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  1. Beiträge anzeigen #61
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Wie beim ersten Mal beobachtete Françoise genau was Vicktar tat. Der Haken an der Sache mit dem Blitz war, dass selbst die oberste Feuermagierin nicht schnell genug gewesen wäre, wenn der schlimmste aller Fälle einträte. Doch musste es nicht zwangsläufig in der größtmöglichen Katastophe enden. Ein kleineres Unglück könnte Françoise sicher verhindern, so dass Vicktar nur zuckend und sabbernd auf dem Boden läge. Auch dieser Fall trag bis jetzt nicht ein.
    »Nicht viel. Wirf Blitzzauber nicht zu nah an Verbündeten entlang. Wenn du Pech hast, springt ein Teil oder sogar der ganze Zauber auf denjenigen über. Nässe und Metall verstärken das sogar noch. Ansonsten beachte, dass du dich ganz klar von dem Zauber trennst, wenn er deine Hand verlässt. Die gesamte Energie ist nach vorn gerichtet und darf nicht auf dich zurückschlagen.«

  2. Beiträge anzeigen #62
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Arena

    Das klang durchaus machbar. Im Prinzip hatte er diese Ratschläge ja bereits beherzigt, als er den außer Kontrolle geratenen Kugelblitz in den Himmel geschleudert hatte - diesmal sollte es eben nur etwas kontrollierter sein.
    "Dann werde ich das wohl einmal versuchen - mit Eurer Erlaubnis, Eminenz."
    Er entfernte sich ein Stück von der obersten Feuermagierin - was wäre das für ein Affront, wenn er sie aus Versehen bei einer magischen Übung schockte! - und hielt dabei immer noch den Kugelblitz über der Hand. dann visierte er eine Mauer am Rand des Rings in der Arena an und nutzte nun wieder beide Hände, um die Kugel besser zu führen. Mit breitem Stand führte er die Hände rechts an seiner Hüfte vorbei, als wolle er Schwung holen, und stieß sie schlagartig, sich an den Ballen berührend, nach vorn. Der Kugelblitz schnellte hervor und schoss auf die anvisierte Mauer zu, an der er mit einem kurzen Aufleuchten verpuffte.

    Zufrieden blickte Vicktar auf die Mauer, an der freilich kein Schaden entstanden war, schließlich hatte es sich dabei nur um ein Blitzchen gehandelt, und entschied, dass er diesen Zauber effekthascherisch als die Schockwelle der alten Ahnen verkaufen würde, sollte er denn die Intensität auf ein vernünftiges Maß steigern können und je von irgendjemandem um die Vorführung eines eindrucksvollen Zaubers gebeten werden.
    "Gleich nochmal, nehme ich an?", sagte er und machte sich schon daran, einen neuen Kugelblitz zu erschaffen, wobei er allerdings ähnlich vorsichtig zu Werke ging wie beim erfolgreichen Versuch zuvor. Vielleicht jedoch würde er den Zauber diesmal etwas stärker erzeugen können, ohne die Kontrolle zu verlieren - schließlich lernte er mit jedem Versuch ein wenig dazu.

  3. Beiträge anzeigen #63
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Mit Zufriedenheit sah Françoise dabei zu, wie Vicktar Fortschritte machte. Ein stetes, zügiges Vorankommen war eine gute Sache. Dadurch wurde ein Lehrling nicht übermütig und ebenso wenig frustriert. Insbesondere bei dem Primus hatte die Priesterin befürchtet, dass er nur wenig Affinität zur Magie besäße. Es war nur ein Gefühl gewesen und glücklicherweise hatte sie sich in dem alten Mann getäuscht. Womöglich würde er sogar selbst einen guten Lehrmeister abgeben. Doch das stand noch in den Sternen.
    »Gut gemacht, Vicktar.«, lobte die oberste Feuermagierin und trat heran. »Übe auf diesem Niveau bitte weiter und erhöhe die magische Intensität nach einer Weile. Beim nächsten Mal wirst du dann gegen ein echtes Ziel antreten, um zu sehen, wie viel Kraft tatsächlich in deinen Kugelblitzen steckt. Jetzt soll es erst mal genug sein. Komm.«
    Zusammen machten sich Vicktar und Françoise auf den Weg zurück. Als sie zum Tor der großen Arena gingen, entdeckte Françoise dort aus der Entferung eine große, unförmige Gestalt. In Wahrheit handelte es sich um zwei; einen Menschen und ein Pferd. Als sie näher kamen, begrüßte die oberste Feuermagierin den Soldaten.
    »Innos zum Gruß, Redlef.«, sagte sie und trat lächelnd an den brauen Hengst heran, dessen Zügel Redlef hielt. »Ein schönes Tier.«
    Vorsichtig streichelte Françoise dem Pferd mit ausgestrecktem Arm über die Stirn. Für sie wäre das Tier viel zu groß. Bei Redlef hingegen passte es augenscheinlich genau. Ein wenig überraschte es die Priesterin, dass der Soldat ritt. Zwar versuchte er es nicht zu zeigen, allerdings entging dem geschulten Blick eines Heilers nicht, dass Redlef hinkte. Dass er dann umherrritt, nun, vielleicht war es auch genau das Richtige in seiner Lage.
    Sie nickte Redlef zum Abschied zu und verließ dann mit Vicktar die Arena. Wenig später trennten sich auch die Wege des Primus und der obersten Feuermagierin und Françoise kehrte allein zur Zitadelle zurück.

  4. Beiträge anzeigen #64
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Redlef Gedanken hingen immer noch an der schönen Obersten Feuermagierin als er sich in den Sattel zog. Sie war eine wunderbare Frau und hatte ihm mal wieder die Sprache verschlagen, als sie ihn und das Pferd so unvermittelt ansprach. Er war beeindruckt von ihrer sanften Art, wie sie ohne daran zu denken, dass sie sich oder das Pferd sie vielleicht dreckig machen könnte, Rittmeisters Stirn gestreichelt hatte. Eine wunderbare Frau.
    Red seufzte leise in die Stille hinein und tätschelte den Pferdehals. »Ein Pferd müsste man sein, Meister.«
    Doch bevor er sich noch weiter in Schwärmereien um die Priesterin vertiefen konnte, besann er sich auf den Grund, der ihn mit dem Pferd in die Arena getrieben hatte.

    Um die Muskeln und Sehnen schonend zu erwärmen, ritt er im Schritt an, ließ das Pferd seitwärts treten, Kurven schreiten und ab und zu auch rückwärts weichen. Als der Hengst sich dann endlich unter dem Sattel entspannte, konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Wenn man auf dem Schlachtfeld vom Pferderücken aus kämpfen wollte, dann musste man im Sattel ebenso wendig sein, wie auf seinen eigenen Füßen. Da Redlef bekannter Maßen Probleme mit seinen eigenen Füßen hatte, musste er sich umso mehr auf die Füße seines Pferdes verlassen können.
    Red begann damit immer wieder kleine Kreise zu reiten. Rittmeister musste sich zwangsläufig irgendwann um die eigene Hinterhand drehen können und das nicht nur im Schritt sondern auch im Galopp. Doch fürs erste war es ausreichend, wenn er es überhaupt tat. Das Pferd lernte zwar schnell, doch diese Übung war für das Pferd nicht ganz einfach, deshalb durfte er es nicht überfordern. Denn niemals sollte ein Pferd die Lust an seiner Arbeit verlieren. Das würde nur in Zwang ausarten und Zwang versaute das Pferd.
    So parierte er wieder zum Schritt durch und ritt an den Anfang der Bahn zurück. Noch einmal wollte er die aufgestellte Tonne anreiten, darum herum kreisen und den Eimer herunter zu schlagen, den er darauf platziert hatte.
    Das Pferd beieinander haltend ritt er auf die Tonne zu. Red hielt die Zügel in der rechten Hand, sein Schwert in der Linken, erhoben die Klinge senkrecht vor sich stehend. Er senkte sie erst, als er die Tonne schon zur Hälfte umrundet hatte. Rittmeister machte seine Sache gut. Der Hengst war konzentriert bei der Sache, bemühte sich seine Füße ordentlich zu setzen und kam bei der Hinterhandwendung um die Tonne nicht ins Stolpern. Da war es ein leichtes im letzten Moment die Waffe zu senken und den Eimer von der Tonne zu stoßen. Als dieser mit einem leisen Poltern zu Boden fiel musste Red grinsen. Als er das Kämpfen zu Pferde gelernt hatte, da hatte es keine Eimer gegeben, die niedergeworfen werden mussten. Damals hatten sie stattdessen Orkschädel auf die Holzpflöcke gelegt, die dann heruntergeschlagen oder aufgespießt werden mussten. Für’s richtige Gefühl, hatte sein Lehrmeister damals behauptet.

