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  1. Beiträge anzeigen #261
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Während sie so dasaßen, rauchten und in ein durchaus ernstes Gespräch vertieft waren, segelte über ihren Köpfen ein schwarzer Assvogel in der brütenden Mittagshitze herab. Das Vieh landete mit seinen scharfen Krallen auf dem Schädelhaufen als sei es ein dunkler Thron. Lukar nahm langsam den Krautstängel aus dem Mund.. Asche segelte zu Boden. Seine Ohren gehörten ganz seiner Kumpanin im Verbrechen, indes seine Augen das Federtier oberflächlich musterten. Musste einfach sein, das Leben als so ein Kadaverfresser. Mit suchendem Blick und scharfer Nase über den weiten, offenen Himmel schweben, bis sich der genüssliche Duft von Futter an die Nase schmiegte...
    Lukar seufzte, tupfte noch ein wenig der kalten Asche vom Sumpfkraut und wand sich dann auch mit den Augen Chala zu.
    "Wundert mich nicht, dass du bisher nie davon erzählt hast. Erst recht nicht vor Sprotten von Shakes und seinen Kumpels. Hm, wenn ich recht bedenke... es ist sogar ziemlich gewagt von dir, es mir erzählt zu haben." Ein eisiges Lächeln -so als ob er sie im nächstbesten Augenblick verraten wollte- welches jedoch schon im nächsten Moment in einen Ausdruck der Milde umschwang. Ein seltener Anblick in seinem Gesicht.
    "Hast du... Möglichkeiten gesucht oder gefunden, um zu rekonstruieren wie es zu diesen... hm... 'Ausfällen' kommt? Was sie auslöst? Und was du in diesen Momenten anstellst? Zwei Jahre gehen immerhin nicht spurlos an einem vorbei." Er brauchte nicht näher auszuführen, was er damit meinte. Ihr abgehangener und entkräfteter Zustand sprach Bände. Wer oder Was über sie die kontrolle übernommen hatte, hatte sie ziemlich mitgenommen.
    "Vielleicht wissen auch die Althoffs etwas über diese Zeit." Mutmaßte er langsam. "Mit ihnen hast du zuletzt gearbeitet. Sie müssen etwas gemerkt haben. Oder vielleicht waren sie selbst betroffen. Wir sollten sie danach fragen. Bevor wir sie an die Fische verfüttern."
    Eine verstörende Möglichkeit. War gar Chala für das Chaos in Thorniara verantwortlich? Waren ihre Ausraster gar Momente purer Destruktivität, in denen sie ihre eigenen Pläne und Ambitionen in Schutt und Asche legte?
    "Wusste Joe davon?" Die Frage lies Chala schmerzlich zusammenzucken. Lukar zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber verstehend. Da war also mehr gewesen als bloss professionelle Partnerschaft. Naja. Hätte ihn das bei diesem Hecht von Krieger wirklich überraschen sollen.
    "Er ist nicht wieder zurückgekehrt." Stellte er vorneherein klar, bevor sie die Frage stellte die so feurig in ihren Augen brannte.
    "Pete und Slicer haben nach ihm gesucht. Auch wenn Letzterer es nicht hatte zugeben wollen. Zwei Monate hat der alte Tunichtgut versucht, sich durch den Wald in den Süden durchzuschlagen, weil ihm irgendwann alter Greis dazu geraten hatte. Er ist jedoch wieder umgekehrt. Unmöglich da alleine durchzukommen. Tja, seitdem ziehe ich mehr oder weniger die Fäden in der Gemeinschaft."
    Lukar schippte den Krautstängel davon, in Richtung Schädelberg. Der Aasvolgel sah auf, offenbar beleidigt, krächzte und stieg in den Himmel auf, wo er weiterhin über ihren Köpfen kreiste.
    "Zumindest jetzt noch. Jetzt bist du ja da. Außerdem... ach, was solls, es hat keinen Sinn es zu leugnen: Beliar hat seine Hand nach meiner Seele ausgestreckt."
    Seine Hand schlug einmal kräftig gegen seinen Bauch.
    "Ein Gechwür. Die verfluchten Wassermagier konnten mir nicht helfen. Schmerzmittel war das höchste ihrer Gefühle. Deswegen, und da muss ich ebenso offen zu dir sein: Entweder finde ich demnächst jemanden der Fähig und Willens ist Beliars gierigen Blick von mir zu wenden, oder der Bund braucht einen neuen Verwalter. Ich schaue mich derzeit nach beidem um."

  2. Beiträge anzeigen #262
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Die Krähe, welcher sich über die letzten Fleischfetzen an den Schädeln hermachte thronte wie ein böses Omen über ihnen, als seien sie verdammt. Ein Krächzen konnte genauso gut bedeuten, dass Lukar bald seinem Geschwür zum Opfer fallen und Chala ihren Aussetzern erliegen würde. Etwas, was der Aranisaani einen finsteren Blick in ihr hübsches Gesicht zwang. Sie nahm einen tiefen Zug an ihrem Stängel und versuchte die Vorstellungen aus ihrem Hirn zu verbannen, die sie gerade heimsuchten.
    Nachdem sie ihrem Partner von ihrem Leiden berichtet hatte, hätte sie am liebsten alles ungeschehen gemacht, was sie soeben erzählt hatte. Es war nichts, was sie irgendwem auf der Welt hätte anvertrauen dürfen. Joe war es lediglich durch die intensive Zeit mit ihr aufgefallen und Vered vermutete, dass er das Ausmaß, was es bedeutete, nicht hatte einschätzen können.
    Sie entließ den grünlichen Rauch, ließ ihn aus ihrer Nase in den Himmel strömen.
    Doch auch Lukar hatte etwas mit ihr geteilt, das man als gefährliches Wissen betrachten konnte. Der Drahtzieher des Bundes war nicht gesund, vielleicht sogar in Lebensgefahr. Zwar glaubte die Dunkelhäutige nicht, dass es ihn und seine Arbeit allzu sehr beeinflusste, war der Untergrundmogul doch viel zu professionell, allerdings gab es immer die Möglichkeit, dass ihn die Kühnheit des Todgeweihten zu Dingen hinriss, die nicht gut für den Bund waren. Dergleichen würde Chala nicht zulassen können, das wusste auch Lukar. Vielleicht war das auch der Grund, warum er es erzählte.

    Doch zwischen all dem windete sich der Schmerz, den das Thema Joe wieder in ihr hervorrief. Schmerz und Zorn wie sie ihn schon einmal empfunden hatte, als sie von seinem Verschwinden erfahren hatte. Sollte er ihr je wieder über den Weg laufen, konnte sie nicht sagen, wie sie reagieren würde. Was würde sie fühlen? Unendliche Erleichterung? Den Wunsch nach Vergeltung? Reinen Zorn, weil er sie verraten hatte? Vielleicht auch keines von all dem.
    "Ich weiß nicht, ob es eine Möglichkeit für mich gibt herauszufinden, was während meiner Aussetzer geschieht. Mir fällt dazu nichts ein", antworte Chala schließlich auf die Nachfragen ihres Gefährten, "Was die Althoffs angeht, werde ich daran denken, sie zu fragen, wenn ich sie dort habe, wo ich sie haben will: In meiner Gewalt mit meinem Schwert an der Kehle."
    Sie warf ihren abgebrannten Sumpfkrautstängel zornig von sich, griff nach ihrem Wasserschlauch und musste feststellen, dass er bereits leer war. Die heißen Temperaturen der letzten Wochen forderten ihren Tribut. Auch Lukar war durstig, nahm einen Schluck aus seinem Schlauch und verzog missmutig das Gesicht. Ranzig und warm war sein Kommentar dazu.
    Kurzerhand erhob sich die Aranisaani.
    "Soweit ich mich recht erinnere gibt es ganz in der Nähe des Forts einen Bachlauf. Ich fülle unsere Wasserschläuche auf", entschied sie kurzerhand, ließ sich von ihrem Begleiter seinem Trinkbehälter geben und machte sich auf den Weg in Richtung Westen.

