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    Lehrling Avatar von Tsael Greifenhort
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    Tsael Greifenhort ist offline

    Stewark - Schmiede Greifenhort

    Kriegshörner.
    Tsael stürmte sofort zurück zur Schmiede. Sie waren schon Dutzende Male durchgegangen, was zu tun war. Zuerst runter in den Keller. Da war eine Luke nach draußen, durch die sie die Kohle vom Köhlerkarren abluden. Tsael schob einen festen Riegel vor die Luke und griff sich die Holzfälleraxt vom Regal. Dann hoch in den Hauptraum. Zuerst schloss er die Fensterläden und verkeilte sie. Dann die Hintertür verschließen und auch einen Riegel davor. Die Vordertür schlossen sie immer zuletzt.
    Wenn die Stadt angegriffen wird, dann suchte auch die Schuster-Familie in der Schmiede Unterschlupf. Dickere Wände und stabilere Türen, einfacher zu verbarrikadieren. Die Vordertür ließen sie so lange offen, bis alle diejenigen drinnen waren, die in die Schmiede fliehen mussten. Hagen Greifenhort griff zu einem der Schwerter in der Auslage und schnallte sich die Scheide um. Tsael konnte weder mit Schwert noch mit Axt wirklich kämpfen. Aber im schlimmsten Falle war so eine Axt bedrohlicher als der Dolch am Gürtel.
    Die Familie des Schusters kam durch die Vordertür gestürmt. Mann, Frau und vier Kinder. Das Ehepaar Graham und Maria, drei Söhne, eine Tochter. Tsael schloss die Vordertür, drehte den Schlüssel im Schloss und schob noch einen Balken davor. Die Kinder der Schuster. Ben, der älteste, dann Maria, Lucan und ...
    "Wo ist euer Jüngster?"
    "Fradrik? Er ... er war ... er hat mit den Kindern vom Fleischer Ralf gespielt, als ... als die Hörner losgingen. Götter, ich muss ihn suchen."
    Tsael war schneller als die Schusterin und packte sie, bevor sie zur Tür stürmen konnte.
    "Du gehst nicht alleine raus."
    "Lass mich los, ich muss ..."
    "Hierbleiben und warten, bis ich wieder da bin."
    "Du bleibst auch hier, Junge. Ich gehe ihn suchen."
    Hagen griff zu einer Fackel und warf sich einen schwarzen Umhang über.
    "Macht wenig Licht und zügelt das Feuer. Lasst keinen rein, dem ihr nicht vertraut. Ich bin bald zurück."

  2. Beiträge anzeigen #222
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline

    Stewark - Vor den Mauern

    Der erwartete Todesspurt zur großen, steilen Mauer der Klippenfestung erwies sich als regelrechter Spaziergang.
    Dennoch liefen sie geduckt, ging ihr Atem stockend. Im lockeren Gänsemarsch eilten sie nacheinander an den Rand der Klippe. Ihre Rüstungen und Waffengehänge klapperten bedrohlich. Unter ihnen tobte das Meer gegen den Fels. Doch ansonsten war alles ruhig. Niemand vom Torhaus brüllte Befehle, selbst der Alarm war verstummt.
    Lukar Durand hielt sich neben zwei kleineren Soldaten geduckt hinter der Zugbrücke. Zusammen mit ihnen war r als erster geduckt hinübergerannt und hatte die Lage überprüft. Ethorns Knechte machten ernst, was seine Position in diesem Unternehmen anging. Die Generäle hatten dem Gruppenführer Lukar als verwegenen Recken vorgestellt, der die Vorhut der Vorhut führen wollte. Zynischer ging es nimmer. Doch letztlich waren das Schicksal und offenbar Baron Renwick auf ihrer Seite. Lukar winkte mit der behandschuhten Rechten und gab den restlichen Leuten das Zeichen zum aufbruch. Die Männer eilten sogleich leise über die Brücke, sammelten sich am Tor... und warfen sich dann mitten durch den steinigen Durchgang in die Stadt.
    Ihnen trat eine Kohorte an die Zähne bewaffneter Recken entgegen. Mit ihren prächtigen Rüstungen, die man trotz der übergeworfenen Kapuzenmäntel gut erkennen konnte, boten sie gegen die nur leicht ausgerüstete Vorhut einen bedrohlichen Anblick. Lukar stellten sich die wenigen verbliebenen Nackenhaare auf, er legte die Hand an den Griff des Kurzschwertes. Seine Kameraden traten neben ihn. Grimmig starrten sich beide Gruppen an. Ein großer, einäugiger Mann trat aus dem Pulk der Gegenseite, hielt bedrohlich die Hand am Gürtel.... und streckte sie dann den Eindringlingen entgegen. Er lächelte sardonisch.
    "Willkommen in Stewark, Männer Argaans." Lukar zögerte erst, trat dann jedoch nach vorne und reichte dem kräftigen Kerl die Hand. "Ihr habt euch Zeit genug gelassen. Kommt." Forderte der Anführer der Stadtgarde Stewarks sie auf. Die Männer liesen sich das nicht zweimal sagen.
    Nur wenige Miuten später wehte goldblaues Ethorns Banner über dem Torhaus, und ein triumphierender Hornstoß verkündete die Einnahme des wichtigen Haupttores...

  3. Beiträge anzeigen #223
    Lehrling Avatar von Tsael Greifenhort
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    Tsael Greifenhort ist offline
    Tsael fuhr mit dem Schleifstein immer wieder über die Schneide der Axt. Er konnte sehen, wie Graham jedes Mal zusammenzuckte, wenn er wieder ansetzte. Für den Schuster musste das Geräusch furchtbar klingen. Aber der Schmied brauchte irgendetwas mit dem er seine Hände beschäftigen konnte. Und es war besser als mit dem Schürhaken in den Kohlen herumzuwühlen. Maria und die Kinder hatten sich im Keller versteckt und auch vor diese Luke einen weiteren Riegel geschoben.
    "Dein Vater ist schon zu lange weg. Dem wird doch nichts passiert sein?"
    Tsael fuhr grimmiger mit dem Schleifstein über die Schneide, starrte mit leerem Blick auf die Axt.
    "Ist dir je die Narbe aufgefallen? Auf seiner linken Wange?"
    Graham nickte nur stumm.
    "Vor 8 Jahren war das. Ich war 13. Wir waren zusammen auf dem Weg nach Setarrif. Meine Tante besuchen. Ein paar Banditen im Bluttal. Vater hatte sein Schwert dabei. Hat dem ersten damit die Kehle geöffnet, bevor sein Kumpane reagieren konnte. Der zweite hat ihn auf der Wange erwischt, nur dieser Kratzer. Vater hat ihm das Schwert durchs Auge getrieben."
    Tsael fuhr weiter mit dem Schleifstein über die Axtschneide und lächelte schief.
    "Ich konnte danach drei Monate nicht richtig schlafen. Und ich hab erst mit 17 wieder angefangen, ihm Widerworte zu geben."