    Die erste Übung hatte gut geklappt. Nun war es an der Zeit sich noch einen Schritt weiter vorzuwagen. Nach dem der Eimer wieder auf der Tonne platziert war, nahm Red mit Rittmeister erneut Aufstellung und ritt die Tonne dieses Mal im Trabe an. Hier gestaltete ich die Wendung um die Tonne schon schwieriger, da es für den Hengst ungewohnt war im Trab seine Füße seitwärts zu sortieren. So sehr war Red auf seine Reiterei konzentriert, dass er den Einer im ersten Versuch verfehlte und noch ein weiteres Mal zustechen musste, bis er endlich fiel. Dennoch hatte das Pferd die Übung besser ausgeführt, als er erwartet hatte umso lobte er ihn ausgiebig. Das Pferd reckte den Hals und schüttelte sich, nachdem sein Reiter abgestiegen war, um den Eimer wieder aufzustellen. Red war Stolz über die Erfolge des Pferdes. Er hatte nicht erwartete, dass sich der Hengst so gut entwickeln würde. Als Kriegspferd zeigte er nämlich bisher keine besondere Begabung. Er war zu nervös, hatte zu viel Schwung in seinen Gängen und ließ sich leicht ablenken.
    Aber hier in der Arena, wo die Beiden von Ruhe, hohen Mauern und keinen Zuschauern umgeben waren, da konzentrierte sich das Tier und arbeitete mit. Dennoch überlegte sich Red nun eine andere Übung. Immerhin sollte man nach einem Erfolg auch in der Reiterei aufhören und nun noch etwas anderes Widerholen, was dem Tier schon geläufig war.
    So ritt er einfach gerade im Trab oder Galopp am Fass vorbei und schlug einfach nur den Eimer herunter. Das Poltern und den herunterfallenden Gegenstand störten Rittmeister inzwischen glücklicherweise nicht mehr.
    Nachdem Red zum siebten Mal ab und wieder aufgestiegen war, nur um den Eimer zurück auf die Tonne zu setzten, reichte es ihm für Heute und er schwor sich, nie wieder ohne eine Begleitung hier zu üben. Alles selbst machen zu müssen – das waren ja keine Zustände!
    Geändert von Redlef (16.03.2016 um 20:02 Uhr)

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #65
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    Gath ist offline
    Die Versorgungslage war doch gar nicht einmal so angespannt, wie Gath das als Händler erhofft hatte. Aber doch noch so, dass es definitiv nicht gerade gut war für alle Menschen, die hier lebten.
    Ihn nun erst einmal eingeschlossen.
    Das wesentliche Problem war. Grundnahrungsmittel waren halbwegs vorhanden, da waren die Preise vor allem für Frisches am Markt relativ hoch, aber für Haltbares, wie sie es transportiert hatten, nicht ganz so. Luxusprodukte hingegen waren noch nicht so sehr gefragt, wie das zu wünschen gewesen wäre - oder genauer gesagt: Eigentlich wollte keiner der Händler diese ernsthaft aufkaufen.
    Zumindest keiner der kleinen.
    Und der Untergrund lebte noch, war Größtenteils in den Händen Antons, die Gebrüder Althoff mischten aber auch noch so ein bisschen mit, auch wenn sie sich sehr im Hintergrund hielten. Anton war Gath nicht völlig unbekannt, in Schwarzwasser hatten sie schon einmal zusammengearbeitet und so waren seine Bemühungen, mit dem Untergrund wieder in Kontakt zu kommen, auch nicht so unglaublich schwer gewesen. Aber er war natürlich um Längen von seiner ehemaligen Position hier entfernt, seit Lukar wieder in Richtung Silbersee aufgebrochen war. Zumindest war das wohl, was der Gauner als seinen Plan ausgegeben hatte.
    Das war zwar alles ganz interessant, aber wirklich einen Abnehmer für die Waren brachte das auch nicht.
    Blieb also als so spontan beste Idee noch die Händlergilde. Gath hatte mit den Herren nie direkt etwas zu tun gehabt, um deren Aushorchen hatten sich andere gekümmert, aber man munkelte, dass sie wohl ganz gut betucht waren und durchaus an Geschäften interessiert.
    Vor allem könnte es ein strategischer Vorteil sein, ihnen Luxuswaren anzubieten, denn schließlich hatte das schon lange keiner mehr angeliefert - und trotz offensichtlich geschächter Nachfrage, der Bootsbauer konnte sich einfach nicht vorstellen, dass alle reichen Schnösel plötzlich bereit waren, auf ihre Gewürze zu verzichten.

    Mit ein bisschen Fragen war das Anwesen der Händler im Händlerviertel auch gar nicht so schwer zu finden. Die Anweisung lautete im wesentlichen: Such ein Haus mit ein paar seltsamen Bannern davor.
    Gesagt, getan, gefunden.
    Und diese seltsamen Banner waren dem Schmuggler sogar nicht gänzlich unbekannt. Als er die Stadt verlassen hatte, hatte ein Schiff mit zumindest einem dieser Banner im Hafen gelegen. Und viele Soldaten in seltsamen Uniformen hatten sie dabei gehabt. Vielleicht würde man ihm da drinnen ja mitteilen können, was das für Banner gewesen waren.
    Vor der Tür standen, was hier im Händlerviertel nicht gerade ungewöhnlich war, zwei Wachen, die ihn einigermaßen missmutig anblickten. Zwar waren seine Kleider wieder halbwegs in Schuss gesetzt, aber wie ein wirklich seriöser Händler sah er immer noch nicht aus. Eher wie jemand, der Geld brauchte für irgendein wahnwitziges Unterfangen.
    Doch mit etwas Überzeugungsarbeit glaubten sie ihm, dass er der Laufbursche eines Händlers war und durfte eintreten.
    Das Innere des Gebäudes war prächtig dekoriert, Holzvertäfelungen zierten die Wände, ein noch eleganteres Parkett den Boden und ein großes Gemälde zog die Blicke der betrachter auf sich. Und eigentlich sah man keinerlei Spuren der Beschädigung. Entweder war dieses Haus verschont geblieben, oder sie hatten es schon wieder repariert. Ansonsten gab es in dem Raum aber auch nur noch eine kleine Bank und drei verschlossene Türen.
    Also entschloss sich der Bootsbauer kurzerhand einfach zu Rufen.
    "Hallo, ist hier jemand?"

  6. Beiträge anzeigen #66
    Waldläufer
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    Riannon ist offline
    So unglaublich es schien, Riannon wünschte sich ihre Tage im Anwesen Gastons zurück. Obwohl die Menschen in der Stadt Hunger litten und mehr als genug der ärmeren Familien manchmal einige Tage nichts Festes zwischen die Zähne bekam, hatte er mit genug Nahrung geglänzt und damit wieder einmal bewiesen, dass selbst der schlimmste Krieg und die finsterste Bedrohung nicht dafür sorgen kann, dass Arme und Reiche auf einer Stufe stehen. Trotz der Gefahr des Feuertodes durch einen wütenden Drachen, hungerten die Gemeinen und mästeten sich die Hochwohlgeborenen. In diesem Moment jedoch, hungrig, dreckig und ohne Obdach, wünschte sich Ria in das warme, weiche Bett zurück, an die reich bedeckte Platte mit genug Speisen, um das Armenviertel sicherlich für einen Tag ausreichend zu ernähren. Aber die Möglichkeit gab es nicht. Sie hatte es schon versucht. Das Anwesen war verrammelt und verschlossen, ein grober Wachmann hatte sie davon gescheucht und ihr beim nächsten Mal mit Prügel gedroht. Da Ria langsam begriff, dass selbst in der Stadt der Diener Innos' die Menschlichkeit in etwa so sehr geachtet wurde wie in einem Orklager, nahm sie die Beine in die Hand und floh wieder in ihr derzeitiges Domizil. Ein verfallener Anbau am Hafen, Teil eines Lagerhauses, welches von irgendwelchen Überseehändlern genutzt wurde, die sie ein, zwei Mal schon gesehen hatte. Mit Seide und Geschmeide gekleidete Hofschranzen, die in dieses Viertel so gut passten wie eine Wildsau in einen Porzellanladen. Ihr Glück war, dass dieser Anbau mit alten Weinfässern voll stand und wohl von einem vorherigen Bewohner schon entsprechend mit zwar schimmligen aber wenigstens weichem Stroh ausgelegt worden war, so dass sie in den Nächten nicht ganz so erbärmlich fror wie andere arme Teufel, die sich diesen Luxus nicht 'leisten' konnten.