    Ob mir Lukar genug vertraut, dass er mit mir die Fäden teilen will, die er all die Zeit allein gezogen hat?, überlegte Vered, während sie über Wurzeln stieg und darauf achtete, nicht zu stürzen.
    Sie konnte den Bachlauf bereits hören und freute sich schon auf die kühle Erfrischung.
    Wie viel können wir ohne Joe ausrichten?, fuhr sie mit ihren Gedanken fort, Die Geschäfte scheinen heikel zu werden und wenn wir nicht die Kontrolle über die Althoffs zurückgewinnen, könnte uns das alles kosten.
    Gedankenversunken kam sie endlich an dem hurtig fließenden Bächlein an, bahnte sich einen Weg in den nicht allzu tiefen Graben und tauchte den ersten Wasserschlauch ein. Mit leerem Blick beobachtete sie, wie die Luft in Form von Blasen an die Wasseroberfläche stieg.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Die Schattigkeit des Waldes nahm der Hitze der letzten Tage nur wenig. Unter dem dichten Blätterdach ging weniger Wind, als auf der küstennahen Straße. Die feuchte Luft stand unter den Blättern, somit war das Halbdunkel stickig und schwül. Der langsam vorantrabende Hengst schwitze stark und zog damit fiese, beißende Pferdefliegen an. Redlef ließen die Biester in Ruhe. Durch den dicken Mantel, den er sich übergeworfen hatte, kamen ihre Stechrüssel nicht hindurch. Doch der Fähnrich wagte es nicht den Mantel abzunehmen, auch wenn er darunter klatschnass geschwitzt war. Er hielt ihn warm und verhinderte, dass kühle Luftzüge seine Erkältung noch verschlimmerte. Seit seiner Degradierung ind er Wache, hatte er einen Platz in der Nachwache bekommen. Dankbar für den frischen Nachtwind und die kühleren Temperaturen als die Tageshitze, hatte er dies unterschätzt und plagte sich nun mit einem gemeinen Fieber herum. Dazu kamen immer wieder Anfälle mit keuchenden Husten, die ihn heftig schüttelten und ihn um Atem ringen ließen.
    Red sah sich um, er wusste, dass es nahe des Forts der Waldläufer ein paar gute Kräuter wuchsen, die er zu einer Medizin gegen diesen verfluchten Husten verrühren konnte. Gerade bahnte sich wieder ein Anfall an. Erließ die Zügel auf den Hals fallen und hielt sich am Sattelhorn fest, um von dem bellenden Husten nicht vom Pferderücken geschüttelt zu werden.
    Als der Anfall vorbei war und er wieder vernünftig Luft bekam, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, nahm die Zügel auf und ritt weiter voran.

    Der Wald war still um ihn. Sogar den Vögeln schien es zu warm zum Singen zu sein. Red ließ seinen Blick über die Äste und Blätter schweifen. Doch auch noch etwas anderes erschien ihm eigenartig. Es musste an seinem Delirium liegen, dass es ihm nicht vorher aufgefallen war. Er hatte sich noch keinen dummen Spruch der Waldläuferwachen gefangen, obwohl er schon nahe an ihrem Lager ritt. Verwundert kniff er die Augenbrauen zusammen.
    Doch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, schüttelte ihn ein heftiger Husten erneut aus seinen Überlegungen.
    Red seufzte. Sicherlich gab es einen Grund, warum sie ihn in Ruhe ließen. Außerdem hatte er zurzeit weder die Kraft noch die Möglichkeit etwas zu unternehmen. So lenkte er das Pferd nach rechts, weg vom Weg hinein in den Wald, dort wo in nicht allzu weiter Entfernung ein kleiner, klarer Bach sich aus dem Unterholz auf eine idyllische Lichtung schlängelte. In den feuchten Uferböschungen wuchsen die Kräuter, die er suchte.
    Zuerst würde er sich um seine Gesundheit kümmern, danach um die möglichen Belange anderer.

    Gierig streckte Möhre seine Nase in das Wasser des Baches und trank. Red ließ ihn, denn der Weg war lang gewesen. Er band die Zügel um den Hals des Pferdes und zog dann den Sattel vom Rücken. Sollte er ruhig ein Bad nehmen. Er hatte es sich verdient.
    Ein Seil, dessen Ende Red in der Hand behielt, hinderte das Pferd am davon laufen. Stöhnend machte er sich auf die Suche nach dem Erkältungskraut. Die Bestände am Ufer waren spärlich, doch nach einigen suchen fand er flussaufwärts noch ein paar Büschel wachsen.
    »So ein Scheiß! Die Büsche erreiche ich nur durch den Bach selbst…«, brummte er missmutig. Doch es half nichts. Und vielleicht war es gar nicht die schlechteste Idee seine Beine zu kühlen, nachdem das Fieber seine Haut immer noch zum Glühen brachte und seine Kleidung bereits durch den Schweiß an seinem Körper klebte. Solange er darauf achtete, dass er nicht allzu sehr auskühlte und danach sofort wieder in trockene Kleidung stieg, dann war es bestimmt nicht so schlimm.
    Kurzerhand band er also das Pferd an einen Baum, zog sich aus, spülte die Kleidung kurz aus, um sie dann zum Trocknen aufzuhängen und stieg dann in den Bach.
    Das Wasser lief über einen sandiges Flussbett mit wenigen Steinen darin. schon nach wenigen Schritten stieg es ihm bis zur Hüfte. Es war kühl aber nicht zu kalt - angenehm.

    Der Weg zum nächst gelegenen Büschel war schon bald zurückgelegt. Er reckte die Hand vor, um die Blätter zu ernten, da fielen ihm einige abgeknickte Zweige auf. Waren hier doch Waldläufer unterwegs? Doch diese hinterließen keine Spuren. Red ging in die Knie und lies sich im Schutze des Flusses etwas weiter treiben. Tatsächlich, dort war jemand im Wald. Eine Frau. Sie hatte einen Wasserschlauch dabei, denn sie füllte.
    Red drückte sich in die Uferböschung. Noch hatte sie ihn nicht gesehen und er nutze die Gelegenheit einen genaueren Blick auf sie zu werfen. Denn wie eine von den Waldläuferinnen sah sie nichts gerade aus. Ihre Haut war auffällig dunkel, eine solche Frau war ihm im Lager bisher nie aufgefallen. Vielleicht bekam er etwas heraus, wenn er sie beobachtete und belauschte?
    Er ließ seinen Blick über sie wandern. Unter der Dreckkruste und den abgetragenen Kleidern verbarg sich eine exotische Schönheit. Sie lehnte sich weit vor, um den Schlauch mit klarem Wasser zu füllen…
    Der Nieser kündigte sich kaum an, plötzlich durchfuhr er Red und ein heftiges Hatschie verriet seine Anwesenheit…
    Geändert von Redlef (31.07.2018 um 23:51 Uhr)

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    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Bald war der erste der Schläuche gefüllt, sodass Chala ihn wieder verkorkte und den zweiten zur Hand nahm. Gerade, als sie ihn eintauchen wollte, hallte ein lautes Niesen über den Bach, ließ sie unverhofft zusammenzucken. Beinahe wäre ihr der Wasserschlauch aus der Hand geglitten, konnte ihn jedoch gerade noch halten, bevor ihn die Strömung fort getrieben hätte.
    Die Aranisaani schaute hektisch hin und her auf der Suche nach der Reiznase.
    "Ich sehe dich!", rief sie schließlich in Richtung einiger Büsche auf der gegenüberliegenden Uferseite, zwischen denen sie feuerrote Haare hindurch schimmern sah.
    Eilig griff sie an ihren Oberschenkel, zog einen ihrer Wurfdolche hervor und zielte.
    "Komm raus, oder ich bringe dich dazu!", drohte sie, sicher, dass sie denjenigen treffen würde, der sich vor ihr verbarg und sie beobachtet hatte.
    Ihr Akzent ließ die Worte mit einer zusätzlichen Schärfe peitschen und die erhobene Waffe brachte den Rotschopf wohl auch dazu, aus seinem blumigen Versteck zu treten.

