lapislazulifarben" ist doch so kompliziert, dass es schon wieder albern ist, was in dieser Szene ja gar nicht passt. Ich war mir ja nicht mal sicher, welcher Farbe so ein Lapislazuli denn hat, habe aufgrund von Final Fantasy IX auf "Blau" getippt und lag dann auch richtig, aber mal ehrlich: Ein einfaches "Blau" hätte es dann doch auch getan. Das wirkt so einfach gestelzt.

    Den Kampf gegen diesen Assimilationsdämon inklusive der aufeinander zufahrenden Wände fand ich übrigens gar nicht so spannend, wie er eigentlich hätte sein müssen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich beim Lesen vielleicht etwas müde war, oder daran, dass sich die Kämpfe gegen Dämonen mittlerweile etwas abgenutzt haben, weil Gellert sie dann ja doch immer irgendwie meistert. Hat mich jedenfalls leider nicht ganz so mitgerissen, ohne dass ich es an etwas festmachen könnte. Wie Xyz aber immer wieder neue Schwerter beschworen hat, um sie eins nach dem anderen in den Nacktschneckenleib zu rammen, das fand ich wiederum ziemlich cool. Wie ich es überhaupt cool finde, wie Xyz und Hogs jetzt zusammenarbeiten. Da hatte die Vorgabe ihr Gutes.

    „Mein Vater war tot, seitdem du ihm den Kopf abgeschlagen hast. Nicht das Meer ist sein Mörder, sondern du.“ Gellert materialisierte die Lichtfaust. Der Titan würde leichtes Spiel haben. Das Mädchen lächelte nur geheimnisvoll. „Du hast Burg Götterfall zerstört, den größten Magier aller Zeiten ermordet und die Leiche meiner Schwester geschändet. Dafür gibt es keine geringere Strafe als den Tod!“ Er feuerte die Faust ab. Für letzte Worte hatte er nichts übrig.
    "Für letzte Worte hatte er nichts übrig", naja. Da hätte ich zwei Einwände vorzubringen. Erstens: Seine eigenen letzten Worte sind es doch so oder so nicht, weil es ja nicht Gellert selbst ist, der sterben wird / soll. Und zweitens: Selbst wenn er damit seine letzten an Ixidia gerichteten Worte meinen sollte: Die hat er doch in den Sätzen davor gesagt. Was sonst sollte diese Rede denn sein?

    Wie dem auch sei, der nächste Abschnitt, eingeleitet durch das Auftauchen von Sigrids Zombiekörper, ist dann ja so klassischer "Vorgabenerfüllstoff", kann sich dabei aber echt sehen lassen. Ich war übrigens die ganze Zeit am Rumrätseln, ob denn eine Zombie-Sigrid denn wirklich die Vorgabe erfüllt, dass Person C am Leben sein soll, weil ich einen Zombie zwar nicht als tot, aber auch nicht wirklich als "am Leben" eingestuft hätte. Und dann würden all meine Überlegungen obsolet, als im Innern der Drachenhöhlen dann herauskommt, dass Sigrids andere Körperhälfte irgendwie wieder ganz geworden ist und es auch eine ganz normale Sigrid gibt. Das war ja mal eine Überraschung! Und hier fand ich den emotionalen Moment – im Gegensatz zu dem bei Xardas' Tod – auch sehr angemessen und auch rührend.

    Sie überquerten die öde Ebene. Die Spuren der Schlacht waren nicht zu übersehen. Knochen lagen überall verstreut. Die mythrilbeschichteten Trollschädel glitzerten selbst in dem fahlen Licht der schwarzen Wolkendecke. Der Sand war zu schwarzem Glas geschmolzen, wo er von Drachenfeuer getroffen worden war.
    Sehr intensive Beschreibungen, gerade auch das mit dem zu Glas geschmolzenem Sand find ich richtig stark!

    Was mir am Drachenhort bzw. Den Höhlen aber aufgefallen ist: Warum sind die eigentlich so furchtbar eng? Hogs und Xyz drohen nicht mehr hindurchzukommen durch die Gänge, aber die Drachen schon? Und dann Räume, die gerade mal so groß sind, dass sie einen Drachen beherbergen können, der dann aber auch den ganzen Raum total ausfüllt? Warum zwängen die sich denn so ein? Leuchtet mir irgendwie nicht so ein. Oder habe ich die Erklärung dafür verpasst?

    Das war allenfalls eine Ansammlung von Figuren, die bereits Schach gesetzt war.
    Hier würde ich mit "waren" formulieren, damit es sich auf die einzelnen Figuren bezieht und nicht auf die Ansammlung, was meiner Meinung nach besser passt zum Schachsetzen.

    Die große Beschwörung am Ende macht dann jedenfalls auch was her. In deiner Geschichte ist die Fertigstellung von Gegenstand A immerhin mal von angemessener Bedeutung – im Gegensatz zu meiner Geschichte. Da bin ich also schon neidisch, aber das bin ich eh und nicht nur an dieser Stelle.

    Insgesamt ein sehr langes, aber keinesweges langweiliges Kapitel. Komischerweise hatte es – oder ich beim Lesen – nur bei der Kampfszene mit dem Assimilationsdämon einen Durchhänger. Der Rest war durchgehend spannend.

    Fehlerliste:
    Wie gesagt werde ich Ixidia ohnehin gegenüber treten.
    Da müsste es wohl "gegenübertreten" heißen.
    Gellert hörte förmlich wie Xardas ihn scheltete
    Ist "scheltete" eine gültige Vergangenheitsform? Ich hätte da jetzt "schalt" geschrieben.
    In der Blutlache vor der durchbohrten Bauchdecke, hatte sich etwas bewegt.
    Entweder das Komma weg oder noch eines nach "Blutlache".
    Andererseits hatte er Sigrid so vielen Experimente unterzogen.
    Da stimmt doch was mit der Grammatik nicht ("Experimenten" oder aber "viele"?)




    Der siebte und letzte Post. Da war ich ja schon ein wenig gespannt, wo doch schon so viele spektakulären Sachen geschehen waren. Können die Schlachten etwa noch spektakulärer werden? Konnten sie wohl nicht, und deshalb wird zwar gekämpft, aber so richtige Dämonenschlachten, die bleiben, trotz Beteiligung vieler Dämonen, aus. Das Kapitel hebt ganz andere Sachen in den Mittelpunkt, vor allem Sigrid und auch Lyrca, und das fand ich dann auch richtig gut, dass die beide jetzt auch nochmal richtig zum Zuge kommen und aktiv beteiligt sind.