    Nun saß sie wieder zwischen den Fässern und hatte den scharfen, stechenden Geruch des alten Weins in der Nase, während ihre Finger wie üblich die letzten Tage ruhelos über das Wappen des Feuermagiers tanzten, fast als könnte sie dem Gegenstand damit ungeahnten Reichtum oder wenigstens warm haltende, magische Kräfte entlocken. Ria hatte schon mit dem fast lästerlichen Gedanken gespielt, das Eigentum des alten, gebrechlichen Exilmagiers zu verkaufen, um wenigstens etwas im Magen zu haben, hatte sich dann jedoch wieder zusammenreißen können. Sie würde Torrez nicht enttäuschen, sie hatte es ihm versprochen. Doch bevor sie ihrer Aufgabe nachgehen konnte, musste sie noch etwas anderes erledigen, und das hatte mit der Reichsbürgerschaft zu tun. Der Orden würde sicherlich niemanden annehmen, der nicht Bürger des Reiches war. Von dem Batzen Geld und dem Schaf ganz zu schweigen.

    Frierend und hungernd sah sich die Frau also mit einer ganzen Lawine von Problemen konfrontiert. Wie sollte sie das alles schaffen? Ihre Finger strichen wieder über das Wappen des Ordens. Vielleicht ...

    Riannon senkte den Kopf und begann zu beten. Leise, keinem gelernten Gebet folgend. Dafür persönlicher, als es all die Magier und Ritter wohl taten.

    Innos', Herr des Lichts und der Ordnung ...

  7. Beiträge anzeigen #67
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline

    Die Initiation

    Obwohl nun der Frühling Einzug hielt, war es am jetzigen Abend noch einmal sehr frisch geworden. Redlef legte die Arme um sich, während er eiligen Schrittes auf die Kapelle im Tempelviertel zuhielt. Der Tag seiner Initiation in den Orden war gekommen. Heute Abend sollte er vor den Ordensbrüdern und vor allem vor Innos seine Schwüre ablegen und darauf feierlich in den Orden aufgenommen werden. Ein Bote hatte am Nachmittag die Aufforderung, sich nach Sonnenuntergang in der Kapelle einzufinden, überbracht. Er wurde unterrichtet, wie er um Aufnahme zu bitten hatte. Auf den Knien, um Innos und um seiner Seele Willen.
    Nun war der Kerkermeister auf dem Weg dorthin. Sein Magen knurrte heftig, da er zur Vorbereitung auf dieses wichtige Ereignis die letzte Woche gefastet hatte. Es war eine edle Sache dem Orden als Kämpfer beizutreten, dies wollte sorgfältig vorbereitet sein. So hatte er sich durch das Fasten innerlich, durch ein ausgiebiges Bad im kalten Wasser, eine Rasur und ein Haarschnitt äußerlich gereinigt und war bereit vor die hohen Herren zu treten. Zeremoniell würden sie ihn prüfen. Ein Magier und ein Paladin sollten sich vergewissern, dass er würdig war in den Dienst Innos' zu treten. Wie genau das geschehen sollte, das wusste er nicht. Bisher hatte er sich nie viel mit diesen Themen beschäftigt. Doch Redlef wusste, dass er ein aufrichtiger Mann war, ein gutes Herz besaß und seine Gedanken rein und klar waren. Daher musste er nichts fürchten – doch die Aufregung blieb.

    Fast bedrohlich erhob sich das Kapellengebäude düster gegen den immer dunkler werdenden Abendhimmel. Für einen kurzen Moment begann er zu hadern. War dies wirklich der richtige Weg? Wollte er tatsächlich alles aufgeben, nur um die Chance auf eine zweite ehrenvolle Karriere zu bekommen? Wollte er jemals über Cast herrschen oder war es seine Aufgabe in den Krisengebieten der Welt selbstlos für Innos göttliche Ordnung zu sorgen? Was bedeutete es seine eigenen Ziele zum großen Teil aufzugeben und dafür diese neuen zu verfolgen? Für den Großteil des Ordens, der aus Bauern und glücklosen Handwerkern bestand, war dies sicherlich weniger ein Problem gewesen. Sie alle hatten viel Leid und Not im Kriege erfahren. Der Orden versprach Schutz, Versorgung und vor allem, in allen Belangen, die sich der einfache Pöbel wünschen konnte, Sicherheit! Doch für ihn? Redlef erinnerte sich daran, dass er trotz aller Widrigkeiten nie ohne diese Bedürfnisse hatte leben müssen. Und sollte er zurück nach Cast in seine Heimat kehren, dann würde er sicherlich sein Leben auch auf diese Art weiterführen können.
    Doch nein! Red schüttelte unwillkürlich den Kopf, er hatte gesehen, wo es im Orden, besonders hier auf Argaan krankte. Er hatte erkannt, dass all die hehren Ziele des einst so starken Ordens im Chaos der hier herrschenden Bedrohungen, innere wie äußere, zu verschwinden drohten. Bisher hatte er, dank Innos‘ Gnade ein gutes Leben geführt, nun war es an der Zeit etwas dafür zurück zu geben. Seinen Teil dazu beizutragen, dass auch der Rest der Welt ein besseres Leben führen konnte. Hagen hatte ihn ohne große Rede zum Offizier befohlen. Dies hatte er nicht aus Nächstenliebe getan, sondern weil der Orden seine Hilfe brauchte und das Vertrauen in ihn setzte, dass er diese Aufgabe erfüllen konnte. Dies war sein Los und er wollte sich nicht davor drücken.