    Neben dem roten Haupthaar trug der Kerl auch einen passenden Bart dazu. Er war groß und von schlanker Statur. Die Hände hatte er beschwichtigend erhoben, wobei die Rechte ein wenig lädiert aussah. Ebenfalls auf der rechten Seite prangte eine erschreckend große Narbe auf seinem Oberarm, die von einer schrecklichen Wunde zeugte, welche sicherlich Monate gebraucht hatte, um zu heilen. Außerdem schien er völlig nackt zu sein, weshalb er wohl im flachen Flussbett hockte, um sich nicht die Blöße geben zu müssen.
    "Warum beobachtest du mich?", fauchte sie, "Und wieso bist du nackt?"
    Sie ließ bewusst offensichtlich ihren Blick zu seinem Unterkörper wandern, der vom Schaum der Strömung verborgen wurde.
    "Brauchtest wohl eine Erleichterung, wie?", spottete Vered und legte ein überhebliches Grinsen auf.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Ich… Ich… ha… haaa… hatschi«, erneut schüttelte es ihn und er wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht, um die den Schnodder zu beseitigen. Er ließ die rechte Hand erhoben, um seine Friedfertigkeit zu bezeugen, drehte sich aber dennoch etwas zur Seite, um sich der Fremden nicht weiter in all seiner Blöße zu präsentieren.
    »Ich bin hier, um diese Kräuter zu sammeln, die nun mal nur hier am Ufer wachsen. Wie du sicherlich bemerkt hast, geht es mir nicht so gut. Ich versucht Medizin herzustellen.« Geräuschvoll zog er die Nase hoch, um nicht noch einmal von einem Nieser geschüttelt zu werden.
    »Hast du Augen im Kopf? Ich bin unbewaffnet, also steck deine Messer weg und verrate mir viel lieber, warum du hier herumstreunst? Kommst du aus dem Lager der Waldläufer? Ich wundere mich, dass es hier keine Wachen gibt, wie sonst. Weißt du etwas darüber?«
    Langsam ließ er nun auch die rechte Hand sinken und zog sie ebenfalls um seine Brust. Es wurde ihm kalt und Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Er musst aus dem kalten Wasser raus, sonst würde sich sein Fieber doch noch verschlimmern. Ob sie ihn wohl gehen ließ, oder dann in den Rücken fiel?

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    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Langsam ließ Chala ihren Wurfdolch sinken. Scheinbar ging wirklich keine Gefahr von dem Kleiderlosen aus und dass es ihm nicht gut ging, war tatsächlich deutlich sichtbar.
    "Mir gefällt dein Ton nicht", entgegnete die Dunkelhäutige feindselig, ließ sich dann jedoch aus einem Anflug von Mitgefühl dazu herab, aus ihrem Beutel nach dem derzeit nutzlosen Wollmantel zu holen.
    "Hier!", warf sie ihm sowohl Wort, als auch Mantel entgegen.
    Sie überlegte, den Kerl einfach stehenzulassen. Sie hatte genug getan und war ihm keinerlei Antwort schuldig. Dennoch konnte sich aus einem Gespräch immer etwas vorteilhaftes ergeben.
    "Warum ich hier herumstreunere? Ich hole Wasser, wie du unschwer erkennen kannst", zahlte sie ihm den Spruch mit den Augen im Kopf heim, "Außerdem wüsste ich nicht, was es dich angeht, weshalb ich hier bin. Und was die Waldläufer angeht, wirst du vermutlich so schnell keine mehr hier finden. Von ihrem Fort ist nicht mehr als verkohlte Überreste und ein Haufen abgenagter Schädel übrig."
    Nachdem sie geendet hatte, bückte sie sich nach den besagten Kräutern, untersuchte die kleinen violetten Blüten. Damit konnte man also Krankheiten heilen?

  7. Beiträge anzeigen #267
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Er fing den Mantel auf und versuchte ihn nicht ins Wasser fallen zu lassen. Denn nass brachte er ihm nichts. Die Wolle war etwas kratzig auf seinen nackten Schultern, doch schon nach wenigen Augenblicken spürte er die Wärme. Vorsichtig nährte er sich dem Ufer, bis nur noch das Wasser nur noch um seine Knöchel spielte. »Vielen Dank, Fremde«, murmelte er. »Ich bin Fähn…« Fähnrich Cast von der thorniarer Wache? Keine besonders gute Idee sich hier auf diese Weise vorzustellen… »Mein Name ist Redlef…Meine Sachen sind da hinten.« Er nicke in die entsprechende Richtung. »Kannst, deinen Mantel also gleich auch wiederhaben, wenn du kurz warten kannst.«
    Die Auskunft, die sie ihm gegeben hatte war erschreckend gewesen. Konnte es tatsächlich sein, dass vom Lager nicht mehr über geblieben war, als ein paar Trümmer? Und warum war in der Stadt davon keine Nachricht eingetroffen? Was war mit dem Jungen, den er als Informant im Fort gelassen hatte?
    Besorgt sah er in die Richtung in die er das Lager vermutete.
    »Eine Sache interessiert mich aber vorher noch: Hast du dich im Fort etwas genauer umsehen können? Wer hat das Waldvolk angegriffen? Orks? Echsen? Oder die Schergen Ethorns?« Zuzutrauen war diesen Bastarden alles. »Gibt es Hinweise auf Überlebende und wohin sie gegangen sein könnten?«