    Lyrcas Rolle fällt dann aber bisschen kleiner aus, als von mir zunächst erwartet. Das fand ich ein wenig schade, aber zu viele Beteiligte hätten das ja alles auch wieder verwässert, von daher fand ich es eigentlich auch wieder okay, dass so der Fokus mehr auf Gellert und Sigrid lag. In der Panik der Schicksalshexen wirkte Lyrca jedenfalls ziemlich souverän – und auch recht kaltblütig, wie sie ihre Kollegin da abserviert.

    „Ich wusste schon immer, dass du am Ende der Welt arbeitest, du falsche
    •••••!“, schrie Urmeline
    Ist die Zensur da eigentlich gewollt? Wenn ja, ist das keine gute Idee. Ich vermute aber mal fast, du bist da der WoP-Zensur zum Opfer gefallen, die bestimmte Worte verbietet, aus welchen Gründen auch immer...

    Gellerts, Xyz und Hogs Kampf gegen den Amethystdrachen kann sich zwar sehen lassen (ebenso wie Xardas' Erscheinen als Deus ex machina, wobei man das gerade deshalb auch kritisch sehen kann). Aber im Grunde verzögert der nur das eigentlich Wichtige, nämlich das Duell zwischen Gellert und Ixidia. Dieser ganze Part, auch die Fusion von Xyz und Hogs (Parallele zu Rhobars Story: Auch hier können dann direkt zwei Buchstaben auf einen Streich ausgelöscht werden), das ist für mich dann einfach nur der Teil, wo die Vorgabe erfüllt wird. So richtig was zu der Geschichte trägt das dann, auch wenn es ganz spannend zu lesen ist, ja nicht bei. Ich könnte mir auch vorstellen, dass du den ganzen Kram auch nicht gemacht hättest, wenn die Vorgaben dich nicht so getrieben hätten.

    Auch sie kämpften diesen aussichtslosen Kampf. Warum leuchtete ihm nicht ein.
    Der zweite Satz ist nicht so schön formuliert, bzw. funktionert der nur, wenn man ihn sich auch laut vorliest. Ich hätte das wohl einfach mit "Warum, das leuchtete ihm nicht ein" formuliert, damit sofort klar ist, was dieser Satz aussagen soll. Beim ersten Lesen klang es nämlich wie eine missglückte Frage.

    Beim Geschehen in der Burg Götterfall (oder ihren Resten) bin ich jedenfalls wieder voll dabei und fiebere vor allem mit Sigrid mit. Aber auch den Moment von Lyrcas Tod fand ich recht stark – auch, wie Gellert seine Schwester vorher wegschickt. Wobei das mit diesem Trank nun wirklich... also ein Trank, der einen und alles, was man in der Hand hält, vor Telekinesezaubern immun macht, und den hat Gellert dann auch noch vorbereitet und Sigrid holt ihn dann mal eben ab? Also, bei aller Liebe für spektakuläre Wendungen, aber das war ja nun wirklich heftig konstruiert.

    Abgesehen davon finde ich den Kampf zwischen Sigrid und Gellert auf der einen und Ixidia auf der anderen Seite wie gesagt sehr mitreißend. Denn den zweiten Gegenstand, der dann Bedeutung erlangt, den finde ich dann natürlich auch viel besser als diesen Trank: Der gute alte Zeitreisehelm! Und vor allem finde ich richtig, richtig klasse, wie Gellert ihn dann benutzt – nämlich sehr klug. Ich war erst ganz baff, wie er meinte, das einzige, was er nun tun müsse, wäre, zu entscheiden, in zwei Stunden in die Vergangenheit zu reisen. Da habe ich mich natürlich schon gefragt, was das soll, aber dann wurde es mir klar: Wirklich richtig gewitzt! Also sowas Trickreiches habe ich ja wirklich selten gelesen! Allerdings ist mir noch nicht so ganz klar, warum dieser Alterungsprozess bei Gellert einsetzt... einfach, weil er diese zwei Stunden sozusagen immer und immer wieder erlebt hat? Dachte ja schon fast, das sei das vorgabengemäße Rätsel am Ende der Geschichte, aber ich bin wohl einfach nur doof.

    Wie dem auch sei: Das endgültige Ende dann ist natürlich ein sehr versöhnliches. Da vergisst man fast, wie viele Leute zwischendrin auf der Strecke geblieben sind: Die ganzen Schicksalshexen, Xardas, Lyrca, Hogs und Xyz... Gellert stellt diese Bilanz ja selbst ein bisschen auf. Und er wirkt auch irgendwie etwas geläutert, gar nicht mehr so ehrgeizig. Jetzt, wo er sein Ziel erreicht hat, ganz allein über die Burg zu herrschen, merkt er wohl, dass er sich das besser nicht gewünscht hätte. Und was auch wieder klar geworden ist: Niemand hat es in dieser Geschichte so gut vermocht, die menschlichen Seiten aller Beteiligten hervorzulocken, als Sigrid. Sie ist also vermutlich die eigentliche Heldin, auch mal ganz abseits von ihrem Handfesten Agieren gegen Ixidia!

    Ganz am Ende – und auch zwischendrin – steht natürlich die Frage, wer denn nun der leibliche Vater Gellerts ist. In Anbetracht der Sonnen-Symbolik am Ende und der Tatsache, dass – zumindest soweit ich mich erinnere – nie so ganz genau geklärt wurde, warum Gellert eigentlich die Macht Innos in sich trägt, kann man da natürlich auf Innos tippen. Immerhin wissen wir ja auch von Lyrca, dass sie ausgefallene, mächtige Sexualpartner mag – warum dann nicht also direkt Innos selbst? Und dann das Kind Xardas untergeschoben, um einen Grund zu haben, ihn weiter für die Schicksalshexen ausspionieren zu können (wobei der Zirkel ja wiederum von Xardas selbst gegründet worden ist, witzigerweise, aber das spielt hier ja keine Rolle). Eine bessere Idee habe ich jedenfalls nicht. Wenn man nicht auf die Abwege gehen will, dass der Zeitreisehelm irgendetwas mit Gellerts Vater zu tun hat und er selbst sein eigener... Nein! §scared

    Fehlerliste:
    Sie schwebten umher und klagten der Welt ihr leid.
    Nur am Rande nahm er war
    Ihre Torso war so zerfetzt, dass er sie unmöglich retten konnte.