    Mit entschlossenem Blick hob er den Kopf, sah der nun nur noch als schwarze Silhouette zu erkennenden Kapelle entgegen und schritt auf das Portal zu. Nun ohne Zweifel oder Unbehagen legte er die Hand auf den eisernen Knauf der schweren Holztür und drückte sie auf. Ein leises Quietschen erklang und der sanfte Schein von Kerzen fiel ihm entgegen. Der Kapellenraum war erfüllt von dem warmen, goldenen Licht.
    Red hatte diese Kapelle schon lange nicht mehr betreten. Die traurigen, sich immer wiederholenden Schicksale im Kerker hatten ihn irgendwann glauben lassen, dass um das Seelenheil beten keinen Nutzen habe. Lieber packte er die Dinge selbst an, um etwas zu erreichen – etwas zu verändern.
    Nach dem kurzen Augenblick, die seine Augen brauchten, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen, wurden die dunklen Schatten am anderen Ende des Raums zu Männern. Männer in festlichen Ornaten. Einige Gesichter waren Ihm bekannt, andere nicht. Hagen stand mitten unter ihnen. An seiner Seite ein Magier. Mit ernster Miene schauten sie ihm entgegen. Es wurde kein Wort gesprochen und Red spürte, dass auch von ihm kein Wort gewünscht wurde. Fest sah er dem Paladin entgegen. So auch der Handvoll Männer, die ihn begleiteten, dem Feuermagier und seinem Adlaten. Er nickte ihnen nur zu, und schritt dann den kurzen Gang zwischen den Bankreihen entlang. Vor Hagen, der sich am Ende des Raums aufgebaut hatte, sank Red, als Bittsteller, auf ein Knie herab. Er atmete ein letztes Mal tief durch, dann sprach er die Worte, die sein Leben in neue Bahnen lenken sollten.
    »Ich bitte um Aufnahme in den Orden Innos‘. Mein Name ist Redlef Winnifred Cast und solltet ihr mich erwählen, so bin ich bereit mich von meinen weltlichen Zielen und Ballasten zu trennen und meinen Geist und mein Können in den Dienst des Ordens zu stellen, ihm in allen Belangen bis zu meinem Tode zu dienen und meinen Tribut mit Blut zu zahlen.«
    Nach dem Verklingen dieser Bitte wurde es ganz still in der Kapelle. Nur das leise Knistern einiger Kerzenflammen erfüllte die Luft. Die Stille wurde immer allumfassender, beinahe erdrückend. Zögerlich hob Redlef den Kopf. Er sah zu Hagen herauf. Ihm war bewusst, dass Bittsteller, die nicht in der Lage waren zu kämpfen oder zu dienen durchaus abgewiesen werden konnten. Sollte ihm sein Sturz von vor vielen Jahren nun doch noch Probleme bereiten? Hatte es sich der Lord anders überlegt? Nun begann Redlefs Herz doch wieder schneller zu schlagen.
    »Die Brüder haben eure Bitte erhört, gesetzt den Fall, dass ihr kein Hindernis habt im Zusammenhang der Dinge, um die wir euch nun befragen.« Erklang Hagens sonore Stimme, kurz bevor Zweifel in Reds Herz keimen konnten. »Fürs erste fragen wir und Innos geweihter Diener soll dies Bezeugen, ob Ihr euch bereits an einen anderen Orden gebunden habt oder an ein Lehen gebunden seid, ob ihr an einem geheimen Siechtum leidet oder mit irgendwelchen Schulden behaftet seid, ob ihr Rechenschaften abzulegen habt, durch welche dem Orden Belastungen entstehen würden, mit dem Hinweis, dass das Verschweigen eines dieser Hindernisse im Nachhinein den Ausstoß aus der Gemeinschaft des Ordens bedeutet.«
    Für den Bruchteil eines Herzschlags erschien ein trauriges Lächeln auf Redlefs Lippen. Er senkte en Blick wieder zu Boden. Da war sie, die Frage, die er gefürchtet hatte. Jedoch gab es nun kein Zurück mehr, er hatte seine Entscheidung bereits vor Tagen getroffen und war bereit das Lehen seines Vaters aufzugeben. Nun musste sein Bruder die Familienehre retten. Er spürte den magischen Einfluss des zaubers, den der Magier über ihn gesprochen hatte, jede Lüge oder gar Flunkerei konnte er damit sofort erkennen. Red hielt dies für Überflüssig, denn er warh ehrlich und hatte nicht zu verbergen. »Ich versichere all dieser Hindernisse frei zu sein!« Erwiderte er kurz und bündig. Hagen nickte zufrieden.
    »Wenn es dann Euer Wille ist, dem Orden beizutreten, so fordere ich Euch. Das Erste ist, zu geloben, den Schwachen und Hilfsbedürftigen zu dienen.« Hagens Stimme klang nun ernster. Dieses hier war zwar eine zeremonielle Handlung, doch die Worte hatten deswegen nicht weniger Gewicht. Später würde man ihn an diesen Schwüren richten, das war Redlef sehr wohl bewusst. So erwiderte er voller Ernst: »Ich gelobe es!«, und meinte es auch so.
    »Das Zweite ist, zu geloben, dieses Land und andere Länder, die dem Orden untergeben sind, gegen Feinde Innos‘ zu verteidigen, so man dazu gerufen wird. «
    »Ich gelobe es!«, versprach Redlef auch ein zweites mal.
    »Das Dritte ist,«, fuhr Hagen fort, »dass ein Bruder, wenn er zu einem Amt geeignet erscheint, sich beim Meister anbietet und das Amt daraufhin nach dessen Willen und der ihm zu Verfügung stehenden Macht ausübe.«
    Auch dieses Mal antwortete Redlef mit »Ich gelobe es!«, schließlich war dies der Hauptgrund warum er in den Orden eintrat.
    Redlef glaubte ein kurzes wohlwollendes Brummen aus der Richtung des alten Paladins zu hören, doch da dieser sofort fortfuhr konnte er sich nicht sicher sein. Vielleicht war es auch nur ein Flüstern im Hintergrund oder das Rauschen des Windes gewesen, welches ihn hatte Dinge hören lassen, die nicht da waren. Wieder war es still in der Kapelle. Die Stimmung war feierlich, dennoch verspürte Red eine ungekannte, innere Spannung.
    »Ferner soll er geloben, die Geheimnisse der Kapitel und den heiligen Rat zu verschweigen und nicht, ohne auf die rechtmäßige Weise um Erlaubnis gebeten zu haben, von diesem Orden in eine andere Lebensweise überzutreten, ohne dabei die Regeln und Gewohnheiten des Ordens zu beachten. So dies gelobt wird, soll er zur Probezeit zugelassen werden, wenn danach der Wunsch besteht. Wenn nicht, möge man darauf verzichten, die Hände über Innos‘ Flamme legen und uns den Schwur leisten.«
    »Auch die Verschwiegenheit gelobe ich«, antwortete Red und hob dann erneut den Blick. »Doch auf die Probezeit will ich verzichten. Dieser Sache bin ich mir sicher.«
    »Dann erhebt Euch, haltet Eure Hand über die Flamme, sodass Innos Euch prüfen mag und sprecht die Worte.«
    Hagen winkte den Adlaten herbei, der eine Kohleschüssel in den Händen trug. In ihr brannte ein fröhliches Feuer. Aus dem Augenwinkel warf Red ihm einen skeptischen Blick zu. Sollte er wortwörtlich seine Hand ins Feuer legen? Der Adlat kam neben dem Paladin zum Stehen. Hagen sah Red auffordert an, der schließlich auch, ein wenig zögerlich zwar, seine Hand ausstreckte und über die Flammen hielt. Er spürte die Wärme und hoffte, dass dieser Schwur nicht allzu Lage dauern würde. Hagen sprach die Worte. Red hatte Mühe sich auf sie zu konzentrieren, denn die Hitze an seiner Handfläche wurde immer größer. Dennoch riss er sich zusammen, atmete tief aus, vertraute auf Innos und wiederholte gemessenen Wortes: »Ich gelobe und verspreche Reinheit meines Geistes, Demut, nur mit den nötigsten Gütern zu leben und Gehorsam Innos sowie dem Meister des Ordens unseres Herren und seinen Nachfolgern nach der Regel und der Gewohnheit des Ordens Innos und dass ich dienen will bis in den Tod.«
    Seine Augen waren auf die züngelnden Flammen gerichtet. Sie hatten seine Haut keine Blasen schlagen lassen. Als der Adlat die Schale zurück trug riskierte Red einen kurzen Blick auf seine Hand. Sie war gerötet, doch unverletzt.
    Erst Hagens Stimme riss ihn aus seiner Verwunderung. »Mit Freuden heiße ich dich als Bruder in unseren Reihen willkommen. Ihr erhaltet nun, die Ordenstracht, doch werdet ihr diese Nacht noch in raues Leinen gekleidet am Altar wache halten und im Gebet Euch Innos anvertrauen. Er ist es, der in Zukunft für Euch sorgen wird, so wir ihr für Ihn für alle anderen Menschen sorgen werdet.«
    Nach Hagen sprachen ihm auch seine anderen, neuen Brüder ihre Glückwünsche aus. Nun gehörte er dazu. Entgegen seiner Erwartungen machte sich ein gutes Gefühl in seiner Brust breit. Jede Hand, die freundschaftlich auf seine Schulter schlug, machte ihn glücklicher.
    Als die Männer dann gingen, reichte ihm der Adlatus die neue Gewandung. Doch obenauf lag ein langes Hemd aus ungewalktem Leinen. Bereitwillig zog Redlef die Stiefel aus, legte Hemd und Hose ab und stieg in das kratzige Kleidungsstück. Die scharfkantigen Flachsschnitzel, die im Stoff eingewebt waren, kratzten über seine Haut. Redlef störte das nicht, als er sich, in der nun wieder still gewordenen Kapelle im Kerzenschein vor dem Altar nieder ließ und langsam immer tiefer im stillen Gebet versank.

    Mit der Zeit verlosch auch die letzte Kerze und es war Dunkel. Doch diese Finsternis schaffte es nicht in Redlefs Herz vorzudringen. Dieses war nun mit einem Teil der Flamme erfüllt, über die er zuvor noch seine Hand für den Schwur gehalten hatte. Sie brannte nun wärmend in ihm, bis zum Morgengrauen und würde auch dann noch lange Zeit darüber hinaus weiter lodern.
    Geändert von Redlef (20.03.2016 um 01:44 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #68
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen der Händlergilde

    "Warum hat man nicht vorher mit mir gesprochen!?" fragte Matthias erbost. Der Lebensmittelhändler war maßgeblich an dem Erfolg der Armenspeisung beteiligt und wurde nur beiläufig darüber informiert, dass die Einrichtung nun unter die Aufsicht der Zitadelle gestellt wurde. Der Buch- und Schriftführer der Händlergilde versuchte zu vermitteln:

    "Der Gildenmeister verlangte einen zeitnahen Abschluss der Verhandlungen. Wir hielten es außerdem für nicht erforderlich, Euch unmittelbar über die bevorstehenden Änderungen zu informieren. Die Armenspeisung wurde in den letzten Monaten vor Allem durch die Händlergilde selbst, statt durch ihre Mitglieder getragen. Selbstverständlich haben wir Euren Einsatz wohlwollend zur Kenntnis genommen und Euch auch deswegen diesen großzügigen Schuldschein ausgestellt."

    "Was nützt mir Euer Gold!?" erwiderte Matthias. "Ihr wisst ganz genau, dass die Zitadelle erhebliche Schwierigkeiten hat, die Bevölkerung zu versorgen. In dem wir die Armenspeisung aufgeben, provozieren wir eine Ausweitung des Engpasses."

