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Tyranny - Neues Rollenspiel von Obsidian und Paradox

  1. #61 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von SkoiL Beitrag anzeigen
    ich les in meiner Freizeit Bücher finde aber das viele Gelaber auch ziemlich stressig. Ich weiß nicht, ich kann vor dem Monitor einfach nicht so entspannt lesen wie in meinem Bett mit nem guten Buch in der Hand.
    Ich finds halt einfach irgendwie immersionsstörend. Da bin ich halt eigen. Bücher bedienen die Fantasie, aber hier hat man ja ne grafische Darstellung. Wären die Dialoge vollvertont, wäre das auch nicht so schlimm mit dem vielen Text. Mehr halt wie ein Film als ein Buch. Wäre aber auch ne teure Angelegenheit. Ich will das Spiel auch nicht schlecht machen, mittlerweile hab ich mich arrangiert und auch Texte wissen zu fesseln. Außerdem ist es mal erfrischend, dass man so richtig böse sein kann, das gabs in dem Umfang schon lange nicht mehr in 1 Spiel
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  2. #62 Zitieren
    Not a Mimic  Avatar von Zyankali~
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    Zitat Zitat von SkoiL Beitrag anzeigen
    ich les in meiner Freizeit Bücher finde aber das viele Gelaber auch ziemlich stressig. Ich weiß nicht, ich kann vor dem Monitor einfach nicht so entspannt lesen wie in meinem Bett mit nem guten Buch in der Hand.
    Bei mir ist es genau anders herum. Als Knirps musste ich Bücher lesen - und man kann sich jetzt schon denken wie ich zu Büchern stehe. Genau, ich habe seit meiner Schulzeit kein Buch mehr angefasst (Fachlexika/Maschinenhandbücher mal ausgeschlossen). Dafür lese ich bei PC-Spielen gerne längere Texte. Das letzte Spiel, was mich in der Richtung gefesselt hat, war Dragon Age 1. Und das tolle an der Sache an den Spielen gegenüber Büchern ist, dass man Einfluss am Gesprächsverlauf nehmen kann. Das ist bei Büchern ja nicht der Fall.
    Zyankali~ ist offline

  3. #63 Zitieren
    Deus Avatar von SkoiL
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    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Ich finds halt einfach irgendwie immersionsstörend. Da bin ich halt eigen. Bücher bedienen die Fantasie, aber hier hat man ja ne grafische Darstellung. Wären die Dialoge vollvertont, wäre das auch nicht so schlimm mit dem vielen Text. Mehr halt wie ein Film als ein Buch.
    dieses

    Zitat Zitat von Zyankali~ Beitrag anzeigen
    Bei mir ist es genau anders herum. Als Knirps musste ich Bücher lesen - und man kann sich jetzt schon denken wie ich zu Büchern stehe. Genau, ich habe seit meiner Schulzeit kein Buch mehr angefasst (Fachlexika/Maschinenhandbücher mal ausgeschlossen). Dafür lese ich bei PC-Spielen gerne längere Texte. Das letzte Spiel, was mich in der Richtung gefesselt hat, war Dragon Age 1. Und das tolle an der Sache an den Spielen gegenüber Büchern ist, dass man Einfluss am Gesprächsverlauf nehmen kann. Das ist bei Büchern ja nicht der Fall.
    Ach du armer, dabei gibt's so gute Bücher, ich lese gerade (meiner Freundin geschuldet ) nur Thriller bzw Psychothriller, die sind teilweise so spannend, dass man echt 2h lang nicht mehr davon wegkommt, an deiner Stelle würde ich Büchern noch ne Chance geben und grade "Bücher für Erwachsene" solltest du mal ausprobieren . Kann Sebastian Fitzek nur wärmstens empfehlen.
    SkoiL ist offline