    Jetzt ist diese lange Geschichte vorbei und ich muss noch etwas insgesamt zu ihr sagen. Ich mache es mal relativ kurz: Es nötigt mir ganz schön viel Respekt ab, wie du in der kurzer Zeit aus den paar Vorgaben so eine spektakuläre und vor allem fantasievolle Geschichte geschrieben hast! Einige Elemente wirst du ja seit Gellerts desaströsem Götterdebakel schon im Kopf gehabt haben, aber trotzdem: So vom Setting und den Charakteren / Monsten her wirklich sehr kreativ und ganz gewiss keine Standardgeschichte. Manche Mechanismen sind vielleicht Standard – vor allem gegen Ende gab's dann immer diese typischen rettenden Momente aus dem Nichts, wo der Held es doch noch schafft – aber die hast du dann jedenfalls spannend integriert.

    Richtige Kritik konnte ich eigentlich nur bei Xardas' Charakterdarstellung gegen Ende, weil er dann doch noch so die Klischeesprüche raushauen musste, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wären. Ansonsten fiel mir höchstens mal die ein oder andere Formulierung negativ auf, ohne groß zu stören. Ein bisschen hast du den Stil zu passenden Gelegenheiten ja auch variiert – vor allem, wenn es um Gellerts Innenleben ging – und auch das ist dir dann gut gelungen.

    Auch die Atmosphäre war ja durchaus variabel: Während es am Anfang noch sehr humorig war, wurde die Stimmung immer ernster, dann aber trotzdem immer mal wieder durch einen lockeren Spruch aufgelockert – selbst ganz gegen Ende, wo Ixidia zum Beispiel sehr zickig reagiert, als er von der Wirkung des Antitelekinesetranks erfährt.

    Insgesamt kann ich also keine grundsätzliche Kritik an der Geschichte aufbringen. Mir hat die Geschichte gut gefallen, öfters war sie so gut mit diesen ganzen Dämonen usw., dass sie mich richtig hineingesogen hat und ich die Zeit (meistens im Zug) wirklich ganz vergessen habe. Und das soll jetzt mal als Gesamtbewertung ausreichen. Hut ab!
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  20. Beiträge anzeigen #20 Zitieren
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Da komm ich nach dem mega geilen Konzert mit einem Piepen in den Ohren nachhause, und sehe, dass zu meinem Glück auch noch der erste Kommentar zu meiner Wettbewerbsstory eingetrudelt ist! Da war ich ja schon seit Wochen gespannt drauf. War jedenfalls echt ungewohnt, eine so lange Story zu schreiben, ohne zwischendurch mal Feedback zu bekommen, ob das was man da macht, einigermaßen okay geht.
    Leider zwang mich mein Freund dann gegen Mitternacht, mein Handy wegzulegen, obwohl ich noch gar nicht fertig war mit Lesen.

    Ansonsten möchte ich nicht verschweigen, dass es mir meine Neugier gebot, zuerst deine Stimmenvergabe anzusehen. Danach war meine Spannung auf den Kommentar nur noch gestiegen!
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Ich hatte mir die Buchstabezuordnungen vorab nicht angeschaut, und trotzdem musste ich bei den ersten Sätzen von MiMos Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm #3, nun genannt „Gellert und die überdimensionale Reifeprüfung“ sofort an „Gellerts desaströses Götterdebakel“ denken. Die Geschichte scheint ja bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen zu haben, wenn ich das Szenario nach wenigen Worten sofort wiedererkenne!
    Das ist ja wirklich erstaunlich!
    Vielleicht waren es solche abgedrehten Begriffe wie "Quaternionenteleskop" (Quaternionen sind übrigens eine Konstruktion aus der Mathematik, ähnlich den komplexen Zahlen. Allein deswegen hätte DGDM vielleicht von vornherein seinen Spaß an der Story. ) oder Übertreibungen wie die 29 Ecktürme? Das reizvolle an beiden Gellert-Geschichten war für mich ja, dass ich da überhaupt keine Grenzen gesetzt habe, keine Übertreibung für zu übertrieben, keine Offenbarung für zu abwegig gehalten habe (Ich seh gerade, dass du es im nächsten Absatz treffend "Abgedrehtheit" nennst. ). Vielleicht kann man das in den ersten Zeilen schon schnell wieder herauslesen.

    Die Abgedrehtheit der Geschichte wurde hier dann auch mehr als übernommen. Wenn man sich schon durchliest, was Gellerts Eltern in der Zwischenzeit so Spektakuläres treiben (müssen) – und Gellerts eigene Pläne sind ja auch nicht ohne. Wo wir schon bei Gellert sind: Ich weiß nicht ,wie ich ihn als zwölfjährigen Jungen in der Ursprungsgeschichte so fand. Hier jedenfalls kommt er jedenfalls – noch (?) – gewaltig unsympathisch herüber. Sein selbstherrliches, herrisches Gehabe, seine Eingenommenheit von sich selbst, Experimente mit und an seiner armen Schwester – das sind jetzt Eigenschaften, die vor allem gut zu einem richtigen Schurken passen würden! Dementsprechend gönne ich Gellert den Misserfolg und den Ärger am Ende von ganzem Herzen.
    Diesen Eindruck kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich selbst hab Gellert aber tatsächlich schon seit Jahren sehr ins Herz geschlossen. Um ihn mögen zu können, muss man wohl so weit gehen, ihn furchtbar naiv und darum bemitleidenswert zu finden. Für mich ist er jedenfalls immer eine sehr tragische Figur, die immer nur an sich denkt und sich für etwas Besseres und Unfehlbares hält, gerade deswegen aber halt auch glaubt, dass das genau so richtig ist.
    Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass einem seine eigenen Figuren immer ans Herz wachsen, aber ich kann Gellert genauso wenig hassen, wie ich ein Kind hassen kann. Die können einfach nichts dafür, die müssen erstmal erwachsen werden, damit man sie für seine Fehler zur Rechenschaft ziehen kann. Darum fand ich auch den Begriff "Reifeprüfung" für die Geschichte so passend. Gerade auch, weil die Leser, die wirklich erst den Titel und dann die Geschichte lesen, vielleicht von Anfang an denken, den Titel "verstanden" zu haben (in dem Sinne, dass Gellert erwachsen ist, wenn er seinen Vater besiegt hat), im Verlauf der Story die Reife aber vielleicht doch auf einem ganz anderen Wege kommt.
    Wo wir gerade schon bei den Charakteren sind: Hogs ist natürlich der absolute Sympathieträger. Ein junger, tollpatschiger, noch dazu dem Hauptcharakter höriger Flügeldämon. Ein Sidekick, wie er im Buche steht. Das kann nie schaden, und ich finde, in seiner Art hast du ihn auch relativ ausgewogen präsentiert – will sagen, du hast seine Rolle halt nicht direkt überreizt. Der gefällt mir auf jeden Fall schon einmal!
    Ich hab den jungen Hogs auch sehr viel lieber gemocht als den Mutierten. Die dritte Vorgabe hat bei mir einiges über den Haufen geworfen, dazu gleich mehr.