    Markom seufzte und zuckte mit den Schultern: "Die Armenspeisung war Bestandteil unseres Expansionsvorhaben auf Argaan. Als Händlergilde sind wir nicht an einer wohltätigen Einrichtung interessiert, die erhebliche Kosten produziert. Es ist die Aufgabe der Zitadelle, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Kann sie dies nicht, werden wir sie selbstverständlich unterstützen. Gegen einen Teil ihrer Goldreserven, versteht sich."

    Der Lebensmittelhändler schüttelte mit dem Kopf. Er hatte gehofft, dass die Händlergilde angesichts des Leids der Bevölkerung doch noch zur Besinnung gekommen ist und ihre gold- und machtgesteuerten Politik zum Wohle der Menschen änderte. Doch er hatte sich in ihr getäuscht.

    Er ließ den Schuldschein auf dem Tisch liegen und verließ die Kammer. Er würde in den nächsten Tagen darüber nachdenken müssen, ob er weiterhin ein Teil dieser Gemeinschaft sein wollte. Das Gold wollte er in jedem Falle nicht annehmen.


    Erneut seufzte Markom und verstaute den Schuldschein sorgsam. Dann stand er auf und ging nach draußen. "Ich wusste doch, dass ich etwas gehört hatte." sagte er, als er einen einfach gekleideten Mann entdeckte. "Ich grüße Euch. Ich bin Markom, erster Sekretär des Gildenmeisters Trevorius Vibenius Septus und Buch- und Schriftführer der Händlergilde. Was wollt Ihr?"

    Maximuss

  9. Beiträge anzeigen #69
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Haus des Großhändlers

    Der Großhändler seufzte, als sein Blick auf den Schuldschein fiel. Die Händlergilde hatte dieses Dokument ausgestellt und gab dem Besitzer damit den Zugriff auf einen Teil der Goldreserven. Für gewöhnlich benannte der Schuldschein auch die Summe, auf die das Mitglied einen Anspruch erheben konnte. Doch auf dem Dokument des Großhändlers fehlte diese Angabe. Es war ausgeschlossen, dass Markom es versäumt hatte, die Summe einzutragen. Entweder war der Goldbetrag weitaus höher, als dass man ihm sorgenfrei auf einen solchen Schuldschein eintragen konnte oder die Zuwendung sollte anderweitig geleistet werden. Natürlich wollte Maximuss das Geschenk annehmen. Doch er war sich sicher, dass mit dem Geschenk auch Bedingungen verknüpft waren.

    Als ranghohes Mitglied der Händlergilde hatte Maximuss sehr wohl tieferen Einblick in die Pläne des Gildenmeisters. Er kannte die wahren Gründe für einige Entscheidungen der Händlergilde und wurde auch über die langfristigen Pläne der Gemeinschaft unterrichtet. In letzter Zeit schien der Gildenmeister aber Entscheidungen zu treffen, die in dem Expansionsplan nicht vorgesehen waren.

    Vielleicht waren es die Umstände, die außergewöhnliche Entscheidungen von Nöten machten. Vielleicht verfolgte der Gildenmeister aber auch noch andere Interessen, die selbst den ranghohen Mitgliedern verborgen blieben.

    Der kurzzeitige Besuch des königlichen Kurators Proventus Sarethi. Logarius Scato, die ständige Vertretung von Sir Patrick Mathieu von Montaria III. Der bisher unbekannte Octavianus Magnus als angeblich strategischer Berater der Händlergilde. Maximuss kam das alles sehr seltsam vor.

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    Tja, die hohen Herren waren wohl wirklich beschäftigt, so lange, wie sie Gath hatten warten lassen. Inzwischen hatte er die Stadt auf dem Gemälde wirklich in all seinen Details studiert, kannte jede Andeutung eines Hauses, hatte die kleinen Gassen gezählt, hatte die Schatierungen der Wolken begutachtet und abgeschätzt, dass die Perspektive bei einigen Schatten im Vergleich zur Position der Sonne etwas daneben war.
    Zu sehen war eine wirklich große Stadt, mindestens die Größe Vengards, die ihm völlig unbekannt war. Verdistis stand in einer der unteren Ecken, und das hatte irgendetwas mit der Gilde zu tun, so viel wusste er noch. Aber was genau... Die Häuser waren in verschiedenen beigeschatierungen, größtenteils, teilweise aber auch blau gestrichen. Und zumindest im Zentrum der Stadt waren sie allesammt sehr, sehr prunkvoll, aber auch öfters mit ziemlich hohen, kunstfertigen Metalzäunen versehen. Der Baustil mutete auf jeden Fall nicht wirklich an wie Myrtana. Eher erinnerte es Gath ein bisschen an Setarrif, aber im Endeffekt war es doch ganz anders.
    Die Assoziation weckte vermutlich das Zentrum der Stadt, ein imposant leuchtender Palast aus Gold und Silber, umgeben von einem lächerlich groß anmutendem Park. Irgendwie waren diese hochstwahrscheinlich etwas zu groß geworden, dann Gath konnte sich nicht vorstellen, dass deren Verhältnis zum Rest des besiedelten Gebiets angemessen war. Zumal es dort auch noch etliches an Grünflächen gab.
    Der Maler hatte eine ziemlich lebendige Vision der Stadt gehabt, denn man konnte überall winzig kleine Menschen herumwimmeln sehen. Und man sah einen sehr großen Markt - nebst etlicher kleiner. Neben dem Palast schien ein Gebäude entlang des Marktes wohl auch noch sehr wesentlich zu sein, aber warum genau, das vermochte er eher nicht zu sagen. Wahrscheinlich hatte es irgendetwas mit der Händlergilde zu tun, denn wenn eigentlich würde das zu einem Markt passen, sofern man sie nicht mit den Handwerkern zusammentat, so wie es im Königreich Myrtana Gang und Gäbe war.
    Welcher Religion die Menschen anhingen, vermochte Gath aber nicht zu sagen, es waren von oben keine wirklich auffälligen Tempel ersichtlich, welche genau angedeutet hätten, woran man dort glaubte.
    Vielleicht glaubte man ja an das Gold, der ein Markt war zu sehen...

    Man konnte auch sagen, sie hatten ihn ziemlich lange warten lassen, als dann doch plötzlich aus der mittleren Tür ein elegant gekleideter Mann mit einem grauen,spitz zulaufendem Bart trat. Für Gath war erst einmal völlig perplex, denn nach so einer Gedankenreise an ferne Orte wieder in die Realität zurückgeholt zu werden, dauerte etwas, da konnte der Geist nicht unbedingt immer sofort folgen.
    Aber den wesentlichen Teil der Ansprache konnte er noch verstehen:
    "Ich grüße Euch. Ich bin Markom, erster Sekretär des Gildenmeisters Trevorius Vibenius Septus und Buch- und Schriftführer der Händlergilde. Was wollt Ihr?"
    Der Bootsbauer sammelte sich kurz und erhob sich - immerhin gehörte sich es so, dass man dem Gastgeber sein anliegend nicht entspannt auf der Bank sitzend vortrug, auch wenn sie immernoch im Foyer waren und er so ein gutes Stück größer wurde, als der erste Sekretär des Gildenmeistenrs weiß-Innos-wie-viel.
    "Ich grüße Euch ebenfalls, mein Name ist Gath, aus Khorinis.
    Ich komme im Auftrag eines Händlers aus Bakaresh, Sabnada heißt er, der einiges an Waren auf einem Schiff im Hafen hat und noch einen Abnehmer sucht. Einiges an Nahrungsmitteln, aber auch Gewürze und Dinge, die vielleicht während des Drachenangriffs zu Bruch gegangen sein könnten und die man hier auf der Insel vermutlich eher schwer zu bekommt."
    Bei Innos redete er geschwollen. Aber wenn jemand so vorlegte, musste man versuchen, zumindest halbwegs ebenbürtig zu antworten.

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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen der Händlergilde

    In der letzten Zeit hatte die Händlergilde vor Allem organisatorische Aufgaben zu erledigen, statt sich um dem direkten Handel zu kümmern. Es war daher wohl eine willkommene Abwechslung für Markom, als sich der Mann als Boten eines Händlers vorstellte.

    "Dann hat Euer Herr die richtige Entscheidung getroffen, als er Euch zu uns schickte. Bitte hier entlang. Verhandlungen führe ich vornehmlich in unseren Arbeitskammern." Markom führte den Mann in seine Arbeitskammer. Auf dem Schreibtisch lagen sorgsam sortierte Unterlagen, die der erste Sekretär noch zu bearbeiten hatte. Der jüngst geschlossene Vertrag mit der Zitadelle wurde schrittweise umgesetzt und zunächst galt es die Mitglieder in der nunmehr neuen Struktur der Gilde auf Argaan sinnvoll einzuteilen.