  4. #64 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von SkoiL Beitrag anzeigen
    Ach du armer, dabei gibt's so gute Bücher, ich lese gerade (meiner Freundin geschuldet ) nur Thriller bzw Psychothriller, die sind teilweise so spannend, dass man echt 2h lang nicht mehr davon wegkommt, an deiner Stelle würde ich Büchern noch ne Chance geben und grade "Bücher für Erwachsene" solltest du mal ausprobieren . Kann Sebastian Fitzek nur wärmstens empfehlen.
    Mir fehlt sowohl die Fantasie als auch die Geduld für Bücher, das brauch ich nicht mehr ausprobieren
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    Heinz-Fiction ist offline

  5. #65 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von westpoint
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    Hab den Sprachtext bei PoE ausgeschalten, weil die Vertonung in Englisch war und ich den Text auf deutsch lesen wollte, hat immens gestört.
    Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte. --- Martin Niemöller
    westpoint ist offline

  6. #66 Zitieren
    Deus Avatar von EfBieEi
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    Der ganz entscheidende Unterschied zwischen Romanen und Pillars of bzw. Tyranny ist es bei 1. keine unwichtigen Ambient Informationen oder Nebengeschichten gibt welche die eigene Geduld auf die Probe stellen sondern nur eine Geschichte die man lesen will.
    EfBieEi ist offline

  7. #67 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Paragon
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    Also wenn man die Begleiter mal KOMPLETT ausfragen will sitzt man da echt zehn Minuten, da wäre vielleicht ein bisschen differenzierung gut gewesen, ansonsten geht es aber. Ich liebe es wenn man sein Wissen Hochskillt das Teile des Textes eine erklärung "aufdecken"
    Der beste Lügner ist der, der mit den wenigsten Lügen am längsten auskommt.

    Samuel Butler d.J.
    Paragon ist offline

  8. #68 Zitieren
    General Avatar von ziegenbock74
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    Akt 1 ist fertig (habe 4 Stunden gebraucht). Bis jetzt gefällt mir Tyranny ganz gut, aber es gab nicht so viel zu entdecken und die Gebiete sind zu klein. Ich hoffe das ändert sich noch.
    ziegenbock74 ist offline

  9. #69 Zitieren
    Held Avatar von Xypetotec
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    Zitat Zitat von Zyankali~ Beitrag anzeigen
    [...]Und das tolle an der Sache an den Spielen gegenüber Büchern ist, dass man Einfluss am Gesprächsverlauf nehmen kann. Das ist bei Büchern ja nicht der Fall.
    Was ich auch absolut fantastisch finde, ist die Integration von
    (sagen wir mal) Fußnoten. Wichtige Wörter sind farbig hinterlegt
    und lassen beim 'drüber-hoovern' Erklährungen raus.

    ...gefällt mir ausgesprochen gut.

    Man kann aber auch an verschiedenen Tests sehen, das die Richtung eher
    nach Torment, bezüglich des vielen Textes geht, als um das erforschen
    der Karte und dementsprechend das Auffinden von Geheimnissen.

    Also eher Story-driven als Kampflastig.

    Mir jedenfalls gefällts sehr gut und ich bin gespannt was passiert, wenn die
    8 Tage rum sind.
    Xypetotec ist offline

  10. #70 Zitieren
    General Avatar von Seelenernter
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    in mehr als einer Beziehung der Unterwelt...
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    Zitat Zitat von Glaskanone Beitrag anzeigen
    Ich glaube du verwechselst hier Pillars und das von ihm angesprochene Divinity.

    Eigentlich nicht, er bezog sich ja darauf (Divinity), dass es damit schlechte Erfahrungen gemacht habe. Darauf bin ich eingegangen. (dass schwere Kämpfe in eben jenem kein Muss sind)

    BTT

    Ich persönlich lese durchaus gern mal etwas, besonders, wenn es die Immersion bereichert. Wichtig ist mir da aber, ganz wie im richtigen Leben, die Art und Weise, wie eben das rübergebracht wird. Und hier hat Obsidian, meiner Meinung nach, leider kein sonderlich gutes Händchen. Nie gehabt, um ehrlich zu sein. Man wird meistens an bestimmten Stellen auf Teufel komm raus mit Infos zugeballert, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.