    Die ganzen folgenden Sätze relativieren das „Es war schwer einzuschätzen“ aber gehörig, wenn Gellert auf die Sekunde genau schätzt und dieser Schätzung auch noch vertrauen schenkt. Das heißt ja nicht, dass die Kalkulation dann auch richtig ist (wie wir am Ende ja auch sehen), aber zu „schwer einzuschätzen“ gehört für mich halt noch ein bisschen mehr, nämlich, dass man gar nicht so recht weiß, wie man die Schätzung anstellen soll. Davon wiederum hat Gellert ja aber offenbar ganz viel Plan. Aber wer weiß: Vielleicht genügt eine sekundengenaue Schätzung seinen Ansprüchen ja auch einfach nicht.
    Letzteres stimmt sicherlich (schön, dass du das wohlwollend mit einem schmückst^^), aber auch deine Kritik ist leider sehr berechtigt. Das liest sich tatsächlich ziemlich komisch.

    Diese Stelle hat mir sehr gut gefallen, weil sie so drastisch daherkommt und außerdem Gellert in seinem Charakter sehr gut illustriert.
    Das erste Mal, dass Gellert in der Geschichte zaubert. Da war ich selbst ganz aufgeregt und hatte so ein richtiges "Endlich!"-Gefühl. Seitdem ich Gellert desaströses Götterdebakel geschrieben hatte, hab ich wohl schon auf diesen Moment gewartet.

    Auch das Folgegeschehen gefällt mir gut, weil es ja direkt actionmäßig losgeht. Trotzdem tat sich da bei mir eine Frage auf: Woher weiß Hogs denn eigentlich, was mit dem „werten Fräulein“ ist? Das Studierzimmer scheint ja aufs Schärfste verriegelt sein und ist es auch immer noch, als Gellert dort ankommt. Daraus ziehe ich einfach mal den Schluss, dass Hogs ja nicht dort drin gewesen sein. Wenn er nicht eine ganz andere Methode hat, Räume zu betreten oder zu verlassen, was angesichts der gleichen „Flugroute“, die er Gellert folgend nimmt, aber irgendwie auch nicht so wirkt. Hm.
    Es sollte schon so gewesen sein, dass Hogs zur Bewachung bei Sigrid im Raum war. Nur hat er dann halt hinter sich die Tür wieder abgeschlossen, damit Sigrid nicht raus kann. Das kommt mir jetzt so im Nachhinein aber auch ganz schön dürftig vor. Hogs wäre ja sicher nicht in der Lage gewesen, in kurzer Zeit alle Schlösser zu verriegeln (obwohl zumachen ja immer leichter ist als aufmachen) und hätte das ja auch gar nicht gemusst. Von innen gab es ja wahrscheinlich eh keine Möglichkeit, die zu öffnen. Und wenn ich mir so vorstelle, dass Sigrid aufwacht und beginnt zu toben... Da hätte Hogs es doch bestimmt nicht geschafft, durch die Tür rauszugehen, ohne dass Sigrid schon längst draußen ist, bevor er die Tür wieder schließt.

    Pfiffig.
    Im späteren Verlauf habe ich versucht, das zu vermeiden, weil mir irgendwann... ich glaube erst während des sechsten Posts ist mir aufgefallen, dass das furchtbar unlogisch ist. Der Schrei kann Barrieren zerstören und trotzdem bleiben die Barrieren in den Ohren heil? Man könnte sagen, dass das eine Weile braucht, bis die Barrieren zersplittern, aber dafür hab ich dann wohl im dritten Post ein bisschen zu dick aufgetragen, als Sigrid Xardas' Mehrfachbarriere auf einen Schlag zertrümmert.
    Pfiffig finde ich das also gar nicht mehr.

    Was mir auch positiv aufgefallen ist, sind die Details beim Zaubern, die du beschreibst. Dieses Kribbeln oder die ein oder andere Schwierigkeit, die Gellert erlebt und beachten muss... das kann man dann alles ein bisschen besser nachfühlen. Ebenso wie dann auch der tolle Grund untergebracht wird, warum Xardas die Feuermagier verraten hat.
    Da musste ich jetzt nochmal in den Text schauen, um zu wissen, was du meinst (Gerade bei sowas gibt es ja auch die Gefahr, dass das nicht zu der Offenbarung von Adanos' Identität passt. Im ersten Post hatte ich das nämlich noch gar nicht geplant. ). Aber das war ja nur eine harmlose Aussage Gellerts. Glück gehabt.
    Ein bisschen schwer durchschaubar fand ich allerdings die Zusammenhänge in dem ersten Post. Die Experimente an Sigrid und ihr Ausraster schienen ja zunächst ganz unabhängig von der Herstellung der Rune des Dämonenkönigs zu sein, aber das sind sie dann ja wohl irgendwie doch nicht – jedenfalls läuft das Geschehen dann doch in Xardas' Studierzimmer zusammen. Und sobald sich die Lage halbwegs beruhigt hat, geht Gellert ja auch sofort zur Herstellung der Rune über, so ein bisschen, als hätte das Vorgeplänkel zwingend dazugehört. Weiß auch nicht – war dann schon ein bisschen schwer zu verstehen, wer und was wie an der Herstellung dann beteiligt sein müssen, fand ich!