    "Bitte setzt Euch. Darf ich Euch etwas zu trinken anbieten?" Markom ging zu einer kleinen Kommode, nahm eine Flasche heraus und goss den Inhalt in zwei silberne Krüge. "Hochwertiger Nektar vom Festland." sagte er, als er die Krüge sodann auf seinen Schreibtisch stellte.

    "Sicherlich habt Ihr bereits von uns gehört. Wir sind eine Gemeinschaft einflussreicher Händler und zeitweise maßgeblich für die Versorgung dieser Stadt verantwortlich. Wenn also jemand weiß, was die Einwohner von Thorniara kaufen möchten, dann sind wir es. Lebensmittel werden wir daher gerne kaufen. Bei einem guten Preis hat Euer Herr auch einen Abnehmer für die Gewürze gefunden. Was hat man uns noch anzubieten?"

    Maximuss

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    Dass die Gilde einflussreich war, das mochte Gath gerne glauben, denn wenn das Foyer schon beeindruckend war, die 'Arbeitskammer' war es erst recht - nebenbei nicht der Raum, aus dem Markom gekommen war.
    Man kam hinein in einen größeren Raum, die Wände im gleichen Stil wie im Vorzimmer, aber diesmal gab es auch einen Schreibtisch, die obligatorischen Papiere darauf und einige Schränke - unter anderem mit Karaffen von vermutlich ziemlich teurem Inhalt.
    Gath bot er einen Nektar an, wobei dort auch - der Farbe nach - einige Weine standen und einige weitere Spirituosen. Vermutlich hatten sie ihm einfach eine der billigsten angeboten. Oder vielleicht hatte Markom, der ja anstandshalber mittrinken musste, auch einfach keine Lust auf alkoschies gehabt.
    Gath war es egal, der Fruchtsaft, den er hatte, war jedenfalls köstlich und Durst hatte er obendrein - auch wenn er jetzt erst einmal vorsichtig einen Schluck nahm, alles andere wäre ja unhöflich gewesen.
    Es war schon lustig, was für ein Spiel er hier betreiben musste und wie normal so etwas für andere war. Aber er war ein einfacher Mann, aus dem Hafenviertel einer Stadt, war Seemann, war Handwerker, war nicht ganz unwesentlicher Krimineller - aber dort prahlte man in der Regel anders mit seinem Geld. Niemand investierte in solchen Prunk nach außen und solange man auf den Gastgeber mit dem ersten Schluck wartete, war es eigentlich egal.
    "Ja, ich habe in der Tat von Euch gehört. Deswegen bin ich auch gekommen, um Euch ein Angebot zu unterbreiten.
    Wir haben einiges an Bord, was eventuell von Nutzen sein könnte. Zum Einen sind das einige Fässer Getreide, aber auch Pökelfleisch und eingelegtes Gemüse. Nichts außergewöhnliches, aber es ist auch aufwändig, Lebensmittel vom Festland her anzuliefern. Erst recht, wenn wir aus Bakaresh kommen, wo weniger wächst als hier.
    Aber wir haben auch etwas an Gewürzen dabei, feine varanter Stoffe und Duftwässer. Aber selbstverständlich weniger.
    Ich hoffe, das sind Dinge, die Ihr gebrauchen könnt?"
    Damit lehnte er sich etwas in seinem Stuhl zurück und erwartete die Reaktion seines Gegenübers.

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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen der Händlergilde

    Die Verhandlungen um einen guten Preis waren für die Händlergilde stets ein schmaler Grad. Denn sie nutzte ihren Einfluss, um den Preis zu drücken und damit weniger zu bezahlen, als es auf dem freien Markt üblich war. Doch sie durfte den Bogen nicht überspannen und dem Gegenüber noch immer das Gefühl eines erfolgreichen Geschäftes vermitteln.

    Viele der Kaufleute kannten mittlerweile den Vorteil, wenn sie an die Händlergilde verkauften. Denn die Gemeinschaft kaufte stets die gesamte Warenladung und stellte keine möglicherweise unangenehme Fragen über die Herkunft. Dafür verlangte man aber auch stets entsprechende Qualität. Wer diese festgelegten Qualitätsstandards nicht erfüllte, wurden auch zukünftige Geschäfte verweigert.

    Die angebotenen Waren befriedigten die Grundbedürfnisse der Bevölkerung. Gewürze ließen sich entweder an die Bewohner des Reichenviertels verkauften oder dienten als Tauschmittel für andere Ländereien. Stoffe und Duftwässer wurden fast immer an den Edelmann Sir Dante weiterverkauft, der die bisher einzige Vertretung in Stewark darstellte.

    "Die Händlergilde hat weitreichende Kontakte und ist daher in der Lage, jedwede Ware einzukaufen und wieder zu verkaufen. Euer Herr soll uns eine Liste übermitteln, auf welcher die jeweiligen Mengen und die Qualität der Waren aufgelistet sind. Er möge uns ein Angebot für die gesamte Schiffsladung unterbreiten. Sollten wir einwilligen, werden wir die Löschung selbst vornehmen und das Gold bezahlen, sobald sich die Waren in unseren Lagerhäusern befinden." erwiderte Markom auf die Ausführungen seines Gegenübers.

    Maximuss

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    Weitreichende Kontakte und Bla. Dieser Händler war irgendwie von einem ganz anderen Schlag als die Varanter, mit denen es Gath im Normalfall zu tun hatte. Die versuchte einen zwar genauso über den Tisch zu ziehen, aber sie taten das irgendwie seiner Meinung nach auf angenehmere Art und Weise. Sie boten mehr Angriffsfläche.
    "Nunja, eine Liste, auf der alles steht, das wir geladen haben, habe ich mit mir.", versuchte der Bootsbauer die Verhandlungen etwas zu beschleunigen und holte eine Schrieb aus seiner Manteltasche und legte ihn auf den Tisch. Es war nicht mehr als ein Pergament mit losen Angaben und einem Stempel Sabnadas, aber hoffentlich würden das die hohen Herren hier auch halbwegs akzeptieren.
    "Entschuldigt bitte die Form. Auf einem Schiff nach einer langen Überfahrt sind die Möglichkeiten manchmal etwas knapp - erst recht, wenn es Sturm gab.
    Die Frage ist nun, was Euch für Qualitätsstandarts vorschweben. Wir garantieren, dass alles von höchster Güte ist, Ihr seid herzlich eingeladen, die Ware selbst zu begutachten."
    Eine Gesammtforderung hatte Sabnada ihm nicht mit auf den Weg gegeben, aber nach ein paar Gesprächen mit den Händlern am Markt hatte er eine einigermaßen genaue Preisvorstellung. So viel würde er zwar hier nicht herausbekommen, aber je besser er verhandelte, desto mehr konnte er dem Herren Kapitän abschwatzen.
    "Ein erstes Angebot kann ich auch nennen. Und ich habe auch die Vollmachten, zu verhandeln."
    Er nannte den - etwas hoch gegriffenen - Preis und blickte gespannt auf seinen Gegenüber, in der Hoffnung nicht zu weit gegangen zu sein. Denn ein erstes Angebot, das unrealitisch hoch war, führte am Ende oft zu einem weit niedrigerem Verkaufspreis als wenn man gleich einigermaßen realistisch anfing. Nur war das sehr schwierig, wenn die Preise nicht einmal ansatzweise das normale Niveau hatten.

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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen der Händlergilde

    Der erste Sekretär studierte die Liste und nickte einige Male beiläufig. Er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass die Gepflogenheiten auf Argaan andere waren, als im Herzogtum Rivellon. Das ihm überreichte Dokument war wohl eher als Wisch zu bezeichnen, dass Markom niemals seinen Gildenmeister vorgelegt hätte.

    Ein kurzer Blick auf dem Stempel schien die Gewissheit darüber zu bringen, dass die Liste tatsächlich von dem benannten Händler unterzeichnet worden war. Zumindest handelte es sich bei dem Stempeldruck nicht um eine Nachzeichnung. Diese erkannte Markom bereits auf Anhieb.

    Er gab die Liste wieder zurück und erhob seine Stimme: "Einen solchen Preis werden wir für diese Waren nicht bezahlen. Auch nicht, wenn sie tatsächlich unseren Qualitätsstandards erfüllen. Wer an die Händlergilde verkauft, kennt die Vorteile eines solchen Geschäftes. Wir nehmen stets die gesamte Ladung. Wir erwarten deswegen auch eine entsprechende Preisgestaltung."