    Dazu kommt in gewissem Maße die Konsistenz, oder eben deren Fehlen. Extremes Beispiel sind hier die Spiderweb Spiele. Die eigentlich ganz interessant, aber diesbezüglich unfassbar schlecht sind.
    Man kommt z.B. in einen getäfelten Tavernenraum, am Rand des Zimmers steht ein kleiner viereckiger Holztisch mit einem Tonkrug voll Wasser.
    So weit so gut... dann kommt die Szenenbeschreibung...
    "Du bist in einer dunklen Krypta, auf dem modrigen Boden befindet sich ein riesiger, uralter Marmoraltar in dessen Mitte ein mit Blut gefüllter Goldkelch steht"...
    Tja, Volltreffer... jegliche Immersion hoffnungslos terminiert.
    Nun hat es Obsidian nie derartig stark verhunzt (und auch für Spiderwebverhältnisse wäre das extrem), aber leider im Ansatz ist es vorhanden. Und etwas schlimmeres als Immersionsverlust gibt es für mich nicht. Denn genau jene Immersion ist es, die fast ausschliesslich Interesse an besagten Nebeninformationen erzeugt.
    Denke selbst! Sonst tun es andere für dich...
    Seelenernter ist offline

  11. #71 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von westpoint
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    Zitat Zitat von Glaskanone Beitrag anzeigen
    Das Spiel hat 4 reguläre Schwierigkeitsgrade, auf schwer ist es bis jetzt angenehm fordernd.

    Leicht gibt es auch, wird dann wohl nicht so heftig ausfallen, vermute ich mal.

    Pillars war auf leicht auch wirklich einfach. Da Tyranny vom selben Entwickler ist und einige Mechaniken übernommen wurden, dürfte sich nicht viel daran geändert haben.
    Pillars ist sogar auf Path of the Damned noch zu einfach. Selbst der Addon double Drachenkampf ist eigentlich kein Problem, da kommt es oft auf Glück an, ob der Feuerhauch die hintere Reihe trifft oder nicht :>
    Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte. --- Martin Niemöller
    westpoint ist offline

  12. #72 Zitieren
    Deus Avatar von SkoiL
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    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Mir fehlt sowohl die Fantasie als auch die Geduld für Bücher, das brauch ich nicht mehr ausprobieren
    Ist halt n Hobby. Aber es lesen seeeehr viele Leute Bücher und wie beim zocken, ist eigentlich für jeden was dabei.
    Ich persönlich lese eigentlich immer bevor ich ich dann komplett ins Bettchen husche noch ein paar Seiten in meinem derzeitigen Buch. Gab auch vor ner Weile ne Zeit, da hat mich das zocken so angepisst, dass ich eigentlich nur noch gelesen habe, da hab ich kurz mal 3 Bücher in 2 Wochen platt gemacht.

    Und in 2 Tagen geh ich auf ne Lesung von dem bekanntesten (und imo.) besten Thrillerauthor von ganz Deutschland. Freu mich schon wie Schnitzel drauf.
    SkoiL ist offline

  13. #73 Zitieren
    Ritter Avatar von Tandrael
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    So, ich bin durch. "Leider" startet Tyranny Steam nicht, wenn man es direkt über die .exe ausführt, und somit bleibt mir nur eine grobe Schätzung der Spielzeit. Aber man landet wohl ungefähr zwischen 20 und 30 Stunden. Ich werde mal ein wenig ins Detail gehen, was meine Meinung vom Spiel betrifft. Ich habe drei große Kritikpunkte am Spiel.

    Achtung! Enthält Spoiler.

    1. Reputationssystem
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Auf den ersten Blick sieht das Reputationssystem bei Tyranny ungeheuer kompliziert aus. Man kommt wohl auf 30 verschiedene Einträge im Reputationsmenü, wovon jedoch 10 Artefakte sind. Leider ist die Reputation in Tyranny ungeheuer binär: Entweder hat man massig Gunst oder eben Zorn. Für mich heißt ein Fraktionssystem, dass es Abstufungen gibt, dass das Verhältnis zu einer Fraktion so komplex ist, dass ein Feind oder Freund nicht ausreicht. Genau diese Komplexität fehlt mir in Tyranny. Dabei fällt mir auch extrem negativ auf, dass einzelne Taten sofort jeglichen Einfluss bei einer Fraktion kosten und somit alle vorherigen Entscheidungen nichtig gemacht haben.