    Auch deshalb finde ich, dass die Vorgabe, die das „gemeinsame“ Vorgehen der drei Personen fordert, hier dann doch seeeeehr gedehnt wird. Im Grunde arbeiten ja nur Hogs und Gellert zusammen, während Sigrid mehr oder minder... benutzt wird. Die beiden arbeiten ja mehr noch gegen sie, von daher würde ich da so spontan gar nicht von einer gemeinsamen Arbeit der drei Personen sprechen. Naja, schlimm finde ich es jetzt aber auch nicht. Wollte ich nur mal angemerkt haben!
    Laido sagte halt auf irgendeine Nachfrage hin, dass nur wichtig ist, dass die Herstellung ohne eine der drei Personen nicht denkbar wäre, oder so. Vielleicht hätte mich da nicht so drauf ausruhen dürfen. Gerade im ersten Post hatte ich ja noch alle Freiheiten, um das schöner zu lösen. Besonders, weil der Schlagabtausch zwischen Gellert und Sigrid eigentlich gar keine Bedeutung hat, sondern wirklich nur drin war, weil ich es nicht abwarten konnte, die Fetzen fliegen zu lassen.
    Im zweiten Post war ich dann aber ganz froh, schon Sigrids Fähigkeiten demonstriert zu haben.

    Das Ende dieses Auftakts kann sich jedenfalls so oder so sehen lassen: Die Rückkehr Xardas' ist so von der Stimmung her ja schon so ein bisschen wie die Rückkehr des Meisters bei Goethes „Zauberlehrling“ (natürlich nur stilecht in der Zeichentrick-Umsetzung mit Micky Maus als Zauberlehrling) am Schluss. Ein starker Auftritt jedenfalls! Und am Ende, wie gefordert, nicht nur eine große Bedrängnis, sondern ein weiteres Debakel für Gellert.
    Und nie wurde erklärt, wie Xardas die Barriere zerstört hat.
    Fehler in diesem Post:







    Beim zweiten Post tritt die Handlung im Vergleich zum wilden ersten Post ja fast schon auf der Stelle, aber das ist ja eben auch der Vorgabe geschuldet, die ja vor allem das Aushecken des Plans fordert. Du gehst aber sehr schön darüber hinaus und nutzt die Chance, um das ganze Szenario rund um die Burg Götterfall noch ein wenig mehr zu illustrieren. Ist wahrscheinlich auch nötig, damit man als durchschnittlich aufnahmefähiger Leser nicht vollkommen den Überblick über all das verliert, was da so abgeht – also vor allem auch außerhalb der Burg.
    Dieser SnB fiel mir viel leichter als der letzte. Ich denke, das lag unter anderem daran, dass ich wie du eben sagst, auch über die Vorgabe hinaus was zu schreiben hatte. Bei Schnapsexperimente hatte ich überhaupt keine Vorstellungen, wo die Geschichte hinführen oder was unterwegs so passieren könnte. Demenstsprechend ist sie dann ja auch ziemlich schlecht geworden. Ich hatte ein bisschen Angst, dass Gellert mit ähnlicher Qualität endet, aber vielleicht hat auch gerade meine Zuneigung gegenüber dem Gellert-Universum mich angspornt, es nicht zu solch einem Endergebnis kommen zu lassen.

    Beim Lesen ging mir jedenfalls mehrmals der Ausspruch „eine schrecklich nette Familie“ bzw. dann irgendwann einfach nur noch „was für eine kaputte Familie“ durch den Kopf. Ich bin wirklich froh, niemals dort hineingeboren worden zu sein. Und ich kann Gellert mittlerweile kaum noch einen „Vorwurf“ machen, dass er so ein Unsympath ist. Der hat nämlich wohl deutlich mehr von seinem Vater geerbt als bloß die Tendenz zum Aufruhr und magisches Talent.
    Also findest du Gellert auch bemitleidenswert. Dann sind unsere Meinungen über ihn ja schon mal nicht mehr ganz so unvereinbar.

    Was mir am Szenario allgemein auch auffiel, war, wie sehr das Ganze so einen Dungeon-Keeper-Einschlag bekommt. So mit den verschiedenen Räumen, der beschrieben Schatzkammer, Teleporten, Dimensionstoren und all dem Krimskrams – und nicht zuletzt mit den verschiedenen Dämonen, die allesamt sehr klassisch beschrieben und eben ganz nach Dungeon-Keeper-Manier gebaut zu sein scheinen (Hörner, rote Augen, etc.). Finde ich natürlich ziemlich gut und gibt der Burg nochmal so das gewisse Etwas. Auch, das im Halten mancher Dämonen ein Risiko liegt, erinnert nicht nur an Dungeon Keeper, sondern macht die Geschichte einfach schöner. Es geht ja auch in aller Regelmäßigkeit etwas zu Bruch, und zusammen mit der dauergereizten Stimmung wird dort eine angenehm unangenehme Stimmung geschaffen. Wohl im wahrsten Sinne des Wortes rau.
    Der Name "Dungeon Keeper" sagt mir wohl insofern was, als dass ich weiß, dass es ein Videospiel ist. Ich hab aber keine Ahnung, welchem Genre es angehört, hab kein Bild vor Augen, es nie gespielt... Interessant, dass ich trotzdem wiederholt solche Assoziationen bei dir hervorrufe.

    Mein Lieblingscharakter ist übrigens nach wie vor Hogs, und ich denke, da wird es vielen anderen genau so gehen. Sigrid dagegen finde ich eher nervig – ihr Kindergeplapper ist wohl eher was für die Väter und Onkel hier im Forum. Hogs kann dagegen mit so ulkigen Szenen wie dieser hier aufwarten:

    Und dafür muss man ihn ja einfach mögen.
    Ich bin Club Sigrid.
    Die ist nämlich noch viel bemitleidenswerter als ihr Ziehbruder.

    Stichwort Metabolisierung!




    So Stellen sind natürlich immer geeignet, um so heftiges Fantasyfeeling aufkommen zu lassen. Gefällt mir gut. Das einzige, was mich wundern ließ, war, dass Xardas ausgerechnet nach diesem – in DNDR absolut nutzlosen – Irrlichtamulett sucht, um das Irrlicht als Boten loszuschicken. Man sollte meinen, er hätte auch irgendein anderes Wesen irgendwie losschicken können. Aber na gut, wenn es ihm so genehm ist...
    Irrlichter sind halt Sympathieträger. Erst jetzt durch deinen Kommentar fällt mir wieder ein, dass ich das überhaupt eingebaut hatte. Eigentlich hatte ich ja grob geplant, dass es Xardas' rechte Hand wird und sich irgendwann (ähnlich wie Hogs) noch als superstark herausstellt. Alis und Eddies Irrlicht haben mich eben sehr beeindruckt, da wollte ich sowas auch mal machen. Und hab es dann vergessen. Ein toller Irrlichtschriftsteller bin ich.
    Ansonsten muss ich mich noch verteidigen, dass Xardas ja zumindest nie in der Story ein anderes Kommunikationsmittel benutzt hat, er also anscheinend wirklich kein anderes Mittel hat.
    Und zu guter letzt erinnert es natürlich an die Patronusbotschaften.