    Markom erhob sich und lief zu einem Schrank. Die Tür knarrte bereits und gab damit genügend Gründe, den Schrank beim bevorstehenden Umzug zu entsorgen. Mit einem kleinen Buch kam der erste Sekretär wieder zurück an dem Schreibtisch und setzte sich. Er blätterte einige Seiten um, nickte erneut einige Male beiläufig und nahm sich ein Pergament zur Hand.

    Er notierte einige Zahlen und rechnete diese dann zusammen. Er nickte und übergab das Pergament seinem Gegenüber. "Dieser Preis ist nicht verhandelbar. Dafür kaufen wir die Waren ungesehen und vertrauen auf das Wort Eures Herren. Richtet Eurem Herren zudem aus, dass er jederzeit im Anwesen der Händlergilde willkommen ist, sollte er einmal unsere Hilfe gebrauchen."

    Maximuss

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    Zu Hoch gegriffen.
    Oder die Moral dieser Händler war eine bedeutend andere als in Varant. Handeln und Verhandeln waren für Gath eigentlich zwei Dinge, die fest zusammengehörten, aber ein Gegenangebot als unverhandelbar darzustellen... Entweder war das eine neue Taktik oder eine Unverschämtheit. Auf jedenfall traf sie bei ihm nicht wirklich auf Verständnis.
    Ja, Markom hatte recht, sie würden wohl nicht alles an irgendwelche anderen Händler loswerden, aber einen Teil schon. Und wenn sich Gath das so beguckte: Den Preis, den sie ihnen für die Nahrungsmittel zahlen wollten, war lächerlich niedrig.
    "Wir haben nichts zu verbergen, also hat Vertrauen in uns definitiv nicht diesen Wert.", stellte der Bootsbauer geradeheraus fest und fixierte Anschließend den Sekretär.
    "Ich werde tatsächlich mit Herrn Sabnada Rücksprache halten, die denn die Diskrepanzen sind doch erheblich. Ein solches Angebot kann ich nicht akzeptieren, denn es ist weit unter Wert und dessen seid Ihr euch durchaus bewusst.
    Wenn Ihr die Ware begutachtet, werdet Ihr feststellen, dass die Qualität definitiv auch einen höheren Preis wert ist."
    Gath war kurz davon, Anstalten zum Aufstehen zu machen.

  17. Beiträge anzeigen #77
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Anwesen der Händlergilde

    Lächelnd nickte Markom und erwiderte: "Natürlich. Unterbreitet Eurem Herren unser wohlwollendes Angebot. Denn bedenkt, die Finanzmittel der hiesigen Händler sind begrenzt und es würde möglicherweise Wochen dauern, ehe Euer Herr sämtliche Waren erfolgreich verkaufen konnte."

    Noch vor einigen Wochen hatte die Händlergilde stets sämtliche Lebensmittel aufgekauft. Zum einen brauchte sie die Waren, um die Armenspeisung weiterhin unterhalten zu können. Zum anderen aber wollte sie vor Allem verhindern, dass Lebensmittel unkontrolliert auf den Markt gelangen und die Preise damit sinken würden.

    Die Bemühungen der Händlergilde hatten sich aber bereits ausgezahlt und so sah es der Gildenmeister für nicht mehr notwendigen, den Markt durch eine Monopolisierung zu beeinflussen. Die Lebensmittelpreise würden sich ohnehin nur langsam normalisieren und so war es meistens nur den Mitgliedern der Händlergilde möglich, durch diverse Subventionen dieser Gemeinschaft, ein reichhaltiges Warenangebot anzubieten.

    So war sich Markom der Position der Gemeinschaft sicher und glaubte, dass der Händler aus Varant die Vorzüge für eine gute Geschäftsbeziehung erkannte und seine Waren mit Freude an die Händlergilde verkaufen wird.

    Maximuss

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #78
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    Ein wohlwollendes Angebot. Pah!
    Auch wenn das überhaupt nicht guter Stil war, stand der Bootsbauer auf diese einfach zu dreiste Erwiderung auf.
    "Ich werde es Herrn Sabnada unterbreiten.".
    Er atmete noch einmal ein um etwas zu sagen, beließ es aber dabei. Vielleicht wollte er sich ja auf eine Gespräch mit diesen Halsabschneidern noch einmal einlassen, aber Gath würde mit diesen Leuten kein weiteres Mal reden. Denn sonst platzte ihm der Kragen, auch wenn er eigentlich ein sehr friedfertiger Mensch war.
    "Gehabt Euch wohl.", erwiderte er noch, wobei eindeutig war, dass er Markom das eher nicht wünschte. Und damit ging er die Fassung bewahrend durch die Türen hinaus auf die Straße schnurstraks in Richtung Hafen, wo man mit den Leuten noch normal reden konnte. Ja, er hatte die Wüstenhändler gehasst, als er zum ersten Mal dorthin gekommen war, aber mittlerweile hatte er gelernt, mit dieser Art zu leben und klarzukommen und konnte mit solchen aalglatten Mistkerlen gar nichts mehr anfangen.

    "Ist nicht so ganz gelaufen. Entweder du verkaufst das ganze peu à peu an die kleinen Händler, die dir wahrscheinlich nicht alles abkaufen können, oder du lässt dich auf das hier ein.", wobei er das Pergament der Händlergilde auf den Schreibtisch Sabnadas auf der Latscha 'legte'.
    "Ich für meine Fälle habe mein Möglichstes getan, hier kannst du wenn überhaupt noch etwas heraushandeln, ich schaffe das nicht mal mehr im Ansatz."
    "Aber Gath..."
    "Nix aber. Das sind Halsabschneider sonders Gleichen, aber wir sind vermutlich auf sie angewiesen. Du bist auf sie angewiesen.
    Ich packe meinen Krempel und verschwinde in nächster Näherung aus der Stadt."
    "Wo willst du hin."
    "Ich habe noch einen Brief zu übergeben, vermutlich in Stewark. Mal sehen, wie ich dort am schnellsten hin komme."
    Zumindest vermutete Gath, dass Borran immer noch in der Festungsstadt residierte. Auf dem Weg dahin bot es sich an, im Fort des Bluttals vorbeizuschauen, sodass er dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hätte. Nur vorher brauchte er noch ein bisschen Geld - seinen Anteil aus dem Verkauf der Waren konnte er sich abschminken, so lange wollte er hier nicht warten. Also würde er wohl einmal zu Anton gehen müssen und ihn bitten, ihm etwas zu leien. Eigentlich müsste das klappen, immerhin war er quasi einer dessen Vorgänger und von Borran durchaus als ansatzweise vertrauenswürdig charakterisiert. Gleich morgen würde er das in Angriff nehmen. Nur blieb zu hoffen, dass irgendjemand ebenfalls diese Reise antrat. Sonst würde es extrem gefährlich werden.

  19. Beiträge anzeigen #79
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    Riannon ist offline
    "Junge Dame, habt Ihr einen Moment Zeit?"
    Riannon hätte fast angefangen zu lachen. In den letzten Wochen war sie vieles genannt worden, meist in einem Ton, der von purer Verachtung und tiefster Abscheu sprach. Die Stimme jedoch, die sie, die da am Marktplatz saß und bettelte, aufhorchen ließ, war freundlich und höflich, schon richtig kultiviert. Und sie gehörte, wie sie sofort sah, einem nur unwesentlichen älteren, jungen Mann, der wohlhabend und stattlich wirkte. Sicherlich aus der gehobenen Schicht der Thorniarer. Edelmann? Nein, dafür fehlte ihm der arrogante Glanz in den Augen, die feinen, aristokratischen Züge. Er wirkte mehr wie ein einfacher Mann, den man in teure Stoffe gekleidet hatte und dem man befohlen hatte, so gut wie irgendmöglich eine Rolle zu spielen, nämlich die des erfolgreichen Kaufmannes. Denn fraglos war er genau das.
    "Nun, mein Herr", antwortete sie und lächelte schief, "Meine Termine sind eng gestaffelt. Nach der Bettelrunde hier am Markt werde ich noch nahe der Bastion und beim Tempelviertel erwartet. Ich bin professionell, die Leute sollen doch wissen, wo man mich findet. Und das auch möglichst immer zur gleichen Zeit. Sonst komm' ich ja rüber wie der größte Amateur!"
    Die schönen Lippen des Mannes verzogen sich zu einem Grinsen. "Ihr habt Humor, selbst in solch einer Situation ..."
    Ria warf den Kopf in den Nacken und funkelte den Kaufmann böse an. "In solch einer Situation? Ich bin frei, meine eigene Herrin! Das ist keine Situation, das sollte der Traum jedes Menschen sein."
    Das Grinsen bekam etwas spöttisches. "Was denn, Bettler oder frei?"
    Punkt für dich, Schönling, dachte Ria und schwieg, während sie mit den Zähnen knirschte. "Gibt's sonst noch was?", fragte sie etwas barsch.
    Der Mann nickte. "Möchtet Ihr mich ein Stück begleiten?"
    "Kriege ich vorher die Chance, meinen Laden abzuschließen? Wartet ... uuund, erledigt. So kann ich sicher sein, dass mir niemand mein Nichts klaut!"
    "Sehr witzig.", antwortete der Händler und bedeutete ihr, ihm zu folgen.