    Das wäre ja alles zu verschmerzen, wenn die Spielwelt sich tatsächlich der Reputation entsprechend verhalten würde. Aber weder verlassen mich Lehrer, wenn ich ihre gesamten Landsmänner umgebracht habe, noch kann ich NPCs mit Gunst 3 überzeugen, kampflos aufzugeben. Bei manchen Gruppierungen kann ich ja verstehen, dass sie trotz positiver Meinung nicht mit mir zusammenarbeiten wollen, aber dass die Weisen, für die ich nur alles erdenkliche getan habe, einen Kampf provozieren, zu dem mich das Spiel zwingt, finde ich sehr schwach. Vielleicht habe ich mich auch nur extrem doof angestellt.

    Ich habe mich in meinem Durchlauf auf die Seite der Geschmähten und Ashe geschlagen und musste mich demzufolge mit dem Chor anlegen. Und nun wiederholt sich immer das gleiche Muster: Eine neue Fraktion kommt ins Spiel, entweder ist sie für mich oder gegen mich. Nicht nur die Reputationszahlen an sich sind binär, sondern auch das gesamte Reputationssystem an sich. Da erscheint es mir umso merkwürdiger, dass, nachdem mein Schicksalsbinder schon 2 Fraktionen ausgelöscht hat und 2 Edikte aufgesogen hat, es immer noch Fraktionen gibt, die denken, dass es eine gute Idee wäre, gegen mich vorzugehen.

    Kurzum fühlt sich das Reputationssystem häufig einfach nutzlos an. Entscheidungen, die man im Spiel trifft, haben so gut wie keine direkten Auswirkungen, sie verschmelzen einfach zu einer grauen Masse, die zum Schluss ein paar Zahlen ergibt. Die einzigen bedeutenden Entscheidungen, die man trifft, sind entweder in der Eroberung zu finden oder lassen sich an einer Hand abzählen. Leider ist mein letztes Mal PoE schon eine Weile her, aber da hatte das Reputationssystem genau das gleiche Problem.

    Die Belohnungen, die man durch entsprechende Ruflevel erhält, sind zwar nett gedacht, haben aber eh keine wirklichen Auswirkungen. Das einzig positive, das mir aufgefallen und in Erinnerung geblieben ist, sind eben die Momente, wo ich tatsächliche Kompromisse erzwingen kann, die mir das Spiel normalerweise nicht zubilligen möchte. Gerade die Geschichte mit der Tochter von Graven Ashe oder dder Kniefall der zwei Archonten sind mir hier in Erinnerung geblieben.


    2. Story
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Generell hat mir die Welt von Tyranny sehr gut gefallen. Die Eroberung und die Texthighlights, die über die Spielwelt während des Dialoges aufklären, haben wunderbar für Atmosphäre gesorgt. Diesen Aspekt finde ich sogar noch besser gelungen als bei Pillars of Eternity. Man startet nicht als merkwürdiger Reisender, sondern als bereits anerkannter Schicksalsbinder. Dass man sich in jede Streitigkeit einfach so einschalten kann, sorgt für weichere Einstiege in Quests und gewährt einem das Gefühl tiefer Befriedigung, wenn man mal wieder seinen Kopf durchgesetzt hat. Auch wenn gerade die Entscheidungsvielfalt bei den Atmosphäre-Rechtsstreitigkeiten arg begrenzt sind.

    Das große Problem von Tyranny ist - in meinen Augen - die arge Getrimmtheit auf den Widerspielwert. Natürlich ist es toll, dass ich Tyranny dreimal durchspielen kann, und sich Dinge wirklich ändern. Dafür spürt man im Spiel deutlich gähnende Leere, wenn man komplette Schauplätze verpasst, weil man in der Eroberung nicht dort war. Ich hätte lieber 10 oder 20 Stunden mehr in Tyranny verbracht und dafür auf den Wiederspielwert verzichtet.