  4. Beiträge anzeigen #224
    Waldläufer
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    Weyland ist offline

    Stewark

    Innerlich applaudierte der Schmuggler dem Baron Renwick von Stewark respektvoll. Hatte er ihn bis vor einer Stunde noch für eine unwichtige Spielfigur in dieser Partie gehalten, offenbarte sich alsbald, dass er innerhalb der Stadt - trotz Hausarrest - mehr als genug Einfluss hatte. Götter, sogar ihn hatte er über Irrwege zum Bauern beim Schach gemacht. Fluchend wich Weyland zur Seite aus, als Gileads Faust auf ihn zuschoss. Ja, auch das war einer der Züge Renwicks gewesen. Natürlich hatte er mithilfe von Damien und dem Hünen gearbeitet. Warum ernsthaft Weyland unterstützen, während man sich auch dem Baron der Stadt anbieten konnte? Erneut zog er seinen imaginären Hut. Damien lehnte an der Wand und beobachtete den ungeschickten Tanz des Schmugglers. Gilead lachte höhnisch.
    »Bleib endlich stehen, du Narr.«, knurrte er, »Setz dich hübsch auf den Stuhl dort und ich jag dir mein Beil in den Kopf. Mit schönen Grüßen von Falryk.«
    »Fal-wer?«, fragte der Schmuggler und wich erneut aus. Er spürte langsam die Erschöpfung in den Knochen. Beliar, dieser Hundesohn Gilead spielte mit ihm. Nicht mehr.
    Damien lachte auf. »Lazlos Bruder. Ein Mann der Garde. Wir haben Renwick über Umwege immer wieder von deinen Plänen berichtet, seit wir hier eingezogen sind. Lazlo war ihm ein Dorn im Auge, hatte damals wenig getan, um den Orden Innos' aufzuhalten. Hat sich denen eher angeboten wie eine verzweifelte Dirne. Deswegen unternahm er nichts, als Gilead ihn erschlagen hat. Falryk aber hat darauf gedrängt, dass das vergossene Blut der Familie gesühnt wird.« Er deutete auf Gil. »Durch ihn. Der Kreis schließt sich. Schicksal, was?«
    Keuchend taumelte Wey zur Seite, als der Hüne geradewegs zuschlug. Er stieß gegen einen Tisch, hielt sich die schmerzende Stelle, hustete. Gilead seufzte, rieb sich die Faust und wirkte einen Moment unschlüssig. Damien trat heran, zog eines seiner unzähligen Messer. »Beenden wir es auf diese Art und Weise. Hier. Schöne Grüße von Falryk.«
    »Warte!«, rief Weyland und hob die Hände. Die beiden ehemaligen Gefährten zögerten einen Augenblick. Beliar, dachte er, mir fällt nichts ein!
    Gilead war der Erste, dem dies offenbar wurde. Er grinste kalt. »Keine großen letzten Worte, Schmuggler? Innos, darauf habe ich lange gewartet. Ich hab in meinem Leben 'ne ganze Menge Ärsche getroffen, die den Tod verdient haben. Aber du, Weyland, bist fast an erster Stelle. Ein dummes, arrogantes, von niedersten Trieben gesteuerter Arsch.«
    Auch darauf wusste Weyland keine großartige Antwort. Recht hatte Gilead irgendwo. Nun, da der Schmuggler dem Tod ins Auge blickte, wurde ihm wieder einmal bewusst, wie scheiße er sich bisher in seinem Leben benommen hatte. Sei es damals auf dem Hof seiner Familie, wo er wegen einer Lappalie einem Knecht den Arm gebrochen hatte. Oder in der Armee, wo er für übertriebene Härte und Brutalität gefürchtet worden war. Bei den Orksöldnern, wo bloße Gier und Zorn ihn getrieben hatten. Und dann später bei den Rebellen, da der Verlust der Kampffertigkeiten und die Schmach darüber, sich alten Feinden anzuschließen, ihn bewegt hatten. Ja, und als Schmuggler, die Jahre nach dem Krieg, in denen seine Entwicklung zum Unmensch ihren Höhepunkt erreicht hatte. Er lächelte bitter. Vielleicht war der Umstand, dass er gleich sterben würde, gerecht.
    NEIN!
    Den Kopf, den er gerade hängen ließ, riss Weyland hoch. Das Gesicht verzerrt vor trotziger Wut, vor überbordendem Hass auf seine verräterischen Gefährten. Mehr als einmal hatte die Gerechtigkeit versucht, ihn zu fassen zu kriegen. Sie hat es nie geschafft. Der Tod auf dem Schlachtfeld, Tod in der Sklaverei, Tod bei den Rebellen oder Tod als Schmuggler. All dies hatte ihn nie ereilt. Wieso? Weil er ein Kämpfer war. Weil er auf Schicksal und Gerechtigkeit pfiff. Er spuckte darauf, wie er auf diese Situation spuckte. Auf Damien, die verräterische Ratte, und Gilead, den verfluchten Riesen!
    Er atmete tief durch. Der Tisch, an dem er lehnte, stand bei einem Fenster. Das Haus stand direkt an der Klippe der Insel. Unten, gute vierzig Meter unter ihm, war Wasser. Weyland grinste böse. Hier, auf der ablandigen Seite, war das Wasser tiefer, weniger felsig.
    »Ihr kennt mich, oder?«, fragte er und lächelte widerwärtig, »Ihr wisst, wie ich bin? Wie ich genannt werde?«
    Damien hob die Schultern. Auch Gilead wirkte wenig interessiert. »Jagdhund, und? Was soll uns das sagen? Bald bist du ein toter Hund.«
    »Nein, Gilead und Damien. Bald bin ich ein Jagdhund, der die Fährte seiner Beute aufnimmt. Von euch. Nichts wird mich aufhalten. Weder ihr und eure Waffen, noch Renwick und seine Ränkespiele. Ihr werdet vor mir liegen, tot und zerschmettert. Das schwöre ich bei allen Göttern und Dämonen.« Er spuckte aus. Gilead direkt ins Gesicht. Der Hüne brüllte vor Wut, holte weit mit dem Beil auf. Weyland sprang zurück, in einem Moment minimaler akrobatischer Finesse stieß er sich vom Fensterbrett ab, drehte sich im Flug und versuchte, pfeilgerade im Wasser aufzuschlagen. Über sich hörte er den leiser werdenden Schrei Gileads.
    Dann waren da nur noch Kälte, Nässe und Schwärze.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Waldläufer
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    Weyland ist offline

    Nahe Stewark

    Stimmen in der Ferne. Rauschen, allgegenwärtiges Rauschen. Rufe, Flüche und Aufregung. Jemand schüttelte ihn. Jemand zog an ihm. Jemand verpasste ihm einen götterverdammten Fausthieb ins Gesicht. Weyland wurde wach, schreckte hoch und bereute diese Bewegung sofort. Irgendwer legte ihm die Hand auf die Schulter, eine auf die Stirn. Er hörte, das ein Wort gemurmelt wurde. Seine eigene Panik, die sich gerade offenbaren wollte, verpuffte fast. Die Schmerzen in seinem Schädel nahmen ab.
    »Gemach, Leute!«, rief eine Stimme, »Sammelt euch, verflucht noch eins. Hier im Lazarett brauchen wir vor allem eins: Ruhe!«
    Das letzte Wort war in einem Ton gesprochen worden, der keine Widerrede duldete. Endlich öffnete der Schmuggler die Augen und sah einen Mann mittleren Alters vor sich stehen, angetan in eine Robe die von blauer Farbe war. Blau. Adanos' Farbe. Wassermagier. Ohne Zweifel ein Diener des Gleichgewichts. Also war er von den richtigen Leuten gefunden worden. Er dankte dem großen Gleichmacher dafür, dem waagenhaltenden Gott.
    »La ... Lazarett?«, fragte er langsam. Der Magier nickte, während er einen Schritt zurück trat. Weyland hockte auf einer Pritsche, die in einem Zelt stand, welches nicht unbedingt schön aber ordentlich aufgebaut worden war. Eine Meile entfernt sah er durch die offene Plane die Stadt Stewark, sah das Aufgebot der Truppen Ethorns. Das Meer rauschte zu stark, als das man irgendwelche Kampfgeräusche vernehmen konnte. Der Erwählte Adanos' lächelte bitter.
    »Ja, das Lazarett. Wir mögen zwar in dieser Schlacht nahezu alle Trümpfe in Händen halten, aber dennoch gibt es selbst bei kleinen Scharmützeln genug Verwundete ... und Tote. Zwar hat der ach so erlauchte Baron einen Handel mit Ethorn gemacht, doch nicht jeder in Stewark ist zufrieden mit dem neuen Oberherrn. Setarrifer, Thorniarer ... Stewarker möchten wohl einfach selbstbestimmt leben. Nun, sie sollten die Realität langsam begreifen. Frei ist niemand auf der Insel.« Der Zauberer hob die Schultern. »Einige meiner Novizen haben dich aus dem Meer gefischt. Waren ganz aufgeregt, die Guten. Die Jüngsten von ihnen erdachten sich alle möglichen Geschichten. Dass du der legendäre Hertan bist, Renwicks nie gesehener Rebellenbruder. Oder dass du Rhobar der III. bist, über Bord gegangen, als deine Flotte auf direktem Wege hier her war, um ein für alle mal Schluss mit dem Krieg zu machen. Na ja, ich kann mir eher denken, wer und was du bist.«
    Weyland schluckte, sah ihn fragend an.
    »Saßt wahrscheinlich in Stewark im Kerker. Es gab sicherlich Tumulte, vielleicht hat ein Ordensritter vor seiner Flucht noch irgendwelche Zellen offen gelassen und so gehofft, für Ärger zu sorgen. Dabei bist du ins Wasser gefallen und wurdest angespült.« Der Magier grinste. »Nah dran?«, fragte er.
    Der Schmuggler schüttelte den Kopf. »Ich ...«, er überlegte kurz. Wenn Gilead und Damien hören würden, dass ihr vermeintliches Opfer nur ein, zwei Meilen südlich angespült worden war, würden sie sofort Jagd auf ihn machen. »... gehörte zu einer Crew, die von Sendar Richtung Feshyr unterwegs war. Kleine Handelsschaluppe. Wir ... Götter, es gab da vor zwei, drei Tagen einen Sturm auf dem offenen Meer. Wir hatten keine Chance. Nun, ich hatte wohl mehr Glück als meine Kameraden ...«
    Wey blickte zu Boden. Der Magier nickte betrübt, legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Adanos wache über sie, deine Freunde. Du bist hier, bei uns, gerne willkommen, Fremder. Wie heißt du?«
    »Wey.«, antwortete er nur, »Abkürzung von Weynard.«
    Der Magier nickte. »Nun, dann heiße ich dich bei uns erst einmal willkommen, Weynard. In den Resten unseres schönen Königreichs Argaan.«

  6. Beiträge anzeigen #226
    Lehrling Avatar von Tsael Greifenhort
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    Tsael Greifenhort ist offline
    Weitere Hornstöße hallten über Stewark. Tsael und Graham versuchten, sich gegenseitig nichts anmerken zu lassen. Schwierig.
    "Was glaubst du, wer greift die Baronie an?"
    "Weiß nicht. Rhobar? Ethorn? Orks? Echsen? Weiß nicht mal, ob das wirklich einen Unterschied macht?"
    "Wenn es Orks oder Echsen wären, dann würden sie jedes Haus in Stewark niederbrennen."
    "Rhobar würde dasselbe tun. Wahnsinn ist der einzige Grund, eine Stadt anzugreifen, die einem praktisch gehört. Wenn es Ethorn ist, dann braucht er den Wohnraum für seine Leute. Und wir wären die, die zu viel sind. Es macht keinen Unterschied."
    Graham blickte Tsael missmutig an und nickt dann zustimmend. Es gab einfach keinen Unterschied zwischen Besatzern. Alle mussten sich den Gehorsam ihrer neuen Untertanen sichern und alle kannten das gleiche Rezept dazu: Feuer und Blut.

