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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Zitat Zitat von John Irenicus
    Mit dem vierten Post gibt es – zumindest aus Sicht des Lesers – dann eine ordentliche Neuausrichtung der Geschichte. Zumindest sieht man jetzt einige Dinge in ganz anderem Licht, und damit meine ich nicht nur, dass man erkennt, dass Xardas ja nun doch viel weniger Vater ist, als man vielleicht denken könnte.
    Diese Neuaurichtung erklärt sich in meinen Augen nicht nur durch die Vorgabe, sondern eben auch dadurch, dass ich wie gesagt grob mit dem Stoff durch war, den ich abhandeln wollte.
    Erst einmal fand ich richtig gut, wie du den Zeitpunkt (und die Vorgabe) genutzt hast, um diesen Schickalshexenkongress mal in den Mittelpunkt zu stellen. Über den wurde ja immer mal wieder ein kleines bisschen geredet, jetzt aber geht es ja erst einmal nur darum und der Kongress und auch Lyrca sind Dreh- und Angelpunkt des ganzen Kapitels. Dieser Perspektivenwechsel hat mir wirklich sehr gut gefallen, also schonmal an sich, weil so ein bisschen frischer erzählerischer Wind hereinkam, nach all dem Schlachtengetöse. Auch verbreitert sich dadurch die Sicht auf die Story ein wenig, denn die bisherigen Schauplätze wirkten ja auch so ein bisschen einsam und abgekoppelt, sage ich mal. Nun aber werden auch mal gewisse Verbindungen hergestellt, sodass nicht jeder Schauplatz und jede Personengruppe „für sich“ steht.

    Inhaltlich fand ich das Geschehen auf dem Kongress auch ziemlich gut – Enthüllungen gibt es da ja nun einige, sei es banaler oder eben tiefgreifender Art, wie auch von der Vorgabe gefordert. Auch die Personen hast du gut dargestellt – zumindest so als Kollektiv, Einzelpersönlichkeiten hast du hier ja nur dann und wann angedeutet, aber da wäre zu viel auch nur hinderlich gewesen. Jedenfalls hast du es einigermaßen geschafft, die Balance zwischen Todernst – Xardas' Stichwort „weise Weltenlenkerinnen“ – und so ein bisschen „menscheln“, Stichwort „Klatschtanten“ zu schaffen. Wenn die Schicksalshexen nämlich tatsächlich so nornenmäßig todernst und ohne Persönlichkeit geblieben wären, das wäre ja auch langweilig und vielleicht auch erst recht albern gewesen. So ist es eine gute Mischung. Vor allem lockert es die Atmosphäre der Geschichte ein wenig auf, die ja von Post zu Post düsterer geworden ist (nicht nur durch Sigrids Tod, der ja bisher so das schlimmste Ereignis darstellt und dabei sogar so schlimm ist, dass es die eigentlich relativ emotionslosen Personen Lyrca, Xardas und allen voran Gellert ziemlich berührt).

    Das einzige, was mir während des Kongresses nicht so gefallen hat, waren die Krabbenchips. Ich weiß, das ist jetzt ein total dämliches und unbedeutendes Detail, aber naja. Mir kamen die so richtig wie ein Fremdkörper vor. Mir ist schon klar, dass die so ein bisschen das Popcorn-Äquivalent sein sollen, und das fände ich auch noch okay. Aber irgendwie... ich weiß auch nicht. Das hängt vielleicht in bisschen mit dem zusammen, was ich vorher schon angedeutet habe: Die ganzen Schauplätze wirken alle so abgekoppelt. Burg Götterfall hier, großes Meer dort, Sphäre hier und Sphäre da. Aber so eine normale Zivilgesellschaft spielt in dieser Geschichte ja gar keine Rolle (was ja auch in Ordnung so ist). Essen und Trinken war, wenn man mal von blutdürstigen Dämonen absieht, bisher sowie kein Thema. Da frage ich mich dann einfach, wo diese Krabbenchips eigentlich auf einmal herkommen. Weiß auch nicht. Passt für mich irgendwie nicht rein!
    Hm, okay.
    Der Rest passt für mich aber wie gesagt sehr gut. Andererseits frage ich mich, was Lyrca geritten hat, Sex mit dem Schläfer zu haben und das auch noch gut zu finden. Ih bah... jedenfalls aber eine spektakuläre Erkenntnis, die auch erklärt, warum Sigrid denn diesen Schläferschrei loslassen konnte. In der Hinsicht passt das, was du vorher so geschrieben hast, ja sehr gut zu dieser Vorgabe, weil du das ja mit Hogs' Herkunft gut verbinden kannst. War Sigrids genetische Herkunft denn auch vorher schon so geplant gewesen oder gab es da Andeutungen (kann mich nämlich an keine mehr erinnern)?
    Das hatte ich tatsächlich nicht geplant. Diese Vorgabe passte mir also im doppelten Sinne richtig gut, obwohl sie so unheimlich fies war. Einerseits eben die Erklärung für den Schrei (von dem ich mir halt die ganze Zeit nur dachte "Ach, irgendwie erklär ich den irgendwann mal") und andererseits kam es mir auch zugute, dass Sigrid und Gellert eh schon verwandt waren. Denn eigentlich musste ich ja zeigen, dass Hogs mit Gellert verwandt ist. Dadurch aber, dass Gellert und Sigrid Geschwister waren, war es egal, ob ich nun zeige, dass Hogs mit Gellert oder mit Sigrid verwandt ist. Das fand ich schon ziemlich cool, als ich die Vorgabe gelesen habe. Dass Hogs mit Sigrid verwandt war, hat zwar auch dazu geführt, dass Sigrid weniger mit Gellert verwandt war als gedacht, aber das war ja egal, solange die beiden noch verwandt blieben.

    Die Vorstellung, dass Lyrca Sex mit dem Schläfer hatte, fand ich auch einfach zu interessant, um sie nicht einzuflechten.
    Bis zum vierten Post war ich mir sehr unsicher, wie kanonisch ich Gellerts desaströses Götterdebakel behandeln soll. Denn die Kurzgeschichte war ja schon deutlich mehr auf Klamauk ausgelegt. Im vierten Post bot sich aber halt einfach an, die Unfruchtbarkeitsdebatte wieder auf den Tisch zu bringen, weswegen meine Wettbewerbsgeschichte ab hier auch ganz offensichtlich Vorwissen voraussetzt. Obwohl ich versucht habe, dass so erklärend wie möglich wieder aufzugreifen. Und wenn man dann einen Blick in Gellerts desaströses Götterdebakel wirft, dann findet man heraus, dass Lyrca sich damals Rhobar I. beschworen hatte. Das sollte damals schon andeuten, dass Lyrca einen Fetisch für anachronistische Sexpartner hat. Es ist zwar nie so direkt ausgesprochen worden, aber ich denke, dass das so weit rübergekommen ist. Jedenfalls wird das wohl der Grund gewesen sein, warum sie Sex mit dem Schläfer hatte. (Denn der ist ja zu Gellerts Zeiten auch schon längst Vergangenheit.)

    Den Teil der Vorgabe, der uns allen wohl noch größeren Ärger bereitet hast, hast du auch sehr gut gemeistert, von uns allen vielleicht am besten: Der leidenschaftliche Kuss! Natürlich ging es dann auch hier darum, den Wortsinn so weit zu dehnen, wie es irgendwie geht, und jetzt nicht unbedingt romantische, sondern ganz andere Gefühle ins Spiel zu bringen. Das hast du hier mit Xyz und Gellert dann doch recht gut hinbekommen. Der Vorteil ist, dass du eine ganze eigene und eigentümliche Gefühlswelt des Dämons ausspielen kannst, die dann auch gar nichts mehr der eines Menschen gemein haben muss. Dabei passen die Gefühle von Gellert und die von Xyz auch wirklich nur am Rande zueinander, aber wie gesagt: Das war hier wohl gerade die eigentliche Aufgabe, die Vorgabe noch irgendwie zu erfüllen, ohne dass in der Geschichte etwas geschieht, was nun gar nicht mehr ins Verhältnis der Personen passt. Ist meiner Meinung nach geglückt – und auch die Entscheidung A passt da sehr gut zu. Frage mich allerdings immer, wie viele eigentlich vorgefassten Pläne du dafür so über den Haufen werfen musstest.
    Tatsächlich gar keinen. Zu dem Zeitpunkt hatte Laido ja schon alles kaputt gemacht!

    Freut mich aber, dass du diesen Kuss so wohlwollend aufnimmst.
    Als ich die Charaktere benannt habe, hab ich dummerweise auch überhaupt nicht über Paarungen nachgedacht. Ziemlich dumm, aber das muss ich wohl so zugeben. Laido hatte ja auch nicht Unrecht, als er sagte, ich könne mich bei meinen Personen ja gar nicht über eine doofe Paarung beschweren.

    Gellerts Innenleben in der ganzen Szene vor dem Kuss hast du ja sehr eindringlich beschrieben. Das ist umso wirkungsvoller, weil Gellert ja vorher dieser schneide, erfolgssüchtige Kerl war und nun kaum etwas von ihm übrig geblieben ist, und das merkt er ja auch selbst. Trotz der Macht des Regenbogentitanen. Möglicherweise ist seine Erkenntnis am Ende, dass er ZUNEIGUNG benötigt, fast ein bisschen zu kitschig, aber siehe oben – es waren ja auch Vorgaben zu erfüllen.
    Das passte mir wegen dieser ganzen Reifesache aber auch nicht allzu schlecht. Gellert sollte ja irgendwann im Verlauf der Story zu der Erkenntnis kommen, dass er auch für sich nicht der einzige wichtige Mensch im Leben sein kann.
    Insgesamt war sein, nennen wir ihn mal „depressiver Schub“ auf jeden Fall sehr intensiv zu lesen. Da war ich fast schon froh, dass diese von Negativität geprägte Szene irgendwann vorbei war! Geschrieben ist sie wie gesagt aber alles andere als schlecht!

    Irgendwas wollte ich sicher noch anmerken, aber ich habe es wohl vergessen. Viel Raum für Kritik bot das Kapitel jedenfalls nicht – was soll ich dann auch noch groß darüber reden? So von der Ausrichtung her, also, was Action angeht, ist dieses Kapitel ja so ziemlich das genaue Gegenteil des vorherigen – und trotzdem gefallen mir beide gut. Du spielst also verschiedene Facetten der Geschichte mit gleicher Qualität aus – sehr gut!

    Fehlerliste:


    Hier bist du aus der richtigen Zeitform herausgerutscht.

    Zusammengerollt.




    Ich weiß nicht, was du für das weitere Geschehen so geplant hattest, aber ich könnte mir vorstellen, dass dir der fünfte Post, dessen Vorgabe die Zerstörung von Xardas' Studierzimmer forderte, schon ein bisschen wehgetan hat – und Gellert dann ja auch, wo er mitten in einen Umgestaltungsplänen für die Burg steckte. Stell dir mal vor, dein Ort A wäre die gesamte Burg gewesen! Wobei die dann ja auch hier unabhängig davon doch ein bisschen radikaler umgestaltet wird, als Gellert sich das vorgestellt hatte, nehme ich mal an... aber der Reihe nach:
    Der Ort A selbst war mir eigentlich ziemlich egal. Schlimm fand ich nur, dass ich die Charaktere da schon wieder hin schaufeln musste! NIE wieder werde ich so weit voneinander entfernte Orte nehmen. Es war jedes Mal so ein unfassbarer Krampf, die ganze Mannschaft von A nach B oder eben zurück zu transportieren. Jedes einzelne Mal musste ich mir irgendeine weit hergeholte Begründung aus den Fingern saugen wie die das nun wieder anstellen. Insgesamt musste ich diese Distanz ja vier Mal überbrücken. Und Xardas kam am Anfang ja auch daher, weshalb ich die Foki da sofort schon verspielt hatte.

    Toll fand ich, dass ich Ixidia im vierten Post zum nächsten großen Antagonisten erklärt habe und im fünften Post prompt Ort A von ihm zerstört werden sollte. Da hatte ich wieder ein bisschen Glück.
    Der Plan, den Gellert da ausheckt, den hätte ich an Xyz' Stelle ja auch nicht sofort akzeptiert, so kompliziert wie der ist. Aber da du ja auch immer an die Vorgaben gebunden bist... so oder so ist sowas wie „Stimme verstellen“ aber echt immer das letzte, was ich versuchen würde, wenn ich irgendjemanden austricksen muss. In der Regel kann sowas doch nur schiefgehen. Aber wie gesagt, Vorgabe ist Vorgabe, Person D muss die Identität von Person B annehmen, und vor diesem Hintergrund muss man ja auch wieder konstatieren, dass du das halberlei sinnvoll eingebaut hast, auch wenn dazu ein paar Umwege nötig waren. Respekt an dieser Stelle für Gellert, dass er diesen Plan mal eben so ersinnt. Aber dass er Köpfchen hat, das wissen wir ja mittlerweile.
    Das war glaub ich die furchtbarste Vorgabe. Da war ich echt kurz davor aufzugeben.
    Xardas fällt dann ja auch tatsächlich irgendwie auf dieses Stimmenverstelle rein (schönes Detail bei der Telepathie: Dieses taube Gefühl), aber Gellerts Plan geht dann ja doch mal so gar nicht auf. Ist auch eine schöne Kompromisslösung, finde ich. Also, schön für den Leser. Für Gellert ist das ja alles andere als schön. Ein bisschen ist es aber auch so, und ich weiß nicht, ob das Absicht war, dass man es ihm gönnt, das alles schief geht.
    Das war keine Absicht. [Bild: igitt.gif]
    Denn neben seinen Gedanken über den Verlust von Sigrid kommen ja auch wieder sein alter Größenwahn und seine Fiesheit durch – nicht nur bei den Gedanken darüber, wie er die Burg umgestalten würde (das ist ja noch nachvollziehbar), sondern vor allem bei seinen Gedanken über Hogs. Dieser Gellert! §mad

    Wo wir schon gerade bei Sachen sind, die Gellert zu Lasten gehen: Auch gut gefallen haben mir diese Energieausbrüche, weil die Macht des Titanen so stark in ihm ist. Ich finde, das ist ein schönes Detail und beseitigt auch so ein bisschen diese Leichtigkeit, die vorher immer mitschwang. Vorher hätte man immer denken können „Jo, Magie aufgesogen, alles easy“ – aber das zeigt ja, dass es eben gerade nicht so ist, und das macht Gellerts Charakter bzw. die Darstellung seiner Kräfte dann doch wieder ein wenig ausgewogener.

    Was mich allerdings ein bisschen irritiert hat, ist Gellerts Reaktion auf die Abbeschwörung von Xyz. Denn nicht nur, dass er da so machttechnisch seine Fälle davonschwimmen sieht, reagiert er ja auch sehr emotional, und das ja auch sehr auf Xyz als „Person“ bezogen. Das hätte ich ja nun doch nicht gedacht. Denn: Leidenschaftliche Kussszene hin oder her – um eine echte „Freundschaft“ zwischen Gellert und Xyz ging es ja eigentlich trotzdem nicht. Vermutlich ist Gellerts Gefühlswelt einfach nachhaltig aus den Fugen geraten...
    Du hast es ja weiter unten schon gesagt: Xyz war für Gellert eher eine Art symbolischer Halt geworden, ohne den er sich seinen emotionalen Problemen nicht gewachsen sah, ohne den er Sigrids Tod nicht verarbeiten konnte. Es hat auch wieder etwas Kindliches: Mit Xyz' Erscheinen ging es ihm plötzlich besser und ohne die Ursache zu hinterfragen, klammert er sich daraufhin an Xyz (zumal er die Ursache ja gar nicht versteht. Dafür müsste er ja seine Gefühle verstehen, und wenn er das täte, käme er wahrscheinlich schon selbst mit Sigrids Tod klar). So wie ein Kind, das ein Pflaster will, obwohl nichts blutet.

    Dann jedenfalls: Auftritt Ixidia. Besonders schön finde ich, wie das so ein bisschen um die „Geschichte“ von Lyrcas Beeten eingebettet ist, die Szene kehrt ja irgendwie immer wieder dahin zurück, selbst, als schon die Meteore einschlagen. Besonders gut gefallen hat mir dabei ja die Wortschöpfung „Joheimnisbeerensträuche“.


    Scheinbar oder anscheinend?
    Da war ich mir an der Stelle auch echt nicht sicher. Es hat für Gellert natürlich den Anschein, aber in Wirklichkeit wird die ja gar nicht vorbereitet worden sein, sondern einfach aus dem Stehgreif gehalten. Und da die Wirklichkeit nicht dem entspricht, was ich im Satz schreibe, hab ich mich dann für scheinbar entschieden.

    Die Formulierung fand ich in der Kürze irgendwie verwirrend. Ich weiß nicht, ob das so gewollt ist. Also, prinzipiell gar nicht so schlecht, so eine knackige Formulierung statt "Sie verschwand, wie sie es schon im Kräutergarten getan hatte" oder so zu verwenden. Aber im ersten Moment wusste ich gar nicht, wie das nun gemeint sein sollte. Kann natürlich auch an mir liegen – es war schon etwas später am Abend, als ich das gelesen habe.

    Ixidia jedenfalls wirkt, wie innerhalb der Geschichte ja schon angekündigt, tatsächlich nicht wie jemand, mit dem man spaßen sollte. Allein dieser „Gore“-Faktor, der durch Sigrids Leichnamhälfte erzeugt wird, schüchtert mich da ja schon immer ein. Also, das sind wirklich rundherum immer die unangenehmsten Stellen, wenn der auftaucht. Der Meteorkram (schön kreativ übrigens Ixidias Bemerkung bezüglich der Scharlatanerie der Feuermagier) berührt da emotional ja doch deutlich weniger. Aber wie gesagt, das liegt vor allem daran, dass ich Gellert ja so ein bisschen das Schlechte gönne. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Ende des Kapitels wirklich richtig gut gefallen hat, wie es Gellert dann zuleibe ging, und nicht etwa, weil ich das so toll fand, sondern weil ich es toll fand, wie du das beschrieben hast. Nämlich sehr eindringlich, spannend, intensiv – das hat mich dann noch einmal richtig gefesselt. Ich will nicht sagen, dass ich Gellerts Empfindungen dabei genau nachspüren habe können, denn das hätte mir dann ja ordentlich wehgetan, aber viel hat dann auch echt nicht mehr gefehlt. Ich mochte dabei dann auch vor allem diesen Moment, als der Meteor auf Gellert zukam und er sich, sozusagen zum ersten Mal in dieser Geschichte, richtig bewusst geworden ist: Scheiße, das könnte jetzt mein Ende sein. Ein toller Moment!

    Insgesamt ein ausgewogenes Kapitel zwischen Dialog, Trickserei, Gedanken und Gefühlen Gellerts und ein bisschen Action. Das Ende hat mir wirklich am besten gefallen. Kann ich also keine grundlegende Kritik anbringen, schon gar nicht an der Vorgabenerfüllung – da haste ja ordentlich einen rausgehauen, sag ich mal.
    Musste ich aber ja auch! Gellert mit seiner Instantheilung und dem Schutz durch den Regenbogentitanen sollte eine gravierende Verletzung widerfahren? Wtf?

    Fehlerliste:

    in petto

    Genau umgekehrt: sein Möglichstes tat!




    Der sechste Post (bereits der vorletzte: So viele Seiten, und doch so kurzweilig, diese Geschichte) gefällt mir eingangs schon einmal gut, wegen der Stilistik, die du da wählst, um das Erwachen Gellerts zu schildern. Eben mit diesen seltsamen Wiederholungen. Das war keine schlechte Idee, um Gellerts Gedanken zu illustrieren.

    Interessant fand ich beim Lesen dann auch direkt diese Stelle:

    Der Kopf wirft einen Schatten – das ist der erste Hinweis, dass der schwebende Kopf von Xardas nicht nur eine Illusion oder ein Hologramm ist, sondern tatsächlich stofflich. Ich schätze mal, das hast du auch genau als so eine kleine Andeutung einsetzen wollen? Gute Idee.
    Voll cool, dass du das so interpretierst, gedacht habe ich mir das dabei aber nicht.
    Ich dachte einfach, dass das ein schönes Bild abgibt, wenn der im Wasser sitzende Gellert von dem schwebden Kopf in einen dunklen Schatten getaucht wird. Ohnehin hätte ich Gellerts überdimensionale Reifeprüfung lieber als Spielfilm und nicht als schnöde Story.


    Ich habe lange überlegt, aber ich glaube, so ergibt dieser Satz nicht so viel Sinn. Wie kann denn die Art, wie Xardas von seinem Tod erzählt, darauf schließen lassen (= keinen Zweifel daran lassen), dass Gellert (als einer der beiden) weiß, wie egal der Tod seinem Vater ist?
    Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, was du meinst. Du meinst also, dass der Satz impliziert, dass Xardas sein eigener Tod egal ist?
    Gemeint war natürlich, dass beiden bewusst ist, dass Gellert der Tod von Xardas egal ist. Und das könnte man meiner Einschätzung nach schon allein über den Tonfall rüberbringen, denn wenn Xardas da so locker und schonungslos drüber redet, scheint er ja nicht zu glauben, Gellert das irgendwie behutsam beibringen zu müssen.

    Naja, konnte Xardas doch schon ahnen, oder? Hat er das nicht vorher sogar befürchtet, dass Ixidia schnell viel zu viel Macht zurückerlangen könnte? Aber gut, das ist hier wörtliche Rede, da sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Kann ja auch so seinen Sinn haben, dass Xardas das jetzt so darstellt...

    Was ich so als inneres Bild beim Lesen auch sehr schön fand, war das Manabecken und seine Funktionsweise. Einmal wie es seine magische Energie an Gellert abgegeben hat, wodurch sich die Instantheilung aktivieren konnte, und wie dann eben nur Wasser übrig blieb – ist irgendwie sehr schlüssig und nachvollziehbar. Und dann noch, wie später im Kapitel erklärt wird, warum Gellerts Körper nun der Macht des Regenbogentitanen gewachsen ist, nämlich weil sich sein Körper, quasi wie bei dieser Superkompensation bei so Ausdauertraining und so, diesem neuen Niveau, was er brauchte, durch jeden Durchgang der Instantheilung immer wieder angepasst hat. Das ist schon echt fuchsig und kann man sich irgendwie auch ganz gut vorstellen, obwohl es so abgefahren ist.
    Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, wenn du meine Erklärungen lobst. Ich hatte ja bei jeder einzelnen die Befürchtung, dass sie mir nachher um die Ohren gehauen und als vollkommen hanebüchen verschrieben wird.
    Dazu kommen dann noch einige schöne Enthüllungen, von denen diejenige, dass Xardas niemand geringeres als Adanos ist, wohl die spektakulärste ist. Seine Worte über Krieg und Frieden lassen sich übrigens wirklich hören. Dieser Twist wird dann allerdings noch einmal getwistet, als Gellert ihm die Gründe darlegt, warum er nun aber gar nicht sein Sohn sein kann (witzig später auch seine Argumentation: "Dann hast du die Macht Adanos' ja gar nicht geerbt, wir haben dein Potential wohl stets überschätzt!"). Da ist Xardas dann ja wirklich baff – und überhaupt wirkt er in seinen letzten Stunden nicht nur körperlich entmachtet. Irgendwie merkt man dann schon, dass seine Stunde gekommen ist, dass ihn alles andere irgendwie überlebt hat und seine Zeit vorüber ist. Nette Sache!
    Hier vielleicht mal ein kleiner Einschub: Auf die Idee, dass Xardas Adanos ist, kam eigentlich auf eine ziemlich ulkige Art und Weise. Gellert ist als Schwarzmagier ja Magier Beliars und auch am ehesten dessen Anhänger. Gleichzeitig ist er aber Avatar Innos. Um Gellert nun zum Ende der Geschichte hin als den absolut übermächtigsten Magier darzustellen, erschien es mir also verlockend, Gellert auch noch irgendwie die Macht Adanos' zu verschaffen. Dann hab ich halt so gedacht: Ist halt Adanos sein Vater. Erst hab ich den Gedanken gar nicht ernst genommen, aber je länger ich darüber nachdachte, was das für Konsequenzen hat, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, dass das eigentlich sogar ziemlich gut passt. Dummerweise kam dann Laidos Vorgabe, in deren Folge Xardas dann nicht mehr Gellerts Vater war. Dumm gelaufen.
    Leider ist mir auch erst viel zu spät eingefallen, dass Gellert in Gellerts desaströses Götterdebakel ja dem klassischen Adanos begegnet. Die beiden Geschichte sind also leider ziemlich unvereinbar. Adanos nimmt im Götterdebakel zwar eher eine Statistenrolle ein und wäre da leicht rauszustreichen, aber das will ich dann auch nicht machen. Vor allem, weil dann im Götterdebakel die Erklärung fehlen würde, warum nur Innos und Beliar bei der Schöpfung anwesen waren.
    Aber bevor ich jetzt überinterpretiert werde: Nein, dieser Götterdebakel-Adanos ist nicht Gellerts Vater.

    Das hat irgendwie was. PotM-würdig.
    Das freut mich. Ich bin mir aber sicher, dass da noch bessere Passagen zur Auswahl stehen.
    Was ich bei Xardas' Ableben allerdings nicht so "nett" im Sinne von "gut" fand, war, dass dann doch eine Schüppe zu viel Kitsch draufgeschaufelt wurde. Ich fand Xardas – und auch Gellert und Lyrca – in ihren Charakterzügen gerade deshalb gut, weil sie weder so die 100% Gefühlskalten, noch diese 100% Gefühlsduseligen waren und nie endgültig auf eine Seite gekippt sind. Dementsprechend hätte ich mir auch bei Xardas' letzten Worten etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht (zumal er ja Adanos ist!). Stattdessen gibt's aber doch mehr so den Standardabschied, noch dazu mit so "Tut mir leid" und "Verzeih mir alle meine Fehler"-Rhetorik. Das hat mir überhaupt nicht gepasst, oder besser gesagt: Das passt dann so gar nicht zu dem Charakter, den du vorher gezeigt hast. Ein Mittelweg, der Xardas-Weg in Sachen Emotionen, der wäre hier treffender gewesen. Das, was er da dann sagt, hätte aber auch jeder x-beliebige andere Sterbende sagen können – und das kann es doch nicht sein. Oder sollte das die Aussage sein, dass Xardas letzten Endes doch nur ein ganz normaler Kerl war, oder das im Tod dann halt alle so sind, oder? Aber auch das könnte ich nicht so richtig akzeptieren!
    Es ist durchaus beabsichtigt, dass Xardas nach seiner Köpfung in seiner Machtlosigkeit und im Angesicht des Todes ein gutes Stück menschlicher wird, als er bisher war. Er kann halt nicht mehr die Rolle des Bosses aufrecht erhalten, die er sein Leben lang gespielt hat. Natürlich rechtfertigt das noch lange nicht die letzten Worte. Ich bin auch nicht hundertprozentig mit der Szene zufrieden. Das gilt aber auch ganz allgemein für alles, das da im Kerker passiert ist. Da hatte ich so eine richtige Kreativitätskrise.
    Übrigens: In diesem Kapitel habe ich ja noch mehrmals Gelegenheit bekommen, über Gellerts Gefühle für Xyz nachzudenken. Auch, wenn sie mit Hogs dann am Ende ein "echtes" Team bilden, so muss ich meine Kritik, die ich am Vorpost angebracht habe, vielleicht etwas relativieren, bzw. löst sich meine Irritation da etwas auf, die ich hatte, weil Gellert ständig an Xyz denkt. Mir scheint es nämlich, seid dieser Kussszene projiziert er einfach viel in Xyz hinein. Er ist dann immer derjenige, der das Loch oder die Leere füllen soll, aber es ist wohl gar nicht Xyz wirklich, sondern stattdessen scheint er stellvertretend dafür zu stehen. Oder so.


    Hier hatte ich kurz einen Knoten im Hirn, weil man "höher" auch als "höher gelegen" lesen kann, und das wäre dann ja ein Paradoxon gewesen. Vielleicht nicht ganz so optimal formuliert, dieser Satz.


    Bei aller Liebe für deine detaillierten Farbtonbeschreibungen, aber "lapislazulifarben" ist doch so kompliziert, dass es schon wieder albern ist, was in dieser Szene ja gar nicht passt. Ich war mir ja nicht mal sicher, welcher Farbe so ein Lapislazuli denn hat, habe aufgrund von Final Fantasy IX auf "Blau" getippt und lag dann auch richtig, aber mal ehrlich: Ein einfaches "Blau" hätte es dann doch auch getan. Das wirkt so einfach gestelzt.
    Oh nein, das lass ich so! Gerade das gibt der Szene doch den Kick. Ich weiß auch nicht, warum ich das so gut finde, aber irgendwie schauderts mir einfach bei der Erwähnung einer lapislazulifarbenen Zunge. Eine blaue Zunge ist ja voll unspannend.

    Und natürlich ist das ein Blauton. Hast du nie Minecraft gespielt?
    Den Kampf gegen diesen Assimilationsdämon inklusive der aufeinander zufahrenden Wände fand ich übrigens gar nicht so spannend, wie er eigentlich hätte sein müssen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich beim Lesen vielleicht etwas müde war, oder daran, dass sich die Kämpfe gegen Dämonen mittlerweile etwas abgenutzt haben, weil Gellert sie dann ja doch immer irgendwie meistert. Hat mich jedenfalls leider nicht ganz so mitgerissen, ohne dass ich es an etwas festmachen könnte. Wie Xyz aber immer wieder neue Schwerter beschworen hat, um sie eins nach dem anderen in den Nacktschneckenleib zu rammen, das fand ich wiederum ziemlich cool. Wie ich es überhaupt cool finde, wie Xyz und Hogs jetzt zusammenarbeiten. Da hatte die Vorgabe ihr Gutes.
    Ich find den Kampf wie gesagt auch nicht so pralle. Da sind mir auch einfach keine coolen Dämonen mehr eingefallen. Beziehungsweise war der Assimilationsdämon zu kompliziert für den kleinn Auftritt.

    "Für letzte Worte hatte er nichts übrig", naja. Da hätte ich zwei Einwände vorzubringen. Erstens: Seine eigenen letzten Worte sind es doch so oder so nicht, weil es ja nicht Gellert selbst ist, der sterben wird / soll. Und zweitens: Selbst wenn er damit seine letzten an Ixidia gerichteten Worte meinen sollte: Die hat er doch in den Sätzen davor gesagt. Was sonst sollte diese Rede denn sein?
    Gemeint ist eigentlich, dass er Ixidia keine letzten Worte gestatten möchte und darum sofort angreift.
    Wie dem auch sei, der nächste Abschnitt, eingeleitet durch das Auftauchen von Sigrids Zombiekörper, ist dann ja so klassischer "Vorgabenerfüllstoff", kann sich dabei aber echt sehen lassen. Ich war übrigens die ganze Zeit am Rumrätseln, ob denn eine Zombie-Sigrid denn wirklich die Vorgabe erfüllt, dass Person C am Leben sein soll, weil ich einen Zombie zwar nicht als tot, aber auch nicht wirklich als "am Leben" eingestuft hätte.
    Selbst dann wären A, B und D ja nicht an Ort B plötzlich überrascht gewesen, dass C noch lebt. Mir war schon klar, dass ich das anders lösen muss als durch die schon längst passierte Zombienummer.
    Und dann würden all meine Überlegungen obsolet, als im Innern der Drachenhöhlen dann herauskommt, dass Sigrids andere Körperhälfte irgendwie wieder ganz geworden ist und es auch eine ganz normale Sigrid gibt. Das war ja mal eine Überraschung! Und hier fand ich den emotionalen Moment – im Gegensatz zu dem bei Xardas' Tod – auch sehr angemessen und auch rührend.


    Sehr intensive Beschreibungen, gerade auch das mit dem zu Glas geschmolzenem Sand find ich richtig stark!

    Was mir am Drachenhort bzw. Den Höhlen aber aufgefallen ist: Warum sind die eigentlich so furchtbar eng? Hogs und Xyz drohen nicht mehr hindurchzukommen durch die Gänge, aber die Drachen schon? Und dann Räume, die gerade mal so groß sind, dass sie einen Drachen beherbergen können, der dann aber auch den ganzen Raum total ausfüllt? Warum zwängen die sich denn so ein? Leuchtet mir irgendwie nicht so ein. Oder habe ich die Erklärung dafür verpasst?
    Du hast die Erklärung nicht verpasst, aber ich dachte halt, dass wäre klar (*duck*). Die eigentlichen Eingänge (man hat nur einen gesehen, aber man kann ja davon ausgehen, dass das für die anderen ähnlich gilt) sind von den Drachen nach ihrer verheerenden Niederlage gegen Ixidia ja verschüttet worden, damit sich ihre Population von dem Schlag erholen kann. Das was Gellert und Co. als Eingang benutzen ist also nur ein Eingang, der so klein ist, dass die Drachen den gar nicht mehr als richtigen Eingang wahrnehmen und gar nicht daran gedacht haben, den zu verschließen. Eine andere Erklärung wäre, dass die ja auch irgendwo Luftzufuhr haben müssen, damit sie da unten bei den verrammelten Eingängen nicht ersticken.

    Dass die Höhlen selbst so klein ist, ist tatsächlich merkwürdig. Vielleicht ist Gellert einfach nie tief genug drinnen gewesen. (Oder nur damals, als er sich die Macht des Titanen geholt hat. Da war man als Leser ja nicht dabei.)

    Hier würde ich mit "waren" formulieren, damit es sich auf die einzelnen Figuren bezieht und nicht auf die Ansammlung, was meiner Meinung nach besser passt zum Schachsetzen.

    Die große Beschwörung am Ende macht dann jedenfalls auch was her. In deiner Geschichte ist die Fertigstellung von Gegenstand A immerhin mal von angemessener Bedeutung – im Gegensatz zu meiner Geschichte. Da bin ich also schon neidisch, aber das bin ich eh und nicht nur an dieser Stelle.

    Insgesamt ein sehr langes, aber keinesweges langweiliges Kapitel. Komischerweise hatte es – oder ich beim Lesen – nur bei der Kampfszene mit dem Assimilationsdämon einen Durchhänger. Der Rest war durchgehend spannend.

    Fehlerliste:

    Da müsste es wohl "gegenübertreten" heißen.

    Ist "scheltete" eine gültige Vergangenheitsform? Ich hätte da jetzt "schalt" geschrieben.

    Entweder das Komma weg oder noch eines nach "Blutlache".

    Da stimmt doch was mit der Grammatik nicht ("Experimenten" oder aber "viele"?)




    Der siebte und letzte Post. Da war ich ja schon ein wenig gespannt, wo doch schon so viele spektakulären Sachen geschehen waren. Können die Schlachten etwa noch spektakulärer werden?
    Das habe ich mich auch gefragt. Um auf die bisherigen Schlachten noch eine Schippe drauf zu legen, musste da ja echt was her. Darum fand ich es auch so verlockend, die Sphäre Adanos einstürzen zu lassen, weil das allein schon ja eine Katastrophe bisher unerreichten Ausmaßes darstellt. Ich hatte dann zwar erst Angst, wie ich denn um Himmels Willen dann dafür Sorgen sollte, dass am Ende alles gut wird, aber dann ist mir die Idee mit dem Zeitreisehelm gekommen. Wäre mir die Idee mit der Verunendlichfachung nicht gekommen, hätte ich mich wohl nicht getraut, die Sphäre einstürzen zu lassen.
    Vielleicht kam der Anstoß zu dieser Idee übrigens von "Der Poesie des Unendlichen", einem Mathematikerfilm, der gerade in den Kinos läuft. Damals hatte ich ihn zwar noch nicht gesehen, fand den Titel aber schon cool, weil man wohl nicht widersprechen kann, dass sich die großen mathematischen Problemstellung alle irgendwo um das Verhalten im Unendlichen drehen.
    Konnten sie wohl nicht, und deshalb wird zwar gekämpft, aber so richtige Dämonenschlachten, die bleiben, trotz Beteiligung vieler Dämonen, aus. Das Kapitel hebt ganz andere Sachen in den Mittelpunkt, vor allem Sigrid und auch Lyrca, und das fand ich dann auch richtig gut, dass die beide jetzt auch nochmal richtig zum Zuge kommen und aktiv beteiligt sind.

    Lyrcas Rolle fällt dann aber bisschen kleiner aus, als von mir zunächst erwartet. Das fand ich ein wenig schade, aber zu viele Beteiligte hätten das ja alles auch wieder verwässert, von daher fand ich es eigentlich auch wieder okay, dass so der Fokus mehr auf Gellert und Sigrid lag. In der Panik der Schicksalshexen wirkte Lyrca jedenfalls ziemlich souverän – und auch recht kaltblütig, wie sie ihre Kollegin da abserviert.
    Ich hätte Lyrcas Kampf mit Ixidia auch lieber mehr Raum gegeben. Das war tatsächlich eine Streichung, die allein aus Zeitmangel geschah.