    Außerdem ist der große Mittelteil der Story sehr unbefriedigend. Nachdem man sich in der Spielwelt eingerichtet hat, arbeitet man prinzipiell eine einfache Checkliste ab. Zum Archon hingehen, Quest abholen, eine neue Fraktion zerstören, Edikt aufsaugen, wieder zurück zum Archonten. Je nachdem, wo man während der Eroberung war, wiederholt sich das an drei verschiedenen Standorten. Es gibt stets genau einen Faden, dem man folgen muss, und kaum Nebenquests, die vom recht drögen Storyfortschritt ablenken. Das hatte ich bei Pillars of Eternity deutlich besser in Erinnerung.

    Ich hatte im Spiel die Wahl, ob ich Probleme in Lethians Kreuzung oder in der Zitadelle der Weisen angehen möchte. Nachdem ich mich für die Zitadelle entschieden hatte, konnte ich zwar Lethians Kreuzung bereisen, dort gab aber überhaupt nichts zu tun. Dass mir durch einen Bug dann der letzte Teil des Puzzles zum Turm fehlt, den man während der Hauptquest dort eigentlich erhalten sollte, schießt in der Hinsicht jedoch den Vogel ab. Vor allem, da im Epilog dann erwähnt wurde, dass Lethians Kreuzung von einer Söldnertruppe eingenommen wurde, obwohl ich rein garnichts dagegen unternehmen konnte.

    Auch die Begleiter sind irgendwie ziemlich unbefriedigend: Es gibt drei reine Magier, und da ich selbst auch einen reinen Magier gespielt habe, konnte ich stets nur einen mitnehmen. Dafür musste ich Lyra und Barik mitschleppen, die zwar eine relativ gute Chemie haben und auch meine Favoriten unter den Gefährten sind, was aber trotzdem nicht der Idealfall ist. Und nein, ich stehe auf diese absonderlichen Gefährten wie Tiermenschen oder Geister einfach nicht. Die Gefährten unterscheiden sich außerdem nicht allzu sehr voneinander, was den Kampf betrifft, aber dazu später mehr.

    An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Türme an sich zwar ein cooles Konzept sind, es aber keine gute Idee ist, zwischen den Türmen Ladezeiten einzubauen, sodass man tatsächlich ~ 2 Stunden im Spiel beschäftigt ist, zwischen den verschiedenen Türmen hin und herzureisen, um Lehrer und Crafter aufzusuchen. Das hat nur zu dem langweiligen Trott im Midgame beigetragen. Anscheinend hat Obsidian einfach kein Händchen für Heimatbasen.

    Insgesamt hat mir die Story von Tyranny dann doch relativ gut gefallen. Die gezeichneten Welten sind nachwievor hübsch anzusehen und einige Charaktere bleiben in Erinnerung, wenn auch vermutlich weniger, als man sich von einem guten Rollenspiel wünschen würde. Zu den Dialogen möchte ich nicht allzu viel sagen, eine Vollvertonung hätte Wunder gewirkt, aber ich bin sowieso eher ein Dialogspringer.


    3. Skillsystem
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Vorausschicken möchte ich, dass ich Tyranny auf Normal gespielt habe. Eigentlich erwarte ich von Kämpfen auf Normal, dass die Kämpfe nicht durch simples Reinlaufen in den Gegner gewonnen werden können und dass Bosskämpfe tatsächlich Taktikwechsel und Neuladen erfordern. Das war bei PoE so der Fall, bei Tyranny jedoch ab dem Erlangen gewisser Zauber überhaupt nicht mehr. Während Akt 1 noch relativ fordernd war, hatte ich bei Akt 2 kaum noch Probleme und bei Akt 3 bin ich einfach durchgestürmt und konnte selbst die Bosskämpfe ohne Taktik gewinnen.

    Alle Probleme mit der Kampfmechanik lassen sich auf das Learning-by-Doing-System in Tyranny zurückführen. Obwohl dieses eigentlich zu einer größeren Vielfalt von variablen Builds führen sollte, bleiben zum Schluss nur zwei (wenn man nett ist, drei) übrig: Magier und Kämpfer. Man kann Kämpfer nach Rüstungen in zwei Kategorien einteilen, aber letztendlich habe ich meine beiden Magier (den SC und Lantry) und meine beiden Kämpfer (Barik und Lyra) komplett gleich geskillt. Hybriden sind sinnlos oder zumindest nicht die Mühe wert.