    Draußen wurde es lauter: schwere Stiefel, das Geklapper von Rüstungen und Waffen und Anführer, die Befehle bellten. Tsael Hands krallte sich fester an den Griff der Holzfälleraxt. Graham packte den Schürhaken mit beiden Hände. Sie beide waren eine lächerliche Verteidigung gegen das, was draußen vor der Tür entlangmarschierte.
    Den Göttern sei Dank, keine Orks.
    Innerlich atmete Tsael ein klein wenig auf. Selbst, wenn er sich Graham gegenüber gleichgültig gab, er wusste, dass irgendein menschlicher König, der die Baronie besetzte, zehnmal besser war als jedes Schicksal, auf das sie bei den Orks hoffen durften. Sklaverei in einer versuchten Mine oder im besten Falle ein Leben als Gladiator in einer Dorfarena. Tod durch schuften oder Tod durch einen Speer für ein paar Brotkrumen.
    Bestimmt Ethorns Männer.
    Mit dem König der Südlichen Inseln konnten sich die Bürger vielleicht arrangieren. Jede Armee brauchte Schmiede. Wenn die Götter seiner Familie hold waren, dann würde sich vielleicht ein Pfeil ins Auge von Ethorns Waffenschmied verirren ...

  7. Beiträge anzeigen #227
    Lehrling Avatar von Tsael Greifenhort
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    Tsael Greifenhort ist offline
    Auf der Straße wurde es ruhiger. Die Truppen schienen fürs Erste an ihnen vorbeigezogen zu sein. Graham blickte schon ein wenig hoffnungsvoll in RIchtung Tür.
    "Glaubst du, es ist sicher, rauszugehen und nachzusehen?"
    Tsael schüttelte nur mit dem Kopf. Auch wenn er selber nur zu gerne die Tür aufgerissen und nach draußen gestürmt wäre.
    "Und was ist mit Hagen? Warum kommt er nicht zurück?"
    Tsael schielte unter einem geöffneten Auge hervor und sah den Schuster nachdenklich an. Als ob er sich nicht ununterbrochen die gleiche Frage stellen würde.
    "Er ist los, um deinen Jungen Jungen beim Metzger zu finden. Und er ist nicht dumm. Er wird Kämpfer meiden. Und da Schutz suchen, wo er welchen findet. Sobald er deinen Jungen hat."
    ​Seine eigentlichen Gedanken behielt Tsael für sich. Wie konnten Bewaffnete Oberhaupt so schnell die Stadt stürmen? Die Zugbrücke war vielleicht in einem schlechten Zustand, aber niemals so beschädigt, dass man sie nicht mehr hoch ziehen konnte. Heiß das, dass sie Hilfe von drinnen bekommen hatten?
    Viele in der Stadt waren die myrtanische Verwaltung schon lange leid. Vielleicht hatten sich ein paar Rebellen mit Ethorn zusammengetan um die Paladine zu vertreiben. Oder Fenwick selbst wollte sie endlich los sein. Wäre auch Zeit, dass sich der alte Esel aufrappelte, um was zu tun.
    Vielleicht verhieß es endlich goldene Zeiten für Stewark. Oder Hoffnung blieb die Ironie der Sadisten.

  8. Beiträge anzeigen #228
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Zitadelle, Stewark

    Sie hatten nicht lange gebraucht, um im Schatten der Mauer entlang der unteren Bastion zur unteren Freitreppe und diese dann hinauf in den inneren Ring unterhalb der Zitadelle zu gelangen. Beinahe hätte man sie an der südlichen Freitreppe zum Zitadellenhof aufgehalten, doch nachdem sie die letzten Tage regelmäßig ein und aus gegangen waren, erkannten die beiden Wachen sie.
    Offenbar hatte man auch in der Zitadelle die Hornsignale aus dem Osten und vom Stadttor vernommen. Alle in der Zitadelle stationierten Provinzgardisten waren bereits angetreten und wurden von Sir Augustin, Lord Kastors rechter Hand, über den Hof gescheucht. Gerade waren sie dabei, die beiden Freitreppen notdürftig mit Barrikaden aus Tischen, Sitzmöbeln, Marktständen und Fässern zu blockieren, während auf dem hervorspringenden Bollwerk oberhalb der unteren Freitreppe zum Platz hinter dem Torhaus hin ein Dutzend Gardisten Stellung bezogen hatten. Geduckt hinter der Brustwehr bereitete jeder zwei zusätzliche geladene Armbrüste vor, um keine Zeit mit Nachladen zu verlieren, sobald der Feind die untere Freitreppe stürmte. Hier zeigte sich wieder einmal die überragende Effizienz der myrtanischen Militärdoktrin, auch wenn sie angesichts der Übermacht, die gerade über die heruntergelassene Zugbrücke von Nordstewark hereinströmen musste, vergeblich sein würde.
    Als Sir Augustin der Neuankömmlinge gewahr wurde, die geradewegs auf den hoch über der Festungsstadt aufragenden Bergfried der Zitadelle zusteuerten, kam er auf Yared, den er als Kapitän des südlich von Stewark auf Reede liegenden Pinaßschiffs erkannt haben musste. Yared und seine Begleiter stoppten nicht für ein Gespräch. Er würde da drinnen noch genug Zeit mit Überzeugungsarbeit verschwenden müssen. Der myrtanische Ritter musste also wohl oder übel Schritt halten.
    "Habt ihr Sir Quintus gesehen?"
    "Wen?" Dem Kapitän sagte der Name nichts.
    "Er hatte das Kommando über das Torhaus."
    "Es tut mir leid. Ich kann nur annehmen, dass er nach dem Zeichen zum Losschlagen das erste Opfer der Verräter wurde. Das Torhaus ist längst gefallen. Die Stadtwache ist übergelaufen."
    Mit diesen Worten erklommen Yared und seine drei Begleiter die Steige zum Portal des Bergfrieds und ließen Sir Augustin im Hof zurück.
    Drinnen schallten ihnen Lord Albrechts und Lord Kastors laute Stimmen entgegen. Offenbar stritten sich die beiden. Yared erfuhr jedoch keine Einzelheiten, da die beiden schlagartig aufhörten, als er das Amtszimmer des Verwesers betrat.
    Der Kapitän salutierte Knapp und seine Begleiter mit ihm.
    "Milords, der Feind hat das Torhaus übernommen und strömt in die Stadt. Die Stadtwache ist übergelaufen."
    "Das ist ihre Schuld, Albrecht! Sie sind verantwortlich dafür, dass Renwick noch immer Einfluss in Stewark hat! Sie haben abtrünnige Elemente in der Stadtwache zugelassen, statt sie mit Stumpf und Stil auszumerzen!"
    Das war alles Blödsinn. Renwick am Leben zu lassen und im Hausarrest standesgemäß zu behandeln, gebot das myrtanische Recht, insbesondere ein Erlass Rhobars III. höchstpersönlich. Auch die Übernahme der stewarker Stadtwache war zunächst nach der friedlichen und völlig freiwilligen Eingliederung der Baronie Stewark ins Großreich nur folgerichtig gewesen. Und später hatte man nicht das Personal gehabt, um die Stellen mit eigenen Leuten zu besetzen. Lord Albrecht hatte sich auf das Personal verlassen müssen, das er vorgefunden hatte. Er hatte schließlich kein anderes, zumal die Stadtwache sich nach dem Bekanntwerden der ketzerischen Frevel ihres Barons mindestens genauso erschrocken gezeigt hatten, wie Mehrheit der übrigen Stadtbevölkerung.
    Aber dafür, das alles Lord Kastor auseinanderzusetzen und ihn auch noch zu überzeugen, fehlte ihnen jetzt die Zeit. Sie mussten hier schleunigst weg.
    "Mit allem nötigen Respekt, Milord, es bleibt keine Zeit für Schuldzuweisungen. Stewark ist nicht mehr zu halten. Ethorn höchst persönlich steht vermutlich da draußen und ist mehr als zehn zu eins in der Überzahl."
    Lord Albrecht nickte nur, packte sein Schwert und eine kleinere Schatulle mit den wichtigsten Dokumenten und folgte Kaldrin und Bram hinaus.
    "Aber wir können den Bergfried halten.", warf Lord Kastor ein. Offenbar war er nicht damit einverstanden, seine eben erst erlangte Stellung im Rückzug den Setarrifern preiszugeben. Stolz oder Angst vor den Konsequenzen? Yared vermochte es nicht zu sagen.
    "Ja das könnten wir, Lord Kastor, vermutlich sogar ein paar Tage, wenn sie ihn uns nicht unter dem Allerwertesten einreißen. Aber so, wie die Lage in Thorniara aussieht, dürfen wir nicht vor einer Woche mit Entsatz rechnen, der im Übrigen kaum der Rede wert sein dürfte, wenn Lord Hagen die Stadt nicht gänzlich entblößen will, wie Ihr sehr wohl wisst, Milord."
    Lord Kastor brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sortieren oder aber um Yareds Respektlosigkeit und seine Abneigung gegen den Vorschlag zu überwinden. Dann nickte er grimmig und folgte seinem Amtsvorgänger hinaus. Vermutlich war er zu dem Schluss gekommen, dass dies hier eine Unabwendbare Niederlage war, sein Überleben wichtiger als alles andere und Lord Albrecht nach ihrer Ankunft in Thorniara als Sündenbock gut genug sein würde, um sein eigenes Überleben auch politisch zu sichern.
    Yared atmete einmal tief durch, trank einen Schluck aus einer Karaffe, die noch halbvoll auf dem Tisch stand. Dann sah er zu Zarah, die mit ihrer Fackel die Papyri in den Regalen, dann den Schreibtisch und schließlich die Wandteppiche in Brand setzte.
    "Zarah, was machst du da? Wir müssen hier raus!"
    Seine Cousine brauchte nicht lange, um von ihrem zerstörerischen Tun abzulassen. Mittlerweile brannten auch schon gut drei Viertel des Mobiliars und, was nicht brannte, bekam von benachbarten Flammenzungen begehrliches Züngeln zugeneigt. Rauch quoll in dicken Schwaden an die hohe Decke.
    "Meine Arbeit. Dem Feind so wenig Informationen, wie möglich, überlassen."
    Eilig stürzten Zarah und Yared hinaus erst über den kurzen Gang, dann über die Stiege an der Südseite auf den Hinterhof. Die Provinzgardisten feuerten bereits die zweite Salve über die Brustwehr.
    Die Lords waren schon unter Brams und Kaldrins Führung die hinter Freitreppe auf der Westseite der Zitadelle unter dem Wehrgang hindurch hinunter gestiegen. Yared und seine Cousine eilten ihnen hinterher. Dann gab Sir Augustin den Befehl zum Rückzug.
    Stewark war in diesem Moment nur noch eine Falle, der es zu entkommen galt.