    Ist die Zensur da eigentlich gewollt? Wenn ja, ist das keine gute Idee. Ich vermute aber mal fast, du bist da der WoP-Zensur zum Opfer gefallen, die bestimmte Worte verbietet, aus welchen Gründen auch immer...
    Ja, da bin ich der WoP-Zensur zum Opfer gefallen. Ist mir noch gar nicht aufgefallen.
    Ich guck mal eben, was da eigentlich stehen sollte...
    FotHUSTze.

    Gellerts, Xyz und Hogs Kampf gegen den Amethystdrachen kann sich zwar sehen lassen (ebenso wie Xardas' Erscheinen als Deus ex machina, wobei man das gerade deshalb auch kritisch sehen kann). Aber im Grunde verzögert der nur das eigentlich Wichtige, nämlich das Duell zwischen Gellert und Ixidia. Dieser ganze Part, auch die Fusion von Xyz und Hogs (Parallele zu Rhobars Story: Auch hier können dann direkt zwei Buchstaben auf einen Streich ausgelöscht werden), das ist für mich dann einfach nur der Teil, wo die Vorgabe erfüllt wird. So richtig was zu der Geschichte trägt das dann, auch wenn es ganz spannend zu lesen ist, ja nicht bei. Ich könnte mir auch vorstellen, dass du den ganzen Kram auch nicht gemacht hättest, wenn die Vorgaben dich nicht so getrieben hätten.
    Die Amethystdrachen hätte ich im Angesicht der Invasion Beliars tatsächlich zu Zweckverbündeten gemacht (so wie Gellert es ja auch erst hofft), aber meine Entscheidung A zwang die beiden Parteien ja in einen total sinnlosen Kampf.


    Der zweite Satz ist nicht so schön formuliert, bzw. funktionert der nur, wenn man ihn sich auch laut vorliest. Ich hätte das wohl einfach mit "Warum, das leuchtete ihm nicht ein" formuliert, damit sofort klar ist, was dieser Satz aussagen soll. Beim ersten Lesen klang es nämlich wie eine missglückte Frage.

    Beim Geschehen in der Burg Götterfall (oder ihren Resten) bin ich jedenfalls wieder voll dabei und fiebere vor allem mit Sigrid mit. Aber auch den Moment von Lyrcas Tod fand ich recht stark – auch, wie Gellert seine Schwester vorher wegschickt. Wobei das mit diesem Trank nun wirklich... also ein Trank, der einen und alles, was man in der Hand hält, vor Telekinesezaubern immun macht, und den hat Gellert dann auch noch vorbereitet und Sigrid holt ihn dann mal eben ab? Also, bei aller Liebe für spektakuläre Wendungen, aber das war ja nun wirklich heftig konstruiert.
    Also nein! Gegen den Vorwurf wehre ich mich vehement! Denselben Trank trinkt Sigrid auch schon im zweiten Post, als Xardas sie nicht erwischen können soll. Und dass er davon zwei statt einem Fläschchen vorrätig hat, ist doch vertretbar. Dass da noch einige Tränke in seinem Alchemietisch sind, sieht man ja auch im zweiten Post.

    Abgesehen davon finde ich den Kampf zwischen Sigrid und Gellert auf der einen und Ixidia auf der anderen Seite wie gesagt sehr mitreißend. Denn den zweiten Gegenstand, der dann Bedeutung erlangt, den finde ich dann natürlich auch viel besser als diesen Trank: Der gute alte Zeitreisehelm! Und vor allem finde ich richtig, richtig klasse, wie Gellert ihn dann benutzt – nämlich sehr klug. Ich war erst ganz baff, wie er meinte, das einzige, was er nun tun müsse, wäre, zu entscheiden, in zwei Stunden in die Vergangenheit zu reisen. Da habe ich mich natürlich schon gefragt, was das soll, aber dann wurde es mir klar: Wirklich richtig gewitzt! Also sowas Trickreiches habe ich ja wirklich selten gelesen! Allerdings ist mir noch nicht so ganz klar, warum dieser Alterungsprozess bei Gellert einsetzt... einfach, weil er diese zwei Stunden sozusagen immer und immer wieder erlebt hat? Dachte ja schon fast, das sei das vorgabengemäße Rätsel am Ende der Geschichte, aber ich bin wohl einfach nur doof.
    Wieso denn, du hast es doch genau richtig erfasst. Jedes Mal, wenn Gellert in die Vergangenheit reist (also eine weitere Kopie von sich erschafft), ist er zwei Stunden älter (oder noch mehr, wenn er sich vorher noch verirrt hat. Im Götterdebakel sieht man ja, dass er den Helm damals noch nicht kontrollieren konnte). Wenn er sich tatsächlich verunendlichfacht hat, müsste er also unendlich alt sein, nachdem diese zwei Stunden um sind. (DGDM wird mich wahrscheinlich darauf hinweisen, dass er sich ja gar nicht verunendlichfacht, sondern nur beliebig oft vervielfacht hat.) Erst nach Wettbewerbsende kamen mir dann solche Gedanken, wie, dass er in der Zeit ja auch ordentlich was zu trinken und zu essen gebraucht hast. Aber andererseits hat sonst auch niemand außer Urmeline in der Geschichte ein Nahrunmgsbedürfnis gezeigt und zweitens kann Gellert ja auch zwischendurch Zeitreise-Abstecher sonstwohin gemacht haben.
    Wie dem auch sei: Das endgültige Ende dann ist natürlich ein sehr versöhnliches. Da vergisst man fast, wie viele Leute zwischendrin auf der Strecke geblieben sind: Die ganzen Schicksalshexen, Xardas, Lyrca, Hogs und Xyz... Gellert stellt diese Bilanz ja selbst ein bisschen auf. Und er wirkt auch irgendwie etwas geläutert, gar nicht mehr so ehrgeizig. Jetzt, wo er sein Ziel erreicht hat, ganz allein über die Burg zu herrschen, merkt er wohl, dass er sich das besser nicht gewünscht hätte. Und was auch wieder klar geworden ist: Niemand hat es in dieser Geschichte so gut vermocht, die menschlichen Seiten aller Beteiligten hervorzulocken, als Sigrid. Sie ist also vermutlich die eigentliche Heldin, auch mal ganz abseits von ihrem Handfesten Agieren gegen Ixidia!
    "Geläutert" ist ein schönes Wort. Ich hätte gesagt, dass er jetzt halt erwachsen geworden ist. Passend zum Reifeprozess ist er im letzten Post ja auch noch ordentlich gealtert.
    Ganz am Ende – und auch zwischendrin – steht natürlich die Frage, wer denn nun der leibliche Vater Gellerts ist. In Anbetracht der Sonnen-Symbolik am Ende und der Tatsache, dass – zumindest soweit ich mich erinnere – nie so ganz genau geklärt wurde, warum Gellert eigentlich die Macht Innos in sich trägt, kann man da natürlich auf Innos tippen. Immerhin wissen wir ja auch von Lyrca, dass sie ausgefallene, mächtige Sexualpartner mag – warum dann nicht also direkt Innos selbst? Und dann das Kind Xardas untergeschoben, um einen Grund zu haben, ihn weiter für die Schicksalshexen ausspionieren zu können (wobei der Zirkel ja wiederum von Xardas selbst gegründet worden ist, witzigerweise, aber das spielt hier ja keine Rolle). Eine bessere Idee habe ich jedenfalls nicht. Wenn man nicht auf die Abwege gehen will, dass der Zeitreisehelm irgendetwas mit Gellerts Vater zu tun hat und er selbst sein eigener... Nein! §scared
    Ich darf ja nicht auflösen, weil euch das Rätsel ja noch tagelang beschäftigen soll.
    Obwohl... Tage ists ja auch schon her. Ich hätte es tatsächlich noch einen Tick deutlicher reingeschrieben, wenn es nicht so nebulös bleiben sollte. Und nein, Innos ist nicht der Vater. Der ist ja auch ein richtiger Gott und wurde nicht nur durch Mundpropaganda zu einem aufgebauscht.

    Ach, und dass Gellert Avatar Innos' wird, ist doch der Knackpunkt im Götterdebakel. Xardas hatte den Morgrad vom Einfluss der Götter befreit, Gellert reist in die Vergangenheit, wird von Innos zum Avatar auserkoren, landet wieder in der Gegenwart und bringt so den Einfluss der Götter wieder in die Welt.
    Fehlerliste:






    Jetzt ist diese lange Geschichte vorbei und ich muss noch etwas insgesamt zu ihr sagen.
    Meine Geschichte und lang? Die ganze Zeit wollte ich eine längere Geschichte schreiben als du, bis ich es dann beim fünften oder sechsten Post aufgegeben habe, weil du einfach viel zu viel geschrieben hast!
    Ich mache es mal relativ kurz: Es nötigt mir ganz schön viel Respekt ab, wie du in der kurzer Zeit aus den paar Vorgaben so eine spektakuläre und vor allem fantasievolle Geschichte geschrieben hast! Einige Elemente wirst du ja seit Gellerts desaströsem Götterdebakel schon im Kopf gehabt haben, aber trotzdem: So vom Setting und den Charakteren / Monsten her wirklich sehr kreativ und ganz gewiss keine Standardgeschichte. Manche Mechanismen sind vielleicht Standard – vor allem gegen Ende gab's dann immer diese typischen rettenden Momente aus dem Nichts, wo der Held es doch noch schafft – aber die hast du dann jedenfalls spannend integriert.

    Richtige Kritik konnte ich eigentlich nur bei Xardas' Charakterdarstellung gegen Ende,
    Meinst du damit die gesamte Zeit, in der Xardas nur ein Kopf war (das würde mich bestürzen, denn den Offenbarungsdialog finde ich eigentlich sehr gut) oder nur die Szene, in der er tatsächlich stirbt?
    weil er dann doch noch so die Klischeesprüche raushauen musste, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wären. Ansonsten fiel mir höchstens mal die ein oder andere Formulierung negativ auf, ohne groß zu stören. Ein bisschen hast du den Stil zu passenden Gelegenheiten ja auch variiert – vor allem, wenn es um Gellerts Innenleben ging – und auch das ist dir dann gut gelungen.

    Auch die Atmosphäre war ja durchaus variabel: Während es am Anfang noch sehr humorig war, wurde die Stimmung immer ernster, dann aber trotzdem immer mal wieder durch einen lockeren Spruch aufgelockert – selbst ganz gegen Ende, wo Ixidia zum Beispiel sehr zickig reagiert, als er von der Wirkung des Antitelekinesetranks erfährt.

    Insgesamt kann ich also keine grundsätzliche Kritik an der Geschichte aufbringen. Mir hat die Geschichte gut gefallen, öfters war sie so gut mit diesen ganzen Dämonen usw., dass sie mich richtig hineingesogen hat und ich die Zeit (meistens im Zug) wirklich ganz vergessen habe. Und das soll jetzt mal als Gesamtbewertung ausreichen. Hut ab!
    ------------------------------------------------------------------------------
    Vielen, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar!
    Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Dass der auch noch so postiv ausgefallen ist, wo ich mir doch wochenlang Sorgen um diese und jene Szene gemacht habe.
    Erwähnen kann ich vielleicht noch, dass ich gerade zu Beginn der Geschichte so viel Spaß hatte, dass ich mir dachte, dass ich nach dieser doch noch weitere Gellert-Geschichten schreiben könnte. In dieser triumphiert Gellert gegen Xardas, in der nächsten gegen den Avatar Beliars (der dann in der Reifeprüfung natürlich keinen Auftritt bekommen hätte) und in noch einer weiteren dann vielleicht über Beliar selbst. Aber nein, Laidos Vorgaben haben alles anders kommen lassen. Und da sich diese weiteren Pläne dann eh in Luft aufgelöst hatten, weil ohne Xardas und Sigrid auch keine gute Story zu schreiben ist, hab ich lieber den Avatar und Ixidia zu einer Person vermengt und alles in einem Abwasch abgespült. Und dann ist Gellert ja auch noch so krass gealter. Ich glaube, dass nur der junge, ungestüme Gellert, der seine Grenzen austestet, interessant ist.
    Sollte es tatsächlich noch mal eine Gellert-Story geben also eher aus der Zeit zwischen den beiden Storys. Dann schön noch mal mit dem jungen Hogs.


    Und noch mal Danke für den Kommentar!
    Leider habe ich jetzt Stunden zum Antworten gebraucht und darum nicht mehr geschafft, Rotes Wachs weiterzulesen, aber das kommt auch noch. Definitiv.


    Edit:
    Tut mir übrigens Leid, dass ich so viel geschrieben habe. Irgendwie kann ich mich bei sowas nie kurzfassen und dann quäl ich meine Wohltäter mit so ellenlangen Antworten.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Leider zwang mich mein Freund dann gegen Mitternacht, mein Handy wegzulegen, obwohl ich noch gar nicht fertig war mit Lesen.
    Gegenüber jemandem, der forever alone ist, ist das aber sehr unsensibel, sowas wie "Mein Freund zwang mich, mein Handy wegzulegen" zu sagen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Im späteren Verlauf habe ich versucht, das zu vermeiden, weil mir irgendwann... ich glaube erst während des sechsten Posts ist mir aufgefallen, dass das furchtbar unlogisch ist. Der Schrei kann Barrieren zerstören und trotzdem bleiben die Barrieren in den Ohren heil? Man könnte sagen, dass das eine Weile braucht, bis die Barrieren zersplittern, aber dafür hab ich dann wohl im dritten Post ein bisschen zu dick aufgetragen, als Sigrid Xardas' Mehrfachbarriere auf einen Schlag zertrümmert.
    Pfiffig finde ich das also gar nicht mehr.
    Stimmt, das fällt mir ja erst jetzt auf! Hättste mal nix gesagt!
    Naja, aber das kann man sich vielleicht damit erklären, dass so eine Ohrbarriere ja viel weniger ausgedehnt sein braucht und sie deshalb umso dicker sein kann, so hundert Schichten übereinander oder so, das geht dann schon.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der Name "Dungeon Keeper" sagt mir wohl insofern was, als dass ich weiß, dass es ein Videospiel ist. Ich hab aber keine Ahnung, welchem Genre es angehört, hab kein Bild vor Augen, es nie gespielt... Interessant, dass ich trotzdem wiederholt solche Assoziationen bei dir hervorrufe.
    Naja, in dem Spiel geht's halt darum, dass man der "Dungeon Keeper" ist und seinen Dungeon mit Hilfe einer Vielzahl kreativ gestalteter Dämon sauber hält - halt vor allem sauber vor einfallenden Heldentruppen. Diese Vielfalt der Dämonen in deiner Story hat mich eben immer wieder daran erinnert.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin Club Sigrid.
    Die ist nämlich noch viel bemitleidenswerter als ihr Ziehbruder.
    Am Ende war ich dann ja auch Team Sigrid.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der Ort A selbst war mir eigentlich ziemlich egal. Schlimm fand ich nur, dass ich die Charaktere da schon wieder hin schaufeln musste! NIE wieder werde ich so weit voneinander entfernte Orte nehmen. Es war jedes Mal so ein unfassbarer Krampf, die ganze Mannschaft von A nach B oder eben zurück zu transportieren. Jedes einzelne Mal musste ich mir irgendeine weit hergeholte Begründung aus den Fingern saugen wie die das nun wieder anstellen. Insgesamt musste ich diese Distanz ja vier Mal überbrücken. Und Xardas kam am Anfang ja auch daher, weshalb ich die Foki da sofort schon verspielt hatte.
    Deshalb habe ich in all meinen SnB-Geschichten bisher große Distanzen zwischen den Orten vermieden. Das gibt Sicherheit - macht die Story aber auch ein Stück weit langweiliger.
    Du hattest ja immerhin so dieses ganze Magie-Repertoire. Bei so einer Story wie deiner sind die Grenzen da ja nicht sooo eng. Da glaubt man es als Leser schon eher, wenn dann doch wieder etwas aus dem Hut gezaubert wird, was die Reise möglich macht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Toll fand ich, dass ich Ixidia im vierten Post zum nächsten großen Antagonisten erklärt habe und im fünften Post prompt Ort A von ihm zerstört werden sollte. Da hatte ich wieder ein bisschen Glück.
    Ja, das habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Fand ich auch schon mehr als nur "ein bisschen" Glück.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Du hast es ja weiter unten schon gesagt: Xyz war für Gellert eher eine Art symbolischer Halt geworden, ohne den er sich seinen emotionalen Problemen nicht gewachsen sah, ohne den er Sigrids Tod nicht verarbeiten konnte. Es hat auch wieder etwas Kindliches: Mit Xyz' Erscheinen ging es ihm plötzlich besser und ohne die Ursache zu hinterfragen, klammert er sich daraufhin an Xyz (zumal er die Ursache ja gar nicht versteht. Dafür müsste er ja seine Gefühle verstehen, und wenn er das täte, käme er wahrscheinlich schon selbst mit Sigrids Tod klar). So wie ein Kind, das ein Pflaster will, obwohl nichts blutet.
    Würde das aber gar nicht als spezifische kindliche Eigenschaft ansehen. Wirklich überhaupt nicht. Und ich glaube auch nicht, dass das bloße Verstehen seiner Gefühle zur Folge hätte, dass er sofort mit Sigrids Tod klar käme! Aber gut, ich weiß ja nicht, was Gellert für so einer ist.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Da war ich mir an der Stelle auch echt nicht sicher. Es hat für Gellert natürlich den Anschein, aber in Wirklichkeit wird die ja gar nicht vorbereitet worden sein, sondern einfach aus dem Stehgreif gehalten. Und da die Wirklichkeit nicht dem entspricht, was ich im Satz schreibe, hab ich mich dann für scheinbar entschieden.
    Aber da es aus Gellerts Sicht geschrieben ist, würde meiner Meinung nach ein scheinbar nur passen, wenn er positiv wüsste, dass sie tatsächlich nicht vorbereitet worden ist. Wobei in dem Fall ein "anscheinend" auch nicht passen würde, so gesehen hast du schon recht. Es sei denn, Gellert rechnet jetzt wirklich damit, dass die vorbereitet sein könnte. Schätze aber vielmehr, dass das auf Gellert so wirkt, als sei sie vorbereitet worden, er aber gleichzeitig ziemlich sicher ist, dass sie das nicht ist. Das ist dann eher so ein vergleichendes Moment statt ein Anschein. Aber gut, ist im Grunde so wichtig auch nicht. Und du wirst ja am besten wissen, was Gellert so denkt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, was du meinst. Du meinst also, dass der Satz impliziert, dass Xardas sein eigener Tod egal ist?
    Gemeint war natürlich, dass beiden bewusst ist, dass Gellert der Tod von Xardas egal ist. Und das könnte man meiner Einschätzung nach schon allein über den Tonfall rüberbringen, denn wenn Xardas da so locker und schonungslos drüber redet, scheint er ja nicht zu glauben, Gellert das irgendwie behutsam beibringen zu müssen.
    Okay, das habe ich nämlich nicht so verstanden. Dann solltest du die Stelle vielleicht umformulieren, das ist eh so ein bisschen verdreht beschrieben. Inhaltlich ist es natürlich eine gute Idee.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, wenn du meine Erklärungen lobst. Ich hatte ja bei jeder einzelnen die Befürchtung, dass sie mir nachher um die Ohren gehauen und als vollkommen hanebüchen verschrieben wird.
    Wie oben schon einmal gesagt: Bei dir sind die Grenzen des Glaubhaften einfach viel weiter, durch das hochmagische Setting der Story. Avatar hier, Avatar dort, Dämonenwelt dort, Drachen, Titanen, übermächtige Zauber, lebende Tote, Manapools... wenn man das als Grundlage akzeptiert, dann muss dem Autor schon ein in sich wirklich total unstimmiges Element passieren, dass der Leser darüber stolpert. Gerade die Sache mit diesem Manapool hast du meiner Meinung nach einfach logisch fortentwickelt. Das klingt doch alles plausibel - auch wenn es sehr fantastisch sein mag. Aber das wiederum ist ja wie gesagt eben das Setting der Story.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es ist durchaus beabsichtigt, dass Xardas nach seiner Köpfung in seiner Machtlosigkeit und im Angesicht des Todes ein gutes Stück menschlicher wird, als er bisher war. Er kann halt nicht mehr die Rolle des Bosses aufrecht erhalten, die er sein Leben lang gespielt hat. Natürlich rechtfertigt das noch lange nicht die letzten Worte. Ich bin auch nicht hundertprozentig mit der Szene zufrieden. Das gilt aber auch ganz allgemein für alles, das da im Kerker passiert ist. Da hatte ich so eine richtige Kreativitätskrise.
    Er hat ja vorher auch schon ein bisschen menschlicher gewirkt, eben auf seine Art. Ich hätte es stimmiger gefunden, wenn er genau diese Art auch im Moment seines Todes noch beibehalten hätte. Dass er menschlicher gewirkt hat, fand ich ja wie gesagt auch alles andere als schlecht. Nur, wie du schon selbst sagst: Die Sätze kurz vor seinem Tod sind jetzt nicht so die allerkreativsten und werden der Person Xardas deshalb auch nicht so gerecht. Nur das habe ich zu kritisieren. Die allgemeine Entscheidung, ihn menschlicher wirken zu lassen, aber nicht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Und natürlich ist das ein Blauton. Hast du nie Minecraft gespielt?
    Nö!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gemeint ist eigentlich, dass er Ixidia keine letzten Worte gestatten möchte und darum sofort angreift.
    Achso, dann hatte ich das einfach falsch verstanden.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich hätte Lyrcas Kampf mit Ixidia auch lieber mehr Raum gegeben. Das war tatsächlich eine Streichung, die allein aus Zeitmangel geschah.
    Schade eigentlich. Andererseits: Ich weiß ja nicht, was du so geplant hättest. Vielleicht hätte ein weiterer eingeschobener Kampf ja gar nicht mehr so viel Wichtiges zu der Geschichte beigetragen. Man weiß es nicht. Manchmal sind Kürzungen ja auch ganz gut!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Also nein! Gegen den Vorwurf wehre ich mich vehement! Denselben Trank trinkt Sigrid auch schon im zweiten Post, als Xardas sie nicht erwischen können soll. Und dass er davon zwei statt einem Fläschchen vorrätig hat, ist doch vertretbar. Dass da noch einige Tränke in seinem Alchemietisch sind, sieht man ja auch im zweiten Post.
    Ja, das gestehe ich dir ja auch zu, und jetzt wo ich sehe, dass der Vorrat sogar schon vorher angedeutet worden war, passt das sogar recht gut. Trotdem ist das so eine ganz klassische Deus ex machina-Situation, meine ich! Genau so gut hätten die Fläschschen bei dem, was auf Burg Götterfall da die ganze Zeit abgeht, schon zerstört sein können, und ich finde, das wäre sogar wahrscheinlicher gewesen. Das klappt halt alles viel zu reibungslos.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich darf ja nicht auflösen, weil euch das Rätsel ja noch tagelang beschäftigen soll.
    Obwohl... Tage ists ja auch schon her. Ich hätte es tatsächlich noch einen Tick deutlicher reingeschrieben, wenn es nicht so nebulös bleiben sollte. Und nein, Innos ist nicht der Vater. Der ist ja auch ein richtiger Gott und wurde nicht nur durch Mundpropaganda zu einem aufgebauscht.

    Ach, und dass Gellert Avatar Innos' wird, ist doch der Knackpunkt im Götterdebakel. Xardas hatte den Morgrad vom Einfluss der Götter befreit, Gellert reist in die Vergangenheit, wird von Innos zum Avatar auserkoren, landet wieder in der Gegenwart und bringt so den Einfluss der Götter wieder in die Welt.
    Ja gut, das was im Götterdebakel passiert ist, habe ich ja alles längst wieder vergessen, ich konnte mich halt nur an das Setting allgemein erinnern!
    Dann muss ich wohl noch ein wenig grübeln.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Meine Geschichte und lang? Die ganze Zeit wollte ich eine längere Geschichte schreiben als du, bis ich es dann beim fünften oder sechsten Post aufgegeben habe, weil du einfach viel zu viel geschrieben hast!
    Ist ja auch alles nur Laidos Schuld! Hätte er nämlich mitgemacht, dann hätten wir wie von mir angeboten gegenseitig darauf aufgepasst, nicht zu viel zu schreiben! Mit der Länge eskaliert's ja auch deshalb immer, weil man die Vorgaben ja irgendwie sinnvoll in die Story integrieren muss, und dazu muss man dann ja doch mal so ein bisschen ausholen, wie du ja auch gemerkt hast.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Meinst du damit die gesamte Zeit, in der Xardas nur ein Kopf war (das würde mich bestürzen, denn den Offenbarungsdialog finde ich eigentlich sehr gut) oder nur die Szene, in der er tatsächlich stirbt?
    Nee, das bezog sich jetzt wieder nur auf seine Todesszene. Der Kopf-Xardas an sich hat mir ja richtig gut gefallen, mit diesen ganzen schonungslosen Enthüllungen.

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Gegenüber jemandem, der forever alone ist, ist das aber sehr unsensibel, sowas wie "Mein Freund zwang mich, mein Handy wegzulegen" zu sagen.
    Aber du könntest jetzt doch sowas denken wie "Ha, ich darf meine Kommentare lesen, wann und wo ich will!" und dich dann deshalb ganz toll fühlen.

    Du hattest ja immerhin so dieses ganze Magie-Repertoire. Bei so einer Story wie deiner sind die Grenzen da ja nicht sooo eng. Da glaubt man es als Leser schon eher, wenn dann doch wieder etwas aus dem Hut gezaubert wird, was die Reise möglich macht.
    Das stimmt. Ich hab mich deshalb auch manchmal wie ein Schummler gefühlt. Aber wie sollte ich denn auch mittels dem Ring der Telepathie den Ort A zerstören, wenn nicht durch so eine Ausweitung seiner Funktion.
    Aber da es aus Gellerts Sicht geschrieben ist, würde meiner Meinung nach ein scheinbar nur passen, wenn er positiv wüsste, dass sie tatsächlich nicht vorbereitet worden ist. Wobei in dem Fall ein "anscheinend" auch nicht passen würde, so gesehen hast du schon recht. Es sei denn, Gellert rechnet jetzt wirklich damit, dass die vorbereitet sein könnte. Schätze aber vielmehr, dass das auf Gellert so wirkt, als sei sie vorbereitet worden, er aber gleichzeitig ziemlich sicher ist, dass sie das nicht ist. Das ist dann eher so ein vergleichendes Moment statt ein Anschein. Aber gut, ist im Grunde so wichtig auch nicht. Und du wirst ja am besten wissen, was Gellert so denkt.
    Gut, dass du mein Dilemma nachvollziehen kannst.
    Okay, das habe ich nämlich nicht so verstanden. Dann solltest du die Stelle vielleicht umformulieren, das ist eh so ein bisschen verdreht beschrieben. Inhaltlich ist es natürlich eine gute Idee.
    Das sollte ich dann wohl. Ist ja schade, wenn das untergeht.
    Schade eigentlich. Andererseits: Ich weiß ja nicht, was du so geplant hättest. Vielleicht hätte ein weiterer eingeschobener Kampf ja gar nicht mehr so viel Wichtiges zu der Geschichte beigetragen. Man weiß es nicht. Manchmal sind Kürzungen ja auch ganz gut!
    Was Großes hatte ich da nicht im Kopf. Die sollte einfach ein paar schicksalsschwangere Sätze mit ihm austauschen, dann versuchen ihn mit dem geheimen Etwas, das die Schicksalshexen zusammen hergestellt haben, zu töten, scheitern und halb tot gesplattert werden, sodass Gellert sie dann finden und ihre letzten Worte hören kann, damit es am Ende das nebulöse Rätsel gibt.
    Ja gut, das was im Götterdebakel passiert ist, habe ich ja alles längst wieder vergessen, ich konnte mich halt nur an das Setting allgemein erinnern!
    Dann muss ich wohl noch ein wenig grübeln.
    Oder du guckst in diesen Spoiler. Es ist definitiv keine Schande für dich, wenn du es tust!
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Von deinen zwei Theorien war die eine sehr richtig. Passt doch super.
    Ist ja auch alles nur Laidos Schuld! Hätte er nämlich mitgemacht, dann hätten wir wie von mir angeboten gegenseitig darauf aufgepasst, nicht zu viel zu schreiben! Mit der Länge eskaliert's ja auch deshalb immer, weil man die Vorgaben ja irgendwie sinnvoll in die Story integrieren muss, und dazu muss man dann ja doch mal so ein bisschen ausholen, wie du ja auch gemerkt hast.
    Allerdings! Da sah ich mich dieser fetten sechsten Vorgabe gegenüber und musste hart mit mir ringen, ob ich trotzdem diese Riesenoffenbarung bringe. In der ersten Hälfte des sechsten Posts wird die Vorgabe ja noch nicht mal ansatzweise abgearbeitet. Und ich hatte wirklich meine Zweifel, ob ich mich da dann nicht übernehme.



    Mir fällt gerade ein, dass ich mich auch noch für deine Stimme bedanken wollte.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    ------------------------------------------------------------------------------
    Jetzt finde ich doch mal Zeit, die beiden für mich noch neuen Kapitel von MiMos "Halbzeitkatastrophe" zu kommentieren. Ich hoffe mal, ich kann meine Notizen noch lesen...


    Die neuerlichen „Schreie der Vergangenheit“ sind ja welche, auf die so mancher Leser (also ich und Laido) vielleicht schon länger gewartet hat. Endlich wird mal diese eine Szene gezeigt, die all den Ärger rund um Frank erst ausgelöst hat. Enttäuschend nur: Wirklich schlauer ist man danach ja nicht, denn die eigentliche Frage, ob das nun Notwehr war oder nicht, die wird weiterhin geschickt nicht beantwortet. Ärgerte mich natürlich, dass meine Neugier da nicht befriedigt wurde, andererseits finde ich es aber natürlich auch gut, dass man da so weiter bei der Stange gehalten wird.

    „Das wird auch Zeit!“, rief Lilly über dieselbe Leitung. „Ich glaube, ich hab Sand zwischen meinen…“
    … Beinen?

    Ach ja, meine Männer: Stuart McKinley und Edward Puma.
    Oh Mann, diese Namen wieder.

    „Bei Frauen achtet eh niemand auf den Rücken“, hörte Batty Lilly neben sich sagen.
    Also ich schon!

    Man weiß natürlich, zu was für einer Art Szene es am Ende dieses Kapitels kommen wird und fiebert dann ja auch gespannt mit, wie sich die Situation – zunächst gegen die Diebe – immer weiter zuspitzt. Auch dieses Verständigen über Funk macht da einiges her, dass kann man sich irgendwie auch wieder sehr gut filmisch vorstellen. Trotzdem würde ich sagen, dass das Erkunden der Gänge sich dann doch ein bisschen langwierig liest. Das ist wohl wieder sowas, was einfach geschmacksabhängig ist, wie sehr in die Länge gezogen man so etwas mag. Es trägt ja eigentlich gerade zur Spannung bei, dass sich die einzelnen Agenten langsam vortasten, aber so ein bisschen hatte ich das Gefühl, das hätte man auch straffen können. Also, besonders gelangweilt oder so habe ich mich jetzt auch nicht, aber das war eben so mein Eindruck zwischendrin, den ich dir hier ja nicht verschweigen will!

    Im nächsten Raum kam es zu einem Schusswechsel mit einem halben Dutzend Dieben. Batty feuerte ihren Ionenbums leer. Dann zog sie ihren Megamorgenstern. Die Diebe ergriffen die Flucht, als ihre Pistolen nur noch Klickgeräusche von sich gaben. Batty folgte ihnen in den Gang, doch nun war es zu eng, um mit dem Morgenstern auszuholen.
    Wo ich schon wieder bei dem Vergleich mit so Actionfilmen bin: Das passt da dann wohl auch gut rein, auch wenn ich nicht weiß, ob das so positiv ist. Sechs Diebe feuern alle auf Batty, und keiner trifft nur irgendwas? Kann natürlich passieren, aber so kommentarlos und selbstverständlich, wie das dort nur implizit geschildert ist... naja!

    Sie stolperte fast, als ihr etwas zwischen die Füße geriet.
    Bei der Formulierung habe ich mich gefragt, wie sich so ein „Fast-Stolpern“ eigentlich äußert und ob es nicht vielleicht doch schon ein Stolpern war. Ihr gerät also etwas zwischen die Füße, und irgendwie wird sie ja darauf reagieren. Entweder, sie macht daher schon einen Ausfallschritt oder sonstige Bewegung – das würde ich dann schon Stolpern nennen. Oder aber sie stößt einfach nur dagegen und sieht, dass da etwas ist – dann würde ich das auch so nennen / schreiben und nicht mit dem Begriff Fast-Stolpern belegen. Hm. Vielleicht mache ich mir darüber auch einfach nur wieder zu viele unnötige Gedanken.

    Lieber zu etwas Positivem: Die Explosion dieser Granate kam schön überraschend. Vor allem gefiel mir dann auch dieser Schnitt in der Szene gut; noch mehr, weil dazwischen ja gar nicht so viel Zeit vergangen ist – aber für Batty stellt das ja mal allemal einen heftigen Schnitt da, und da finde ich das auch schön, dass sich das in der Textaufteilung ebenso widerspiegelt.

    Und am Ende kommt sie dann, Franks vermeintliche Notwehrszene. Dazu habe ich ja eingangs etwas gesagt. Ich finde, das Geschehen und insbesondere Franks Verhalten nach der Tat ist ja schon so geschildert, dass es absolut so wirkt, als hätte er Edward nicht einfach so ohne Grund kaltblütig getötet. Das kann natürlich auch täuschen. Aber ich finde, wie natürlich so im ganzen Rest der Story, wird schon nahegelegt, dass Frank nicht einfach so einen Kameradschaftsmord begangen hat. Mir hätte es glaube ich an dieser Stelle besser gefallen, wenn das Geschehen so beschrieben gewesen wäre, dass es einen nicht in eine spezielle Richtung drückt oder noch besser, dass es total danach aussieht, dass Frank eben doch einen Kameradschaftsmord begangen hat. Welche Richtung ich da aber besser finde, hängt wohl auch davon ab, was am Ende dabei herauskommt: Am besten fände ich es natürlich, wenn es hier so aussähe, wie es in Wahrheit nicht ist! Da ich die Wahrheit aber nicht kenne...

    Alles in allem ein weiterer Schrei der Vergangenheit, den ich als „notwendig“ ansehen würde, so oft wie über diese Szene schon von den Beteiligten gesprochen wurde. Besonders spektakuläre Erkenntnisse konnte zumindest ich aber nicht daraus ziehen. Das Lesen hat freilich trotzdem Spaß gemacht!

    Fehlerliste:
    Frank ging ihr voran in den rechten Gang, während Lilly und Troy mit den Agenten der dreizehnten in den Linken verschwanden.
    Groß- und Kleinschreibung perfekt vertauscht.
    Franks kurzen Beine taten ihr Bestes, um die Gänge zurückzulegen.
    Es war wieder der Agent der dreizehnten.
    Weißt du wie viele Kameradschftsmörder es bis heute im MGZSO gab?


    Dass das folgende Kapitel 53 dann erst einmal mit einem Geschehen beginnt, was auch nicht die Gegenwart ist, einfach deshalb, weil es ein Traumgeschehen ist, ist dann ja auch irgendwie pfiffig gemacht, finde ich.

    Es war nur ein Traum. Ohne jede Bedeutung.
    Ob man bei „Ohne jede Bedeutung“ hingegen zustimmen kann, wer weiß...

    Das darauf folgende Geplänkel zwischen Dirk und Ronny gefiel mir recht gut, gerade Ronnys Verhalten kann ich da echt gut nachvollziehen. Dirk wirkt in dieser Szene auch echt mal richtig unangenehm, da wäre meine Laune an Ronnys Stelle gleich noch zehnmal schlechter geworden.

    Sie musste lächeln. „Ja, wir sind alle sehr gespannt, wie lange du uns entkommst“, witzelte sie. Dann wurde sie ernst. „Es tut mir wirklich leid, dass dein Agent offenbar wirklich schuldig ist. Das muss hart sein.“
    Und in diesem Moment wäre mir an Ronnys Stelle dann echt der Kragen geplatzt. Junge, Junge, bei solchen Sprüchen... du hast es jedenfalls gut hinbekommen, Ronnys Gesellschaft hier äußerst unangenehm wirken zu lassen.