    Damit wird das Thema Attribute schnell hinter und bringen können: Ja, die sind immer noch doof. Während mir das bei PoE noch nicht so aufgefallen ist, wird es bei Tyranny absolut offensichtlich. Magier skillen nur Verstand, um möglichst viel Wissen anhäufen zu können, und Kämpfer skillen ausschließlich Gewandtheit, um Genauigkeit und Parade/ausweichen zu maximieren. Es ist mir absolut unbegreiflich, warum es überhaupt Attribute gibt, wenn es für jeden Build genau ein Kernattribut gibt und die anderen komplett nutzlos sind.

    Das mag vielleicht von Anfang an nicht offensichtlich sein, aber Magier benötigen bei Tyranny nur einen einzigen Stat: Wissen. Wissen erhöht nicht nur den Schaden von allen Zaubern, sondern ermöglicht auch bessere Zauber zusammenzustellen. Da Lantry 30 oder 40 maximale Wissensränge geschenkt bekommt, ist er automatisch der beste Magiergefährte im Spiel. Es ist komplett egal, dass er auf Wurfwaffen geskillt ist und sonst überhaupt nichts draufhat. Das ist nicht seine einzige Stärke, aber dazu gleich mehr. Wissen ist der einzige Stat, den man als Magier benötigt, und daher ist es auch der einzige Stat, den man überhaupt als Magier trainieren sollte. Daher ist ironischerweise das Lazarett, obwohl es sonst vollkommen nutzlos ist, die beste Wahl für den ersten Turm: Weil es dort eine Meisterlehrerin für Wissen gibt.

    Bei den Kämpfern ist es genau das gleiche Spiel: Gewandtheit erhöht sowohl den Schaden, den man mit allen wichtigen Waffen anrichtet, als auch die Trefferwahrscheinlichkeit als auch die Defensive. Wie bei den Magiern auch ist Gewandtheit selbst mit den Kosten von 2 Punkten immer noch besser als alle anderen Attribute mit geringeren Kosten. Das geht soweit, dass Lyra bei mir auf 200 Genauigkeit gekommen ist und damit beinahe jeden Gegner automatisch getroffen hat. Barik dagegen hatte dermaßen hohe Parieren-Werte, dass normale Gegner ihn nicht einmal verwunden konnten.

    Hier kommen die Zauber der Magier ins Spiel. Es gibt einen Magierzauber, der absoluten Schaden auf jeden Waffenangriff addiert und eine Flammeneruption in einer Linie auslöst: Vampirische Waffen mit einem Spezialsigill. Ich erhielt diese Kombination recht früh und ungefähr gleichzeitig mit Lyras Dreifachschlag. Das bedeutet, zusammengenommen mit ihrer Genauigkeit, einen Dreifachangriff mit tonnenweise magischem Schaden, Heilung und Flächenschaden. Diese Waffenverzauberung ist so mächtig, dass Schadensstats auf Waffen komplett egal sind. Der einzige Wert, der zählt, ist der Genauigkeitsbonus der Waffe. Dadurch sind Dolche und Streitkolben die besten Waffen im Spiel. Lyra konnte bei mir Bleden Mark mit dieser einen Attacke 20% seiner HP abziehen. Und die Waffenverzauberung bleibt ja mit entsprechenden Erweiterungen über eine Minute aktiv.

    Generell sind die Zauberkombinationen in Tyranny irgendwann einfach so stark, dass man überhaupt keinen Schaden mehr auf den Nahkämpfern braucht. Während Barik die Gegner einfach nur verspottet und beschäftigt gehalten hat, habe ich mit diversen Flächenangriffen meiner Magier (Es gibt einen Ketten-Feuerball) alle Gegner innerhalb weniger Sekunden umgelegt. Dabei war deren hoher Magierwiderstand egal. Auch Crowdcontrol ist dermaßen einfach verfügbar, dass man die Hälfte aller Feinde mit dem gefrorenen Boden dauerhaft niederwerfen kann. Den Rest der Feinde kann man durch einen Feuerball gleichzeitig einfrieren und anzünden.