  9. Beiträge anzeigen #229
    Neuling Avatar von Falcar
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    Falcar ist offline

    Die Baronie Stewark, Avenicci-Anwesen

    Argwöhnisch schaute Falcar Avenicci aus dem Fenster seines Anwesens, als bewaffnete Männer durch die Straßen und Gassen der Stadt liefen. Dass scheinbar weder die Zugbrücke hochgezogen wurde, noch hörbare Kampfhandlungen am Eingangstor der befestigten Stadt stattfanden, ließ vor Allem eine Vermutung zu: Die Stadtwache war auf Seiten derjenigen, die mit schwerer Bewaffnung den Hauptsitz der myrtanischen Führung in Stewark stürmen wollten: Die Zitadelle.

    Für Falcar war es einerlei, wer in Stewark regierte. Weder die Truppen des Königs, noch die Rebellen um König Ethorn zählten die den Kunden des vermeintlichen Lebensmittelhändlers. Denn das Leben als getreuer Bürger und gewissenhafter Händler von Stewark war lediglich eine Fassade. Tatsächlich ließ Falcar Avenicci einige Banditen in der Umgebung für sich arbeiten und hatte mit dem sogenannten Schwarzdorn Clan eine ernstzunehmende Bedrohung für Wanderer und fahrende Händler organisiert. Doch auch das kriminelle Geschäft leidete unter der angespannten Situation auf Argaan. Kaum jemand verließ die schützenden Stadtmauern oder wagte sich nicht ohne bewaffnete Eskorte auf die Straßen der subtropischen Insel.

    Auch wenn es sich der Anführer des Schwarzdorn Clans nicht eingestehen wollte, war der Handel mit Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände mittlerweile zu einer durchaus wichtigen Einnahmequelle geworden. Würden seine Männer nicht in naher Zukunft angemessene Erfolge erzielen können, musste Falcar Avenicci sein Geschäft in Stewark sogar noch ausbauen. Dieser Gedanke gefiel dem grauhaarigen Mann ganz und gar nicht.

    Vielleicht offenbarte die Eroberung der Baronie Stewark durch König Ethorn aber gerade doch weitere Möglichkeiten für Falcar. Denn durch List und Betrug mochte man eine Stadt zwar einnehmen. Sie langfristig gegen die myrtanischen Truppen zu verteidigen und sie zu unterhalten, würde sehr viel mehr Geschick abverlangen. Gewiss war Falcar nicht mehr der einflussreiche Bürger, der er einst war. Aber das war auch nicht von Belangen. Man musste nur das politische Spiel beherrschen und den Schein von Macht und Einfluss aufrechterhalten. Je geschickter Avenicci das Spiel spielte, desto eher würden auch die engstirnigen Anhänger der Ethorn-Rebellion erkennen, dass sie auf die Zusammenarbeit mit Falcar und seinem Schwarzdorn Clan nicht verzichten konnten.

    Ein lautes und hektisches Klopfen an der Eingangstür des Anwesens riss Falcar Avenicci aus den Gedanken. "Ich bin's!" sagte eine tiefe Stimme. Es war Thoronir. Ein Dieb, ein Schläger, ein Mörder. Kurzum: Einer der Handlanger, die Falcar für sich arbeiten ließ. Der ergraute Avenicci öffnete die Tür und erwartete eine Erklärung für das, was auf den Straßen vor sich ging. "Verzeiht mir, Falcar. Ihr solltet Euch in den Keller begeben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Männer von König Ethorn mit dem Plündern und Brandschatzen beginnen werden" Es erschien wenig überraschend, dass König Ethorn der Grund für den Angriff auf die befestigte Stadt war. Trotz aller Widrigkeiten, denen König Ethorn und seine treuen Kämpfer ausgesetzt waren, hatten sie den Widerstand gegen die myrtanische Übermacht nie aufgegeben. "Ich habe wichtigeres zu tun, als im Keller auf das Ende dieser kleinen Rebellion zu warten!" erwiderte Falcar erzürnd. "Sollte jemand diese Tür gewaltsam aufbrechen, wirst du dich einen jeden Eindringlich in den Weg stellen! Bis zum Tod!"
    Geändert von Falcar (02.05.2018 um 16:19 Uhr) Grund: Rechtschreibkorrektur

  10. Beiträge anzeigen #230
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Ethorns Recken schienen garnicht mehr mit ernstem Widerstand gerechnet zu haben.
    Zumindest konnte Lukar sich nicht anders Erklären, wie ihre Gruppe so siegesgewiss in einen Hinterhalt der myrtanischen Garrnison geriet. Eine plumpe, aber effektive Barrikade aus Abfall, Möbelstücken und sperrigen Holzplanken verlangsamte ihren Vormarsch abrubt, während ein Hagel Armbrustbolzen ihn gänzlich zum stehen brachte. Als die zweite Welle Bolzen aus den Positionen um den Zitadellenaufstieg in die verwirrten und entsetzten Krieger fuhr, versuchten diese noch zu realisieren, dass drei ihrer Kameraden tot oder sterbend am Boden lagen. Der einfache Befehl "Deckung" war ebenso überflüssig wie zu spät. Die zweite Welle mähte die vorne stehenden Krieger gnadenloser nieder, bevor sie sich in Sicherheit bringen konnten. Die leichten Rüstungen, die ihnen den schnellen Vormarsch einfach gestaltet hatten, erwiesen sich nun als todbringende Schwachstelle.

    Lukar kauerte mit eingezogenem Kopf neben einen Mauervorsatz. Verbissen fuhr er sich mit seiner freien Hand durchs Gesicht. Die Andere hielt das Schwert, klammerte sich daran wie an einen kostbaren Kleinod. Lukar schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte der Tatsache, dass seine Hand nun blutverschmiert war, nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Er hatte den Soldaten direkt vor sich Todesmutig sterben sehen. Der Bolzen hatte ihn mitten ins Gesicht getroffen. Einer der Männer, die ihn so freundlich in ihre Kompanie willkommen geheisen hatten, ein junger, königstreuer Krieger auf den Zuhause vielleicht eine hübsche Frau wartete- nun Futter für die Würmer. Beliar musste ein zynischer Geselle sein, wenn er ein solches Leben nahm, statt einen korrupten, sterbenden Mann zu sich zu holen. Lukar entschloss sich, dies vorläufig als gutes Omen zu betrachten. Er sah hinüber zur anderen Straßenseite. Dort, wo ihr Anführer mit entschlossener Hand einen Verwundeten ohne zu zögern von der Straße und aus der Schusslinie der Armbrüste zog. Er nickte Lukar und einem Soldaten zu, der direkt neben ihm kauerte. Lukar hatte den Mann im büchstäblichen Eifer des Gefechts garnicht bemerkt. Doch nach und nach arbeiteten sich die Krieger zwischen den Deckungen nach vorne, sammelten sich zu beiden Seiten und warteten nur auf den richtigen Zeitpunkt.
    Zwei Krieger versuchten, an Lukar vorbei eine Deckung in der Nähe der Zitadelle zu erreichen. Sie wollten wohl von dort aus den Aufgang nutzen und die Schützen erledigen. Doch die Myrtaner decken sie sofort mit einem Kreuzfeuer ein. Lukar blickte dabei soweit es ihm möglich war nach oben. Die Position der Schützen war leicht ausgemacht. Doch es half ihnen wenig. Die Fernkämpfer waren dabei, das Haupttor und die Außenwälle zu besetzten. Falls sie die Stadt überhaupt schon erreicht hatten...