    "Wisst Ihr wie ich auf Euch aufmerksam geworden bin?", fragte der Händler und sah sie von der Seite an, während sie gemeinsam über den Marktplatz spazierten. Riannon seufzte. Vielleicht war der Kerl einer dieser Männer, die Gefallen daran hatten, mit armen, auf der Straße lebenden Frauen intim zu werden, einfach um ihnen zu beweisen, dass sie für Gold und eine warme Mahlzeit alles machen würden. Wenn er mich anfässt, schwor sich die Frau still, reiße ich ihm mit bloßen Händen die Kehle raus.
    "Ich denke, dass Ihr mich beobachtet habt. Grundlos jedoch nicht, nehme ich an."
    Er lächelte einnehmend. "Da nehmt Ihr richtig an, Frau ..."
    "Riannon.", antwortete sie knapp.
    "Garn, schön Euch kennen zu lernen, Riannon." - er neigte den Kopf zum Gruß - "Ich habe gesehen, wie Ihr am Markt Flugblätter oder allgemein die Aushänge beim Wirthaus studiert habt, sicherlich begierig darauf, Arbeit zu finden. Daher schließe ich, dass Ihr des Lesens mächtig seid, vielleicht sogar des Schreibens."
    "Ihr schließt richtig, Garn. Ich beherrsche beides."
    "Sehr gut. Nun, lasst mich kurz meine Tätigkeit vorstellen: Ich bin Fernhändler. Sagt Euch das was? Ich gehöre nicht zu den kleinen Fahrenden Händlern auf der Insel, die in diesen Zeiten sowieso am Hungertuch nagen, sondern betreibe ein kleines Unternehmen, welches jedoch in alle möglichen Häfen des Erdenrunds liefert. Ich bin gleichzeitig auch Kapitän meines, mh, Flaggschiffs, mit dem ich die Reisen stets persönlich antrete.", erklärte Garn und beobachtete aufmerksam Riannons Gesicht. Dieses blieb unbewegt, fast schon desinteressiert. Etwas irritiert fuhr er fort: "Ich suche für die hiesige Zweigstelle eine, äh, Schreiberin. Ihr würdet einen guten Lohn, eine Unterkunft und damit ein Dach überm Kopf und einen vollen Magen bekommen. Dinge, die Ihr derzeit nicht habt." Der Händler blieb abrupt stehen, wirbelte herum und fragte laut, wie aus heiterem Himmel: "Wo ist Eure Urkunde, Riannon?"
    Im Stillen fluchte die Frau, da in dem Moment zwei Wachen an ihnen vorbeimarschierten, kurz aufmerkten, beim Anblick des ihnen aber scheinbar bekannten Händlers einfach weitergingen. "Wollt Ihr mich in Beliars Küche bringen, Garn?!", zischte Ria böse, "Ich besitze keine, sonst würde ich nicht wie der letzte Abschaum auf der Straße hocken und für etwas Brot und Wasser betteln!"
    Garn hob entschuldigend die Hand. "Es war nicht gewollt, vielmehr war es ein dezenter Hinweis darauf, dass Ihr damit auch das bekommen könnt: Eine Reichsbürgerurkunde. Damit hättet Ihr ganz andere Privilegien in der Stadt und dem ganzen Reich, ganz anders als jetzt, wo Ihr - offensichtlicherweise fremder Herkunft - fast keine Rechte habt."
    Er hielt ihr die Hand hin. "Tut mir Leid, Frau Riannon. Willigt Ihr ein?"
    Einen langen Moment überlegte Riannon, diesem Fernhändler Garn eine Ohrfeige zu verpassen, besann sich jedoch eines besseren. "Ja, ich willige ein. Ich werde in Eure Dienste treten, Herr Garn."

  20. Beiträge anzeigen #80
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Sich den Becher vors Gesicht haltend schaute Chala über den Rand hinaus, beobachtete die Bedienung, welche in der Hafenkneipe von Tisch zu Tisch lief und Bier ausschenkte. Wie bei einer solchen Kundschaft zu erwarten gewesen war, wurde die junge Frau mehr als nur einmal begrabscht. Allerdings schien sie sich davon kaum beirren zu lassen, lächelte ab und zu gar geradezu dankbar für die zweifelhafte Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wurde. Dennoch blieb der Aranisaani nicht der Blick verborgen, den die Hellhäutige immer wieder dem fetten Kerl hinter der Theke zuwarf als erwarte sie Hilfe von ihrem Arbeitgeber, der jedoch damit beschäftigt zu sein schien, akribisch ein Tongefäß mit einem äußerst schmutzigen Tuch zu trocknen, wobei er es gleich im Anschluss erneut abspülen könnte.
    Die Bedienung näherte sich der Dunkelhäutigen und konnte dabei nicht ganz den grimmigen Ausdruck aus ihren Augen verbannen, stellte jedoch ihr Lächeln zur Schau und versteckte sich dahinter.
    „Noch eins?“, fragte sie und deutete mit einem Nicken auf den Krug in Chalas Händen.
    Diese schaute hinein hob ihre Mundwinkel leicht und trank dann den letzten Schluck, ehe sie der jungen Frau den Becher gab und nickte.

    Es dauerte eine Weile, doch dann bekam sie ihr neues Bier, wobei sie weiterhin nicht die Augen von der Magd nahm, welche sich sichtlich unbehaglich dabei fühlte.
    „Danke“, meinte Vered und lächelte dabei auf eine Art und Weise, die irgendwo zwischen freundlich und unheimlich liegen musste.
    Sie erwiderte das Lächeln unsicher, ehe sie sich wieder auf den Weg zur Theke machte, wobei zwei weitere Hände den Weg zu ihrem schwingenden Hintern fanden.
    Chalas Vorhaben war einfach und strukturiert. Sie würde warten, bis die meisten Gäste verschwunden waren und bevor sich die junge Frau nach Hause begab, diese abpassen und ihr anbieten, für sie zu arbeiten und dafür bezahlt zu werden, sich anfassen zu lassen, anstatt nur dafür bezahlt zu werden, wässriges Bier und trockene Moleratkeulen zu verteilen.
    Bis dahin jedoch musste sich die hübsche Dunkelhäutige die Zeit vertreiben, was sie bisher mit dem Trinken von Bier getan hatte. Schon erstaunlich wie sehr sie sich an den bitteren Geschmack gewöhnt hatte, seit sie hier auf Argaan war. Ihr erstes Bier hatte sie mit Joe getrunken und…

    KNALL!

    Mit Wucht hatte sie das Tongefäß auf den Tisch abgestellt, sodass ein lauter Knall durch die Taverne hallte. Die gedämpften Gespräche und das raue Gelächter verstummten für einen Moment, in dem sie von fast jedem im Schankraum angestarrt wurde. Vered funkelte mit grimmiger Miene zurück bis sich alle wieder ihren eigenen Angelegenheiten zugewandt hatten.
    Die Bedienung kam leicht verstört herbeigeeilt
    „Ist alles in Ordnung? Schmeckt das Bier nicht?“, fragte sie ein wenig ängstlich.
    Chala war erstaunt, hätte sie ein solches Verhalten doch nie in einer heruntergekommenen Kaschemme wie dieser erwartet. Viel eher war sie davon ausgegangen, dass es regelmäßiger Schlägereien gab und demnach ein Heraushalten der Bedienung wahrscheinlicher gewesen war.
    „Es ist nichts“, antwortete die Aranisaani und zwang sich zu einem neuerlichen Lächeln, wobei es ihr noch gründlicher missling, als beim ersten Mal.
    Wenn es so weiterging, würde sie weitaus mehr Überzeugungsarbeit bei der jungen Frau benötigen, als vorgesehen.
    „Verzeihung“, fügte sie noch schnurrend hinzu, ehe sich die Bedienung wieder abwandte.
    Geändert von Chala Vered (25.03.2016 um 13:03 Uhr)

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