    Das Learning-by-Doing-System hat außerdem die merkwürdige Folge, dass meine Magier zum Schluss 3-4 mehr Level hatten als meine Kämpfer. Das liegt ganz einfach daran, dass viel mehr unterschiedliche Skills trainiert werden. Alle Magiearten allein sind schon mehr Skills und somit Erfarungspunkte als alle Fähigkeiten meiner Kämpfer zusammen, und als Kämpfer benutzt man darüberhinaus auch maximal zwei Waffentypen, eher nur einen. Lantry, der Passiv Boni auf diverse Fähigkeits-XP bekommt, hat meinen SC sogar überholt und hat das Spiel als Level 17 abgeschlossen.

    Dazu kommen noch diverse kleine Ärgernisse im Bereich Gameplay:
    • Schwere Rüstungen haben, wenn nicht vom SC getragen, überhaupt keinen Wert, sind jedoch in Hülle und Fülle vorhanden, während gute Stoffkleidung extrem selten ist. Bei Zweihandwaffen gibt es beinahe das gleiche Problem, wenn man nicht gerade die Tiermenschenbegleiterin exzessiv nutzt.
    • Es gibt nur 10 Schnellplätze, dabei hat man gerade als SC so viele Fähigkeiten, dass man 30-40 Plätze füllen könnte.
    • Die ganzen Artefaktfähigkeiten sind komplett nutzlos, da die Zauber einfach schon viel stärker sind, wenn man sein erstes Artefakt erhält. Auch die Gefährtenkombinationen, die am Anfang enorm overpowered sind (vor allem Lyras Flammenwirbel und Bariks Steintürme), können aber später kaum mit der Macht der Magier mithalten.
    • Das Rasten ist überhaupt nur bei Türmen sinnvoll und daher stapeln sich die Rastvorräte überall, man kann sie jedoch nicht verkaufen. Dafür sind die Rastboni in Türmen dermaßen übertrieben, dass eine Rast in der Wildnis selbst mit Wunden immer nachteilig ist.
    • Die Türme kommen viel zu spät im Spiel, ich konnte gerademal drei Artefakte schmieden, da war das Spiel auch schon zu Ende.
    • Die Talentbäume des SCs sind einfach unfassbar beliebig.
    • List, Athletik und Wissen dienen ja auch als Dialogoptionen, bis auf ganz wenige Ausnahmen konnte ich jedoch beinahe alle derartige Dialogoptionen wählen und auch alle Schlösser knacken, obwohl ich einen Vollblutmagier gespielt habe. Wozu dann überhaupt spezielle Optionen, wenn ich sie sowieso ohnehin wählen kann?
    • Die Gegnervielfalt im Vergleich zu PoE hat extrem abgenommen. Man bekämpft tatsächlich nur drei Gegnertypen: Kämpfer, Magier, Zwischending. Es gibt keine Drachen, keine Tiere, und selbst die Geister gibt es nur in drei Geschmacksrichtungen.


    Eigentlich wollte ich Tyranny 8/10 imaginären Punkten geben. Nachdem ich jetzt mal alles aufgezählt habe, was in dem Spiel aus meiner Sicht falsch läuft, tendiere ich doch eher zur 7/10. Es ist ein gutes Rollenspiel und ich mag Obsidian wirklich. Und ich möchte auch nicht glauben, dass das nur an meinem persönlichen Geschmack liegt. War das 42 Euro wert? Ich weiß es nicht.

    Tyranny versucht mutig, die Reputation und das Skillsystem von PoE umzukrempeln, verschlimmert aber alles nur noch weiter. Leider hat darunter auch die Story gelitten. Ich hoffe, dass PoE II wieder mehr wie PoE wird. Tyranny war ein interessantes Experiment, nur leider nicht sehr erfolgreich. Ich wünsche mir von Obsidian wieder mehr Fokus auf Charaktere, Nebenquests und weniger krude Wiederspielbarkeits- und Skillsystemkonzepte.