    An einer Stelle fing ich übrigens das wilde Spekulieren an, nämlich, als die Nachricht des Meteoritenhagels kam:
    Ronny musste kurz lachen. Er fühlte sich heute merkwürdig befreit. Der Meteoritenhagel hatte also ausgerechnet die Stadt getroffen, in der Rafael Rita in Sicherheit gebracht hatte. Und rein zufällig war Rita rechtzeitig von Rasmus entführt worden. Das Schicksal nahm verworrene Wege.
    Ich brauche nur diese Passage, um alle zu überführen: Natürlich war das alles nicht rein zufällig oder Schicksal. Weil Teile des MGZSO, darunter Rasmus, in die Meteoritensache verwickelt sind, wusste Rasmus natürlich, dass dort der nächste Meteoritenanschlag stattfinden wird und hat Rita und die anderen deshalb nicht entführt, sondern einfach nur gerettet bzw. durch die Entführung bewusst gerettet. Die Zusammenhänge sind glasklar.

    Obwohl die Sonne längst aufgegangen war, verdunkelte sich der Himmel bis der Scheinwerfer seines Motorrads automatisch anging.
    Es ist klar, wie es gemeint ist: Der Himmel verdunkelt sich (sogar) so weit, dass der Scheinwerfer des Motorrads automatisch angeht. So, wie es hier formuliert ist, könnte man auch herauslesen: Erst als der Scheinwerfer des Motorrads angeht, hört der Himmel auf, sich weiter zu verdunkeln. Was natürlich total fernliegend ist, aber das ist wieder so mein Rappel mit Formulierungen, die man falsch verstehen kann...

    Die Kälte kroch selbst durch seine Motorradjacke und den darunter liegenden Thermoanzug. Das Wetter war für ihn eine willkommene Ablenkung. Es blies ihm den Kopf frei und wusch die Anspannung aus seinem Körper.
    Ja, deshalb finde ich Winterwetter ja auch angenehm. Aber das versteht diese „Sommer, Palmen, Sonnenschein“-Fraktion ja nicht, wie angenehm so ein Wetter sein kann, gerade, wenn man mal Sorgen hat oder es einem sonst nicht so gut geht.

    „Keinen Plan“, gab Ronny zu. „Aber ein Ziel. Schlagen wir beide Fliegen mit einer Klappe. Brechen wir heute Nacht in das Hauptquartier ein und holen wir Frank, Rita, Gritta und Lucci da raus. Keiner von ihnen hat es verdient, dort festgehalten zu werden. Und wenn wir nichts unternehmen, wird sich ihr Zustand nicht verbessern.“
    Hier habe ich mir an den Rand geschrieben „Jo, endlich“, als hätte ich das die ganze Zeit schon erwartet, obwohl ich es natürlich nicht erwartet habe. Aber so, wie Ronny das sagt, klingt es ja auch einfach nur wie die logische Konsequenz, dass sie jetzt endlich mal Nägeln mit Köpfen machen.

    „Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Rasmus in diesem Fall so weit gegangen ist. Ritas einziges Verbrechen ist schließlich, dich auf deiner Flucht begleitet zu haben.“
    Was das wieder für Sitten beim MGZSO sind, dass sowas schon als Verbrechen gilt.

    Das Ziel, was am Ende dieses Kapitels jedenfalls ausgegeben wird, gefällt mir sehr gut. Nicht nur, weil ich den MGZSO endgültig hassen gelernt habe, sondern auch, weil das Ganze wohl – zumindest plangemäß – heimlich ablaufen soll. Vielleicht geht’s vom Actionfilm jetzt ja bald zum sogenannten „Heist-Movie“ aus, Ronny's Eleven oder so.

    Aber im Ernst: Das verspricht natürlich, interessant zu werden! Somit ist in diesem Kapitel selbst zwar nicht sonderlich viel passiert, dafür aber werden mal wieder ein paar Weichen neu gestellt. Solide Arbeit, sag ich mal!

    Fehlerlisteneintrag (nur einer):
    Sogar die erste Einheit dürfte ein Witz gegen das gsamte Hauptquartier sein.“
    Vielleicht ist es aber auch gar kein Fehler sondern bloß bayrisch.
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    Jetzt finde ich doch mal Zeit, die beiden für mich noch neuen Kapitel von MiMos "Halbzeitkatastrophe" zu kommentieren. Ich hoffe mal, ich kann meine Notizen noch lesen...


    Die neuerlichen „Schreie der Vergangenheit“ sind ja welche, auf die so mancher Leser (also ich und Laido) vielleicht schon länger gewartet hat. Endlich wird mal diese eine Szene gezeigt, die all den Ärger rund um Frank erst ausgelöst hat. Enttäuschend nur: Wirklich schlauer ist man danach ja nicht, denn die eigentliche Frage, ob das nun Notwehr war oder nicht, die wird weiterhin geschickt nicht beantwortet. Ärgerte mich natürlich, dass meine Neugier da nicht befriedigt wurde, andererseits finde ich es aber natürlich auch gut, dass man da so weiter bei der Stange gehalten wird.
    Ursprünglich war dieser Schrei als vierter geplant, also nach dem Kampf in der Kathedrale, vor dem Erreichen von Al Shedim. Ursprünglich war also nicht geplant, dass man schon SO detailliert Bescheid weiß über alles. Ich hatte deshalb beim Schreiben auch so das Gefühl, eine Schlüsselszene zu erzählen, die aber nichts Neues mehr bringt. Laido allerdings wird dieses Kapitel eventuell ziemlich schockieren, der warf mir in seinem letzten Kommentar ja vor, dass es unglaubwürdig sei, dass Frank ohne Beweis verurteilt wurde. Als ich das gelesen habe, war ich natürlich froh, dass dieser Schrei noch kam, weil der ja denke ich ganz gut unterstreicht, warum Frank nun tatsächlich auch verurteilt worden ist.


    … Beinen?
    Ich hab an Titten gedacht.

    Oh Mann, diese Namen wieder.
    Wer die Geschichte bis hierhin gelesen hat und One Piece kennt, hätte übrigens drauf kommen können, dass Edward derjenige ist, der stirbt. Zumindest sind Edward Newgate und Puma D. Ace die wohl prominentesten Todesfälle der Serie.


    Also ich schon!

    Man weiß natürlich, zu was für einer Art Szene es am Ende dieses Kapitels kommen wird und fiebert dann ja auch gespannt mit, wie sich die Situation – zunächst gegen die Diebe – immer weiter zuspitzt. Auch dieses Verständigen über Funk macht da einiges her, dass kann man sich irgendwie auch wieder sehr gut filmisch vorstellen. Trotzdem würde ich sagen, dass das Erkunden der Gänge sich dann doch ein bisschen langwierig liest. Das ist wohl wieder sowas, was einfach geschmacksabhängig ist, wie sehr in die Länge gezogen man so etwas mag. Es trägt ja eigentlich gerade zur Spannung bei, dass sich die einzelnen Agenten langsam vortasten, aber so ein bisschen hatte ich das Gefühl, das hätte man auch straffen können. Also, besonders gelangweilt oder so habe ich mich jetzt auch nicht, aber das war eben so mein Eindruck zwischendrin, den ich dir hier ja nicht verschweigen will!
    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich hab mich ziemlich daran gestört, dass Batty bei ihrem zweiten Besuch in Al Shedim erzählt, dass sie Lilly und Troy zuletzt gesehen hat, als die beiden den linken Eingang genommen haben. Deshalb musste ich Batty und Frank halt durch diesen ereignislosen rechten Teil schicken. Einen kompletten Zeitsprung wollte ich da aber auch nicht hinlegen, weil sich dann wohl nicht dieses Gefühl dafür aufgebaut hätte, dass sich im linken Teil die Lage merklich zuspitzt. Die Funkgeräte waren sozusagen die Notlösung, und Battys kurze Ohnmacht dann das maximale Straffen, dass ich mich getraut habe, rauszuholen. Ein bisschen habe ich mich da an Game Of Thrones Staffel 1, Episode 9 erinnert gefühlt, wo
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Tyrion ja auch einfach ohnmächtig wird, damit man sich das Geld für eine epische Schlacht sparen konnte.


    Wo ich schon wieder bei dem Vergleich mit so Actionfilmen bin: Das passt da dann wohl auch gut rein, auch wenn ich nicht weiß, ob das so positiv ist. Sechs Diebe feuern alle auf Batty, und keiner trifft nur irgendwas? Kann natürlich passieren, aber so kommentarlos und selbstverständlich, wie das dort nur implizit geschildert ist... naja!
    In meiner Vorstellung stand Batty da halt hinter so einer Mauerecke. Bin ich mir jetzt gerade aber auch nicht sicher, wie ich das im Text beschrieben habe. Anscheinend nicht deutlich genug. Danke für den Hinweis!

    Bei der Formulierung habe ich mich gefragt, wie sich so ein „Fast-Stolpern“ eigentlich äußert und ob es nicht vielleicht doch schon ein Stolpern war. Ihr gerät also etwas zwischen die Füße, und irgendwie wird sie ja darauf reagieren. Entweder, sie macht daher schon einen Ausfallschritt oder sonstige Bewegung – das würde ich dann schon Stolpern nennen. Oder aber sie stößt einfach nur dagegen und sieht, dass da etwas ist – dann würde ich das auch so nennen / schreiben und nicht mit dem Begriff Fast-Stolpern belegen. Hm. Vielleicht mache ich mir darüber auch einfach nur wieder zu viele unnötige Gedanken.
    Ich hab mir erstere Version darunter vorgestellt. Und fast stolpern ist es für mich, weil stolpern für mich hinfallen ist. Fast stolpern ist also fast hinfallen, das ja schon möglich ist. Wie stolpern nun tatsächlich definiert ist, weiß ich aber auch nicht.
    Lieber zu etwas Positivem: Die Explosion dieser Granate kam schön überraschend. Vor allem gefiel mir dann auch dieser Schnitt in der Szene gut; noch mehr, weil dazwischen ja gar nicht so viel Zeit vergangen ist – aber für Batty stellt das ja mal allemal einen heftigen Schnitt da, und da finde ich das auch schön, dass sich das in der Textaufteilung ebenso widerspiegelt.

    Und am Ende kommt sie dann, Franks vermeintliche Notwehrszene. Dazu habe ich ja eingangs etwas gesagt. Ich finde, das Geschehen und insbesondere Franks Verhalten nach der Tat ist ja schon so geschildert, dass es absolut so wirkt, als hätte er Edward nicht einfach so ohne Grund kaltblütig getötet. Das kann natürlich auch täuschen. Aber ich finde, wie natürlich so im ganzen Rest der Story, wird schon nahegelegt, dass Frank nicht einfach so einen Kameradschaftsmord begangen hat. Mir hätte es glaube ich an dieser Stelle besser gefallen, wenn das Geschehen so beschrieben gewesen wäre, dass es einen nicht in eine spezielle Richtung drückt oder noch besser, dass es total danach aussieht, dass Frank eben doch einen Kameradschaftsmord begangen hat. Welche Richtung ich da aber besser finde, hängt wohl auch davon ab, was am Ende dabei herauskommt: Am besten fände ich es natürlich, wenn es hier so aussähe, wie es in Wahrheit nicht ist! Da ich die Wahrheit aber nicht kenne...
    Vielleicht spielt ja auch ein bisschen mit rein, dass die Szene aus Battys Sicht geschrieben wurde. Mehr sag ich da jetzt lieber nicht zu, da wird sonst nur zu viel hineininterpretiert.
    Alles in allem ein weiterer Schrei der Vergangenheit, den ich als „notwendig“ ansehen würde, so oft wie über diese Szene schon von den Beteiligten gesprochen wurde. Besonders spektakuläre Erkenntnisse konnte zumindest ich aber nicht daraus ziehen. Das Lesen hat freilich trotzdem Spaß gemacht!
    Das ist doch schön, besser konnte ich es mir nicht erhoffen!
    Fehlerliste:

    Groß- und Kleinschreibung perfekt vertauscht.






    Dass das folgende Kapitel 53 dann erst einmal mit einem Geschehen beginnt, was auch nicht die Gegenwart ist, einfach deshalb, weil es ein Traumgeschehen ist, ist dann ja auch irgendwie pfiffig gemacht, finde ich.
    Das fand ich vor allem deshalb reizvoll, weil es ja auch super zu meiner Erzählart gepasst hätte, diesen Schrei der Rückkehr von Lilly und Troy voran zu stellen. Ich habe also gehofft, dass alle Leser Laido und du da denken "Ach krass, jetzt erfährt man also was mit ihnen passiert ist! Darum der Schrei!". Ich bin aber auch nicht allzu betrübt, wenn das nicht geklappt hat. War ja auch ein eher halbherziger Versuch.

    Ob man bei „Ohne jede Bedeutung“ hingegen zustimmen kann, wer weiß...
    Ich bestimmt nicht.
    Das darauf folgende Geplänkel zwischen Dirk und Ronny gefiel mir recht gut, gerade Ronnys Verhalten kann ich da echt gut nachvollziehen. Dirk wirkt in dieser Szene auch echt mal richtig unangenehm, da wäre meine Laune an Ronnys Stelle gleich noch zehnmal schlechter geworden.
    Ich kann hier sehr gut mit Dirk sympathisieren. Wenn Wecker nicht stumm gemacht werden, krieg ich auch immer gleich beim Aufstehen schlechte Laune.

    Und in diesem Moment wäre mir an Ronnys Stelle dann echt der Kragen geplatzt. Junge, Junge, bei solchen Sprüchen... du hast es jedenfalls gut hinbekommen, Ronnys Gesellschaft hier äußerst unangenehm wirken zu lassen.
    Ich bin mir sicher, sie hat es nett gemeint.

    An einer Stelle fing ich übrigens das wilde Spekulieren an, nämlich, als die Nachricht des Meteoritenhagels kam:

    Ich brauche nur diese Passage, um alle zu überführen: Natürlich war das alles nicht rein zufällig oder Schicksal. Weil Teile des MGZSO, darunter Rasmus, in die Meteoritensache verwickelt sind, wusste Rasmus natürlich, dass dort der nächste Meteoritenanschlag stattfinden wird und hat Rita und die anderen deshalb nicht entführt, sondern einfach nur gerettet bzw. durch die Entführung bewusst gerettet. Die Zusammenhänge sind glasklar.
    Das ist eine echt geile Theorie!
    Sollte dies nicht der Wahrheit entsprechen, wäre ich versucht ein HZK 2.0 zu schreiben, wo es genau so kommt.

    Es ist klar, wie es gemeint ist: Der Himmel verdunkelt sich (sogar) so weit, dass der Scheinwerfer des Motorrads automatisch angeht. So, wie es hier formuliert ist, könnte man auch herauslesen: Erst als der Scheinwerfer des Motorrads angeht, hört der Himmel auf, sich weiter zu verdunkeln. Was natürlich total fernliegend ist, aber das ist wieder so mein Rappel mit Formulierungen, die man falsch verstehen kann...


    Ja, deshalb finde ich Winterwetter ja auch angenehm. Aber das versteht diese „Sommer, Palmen, Sonnenschein“-Fraktion ja nicht, wie angenehm so ein Wetter sein kann, gerade, wenn man mal Sorgen hat oder es einem sonst nicht so gut geht.


    Hier habe ich mir an den Rand geschrieben „Jo, endlich“, als hätte ich das die ganze Zeit schon erwartet, obwohl ich es natürlich nicht erwartet habe. Aber so, wie Ronny das sagt, klingt es ja auch einfach nur wie die logische Konsequenz, dass sie jetzt endlich mal Nägeln mit Köpfen machen.
    Du hast nicht erwartet, dass die mal ins Hauptquartier einbrechen? Ich dachte schon, das wäre jedem seit Millionen von Posts klar.

    Was das wieder für Sitten beim MGZSO sind, dass sowas schon als Verbrechen gilt.

    Das Ziel, was am Ende dieses Kapitels jedenfalls ausgegeben wird, gefällt mir sehr gut. Nicht nur, weil ich den MGZSO endgültig hassen gelernt habe, sondern auch, weil das Ganze wohl – zumindest plangemäß – heimlich ablaufen soll. Vielleicht geht’s vom Actionfilm jetzt ja bald zum sogenannten „Heist-Movie“ aus, Ronny's Eleven oder so.

    Aber im Ernst: Das verspricht natürlich, interessant zu werden! Somit ist in diesem Kapitel selbst zwar nicht sonderlich viel passiert, dafür aber werden mal wieder ein paar Weichen neu gestellt. Solide Arbeit, sag ich mal!

    Fehlerlisteneintrag (nur einer):

    Vielleicht ist es aber auch gar kein Fehler sondern bloß bayrisch.
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    Das 53. Kapitel war nun übrigens auch das Letzte vom NaNoWriMo. Den Schrei hab ich aber erst danach geschrieben, deshalb kam auch Nummer 53 erst jetzt. Nach dem 54. Kapitel wirds erst mal eine längere Pause geben. Dann will ich nämlich erstmal den nächsten Plot ganz zu Ende schreiben, bevor ich was poste, damit das nicht wieder so zerrissen wird wie die Bakaresh-Story damals.

    Danke jedenfalls fürs Lesen und Kommentieren, du fleißiger! Gerade jetzt mit der EM hätte ich ja gedacht, dass ich noch einige Wochen warten muss!

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Wer die Geschichte bis hierhin gelesen hat und One Piece kennt, hätte übrigens drauf kommen können, dass Edward derjenige ist, der stirbt. Zumindest sind Edward Newgate und Puma D. Ace die wohl prominentesten Todesfälle der Serie.

    [...]

    Ein bisschen habe ich mich da an Game Of Thrones Staffel 1, Episode 9 erinnert gefühlt, wo
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Tyrion ja auch einfach ohnmächtig wird, damit man sich das Geld für eine epische Schlacht sparen konnte.
    Ich schaue so Schundserien ja nicht, von daher sagt mir das alles nix!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich hab mir erstere Version darunter vorgestellt. Und fast stolpern ist es für mich, weil stolpern für mich hinfallen ist. Fast stolpern ist also fast hinfallen, das ja schon möglich ist. Wie stolpern nun tatsächlich definiert ist, weiß ich aber auch nicht.
    Ja gut, dann hast du das Wort "stolpern" aber dann doch falsch verwendet, würde ich sagen. Weil ein Stolpern ein Hinfallen ja gerade nicht mit umfasst. Das merkt man ja schon an so Formulierungen wie "der ist dort herumgestolpert" oder "er ist gestolpert und hingefallen", die so ganz gängig sind.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich kann hier sehr gut mit Dirk sympathisieren. Wenn Wecker nicht stumm gemacht werden, krieg ich auch immer gleich beim Aufstehen schlechte Laune.
    Ja, muss er sich aber halt nicht so anstellen. Die sind da ja auch nicht im Urlaub, ne.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin mir sicher, sie hat es nett gemeint.
    Richtig. "Nett gemeint" heißt ja für gewöhnlicht nichts anderes als...

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Du hast nicht erwartet, dass die mal ins Hauptquartier einbrechen? Ich dachte schon, das wäre jedem seit Millionen von Posts klar.
    Ja, was heißt nicht erwartet. Mir war jetzt schon klar, dass das ne absolute Option für nen Höhepunkt in der Story ist. Hätte aber nicht gedacht, dass das jetzt so schnell geht. Vor allem, wo sich Ronny so lange so geziert hat, dem MGZSO entgegenzutreten. Dachte, dieser Kadavergehorsam den auch UNSERE Agenten da so lange an den Tag gelegt haben, würde das einfach noch viel mehr hinauszögern. Ich hätte so eine Initiative eben auch eher von Rafael erwartet. Insofern kam das für mich jetzt also schon unerwartet.
    Geändert von John Irenicus (16.06.2016 um 23:19 Uhr)

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Längere Zugfahrten führen unter Ausbleiben neuerlicher Speedbattles mitunter dazu, dass ich mich wieder der SnB-Abstimmung widmen kann! Die halbe gestrige Zugfahrt lang hat mein Tablet sich dann zwar geweigert und irgendwelche unnötigen Updates konfiguriert, aber irgendwann ging es dann doch mal.

    Rotes Wachs
    von John Irenicus
    Post 2

    Einige Motive ziehen sich (bisher) auf erfrischende Weise durch die ganze Story. Die brennenden Augen, das Rauschen in den Ohren, Balduins Unfähigkeit, ein bisschen auch Katharinas Zickereien. Das gefällt mir so irgendwie richtig gut, dass es immer wieder diese Momente gibt, wo die Geschichte zu solchen Standardpassagen zurückkehrt. Dein Trio wirkt jedenfalls zu jedem Zeitpunkt sehr authentisch, was glaube ich vor allem an dem Gekabbel und auch der saloppen Redeweise der drei liegt.
    So gibt es auch immer wieder Passagen, die ich wirklich witzig finde, auch wenn es selten mehr ist als Situationskomik. Gerade der ältliche Wachmeister am Anfang gefiel mir in dieser Hinsicht sehr gut. Auf dem wurde ja fast bei jeder Erwähnung in irgendeiner Art und Weise rumgehackt.
    Dass Marcus' Arbeitgeber Marcus heißt, ist ja auch mal eine ungewöhnliche Entscheidung. Auch wenn solche Konstellationen in Realität vermutlich gar nicht zu selten sind, versucht man sowas in Geschichten ja eigentlich eher zu vermeiden. Ich bin jedenfalls gespannt, ob das nicht doch irgendwann mal störend wird, immer umständlich zwischen denen zu unterscheiden. Bisher wirkte das aber tatsächlich überhaupt nicht umständlich, sondern ausnahmslos sehr organisch, was ich schon echt bewundernswert finde. Ich hab ja manchmal schon Probleme deutlich zu machen, wer gemeint ist, wenn zwei Charaktere nur das gleiche Geschlecht haben.
    Das Kapitel ist wirklich unterhaltsam und das möchte ich ihm auch gar nicht absprechen, aber es ist schon auffällig, wie dialoglastig es ist. Und dann sind es im Kern auch noch immer dieselben Personen. Ich hab beim Lesen überlegt, ob es nicht klüger gewesen wäre, die Szene zwischen Katharina und Rudolph zu zeigen, aber letztendlich ist es ja eher eine grundlegende Entscheidung alles aus der Sicht einer Person zu schreiben, in die ich dir dann auch gar nicht reinreden will. So hast du auf jeden Fall den Vorteil, dass total offen ist, was jetzt genau zwischen den beiden gelaufen ist. In dem Zusammenhang fand ich nicht nur interessant, wie Marcus nachher am Hafen so ein bisschen in die Richtung herumgestichelt hat, sondern auch, dass es Marcus bewusst oder unbewusst ja schon ziemlich interessieren zu scheint. Vielleicht ist es nur die Tatsache, dass sie die einzige in Frage kommende Frau ist, aber so ein bisschen scheint Marcus ja schon was für sie zu empfinden. Gerade dieser Satz, dass sie seine einzige echte Kumpelin (also etwas ganz besonderes!) für ihn ist, macht da hellhörig. Wenn, scheint er sich selbst dessen aber wohl eher nicht bewusst zu sein. Ich fände es vermutlich besser, wenn es bei Freundschaft bleibt, sonst würde es wahrscheinlich ein bisschen klischeehaft. Mir wird aber gerade klar, dass du das vielleicht so gestaltet hast, um auf eine etwaige Vorgabe vorbereitet zu sein. Das wiederum ruft mir ins Gedächtnis, dass Marcus mit Rudolph herummachen muss, wenn ich das richtig sehe. Da freu ich mich ja schon drauf. Ich glaube mich zu erinnern, dass dein Schwulensex in Rosa Flaggen zumindest anfangs sehr heiß war.
    Ich habe mich gewundert, dass das Lagerhaus von Marcus da ist, wo es ist. Das kannst du natürlich ruhig so machen, aber ich war halt überrascht, weil es in der Nähe der Kaserne ja auch ein Lagerhaus am Hafen gibt und ich deshalb sofort davon ausgegangen war, dass dieses gemeint ist.
    Wie der Richter eingeführt und mit haufenweise Lästerei überschüttet wird, hat mir übrigens auch sehr gut gefallen. Wenn er nur halb so verschroben ist, wie die Gerüchte und Spitznamen vermuten lassen, bin ich sehr gespannt auf seinen Auftritt.

    Die Konstellation, die du dir in den ersten beiden Posts aufgebaut hast, finde ich sehr vielversprechend. Da sind einige kantige Charaktere zusammen gekommen, die nur darauf warten, in die vertracktesten Situationen geschmissen werden. Der zweite Post lässt sich flüssig weglesen und unterhält dabei ohne Pause. Die Geschichte wird ihrem Potenzial aber wohl erst dann gerecht werden, wenns dann auch endlich mal ein bisschen mehr gibt, als nur Gespräche. Die Vorarbeit hast du also mit Bravur gemeistert, in den folgenden Posts musst du sie jetzt nur noch ebenso gut ausnutzen.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Einige Motive ziehen sich (bisher) auf erfrischende Weise durch die ganze Story. Die brennenden Augen, das Rauschen in den Ohren, Balduins Unfähigkeit, ein bisschen auch Katharinas Zickereien. Das gefällt mir so irgendwie richtig gut, dass es immer wieder diese Momente gibt, wo die Geschichte zu solchen Standardpassagen zurückkehrt. Dein Trio wirkt jedenfalls zu jedem Zeitpunkt sehr authentisch, was glaube ich vor allem an dem Gekabbel und auch der saloppen Redeweise der drei liegt.
    Ja, dankeschön! Ist ja schon nicht ganz unwichtig bei so einer Geschichte, in der viel geredet wird (dazu noch gleich), dass einem die Personen dann auch irgendwie sympathisch sind oder sie zumindest glaubhaft wirken.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dass Marcus' Arbeitgeber Marcus heißt, ist ja auch mal eine ungewöhnliche Entscheidung. Auch wenn solche Konstellationen in Realität vermutlich gar nicht zu selten sind, versucht man sowas in Geschichten ja eigentlich eher zu vermeiden. Ich bin jedenfalls gespannt, ob das nicht doch irgendwann mal störend wird, immer umständlich zwischen denen zu unterscheiden. Bisher wirkte das aber tatsächlich überhaupt nicht umständlich, sondern ausnahmslos sehr organisch, was ich schon echt bewundernswert finde. Ich hab ja manchmal schon Probleme deutlich zu machen, wer gemeint ist, wenn zwei Charaktere nur das gleiche Geschlecht haben.
    Also ich hatte da auch so meine Zweifel ob ich das beim Schreiben schon störend finden könnte, aber das ging dann doch eigentlich ganz gut, fand ich. Die Entscheidung, dass so zu machen, habe ich übrigens unter anderem getroffen, gerade weil man das in so Storys dann ja einfach vermeidet. Es war aber Al Bern, der in... "Am Boden", glaube ich, einem Milizionär oder so einfach mal den Namen Gorn gegeben hat (hoffentlich habe ich das alles jetzt richtig wiedergegeben), sodass ich beim Lesen lange dachte, es sei "unser" Gorn. Und da dachte ich, ja gut, ist ja eigentlich logisch, dass Leute sich mal Namen teilen, und habe das dann mal so bei mir durchgedrückt!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das Kapitel ist wirklich unterhaltsam und das möchte ich ihm auch gar nicht absprechen, aber es ist schon auffällig, wie dialoglastig es ist. Und dann sind es im Kern auch noch immer dieselben Personen.
    So viel kann ich dann wohl schonmal spoilern, weil es ja auch eine Vorwarnung ist: Die Story wird noch viiiiel dialoglastiger werden.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich hab beim Lesen überlegt, ob es nicht klüger gewesen wäre, die Szene zwischen Katharina und Rudolph zu zeigen, aber letztendlich ist es ja eher eine grundlegende Entscheidung alles aus der Sicht einer Person zu schreiben, in die ich dir dann auch gar nicht reinreden will.
    Das habe ich mir beim Schreiben auch überlegt, wie auch bei vielen anderen Szenen, vor allem gegen Ende. Letzten Endes war es weniger eine Entscheidung für die Beibehaltung einer Perspektive als vielmehr eine Entscheidung gegen mehr Schreibarbeit - das hätte ich mich bei dem Zwei-Wochen-Turnus dann einfach nicht getraut.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    So hast du auf jeden Fall den Vorteil, dass total offen ist, was jetzt genau zwischen den beiden gelaufen ist. In dem Zusammenhang fand ich nicht nur interessant, wie Marcus nachher am Hafen so ein bisschen in die Richtung herumgestichelt hat, sondern auch, dass es Marcus bewusst oder unbewusst ja schon ziemlich interessieren zu scheint. Vielleicht ist es nur die Tatsache, dass sie die einzige in Frage kommende Frau ist, aber so ein bisschen scheint Marcus ja schon was für sie zu empfinden. Gerade dieser Satz, dass sie seine einzige echte Kumpelin (also etwas ganz besonderes!) für ihn ist, macht da hellhörig. Wenn, scheint er sich selbst dessen aber wohl eher nicht bewusst zu sein. Ich fände es vermutlich besser, wenn es bei Freundschaft bleibt, sonst würde es wahrscheinlich ein bisschen klischeehaft. Mir wird aber gerade klar, dass du das vielleicht so gestaltet hast, um auf eine etwaige Vorgabe vorbereitet zu sein.
    Ja, also ich hatte mir da eigentlich alles Mögliche offen gehalten, aber letzten Endes ist es dann durch die Vorgabe natürlich doch die Kombination geworden, die ich mir am wenigsten gewünscht hatte.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das wiederum ruft mir ins Gedächtnis, dass Marcus mit Rudolph herummachen muss, wenn ich das richtig sehe. Da freu ich mich ja schon drauf. Ich glaube mich zu erinnern, dass dein Schwulensex in Rosa Flaggen zumindest anfangs sehr heiß war.
    Dazu sage ich jetzt mal nix! Aber ja, der Schwulensex in Rosa Flaggen war schon gut.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich habe mich gewundert, dass das Lagerhaus von Marcus da ist, wo es ist. Das kannst du natürlich ruhig so machen, aber ich war halt überrascht, weil es in der Nähe der Kaserne ja auch ein Lagerhaus am Hafen gibt und ich deshalb sofort davon ausgegangen war, dass dieses gemeint ist.
    Das Lagerhaus in der Nähe der Kaserne war mir schon zu sehr vorbelastet in Sachen Zwielichtigkeit. Und in Die Nacht des Raben hat man ja auch diesen Lagermeister am Hafen, der da diese Kisten und so bewacht. Da meine Geschichte zumindest gefühlt doch dicke später als so diese Spielereignisse spielt (so genau habe ich das nie eingegrenzt wegen Logikfehlern und so ), war das für mich nur konsequent, dass man aus diesem provisorischen Lager irgendwann ein richtiges gemacht hat, mit einem richtigen Lagerhaus und so - ein paar Kisten offen herumstehen lassen ist ja jetzt nämlich nicht so das Gelbe vom Ei (Witterung; Diebe etc.).


    Danke fürs Weiterlesen und den wohlwollenden Kommentar! Ich hoffe für dich, dass du die kommenden Dialogschlachten nicht zu langweilig finden und irgendwie überstehen wirst.

  10. Beiträge anzeigen #30 Zitieren
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Liebe El Toro, wie kürzlich besprochen folgt hier nun mein Kommentar zu "Durch einen Spiegel ein dunkles Bild". Dabei ist anzumerken, dass es gar nicht so ist, dass ich zu der "remastered" Edition noch nichts gesagt hätte. Du hattest meinen Kommentar (ebenso wie die von John und Jüdex) wohl nur einfach nicht wahrgenommen. Hier findet er sich: klick
    Das ist aber ein Kommentar nur bis zu der Stelle, die ich bis dahin gelesen hatte. Ich glaube nicht, dass er sehr interessant ist, und um zu vermeiden, dass er gelesen werden muss, um diesen Kommentar hier zu verstehen, will ich lieber nochmal die ganze Geschichte kommentieren (wie ich sie ja auch nochmal vollständig neu gelesen habe). Ein bisschen liegt es auch daran, dass ich selbst keine Lust habe, meinen eigenen Kommentar von damals nochmal zu lesen.

    Bevor ich beginne möchte ich kurz begründen, wieso ich noch keinen abschließenden Kommentar zu dieser Geschichte verfasst habe, die ich für die beste hier im Forum halte: Weil ich nichts Gutes dazu sagen kann. Ich meine: Nichts, was ich sagen kann, wäre gut genug, um der Geschichte angemessen zu sein. Ich bin der Meinung, dass es sich um so ziemlich die einzige Geschichte hier handelt, welche ernsthaft analysiert werden kann und vielleicht sogar interpretiert werden muss, damit man einen Sinn in ihr erfassen kann. Die Nutzung von Sprache ist hier in einer Weise essentiell und für den Sinn der Geschichte nicht bloß vermittelnd, sondern konstitutiv, wie es bei keiner andern Geschichte hier der Fall ist. Die vielen rhetorischen Mittel wie Metaphern und Vergleiche (die fast in jedem Satz auftauchen), die durchgänigen Motive und die einheitliche Symbolik, das alles ist hier unmittelbar sinnstiftend. Ich fand es ja immer schon super erzählt, aber ich glaube, dass mir erst jetzt klar wurde, wie wesentlich das alles für die Geschichte ist, nicht nur in dem Sinne, dass es etwas zu der Erzählung bloß hinzufügt.
    Nur leider bin ich wirklich nicht gut in Textanalyse. Ich kann also lediglich versuchen, einige Aspekte zu bemerken, von denen ich hoffe, dass sie einigermaßen interessant sind und einigermaßen erklären, wieso die Erzählung so gut ist.

    Zunächst zum Unterschied zwischen den beiden Versionen, die hier im Forum gepostet sind: Die alte Version, die noch unvollständig ist, ist mir persönlich aus nostalgischen Gründen sehr lieb. Ich glaube nicht, dass sie besser ist, aber sie hatte mir damals unglaublich gut gefallen. Sie war in der Anlage persönlicher, weil sie durchgängig nur die Geschichte von Morgan und Jenna war, und war im Grunde eine Abenteuergeschichte. Es handelte sich zwar um ein albtraumhaftes Abenteuer, und es ging im Kern vor allem um die Vergangenheit der Protagonisten, welche die aktuelle Handlung überschattete, aber die Handlung war eben doch eine Aneinanderreihung abenteuerlicher Erlebnisse.
    Die neuere Version vollendete die Handlung nicht nur, sondern ergänzte sie um eine weitere Erzählebene, welche den Erlebnissen der beiden Protagonisten eine Einbettung in einem größeren Kontext gab, die persönliche Geschichte der beiden ist hierdurch nun Teil von Vorgängen von Weltbedeutung. Das gibt der Erzählung Struktur und weist von Anfang darauf hin, dass die Ereignisse einen höheren Zusammenhang haben. Aber die Geschichte ist dadurch etwas weniger persönlich, was ich ein bisschen schade finde. Das beste Beispiel hierfür ist der Prolog, der eine Episode aus der Entstehung der Welt darstellt. Das hat mit Morgan und Jenna gar nichts zu tun, und dieser Prolog ist in Ton und Wirkung vollkommen anders, als die ganze weitere Erzählung. Es ist der einzige Abschnitt, der unpersönlich ist, und wo die Darstellung nicht von Anfang an durch die Perspektive der Erzählung befangen ist. John hatte in einem seiner Kommentare lobend erwähnt, dass Deine Erzählung durchgängig doppelsinnig sei. Dies ist hier nicht der Fall. Es ist ein Bericht, zwar schön geschrieben, durchaus auch anschaulich, aber im Grunde nüchtern. Ich persönlich mochte den Einstieg durch das erste Morgan-Kapitel lieber: Ein unvermittelter Einstieg direkt in die Handlung, sogleich persönlich auf Morgans Perspektive zugeschnitten. Es war auch spannender, denn der Prolog ist wohl die einzige Passage, wo ein bisschen Langeweile aufkommt, weil es eben auch ein bisschen generisch ist. Hier findet statt, was im modernen Sprachgebrauch "episch" genannt wird, aber das ist ja eigentlich das, was Dich am wenigsten interessiert, denke ich. Es ist auch eine von sehr wenigen Stellen, wo mir ein stilistischer Schnitzer aufgefallen ist:
    Der Morgen war nicht mehr fern und im Osten verblassten die ersten Sterne. In die Geräusche der Nacht mischte sich das erste Zwitschern der Vögel. Mit sanften Fingern berührte das erste, rosige Licht den Himmel. Das Samtschwarz verblasste zu dunkelblauer Wasserfarbe. Ein neuer Tag brach an, und das samtige Dunkelviolett des Himmels über dem Wald verwandelte sich in Blau. Das milde Licht des Morgens ließ die Luft wie aus Seide erscheinen. Der Wind trug unzählige Düfte mit sich, Orchideen, Jasmin, Flammenbeeren.
    Insgesamt finde ich, dass in diesem Prolog ein bisschen ZU viele Adjektive drin sind, die das Ganze doch etwas ZU blumig wirken lassen. Hier aber stimmt etwas mit der Abfolge der Farbänderung nichts: Von Schwart zu Dunkelblau, dann ist es aber plötzlich "samtig Dunkelviolett", ohne dass es einen Übergang von Dunkelblau hin zu Violett gegeben hätte, und wird dann wieder blau. Du wolltest die allmähliche Farbänderung beim Sonnenaufgang beschreiben, scheinst aber irgendwie durcheinandergekommen zu sein.
    Insgesamt war dies der einzige Abschnitt, den ich nicht so mochte. Dennoch denke ich, dass er im Rahmen der neuen Version für die Erzählung unerlässlich ist, und es ist wohl eher mein nostalgisches Gefühl und die Erinnerung an eine der ersten geschichten, die ich hier gelesen habe, die mich den andren Einstieg lieberhaben lassen. Hier wird natürlich schon die Geschichte um Krushak eingeführt, und mit diesem Einstieg im Hinterkopf werden viele kommende Ereignisse mehr Sinn ergeben. Trotz des bemängelten Sonnenaufgangs ergibt dieser Abschnitt also durchaus einen funktionalen Sinn in der Erzählung und sollte nicht mehr fehlen.