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    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Redlef, wiederholte Chala den Namen des Rotschopfs in Gedanken.
    "Ich habe es etwas eilig", wehrte sie ab, war ihr doch ganz und gar nicht danach dem Fremden zu folgen und abwarten zu müssen, dass er sich umzog.
    Sie bemerkte ein leichtes Humpeln des hochgewachsenen Mannes, der sie um einen Kopf überragte und fragte sich, ob es zwischen all seinen Verletzungen und Narben eine Verbindung gab oder ob die eine zur anderen geführt hatte aufgrund von eingeschränkter Beweglichkeit.
    "Ich habe mich zwar umgesehen, aber kann nicht sagen, wer für die Zerstörung verantwortlich ist."
    Sie wollte ihm sagen, dass es auf keinen Fall die Krieger Ethorns gewesen sein konnten, wäre Lukar ansonsten nicht so überrascht gewesen, als er das zerstörte Fort gesehen hatte. Allerdings würde sie nichts verraten, was dem Feind helfen konnte, denn was sonst sollte dieser Redlef sein, wenn nicht ein Feind Ethorns. Immerhin kam in seinen möglichen Übeltätern nicht der Orden vor.
    Wenn sie eine brave Soldatin des Widerstands wäre, hätte sie diesen Kerl einfach an Ort und Stelle aufschlitzen, dem Bach sein rotes Blut zuführen sollen. Doch sie zögerte. Zwar war sie eine Klinge der argaan'schen Rebellen, doch war es ihr zuwider sich einem König, dem sie nichts bedeutete und der ihr nichts bedeutete, hinzugeben und jeden Anhänger des Ordens Innos' hinzurichten, ohne daraus einen Vorteil für sich zu ziehen. Das Wenige, was ein kränklicher, teils verkrüppelter Späher - oder was auch immer er war - bei sich tragen konnte, war es ihr nicht wert.
    "Allerdings glaube ich nicht, dass es sich um die Rebellen gehandelt hat. Die Schädel wurden alle auf einen großen Haufen im Zentrum des Forts gestapelt. Vielleicht irgendein verrücktes Ritual", versuchte Chala ihre Einschätzung der Lage weiterzugeben, ohne dabei Misstrauen zu erwecken.
    Dann hockte sie sich erneut hin, um den zweiten Wasserschlauch endlich vollständig zu füllen.
    "Ich muss jetzt wieder los, habe noch ein gutes Stück Weg vor mir. Falls wir uns wiedertreffen sollten, hoffe ich, dass du eine Hose trägst."
    Erneut schaute sie demonstrativ zum Schritt des rothaarigen Hünen, biss sich wie so oft auf die Unterlippe und wollte sich schließlich auf den Rückweg machen.
    Geändert von Chala Vered (01.08.2018 um 01:48 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #269
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Red grübelte über ihre Antwort und was die Informationen, die er durch sie erhalten hatte, bedeuten konnten. Das ganze machte einen verworrenen Eindruck. Ein Haufen Schädel? Ein Ritual? Das klang nach beliarischen Einflüssen. Also doch Orks oder die Echsen?
    Es dauerte eine Zeit, bis der Tonfall auffiel, mit dem sie das Wort Rebellen aussprach. Da bemerkte er seinen Fehler, und dass er sich verraten hatte. Er sollte sich nicht auf Fremde einlassen, wenn er im Kopf so dösig war. Die Krankheit machte ihm zu schaffen.
    Doch die Fremde machte keine Anstalten, erneut ihr Messerchen hervor zu ziehen. Bis auf ihre Blicke, mit denen sie ihn durchbohrte, ließ sie ihn in Ruhe.
    Er zwang sich zu einem Lächeln, wollte er ihr nicht doch noch den Anreiz geben, es sich anders zu überlegen und ihn als Feind wahr zunehmen. Er folgte ihrem Blick und bemerkte, worauf sie abzielte. Doch anstatt beschämt zu erröten, wurde sein Lächeln ehrlicher, fast zu eine Grinsen.
    »Na, das will ich doch wohl nicht hoffen«, antwortete er frech und ließ offen, was genau er damit meinte. »Ich will dich nicht aufhalten, wir alle haben noch einiges vor uns…«
    Nachdem sie auch den zweiten Schlauch verkorkt hatte und sich aufgerichtet hatte, zog er sich den Mantel von den Schultern und schleuderte ihn ihr zurück. Er hatte sich etwas verschätzt und der Stoff traf sie ausgerechnet im Gesicht.
    In dem Moment, in dem sie nicht in der Lage war ihn zu sehen, verzog er peinlich berührt das Gesicht. Zwar unbeabsichtigt, war diese Geste doch sehr rüde.
    Um sich seine Scham darüber nicht anmerken zu lassen, drehte er sich schnell um, und hockte sich vor den Thymian. Er rupfte gleich mehrere große Büschel, hielt diese vor sich und machte dann damit auf den Rückweg durch den Bach. Über die Schulter warf er ihr einen letzten Blick zu. Ob ihr seine Rückansicht gefiel?
    Ob er sie wirklich irgendwann wiedersehen würde und ob sie ihm dann die Sache mit dem Mantel wohl noch übel nahm?
    Ob sie ihm dann auch ihren Namen verriet?

  10. Beiträge anzeigen #270
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Chala Vered ist offline
    "WAS bildest du dir eigentlich ein...!", schrie sie ihm furios hinterher, nachdem sie sich den nassen Wollmantel aus dem Gesicht gezogen hatte, während Redlef mit einem Strauß aus den heilenden Büschen sein Gemächt notdürftig bedeckte.
    Ihre Hand zuckte zornig wieder zu ihren Wurfmessern, doch beherrschte sie sich, nicht doch noch unnötig Blut zu vergießen. Währenddessen trag der vermeintliche Soldat des Ordens den Rückzug durch das Wasser an, wobei seine vom kalten Wasser geröteten Pobacken ihr durch das leichte Lahmen des Beines zuzuwinken schienen. Allerdings hatte sie nur einen kurzen Blick dafür übrig, lenkte eine weitere Narbe - oder besser Narben - von allem anderen ab. Sogar ihre Wut erlosch wie ein Feuer ohne Sauerstoff. Über die ganze Breite seines Rückens war das Wort "NOXUS" in groben Narben zu lesen. Diesem Mann war viel Leid widerfahren und dafür war sein Auftreten noch erstaunlich selbstbewusst und keck. Widerwillige Bewunderung stieg in der Dunkelhäutigen auf und sie musterte erneut den Hintern des Hünen, um das Bild des Narbenschriftzugs zu vergessen. Vielleicht würden sie beim nächsten Mal beide keine Beinkleider tragen, insofern sie ihn nicht doch noch an die Gurgel ging.

    Als der Rotschopf außer Sichtweite war, machte sich Chala wirklich auf den Rückweg zum zerstörten Fort, wo Lukar sie bereits ungeduldig erwartete. Sein Blick schien eine Erklärung zu verlangen, doch schien ihn etwas daran zu hindern, sie um eine zu bitten.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Der Alte war weiter ziellos in der Siedlung umhergwandert, während Chala sich um neue Wasservorräte gekümmert hatte. Eigentlich, so dachte er sich, hätte ihm diesen Anblick nicht das geringste Ausmachen dürfen. Ja es war eine gewaltige Zerstörung und viele Menschen hatten ihr Leben verloren. Doch hatten sie ihm je nahegestanden? Ihm je etwas bedeutet? Lukar war nicht völlig herzlos, er sorgte sich um seine Leute. Aber Fremde? Wieso stimmte ihn der Anblick der verwitterten, kopflosen Leichen irgendwelcher Waldläufer derartig melancholisch? Lukar brachte viel Zeit damit, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Und je länger es nachdachte, desto eher hatte er sich Chalas Rückkehr gewünscht. Damit sein Hirn endlich die Klappe hielt. Doch die Zeit verran, sein Kopf plauderte munter vor sich hin und seine schlechte Laune wuchs zusehenst. Als Chala dann endlich aus dem Unterholz brach, unwirscht und mit einem seltsamen Blick den er nicht zu deuten vermochte, blickte er sie eine Spur grimmiger an als wahrscheinlich nötig gewesen wäre.