    Während die beiden übermutigen Soldaten vor dem Aufgang ihr Leben aushauchten, gab ihr Anführer mit einem resiginierten, aber entschlossenen Gesichtsausdruck den Befehl zum Vorrücken. Er kannte seine Männer gut. Sie waren zu mutig. Mit jedem Atemzug, der verstrich, würde ein anderer denken dass es nun "an ihm" lag, das Unmögliche zu schaffen. Ihre Chancen waren größer, wenn sie jetzt vorstießene. So lange wie möglich kauerten sich die Soldaten unter, näherten sich dem Aufgang... um dann in einen Sprint zu verfallen.
    Lukar folgte in einigem Abstand. Er erwartete das grässlische Geräusch des Einschlags. Das letzte Aufächzen von Männern, die starben ehe sie es überhaupt wahrhaben wollten. Verwundete, die verwirrt und mit leeren Augen um Hilfe schrien. Stattdessen.... nichts. Die Schützen feuerten nicht mehr. Nur kurz darauf drang ihnen einen aus Setariff nur zu vertrauter Geruch in die Nase. Feuer. Die verdammten Innosler hatten in der Zitadelle ein Feuer entfacht!
    Lukar zuckte innerlich zusammen. Ein kleiner, wahnwitziger Teil seines Verstandes forderte ihn zum wegrennen auf. Gaukelte ihm vor, jeden Moment würde Weißauge seinen grausamen Kopf aus der Zitadelle strecken, den letzten lebenden Innoskrieger genüsslich zwischen seinen Kiefern zermalmen und sich dann feuerspeiend über Ethorns Leute hermachen. Doch die Panik war unbegründet. Ja, die Zitadelle brannte. Doch das war eindeutig Menschenmensch. Verbrannte Erde.

    Noch bevor sie die Zitadelle erreichen war ihnen allen klar, dass sie die Myrtaner dort nicht mehr vorfinden würden. Der Befehl folgte ohne zu zögern. "Ihr dort: Bewacht die Zitadelle. Tötet jeden, der zu plündern versucht. Der Rest: Verfolgt die Männer Rhobars! Sie dürfen nicht entkommen!"

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Irgendwo auf einem Bauerhof

    Der Winter schien nun endgültig keine Kraft mehr zu besitzen. Vorbei mit der weißen Schneepracht, vorbei mit der Kälte die den Bauernhof lange Zeit in eisiger Umklammerung hielt. Die Sonne ließ sich nun öfters blicken, die Temperaturen konnte man durchaus als angenehm bezeichnen. Vereinzeltes Vogelgezwitscher beendete die Grabesstille auf dem Hof und kündigte an das die Natur zu neuem Leben erwachte. Wie jedes Jahr begann es mit ein paar zarten Trieben an Sträuchern, dann würden die Obstbäume ausschlagen. Das angepflanzte Gemüse würde schon bald die ersten grünen Blätter zeigen und dort wo derzeit karger Boden zu sein schien, eine grüne Graslandschaft mit allerlei Wildblumen entstehen.

    Die Stimmung von Ulrich war merklich aufgehellt, nicht das man von purer Lebensfreude sprechen konnte, doch die Schwermütigkeit den die dunkle Jahreszeit mit sich brachte, hatte nun nicht mehr so leichtes Spiel. Irgendwie fühlte sich der Hüne lebendiger, verspürte mehr Energie, so fiel es ihm um einiges leichter seine Übungen mit der hölzernen Klinge mehrmals am Tage durchzuführen. Vielleicht erschien es auch nur einfacher, weil das Krafttraining welches Ulrich seit geraumer Zeit durchführte, erste Erfolge zeigte.

    Der Hüne kam dem Geheimnis, warum er sich so intensiv der Kampfkunst widmen wollte ohne dies bewußt zu steuern, mit jedem Tag ein Stück näher. Immer öfter tauchten während seiner Übungskämpfe Gegner vor seinem geistigen Auge auf, deren Angriffe es zu parieren galt. Diese Bilder schienen so erschreckend wirklich, teilweise roch Ulrich seine imaginären Feinde, hörte den Klang der Klingen wenn sie aufeinander trafen, spürte den Druck wenn sein Gegenüber versuchte ihn zurück zuwerfen. Das alles konnte unmöglich allein seiner Fantasie entspringen, da war sich Ulrich ziemlich sicher, das mussten Erinnerungen sein.

    Diese Erkenntnis machte es dem Hünen nicht unbedingt leichter sich selbst zu finden, zumindest nicht auf den ersten Blick. Der Gedanke Gewalt anzuwenden erschien Ulrich recht abwegig, er würde sich selbst eher als friedensliebenden Menschen bezeichnen. Warum sollte er Irgendetwas oder Irgendjemanden verletzen oder gar töten? Wäre es nicht wesentlich einfacher Konflikten aus dem Weg zu gehen? Diese Frage beantwortete seine innere Stimme mit einem entschlossenem nein und sie hatte Recht, musste Ulrich nach kurzen Überlegungen einsehen.Um jegliche Auseinandersetzung zu vermeiden müsse man sich vielleicht unterordnen, irgendwelche Opfer bringen oder gar flüchten wenn es die Situation erfordert.

    Derartige Verhaltensweise passte nicht wirklich in das Bild welches der Hüne von sich selbst hatte, Unterwürfigkeit würde er sich nicht bescheinigen, soviel stand fest. Ulrich schüttelte den Kopf, es blieb verworren, stellte er ernüchtert fest, vielleicht sollte er nochmal auf Tilda zugehen. Sein Gefühl sagte ihm das die Bauersfrau mehr wusste, als sie bisher gesagt hatte...

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Irgendwp auf einem Bauernhof

    Tage zogen dahin ohne das etwas nennenswertes zu bemerken wäre, Jeder hier auf dem Hof ging seiner gewohnten Beschäftigung nach. Ein gewohntes Zusammenspiel der Bauernfamilie das bei Sonnenaufgang begann und erst mit dem Sonnenuntergang endete. Im Frühjahr gab es viel zu tun, deshalb war es gut das es immer länger hell blieb, so kostbare Zeit gewonnen die sinnvoll genutzt werden wollte. Joris kümmerte sich um den Acker, seine Frau Tilda und die beiden Töchter widmeten sich dem Gemüse und Kräutergarten.

    In den vergangenen Jahren hatte Ulrich sich so gut wie möglich bei den anfallenden Arbeiten nützlich gemacht, bislang sah er aber davon ab. Sein Training erschien dem Hünen wichtiger, damit verbrachte er den ganzen Tag. Stetig konnte er seine Leistung steigern und genau das war Ansporn noch weitere Übungen einzubauen, immer bis an die Belastungsgrenze gehen.

    Inzwischen versuchte Ulrich sein Treiben nicht mehr zu verstecken, statt heimlich in der Scheune zu trainieren, nutzte er nun den ganzen Hof für seine Leibesübungen. Eine gut Idee wie sich herausstellte, so hatte er mehr Möglichkeiten zur Verfügung, kam auf immer neue Ideen. Manche wurden mit einem verständnislosen Kopfschütteln von Joris quittiert, Ulrich konnte zwar ein gewisses Verständnis für diese Reaktion aufbringen, ignorierte die Geste des Bauern jedoch gänzlich.

    Für den Hünen war es eben wichtig sich an den Gebäuden hoch zu schwingen, über die Dächer zu laufen und Sprünge aus verschiedenen Höhen zu üben. Wie sonst sollte er seine Körperbeherrschung verbessern, wenn nicht genau auf diesem Wege. Die beiden Mädchen gingen ganz anders mit der Situation um, meisten kicherten sie vergnüglich vor sich hin oder tuschelten miteinander. Zu gerne hätte Ulrich gewusst, was die Beiden da immer zu besprechen hatten, aber nachfragen würde er keinesfalls, die Sorge sich zu blamieren war größer als die Neugierde.

    Tilda tat so als würde sie das außergewöhnliche Treiben des Hünen nicht bemerken, zumindest gab es bisher keine Reaktion von ihr. Mit diesem Verhalten wusste Ulrich nichts anzufangen, konnte es nicht deuten, meist tat er seine Beobachtung als nicht wichtig ab, damit er am Ende nicht noch auf komische Gedanken kam. Unordnung im Kopf hatte er wahrlich noch genug, da musste er sich nicht auch noch intensiv um diffuse Wahrnehmungen kümmern.

    Da vertraute Ulrich seiner inneren Stimme, die würde sich schon melden wenn etwas im Argen liegt, genauso wenn es etwas Gutes zu vermelden gibt, letzteres signalisierte die Stimme. Besserung, Veränderung, Zukunft, nichts Konkretes, doch unterschwellig Zuversicht. Der Hüne spürte es irgendwie, in diesem Jahr würde alles anders sein als zuvor, es galt die Ruhe zu bewahren und einen Schritt nach dem anderen zu gehen...