    Alsdann geht es auch mit Morgan weiter, und ich habe zu diesem Kapitel nicht mehr viel zu sagen, als anderswo schon bemerkt. Die Hitze ist richtig gut beschrieben, die Details sind lebhaft, vor allem das Entweichen der heißen Luft, die Gerüche und Geräusche usw. Eigentlich ist es viel weniger stark als die kommenden Kapitel, die viel mehr durch das Spiel von Einbildung und Wirklichkeit geprägt sind, und insofern es also sich um ein ziemlich simples Kapitel handelt. Aber es ist in dieser Simplizität widerum ein sehr starker Einstieg in eine Horror-Abenteuer-Handlung. Morgan kommt aber vielleicht eine Spur zu gutartig rüber, da er ja sein Motto "selbst schwimmen oder untergehen" hier nicht anwendet, sondern die diversen Viecher schont, statt aggressiver vorzugehen. Zudem wird hier ja gesagt, dass die Orks, sowohl auf dem Festland als auch auf Khorinis, besiegt seien. Später wirkt es in den Rückblenden aber eher so, als sei der Krieg verloren worden (die Abschnitte aus Vengard). Das ist kein direkter Widerspruch, weil ja auch nach dem Fall der Hauptstadt sich das Kriegsglück noch gewendet haben könnte, aber mir kam das gleichwohl etwas komisch vor.
    Schade: Das Pferd ist nicht mehr da, das hattest Du doch in der ersten Version sehr wirkungsvoll einsetzen können.
    Jüdex' Kritik, dass unklar ist, woher Morgan eigentlich kommt, muss ich mich anschließen: Wie kam er nach Khorinis, wenn nicht über den Hafen der Hafenstadt? Es spielt aber eigentlich keine so große Rolle und ist wohl eher ein Problem für Spiel-Puristen, welche die Geographie der Insel auswendig kennen.

    Mit dem ersten Jenna-Kapitel kommt nun "Durch einen Spiegel ein dunkles Bild" erst so richtig in Fahrt, denn hier bricht alles über uns herein, was die Erzählung ausmacht: Das Meer, die Sonnenfinsternis, Ezechiel, das Schwanken Jennas zwischen Realität, Einbildung und Erinnerung, die erzählerische Einheit zwischen den sprachlichen Bildern und dem Inhalt bzw. der Handlung der Geschichte, man könnte hier vielleicht von einer "maritimen Isotopie" sprechen - hier realisiert durch Jennas Schwimmen zur Oberfläche als Metapher für das Erwachen. (Ich möchte anmerken, dass ich das unglaublich eindringlich und anschaulich finde, obwohl ich gar nicht weiß, wie Kupfer schmeckt oder riecht, und dass ich es sehr gelungen finde, obwohl ich glaube, dass Meerwasser salzig und nicht bitter schmeckt.)
    Die Motive in diesem Abschnitt sind prägend für die ganze, nachfolgende Erzählung. Alles wird sich um das Meer drehen, auf dem Ezechiel Jenna missbraucht und an dem Morgan Fergus ermordet hat, das in dieser Geschichte immer wieder Sinnbild oder Quelle herannahenden Übels sein wird. (Eigentlich sogar später dann im Inneren der Insel, wenn sich Morgan zum Schluss in einem Meer aus Maispflanzen verirrt.)

    Im weiteren Verlauf mischst Du immer wieder die neuen Kapitel in die alten, und hebst damit die geschichte um Jenna und Morgan in die größere Krushak-Geschichte auf. Das gibt der Erzählung zwar Sinn und Struktur, mir ist aber aufgefallen, dass diese Abkehr von einer an der Oberfläche eher simplen Abenteuergeschichte (die erst durch die Doppelsinnigkeit des Geschehens - vermittelt durch die befangene Erzählperspektive -, sowie die erzählebene der Erinnerungen der Protagonisten an Komplexität gewinnt) in einem Falle ein bisschen fatal ausfällt. Der Abschnitt mit den Vampir-Viechern nämlich fällt hierdurch aus der Erzählung heraus, ergibt keinen Sinn mehr. Du hast ansonsten sehr einheitliche Bilder und Motive, eine Einheit von Sprache und Inhalt. Alles Mögliche hat eine symbolische Bedeutung, die sich in die Gesamterzählung einfügt, wie z.B. die von Fischen zerfressenen Finger, die Seepocken, Seetang, Fäulnisgeruch usw., alles Kram, der immer wieder als Leitmotiv vorkommt. Die fledermausartigen Viecher dagegen kommen nur einmal vor, sie sind nicht aus den Spielen, sie werden nicht erklärt, sie verschwinden wieder ins Nirgendwo. Schade ist: Sie sind eklig, gruselig, furchtbar, supertoll ausgedacht und ebenso beschrieben. Aber sie passen nicht in die Erzählung. Sie müssten mit Krushak in Verbindung stehen - aber der nutzt sonst bloß untote Menschen (oder Orks, wie wir aus dem Spiel wissen). Ich mag den Abschnitt, weil er gelungener Horror ist, aber in der Erzählung ist er ein Fremdkörper (und in der Tat wäre weiter nichts verloren, als gut geschriebener Horror, wenn man es wegließe, da es zur Handlung oder zur Geschichte nichts beiträgt).

    Was mir noch an Leitmotiven außer Meer, Moder und Fäulnis aufgefallen ist: Einäugigkeit! Wir haben den Wolf am Anfang, später die Katze, und schließlich natürlich Krushak. Irgendwann nach der Lektüre kam mir der Gedanke, dies sei wohl durch Sauron und Herr der Ringe inspiriert, nur dass Du es viel besser machst, weil Krushak eben nicht einfach nur ein feuriges Auge ist, das man eben ab und an mal sieht oder zu sehen meint, wenn Krushak auf einen aufmerksam wird, sondern die Augen und insbesondere die Einäugigkeit wird immer wieder so scheinbar beiläufig eingeworfen, in Zusammehängen, die zunächst harmlos erscheinen, wie etwa den einäugigen Tieren. Dies wird profan erklärt, dadurch dass die Tiere eben in einem Kampf das andere Auge verloren hätten. Aber es ergibt im Kontext, dass Krushak Khorinis ist, einen anderen Sinn. Alles auf Khorinis ist Gefährlich oder zumindest dafür sinnbildlich. Ich möchte nicht unbedingt sagen, dass die Viecher wirklich Diener Krushaks und gefährlich sind. Aber sie künden Gefahr an, oder die Allpräsenz Krushaks und damit, dass man auf der Insel schlicht nirgendwo sicher ist. Es deutet auch an, dass jeder Schritt, den die Protagonisten machen, beobachtet und im Grunde sogar gelenkt ist.
    Ich bin mir nicht sicher, könnte mir aber vorstellen, dass dieses Motiv auch schon bei der Sonnenfinsternis-Szene vorhanden ist, wo man durch diese getönte Scheibe schaut, die ja auch eine Art einzelnes Auge darstellen kann (anders, als es bei einer Brille wäre). In jedem Falle haben wir dies bei Daron und eben schließlich bei der Beschreibung Krushaks selbst, am Ende.

    Auffällig an der Geschichte, und neben der sprachlichen Exzellenz, ist die ernsthafte Thematik, insbesondere in der Geschichte Jennas. Du warst in Zweifel, ob man das hier posten könne. Ich bin froh, dass Du es getan hast. Es ist natürlich grausam und schmerzhaft, und im Gegensatz zu Morgan keine Geschichte um Schuld, sondern um bloß eingebildete Schuld, also Selbstbeschuldigung und schlechtem Gewissen, was es natürlich nur schlimmer macht. Es ist außerordentlich einfühlsam dargestellt, und in der Tat auch wirklich schockierend. In gewisser Weise ist es ebenso Horror, wie der ganze Kram um Zombies und eklige quasi-Fledermausvampire und ungreifbare, böse Mächte usw., und es ist ja auch, wie am Ende klar wird, absolut damit verschränkt. In diesen Hintergrundgeschichten kommt Morgan eindeutig schlechter weg, er wird durchweg als ziemlicher Scheißkerl dargestellt, der zwar ein gewinnendes Wesen hat, aber im Grunde doch ganz und gar egoistisch ist. Jenna dagegen ist ein tragisches Opfer ihres Onkels. In Bezug auf Morgan bin ich mir indessen nicht sicher, wie viel von Krushak bestimmt ist, und ob der Mord an Fergus nicht eher unter einer Art Besessenheit stattfand, da ja niemals ein Motiv dafür erwähnt wurde. Interessant ist dann, dass am Ende selbst Ezechiel unter Krushaks Anleitung handelte, aber - und das war mir dann doch sehr wichtig! - gleichwohl aus eigenem Willen: Ich fand es zwischenzeitlich sehr bedenklich, als aus Krushaks Sicht Jenna ein Makel von Schuld angedichtet wurde, und umso froher war ich dann über den Einwurf von Cassias Stimme, die da am Ende nochmal ganz eindeutig klarstellt, dass es eben NICHT Jennas Schuld war, sondern GANZ ALLEINE Ezechiels Schuld, und dass selbst Krushaks Mitwirken letztlich nur Anleitung war, aber kein Zwang.

    An der Stelle ein paar Spekulationen zu Cassia: Ich hatte ja zunächst drei Dingen erwogen: Erstens, dass es sich tatsächlich um Cassias Geist handle, der eben mit Jenna in Kontakt tritt. Sodann dass es sich um einen Teil von Jennas eigenem Verstand handelt, der durch Cassias Stimme in Erscheinung tritt (eindeutig der rationalere Teil von Jennas Geist). Und schließlich dass es eine Täuschung der Macht sei, die hinter allem steckt, und die Stimme Jenna dahin lenkt, wo diese Macht (die sich als Krushak herausstellt) haben will.
    Ich war dann aber, zum Schluss, zu einer weiteren Möglichkeit gekommen: Vielleicht war die Stimme ja die Stimme der drei Götter, oder doch eines von ihnen? Immerhin lenkt Cassia Jenna ja, aber am Schluss wird klar, dass diese Stimme Krushak nicht etwa bloß unbekannt und unverfügbar ist, sondern als sie in seiner Gegenwart in Erscheinung tritt, erfüllt sie ihn sogar mit Panik.

    Hier dann auch folgende Beobachtungen: Krushak orchestriert alle Schritte Jennas und Morgans. Es ist etwas, das ich von Anfang geahnt hatte, weil es eben so schecklich fies ist, wie Deine Geschichten immer so schecklich fies mit ihren Protagonisten sind, die allesamt bloß Spielball des Schicksals sind (woher hast Du, als klassische Philologin, das nur?). Und ja: Am Ende hat Krushak seine beiden wichtigsten Werkzeuge dort, wo er sie haben will. Aber es stellt sich dann heraus: Sie waren zugleich ein Werkzeug der drei Götter, die allesamt Krushaks Feinde sind (schön, dass er nicht Beliars Diener ist, und die drei Götter seine gemeinsamen Antagonisten). Denn am Ende ist es das Zusammenwirken von scheinbar wirkungslosen Handlungen der beiden und eben bloßem Zufall, das zu Krushaks vernichtung führt.
    Ich denke, dass das Feuer am Ende darum göttlich ist, weil es zufällig entstanden ist, und nicht etwa, weil die Kristallfigur Innos darstellte. Das mag ein kleines, nettes, sinnbildliches Detail sein. Aber unwesentlich. Wesentlich ist, dass der Zufall, durch den das Feuer entstand, und der auch für Krushal gänzlich unvorhersehbar war (für mich indessen nicht, ich dachte es mir recht bald, als klar wurde, dass Jenna dort einen Brand entfachen wollte und nichts andres zur Hand war, als eine Linse in Form der Kristallsplitter), aus einer gewissen Perspektive eben auch als göttliche Fügung verstanden werden kann und hier eben auch ist (wie in einem Gottesturteil). Es wird sogar einige Male gesagt, dass eine bloße Statue oder Darstellung eines Gottes keinen Einfluss auf Krushak hat, was als Hinweis verstanden werden kann, dass nicht dies hier das ist, was das Feuer göttlich und also für Krushak verhängnisvoll macht.
    Ich finde, dass hier am Ende deutlich wird, dass die Götter mit Krushal spielten, wie er mit den Menschen. Er fühlte sich als derjenige, der alles einfädelt, und wie er Jenna und Morgan freies Handeln vortäuschte, sie aber eigentlich dorthin brachte, wo er sie haben wollte (indem er sie z.B. aus der Kanalisation jagte, wo es sicher nicht die Absicht war, sie wirklich zu erwischen), so wurde er selbst von den Göttern manipuliert und dahin geführt, sich selbst zu vernichten. Am Ende ahnt er es, aber diese Ahnung kommt zu spät, und am Ende ist er ebenso ohnmächtig wie Jenna und Morgan, genauso hilflos und überraschenderweise ist es für ihn nicht weniger schrecklich. Selbst der Bösewicht erlebt am Schluss einen Moment des Horrors.
    Ich möchte glauben, dass Jenna und Morgan zumindest im Jenseits von den Göttern, deren Diener sie ja waren, empfangen und belohnt werden. Und wenn Cassias Stimme wirklich die Stimme der Götter ist, dann wird zumindest Jenna ja eine Art göttliches Gnadenurteil zuteil, oder eher die göttliche Anerkennung ihrer Unschuld.
    Ich frage mich übrigens auch, ob nicht einer von Fergus' Auftritten, nämlich im Zwiegespräch Morgan-Fergus' Schädel eher ein göttliches Eingreifen war als eines Krushaks, weil die Aufarbeitung von Morgans Schuld möglicherweise mit dazu beitrug, dass er nun, als es um Jenna ging, seine Einstellung ändern bzw. endlich so etwas wie Liebe entwickeln konnte, und dass dies es für Krushak verhindert hat, ihn zu berechnen und stattdessen ermöglicht hat, dass durch ihn die Götter wirkten (was ja dann zur Vernichtung Krushaks führte).
    Interessanterweise übrigens wurde Jenna offenbart, wie es enden würde, so dass die Götter zwar Jenna und Morgan gleichermaßen als Werkzeuge zur Vernichtung Krushaks nutzten, aber eben Jenna mit ihrem Wissen, Morgan dagegen ohne dass er wusste, worauf es hinausliefe (der dachte ja, er könne Krushak mit der scharfen Kante der Figur verletzen).

    Ein bisschen Kritik üben muss ich am Mittelteil, nämlich insbesondere an den Kapiteln im Leuchtturm und im Maisfeld bzw. der Hexenhütte: Hier wirkt das Geschehen auf mich, so gut geschrieben es sein mag, etwas ZU beliebig und unzusammenhängend. Das wirkt doch alles sehr konkret, vor allem der Kampf im Turm. Woher also kommt der Gegner? Was genau hält die Tür zu? Die Doppelsinnigkeit weicht hier der bloßen Konfusion, und an den Stellen hättest Du alles Mögliche schreiben können. Ich finde aber, dass jede Erzählung einer gewissen, inneren Logik folgen sollte, gewissen Regeln, die bestimmen, was passieren KANN, und verhindern, dass der Autor eifnach alles reinklatscht, was ihm cool erscheint und worauf er Lust hat. Das kommt hier zu kurz oder zumindest gibt es eine Einbettung dieser Ereignisse, durch welche sie irgendwie zumindest erklärbar werden, wenn auch nicht tatsächlich erklärt.

    Der Höhepunkt der Maisfeldszene war dann dagegen absolut brillant, und ebenso brillant das Ende im kloster, wo mir die Auflösung außerordentlich gut gefallen hat. Der Epilog war dann so ein Ausklang, der ok ist, aber nicht wirklich notwendig, und ich hätte es auch schön gefunden, wenn das Feuer gar nicht so groß wäre, sondern Krushak eben durch ein kleines Feuerchen, bloß darum, weil es göttlich ist, vernichtet worden wäre. In der spektakulären Größe passt es aber als runder Schluss auf den ebensolchen Prolog.

    Zum Ende der Geschichte hin häufen sich immer mehr Flüchtigkeitsfehler, vielleicht auch, weil Du irgendwann auf Kommentare nicht mehr reagiert hattest, in denen diese bemerkt wurden. Ich werde nicht darauf eingehen, weil John das in seinen Kommentaren schon aufgezählt hat. Lediglich eine Stelle war mir aufgefallen:
    Die hypnotische Ruhe fiel, Stück für Stück, von ihr ab und die Angst legte sanft ihre kalte Hand auf Jennas Schläfen, liebkoste sie…und packte zu. In plötzlicher Panik sah sie sich um.
    Das Liebkosen passt hier, meiner Meinung nach, nicht. Das ist, abgesehen von der erwähnten Stelle am Prolog, die vielleicht einzige Stelle, wo ich stilistische Kritik üben muss. Ich denke, dass "kitzeln" hier besser passt, weil die Angst ja auch in diesem Stadium schon beunruhigend sein muss, wogegen Liebkosung ja beruhigend ist.

    Abgesehen davon könnte man fast jeden Satz hervorheben, um zu zeigen, wie toll Du schreiben kannst. Man müsste jeden dieser tollen Sätze dann mit allen andern Sätzen in Zusammenhang bringen, um zu zeigen, wie toll Du die Art zu formulieren mit der Handlung und allem verflochten hast. So könnte man analysieren, wie Du ein erzählerisches Ganzes aus Sprache und Inhalt erstellst, wie ich oben ja schon angemerkt habe. Aber dazu bin ich kaum in der Lage. Es würde auch zur Fleißarbeit, die nicht nur schwierig anzustellen, sondern wohl auch langweilig zu lesen wäre, daher belasse ich es hier dabei.

    Vielmehr ziehe ich das Fazit: Diese Geschichte ist die kunstvollste, beste Erzählung des Forums, sie ergibt ein anspruchsvolles Ganzes, ist unglaublich spannend, unglaublich lebhaft und anschaulich erzählt. Ich fühlte mich oft an den Expressionismus erinnert, aber mehr als an die Dichtung erinnert es mich an expressionistische Bilder. Am ehesten erinnert es mich an "Der Schrei". Und das gut.
    Zugleich bin ich froh, dass ich nicht bloß "dies ist gut" und "das ist toll" habe sagen, sondern auch ein paar Kritikpunkte habe finden können. Denn nicht nur wäre das langweilig gewesen, sondern zudem hätte sodann alle Liebe der Bewunderung weichen müssen, die zwar vorhanden, aber eben nicht alles ist. (Man kann trotzdem nur neidisch sein, wie gut Du schreiben kannst, und es ist zwar sehr schmeichelhaft, wenn Du behauptest, ich schriebe besser, aber es ist auch ganz und gar lächerlich. Ich komme nichtmal in die Nähe. Hervorheben lässt sich hier auch die erotische Passage in der Kanalisation: Zwar ist nicht alle Erotik im Forum so schlecht wie mein Versuch in "Venusfalle", und vor allem Jüdex ist hier schon viel besseres gelungen, aber das hier ist so subtil und trotzdem sinnlich; es ist schon beeindruckend, wie Du bloß durch die Beschreibung von Jennas Haare wirklich Erotik darzustellen weißt.) Auch wenn dies meiner Meinung nach noch immer die beste Geschichte ist, so ist sie eben nicht vollkommen, und das ist gut so. (Übrigens fand ich es auch noch nach dem vierten Mal lesen spannend, denn ich habe die ersten Abschnitte sicherlich schon mindesten vier mal gelesen. Und immernoch ist es spannend zu lesen und nicht langweilig.)

    Ich finde, dass diese Geschichte viel mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie bislang bekommen hat, und vielleicht trage ich mit diesem Kommentar ein wenig dazu bei. Du bist eine großartige Schreiberin, und man muss sich wundern, dass Du noch nichts veröffentlicht hast. Denn so, wie Du schreibst, wärst Du ein Liebling der Kritiker. Meiner jedenfalls bist Du.
    Geändert von Sir Ewek Emelot (26.06.2016 um 15:27 Uhr)

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    Wieder schon angekündigt bleibt die Story dialoglastig. Ich kann jedoch abermals versichern, dass der lockere, kumpelige Tonfall die Gespräche zu einer angenehmen Unterhaltung machen. Gerade auch, dass Marcus ununterbrochen Katharina analysiert, ist spätestens in diesem Abschnitt sehr auffällig. Du hast es auf jeden Fall geschafft, aus Katharina eine ganz besondere Person zu machen, deren Geheimnisse man nur zu gerne ergründen würde, es aber nie schafft. Das hängt natürlich direkt damit zusammen, dass Marcus es nicht schafft, sie durchzublicken. Ebenso könnte es auch nur Marcus' Perspektive geschuldet sein, dass Katharina überhaupt so interessant oder geheimnisvoll ist. Da bleibt ein mir sehr gut gefallender Interpretationsspielraum.
    Marcus sagte nichts mehr. Er fühlte sich nicht bereit, dieses Thema jetzt auszudiskutieren. Solange die Sache für Katharina halberlei in Ordnung ging, sollte es ihm recht sein.
    Die einzige Stelle, an der ich in diesem Post unangenehm angeeckt bin: Marcus hat mehrere Male nachgehakt und jetzt, wo die Diskussion eigentlich ohnehin abgeschlossen ist, fällt ihm auf, dass er gar nicht bereit ist das Thema auszudiskutieren, obwohl er das quasi gerade getan hat? Vielleicht ist es auch nur meiner mangelnden Fantasie geschuldet, dass ich nicht weiß, was der da jetzt noch über das bereits Gesagte hinaus diskutieren wollte, aber für mich war eigentlich alles gesagt.

    Marcus runzelte auf diese Worte die Stirn. Er wusste zwar, dass Katharina alles andere als ein ernsthaftes Interesse an einer romantischen Beziehung zu Rudolph hatte. Das hatte sie deutlich genug erklärt, und in der Tat, dieser Kerl passte wirklich ganz und gar nicht zu ihr. Nur: Das schloss die Aufnahme gewisser anderer Beziehungen ja nicht zwingend aus. Katharinas Verhalten brachte Marcus in dieser Hinsicht ins Grübeln. Ein bisschen wirkte es schon so, als war Katharina dem Wachmann nicht abgeneigt – auf eine gewisse Art und Weise. Das ließ in Marcus ein Gefühl hochsteigen, was er am ehesten als Verwunderung beschrieben hätte. Andererseits war er auch ehrlich genug, um zuzugeben, dass er selber wohl kaum die nötige Kompetenz besaß, um die Attraktivität dieses Wachmanns einzuschätzen. Wenn er Katharina gefiel, dann würde sie dafür schon einen Grund haben. Sie musste es ja schließlich wissen.
    Diese Stelle wirkt auf mich so, als wolltest du vorsichtshalber schon mal eine Anbahnung zwischen Katharina und Rudolph andeuten, nur für den Fall, dass das zu einer Vorgabe wird. Von solchen Vorarbeiten scheint Balduin als einziger verschont zu bleiben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es deine größte Angst war, den unfähigen und wehleidigen Balduin in einer Liebesszene etablieren zu müssen. Obwohl natürlich auch MarcusxRudolph gerade durch diesen Post zu einer denkbar schlechten Kombi wurde, weil du ja mehrfach angedeutet hast, dass die beiden sich nicht so leiden können.
    Merkwürdig ist natürlich, dass hier diese eindeutige Andeutung einer Zuneigung von Katharina zu Rudolph auftaucht, obwohl du zu diesem Zeitpunkt ja schon gewusst haben müsstest, dass Katharina am Ende stirbt. Es gibt nun also drei Möglichkeiten: Du hast vorausgesehen, dass Katharina wieder aufersteht (unwahrscheinlich). Du hast diesen Absatz schon geschrieben, bevor die dritte Vorgabe draußen war (schon wahrscheinlicher, du hast ja immer sehr früh abgegeben). Oder aber ich habe diese Bemerkungen einfach überinterpretiert (auch nicht unwahrscheinlich).

    Dialoglast hin Dialoglast her, sobald der Einbruch dann endlich mal losgeht, ist die Spannung auch da. Die Beschreibungen des im Dunkeln liegenden, fremden Hauses haben mir jedenfalls sehr gut gefallen und eine angenehm angespannte Atmosphäre geschaffen. Hier fühlte ich mich ein bisschen an Traumbrecher erinnert, vielleicht weil diese Szene im Dunklen Theater die Schleichszene schlechthin für mich geworden ist. Beim Versagen des Generalschlüssels entpuppt sich Rudolph dann auch als ein weiterer schön illustrer Charakter, der anhand weniger Formulierungen seine eigene Persönlichkeit erhält. Ein wenig klischeehaft gestrickt, aber das ist ja auch nichts Schlechtes, solange es sich gut einfügt. Und das tut es sich meinem Empfinden nach.
    Obwohl ich wusste, dass etwas in der Art passieren musste, war ich von der Feuersäule dann doch ein wenig überrascht. Damit hatte ich jedenfalls nicht gerechnet, finden doch wahrscheinlich die wenigsten Adelsmänner offenes Feuer in ihren teuren Wohnungen schicklich. Marcus Bemühungen sie zu löschen habe ich gespannt verfolgt, so richtig getroffen hat mich Katharinas Tod da trotzdem nicht, obwohl ich zuvor ja sehr mit ihr sympathisiert habe. Es ist nun fraglich, ob das einfach nur daran liegt, dass ich wusste, was kommt, oder ob du ihren qualvollen Abgang doch etwas mehr hättest ausschmücken sollen. Ich hab da halt so ein bisschen den Gore-Faktor vermisst. Vielleicht wird der Schock auch nicht transportiert, weil ja auch erstmal gar kein Schock geschildert wird. Marcus ist mit Löschen und Fliehen beschäftigt, das Realisieren des plötzlichen Todesfalls setzt aber ja eigentlich erst mit dem letzten Satz ein, der dem Post dann auch einen schön dramatisch angehauchten Schlusspunkt versetzt. Es ist natürlich immer schwer, die Trauer über den Tod eines Charakteres in einer Story einzuflechten (das habe ich selbst bei diesem Wettbewerb ja auch zu spüren bekommen), aber ich erwarte auf jeden Fall, dass da noch eindrucksvolle Gefühle kommen im nächsten Post!
    Die Vorgabe hast du jedenfalls mit erschreckender Leichtigkeit erfüllt. Ich hatte da solche Probleme mit der Fehlfunktion und dem Ortswechsel, dass ich es irgendwie gar nicht mehr für möglich gehalten habe, dass man die so straight forward lösen kann.



    Der vierte Post bietet dann auch gleich die niedergeschlagene Stimmung, die ich mir von ihm erwartet hatte. Da sind dir wirklich ein paar richtig stimmige Beschreibungen eingefallen, um die ich dich nur beneiden kann. Herausstellen will ich besondrs diese hier:
    Er fühlte sich von einer Krankheit verpestet, die sich nicht amputieren ließ, weil sie voll und ganz mit ihm selbst verwachsen war.
    Das beschreibt dieses Gefühl einfach so schaurig zutreffend, dass man sich richtig gut in Marcus hineinversetzen kann!

    Auch Rudolphs Wandel ist nur allzu nachvollziehbar geschildert worden. Die Sympathie, die zwischen Marcus und ihm aufflammt, ist auch auf jeden Fall nachvollziehbar. Vor allem, da sie beide Gefühle für Katharina gehegt haben. Vorher ist mir diese tragische Gemeinsamkeit gar nicht aufgefallen, hier spielst du sie dafür umso stärker aus! Dass es dann zu dem Kuss kommt... Nun, es ist nicht richtig glaubwürdig, aber wie sollte man so eine Vorgabe schon besser umsetzen?
    Gewundert hat mich Balduins Anwesenheit. Die hat mich wirklich richtig irritiert. Marcus und Rudolph kamen sich näher und näher und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, mit welcher Begründung Balduin sie denn gleich wohl alleine lässt. Dann liegt Rudolph in Marcus Armen und Balduin ist immer noch da. Ich war mir deshalb auch irgendwie total sicher, dass es noch gar nicht zu dem Kuss kommen kann, aber dann kommt er doch und Balduin darf einfach zugucken. Strange. Naja, war ja von keinem der beiden geplant, also haben sie Balduin auch nicht absichtlich zusehen lassen, aber irgendwie verleiht gerade Balduins Anwesenheit der Szene etwas Merkwürdiges.
    Rudolph fast seinen Entschluss, vollkommen nachvollziehbar, und verschwindet.
    Bei dem Gegenstand C hast du dir ja auch so ein richtiges Schweizer Taschenmesser hergenommen: Nicht nur der Allzweckdietrich am einen sondern auch noch die Klinge am anderen Ende, magisch ist das Ding auch, verborgene Fähigkeiten sind also auch noch drin. Ich kann mich da natürlich als letzter beschweren, aber es hätte mich schon gewundert, wenn dein Gegenstand C irgendeiner Vorgabe nicht gewachsen gewesen wäre.
    Das Buch ist dann ja mal der Knüller! Ich hatte ziemlich schnell raus, dass es in den Passagen um Rosa Flaggen geht, umso spannender war es dann zu verfolgen, was das Buch so über das Geschehen nach Rosa Flaggen erzählt und wie Marcus und Balduin sich das da so kleinschrittig erschließen. Nachdem Laido ja schon nach deinem ersten Post gemutmaßt hat, dass Rotes Wachs ein Prequel zu Rosa Flaggen ist und du bestritten hast, dass die Geschichten etwas miteinander zu tun haben, hielt ich das Thema eigentlich für abgehakt. Jetzt bin ich mir aber schon ziemlich sicher, dass du bereits während deines zweiten Posts diese Verknüpfung geplant hast, denn dann ergibt es auch endlich Sinn, dass du da diesen zweiten Marcus eingeführt hast, ohne dass er bis dahin für die Geschichte oder die Vorgaben wichtig gewesen wäre. Und da hast du ja auch schon erwähnt, dass der alte Marcus dem jungen Marcus das Haus verschafft hat, nun stellt sich total logisch heraus, warum er ihm das Haus vermitteln konnte: Es war sein eigenes! Das ist irgendwie echt alles ziemlich cool.
    Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an alle Details von Rosa Flaggen, darum bin ich mir auch gerade nicht sicher, ob Marcus oder Jaron den Sex mit Basil hatte. Wenn es Jaron war, dann ist es ja schon ziemlich geiles Schicksal, dass nach Jaron nun auch sein Sohn von einer SnB-Vorgabe zu schwulem Techtelmechtel verleitet wurde.
    Obwohl dieser vierte Post nicht weniger dialoglastig war als die bisherigen Posts, hab ich ihn als eine ganze Ecke dynamischer empfunden. Die bedrückte Stimmung am Anfang, dann diese schrittweise Annäherung zwischen Marcus und Rudolph und zu guter letzte das Auffinden des Buchs - neben den Dialogen gab es immer etwas Spannendes zu beobachten. Und überhaupt gefällt mir eben auch die Art und Weise, wie du die beiden Storys nun doch miteinander verflochten hast.

    Ein einziger Fehler:
    Lange werde ich aber nicht mehr waren können. Je eher ich mich von der Stadtwache lossagen kann, desto besser.“
    Ich bleibe auf alles Weitere gespannt!

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    Wieder schon angekündigt bleibt die Story dialoglastig. Ich kann jedoch abermals versichern, dass der lockere, kumpelige Tonfall die Gespräche zu einer angenehmen Unterhaltung machen. Gerade auch, dass Marcus ununterbrochen Katharina analysiert, ist spätestens in diesem Abschnitt sehr auffällig. Du hast es auf jeden Fall geschafft, aus Katharina eine ganz besondere Person zu machen, deren Geheimnisse man nur zu gerne ergründen würde, es aber nie schafft. Das hängt natürlich direkt damit zusammen, dass Marcus es nicht schafft, sie durchzublicken. Ebenso könnte es auch nur Marcus' Perspektive geschuldet sein, dass Katharina überhaupt so interessant oder geheimnisvoll ist. Da bleibt ein mir sehr gut gefallender Interpretationsspielraum.
    Erst einmal bin ich froh und will dir danken, dass du dich nicht von dem ganzen Gerede in der Story total gelangweilt fühlst.
    Finde es auch interessant, dass du die Möglichkeit siehst, dass Katharina eben vor allem in Marcus' Augen so interessant ist. Ist ja jedenfalls nicht ganz fernliegend!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die einzige Stelle, an der ich in diesem Post unangenehm angeeckt bin: Marcus hat mehrere Male nachgehakt und jetzt, wo die Diskussion eigentlich ohnehin abgeschlossen ist, fällt ihm auf, dass er gar nicht bereit ist das Thema auszudiskutieren, obwohl er das quasi gerade getan hat? Vielleicht ist es auch nur meiner mangelnden Fantasie geschuldet, dass ich nicht weiß, was der da jetzt noch über das bereits Gesagte hinaus diskutieren wollte, aber für mich war eigentlich alles gesagt.
    Da hast du dir zielsicher die Stelle herausgepickt, mit der ich auch bis zum Schluss immer irgendwie unzufrieden war. Und du hast auch genau das beschrieben, was ich mir irgendwie auch gedacht habe. Ich weiß auch nicht, warum ich das jetzt letzten Endes so stehen lassen habe, aber es hat wohl wirklich damit zu tun, dass ich andeuten wollte, dass es eben doch noch mehr zu sagen gäbe - was immer das dann auch sein würde. Dass das Ganze insgesamt aber doch widersprüchlich wirkt, weil Marcus ja dann doch relativ viel diskutiert, ja... wie gesagt, kann dir in deiner Kritik da dann doch nur recht geben. Ich schaue mal, ob ich da nach dem Wettbewerb einfach was anderes hinschreibe, kann so schwer ja nicht sein.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Diese Stelle wirkt auf mich so, als wolltest du vorsichtshalber schon mal eine Anbahnung zwischen Katharina und Rudolph andeuten, nur für den Fall, dass das zu einer Vorgabe wird.
    Ja, ich wollte da ja generell alles Mögliche so ein bisschen offen halten.
    Selbst bei Marcus habe ich so gewisse homosexuelle Tendenzen oder was auch immer offen halten wollen, weil es bei einer Szene vorher so ist, dass er dazwischen geht, gerade als Katharina so Andeutungen macht, dass Balduin ja schwul sein könnte - da reagiert Marcus dann so einen Tick über, und da wollte ich das auch schonmal so ein bisschen anlegen, dass es einen Grund für diese heftige Reaktion geben könnte (einen Grund, den Marcus zu diesem Zeitpunkt womöglich selbst eben noch gar nicht kennt).