    "Wir sollten nicht länger hierbleiben." Grummelte er statt einer Frage über ihren Verbleib. Sein Blick ging schicksalshaft zum Himmel, wo vor kurzem noch die Krähe ihre Kreise gezogen hatte. Die Krähe... Ein Thema, das Chala unbedingt erfahren musste. Doch nicht hier. Er wollte hier nicht sein. Am besten nie mehr.
    Nachdem Chala ihm noch einen Schluck des frischen Wassers angeboten hatte, marschierten sie schon los. Statt direkt nach Westen zog es wie den südlichen Pfad entlang, hin in Richtung Silberseeburg. Begegnen tat ihnen niemand. Kein Händler, kein Reisender. Es würde sicher noch dauern, bis die ersten Menschen sich auf den Weg wagen würden. Und da Ethorn kaum genug Männer hatte, den ganzen Weg zu sichern, würde sich wohl auch dann das Reisen in Grenzen halten.
    "Ich weis, wir haben vorhin schon viel über das Geschäft gesprochen... aber es gibt noch einige Sachen die du wissen musst. Bevor du wieder ins Geschäft einsteigen kannst. Am Lagerfeuer ist der Name Reinhard gefallen. Er ist tatsächlich mein ärgster Konkurrent, aber, man höre und staune, vor wenigen Tagen hat er mir ein Bündniss angeboten."
    Lukar verzog offen das Gesicht. Er war zwar voller Tatendrang, aber nach dem Anblick des Forts und bei dem Gedanken an Reinhard kam ihm die Galle hoch.
    "Offenbar hat auf dem Festland ein Krimineller eine Liga aufgezogen. So mächtig, dass selbst Typen wie Reinhard zu Hasenfüßen werden. Er suchte daher nach Verbündeten, um diesen jemand erfolgreich bekämpfen zu können. Das sei erst Mal am Rande gesagt. Ich weis noch nicht viel über den angeblichen Oberboss und will mir auch erst Mal einen Überblick verschaffen."
    Er wusste natürlich mehr als er sagte. Zumindest wenn er Reinhards Worte für bare Münze nahm. Doch hier Lag zum einem der Hund begraben. Er wusste nicht ob die Info verlässlich war. Entsprechend wollte er sie verifiziert wissen.
    "Nur so viel: Sollte was dran sein, könnte uns die Situation vielleicht eher nützen als Schaden. Darüber reden wir aber später."
    Befand er mit Hinblick auf das Tor, welches sich bereits vor ihnen zeigte. Zur Seite hin öffnete sich auch langsam der Wald und gab den Blick frei auf den herrlich funkelnden Silbersee. Dem stolzen Gewässer schien die Hitze nichts auszumachen. Auffällig war jedoch, dass keine Fischerboote auf diesem kreuzten. Und auch am Tor, wo Lukar befürchtete belauscht zu werden, fand sich nur eine einzige Wache.
    "Zum Gruß." Richtete Lukar sein Wort an den Soldaten. Ein kräftiger Bursche. Ein wenig nervös vielleicht angesichts der Übermacht und der Schönheit an Lukars Seite.
    "...Zum Gruß." Erwiderte der Wächter nach einem kurzen zögern.
    "Was wollt ihr? Wir haben nicht oft Besuch hier unten." Lautete die prompte Frage.
    "Keine Sorge. Wir sind nicht vom Orden. Wir kommen aus Stewark."
    Der Mann musste ja nicht unbedingt wissen, dass er Chala im Wald aufgelesen hatte- oder besser, sie ihn.
    "Stewark." Erleichterung zeigte sich im Gesicht des Wächters. Er lächelte.
    "Aber was bei Adanos wollt ihr dann hier? Bisher ist fast niemand rüber gekommen. Eher umgekehrt. Die Leute wollen alle bei ihrem König sein, und mal wieder in Steinhäusern pennen wie es aussieht."

  12. Beiträge anzeigen #272
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Lukar schien Anstoß an ihrer kurzen Abwesenheit genommen zu haben. Seine Stimmung war noch gedrückter als zuvor bei ihrem heiklen Gesprächsthema und die Eile, mit der er ihren Aufbruch antrieb, wirkte etwas ungewöhnlich. Nicht, dass Chala sich beschweren würde, den verkohlten Leichen und dem Gestank nach Tod hinter sich zu lassen. Viel mehr wunderte sie sich über die veränderte Art ihres Gefährten, wollte ihn dazu jedoch nicht befragen. Wenn er seine Gründe mit ihr teilen wollte, würde er dies zu gegebener Zeit sicher tun.
    Erst nachdem sie die halbe Strecke zwischen dem ehemaligem Fort des Waldvolks und der Silberseeburg zurückgelegt hatten, setzte der Drahtzieher des Bundes ihr Gespräch von zuvor fort. Insbesondere die Nachricht, dass dieser Reinhard, vermeintlich der Kerl, der das rote Sumpfkraut in Umlauf gebracht und damit die Geschäfte des Bundes und der Waldläufer untergraben hatte, auf ein Bündnis mit Lukar aus war, machte die Aranisaani stutzig. Wieso sollte man demjenigen die Hand reichen, dem man vor die Tür gepisst hatte? Zwar war es irgendwo plausibel, dass er nach Hilfe suchte gegen diese neugegründete Organisation, doch warum bei dem Untergrund auf Argaan, der im Vergleich zum Festland nahezu verschwindenden Einfluss besaß? Etwas stimmte mit diesem Gesuch nicht und auch, dass sich scheinbar plötzlich eine neue Liga gründen kann, ohne dass Lukar davon frühzeitig gehört hatte, wollte Vered nicht in den Kopf. Für sie klang es so, als wäre die Position des Bundes im Untergrund alles andere als gefestigt und falls der dunkle Mogul keine guten Einfälle hatte, sähe Chala schwarz für ihre gemeinsame Zukunft. Anders gesagt würde sie einen sauberen Schnitt durch die Kehlen ihrer Feinde anstreben, unabhängig davon, ob Lukar sie dabei unterstützten würde oder nicht.

    Wenig später erreichten sie schließlich das erste Ziel ihrer Reise, die die Dunkelhäutige auf den neusten Stand bringen sollte. Der Jüngling, dem das Bewachen des Tors zugetragen worden war, wirkte noch grün hinter den Ohren, konnte aber zumindest mit seiner augenscheinlichen Kraft punkten.
    Der See verwandelte die erbarmungslosen Sonnenstrahle in funkelnde Lichtblitze, sodass er eher an einen Goldsee erinnerte, denn an einen Silbersee. Eine Erinnerung stieg in der Aranisaani auf, wie ein einzelner Stein über der glatten Wasseroberfläche schwebte. Eine Erinnerung aus einer Zeit, in der sie nach vielen Antworten gesucht, aber nur wenige gefunden hatte.
    Derartig ihren Gedanken nachhängend bemerkte sie kaum, wie der Wachmann sie immer dann musterte, wenn er Lukar eine Antwort gegeben hatte.
    "Aber was bei Adanos wollt ihr dann hier? Bisher ist fast niemand rüber gekommen. Eher umgekehrt. Die Leute wollen alle bei ihrem König sein, und mal wieder in Steinhäusern pennen wie es aussieht."
    Nicht alle wollen bei ihrem König sein, dachte Chala gereizt, da ihr das Gespräch zu langwierig wurde.
    "Lässt du uns nun rein? Die Reise mag nicht lang gewesen sein, doch bei dieser Hitze gleicht ein Spaziergang schon einer Tortur", mischte sie sich in die Unterhaltung ein, um sie zu beschleunigen.
    Etwas überrumpelt runzelte der Wächter die Stirn.
    "Ich habe strikte Anweisungen, dass..."
    "Dass du eine Klinge der Akademie und einen strategischen Berater des Königs aufhalten und von ihren Aufgaben abhalten sollst?", fuhr die gereizte Frau den armen Burschen an, der plötzlich zu schrumpfen schien.
    "Ich...ich wusste ja nicht, dass..."
    "Dass du Tätigkeiten von höherer Bedeutung, als du sie jemals erreichen wirst, nicht behindern solltest?"
    "Nein, dass habe ich nicht sagen wollen!", rief er mit leichter Panik in der Stimme.
    "Ich werde davon absehen Raad hiervon in Kenntnis zu setzen, wenn du uns endlich aus dem Weg gehst und wir unsere Mission erfüllen können", kam die dunkle Kriegerin dem Wachmann vermeintlich entgegen.
    "Ja natürlich!"
    Mit diesen Worten gab er schleunigst den Weg frei und ließ die beiden Reisenden eintreten. Erst, als sie fast außer Hörweite waren, rief er ihnen etwas nach: "Auf was für einer Mission seid ihr denn?"
    Doch eine Antwort konnte er nicht mehr erwarten und da er seinen Posten nicht verlassen durfte, kümmerten sich Lukar und Chala auch nicht weiter darum. Ihr nächstes Ziel sollte ihr alter Hauptsitz sein. Dort warteten einige Besitztümer Chalas, ohne die sie nicht nach Stewark gehen würde, insbesondere nicht, wenn die Silberseeburg nur spärlich besetzt war.
    "Wer ist noch alles im Unterschlupf?", wollte sie wissen, während sie Seite an Seite liefen.