  13. Beiträge anzeigen #233
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline

    Auf dem Weg ins Bluttal

    Sanft schaukelte Kjarl hin und her und war kurz davor einzudösen. Die Geräusche des Waldes, das Rauschen des Windes und die vertrauten Gerüche zauberten ihm ein Lächeln in den buschigen Bart. Doch dann rumpelte es. Der Jäger griff instinktiv nach rechts und fand gerade noch Halt. Er schüttelte sich. Der Holzkarren unter ihm knarrte und quietschte und der Mann auf dem Kutschbock trieb den Ochsen von neuem an, um den Karren aus dem Loch im Boden zu ziehen, in welchem eines der Räder steckte. Wahrscheinlich ein Kaninchenbau, dachte Kjarl, dann ging die Fahrt weiter. Kjarl streckte sich und trank einen kleinen Schluck Wasser, dann kletterte er zur Vorderseite des Wagens.

    "Wir sind bald da.", meinte er. "Habt nochmals Dank, dass ich auf eurem Wagen mitfahren durfte." "Ist mir eine Freude, guter Mann. Hier draußen ist es immer gut, wenn man Gesellschaft hat. Und es macht die Reise kurzweiliger. Was wollte ihr im Bluttal?" Kjarl schmunzelte. Es war selten geworden, dass man noch freundliche und offene Menschen traf. Die meisten Bewohner der Insel waren verbittert und verängstigt ob der ständigen Probleme, Sorgen und Kämpfe. "Ich will weiter nach Süden. Zum Silbersee, vielleicht noch weiter. Ich gehe zur Jagd." "Habt Euch ein schönes Fleckchen ausgesucht. Man munkelt, der Rebellenkönig wäre nach Stewark weitergezogen und südlich der Burg ist wohl niemand mehr seines Lebens sicher. Sind Felle und Zähne dieses Wagnis wert?" Kjarl antwortete mit einem kurzen Lachen. Was wussten die Bürger der Umgebung von Thorniara schon über die Wälder im Süden? "Sterben kann man überall, wisst ihr.", sagte er schließlich und fügte hinzu: "Ich bin schon froh, dass ich Heil aus der Stadt gekommen bin, nach all dem Irrsinn am Hafen. Ich war mir zwischenzeitlich nicht sicher, ob mir einer der Leute das Fleisch von den Knochen jagt oder ob nicht ein wildgewordener Ordenskrieger meinen Kopf von dem ihm eigenen Körper trennt." Kjarl seufzte gespielt und zog symbolisch den Zeigefinger am Hals vorbei. Zum Glück war er der Stadt entkommen.

    "Da habt Ihr recht.", entgegnete der Lenker der Gefährts und es folgte Stille. Scheinbar hatte Kjarl nicht das beste Gesprächsthema getroffen. "Hier draußen wird man wenigstens noch ehrlich von Wölfen zerrissen.", sagte der Kutscher schließlich nach einiger Weile, während der einfache Wagen weiterrumpelte. "Ihr sagt es.", stimmt Kjarl zu, während zwischen den Bäumen die hölzernen Barrikaden auftauchten. "Da vorn ist schon das Lager."

  14. Beiträge anzeigen #234
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline

    Baronie Stewark

    Dunkle Ränder unter den Augen des Hünen deuteten auf eine Harte Nacht hin. Seit dem Kampf um Stewark und dem Vertreiben der letzten Myrthanischen Kräfte waren die Krieger Ethorns nicht zur Ruhe gekommen. Drakk hatte zusammen mit einigen Kriegern der Akademie jeden Raum, jede Ecke und jedes andere mögliche Versteck durchsucht um sicher zu gehen niemanden der Rotröcke übersehen zu haben.
    Einige der anderen hatten mit Wassermagiern begonnen die Feuer die in der Zitadelle brannten zu löschen um so zu verhindern das die Gesamte Baronie in Flammen aufging.

    "Drakk? Hier unsere Vorläufigen Verluste." ertönte es neben dem Hünen und eine der Klinge überreichte ihm ein eilig zusammengetragenes Pergament mit allen Verlusten die sie erlitten hatten – der Nordmann verzog das Gesicht als er die Zahlen sah. Sie waren zu Siegessicher gewesen und waren prompt in eine Falle getappt die einigen Männern das Leben gekostet hatte. Mittlerweile war sich der Veteran nicht mehr sicher ob der Angriff eine gute Idee gewesen war.

    Sicher, sie hatten die Garde empflindlich getroffen. Mussten jetzt aber erst einmal zwei Stellungen verteidigen – ganz zu Schweigen vom Wiederaufbau Stewarks um es vernünftig nutzen zu können. Sie hatten ohnehin schon wenig Männer und seit einiger Zeit fehlten in ihren Reihen einige der Erfahreneren Krieger. "Bei den Ahnen...wo steckt ihr?" dachte der Rotschopf als er an seine Kameraden dachte – Taeris, Colodis und all die anderen die seit Jahren mit ihm Seite an Seite Kämpften.

    Einen kurzen Moment verblieb der Krieger in Gedanken versunken, ehe er tief einatmete und sich wieder aufmachte um die Verteidigung zu Organisieren...

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Bluttal - Überreste des Forts

    "Eindeutig Orks...", meinte Giran, nachdem sie alle abgesessen waren. Es roch nach verbrannten Holz, alten Blut und verwesenden Fleisch.
    Ein Knappe übergab sich, als er die Pyramide aus abgeschlagenen Köpfen sah. An einer Stelle war so viel Blut und Fleischreste, dass man annehmen musste, dass dort die Menschen wie Schlachtvieh durch orkisches Fleischershandwerk fachgerecht zerlegt wurden. Haare lagen dort und die blutgetränkten Kleidungsstücke die sie aufeghäuft hatten.

    Jun nahm seinen durch rotes Erz schimmernden Helm ab und schritt durch das zerstörte Lager. Er schwieg eine lange Zeit und versuchte sich vorzustellen wie der Angriff abgelaufen war. Von wo sie gekommen sein mussten und wie kurz und brutal der Kampf wohl war.
    "Weißt du noch damals?", fragte er Giran und nur Giran. Ihre Blicke empfanden wohl dasselbe.
    "Ardea... - mich erinenrt das an Ardea. Ob sie auch so unbekümmert waren, bevor die Orks kamen...", sagte der Paladin traurig klingend.
    "Ja. Wir beide waren gerade Gardisten geworden. Hatten dieses Kaff, das nicht größer war als dieses Fort, erobert und saßen unter einer solchen Nacht mit all unseren Kameraden am Feuer. Wir tranken, wir erzählten von daheim und wie wir vor Stunden noch die verdammten Orks und ihre Söldner zu ihrem Gott sandten. In all der Zeit davor und danach, gab es keinen so friedvollen Moment in meinem Leben. Nie empfand ich solch ein friedvolles Gefühl zusammen mit all meinen Waffenbrüdern. Und nie wieder kam es zurück, Jun.", sagte der Khoriner.
    "Ja... - Ich weiß. Diese Nacht war in Jahren voller Dunkelheit ein Moment des durchatmens. Ein Feuer des inneren Friedens brannte in uns allen. Aber so wie an diese Nacht - so erinnere ich mich an den Morgen. Diese Armee, dieses Untier und so viele von uns die dort fielen. Manchmal träume ich davon und wir sterben dort alle. So wie ich manchmal von der Zeit danach träume. Von Vengard...von den Unsterblichen...", sprach Jun und blickte mehr in die Nacht, statt zu Giran.
    "...und fragst dich wieso du noch lebst und all unsere Freunde und Waffenbrüder nicht. Ja...ich kenn das...", sagte der Veteran und blickte zum restlichen Trupp der mit ihnen geritten war. Die meisten von ihnen hatten sowas wie die beiden nicht erlebt und würden es bei Innos wohl auch nie - zu ihren Glück.
    "In Ardea starb etwas in uns und in Vengard etwas anderes. Was blieb verbirgt sich im gezeichneten Körper eines Veteranens. Ein Gefäß, das nicht mehr voll ist. Füllen wir es nicht auf, dann geht es uns schlecht...dann wird es gefüllt. Von Träumen...von den Erinnerungen.", sinnierte Jun und füllte sein Gefäß gerade mit dem auf, was ihm half. Ein stilles Gebet an Innos.
    "Ja. Glaube. Alkohol. Wut. Rache. Ruhe. Kampf. Einfache Freuden. Erfüllung der Pflicht. - Viele von uns haben ihre Methoden. Was deine ist...weiß ich. Weißt du was meine ist?", fragte Giran. Jun beendete sein stolles Gebet und schüttelte den Kopf. Er hatte sich dazu nie Gedanken gemacht.
    "Du weißt mein Glauben ist stark - aber halt mein Glauben. So wie der deine, wird er nie sein und doch ist er wahr und ehrlich. Nein, es ist unsere Freundschaft. Wärst du nicht, wäre ich ganz woanders. Dir zu folgen gibt mir Kraft. Ich weiß, dass Innos seinen Plan mit dir hat und meine Aufgabe ist es, dich bis dahin sicher zu geleiten. Ohne dich, wäre Vengard gefallen. Ohne dich gäbe es dieses Königreich Myrtana nicht. Ich habe das alles miterlebt und solange du Beliar auf dieser Welt jagst, solange werde ich an deiner Seite kämpfen. Wir müssen die Letzten sein die in einem Ardea, in einem Vengard auf diese Art sterben. Darum kümmert mich dieses verfluchte Geplänkel um Ländereien nicht. Stewark, Setarrif oder sonst wo. - Schau dir das hier an! Das gilt es zu bekämpfen. Das gilt es zu verhindern!", erzählte Giran in seiner typischen Art und Weise.
    "Danke.", sagte Jun kaum hörbar. Girans Worte taten gut.
    "Ich fürchte aber, dass wir diese Orks nicht mehr einholen werden. Ich denke aber schon lange darüber nach, wieder der wahren Pflicht nachzugehen. Der Beschwörungstempel der südlichen Inseln existiert. Dominique scheiterte. Wieso sollen wir es aber auch? - Sorg dazu, dass Feuermagier hierher kommen. Sie sollen die Überreste würdevoll bestatten. Lass jeden Kopf irgendwie verbergen. - Schick Boten mit weißer Fahne zur Büßerschlucht und zum Ausgang des Tals gen Stewark aus. Ethorns Leute sollen wissen, dass wir hier nur sind, um die Toten zu bergen und zu bestatten. Dieses Fort werden wir nicht mehr errichten. Wer will ohne dicke Steinmauern hier noch leben? - Und falls sie es noch nicht wissen - dass Orks hier tätig waren und sie sicherlich bald Bekanntschaft machen werden.", gab der Paladin vor.
    "Ich hoffe seine Söldner wissen was eine weiße Fahne bedeutet."
    "Ich auch.", sagte der Streiter Innos und machte seine Runde. Er wollte mit seinen Männern sprechen. Ihre Meinung hören und ihre Gedanken. Das hatte er von Hagen gelernt. Wer anführte, musste auch zuhören.
    Geändert von Jun (04.06.2018 um 00:53 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #236
    Waldläufer
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    Weyland ist offline