    Was Katharina angeht, wollte ich sie aber eh generell so darstellen, dass sie da sehr selbstbewusst und zielsicher mit solchen Sachen - bzw. Männern - umgeht und sich die dann auch einfach "nimmt" wenn sie Lust hat, dabei dann aber auch nicht so das Klischee des SEXY VAMP erfüllt sondern durchaus auch Gefühle dabei empfindet. Naja, ob mir das dann 100%ig so gelungen ist, ist auch wieder die Frage, aber so in etwa das habe ich mir bei ihr dann gedacht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Von solchen Vorarbeiten scheint Balduin als einziger verschont zu bleiben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es deine größte Angst war, den unfähigen und wehleidigen Balduin in einer Liebesszene etablieren zu müssen. Obwohl natürlich auch MarcusxRudolph gerade durch diesen Post zu einer denkbar schlechten Kombi wurde, weil du ja mehrfach angedeutet hast, dass die beiden sich nicht so leiden können.
    Ach, bezüglich Balduin hatte ich da eigentlich gar keine Angst, vor allem, weil ich ihm sowas gegönnt hätte. Ich hatte ja zumindest mal versucht, bei ihm auch so ein gewisses Interesse an Katharina durchscheinen zu lassen, und sei es nur ein voyeuristisches, was ihre Liebschaften angeht. Angst hatte ich da eigentlich nur vor einer Kombination MarcusxBalduin.
    Marcus+Rudolph war dann letzten Endes natürlich schon eine der ungünstigeren Kombinationen, weshalb ich dann ja auch, wie du richtig erkannt hast, etwas tricksen musste. Aber das mussten wir ja schließlich alle.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Merkwürdig ist natürlich, dass hier diese eindeutige Andeutung einer Zuneigung von Katharina zu Rudolph auftaucht, obwohl du zu diesem Zeitpunkt ja schon gewusst haben müsstest, dass Katharina am Ende stirbt. Es gibt nun also drei Möglichkeiten: Du hast vorausgesehen, dass Katharina wieder aufersteht (unwahrscheinlich). Du hast diesen Absatz schon geschrieben, bevor die dritte Vorgabe draußen war (schon wahrscheinlicher, du hast ja immer sehr früh abgegeben). Oder aber ich habe diese Bemerkungen einfach überinterpretiert (auch nicht unwahrscheinlich).
    Hm, weiß jetzt gar nicht, was du daran so merkwürdig findest. Also, hier war es schon definitiv so, dass dieser Absatz bereits vor der Vorgabe stand (habe meistens, wenn ich Zeit hatte, schon so mindestens eine Szene vorgeschrieben). Aber auch als ich dann gesehen habe, dass Katharina sterben soll, habe ich keine Veranlassung gesehen, das zu ändern. Wieso auch? Nur weil ich weiß, dass sie später stirbt, darf ich ihr keine Zuneigung zu Rudolph gönnen? Das war jetzt überhaupt nicht zweckgebunden, sondern einfach ihrem Charakter geschuldet, siehe oben. Sollte auch dazu dienen, Marcus noch so ein bisschen mehr fuchsig zu machen, dass sie Rudolph irgendwie toll findet. Und es sollte Rudolph vielleicht auch so ein bisschen aufwerten, so als Person. Dass das also schon jemand sein sollte, der nicht einfach nur als Idiot rüberkommt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dialoglast hin Dialoglast her, sobald der Einbruch dann endlich mal losgeht, ist die Spannung auch da. Die Beschreibungen des im Dunkeln liegenden, fremden Hauses haben mir jedenfalls sehr gut gefallen und eine angenehm angespannte Atmosphäre geschaffen. Hier fühlte ich mich ein bisschen an Traumbrecher erinnert, vielleicht weil diese Szene im Dunklen Theater die Schleichszene schlechthin für mich geworden ist.
    Ohne Witz, an diese Szene musste ich auch sofort denken und habe dann erstmal gedacht, dass Laido das dann wieder kritisieren wird. Umso schöner, dass es dir gefallen hat!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die Vorgabe hast du jedenfalls mit erschreckender Leichtigkeit erfüllt. Ich hatte da solche Probleme mit der Fehlfunktion und dem Ortswechsel, dass ich es irgendwie gar nicht mehr für möglich gehalten habe, dass man die so straight forward lösen kann.
    Ja, wie schonmal gesagt, ich hatte es mir da ja eh eher einfach gemacht, weil ich allein die Orte alle schon auf engstem Raum hatte. Und dazu hatte ich dann einfach noch ein bisschen Glück.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der vierte Post bietet dann auch gleich die niedergeschlagene Stimmung, die ich mir von ihm erwartet hatte. Da sind dir wirklich ein paar richtig stimmige Beschreibungen eingefallen, um die ich dich nur beneiden kann. Herausstellen will ich besondrs diese hier:

    Das beschreibt dieses Gefühl einfach so schaurig zutreffend, dass man sich richtig gut in Marcus hineinversetzen kann!
    Schön, dass dir das zusagt und danke für das Lob. Hatte mir da auch wirklich Mühe gegeben. Ist auch nie so leicht, mit solchen Stimmungsdarstellungen, weil ich bei solchen Gedankensachen - du hattest es ja auch schonmal bemerkt - dann schnell mal zu gewissen Wiederholungen neige.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gewundert hat mich Balduins Anwesenheit. Die hat mich wirklich richtig irritiert. Marcus und Rudolph kamen sich näher und näher und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, mit welcher Begründung Balduin sie denn gleich wohl alleine lässt. Dann liegt Rudolph in Marcus Armen und Balduin ist immer noch da. Ich war mir deshalb auch irgendwie total sicher, dass es noch gar nicht zu dem Kuss kommen kann, aber dann kommt er doch und Balduin darf einfach zugucken. Strange. Naja, war ja von keinem der beiden geplant, also haben sie Balduin auch nicht absichtlich zusehen lassen, aber irgendwie verleiht gerade Balduins Anwesenheit der Szene etwas Merkwürdiges.
    Jo, also diese Merkwürdigkeit war ja auch schon ein bisschen gewollt, und wie du schon sagst, das kam ja alles eher plötzlich, von daher gab es für keinen die Gelegenheit, da irgendwie zu gehen oder wen wegzuschicken oder so. Und ansonsten ist's jetzt ja auch nur ein Kuss, ist ja nicht so, als würden die da jetzt rumvögeln oder so, und so lange dauert's dann ja auch nicht. Sagen wir mal so: Balduins Anwesenheit fand ich in der Szene dann doch deutlich weniger merkwürdig als den Kuss überhaupt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Bei dem Gegenstand C hast du dir ja auch so ein richtiges Schweizer Taschenmesser hergenommen: Nicht nur der Allzweckdietrich am einen sondern auch noch die Klinge am anderen Ende, magisch ist das Ding auch, verborgene Fähigkeiten sind also auch noch drin. Ich kann mich da natürlich als letzter beschweren, aber es hätte mich schon gewundert, wenn dein Gegenstand C irgendeiner Vorgabe nicht gewachsen gewesen wäre.
    Ja gut, haste mich überführt, ich gestehe: Natürlich ging es mir auch darum, mir da möglichst viele Möglichkeiten mit offen zu halten.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das Buch ist dann ja mal der Knüller! Ich hatte ziemlich schnell raus, dass es in den Passagen um Rosa Flaggen geht, umso spannender war es dann zu verfolgen, was das Buch so über das Geschehen nach Rosa Flaggen erzählt und wie Marcus und Balduin sich das da so kleinschrittig erschließen.
    Puh, da bin ich erleichtert! Für meine Begriffe hatte sich das mit dem Buch ja fast schon ein wenig zu lang hingezogen, aber zu kurz wollte ich es halt auch nicht machen. Ist dann wohl auch wieder Geschmackssache, wie man das findet, dass da Zeilen um Zeilen zitiert werden und die beiden da so ewig vorhocken. Wenn es dir gefallen hat, umso besser!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Nachdem Laido ja schon nach deinem ersten Post gemutmaßt hat, dass Rotes Wachs ein Prequel zu Rosa Flaggen ist und du bestritten hast, dass die Geschichten etwas miteinander zu tun haben, hielt ich das Thema eigentlich für abgehakt. Jetzt bin ich mir aber schon ziemlich sicher, dass du bereits während deines zweiten Posts diese Verknüpfung geplant hast, denn dann ergibt es auch endlich Sinn, dass du da diesen zweiten Marcus eingeführt hast, ohne dass er bis dahin für die Geschichte oder die Vorgaben wichtig gewesen wäre.
    Ich hatte ja auch nur abgestritten, dass die Story ein Prequel zu Rosa Flaggen ist. Und ja, ich hatte sogar noch vor dem zweiten Post diese Verknüpfung geplant - eigentlich fast von Anfang an.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ein einziger Fehler:


    Ich bleibe auf alles Weitere gespannt!
    Danke fürs Finden, wird beizeiten korrigiert.


    Und Danke natürlich überhaupt wieder Mal fürs Lesen, Dranbleiben und diesen wieder sehr ausführlichen Kommentar und natürlich auch das Lob, lieber MiMo!

  13. Beiträge anzeigen #33 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Ich bin zwar schon wieder hundemüde, aber ich versuche jetzt trotzdem mal, endlich meine Notizen zu Regonas' "Chroniken des Siegels" in einen Kommentar zu verwandeln!

    Ausgelöst durch den erbarmungslosen Stechschritt der Orks, die den Pass des Minentals überquerten. Es gab absolut nichts, was das orkische Heer davon abhielt, den unbewachten Zugang zum Rest der Insel zu passieren.
    Da musste ich ein bisschen Grinsen, weil ich sofort an diese klapperige Holztür am Pass denken musste. Die Paladine scheinen ja zu glauben, dass das sehr wohl einen orkischen Sturm oder so aufhalten könnte.

    Ein Blick zum Firmament verriet ihm, dass es bereits später Nachmittag war.
    Da gefällt mir die Wortwahl nicht so. Kann sein, dass man "Firmament" auch einfach ganz normal für "Himmel" benutzen kann. Aber bei dem Wort habe ich unweigerlich einen Sternenhimmel vor Augen - und das passt dann ja nicht zu einem Nachmittag.

    Insgesamt finde ich den Auftakt aber ganz gelungen. Gerade Gaan als Charakter, der ja im Spiel nicht so als offensichtlicher Held angelegt ist, aber dann doch Verbindungen zum Ring des Wassers hat, das ist eine gute Wahl. Mir gefällt auch der ruhige Erzählstil und dass du die anstehende Ork-Invasion nicht total überdramatisierst. Die Szene ist ja einfach von der Sicht Gaans geprägt, und der hat ja auch keine Zeit da dramatisches Zeug zu denken, sondern muss handeln. Das kommt gut rüber.

    Das einzige, was man kritisieren könnte, ist eben, dass der Pass überhaupt unbewacht ist. Klar, im Spiel ist das auch mehr oder minder so - aber es ist halt auch mehr oder minder unrealistisch. Da hätte ich so in dieser Story hier dann schon so eine Art Erklärung erwartet, warum die Herrschenden von Khorinis so fahrlässig mit so einer wichtigen Stelle umgehen. Es ergibt sich vielleicht daraus, dass, wie auch von den Söldnern, die Gefahr eines orkischen Angriffs einfach unterschätzt wird. Aber wie gesagt, da hätte man ruhig mal ein paar mehr Worte zu verlieren können, finde ich.

    Es dämmerte bereits, als Gaan, Bengar und dessen Familie schließlich das Anwesen des Großbauern erreichten. Somit war die Familie des Bauern vorerst in Sicherheit und Gaan konnte seinen ursprünglichen Plan verfolgen. Insbesondere hoffte er dabei auf die Hilfe der Söldner und der Mitglieder vom Ring des Wasser. Allerdings wurden sie bereits am Ende der Hauptstraße zu Onars Anwesen vom Söldner Sentenza aufgehalten.
    Finde hier die Wortwahl "Anwesen" nicht so passend, um den Hof bzw. die Höfe Onars zu beschreiben. Du scheinst das ja eher synonym mit "Ländereien" oder so zu verwenden, wobei ich an Anwesen dann doch eher so an Gebäude oder zumindest die unmittelbare Fläche davor denke.

    Die Geschichte geht ja relativ geradlinig voran mit der Evakuierung von Bengar & Co. So richtig das erste Thema - jetzt mal abgesehen vom allumspannenden Ork-Angriff - ist dann ja diese Uneinsichtigkeit der Söldner. Das hat mir recht gut gefallen, wie Gaan da quasi erstmal vor die Wand rennt. Ein bisschen fühlt man sich an den Helden zurückerinnert, wie er beispielsweise Lothar vergeblich erklären wollte, dass im Minental Drachen unterwegs sind. Das gibt der ganzen Geschichte hier auch noch einmal zusätzliche Dramatik und Spannung und so einen gewissen "Zug", dass die Bedrohung so nah ist, Gaan es aber einfach nicht schafft, die Leute rasch zu überzeugen und so die Gefahr immer größer wird.

    „Wir haben keine Wahl. Die hier lebenden Familien folgen Onar und der würde ganz gewiss nicht seine Höfe verlassen. Deswegen hat er uns angeheuert... um seinen Besitz zu verteidigen.“
    Die Stelle fand ich gut, weil sie nochmal eindeutig klar macht, wofür die Söldner eigentlich dort sind und was für ein Scheißjob das eigentlich sein muss, wenn man ihn pflichtgetreu erfüllt. Gerade auch, dass es um die Verteidigung des Besitzes geht - und nicht etwa ums Beschützen der Leute - passt sehr gut und wirft auch das entsprechende Licht auf Onar.

    Schön finde ich auch, wie relativ rasch mit Cord das nächste Ring-Mitglied auftaucht, sodass sogleich auch diese Ebene direkt eingebaut wird - und dass auch nicht gerade zufriedenstellend für Gaan, da Cord nun in einem gewissen Interessenkonflikt bzw. einer Pflichtenkollision steckt. Das fand ich ziemlich gut! Im Gespräch der beiden war ich aber kurz etwas irritiert:
    „Es heißt, du hättest Sekob und seiner Familie das Leben gerettet.“
    Ja gut, mittelbar hat Gaan das zwar vielleicht schon, aber in erster Linie hat er doch Bengar und seiner Familie das Leben gerettet. Denke auch eher - wenn die Formulierung schon "Es heißt, du hättest..." ist - dass sich die Söldner die Rettung von Sekob und so voll und ganz selber ans Revers heften würden und das nicht so auf Gaans Mitteilung, dass da die Orks kommen, zurückführen.

    Gut gefällt mir auch, wie du diese Szene zwischen Orlan und Rukhar eingefügt hast. Das gibt dem ganzen nämlich eine weitere Perspektive, die das allgemeine Geschehen auch größer wirken lässt, also eben auch den ganzen Einfluss, den die heranmarschierende Ork-Armee hat. Außerdem tritt mit Orlan ja direkt das nächste Ring-Mitglied auf. Nur an einer Stelle musste ich stutzen:
    „Hast du am heute Abend schon etwas getrunken?“, erkundigte sich Rukhar dennoch mit aller nötigen Vorsicht.
    „Nein verdammt!“, schrie Rukhar, beruhigte sich aber relativ schnell wieder.
    Hier hast du wohl einmal Rukhar und Orlan verwechselt!

    Prinzipiell finde ich es auch gut, dass du dann direkt Gaan die Taverne aufsuchen lässt, das bringt die Perspektiven dann wieder zusammen bzw. lässt mehr oder minder das selbe Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln erscheinen. Einzig und allein die Wortwahl fand ich in dieser Szene etwas seltsam, weil die Erzählung erst immer lange von "Der Wirt dieser Taverne" und so spricht. Da aber aus der Sicht Gaans geschildert ist, wäre doch direkt die Namensnennung "Orlan" passender. "Der Wirt" klingt da einfach unangemessen fremd.

    Gaan selbst redete sich immer wieder ein, alles notwendige versucht zu haben, um dies zu verhindern. Eine Lüge, über die die Historiker eines Tages richten sollten.
    Schöne Stelle!

    In Anbetracht des Vorsprungs der Orks war es schlicht und ergreifend surreal, die Taverne noch rechtzeitig zu erreichen.
    Da hast du das Wort "surreal" falsch verwendet. "Surreal" beschreibt ja eher so eine Art Sinneseindruck oder ein Gefühl eines Geschehens, welches zwar möglicherweise real ist - sich aber wegen gewisser Merkwürdigkeiten aber doch nicht so anfühlt. Du hast hier ja eher sowas wie "unrealistisch" gemeint.

    Die nächsten Posts stehen dann ja ganz im Zeichen des orkischen Angriffs auf den Hof, und da hast du dich ja echt nicht lumpen lassen, Atmosphäre, aber vor allem auch Gedanken und Gefühle der Beteiligten, allen voran Torlof, intensiv zu beschreiben. Ich finde ja, es ist mittlerweile doch schwierig, so eine "Kurz vor der Schlacht"-Anspannung irgendwie originell zu beschreiben, und wirklich originell ist das hier auch alles nicht, aber es funktioniert trotzdem. Ebenso wie die rasche Eskalation der Kampfhandlungen. Hat mir schon ganz gut gefallen!

    Insgesamt gesehen ist das schon ein ziemlich solider Start. Ab und an sitzt mal zwar ein Dialog nicht so richtig (z.B. zwischen Orlan und Rukhar, da holperte es manchmal), ab und zu eine sonstige Formulierung, ein bisschen zu viele Rechtschreibfehler (die ich dir ja auf deinen eigenen Wunsch nicht mehr ankreide), aber insgesamt wie gesagt sehr solide! Habe mich beim Lesen jedenfalls alles andere als gelangweilt - bis hierhin zumindest.
    ------------------------------------------------------------------------------

  14. Beiträge anzeigen #34 Zitieren
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Wenn jetzt auch noch das Battle Royal drohend auf mich zukommt, sollte ich mich wohl mal lieber sputen!
    Rotes Wachs
    von John Irenicus
    Post 5
    Hätte ich ja nicht erwartet, dass Marcus und Balduin sich so schnell aufmachen, um den alten Marcus zur Rede zu stellen, glaubhaft ist es trotzdem. Der folgende Trialog ist nur so von Spannungen und Gefühlen geprägt, das hat mir wirklich gefallen, wie da vor allem die beiden Markusse so ein bisschen durcheinander sind. Dieses Mal kann man die Gefühle gar nicht so schnell zusammenfassen, dafür ist das, was da hochkocht viel zu komplex. Der alte Markus, der sich verpflichtet fühlt und sich ein Bein ausreißt um Marcus junior zu helfen, aber gleichzeitig in keinerlei Verantwortung für irgendetas stehen will, offenbar aber trotzdem Lust hat, ihnen die Geschichte zu erzählen. Zumindest sagt er das, eigentlich stellt er sich da aber ja dann doch ziemlich bockig an. Vielleicht wusstest du aber auch einfach nicht, was er da noch groß erzählen sollte, wo doch das relevante schon im Buch stand. Zumindest kam mir das so vor, als Markus senior plötzlich so salopp fragte: "Was wollt ihr wissen?" Markus juniors Gefühle sind natürlich sowieso in Aufruhr und Balduin hat wieder seine übliche Sidekickrolle. Ob es Zufall ist, dass die Person Bs bei uns beiden solche typischen Sidekicks geworden sind? Balduin mischt sich zwar ab und zu in das Gespräch ein, so richtig eine Rolle spielen tut er aber nicht. Er ergänzt nur vielleicht mal hie und da Marcus juniors Angriffe, um es Marcus senior bei seinen Antworten nicht zu einfach zu machen. Zumindest kommt mir das so vor. Er ist aber ja, wie in der Geschichte ja auch erwähnt wird, gar nicht so im Zentrum dieser Enthüllung.
    Anfangs liest sich dieses Gespräch ein wenig, als wären es nur noch mal die Entdeckungen aus dem Buch, noch mal aufgewärmt. Das hatte ich mir darum auch schon als ernsthaften Kritikpunkt zu erwähnen vorgenommen, aber dann nimmt das Gespräch ja doch noch andere Dimensionen an. Marcus senior hat also die Urkunden an sich genommen und die drei aus der Kaserne rausgeholt. Das finde ich richtig klasse, wie die Enthüllungen des gefundenen Buches hier noch eine Art Nachbeben nach sich ziehen. Jetzt hast du aber auch alles, was in der Geschichte geschieht, zusammengeführt. Warum Marcus junior ein Findelkind ist, warum er ausgerechnet bei Alfred aufgenommen wurde, warum er bei Marcus die Lehrstelle hat, die verschwundenen Urkunden und damit auch Katharinas Tod, der Ausflug zur Miliz - überall hatte Marcus senior seine Finger mit im Spiel. Dieses Gespräch stellt eine richtige Klammer um das bisher geschehene dar und bindet die einzelnen Momente der Story stärker miteinander. Besonders gut gefallen hat mir übrigens auch, dass Alfred nicht nur in puncto Marcus gelogen hat, sondern seiner Familie auch vorgeschwindelt hat, nie an der Front gewesen zu sein. Das macht die Sache gleich noch ein bisschen skandalöser und auch für Balduin bahnbrechend. Da fragt man sich ja schon, wie die Ilse darauf wohl reagieren wird, sollte sie das je erfahren.
    Dass da dann auch die ganze Zeit von Schuld und Verantwortung gesprochen wird... Das ist mir vielleicht einen Tick zu breit getreten worden. Ich kann Marcus seniors Sichtweise da nämlich eigentlich ohne Abstriche unterschreiben. Natürlich kann ich verstehen, dass Marcus junior diese Anschuldigungen bringt, aber ein bisschen muss ihm doch auch selbst klar sein, dass das schon ein bisschen dick aufgetragen ist. Zumindest empfand ich das ab dem Punkt so, wo er so etwas sagte wie "Aber du hast Fehler gemacht und willst das nicht mal zugeben, gib es doch endlich mal zu!". Da hatte ich plötzlich ganz arge Assoziationen zu einem Streit zwischen Mann und Frau, aber so ein bisschen frauliche Seiten scheint unser Marcus junior ja eh zu haben.
    Ich muss übrigens auch noch anmerken, dass es mich hier zum ersten Mal ein bisschen gestört hat, dass die beiden denselben Namen haben. An einigen Stellen hätte ich mir wirklich mal eine unkompliziertere Benennung der Gesprächsteilnehmer gewünscht. Natürlich ist das nichts, was die Szene in irgendeiner Art ruiniert, ich wollte nur angemerkt haben, dass es hier nicht mehr ganz so schön zu lesen war wie bei den kurzen Begegnungen bisher.
    Übrigens hat mich diese lange Enthüllungsszene sehr an meinen Dialog zwischen Xardas und Gellert am Beginn des sechsten Posts erinnert. Beide Szenen erfüllen nicht mal einen klitzekleinen Anteil der Vorgabe und lassen die Geschichte in einem ganz neuen Licht erscheinen. Es scheint wohl nötig zu sein, dass man sich irgendwann im Verlauf der Geschichte mal die Zeit nimmt, die Vorgaben links liegen zu lassen und die Geschichte ein Stück weit zu resumieren.
    oder verhindern wollten, erst dort hineinzugeraten. Der Krieg ist ein Malstrom für so etwas, und nur wer sich freischwimmt, kann sich dafür schützen.
    Ich denke, das müsste Mahlstrom heißen.

    Bei Rudolphs kurzer Szene plagte mich vor allem ein Gedanke: Purer Neid darauf, dass diese Szene sich bei dir so gut eingefügt hat. Hätte ich mir eine Vorgabe in dem Wettbewerb aussuchen dürfen, die ich hätte ignorieren können, es wäre diese hier gewesen. Dabei erklärst du sogar noch sehr ausführlich und glaubhaft, warum er überhaupt eine Chance hat, nicht sofort aufzufliegen. Für meinen Geschmack hast du ein oder zweimal zu oft erwähnt, was für ein Glück er hat. Das war nämlich auch nach fünfmaliger Erwähnung schon gut hängengeblieben.
    Und dann bleibt die Szene auch noch offen, sodass man gar nicht weiß, wie das da nun geendet hat! Ein fieser Cliffhanger, Herr Irenicus!

    Die letzte Szene beginnt sehr schön mysteriös mit dem Licht und dem Schlüssel. Als Huff dann persönlich erscheint, gefällt mir anfangs auch die Aura, die er ausstrahlt sehr. Allerdings verpufft die Wirkung, die das mysteriöse Kerzenlicht und Huffs Erscheinen geschaffenhatten, dann leider ziemlich schnell. Der Dialog hatte irgendwie von beiden Parteien aus kein richtiges Ziel, Huffs Worte ergeben da auch nicht so viel Sinn und wiederholen sich ja auch teils. So zum Beispiel sein ständiges "Solch eine Tat kann nicht ohne Reaktion bleiben. Oder er erzählt zum Beispiel auch zweimal in kürzerster Zeit, dass Gefängnisse ja keine innosgerechte Strafe seien. (Das finde ich übrigens schon an sich relativ komisch. Warum ändert er denn dann nichts an den Strafen? Wie frustrierend muss es denn für ihn sein, die ganze Zeit Menschen zu Strafen zu verurteilen, die er nicht gutheißt? Da hätte der Glauben doch bestimmt zumindest die Chance, etwas daran zu ändern.) Ich hab auch immer noch nicht so richtig verstanden, was er da eigentlich wollte. Verstehe ich das richtig, dass er eigentlich da hin gegangen ist, um Katharina eine Kerze anzuzünden, dabei dann aber auch den Generalschlüssel zurückgelassen hat, um... Ja, wozu? Er hat ihn natürlich benutzt, um sich an Marcus zu rächen, aber das kann ja nicht sein ursprünglicher Plan gewesen sein, wenn er das Haus für das von Katharina hielt. Naja, ich hab gar nicht das Gefühl, das an irgendwelchen Punkten festmachen zu können, der Dialog zwischen Huff und Marcus hat mir jedenfalls nicht so gut gefallen, wie der Rest des Posts.
    Ab dem Moment, wo Marcus dann gleich mal die ganze Hand wegbrutzelt, wird es natürlich wieder besser! Da passiert dann noch mal richtig was und es ist auch schön schaurig, dass Huff einfach in den Flammen zurück bleibt. Der Schlüssel müsste aber auch noch in der Ruine zurückgeblieben sein, oder? Den wird ja keiner mitgenommen haben, wenn der so heiß ist, dass er selbst Hände zu Asche zerfällen lässt. Da hattest du dann wohl auch ein bisschen Glück, dass der in den letzten beiden Vorgaben nicht mehr vorkam. Gespannt bin ich aber wirklich, was für einen Vorteil Marcus aus seiner Einhändigkeit zieht und wie Katharina überlebt hat. Die nächste Vorgabe müsste dich ja wirklich an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Jetzt brauche ich aber erstmal eine Pause.

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Rotes Wachs
    von John Irenicus
    Post 6
    Der Beginn dieses Posts gefällt mir richtig gut: Marcus erwacht mit seinem verkrüppelten Arm, weiß nicht so recht, was passiert ist, will sich dem eigentlich auch noch gar nicht stellen, muss es aber irgendwie doch - und taumelt von diesen Gedanken beherrscht dann auch schon in eine Szene, die ihn nur noch überfordert. Wie Marcus senior, Jaron und Jordir da so um den Tisch sitzen und schon eifrig am Pläneschmieden sind, da nimmt die Story endlich mal richtig Fahrt auf. Gerade auch Jordir, Alfred und Ilse tun dieser ganzen Planungsszene sehr gut. Da sind endlich mal ein ganzer Schwung neuer Charaktere zugange, die allesamt mit dem einen oder anderen Kommentar dem Gespräch eine interessante Nuance verpassen. Jordir mit seiner Klostervergangenheit hat mir da besonders gut gefallen, besonders im Hinblick darauf, dass das später ja sogar noch richtig wichtig wird. Das hatte ich zu dem Zeitpunkt in Alfreds Haus gar nicht erwartet, die Vorarbeit war also gar nicht so auffällig, wie sie vielleicht hätte sein können. Damit, dass er Marcus junior verarztet hat, hatte er ja auch einen richtigen Grund, diese Detail aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Es tat der Geschichte auf jeden Fall gut, dass der Leser mal eine Zeit lang ausgesetzt hat, währenddessen aber alles weiter lief. Die Männer haben Pläne geschmiedet, wie man sie vorher noch nicht erwartet hatte, Ilse und Balduin haben sich auf eigene Faust ins Hafenviertel aufgemacht. Zuvor war immer nur dort Spannendes, wo auch Marcus junior war. Damit wird an dieser Stelle wirkungsvoll gebrochen. Im Vergleich zu diesem dynamischen Gespräch wirken die bisherigen Gespräche der Story tatsächlich ein wenig entschleunigt. Es ist glaube ich das erste Mal, dass mal nicht nur Vergangenes durchgekaut oder vorhersehbare Sachen beschlossen werden (obwohl ich mir gerade nicht sicher bin, wie sehr die Vorgaben in den Punkt der Vorhersehbarkeit reinspielen. Wahrscheinlich doch eine ganze Ecke. Aber auch wenn ich mir deine Buchstabenzuordnungen nicht angeguckt habe, hat man die als Teilnehmer natürlich sehr schnell durchschaut.). Man merkt auch, dass es aufs Finale zugeht. Es kam mir wie die Ruhe vor dem Sturm vor, wie sie sich da alle beraten und es sich immer mehr als unausweichlich herausstellt, dass dieser Aufstand nötig ist, auch wenn er vielleicht nicht sonderlich erfolgversprechend ist. Die Anspannung kommt rüber, da spielen glaube ich auch sehr viele Sachen zusammen, um diese Anspannung zu erzeugen. Irgendwie war es aber besonders Ilses beherztes Mitmachen, das mich angesprochen hat. Dabei ist es ja erst ihr erster Auftritt. Aber so wie sie bisher immer erwähnt worden ist, hatte ich eher den Eindruck, dass sie so ein Mauerblümchen ist. Dieser Eindruck wurde vielleicht dadurch erweckt, dass Alfred es offenbar für nötig befunden hatte, seiner Frau seine blutige Vergangenheit zu verschweigen. Er scheint seine Frau da aber ein wenig falsch eingeschätzt zu haben, denn das scheint für sie ja zumindest keine so tragische Rolle zu spielen, dass sie ihn jetzt erstmal nicht mehr in ihrer Nähe haben will. Vielleicht will sie aber ja auch gerade deswegen mit Marcus senior zur Kaserne, um auf dem Weg dorthin ein wenig ihr Herz auszuschütten, Fragen zu stellen... Naja, wahrscheinlicher ist wohl, dass du Ilse nicht die ganze Zeit dabei haben wolltes. Genau wie ich den Verdacht habe, dass die beiden Gruppen sich hauptsächlich deswegen trennen, damit die beiden Marci nicht mehr beieinander sind.
    Was diesem neuen Elan der Geschichte auch sehr gut getan hat, ist diese raffende Erzählweise im Lager von Marcus senior. Das gabs ja so vorher auch noch nicht in der Geschichte. Bisher wurde ja wirklich jedes kleine Detail, jede noch so nebensächliche wörtliche Rede geschildert. Erst im Vergleich mit diesem Post scheint mir aufzufallen, was du an den vorangegangenen hättest besser machen können.
    Passend dazu will ich auch noch etwas zu folgender Stelle anmerken:
    Marcus fühlte im ersten Moment nicht einmal so sehr das Gefühl des Erschrockenseins, sondern das Gefühl der Verwunderung, dass sein Herz diese ganzen Paniksprünge jedes Mal aufs Neue aushielt.
    Marcus nimmt ja gerne so eine analytische Haltung ein, und das ist ja auch oft sehr interessant, wenn er zum Beispiel mal wieder versuchte, Katharina zu durchschauen. An dieser Stelle halte ich diese analysierende Einstellung aber für wirklich fehl am Platz. Wenn er sich in dem Moment wirklich erschrocken hat, dann wird er da doch auch einfach erschrocken gewesen sein, und nicht schon direkt in diesem Moment sein Herz bewundert haben. Da betrachtet er sich selbst wie ein Außenstehender. Eigentlich sollte mit dieser Formulierung wohl unterstrichen werden, wie erschrocken er gewesen ist, aber gerade das kommt in meinen Augen gerade nicht rüber, dadurch, dass er diese nüchterne Beobachterposition einnimmt. Das wirkt an der Stelle eher wieder so ein wenig schalkhaft, zum Schmunzeln anregend.

    Das Niveau des Posts fällt auch nach Verlassen von Balduins Elternhaus nicht ab. Vielleicht fand ich es ein klein wenig dick aufgetragen, wie nützlich Jordirs kurze Novizenkarriere dargestellt wird, aber letztendlich hat er ja nur mal etwas in einem Buch aufgeschnappt und wie Marcus kurz darauf beweist, ist es ja auch gar nicht so kompliziert. Mir ist übrigens erst ziemlich spät aufgefallen, dass dies vor allem dazu dient, die Vorgabe zu erfüllen. Spätestens nach dieser Erkenntnis war ich dann auch vollkommen zufrieden mit dieser Szene. Und um das noch mal betonen: An der Szene selbst hat mich nichts gestört, die fand ich sogar sehr gut geschrieben, gerade auch wie du da die Atmosphäre des verbrannten Hauses einfängst.
    Als die da die ganzen Schubladen und Schränke aufgerissen haben, hab ich übrigens irgendwie die ganze Zeit damit gerechnet, dass in einem von diesen Verstecken dann plötzlich Katharina statt Huff sitzt. Obwohl ich natürlich wusste, dass Katharina erst in der Asservatenkammer auftreten darf, das Bild war trotzdem in meinem Kopf.
    Der Dialog mit Daron liest sich auch deutlich cooler als der von seinem Amtskollegen ein Post zuvor. Er betet zwar auch reichlich weit hergeholtes Zeug herunter, hat aber deutlich leichter nachvollziehbare Motive. Gleichzeitig hat dieser Dialog nicht so ziemlich inhaltslos gestreckten Mittelteil, wie ich ihn noch bei dem Dialog mit Huff ausgemacht hatte. Und nicht zuletzt ist Katharina ja mal so richtig gruselig. Ich meine, sie macht nichts, außer zu atmen, aber ihr Aussehen, die Beschreibungen... Da ist es mir schon wirklich kalt den Rücken hinuntergelaufen!
    Ich muss auch sagen, dass ich diese hastig zusammengestellte Truppe ganz unterhaltsam finde. Irgendwie hat die eine hübsche Gruppendynamik. Dazu kommt auch noch, dass es weiter spannend bleibt, wie viel Hilfe man nun eigentlich aus der Kaserne erwarten kann. Denn darauf baut ja eigentlich der komplette Plan. Und so ist man zwar an der interessanteren Stelle des Geschehens, aber nicht an der entscheidenden. Alfred und Co. sind ganz und gar Marcus seniors Überzeugungskünsten ausgeliefert. Die Vorstellung wie dieser bärbeißige Marcus senior sich da ungehalten mit einem Milizhauptmann zankt und dabei die ganze Verantwortung auf sich spürt, ergibt jedenfalls ein schönes Bild in meinem Kopf.
    Ich war ein wenig überrascht, dass die Szene mit Katharinas und Darons Verschwinden nicht endet, aber kurz darauf wurde mir dann auch klar, warum. Es ist ein bisschen komisch, dass die da jetzt unbedingt alle miteinander in der Asservatenkammer warten, wo sich der Streit in der Kaserne doch auch noch stundenlang ohne Ergebnis hinziehen könnte. Hätten die nicht einfach einen zur Kaserne (oder eben den anrückenden Truppen entgegen) schicken können? Oder einen zurücklassen, der dann die ankommenden Truppen über den neuesten Stand der Dinge aufklärt? Dann hätten die anderen in der Zwischenzeit schon mal weiter nach Huff suchen können. Dafür fehlt mir hier wirklich eine schlüssige Erklärung!
    Mein Herz erwärmt hat hingegen diese Stelle:
    Aber das fand er umso besser: Sollte Rudolph die Bude hier doch abfackeln. Und überhaupt: Wie er sich dort mit vor Konzentration seitlich heraushängender Zunge bemühte, den Feuersteinen einen entscheidenden Funken zu entlocken, das gefiel Marcus irgendwie. Rudolph strengte sich eben wirklich an – und das letzten Endes für ihn. Obwohl er doch überhaupt keine Verpflichtungen gegenüber ihm hatte, nicht in Marcus’ Schuld stand.
    Genau den richtigen Grad zwischen Schmalz und Belanglosigkeit erwischt. Schön jedenfalls, dass du diese unbequeme Vorgabe nicht einfach unter den Teppich fallen lässt, sondern hier noch einmal Bezug zu ihr nimmst. Vielleicht willst du damit aber ja auch andeuten, wie es in Rudolph aussieht, dass der jetzt noch diese unwichtig gewordene Urkunde fertig stellt. Da bahnt sich also doch noch die große Liebe an! Ich möchte festhalten, dass ich dafür bin, dass Balduin der Überlebende ist. Marcus/Rudolph soll nicht allein zurückbleiben, da sollen sie lieber herzzerreißend zusammen umkommen.

    Fazit:
    Der (bisher) deutlich beste Post der Geschichte!