    Bei der kurz eingeschobenen Beschreibung der Burg Götterfall sind mir übrigens die vielen Zahlenspiele aufgefallen. Das wäre etwas für DGDM – wollen wir (für dich) hoffen, dass er zum Wettbewerbsende wieder da ist und trotz eigenen Ausscheidens / Abbruchs abstimmt. Dann hast du vielleicht auch deswegen (und wegen Hogs, der gefällt ihm hundert pro auch!) gute Chancen bei ihm. Könnte ich mir zumindest vorstellen.
    Als hättest du ihn heraufbeschworen.
    Mal sehen, was er so macht.

    Was mir auch gut gefallen hat, war diese eingeschobene „Ruhephase“ um Xardas insgesamt. Wie er da so einzelne kleinere Aufgaben in der Burg erledigt, zum Beispiel die Foki zum erneuten Aufladen abliefert und solche Dinge. Das ist wieder einer dieser Momente, da wünscht man sich, die Burg selbst zu bewohnen, um solche tollen und spektakulären Dinge tun zu können.

    Eine Szene, in der ich aufgemerkt habe, war auch die, in der Hogs sich Xyz so ein bisschen entgegenstellt. Da wirkte Hogs entgegen seiner bisher vorgestellten Natur ja doch sehr wagemutig, weshalb ich mir da an den Rand eine Notiz geschrieben habe, ob dieser Charakterwandel denn nicht viel zu früh kommt. Allerdings kam wohl eher meine Notiz zu früh, denn der Ausgang dieser Kurzkonfrontation passt dann schon wieder sehr gut zu Hogs: Der kleine Flügeldämon hat kurz (Wage-)Mut gefasst, ja – aber ebenso schnell wie der gekommen ist, ist der auch schon wieder aufgebraucht, und somit erfüllt Hogs seine Aufgabe nur so halb. Das finde ich dann alles in allem ziemlich gelungen und dann eben doch wieder sehr passend für Hogs. Gut gemacht also.
    Es freut mich, dass dir das gefällt. Sie kommt nämlich dem am nächsten, was ich eigentlich die ganze Zeit für Hogs geplant hatte. Hogs sollte halt immer wieder hinter Gellerts Erwartungen zurückbleiben und dabei einen immer größeren Hass auf seine Schwäche entwickeln, bis Gellert dann im großen Finale seinen Trumpf ausspielt, ihn mutieren lässt, Hogs überglücklich ist und Gellert für immer loyal ergeben ist, den Superbösewicht wegbasht und Ende gut, alles gut. Und dann kam die dritte Vorgabe und hat quasi alles, was ich mir noch für die restliche Geschichte vorgestellt hatte, in einem einzigen Post verdichtet.

    Was insgesamt die „Subsumtion“ des Ganzen unter die Vorgabe angeht, habe ich beim Lesen lange gezweifelt, ob (mir) das alles so gut passt. Das lag aber auch daran, dass ich bei den vielen angedeuteten Nebenhandlungen – auch Lyrca schaut ja mal zwischendurch vorbei und dieses und jenes – Mühe hatte, zuzuordnen, welcher Strang jetzt zu welchem gehört (und zu überlegen, ob und wie sie vielleicht zusammengehören könnten). Nach nochmaligem Lesen ist das Bild dann aber doch ein bisschen klarer. Erst fand ich das mit dem Teleportring als Gegenstand B dann so ein bisschen umständlich, jetzt finde ich es umso trickreicher, wie du das eingebaut hast.

    Alles in allem also ein ganz gutes Kapitel mit vielen schönen Szenen, wobei mich die vielen Personen, Dämonen und Nebenerzählungen manchmal ein bisschen überfordert, dafür aber nicht total erdrückt haben.
    Schon mal ein Zwischen-Dankeschön dafür.
    Mich hat die zweite Vorgabe ja fast zur Verzweiflung getrieben, weil Sigrid so überhaupt nicht dazu imstande ist, einen Plan zu schmieden und auch Hogs da eher nutzlos ist, wobei letzterer wenigstens noch durch ängstliche Zweifel Einwände formulieren konnte. Ich kann mich noch erinnern, wie wirr ich diesen Post geschrieben habe. Ich hab quasi an allen Szenen gleichzeitig geschrieben und dann immer gewechselt, wenn mir noch etwas einfiel, dass ich in einer anders machen muss. So ist mir zum Beispiel erst bei der Jagd zwischen Xardas und Sigrid eingefallen, dass das ein kurzer Spaß wird, wenn Xardas Telekinese nicht irgendwie unschädlich gemacht wird.
    Ein großes Problem war für mich auch, und das konnte ich letztendlich auch nicht lösen, dass Gellert Sigrid eigentlich so schnell wie möglich losschicken muss, damit Xardas schnellstmöglich abgelenkt wird, die drei vorher aber zusammen ihren Plan geplant haben mussten. In der finalen Version des Kapitels zeigt Gellert meiner Meinung nach eine unnatürliche Ruhe. Ein bisschen gehetzter hätte er da schon wirken können, wenn er nicht gleich wieder von seinem Vater in die Mangel genommen werden will.
    Fehlerliste:

    der Zenit

    Weiß ich nicht ganz, ob das ein Fehler ist oder gewollt, weil man „xy Schritt“ ja sprachlich auch wie eine Maßeinheit ausdrücken kann.
    Das war beabsichtigt. Klingt einfach schöner meiner Meinung nach.