    Wildnis zwischen Silbersee und Stewark

    Das Lagerfeuer prasselte vor sich hin, vor unliebsamen Blicken in einer Felsspalte an einer Klippe am Silbersee geschützt. Weyland saß im Schneidersitz davor, den Rücken an das angenehm kühle Gestein gelehnt. Hin und wieder warf er einige kleine Äste ins Feuer, sah seelenruhig dabei zu, wie sie verzehrt wurden. Das waren Momente, die er genoss. Ruhe. So jähzornig und aufbrausend sein Wesen war, so sehr sehnte es sich nach einem einsamen Lagerfeuer in der Wildnis, fernab von Problemen und den wichtigen Dingen des Lebens. Er seufzte zufrieden, aß etwas von dem Trockenfleisch, welches er im Silberseedorf erstanden hatte. Die Augen geschlossen, den Kopf zurückgelehnt, erinnerte sich der Schmuggler an die kurze, professionelle Begegnung mit dem Mann namens Dillinger, den Lukar Durand ihm beschrieben hatte.

    In der Schenke des Dorfes war er auf den Mann getroffen, etwa Ende vierzig, vernarbt im Gesicht und grauhaarig. So war die knappe Beschreibung des Profils gewesen. Mehr hatte der Jagdhund nicht gebraucht, oft in seinen jüngeren Tagen hatte er gefährlichere, vorsichtigere Menschen mit weniger Informationen gefunden. Zielgerichtet war er auf ihn zumarschiert, hatte ihn an der Schulter gepackt und herumgerissen, sodass ein, zwei "verdeckte" Wachen des Mannes gleich die Klingen halb aus den Scheiden zogen. So wie der Rest in der Taverne reagierte - nämlich gar nicht -, schien sowas fast Standard in dem Laden zu sein. Die Konversation war schnell und einfach verlaufen. Übergabe der Nachricht, Erhalt einer Antwort. Jämmerliche Versuche Dillingers, zu feilschen, was bei Weyland jedoch auf taube Ohren gestoßen war. Selbst die Haudraufs des Geschäftspartners von Durand hatten daran etwas ändern können, all die widerwärtigen Grimassen und Schwerter zum Trotz. Irgendwann hatte Dillinger aufgegeben, ihm achtzig Münzen und die Nachricht geben und Wey war wieder seiner Wege gegangen.

    Ein weiterer, tiefer Seufzer. Etwas knackte im Unterholz. Hase? Fuchs?
    "Komm raus. Ich höre dich. Ja, du glotzt jetzt sicherlich dumm, aber ich war ... ein verflucht guter Jäger. Von, nun ja, Menschen. Daher weiß ich, wie die sich im Unterholz bewegen, wenn sie keine Ahnung davon haben, wie man es richtig macht. Okay? Gut. Wer bist du?"
    Eine abgerissen aussehende Frau trat in den Feuerschein. Schwarzes Haar, dunkel wie die mond- und sternlose Nacht, neigte leicht das bleiche Köpfchen und wischte sich mit dem dreckigen Handrücken über das ebenso schmutzige Gesicht. Blut rann ihr aus der Nase und einer Wunde über dem rechten Auge. Weyland schluckte kurz, legte den Kopf schief.
    "Na?"
    Die Frau antwortete krächzend, ja geradezu heiser: "Ria."
    Ein knappes, teilnahmsloses Verziehen der Mundwinkel seitens des Schmugglers. "Dann setz dich, Ria. Nimm dir etwas Fleisch."

  17. Beiträge anzeigen #237
    Waldläufer
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    Riannon ist offline

    Wildnis zwischen Silbersee und Stewark

    Die Welt wirkte surreal, unwirklich. Das Feuer, an dem sie mehr zusammengebrochen war als dass sie sich hingesetzt hatte, flackerte vor ihren Augen in Milliarden Farben. Das Trockenfleisch, auf dem sie herumkaute, schien aus Leder zu sein, schmeckte jedoch wie eine Salzgrube und brannte in den Wunden, die sie über die Tage in ihrem Mundraum erhalten hatte, Spuren ihrer eigenen Zähne. Und der Mann ... Götter, der Mann schien ein Teufel aus Beliars Hölle zu sein. Ein Brustkorb wie ein Fass, ein Gesicht wie ein Gargoyle. Seine Augen waren leer und kalt wie die Gräber der Toten, die ihren eigenen Weg scheinbar unentwegt begleiteten. Sie schloss kurz die Augen, sah ihre verwesenden Mienen vor sich. Vorix' und Torix' waren gespalten von den Hieben gezackter Echsenklingen. Windhelm hatten sie gehäutet, Ingaboda ebenso. Und Kelyn, ihr mutiger, lieber Kelyn ... der Anführer der Kreaturen hatte ihn wie Hackfleisch zerfetzt. Oh Götter, die Fratze der Echse würde sie niemals vergessen. Vernarbt, schwarz wie die Nacht mit silbernen Flecken. Und ein einziges, blutrotes Auge. Blutauge. Das war das einzige Wort der Menschensprache, das die Echse gesprochen hatte, wie um sich vorzustellen.

    "Ich ... ich danke euch, Gargoyle. Ist es sicher?", fragte Riannon langsam und nahm das Fleisch aus dem Mund. Sie sah den Mann einen Moment lang an, als würde sie interessiert auf eine Antwort warten, ehe sie auf alle Viere fiel und all die Furcht, das Grauen und das magere Mahl aus Wurzeln und Blättern erbrach.

  18. Beiträge anzeigen #238
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    Weyland ist offline

    Wildnis zwischen Silbersee und Stewark

    Kopfschüttelnd beobachtete Weyland dieses Häufchen Elend an seinem Lagerfeuer. Die schwarzhaarige Frau namens Ria. Er hatte für einen Augenblick eine Mischung aus Erheiterung und Entrüstung verspürt, als sie ihn Gargoyle genannt hatte. Zu gut waren ihm diese Kreaturen vom Festland noch in Erinnerung. Seltsame, gefährliche Kreaturen, die oft an versteckten Orten gelauert hatten. Man munkelte, um dort etwas zu schützen. Schätze, Reichtümer oder verbotenes Wissen. Er hob die Schultern. Wenn es sie gab, dann hatten die Paladine und Magier sie schon längst ausgerottet.
    Mit einer Spur Mitleid im Leib sah der Schmuggler dabei zu, wie die junge Frau auf den Boden kotzte. Er schüttelte den Kopf. Wann hatte sie das letzte Mal was Ordentliches gegessen?
    "Ich bin kein Gargoyle. Ein Hund in Menschengestalt, wenn du so auf Mythen und Legenden stehst. Aber auch nur, was mein Gemüt angeht. Ich denke ... es ist sicher. Sicherer als da, wo du wohl herkommst. Denn du kamst aus dem Dunkel und hier hast du ein warmes, helles Feuer. Das ist eine Verbesserung, find ich.", er knabberte trotz des unappetitlichen Anblicks am Fleisch herum, "Ich bin Weyland, Mädchen. Weyland Sweers vom Festland. Bei Innos, Adanos und dem verfluchten Beliar, schmeiß das Trockenfleisch nicht weg. Iss. Du brauchst was im Magen. Sonst klappst du mir hier noch weg. Was ist überhaupt passiert? Glotz nicht blöde, iss und rede, wir sind hier nicht an Rhobars verdammter Tafel!"