    Fehlerchen:
    Alfred senkte den Blick, setzte ein mildes Lächeln auf. Er war nie derjenige gewesen, der sich in Diskussionen in die Enge trieben ließ, auch diesmal nicht.
    treiben
    Er hätte es ihr vorher niemals zugetraut, überhaupt nur in die Nähe eines brennenden Hauses gehen, um zu schauen, ob dort noch immer ein irrer Magier herumwütete.
    zu gehen
    Falls dort noch welche sein sollte, immerhin hat sie ja schon einmal ausgelöst.
    "hat ausgelöst" klingt doch ziemlich schief, bin mir aber nicht sicher, ob das beabsichtigt ist.
    Rudolphs Atem war deutlich hörbar, Marcus ihn außerdem wie kleine Windböen in seinem schweißnassen Nacken.
    Da fehlt irgendein Wort.
    Das magische Feier reinigte ihren Leib und erleuchtete ihre Seele.
    Die Feier!

  16. Beiträge anzeigen #36 Zitieren
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ------------------------------------------------------------------------------
    Ich bin zwar schon wieder hundemüde, aber ich versuche jetzt trotzdem mal, endlich meine Notizen zu Regonas' "Chroniken des Siegels" in einen Kommentar zu verwandeln!
    Das ist sehr nett von dir

    Da musste ich ein bisschen Grinsen, weil ich sofort an diese klapperige Holztür am Pass denken musste. Die Paladine scheinen ja zu glauben, dass das sehr wohl einen orkischen Sturm oder so aufhalten könnte.
    Mit einem entsprechenden Pilz...


    Da gefällt mir die Wortwahl nicht so. Kann sein, dass man "Firmament" auch einfach ganz normal für "Himmel" benutzen kann. Aber bei dem Wort habe ich unweigerlich einen Sternenhimmel vor Augen - und das passt dann ja nicht zu einem Nachmittag.
    Ja... gut.

    Insgesamt finde ich den Auftakt aber ganz gelungen. Gerade Gaan als Charakter, der ja im Spiel nicht so als offensichtlicher Held angelegt ist, aber dann doch Verbindungen zum Ring des Wassers hat, das ist eine gute Wahl. Mir gefällt auch der ruhige Erzählstil und dass du die anstehende Ork-Invasion nicht total überdramatisierst. Die Szene ist ja einfach von der Sicht Gaans geprägt, und der hat ja auch keine Zeit da dramatisches Zeug zu denken, sondern muss handeln. Das kommt gut rüber.
    Dankeschön

    Das einzige, was man kritisieren könnte, ist eben, dass der Pass überhaupt unbewacht ist. Klar, im Spiel ist das auch mehr oder minder so - aber es ist halt auch mehr oder minder unrealistisch. Da hätte ich so in dieser Story hier dann schon so eine Art Erklärung erwartet, warum die Herrschenden von Khorinis so fahrlässig mit so einer wichtigen Stelle umgehen. Es ergibt sich vielleicht daraus, dass, wie auch von den Söldnern, die Gefahr eines orkischen Angriffs einfach unterschätzt wird. Aber wie gesagt, da hätte man ruhig mal ein paar mehr Worte zu verlieren können, finde ich.
    Im Siegel wurde immer kritisiert, dass es sich eher weniger an die Fakten aus Gothic hält und nun so etwas

    Finde hier die Wortwahl "Anwesen" nicht so passend, um den Hof bzw. die Höfe Onars zu beschreiben. Du scheinst das ja eher synonym mit "Ländereien" oder so zu verwenden, wobei ich an Anwesen dann doch eher so an Gebäude oder zumindest die unmittelbare Fläche davor denke.
    Aber Onars Hof ist der das ganze Ding an sich. Ein Hof in Onars Höfen klingt doch dooooooof

    Die Geschichte geht ja relativ geradlinig voran mit der Evakuierung von Bengar & Co. So richtig das erste Thema - jetzt mal abgesehen vom allumspannenden Ork-Angriff - ist dann ja diese Uneinsichtigkeit der Söldner. Das hat mir recht gut gefallen, wie Gaan da quasi erstmal vor die Wand rennt. Ein bisschen fühlt man sich an den Helden zurückerinnert, wie er beispielsweise Lothar vergeblich erklären wollte, dass im Minental Drachen unterwegs sind. Das gibt der ganzen Geschichte hier auch noch einmal zusätzliche Dramatik und Spannung und so einen gewissen "Zug", dass die Bedrohung so nah ist, Gaan es aber einfach nicht schafft, die Leute rasch zu überzeugen und so die Gefahr immer größer wird.
    Dankeschön

    Die Stelle fand ich gut, weil sie nochmal eindeutig klar macht, wofür die Söldner eigentlich dort sind und was für ein Scheißjob das eigentlich sein muss, wenn man ihn pflichtgetreu erfüllt. Gerade auch, dass es um die Verteidigung des Besitzes geht - und nicht etwa ums Beschützen der Leute - passt sehr gut und wirft auch das entsprechende Licht auf Onar.
    Dankeschön

    Schön finde ich auch, wie relativ rasch mit Cord das nächste Ring-Mitglied auftaucht, sodass sogleich auch diese Ebene direkt eingebaut wird - und dass auch nicht gerade zufriedenstellend für Gaan, da Cord nun in einem gewissen Interessenkonflikt bzw. einer Pflichtenkollision steckt. Das fand ich ziemlich gut! Im Gespräch der beiden war ich aber kurz etwas irritiert:

    Ja gut, mittelbar hat Gaan das zwar vielleicht schon, aber in erster Linie hat er doch Bengar und seiner Familie das Leben gerettet. Denke auch eher - wenn die Formulierung schon "Es heißt, du hättest..." ist - dass sich die Söldner die Rettung von Sekob und so voll und ganz selber ans Revers heften würden und das nicht so auf Gaans Mitteilung, dass da die Orks kommen, zurückführen.
    Bengar war auch gemeint, mein fehler

    Gut gefällt mir auch, wie du diese Szene zwischen Orlan und Rukhar eingefügt hast. Das gibt dem ganzen nämlich eine weitere Perspektive, die das allgemeine Geschehen auch größer wirken lässt, also eben auch den ganzen Einfluss, den die heranmarschierende Ork-Armee hat. Außerdem tritt mit Orlan ja direkt das nächste Ring-Mitglied auf. Nur an einer Stelle musste ich stutzen:

    Hier hast du wohl einmal Rukhar und Orlan verwechselt!
    In der Tat

    Prinzipiell finde ich es auch gut, dass du dann direkt Gaan die Taverne aufsuchen lässt, das bringt die Perspektiven dann wieder zusammen bzw. lässt mehr oder minder das selbe Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln erscheinen. Einzig und allein die Wortwahl fand ich in dieser Szene etwas seltsam, weil die Erzählung erst immer lange von "Der Wirt dieser Taverne" und so spricht. Da aber aus der Sicht Gaans geschildert ist, wäre doch direkt die Namensnennung "Orlan" passender. "Der Wirt" klingt da einfach unangemessen fremd.
    Okay...


    Schöne Stelle!
    Danke!

    Da hast du das Wort "surreal" falsch verwendet. "Surreal" beschreibt ja eher so eine Art Sinneseindruck oder ein Gefühl eines Geschehens, welches zwar möglicherweise real ist - sich aber wegen gewisser Merkwürdigkeiten aber doch nicht so anfühlt. Du hast hier ja eher sowas wie "unrealistisch" gemeint.
    Oh, tatsächlich

    Die nächsten Posts stehen dann ja ganz im Zeichen des orkischen Angriffs auf den Hof, und da hast du dich ja echt nicht lumpen lassen, Atmosphäre, aber vor allem auch Gedanken und Gefühle der Beteiligten, allen voran Torlof, intensiv zu beschreiben. Ich finde ja, es ist mittlerweile doch schwierig, so eine "Kurz vor der Schlacht"-Anspannung irgendwie originell zu beschreiben, und wirklich originell ist das hier auch alles nicht, aber es funktioniert trotzdem. Ebenso wie die rasche Eskalation der Kampfhandlungen. Hat mir schon ganz gut gefallen!

    Insgesamt gesehen ist das schon ein ziemlich solider Start. Ab und an sitzt mal zwar ein Dialog nicht so richtig (z.B. zwischen Orlan und Rukhar, da holperte es manchmal), ab und zu eine sonstige Formulierung, ein bisschen zu viele Rechtschreibfehler (die ich dir ja auf deinen eigenen Wunsch nicht mehr ankreide), aber insgesamt wie gesagt sehr solide! Habe mich beim Lesen jedenfalls alles andere als gelangweilt - bis hierhin zumindest.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Vielen Dank für diesen tollen Kommentar

  17. Beiträge anzeigen #37 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dass da dann auch die ganze Zeit von Schuld und Verantwortung gesprochen wird... Das ist mir vielleicht einen Tick zu breit getreten worden. Ich kann Marcus seniors Sichtweise da nämlich eigentlich ohne Abstriche unterschreiben. Natürlich kann ich verstehen, dass Marcus junior diese Anschuldigungen bringt, aber ein bisschen muss ihm doch auch selbst klar sein, dass das schon ein bisschen dick aufgetragen ist. Zumindest empfand ich das ab dem Punkt so, wo er so etwas sagte wie "Aber du hast Fehler gemacht und willst das nicht mal zugeben, gib es doch endlich mal zu!". Da hatte ich plötzlich ganz arge Assoziationen zu einem Streit zwischen Mann und Frau, aber so ein bisschen frauliche Seiten scheint unser Marcus junior ja eh zu haben.
    Ja, erneut hast du dir wieder den Aspekt herausgepickt, wo ich auch selber die größten Zweifel hatte. Im Grunde war es mir schon Anliegen, so diesen ganzen Schuld-und-Verantwortung-Kram so ein bisschen zum übergeordneten Thema zu machen. Aber hier bin ich wohl auch zu sehr drauf herumgeritten. Dass sich das an dieser Stelle auch ein bisschen im Kreis dreht und diese Nachfragen mehrmals kommen, liegt glaube ich auch irgendwie daran, dass ich große Teile des Gesprächs schon vor der Vorgabe und andere dann erst nach der Vorgabe geschrieben habe. Da musste ich dann Sachen anpassen, aber so der Gesprächsfluss gebot es mir dann irgendwie, zumindest meinte ich das, dass eben so zu schreiben, wie es da nun ist. Ist vielleicht wirklich ein bisschen zu penetrant...

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich muss übrigens auch noch anmerken, dass es mich hier zum ersten Mal ein bisschen gestört hat, dass die beiden denselben Namen haben. An einigen Stellen hätte ich mir wirklich mal eine unkompliziertere Benennung der Gesprächsteilnehmer gewünscht. Natürlich ist das nichts, was die Szene in irgendeiner Art ruiniert, ich wollte nur angemerkt haben, dass es hier nicht mehr ganz so schön zu lesen war wie bei den kurzen Begegnungen bisher.
    Jetzt wo du hier ab und zu Marcus auch mal mit k geschrieben hast, frage ich mich, warum ich das eigentlich nicht so gemacht habe, also den jungen Marcus einfach Markus zu nennen. Das hätte vielleicht einiges angenehmer gemacht. Hm, naja, zu spät.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es scheint wohl nötig zu sein, dass man sich irgendwann im Verlauf der Geschichte mal die Zeit nimmt, die Vorgaben links liegen zu lassen und die Geschichte ein Stück weit zu resumieren.
    Ja, ich glaube, das ist absolut so.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich denke, das müsste Mahlstrom heißen.
    Da geht - laut Wikipedia - einiges (unter anderem: "Moskenstraumen" ); und da habe ich mich dann für Malstrom entschieden, weil es mit h irgendwie zu sehr nach Mittagessen oder Mühle klingt, und "mal" da einfach besser passt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Bei Rudolphs kurzer Szene plagte mich vor allem ein Gedanke: Purer Neid darauf, dass diese Szene sich bei dir so gut eingefügt hat. Hätte ich mir eine Vorgabe in dem Wettbewerb aussuchen dürfen, die ich hätte ignorieren können, es wäre diese hier gewesen. Dabei erklärst du sogar noch sehr ausführlich und glaubhaft, warum er überhaupt eine Chance hat, nicht sofort aufzufliegen. Für meinen Geschmack hast du ein oder zweimal zu oft erwähnt, was für ein Glück er hat. Das war nämlich auch nach fünfmaliger Erwähnung schon gut hängengeblieben.
    Das sollte einfach so der spezielle Erzählstil in dieser Szene sein. Ist wohl nicht so gut bei dir angekommen, aber kann ich auch gut verstehen. Wollte da aber vor allem so einen eher unpersönlichen und vielleicht auch nicht so fließenden Stil, um die Szene einfach abzuheben, weil die Erzählung zwar die Geschehnisse um Rudolph beschreibt, die Erzählung aber nicht wertend aus seiner Sicht ist - wollte also nicht so richtig die Perspektive Rudolphs einnehmen, und da dachte ich, sowas als stilistisches Mittel würde bei helfen. Tja... aber wenn es sich hinterher dann offensichtlich einfach doof liest, ist ja auch nicht viel mit geholfen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die letzte Szene beginnt sehr schön mysteriös mit dem Licht und dem Schlüssel. Als Huff dann persönlich erscheint, gefällt mir anfangs auch die Aura, die er ausstrahlt sehr. Allerdings verpufft die Wirkung, die das mysteriöse Kerzenlicht und Huffs Erscheinen geschaffenhatten, dann leider ziemlich schnell. Der Dialog hatte irgendwie von beiden Parteien aus kein richtiges Ziel, Huffs Worte ergeben da auch nicht so viel Sinn und wiederholen sich ja auch teils.
    Ich glaube, dass der Dialog eher ziellos ist, das ist ein ziemlich wichtiger Kritikpunkt und sowas sollte ich mir vielleicht auch für kommende Geschichten einfach merken, um sicherzustellen, dass hinter so Szenen auch einfach genügend "Zug" ist. Das hatte ich hier nämlich schon beim Schreiben ein bisschen gemerkt, dass das alles irgendwie lasch ist. Das lag aber auch daran, dass mir dieser Vorgabenteil echt die meisten Probleme gemacht hat - denn so nach bisheriger Storykonzeption ist dieser Besuch ja wirklich irgendwie total sinnlos, und dementsprechend auch das Gespräch. Deshalb wollte ich Huff einfach möglichst irre darstellen, um eine Erklärung dafür zu haben, warum er sich nicht schlüssig verhält.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    So zum Beispiel sein ständiges "Solch eine Tat kann nicht ohne Reaktion bleiben. Oder er erzählt zum Beispiel auch zweimal in kürzerster Zeit, dass Gefängnisse ja keine innosgerechte Strafe seien. (Das finde ich übrigens schon an sich relativ komisch. Warum ändert er denn dann nichts an den Strafen? Wie frustrierend muss es denn für ihn sein, die ganze Zeit Menschen zu Strafen zu verurteilen, die er nicht gutheißt? Da hätte der Glauben doch bestimmt zumindest die Chance, etwas daran zu ändern.)
    Naja gut, ist ja nicht gesagt, dass er Leute ständig zu Gefängnisstrafen verurteilt. Wie man gerade an dieser Szene sieht, nimmt er das ja alles selber als Vollstrecker in die Hand, so, wie er das für richtig hält.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich hab auch immer noch nicht so richtig verstanden, was er da eigentlich wollte. Verstehe ich das richtig, dass er eigentlich da hin gegangen ist, um Katharina eine Kerze anzuzünden, dabei dann aber auch den Generalschlüssel zurückgelassen hat, um... Ja, wozu? Er hat ihn natürlich benutzt, um sich an Marcus zu rächen, aber das kann ja nicht sein ursprünglicher Plan gewesen sein, wenn er das Haus für das von Katharina hielt. Naja, ich hab gar nicht das Gefühl, das an irgendwelchen Punkten festmachen zu können, der Dialog zwischen Huff und Marcus hat mir jedenfalls nicht so gut gefallen, wie der Rest des Posts.
    Ja, zu diesem Problem siehe zwei weiter oben...

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gespannt bin ich aber wirklich, was für einen Vorteil Marcus aus seiner Einhändigkeit zieht und wie Katharina überlebt hat. Die nächste Vorgabe müsste dich ja wirklich an den Rand des Wahnsinns getrieben haben.
    Die nächste Vorgabe fand ich eigentlich schon angenehmer als die fünfte.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Er scheint seine Frau da aber ein wenig falsch eingeschätzt zu haben, denn das scheint für sie ja zumindest keine so tragische Rolle zu spielen, dass sie ihn jetzt erstmal nicht mehr in ihrer Nähe haben will. Vielleicht will sie aber ja auch gerade deswegen mit Marcus senior zur Kaserne, um auf dem Weg dorthin ein wenig ihr Herz auszuschütten, Fragen zu stellen... Naja, wahrscheinlicher ist wohl, dass du Ilse nicht die ganze Zeit dabei haben wolltes. Genau wie ich den Verdacht habe, dass die beiden Gruppen sich hauptsächlich deswegen trennen, damit die beiden Marci nicht mehr beieinander sind.
    Hatte jetzt weniger was mit den Marcüssen zu tun, sondern einfach mit der Gruppengröße generell. Bei Ilse hatte ich jetzt weniger an sowas wie "Herz ausschütten" gedacht (schon gar nicht beim alten Marcus), sondern ihre Entscheidung einfach als Zeichen, dass sie die erstbeste Chance ergreift, um nicht mit ihrem Mann zusammen sein zu müssen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Was diesem neuen Elan der Geschichte auch sehr gut getan hat, ist diese raffende Erzählweise im Lager von Marcus senior. Das gabs ja so vorher auch noch nicht in der Geschichte. Bisher wurde ja wirklich jedes kleine Detail, jede noch so nebensächliche wörtliche Rede geschildert. Erst im Vergleich mit diesem Post scheint mir aufzufallen, was du an den vorangegangenen hättest besser machen können.
    Die erste Notiz, die ich mir überhaupt zu der ganzen Geschichte gemacht hatte, war "Alles möglichst szenisch und gerafft erzählen". Aber beim Schreiben fand ich die meiste wörtliche Rede halt alles andere als nebensächlich, weil ich die Personen zum besseren Kennenlernen halt so viel wie möglich sagen lassen wollte und musste; weil ich das schon von Anfang an so geplant hatte, dass hier keiner auf große Abenteuerfahrt geht oder sowas. Und da brauchte es halt viel wörtliche Rede!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Passend dazu will ich auch noch etwas zu folgender Stelle anmerken:
    Marcus nimmt ja gerne so eine analytische Haltung ein, und das ist ja auch oft sehr interessant, wenn er zum Beispiel mal wieder versuchte, Katharina zu durchschauen. An dieser Stelle halte ich diese analysierende Einstellung aber für wirklich fehl am Platz. Wenn er sich in dem Moment wirklich erschrocken hat, dann wird er da doch auch einfach erschrocken gewesen sein, und nicht schon direkt in diesem Moment sein Herz bewundert haben. Da betrachtet er sich selbst wie ein Außenstehender. Eigentlich sollte mit dieser Formulierung wohl unterstrichen werden, wie erschrocken er gewesen ist, aber gerade das kommt in meinen Augen gerade nicht rüber, dadurch, dass er diese nüchterne Beobachterposition einnimmt. Das wirkt an der Stelle eher wieder so ein wenig schalkhaft, zum Schmunzeln anregend.
    Danke für den Hinweis. Da sollte ich die Formulierung wirklich ändern.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es ist ein bisschen komisch, dass die da jetzt unbedingt alle miteinander in der Asservatenkammer warten, wo sich der Streit in der Kaserne doch auch noch stundenlang ohne Ergebnis hinziehen könnte. Hätten die nicht einfach einen zur Kaserne (oder eben den anrückenden Truppen entgegen) schicken können? Oder einen zurücklassen, der dann die ankommenden Truppen über den neuesten Stand der Dinge aufklärt? Dann hätten die anderen in der Zwischenzeit schon mal weiter nach Huff suchen können. Dafür fehlt mir hier wirklich eine schlüssige Erklärung!
    Stimmt, so ganz schlüssig ist das nicht. Allein zwecks Vorgabenkram musste ich die Gruppe da aber möglichst zusammenhalten, und deshalb habe ich dann einfach so diese niedergeschmetterte Stimmung reingebracht, die dann möglichst alle so passiv werden lässt. Naja, so ganz glaubwürdig ist das wohl wirklich nicht, haste Recht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    "hat ausgelöst" klingt doch ziemlich schief, bin mir aber nicht sicher, ob das beabsichtigt ist.
    Danke für das Finden der Fehler, werde ich dann natürlich auch nach dem Wettbewerb korrigieren. "Hat ausgelöst" habe ich allerdings schon bewusst so gewählt. Die Formulierung "Der Mechanismus hat ausgelöst" ist ja, soweit ich weiß, doch relativ gebräuchlich, mit der Falle sollte das dann auch gehen. Eine Alternative wäre "wurde ausgelöst" gewesen, das hätte mir aber zu passiv geklungen und zu sehr nach "Ja, ich will jetzt nicht deutlich sagen, dass IHR die ausgelöst habt", und der Eindruck sollte an der Stelle nicht entstehen.


    Ganz großen Dank für diese beiden dicken und sehr differenzierten Kommentare, MiMo!

  18. Beiträge anzeigen #38 Zitieren
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Rotes Wachs
    von John Irenicus
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    Puh... Das war unerwartet krass! Anfangs ist die Stimmung und die Atmosphäre noch so, wie sie schon am Ende des sechsten Posts war. Rudolphs Schuldgefühle und Angst färben den Ton der Geschichte aber gleich zu Beginn schon ein wenig düsterer, was ich erst noch für reinen Selbstzweck hielt. In Wirklichkeit ist es aber die erste Etappe einer Steigerung bis hin zu einem wahrhaft horrorhaften Albtraumszenario! Was mit dieser blinden Angst und Schuld Rudolphs anfängt, wird mit Rudolphs radikalem Tod nur allzu schnell gesteigert. Hier sitzen die Beschreibungen schon richtig gut und haben mich nicht nur ein bisschen schaudern lassen. Gerade Jordirs Gefühle sind hier wirklich greifbar und Huff ist deutlich ernstzunehmender als noch in Marcus' Hütte. Nach dieser Szene dachte ich ja schon, da hättest du einen rausgehauen, aber was danach kommt, das toppt wirklich alles, einschließlich Traumbrecher!
    Der Abgrund wurde ja schon von Jordir und Rudolph schon irgendwie als furchterregend wahrgenommen, nun erlebt man aus Marcus' Sicht die andere Perspektive. Marcus' Gedanken und Gefühle knüpfen nahtlos an das Grauen an, das Jordir noch in der Szene zuvor gepackt hat. Auch diese Einsamkeit und das dunkle Unbekannte, dass Marcus' hier umgeben, tragen immens zu dieser Atmosphäre bei. Der Goldhaufen verleiht dem Geschehen dann erst recht einen traumhaften Drive, eigentlich nur durch die Atmosphäre schon hier als Albtraum erkennbar. Besonders gelungen finde ich, dass du gleichzeitig den Schrecken eines Albtraums herüber bringst, aber zu keinem Zeitpunkt auch nur ein bisschen ins Surreale abschweifst. Zu keinem Zeitpunkt fragt man sich, wie das denn nun voreinander pass oder wird von haarsträubenden Ereignissen aus der Wirklichkeit gerissen - da bleibt die Geschichte völlig auf dem Teppich. Marcus' Grauen ist kein Traum, sondern real. Das trieft dieser Szene aus jeder Ritze, wenn du mich fragst. Die Entdeckung Balduins ist ein schaurig-schöner Moment. Sein Tod kommt plötzlich (wohl der Vorgabe geschuldet), weil er auch so überhaupt nicht vorbereitet wurde. Da waren vorher keine Momente, die einen dramatischen Tod vorbereitet hätten. Er ist so vollkommen zufällig und endgültig, wie im echten Leben. Und zugleich so mahlerisch schön: Vor meinen Augen hat sich da mit dem Schwert und dem Goldberg ein richtig faszinierendes Bild ergeben. Marcus' Reaktion sind ein echtes Kaliber an emotionalem Abgrund, keine 08/15-Beschreibung eines vom Tod des Kameraden geschockten Protagonisten. Das allein war wirklich schon riiichtig gut beschrieben. Und die ganze Zeit, fragt man sich, was mit den anderen passiert ist, ob ihre Leichen nur in der Dunkelheit darauf lauern, entdeckt zu werden. Aarons Gerede und dieser eklige Moment, in dem Marcus ihm an den Kopf fasst reihen sich ein in diese rasche Abfolge von absoluten Höhepunkten. Nun fragt man sich erst recht, wo Alfred steckt und hat gleichzeitig Angst vor der Antwort. Die beklemmende Atmosphäre hat mich vollstens erwischt, und das obwohl ich nebenher leider die gedämpfte Popmusik meines Mitbewohners erdulden musste.
    Wie Alfred da ebenso geschunden und trotzdem noch am zweitbesten weggekommen in seiner Zelle hockt ist auch wieder ein starkes Bild. Aber nicht nur die Atmosphäre oder die Bilder sind in dieser Phase so ungeheuer eindrücklich, das fängt ja schon bei den Details in den Formulierungen an! Wie Marcus sich plötzlich schuldig fühlt, weil ihm nur die Zehen gebrochen sind, die Leichenkälte Balduins, die wie unsichtbares Wachs an Marcus' Händen klebt.
    Marcus’ Beine waren die ersten, die aufstanden, dann war es sein Oberkörper, dann seine Arme, dann seine Schultern und sein Kopf, und zuletzt war es er selbst, der aufstand. Er wusste, dass es ein Trick seines Verstandes sein musste, all das Grauen beiseite zu wischen und einer grimmigen Entschlossenheit weichen zu lassen. Aber wenn es so war, dann wollte er von diesem Trick gerne profitieren.
    Ebenfalls eine Szene, die sich vor meinem inneren Auge abgespielt hat wie ein gut gemachter Film und wo mich die Beschreibungen wirklich beeindruckt haben! Alle tollen Stellen kann ich da gar nicht aufzählen, darum belasse ich es hier jetzt mal dabei.
    Ein Wort vielleicht noch zu meinem Traumbrechervergleich oben: In Traumbrecher hast du mich mit bestimmten Szenen richtig erwischt, und trotzdem war da immer auch Verwirrung mit im Spiel. Hier ist alles ganz real und trotzdem mindestens genauso schaurig. Diese Kombination gefällt mir noch mal eine ganze Ecke besser als Traumbrecher. Und dass sich so eine Szene noch in dieser über weite Teile hinweg sehr beschaulichen Geschichte verbirgt, hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten. Gespannt bin ich ja, wie Laido diese Szenen finden wird, hatte er sich bei Traumbrecher doch dem schaurigen Feeling weitestgehend entzogen, wenn ich mich recht entsinne.

    Die finale Begegnung mit den Triumviratsmitgliedern fliegt auf den Böen, die noch aus den vorangegangenen Szenen herüberwehen. Obwohl die Beschreibungen hier viel weniger darauf abzuzielen scheinen, steckte mir der Horror noch so in den Knochen, dass ich ihn bis zum Ende der Geschichte nicht mehr losgeworden bin. Mir spukt ja immer noch der schlechte Huff in Markus Hütte im Kopf herum, doch dieser Albtraum wiederholt sich nicht: Dieses Verblendete, alles mit Gott rechtfertigende, richterhafte Predigen, das finde ich ganz große klasse. Damit hast du genau meinen Nerv getroffen. Wie Katharina bekehrt wird und beide mit Magie aufwarten, die sie wohl selbst nicht so ganz verstehen, das Blatt sich langsam wendet, dann aber auch noch der Pater hinterher kommt, mit dem niemand gerechnet hat. Als Alfred auftaucht bricht dann zwar langsam diese verzweifelte Horrorstimmung auf, weil man irgendwie sofort das Gefühl hat, dass sie nun gerettet sind, obwohl sie es ja gar nicht sind. Mit Marcus seniors Erscheinen bricht die Stimmung dann fast gänzlich in sich zusammen, aber eben nur fast! Finde ich sehr gelungen, dass der Pater trotz der versammelten Unterstützung für Marcus noch seelenruhig weiter seine fanatischen Reden hält, man sogar das Gefühl bekommt, dass in seinen hochtrabenden Reden ein wahrer Kern drinstecken könnte. Dass er dann auch noch verschwindet, ohne besiegt zu werden, hinterlässt einen sehr angenehmen, unangenehmen Nachgeschmack. Ein Happy End auf der einen Seite, scheinbar völlig sinnlos geopferte Freunde auf der anderen Seite, eine ausgewogene Mischung, wie es sich für ein Ende von diesem Format gehört. Sehr gutes Fingerspitzengefühl bewiesen!
    Das Rätsel mit der Frau, die den Skelettschlüssel an sich genommen hat, wirkt allerdings fast ein bisschen wie ein Fremdkörper, so ans Ende geklatscht. Fand ich klasse, dass aus Alfreds unerwartetem Erscheinen dieses Abschlussrätsel gestrickt wird, aber so ein bisschen störend fand ich es da am Ende schon irgendwie. Über nichts wird nach des Paters Verschwinden geredet, nur darüber, als wäre es plötzlich das wichtigste auf der Welt. Die Kritik mag harscher klingen, als sie gemeint ist. Richtig gestört hat es nicht. Eher so ein Stutzer. Das tut der Geschichte jedenfalls keinen Abbruch mehr.

    In dem Goldhaufen nämlich, der gemessen an Marcus’ Körpergröße etwa hüfthoch aufgetürmt war, steckte, neben einigen anderen nebensächlichen Dingen, ein großes, nahezu riesiges Schwert, mit Knauf, Heft und Parierstange im Goldhaufen und der Spitze der Klinge nach oben hin aufgestellt.
    Da ist glaub ich ein Goldhaufen zu viel.
    Während sich Katharina also höchstens darüber sorgen machen musste, dass die magische Energie ihren Leib nicht irgendwann aufzehrte oder die Zauber sie zu direkt trafen,
    Sorgen
    Oder du machst ein "darum sorgen musste" daraus. Das fände ich wohl sogar schöner.


    Im Vergleich zu den letzten beiden Posts wirken die vorangegangenen tatsächlich langweilig. Das liegt aber nicht daran, dass die ersten fünf Posts wirklich langweilig waren, sondern daran, dass die Geschichte mit den letzten beiden Posts einfach jeweils einen Quantensprung nach oben vollzieht. Dem Anfang der Geschichte kann man seine lauschige Handlung nicht ankreiden, danach hätte es aber vielleicht schneller zur Sache gehen müssen. Wie du meinen Kommentaren aber ja entnehmen kannst, war die negative Kritik ausschlißelich punktuell und nie global. Rotes Wachs ist eine gute Geschichte mit fantastischem Finale! Da kann ich dann auch nichts für, dass mein letzter Kommentar eine einzige Lobhudelei geworden ist.
    Geändert von MiMo (08.07.2016 um 21:51 Uhr)

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Nach dieser Szene dachte ich ja schon, da hättest du einen rausgehauen, aber was danach kommt, das toppt wirklich alles, einschließlich Traumbrecher!

    [...]

    Besonders gelungen finde ich, dass du gleichzeitig den Schrecken eines Albtraums herüber bringst, aber zu keinem Zeitpunkt auch nur ein bisschen ins Surreale abschweifst.

    [...]

    Ein Wort vielleicht noch zu meinem Traumbrechervergleich oben: In Traumbrecher hast du mich mit bestimmten Szenen richtig erwischt, und trotzdem war da immer auch Verwirrung mit im Spiel. Hier ist alles ganz real und trotzdem mindestens genauso schaurig. Diese Kombination gefällt mir noch mal eine ganze Ecke besser als Traumbrecher. Und dass sich so eine Szene noch in dieser über weite Teile hinweg sehr beschaulichen Geschichte verbirgt, hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten.
    Den Vergleich, den zu da ziehst, finde ich ganz interessant. Hätte ich so direkt glaube ich nicht gezogen, aber beim Schreiben war das schon so, dass das so in dieses Übliche abdriftete, was ich an solchen Stellen immer schreibe. Und das wollte ich dann möglichst verhindern, eigentlich. Dass du dann aber auch klare Unterschiede zu diesem Traumbrecher-Kram ausmachst, freut mich dann natürlich umso mehr!

    Wie mich überhaupt das viele Lob freut, aber mich auch etwas verlegen macht! Und mich überrascht... hätte jetzt eher gedacht, dieses Aufwachen und Rumlaufen unten in dem Gewölbe wäre viel zu langatmig. Aber gut, diese Kritik kann Laido dann ja noch anbringen. Danke jedenfalls für das viele Lob!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die finale Begegnung mit den Triumviratsmitgliedern fliegt auf den Böen, die noch aus den vorangegangenen Szenen herüberwehen. Obwohl die Beschreibungen hier viel weniger darauf abzuzielen scheinen, steckte mir der Horror noch so in den Knochen, dass ich ihn bis zum Ende der Geschichte nicht mehr losgeworden bin. Mir spukt ja immer noch der schlechte Huff in Markus Hütte im Kopf herum, doch dieser Albtraum wiederholt sich nicht: Dieses Verblendete, alles mit Gott rechtfertigende, richterhafte Predigen, das finde ich ganz große klasse. Damit hast du genau meinen Nerv getroffen. Wie Katharina bekehrt wird und beide mit Magie aufwarten, die sie wohl selbst nicht so ganz verstehen, das Blatt sich langsam wendet, dann aber auch noch der Pater hinterher kommt, mit dem niemand gerechnet hat.
    Gut, dass das bei dir angekommen ist und ich die Scharte des "schlechten Huffs" auswetzen konnte. Ich hatte hier ja eigentlich auch Zweifel, ob das nicht zu viel wird, wenn da jetzt Pfaffe nach Pfaffe auftaucht und die alle ihre Reden schwingen... aber es gab in der Hinsicht irgendwie auch kein zurück mehr. Von daher bin ich froh, dass das bei dir Anklang gefunden hat!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das Rätsel mit der Frau, die den Skelettschlüssel an sich genommen hat, wirkt allerdings fast ein bisschen wie ein Fremdkörper, so ans Ende geklatscht. Fand ich klasse, dass aus Alfreds unerwartetem Erscheinen dieses Abschlussrätsel gestrickt wird, aber so ein bisschen störend fand ich es da am Ende schon irgendwie. Über nichts wird nach des Paters Verschwinden geredet, nur darüber, als wäre es plötzlich das wichtigste auf der Welt. Die Kritik mag harscher klingen, als sie gemeint ist. Richtig gestört hat es nicht. Eher so ein Stutzer. Das tut der Geschichte jedenfalls keinen Abbruch mehr.
    Das wirkt nicht nur wie ein Fremdkörper, es ist ja auch ein Fremdkörper - den ich halt irgendwie versucht habe, halbwegs in die Gesamtgeschichte zu integrieren. Dass das jetzt nicht das supertolle Rätsel ist, ist mir auch klar... aber ich bin immerhin froh, dass du nicht auf die zweite Komponente des "faszinierenden Rätsels" angespielt hast, die ich versehentlich per falscher Formulierung eingebaut am Ende eingebaut habe.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Da ist glaub ich ein Goldhaufen zu viel.
    Sorgen
    Oder du machst ein "darum sorgen musste" daraus. Das fände ich wohl sogar schöner.
    Hast beide Male vollkommen recht, werde ich dann beizeiten verbessern, danke!


    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Im Vergleich zu den letzten beiden Posts wirken die vorangegangenen tatsächlich langweilig. Das liegt aber nicht daran, dass die ersten fünf Posts wirklich langweilig waren, sondern daran, dass die Geschichte mit den letzten beiden Posts einfach jeweils einen Quantensprung nach oben vollzieht. Dem Anfang der Geschichte kann man seine lauschige Handlung nicht ankreiden, danach hätte es aber vielleicht schneller zur Sache gehen müssen. Wie du meinen Kommentaren aber ja entnehmen kannst, war die negative Kritik ausschlißelich punktuell und nie global. Rotes Wachs ist eine gute Geschichte mit fantastischem Finale! Da kann ich dann auch nichts für, dass mein letzter Kommentar eine einzige Lobhudelei geworden ist.
    Ja, dann dankeschön! Bin ich ja froh, dass du dich durch die ganzen Talkrunden in der Geschichte dann doch nicht so sehr quälen musstest und sogar das Finale mochtest. Hätte so ein positives Fazit gar nicht erwartet!

    Vielen lieben Dank jedenfalls fürs Lesen und die vielen ausführlichen Kommentare.