    Beim dritten Post ist mir dann zuerst einmal aufgefallen, dass dessen Anfang noch einmal das schildert, was am Ende des Vorposts längst geschehen war. Soll das etwa dieses „Ausblenden und wieder Einblenden und dabei die dramatische Szene nochmal wiederholen“ simulieren, was es manchmal in Fernsehfilmen, oft nach der Werbeunterbrechung, gibt?
    Hundert Punkte!
    Besser hätte ich das auch gar nicht beschreiben können (ich hab mir tatsächlich schon ausgemalt, wie ich daran scheitere, einem Kommentator zu erklären, wie ich das gemeint habe), danke für diese schöne Beschreibung. Die kopier ich dann einfach, wenn ich das irgendwann mal jemandem erklären müssen sollte.
    Ohne diesen Kniff fand ich es schwierig wieder in die Szene einzusteigen. Und außerdem hatte ich diesen Auftritt Drugas im Post davor, viel zu schlicht geschildert. Es juckte mir in den Fingern, den noch ein bisschen auszuführen, durfte ich so im Nachhinein aber ja nicht. Und so kam es dann halt zu diesem Kompromiss.
    Der dritte Post steht dann ja noch mehr als die beiden vorhergehenden für spektakuläre Kämpfe. Echt eine Schlacht nach der anderen. Ich habe mir an allen möglichen Ecken und Enden etwas an den Rand geschrieben (ab dem vierten Post lese ich die PDF auf meinem Kindle, da gibt’s dann eh keine Notizen mehr), aber die meisten beinhalten nur ein „Spektakulär!“ oder sowas. Das kann ich dann ja auch zusammenfassen und sagen, dass du dich hier wirklich nicht hast lumpen lassen. Hier geht es ja noch mehr ab als bei Vollzeitmann und Halbzeitkatastrophe mit diesen ganzen Dämonen und so (die mich übrigens immer mehr an Dungeon Keeper erinnern). In dieser Hinsicht wirklich gelungen und auch sehr fantasievoll, was das Design der ganzen Viecher angeht!
    Der dritte Post ist vor allem deshalb so spektakulär, weil er das beinhaltet, was ich eigentlich als Finale geplant hatte. Ich hatte zwar so meine Bedenken, ob ich schaffe, die Kämpfe bis zum Finale immer weiter zu steigern, aber ich hatte eigentlich vor, dass Gellert sich jetzt aufmacht zum Hort, da gegen Amethystdrachen kämpft, die Titanenmacht an sich reißt, die Amethystdrachen unterjocht und sich dann seinen Vater im großen Kampf um Götterfall stellt. Wahrscheinlich ganz gut, dass es so nicht gekommen ist, aber damals hat mich das sehr geärgert. Hogs wollte ich ja wie schon gesagt eigentlich erst ganz am Ende mutieren lassen (das hätte die Szene bestimmt deutlich eindrucksvoller gemacht), aber es wäre halt sehr unglaubwürdig gewesen, wenn Gellert diesen Trumpf in dieser Lage zurückbehalten hätte. Sigrid musste sterben, sollte das aber auf keinen Fall aufgrund des Vater-Sohn-Konflikts tun, darum mussten auch die Drachen schon her. Und dass die Götterfallbewohner im Angesicht der Drachen zusammen halten, stand für mich außer Frage. So hat mich die dritte Vorgabe in diese riesige Massenschlacht gedrängt, zu der die Story zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht bereit war.
    Und noch viel schlimmer: Ich stand nach diesem Post fast so planlos da wie damals bei Schnapsexperimente. Das hat mir echt Angst gemacht!
    Etwas sagen will ich noch zu Gellerts Übermacht beim Kampf gegen die Überlords. Da seine Übermacht (und daraus resultierende Arroganz) Teil des Settings ist, ist das nur sinnvoll, dass er mit denen mehr oder minder spielt. Folgende Stelle fand ich aber eher schwach:


    Da hast du Gellerts Allmacht meiner Meinung nach in recht hilfloser Weise zu relativieren versucht. Das liest sich mehr wie so ein Alibihinweis, so nach dem Motto „Aber immer wird das auch nicht klappen!“ Mit dem Manko, dass es zur Erschöpfung dieser Kapazitäten in diesem Kampf ja nicht einmal ansatzweise kommt.


    Ein bisschen wie bei 9live! Da wurde auch immer gesagt „ACHTUNG, DIESES RÄTSEL IST JETZT NUR FÜR DIE ECHTEN RATEFÜCHSE!!!“, in der Hoffnung, dass jetzt erst recht alle anrufen, weil ja jeder ein echter Ratefuchs sein will!
    Schön, dass das nicht ganz aus der Luft gegriffen wirkt.

    Äh, ja... sowas soll tatsächlich schonmal vorkommen, habe ich mir sagen lassen.


    Nicht durch List und Tücke gewinnen? Naja... dafür hat Gellert im Laufe dieser Story und auch gerade in diesem Moment alle Hände voll zu tun, seinen Vater erstmal irgendwie auszutricksen – mit List und Tücke eben. Da hat Gellert wohl eine verzerrte Selbstwahrnehmung.
    Auf jeden Fall hat er die. Aber an der Stelle wollte ich das eigentlich nicht sagen.

    Da habe ich mir an den Rand geschrieben: Nettes Risiko, aber wohl nur scheinbar. Das passt dann so ein bisschen zu dieser Relativierung bei der Instant-Heilung, dass die Steine, die Gellert in den Weg gelegt werden, meist dann doch irrelevant sind.


    Zu dem Zeitpunkt hätte ich ja eher an sowas wie Harpyien gedacht.
    Dann habe ich dich ja gut beeinflusst. Den Vergleich hab ich nämlich im ersten Kapitel gebracht.

    Ach was.


    Hatte da erst wirklich gedacht, Xardas würde jetzt nun einfach seine väterliche Autorität ausnutzen, also ganz ohne Magie. Tja, dann wohl doch mit Magie... fieser Kerl ist das!


    An dieser Stelle wirkt mir Xardas viel zu reflektiert, so einer wie der denkt darüber doch gar nicht mehr nach. Außerdem wird mir dadurch auch zu sehr die „vierte Wand“ durchbrochen, weil ja außer dem Leser sonst keiner da ist, der zuschauen könnte. Finde diese Passage also nicht so gelungen.


    Naja, im Grunde machen das Eltern doch ständig, von daher...


    Was Taschenuhren aber eigentlich doch tun müssten, oder?
    Darum erwähne ich es ja.

    Das ist sprachlich sehr interessant und passt wohl auch sehr gut zu Xardas' Verhältnis zu ihnen, dass hier schon von „Opfern“ gesprochen wird...