  19. Beiträge anzeigen #239
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    Riannon ist offline

    Wildnis zwischen Silbersee und Stewark

    Hundemann? Götter, die Mangelernährung hinterließ Spuren in ihrem Geist, ihrem Urteilsvermögen und ihrer Auffassungsgabe. Riannon fuhr sich mit der Hand über den Mund, schmierte den Rest an ihren Lumpen ab und sah den Hundemann einen Moment an. Sie sah, dass er am Bund einen Flachmann trug. Sie schluckte kurz, zeigte mit ihrem langen, schlanken, weißen Finger darauf.
    "Schnaps?", krächzte sie. Der Hund namens Weyland nickte langsam, löste ihn und reichte ihn Ria.
    "Ich weiß nicht, ob das so ... nun, sinnvoll ist. Auf leeren Magen einen Schuss Korn ..."
    Fahrig winkte Riannon ab, setzte den Flachmann an und trank ein, zwei, drei kräftige Schlucke, ehe sie absetzte, sich die Hand vor den Mund hielt und inständig hoffte, nicht erneut zu brechen. Es brannte im Mund, ihrer Kehle. Aber der Magen wurde warm und die Wärme breitete sich schnell bis in die Finger und die Zehen aus. Erschöpft seufzend lehnte sie sich zurück, verschraubte die Flasche und warf sie zurück zu dem Hund.
    "Wuff, wuff", kicherte sie und schüttelte den Kopf, ehe das Lachen ihr jedoch im Hals stecken blieb. Dankbar schlug sie die Augen nieder. Das Feuer prasselte vor ihr nun in einem konstanten orangerot, die Schatten tanzten nur in seinem Schein, nicht losgelöst davon. Der Sternenhimmel war kein wilder Reigen mehr, der aus Punkten Schnuppen machte. Und Weyland. Nun, hässlich wie die Nacht, immer noch ziemlich gemeine Augen, aber er hatte ihr geholfen. Also war da wohl ein guter Kern in diesem unschönen Äußeren.
    "Ich bin geflohen", sprach sie langsam, während sie sich das Fleisch schnappte und die Zähne hinein schlug, Geschmack hin oder her. Ihr Magen knurrte nun vor Heißhunger. "Ekpfen!", mampfte sie, schluckte kurz hinunter, "Echsen, meine ich. Die zweibeinigen, gemeinen und großen Viecher."
    Weyland nickte kurz. "Kenn ich. Hab Geschichten von Khorinis und hier gehört. Beliars beschissenes Gezücht."
    Riannon lachte bitter. "Ja, ganz beschissen. Haben ... meine Begleiter und Freunde auf dem Gewissen und mich um ein Haar auch. Wir waren nahe diesem Sumpf da, im Süden, na, wie heißt der nochmal ..."
    "Tooshoo", warf der Mann ein, "Schwarzwasser."
    "Ja, genau. Die wollten gerade mich kalt machen, als irgendwas. Aus dem Wald. Bei Innos, ich habe Geräusche gehört, Dinge gesehen. Da waren alle Arten von Kreaturen. Überlebensgroße Bären, Wölfe von den Maßen einer Kutsche. Chimären ... Adler mit Löwenköpfen, Schlangen mit tausend Häuptern. Millionen grüner Irrlichter, Bäume mit gelben Augen, aufgerissenen Mäulern und sie bewegten sich."
    Riannon schüttelte langsam den Kopf. All das überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Etwas, von dem sie dachte, dass es einiges aushielt.
    "Die ... die Echsen sahen es auch. Sogar ihr Anführer, der mit dem Blutauge. Er sah zu den Erscheinungen hin, zu den Monstern, und sein Reptilienauge ... wirkte so konzentriert, als suche er irgendwo in diesem Alptraum nach der Lösung. Dann spie er nur aus und folgte den anderen Echsen." Sie schluckte. "Und da. Plötzlich. Alles weg. Fortgeweht wie Rauch."
    Der Mann sah sie lange an, schien abzuwägen wie wahnsinnig sie war. Irgendwann zuckte er die Schultern.
    "Ja, nun, äh, nette Geschichte, Ria. Ich schlage vor, dass du mit mir kommst. Nach Stewark. Da gibt es mehr als Trockenfleisch, ich habe auch Gold vom Botengang, also ist auch eine Unterkunft und mehr als nur eine warme Mahlzeit drin. Und dann suchen wir dir da verflucht schnell einen verflucht guten Heiler, ja?"
    Aber das hörte Ria gar nicht mehr. Seitlich an den Fels gelehnt war sie eingenickt, das Stück Trockenfleisch in der Hand. Sie sah nicht, wie Weyland kurz überraschend sanft lächelte, ehe er einen weiteren Ast ins Feuer warf. Ria verschwand wieder da hin, wo sie Schutz hatte. Im bodenlosen Nichts ihrer Träume.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Waldläufer
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    Weyland ist offline

    Nahe Stewark

    Die beiden Reisenden verließen die Wildnis wieder. Vorbei zogen sie an der Gespaltenen Jungfrau und kamen langsam wieder in der Baronie Stewark an, deren Erscheinungsbild sich zumindest etwas geändert hatte. Nun wehten hier nicht mehr die Flaggen und Banner der Eroberer vom Festland, den Aasgeiern, die schon zu Lord Tronters Zeiten immer wieder über die Insel hergefallen waren, sondern die des Königreich Argaans. Natürlich war die Welt dadurch nicht sicherer geworden und irgendwo in einem Thronsaal in Vengard saß wohl ein gewisser König und stauchte seine Berater und Lords zusammen wie eine Bande Lausbuben, die nichts als Ärger machen. Weyland verstand den Monarchen da relativ gut. Das Festland war nicht mehr ganz so der sichere Moloch wie noch vor einigen Jahren. Varant trug zwar königliche Farben, hat jedoch oft in der Geschichte gezeigt, dass die Menschen dort ihren eigenen Kopf haben und ihre Freiheit lieben. Ebenso wie die Nordmänner, wo wohl nur behutsame Diplomatie das Großreich davor bewahrte, einen Aufstand der Clanlords ausbrechen zu lassen. Ja, Rhobar saß längst nicht mehr so sicher auf dem Thron wie noch zu Beginn seiner Regentschaft. Dazu kam noch Khorinis, eigentlich Land der Krone aber eher ein Tollhaus für allerlei Verbrecher. Die restlichen Südinseln? Nicht der Rede wert. Korshaan und Torgaan? Hielten wohl noch zu Ethorn, wobei handfeste Unterstützung eher weniger dazu gehörte. Aber auf den Inseln war Argaan der erhoffte Brückenkopf für weitere Eroberungszüge auf die restlichen Inseln gewesen, was sich jedoch als Traum herausgestellt hatte. Torgaan beherbergte die schwarzen Dschungelkrieger, die jedes noch so kleine Expeditionskorps, von dem Wey gehört hatte, vertrieben hatte. Und Korshaan? Korshaan war Korshaan. Oft umsegelt und der Hafen Sendar war bekannt, mehr aber nicht. Das Innere der Insel? Isoliert, die Korshaaner blieben gerne unter sich.
    "Worüber denkst du nach, Hundemann?", fragte die Frau, die neben ihm lief. Sie wirkte wesentlich gesünder als letzte Nacht, hatte sogar wieder etwas gesunde Farbe im blassen Gesicht. "Du grinst, also wird es witzig sein."
    "Weyland", knurrte er, "Nicht Hund, nicht Hundemann oder Gargoyle. Und grinsen tue ich einfach so. Weil mir der Lauf der Dinge gefällt. Keine Witze oder gedankliche Lacher, dafür bin ich einfach zu humorlos.", schloss er und ging schweigend weiter.
    "Also?", hakte Ria einige Meter weiter nochmal nach.
    "Das große Spiel der Kronen. Es hört nie auf, geht immer weiter. Vor acht Jahren dachte alle Welt: Rhobar III. ist an der Macht, damit ist ein neues Zeitalter angebrochen. Und jetzt? Hat es ein nahezu bezwungen geglaubter König geschafft, dem Großkönig eine Baronie abzuluchsen, unter der Nase seines prächtigen Ordens weg." Nun grinste er erneut. "Das finde ich lustig."
    Ria nickte nur langsam, teilte ihre Gedanken nicht. Weyland seufzte kurz und fuhr sich mit der breiten Hand über die schweißnasse Stirn, räusperte sich. "Wir sind bald in Stewark. Da in der Ferne, siehst du? Die Stadt auf der Insel. Glotz nicht so, ihr Erbauer muss ein übervorsichtiger Krieger gewesen sein, der Angst vor seinen Feinden hatte. Da ... lebe ich, mehr oder weniger." Er sah sie von der Seite an. "Dort, ich bitte dich sehr, nenne mich Weynard. So kennt man mich da. Mein eigentlicher Name - Weyland - ist dem einen oder anderen unschönen Zeitgenossen bekannt und könnte zu Ärger führen. Den ich logischerweise nicht möchte. Und, so seltsam es klingt, ich will dich nicht in Gefahr wissen, Ria."
    Mit schief gelegtem Kopf sah die schwarzhaarige Frau ihn an. "Und erwartest ... was? Das ich mit dir das Lager teile?", fragte sie spitz.
    Ein erneutes, diesmal wirklich genervtes Seufzen. "Adanos, nein", knurrte er, "Bezeichne es meinetwegen als einen Fall von Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Mehr nicht."
    Aber Riannon sah Weyland noch lange an, nachdem er den Blick wieder Richtung Ziel gesetzt und die Schritte beschleunigt hatte.

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