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    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    So, dann will ich mich mal den Geschichten des „Schreim naoch Buchstohm“-Wettbewerbs widmen, und zwar ganz fair in chronologischer Fertigstellungsreihenfolge. Demnach ist Johns „Rotes Wachs“ als Erstes an der Reihe.
    Ich les die Storys jetzt parallel zum Kommentieren nochmal alle komplett am Stück durch, weil ich das Gefühl habe, beim Kreuz- und Querlesen während des Wettbewerbs einige Details nicht ganz so gut behalten zu haben. Da muss man dann ja ständig umdenken von einer Geschichte zur anderen und es fällt ein bisschen schwerer sich ganz drauf einzulassen. Und so ca. jeweils die zweite Hälfte der Storys kenne ich ja eh noch nicht, weil ich dann irgendwann mal den Anschluss verloren habe. Also jetzt nochmal der Reihe nach komplett, und „Rotes Wachs“ macht den Anfang!

    Am Beginn des ersten Posts ist mir ja ehrlich gesagt zuerst aufgefallen, dass diese Sache mit dem Rauschen ein klein wenig an den Beginn meiner eigenen „Schreim naoch Buchstohm“-Geschichte erinnert. Ich vermute mal, dass das reiner Zufall ist und du im Rauschen nicht unbedingt ein Geheimrezept für den (Co-)Sieg zu erkennen geglaubt hast, aber naja, wenn es schon vermutlich sonst niemandem auffällt, muss ich es ja zumindest hier mal anmerken.
    Beim ersten Lesen war den ganzen ersten Abschnitt über dann beständiges Rätselraten darüber angesagt, was Marcus, Katharina und Balduin denn da eigentlich veranstalten und vor allem warum. Mir ging es ganz ähnlich wie MiMo: Ich dachte zuerst an eine Bande von Kleinganoven, die irgendein krummes Ding drehen, aber nach und nach stellte sich dann ja heraus, dass da noch etwas anderes hintersteckt und die Zusammenhänge wurden immer deutlicher. Das ist natürlich eine ziemlich geschickte Erzählstrategie, weil man allein dadurch als Leser von Anfang an interessiert ist und das Rätselraten das Lesen fast schon automatisch unterhaltsam macht. Es darf nur nicht komplett verwirrend werden, aber diese Gefahr besteht hier ja nicht. Beim zweiten Lesen war dieser Effekt natürlich nicht mehr gegeben, aber gut zu lesen war die Szene nach wie vor, und es hat ja auch was für sich, das dann nochmal mit komplettem Verständnis der Hintergründe zu lesen.
    Besonders gelungen finde ich hier (und im ganzen ersten Post generell), wie gut die drei Hauptpersonen und ihre Beziehungen zueinander etabliert werden. Ich weiß noch, dass ich beim ersten Lesen am Ende des ersten Posts am liebsten direkt weitergelesen hätte, einfach weil ich mich den Dreien irgendwie so „verbunden“ fühlte. Einzig Balduin ist vielleicht manchmal ein bisschen zu nah an der Karikatur, so penetrant wie er da immer wieder auf seine trockenen Augen hinweist. Dadurch gerät er ein bisschen in Gefahr, zur Witzfigur zu werden. Zum Glück wird ja aber auch ein wenig dagegengesteuert, indem er es zum Beispiel ist, der als einziger weiß, wie man das mit dem Verflüssigen des Wachses eigentlich machen sollte (auch wenn er mit der Info vielleicht ein bisschen früher hätte rausrücken können ).
    Mit dem Auftauchen der Wachmänner spitzt sich die Situation dann gehörig zu (auch wenn das so diesmal ausnahmsweise nicht wörtlich in der Vorgabe gefordert war), wobei trotz der Döseligkeit der Wachleute das Bedrohungspotential, das von den beiden ausgeht, sehr gut spürbar ist. Trotzdem musste ich an der Stelle hier ziemlich lachen:
    „Wie gehen wir weiter vor?“, fragte der jüngere Wachmann, dessen bubenhaftes Gesicht im rauchfreien Raum nun klar zum Vorschein kam. Marcus schätzte ihn kaum älter als sich selbst. Er hatte vermutlich gerade seine Ausbildung beendet und war wohl deshalb noch ahnungsloser als sein – so vermutete Marcus – Vorgesetzter.
    „Tja, ähm… also, am besten…“, druckste der ältere Wachmann ein wenig herum, nur um dann eine umso entschlossenere und befehlshaberischere Miene aufzulegen. „Erstmal alle festnehmen!“
    Im Zweifel immer eine spiezen Idde!
    Dass Marcus dann Katharina rät, wegzulaufen, fand ich etwas merkwürdig. Also, ein besonders guter Rat ist das ja nun nicht so wirklich. Bisher wird ihr schließlich nur vorgeworfen, eventuell ein bisschen Rauch produziert zu haben, und da würde sie wohl viel eher in Schwierigkeiten geraten, wenn sie sich jetzt durchs Weglaufen unnötig verdächtig machen würde.
    Auch was den zweiten Teil des Posts angeht, kann ich mich MiMos Kritik anschließen: So richtig hundertprozentig stimmig wirkt es nicht, dass dieser „Wir erzählen uns jetzt nochmal alle gegenseitig, was wir eh schon wissen und was außer uns besser niemand wissen sollte“-Dialog ausgerechnet in der Kaserne geführt wird. Und dass dann auch nochmal die ganzen Hintergründe mit der Geburtsurkundenvorzeigepflicht ausgeführt werden, das kommt mir in der Situation ganz besonders merkwürdig vor. Ich meine, es gibt durch den gescheiterten Fälschungsversuch, die Verhaftung und die Furcht, dass die Fälschung auffliegen könnte, so viele ganz neue Gedanken und Emotionen, mit denen sich die Drei beschäftigen könnten, dass es mir ziemlich unwahrscheinlich vorkommt, dass sie dann ausgerechnet über etwas reden, das ihnen schon vorher bekannt war und das sie ja auf jeden Fall schon einmal mehr oder weniger ausführlich besprochen haben müssen, bevor sie mit der ganzen Fälscherei überhaupt angefangen haben. Da ist also schon ziemlich eindeutig herauszulesen, dass es in erster Linie der Leser ist, der diese Informationen bekommen soll. Du scheinst das ja selber auch ein bisschen gemerkt zu haben und hast wohl deshalb am Ende diese paar Sätze eingebaut, in denen Marcus nochmal darüber nachdenkt, wieso er eigentlich darüber nachdenkt, worüber er gerade nachdenkt, aber das ändert dann auch nichts mehr daran, dass das alles nicht so richtig elegant wirkt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass man einige Informationen nochmal auf dem Silbertablett vorgesetzt bekommt, die man sich eigentlich schon ganz gut selbst zusammenreimen konnte. Also, ein bisschen weniger wäre hier aus meiner Sicht mehr gewesen! Der Post wirkt dadurch auch sehr dialoglastig und träger, als er eigentlich sein müsste. Es bremst das Erzähltempo ja ganz schön aus, wenn im Moment der Bedrohung erst einmal ausgiebig die Entwicklungen der letzten Zeit besprochen werden.
    Ein Aspekt der Hintergründe kommt mir auch ein wenig unstimmig vor:
    „Wer in deren Bürgerverzeichnis auftaucht, der ist halt direkt im Visier“, fuhr Marcus unbeirrt fort. „Die ganzen restlichen Einwohner würden die wohl auch weghaben wollen, aber über die können die halt schlecht Buch führen. Ohne Register kriegen die bei der Stadt ja nichts auf die Kette. Und Im Hafenviertel gelten sowieso eigene Regeln. Deshalb beschränken die sich eben darauf, die Bürgerschaft ’rein’ zu halten. Das wollen die nicht haben. Denn wo kommt man denn dahin, wenn jemand auf einmal Bürger ist, deren Eltern gar keine Bürger waren – da muss ja was nicht stimmen, ne? Bringt mir also gar nichts, wenn ich meinen Status als Bürger aufgebe. Ich stehe in deren Büchern drin und damit hat sich die Sache. Wenn du nur einmal auffällig wirst…“
    Wenn es denen darum geht, die Bürgerschaft reinzuhalten, wieso erlauben sie es dann überhaupt, dass jeder mit einer Lehre zum Bürger werden kann? Wäre es dann nicht sinnvoller, einfach diese Regelung abzuschaffen, anstelle den umständlichen Weg über die Entbürgerlichung bei fehlender Geburtsurkunde zu gehen? Diese Regel ist ja eigentlich gerade dazu da, dass Kinder von Nicht-Bürgern Bürger werden können, denn die Bürger-Sprösslinge werden ja sicher automatisch Bürger sein und nicht erst eine Lehre anfangen müssen.
    Trotz der relativ vielen Kritik, die ich hier vehementerweise anbringen kann, hat der erste Post aber insgesamt einen guten Eindruck bei mir hinterlassen – wie gesagt in erster Linie wegen der sympathischen und authentischen Hauptfiguren – und mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Ein bisschen erinnert mich die Figurenkonstellation und die ganz grobe Thematik (Setting, Konflikt mit der Obrigkeit) ja an „Sandro“, was mir aber jetzt beim Schreiben des Kommentars erst aufgefallen ist. Lässt sich natürlich alles nicht 1:1 vergleichen, aber das „Feeling“ ist schon ein bisschen ähnlich, finde ich. Passt auch dazu, dass man die Story zumindest bis hierhin angesichts des hohen Dialoganteils auch problemlos als Hörspieltext hätte schreiben können.

    Die brenzlige Situation in der Kaserne löst sich zu Beginn des zweiten Posts dann ziemlich schnell in Wohlgefallen auf, was schon etwas merkwürdig anmutet. Ich weiß nicht, ob du das in einer Geschichte, die ganz allein auf deinen eigenen Ideen beruht, genauso gemacht hättest, denn zunächst mal wirkt dieses Einbuchten und schnelle Freilassen ein bisschen ziellos. Dieser Eindruck wird aber zum Glück dadurch wieder relativiert, dass ja wenig später das Fehlen von Balduins Geburtsurkunde entdeckt wird, was auch die Spannung wieder zurückbringt. Trotzdem kommt mir diese Konstruktion irgendwie nicht so ganz einwandfrei stimmig vor: Wieso wurde die Geburtsurkunde eigentlich konfisziert, und wieso wurde sie dann einfach so in einer Asservatenkammer deponiert, ohne dass sich jemand drum kümmert? Ich meine, wenn jemand von der Miliz die Urkunde mitgenommen hat, dann muss er ja gemerkt haben, dass damit irgendwas nicht stimmt bzw. muss er eigentlich schon einen Verdacht gehabt haben, dass sie als Grundlage für eine Fälschung benutzt wurde. Einen anderen Grund gibt’s wohl kaum, aus dem Haus irgendeine Urkunde einzusacken. Aber die drei Freunde scheinen gar nicht davon auszugehen, dass dieser Fälschungsverdacht im Raum stehen könnte, denn ansonsten müssten sie sich doch noch um ganz andere Sachen Sorgen machen als „nur“ um die Ausweisung von Balduin und Marcus. Und dann würde es ja wohl auch kaum was bringen, die Urkunde einfach aus der Asservatenkammer zu klauen, weil dadurch natürlich nicht gleich der ganze Vorwurf der Urkundenfälschung aus der Welt geschafft ist. Irgendwie scheinen die wohl davon auszugehen, dass die Urkunde einfach mal so von der Miliz mitgenommen wurde, ohne dass sich jemand größere Gedanken darüber gemacht hat, aber das ist doch selbst bei den eher trantütigen Gestalten, die da arbeiten, ziemlich unwahrscheinlich. Vielleicht hab ich auch irgendwas Wichtiges überlesen, aber auch nach dem zweiten Lesen jetzt kommt mir das nicht so ganz stimmig vor.
    Diese Passage hier scheint mir im Übrigen nicht zu dem zu passen, was im ersten Post gesagt wurde:
    „Und was, wenn ich auch irgendwann der Stadt verwiesen werde?“, wurde nun auch Balduin laut. „Ich habe meine Geburtsurkunde schließlich auch noch nicht vorgelegt!“
    „Wir werden die schon wiederfinden. Und selbst wenn nicht, dann bezeugen eben deine Eltern, dass du ihr Sohn bist.“
    „Was in der Stadtverwaltung niemand glauben wird, egal, wie offensichtlich es ist“, sagte Marcus, die Hände im Gesicht vergraben und mit gedämpfter Stimme. „Sonst hätten wir all die Probleme ja von vornherein nicht gehabt. Urkunde oder raus, das ist das Motto. Dann können wir ja zusammen losziehen, Balduin. Wir finden sicher einen schönen Hof.“
    Im ersten Post hieß es doch noch, dass Balduins Eltern nur deshalb nicht bezeugen können, dass Marcus ihr Sohn ist, weil sie schon vor Langem der Öffentlichkeit bzw. Stadtverwaltung gegenüber klargemacht haben, dass er ihr Adoptivsohn ist und sie im Rathaus deshalb wissen, dass Ilse und Alfred nicht seine Eltern sein können. Aber genauso müssten sie dann ja wissen, dass Balduin ihr leiblicher Sohn ist, bzw. gäbe es dieses ganze Problem bei Balduin einfach nicht.
    Ebenfalls etwas merkwürdig, aber das jetzt eher im positiven Sinne, ist die Einführung des Marcus aus „Rosa Flaggen“ als Namensvetter des neuen Marcus. Würde mich ja mal schwer interessieren, ob du das wirklich von Anfang an genau so geplant hattest, oder ob dir erst durch meinen Kommentar nach Post 1 damals aufgefallen ist, dass der Marcus genauso heißt wie der aus „Rosa Flaggen“. Auffällig ist es ja schon, dass der Lagermeister erst im zweiten Post auftritt... aber wahrscheinlich überschätze ich meinen Einfluss auf deine Gedankenwelt da eklatant und das war einfach ganz bewusst als kleine Irreführung geplant, um den Leser zunächst mal denken zu lassen, ein Prequel von „Rosa Flaggen“ vor sich zu haben, nur um ihn dann im zweiten Post zu überraschen. Auf jeden Fall ziemlich cool, dass deine „Schreim naoch Buchstohm“-Geschichten alle so ein bisschen zusammenhängen (und das nicht nur durch die Farben im Namen), wobei ich mir vorstellen könnte, dass der alte Marcus im späteren Verlauf der Geschichte dann keine so große Rolle mehr spielen wird. Aber mal abwarten!
    Was die Vorgabe angeht, hatte ich das Gefühl, dass du dich in diesem Post doch ziemlich mit der Umsetzung abgemüht hast. Insbesondere die Erklärung dafür, wieso nun Balduin und Marcus auch noch mit zum Haus des Monsignore sollen, wird ein bisschen umständlich entwickelt und wirkt auch am Ende nicht so ganz überzeugend, nachdem Katharina ja im Mittelteil sehr nachvollziehbar dargelegt hat, wieso es eben nicht sinnvoll wäre, wenn noch jemand anders mit dabei ist. Dass sie selbst dann auf einmal doch wieder Balduin ins Spiel bringt, ist für mich nicht so recht schlüssig und widerspricht eben dem, was sie vorher gesagt hat. Und die Erklärung, dass es Rudolph wegen seiner Blödheit nicht stört, wenn noch jemand dabei ist... naja... das hat ja wenig mit Intelligenz zu tun, mit der Frau des Herzens allein sein zu wollen, sondern eher mit Instinkt, oder?
    Also, du siehst schon, so richtig begeistert bin ich von diesem zweiten Post nicht. Die Dialoge lesen sich zwar gut und es gibt immer wieder gelungene Einzelpassagen, aber insgesamt geht mir die Planentwicklung zu wenig schlüssig und zu träge vonstatten. Klar, die Vorgabe verlangt ja quasi ein dialoglastiges Kapitel, aber trotzdem hatte ich hier den Eindruck, dass es alles zu sehr totgeredet wird und die Story nicht richtig in Fahrt kommt.

    Das tut sie dann aber im nächsten Post, der mir deutlich besser gefällt als der zweite und jetzt mal richtig Spannung aufkommen lässt. Die Frage ist natürlich, wie sich der Post so lesen würde, wenn man nicht schon wüsste, dass Katharina an dessen Ende sterben wird. Vielleicht wäre diese „Unheilsschwangerschaft“ oder wie man das nennen soll nicht so sehr gegeben, aber dafür würde wohl der sehr plötzliche Tod noch schockierender daherkommen als er eh schon ist. Der hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und erfüllt die Vorgabe des grausigen Todes definitiv mit Bravour! Was vielleicht ein bisschen seltsam wirkt, ist, dass der Generalschlüssel die Haustür noch öffnen konnte, dann aber bei der Tür zur Asservatenkammer versagt, aber gut, wie das bei Schlüsseln halt immer so ist... denkbar ist so ein Verhalten dann ja irgendwie schon, und mit der genauen Funktionsweise von Generalschlüsseln kenn ich mich jetzt eh nicht so gut aus, dass ich mir da ein Urteil anmaßen möchte. Insofern eine sauber gelöste Vorgabe, würde ich mal sagen.
    Wobei, jetzt wo ist es schreibe, fällt mir da doch noch was ein! Wie Balduin am Ende nochmal umkehrt und den Skelettschlüssel mitnimmt, das wirkte doch etwas konstruiert und nicht so nachvollziehbar. Auch die Bemerkung, dass Balduin wohl selbst nicht weiß, warum er es getan hat, hilft da nicht viel und provoziert eher die gedankliche Erwiderung: „Na, weil es halt in der Vorgabe steht.“ Zugegeben, so ein richtig guter Grund, um den Schlüssel mitzunehmen, fällt mir jetzt auch nicht ein. Aber es wäre wohl schon mal besser gewesen, wenn Balduin den Schlüssel eingesteckt hätte, als er noch direkt neben Katharina stand, weil er dann zumindest nicht nochmal hätte zurücklaufen müssen und das eher als Affekthandlung durchgegangen wäre.
    Gewundert hat mich übrigens, dass Katharina im Beisein Rudolphs so offenherzig über Dietriche plaudert und dabei ja ziemlich eindeutig offenbart, dass sie eine Diebin ist. Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass Rudolph davon weiß bzw. davon erfahren soll, denn so müsste ihm die ganze Sache doch nochmal deutlich dubioser vorkommen.
    Also, ein bisschen was zu meckern habe ich auch hier wieder gefunden, aber es bleibt trotzdem ein positiver Gesamteindruck bei diesem dritten Post bestehen.

    Das vierte Kapitel ist wieder deutlich dialoglastiger als das vorherige, was aber in diesem Fall natürlich auch klar an der Vorgabe liegt. Um die abzuarbeiten, waren ja einfach eine ganze Menge Dialoge nötig. Nach Katharinas Tod ist erwartungsgemäß auch die Stimmung ziemlich im Keller, was diesen Teil der Geschichte zu einer sehr lethargischen und depressiven Sache macht – das ist der Situation, in der Marcus und Balduin nun sind, aber natürlich auch angemessen.
    Der Kuss zwischen Marcus und Rudolph hingegen passt mal so überhaupt nicht da rein, ist mir wirklich ein Rätsel was du dir dabei gedacht hast! Naja, ich sehe natürlich ein, dass das eine wirklich gehässige Vorgabe war und dass du da auch eine extrem unangenehme Konstellation erwischt hast. Wenn Katharina den Marcus nach Balduins Tod ein bisschen getröstet hätte, dann wäre das wohl noch irgendwie in Ordnung gegangen, aber Marcus und der Stadtwächter... tja. Mir ging es übrigens auch ähnlich wie MiMo, dass ich es zusätzlich ziemlich befremdlich fand, dass Balduin währenddessen im Raum ist und zuguckt. Das ist schon eine echt bizarre Szene... Ich will jetzt nicht behaupten, dass mir eine bessere Lösung eingefallen wäre, aber so richtig nachempfinden konnte ich die Gefühle von Marcus und Rudolph da nicht. Eher schon konnte ich mir vorstellen, wie verwirrt der arme Balduin da sein muss. Diese Stelle hier war mir dann auch in Sachen Kitsch eine ganze Schippe zu viel:
    Rudolph schaute ihn an, mit seinen tiefen, blauen Augen. Sie waren ein bisschen wie kleine, idyllische Seen. Marcus achtete bei seinen nächsten Worten genau darauf, nicht in sie hineinzufallen.
    Der bessere Teil des Posts folgt auf jeden Fall im Anschluss, als Marcus und Balduin dem Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Natürlich wirkt es konstruiert, wie da ausgerechnet in dieser Situation die alte Truhe mit dem Buch gefunden wird – das Abarbeiten der einzelnen Vorgabenbestandteile ist hier schon sehr deutlich herauszulesen, und erstmal scheint das ja auch alles überhaupt nichts mit all dem zu tun zu haben, was zuvor in der Geschichte passiert ist. Aber so für sich gesehen hat sich das schon spannend gelesen, zumal man immer schön kombinieren konnte, für welche Namen und Begriffe die einzelnen Initialen so stehen. Und die Amigos-Hommage hat mich natürlich auch sehr gefreut.
    Dass Marcus in seinem Logbuch so viele Abkürzungen benutzt hat, mutet vielleicht ein wenig seltsam an, vor allem an solchen Stellen:
    Stationierung auf I. wurde von P. zu H.
    Ich nehme mal an, dass P. für Paradies und H. für Hölle stehen soll, oder? Das sind ja eigentlich keine Wörter, die Marcus ständig in seinem Logbuch verwendet haben wird und bei denen er dann ganz genau weiß, wofür die Abkürzungen stehen. Naja, aber vielleicht war das einfach so eine Marotte von ihm... kann man wohl so akzeptieren, denke ich mal.
    Mir hat es jedenfalls gut gefallen, dass die „Rosa Flaggen“ jetzt so richtig mit der neuen Geschichte verbunden werden, und dass sich hinter Alfred Jaron verbirgt, ist auch eine handfeste Überraschung. Einzig dass das Ende der „Rosa Flaggen“, bei dem ja die Frauen nicht auf Irdorath geblieben sind, nun so verkehrt wird, dass die Frauen da doch ihre Festung aufgebaut haben, das finde ich nicht ganz so schön. Es passte dir wohl einfach besser in den Kram, aber weil auch (wenn ich nichts übersehen habe) kein Hinweis darauf gegeben wird, wieso sich die Frauen umentschieden haben, wirkt das ein bisschen zu konstruiert auf mich. Das ist wie bei manchen Filmfortsetzungen, in denen sich die Dinge dann plötzlich auch ganz anders entwickelt haben als am Ende des vorherigen Films angedeutet, einfach weil ein wichtiger Schauspieler abgesprungen ist oder die Drehbuchschreiber andere Pläne hatten oder so. Finde ich immer ein bisschen unschön, sowas, auch wenn es hier natürlich nur eine Kleinigkeit ist.

    Am Anfang des fünften Kapitels habe ich mich ja wirklich gefragt, was du dir denn dabei wohl gedacht hast: Da wird alles, was man am Ende des vierten Posts schon erfahren hat, im Dialog mit dem älteren Marcus nochmal aufgewärmt und ein weiteres Mal durchgekaut. Das mag vielleicht ganz hilfreich sein für alle, die „Rosa Flaggen“ nicht gelesen haben, aber in dieser Ausführlichkeit kommt es mir dann doch ziemlich redundant vor. Es hat mich auch etwas irritiert, dass jetzt über so viele Seiten hinweg plötzlich nur noch die Familiengeschichte von Marcus und Balduin thematisiert wird und die bisherige eigentliche Handlung darüber völlig in den Hintergrund gerät.
    Aber dann kam ja wie aus dem Nichts der große Knall, als Marcus Senior plötzlich mit der Wahrheit über die verschwundenen Urkunden herausrückt. Das hat mich wirklich überrascht und ist eine echt gelungene Wendung, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Wie oben schon gesagt hatte ich ja eigentlich darauf spekuliert, dass der alte Marcus eine reine Nebenfigur bleiben würde, aber wie sich jetzt herausstellt, hat er ganz im Gegenteil sehr entscheidend in das Geschehen eingegriffen. Damit erklärt sich dann auch, wieso die Urkunden verschwunden waren, ohne dass Marcus, Balduin und Katharina von der Stadtwache als Fälscher verdächtigt wurden (allerdings nicht, wieso Marcus, Balduin und Katharina sich keine Sorgen gemacht haben, als Fälscher verdächtigt zu werden). Und es verleiht der ganzen Geschichte eine gehörige Tragik, denn Katharinas Tod wirkt so noch sinnloser als zuvor. Ich kann Marcus Juniors Wut auf Marcus Senior da übrigens sehr gut verstehen: Dass der ältere Marcus die Urkunden in Sicherheit gebracht hat, ist ja grundsätzlich erstmal sehr vernünftig, aber er hätte doch den Dreien danach zwangsläufig Bescheid geben müssen. Marcus muss doch auch gewusst haben, dass die drei sich Sorgen wegen der Urkunden machen würden und dass es aus ihrer Sicht viel naheliegender war, dass die Stadtwachen sie mitgenommen haben, als dass da irgendjemand anders ins Haus gegangen und sie mitgenommen hat. Nicht nur in der Hinsicht kann ich Marcus' Handeln nicht so einwandfrei nachvollziehen – auch seine Erklärungen für das versteckte Logbuch haben mich nicht besonders überzeugt. Das ist ja auch ein ziemliches Hin und Her, ob Marcus nun wollte, dass der jüngere Marcus die Wahrheit erfährt oder ob er es um jeden Preis verhindern wollte. Ich nehme mal an, dass dir das selber klar war, dass seine Motivation nicht so richtig klar ersichtlich ist, was dann wohl auch hierzu geführt haben wird:
    „Das ist widersprüchliches Verhalten!“, platzte es aus Balduin heraus.
    Da habe ich Balduin beim Lesen jedenfalls in Gedanken beigepflichtet! Es passt natürlich andererseits ganz gut zu Marcus' Kauzigkeit, dass er solche wenig nachvollziehbaren Entscheidungen trifft. Habe aber trotzdem das Gefühl, dass es nicht nur daran liegt, sondern mehr noch daran, dass er halt so handeln musste, damit deine Geschichte funktioniert.
    Übrigens, einen kleinen Logikfehler glaube ich noch aufgespürt zu haben: Als Marcus, Balduin und Katharina im zweiten Post aus der Kaserne kommen, da geht ihnen der ältere Marcus ja entgegen. Aber er müsste eigentlich doch in der anderen Richtung unterwegs sein, wenn er gerade erst in der Kaserne war, um sie da rauszuholen, oder?
    Lobend hevorheben muss ich noch diese Stelle hier, die ich auch zur POTM nominieren möchte:
    Marcus sog scharf Luft ein, wollte noch einmal nachsetzen, zur Not nicht mehr nur noch verbal. Dann aber öffnete sein Namenspate mit einem Mal die Augen, als sei er gerade wieder wachgeworden. Seine Miene war ausdruckslos, wie ein faltiges, leeres Blatt Papier mit Bart.
    Ich meine natürlich insbesondere den letzten Satz, der ist schon echt spieze!
    Was die kurze Szene mit Rudolph angeht, die dann folgt, kann ich mich glaube ich einfach MiMo anschließen. So richtig überzeugt hat mich das mit dem vielen Glück hier auch nicht... ich verstehe schon, warum du das gemacht hast, aber für mein Empfinden funktioniert es an der Stelle irgendwie nicht so richtig gut. Dass Rudolph so ein Glück hat, ist ja letztendlich nur eine etwas faule Erklärung dafür, wieso er überhaupt problemlos bis zum Rathaus kommt. Und dass einem die dann noch so prominent aufgetischt wird, das finde ich halt nicht so gelungen.
    In der Szene wird ja auch zum ersten Mal deutlich, dass das Haus des Monsignores tatsächlich zu einem großen Teil abgebrannt ist durch die Feuerfalle. Da musste ich beim Lesen schon ziemlich stutzen. Wer baut denn bitteschön eine Einbruchssicherung in sein Haus ein, die im Falle eines Einbruchs das halbe oder mit ein bisschen Pech auch ganze Haus abfackelt? Okay, der Monsignore ist ja offenbar feuerfest, wie die nächste Szene dann zeigt, aber trotzdem kommt es mir etwas weit hergeholt vor, dass er es billigend mit einplant, sein Haus niederbrennen zu lassen, sobald irgendwer mit einem falschen Schlüssel im Schlüsselloch der Asservatenkammertür rumstochert. Als Feuermagier sollte es ihm doch eigentlich auch möglich sein, eine Falle zu entwickeln, die dann eben nur denjenigen an der Tür in Flammen aufgehen lässt und nicht gleich den ganzen Rest – ist ja schließlich magisches Feuer, da wird sowas doch bestimmt gehen.
    Den letzten Abschnitt dieses Posts sehe ich auch etwas zwiespältig. Erstmal das Positive: Die Vorgabe hast du hier wirklich gut und kreativ gelöst. Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass der Generalschlüssel dann eher indirekt für die Zerstörung des Hauses benutzt werden würde, also einfach um sich Zugang zu beschaffen, sodass dann von innen irgendwie ein Brand ausgelöst werden kann oder etwas in der Art. Aber das wäre natürlich nicht so richtig überzeugend gewesen, weswegen mich deine Lösung mit dem glühenden Schlüssel sehr positiv überrascht hat. Und auch die ja tatsächlich mehr als schwerwiegende Verletzung Marcus' kam schön extrem und dramatisch daher. Damit einhergehend hat sich dann auch so ein angenehmes „Jetzt geht alles den Bach runter“-Feeling beim Lesen breit gemacht, insofern hat mir diese Passage schon gut gefallen. Nicht so gelungen finde ich die Darstellung des Monsignores, der mir hier einfach eine ganze Nummer zu durchgeknallt rüberkommt. Bisher war er ja einfach nur jemand, der als Teil der derzeit herrschenden Gruppe von Khorinis für ein paar fragwürdige Gesetze verantwortlich ist und der offenbar ein Faible für lebensgefährlichen Diebstahlschutz hat, aber jetzt nicht unbedingt ein wahnsinniger Erzschurke, als der er hier in Erscheinung tritt. Okay, vielleicht war es von der Vorgabe her auch ein bisschen so angelegt, dass er nun diese Rolle einnehmen muss, aber mir kam das doch ein bisschen zu überzogen vor an der Stelle. Zumal das, was er da sagt, jetzt auch nicht so richtig viel Eindruck auf mich gemacht hat, sondern eher wichtigtuerisch wirkt. Ebenso kam mir aber auch Marcus' Erwiderung deutlich zu hochtrabend und selbstbewusst daher:
    „Sag endlich was du willst, oder verschwinde von hier. Wir haben unsere Freundin verloren, und du trägst Schuld daran! Du brauchst nicht glauben, wir hätten nur irgendeinen Hauch Respekt vor dir, nur weil du dich Richter nennen darfst und ein Kostüm trägst. Wir werden dich nicht schonen, nur weil du in der Stadt etwas zu sagen hast. Sag was du willst, oder verschwinde. Das hier ist mein Haus. Deinen Segen brauchen wir hier nicht.“
    Letztendlich ist es natürlich deine Sache, wie deine Figuren miteinander reden, aber so vom Gefühl her kam mir dieses Gespräch wie gesagt nicht richtig passend vor.
    Übrigens habe ich mich genau wie MiMo gefragt, wieso der Monsignore nicht etwas gegen die Gefängnisstrafen unternimmt, wenn er sie sogar mit Beliar in Verbindung bringt. Die Innosleute sind schließlich an der Macht, also hindert sie doch gar nichts daran, das Gefängnis abzuschaffen, wenn sie diese Strafe nicht für sinnvoll halten.