    Das Wort hier finde ich dagegen nicht gut gewählt, nämlich „gruseliger“. „Gruselig“ klingt, finde ich, einfach immer so harmlos, so mit Popcorn vorm Fernseher und so. Und das passt zu den Gefühlen, die der Schreckenszauber hier verbreitet, ja eigentlich gar nicht.


    Das ist wirklich eine tolle Stelle!
    Oh, das freut mich ganz besonders!
    Ich hatte nämlich so ein bisschen Angst, dass nur ich das cool finde und sich alle anderen da einfach nur denken "Boa, wasn unlogischer Kitsch".
    Den versteckten Link habe ich übrigens gefunden. Naja. Fand ich jetzt nie so besonders toll das Lied. Ist mir dann doch zu viel aufgesetzte Dramatik.
    Du hast dich verschrieben. Du meintest doch sicherlich, dass du es "schon immer" besonders toll fandest, ne?
    Vielleicht wollte ich mit dem Stück auch einfach nur die Dramatik reinpacken, die ich im Text irgendwie nicht so richtig umsetzen konnte. Da verwandelt sich dieser süße, kleine Hogs und die Szene wirkt voll x-beliebig.

    Normalerweise wäre das eine viel zu alberne Formulierung, aber hier passt sie nur zu gut zu Gellerts Motiviation, die kurz darauf...


    … ja auch nochmal knallhart analysiert wird.


    Hast du gut eingebaut, diesen doch sehr einfallslosen Zaubernamen – hier brachte er mich zum Schmunzeln. §gratz

    Bei der Schlacht zwischen allen Beteiligten fand ich gut, dass du Absatz für Absatz die verschiedenen Perspektiven durchgegangen bist. Das sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern lässt den Kampf eben auch insgesamt angemessen groß erscheinen.

    Ein paar Worte muss ich da natürlich auch zu Hogs verlieren: Schon schade, dass er nicht mehr der süße, kleine flatterige Dämon ist. Aber sein Aufstieg zum Dämonenfürst ist ja nicht schlecht gelungen. Besonders gut finde ich daran, dass seine Macht doch sehr ausgewogen dargestellt ist – wie im Kampf klar wird, ist er eben doch noch lange nicht der Obermacker. Ich hatte da ja schon befürchtet, dass er jetzt einfach alles platt macht. Das wäre unter Umständen langweilig geworden.
    Genau diesen übermächtigen Hogs hatte ich einst geplant. Aber dass das nicht geht, wenn er sich schon in der Mitte der Geschichte verwandelt, wurde mir dann auch schnell klar.

    Gottromp find ich so von den Dämonen irgendwie eh am besten – halt genau wegen solcher Aktionen.
    Ich fand den auch toll.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch die Idee, dass ich im Finale dann gut auf all die bereits eingeführten Dämonen zurückgreifen und sie in die finale Schlacht führen könnte. Aber das ist dann ja leider alles ganz anders gekommen. Sonst wäre Gottromp definitiv noch mal aufgetaucht.
    Beim ganzen Gekämpfe habe ich übrigens immer irgendwie gemerkt, dass ich auf Xardas' Seite bin, obwohl der so ein Fiesling ist. Aber Gellert benimmt bzw. benahm sich immer so schrecklich, den konnte ich dann noch weniger ausstehen.

    Umso interessanter jedenfalls, als sie ihre Schlacht unterbrechen müssen, um eine gegen die aufkreuzenden Amethystdrachen anzufangen – gemeinsam. Solche Zweckbündnisse finde ich ja immer interessant, und weil mir hier wie gesagt sowohl Xardas als auch Gellert nicht ganz koscher sind, ist das nur umso interessanter. Xardas' „Ich danke dir, Sohn.“ ist dabei ja auch fast schon rührend.
    Und dann ist es nicht mal sein Sohn!


    Ich finde, diese Stelle würde noch viel mehr Wirkung entfalten, wenn du nicht noch einmal erwähnen würdest, dass die Krallen ja als unzerstörbar galten. Das konnte man sich eigentlich nämlich gut merken, und dieses ironische Detail kam mir dann auch sofort in den Sinn. So etwas macht mehr her, wenn der Leser selber diesen „Aha“-Effekt hat und ihn nicht so serviert bekommt.
    Das ist sehr gut zu wissen. Ich hatte da halt das Gefühl, dass sich in dem Moment bestimmt kein Leser mehr dran erinnert, dass di als unzerstörbar galten.

    Die Vorgabe zu diesem Post jedenfalls zwang dich ja zu schlimmen Sachen, und Sigrids Tod ist dann auch wirklich nichts für schwache Gemüter. Hast da ja nicht mal an „Gore“ gespart.
    War keine Absicht.

    Kann man da nur allzu gut nachvollziehen – gute Passage!

    Allerdings...

    … der Opportunist in Gellert, der kann wohl niemals ganz ausgelöscht werden.
    Vielleicht hätte ich das ein wenig anders gestaltet, wenn ich die zukünftigen Vorgaben gekannt hätte. Hier wusste ich ja noch nicht, auf was das hinausläuft. Hätte ich gewusst, dass ich Gellert im nächsten Kapitel wirklich als emotionales Wrack präsentiere, hätte ich ihn an dieser Stelle wohl schon deutlich lethargischer dargestellt. Aber so ist das halt mit SnB.
    Insgesamt fand ich die ganzen Schlachten – im Grunde sind es ja drei – in diesem Post ziemlich spektakulär, und du hast dein Bestes gegeben, dass man als Leser nicht ermüdet. Ich jedenfalls hatte keine Probleme, mich richtig ins Geschehen hineinziehen zu lassen. Daran sind vor allem die kreativ gestalteten Dämonenlords schuld, da bin ich mir sicher – die sind dir gut gelungen. Aber auch das Ende des Posts war dann ja noch einmal ordentlich spektakulär. Alles in allem also ein Fantasyfest – dabei aber ohne in so üblichen Kitsch abzudriften. Stattdessen wird ordentlich gemetzelt, Kräfte gemessen und Macht demonstriert. Puh! Da war ich nach dem Lesen dann trotz allem aber auch ein bisschen geschafft von den ganzen Kämpfen. Aber im positiven Sinne. §gratz
    Darauf ein weiteres Zwischen-Dankeschön!
    Gerade dieser Post hat sich total angefühlt wie VZM. So sehr hat sich HZK noch nie nach VZM angefühlt. Dafür war HZK bisher wohl zu unspektakulär. [QUOTE]
    Fehlerliste:

    Dilettant.

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