  13. Beiträge anzeigen #273
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    Irgendwo, nördlich der Gegend um Tooshoo

    "Du kochst echt beschissen..."
    "Ach? Schaff nächstes mal vernünftiges Fleisch an, dann müssen wir keine Wurzeln fressen!"
    "Tze, mit den krummen Dreckspfeilen, die du da zusammen geschnitten hast trifft man ja nicht mehr, als..."


    Der Dialog zwischen der jungen Schützin und dem alten Fallensteller wurde je vom Auftritt der Gestalt unterbrochen, welche plötzlich aus dem Unterholz heraus aufgetaucht war. Der Mann blickte mit eher müden, orange-roten Augen zwischen den Anwesenden hin und her. Seine Kleidung hatte schon bessere Tage hinter sich und er selbst wirkte wohl schon länger ungepflegt. Der sonst eher gemäßigte Drei-Tage-Bart war nun doch erblüht, die Haare welche bis dato etwa bis zur Schulter reichten waren eher pragmatisch zu einem wilden Zopf gebunden, der ihm mittlerweile bis zu den Schulterblättern hinab reichte. Er selbst trug einen zerfledderten Gambeson dessen rechter Ärmel komplett fehlte und der Linke irgendwo oberhalb der Ellbeuge abgerissen war. Darüber eine braune Weste aus ledernen Flicken, welche offenbar schon das ein oder andere Stück gelassen hatte um Löcher an der eigenen Hose zu flicken. Auf dem Rücken trug er ein einfaches Schwert in einer Art Halterung, die ihm das einfache Ziehen von dort zu erlauben schien. Eigentlich nichts besonderes, so fügte er sich doch recht gut zwischen seinen zwei Begleitern ein.

    Die junge Frau über deren rechtes, eisblaue Auge eine lange Narbe zog kam noch am besten davon. Offensichtlich war sie mit der Nähnadel die geschickteste. Zumindest wirkte ihre Reisekleidung, wenn auch abgetragen, noch am gepflegtesten. Einfache, braune und grüne Farbtöne zierten sich auf Mieder, darunter getragener Bluse und der darüber liegenden Weste. Darüber lag eine graue Gugel, deren Kapuze sie meist nur bis zur Hälfte ihres fein geflochtenen Haarschopfs trug.

    Der dritte im Bunde war ein ergrauter, eher hagerer Kerl. Er trug eher eine nördliche Art der Jagd-Bekleidung. Eine knielange, braun-grün karierte Tunika, eine schlammbedeckte Hose, sowie ein vom Rost zerfressenes, notdürftig eingeöltes Kettenhemd. Darüber eine lederne Pelerine, welche bis unter seine obere Brust reichte. Genau genommen machte ihn das Kettenhemd und die eher stümperhaft verzierten Armschienen zu dem am schwersten gerüsteten Mitglied der Gruppe.

    Stumm setzte sich der neu angekommene Kerl an die spärliche Feuerstelle, über der noch einige der unangetasteten Knollen dagegen ankämpften, unter der mittlerweile schwarzen Kruste wirklich genießbar zu werden. Mit einer kurzen Handbewegung zog er den Stock an dem einer der Wurzeln hing aus dem Boden, ehe er das Gewächs an seine Nase führte und einige male schnupperte. "... Bring's ihm doch bei..." murmelte der Kerl, Ryu nur zwischen seinem Bart hervor, ehe er die Knolle wieder zurück an ihren Platz schob. "... Wenn wir das nächste Lager aufschlagen. Mir is' nach nem Bad im Fluss..." erklärte der Hayabusa weiterhin, ehe er sich erhob. "Ben... Du machst das Feuer aus. Tali, pack alles zusammen."

    Ihn kümmerte der Einspruch seiner Gefährten herzlich wenig, immerhin waren sie ihm gefolgt und nicht er ihnen. "Hört auf zu jammern... Ihr könnt unterwegs weiter essen. Wir nehmen die Straße..."

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    Irgendwo, nördlich der Gegend um Tooshoo

    Ein müdes, brummiges Ächzen ging von dem Krieger aus, der den Weg entlang schritt, die Hände hinter'm Kopf verschränkt und nur eines seiner beiden unnatürlichen Augen auf dem Weg haltend. Es folgte ein Gähnen und das durchstrecken seines Rückens. Ein Bett wäre in den nächsten Tagen wirklich eine angenehme Abwechslung gewesen, aber wann kam man noch als herumziehendes Mitglied einer nomadenartigen Gesellschaft dazu? Leise seufzte er. Viele Leute kamen dieser Tage nicht vorbei. Hier ein Karren, beladen mit Stroh. Da mal ein paar Wanderer oder andere, freie Jäger. Aber heute... Der Templer kannte das schwere Trampeln der Hufe, gepaart mit dem Scheppern aufwendiger Rüstung und dem Gemaule und Gemurre hoher Herrschaften, welches sich dem Trio von hinten näherte. Instinktiv verlangsamte Ryu seinen Schritt, was nur den fragenden Blick seiner beiden Begleiter auf sich zog.

    "Stimmt was nicht?" kam es von Tali, die bereits an die kleine Handarmbrust an ihrem Gürtel griff. Ben, der ältere dagegen wandte den Blick über die Schulter und hob nur fragend eine Braue. Mit einem Kopfnicken in die Richtung entwich ihm nur ein höhnisches "Schaut mal: Der reitet 'nen Vogel!" Tali indessen wandte ihren Blick nun auch über die Schulter, bereits diesen seltsamen, unbeeindruckten Gesichtsausdruck aufgelegt. "Was redest du da wieder für einen... Oh... Das ist wirklich ein hässlicher Vogel!"

    Ryu seufzte erneut, als das Trampeln näher kam, gefolgt mit Ausrufen, man solle Platz machen. Semi-freundliche Nachfragen auf Taubheit und den eigenen geistigen Zustand überging der Hayabusa dabei gedanklich einfach, bis das Trampeln schließlich direkt hinter ihnen zum Stillstand kam.

    "Seid ihr taub, Bauern!? Wie könnt ihr es wa..." doch bevor der hochdekorierte Kerl in seiner glänzenden Rüstung, geziert von Spruchbändern, einem langen Brokatmantel über der linken Schulter und auf einem Pferd sitzend, welches so von Federn und Schmuck verziert war, dass es tatsächlich einem großen Vogel gleich kam, zu Ende sprechen konnte, harkte der Templer bereits ein. "Schön locker durch die Hose atmen... Der Weg ist breit genug für uns alle..." er hatte nun auch das zweite Auge auf Halbmast geöffnet, ehe er sich langsam zu dem offensichtlichen Ritter umwandte und ihn ruhig musterte. Tatsächlich war der Kerl mit seiner krächzigen Stimme jünger als man es vermutet hatte. Gerade erst schien ihm erstes Barthaar zu wachsen und der weiße Gambeson, welchen er trug schien, rein von der Füllung her zu urteilen mehr Dicke zu besitzen als ihr Träger selbst. "Wie... Was!? Ihr fallt einem Ritter aus..." wieder nichts.