    Im sechsten Post geht die Geschichte ganz neue Wege, indem der Fokus jetzt gar nicht mehr so sehr auf Marcus und seinen Freunden liegt, sondern die ganze Angelegenheit zu einer stadtweiten Revolution wird – oder zumindest zu einem Versuch, denn so richtig erfolgversprechend wirkt das ja nicht unbedingt. Dieser Post ist für mich glaube ich zusammen mit dem dritten Post der bisher beste der Geschichte und ich habe hier zumindest bis kurz vor Schluss zur Abwechslung mal nur im Detail ein bisschen was zu meckern.
    Also, zunächst mal fand ich es klasse, dass man so Leute wie Alfred/Jaron, Ilse und Jordir nun auch mal live und direkt erlebt, und dass sie auch durchaus wichtige Rollen in der Geschichte spielen. Das hatte ich gar nicht so erwartet, und auch Marcus der Ältere entwickelt sich ja nun zu einem regelrechten Revolutionsführer, der mittlerweile eigentlich fast wichtiger wirkt als der eigentliche Haupt-Marcus. Spannend ist natürlich auch, dass Jaron und der alte Marcus nun gemeinsam in einem Raum sind und miteinander kommunizieren müssen, wobei ich es aber auch passend finde, dass die Spannungen zwischen den beiden nur unterschwellig zu spüren sind. Überhaupt ist das ja ein ganz seltsames Verhältnis, bei dem man gar nicht so genau weiß, ob sie sich nicht im Geheimen doch irgendwie schätzen... so richtiger Hass scheint mir das auch nicht unbedingt zu sein, dafür arbeiten sie hier dann letztlich ja auch zu gut miteinander.
    Hinzu kommen dann noch die Enthüllungen rund um Jordir, der vorher eine so kleine Rolle gespielt hat, dass ich im ersten Moment mit dem Namen gar nichts Konkretes anfangen konnte und dachte, dass der mal in irgendeiner anderen Geschichte von dir aufgetaucht wäre. Aber das liegt natürlich in allererster Linie an meinem miserablen Gedächtnis, und nach kurzer Suche im Forum ist es mir dann auch gleich wie Schuppen von den Augen gefallen. Jedenfalls ist das mit Jordir und seinen Heilkräften ja eine ganz stimmige Erklärung dafür, wie Marcus seine weggebrutzelte Hand so gut wegstecken konnte. Das ganze Pläneschmieden, das zu Beginn des Kapitels bereits im vollen Gange ist, fand ich auf jeden Fall sehr spannend, und hier ist dann auch endgültig jegliche Trägheit, die ich den früheren Kapiteln gerne mal vorgeworfen habe, vom Tisch. Und sogar ein bisschen Schleichwerbung in eigener Sache lässt du noch ganz locker und lässig mit einfließen:
    Das hier ist ja quasi mein Kampf. Mein größter. Bis jetzt.
    Sehr geschickt gemacht!
    Mein erster größerer Kritikpunkt an diesem Post besteht dann in der Trennung der beiden Gruppen, denn die Gründe dafür habe ich nicht verstanden. Wieso soll es Sinn ergeben, dass ein kleines Grüppchen schon ohne jede Unterstützung durch die Miliz oder sonstige richtige Kampfkraft zum Haus des Monsignores geht? Was genau wollen die da eigentlich machen und wieso hoffen sie, im Zweifel gegen den Monsignore, der ja immerhin ein extrem mächtiger Magier ist, wie sich gezeigt hat, bestehen zu können? Das scheint mir alles nur durch die Vorgabe motiviert zu sein, wobei es ja auch problemlos möglich gewesen wäre, gemeinsam als größere Gruppe zusammen mit einem Teil der Miliz zum Haus des Monsignores zu ziehen. Oder es hätte halt ein echter Grund dafür hergemusst, der es wirklich nötig macht, sofort als Kleingruppe dahin zu gehen und irgendwas zu machen – aber den gibt’s ja nicht, außer dieser sehr vagen Begründung, dass man keine Zeit verlieren dürfe. Über die Magie scheinen sich die Revolutionäre übrigens generell nicht so viele Gedanken zu machen... also, ich hätte da an deren Stelle trotz aller Bewaffnung schon große Sorgen, einfach verbrannt zu werden, bevor ich überhaupt dazu komme, mein Schwert zu ziehen. Wirkt schon ein bisschen optimistisch, diese ganze Aktion... und kann auch eigentlich nur schiefgehen.
    Bei der Begegnung mit Rudolph ist mir dann diese Dialogpassage hier ins Auge gesprungen:
    „Ich wollte doch nur… Balduin, ich weiß, dass das nicht ganz richtig war, aber ich habe so getan, als wäre ich du. Also, einfach deinen Namen gesagt. Damit ich deine Geburtsurkunde zurückbekommen kann. Aber das hat alles ewig gedauert. Nachdem der Mann am Empfang nach ganz viel Gerede meinte, ich bin wohl nicht da, um ein Fundgesuch zu machen sondern eine neue Urkunde zu beantragen, hat der mir ganz komische Fragen gestellt. Was ich machen würde, wenn mein Vater mich bitten würde, bei der Arbeit zu helfen oder wenn ein heißes Ofenrohr auf meine Mutter fallen würde und sowas. Und was für ein Sternzeichen ich habe. Ich wusste nicht einmal, dass ich so etwas überhaupt habe. Nur so Fragerei. Stundenlang ging das so. Das hat aber alles überhaupt nichts gebracht, und am Ende musste ich gehen. Ich glaube, der hat mich nur verarscht.“
    Ist das vielleicht eine Anspielung auf die Charaktererstellung in Morrowind? Da kann man ja auch so Fragen beantworten, anstatt die Charakterklasse selbst zu wählen, und das waren auch so Fragen in diesem Stil. Ich hab das nur schon ewig nicht mehr auf diese Weise gemacht, deswegen weiß ich gar nicht, ob das mit dem Ofenrohr auch dabei war... aber möglich wärs schon.
    Je näher sie der Asservatenkammer gekommen sind, desto gespannter war ich natürlich darauf, auf welche Weise du Katharina wieder zum Leben erwecken würdest. Ich hatte eigentlich am ehesten mit einer Erklärung gerechnet, dass die Falle zumindest teilweise nur eine Illusion war und Katharina nicht getötet, sondern nur irgendwie gefangen genommen wurde, aber die Lösung, die du gefunden hast, macht schon einiges mehr her: Katharina ist eine fies verschmorte Priesterin des Bösen mit goldener Maske! Sowas gefällt mir natürlich, und einmal mehr überraschst du mich in der Geschichte, weil ich sowas Gruseliges in der ursprünglich mal so bodenständigen Geschichte gar nicht erwartet hatte. Diese Szene hat mir auf jeden Fall sehr, sehr gut gefallen, die Geschichte wird jetzt wirklich immer besser und eindringlicher.
    Ein bisschen (schwer konstruktive) Kritik muss trotzdem sein:
    Am auffälligsten aber war das Gesicht dieser starren, bleichen Gestalt, das zu mehr als drei Vierteln von einer goldenen Metallplatte verdeckt war, und für welche Marcus kein anderer Begriff einfiel als der einer Totenmaske, denn auf der Goldschicht waren grob die Züge eines leblosen Frauengesichts nachgezeichnet.
    Hier habe ich mich beim Lesen gleich gefragt, welche drei Viertel das denn sind, die von der Maske bedeckt sind. Ein richtig konkretes Bild von ihrem Gesicht konnte ich mir da nicht machen, weil man ja nicht weiß, ob nun der Mund unten frei ist oder oben die Augen, bzw. was vom Gesicht eigentlich noch übrig geblieben ist. Grundsätzlich ist es natürlich nicht schlecht, sich auch ein bisschen auf die Fantasie des Lesers zu verlassen, aber hier hättest du ruhig noch ein wenig mehr ins Detail gehen können, finde ich. Da ist man sonst ja dazu gezwungen, sich jetzt für eine Maskenart in Gedanken zu entscheiden, was dann aber das Risiko birgt, dass eine spätere genauere Beschreibung dieser gedanklichen Vorstellung widerspricht, weshalb ich das an der Stelle dann auch gelassen hatte und also kein konkretes Bild vor Augen hatte.
    Kurz danach, als Katharina wieder weg ist, ist mir diese Passage hier aufgefallen:
    „Da vorne sind ja Siegelstempel“, sagte er, und bewegte sich auf ein hoch angebrachtes Regalbrett zu, in direkter Nähe zum Stuhl, auf dem vor wenigen Augenblicken noch unglaublicherweise Katharina gesessen hatte. Marcus hätte gerne an eine Illusion geglaubt, jetzt, wo sein Blick noch einmal auf den leeren Stuhl fiel. Aber Katharina war eindeutig echt gewesen.
    Dass es Marcus lieber wäre, wenn Katharina doch tot wäre, das kann ich gar nicht nachvollziehen. Auch wenn sie gerade auf der falschen Seite zu stehen scheint und einen ziemlich ramponierten Eindruck macht, müsste es ihm das doch trotzdem tausendmal lieber sein als eine tote Katharina. Denn so besteht ja zumindest noch eine kleine Chance, dass er Katharina als Freundin „wiederkriegt“, die bei einer toten Katharina nun so gar nicht gegeben wäre. Ich hätte eher erwartet, dass er erleichtert und aufgeregt ist, dass sie noch lebt und nun alles daran setzt, sie wiederzufinden und mit ihr zu reden. Deswegen fand ich auch diese einsetzende Lethargie danach etwas seltsam. Es gäbe doch eigentlich eine ganze Menge zu bereden, insofern für mich nicht so recht nachzuempfinden, dass dann alle so still und deprimiert sind. Ich nehme mal an, dass auch hier wieder die Vorgabe schuld ist, weil nur in dieser Stimmung das im Grunde ja völlig sinnlose Fertigstellen der Urkunde einigermaßen glaubwürdig ist. Vielleicht könnte aber auch die aufflammende Liebe Rudolphs zu Marcus die Ursache dieser Aktion sein (so wie MiMo es ja glaube ich aufgefasst hat), was mir als Interpretation auch wohl am besten gefällt, weil die Kussszene dadurch nicht so ganz verloren in der Geschichte steht und doch noch ein wichtiger Teil der Handlung wird. Denn hätte Rudolph nicht unbedingt die Urkunde fertigstellen wollen, dann wären sie ja nie diese Falltür heruntergefallen – auch das übrigens eine Wendung, die für mich komplett unerwartet kam, was auch daran lag, dass ich beim Lesen ganz vergessen hatte, dass die Fertigstellung des Gegenstands sich als großer Fehler erweisen sollte. Manchmal hat mein mieses Gedächtnis also auch seine Vorteile – fast so vorteilhaft wie Marcus' magischer Armstummel! Das ist übrigens eine Spezialfähigkeit, die ich mir gut in so einem Ubisoft-mäßigen Spiel vorstellen könnte. Da müsste man vor Türen dann immer eine Taste drücken, um in die Magic-Vision-View zu wechseln, in der dann bei gedrückt gehaltener Tase die magischen Kräfte aus der Falle gesaugt werden können, um sie zu entschärfen. Mal schauen, ob sich wieder einmal eine Spieleschmiede von dir inspirieren lassen wird, wie schon einst beim Blutmagier!
    Zusammengefasst: Trotz der hier angebrachten Kritikpunkte war das ein wirklich tolles und mitreißendes Kapitel.

    Als am Anfang des siebten Kapitels aus der Perspektive von Jordir und Rudolph erzählt wurde, hatte ich schon die Vermutung, dass vielleicht Rudolph der Überlebende aus der Gruppe Marcus/Balduin/Rudolph sein könnte und fand das gerade weil es so unerwartet wäre auch gar nicht mal so unplausibel. Dieser Verdacht hatte sich dann aber ziemlich schnell erledigt, nachdem Rudolph auf wirklich schockierende Weise aus der Welt geschaffen wurde. Ich hatte beim Auftritt des Monsignores ein bisschen damit gerechnet, dass Rudolph oder Jordir oder beide vielleicht in den Abgrund springen würden, um ihm zu entkommen, aber nicht damit, dass der arme Rudolph von einem Moment auf den anderen zu Klump geschmolzen würde. Da hat der Monsignore auch gleich einiges an positiver Erzschurken-Aura wieder gutgemacht, das er sich durch seinen ersten Auftritt verspielt hatte. Auch wenn er immer noch eher klischeehaftes Fanatikergedöns erzählt, wirkte er hier ernstzunehmender und glaubwürdiger auf mich. Jordir hatte ich nach Rudolphs Tod dann eigentlich auch schon abgeschrieben, und auch hier kam die Rettung durch Marcus Senior überraschend für mich. Also, du merkst schon, der Anfang des finalen Kapitels hat mir echt gut gefallen.
    Wie mir das eigentliche Finale, das jetzt folgt, so gefallen haben könnte, darüber wurden hier ja schon die wildesten Spekulationen angestellt – und Achtung, jetzt kommt die spannende Auflösung: Ich halte diese lange Passage in dem unterirdischen Gewölbe für den mit einigem Abstand besten Teil der Geschichte und vielleicht auch in Sachen Spannung für das Beste, was du im Forum bisher präsentiert hast. Hier war ich wirklich voll und ganz gefesselt, und an „Traumbrecher“ hat mich dieses Szenario ja mal so überhaupt nicht erinnert. Man fühlt sich plötzlich wie in einer ganz anderen Welt, fast als wäre Marcus nicht in irgendein Kellergewölbe gefallen, sondern direkt in der Hölle gelandet. Wie Marcus seinen toten Bruder findet, und vor allem wie Balduin da auch liegt auf dem Goldhaufen mit dem durchbohrten Auge, über das er sich zu Anfang der Geschichte noch ständig beschwert hat – was an dieser Stelle so wirkt, als hätte er es in einer ganz anderen Geschichte getan, so wenig hat das hier mit der anfänglichen Stimmung zu tun –, das ist einfach unheimlich beklemmend und enorm intensiv geschildert. Diese Passage hier möchte ich beispielhaft dafür mal zitieren (und auch für die PotM nominieren):
    Er schnappte nach Luft, wand sich, warf sich geradezu in diese krampfhaften Wehen hinein, wollte sich am liebsten selbst einmal ganz überstülpen, wollte alle seine Organe herauskotzen, damit sie ihn in Frieden ließen, damit er nichts mehr spüren musste. Doch er spürte alles, vor allem, wie sein Magen tobte, wie er versuchte, nicht mehr vorhandene Reste von längst vergangenen Mahlzeiten abzustoßen, dabei aber nur dickflüssige Fäden aus Speicheln freisetzte und die Rippen schmerzen ließ. Erst jetzt wurde Marcus bewusst, wie ewig lange seine letzte Mahlzeit her war, und es war ein so schrecklich banales Detail, dass er sich selbst zur Strafe gleich in die nächste Wehe des Erbrechens warf, bis schließlich all das Zucken und Drücken und Würgen, die Atemnot und die Beklemmungen, der Schmerz in Bauch, Brust und Magen, bis all das schließlich unwiederbringlich verebbte.
    Und als Marcus seine feuchten Augen erneut auf den Goldhaufen vor sich richtete, hatte sich nichts verändert. Gar nichts.
    Balduins Tod fand ich auch deshalb so traurig, weil man bei ihm ja im Laufe der Geschichte die größte Entwicklung gespürt hat. Er schien immer selbstbewusster zu werden, hat mehr noch als Marcus in vielen Situationen die Ruhe bewahrt, die richtigen Ideen gehabt und die Dinge in die Hand genommen. Und nun muss er nach dieser Entwicklung wie aus dem Nichts dran glauben, ohne jegliche Abschiedsworte oder wenigstens ein heldenhaftes Opfer... und ich bin auch noch schuld dran! Übrigens ist es ja schon kurios, wie dir diese Vorgabe in die Hände gespielt hat, denn du musstest ja quasi überhaupt nichts mehr tun, um die Tode mit Rudolphs Entscheidung in Verbindung zu bringen. Da hast du wohl mal Glück gehabt, was aber auch nur ein gerechter Ausgleich für so Sachen wie die Rudolph-Marcus-Liebesgeschichte ist.
    Was ich so von dir auch nicht erwartet hätte, ist diese ekelhafte Hirngrabschszene, die du dir bei der Begegnung mit Aaron hast einfallen lassen. Das war schon richtig heftig und ja, sowas zieht bei mir dann tatsächlich deutlich mehr als das Albtraumgedöns in „Traumbrecher“, zumindest wenn es so großartig geschrieben ist wie hier! Vor allem kommt das ja auch, nachdem sich Marcus gerade erst halberlei von der Konfrontation mit dem toten Balduin erholt und sich wieder etwas aufgerappelt hat... und dann gleich sowas! Was für mich spätestens ab dieser Stelle auch ganz stark zu der beklemmenden Atmosphäre beigetragen hat, war die Überzeugung, dass die Geschichte nur in einer großen Katastrophe für Marcus und seine Verbündeten endet konnte. Dass es am Ende noch zu einer Art kleinem Happy End kommen würde, damit hätte ich ganz ehrlich niemals gerechnet, so wie Marcus hier von einem Toten zum nächsten stolpert – und erst recht nicht, nachdem Marcus dann auch noch vergeblich nach dem Skelettschlüssel sucht und es völlig aussichtslos erscheint, überhaupt seinen Vater zu befreien, geschweige denn diese Revolution fortzuführen, die längst gescheitert scheint.
    Und Marcus läuft dann ja auch dem ersten der Geistlichen direkt in die Arme. Da schien mir dann endgültig alles verloren zu sein, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass Marcus in der direkten Konfrontation mit einem der Magier eine Schnitte haben könnte. Wobei ich natürlich echt gespannt war, welche Rolle Katharina nun im Finale spielen würde, und wie du es so hinbiegen würdest, dass sie dann doch wieder irgendwie auf der Seite von Marcus stehen würde. Das hast du dann aber gut hinbekommen, wenn auch diese Entzauberung, die da offenbar stattfindet, natürlich schon ein wenig plötzlich kommt und auch gar nicht so im Detail erklärt wird. Man kann sich aber ja denken, dass offenbar diese Maske für ihren scheinbaren Gesinnungswandel verantwortlich war und dass sie womöglich schlicht unter einem Kontrollzauber stand (was auch ganz gut dazu passen würde, dass sie nie was gesprochen hat und also keinen eigenen Willen zu erkennen gegeben hat). Das lässt dann auch die Worte der Geistlichen über die Erleuchtung durch Innos gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Womöglich kommt Katharina dann am Ende doch ein klein wenig zu lässig daher, wenn man bedenkt, wie sehr sie da körperlich entstellt wurde und dass sie gerade erst aus der Fremdkontrolle erwacht ist, aber gut, das kann ja auch einfach ihre Art sein, damit umzugehen. Ich finde es ein bisschen schade, dass man sie nicht noch einmal in einem ruhigeren Gespräch erlebt hat, um ein wenig mehr nachempfinden zu können, wie sie das alles erlebt hat. Da muss man sich das meiste jetzt selber zusammenreimen und -spekulieren.
    Auch wenn in den Bosskämpfen gegen die beiden Geistlichen nicht mehr so diese ganz dichte Horrorstimmung von vorher herrscht, bleibt die Spannung auch hier hoch. Im Gespräch mit Daron war mir natürlich klar, dass Marcus hier erstmal nicht sterben kann, weil Marcus und Katharina ja noch auf den Monsignore treffen mussten, aber ab Katharins Bekehrung habe ich dann eigentlich die ganze Zeit damit gerechnet, dass die beiden mir nichts, dir nichts abserviert würden, so sicher war ich mir, dass sie das nicht überleben würden.
    Gerade weil das so spannend war, ist mir diese Dialogstelle dann glaube ich doch ein bisschen zu flapsig geraten:
    Versuch es also erst gar nicht, mich mit irgendwelchen Predigten zu überzeugen. Das hat lange genug bei anderen funktioniert. Jetzt aber nicht mehr. Die Weltherrschaft der Laberköppe endet genau hier.
    Einerseits schon lustig und auch passend, aber wie gesagt, in der Situation schien mir dieses Lustige nicht so richtig angebracht.
    Eine große Genugtuung war natürlich der schön rabiate Tod des Monsignores. Von dem hatte ich da auch irgendwie so richtig die Schnauze voll, aber dann schon auf eine gute Art. Nicht ganz verstanden habe ich aber, wie sich das nun mit seiner Feuerfestigkeit verhält. Als Marcus' Haus abgebrannt ist, konnte er ja noch ganz entspannt in den Flammen stehen, aber hier heißt es nun, dass selbst ein kleiner Funken schon gefährlich für ihn ist. Vielleicht gibt es da ein System, das ich nicht durchschaut habe (also dass er irgendwie nur gegen bestimmte Arten von Magie oder nur gegen von ihm beschworene immun ist oder so), vielleicht ist dir da aber auch einfach ein Fehler unterlaufen.
    Dass der große Unbekannte unter dem Innos-Triumvirat noch auftauchen würde, der ja ein paar dutzende Seiten vorher einmal erwähnt worden war, das hatte ich mir schon ein bisschen gedacht, und als es dann wirklich so kam und dann noch Marcus Senior und die Milizen aufkreuzten, da dachte ich mir nur: „Okay, jetzt wird er irgendeinen irrsinnig mächtigen Zauber ausführen und sie alle einäschern.“ Und tatsächlich zaubert er dann ja auch drauflos, beamt sich aber überraschenderweise nur weg – ohne dass man erfahren hätte, wer dieser mysteriöse Typ überhaupt ist (im Zweifel bestimmt Xardas). Ich bin auf jeden Fall schon sehr auf seinen nächsten Auftritt in deiner vierten Schreim-naoch-Buchstohm-Geschichte gespannt, für den du ihn dir offenbar vorsorglich mal aufgespart hast. Finde ich auch gut, dass du dieses Mysterium nicht aufgelöst hast, sondern diesem Pastor seine Aura der Rätselhaftigkeit bis zum Schluss gelassen hast. Auch, weil es dann nochmal zusätzlich dafür sorgt, dass dieses Ende nicht zu sehr als Happy End daherkommt (was aber eigentlich schon nach Balduins und Rudolphs Tod gar nicht mehr möglich war), weil der Sieg gegen die Geistlichen offenbar nur ein vorläufiger ist.
    Das von der Vorgabe geforderte Mysterium dagegen macht dann im Vergleich, und hier muss ich jetzt leider mal wieder ins Nörgelige verfallen, nicht so viel her. Dass Katharina die Tochter von Cassia ist, das war doch von Anfang an offensichtlich (und zwar so sehr, dass ich es nicht mal hier im Kommentar erwähnt habe, wie mir gerade auffällt), also taugt ihr Auftritt zwar als Überraschung zum Schluss, aber nun wirklich nicht als Rätsel, über das man noch tagelang nachgrübelt – ist ja einfach sonnenklar, was da los war. Man könnte sich höchstens fragen, was Cassia von den ganzen Ereignissen mitbekommen hat und was genau sie dazu bewegt hat, nun einzugreifen, aber weil es dazu ja überhaupt keine Anhaltspunkte gibt, kann man auch schlecht Vermutungen anstellen. Grübeln werde ich dann wohl eher darüber, wie Marcus auf einmal seinen zweiten Arm zurückbekommen hat – oder ist es etwa der ältere Marcus, von dem da am Schluss die Rede ist? Aber das hieße ja... dass Jaron auch der Vater Marcus des Älteren ist! Unfassbar – ein epic Brainfuck, wie er im Buche steht! Wobei ich ein bisschen die Befürchtung habe, dass dieses Mysterium nach Abschluss der Umfrage auf ebenso mysteriöse Art und Weise wieder aus der Geschichte verschwinden könnte.
    Unabhängig von der Vorgabenerfüllungsqualität muss ich sagen, dass ich diese letzten paar Zeilen nach dem Verschwinden des Pastors nicht so gelungen finde. Erstmal wirkt es nicht richtig passend, wie da auf einmal Alfred anfängt, so nacherzählungsmäßig von seiner Rettung zu berichten, weil das zur Stimmung einfach nicht passen will – insbesondere wie er das tut:
    Sie zog dann auf einmal ein grünes, schimmerndes Messer, so eines wie… es hatte diesen Dietrich am Griff, und mit dem hat sie dann das Schloss aufbekommen. Sie hat dann nicht mehr viel gesagt, aber das, was sie gesagt hat, ist mir umso mehr in Erinnerung geblieben. Sie sagte: ’Geh und hilf deinem Fleisch und Blut, wie ich es auch hätte tun müssen, aber nicht konnte.’ Sie hat dann aus ihrem Mantel, oder was auch immer sie trug, plötzlich diese Waffe hervorgeholt und mir in die Hand gedrückt. Sie wollte dann direkt loseilen, blieb dann aber noch einmal stehen. Das letzte, was sie dann sagte, war: ’Vorsichtig mit der Axt.’ Und dann war sie auch schon weg.
    Das sind ganz klar einige Danns zu viel! Ich kenn das Problem ja auch und baue auch gerne viel zu viele Danns, Jetzts und Jas in Geschichten und Kommentare und sonstwo ein, aber an dieser Stelle hier so kurz vor Schluss und nach dem spannungsgeladenen Finale fand ich es besonders störend, wie das hier so holprig runtererzählt wird. Auch sonst macht es den Eindruck, als müsstest du jetzt aber ganz schnell fertig werden (was ja vermutlich auch so war), denn nun dreht es sich nur noch kurz um das vorlagengemäße mehr oder weniger mysteriöse Ereignis rund um Katharinas Mutter, und dann ist auch schon Schluss. Wenn man bedenkt, wie in der ersten Hälfte der Geschichte alles und jedes wieder und wieder zerredet wurde, dann ist es schon echt merkwürdig, dass ausgerechnet an der Stelle, wo es noch so vieles zu bereden gäbe, auf einmal abgebrochen wird. Nur weil die drei Obergeistlichen erstmal weg vom Fenster sind, heißt das ja nicht, dass damit alles in trockenen Tüchern ist. Wer übernimmt denn jetzt die Herrschaft über die Stadt? Die beiden Marci und ihre Kumpels? Können die sowas überhaupt? Nimmt das die Stadtbevölkerung denn einfach so hin, bzw. gibt es nicht noch viele andere Innos-Leute, die Widerstand leisten dürften? Wie gehen Ilse und Alfred mit der ganzen neuen Situation durch die Enthüllungen und durch Balduins Tod um? Wie kommt Katharina mit ihrer Entstellung und Fremdsteuerung klar? Natürlich hätte man nicht alles davon klären müssen, aber zumindest einen kleinen Ausblick in die Zukunft hätte ich mir schon noch gewünscht. So ist nach dem „Pflichtteil“ direkt Sense, was ich schon etwas ernüchternd finde, und was der dramatischen Entwicklung zum Ende der Geschichte hin einfach nicht gerecht wird. Da kann man wirklich nur hoffen, dass du irgendwann nochmal eine Fortsetzung schreiben wirst, wofür ja aber auch zum Glück einiges spricht, insbesondere natürlich die Flucht des Pastors.

    Ja, und damit wäre ich dann beim ultimativen Fazit zu „Rotes Wachs“ angelangt!
    In der ersten Hälfte wird die Geschichte ganz stark von Dialogen geprägt, was mich anfangs noch nicht so gestört hat, aber dann doch in der Art und Weise, wie hier Vieles allzu ausführlich durchgekaut wird, teils für eine ziemliche Langatmigkeit gesorgt hat – insbesondere im zweiten Abschnitt des ersten und im zweiten Kapitel ist mir das negativ aufgefallen, und auch im vierten Kapitel und im anfänglichen Marcus-Gespräch des fünften Kapitels hätte eine gerafftere Erzählweise in den ausufernden Dialogpassagen der Geschichte sicher gut getan. Das dritte Kapitel bildet dazwischen eine kurze Spannungsspitze, aber davon abgesehen bestehen zu große Teile der Geschichte darin, dass Marcus, Balduin, Katharina und/oder Rudolph zusammen sitzen oder stehen und reden. Vielleicht habe ich mit meinen Vorgaben auch einen gewissen Anteil daran, dass das so ist – insbesondere die erste, zweite und vierte Vorgabe haben ja wirklich kaum was außer Gesprächen gefordert. Andererseits ist mir dieses Problem z.B. bei Stone oder auch MiMo nicht so aufgefallen; die haben es in ihren ersten Posts besser geschafft, die Labervorgaben in eine dynamischere Handlung einzubetten (bei MiMo kann ich momentan nur die ersten drei Posts beurteilen, aber da findet ja ein wahres Actiongewitter statt, selbst wenn die Vorgabe nur gemütliches Pläneschmieden fordert ). Vielleicht hast du dich da ein wenig zu sehr auf die Lösung der Vorgaben konzentriert – besonders im zweiten Post kam mir das so vor, dass du durchgehend damit beschäftigt warst, dem Leser und vielleicht dir selbst die Umsetzung der Vorgabe plausibel zu machen und auf Logikfehler abzuklopfen.
    Dass die Geschichte in der ersten Hälfte trotz der Längen nicht langweilig wird, liegt vor allem an den sympathischen Figuren, denen ich von Anfang an die Daumen gedrückt habe und deren freundschaftliche Verbindung man wirklich spüren kann. Wie sie miteinander umgehen, das wirkt ziemlich echt und natürlich – mal abgesehen von der bizarren Knutschszene, die du dir in Eigeninitiative aber sicher auch nicht so ausgedacht hättest.
    So richtig gut wird’s dann in Kapitel 5, als der alte Marcus seine Beteiligung an den Geschehnissen enthüllt und einiges in einem anderen Licht erscheint – das ist so eine Art von Wendung, die man eigentlich nicht von dir kennt und von der du ja immer behauptet hast, dass du sie nicht hinkriegen könntest, und die genau deswegen wahrscheinlich auch so unerwartet für mich kam. Das war wirklich ein toller Moment, in der die Geschichte plötzlich so richtig aufgelebt hat – und in den letzten beiden Kapitel, die ja zum Glück auch die längsten der Geschichte sind, geht es dann endlich so richtig zur Sache und es kochen haufenweise Emotionen und Menschen hoch bzw. weg, dass es sich fast wie eine ganz neue Geschichte anfühlt. Aus dem Blickwinkel heraus finde ich dann sogar die Gemächlichkeit der ersten Kapitel wieder ein Stück weit verzeihlich, weil die letzten beiden Kapitel und insbesondere die Passagen im unterirdischen Gewölbe ja auch gerade aus dem Kontrast zum Anfang der Geschichte ihre Wirkung beziehen.
    Die Unvorhersehbarkeit ist wahrscheinlich auch eine der größten Stärken der Geschichte, die glaube ich noch bei keiner anderen deiner Storys so ausgeprägt war. Bei so Geschichten wie „Kochkunst“, „Armer Juan“ oder zuletzt „Edifizien und Frantale“ konnte man das Ende ziemlich früh absehen, was hier völlig anders war – beziehungsweise war das Ende, das ich glaubte, absehen zu können, dann ja doch ein völlig anderes. Und die effektivsten Überraschungen waren auch gar nicht diejenigen, die in den Vorgaben gefordert waren, sondern diejenigen, die du dir selber ausgedacht hast: Ganz besonders natürlich die Sache mit dem älteren Marcus, aber auch kleinere Enthüllungen wie Jordirs Vergangenheit oder Katharinas zeitweiser Seitenwechsel haben mir gut gefallen. Gegen Ende hin ist dann wirklich einiges los in der Geschichte, und dieser Eindruck ist es natürlich vor allem, der jetzt nach dem Lesen der Geschichte bei mir hängengeblieben ist – insbesondere das starke Finale (mit Ausnahme der letzten paar Zeilen). Deswegen denke ich, dass das trotz all der Macken, die ich hier aufgezählt habe, vielleicht sogar deine bisher beste Schreim-naoch-Buchstohm-Geschichte ist – die ersten beiden waren zwar durchgängig auf stabilerem Qualitätsniveau, aber dafür konnten die mich nicht so stark begeistern wie „Rotes Wachs“ zum Ende hin.

    So, und zum Schluss des Kommentars folgt jetzt noch die Liste sämtlicher Fehler und fehlerähnlichen Stellen, die ich finden konnte.

    Wie Brüder waren sie, sagte man, und zu einem guten Stück stimmte es auch, denn seit frühester Kindheit, nicht lange nach der Geburt, hatten sie sich die selben Eltern geteilt – und taten dies im Grunde auch heute noch. Auch, wenn Marcus längst aus ihrem gemeinsamen Zuhause ausgezogen war. Und trotzdem waren er und Balduin in ihrer freien Zeit häufig gemeinsam zu sehen. Das war in einer Hafenstadt, die so klein war, wie Khorinis, aber auch kaum zu vermeiden.
    Diese Passage ist nicht so richtig schön formuliert mit dieser Aneinanderreihng von „Auch wenn“, „Und trotzdem“ und „aber“. Es geht irgendwie immer so hin und her und es fiel mir beim ersten Lesen etwas schwer zu verstehen, was eigentlich so richtig die Aussage des Ganzen ist, weil sich die Teilsätze immer gegenseitig ein bisschen widersprechen.

    Niemand antworte.
    antwortete

    Das Hinzukommen des anderen schien ihn etwas zu überfordern.
    des Anderen

    Hinter ihnen führt eine – zugezogene und vermutlich abgeschlossene – Tür zu den Gefängniszellen.
    führte

    „Das kann sich aber auch ganz schnell ändern, wenn sie nochmal zurückgehen und dein Haus durchsuchen“, antworte Balduin, und Marcus musste sich im Stillen eingestehen, dass er recht hatte.
    antwortete

    „Dass dir doch auch Marcus vermittelt hat, oder wie war das?“, hakte Katharina nach.
    Das

    Da Katharina aber wohl deutlich häufiger in den Konflikt mit dem Gesetz kam oder sich zumindest immer an Rande solcher Konflikte bewegte, war es nur natürlich, dass sie sich da besser auskannte.
    am Rande

    Wenn der besser ist als unser, dann nehme ich den auch noch mit.
    unserer

    Marcus hoffte inständig, dass sie Recht behalten würde.
    _____


    Marcus hoffte inständig, dass er sich bei den Kanonenkugeln nicht verzählt hatte.
    Ist das Absicht, dass die beiden Sätze gleich beginnen? Könnte vielleicht als Stilmittel durchgehen, aber ich finds eher nicht so schön.

    Der andere Marcus würde das nämlich merkten, wie er alles merkte, weil er immer noch nachträglich alles auf Fehler nachzählte.
    merken

    Nachdem Marcus die letzte Kanonenkugel zurück in die Kiste befördert und das Ergebnis – einhundertundsiebenunddreißig Stück – auf der Liste eingetragen hatte, ließ er sich erschöpft auf einer unbenutzen Holzkiste nieder und erlaubte sich eine kurze Pause.
    unbenutzten

    „Du mich auch“, sagte Katharina und ließ sich geschickt sich auf einem großen Fass nieder, die Beine baumelnd.
    ein „sich“ zu viel

    Was viele Männer nicht wussten: Auch Frauen schwitzten manchmal.
    Kein Fehler, aber das klingt irgendwie so Charlotte-Roche-mäßig.

    Nach einem fast eine halbe Minute andauerndem Austausch von Blicken aber zeigte sich Rudolph erwartungsgemäß einsichtig.
    andauernden

    Nachdem ich das Haus des Monsignore in Stich gelassen habe und dann auch noch vor den Torwachen weggerannt bin…
    im Stich

    und er war erstaunt, wie klar er sich selbst hören könnte
    konnte

    Lange werde ich aber nicht mehr waren können.
    warten

    Aber weil ich eine Junge war
    ein

    Der Krieg ist ein Malstrom für so etwas, und nur wer sich freischwimmt, kann sich dafür schützen.
    davor

    Die Frauen hatten vor ihm jedenfalls nichts zu befürchten
    von

    Und noch bevor er sich gesetzt hatte, hatte er zwei Blätter Papier auf den Tisch geknallt.
    Kann man zwei Blätter Papier so richtig auf den Tisch knallen? Das klappt doch eigentlich nur bei einem Stapel, oder? Bei zwei Blättern dürfte es auf jeden Fall keinen ordentlichen Knall geben, schätze ich mal!

    „Verstehst du denn gar nichts?“, setzte er auf den verwirren Blick des Lagermeisters nach.
    verwirrten

    „Deshalb hast du mit Katharina über den Monsignore gesprochen“, brachte der alte Marcus aus seiner Kehle hervor, fuhr sich mit der Hand erst über das Gesicht und dann hinein in dem Bart, an dem er sich dann selbst festhielt.
    in den Bart

    Immerhin bin ja ich nicht dein Vater, der dich verleugnet hat.
    Ich würde das umformulieren zu: „Immerhin bin ja nicht ich dein Vater, der dich verleugnet hat.“

    Marcus’ haut
    Haut

    Es war eine konzentrierte Geschäftigkeit, bei der die einzelnen Akteure wie kleine Zahnrädchen im Innern eines riesigen Uhrwerks ineinandergegriffen
    ineinandergriffen

    Schon im nächsten Moment aber glühte alles an ihm und Marcus war zu überrascht, um noch irgendwie darauf zu reagieren zu können
    Ein „zu“ zu viel!

    Der Verlust seiner rechten Hand schien ihm im diesen Augenblick wie eine bloße Unannehmlichkeit, eine nervige Störung, etwas, was einem den Tag vermieste.
    in diesem Augenblick

    Der Lagermeister saß auf einem bereitgestellten Stuhl, während Alfred, eine ungewohnte Unruhe ausstrahlend, am Küchentisch in der Mitte des Raumes stand und sich, den langen Körper gebeugt, auf der Tischplatte abstütze
    abstützte

    Balduin meinte, er sei recht unauffällig und könnte dann mal vorsichtig in der Nähe schauen, wie die Lage aussiehst.
    aussieht

    Weißt du denn, dass ich… also, das ich und Balduin es nun wissen?
    dass

    Er war nie derjenige gewesen, der sich in Diskussionen in die Enge trieben ließ, auch diesmal nicht.
    treiben

    Er hätte es ihr vorher niemals zugetraut, überhaupt nur in die Nähe eines brennenden Hauses gehen
    Ein „zu“ zu wenig!

    Ilse hatte sich nun vom ihrem Ziehsohn gelöst
    von ihrem

    Sonntagspaziergangs
    Sonntagsspaziergangs

    Diese Logik hatte sich dem jungen Marcus zwar nicht erschlossen, zumal in der aufkommenden Unruhe der Hafenstadt, nachdem sich die Gerüchte über nun gleich zwei Brände innerhalb kürzester Zeit herumgesprochen hatten, die Aufmerksamkeit der Bürger nun vor allem Feuer, weniger auf andere Personen gerichtet war.
    „auf Feuer“ müsste das heißen, oder?

    „Marcus, was ist mit deinem… Hand?“, setzte Rudolph an, als er den Verband am Ende von Marcus’ gekürztem Arm entdeckte.
    Ich weiß nicht, ob das Absicht ist mit „deinem Hand“, also ob Rudolph da erst irgendwas anderes sagen will. Aber wenn, dann habe ich keine Ahnung was, also fände ich es in dem Fall auch doof.

    Marcus musste allerdings bald erkennen, dass es keine gute Idee gewesen war, den Atem anzuhalten – denn als es plötzlich laut klickte, verschlug es ihm den Atem, den er ja gar nicht mehr hatte.
    Die Formulierung ist nicht so griffig. Wenn er keinen Atem mehr hat, kann ihm ja auch nichts mehr verschlagen werden, also dürfte es doch eigentlich ganz egal sein, ob er nun den Atem anhält oder nicht!

    Rudolphs Atem war deutlich hörbar, Marcus ihn außerdem wie kleine Windböen in seinem schweißnassen Nacken.
    Da fehlt „fühlte“ oder irgendwas in der Richtung.

    Das magische Feier reinigte ihren Leib und erleuchtete ihre Seele.
    Feuer

    Ab und ab ergriff jemand noch einmal das Wort
    Ab und an

    ein Vibrieren, dass sich zu einem Beben auswuchs
    das

    Der Richter, hob erneut seine Hände und setzte zu weiteren Worten an.
    Das Komma sollte weg.

    Die Erkenntnis, dass er bei seinem Sturz derart viel Glück gehabt hatte, dass ein paar gebrochenen Zehen und vielleicht auch Rippen, ein paar Schmerzen und Unannehmlichkeiten einem aufgeplatztem Schädel, einem durchbohrten Kopf und sonstwelchen Verletzungen, insgesamt also drei Toten gegenüberstanden, war bitter.
    gebrochene Zehen

    Es war ein ganz eigenartiger Moment zwischen ihm und seinem Vater, in dem beiden klar war, das alles Gesagte vollkommen bedeutungslos war.
    dass

    Marcus hatte kaum unter Kontrolle über das, was er sagte.
    Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Satz zu reparieren, aber so wie er jetzt ist, sollte er besser nicht bleiben!

    Die Anspannung, der Drang, erst dem Mann an die Gurgel zu nehmen
    gehen

    Richter Monsignore Huff blieb vor dem Altar stehen und beobachtete, wie Katharina in ihrer goldenen Maske und dem mechanischem Gang langsam auf Marcus zu schritt
    mechanischen Gang

    er entwickelt einen gewaltigen Zug – und fiel dann mit einem Mal hintenüber.
    entwickelte

    Während sich Katharina also höchstens darüber sorgen machen musste
    Sorgen

    Marcus spürte, das Teile des Feuergeschosses aus Katharinas Händen
    dass

    als ein helles Licht, dass die Menschheit führen möge.
    das

    Was ist es, dass die Menschen dazu treibt, sich beständig gegenseitig umzubringen?
    das

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