    Und ja, ich bin mir der Ironie bewusst, dass man für diesen Post wahrscheinlich auch eine Sprachausgabe bräuchte.
    Tandrael ist offline

  14. #74 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von SkoiL Beitrag anzeigen
    ich les in meiner Freizeit Bücher finde aber das viele Gelaber auch ziemlich stressig. Ich weiß nicht, ich kann vor dem Monitor einfach nicht so entspannt lesen wie in meinem Bett mit nem guten Buch in der Hand.
    Dialoge, die man noch dazu ständig weiterklicken muss lesesn sich einfach anders als ein Roman.
    Ein Drama zu lesen ist ja auch nicht unbedingt jedrmanns Sache
    Weltenschmerz ist offline

  15. #75 Zitieren
    Veteran Avatar von Myke
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    Wurde bei Tyranny was rausgeschnitten?

    Das Spiel selber hat drei Akte, im Artbook gibt es fünf.

    http://imgur.com/gallery/G8Yi1
    Myke ist offline

  16. #76 Zitieren
    Ritter Avatar von Tandrael
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    Zitat Zitat von Myke Beitrag anzeigen
    Wurde bei Tyranny was rausgeschnitten?

    Das Spiel selber hat drei Akte, im Artbook gibt es fünf.

    http://imgur.com/gallery/G8Yi1
    Die Bilder sind mir zumindest teilweise bekannt. Unteres Bild unten Mitte ist die Zitadelle der Weisen, links daneben ist glaube ich Lethains Crossing aus dem Epilog. Vielleicht zählt das Artbook Intro und Epilog mit oder teilt die Akte nach Fraktionen auf?
    Tandrael ist offline

  17. #77 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Paragon
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    20 Stunden, und ja... es zog mir leider nicht die Socken aus. Die Ausgangssituation ist unheimlich interessant, und die verschiedenen Fraktionen sind ganz gut, doch irgendwie stört einiges

    - Die Fraktionen sind zu schwer zerissen: Hat man Gruppe B den Vorzug gegeben ist ein Kompromiss, in jegwelcher Form bei Gruppe Z nahezu UNMÖGLICH, selbst Tricks und Tücken sind da fast vergebens, was alles etwas einseitig macht, mehr Variation wäre schön gewesen

    - Langweilige, kleine Level, alles sieht eher öde und Fade aus

    - Wenig Gegnertypen

    - Gute Partygefährten, aber zu wenig Tiefe und man kann sie zu wenig beeinflussen und untereinander gibt es zu wenig interaktion


    Wenn man davon absieht macht es schon spaß, aber man sollte kein PoE erwarten, 70%-75% wäre da meine gefühlte Wertung
    Der beste Lügner ist der, der mit den wenigsten Lügen am längsten auskommt.

    Samuel Butler d.J.
    Paragon ist offline

  18. #78 Zitieren
    Drachentöter Avatar von AlbertCole
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    Einige Leute meinen, das Ende käme etwas abrupt und man hätte das Gefühl, dass Content zurückgehalten wurde. Kannste das bestätigen?
    AlbertCole ist offline

  19. #79 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Paragon
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    Zitat Zitat von AlbertCole Beitrag anzeigen
    Einige Leute meinen, das Ende käme etwas abrupt und man hätte das Gefühl, dass Content zurückgehalten wurde. Kannste das bestätigen?
    Es hat eher ein Mass Effect 1 Feeling, also es zielt zumindest klar auf eine Fortsetzung ab, und wirkt nicht 100% Bündig in sich geschlossen
    Der beste Lügner ist der, der mit den wenigsten Lügen am längsten auskommt.

    Samuel Butler d.J.
    Paragon ist offline

  20. #80 Zitieren
    Drachentöter Avatar von AlbertCole
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    Zitat Zitat von Paragon Beitrag anzeigen
    Es hat eher ein Mass Effect 1 Feeling, also es zielt zumindest klar auf eine Fortsetzung ab, und wirkt nicht 100% Bündig in sich geschlossen
    Alles klar.
    AlbertCole ist offline

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