    "Interessiert mich nicht, ob du Ritter, Priester oder der linke Nippel von Innos persönlich bist..." wieder musterte er ihn. Die Zeichen schienen fremdländisch, erinnerten nur entfernt an die Ritter aus Myrtana. Vielleicht ein Adelsgeschlecht von dort? Was trieb so ein gelecktes Ei überhaupt in dieser Gegend? Der "Ritter" bekam einen hochroten Kopf, begann nach Worten zu suchen. Wie alt war dieser Bursche? Vermutlich hatte er nicht einmal zwanzig Winter gezählt. Auch die zwei wirklich dämlich aussehenden Stiefellecker, welche er im Schlepptau hatte schwiegen. Dienstboten nun einmal... Trugen dieser Brokat bestickten Pagenhosen und wirkten hier auf der Insel damit einfach nur lächerlich und fehl am Platz. Noch bevor der Kerl überhaupt zu Wort kam, begann der Hüter sich kurz diesen nervigen Sesamkern aus dem Ohrgang zu puhlen, der ihn schon seit Stunden nervte. "Also..." er blickte ihn wieder an. "Ich hab' keine Lust mich mit dir zu prügeln, aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, mich von hinten anbrüllen zu lassen... Ich werd' dir jetzt mal erklären, wie wir weiter machen..."

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    Ritter Avatar von Falko
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    Gewalt und Tod waren Falko bei weiten nicht Fremd. Dennoch war ernicht abgehärtet genug als das ihm die Pyramide von Köpfen kaltlassen würde. Zusammen mit den Gestank der Verwesung ließ es seinenMagen rebellieren. Falko musste seinen Blick von schaurigen Spektakelabwenden und tief durchatmen um sich nicht übergeben zu müssen. Einige Fliegen flogen auf ihm zu und suchten nach geeignete Plätzezum Landen. Er wedelte mit der Hand um die Insekten zu verscheuchen,erreichte damit aber nur die Interesse von noch mehr Fliegen zubekommen. Die Abwesenheit von patrouillierenden Waldläufern hatteFalko schon misstrauisch gemacht und ihm dazu veranlasst dieSituation zu untersuchen. Selbst dann hatte er nicht erwartet auf einMassaker zu stoßen. Vielleicht waren die Täter noch in der Nähe?Bei diesem Gedanke wurde der Griff um seinen Speer fester und erverfluchte seine Dummheit. Der Anblick hatte Falko genug erschüttertdas er unvorsichtig sein Versteck verließ und offen darauf zuging.Vorsichtig suchte Falko die Ruinen nach Hinweisen und Spuren ab.Anscheinend stimmten die Gerüchte über die Orkhorde. Ihm behagteder Gedanke von marodierende Orkkrieger überhaupt nicht.

    Die Spuren waren eineinziger Chaos. Oder Falkos Kenntnisse in Spurenlesen waren mehreingerostet als vermutet. Etwas abgelegen von den Ruinen war seineSuche erfolgreicher und er konnte bestimmen wohin die Orksmarschierten. Also die Richtung welche er definitiv mied. Und erkonnte definitiv sagen das es Überlebende gab. „Was für eintoller Spurenleser du doch bist.“ Kommentierte eine innere Stimmebitter. Nach kurzen Abwägen folgte Falko die vielversprechendsteSpuren. Vielleicht benötigten einige Überlebende Hilfe.

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Auf dem Weg nach Süden

    Es war viel Zeit verstrichen, doch die hatten die beiden Männer auch gebraucht. Kjarl hatte die Städter immer belächelt, hatte sie für Angsthasen und Weicheier gehalten, doch nach der Hetzjagd im Bluttal hatte der Bärtige eine Pause gebraucht. Sein Körper hatte Zeit gebraucht, um die offenen Wunden wieder zu verschließen und sein Geist hatte Zeit gebraucht, um die hetzenden Fratzen der Orks und die geifernden Lefzen ihrer Bestie zu vergessen. So hatte sich der Jäger hinter die Mauern Stewarks geflüchtet und sich die Zeit genommen, die er gebraucht hatte. Doch mittlerweile waren die ersten kühleren Winde aufgekommen und die ersten dunkelgrauen Wolken hatten in Kjarl wieder die wohlbekannte Unruhe geweckt. Also hatte Kjarl den Schutz der Stadt verlassen und sich wieder auf den Weg gemacht.

    "Was glaubst du, was Ornlu in der Stadt gemacht hat?", Kjarl reagierte mit einem kurzen Schulterzucken auf die Frage des blonden Tobias, der neben ihm ging. "Du kannst ihn ja fragen, wenn wir ihn am Baum treffen.", bemerkte er nur knapp und betrachtete den jungen Mann. Er wirkte ernster. Die letzten Ereignisse hatten einen Anflug von Schwere in das sonst meist schalkhafte Gesicht gezeichnet. Tobias nickte. "Ich freu mich auf Daheim.", meinte er schließlich.

    Die Männer wanderten schweigend weiter und lauschten den Stimmen der Natur. Die Bäume rauschten im Wind und hier und da hörten sie den Ruf eines Vogels. Auch das leise Rascheln von flüchtenden Tieren entging den geübten Ohren der beiden Männer nicht. Ein verstecktes Lächeln stahl sich in Kjarls Gesicht. Er liebte die Stimmen den Waldes, mal laut, mal leise. Er atmete lang aus und streckte seinen Rücken. Dann wurde es in den Bäumen über den Männern plötzlich laut. Kjarl hörte das unverwechselbare Kreischen von Krähen und sah die schwarzen Vögel bald über sich. Sie attackierten einen zierlichen Raubvogel, der wohl irgendwo dort sein Nest gebaut hatte. Der bärtige Jäger erkannte schnell, dass es sich um einen Falken handeln musste, der verzweifelt um sein Gelege kämpfte. Es war ein ungleicher Kampf und bald blieb dem Raubvogel nur dir Flucht. Kjarl und Tobias schauten ihm nach und gingen dann weiter. Als sie an dem Baum vorbeikamen, in dessen Krone sich die Streitereien abgespielt hatten, hörten sie ein leises Piepen. Kjarl stoppte. Da war es wieder und bald entdeckte er kleines Vogelkind. Offenbar war es aus dem Nest gefallen und hatte den Sturz irgendwie überstanden. Kjarl nahm es vorsichtig auf die Hand. Es hatte schon die ersten Federn und musste bald flügge werden. Kjarl betrachtete den kleinen Kerl wehmütig und steckte das Tier schließlich vorsichtig in die Tasche. Da hatte es der Vogel wenigstens warm.

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    Der Himmel war wolkenlos und ein leichter Wind wehte über das Land. In ein paar Wochen würde es warm genug sein, dass man bequem im Freien schlafen konnte. Edon warf noch einen Ast auf ein knisterndes Lagerfeuer ehe er zum Wetzstein griff. Es galt, ein paar Klingen frisch zu schärfen, die morgen vielleicht Arbeit bekommen könnten.
    Kopfgeldjäger für die Myrtaner. Von dem Klang alleine wurde ihm schlecht. Für die Myrtaner. Es war noch nicht so lange her, da hatte er in einem Krieg gekämpft gegen die Myrtaner. Da war ihm jedes Mittel recht gewesen, um die verfluchten Bastarde wieder zurück ins Meer zu drängen. Und heute zog er los, um die Drecksarbeit für die Myrtaner zu machen. Um Einen an den Galgen zu bringen, der sicher weniger Verbrechen gegen die Myrtaner begangen hatte, als er selber. Für ein Leckerli und ein wohlwollendes Tätscheln auf den Kopf.
    Edon wetzte Sturmschneide scharf wie ein Rasiermesser. Danach kam das kurze Schwert Schnitter. Und anschließend die Dolche, die er dabei hatte. Genug Mordwerkzeug, um eine Diebesbande niederzumachen. Wenigstens eine kleine.
    Er ölte die Klingen und das Kettenhemd frisch ein und fettete das Leder der Griffe und seiner Rüstung. Anschließend öffnete er seinen Krautbeutel und steckte sich eine Pfeife an.
    Versonnen starrte der Kopfgeldjäger in die Flammen. Das hier war nicht von Dauer. Er musste nicht lange für die Myrtaner arbeiten. Nur so lange, bis er hatte, was er brauchte.

    Er brauchte einen Namen. Und Köpfe. Mehr als einen. Bevor er mit den Myrtanern fertig sein würde, würden Köpfe rollen.

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Minensiedlung, nordwestlich des Bluttals

    Das Gebirge zog sich von der Westküste der Insel in einer kleinen Sichel bis runter zum Orkwald. Ein unwegsames Gelände und zu großen Teilen verlassen. Nahe genug an den Verkehrswegen, um Handelskarren und fahrende Händler zu überfallen. Ein gutes Versteck für Banditen, Gauner und Briganten. Weder Stewark noch Thorniara verfügte noch über ausreichend freie Truppen, um selbst die wichtigeren Handelsrouten ausreichend zu schützen. In dieser Hinsicht hatte der Drache vor ein paar Jahren dem Gesindel der Insel einen echten Dienst erwiesen.
    Edon trottete langsam den Weg zum Lager der Bergarbeiter hinauf. Bis hierher war alles ruhig gewesen. Keine Banditen, keine lästigen Patrouillen, kein untreuer Varden. Auf dem Weg hinauf begann der Landstreicher irgendwann zu summen, ein altes Lied aus der Sturzkampfmöwe. Der Text handelte von einem schiffsbrüchiges Seefahrer und einem Weinfass, auf dem er an Land geritten war.

    ...

    "Banditen machen uns schon seit Monaten das Leben schwer. Sie bringen selten jemandem um, aber sie rauben, was immer sie können. So geht es nicht weiter."
    Der Bergarbeiter war schon alt - nun, alt für einen Bergarbeiter. Für normale Leute hieß ein Alter jenseits der 40 nicht viel, unter Bergarbeitern hatte man damit schon ein längeres Leben als Viele.
    "Ich suche nur einen. Einen Briganten namens Varden. Er trägt wohl eine alte Gardistenuniform."
    "Aye, von dem haben wir gehört. Von Leuten, die die Südroute genommen haben."
    Edon nickte nachdenklich und schwieg.
    "Wenn du noch bleibst, wir haben in den Stollen gute Arbeit für ein Schwert. Crawler. Da könnten wir deine Hilfe gebrauchen."
    Edon zog ein einsames Goldstück aus der Tasche und warf es dem Bergmann zu. Für die Informationen.
    "Ich bin nicht hier, um zu helfen. Ich will nur meine Arbeit machen."

  19. Beiträge anzeigen #279
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon kauerte hinter einem dicken Findling und beobachtete misstrauisch das sporadische Lager in der Senke heraus. An einem unbeholfenen Lagerfeuer saß in sich zusammengesunken eine Gestalt in Rot, in der Hand noch eine schwere Tonflasche. Varden der Untreue, wie auf einem Präsentierteller. Der Unselige schien einigermaßen betrunken und unvorsichtig. Ein guter Bogenschütze könnte ihn innerhalb von Augenblicken so weit befiedern, dass er eine untreue Leiche zurück nach Thorniara gebracht hätte. Leider war wie üblich keiner zur Stelle.
    Edon könnte natürlich auch den dramatischen Weg einschlagen. Mit einem Fuß auf den Stein, die Linke entspannt in die Hüfte gestemmt und die Schwertspitze auffordernd auf die Brust des Banditen gerichtet. "Heda, Schurke. Ich bin gekommen, euch zu richten. Zieht euer Schwert und sterbt tapfer." Das würden die Zecher in der Taverne sicher lieben und ein Barde könnte daraus sogar ein paar Verse machen. Ein beliebter Fehler. Die meisten Aushilfshelden kamen nicht auf die Idee, sich erst um den Gauner und dann erst um die Barden zu kümmern.
    Er könnte auch versuchen, Varden ohne Blutvergießen gefangen zu nehmen. Noch ein paar Stunden ausharren und warten, bis er sich in die Bewusstlosigkeit gesoffen hatte. Das klang sicher, konnte trotzdem riskant werden, wenn er entdeckt würde oder einer von Vardens Freunden auftauchen würde.

    Der Landstreicher griff nach Steinen, die neben ihm auf dem Boden lagen. Er nahm einen faustgroßen in jede Hand , atmete einmal tief durch und lugte aus seiner Deckung heraus. Weit ausholend warf er den ersten Stein nach dem Banditen. Das Geschoss zerschlug die Tonflasche und Varden schrie wütend und schmerzerfüllt auf. Edon warf den zweiten Stein, der sein Ziel am Kopf traf. Varden spuckte zwei Zähne und Blut aus, die Lippe aufgerissen. Der Gauner griff nach seiner Waffe, einem langen Kriegsmesser, das neben ihm an einem Stein lehnte. Edon zog ein Messer aus seinem Gürtel und warf dieses ebenfalls nach dem Gauner. Es versenkte sich im Oberschenkel, doch diesmal war Varden schon zu sehr in Rage, um den Schmerz noch zu spüren.

    Edon ließ seinen Gegner auf sich zukommen und wich selber schrittweise zurück, um sich die Zeit zu verschaffen, seinen eigenes Schwert zu ziehen. Er duckte sich unter einem wütenden Hieb hinweg und brachte dann seine Klinge zwischen sich und seinen Gegner.
    Der Kampf war sehr ungleich. Varden war betrunken, angeschlagen und - wie sich schnell herausstellte - ein Stümper mit der Klinge. Edon parierte mühelos zwei Hiebe seines Gegners, ging in die Offensive und trieb den Halunken schnell vor sich her. Er forcierte einen weiten Schwinger seines Gegners, leitete den Schlag mit der Klinge um und nutzte den entstandenen Freiraum, um noch einmal gegen das verletzte Bein zu treten. Diesmal sackte Varden zusammen und Edon schlug ihm die Faust mitsamt Schwertgriff ins Gesicht.

    Nun hatte er alle Zeit, die er brauchte, um den ohnmächtigen Banditen zu durchsuchen, von Waffen zu befreien und zu fesseln. Im Lager fand er wenig von Interesse und selbst im Geldbeutel herrschte gähnende Leere. Er wuchtete sich Varden auf die Schulter. Er wollte wenigstens ein paar Meter zwischen sich und dem Lager bringen. Sobald varden aufwache konnte er dann selber laufen ...

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    Edon Mesotes ist offline
    Edon paffte an seiner Pfeife als Varden wieder zu Bewusstsein kam. Das erste was er tat, war es, blutigen Speichel auf Edons Stiefel zu spucken. Eine sinnlose Geste von Widerstand. Edon erhob sich und nahm das Ende des Seils in die Hand, mit dem er Varden gefesselt hatte.
    "Aufstehen. Es geht los nach Norden."
    Der Bandit blieb stur sitzen und stierte wütend in eine andere Richtung. Edon verdrehte die Augen, packte seinen Gefangenen am Kragen und stieß ihn in die richtige Richtung.
    "Da ist Norden. Auf geht's."
    "Gib mir was zu trinken."
    Edon stieß ihn noch einmal unliebsam in die richtige Richtung.
    "Später."
    "Dir werd' ich noch mit Freuden die Eier abreißen."
    "Gut zu wissen."
    Varden spuckte wieder abfällig aus.
    "Dreckiger Kopfgeldjäger. Bist wohl was besseres als ich!? Deine scheiß' Gedärme reiß ich dir raus. Und dann fütter' ich die Krähen damit."
    "Mach das. Bis dahin geht es in diese Richtung."
    Sie marschierten eine ganze Zeit lang schweigend weiter, bis sie zu einem Grat kamen, der ins Flachland hinabführte. Beim Abstieg versuchte Varden noch einmal, Edon mit seinem Körpergewicht umzuwerfen und den Hang hinunterzudrängen. Er unterschätzte Edons Reflexe, der rechtzeitig sein Gewicht verlagerte und kaum zurückgestoßen wurde.

    "Guter Versuch. Beim nächsten Mal schneide ich dir einen Finger ab."

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